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Gemeinderat, 66. Sitzung vom 24.04.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 15 von 86

 

Wir haben in den Dialoggesprächen, die ich seit dem Abschluss am 29. Jänner dazu geführt habe, auch ganz klar und auch gemeinsam mit der Gewerkschaft festgelegt, dass wir individuell in jeder Abteilung ganz genau schauen, wo wir Möglichkeiten der Veränderung haben; und da wird es auch Abteilungen geben, wo man draufkommt, dass wir zusätzliches Personal brauchen.

 

Dazu müssen wir uns aber bewegen, denn wenn alles bleibt, wie es ist und dann etwas dazukommt, dann wird es immer schwieriger und ist auch im Sinne der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler nicht sinnvoll. Das heißt, das ist eine Präzisionsarbeit, die aber jetzt gerade auch geleistet wird. Und es handelt sich hierbei auch um einen mehrjährigen Prozess. Sie wissen es ohnehin, aber ich sage es mehr fürs Protokoll.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ständiges Wiederholen hat auch seinen Sinn. - Die nächste Zusatzfrage stellt Frau GRin Korosec. Bitte schön.

 

10.20.04

GRin Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin! In der letzten Woche ist über die Medien sehr viel über die Gangbetten berichtet worden. Sie wissen, wir haben diese Diskussion hier schon oftmals geführt. Wir haben Anfragen gestellt. In Anfragen sagen Sie immer, es gibt keine Gangbetten, da ist gar kein Platz am Gang. Dem ist aber nicht so. Ich habe 14 Tage lang täglich jemanden aus meinem familiären Umfeld im Wilhelminenspital besucht, und ich kann Ihnen sagen, es hat jeden Tag Gangbetten gegeben. Ein Mal war es nur eines, ein Mal waren es fünf, also Gangbetten gibt es.

 

Vorigen Donnerstag ist ja eine Überprüfung gemacht worden, wo in 7 Spitälern insgesamt 20 Gangbetten waren. Und da stellt sich heraus, dass es vor allem in den Unfallabteilungen Gangbetten gibt – wobei das auch auf die Wetterverhältnisse ankommt – und dass sehr viele ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger als Patienten am Gang liegen müssen. Das habe ich auch im Wilhelminenspital festgestellt, es war nämlich die Unfallabteilung. Und gerade für ältere Menschen ist es, meine ich, besonders tragisch, wenn sie am Gang liegen. Das ist eben Tatsache.

 

Heute habe ich in der „Wiener Zeitung“ gelesen, dass Präsident Szekeres den Vorschlag gemacht hat, man könnte die Bettenanzahl erhöhen. Also ich glaube nicht, dass das die Lösung ist. Aber ich frage Sie: Wie stehen Sie dazu? Veränderungen müssen kommen. Ist es in Ihrem Konzept enthalten, nämlich im Zusammenhang mit der ganzen Umorganisation, dass die Gangbetten wegfallen? Das muss doch in Ihrem Interesse sein.

 

Ich muss auch sagen: Es hat mich getroffen, wenn Sie immer wieder behaupten, das gibt es nicht, während man sich jeden Tag überzeugen kann, dass es das gibt. Ist in Ihrem Konzept vorgesehen, dass die Gangbetten sozusagen in den KAV-Spitälern wegfallen? Beziehungsweise muss ich sagen, in den Ordensspitälern ist eine entschieden bessere Organisation.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin!

 

Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Ich muss kurz durchatmen. Frau Kollegin Korosec, bei Ihnen ist es immer so schwierig, weil Sie das ja alles wissen. Sie müssen das jetzt fragen und ich bemühe mich jetzt, sozusagen die passende rollenmäßige Antwort zu geben. Aber Sie wissen natürlich, dass die Ordensspitäler hier eine vollkommen andere Rolle haben als die städtischen Spitäler. Da wird nun mal in der Nacht nicht mit der Rettung angefahren.

 

Man muss eines sagen: Sie haben die Zahl selbst genannt. 20 Gangbetten bei insgesamt, nur dass man die Relation sieht, 7 500 Betten! Sie sagen immer, ich sage, es gibt keine Gangbetten. Ich sage immer – und das können Sie in allen Anfragebeantwortungen, die ich geschrieben habe, nachlesen –, es gibt strukturell keine Gangbetten.

 

Wir haben eine Versorgungverpflichtung, und da muss man auch zwischen Gangbett und Gangbett unterscheiden. Es gibt temporäre Gangbetten, und das war im Wilhelminenspital die Problematik, auch mit einem Aufzug, der nicht funktioniert hat, der jetzt aber wieder gerichtet ist. Ich glaube, Sie wissen das eh. Die Alternative dazu wäre, Menschen nicht aufzunehmen, das ist aber keine Alternative. Und so eindeutig, wie das Thema Gangbett ausschaut, ist es nicht, weil es differenziert ist. Wir haben im Unfallbereich Kapazitätsprobleme. Ich bin in sehr guten Gesprächen mit der AUVA und bemühe mich darum, zu erreichen, dass die Unfallspitäler wieder bereit sind, mehr zu machen, wie das früher der Fall war. Ich bin auch der Meinung, dass wir zukünftig in einem noch engeren Ausmaß mit den Unfallspitälern kooperieren sollen.

 

Aber es gibt durchaus auch Betten, die am Gang stehen, die Sinn machen – weil Patientinnen und Patienten in einer Situation sind, wo der Stützpunkt sagt, es ist besser, das schieben wir hinaus. Das schaut aus wie ein Gangbett, hat aber keinen Mangel an Kapazität als Ursache.

 

Wenn Sie mich fragen, und das war Ihre Frage, ob ich mich darum bemühen werde, dass es keine Gangbetten gibt, gebe ich Ihnen zur Antwort: Ja, ich bemühe mich sehr und werde mich auch zukünftig bemühen, dass es keine Gangbetten gibt, die darauf zurückzuführen sind, dass die Kapazitäten voll sind. Ich bin sehr wohl der Meinung, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entscheiden können müssen, dass ein Patient/eine Patientin am Gang in der Nähe des Stützpunktes bleibt, wenn es für den einzelnen Patienten, für die Patientin auf Grund seiner gesundheitlichen Lage sinnvoll ist. Das muss auch weiterhin möglich sein.

 

Ich teile Ihre Meinung und nicht jene des Herrn Ärztekammerpräsidenten Szekeres, dass es sozusagen die Lösung des Problems sei, wenn wir mehr Betten bauen. Sondern wir brauchen auf der einen Seite eben eine Ausweitung im Unfallbereich, den wir ja vorgesehen haben mit dem Krankenhaus Nord. Es gibt ja nur zwei Bereiche, die durch das Krankenhaus Nord dazukommen, das sind die Unfallchirurgie und die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Alles andere sind Übersiedlungen von ganzen Häusern oder Übersiedlungen von Abteilungen.

 

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