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Gemeinderat, 66. Sitzung vom 24.04.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 22 von 86

 

Wiener Linien haben die Herausforderung angenommen. Ja, es gibt Taktverdichtung, es wird neue Straßenbahnlinien geben, es wird neue Busverbindungen geben und es wird vor allem auch die von Ihnen so hergewünschte U-Bahn geben, und zwar die U2 und U5.

 

Und dann möchte ich Ihnen noch eine ganz kleine Korrektur sagen, Herr nichtamtsführender Stadtrat: Es ist nicht so, dass 250 000 Menschen mit dem Auto über die Grenze kommen - da müssten Sie die Texte genau lesen -, sondern es sind über 350 000! Das ist in Wirklichkeit … (StR Mag Manfred Juraczka: Jetzt wieder der Herr Lehrer!) Ja, der Herr Lehrer, genau, aber wenn Sie ein schlechter Schüler sind, muss man Sie korrigieren, tut leid, so ist die Welt. (Allgemeine Heiterkeit.) Sie haben leider einen Fehler gemacht und den hab‘ ich korrigiert! Sie haben sich einfach um 100 000 geirrt und das muss man leider korrigieren! Also noch einmal: Bitte zurück an den Start. Lesen Sie sich die Papierln gescheit durch, es sind jedes Jahr 350 000! Da wollen wir ganz massiv rein und zwar, ganz wichtig, wir wollen die 365 auch ins Umland haben. Da braucht es Verhandlungen mit dem Land Niederösterreich, nicht so wie die FPÖ das gerne hätte, das werden wir einfach machen. Da muss man mit Niederösterreich über die Kosten verhandeln, das wäre wichtig, weil die Herausforderung ist, die PendlerInnen - und da geht es sich wieder nicht aus mit Ihrer Rechnerei - werden nämlich nicht alle in eine Park-and-ride-Anlage fahren können, weil die Kosten dann fünf Milliarden sind, die wir nicht haben werden, sondern die PendlerInnen müssen im Umland auf den ÖV umsteigen und dann in Wien mit den guten Wiener Linien weiterfahren. Also noch einmal: Rechnen lernen, Herr Kollege! Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Als nächster Redner hat sich Herr GR Mahdalik zum Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.

 

11.05.46

GR Anton Mahdalik (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Werter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Lieber Rüdiger!

 

Eine Bitte: Das nächste Mal, wenn du zu einem Kongress nach Pilsen fährst, sag‘s mir bitte, da fahr ich mit, das ist eine hochinteressante Stadt, Thema ist eher nebensächlich. Aber wie ich heute in der Früh den Geisterradler auf der Titelseite des „Heute“ gesehen habe, habe ich an den Herrn Blum denken müssen. Er hat sich ja voriges Mal, vor 2 Wochen, einen Haxen ausgefreut auf Twitter, dass er ohne Ampel in 50 Minuten vom Praterstern zum Flughafen gekommen ist, um sich dort ein Eis zu kaufen oder wahlweise, wie der Herr Kollege Chorherr gesagt hat, nach Brüssel zu fliegen und sich einen Preis abzuholen. Er hat zwar nicht erklären können, wie er ohne Ampel vom Praterstern zum Flughafen kommt. Das ist technisch nur schwer möglich, außer er sieht sich als Schutzpatron aller Rad-Rowdies, die rote Ampeln gemeinhin missachten. Und warum habe ich im Zusammenhang mit diesem Thema an den Kollegen Blum denken müssen? Erstens einmal habe ich geglaubt, er hat es ab dem Knoten Erdberg probiert, weil er dort wirklich ohne Ampel zum Flughafen kommt. Es ist zwar ein bissel gefährlich die ganze Geschichte, aber vielleicht wollte er einmal über keine rote Ampel drüberfahren. Aber der Kollege Blum ist ein gewiefter Verzähler, er kommt ja ganz locker flockig von 170 000 Winterradlern auf 255 000 ohne viel Federlesens. Darum habe ich mir gedacht, vielleicht haben die Sozialdemokratie oder die GRÜNEN den Kollegen Blum engagiert, damit wir auf bald eine Milliarde Fahrgäste bei den Wiener Linien kommen, weil bis jetzt keiner, auch der Erstredner nicht, erklären konnte, wie die Wiener Linien zu diesen Schätzungen beziehungsweise Zahlenangaben tatsächlich gelangen. Ich habe zwar Vermutungen: Also entweder hat der Blum gezählt oder es werden halt die verkauften Jahreskarten mit X multipliziert und dazu die Fahrscheine und dann wird mal 2 multipliziert, oder der Prof Kopietz wird auch hinzugezogen. Der schafft es ja auch jedes Jahr beim Donauinselfest, aus 800 000 Besuchern über 3 Millionen Besuche zu machen, die natürlich dann in den Medien als Besucher firmieren, weil ja alle dort eine Bühne stehen haben. Aber sowohl bei Grün als auch bei Rot sind die kreativen Zähler seit jeher am Werk. Und so glaub‘ ich, wird man 2020 auch ganz locker auf eine Milliarde Fahrgäste kommen.

 

Viel wichtiger wäre aber eine ganze Menge anderer Sachen bei den Wiener Linien zu verbessern, nämlich die Sicherheit der Fahrgäste und des Fahrpersonals. Sie werden das auch gelesen haben, von 2013 auf 2014 haben sich die tätlichen Angriffe auf das Fahrpersonal massiv gesteigert, einige schwere Verletzungen waren darunter. Wien ist eine der wenigen Großstädte in Europa – und wir haben zwar ein sehr gut ausgebautes Verkehrsnetz, hat der Kollege Juraczka gesagt, das stimmt auch, das aber in den meisten Verkehrsmitteln, Busgarnituren, Wagengarnituren, U-Bahnen sowieso, aber in den Bim-Garnituren nicht über abgetrennte Lenkerkabinen verfügt. In anderen Städten ist das längst Standard. Also hier sollten wir ansetzen und nicht fiktive Besucher- oder Fahrgastzahlen bejubeln.

 

Was noch sehr wichtig wäre, wäre, die Sauberkeit zu verbessern und vor allem die Zuverlässigkeit. Wir haben zwar heute auch in einer Zeitung gelesen, es gibt jetzt 10 WLAN Hot Spots in Wien. Donnerwetter! Ich war jetzt vor Kurzem in Glasgow. In jedem Pimperlbus gibt’s WLAN und das nicht erst seit gestern, sondern seit vielen Jahren, in Dublin das Gleiche. Viele Städte, die weit kleiner sind als Wien und die vielleicht nicht über ein so gut ausgebautes Netz verfügen, haben WLAN schon längst als Standard eingeführt. Also auch kein großartiger Grund zum Jubeln! Aber die Wiener Linien stellen ja überhaupt einen Rekord nach dem anderen auf.

 

Erst vor zwei Wochen wurde ein neuer Rekord aufgestellt beziehungsweise zumindest angepeilt, nämlich ein Motorjournalist wollte alle 177 Straßenbahnkilometer mit einer Garnitur in einem an einem Tag durchfahren. Das hat nicht ganz geklappt. In Floridsdorf ist er gestartet und nach wenigen Stunden ist die Spezialgarnitur, teuer bepickt, eigene Homepage, und, und, und, wegen eines Defekts stehen geblieben. Also PR-Coups schauen anders aus. Und die Bim war unter anderem beklebt mit „23 Millionen Kilometer im Jahr, rund 30 Mal zum Mond und retour fahren die Wiener Linien.“ Also an dem Tag

 

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