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Gemeinderat, 67. Sitzung vom 29.05.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 42 von 63

 

tioniert werden und auf Regimentskosten – nämlich auf Kosten der Stadt – Wien feiern.

 

Da heißt es: „Zeit!Raum wird dieses Jahr 20 und feiert an mehreren Terminen sein langjähriges Bestehen.“ – Da werden Führungen angeboten und natürlich – damit die Leute auch kommen – „ein Buffet für alle Interessierten.“ – Irgendwie muss man die Leute ja dort hineinbringen!

 

Dann gibt es noch ein weiteres großes Fest mit Animation und allem Möglichen. „Interessierte Personen sind herzlich zu unseren Feierlichkeiten eingeladen.“

 

Damit es ein bisschen undurchsichtiger wird – das haben wir heute ja auch beim Wohnbau gehört –, hat dieser Verein eine Untersektion. Der Großteil der Arbeit beziehungsweise eine der Aufgaben wird von Tempus, also einer Tochtergesellschaft von Zeit!Raum ausgeführt: „Tempus und Zeit!Raum widmeten sich in den letzten Jahren sowohl mittels klassischer Flüchtlingsarbeit als auch im Forschungsbereich der Lebenssituation von Flüchtlingen, AsylwerberInnen und subsidiär Schutzbefohlenen.“

 

Da gründet einer einen Verein für eh schon alles, wie man sieht, wenn man sich dieses Aufgabengebiet anschaut und feststellt, was alles er arrogiert und zu tun behauptet, und dann lässt er sich das natürlich zahlen!

 

Damit es noch unübersichtlicher wird: Der Verein arbeitet bei dem konkreten Projekt, das unter „Sprachförderung“ läuft, mit der „Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur“, auch unter ASKÖ bekannt, zusammen. Der Sportverein betreibt also auch Sprachförderung! Das ist auch ein interessanter Aspekt in der ganzen Geschichte! – Ein Schelm, der Schlechtes dabei denkt!

 

Apropos „Sport und Körperkultur“: Ich möchte wissen, was Sie sagen würden, wenn die FPÖ einen Verein hätte, der „Sport und Körperkultur“ genannt wird. Da wäre wahrscheinlich schon längst eine Umbenennung verlangt worden!

 

Ein weiteres Projekt, das dieser Verein übrigens bearbeitet, ist, dass er Wohnraum und Betreuung bietet: Dazu hat er eine Wohnung in einer Größe von 360 m² als Wohngemeinschaft.

 

Interessant wird es aber, wenn man weiterliest: Da steht nämlich: „Wohngemeinschaft für minderjährige Flüchtlinge“, und darunter steht: „Die Räumlichkeiten sind für Feste grundsätzlich nur mit Personal anzumieten.“ – Was heißt das? – Ist das jetzt eine Wohngemeinschaft? Werden dort Jugendliche betreut? Oder ist das eine Räumlichkeit für Feste?

 

Dann steht dort noch: „Die Personalkosten betragen pro Stunde 15 EUR zusätzlich zur Raummiete.“ – Ich hoffe nur, dass diese Mieten auch entsprechend versteuert werden!

 

Schauen wir uns jetzt aber an, was da angeboten wird! – Ich empfehle Ihnen wirklich, sich diese Seite anzuschauen, vor allem wegen des einen Raums, den ich noch extra ansprechen werde, der beachtlich ausgestattet ist!

 

Da gibt es einen Seminarraum in der üblichen Form mit Standcomputer, Smartboard, Flipchart, und so weiter. Weiters wird ein Mädchenzimmer in der Sechshauserstraße – Bubenzimmer gibt es keines – mit Platz für etwa zwölf Personen für Kindergeburtstagsfeiern angeboten. Ich weiß nicht, ob es rosa gestrichen ist als Mädchenzimmer, da würden die GRÜNEN sicherlich protestieren. Aber irgendwie ist es schon eigenartig, dass hier wieder einmal die Burschen nicht berücksichtigt werden! Es wird nur das Binnen-I gepflegt, aber dass es auch Buben gibt, das geht, wie immer, bei der Frau Stadträtin unter! Buben gibt es in ihrem Vorstellungsvermögen anscheinend nicht!

 

Außerdem gibt es noch einen Klubraum, und dieser Klubraum könnte fast eins zu eins – nur wird die Vergoldung wird wohl nicht echt sein. – aus dem Prunkräumen eines Sultanspalastes übernommen worden sein. Er hat nämlich orientalische Tischchen, Sitzgelegenheiten und Teppiche, und die Form der Fenster schaut wirklich so aus wie bei einem Harem, wie sich das die Künstler Ende des 19. Jahrhunderts vorgestellt haben.

 

Da denke ich mir wirklich: Billig war das nicht in der Ausstattung! Schauen Sie sich das Bild an! Es zahlt sich aus, sich dieses anzuschauen! – Wir würden uns freuen, wenn wir in Liesing für unsere Jugendlichen derartige Räumlichkeiten zur Verfügung hätten! Solche gibt es dort nicht.

 

Interessant ist überhaupt diese ganze Vermietungsgeschichte, die man sich in Zukunft vielleicht auch noch einmal näher anschauen muss.

 

Außerdem verwaltet dieser Verein ein „erlebbares und begehbares Stück Wiener Architektur“. – Dieser Verein tut wirklich alles: Er betreibt Jugendförderung, veranstaltet Deutschkurse, vermietet Vereinslokale und verfügt auch über eine Art Minimuseum. Er nennt dieses „ein erlebbares und begehbares Stück Wiener Architektur der Zwischenkriegszeit“. Es handelt sich um das „Brenner Wohnungsmuseum“. – Das sage ich jetzt für jene, die es noch nicht kennen sollten, vielleicht kennt es unser Kollege Ebinger, sonst wahrscheinlich niemand, so wie er schaut, bin mir nicht sicher, ob er es kennt.

 

Das „Brenner Wohnungsmuseum“ wird von Zeit!Raum verwaltet. Es ist dies „die erste Gemeindebauwohnung, die als Museum geführt wird und die architektonischen Leistungen des Roten Wien in der Zwischenkriegszeit für die Nachwelt erhalten möchte.“

 

Wir haben ja eh schon alle möglichen Bereiche, die in Wien für Museen zuständig sind, und jetzt haben wir halt auch noch diesen – natürlich geförderten, denn selber kann er das nicht aufbringen – Verein. Wieviel er dafür bekommt, geht aus dem Ganzen nicht hervor.

 

Bei dieser Wohnung handelt es sich um die Wohnung des ehemaligen Architekten dieses Gemeindebaus, also sicherlich nicht die schlechteste, denn er hat darin selber gewohnt. Sie wurde renoviert und ist interessierten Besuchern zugänglich. Auch die ursprüngliche Möblage, und so weiter ist darin erhalten.

 

Jetzt frage ich mich wirklich: Was ist das für ein seltsamer Verein, der alles Mögliche, wie gesagt, bis zur Sprachausbildung betreibt?

 

Und Sie unterstützen ja nicht nur diesen Verein mit seinen seltsamen Konstruktionen. Das nächste Mal wird es dann noch interessanter werden! Ich habe gestern die

 

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