Gemeinderat, 67. Sitzung vom 29.05.2015, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 63
Ich will jetzt aber zu den Fragen kommen und diese selbstverständlich und gerne im Einzelnen beantworten.
Zu Frage 1: Das Kampagnenbudget für das „Jahr des Zufußgehens“ wird neben den Produkten Fußwegekarte und „Wien zu Fuß“-App für folgende Positionen aufgewendet: Konzeption der Kampagne, Graphik für vier Werbesujets, erster Wiener Fußverkehrsreport, Streuartikel und Printprodukte sowie für Veranstaltungen wie beispielsweise das Streetlife Festival, Urban Village, sechs Geh-Cafés, den Auftritt bei Großveranstaltungen und vieles mehr.
Zur Frage 2: Die zur Erstellung der Fußwegekarte notwendigen Arbeitsschritte wurden mit den relevanten ExpertInnen des Magistrats abgestimmt.
Zu Frage 3: Von externen Dienstleistern wurden die Datenaufbereitung, die Kartographie, der Druck und Versand erbracht.
Zu Frage 4: Hier verweise ich auf den Datenschutz. Der Kampagnenauftrag ist an jene Agentur ergangen, die die Ausschreibung gewonnen hat.
Zur Frage 5: Die zur Erstellung der Fußwegekarte notwendigen Leistungen wurden ausgeschrieben.
Zu den Fragen 6 und 7: Die Firma FCP hat 24 reproduzierbare Sujets erstellt und wurde dafür auch bezahlt.
Zu Frage 8: Die mit der Planung und Errichtung von Verkehrslichtsignalanlagen befassten MitarbeiterInnen der MA 33 haben an Schutzwegen vor Ort Zählungen der RotlichtgeherInnen vor und nach der Installation der Ampelpärchen durchgeführt. Eine weiterführende Untersuchung wurde noch nicht beauftragt.
Zu Frage 9: Die Zielsetzungen waren immer die Erhöhung der Verkehrssicherheit und die Festigung des Image Wiens als weltoffene und moderne Stadt.
Im Zuge der Untersuchungen war eine Reduzierung der Zahl der RotlichtgeherInnen und somit ein Zugewinn an Aufmerksamkeit festzustellen. Aber das war zu erwarten, denn schließlich liegen uns Erfahrungsberichte auch aus anderen Städten vor, die auch bereits punktuell mit veränderten Signalen und Icons auf Ampeln gearbeitet haben.
Darüber hinaus konnte innerhalb weniger Tage eine positive Berichterstattung über Wien in hunderten Tageszeitungen generiert werden. Die Aktion hat weltweite Begeisterung auf allen Kontinenten hervorgerufen. Tausende Websites, TV- und Radiostationen, Zeitungen und Magazine haben über die Aktion berichtet. Der weltweite Werbewert ist kaum abschätzbar. Es wäre daher das falsche Signal, diese Ampeln wieder abzubauen, denn die „Aktion Ampelpärchen“ hat die Hauptziele bereits erreicht, nämlich breite Aufmerksamkeit für die Wiener Ampeln, und zwar nicht nur innerhalb Wiens und Österreichs, sondern tatsächlich weit über Österreich hinaus.
Wir haben aus vielen Städten Österreichs Anfragen und die Bitte bekommen, ebenfalls Ampelpärchen verwenden zu dürfen. Auch München, Bremen, Köln und andere deutsche Städte haben sich gemeldet. Die Ampelpärchen sind tatsächlich bereits zu einer touristischen Attraktion in der Stadt geworden.
Zu 10: Zur personellen Ausstattung der Magistratsabteilung 30 kann ich Ihnen keine Antwort geben, da es diese Dienststelle im Magistrat der Stadt Wien nicht gibt. (Heiterkeit bei GRÜNEN und SPÖ.)
Zu 11: Es gibt keinen Foliendruck, sondern die Sujets sind ein Originalersatzteil für Lichtsignalgeber. Dabei werden in eine konvexe schwarze Maske unterschiedliche Symbole gefräst. Die Hersteller sind die in Wien ansässigen Verkehrslichtsignalanlagenhersteller.
Zu 12: Die Vergabe zur Erstellung der Sujets wurde gemäß § 41 Bundesvergabegesetz 2006 beantragt und genehmigt. Die Montagearbeit wurde aus bestehenden Verträgen abgerufen.
Lassen Sie mich abschließend noch etwas sagen: Sie meinen, 63 000 EUR seien Verschwendung. – Ich meine, dass das die günstigste und wirksamste Aktion weltweit ist, mit der wir es geschafft haben, mit einem Budget von lediglich 63 000 EUR nicht nur maximale Aufmerksamkeit und maximale Bewusstseinsschärfung für das Thema Ampeln zu erreichen, was ja auch unser Ziel war, sondern darüber hinaus unsere Stadt weltweit zu bewerben. Und das für Kosten von nur 63 000 EUR! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Der Werbewert, den wir dafür erhalten haben, ist einmal mehr nicht wirklich abschätzbar. Er geht in die Millionen! Und ich denke, es geht dabei allein ums Abwägen, wie viel Geld man dafür in die Hand nehmen musste, um diese Aktion umzusetzen, und was man davon quantifizierbar hat. – Natürlich könnte man einen Auftrag geben, zu quantifizieren, wie hoch der Werbewert weltweit tatsächlich ist. Ein solcher Auftrag würde jedoch Monate in Anspruch nehmen, und das wäre sehr aufwändig. Aber ich denke, selbst ein Kind kann errechnen, dass es sich hiebei um zig Millionen handeln würde. Daher macht es keinen Sinn, einen solchen – wie gesagt – überflüssigen Auftrag zu erteilen.
Ich halte es also, ehrlich gesagt, für müßig, Rechenkönig mit der FPÖ zu spielen. Ich kann nur hoffen, dass Ihre Rechenkünste besser sind als Ihre Grammatikkünste, so wie wir es zuletzt aus Plakaten erfahren haben, und dabei belasse ich es. (GR Dominik Nepp: Und was war in der Steiermark?)
Abschließend will ich nur Folgendes festhalten, liebe Kolleginnen und Kollegen: Es gab im Jahr 2014 194 Verletzte und 2 Tote auf ampelgeregelten Schutzwegen, und das zu verhindern, ist mir wirklich allemal 63 000 EUR wert. Die FPÖ will mich dafür aus dem Amt jagen. Ja! Die FPÖ will aus 194 Verletzten und 2 Toten quasi politisches Kleingeld schlagen. (Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Sie will daraus politisches Kleingeld schlagen. (Lebhafte Zwischenrufe bei der FPÖ.) Das ist Ihr Recht! Tun Sie das! Ich denke, dass die Reaktion aus der Wiener Bevölkerung, die Begeisterung, die uns in den letzten Wochen von Tausenden von Wienerinnen und Wienern entgegengeschlagen ist, die sich gewünscht haben, dass diese Pärchen bleiben und dass es darüber hinaus auch zu neuen Symbolen kommt, die beste Bestätigung für unseren Weg sind!
Ja. Ich gebe hier offen und unumwunden zu: Ich gedenke, diesen Weg weiterzugehen, stolz und aus voller
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