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Gemeinderat, 69. Sitzung vom 01.07.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 38 von 94

 

verhöhnt. (GRin Mag Sonja Ramskogler: Genau!) Das ist keine ernsthafte Auseinandersetzung mit Gesundheitspolitik; denn dass immer wieder neue Herausforderungen in Angriff genommen werden, ist ja für uns selbstverständlich.

 

Statt hier alles schlechtzureden, zu skandalisieren, geht es uns darum, Probleme zu lösen, Verbesserungen für die Menschen in dieser Stadt zu erreichen. Von Ihnen habe ich keinen konkreten Verbesserungsvorschlag heute hier gehört, wie ja auch in den letzten Jahren nicht. Sie haben für das Gesundheitswesen in dieser Stadt nichts beigetragen. Das ist das Ergebnis, das ist die Bilanz der FPÖ, einfach null, einfach nichts. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, im Unterschied zum Duo infernale Lasar und Frigo wurden von der Stadtregierung und von StRin Wehsely zahlreiche Reformen im Gesundheitsbereich eingeleitet und umgesetzt. Es wurde natürlich auch, weil die Frage der Finanzierung angesprochen wurde, ein Kostendämpfungspfad hier konsequent eingeschlagen, nämlich um die notwendige Voraussetzung zu schaffen, dass das öffentliche Gesundheitssystem für alle Wienerinnen und Wiener auch gesichert wird; weil wir zutiefst der Auffassung sind, dass jede und jeder das Recht auf die beste medizinische, pflegerische Versorgung in dieser Stadt haben sollen. Das ist das Credo einer sozialdemokratisch geführten Stadtregierung, nämlich unabhängig vom Einkommen, unabhängig vom Alter und sozialen Status. Darum geht es.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, es geht bei den Gesundheitszielen um eine zielorientierte Gesundheitsplanung, um eine Koordination von Maßnahmen, um die Gesundheit der Wiener Bevölkerung zu stärken, weil, wie wir wissen, Lebens-, Arbeits- und Umweltbedingungen die individuelle Gesundheit maßgeblich beeinflussen. Durch die Wiener Gesundheitsziele soll auch die gesundheitliche Chancengleichheit, ein sehr wesentlicher Ansatz, hergestellt werden.

 

Daher ist der Vorwurf, es handle sich um Überschriften, entsprechend zurückzuweisen. Ich werde das auch, wie es meine Kollegin Laschan gemacht hat, an einem konkreten Beispiel dann noch näher ausführen. Im Zentrum stehen Gesundheitsförderung und Prävention, auch die Förderung der Gesundheitskompetenz bei sozial benachteiligten Gruppen. Es ist nämlich eine wesentliche Frage, zu wissen, wie und wo man den Zugang zu den vielfältigen Angeboten bekommt, die es in der Stadt gibt. Aber es geht auch darum, den Aspekt der Gender-Gerechtigkeit zu berücksichtigen, da Frauen und Männer in dieser Hinsicht unterschiedliche Bedürfnisse haben.

 

Die Wiener Gesundheitsziele sind daher ein Richtungswegweiser, und sie sind eine regionale Ergänzung und Präzisierung der bundesweiten österreichischen Rahmengesundheitsziele. Das heißt, sie orientieren sich an konkreten Zielgruppen. Das Beispiel bei den Kindern und Jugendlichen ist ja bereits angesprochen worden: Wenn es um die Verbesserung der Zahngesundheit geht, wenn es darum geht, als Ziel zu erreichen, dass alle Wiener Jugendlichen fünf Mal in der Woche mindestens eine Stunde körperlich aktiv sind, soll man sich nicht darüber lustig machen, denn das ist ein ernstes Thema, da geht es um die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen.

 

In der Altersgruppe ältere und alte Menschen geht es auch darum, die Rahmenbedingungen zu schaffen, möglichst lange in Gesundheit leben zu können. Das ist auch eine Frage des Wohnens, des Wohnumfeldes, an dem auch nicht erst seit gestern, sondern schon länger gearbeitet wird. Ziel ist, zu erreichen, dass die Menschen möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben können. Und es geht natürlich auch um eine qualitätsgesicherte betriebliche Gesundheitsförderung.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die einzelnen Wiener Gesundheitsziele brauche ich jetzt nicht im Einzelnen hier aufzuzählen. Im Detail sind sie in der Broschüre, die Ihnen vorliegt, ohnehin aufgelistet und definiert. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass das Projekt von der Landessanitätsdirektion Wien, der MA 15, unter der Leitung von Frau Univ-Prof Beate Wimmer-Puchinger durchgeführt wurde. Ihr und allen, die an diesem Projekt teilgenommen, mitgearbeitet haben, die diesen Prozess getragen haben, möchte ich daher an dieser Stelle auch ganz herzlich danken. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich möchte die Wiener Gesundheitsziele an einem sehr konkreten Beispiel darstellen, weil es eben nicht um Überschriften geht, sondern um sehr konkrete Ziele. Das setzt aber voraus, dass man bereit ist, da in die Tiefe zu gehen und sich damit auch auseinandersetzen möchte, etwa mit Gesundheitsziel Nummer 7, das da lautet, die psychosoziale Gesundheit der Wiener Bevölkerung zu stärken.

 

Psychische Erkrankungen stellen nicht nur für Betroffene, sondern auch für das soziale Umfeld, die soziale Umgebung ein großes Leid und eine vielfältige Belastung dar und führen bei einer Nichtbehandlung zusätzlich auch zu hohen volkswirtschaftlichen Kosten. Daher ist die Förderung der psychischen Gesundheit als Gesundheitsziel Nummer 7 von besonderer Bedeutung und hat auch eine gesellschaftliche Relevanz.

 

Es geht darum, einerseits präventiv dafür zu sorgen, dass das Entstehen dieser Erkrankung möglichst verhindert wird, und es geht um eine möglichst frühzeitige Behandlung, um eine Chronifizierung zu vermeiden. Generell gilt aber, und das ist in der Gesellschaft immer wieder anzutreffen, dass psychische Erkrankungen tabuisiert werden, nämlich aus Angst vor Ausgrenzung, vor Stigmatisierung. Daher ist es notwendig, den Informationsstand, der in der Bevölkerung teilweise ein sehr geringer ist, entsprechend zu verbessern.

 

Diagnostizierte psychische Krankheiten waren im Jahr 2013 in Wien Ursache für 6,5 Prozent der Krankenstandstage, liegen also bereits an 5. Stelle unter den Krankheitsgruppen. 2013 entfiel rund ein Drittel der Neuzuerkennungen der Invaliditäts- beziehungsweise Erwerbsunfähigkeitspensionen auf die Krankheitsgruppe psychische Erkrankungen.

 

Daher freut es mich, dass es zusätzlich zu der hervorragenden Arbeit, die der PSD in dieser Stadt leistet,

 

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