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Gemeinderat, 69. Sitzung vom 01.07.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 57 von 94

 

Ein weiteres Projekt, das nach zwei-, dreijähriger Vorlaufzeit heute seinen Beschluss findet! Vielleicht für die Verschwörungstheoretiker hier im Haus: Ähnlich wie beim Projekt Danube Flats ist hier eine andere Widmung drauf. Hier gab es einen Wettbewerb, da regt sich jetzt keiner auf. Da gab es genauso einen Wettbewerb, der vorgesehen hat, was hier das vernünftigste Projekt ist, eine Diskussion mit dem Bezirk, eine Diskussion mit Ausstellungen mit Anrainern, und jetzt kommt es dazu, dass dort unter anderem 200 Wohnungen errichtet werden.

 

Vielleicht zur generellen Geschichte, und jetzt sind wir wieder bei der Bodenpolitik: Hier hat der ORF - finanziell verständlich - den höchstmöglichen Preis erzielen wollen. Das hat zur Konsequenz, dass dort keine geförderten Wohnungen möglich sind. Ich sage das jetzt hier als Grüner, nicht für die Koalition. Deswegen schlagen wir immer wieder vor, dass man so etwas wie das Bodenbereitstellungsgesetz vielleicht das eine oder andere Mal zur Anwendung bringt, das der Stadt Wien Vorkaufsrechte ermöglicht. Aber die Rahmenbedingungen sind so, wie sie sind.

 

Eine Sache finde ich dort sehr, sehr beachtlich und sehr schön. Dort wird eine der vom Kollegen Dworak angesprochenen denkmalgeschützten Hallen von einer sehr interessanten Einrichtung genutzt, der Vienna Symphonic Library. Ich will Ihnen nur sagen, was das ist, weil es immer sozusagen wenig darüber geht: Was ist denn die Zukunft der Stadt?

 

Das ist eine Filmmusikproduktion, die für Hollywood arbeitet. Filmmusik - das wissen Sie - ist ein wichtiges, großes Feld, und aus einer Reihe von Gründen gibt es ganz wenige Orte auf der Welt, die beauftragt werden. Ein Ort, der kaum beauftragt wird, ist Hollywood. Das hat eine Reihe von Gründen; jetzt darüber zu reden, würde den Zeitrahmen für dieses Widmungsdokument sprengen.

 

Was braucht man dafür? Man braucht dafür eine entsprechende Anzahl von Musikern. Man braucht eine Halle, die akustisch alle Stückel spielt; das ist das dort historisch. Weil es oft zu teuer ist - und das ist natürlich die Besonderheit davon -, sozusagen den Sound zu erzeugen, den wir uns im Kino anhören, wo 100 oder 120 Musiker tätig sind - auch Hollywood muss sparen -, kommen nur einige wenige, und alle anderen werden digital produziert zugespielt. Sie müssen sich also vorstellen, das ist sozusagen eine Halle, da sitzen 4, 8, 10 Musiker und virtuell weitere 80, 100, und der Dirigent dirigiert ... (GR Mag Wolfgang Jung: Chorherr erklärt uns die Welt!)

 

Nein! In Ihrer beschränkten Weltsicht - das bin nicht ich. Das ist ein hervorragendes Unternehmen. Die produzieren für 1A-große Hollywood-Filme entsprechende Filmmusik. Wir halten das für eine tolle Betriebsansiedlung, und deswegen gibt es auch den Abänderungsantrag. (GR Mag Wolfgang Jung: Ja, ja ...)

 

Es war sozusagen einerseits der Versuch des Liegenschaftseigentümers, dort einen Großteil - was ja normal ist - sozusagen in Tiefgaragen anzusiedeln. Aber die Betreiber der Vienna Symphonic Library haben sehr glaubhaft gemacht: Wenn du mit einem Riesen-Cello kommst und für zwei Stunden geschwind produzieren musst, macht es nicht Sinn, in eine Tiefgarage zu fahren, sondern unmittelbar vor dem Eingang stehen zu bleiben.

 

Darum werden jetzt unmittelbar davor - und es stimmt nicht, Herr Kollege Dworak: Es hat nichts zu tun mit dem REWE-Markt, zu dem ich dann auch noch komme, sondern es hat ausschließlich zu tun mit der Vienna Symphonic Library, dass nicht an jenem Ort für die Insider des 22. Bezirks, die quasi den Eingang in das neue Quartier haben, die Autos parken, der sozusagen schön für die Anwohner übrig bleibt, damit gleichzeitig die Vienna Symphonic Library - ich glaube, in der Größenordnung von sechs bis acht Stellplätzen - die Möglichkeit hat, das abzuwickeln. Also, wir sollten stolz darauf sein, dass in der Vielfalt der Wirtschaft der Stadt so etwas möglich ist.

 

Noch ein Zweites, was ich beachtlich finde - wir haben das einige Male diskutiert -: Ich glaube, nächste Woche ist ohnehin die Schlüsselübergabe für die Überbauung des Auhof-Centers. Warum sage ich das hier? Weil auch hier nicht ein REWE-Markt ist, wo wir eine ebenerdige Schachtel und davor die ebenerdigen Parkplätze haben, sondern in dem Fall wird der REWE, verkürzt gesagt, ein bisschen abgesenkt unter einen Hügel, und darauf entsteht ein gesamter Kindergarten, auf einem REWE-Markt, mit Freiflächen, mit allen Rahmenbedingungen.

 

Das ist also ein sehr ambitioniertes Projekt von moderner Wirtschaft, moderner Kultur auf der einen Seite, in einer, glaube ich, zeitgemäßen Form einen Nahversorger mit einem Kindergarten gemeinsam abzuwickeln und 200 sehr schönen, aber halt - jetzt sage ich „halt“ - freifinanzierten Wohnungen, wo es mir lieber gewesen wäre, wenn einige doch in einem leistbaren Segment gewesen wären. Aber Politik heißt sozusagen auch, sinnvolle Kompromisse zu machen.

 

Es gab intensive Diskussionen über Zufahrtsfragen, die werde ich jetzt hier nicht bringen. Aber den Antrag muss ich einbringen, weil er wesentlich ist. Er betrifft diese Parkplätze: Im Plan möge die Grundfläche in diesem Bereich ein P ausweisen zur Einstellung von Kraftfahrzeugen. Das möchte ich als Abänderungsantrag mit Kollegin Karner-Kremser einbringen.

 

Ich freue mich aber auch da, dass es wesentlich weitergeht im Reigen der Stadtentwicklung, und wir sind erst beim vierten von zehn Geschäftsstücken. Ich bitte um Zustimmung. - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Karner-Kremser. Ich erteile ihr das Wort.

 

15.06.07

GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates)|: Herzlichen Dank. - Hohes Haus!

 

Ich möchte vielleicht nur ergänzend erwähnen: Die Stellungnahme in der Bezirksvertretung ist einstimmig abgestimmt worden.

 

Ich möchte hier noch zum Kollegen Dworak sagen: Die Gebäudehöhe von 24 m gilt nicht für das gesamte

 

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