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Gemeinderat, 5. Sitzung vom 23.02.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 109 von 114

 

Ausbildungsreform, es hat ja ein neues Gesetz gegeben, wo eine neue Ausbildung für die Ärzte festgelegt wurde, dass für diese Ausbildungsreform wichtige Entscheidungsgrundlagen gefehlt haben, nämlich Daten darüber, warum es eben, und das hat der Kollege Gara schon angesprochen, diese 40 Prozent gibt, die nicht dem österreichischen Gesundheitswesen zur Verfügung stehen, die in Österreich Medizin studiert haben. Wo sind die? Warum sind die zum Beispiel vielleicht ins Ausland gegangen? Es sind doch einige ins Ausland gegangen, das weiß man. Aber man weiß auch, dass einige dann einfach keine weiterführende, keine praktische Ausbildung gemacht haben, sondern einfach nur das Medizinstudium absolviert haben, ohne dann jemals ärztlich tätig zu sein. Da wäre es natürlich doch interessant, auch die Gründe zu wissen, um hier gegensteuern zu können.

 

Da stellt sich für mich dann schon auch die Frage, ob diese Eignungsprüfung, diese Einstiegsprüfung für Medizin, wirklich das Richtige ist, um festzustellen, ob jemand für das Medizinstudium geeignet ist, weil bei einem Multiple Choice Test zu verschiedenen Themen, räumlichen, wird alles Mögliche an Fertigkeiten abgefragt, vor allem technische, aber wahrscheinlich auch, ich kenne ihn nicht, ich habe ihn Gott sei Dank nicht machen müssen, einfach viele Fragen, Multiple Choice, ob das alleine ausreichend ist festzustellen, ob jemand für ein Medizinstudium geeignet sein wird. Ich denke mir, gerade für ein Medizinstudium, das ja doch ein Beruf ist, wo man sehr viel mit Menschen zu tun hat, und da sage ich jetzt, das ist ja direkt eine Verharmlosung, um nicht zu sagen, das ist auch ein sozialer Beruf, wo auch eine gewisse Eignung vorhanden sein muss, mit Menschen umzugehen, auf Menschen zuzugehen, kommunikativ zu sein, mit Menschen sprechen zu können, Menschen auch zu achten und zu respektieren, weil man nämlich ansonsten in diesem Beruf falsch ist, wenn man das nicht kann. Das wird in dieser Eignungsprüfung nicht abgefragt und das, glaube ich, ist auch ein Grund, so eine Eignungsprüfung zu überdenken, ob sie die richtige Form ist. Das, was mir auch ganz wichtig ist, ist, ich bin der absoluten Meinung, dass diese Eignungsprüfung auch unsozial ist, weil in Wirklichkeit, abgesehen vom hohen Anmeldungsbeitrag, den man hier dafür zahlen muss, dass man diese Prüfung machen darf, ist es auch so, dass viele sich die Vorbereitungskurse, wo sie darauf trainiert werden, diese Multiple-Choice-Fragen zu lernen und sich mit dieser Art von Fragen anzufreunden, nicht leisten können, da diese Vorbereitungskurse extrem teuer sind und sich nur die leisten können, die aus einem eher begüterten Elternhaus kommen, weil selber wird man sich das kaum finanzieren können, wenn man nach der Matura oder manchmal teilweise schon vor der Matura die Anmeldung zu diesen Eignungsprüfungen machen soll.

 

Mir ist es auch wichtig, dass man das einmal festhält, weil ich das für wirklich diskussionswürdig halte, ob diese Form von Eignungstests wirklich die richtige Möglichkeit ist auszusuchen, wer von den jungen Menschen Medizin studieren darf oder nicht. Es ist nicht verwunderlich, dass sehr viele auch in private Universitäten und ins Ausland ausweichen, die das nämlich unbedingt wollen und vielleicht auch geeignet sind, aber den Test nicht geschafft haben, auch nach zwei Anläufen nicht.

 

Ich möchte zum Bereich kommen, dass die Ausbildungsverantwortung ja geregelt ist, an sich Träger und ärztliche Direktion, also ärztliche Leitung, Abteilungsleitung, in der de facto die Abteilungsleitung die Verantwortung für die Ausbildung auf der Abteilung hat und dass es natürlich auch Vorschläge gegeben hat, dass man so Ausbildungsassistenten ernennt, die eben dann speziell für die Auszubildenden zuständig sind. Die kommen jetzt nicht mehr explizit vor. Trotzdem wäre es sicher überlegenswert, das hier doch auch verantwortlich an Personen zu binden, die dann tatsächlich auch die Zeit haben, und da muss ich recht geben, die Zeit ist ein wichtiger Faktor, sich mit den Auszubildenden ausführlich zu beschäftigen.

 

Das Logbuch, das ja auch vorgesehen ist, ist etwas, was schon unter dem Generaldirektor Marhold in Wien im KAV eingeführt worden ist. Ich halte das Logbuch für ein sehr gutes Mittel, sozusagen schriftlich festzuhalten, was alles schon absolviert worden ist. Das alleine ist es aber nicht, möchte ich schon sagen, weil in der Praxis kann man vieles wo reinschreiben, das sage ich einmal. Das ist nicht der Beweis, dass man das auch wirklich kann, aber es ist trotzdem besser als nichts. Es ist ein Buch, wo dann so und so viel drinnensteht, jetzt war ich in der Ambulanz, da kommt ein Stempel dazu. Das ist nämlich etwas, was auch auf Grund von Zeitmangel sehr oft nicht notwendig ist, nicht möglich ist, dass die Auszubildenden dann noch die einzelnen Stationen absolvieren, die wichtig sind, um dort Erfahrungen zu sammeln, nämlich bei den Visiten mitzugehen. Das ist sehr, sehr wichtig, anstatt den ganzen Vormittag Infusionen anzuhängen, wirklich Erstuntersuchungen zu machen, sich mit den Patientinnen und Patienten intensiver zu befassen, ausführlich zu befragen, auch in den Ambulanzen zuzusehen, wie das ärztliche Gespräch und all das dort ablaufen. Da lernt man sehr viel. Und natürlich auch bei den Morgenbesprechungen dabei zu sein und zuzuhören, was hier medizinisch diskutiert wird, weil da ja sehr oft auch über Therapieentscheidungen diskutiert wird. Also das sind alles wichtige Dinge und verschiedene Handlungen, die man dann lernt, verschiedene Untersuchungsmethoden. Verschiedene Interventionen an Patienten müssen dann natürlich in so einem Logbuch dokumentiert werden.

 

Das heißt, sie müssen auch gemacht werden, und das halte ich auch für eine große Hilfe, nämlich für die Auszubildenden. Die Nachtdienste sind im Übrigen eine ganz, ganz wichtige Sache, weil es in den Nachtdiensten sehr oft zu Sondersituationen kommt, zu ausgefallenen medizinischen Situationen, Notfällen, und so weiter, wo man natürlich sehr genau etwas für die weitere berufliche Entwicklung mitnehmen kann. Eines muss ich aber schon sagen, und das kann ich aus der Praxis berichten, nämlich ich war selbst in Ausbildung, und ich bin es jetzt nicht mehr. Ich bin jetzt in der Situation, auch bei jungen Kolleginnen und Kollegen mithelfen zu dürfen, sie auszubilden. Die Arbeit muss schon auch gemacht werden, weil ich meine, Erfolg, das ist ja nicht so wie eine Famu

 

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