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Gemeinderat, 9. Sitzung vom 24.05.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 9 von 53

 

schiedlichen Epochen der Architekturgeschichte nebeneinander sozusagen ablesbar sind. So meine ich auch, dass die Architektur, Geschichte und Entwicklung auch der inneren Teile unserer Stadt jedenfalls nicht mehr im 19. Jahrhundert enden können.

 

Was das wiederum bedeutet, kann ich Ihnen sagen: Es bedeutet auf alle Fälle immer wieder ein Ringen, es bedeutet, dass da immer wieder Auseinandersetzungen zu führen sind. Die Auflagen, die damit verbunden sind und nicht zuletzt die unterschiedlichen Sichtachsenstudien, die erforderlich sind, haben weitreichende Auswirkungen auf Teile der Stadt und auch auf eine Vielzahl von Projekten, die nicht nur innerhalb der Kernzone, auch nicht einmal der Pufferzone, sondern sogar auch weiter auswärts entstehen könnten.

 

Das heißt, einmal mehr: Ja, es ist uns wichtig, das nehmen wir ernst. Ich denke, das ist eine Verpflichtung, die wir haben nicht nur in Zusammenhang mit der jetzigen Bevölkerung Wiens, sondern auch mit Blick auf künftige Generationen und ja, auch mit Blick auf den Globus. Ich stehe dazu, dass wir Schätze schlussendlich geerbt haben und dass es unsere Pflicht ist, diese Schätze zu konservieren und, wie gesagt, nicht nur die künftigen Generationen, sondern auch der Welt zugänglich zu machen. Andererseits möchte ich noch einmal herausstreichen, dass es da immer wieder Diskussionen und Auseinandersetzungen geben wird zu Fragen wie: Wo sind die Grenzen des Konservierens? Und wo braucht es auch die Freiheit, unsere Stadt weiterentwickeln zu können und heute auch das Weltkulturerbe von morgen zu ermöglichen?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich danke, Frau Vizebürgermeisterin. Die 3. Anfrage ist damit beantwortet.

 

9.41.30†Amtsf. StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny - Frage|

Die 4. Anfrage (FSP - 01644-2016/0001 - KSP/GM) wurde vom Herrn GR Mag. Josef Taucher gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Kultur, Wissenschaft und Sport gerichtet. (Die Digitalisierung in unserer Gesellschaft schreitet immer schneller voran und ist mittlerweile Teil unseres täglichen Lebens. Was sind Ihre Ziele als neuer Stadtrat für IKT und die Digitalen Agenden der Stadt Wien?)

 

Bitte, Herr Stadtrat!

 

Amtsf. StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Gemeinderat!

 

Ihre Frage bezieht sich auf meinen neuen Zuständigkeitsbereich, auch was die Informations- und Kommunikationstechnologie in der Stadt anbelangt. Ich meine, dass das ein ganz wichtiger Bereich in dem gesamten Portefeuille ist, weil gerade die Agenden der Wissenschaft, der Öffentlichkeitsarbeit, der Medien in der Stadt sich auf ganz effiziente und effektive Weise mit jenen der Informations- und Kommunikationstechnologien verschränken. Alle diese Bereiche sind zukunftsträchtige, zukunftswichtige Bereiche für die Stadt, und das werden sie mit jedem Tag mehr.

 

Dass wir in einem Zeitalter der Digitalisierung leben, ist allgemein bekannt; dass diese Digitalisierung tagtäglich alle Lebensbereiche immer stärker und immer mehr umfasst und dass diese Entwicklung sich immer schneller dynamisiert, ist uns allen auch wohl bewusst. Insgesamt ist das eine Herausforderung, der sich die Stadt auch als eine jener großen ArbeitgeberInnen, aber auch als einer derjenigen, die diese Digitalisierung auch weiterentwickelt, zu stellen hat.

 

Wir haben das in der Vergangenheit auf verschiedene Art und Weise versucht. Wir haben das unter anderem damit gemacht, dass wir eine sogenannte digitale Agenda noch unter meiner diesbezüglichen Vorgängerin entwickelt haben oder jedenfalls auch sozusagen ausgeschrieben haben. Es ist dies der Versuch einer Strategie, diese raschen Veränderungen in die Stadt zu inkorporieren.

 

Diese gesamte große Bedeutung der Informations- und Kommunikationstechnologien für unsere Gesellschaft ist einem ständigen Wechsel und Wandel unterworfen. Seien das nun neue Geschäftsmodelle, über Start-ups, seien das grundlegende Veränderungen der Arbeitswelt und auch hinzukommende Qualifikationsbedürfnisse, sei das eine Neujustierung zentraler, aber auch zunehmend dezentraler Produktionsweisen und die Beschleunigung, aber auch Individualisierung zahlreicher Prozesse. Aber natürlich auch die Mobilisierung, wenn man daran denkt, dass man mit Smartphones und auch entsprechenden kleinen und mobilen Endgeräten sehr, sehr viele Dinge erledigen oder auch in Auftrag geben kann, was vor Kurzem nicht der Fall war.

 

All das muss natürlich auch in eine Gesellschaft integriert werden, all das muss auch in eine große Kommune wie die Stadt Wien integriert werden. Nicht von ungefähr sprechen manche Beobachter in der Zwischenzeit auch von einer dritten und vierten industriellen Revolution. Erst nach und nach wird erkennbar, welche Chancen, welche Herausforderungen, aber natürlich auch welche Risiken eine umfassende Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien in den meisten Lebensbereichen, eigentlich in allen Lebensbereichen, in sich tragen wird.

 

Bereits sichtbar sind die Herausforderungen aktueller technologischer Entwicklungen wie zum Beispiel die Cloud-Technologien, die Big-Data-Analysen oder auch, um irgendetwas anderes aus der Praxis herauszugreifen, der 3D-Druck, um da nur einige Trends zu nennen. Derartige Umbrüche, derartige Innovationen bieten enorme Chancen für eine innovative Stadtentwicklung, haben aber natürlich auch das eine oder andere Risiko in sich.

 

Ich finde es auch richtig und bedenkenswert, wenn der neue Bundeskanzler in seinen ersten Statements auf ein sehr wichtiges Faktum hinweist, das ja in der Literatur und in der Ökonomie in jüngster Zeit zunehmend an Bedeutungsrelevanz gewinnt, nämlich die Tatsache, dass sehr viele dieser Innovationen, gerade auch im Technologiebereich, von der öffentlichen Hand induziert sind. Dass wir also, und das trifft ja auf Wien auf besondere Weise zu, dass Wien beispielsweise mit dem Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds nach wie vor über den größten privatwirtschaftlich organisierten Grundlagenforschungsfonds verfügt, und dass das nur ein Hinweis darauf ist, dass die innovativen Gedanken,

 

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