Gemeinderat der Bundeshauptstadt Wien 20. Wahlperiode 9. Sitzung vom 24. Mai 2016 Wörtliches Protokoll Inhaltsverzeichnis 1. Entschuldigte Gemeinderätinnen bzw. Gemeinderäte S. 3 2. Fragestunde 1. Anfrage (FSP - 01658-2016/0001 - KNE/GM) S. 3 2. Anfrage (FSP - 01320-2016/0001 - KVP/GM) S. 4 3. Anfrage (FSP - 01645-2016/0001 - KFP/GM) S. 6 4. Anfrage (FSP - 01644-2016/0001 - KSP/GM) S. 9 5. Anfrage (FSP - 01656-2016/0001 - KNE/GM) S. 12 3. AST/01622-2016/0002-KSP/AG: Aktuelle Stunde zum Thema "Back to the Future - Wiener Jugendunterstützung schafft konkrete Chancen für junge Menschen" Rednerinnen bzw. Redner: GRin Gabriele Mörk S. 15 GR Christoph Wiederkehr, BA S. 16 StR Mag. Gernot Blümel, MBA S. 16 GRin Birgit Hebein S. 17 GR Dominik Nepp S. 18 GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES S. 18 GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler S. 19 GRin Mag. Barbara Huemer S. 20 GR Maximilian Krauss S. 21 GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely S. 22 4. Mitteilung des Einlaufs S. 23 5. Mandatsverzicht von GRin Mag. Muna Duzdar; Angelobung von Luise Däger- Gregori, MSc als Gemeinderätin S. 23 6. Gemäß § 26 WStV ohne Verhandlung angenommene Anträge des Stadtsenates S. 23 7. Umstellung der Tagesordnung S. 23 8. 01543-2016/0001-MDLTG; P 1: Wahl eines Dienstnehmervertreters der Gemeinderätlichen Personalkommission Abstimmung S. 24 9. 01524-2016/0001-GGS; MA 40, P 15: Vorhaben "Back to the Future"; Berichterstatter GR Kurt Wagner S. 24 Rednerinnen bzw. Redner: GR Markus Ornig, MBA S. 24 GR Mag. Manfred Juraczka S. 25 GRin Birgit Hebein S. 26 GR Mag. Martin Hobek S. 26 GRin Gabriele Mörk S. 28 GR Wolfgang Seidl S. 29 Berichterstatter GR Kurt Wagner S. 30 Abstimmung S. 30 10. 01087-2016/0001-GSK; MA 21, P 17: Plan Nr. 8168: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan 22., KatG Süßenbrunn Berichterstatter GR Gerhard Kubik S. 31 Redner: GR Mag. Manfred Juraczka S. 31 Berichterstatter GR Gerhard Kubik S. 31 Abstimmung S. 31 11. 01214-2016/0001-GSK; MA 20, P 18: Endbericht zum Städtischen Energieeffizienz-Programm (SEP) Berichterstatter GR Siegi Lindenmayr S. 31 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 31 GR Mag. Christoph Chorherr S. 33 GRin Angela Schütz S. 34 Berichterstatter GR Siegi Lindenmayr S. 35 Abstimmung S. 36 12. 01185-2016/0001-GSK; MA 21, P 19: Plan Nr. 8014: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan 17. und 18., KatGen Dornbach, Neuwaldegg und Pötzleinsdorf Berichterstatter GR Erich Valentin S. 36 Redner: GR Dietrich Kops S. 36 Berichterstatter GR Erich Valentin S. 37 Abstimmung S. 37 13. 01187-2016/0001-GSK; MA 21, P 20: Plan Nr. 8122: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan 17., KatG Dornbach Berichterstatter GR Erich Valentin S. 37 Rednerin: GRin Veronika Matiasek S. 37 Berichterstatter GR Erich Valentin S. 37 Abstimmung S. 38 14. 01536-2016/0001-GKU; MA 7, P 11: Verein Wiener Filmarchiv der Arbeiterbewegung; Subvention Abstimmung S. 38 15. 01333-2016/0001-GKU; MA 7, P 12: Verein für Geschichte der Stadt Wien; Subvention Abstimmung S. 38 16. 01332-2016/0001-GFW; MA 5, P 8: 1) 3. GR-Subventionsliste 2016 2) Fachgruppe Wien der Kino-, Kultur- und Vergnügungsbetriebe; Subvention 3) Jerusalem Foundation; Subvention Berichterstatterin GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely S. 38 Redner: GR Dr. Wolfgang Ulm S. 38 GR Christian Hursky S. 39 Abstimmung S. 39 17. 01170-2016/0001-GFW; MA 5, P 5: Gemeinsame Kreditaktion 2016, Regelungen mit der Wirtschaftskammer Wien Berichterstatter GR Friedrich Strobl S. 39 Redner: GR Mag. Manfred Juraczka S. 39 GR Georg Niedermühlbichler S. 40 Abstimmung S. 40 18. 01511-2016/0001-GIF; MA 17, P 2: Projekt "Sowieso Mehr! Dein Sommer. Dein Wien. Deutsch lernen mit Spiel, Sport und Spaß."; Subventionen Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 40 Rednerinnen bzw. Redner: GR Christoph Wiederkehr, BA S. 40 GRin Sabine Schwarz S. 40 GRin Safak Akcay S. 41 GR Armin Blind S. 41 Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 42 Abstimmung S. 42 19. 01328-2016/0001-GIF; MA 56, P 3: Schulbauvorhaben 20., Spielmanngasse, 3 und Dietmayrgasse 3/Spielmanngasse; Projektmanagementleistungen durch die Wiener Infrastruktur Projekt GmbH Berichterstatter GR Heinz Vettermann S. 43 Rednerin: GRin Sabine Schwarz S. 43 Berichterstatter GR Heinz Vettermann S. 43 Abstimmung S. 44 20. 00991-2016/0001-GGU; MA 22, P 21: Verein Naturfreunde Österreich, Landesorganisation Wien; Subvention Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher S. 44 Redner: GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc S. 44 Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher S. 44 Abstimmung S. 45 21. 01053-2016/0001-GGU; MA 22, P 24: Die Wiener Volkshochschulen GmbH - "die umweltberatung"; Subvention Berichterstatter GR Erich Valentin S. 45 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 45 GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler S. 45 GRin Dr. Jennifer Kickert S. 46 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc S. 47 GR Mag. Josef Taucher S. 48 GR Mag. Dietbert Kowarik S. 50 Berichterstatter GR Erich Valentin S. 51 Abstimmung S. 51 22. 01296-2016/0001-GGU; MA 45, P 25: Errichtung eines Wasserbaulabors an der Universität für Bodenkultur Wien; außerplanmäßige Ausgabe Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher S. 52 Redner: GR Mag. Manfred Juraczka S. 52 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc S. 52 Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher S. 52 Abstimmung S. 53 (Beginn um 9 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Schönen guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Ich darf Sie recht herzlich begrüßen und willkommen heißen zur 9. Sitzung des Wiener Gemeinderates. Die Sitzung des Gemeinderates ist eröffnet. Entschuldigt sind GR Dipl.-Ing. Al-Rawi auf Grund einer Dienstreise, GR Dipl.-Ing. Dr. Gara dienstlich verhindert, GR Haslinger Smart-City-Konferenz, GR Mag. Jung Smart-City-Konferenz, GRin Korosec beruflich verhindert, GR Peter Kraus krank, GR Mag. Maresch beruflich verhindert, GRin Dipl.-Ing. Olischar ebenfalls bei der Smart-City- Konferenz. Temporär abwesend werden sein: GR Dkfm. Dr. Aichinger von 9 bis 10 Uhr, GR Dr. Koderhold von 9 Uhr bis 10 Uhr, GR Lindenmayr von 9 Uhr bis 11.30 Uhr, Amtsf. StRin Brauner von 9.30 bis 12 Uhr und Amtsf. StRin Sima von 10 bis 11 Uhr - alle dienstlich verhindert oder auf Termin. Wir kommen nun zur Fragestunde. Die 1. Anfrage (FSP - 01658-2016/0001 - KNE/GM) wurde von Frau GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheit, Soziales und Generationen gerichtet. (In einer vergangenen Ausschusssitzung des Gemeinderatsausschusses für Gesundheit, Soziales und Generationen haben Sie angegeben, dass die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit von Ärztinnen und Ärzten des Wiener Krankenanstaltenverbundes auch vor Erlass des neuen Ärztearbeitszeitgesetzes nur 44 Stunden betragen habe. Auf welche Grundlagen stützt sich diese Angabe?) Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Sonja Wehsely: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Sie fragen mich, auf welche Grundlagen sich die Angabe stützt, dass da im Durchschnitt die Ärztinnen und Ärzte rund 44 Stunden gearbeitet haben, auch vor der Umstellung. Der KAV teilt hierzu mit, dass sich diese Berechnungen auf Angaben aus dem Dienstplanprogramm ESF stützen. Dabei wurden monatlich Daten über das Personal der jeweiligen Abteilungen ausgewertet und den ärztlichen Direktorinnen und Direktoren beziehungsweise Abteilungs- und Institutsvorständen zur laufenden Dienstplangestaltung zur Verfügung gestellt. Auf Grund dieses engmaschigen Controllingsystems konnte die Einhaltung der ÄrztInnenarbeitszeit auf die gesetzlich vorgeschriebene Wochenzeit im Durchrechnungszeitraum eingehalten werden, und das war eben auch schon in der Zeit davor so. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage stellt Frau GRin MMag. Dr. Kugler. Bitte schön. GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Sie haben vor zirka einem Jahr mitgeteilt, dass Sie sich vorstellen können, im Rahmen des KAV über 380 Ärztinnen und Ärzte einzusparen. Meinen Sie, dass das wirklich möglich ist? Wie sieht der Plan dazu aus? Es ist ja wichtig, dass es da weder zu Qualitätsverlust noch zu noch längeren Wartezeiten kommt. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Sonja Wehsely: Das ist ein sehr verkürzter Teil eines Gesamtpaktes, wo es insbesondere darum geht, Ärztedienstposten umzuschichten, damit sie dort hinkommen, wo man sie dringend braucht. Ein Beispiel ist: Für die zentralen Notaufnahmen brauchen wir zusätzliche Kolleginnen und Kollegen. Und es ist hier auch bei dieser Zahl der Dienstposten ganz klar festgelegt worden: Umschichtung vor Abbau. Jetzt geht es zum Beispiel ganz klar darum, dass in allen Krankenhäusern zentrale Notaufnahmen geschaffen werden sollen. In einigen ist das bereits gelungen, mit einer sehr guten Personalausstattung. Und wenn ich dort die Personalausstattung habe, habe ich eine geringere Nachtärztinnen und -ärztenotwendigkeit auf den Abteilungen, weil in der Nacht weniger bis keine Aufnahmen sind. Aber es ist ein Gesamtpaket und nicht einzeln zu sehen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage stellt Herr GR Seidl. GR Wolfgang Seidl (FPÖ): Jetzt haben wir schon gehört, dass Sie unter anderem planen, Ärzteposten einzusparen, nämlich 10 Prozent, davon war bis letztes Jahr die Rede. Nun wissen wir, dass in den nächsten Tagen in Floridsdorf eine medizinische Abteilung zusperren wird - in der derzeitigen Situation. Wir lesen fast tagtäglich von Gangbetten, von überforderten Ärzten. Halten Sie das insgesamt für klug, jetzt, gerade in einer Situation, wo wir einerseits in Floridsdorf Betten zur Verfügung haben, auf der anderen Seite im Wilhelminenspital es anscheinend täglich zu bis zu 45 Gangbetten kommt, dass man das derzeit so durchführt? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Sonja Wehsely: Herr GR Seidl! Die Frage der Gangbetten ist eine große Herausforderung, die wir sehr ernst nehmen müssen, weil sie eine Belastung ist für die Patientinnen und Patienten, aber natürlich auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es ist nur in keinem Krankenhaus so, dass wir insgesamt zu wenig Betten haben; sondern wir haben in allen Krankenhäusern, auch dort, wo es Gangbetten gibt, leere Kapazitäten. Und die Frage, in welchem Ausmaß und wo man das besser organisieren kann, das ist ein ganz, ganz wesentlicher Punkt. Sie haben hier sicher auch den Herrn Prof. Sebesta gehört, gesehen, der für diese Entscheidung mitverantwortlich ist. Es sagt ganz klar, dass die Auslastung in dieser Abteilung nicht hoch ist, und dass es daher sinnvoll ist, auch aus Qualitätsgründen, diese Abteilung zu schließen, weil die Auslastungskapazität nicht hoch genug ist. Das ist das eine Thema. Das andere ist die Frage der Gangbetten, wo wir insbesondere im unfallchirurgischen Bereich sehr gute Fortschritte gemacht haben, in anderen Bereichen allerdings noch Luft nach oben ist in der Lösung dieser Herausforderung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage stellt Frau GRin Mag. Meinl-Reisinger. Bitte. GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Ich möchte noch einmal zurückkommen zur Ärztearbeitszeit und zu den Aufzeichnungen, von denen Sie gesprochen haben. Gibt es da Aufzeichnungen hinsichtlich der Frage Turnurärzte, Oberärzte, Fachärzte, also unterschiedliche Aufzeichnungen? Das ist der erste Teil meiner Frage, und der zweite ist: Wie erklären sie sich dann eigentlich die Diskrepanz zwischen diesen Angaben und den Angaben der Ärztekammer? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Mag. Sonja Wehsely: Ich habe jetzt gehofft, Sie fragen mich nach der Diskrepanz zwischen diesen Angaben und den Angaben einzelner Ärztinnen und Ärzte, das hätte ich gut beantworten können. Bei der Frage der Diskrepanz zwischen dem und den Angaben der Ärztekammer tue ich mir allerdings schwer. Denn die Ärztekammer ist eine Standesvertretung, die das eine oder andere Mal dazu neigt, Dinge deutlich zu übertreiben. Der Grund dafür, dass es unterschiedliche Wahrnehmungen gibt - ich beantworte die Frage jetzt so - zwischen diesen 44 Stunden und den Wahrnehmungen einzelner Ärztinnen und Ärzte, liegt darin, dass das eben ein Durchschnitt ist. Und ein Durchschnitt bedeutet, dass es natürlich Bereiche gibt, wo deutlich mehr Stunden angefallen sind, aber auch Bereiche, wo wir darunter waren. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke. Damit ist die 1. Anfrage beendet. Die 2. Anfrage (FSP - 01320-2016/0001 - KVP/GM) wurde von Herrn GR Dr. Ulm gestellt und ist den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung gerichtet. (Konkrete Überlegungen zur Nachnutzung des Areals des Geriatrischen Zentrums Am Wienerwald gibt es schon seit dem Jahre 2009. Unter anderem in Form ganz konkreter Architektur-Wettbewerbsergebnisse, wie etwa ein Siegerprojekt, das unter dem Titel "Parkstadt Hietzing" firmiert. Seit damals liegen sehr umsetzungsorientierte Pläne vor, die eine brauchbare Grundlage für eine Umwidmung des ehemaligen GZ-Areals bilden. Wieso wurden aus Ihrer Sicht speziell als Wohnbaustadtrat seit der Ankündigung der Umsetzung des Siegerprojektes keine weiteren Schritte für eine Baureifmachung des vorliegenden Bauvorhabens unternommen?) Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Hoher Gemeinderat! Sehr geehrter Herr GR Ulm! In Beantwortung der Frage möchte ich ausführen, dass es in der Tat richtig ist, so wie es in der Anfrage zu lesen ist, dass es um ein Projekt geht, das schon seit geraumer Zeit in Disposition steht. Es hat auch einen geladenen städtebaulich-architektonischen Wettbewerb gegeben. Im Rahmen dieses Wettbewerbs wurde ein konkretes Projekt besonders gewürdigt und zur Umsetzung empfohlen. Dieses Projekt weist auch einen sehr hohen Anteil an Wohnflächen vor, was mir als Wohnbaustadtrat natürlich sehr recht ist. Laut meinen Informationen - und ich bin in dem Gesamtprojekt nur sehr am Rande mit eingebunden, weil mein Ressort weder grundstücksverwaltende Dienststelle ist noch derzeit auch das Objekt nutzt - gibt es noch einige Schritte, die notwendig sind, um eine Baureifgestaltung im Rahmen eines Widmungsverfahrens durchzusetzen. Es sind hier noch einige Schritte zu erledigen. Zum Zweiten ist mir bekannt, dass das Geriatrische Zentrum Am Wienerwald derzeit Flächen auch dem Fonds Soziales Wien zur Verfügung gestellt hat für deren Nutzung. Daher scheint es mir durchaus auch verständlich zu sein, dass das gesamte Widmungsverfahren, das natürlich auch sehr aufwändig ist, dann umgesetzt wird, wenn davon auszugehen ist, dass der Fonds Soziales Wien eine weitere Nutzung dieses Standortes nicht mehr unmittelbar benötigt. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage stellt Herr GR Mag. Chorherr. GR Mag. Christoph Chorherr (GRÜNE): Guten Morgen! Eine Rahmenbedingung einer langfristigen Nutzung ist die Frage der eigentumsrechtlichen Gesamtverantwortung, die in Ihrem Ressort liegt. Unbeschadet der, glaube ich, sehr positiven Nutzung, die jetzt der Fonds Soziales Wien dort hat, und auch nur der schrittweisen Absiedelung ist im Zuge des Widmungsverfahrens oft auch vertragliche Gestaltung über Qualitäten, über Nutzung der Freiräume, über alles Mögliche notwendig. Insofern meine Frage: Sind Ihnen vom KAV oder auch von der Wien Holding, die ja eine Verantwortung über die Gesamtentwicklung des Areals haben, genauere Überlegungen dazu bekannt, wie die langfristige Orientierung aussieht, nämlich in der schon oft diskutierten Frage Baurecht oder Verkauf, weil das, glaube ich, eine wesentliche Eckbedingung für die Nutzung dieses Areals darstellt. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig: Also mir ist bis jetzt ein bisschen ein Rätsel, warum diese Frage überhaupt an mich gerichtet wird. Schon bei der hauptsächlichen Frage ist mir nicht ganz klar, warum sie an mich als Wohnbaustadtrat geht, denn wir haben als Ressort bei diesem Projekt eigentlich den allergeringsten Zugang. Die Auflistung jener Einrichtungen, die du jetzt gebracht hast, zeigt ja, dass wir als Wohnbauressort hier nur sehr am Rande mit eingebunden sind, hier sind andere Ressorts viel mehr gefordert. Richtig ist allerdings, dass ich natürlich ein starkes Interesse habe an einer möglichst hohen Wohnnutzung. Das ist auf Grund des Ressorts sicher einsichtig. Das Projekt, das da besonders gewürdigt worden ist im Rahmen des Wettbewerbs, sieht auch eine 75-prozentige Wohnnutzung vor. Daher treffen sich da, glaube ich, durchaus auch unsere Interessen. Die Frage wird noch sein, wie hoch der Anteil auch an geförderten Wohnungen ist. Ich bin natürlich daran interessiert, dass es an allen Standorten, auch an besonders attraktiven Standorten eine sinnvolle Mischung aus freifinanzierten und geförderten Wohnungen gibt. Das gilt in ähnlicher Art und Weise auch für die Frage, wie die zukünftige Eigentümerstruktur aussehen sollte. Ich glaube, wir haben uns gemeinsam darauf verständigt, dass wir nicht alle Grundstücke verkaufen wollen, sondern dass es auch die Möglichkeit geben soll, Grundstücke weiterhin im Eigentum der Stadt Wien zu behalten, aber durch Baurechte auch Bauträgern den Zugang zu diesen zu ermöglichen. Gleichzeitig wissen wir aber, dass besonders attraktive Flächen natürlich auch eine Gelegenheit sind, um finanzielle Einnahmen zu lukrieren, die für andere große Projekte, Spitalsprojekte und vieles andere, heranzuziehen sind. Es gilt generell für das Immobilienmanagement, dass wir immer versuchen, einen Teil im Baurecht zu vergeben, aber auch Grundstücke zu veräußern, um mit den Einnahmen auch weitere Grundstücksankäufe beispielsweise vorzunehmen oder größere Projekte mitzufinanzieren. Daher: Mir als Wohnbaustadtrat ist noch nicht bekannt, wie die Eigentümerstruktur in Zukunft aussehen wird, aber es wird sicher auch in Zukunft eine sinnvolle Mischung geben. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von GR Mag. Kasal. - Bitte schön. GR Mag. Günter Kasal (FPÖ): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Betreffend Zuständigkeit dieser Anfrage gehe ich davon aus, dass es eine Zuständigkeit gibt. Wo Sie sicher zuständig sind, ist der Hörndlwald und der Baurechtsvertrag betreffend das Rehabilitationszentrum. (Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig: Das ist ein anderes Thema!) Wir kommen gleich in die Parkstadt. In der Parkstadt Hietzing gibt es nämlich im Pavillon 14 eine Psychosoziale Rehabilitation - eigentlich den geeigneteren Standpunkt und Standort für so eine Gesundheitseinrichtung. Nun habe ich von einigen Mitarbeitern, die oben arbeiten, erfahren, dass der Pavillon 14 soeben umgebaut und vorbereitet wird, damit zukünftig dort, im Pavillon 14, zusätzliche Asylwerber beziehungsweise Asylberechtigte untergebracht werden. Auf Grund der Situation, dass wir bereits dutzende oder mittlerweile sogar hunderte Polizeieinsätze im Geriatriezentrum mit dieser Unterbringungsmöglichkeit hatten, lautet meine Frage an Sie: Ist Ihnen bekannt, dass in den Pavillon 14 in Zukunft Asylberechtigte beziehungsweise neue Bewohner hinzukommen? (Amtsf. StRin Mag. Sonja Wehsely: Stellen Sie die Frage an mich das nächste Mal! Ich beantworte sie dann!) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig: Ich kann nur das wiederholen, was ich vorhin in der Beantwortung schon gesagt habe: Ich fühle mich für vieles zuständig in der Stadt, aber nicht für Bereiche anderer Ressorts. Ich kann dazu keine konkrete Auskunft geben, weil ich auch in diesem konkreten Fall weder Vertreter der Grundstücksvertretenden Dienststelle bin noch als Vertreter des Fonds Soziales Wien die Möglichkeit habe, die genauen Abläufe dazu darzustellen. Ich sehe natürlich immer die Notwendigkeiten, die wir als Gesamtstadt haben; aber im konkreten Fall sehe ich mich jetzt als Wohnbaustadtrat nicht in der Lage, eine erschöpfende Antwort zu geben. Ich würde mich auch nie in andere Ressorts einmischen. Daher würde ich vorschlagen, diese Frage an die zuständige Stadträtin Sonja Wehsely zu stellen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage wird vom Herrn GR Dr. Ulm gestellt. GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Warum habe ich diese Frage an Sie gestellt? (Ruf bei der SPÖ: Jetzt klären Sie es auf! - Allgemeine Heiterkeit.) Weil ich hoffe, dass etwas weitergehen kann, wenn Sie sich der Sache annehmen bei einem Thema, bei dem ich weiß, dass auch Sie Interesse haben, nämlich aus vorhandenem Raum endlich Wohnungen zu schaffen. Es ist Ihr Ziel, jährlich viele Tausend Wohnungen bauen zu lassen, und es ist Ihr Ziel, geeignete Flächen möglichst rasch baureif zu gestalten. Da haben wir jetzt genau so einen Fall, wo eine unglaublich große Fläche brachliegt, wo sehr viele Wohnungen errichtet werden könnten. Das gesamte Geriatriezentrum ist seit vielen Monaten geräumt, es ist leerstehend. Wir haben dort leere Pavillons. Lediglich vier von ganz vielen Pavillons sind übrigens mit Flüchtlingen belegt, und es wäre, glaube ich, hoch an der Zeit, die entsprechenden Vorbereitungen zu treffen, um dort Wohnungen entstehen zu lassen. Hier liegt Vermögen brach, hier hätten wir Gelegenheit, Wohnungen entstehen zu lassen. Ich frage Sie daher: Wie wollen beziehungsweise können Sie Druck machen, damit wir zu einer Baureifgestaltung kommen, damit wir zu einem Eigentümer kommen, der dort etwas errichten möchte? Denn es ist ja auch Voraussetzung dafür, dass man einen richtigen Investor findet; und um den richtigen Investor zu finden, ist es natürlich auch wieder notwendig, eine Ausschreibung zu machen, ein Bieterverfahren zu machen, damit nicht wieder irgendein Oligarch oder die Gewerkschaft Bau-Holz oder irgendwelche anderen Personen, die in einem Naheverhältnis zur SPÖ stehen, zum Zuge kommen. Sehr geehrter Herr Stadtrat! Was werden Sie daran setzen, damit wir dort möglichst rasch, in der richtigen Art und Weise zu Wohnungen für die Wienerinnen und Wiener kommen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig: Richtig ist, dass das Wohnbauressort immer starkes Interesse hat, zu neuen Wohneinheiten zu kommen, nämlich in Verbindung, in Zusammenarbeit mit Investoren, Bauträgern und anderen, die interessiert sind, Wohnbauprojekte zu realisieren. Im gegenständlichen Fall muss ich Sie noch einmal darauf hinweisen, dass es in den meisten Pavillons eine Nutzung gibt, und zweitens, dass das vollständige Widmungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass derzeit noch eine vorübergehende Nutzung dort vorgesehen ist. Prinzipiell wollen wir aber im Rahmen des Immobilienmanagements, das wir in der Stadt Wien aufgesetzt haben, alle Möglichkeiten, die wir im Rahmen der Stadt haben, nutzen, um der verstärkten Nachfrage nach Wohnraum entgegenzukommen und Projekte zu realisieren. Selbstverständlich weise ich immer wieder auf diese Möglichkeiten hin, vor allem darauf, dass man die Widmungsverfahren so einleitet, dass, wenn keine Nutzung, die wie bisher erfolgt, durchgeführt wird, wir die Möglichkeit haben, sehr schnell mit dem Widmungsverfahren, das allerdings auch nicht in meinem Ressort ist, weiter zu machen und dann auch einen Zugang für die Wohnraumnutzung an diesem Standort zu ermöglichen. Es ist ein sehr attraktiver Standort, der, wie ich meine, eine weitgehend freifinanzierte Möglichkeit bietet, aber auch zu einem gewissen Anteil geförderte Wohnungen bieten soll. Aber wie gesagt, noch einmal: Es gibt derzeit eine Nutzung, und zum Zweiten ist das Widmungsverfahren noch nicht vollständig abgeschlossen. Wenn beide Dinge erledigt sind, die beide nicht in meinem Ressort sind, dann werde ich gerne alles daran setzen, um diesen Standort möglichst schnell auch für die Gewinnung von Wohnraum zu erschließen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich danke, Herr Stadtrat! Die 2. Anfrage ist damit abgeschlossen. Die 3. Anfrage (FSP - 01645-2016/0001 - KFP/GM) wurde von Herrn GR Dr. Wolfgang Aigner gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung gerichtet. (Sie haben die Planungen für das umstrittene Hochhaus-Projekt am Heumarkt/Eislauf-Verein, das den Weltkulturerbestatus von Wien in Gefahr bringen konnte, gestoppt. Welche Gründe waren für diesen - begrüßenswerten - Planungsstopp maßgeblich?) Bitte, Frau Vizebürgermeisterin! VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Das Gebiet rund um den Wiener Eislaufverein, also das Konzerthaus, die Flächen des WEV und das Hotel InterContinental Wien zählt seit Jahrzehnten zu einem der meist diskutierten Bereiche der Wiener Stadtentwicklung. Die Wiener Stadtplanung ist an einer Entwicklung auf dem Areal sehr interessiert, da es an diesem Ort eindeutig Handlungsbedarf gibt. Niemand, der sich an diesem Ort aufhält, sei es als Besucher des WEV, des Konzerthauses oder auch als einfacher Passant, wird die Ästhetik als Bereicherung für das Stadtbild wahrnehmen. Der ganze Block ist in sich geschlossen. Es gibt keine Möglichkeit der Durchwegung, das Konzerthaus ist vom Stadtpark aus nicht zu sehen. Dazu kommen die Verschlossenheit gegenüber dem Straßenraum und die inhaltsleere Betonzeile entlang des Heumarktes sowie die fehlende Öffnung zur Lothringerstraße. Auch das Hotel ist mittlerweile in die Jahre gekommen und bedarf einer Sanierung und Erweiterung seiner Kongress- und Veranstaltungsräumlichkeiten. Wenn man sich vor Augen hält, welch vitaler Stadtraum die Kombination von Kultur und Sport an diesem Ort zulassen könnte, wird man erkennen, dass das Potenzial des Ortes noch bei Weitem nicht ausgeschöpft ist. Im Jahr 2012 ist daher ein Planungsprozess eingeleitet worden, um zu untersuchen, wie die stadträumlichen Potenziale dieses Gebietes am besten ausgeschöpft werden können. Von Beginn an zeigte sich jedoch, dass es für diesen auf Grund seiner Lage hoch sensiblen Ort sehr unterschiedliche Interessenslagen und Zielsetzungen gibt. Exemplarisch seien hier nur die Ansprüche des Wiener Eislaufvereines einerseits sowie der Wunsch nach einer Durchwegung des Areals in angemessener Breite angeführt oder die Organisation der verschiedenen Nutzungen und die Komposition der Baukörper, die im Ergebnis maßgebliche visuelle Auswirkungen auf das Stadtbild haben. Im Vordergrund stand daher das schrittweise Entwickeln von Lösungen für die komplexen städtebaulichen Herausforderungen. Auf Initiative der Stadt Wien wurden in zwei umfangreichen Hearings mit den Akteurinnen und Akteuren vor Ort, dem Investor, Vertreterinnen und Vertretern des Magistrats sowie Fachexpertinnen und Fachexperten aus Architektur, Städtebau und Denkmalschutz die Möglichkeiten des Areals ausgelotet. Aufbauend auf den Erkenntnissen dieser Experten-Hearings wurde ein mehrstufiges, kooperatives ExpertInnenverfahren durchgeführt, dessen Ergebnisse der Stadtentwicklungskommission zur Kenntnis gebracht wurden. Diese waren wiederum Grundlage für einen internationalen Architekturwettbewerb, im Rahmen dessen die internationale Fachjury das Projekt des brasilianischen Architekten Isay Weinfeld zum Sieger kürte. Basierend auf dieses Ergebnis, also auf das Siegerprojekt, wurde ein Entwurf für die Neufestsetzung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes ausgearbeitet. Dieser Entwurf wurde vor Kurzem gemäß Bauordnung dem Fachbeirat für Architektur und Stadtgestaltung im Sinne seiner Funktion als beratendes Gremium im Rahmen des Flächenwidmungsverfahrens vorgelegt. Der Fachbeirat äußerte dabei massive Bedenken. Inhaltlich betraf das insbesondere die Proportionalität um Höhe der Gebäude, die Breite der Durchwegung sowie das Hereinragen der Eisflächen in den Straßenraum der Lothringerstraße. Diese Beurteilung machte nun eine gründliche Neubewertung erforderlich. Wir sind bereits in konstruktiven Gesprächen über die weitere Vorgangsweise mit dem Projektwerber, und ich bin zuversichtlich, dass hier eine tragfähige Lösung gefunden werden kann. Ich möchte dabei betonen, dass die formulierten städtebaulichen Zielsetzungen nach wie vor aufrecht sind. Wichtig ist jedoch, dass am Ende des Tages ein Projekt vorliegt, das auch umsetzbar ist. Eine Entwicklung an diesem besonderen Ort braucht ein tragfähiges Projekt, das sich auf eine breite Basis in Fachwelt und Gesellschaft stützt. Dieses gilt es wiederum jetzt herzustellen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von Frau GRin Mag. Emmerling. - Bitte schön. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Danke für die Ausführungen. Sie haben es erwähnt, das städtebauliche Verfahren ist bereits seit 2012 im Gange. Bereits damals, 2012, waren der Vorsitzende des Fachbeirats und die relevante Magistratsabteilung eingebunden. Man hat mit dieser späten politischen Entscheidung in Kauf genommen, dass man enorme Kosten hat, seitens des Investors natürlich, aber auch unzählige Arbeitsstunden seitens des Fachbeirats, des Magistrats und dergleichen. Wie begründen Sie diese jetzige doch Brüskierung des Investors und auch diese Ressourcenverschwendung? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Vizebürgermeisterin. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Wie ich eingangs erwähnt habe, handelt es sich hierbei um ein Projekt mit wirklich sehr komplexen und teils widersprüchlichen Rahmenbedingungen. Das ist ein Umstand, der von Anfang an uns allen bewusst war, auch dem Investor. Ich möchte wirklich herausheben die wirklich herausragende Zusammenarbeit, die es hier gegeben hat. Wir haben es hier mit einem Projektentwickler zu tun, der nun wirklich bereit war, jede Bedingung, jede Anforderung, die seitens der Stadt an ihn gerichtet wurde, zu erfüllen. Aber auf Grund der, wie gesagt, hochsensiblen Lage - nicht zuletzt auch innerhalb der Welterbezone, jedoch nicht innerhalb deren Kernzone - war, wie gesagt, uns allen bewusst, dass das bedeutet, dass es viele Bearbeitungsschritte und -schleifen braucht, dass hier auch eine Vielzahl von Gutachten und Stellungnamen erforderlich ist. Das Projekt ist vom Fachbeirat tatsächlich mehrfach besprochen worden im Rahmen des Fachbeirats. Es hat hier immer wieder die eine und die andere kritische Stellungname gegeben, aber nicht in einem derartigen Ausmaß im Vorfeld, dass man gemeint hätte, dass man sozusagen zu einem früheren Zeitpunkt mit einer derartigen abschließenden Stellungname rechnen muss. Nun ist es aber so. Und wenn die Stadt sich aus guten Grund von renommierten Expertinnen und Experten beraten lässt, die ja seitens aller nennenswerten Institutionen zu diesem Zwecke nominiert werden, und wenn diese wiederum in einer Sitzung Kritikpunkte anbringen, die nicht trivial sind, die jetzt auch nicht so interpretiert werden können, dass man mit einer kleinen Überarbeitung sozusagen das Projekt in dieser Form fortsetzen kann; dann ist genau der Moment gekommen, wo man erkennen muss: Dieser Projektentwurf kann so nicht umgesetzt werden, es braucht eine gründliche Überarbeitung. Das tun wir jetzt. Einmal mehr: Das ist eine einmalige Situation, die sich eben auf Grund dessen ergibt, dass das Areal höchstgradig sensibel ist und dass darüber hinaus die Rahmenbedingungen, sprich, auch die Wünsche, die erfüllt werden mussten beim ersten Anlauf, mit einem derartigen Raumprogramm verbunden waren, was wiederum zur Folge hätte, dass man schlussendlich auch diese Höhenentwicklung erreichen muss. Umso mehr macht es Sinn, sich jetzt genau anzuschauen, wie ein neues Raumprogramm ausfallen kann, damit hier etwas Tragfähiges realisiert werden kann. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage stellt Herr GR Mag. Juraczka. - Bitte schön. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Wunderschönen Guten Morgen, Frau Vizebürgermeisterin! Vielen herzlichen Dank für Ihre bisherigen Ausführungen, in denen Sie uns mitgeteilt haben, was, glaube ich, unbestritten ist, nämlich dass es sich bei diesem Gebiet um den Eislaufverein um ein stadtplanerisch ganz zentrales Areal handelt, das von großer Wichtigkeit ist, und dass wir in der derzeitigen Ausgestaltung dieses Areals, ich sage es einmal vorsichtig, Potenzial nach oben haben. So weit, so gut. Ich glaube, es gibt auch zwischen allen Parteien einen grundsätzlichen Konsens darüber, dass bei der Entwicklung dieses Projektes auf drei zentrale Fragen zu achten ist: einerseits die Beibehaltung des Areals des Eislaufvereins für alle freizeit- und sportbegeisterten Wienerinnen und Wiener in dieser Stadt. Zweitens: Wir sind ja als Wiener sehr stolz auf das Weltkulturerbe der Inneren Stadt. Das heißt, bei einer Entwicklung dieses Areals ist tunlichst darauf Rücksicht zu nehmen, dass dieses Weltkulturerbe nicht gefährdet wird. Und drittens: Mit einem Investor, der bereit ist, hier zu investieren, so umzugehen, dass sich dieses Areal im Idealfall ohne öffentliche Gelder der Stadt bestmöglich entwickeln kann. Das sind drei durchaus herausfordernde Aufgabenstellungen. Aber jetzt frage ich mich: Sie haben selbst die Vita dieses Projektes angesprochen: Jetzt sind wir im fünften Jahr dieses Projektes und sind eigentlich fast so weit wie zu Beginn. Warum ist es in den fünf Jahren, in denen Sie sich um dieses Projekt gekümmert haben, nicht gelungen, dieses drei Pole, die uns allen, glaube ich, wichtig sind, so in Einklang zu bringen, dass wir jetzt ein Projekt haben, hinter dem alle Wienerinnen und Wiener stehen und mit dem wir dieses Areal bestmöglich städteplanerisch aufwerten können? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Vizebürgermeisterin. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Klubobmann! Nur eine Kleinigkeit: Es ist nicht das fünfte Jahr, es ist das dritte Jahr; aber manchmal kommt es einem so vor, als ob es fünf gewesen wären, da gebe ich Ihnen schon recht. Dennoch, also wenn man schon so lange damit befasst ist und derartig intensiv, dann, wie gesagt, kann es einem auch schon viel länger vorkommen. Wesentlich ist, dass man einmal mehr nicht ausblendet, dass es sich hier um Rahmenbedingungen handelt, die zueinander widersprüchlich sind. Ich kann es nicht anders formulieren, als Ihnen geradeheraus zu sagen, dass jene Wünsche, die seitens des Eislaufvereins hier artikuliert wurden, und hier insbesondere das Entstehen - neben allen anderen Dingen - einer Eishalle plus jene Bedürfnisse, die das Hotel InterContinental hat - denn das Hotel InterContinental braucht unter anderem auch zusätzliche, neue Seminarräumlichkeiten, um wettbewerbsfähig zu bleiben -, schlussendlich in ein Gesamtraumprogramm resultieren, das unter der Rahmenbedingung der Wahrung des Weltkulturerbestatus vorsichtig formuliert, sehr, sehr schwer erfüllbar sind. Deshalb ist dieses Projekt so komplex. Deshalb hat sich mit diesem Projekt nicht nur der Wiener Gemeinderat intensivst auseinandergesetzt, sondern auch einige der größten Kapazitäten, die wir hierzulande haben - in der einen oder anderen Form. Wir dürfen nicht vergessen, es hat Experten-Hearings gegeben, wo nahezu 50 namhafte Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland waren. Es hat ein sehr umfangreiches, kooperatives Planungsverfahren gegeben, und wenn man sich anschaut, wer aller daran teilgenommen hat, erkennt man, dass hier all diejenigen am Werk waren, die auch wirklich etwas davon verstehen. Es hat einen internationalen Wettbewerb gegeben mit renommierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern und, wie gesagt, auch einer renommierten Jury. Und sagen wir es so: Das Ergebnis, das jetzt hervorgegangen ist aus diesem Wettbewerb, ist nun ein Projekt, das eine Höhenentwicklung hat, die mit dem Weltkulturerbe so einfach nicht vereinbar ist. Dies ist nur ein Beispiel aus der gesamten Komplexität all dessen, was hier zu berücksichtigen war. Sie wissen auch, dass wir, wenn wir einmal mit Wettbewerbsergebnissen konfrontiert sind, diese auch ernst zu nehmen haben. Es gilt auch nicht, da herumzudoktern, auch nicht herumzuinterpretieren. Ein Wettbewerbsergebnis ist nun mal ein Wettbewerbsergebnis und lässt relativ geringe Spielräume zu, was dann gemacht werden kann. Man kann zum Beispiel nicht einfach hergehen und so wie manchmal leider in der Vergangenheit dann einfach einen Teil etwa des Turms abschneiden, weil wir ja alle wissen, was dann das Ergebnis ist. Solche Fehler aus der Vergangenheit - man lernt ja auch daraus - will man nicht mehr wiederholen. Ist man daher mit einer derartig komplexen Situation konfrontiert, dann ist es das einzig Sinnvolle und Vernünftige zu sagen, okay, Stopptaste drücken, Nachdenkpause. Diese Nachdenkpause gilt es zu nutzen, um nun etwas anderes auf den Weg zu bringen, das tatsächlich realisiert werden kann. Ich gebe zu bedenken, dass in den vergangenen Jahren mit mehr oder weniger und manchmal sogar ganz ohne Auseinandersetzungen bereits Hochhäuser entstanden sind, die städtebaulich vertretbar waren und die vielleicht vom einen oder anderen als nicht ästhetisch, nicht schön oder nicht notwendig bewertet wurden. Aber wie gesagt, diese Häuser sind entstanden nach korrekten Verfahren, die innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums auch zu dem gewünschten Ergebnis geführt haben. Was wir daraus erkennen, ist, dass die Stadt hochgradig korrekte Verfahren hat, was den Umgang insbesondere mit derartig sensiblen Lagen angeht, das ist gut so, und dass manchmal, wie gesagt, Städtebau eine derartig komplexe Angelegenheit ist, dass es nicht so funktioniert wie Kuchenbacken, wo man sozusagen die richtigen Zutaten miteinander vermengt und am Ende dann das herauskommt, was man wollte. Manchmal ist es so, und dann muss man einfach, wie gesagt, eine Entscheidung treffen, die dazu führt, dass am Ende ein gutes Ergebnis da ist. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage wird vom Herrn GR Dr. Aigner gestellt. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vizebürgermeister! Herr Vorsitzender! Ich sage einmal herzlichen Dank für die ausführliche Beantwortung. Ich darf Ihnen hier, glaube ich, nicht nur in meinem Namen, sondern auch im Namen vieler besorgter Bürger ein Dankeschön dafür aussprechen, dass Sie eben nicht dem Zeitdruck gewichen sind und so nach dem Motto "Jetzt tun wir schon drei, vier Jahre herum, bauen wir einfach, und so weiter", sondern dass Sie in Anbetracht der Sensibilität der Lage noch einmal innehalten. Das zeigt auch, dass Institutionen wie ein Fachbeirat, auch wenn es massiven Druck oder einen Zeitdruck oder auch vielleicht ökonomische Interessen, die ja verständlich sind, gibt, dann doch auch eine Fachmeinung abgibt. Und dass die Politik dieser Fachmeinung folgt, soll ja kein Vorwurf sein, sondern das ist eigentlich etwas, wovon man ausgehen können sollte. Ich habe Ihrer Beantwortung auch entnommen, dass es jetzt nicht nur um eine Nachdenkphase geht im Sinne: Bringen wir dann das gleiche Projekt, vielleicht ein wenig verändert, wiederum ein, sondern dass es hier doch darum geht, die verschiedenen, teilweise divergierenden Aspekte möglichst unter einen Hut zu bringen. Meine Zusatzfrage geht in Richtung des Weltkulturerbes. Ich glaube, das ist schon etwas, das eine Stadt nicht so einfach bekommt, sondern das haben wir uns verdient. Über Jahrhunderte ist Wien im Bereich der Innenstadt und im Bereich des Umfeldes so gebaut worden und gewachsen, dass wir eben diesen auch im Tourismus sehr gut vermarktbaren Titel bekommen haben. Und ich glaube, da haben wir auch die Verantwortung gegenüber den künftigen Generationen, bei unseren baulichen Maßnahmen so zu agieren, dass dieser Titel nicht in Zweifel gezogen wird. Daher meine Frage an Sie: Ist für Sie die Erhaltung des Weltkulturerbestatus eine Conditio sine qua non für ein Okay für jedes Projekt, das dort kommen mag? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Vizebürgermeisterin. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Ja, selbstverständlich ist es mir wichtig, alles zu unternehmen, damit der Weltkulturerbestatus nicht gefährdet wird. Ich denke, dass das eine Antwort ist, die Sie auf die von Ihnen gestellt Frage, so gestellt, wahrscheinlich hier von jedem einzelnen und jeder einzelnen der Gemeinderätinnen und Gemeindete so bekommen würden. Was wir natürlich nicht ausblenden dürfen, ist, dass der Weltkulturerbestatus für die künftige Stadtentwicklung gewisse Auflagen postuliert, wir aber auf der anderen Seite in einer lebendigen Metropole leben, die sich natürlich auch weiterentwickeln muss und wird. Der Weltkulturerbestatus kann auch nicht bedeuten, dass man die Stadt sozusagen unter eine Art virtuelle Käseglocke stellt und sozusagen ad infinitum konserviert, aber den heutigen Generationen nicht die Möglichkeit gibt, das Weltkulturerbe von morgen zu produzieren. Ich möchte auch nicht unerwähnt lassen, dass das Prädikat "Weltkulturerbe" explizit mit der Begründung zuerkannt wurde, dass innerhalb der Inneren Stadt die unterschiedlichen Epochen der Architekturgeschichte nebeneinander sozusagen ablesbar sind. So meine ich auch, dass die Architektur, Geschichte und Entwicklung auch der inneren Teile unserer Stadt jedenfalls nicht mehr im 19. Jahrhundert enden können. Was das wiederum bedeutet, kann ich Ihnen sagen: Es bedeutet auf alle Fälle immer wieder ein Ringen, es bedeutet, dass da immer wieder Auseinandersetzungen zu führen sind. Die Auflagen, die damit verbunden sind und nicht zuletzt die unterschiedlichen Sichtachsenstudien, die erforderlich sind, haben weitreichende Auswirkungen auf Teile der Stadt und auch auf eine Vielzahl von Projekten, die nicht nur innerhalb der Kernzone, auch nicht einmal der Pufferzone, sondern sogar auch weiter auswärts entstehen könnten. Das heißt, einmal mehr: Ja, es ist uns wichtig, das nehmen wir ernst. Ich denke, das ist eine Verpflichtung, die wir haben nicht nur in Zusammenhang mit der jetzigen Bevölkerung Wiens, sondern auch mit Blick auf künftige Generationen und ja, auch mit Blick auf den Globus. Ich stehe dazu, dass wir Schätze schlussendlich geerbt haben und dass es unsere Pflicht ist, diese Schätze zu konservieren und, wie gesagt, nicht nur die künftigen Generationen, sondern auch der Welt zugänglich zu machen. Andererseits möchte ich noch einmal herausstreichen, dass es da immer wieder Diskussionen und Auseinandersetzungen geben wird zu Fragen wie: Wo sind die Grenzen des Konservierens? Und wo braucht es auch die Freiheit, unsere Stadt weiterentwickeln zu können und heute auch das Weltkulturerbe von morgen zu ermöglichen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich danke, Frau Vizebürgermeisterin. Die 3. Anfrage ist damit beantwortet. Die 4. Anfrage (FSP - 01644-2016/0001 - KSP/GM) wurde vom Herrn GR Mag. Josef Taucher gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Kultur, Wissenschaft und Sport gerichtet. (Die Digitalisierung in unserer Gesellschaft schreitet immer schneller voran und ist mittlerweile Teil unseres täglichen Lebens. Was sind Ihre Ziele als neuer Stadtrat für IKT und die Digitalen Agenden der Stadt Wien?) Bitte, Herr Stadtrat! Amtsf. StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Ihre Frage bezieht sich auf meinen neuen Zuständigkeitsbereich, auch was die Informations- und Kommunikationstechnologie in der Stadt anbelangt. Ich meine, dass das ein ganz wichtiger Bereich in dem gesamten Portefeuille ist, weil gerade die Agenden der Wissenschaft, der Öffentlichkeitsarbeit, der Medien in der Stadt sich auf ganz effiziente und effektive Weise mit jenen der Informations- und Kommunikationstechnologien verschränken. Alle diese Bereiche sind zukunftsträchtige, zukunftswichtige Bereiche für die Stadt, und das werden sie mit jedem Tag mehr. Dass wir in einem Zeitalter der Digitalisierung leben, ist allgemein bekannt; dass diese Digitalisierung tagtäglich alle Lebensbereiche immer stärker und immer mehr umfasst und dass diese Entwicklung sich immer schneller dynamisiert, ist uns allen auch wohl bewusst. Insgesamt ist das eine Herausforderung, der sich die Stadt auch als eine jener großen ArbeitgeberInnen, aber auch als einer derjenigen, die diese Digitalisierung auch weiterentwickelt, zu stellen hat. Wir haben das in der Vergangenheit auf verschiedene Art und Weise versucht. Wir haben das unter anderem damit gemacht, dass wir eine sogenannte digitale Agenda noch unter meiner diesbezüglichen Vorgängerin entwickelt haben oder jedenfalls auch sozusagen ausgeschrieben haben. Es ist dies der Versuch einer Strategie, diese raschen Veränderungen in die Stadt zu inkorporieren. Diese gesamte große Bedeutung der Informations- und Kommunikationstechnologien für unsere Gesellschaft ist einem ständigen Wechsel und Wandel unterworfen. Seien das nun neue Geschäftsmodelle, über Start-ups, seien das grundlegende Veränderungen der Arbeitswelt und auch hinzukommende Qualifikationsbedürfnisse, sei das eine Neujustierung zentraler, aber auch zunehmend dezentraler Produktionsweisen und die Beschleunigung, aber auch Individualisierung zahlreicher Prozesse. Aber natürlich auch die Mobilisierung, wenn man daran denkt, dass man mit Smartphones und auch entsprechenden kleinen und mobilen Endgeräten sehr, sehr viele Dinge erledigen oder auch in Auftrag geben kann, was vor Kurzem nicht der Fall war. All das muss natürlich auch in eine Gesellschaft integriert werden, all das muss auch in eine große Kommune wie die Stadt Wien integriert werden. Nicht von ungefähr sprechen manche Beobachter in der Zwischenzeit auch von einer dritten und vierten industriellen Revolution. Erst nach und nach wird erkennbar, welche Chancen, welche Herausforderungen, aber natürlich auch welche Risiken eine umfassende Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien in den meisten Lebensbereichen, eigentlich in allen Lebensbereichen, in sich tragen wird. Bereits sichtbar sind die Herausforderungen aktueller technologischer Entwicklungen wie zum Beispiel die Cloud- Technologien, die Big-Data-Analysen oder auch, um irgendetwas anderes aus der Praxis herauszugreifen, der 3D- Druck, um da nur einige Trends zu nennen. Derartige Umbrüche, derartige Innovationen bieten enorme Chancen für eine innovative Stadtentwicklung, haben aber natürlich auch das eine oder andere Risiko in sich. Ich finde es auch richtig und bedenkenswert, wenn der neue Bundeskanzler in seinen ersten Statements auf ein sehr wichtiges Faktum hinweist, das ja in der Literatur und in der Ökonomie in jüngster Zeit zunehmend an Bedeutungsrelevanz gewinnt, nämlich die Tatsache, dass sehr viele dieser Innovationen, gerade auch im Technologiebereich, von der öffentlichen Hand induziert sind. Dass wir also, und das trifft ja auf Wien auf besondere Weise zu, dass Wien beispielsweise mit dem Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds nach wie vor über den größten privatwirtschaftlich organisierten Grundlagenforschungsfonds verfügt, und dass das nur ein Hinweis darauf ist, dass die innovativen Gedanken, das, womit dann die Privatwirtschaft offensichtlich sehr gut agieren kann, aus dem staatlichen oder städtischen, jedenfalls aus öffentlichem Bereich sind. Ich versuche das noch ein bisschen zuzuspitzen und zu sagen, dass die Idee, dass gewissermaßen ausschließlich aus der privaten Initiative der Fortschritt kommt, sich gerade in jüngerer Zeit als in dieser Form und in dieser Allgemeingültigkeit als nicht richtig erwiesen hat. Sondern dass wir große Bereiche der Innovation, und wenn man insbesondere dieses Smartphone hernimmt, eigentlich fast alle Bestandteile dieses Smartphones durch öffentliche Forschung und Entwicklung, jedenfalls öffentlich induzierte Forschung und Entwicklung entstanden sind. Weder, um einige Bereiche aus der Stadtverwaltung herauszugreifen, die Bereiche von der Stadtreinigung über die Energieversorgung, die Schulen, der Verkehr, die Gesundheitseinrichtungen sowieso, die Lebensmittelversorgung, noch die grundlegende allgemeine Verwaltung Wiens kommen ohne diese Initiativen und Innovationen, nämlich vom Informations- und Kommunikationstechnologiebereich, aus. Informations- und Kommunikationstechnologien stellen das Funktionieren der Stadt sicher und sie bieten darüber hinaus natürlich auch die große Chance, dass die Leistungen der Stadt im Sinne eines Smart-City-Gedankens besonders innovativ und klug für die Menschen, für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt angeboten werden können. Darüber hinaus ist die IKT- Branche zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor für Wien geworden: Über 54.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mehr als 5.700 Unternehmen und eine Wertschöpfung, die 4 Mal so hoch ist wie die der Tourismusbranche in Wien, sprechen eine deutliche Sprache. Bereits in der ersten FTI-Strategie der Stadt Wien aus dem Jahr 2007 - Sie erinnern sich vielleicht, wir haben auch einige Male hier im Gemeinderat darüber gesprochen - unter dem Titel "WienDenktZukunft" wurden Informations- und Kommunikationstechnologien als ein Schwerpunkt definiert und auch verfolgt. Für die Darstellung der Digitalen Agenda Wien war daher die Einbindung der Unternehmerinnen und Unternehmer in den Prozess sehr wichtig und ist auch ein wichtiger Zukunftsschritt. Diese Agenda versteht sich als Beitrag zur Erreichung der Smart-City-Ziele, indem die neuen Technologien optimal eingebaut, definiert und auch genutzt werden. Technologisch getriebene Innovationen werden dabei mit sozial getriebenen Innovationen verknüpft, um die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, und auch das ist uns in diesem Bereich ganz besonders wichtig. Die Smart City Wien unterscheidet sich diesbezüglich von anderen Smart-City-Prozessen in Europa und auf der Welt vor allem dadurch, dass wir immer wieder versuchen, die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und nicht die bestmögliche Rendite, die aus einer solchen technologischen Entwicklung entstehen kann. Auch nicht die rein technischen Entwicklungen stehen für uns im Mittelpunkt, so wichtig sie auch sein mögen und sind. Daher stellt auch die Digitale Agenda Wien die Nutzerinnen und Nutzer von Informations- und Kommunikationstechnologien ins Zentrum ihrer Strategien und achtet dabei darauf, dass die Services der Stadt weiterhin allen zu Verfügung stehen. Das ist im Übrigen natürlich eine Grundidee, die sich durch alle Bereiche meines Geschäftsbereiches zieht, sei es die Kultur, sei es die Wissenschaft und sei es eben auch dieser Bereich. Niemand soll ausgeschlossen werden; die sogenannte Digital Divide, also eine technische Kluft zwischen den Bürgerinnen und Bürgern, muss verhindert werden. Konkret haben wir in den letzten eineinhalb Jahren sehr viel umgesetzt, vor allem in Kooperation mit der Bevölkerung Wiens, aber natürlich auch mit Personen aus der Wirtschaft und jenen, die auf die digitale Welt spezialisiert sind. Mit Expertinnen und Experten aus dieser Branche haben im Februar 2016 bei sogenannten Open Space Workshops Maßnahmen und Wünsche der digitalen Community aufgegriffen und eingearbeitet in diesen Bereich. Ich möchte abschließend nochmals erwähnen, dass das Ergebnis des gesamten Prozesses der Digitalen Agenda Wien keine in Stein gemeißelte Rechtsvorschrift sein soll. Als funktionaler Text will sie vielmehr zum Nachdenken anstoßen, Leitlinien setzen, Ideenvorschläge und Verantwortlichkeiten definieren. Die Digitale Agenda ist ein Prozess der strategischen Planung, dessen Wert sich durch die Zusammenarbeit entfaltet und sich über die nächsten Jahre dynamisch weiterentwickeln soll. Die Stadt Wien wird daher in Zukunft online auf "www.digitaleagenda.wien" sowie offline in Arbeitsgruppen und bei Veranstaltungen mit den Bürgerinnen und Bürgern und der Wiener IKT-Branche die Umsetzung der geplanten Schwerpunkte, Maßnahmen und Projekte reflektieren. Außerdem wird die Online-Plattform jährlich die Möglichkeit bieten, neue Projekte und Ideen zur Weiterentwicklung der Digitalen Agenda Wien vorzuschlagen. Es ist uns daher wichtig, dass es diese Bottom-up-Entwicklung gibt und dass wir jedenfalls auch für diesen Bereich, der ja geradezu maßgeschneidert ist für eine möglichst breite Partizipation, die Ideen möglichst vieler Menschen einbeziehen können. Wir werden daher diesem Thema auch in Zukunft die gebührende Aufmerksamkeit schenken, und das schon aus Eigeninteresse; denn, was ich ja immer wieder betone: Geteiltes Wissen ist vermehrtes Wissen. Nur die Wissensteilung, die möglichst umfangreiche Zugänglichmachung von Daten, um sie zu teilen, aber darum wiederum neue Perspektiven zu generieren, neues Wissen zu generieren, neue Ideen zu generieren, ist Ziel und Zweck dieser Digitalen Agenda. Ich lade Sie sehr herzlich ein, auch persönlich daran teilzunehmen und sich einzubringen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bevor ich die 1. Zusatzfrage vergebe, darf ich noch für das Protokoll bekannt geben, dass Frau GRin Ullmann von 11 bis 13 Uhr entschuldigt ist. Die 1. Zusatzfrage kommt von Herrn GR Wiederkehr. - Bitte schön. GR Christoph Wiederkehr, BA (NEOS): Sehr geehrter Stadtrat! Ich habe die Erstellung der Digitalen Agenda sehr genau verfolgt und finde, dass sehr viele gute Initiativen dabei sind. Ich finde es wichtig, dass die weitere Digitalisierung jetzt als Chance gesehen wird. Ein Aspekt, der mich noch interessieren würde und uns alle hier betrifft, ist der elektronische Akt. Er ist noch nicht flächendeckend in der Verwaltung eingeführt worden. Man merkt zum Beispiel in den Ausschüssen, dass das noch sehr, sehr unterschiedlich gehandhabt wird, dass die interne Verwaltung noch nicht auf elektronische Akte umgestellt worden ist, was doch zu einer großen Effizienzsteigerung führen könnte. Gibt es in diese Richtung schon Pläne? Vor allem auch für uns Abgeordnete wäre es um einiges einfacher, Unterlagen zu den Ausschüssen in elektronischer Form zu bekommen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny: Also soweit ich sehe, jedenfalls in meinem Ausschuss, sind die Dinge natürlich zugänglich. Aber wie ich da auch in meinem ersten Statement zu sagen versucht habe: Die Dinge sind im Fluss und entwickeln sich. Selbstverständlich geht auch im Rahmen des Magistrats der Trend in diese Richtung. - Beziehungsweise was heißt, der Trend? Die Zukunft liegt jedenfalls im elektronischen Akt, das ist ja ohnedies klar. Ich meine ja nur, dass man auch sehr genau in den jeweiligen Bereichen anschauen muss, dass man dort, wo es notwendig ist, beide Formen hat, dass man aber nicht am Ende des Tages aufwacht und sagt, es laufen dann beide Dinge parallel, man hat endlos viel Papier, und man hat einen elektronischen Akt. Also das hielte ich nicht für wahnsinnig sinnvoll. Ich glaube auch, dass es die Praxis sehr stark weisen wird, wo Print offensichtlich notwendig ist, um gewisse Kommunikationsformen aufrechtzuerhalten, um eine gewisse Präzisierung aufrechtzuerhalten, und wo das Ausgedruckte auch tatsächlich durch das Digitale ersetzt werden kann. Sie können sicher sein - und das habe ich in den wenigen Monaten meiner Verantwortung für diesen Bereich auch gesehen -, dass wir versuchen, uns insgesamt jeweils auf dem neuesten Stand der Technik zu halten und die Services anzubieten, die auch tatsächlich sinnvoll und praktikabel sind. Ja, wir bemühen uns, diesen Weg möglichst rasch weiterzugehen und ihn dort umzusetzen, wo er praktikabel und sinnvoll ist. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage stellt Herr GR Mag. Juraczka. - Bitte schön. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Herzlichen Dank! Wunderschönen Vormittag, Herr Stadtrat! Danke für Ihre bisherige Beantwortung der gestellten Fragen. Ich darf mir erlauben zu sagen, es ist ja durchaus reizvoll, wenn jetzt die Kulturagenden mit IKT zusammengelegt werden, weil man bei der sonst staubtrockenen Materie IKT durchaus auch philosophische Antworten bekommen kann. Wenn man sich das Koalitionsübereinkommen von Rot-Grün aus dem Jahre 2015 ansieht, sind ja gerade den IKT- Bereich betreffend durchaus hohe Ziele enthalten. Da ist beispielsweise von Bürgerbeteiligungs-Tools auf interaktiver Basis zu lesen, die online bereitgestellt werden sollen und vieles mehr. Nun sagen alle Experten, dass, wenn man eine Stadt wirklich zukunftsfit aufstellen möchte - und die Stadt Wien versucht ja, Schlagwort Smart City und dergleichen, immer in diese Richtung zu gehen -, man sehr wohl auch bei der Fiberization, sprich, bei den Glasfaserleitungen ansetzen muss. Denn sowohl mobiles Breitband als auch die, sage ich einmal, konventionellen Kupfer- und Koaxleitungen haben natürlich auf Grund der technischen Kapazitäten ihre Grenzen. Nun hat der Herr Bürgermeister schon im Jahr 2005, also vor mittlerweile elf Jahren, einmal angekündigt, die Fiberization, sprich, die flächendeckende Verlegung der Glasfaserinfrastruktur für Wien anzugehen. Es gab damals auch ein Projekt der Stadt in Kooperation mit Wien Energie, für das ein zweistelliger Millionenbetrag investiert wurde. Wenn man sich dieses Projekt heute ansieht, kann man leider Gottes nur von, höflich formuliert, einer bedingt erfolgreichen Handhabung dieses Projektes sprechen. Dennoch, gerade heute im Wien des Jahres 2016, ist Glasfaserinfrastruktur wahrscheinlich noch viel wichtiger, als sie 2005 war. Daher meine Frage an Sie als neuer Verantwortlicher für diesen Bereich: Haben Sie konkrete Vorstellungen dazu, wie eine flächendeckende Glasfaserinfrastruktur für Wien zumindest mittelfristig sichergestellt werden kann? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Ich muss gestehen, ich bin da nur bedingt zuständig, weil diese Infrastrukturmaßnahmen im Wesentlichen auch Angelegenheit einer anderen Geschäftsgruppe und auch von Unternehmungen der Stadt Wien sind. Aber gewissermaßen aus Sicht desjenigen, der das auch benützt, nämlich als Magistratsabteilung und als Geschäftsgruppe, kann ich auch nur sagen, na, selbstverständlich wird die Stadt Wien weiterhin alles tun, um sicherzustellen, dass alles im Rahmen der Möglichkeiten - auch das muss man deutlich sagen, sowohl der finanziellen als auch der vorgegebenen infrastrukturellen Maßnahmen - unternommen wird. Soweit ich das beurteilen und beeinflussen kann, wird das auch in Zukunft mit aller Energie weiterbetrieben werden. Es wird ja kein Weg daran vorbeiführen, dass wir jene Infrastruktur auch bereitstellen können, die uns bestmöglich in die Lage versetzt, die technologischen Entwicklungen auch umzusetzen und einzubauen. Das wird auch mit Sicherheit geschehen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage stellt Herr GR Blind. GR Armin Blind (FPÖ): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Ich kann mich den Ausführungen meines Kollegen Wiederkehr nur anschließen. Ich halte es für einen Anachronismus, im Jahr 2016 Fraktionen Ausschussbeilagen in analoger Form zur Verfügung zu stellen, auch aus umweltschutzpolitischer Hinsicht, da das alles kopiert werden muss. Es bindet auch Personalkapazitäten. Ich halte das wirklich für anachronistisch. Meine Frage geht aber in eine ganz andere Richtung, nämlich: Die Stadt Wien hat sich die Demokratisierung ja sehr auf die Fahnen geschrieben, und zur Demokratisierung einer Stadt gehört natürlich auch der unmittelbare Zugang zu ungefilterter Information. Wir wissen, in Ihrem Ressort ist nicht nur der Presse- und Informationsdienst angesiedelt, sondern eben auch die digitalen Agenden. Meine Frage ist daher dahin gehend: Gibt es technische oder sonstige Hindernisse, die Sitzungen des Gemeinderates beziehungsweise des Wiener Landtages auch nicht live abrufbar zu machen, also sie aufgezeichnet abrufbar zu machen, weil ja oftmals die Sitzungen des Wiener Gemeinderates auch genau zu den Zeiten stattfinden oder eigentlich immer zu den Zeiten stattfinden, in denen der Großteil der Bevölkerung arbeitet und daher den Sitzungen nicht live beiwohnen kann. Deswegen, wie stehen Sie dazu, die Sitzungen des Wiener Landtages auch zeitversetzt abrufbar zu machen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Ich kann mich da gerne erkundigen. Mir ist nicht bekannt, dass irgendetwas dagegen spricht. Es wird mit Sicherheit so sein, dass man natürlich Kosten-Nutzen-Überlegungen anstellen muss, auch darüber, ob es irgendwelche geschäftsordnungsmäßigen Hindernisse gibt. Ich sehe sie nicht. Ich kann mich gerne erkundigen und kann Ihnen dann in weiterer Folge auch gerne darüber Auskunft geben, ob es sinnvoll ist, ob es machbar ist, ob es auch aus finanzieller Sicht sinnvoll ist und wer dann auch tatsächlich Nutzen davon hat. Da können wir gerne in einen Dialog eintreten. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage stellt Herr GR Mag. Taucher. Bitte schön. GR Mag. Josef Taucher (SPÖ): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Noch kurz zur Digitalisierung der Stadt, weil das vorhin angesprochen wurde. Selbstverständlich ist es natürlich eine Aufgabe der Stadtwerke, und wenn man schaut, unsere ganzen Energieversorger sind schon hervorragend mit Glasfaser ausgestattet. Die Wiener Linien, die ganzen Steuerungsanzeigen, der Datenaustausch, alles funktioniert ja heute über Glasfasernetz, über das Internet. Aber das ist ein anderes Feld, wie es der Herr Stadtrat richtig gesagt hat. Ich möchte noch eine Zusatzfrage zu den Apps, die es gibt, stellen. Wir sehen in der digitalen Agenda, "wien.at" hat sich weiterentwickelt. Es gibt einen tollen Stadtplan für das Handy. Man kann eingeben, welche Events einen interessieren und man kriegt sozusagen einen Liveticker, wann wo was ist. Was wird da weiterentwickelt? Das würde mich interessieren. Was sind die nächsten Apps? Werden die mit Bürgerbeteiligung in dieser digitalen Agenda entwickelt, und worauf können wir uns da zukünftig freuen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrter Gemeinderat! Ja, die Entwicklung ist eine ungeheuer rasante. Es gibt ja auch diesen Zwischenbereich zwischen Stadt und privaten Unternehmen, wo sich Dinge entwickeln. Ich habe erst vor Kurzem mit einem Unternehmen eine App vorstellen können, wo man mittlerweile die meisten Wiener Theater - also die von Wien geförderten, noch nicht die Bundestheater, leider, ich hoffe, das wird auch gelingen - abrufen kann, Tickets bestellen kann, sich das Programm anschauen kann und jeweils am Tag schon über sein Smartphone auch feststellen kann, wie viele Sitzplätze es gibt, wo welche Sitzplätze verfügbar sind und sie gleich automatisch buchen kann. Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass ein privates Unternehmen mit einer Förderung der Stadt Wien etwas entwickelt, was dann letztendlich wieder dem Kulturleben der Stadt Wien sehr entgegenkommt. Ich glaube, auf diesem Weg werden wir weitermachen. Da passiert ja faktisch täglich etwas Neues, jedenfalls so sehr, dass man auch Mühe hat, da selber den Überblick individuell zu bewahren. Wir haben auch im Rahmen der digitalen Agenda gemeinsam mit Interessierten einige Bereiche auch erarbeitet. In diesem Spätwinter haben sich ja auch über 100 engagierte Bürgerinnen und Bürger und zahlreiche Menschen aus der Privatwirtschaft getroffen, um die eingehenden Ideen und Vorschläge aus der Agenda zu konkretisieren. Wir haben das in sieben Themenfelder aufgeteilt, sodass wir in einzelnen Arbeitsgruppen dann auch konkret Vorschläge erarbeiten konnten. Allein aus diesem Arbeitsvorhaben haben sich vier konkrete Ideen für Apps entwickelt, welche wir jetzt auch als Stadt selber umzusetzen versuchen. Die eine ist "Sag's Wien", wo Vorschläge und Problemmeldungen an die Stadtverwaltung in wenigen Sekunden direkt per Smartphone geschehen können. Wenn Sie so wollen, ein superschneller, automatisierter Bürgerdienst. Eine zweite Initiative heißt "Mein Grätzel", wo man, wie der Name schon sagt, lokale Informationen mit der Umgebung pflegen kann, Austauschmöglichkeiten hat. Die dritte Geschichte ist der Kulturkalender, wo die Suche in Bezug auf Service ist und Informationen rund um Kulturveranstaltungen sehr stark vereinfacht werden. Die vierte ist "Parken in Wien", eine Service-App rund um die Parkplatzsuche in der Stadt. All das sind Ergebnisse von Open Space Workshops. Also auch da versuchen wir konkret, mit den Menschen diese Dinge zu erarbeiten. Das ist ja auch nur der Beginn, weil wir auf Grund der guten Erfahrungen, die wir hier gemacht haben, das selbstverständlich fortsetzen und intensivieren wollen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Anfrage ist damit beantwortet. Die 5. Anfrage (FSP - 01656-2016/0001 - KNE/GM) wurde von Frau GRin Mag. Bettina Emmerling gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung gerichtet. (Für die Stadtstraße und Spange Aspern sollen an die 500 Millionen Euro in die hochrangige Straßenverkehrsinfrastruktur der ohnehin schon verkehrsgeplagten Donaustadt investiert werden. Mit diesem Geld könnten auch an die 50 km Straßenbahnstrecken neu gebaut werden, mit denen die Donaustadt flächendeckend erschlossen werden könnte. So könnte der Individualverkehr deutlich reduziert werden, solche Maßnahmen wurden auch im Prozess der Strategischen Umweltprüfung für den Nordosten Wiens empfohlen. Angekündigt, aber nicht terminisiert ist bisher aber nur eine 3-Kilometer-Verlängerung der Linie 25 in die Seestadt ('Öffi-Paket' 2014). Außerdem steht dieses Straßenprojekt im eklatanten Widerspruch zum definierten Ziel im Fachkonzept Mobilität, den motorisierten Verkehr auf 20 Prozent des Modal Split zurückführen zu wollen. Warum setzen Sie als Stadträtin für Verkehr und Klimaschutz nicht viel stärker auf den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in der Donaustadt und den anderen Flächenbezirken statt auf den Straßenbau?) Bitte, Frau Vizebürgermeisterin. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Der in Ihrer Anfrage angesprochene Nordostraum Wiens ist seit Jahren ein besonderer Schwerpunkt der Wiener Stadtentwicklung und Verkehrsplanung. Zahlreiche Projekte wurden bereits umgesetzt. In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen die Verlängerung der Linie U2 in die Seestadt und die Verlängerung der Straßenbahnlinie 26 zur Hausfeldstraße nennen. Die Straßenprojekte Stadtstraße und Spange Seestadt Aspern stehen in keinem Widerspruch zu den verkehrspolitischen Zielen der Stadt Wien und somit auch nicht zu dem im Fachkonzept Mobilität genannten Modal- Split-Ziel für die Stadt. Zur Erinnerung: 2025 sollen die WienerInnen 80 Prozent der Wege mit dem Umweltverbund und 20 Prozent der Wege mit dem motorisierten Individualverkehr zurücklegen. Vielmehr ist es so, dass Stadtentwicklungsgebiete wie die Seestadt Aspern mit 20.000 EinwohnerInnen und ebenso vielen Arbeitsplätzen sowohl neue Straßen als auch eine entsprechende Anbindung an das hochrangige Straßennetz benötigen. Im Vergleich: Eisenstadt hat zirka 14.000 EinwohnerInnen. Unter dem Punkt "Neue Straßen für neue Stadtteile" ist dies auch im vom Gemeinderat beschlossenen Fachkonzept Mobilität festgehalten. Ohne entsprechendes Angebot beziehungsweise Ausbau der Verkehrsinfrastruktur für das zu Fuß Gehen, mit dem Rad Fahren, mit den Öffis Fahren und auch mit dem Auto Fahren kann ein neuer Stadtteil nicht funktionieren. Unter anderem sind daher diese Infrastrukturprojekte im Fachkonzept Mobilität genannt und auch im rot-grünen Regierungsübereinkommen enthalten. Besonders relevant ist bei der Stadtstraße und bei der Spange Seestadt Aspern natürlich die Entlastungswirkung. Straßen wie zum Beispiel die Großenzersdorfer Straße und die alten Ortskerne, wie zum Beispiel Hirschstetten, Aspern und Eßling, werden vom sogenannten Durchzugsverkehr entlastet und schaffen dadurch die Möglichkeit für Verkehrsberuhigung, Aufenthaltsqualität und Ausbau beziehungsweise Bevorrangung der Öffis, also für mehr Lebensqualität der BewohnerInnen. Erwähnen möchte ich, dass die finanziellen Mittel für die Stadtstraße zu einem Großteil und für die Spange Aspern zur Gänze von Bundesseite kommen und daher nicht, wie in der Anfrage genannt, für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs zur Verfügung stehen. Ich bin davon überzeugt, dass die genannten Projekte Stadtstraße und Spange Seestadt Aspern zusammen mit den städtebaulichen Entwicklungen, mit den verschiedenen Maßnahmen zur Attraktivierung der sanften Mobilität und mit dem Ausbau und der Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs dazu beitragen werden, das Modal-Split-Ziel 2025 zu erreichen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage stellt Frau GRin MMag. Dr. Kugler. GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler (ÖVP): Vielen Dank! Guten Morgen, Frau Vizebürgermeisterin! Ich freue mich, dass Sie den öffentlichen Verkehr und den Straßenausbau nebeneinander stellen. Ich glaube, dass das ganz, ganz wichtig ist. Es gibt ein Verkehrskonzept für den öffentlichen Verkehr. Ich glaube, hier müsste man auch noch einmal überlegen, inwieweit die Randgebiete gut genug erschlossen sind und auch die Intervalle stimmen. Da hört man immer wieder auch noch einen Bedarf. Aber der Ausbau der Straße ist natürlich auch unerlässlich. Es ist geplant, dass die Stadtstraße bis 2018 fertig ist. Uns ist aber nicht ganz klar, wie die Trasse wirklich verläuft. Ich möchte Sie fragen, wie weit hier jetzt die Planungen gegangen sind. Es gibt ein Konzept. Anscheinend weicht man aber auch davon ab. Es gibt auch den Wunsch, glaube ich, von Seiten der GRÜNEN in der Donaustadt, dass es eine oberirdische einspurige Straße wird. Können Sie garantieren, dass der Plan für die Stadtstraße als zweispurige, teilweise untertunnelte Straße bis 2018 fertiggestellt werden kann? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Vizebürgermeisterin. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Die Trasse ist fixiert und inzwischen auch gewidmet. Insofern kann es sich nur um Gerüchte handeln, dass hier irgendetwas verändert werden könnte. Auch die Tunnel sind wirklich unbestritten ein Erfordernis. Im Gegenteil, es ist so, dass diese ja auf Basis der Bürgerbeteiligung, die es hier gegeben hat, ja auch entscheidend verlängert wurden, um sicherzustellen, dass die Zerschneidungswirkung, insbesondere auch in Zusammenhang mit den Gärten in Hirschstetten, hintangehalten wird. Diesbezüglich, wie gesagt, was die Planung betrifft, sind die wesentlichen Rahmenbedingungen fixiert. Natürlich gilt es, wie auch im Regierungsübereinkommen festgehalten, sich noch verschiedenste Planungsaspekte anzuschauen, um hier diesen Eingriff möglichst ressourcenschonend und auch das Stadtbild und die Umwelt respektierend erfolgen zu lassen. Aber das ist, denke ich, etwas, was sich hier auch jeder und jede im Haus wünscht. Was jetzt den Termin für die Verkehrswirksamkeit der Stadtstraße anlangt, so möchte ich darauf hinweisen, dass die Inbetriebnahme mit 2020/21 projektiert und geplant war und ist und bleibt. Ich gehe davon aus und bin zuversichtlich, dass dieser Termin logischerweise auch halten wird, wobei ich darauf hinweisen möchte, dass das nicht etwas ist, was alleine ich beeinflussen kann. Das UVP-Verfahren muss hier auch durchgeführt werden. Abhängig davon, wie umfangreich allfällige Einsprüche sein werden, können wir, wie gesagt, aber zuversichtlich sein, dass der Termin der Inbetriebnahme 2020/21 auch einer ist, der halten wird. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage stellt Herr GR Irschik. GR Wolfgang Irschik (FPÖ): Danke, Herr Vorsitzender! Guten Morgen, Frau Vizebürgermeisterin! Das sind die Momente, wo GRÜNE und Freiheitliche durchaus einer Meinung sind. Wir bekennen uns natürlich auch zum Bau der Stadtstraße, zwei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung, Tunnelbauweise, wo Wohngebiete betroffen sind. Da sind wir einer Meinung und gehen mit Ihrer Meinung d'accord. Wo es vielleicht nicht mehr so einstimmig sein wird, weil es ja den Bereich der S 2, der A 23 betrifft, ist der Bau des Lobau/Donau-Tunnels. Da sollte auch 2018 der Baubeginn sein, Fertigstellung 2025, mit durchaus sehr hohen Kosten. Die Umweltverträglichkeitsprüfung hat im März 2015 den Abschluss gefunden. Daher meine Frage, sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin: Ist sich die Stadtregierung, Sozialdemokraten und GRÜNE, jetzt einig, dass dieser Lobau-Tunnel gebaut wird, und kann dieser Baubeginn 2018 eingehalten werden? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Vizebürgermeisterin! VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Also diese Frage, die mir natürlich immer wieder gestellt wird, kommt mir langsam, aber sicher schon ein bissel wie eine Art Turnübung vor (GR Dominik Nepp: Tägliche Turnstunde!), die Sie vornehmen und die ich hier sozusagen in regelmäßigen Abständen vornehme. Ich kann Ihnen auch nur das wiederholen, was ich schon mehrfach gesagt habe: Inwieweit der Lobau-Tunnel, sprich, der Autobahntunnel durch den Nationalpark Lobau, hier entstehen kann oder nicht entstehen kann, ist schlussendlich nicht etwas, das ich zu entscheiden habe, ist nicht etwas, das die Wiener Stadtregierung zu entscheiden hat, sondern es ist etwas, das aktuell einzig und allein die Gerichte zu entscheiden haben. Sie wissen, dass die letzte Instanz prüft. Sie wissen, vermute ich, dass hier ein umfangreicher Nachbesserungsauftrag gegeben wurde. Zuletzt hatte es geheißen, dass mit einem Ergebnis voraussichtlich im April zu rechnen ist. Bis jetzt liegt kein Ergebnis vor. Und schlussendlich von diesem Ergebnis hängt es ab, ob der Tunnel verwirklicht werden kann oder nicht. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage stellt Frau GRin Mag. Emmerling, bitte. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Vielen Dank, Frau Vizebürgermeisterin, für die Ausführungen! Ich möchte wieder zurück zur Stadtstraße beziehungsweise überhaupt zur Verkehrssituation in der Donaustadt. Sie haben angesprochen, dass der Stadtentwicklungsplan vorsieht, den Anteil des motorisierten Individualverkehrs zu senken und auch, dass die Stadtstraße hier einen Beitrag leistet, um auch die Verkehrsbelastung in den Ortskernen zu reduzieren. Jetzt sagt aber auch die ASFINAG in ihren Prognosen, dass nach Bau der Stadtstraße der Autoverkehr dort erhöht sein wird, auch in den Ortskernen. Aber zurück zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs, den ich in dieser Frage viel wichtiger finde. Es wurden im Masterplan Verkehr 2003 und auch im Fachkonzept Mobilität einige Straßenbahnlinien für die Donaustadt vorgestellt. Ich weiß, es wurde einiges auf Eis gelegt, nicht weiterverfolgt. Jetzt konkret die Frage, was damit ist, Linie 16 Aspern nach Eßling, Linie 27, Linie 25 zur Erschließung der Seestadt und dergleichen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Vizebürgermeisterin, bitte. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Ich fürchte, diese Frage müssen Sie der zuständigen Stadträtin stellen. Hierbei handelt es sich um Frau StRin Mag. Ulli Sima. Sie werden verstehen, ich kann mir hier alles Mögliche wünschen. Die Liste meiner Wünsche ist wahrscheinlich sogar wesentlich länger als Ihre. Also ich wünsche mir Straßenbahnlinien. Ich wünsche mir seit sehr vielen Jahren eine Verdichtung der Intervalle der S-Bahn. (GR Dominik Nepp: Ja, Durchsetzen! Regieren! Das wäre nicht schlecht!) Ich wünsche mir eine Verdichtung der Intervalle der Busse, insbesondere in Randlagen, wo wir alle wissen, dass es wesentlich ist, wenn wir erreichen möchten, dass Menschen das Auto in der Früh zu Hause lassen und auf den öffentlichen Verkehr umsteigen, dann muss man zunächst auf die Randlagen schauen und dafür sorgen, dass man nirgendwo länger als eine Viertelstunde lang auf den Bus warten muss, denn das ist in der Tat eine Alternative. Wenn ich eine halbe Stunde lang auf den Bus warten muss, dann ist es vollkommen klar, dass ich mich ins Auto setze und weiterfahre, denn sitze ich einmal im Auto, dann fahre ich natürlich bis an mein Ziel und mache unterwegs nicht irgendwo Halt. Das sind alles Dinge, die wir wissen. Wir wissen aber auch, dass all diese Wünsche erfüllbar sind, wie gesagt, nach Maßgabe der finanziellen Möglichkeiten, die nicht in meinem Ressort liegen, sondern eben in einem anderen. Insofern einmal mehr: Die Liste meiner Wünsche ist unendlich lang. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich danke recht herzlich, Frau Vizebürgermeisterin. Die 5. Anfrage ist damit beantwortet. Die Fragestunde ist damit auch beendet. Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Der Klub der Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema "Back to the Future - Wiener Jugendunterstützung schafft konkrete Chancen für junge Menschen" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt. Ich bitte die Erstrednerin, Frau GRin Mörk, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass ihre Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. GRin Gabriele Mörk (SPÖ): Einen schönen guten Morgen, sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Besucherinnen und Besucher auf der Galerie! Die Bedarfsorientierte Mindestsicherung ist ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung. Sie trägt zur Existenzsicherung und zur Sicherung eines lebenswürdigen Menschenlebens bei. Sie soll aber auch die Bezieherinnen und Bezieher befähigen, wieder einer Beschäftigung oder erstmals einer Beschäftigung nachzugehen. Das ist auch die sogenannte Trampolinfunktion der Bedarfsorientierten Mindestsicherung. Trotz einer bestärkten Erwerbsorientierung in der Mindestsicherung im Vergleich zur früheren Sozialhilfe ist die Anzahl der BezieherInnen in den letzten Jahren stark gestiegen. Die Hintergründe dafür liegen vor allem in den strukturellen Veränderungen am Arbeitsmarkt, die zu einer zunehmenden Verdrängung gering Qualifizierter geführt haben. So mussten sich zum Beispiel im Jahr 2015 44 unqualifizierte Personen um eine offene Stelle für Personen mit maximal Pflichtschulabschluss streiten. Vor allem der Anteil der jüngeren Mindestsicherungsbezieher hat sich erhöht. Betroffen sind großteils junge Menschen ohne Pflichtschulabschluss oder bloß mit Pflichtschulabschluss. Zu dieser Erkenntnis gelangte auch die MA 24, die Wiener Gesundheits- und Sozialplanung, in ihrem letzten Sozialbericht 2015. In diesem Bericht wurde auch auf die Gefährdung in der Bedarfsorientierten Mindestsicherung hingewiesen. Zusätzlich wurden Beschäftigungsmaßnahmen vor allem für junge Erwachsene empfohlen. Diese Empfehlung hat auch die rot-grüne Stadtregierung aufgegriffen und die Sozialplanung beauftragt, entsprechende Konzepte zu entwickeln. Wichtig dabei ist vor allem die Abstimmung aller beteiligten Institutionen, denn das Ziel ist, die nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Für die Einführung des Gegenleistungsprinzips in der Mindestsicherung ist aber auch der Ausbau als Unterstützung notwendig. Dieser Ansatz wurde bewusst gewählt und versteht sich als bewusstes Gegenmodell zu den derzeit diskutierten Kürzungs- und Sanktionsvorschlägen. Heute werden ja bei der Sitzung wieder einige Anträge der ÖVP eingebracht, wo es um Kürzungen und Deckelungen in der Mindestsicherung geht. Uns geht es im Gegensatz zu Ihnen nicht um das Ausgrenzen, sondern uns geht es um das gezielte Fördern, denn nur zu sagen, du bekommst kein Geld mehr oder weniger Geld, löst keine Probleme, sondern zerstört Existenzen. Das bedeutet absolut keine Chancen und Perspektiven für junge Menschen, und da, meine sehr geehrten Damen und Herren, werden wir heute auch sicher nicht zustimmen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Die rot-grüne Stadtregierung startet mit "Back to the Future" eine Systemänderung. Die Ausbildungs- und Erwerbsorientierung soll verstärkt und die Verfestigung in der Mindestsicherung soll so rasch oder so früh wie möglich reduziert werden. Ziel ist die nachhaltige Integration von jungen Menschen in den ersten Arbeitsmarkt durch Stärkung der Eigenverantwortung, Bildung und Schaffung von Angeboten sinnvoller bezahlter Beschäftigung. Die Chancen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen am Arbeitsmarkt soll erhöht werden. Das primäre Ziel des Programms ist die Aufnahme und Absolvierung einer Ausbildung oder einer entsprechenden Lehre. Das geplante Programm "Back to the Future" wird Schritt für Schritt umgesetzt. Die nachhaltige Eingliederung in den Arbeitsmarkt beinhaltet sowohl Ausbildung als auch Beschäftigungsangebote. Junge Mindestsicherungsbezieher mit einem größeren Unterstützungsbedarf sollen auch entsprechend unterstützt und begleitet werden. Das ist auch in einer sogenannten Erhebungs- und Orientierungsphase geplant. Darüber hinaus sollen diese jungen Menschen erstmals an einer Stelle alle Ausbildungs-, Arbeitsmarkt- und sozialen Angebote erhalten. Das ist ein sogenannter One Stop Shop und soll erstmals eingerichtet werden. Das Programm baut aber auch auf eine noch bessere Nutzung des bestehenden Angebotes der Wiener Ausbildungsgarantie, die Vernetzung mit anderen Ausbildungen bis zum 18. Lebensjahr, den Qualifikationsplan Wien sowie die bedarfsorientierte Weiterentwicklung von Angeboten. Zentral für den Erfolg ist vor allem die effektive Kooperation aller Einrichtungen aus den Bereichen Soziales, Bildung, Ausbildung, Arbeitsmarkt und Betreuung. Das Rahmenkonzept dieser Anlaufstelle wird ausgearbeitet und soll bis Herbst 2016 vorliegen und dann implementiert werden. Gleichzeitig ist dazu auch eine externe Evaluierung geplant. Vor allem längerfristige Beschäftigungsmöglichkeiten sind eine geeignete Unterstützung zur Stabilisierung. Das Sammeln von beruflicher Erfahrung trägt zur Hebung der beruflichen Chancen sowie zur nachhaltigen Integration in den ersten Arbeitsmarkt bei. "Back to the Future"-Beschäftigung stellt das erste Modul des geplanten Programms "Back to the Future" dar. In einem ersten Schritt sollen 200 Personen Ausbildungs- und Beschäftigungsangebote erhalten. Ziel sind beim AMS vorgemerkte junge BezieherInnen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren. Das Gesamtvolumen der Maßnahme beträgt 10 Millionen EUR. Durch den Einsatz von Mitteln des Europäischen Sozialfonds können die wirtschaftlichen Effekte sowohl beim AMS Wien als auch bei der Stadt Wien verbessert werden. Das Projekt rechnet sich nach vorsichtiger Annahme bereits im ersten Jahr. Aber was noch wesentlich wichtiger ist, ist, dass junge Menschen ein selbstbestimmtes Leben ohne Mindestsicherung führen können. Das schafft nicht nur Selbstvertrauen, sondern das erspart auch soziale Folgekosten. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Den Lebensunterhalt durch die BMS absichern, ist keine Zukunft für junge Menschen in unserer Stadt, denn gerade junge Menschen brauchen Chancen und Perspektiven, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Die rot-grüne Stadtregierung schafft diese Chancen mit der Wiener Jugendunterstützung "Back to the Future", eine weitere wichtige sozialpolitische Maßnahme. Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren des Gemeinderates nur ein Mal zum Wort melden dürfen und die Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. Bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, darf ich bekannt geben, dass GR Handler von 12 bis 15 Uhr entschuldigt ist. Als nächster Redner hat sich Herr GR Wiederkehr gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. Bitte. GR Christoph Wiederkehr, BA (NEOS): Sehr geehrter Vorsitzender! Werte Damen und Herren! Es ist genau ein halbes Jahr her, seitdem wir angelobt worden sind, und ich bin unglaublich froh, dass wir hier in diesem Raum das erste Mal auch über das unglaublich wichtige Thema der Jugendarbeitslosigkeit sprechen. Es ist nämlich extrem dringend, darüber zu reden, weil diese Generation Ypsilon, wie sie genannt wird, droht in Wien zu einer Generation AMS zu werden, wenn wir nicht schnellstmöglich auch handeln. (Beifall bei NEOS und ÖVP.) Ein Drittel der arbeitslosen Jugendlichen österreichweit ist in Wien. Die Jugendarbeitslosigkeit ist bei 15 Prozent und steigt und steigt. Wenn wir nicht rasch Maßnahmen setzen, dann verlieren wir eine ganze Generation. Und jede einzelne Person, die in die Arbeitslosigkeit kommt, wenn sie jung ist, ist eine große Belastung für die Zukunft. Die Wahrscheinlichkeit, einen Job zu bekommen, ist sehr gering und die Wahrscheinlichkeit, in die Kriminalität zu kommen, sehr groß. Darum finde ich es auch gut, dass eine Initiative gestartet wird, um junge Arbeitslose aus der Mindestsicherung zu bekommen. Aber das ist eine rein kosmetische Maßnahme, die hier gesetzt wird. Wenn das lediglich für 200 Personen gilt, dann ist das viel zu wenig und kein Systemmantel, wie Sie behaupten, Frau Mörk. 200 Personen sind betroffen. (Beifall bei NEOS.) Wenn wir uns die absoluten Zahlen anschauen, dann gibt es 15.000 arbeitslose Jugendliche, 11.000 Jugendliche in Schulung und noch einmal über 3.000 in der betrieblichen Lehrlingsausbildung. Dementsprechend ist die Anzahl der Jugendlichen viel, viel höher als die, die von dieser Maßnahme überhaupt betroffen sind. Und, Frau Kollegin Mörk, wenn Sie auch sagen, die Mindestsicherung ist eine Trampolinfunktion: In Wien ist die Mindestsicherung eine Inaktivitätsfalle und keine Trampolinfunktion, vor allem bei Jugendlichen! (Beifall bei NEOS und ÖVP.) Wenn mir erzählt wird ... (Aufregung bei GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely.) Wenn mir von jungen Leuten erzählt wird, dass sie keine Lehre anfangen, weil sie mit dem Lehrgehalt die Hälfte von dem bekommen, was sie von der Mindestsicherung bekommen, dann ist das kein Trampolin, sondern ist eigentlich der Weg in die Inaktivität. Hier muss man das Prinzip der Mindestsicherung einmal überdenken! (Beifall bei NEOS und ÖVP.) Und da fordere ich Sie auf, das auch mal anzusprechen und sich drüberzutrauen! Der zweite wichtige Punkt, der gar nicht gekommen ist, ist das Bildungssystem, weil erst durch ein besseres Bildungssystem schaffen wir es, die Jugendlichen dementsprechend auszubilden, dass sie nachher am Markt auch einen Arbeitsplatz bekommen. (Beifall bei NEOS.) Wir haben 20 Prozent Bildungsverlierer in Wien. Die Neue Mittelschule ist zu einer Sackgasse geworden, eigentlich der Weg automatisch ins AMS. Wenn wir uns hier nicht massiv bemühen, das Bildungssystem zu verbessern, mehr Sozialarbeiter, mehr individuelle Förderung, dann wird auch die Arbeitslosigkeit nicht sinken, weil das Bildungssystem der erste Hebel ist, um Arbeitsplätze zu schaffen und auch Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Ein weiterer Punkt, der mir große Sorgen bereitet, ist bei so vielen jugendlichen Arbeitslosen die Tendenz der Radikalisierung, die wir auch in Wien kennen. Vor allem Jugendliche ohne Job sind gefährdet, von Extremen eingefangen zu werden. Das sieht man unter anderem bei der Identitären-Bewegung, die immer mehr Zulauf bekommt, oder auch bei muslimischen Jugendlichen, die immer häufiger oder auch in einer großen Zahl radikalisiert werden und sogar für den IS gekämpft haben. Hier sind Maßnahmen nötig, um anzusetzen und diese Jugendlichen auch wieder abzuholen. Ich fordere Sie hier wirklich über Parteigrenzen hinweg auf (Weitere Aufregung bei GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely.), bevor Sie den Kopf schütteln, dass wir uns zusammensetzen und uns überlegen, was für Maßnahmen wir wirklich setzen können, die über Symbolpolitik hinausgehen. Ich bin da gerne bereit, gemeinsam auch einzugreifen (Beifall bei NEOS.), weil wir hier einen gemeinsamen Plan brauchen, um der Jugend wieder Hoffnung zu geben, um der Jugend im Bereich der Arbeitsmarktpolitik, aber auch im Bereich der Bildung und auch im Bereich der Deradikalisierung wieder eine Zukunft zu geben. Hier brauchen wir konkrete Maßnahmen, um auch wieder Hoffnung für die Zukunft zu bekommen. Dementsprechend freue ich mich, dass es nächste Woche auch eine Runde von Jugendsprechern hier im Haus gibt, wo wir ja auch einige Punkte behandeln können. In dem Sinne hoffe ich auf weiterreichende Reformen, um gegen diese Jugendarbeitslosigkeit auch etwas zu unternehmen. Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner hat sich Herr StR Mag. Blümel zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. StR Mag. Gernot Blümel, MBA: Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Dass Wien ein Beschäftigungsproblem hat, da werden sich alle einig sein. Damit ist es aber auch schon zu Ende mit der Einigkeit, denn auch wenn man mit einberechnet, dass im Ballungsraum gewisse spezielle Situationen herrschen, was das Arbeitskräftepotenzial betrifft, so ist es doch wenig überraschend, dass die Dimension der Beschäftigungslosigkeit in Wien dermaßen groß ist, weil die Stadtregierung einfach eine Eigentumsfeindlichkeit an den Tag legt, die ihresgleichen sucht in Österreich. Es gibt bei manchen in der Stadtregierung noch immer die Meinung, dass der Staat oder die Stadt besser Arbeitsplätze schaffen könne als die Wirtschaft, und das stimmt einfach nicht, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.) Es ist auch das Problem, dass Wien in diesem Bereich keine Standort- und Wirtschaftspolitik macht, sondern eher Sozialmarktpolitik und man in Wien viel Leistung für wenig Leistung bekommt, nämlich viel Sozialleistung für relativ wenig Eigenleistung. Deswegen ist es auch kein Wunder, dass Wien viele anzieht, die möglichst viel bekommen wollen und möglichst wenig dafür tun. Deswegen Spezialproblem Ballungsraum leider nicht nur richtig für die Stadt Wien, sondern ein hausgemachtes Problem. Ein paar Zahlen, Daten und Fakten dazu: Seitdem Rot-Grün an der Regierung ist, gibt es um zirka 70 Prozent mehr Mindestsicherungsbezieher. Das sind 74.000 Menschen, die seit 2010 jetzt mehr in der Mindestsicherung sind. Ein ganz interessanter Punkt ist immer die durchschnittliche Bezugsdauer. Da wird immer gesagt, die Statistik zeigt durchschnittlich 9 Monate. Ja, 9 Monate innerhalb eines Jahres, das heißt, 9 von 12 Monaten durchschnittlicher Bezugsdauer. Wenn man sich anschaut, dass die Hälfte der Mindestsicherungsbezieher innerhalb von 2 Jahren 20 Monate in der Mindestsicherung ist, dann grenzt das an ein arbeitsloses Grundeinkommen und dafür war das eigentlich nicht gedacht, meine Damen und Herren! Die Bedarfsorientierte Mindestsicherung war immer als Hilfe zum Wiederstieg in den Arbeitsmarkt gedacht. In Wien ist sie zum arbeitslosen Grundeinkommen verkommen, und das darf es nicht sein! (Beifall bei der ÖVP.) Ich habe nun den Verdacht, dass die rot-grüne Stadtregierung das auch gar nicht so schlecht findet, weil das arbeitslose Grundeinkommen ja in der linken Ideologie etwas ist, was man doch ganz sympathisch findet. Insofern ist es auch kein Wunder, und ich hab' mit einigen Lehrerinnen und Lehrern gesprochen, die gemeint haben (Aufregung bei Amtsf. StRin Mag. Sonja Wehsely.), dass viele Schülerinnen und Schüler auf die Frage, was sie denn später einmal machen wollen, sagen: "Ich geh' AMS." Das zeigt die Grundhaltung, die in dieser Stadt auch vermittelt wird, dass es moralisch in Ordnung ist, keine Leistung zu bringen und möglichst viel Leistung einzufordern. Insofern ist das auch interessant, als die SPÖ auf Bundesebene mit dem neuen Kanzler, glaube ich, mittlerweile eingesehen hat, dass eine gewisse Wirtschaftskompetenz notwendig ist, um ein Land und eine Stadt zu regieren. Die Frage ist, wann die SPÖ-Wien auf diesen Zug aufspringen wird, auf diesen Zug der Vernunft des neuen Bundeskanzlers, meine sehr geehrten Damen und Herren! Mit dieser Flüchtlingsfrage und der Mindestsicherung hängt natürlich auch die Tatsache zusammen, dass diese falschverstandene Toleranz und die Realitätsverweigerung in Wien eine toxische Mischung bilden. Ein Abgeordneter aus dem Nationalrat, nicht von unserer Fraktion, deswegen unverdächtig, hat in der "Presse" dieses Jahr, ich darf es noch einmal zitieren, gesagt, er hat Flüchtlinge aufgenommen und die sind dann nach Wien gegangen, weil sie dort mehr bekommen, als sie bei ihm in der Anstellung bekommen haben. Zitat aus der "Presse" vom 17.2.: "Die Familie bekam eine Wohnung. Sie war bestens integriert, der Vater hatte einen Job als Hausmeister. Dann ließen sie sich von einer NGO beraten, weil sie Nachwuchs erwarteten. Und die haben ihnen vorgerechnet, was in Wien an Mindestsicherung für die Familie bereitstehen würde, knapp 35.000 EUR. Dann hat er seine Arbeit sein gelassen und ist nach Wien gezogen." Das zeigt, wie Wien mit den Leistungsbereiten umgeht. Es geht einfach nicht darum, Leistung zu erbringen, sondern nur Leistung zu konsumieren. Das ist deswegen perfide, weil das durchschnittliche Haushaltseinkommen im Jahr 34.000 EUR sind, also nicht wesentlich weniger, als man insgesamt bekommen würde. Das ist eigentlich die soziale Frage unserer Zeit: Nicht, dass wir zu wenig Sozialleistungen haben, sondern dass die, die Sozialleistungen finanzieren, die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, dieses System satt haben. Deswegen machen wir hier nicht mit, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner hat sich Frau GRin Hebein zu Wort gemeldet. Ich erteile ihr das Wort. GRin Birgit Hebein (GRÜNE): Werter Herr Vorsitzender! Geschätzte Kollegen und Kolleginnen! Zehn Millionen werden jetzt investiert, um Jugendlichen in Wien eine Perspektive zu geben. Zehn Millionen werden jetzt investiert, damit Jugendliche mit wenig Qualifikation, mit wenig Ausbildung eine Chance erhalten, ohne in Mindestsicherung zu leben, eine Perspektive zu haben und selbstständig zu sein. Insofern ist heute ein guter Tag, meine sehr geehrten Damen und Herren, weil wenn wir nur ansatzweise verstanden haben, was gestern passiert ist, dass hier Österreich und vor allem Wien sich klar entschieden hat, es geht um den Zusammenhalt - und was heißt Zusammenhalt? Es geht um Solidarität, und es geht darum, Wohlstand für alle zu schaffen. Und wenn jetzt vom Herrn Blümel beklagt wird, dass wir jetzt handeln, dann hat er nichts verstanden, nämlich gar nichts verstanden. Wir investieren hier in die Zukunft der Jugendlichen, meine sehr geehrten Damen und Herren! Und nicht nur das! Wir schaffen eine Systemänderung, wo es an einem Ort Arbeitsmarktpolitik, Sozialpolitik, Angebote geben soll, ressortübergreifend, dass vor allem Jugendliche eine Perspektive erhalten. Hören Sie doch auf mit dem Herumjammern! Damit helfen Sie keinem einzigen Menschen, meine sehr geehrten Damen und Herren! Keinem einzigen Menschen! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Wir werden heute noch ausführlich darüber diskutieren, wie umfangreich dieses Konzept ist. Dazu haben wir noch Gelegenheit. Vielleicht noch eines vorweg: Wir nehmen die Sorgen der Menschen in Wien sehr, sehr ernst. Wir nehmen auch die Sorgen der Menschen sehr, sehr ernst, der Wiener und Wienerinnen, die sich gestern zu 63 Prozent dafür entschieden haben, dass sie keine Ausgrenzungspolitik wollen, dass sie nicht wollen, dass Politik auf Kosten der Schwächsten gemacht wird. Diese Sorgen nehmen wir auch sehr ernst. Wir handeln hier konkret und wir bauen Brücken zu Menschen, zu Jugendlichen mit wenig Perspektive. Insofern ein guter Tag, meine sehr geehrten Damen und Herren, und eine gute Gelegenheit, sich bei allen Beteiligten zu bedanken, die die letzten Monate intensiv an diesem Projekt, an dieser Systemänderung für die Jugend in Wien gearbeitet haben, allen voran Frau StRin Wehsely! Vielen Dank! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Nepp. Ich erteile ihm das Wort. GR Dominik Nepp (FPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! So wichtig dürfte dieses Thema der SPÖ gar nicht sein, denn bei der eigenen Aktuellen Stunde sind fast keine SPÖ-Abgeordneten da. Also auch hier sieht man wieder: Alles, was Sie hier fabrizieren, sind reine Lippenbekenntnisse, und Sie nehmen Ihre eigene Aktuelle Stunde nicht ernst, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Denn all das, was wir hier jetzt mit den Maßnahmen gehört haben - wir investieren wieder Millionen -, das ist ja schon wirklich wie "Täglich grüßt das Murmeltier". Immer wieder kommt das Gleiche und Sie tun so, als ob es etwas Neues wäre. Bitte, wir haben den WAFF, wir haben etliche, zahlreiche Tochtergesellschaften. Immer heißt es, wir investieren, wir investieren, wir investieren. Und es gibt keine Erfolge. 56.000 Jugendliche in Wien beziehen die Mindestsicherung, und die Tendenz ist weiter steigend. Das ist das Versagen Ihrer Politik, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) 15.000 Jugendliche unter 24 Jahren sind derzeit arbeitslos! 15.000 junge Menschen sind arbeitslos! Offene Stellen finden sich derzeit kaum, und das ist eine Bankrotterklärung, ein Armutszeugnis für die Sozialdemokratie, meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie schaffen keine Perspektiven. Es gibt keine Neuausrichtung in der Bildungspolitik, im Gegenteil. Sie machen alles noch viel schlimmer! Sie importieren Arbeitslosigkeit und andererseits fabrizieren Sie schulischen Einheitsbrei, den Sie hier mit der Gesamtschule durchsetzen wollen. Das ist einfach auch ein Versagen in der Bildungspolitik! Das Niveau ist im Keller. Die flächendeckende Gesamtschule, die Sie hier einführen wollen, wird genau das Gegenteil fabrizieren. Die schulische Leistung und das Niveau werden sich dadurch nicht erhöhen, denn Fakt ist, man muss einfach den Schwächeren im Bildungssystem helfen. Man kann nicht helfen, indem man sagt, man nivelliert das Niveau nach unten, man senkt einfach das Niveau, damit es ausschaut, dass die Schwächeren besser abschneiden. Nein, so kann es nicht sein! Man muss den Schwachen helfen und man darf auch die Stärkeren nicht im Stich lassen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Ich nehme an, wir sind uns alle einig, dass nur ein gutes Bildungsniveau auch die wichtigste Voraussetzung für einen gelungenen Start in die Arbeitswelt ist. Kein Arbeitgeber, kein Lehrherr wird jemanden einstellen, der nicht rechnen kann, der nicht schreiben kann, der nicht lesen kann! So werden diese Leute keinen Job bekommen, wenn sie dieser Grundelemente nicht mächtig sind! Eine gute Ausbildung für jedes Wiener Kind, das muss man auch sagen, beginnt ja schon im Kindergarten. Wir sagen, es beginnt die Ausbildungsstätte schon einen Schritt weiter, nämlich in der Familie. Aber es gibt Kindergarten, Volksschule, Mittelschule, Gymnasium, Matura, et cetera. Und hier muss man auch klipp und klar sagen, dass es ja auch nicht Ziel sein kann oder man soll den Menschen nicht nur vermitteln, dass man in der Gesellschaft nur mit der Matura etwas wert ist. Man muss auch hier wieder sagen: Es ist schön, wenn die Leute die Matura machen, aber man darf auch den wichtigen Ansatz der Lehre und der Lehrausbildung nicht unter den Tisch kehren und sagen, alle, die eine Lehre machen, sind vielleicht schlecht ausgebildet, schlecht gebildet und wählen deswegen die FPÖ. Dagegen verwehren wir uns, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Aber alles, was bei Ihnen in Ihrem Regierungsübereinkommen daherkommt, sind Evaluierungen, Machbarkeitsstudien, Orientierungsphasen, Erhebungsphasen. Echte Ideen, meine sehr geehrten Damen und Herren, die umgesetzt werden, vermisse ich vollkommen! Schon zu Beginn 2016 hätte es eine Machbarkeitsstudie geben sollen. Sie haben in den letzten Monaten nichts getan, haben die jungen Menschen hier im Stich gelassen. Wenn man jetzt zusammenfassen will, was Sie in den letzten Jahren für die jungen Menschen gemacht haben, dann muss man sagen, eigentlich haben Sie nichts für die jungen Menschen gemacht. Sie haben diese Menschen im Stich gelassen und das belegen auch alle Zahlen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Sie haben Ihre eigenen Integrationsmaßnahmen beklatscht. Sie haben verabsäumt, die Realität zu erkennen und haben gesehen, dass es besonders die jungen Menschen schwer haben, hier in dieser Stadt zu reüssieren. Sie haben stattdessen gesagt, Sie sind stolz auf die Mindestsicherung. Leider ist die Mindestsicherung für viele junge Menschen eine Lebensgrundlage geworden. Es ist zu einem bedingungslosen Grundeinkommen gekommen und kein Startgeld in eine bessere Zukunft. Wir wollen den jungen Menschen wieder eine Trampolinfunktion geben. Diese Menschen brauchen einen Neustart, aber sie brauchen sicher keine Sozialdemokratie! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Meinl- Reisinger. Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Danke, Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Bei aller Kritik, die auch schon mein Kollege Christoph Wiederkehr heute angebracht hat, stimmen wir ja dem Paket zu, weil wir auch der Meinung sind, dass es ganz wichtig ist, Maßnahmen zu setzen, um junge Menschen aus der Arbeitslosigkeit und der Perspektivenlosigkeit zu holen. Wir weisen aber darauf hin, was hier für Probleme sind, unter anderem, dass das halt nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Und ganz offen, ich verstehe ehrlich gesagt wirklich nicht, wieso man dieser Maßnahme, die wirklich ein gutes Projekt ist, auch co-finanziert wird, nicht zustimmen kann. Das wird mir ein Rätsel bleiben. Aber manche machen halt lieber Frontalopposition. (Beifall bei NEOS und GRÜNEN.) Mein Kollege Wiederkehr hat auch schon den Bildungsnotstand in der Stadt angesprochen, und ich weiß, da wurde vorhin auch hin- und herdiskutiert was die Zahlen angeht. Also man muss schon wirklich ein bissel ein Sherlock Holmes sein, um herauszufinden, wie viele Jugendliche in Wien eigentlich arbeitslos oder de facto arbeitslos sind. Da haben wir jetzt einmal die Jugendlichen, die beim AMS gemeldet sind. Wir haben die Jugendlichen in den Schulungen. Wir wissen aber auch aus von uns extrapolierten Studien der Vergangenheit, wie viele Schulabbrecherinnen und -abbrecher es gibt, die gar nirgendwo da irgendwo aufscheinen. Also wir gehen jetzt einmal von 30.000 Jugendlichen in dieser Stadt aus. 30.000 Jugendliche, das heißt, der gesamte Bezirk Wieden! Der gesamte Bezirk Wieden sind jugendliche Arbeitslose! Das für die Gesellschaft darin enthaltene Sprengpotenzial ist in vielen Bereichen wirklich immanent! Nicht nur, dass es keine Perspektiven gibt. Für die Jugendlichen ist das natürlich ein Drama. Aber für die Gesellschaft und den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist das wirklich ein Sprengpotenzial, und man muss dringend was machen. Aber der Bildungsnotstand ist schon länger bekannt. Der Bildungsnotstand in dieser Stadt ist schon länger bekannt, weil ich nehme einmal an, dass bei diesen 30.000, die da arbeitslose Jugendliche sind, auch die darunter sein werden, immerhin ein Drittel aller, die die Pflichtschule verlassen und nicht gelernt haben, grad zu lesen und g'scheit zu rechnen. Die haben ja auch keine Perspektive! Das ist ein Bildungsnotstand, der länger bekannt ist und, und das muss ich sagen, auch von der ÖVP auf Bundesebene, aber auch von der SPÖ in dieser Stadt, muss ich sagen, zu verantworten ist. Ein zweiter Bereich, den ich aber ansprechen möchte, ist, ich habe heute auch sehr viel gehört, wie Sie gesagt haben, Sie vernetzen die unterschiedlichen Bereiche, es ist wichtig, hier zusammenzuarbeiten. Ich habe einen wesentlichen Bereich vermisst und das ist die Wirtschaft. Wir brauchen in dieser Stadt Jobs, Jobs, Jobs. Und wir brauchen die Mentalität, die Menschen, die aufstehen, ein Risiko eingehen, weil sie sich nicht bequemen und sagen, ich möchte einmal Beamter werden oder ich möchte einmal in der Mindestsicherung landen, sondern die sagen, ich gehe persönlich ein Risiko ein. Ich hafte. Ich mache etwas Neues, und ich leiste dadurch auch etwas für die Gesellschaft. Und diesen weiter Prügel vor die Füße legen, das tun Sie tagtäglich. (Beifall bei NEOS.) Ich war gestern Abend bei einem Wirten in der Stadt essen. Der hat seit Jahr und Tag einen Schanigarten. Seit Kurzem sind vor dem Schanigarten Schrägparker und keine Längsparker. Jetzt muss diese Durchgangszone, wenn da Schrägparker sind, breiter sein als bei Längsparkern. Ja, ich meine, was ist denn das für ein Zustand? Sie wollen Arbeitsplätze in dieser Stadt und machen einem, der seit Jahr und Tag einen Schanigarten hat, das Leben schwer! Ich meine, Sie können sich ausrechnen, dass er, wenn das Wetter schön ist, mehr Gäste bewirten kann und so vielleicht ein Kellner mehr eingestellt wird. Und glauben Sie mir, trauen Sie den Wienern was zu! Es schaffen auch die Wienerinnen und Wiener, selbst ein Fahrradl vorbeischiebend, da vorbeizugehen, ich habe es selber erlebt. Aber das ist ja nur ein kleines Beispiel der Mentalität in dieser Stadt. Es geht ja auch um Regulierungswut im Bereich Betriebsanlagengenehmigungen. Es geht darum, dass Unternehmerinnen und Unternehmer mit Auflagen schikaniert werden, die wirklich haarsträubend sind. Das vernichtet Arbeitsplätze in dieser Stadt! Und wenn man sich dagegen aufregt so wie ein Unternehmer letztes Jahr in der "Presse", ein Goldschmied, dann hatte er gleich am nächsten Tag zufälligerweise eine Prüfung der MA 36 bei ihm im Geschäft! Das ist nicht die Mentalität, die wir in dieser Stadt brauchen, meine Damen und Herren! (Beifall bei NEOS.) Ein letzter Punkt noch, Lohnnebenkosten. Wir wissen, das Einzige, was Arbeitsplätze schaffen würde in diesem Land und auch in dieser Stadt, ist eine merkbare Senkung der Lohnnebenkosten. Wir haben letztes Jahr Unternehmerinnen und Unternehmer befragt, was das größte Hindernis dabei ist, Leute einzustellen, und 64 Prozent haben gesagt, die zu hohen Lohnnebenkosten. Das kann nicht nur ein Makulaturschritt sein, sondern das muss ein deutlicher Schritt sein. Und ja, das heißt, in manchen Bereichen wird's weh tun, zum Beispiel bei den Beiträgen zur Arbeiterkammer. Aber warum halbieren wir das nicht, weil dann wäre das immerhin noch auf dem Niveau von 2004? Ich glaube, das ist in dieser Zeit, wo wir Arbeitsplätze brauchen, ein weit sinnvollerer Schritt, als dass die Arbeiterkammer fett dasteht. Danke sehr. (Beifall bei NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Kugler. Ich erteile ihr das Wort. GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte einmal damit beginnen, einem Text, einer Stelle im Regierungsübereinkommen zuzustimmen. Da steht nämlich drinnen: Wir müssen versuchen, gerade in dem Bereich Jugendarbeitslosigkeit, Mindestsicherung, dass wir gemeinsam gegen Stigmatisierung und gegen Marginalisierung vorgehen und dass wir alle Menschen auffangen müssen. Das ist selbstverständlich und da werden wir auch als Volkspartei mithelfen. Ich vermisse aber einen Begriff, und der kommt in diesem Text im Regierungsübereinkommen gar nicht vor, und zwar, es fehlt, dass wir versuchen, ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, dass die Menschen für sich selber Verantwortung übernehmen können. Das kommt viel zu wenig vor. Kollegin Mörk hat es heute einmal kurz angesprochen. Aber ich vermisse diesen Begriff und diese Gedanken in der Diskussion. Und dann kommt die Idee Projekt "Back to the Future". Das ist, meine sehr geehrten Damen und Herren, und das wurde heute schon genannt, eine kosmetische Lösung! Ich sage, es ist einfach nur ein Pflaster, das man auf eine große Wunde draufpickt, die eigentlich gereinigt gehört. Die umfassende Lösung, die wir brauchen würden, muss systemkritisch sein, sie muss innovativ sein und sie muss auch die Ursachen bekämpfen. Jetzt steht im Regierungsübereinkommen auch drinnen, dass die Bedarfsorientierte Mindestsicherung Gefahr läuft, ihre ursprüngliche Trampolinfunktion zu verlieren. Ich habe vor ein paar Tagen mit einer Journalistin lange geredet, die dem rot-grünen Lager sehr eindeutig zuzurechnen ist. Und sie hat gesagt, sie war von ihrem Aufenthalt in den USA sehr beeindruckt, weil dort wäre niemand auf die Idee gekommen, sich vom Staat alimentieren zu lassen. Jeder dort denkt, er muss sich und möchte sich selber durchschlagen. Wenn also unser Trampolin durchhängt, dann kann ich nur eines machen, um es zu reparieren: Ich muss die Federn des Trampolins anziehen. Und das Anziehen dieser Federn, das ist die notwendige Reform, die wir auch immer wieder in unseren Anträgen ansprechen. Und eigentlich das Allerwichtigste ist, sich auch die Ursachen anzusehen: Warum haben denn, Kollegin Mörk hat es gesagt, so viele keinen Schulabschluss oder einen Pflichtschulabschluss, der sie auch nicht für eine Lehrstelle oder für einen weiterführenden Beruf qualifiziert? Warum ist das denn so? Ich sehe hier zwei Gründe, die wir unbedingt ansprechen müssen. Der eine Grund ist die Bildung, und das wurde von einigen Vorrednern auch schon gesagt, die individuelle Förderung, das differenzierte Bildungssystem, die Sprachkurse, die Sozialarbeit in den Schulen, all diese Dinge. Eine große Bildungsreform, die es braucht, würden wir gerne gemeinsam überlegen und mit Ihnen umsetzen. Aber ein zweiter Punkt, eine zweite Ursache ist heute noch gar nicht vorgekommen, und das ist das Thema Familie, wie ein Kind aufwächst, damit es zu den Grundkompetenzen und zu einer Persönlichkeitsbildung kommt, die ihm dann erlaubt, ein selbstbestimmtes, eigenverantwortliches Leben zu führen. Ich glaube, dass wir viel mehr in Wien diskutieren müssen, wie wir das Leben von Familien gestalten können, sodass Familien vom Druck von außen befreit werden. Dann kann Familie innen gelingen. Das beginnt bei der Schaffung einer Infrastruktur für Familien. Das geht hin bis zu Detailfragen. Ich sage Ihnen nur ein Beispiel: Es gibt in Wien keinen Familienpass so wie in allen anderen Bundesländern. Wenn wir uns in Niederösterreich bei einem Tiergarten anstellen, dann kriegen wir als einzige Familie keine Ermäßigung, weil Wien sowas gar nicht vorsieht. Da gibt es noch viele andere Beispiele, die ich Ihnen sagen könnte. Aber diesen Fragen, glaube ich, müssen wir uns stellen. Nun hat Kollegin Meinl-Reisinger gefragt: Wie kann man nur gegen so ein Projekt sein? Ich sage Ihnen, warum wir da dagegen sind: Die Ursachenbehandlung ist uns wichtiger. Wir wollen kein Pflasterl, keine Kosmetik. Wir wollen überlegen, was man in der Struktur ändern muss. Und nun kommt ein Projekt, das viel zu spät kommt. Sechs Jahre nach der Einführung der BMS kommt nun so ein Spezialprogramm für wenige Leute, das viel kostet. Es kommt viel zu spät. Es betrifft viel zu wenige, die diese Hilfe brauchen würden. Es sind auch die Unterlagen, der Akt selbst ist nicht präzise genug. Es wird nicht angegeben, in welchen Branchen man arbeiten wird, wie hoch die Gehälter wirklich sind, erkennbarer Einkommenszuwachs, alles ist ein bisschen vage. Uns fehlt es hier an Ernsthaftigkeit und Präzision. Wir wollen gegen Stigmatisierung, gegen Marginalisierung vorgehen, aber ein Leben in Eigenverantwortung ermöglichen. Dafür braucht es viel mehr als dieses Projekt. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Huemer. Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren. Der Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit, und genauso muss man das Projekt, dessen Mittel wir heute beschließen werden, ja sehen, ist uns GRÜNEN und der rot-grünen Regierung ein wirklich zentrales Anliegen und wird, soweit ich meine VorrednerInnen bisher gehört habe, von den meisten geteilt. Selbst der Herr Bundespräsident, der neue, um ihn hier auch einmal zu erwähnen, hat auch angesprochen, dass die Arbeitslosigkeit bekämpfen jetzt ein vorrangiges Ziel ist und in unser aller Verantwortung liegt und angegangen werden muss. Wir in Wien, wir, die rot- grüne Stadtregierung, wir bekämpfen die Jugendarbeitslosigkeit und die Existenzängste und nicht die Menschen. Und da, meine Damen und Herren, habe ich das Gefühl, unterscheiden wir uns ganz stark von anderen Parteien, wenn ich die Anträge der ÖVP lese, wovon einem Existenzminimum noch etwas weggestrichen werden soll! Und weil wir die Ursachen... (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Frau Kugler, Sie haben die Ursachen angesprochen. Ich glaube, eine gewisse Seriosität bei diesem Thema ist schon angebracht. Wir haben es in Wien, in Österreich, europaweit, generell mit einem großen Transformationsprozess in der Arbeitswelt zu tun. Jetzt sind nicht nur gering Qualifizierte, aber gerade auch diese besonders davon betroffen. Ganz, ganz vielen Berufen wird im Rahmen von Industrie 4.0 und solchen digitalen Entwicklungen prophezeit, dass sie in Zukunft verloren gehen. Also wir haben es hier mit einer Entwicklung zu tun, von der natürlich ganz besonders vulnerable Gruppen besonders betroffen sind, aber nicht, weil hier die rot-grüne Stadtregierung versagt oder irgendetwas zu spät macht, sondern weil sich hier generell etwas tut, was ganz, ganz neue Antworten braucht. Ich glaube, dass dieses Projekt, das "Back to the Future" sein wird - denn wir reden hier von einer Zukunft, ESF- Projekte müssen ausgeschrieben werden, also wir hoffen, dass wir hier im Dezember starten können -, dass dieses Projekt ein innovatives sein wird. Davon gehe ich jetzt einmal aus. Was ist mir hier heute noch wichtig? Was wir mit diesem Projekt und auch mit diesem Schwerpunkt im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit sagen, ist: Du junger Mensch, du bist Teil dieser Gesellschaft, du gehörst dazu! Du hast Ideen, die du umsetzen willst, und wir unterstützen dich dabei. Du hast Potenzial, wir brauchen dich, und es ist wertvoll, dass du da bist. Ich glaube, um dieses Signal geht es ganz stark an die jungen Menschen heutzutage. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Es geht um die Zukunft, und es geht um die Sicherheit. Auch dieses Wort ist heute schon gefallen. Wir wollen natürlich, dass die Zukunft nicht schon zerstört wird - der Titel dieses Projekts ist ja auch nicht zufällig -, dass diese Zukunft eben damit beginnt, einen Schritt in eine andere Richtung zu machen. Diesen Schritt ermöglicht "Back to the Future". Denn ich bin schon überzeugt davon, dass sich hier ein Sprungbrett auftut, das in eine sichere, in eine buntere, eine perspektivenreiche und auch aussichtsvolle Zukunft für junge Menschen führen wird. Ich denke, mit diesem Projekt, das 200 Transitarbeitskräften, weil es ein sozialökonomisches Projekt sein wird, Starthilfe in ein neues Leben gibt, sie ganz, ganz stark unterstützt in eine Aktivierung, in soziale Inklusion und auch in eine ökonomische Inklusion. Denn das ist, finde ich, auch ein ganz besonderer Teil dieses Projekts und dieser Idee, dass hier mit Anreizkonzepten und nicht mit Bestrafung gearbeitet wird, nämlich einem Anreiz, dass ein junger Mensch, sobald er arbeitet, merkt: Es macht einen Unterschied, denn ich kriege mehr Geld, als ich in der sozialen Mindestsicherung bekomme. Es ist etwas ganz, ganz Wichtiges und Wertvolles, dass die jungen Menschen merken: Sie sind wirkmächtig; was sie tun, macht einen Unterschied. Das halte ich für einen ganz, ganz wichtigen, guten Ansatz an diesem Projekt. Wer sich mit ESF-finanzierten Projekten ein bisschen auskennt und weiß, wie schwierig das ist, muss einfach auch sagen, dass es toll ist, dass die Stadt Wien hier Mittel einsetzt, die über diese ESF-Mittel verdoppelt werden können. Also wir haben einfach doppelt so viel Geld für aktive Arbeitsmarktpolitik für Jugendliche im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit zur Verfügung! Das ist etwas, was wirklich auch einmal betont werden möchte und soll. Ganz abschließend, weil es mir ein Anliegen ist, es zu erwähnen: In der Bedarfsorientierten Mindestsicherung sind verstärkt junge Männer. Aber auch die jungen Frauen haben natürlich mit arbeitsmarktpolitischen Problemen zu kämpfen. Ich hoffe und erwarte natürlich auch, dass diese jungen Frauen auch besonders unterstützt werden in diesem neuen, innovativen Ansatz, der die Arbeitslosigkeit wahrscheinlich nicht massiv senken wird, aber trotzdem ganz, ganz vielen jungen Menschen eine neue Perspektive und eine neue Zukunft bietet. Diesbezüglich muss ich wirklich sagen ... Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): Frau Kollegin, Ihre Redezeit ist schon seit Längerem abgelaufen. GRin Mag. Barbara Huemer (fortsetzend): Ich komme sofort zum Schluss. Diesbezüglich muss man wirklich fragen, wie es erklärbar ist oder wer erklären soll, ein Projekt dieser Art abzulehnen. Das ist mir ein Rätsel. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner hat sich Herr GR Maximilian Krauss zum Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. GR Maximilian Krauss (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn man sich den Titel der Aktuellen Stunde anschaut, "Back to the Future", dann kann man heute durchaus von einer mutigen SPÖ sprechen. Denn wenn man sich die Zahlen anschaut und daran festmacht, dass man selber eine Aktuelle Stunde zum Thema Jugend, Jugendarbeitslosigkeit und Jugendarmut einberuft, dann muss man da wirklich von Mut sprechen. Ich glaube aber, man kann durchaus sagen, dass es der Mut der Verzweiflung ist, der hier aus der SPÖ spricht. Denn wenn man sich diese Zahlen anschaut, dann kann man nur von einem Versagen auf breiter Ebene sprechen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Die Mindestsicherung ist ja leider in großen Teilen zu dem geworden, was wir immer befürchtet haben, nämlich zu einer Art bedingungslosem Grundeinkommen. Zu einer Art bedingungslosem Grundeinkommen, wo man jungen Menschen dieser Stadt schon von Beginn an vermittelt, dass man es immer haben kann, auch wenn man nichts tut, auch wenn man nichts aus sich machen möchte. Hier wird ein falsches Bild vermittelt. (GRin Birgit Hebein: Ganz offensichtlich haben Sie keine Ahnung!) Na ja, ich habe leider schon Ahnung. Aber ich fürchte, das ist das, was mich von Ihnen unterscheidet. Denn wenn eine Schuldirektorin sagt, dass ein Drittel ... (Beifall bei der FPÖ.) Wenn eine Schuldirektorin ganz offen, trotz aller politischen Zwänge, sagt, dass ein Drittel ihrer Schülerinnen und Schüler - und sie steht da repräsentativ für sehr viele andere Lehrer -, ein Drittel der Schülerinnen und Schüler ganz offen angibt, er möchte gar nichts aus seinem Leben machen, er rechnet mit der Arbeitslosigkeit und hat sie sogar als Ziel, dann heißt das, dass ein falsches Wertebild vermittelt wurde! Ein Wertebild, in dem Leistung nichts mehr zählt. Ein Wertebild, in dem man den Menschen vermittelt: Ihr müsst nichts tun, ihr kriegt eh was! Das ist nicht die Schuld der jungen Menschen, das ist die Schuld von Rot-Grün. Und das ist besonders schändlich, denn das ist ein Zukunftsraub an den jungen Menschen dieser Stadt! (Beifall bei der FPÖ.) Wenn Sie sich dann hier herstellen und das sattsam bekannte Lied singen, wie gut nicht alles in Wien ist und wie toll, wie super auch die heutigen neuen Maßnahmen mit 200 neuen Plätzen sind, dann ist das im besten Fall seltsam, wenn wir über 50.000 junge Menschen haben, die auf diese Bedarfsorientierte Mindestsicherung angewiesen sind. Dann ist das heute auch ganz bestimmt kein Grund, sich hier herzustellen, sich zu freuen und dieses Programm zu feiern. Das ist auch kein Grund zu Selbstbeweihräucherung, nein, es ist ein Grund zur Sorge. Und es wäre ein Grund dazu, endlich entsprechende und ausreichende Maßnahmen sicherzustellen, um diese Missstände zu beheben. (GRin Mag. Barbara Huemer: Die da wären?) Zu denen kommen wir gleich, keine Sorge. Aber all das passiert nicht, und deswegen sind Jugendarbeitslosigkeit und Jugendarmut in dieser Stadt auf einer Rekordhöhe. Wenn Sie gefragt haben: Wie kommen wir dahin? Was machen wir dagegen? Ja, wie kommt es zu so vielen Mindestsicherungsbeziehern? Natürlich rührt das daher, dass wir so viele Menschen in dieser Stadt haben, die nicht mehr entsprechend ausgebildet sind, die nach neun Jahren aus der Schule herauskommen und nicht einmal mehr sinnerfassend lesen und schreiben können, die Riesenprobleme bei den Grundrechnungsarten haben und die einfach nicht fit für den Arbeitsmarkt sind! Ja, daran ist auch Ihr rot-grünes Schulsystem schuld. Und damit haben Sie auch Ihre Antwort, wie es dazu kommt, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Auch wenn wir uns anschauen, was wir aus den Betrieben hören, nämlich dass die Menschen, die aus der Schule kommen, nicht mehr fit für den Arbeitsmarkt sind, nichts mehr können, dann müssten wir da endlich gegensteuern! Dann müssten wir die Neue Mittelschule, wie Sie sie gemacht haben - obwohl der Rechnungshof da ja auch festgestellt hat, dass das außer Spesen nichts gewesen ist -, aufwerten. Dann müssten wir sicherstellen, dass es hier zu einer differenzierten Leistungsförderung kommt und dass die Leute in den Berufsschulen auch wieder mehr lernen und fit für den Arbeitsmarkt gemacht werden. Denn alles andere macht sie zu den Arbeitslosen von morgen. Wenn wir uns anschauen, was man sonst noch machen könnte: Man könnte endlich den Blum-Bonus wieder einführen. Aber auch das machen Sie weder in Wien noch im Bund. Auch das ist die Nichtleistung der SPÖ, und auch dafür sind wir nicht verantwortlich. Aber genau das wäre eine konkrete Maßnahme, wie sie endlich umgesetzt werden müsste. Natürlich müssten wir uns auch anschauen, dass verantwortlich für die jetzigen Zustände auch die Rekordmassenzuwanderung ist, die in den letzten Jahren stattgefunden hat. Ich glaube, Sie sollten sich da an Ihren burgenländischen Kollegen von der SPÖ ein Beispiel nehmen, denn die sind ja so weit, dass sie eine sektorale Schließung des Arbeitsmarkts fordern, weil sie wissen, dass so natürlich ein noch größerer Druck auf die jungen Menschen ausgeübt wird, dass einerseits immer weniger Arbeitsplätze vorhanden sind und andererseits das Lohnniveau immer weiter sinkt. Schließen Sie sich der Forderung von uns Freiheitlichen und von Ihren burgenländischen Kollegen aus der eigenen Fraktion an, und fordern Sie gemeinsam mit uns die sektorale Schließung des Arbeitsmarkts für Ausländer! So lange Sie das nicht tun, sind Sie in diesen Fragen völlig unglaubwürdig. Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin in der Aktuellen Stunde hat sich Frau GRin Mag. Tanja Wehsely zum Wort gemeldet. Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich finde es sehr gut und absolut zu Recht, dass wir heute einerseits schon in der Aktuellen Stunde dieses neue und sicherlich bahnbrechende Projekt, dieses Angebot für junge Wienerinnen und Wiener diskutieren und vorstellen. Ich finde es auch richtig, dass wir es dann noch als Hauptverhandlungsgegenstand in der Gemeinderatssitzung behandeln. (GR Dominik Nepp: Das ist nicht "back to the future", "more of the same" ist das! Mehr Versagen!) Denn man kann gar nicht oft genug und tiefgehend genug darüber reden, was wir für junge Menschen in Wien tun und zu tun haben (GR Dominik Nepp: Ohne Erfolg!) und wie wir Arbeitslosigkeit, aber vor allem auch Zukunftsaussichten, Chancen, Bildung und Ausbildung für junge Menschen in unserer Stadt sichern und herstellen. Die Wiener Jugendunterstützung und das Projekt "Back to the Future" ist ein weiterer Meilenstein in dem Aufbau der Wiener Ausbildungsgarantie seit dem Jahr 2008. Ich darf Ihnen gerne jetzt hier noch einmal ein bisschen die Meilensteine schildern, die vielleicht da oder dort untergegangen sind. Aber es ist sowieso so, dass Sie sozusagen wahlweise entweder sagen, Sie erzählen immer dasselbe, oder Sie sagen, Sie machen gar nichts, oder Sie sagen, die Kinder sollen nicht mehr zum AMS gehen. Wenn man dann aber ein Gegenleistungsprinzip einführt, haben Sie es offensichtlich sinnerfassend nicht lesen können und finden, man treibt sie zum AMS. Also sozusagen, lesen Sie es vielleicht noch einmal! Ich gebe jetzt denen, die wirklich daran interessiert sind - und da reihe ich auch die Kollegin Meinl-Reisinger und den Kollegen Wiederkehr darunter -, und denen, die tatsächlich nicht daran interessiert sind (GR Dominik Nepp: Die neue Blockpartei, oder? Rot-Grün-NEOS!) und ewig dasselbe sagen, sozusagen: Vergessen Sie es! Aber Kollege Wiederkehr, Kollegin Meinl- Reisinger ganz besonders: Ich freue mich sehr, dass Sie das so wichtig finden, interessiert sind und auch tatsächlich zustimmen werden. Ich gebe Ihnen in vielen Punkten recht, kann Ihnen aber auch noch dazusagen - abgesehen davon, dass wir uns gerne einmal auch ganz konkret zusammensetzen können und das alles besprechen und planen, und so weiter, und so fort können -: Ein wichtiger Punkt ist nachzulesen ganz öffentlicher Natur, die Stellungnahme der Stadt Wien zur Ausbildung bis 18. Darin ist alles festgehalten, was die Stadt Wien und was das rot-grüne Wien zu einer Ausbildungs- und Bildungspflicht für alle jungen Menschen nicht nur in unserer Stadt, sondern in Österreich findet. Wir sprechen uns dafür aus, das vielerlei sozusagen an Umwegen, die gebaut werden, um junge Menschen zu einem Abschluss und zu einem Ziel zu bringen, natürlicherweise in das Schulsystem integriert gehört, dass vieles an Netzen und Wegen, die herumgebaut werden, besser in einem regulären System, das innen differenziert ist, aufgehoben wäre. Wenn ich das so verstanden habe, dann kann ich Ihnen nur recht geben. Es steht aber in der Stellungnahme der Stadt Wien "Ausbildung bis 18" alles genau drin, ist also sicher auch lesenswert, um dann darüber diskutieren zu können. Es ist ein weiterer Meilenstein, nachdem es uns gelungen ist, die Arbeitslosigkeit der jungen Menschen unter 18 in dieser Stadt, indem wir auf Qualifizierung und Bildung setzen, zu senken, dass wir uns der Zielgruppe 18 und darüber annehmen, hier mit Bildungsanteilen, aber auch mit vielen Beschäftigungsanteilen. Das ist natürlich die Innovation und auch das Besondere an "Back to the Future". Aber jedenfalls ist es so, dass wir seit 2008 kontinuierlich an der Vernetzung, an dem Ausbau und der Umsetzung dieser Ausbildungsgarantie für junge Menschen arbeiten, und natürlich auch mit Erfolg! Das heißt, ich hoffe, dass jetzt auch in neuer Konstellation vielleicht auch ein Ruck durch den Koalitionspartner im Bund gehen wird. Da würde ich sehr darauf hoffen und bitten, das dem Kollegen Blümel sozusagen als verlängerte Opposition von Herrn Kurz hier in Wien auszurichten. Es wäre hoch an der Zeit, sich den Plänen der Industriellenvereinigung und der Wirtschaftskammer, was Ausbildung und Bildung betrifft, anzuschließen und nicht auf eine Retro-Politik im Bildungsbereich zu setzen. Das kann ich nur sozusagen der ÖVP ausrichten oder die ÖVP darum bitten. Wir haben ein weiteres tolles System, ein Angebot und eine Maßnahme für junge Menschen 18 Plus mit einem innovativen System. Wir sind fähig und willens, und wir haben die Möglichkeiten, die europäischen Sozialfondsgelder einzusetzen. Da müssen Sie mir einmal andere, auch in Österreich, zeigen, die es in diesem Maße schaffen, durch Eigenmittel und Leistung überhaupt dieses Geld von Europa an Land zu ziehen. Das ist nicht einfach, das können Sie mir glauben! Wir haben alle Player auf Bundesebene und Wiener Ebene für eine Ausbildungsgarantie, für "Back to the Future" und für die Verringerung der Mindestsicherung bei Jugendlichen und jungen Menschen an Bord, unter anderen, Frau Kollegin Meinl-Reisinger, auch die Wirtschaftskammer. Es fehlt also die Wirtschaft in dieser Phalanx nicht. Ich bitte Sie, auf "www.koordinationsstelle.at" alles Wichtige zur Wiener Ausbildungsgarantie und den Ideen zur Ausbildung bis 18 ... Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Ich darf um den Schlusssatz bitten. GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely (fortsetzend): ... der Stadt Wien nachzulesen. Und alle, die dann gerne darüber diskutieren und sich auseinandersetzen wollen, und zwar sinnvoll und konstruktiv, kann ich nur ganz, ganz herzlich einladen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Ich darf um den Schlusssatz bitten! Die Redezeit ist vorbei. GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely (fortsetzend): Das war mein Schlusssatz. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Danke schön. GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely (fortsetzend): Herzlich einladen! Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die Aktuelle Stunde ist beendet. Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass an schriftliche Anfragen von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Wiener Freiheitlichen zwölf, des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien zehn und des NEOS-Rathausklubs eine eingelangt sind. Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien zwei Anträge eingelangt. Den Fraktionen wurden alle Anträge schriftlich bekannt gegeben. Die Zuweisungen erfolgen wie beantragt. Frau Mag. Muna Duzdar hat mit Ablauf des 17. Mai 2016 auf ihr Mandat im Gemeinderat der Stadt Wien verzichtet. Der Herr Bürgermeister hat gemäß § 92 Abs. 2 der Wiener Gemeindewahlordnung auf das dadurch frei gewordene Mandat das in Betracht kommende Ersatzmitglied im Wahlvorschlag der Sozialdemokratischen Partei Österreichs, Frau Luise Däger-Gregori, in den Gemeinderat berufen. Gemäß § 19 der Wiener Stadtverfassung ist das Gemeinderatsmitglied anzugeloben. Ich bitte die Schriftführerin, Frau GRin Birgit Hebein, die Gelöbnisformel zu verlesen, und das neue Gemeinderatsmitglied, auf meinen Aufruf hin das Gelöbnis mit den Worten "Ich gelobe." zu leisten. Ich bitte um die Verlesung der Gelöbnisformel. Schriftführerin GRin Birgit Hebein: "Ich gelobe der Republik Österreich und der Stadt Wien unverbrüchliche Treue, stete und volle Beachtung der Gesetze sowie gewissenhafte Erfüllung meiner Pflichten." Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau GRin Luise Däger-Gregori. GRin Luise Däger-Gregori, MSc (SPÖ): Ich gelobe. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke. Die Angelobung ist damit vollzogen. Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.) Ich möchte mich auf diesem Weg auch bei Frau Mag. Muna Duzdar, die ja lange Jahre bei uns im Gemeinderat war, recht herzlich für ihre Tätigkeit im Gemeinderat bedanken und ihr viel Glück und viel Erfolg bei ihrer neuen Tätigkeit als Staatssekretärin wünschen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Werte Kolleginnen und Kollegen! Die Anträge des Stadtsenates zu den Postnummern 4, 6 und 7, 9 und 10, 13 und 14, 16, 22, 23 und 26 bis 29 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben. Bis zu Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des Gemeinderates zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und stelle fest, dass die im Sinne des § 25 unserer Stadtverfassung erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderates gegeben ist. In der Präsidialkonferenz wurden nach entsprechender Beratung die Postnummer 15 zum Schwerpunkt- Verhandlungsgegenstand erklärt und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummern 1, 15, 17, 18, 19, 20, 11, 12, 8, 5, 2, 3, 21, 24 und 25. Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen. Wir kommen nun zur Postnummer 1. Sie betrifft die Wahl eines Dienstnehmervertreters in die Gemeinderätliche Personalkommission. Bevor wir über den vorliegenden Wahlvorschlag abstimmen, ist über die Art der Abstimmung zu entscheiden. Gemäß § 27 Abs. 2 der Wiener Stadtverfassung sind Wahlen mittels Stimmzettel vorzunehmen, wenn der Gemeinderat nicht mit Zweidrittelmehrheit anderes beschließt. Ich schlage vor, diese Wahl durch Erheben der Hand vorzunehmen. Ich bitte nun jene Damen und Herren des Gemeinderates, die mit meinem Vorschlag einverstanden sind, um ein Zeichen mit der Hand. - Danke, mein Vorschlag ist einstimmig angenommen. Herr Bernhard Harreither ist als Dienstnehmervertreter aus der Gemeinderätlichen Personalkommission ausgeschieden. Die Gewerkschaft der Gemeindebediensteten schlägt für dieses Mandat Herrn Raoul Mazhar- Hundstorfer vor. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Vorschlag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich stelle die Einstimmigkeit bei der Wahl fest. Dies ist einstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 15 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Beschäftigungsprojekt "Back to the Future". Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Wagner, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Kurt Wagner: Danke, Herr Vorsitzender. Ich bitte um Zustimmung zum vorliegenden Akt. Danke. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Danke. Ich eröffne die Debatte und darf noch darauf hinweisen, dass die Erstredner jeder Partei 40 Minuten Redezeit zur Verfügung haben. Als Erster zum Wort gemeldet ist Herr GR Ornig. Ich erteile ihm das Wort. Bitte. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Kollegin Däger-Gregori, auch im Namen der NEOS ein herzliches Willkommen! Ich weiß nicht, ob sie noch im Saal ist. Es freut mich sehr, wenn es hier frischen Wind gibt. Wir haben ja in der Aktuellen Stunde schon intensiv über die derzeitige Arbeitsmarktpolitik in Wien gesprochen, vor allem über die Zukunft der jungen Arbeitssuchenden. Jetzt geht es konkret um das Projekt "Back to the Future", übersetzt "Zurück in die Zukunft". Das ist eigentlich ein lustiger Name für so ein Projekt, wie ich finde. Denn wie der eine oder andere von Ihnen vielleicht weiß, lehnt man sich schon ein bisschen an den Film an, einen 80er Jahre Klassiker, in dem Michael J. Fox alias Marty McFly ja bereits am 21. Oktober 2015 in die Zukunft gereist ist. Da dies bereits ein halbes Jahr her ist, ist es ja eigentlich mittlerweile schon unsere Vergangenheit. Aber aus der Heile-Welt-Szenerie dieses Science-Fiction-Schinkens können wir für die Herausforderung dieser Tage leider nicht viel lernen, außer vielleicht, dass man mehr in die Forschung hätte investieren sollen, denn dann hätte man mittlerweile vielleicht tatsächlich ein Hoverboard erfunden. (Beifall bei den NEOS.) Für mich sollte das Projekt also nicht "Zurück in die Zukunft", sondern eher "Endlich in die Zukunft" heißen. Aber zurück zu den Investitionen und diesem neuen Beschäftigungsprogramm für junge Erwachsene zwischen 18 und 24, die Mindestsicherung beziehen. Das Ziel dieses Projekts ist es, junge Mindestsicherungsbezieher durch Ausbildungs- und Beschäftigungsangebote wie zum Beispiel eine Lehre so schnell wie möglich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Das passiert in mehreren Phasen, und 25 Prozent der Teilnehmer sollen letztendlich spätestens drei Monate nach Austritt in Beschäftigung sein. Ich finde dieses Projekt großartig! Junge Menschen mit begrenzten Perspektiven langfristig in den Arbeitsmarkt zu integrieren, ist extrem wichtig. Noch wichtiger ist eine rasche Integration in diesen Arbeitsmarkt, und das bestätigt uns auch das AMS. Wir hatten letzte Woche einen sehr, sehr spannenden Termin mit Johannes Kopf gehabt, und er ist der Meinung, dass das Schlimmste für junge Menschen zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt Folgendes ist: Erstens das Verharren in der Mindestsicherung und zweitens viel Zeit außerhalb des Bildungssystems und außerhalb des Arbeitsmarktes in Nichtbeschäftigung. Ich denke, eines ist ganz klar: Je länger jemand arbeitslos ist, je länger jemand keiner Ausbildung nachgeht, desto schwieriger wird es, wieder den Anschluss zu finden, sei es im Arbeitsmarkt selbst oder sei es auch, dass der Wiedereinstieg in ein Ausbildungssystem extrem schwerfällt. Eines darf man nämlich nicht vergessen: In dieser Zeit des Wartens veraltet nicht nur das erworbene Wissen, sondern es kann auch passieren, dass die Tagesstruktur verloren geht, dass man vor lauter Langeweile auf dumme Gedanken kommt und in die Kriminalität abgleitet. Deshalb ist es wichtig, dass jungen Menschen eine Perspektive gegeben wird, mit dem kurzfristigen Effekt, sie wieder oder weiterhin in der Tagesstruktur zu halten und sie langfristig in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Wir NEOS werden dieses Projekt unterstützen, weil es genau das erreichen kann, was wir alle in diesem Saal eigentlich wollen: Wir wollen vermeiden, dass junge Menschen abhängig von der Sozialhilfe werden. Gerade, weil wir alle hier in diesem Saal so wenige Menschen wie möglich in der Mindestsicherung haben wollen, kann ich die Ablehnung meiner Kolleginnen und Kollegen von den anderen Oppositionsparteien beim besten Willen nicht verstehen. Was mich hier ein wenig abschreckt - neben der Kosmetik, die bereits genannt wurde -, sind die Kosten. 25.000 EUR pro Person pro Jahr erscheinen mir unglaublich viel. Aber wenn diese Ziele tatsächlich erreicht werden und wir Menschen wirklich helfen können mit dieser Initiative, dann haben wir eigentlich nur gewonnen. Diese Kosten werden aber mit dem AMS und dem Europäischen Sozialfonds geteilt. Auf Grund dieser sehr sinnvollen Aufteilung, bei der die Stadt Wien nur ein Viertel stemmen muss, bin ich selbst sehr, sehr optimistisch, denn ich glaube nicht, dass ich bisher den Eindruck erweckt habe, unbedacht mit Fördermitteln umzugehen. Auf die Frage einer Journalistin in der Tageszeitung "Der Standard", warum die ÖVP gegen dieses Projekt stimmt, kann ich nur kurz eine Sprecherin von Herrn Blümel aus dem "Standard" zitieren. Sie sagt da: "Aus Prinzip, weil wir mit der Gesamtpolitik unzufrieden sind." Also eine Ablehnung aus Prinzip! Die politischen Rahmenbedingungen, die Jugendliche derzeit in Österreich vorfinden, sind ja wohl wirklich nicht nur Schuld der rot-grünen Stadtregierung. Das muss man einmal mit Klarheit sagen. (Beifall bei den NEOS.) Das Wirtschaftsministerium ist ja wohl noch vom Vizekanzler der ÖVP besetzt, und dass in der Bildung in diesem Land nichts weitergeht, ist auch nicht die alleinige Schuld der SPÖ. Bei einem so wichtigen und sinnvollen Projekt aus nicht nachvollziehbaren Gründen einfach einmal aus Prinzip dagegen zu stimmen, das halte ich eigentlich für schäbig. Aber vielleicht fällt meinem Nachredner, dem Herrn Juraczka, noch ein sinnvolles Argument ein, damit er tendenziell vielleicht auch uns noch umstimmen kann. Ich sehe im Moment nur Gutes in dem Projekt. (GR Mag. Manfred Juraczka: Sie haben gerade gesagt, es ist so teuer! Also was jetzt?) Ja, aber wir zahlen nur 5.000 von den 25.000. Das ist etwas anderes. Aber einfach nur aus Prinzip Nein zu sagen, ist mir eigentlich ein bisschen zu wenig. Aus Prinzip sollten wir erst einmal vor der eigenen Türe kehren, denn Ihre Wirtschaftspolitik hat uns ja erst in die Situation gebracht, in der wir heute sind. Wir NEOS halten genau dieses Projekt für sinnvoll. Wir kritisieren die Stadtregierung sicherlich mit aller gebührenden Härte bei anderen Punkten, wie zum Beispiel beim Versagen in der Pflichtschulpolitik oder beim Versagen in der Standortpolitik. Jetzt aber ist es wichtig, junge Menschen aus der Untätigkeit und aus der Abhängigkeit von der staatlichen Sozialhilfe herauszuholen und ihnen die Chance für ihre Zukunft zu bieten. Daher stimmen wir diesem Antrag zu. Denn es ist für mich aus Prinzip besser, für etwas zu sein als dagegen. Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Juraczka. Ich erteile ihm das Wort. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es freut mich ja durchaus, dass wir heute eine Effizienz hier in der Sitzungsführung haben, die wir schon in vielen anderen Bereichen immer wieder bei der Stadtregierung eingefordert haben. So können wir heute schon beim Hauptverhandlungsgegenstand replizieren, weil ja dieses Thema in der Aktuellen Stunde schon Gegenstand der Debatten war. Und es ist in der Tat das wahrscheinlich wichtigste und brennendste Thema dieser Stadt, nämlich der Arbeitsmarkt! Mein Vorredner, der natürlich dieses Problem der NEOS mit sich trägt, einerseits ein bisschen Wurmfortsatz der Stadtregierung sein zu wollen, andererseits schon auch ein bisschen Opposition zu machen, hat ja gemeint (GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES: Das nennt man ...), Arbeitslosigkeit sei natürlich auch der Wirtschaftspolitik im Bund geschuldet, und vieles mehr. Schon - aber ein kurzer Blick auf die Zahlen hilft, sich anzusehen, dass Wien ein exorbitant größeres Problem als jedes der acht anderen Bundesländer im Bundesgebiet Österreichs hat. Und das ist hausgemacht, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.) Denn wir wissen ganz genau, dass es in anderen europäischen Ländern durchaus üblich ist, dass die Städte, die Ballungsräume die Bereiche sind, wo Wachstum am größten ist, wo Arbeitslosigkeit am geringsten ist. In Spanien haben Madrid oder Barcelona wesentlich geringere Arbeitslosenzahlen als das gesamte spanische Gebiet. In München haben wir wesentlich niedrigere Arbeitslosenzahlen als in Gesamt-Deutschland, in Mailand niedrigere Arbeitslosenzahlen als in Gesamt-Italien, und so weiter, und so fort. In Wien haben wir hier den Hot Spot der Arbeitsmarktproblematik, und das zu Recht! Die Diskussion in der Aktuellen Stunde hat ja schon gezeigt, woran es krankt, nämlich an der eindimensionalen, unreflektierten Haltung der Politiker der Regierungskoalition zum Thema Arbeitsmarkt. Meine Damen und Herren! Wenn wir so viele Arbeitslose in dieser Stadt haben, müssen wir Anreize schaffen, dass die Menschen in Beschäftigung kommen. Dann müssen wir schauen, dass es mehr Jobs für die Menschen in dieser Stadt gibt, und nicht Arbeitslosigkeit verwalten, indem wir aus einem sozialen Netz eine soziale Hängematte werden lassen. Sie wissen ganz genau, meine Damen und Herren, dass sehr viele Experten immer davon ausgehen, dass auch die Ausartung der Mindestsicherung, wie wir sie in Wien haben, natürlich dazu angetan ist, Zuwanderung ins Sozialsystem gerade nach Wien zu fördern. Und nicht Zuwanderung in den Arbeitsmarkt, meine Damen und Herren! Ein bisschen überrascht war ich ja über den Redebeitrag der Kollegin Hebein, die uns heute erklärt hat, es musste so kommen, war eh klar, aber die uns heute trotzdem, ohne rot zu werden, erklärt hat: Gestern hätten ja 63 Prozent für ihre Sozialpolitik gestimmt. (GRin Birgit Hebein: Es stimmt überhaupt nicht ...) Also ich muss ganz offen sagen, ich war in den letzten Tagen durchaus interessierter Zuseher. Ganz ehrlich, gestern ist mit knapper, aber jedenfalls zu akzeptierender Mehrheit jemand zum österreichischen Staatsoberhaupt gewählt worden, der in den Fernsehdiskussionen beispielsweise gesagt hat, ja, es braucht mehr Geld fürs Bundesheer; ob für Waffen oder für Ausrüstung der Truppe, das muss der Verteidigungsminister entscheiden. Das muss ja für Sie als jemand, der laut Lebenslauf elf Jahre in einer ARGE für Totalverweigerung beim Bundesheer war, eigentlich ein Stich ins Herz gewesen sein. Aber soll so sein. Gestern ist auch jemand Bundespräsident geworden - und das finde ich sehr schön, dass er diese Einstellung hat -, der dafür ist, dass das Kreuz in den Schulen weiter hängen bleibt. Und gestern ist jemand Bundespräsident geworden, der gemeint hat, ja, es gibt Probleme mit den Schiedsgerichtshöfen, es gibt Probleme bei der Landwirtschaft, aber prinzipiell sei Freihandel jedenfalls zu unterstützen. Also, was diese Positionierung mit der Linksaußen-Positionierung der Wiener GRÜNEN zu tun hat, weiß ich nicht. Aber vielleicht werden Sie es mir noch erklären, Frau Hebein. (Beifall bei der ÖVP.) Mir geht es jedenfalls darum (GRin Birgit Hebein: Um was?), dass wir endlich Anreize bieten müssen, den Arbeitsmarkt in Wien zu stimulieren, deregulieren, entlasten, und dass wir nicht Sozialfälle verwalten sollten. Ich glaube, wir müssen auch nachschärfen in der Sozialgesetzgebung in diesem Land. Wie bereits mehrfach erwähnt, ist es mir daher eine Freude, vier Anträge einzubringen. Einerseits: Reform der Bedarfsorientierten Mindestsicherung - Abschluss eines verpflichtenden Zusammenarbeitsvertrages. Andererseits: Reform der Bedarfsorientierten Mindestsicherung - geringerer Anspruch für Personen, die sich noch nicht über einen längeren Zeitraum in Österreich aufhalten. Darüber hinaus: ein Antrag betreffend Reform der Bedarfsorientierten Mindestsicherung, mit Ausnahme subsidiär Schutzberechtigter. Und - mir persönlich besonders wichtig - ein Antrag betreffend Reform der Bedarfsorientierten Mindestsicherung: Einführung einer Obergrenze von 1.500 EUR. Meine Damen und Herren, bevor jetzt wieder Wehklagen beginnt: 1.500 EUR - netto, wohlgemerkt - sind österreichisches Meridianeinkommen. Das heißt, die Hälfte der Österreicher verdient mehr, die andere Hälfte verdient weniger. Zu diesen 1.500 EUR werden natürlich andere Sozialleistungen als Add-on ausbezahlt, wie beispielsweise die Familienbeihilfe. Ich glaube, es ist nur fair den Menschen gegenüber, die in der Früh aufstehen und für 1.000, 1.200 brutto arbeiten gehen, hier Leistung in einem anderen Licht erscheinen zu lassen als Sozialhilfe. Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP. - Amtsf. StRin Mag. Sonja Wehsely: Enden wollender Applaus!) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau GRin Hebein. Ich erteile ihr das Wort. GRin Birgit Hebein (GRÜNE): Werter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Kollegen und Kolleginnen! Noch einmal zurück zum eigentlichen Thema: Das lautet "Back to the Future". Die Stadt Wien investiert hier gemeinsam mit dem ESF 10 Millionen EUR, damit Jugendliche in Wien mit weniger Chancen, weniger Ausbildung und Qualifikation eine Perspektive haben, ohne Mindestsicherung zu leben. Das ist das Thema, und darum geht es heute, wenn wir als Koalition diesen - ich nenne es tatsächlich so - Systemwandel einleiten. Selbstverständlich ist es jetzt erst der erste Schritt, wenn wir sagen: Es geht uns um 200 Jugendliche, wir schaffen einen ressortübergreifenden Raum, One Stop Shop, wo alle Angebote für Jugendliche vereint werden, damit es noch einfacher wird, dass Jugendliche eine Perspektive erhalten. Wenn jetzt die ÖVP sagt, sie ist aus Prinzip dagegen, dann sagt sie den Jugendlichen, die weniger Chancen in ihrem Leben haben, nichts anderes als: Ihr habt Pech gehabt! Nichts anderes sagt die ÖVP. Es ist auch zu einem Sinneswandel gekommen: Im Sozialausschuss wurde noch dafür gestimmt. Das muss man einmal festhalten. Da hätte man ja auch sagen können: Beachtlich, in der Sache schaut man, dass etwas weitergeht! Beachtlich, es geht um Arbeitslosigkeit, es geht um Jugendliche, es geht um ihre Zukunft. Aber nein: Aus Prinzip dagegen! Das ist schade, sage ich Ihnen ganz offen. Wie auch immer Sie Redebeiträge interpretieren: Gestern ist eine klare Entscheidung getroffen worden - historisch! In einem breiten Bündnis, sogar von ÖVP-Menschen, die sich hingestellt und gesagt haben: Wir sind für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Sogar von der ÖVP! Auch von den NEOS, Sozialdemokratie, GRÜNEN, nicht parteiisch deklarierten Leuten, linken Leuten, ganz egal: Ein breites Bündnis, das gesagt hat, wir wollen an der Spitze jemanden haben, der für Zusammenhalt und Solidarität steht. Punkt. Nehmen Sie das zur Kenntnis! Was wir hier jetzt machen, ist genau das, was die Menschen von uns erwarten: Handeln, wenn es konkrete Probleme gibt, hinschauen. Also ich frage mich gerade, wie sich ein Jugendlicher fühlen muss, der jetzt zuhört und sich von der ÖVP anhören muss: Nein, sie sind dagegen, gegen ein Projekt, wo es eventuell eine Chance für jeden und jede Einzelne gibt. Nein, wir müssen zuerst die Ursachen bekämpfen, denn gegen Maßnahmen sind wir aus Prinzip. Das ist Ihre Politik. Noch einmal: Ich habe gemeint, Sie haben irgendetwas aus gestern gelernt - aber offensichtlich nicht! Noch einmal: Es ist eine Chance für die Jugendlichen hier in Wien. Ich danke auch den NEOS für die klaren Worte, dass das eine gute Sache, eine wichtige Sache ist. Danke vielmals. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist GR Mag. Hobek. Ich erteile ihm das Wort. GR Mag. Martin Hobek (FPÖ): Sehr geehrter Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Gäste auf den Rängen und vor allem daheim vor den Bildschirmen! Diese Debatte über "Back to the Future" lässt sich natürlich nicht trennen von einer Debatte über die Mindestsicherung im Allgemeinen. Wie war das ursprüngliche Konzept der Mindestsicherung angelegt? Das war eine ganz klare Geschichte, und eigentlich durchaus positiv. Man könnte es salopp so formulieren, dass es eine Ausweitung der Ausgleichszulage in den Bereich der Nicht-Pensionisten war. Es war also gedacht, dass für Menschen, die ein so geringes Einkommen haben, dass sie unter die Armutsgrenze rutschen, egal, ob mit Arbeit oder ohne Arbeitsverhältnis, eben eine Mindestsicherung eingezogen wird und diese Menschen oberhalb der Armutsgrenze leben können. Man muss auch sagen, dass es im Detail eigentlich durchaus umsichtig war, wenn man sich anschaut, wie es damals, 2010, eingeführt wurde. Wenn also jemand Besitz hatte, wurde das sehr wohl einbezogen. Beziehungsweise war es auch durchaus so, dass Arbeitswilligkeit ein ganz wichtiger Punkt war. Insofern könnte man gar nichts dagegen sagen. Wir waren aber damals schon sehr skeptisch, weil Theorie und Praxis oft auseinanderklaffen. Das hat sich leider auch hier wieder gezeigt. Es ist, wie schon manche Vorrednerinnen und Vorredner bemerkt haben, in der Praxis leider zu einem bedingungslosen Grundeinkommen gekommen. Es ist auch ganz erstaunlich und erschreckend, wie die Entwicklung hier in Wien ist, wenn man sie mit ganz Österreich vergleicht. Es hat mit Jahreswechsel zirka 180.000 Bezieher von Mindestsicherung in Wien gegeben, das sind, bundesweit gesehen, zirka 70 Prozent. Dieser Anteil ist Jahr für Jahr steigend, nicht nur in absoluten Zahlen, sondern eben auch der Anteil jener, die in Wien Mindestsicherung beziehen. Da kommt natürlich, keine Frage, die Flüchtlingskrise dazu, die aber nicht ganz abreißen wird und generell ein Problem darstellt. Jetzt hat das aber wenig damit zu tun, dass man vielleicht Ausländerfeindlichkeit unterstellen wird, sondern es ist einfach Folgendes das Problem. Es gibt da zwei Probleme, erstens einmal das Potenzial an zukünftigen Beziehern von Mindestsicherungen. Mindestsicherung ist beinahe unbegrenzt, wenn man sich internationale Studien anschaut, wie viele Menschen auf anderen Erdteilen konkret in Erwägung ziehen, dass man den Weg nach Europa antritt. Wir haben ja in den letzten ungefähr zwölf Monaten gesehen, was dann gemeint ist, wenn von Europa die Rede ist: Das heißt Deutschland, Schweden, Österreich! Wir haben dann also auch die Hauptlast zu tragen, und da könnten natürlich noch riesige Probleme auf uns zukommen. Das Problem ist einfach, dass bei vielen jungen Menschen, die die Mindestsicherung jetzt schon beziehen und auch in Zukunft noch zusätzlich beziehen werden, man ihnen auch gar nicht den Vorwurf machen könnte, dass sie vielleicht nicht arbeitswillig wären. Das Problem wird schlicht und einfach darin bestehen, dass sie nicht in der Lage sein werden, einen Job zu bekommen, so willig sie vielleicht auch sein mögen. Das wird also das Hauptproblem sein. Jetzt gibt es also dieses Projekt "Back to the Future", das dafür sorgen soll, junge Menschen zumindest einmal in Transitarbeitsplätze zu bekommen. Nun muss man aber natürlich auch ganz klar sagen: Das ist vom Ausmaß her, von der Dimension her nicht dieser dargestellte eiskalte Guss auf den brennheißen Stein, es ist letztendlich nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Und das ist noch dazu ein lauwarmer Tropfen! Es sind nur 200 Personen, das wird uns 5,5 Millionen EUR kosten. Ein Vorredner hat es schon ausgerechnet, die einfache Rechnung ist: zirka 25.000 EUR pro Geschultes oder pro in dieses Transitarbeitsverhältnis Gebrachtes. Das ist natürlich ein sehr großer Betrag. Man hat eigentlich auch nicht wirklich sehr ambitionierte Ziele. Denn es steht in diesem Akt, der nicht sehr viel hergibt, der eher schmal ist und nicht sehr ins Detail geht, ein Satz dezidiert drin: Das Erfolgskriterium - das wird auch so genannt -, das Erfolgskriterium ist, dass zumindest 65 Prozent der Teilnehmer dieses Projektes später einen langfristigen Arbeitsplatz haben. Da muss ich also sagen, angesichts der Summe ist diese Intention eine eher zurückhaltende. Und es ist, genau genommen, nicht zu rechtfertigen. Dann möchte ich noch ganz kurz eingehen auf zwei Aspekte, die von der grünen Seite kamen, von der Kollege Hebein und von der Kollegin Huemer. Das ist einmal die eine Geschichte mit der ESF-Förderung. Nun, wir zahlen sehr viele Beiträge in Richtung EU, das ist bekannt. Dann wird auch immer gesagt, Österreich nimmt leider quasi zu wenige Rückzahlungen und Rückflüsse an Zahlungen in Anspruch. Daher auch so ein Projekt, das maßgeblich auch vom ESF, dem Europäischen Sozialfonds, gefördert wird. Allerdings ist das vom Prinzip her ein bisschen so wie jetzt diese Fernsehwerbung, die man immer sieht, von diesem großen Kreditinstitut, wo sich die Leute dann sogar darum raufen, die Wirtshauszeche übernehmen zu können, denn wenn man 100 EUR mit der Kreditkarte zahlt, kriegt man 1 EUR zurück. So ist das ein bisschen auch hier: Es ist unglaublich teuer, und würde man es gar nicht machen, würde unterm Strich mehr übrig bleiben. Man könnte das Geld vielleicht besser einsetzen. Dann war noch eine Geschichte, die jetzt kam, ein kleiner Streit zwischen Schwarz und Grün. Man muss der Frau Hebein, die jetzt, glaube ich, leider nicht im Saal ist ... (Gemeinderätinnen und Gemeinderäte der GRÜNEN deuten in Richtung Schriftführung.) Ah ja, Entschuldigung! Schriftführerin - ich nehme alles zurück. Frau Hebein hat schon in der Aktuellen Stunde ganz wörtlich in der Debatte gesagt, hier werde jetzt die rot-grüne Stadtregierung für die 63 Prozent Wähler von gestern, die für Van der Bellen gestimmt haben, deren Probleme sehr ernst nehmen. Das ist, muss ich sagen, auch eine sehr interessante Ansage. Das widerspricht sicher auch ihrem Kandidaten, der jetzt Bundespräsident werden wird und der gestern noch gemeint hat, es gibt bei der Wählerschaft zwei Hälften, er sieht sich ganz klar auch zuständig für die andere Hälfte, und beide Hälften gehören zusammen. Wie es die rot-grüne Stadtregierung halten wird, haben wir heute von Frau Kollegin Hebein gehört: Das ist eine ganz andere Geschichte. Ich muss aber auch noch ganz kurz auf die ÖVP eingehen, die natürlich von einer gewissen Schuld an dieser Situation und auch an diesem Projekt, das leider nicht sehr viel bringen wird, nicht freizusprechen ist. Die Idee der Mindestsicherung wurde ja nicht hier im Haus geboren, das wurde auf Bundesebene gebastelt. Das war eine rot- schwarze Geschichte. Wenn man sich im Detail vielleicht noch zurückerinnert, war das so: Für Rot war die Mindestsicherung ... (GR Mag. Manfred Juraczka: Sind Sie prinzipiell gegen die Mindestsicherung? Verstehe ich das jetzt richtig?) Nicht so, wie es gedacht war, aber so, wie es gehandhabt wird! Also nicht das Was, sondern das Wie. (GR Mag. Manfred Juraczka: Okay!) Für Rot war also damals die Mindestsicherung ganz wichtig, und der Deal war, dass für Schwarz dazu eine Transparenzdatenbank ganz wichtig war. Die ist aber bis heute nicht gekommen! Man hat sich da also ein bisschen über den Tisch ziehen lassen. Jetzt einfach das zu kritisieren, was man eigentlich auf Bundesebene ermöglicht hat, ist ein bisschen zu kurz gegriffen. Das Hauptproblem bei der ganzen Geschichte, bei der Sozialpolitik hier in der Stadt ganz allgemein, ist einfach jenes, dass solch ein Projekt leider nicht sehr viel bringen wird. Es ist ja so, man muss es wirklich ganz klar sagen: "Back to the Future is more of the same!" Das ist das ungefähr 157. Projekt, das genau dasselbe macht. Was hier gemacht wird, macht schon seit geraumer Zeit mit viel mehr Menschen zum Beispiel der WAFF, um jetzt die prominenteste Organisation zu nennen. Es ist also nichts Neues. Es ist dort gescheitert, man sieht ja die Ergebnisse: Die Arbeitslosigkeit steigt trotzdem! Es wird auch hier nicht besser werden. Man versucht hier halt, mit einem neuen Namen ein neues sogenanntes "bahnbrechendes Projekt", wie wir vorhin von roter Seite gehört haben, zu installieren. Es ist aber nicht zu erwarten, dass damit jetzt wirklich eine massive Verbesserung eintreten wird. Das Problem ist halt: Das Geld, das hier investiert wird, fehlt in diesem großen Gesundheits- und Sozialbereich der Stadt dann an anderen Plätzen. Es fehlt mittlerweile an allen Ecken und Enden. Unser Sozialsystem ist wie eine Decke, die immer kleiner wird, bei der aber immer mehr Leute unterkommen wollen oder müssen. Dann haben wir zum Beispiel das Problem, dass wir zwar einerseits hier diskutieren, für teures Geld 200 Jugendliche vielleicht irgendwie ein bisschen in Beschäftigung zu bringen, auf der anderen Seite es aber zum Beispiel in den Spitälern Gangbetten gibt. Daher nehmen wir das jetzt zum Anlass, genau diesen Aspekt aufzuzeigen. Wir werden also zwei Anträge stellen, die ich jetzt einbringen darf. Die eine Geschichte ist die - das richtet sich vor allem auch an die Frau Stadträtin -: Das ist der Antrag, dass man hinsichtlich der Abstellung des Gangbettenphänomens einen Runden Tisch einberuft, mit allen Gesundheitssprechern der Parteien und Gesundheitsexperten von außen. Das ist der eine Antrag. Der zweite Antrag ist folgender: Es ist ja angedacht, die 1. Medizinische Abteilung des Krankenhauses Floridsdorf zu schließen, wo es noch Bettenkapazitäten gäbe. So lange Gangbetten in Wien leider noch gelebte Praxis sind, sollte man diese Schließung nicht andenken, dort also im Gegenteil nicht schließen, damit dann mehr Betten zur Verfügung stehen. Das sind unsere beiden Anträge, die ich jetzt also einbringen werde. Ich danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bevor ich die nächste Rednerin aufrufe, darf ich auf unserer Galerie eine starke Abordnung des Vereines Bäuerinnen im Gebiet Laa an der Thaya herzlich begrüßen. Herzlich willkommen im Wiener Gemeinderat! (Allgemeiner Beifall.) Nun darf ich die nächste Rednerin auf der Rednerliste, nämlich Frau Kollegin Mörk, um ihre Rede bitten. Ich erteile ihr das Wort. GRin Gabriele Mörk (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Besucherinnen und Besucher auf der Galerie! Die Bedarfsorientierte Mindestsicherung ist eine wichtige sozialpolitische Errungenschaft. In meinen Augen wird heute wieder einmal eine sehr unwürdige Debatte in diesem Haus über diese Errungenschaft geführt. Wenn wieder einmal von der sozialen Hängematte gesprochen wird, finde ich, ist das höhnisch und zynisch, und das hat eigentlich in diesem Haus nichts zu suchen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Wir leugnen auch nicht die Herausforderungen in diesem Bereich. Es stimmt, die Zahlen der Mindestsicherungsbezieher sind in den letzten Jahren gestiegen. Aber - und das wissen Sie auch sehr genau, Herr Juraczka - 90 Prozent der Mindestsicherungsbezieher erhalten eine Ergänzungsleistung, das heißt, ihr Einkommen ist so gering, dass sie davon nicht leben können. Bei diesen 90 Prozent sind auch Familien mit Kindern, die ein zu geringes Einkommen haben, obwohl die Eltern berufstätig sind, sodass sie noch immer einen Anspruch auf die Mindestsicherung haben. Deshalb verstehe ich es absolut nicht, dass Sie gerade bei diesen Familien eine Deckelung in der Höhe von 1.500 EUR fordern. Das ist komplett unverständlich! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Eigentlich wäre es ein Anliegen - und ich glaube, da ist auch die ÖVP gefordert -, dass bei uns Beschäftigungsverhältnisse geschaffen werden, von denen die Menschen auch entsprechend gut leben können. Aber viel lieber führen Sie - und es ist ja heute nicht das erste Mal, dass wir diese Debatte in diesem Haus führen - eine Neiddebatte auf den Schultern der Schwächsten in unserer Gesellschaft! Was Sie fordern, ist in meinen Augen Sozialabbau durchs Hintertürchen. Vorgeschoben werden liebend gerne auch Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte, so wie wir das heute in einigen Anträgen lesen können. Im Prinzip ist es aber ein Anschlag auf unseren Sozialstaat, und dem werden wir sicher nicht zustimmen! Ein bisschen verwundert hat mich schon auch Ihre Aussage, Herr Juraczka, dass Sie sagen, mit Freude bringe ich heute hier vier Anträge ein, vier Anträge, wo es um Deckelung und Kürzungen bei der Mindestsicherung geht. Was würde es für viele Menschen bedeuten, wenn wir das deckeln und kürzen? Sie wären von Obdachlosigkeit und sie wären von Armut bedroht, und vor allem - was noch wesentlich schlimmer ist - auch der soziale Friede in unserer Gesellschaft wäre damit bedroht. Was wären die Folgen davon? Es würde zu einer Ghettoisierung kommen, die Kriminalität würde steigen, und die sozialen Spannungen in unserem Land würden steigen. Das ist etwas, was wir in Wien bisher nicht gekannt haben, was wir nicht wollen und was wir auch nicht zulassen wollen. Denn für uns geht es immer um einen gesellschaftlichen Zusammenhalt und einen sozialen Frieden in unserer Stadt. Deshalb ist auch unser Ansatz - und das ist heute schon mehrmals gesagt worden - nicht das Ausgrenzen, sondern das Fördern. Gerade "Back to the Future" ist eine Möglichkeit, jungen Menschen echte Chancen und Perspektiven zu geben. Ich will auf die vielen Punkte nicht mehr eingehen, wir haben heute schon in der Aktuellen Stunde entsprechend darüber diskutiert. Aber bei "Back to the Future" geht es in einem ersten Schritt um 200 Plätze für junge Menschen in unserer Stadt. Das soll in weiterer Folge natürlich auch noch ausgebaut werden. Sie sagen, damit deckt man nur 200 Plätze ab - das ist ein erster Schritt, um auch Erfahrungen zu sammeln. Es geht darum, Menschen in Ausbildung, Beschäftigung zu bringen, kombiniert mit Anreizen, im ersten Arbeitsmarkt unterzukommen. Während dieser Beschäftigungsphase sind diese jungen Frauen und Männer auch entsprechend sozialversicherungspflichtig beschäftigt und werden entsprechend dem Kollektivvertrag bezahlt. Der rot-grünen Stadtregierung ist es eben ein großes Anliegen, das Selbstbewusstsein und die Eigenverantwortung von jungen Wienerinnen und Wienern zu stärken. Das Gegenleistungsprinzip, das hier eingeführt wird, soll ein zusätzlicher Anreiz sein. Ich habe es heute schon einmal erwähnt: Es kann nicht die Zukunft junger Menschen in dieser Stadt sein, von Mindestsicherung zu leben. Das wünschen wir uns nicht für junge Menschen. Daher ist es unsere Aufgabe als politisch Verantwortliche, ihnen Chancen und Perspektiven zu bieten, damit sie ein selbstbestimmtes Leben führen können. Deshalb ist diese Maßnahme, die wir heute beschließen werden, eine ganz, ganz wichtige für diese jungen Menschen in dieser Stadt, und deshalb darf ich Sie alle um Ihre Zustimmung ersuchen. Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner auf der Rednerliste ist Herr GR Seidl gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. GR Wolfgang Seidl (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren! Ja, jetzt ist wirklich schon sehr viel über diesen Tagesordnungspunkt gesprochen worden. Worum geht es konkret? Wir sollen bei dem Tagesordnungspunkt heute einer Überschreitung zustimmen, wo es darum geht, 18- bis 24-jährige Mindestsicherungsbezieher in Beschäftigung zu bringen, am besten in den ersten Arbeitsmarkt. Warum wir diesen Tagesordnungspunkt - und wir waren die Einzigen, die das auch im Ausschuss bereits getan haben - ablehnen, liegt teilweise auch in der Art und Weise, wie das Ganze an den Steuerzahler herangetragen wird, und dann letztendlich auch an uns, die das beschließen sollen. Wenn man sich das vierseitige Schreiben, das dem Antrag beiliegt, durchliest, steht eigentlich drin, dass die Magistratsabteilungen das de facto schon vorab so entschieden haben, und wir sollen das jetzt nur noch abnicken. Da sind wir der Meinung, das kann es nicht sein. Das ist eine Vorgangsweise, die so in einer Demokratie unserer Meinung nach nicht rechtens ist. Denn es ist schon so, dass wir als zuständiges Gremium - egal, ob im Ausschuss oder hier im Gemeinderat - darüber abstimmen und nicht irgendeine oder auch mehrere Magistratsabteilungen uns sagen, was wir denn zu machen haben. Aber auch insgesamt kann man natürlich über den Inhalt streiten, wenn es darum geht, dass wir heute einen siebenstelligen Betrag beschließen sollen. Die Sinnhaftigkeit dessen kann man unter Garantie hinterfragen. Wer soll denn insgesamt in den Genuss kommen? Wie gesagt, 18- bis 24-jährige Personen, die Mindestsicherung beziehen, unter anderen - und auch das wird hier ganz offen beschrieben - zum Beispiel Personen, die bereits Suchterfahrung haben. Die möchten Sie dann, meine Damen und Herren, zu insgesamt 200 in den Arbeitsmarkt, am besten in den ersten Arbeitsmarkt, integrieren. Da muss ich mich dann schon fragen, meine Damen und Herren von der Sozialdemokratie und den GRÜNEN: Glauben Sie denn ernsthaft, dass das gelingen wird? Sie erfinden jährlich zwei bis drei solche Projekte, wo Sie das versuchen. Es ist Ihnen bis jetzt nicht gelungen, und mich würde interessieren, was denn jetzt anders sein soll mit dem Projekt "Back to the Future". Was soll da jetzt anders sein, außer dass wir wieder Millionenbeträge hinauswerfen? Es wird sich nichts ändern. Denn anstatt das Arbeitsmarktservice oder von mir aus auch den WAFF finanziell und personell wirklich top auszustatten, erfinden Sie rund um die Uhr Vereine, unterstützen Projekte mit Millionenbeträgen und wundern sich dann am Ende des Tages, dass es wieder einmal nicht gelungen ist. Und das alles natürlich um Steuergeld! Meine Damen und Herren! Wir haben in Wien aktuell - ich habe mir die Zahlen jetzt noch einmal herausgesucht - 153.865 Arbeitslose mit Stand 30.4.2016, und mit Ende des Jahres wurden uns 180.646 Mindestsicherungsbezieher bekannt gegeben, und zwar allein in Wien. Ein kurzer Vergleich: Zu Beginn der - ich nenne es jetzt einmal so - unheiligen Allianz aus Rot und Grün, Ende 2010, waren 71.448 Wienerinnen und Wiener arbeitslos. Das heißt, Sie haben es zusammengebracht, in nicht einmal sechs Jahren diese Zahl mehr als zu verdoppeln. Das muss man wirklich zusammenbringen - Hut ab! Bei den Mindestsicherungsbeziehern schaut es ja ähnlich aus. Ich habe jetzt nicht das Jahr 2010 genommen wie die ÖVP, sondern ich gehe sogar fairer vor und nehme das Jahr 2011 mit Stichtag 31.12.2010: Damals hatten wir 129.000 Mindestsicherungsbezieher, heute sind es über 180.000. - Also: Wenn diese Zahlen, meine Damen und Herren, Ihr Versagen nicht dokumentieren, dann weiß ich nicht! Wenn man sich diese Zahlen jetzt ein wenig näher ansieht, die Arbeitslosenquote heranzieht und diese mit jener in anderen europäischen Städten, die durchaus mit Wien vergleichbar sind, vergleicht, dann schaut es ebenfalls sehr traurig aus! Ich habe mir gestern ein paar der aktuellsten Zahlen herausgesucht. In Wien als Millionenmetropole und zweitgrößter deutschsprachiger Stadt gibt es, wie gesagt, mit Stand 30.4.2016 die erwähnten 153.865 Arbeitslosen, was einer Arbeitslosenquote von 14 Prozent entspricht, meine Damen und Herren. - Schaut man sich nun zunächst jene Hauptstadt an, die Wien am nächsten liegt, nämlich Bratislava 60 km östlich, dann sieht man, dass dort die Arbeitslosenquote derzeit knapp unter 7 Prozent liegt. Oder gehen wir nach Deutschland: Ziehen wir zunächst einen Vergleich zu München. In München beträgt die Arbeitslosenquote 4,3 Prozent. Im Vergleich dazu sind es in Wien, wie gesagt, 14 Prozent. Oder nehmen wir Hamburg. Ich glaube, Hamburg ist jene Stadt, die man am ehesten und am treffsichersten mit Wien vergleichen kann. Hamburg ist sowohl Bundesland als auch Stadt, und Hamburg hat eine aktuelle Arbeitslosenquote von 7,3 Prozent. Ziehen wir zum Vergleich auch die größte deutschsprachige Stadt, nämlich Berlin, heran, die doch sozusagen um ein Eckhaus größer ist als Wien: Selbst Berlin hat nur - unter Anführungszeichen - eine Arbeitslosenquote von 10,2 Prozent. Aber selbst wenn man sich die größte Stadt Europas, nämlich London, mit über 8 Millionen Einwohnern ansieht: Auch dort bringt man es nicht einmal annähernd auf 14 Prozent. Das schaffen nur Sie in Wien! In London liegt die Arbeitslosenquote derzeit bei 6,4 Prozent. Meine Damen und Herren! Diese Städte, die ich ihnen jetzt genannt habe, haben, ausgenommen Wien, noch etwas gemeinsam: Überall dort sinkt nämlich die Arbeitslosigkeit. Nur in Wien ist alles anders. Wir sind das berühmte gallische Dorf! Bei uns ist, wie gesagt, alles anders. Bei uns steigt die Arbeitslosigkeit Monat für Monat. Meine Damen und Herren! Ich habe mir zusätzlich noch angeschaut, was diese Städte teilweise auch mit Wien gemeinsam haben. - In vielen dieser Städte regieren Sozialdemokraten, und teilweise regieren auch Grüne mit. Das heißt, an der Ideologie kann es nicht liegen, sondern es liegt ganz allein daran, meine Damen und Herren, dass Sie es einfach nicht können! Das ist Faktum, meine Damen und Herren, und das ist der Grund, warum und wieso es von uns zu diesem Tagesordnungspunkt selbstverständlich Ablehnung gibt. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Der Herr Berichterstatter verzichtet, oder spricht er noch? - Bitte. Berichterstatter GR Kurt Wagner: Meine geschätzten Damen und Herren! Keine Sorge! Ich bitte natürlich um Zustimmung zum vorliegenden Akt. Aber vorher möchte ich noch einen kurzen Hinweis machen, weil gesagt wurde, dass man sich wundert, dass eine Magistratsabteilung hier einen Akt vorbereitet und vorlegt. - Das ist Usus und in diesem Hause üblich! Ich kann mir den umgekehrten Weg nicht vorstellen, dass kein Akt einer Magistratsabteilung vorliegt, wir im Vorhinein darüber abstimmen und erst nachher dann den Akt durch die Magistratsabteilung anlegen lassen. Das ist eine Gepflogenheit, und ich darf Sie beruhigen: Das wird auch künftig so sein! Ich bitte um Zustimmung zum vorliegenden Akt. - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. - Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt. Ich bitte daher jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Herrn Berichterstatters zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit Stimmen von NEOS, SPÖ und GRÜNEN mehrstimmig angenommen. Es liegen uns jetzt einige Anträge zur Abstimmung vor. Zunächst komme ich zum Antrag der ÖVP-Gemeinderäte Juraczka und Kugler betreffend Reform der Bedarfsorientierten Mindestsicherung: Einführung einer Obergrenze von 1.500 EUR. Wer diesem Antrag seine Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das ist mit den Stimmen der ÖVP gegen die Stimmen von FPÖ, SPÖ, GRÜNEN und NEOS somit nicht die ausreichende Mehrheit. Der nächste Beschluss- und Resolutionsantrag ist von den ÖVP-Gemeinderäten Juraczka und Kugler und betrifft die Reform der Bedarfsorientierten Mindestsicherung: Ausnahme subsidiär Schutzberechtigter. Auch hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer für diesen Antrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Diesem Antrag stimmen die ÖVP und die FPÖ zu. Das ist nicht die ausreichende Mehrheit. Der nächste Beschluss- und Resolutionsantrag der ÖVP-Gemeinderäte Juraczka und Kugler betrifft die Reform der Bedarfsorientierten Mindestsicherung: Geringerer Anspruch für Personen, die sich noch nicht über einen längeren Zeitraum in Österreich aufhalten. Auch hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer für diesen Antrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das sind die Stimmen der ÖVP und FPÖ, und der Antrag hat somit nicht die ausreichende Mehrheit. Ich komme zum Beschluss- und Resolutionsantrag der ÖVP-Gemeinderäte Juraczka und Kugler betreffend Reform der Bedarfsorientieren Mindestsicherung: Abschluss eines verpflichtenden Zusammenarbeitsvertrages. Auch hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer für diesen Antrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das hat mit den Stimmen der ÖVP und NEOS nicht die ausreichende Mehrheit. Wir kommen zur Abstimmung des Beschlussantrages der FPÖ-Gemeinderäte Seidl, Koderhold, Ebinger, Frühmesser, Hobek und Krauss betreffend Einberufung eines Runden Tisches zum Thema Gangbetten. Auch hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer für diesen Antrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das sind die Stimmen von ÖVP, NEOS und FPÖ. Somit hat dieser Antrag nicht die ausreichende Mehrheit. Wir kommen nun zur Abstimmung des Beschlussantrages der FPÖ-Gemeinderäte Seidl, Koderhold, Ebinger, Frühmesser, Hobek und Krauss betreffend die Schließung der 1. Medizinischen Abteilung im Krankenhaus Floridsdorf. Auch hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer für diesen Antrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das sind die Stimmen von ÖVP, NEOS und FPÖ. Somit hat dieser Antrag nicht die ausreichende Mehrheit. Es gelangt nunmehr die Postnummer 17 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 8168 im 22. Bezirk, KatG Süßenbrunn. Ich darf den Herrn Berichterstatter, Herrn GR Kubik, ersuchen, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Gerhard Kubik: Danke schön. Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Juraczka, und ich erteile es ihm. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich kann es kurz machen, weil wir dem aufgerufenen Planstück unsere Zustimmung geben werden. Ich möchte dieses Planstück aber dazu nutzen, ein Thema anzusprechen, das heute schon in der Fragestunde Gegenstand der Debatte war, und einen diesbezüglichen Antrag einzubringen: Es geht um den seitens der Stadträtin für Stadtplanung verordneten Planungsstopp oder die "Nachdenkpause" - so lautet ja die Formulierung - bezüglich der Situation beim Wiener Eislaufverein. Ich glaube, es handelt sich dabei um eine sehr exponierte Lage, einen Platz im Zentrum Wiens, der - ich glaube, in diesem Punkt stimmen wir alle überein - durchaus Potenzial hat, noch lebenswerter und schöner zu werden. Es gibt in diesem Zusammenhang aber auch drei Problemstellungen, und es gilt, drei Herausforderungen in Einklang zu bringen. Erstens soll dort für alle sportbegeisterten Wienerinnen und Wiener der Wiener Eislaufverein, wie es so schön heißt, "am Leben erhalten" werden. Das ist einerseits eine ganz wichtige Voraussetzung. Zweitens: Wir Wiener sind alle stolz auf die Innenstadt und das Weltkulturerbe, das von der UNESCO ausgesprochen wurde. Es muss hier also auch sichergestellt sein, dass das Weltkulturerbe aufrechterhalten bleibt. Drittens haben wir in dem gegenständlichen Bereich einen Investor, der natürlich auch Sicherheit haben möchte, dass es sich, wenn er sich dort engagiert, auch um ein Projekt handelt, das breite Akzeptanz findet und das in weiterer Folge realisiert werden kann. All das ist seit vielen Jahren bekannt. Ich habe heute schon in der Fragestunde mit der Frau Vizebürgermeisterin darüber diskutieren können. Sie hat gemeint, es seien erst drei Jahre vergangen. - Nun ja: Die Planungsleistungen auf dem Areal haben im Frühjahr 2012 begonnen, das heißt, es sind zumindest vier Jahre vergangen, und wir gehen bereits ins fünfte Jahr. Aber das ist gar nicht so wichtig. Vielmehr geht es darum, dass die Stadt und die verantwortliche Stadträtin für Stadtplanung sicherstellen sollten, dass Investoren, die bereit sind, sich einzubringen und an der Stadtbildpflege mitzuarbeiten, um diese Stadt schöner zu machen, entsprechende Vorgaben bekommen, wie das möglich ist. Wenn wir jetzt nämlich draufkommen, dass die Vorgaben seitens des Ressorts und die Einschätzung des ICOMOS beziehungsweise der UNESCO diametral auseinandergehen, dann kann man nur sagen, dass es hier Versäumnisse seitens des Ressorts gibt. Für uns ist es jedenfalls ganz wichtig, dass in einem ersten Schritt der Eislaufverein erhalten bleibt. Den dementsprechenden Beschlussantrag bringen wir hiermit ein, und ich kann nur an die Frau Stadträtin appellieren, nach vier Jahren Arbeit nachzudenken zu beginnen, ob die Herangehensweise vielleicht in der Reihenfolge nicht richtig ist. - Vielen herzlichen Dank. (Beifall der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Gerhard Kubik: Danke schön. Nachdem zum gegenständlichen Akt ohnedies Zustimmung angekündigt wurde, möchte ich zum Antrag nur anmerken, dass alle Fragen in der Fragestunde von der Frau Vizebürgermeister schon beantwortet wurden. Darauf möchte ich hinweisen. Ich ersuche nochmals um Zustimmung aller zu unserem Aktenstück. - Danke. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Wir kommen nun zur Abstimmung der Postnummer 17. Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Herrn Berichterstatters zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe: Das ist einstimmig so angenommen. Es wurde ein Beschluss- und Resolutionsantrag von den ÖVP-Gemeinderäten Juraczka und Schwarz betreffend die Sicherstellung der städteplanerischen Voraussetzung für eine Umgestaltung des Areals am Wiener Eislaufverein eingebracht. Die sofortige Abstimmung wurde beantragt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das sind die Stimmen von ÖVP, NEOS und FPÖ. Der Antrag hat somit nicht die ausreichende Mehrheit. Es gelangt nunmehr Postnummer 18 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Endbericht zum Städtischen Energieeffizienz-Programm SEP. Ich bitte den Herrn Berichterstatter, Herrn GR Siegmayr ... (Zwischenrufe und Heiterkeit bei der SPÖ.) Entschuldigung! Ich meinte: Ich bitte Herrn GR Lindenmayr, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Siegi Lindenmayr: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Emmerling, und ich erteile es ihr. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich sage einmal: Vielen Dank für das vorliegende Städtische Energieeffizienz-Programm, das wir jetzt hier debattieren. Es konnten in diesem Zusammenhang durchaus einige Teilerfolge erzielt werden, und ich schließe mich in der Bewertung weitgehend den Evaluatoren an, die sagen, dass Energieeffizienz- und Klimaschutzpolitik zu einer Einheit werden müssen und auch geworden sind und dass das auch weiterhin integriert betrachtet werden muss. Auch mein Kollege Stefan Gara hat schon mehrmals darauf hingewiesen, wie wichtig das ist. Wir unterstützen daher alle Empfehlungen dieses Berichts und werden diesem Bericht auch zustimmen. Eine wesentliche Voraussetzung für das künftige Programm und auch ein Nachfolgeprogramm ist sicherlich, dass das Thema in Zukunft einen höheren politischen und auch verwaltungsinternen Stellenwert bekommt. Man braucht dazu sicherlich eine sehr ambitionierte Herangehensweise, um auch angesichts der Prognosen betreffend Bevölkerungsentwicklung und Wirtschaftswachstum die Energie- und Klimaschutzvorgaben wirklich erreichen zu können. Was bisher im Energieeffizienz-Programm wenig beachtet wurde, ist der Bereich Verkehr, obwohl er mehr als ein Drittel des energetischen Endverbrauchs ausmacht. Daher bezieht sich auch die Empfehlung aus dem Monitoringbericht auf die Aufnahme des Bereichs Verkehr und Mobilität als umfassendes Maßnahmenpaket. Das können wir nur unterstützen, denn das muss wirklich höchste Priorität haben! Hier müssen wir in technologischer Hinsicht wie auch im Mobilitätsverhalten alle Potenziale ausnutzen. Hiermit komme ich zu dem Thema, das mir wirklich am Herzen liegt, nämlich zu einem - wie ich meine - Sündenfall dieser rot-grünen Stadtregierung. Wir debattieren gerne auch über Energieeffizienz und Klimaschutz, und wir forcieren im Programm LED-Beleuchtung oder den Einbau solarthermischer Anlagen. Aber ganz nebenbei wird eine Stadtautobahn - oder wenn Sie es lieber so nennen wollen: die teuerste autobahnähnliche Landstraße des Landes - quer durch den 22. Bezirk gebaut, nämlich die Stadtstraße Aspern. Ich finde es politisch unverantwortlich, in Zeiten so knapper Budgets, bei einer Rekordverschuldung und ungeachtet dessen, woher das Geld kommt, eine Stadtstraße um hunderte Millionen Euro zu bauen. Vorher haben wir ein Programm der Stadt Wien betreffend Jugendarbeitslosigkeit diskutiert, dabei ging es um einen Beitrag von 5,5 Millionen, und es gab deswegen helle Aufregung. Betreffend die Straße geht es hingegen um knappe 500 Millionen EUR. Nach einem Bauskandal beim Flughafen Wien und angesichts der Milliarden-Euro-Baustelle Krankenhaus Nord folgt jetzt die nächste Steuergeldverschwendung: Sie bauen eine neue Straße mitten durch das Luftschadstoffsanierungsgebiet Donaustadt. Sie bauen mitten durch bewohntes Gebiet einen Autobahnzubringer ohne Entlastungswirkung. Ich habe es heute schon gesagt: Das ständig gehörte Argument, dass die Ortskerne entlastet werden, stimmt so nicht! Das hat auch die ASFINAG schon erkannt: Sie hat selbst prognostiziert, dass die Autoverkehrsbelastung in den Ortskernen steigen wird. (Beifall bei den NEOS.) Mit der Stadtstraße wird die Fläche am Hausfeld und in Hirschstetten unwiderruflich zerschnitten. Wir schaffen dort verschwendete Flächenreserven, die wir zum Beispiel für den Wohnbau nicht mehr weiterverwenden können. Der einzige Vorteil dabei, der mir einfällt, scheint zu sein, dass man halt um fünf Minuten schneller im Stau steht. Die Stadtstraße und die damit verbundenen Steigerungen des Kfz-Verkehrs in der Donaustadt konterkarieren also vollständig alle Bemühungen betreffend Energieeffizienz und Klimaschutz wie auch die Ziele des Stadtentwicklungsplans 2025. Energieeffizienz, Klimaschutz, aber auch Wirtschaftlichkeit werden bei diesen Überlegungen nicht berücksichtigt. Daher wird es von unserer Seite auch keine Zustimmung zu all diesen Poststücken, die die Stadtstraße betreffen, so wie es im letzten Ausschuss der Fall war, wo es um Grundabteilungen ging, als auch zum Lobau-Tunnel keine Zustimmung geben. - Wir halten diese Autobahnprojekte für weder sachlich noch moralisch vertretbar und eigentlich für einen Anschlag auf die Zukunft der nächsten Generation. (Beifall bei den NEOS.) Diese Autobahnprojekte sind kontraproduktiv im Hinblick auf eine Änderung des Mobilitätsverhaltens, sie sind kontraproduktiv für die Energieeffizienz und kontraproduktiv für den Klimaschutz. Immer wieder wird gesagt, dass die Donaustadt im Autoverkehr erstickt. - Ja! Aber was tun wir beziehungsweise Sie? Wir holen uns noch mehr Belastung in die Donaustadt, anstatt das wir endlich funktionierende Lösungen anbieten! Was könnte man mit fast 500 Millionen EUR tun? - Über 50 km neue Straßenbahnstrecken bauen. Ich glaube, wir könnten den Standort aller Donaustädter wirklich sinnvoll und gut mit öffentlichem Verkehr erschließen! Es waren einige Projekte geplant, leider ist diesbezüglich nur wenig geschehen. Ich habe heute in der Früh eine Frage im Hinblick darauf gestellt, und wie wir wieder gehört haben, ist daran auch die Zersplitterung der Kompetenzen in dieser Stadt schuld: Die Frage an die Verkehrsstadträtin, wie es mit den Straßenbahnprojekten in der Donaustadt aussieht, musste sie leider damit beantworten, dass sie dafür nicht zuständig ist. - Das gibt es eigentlich nur in Wien! Der Machterhalt der SPÖ ist schuld daran, dass der wesentliche Punkt in diesem Zusammenhang nicht Effizienz der Arbeit ist. (Beifall bei den NEOS.) Dieser neue Staumagnet wird mit 80 Millionen EUR pro Kilometer nicht nur die teuerste Landstraße Österreichs sein, sondern die Stadtregierung setzt sich auch ein Betondenkmal im Feinstaubsanierungsgebiet, und das übrigens auch auf Kosten des Bundes, der dabei ja anständig mitzahlt, und somit auch aller österreichischen Steuerzahler, die auch schön langsam genug davon haben, dass ihr Geld so ineffizient ausgegeben wird. Ja. Der Aufbau der Verkehrsinfrastruktur führt natürlich kurzfristig auch zu einem Anstieg der Beschäftigung beziehungsweise zu gewissen Beschäftigungseffekten. Es wird damit aber auch in die Arbeitslosigkeit von morgen investiert, weil dieser Beschäftigungseffekt irgendwann vorbei ist. Investitionen in Bildung, Forschung und Wissenschaft haben wesentlich langfristigere und bessere Beschäftigungseffekte. Auch das Institut für Höhere Studien sagt, dass mit einer Erhöhung der Bildungsausgaben pro Einwohner um 1 Prozent das reale BIP um 0,54 Prozent gesteigert werden kann. Wenn hingegen 1 Prozent mehr Steuergeld für den Autobahnausbau verwendet wird, kann das BIP nur um 0,08 Prozent gesteigert werden. Die Donaustadt und das Umfeld wachsen sehr stark, und die Geschichte beweist - das sehen wir überall auf der ganzen Welt, und Sie können das nachlesen -, dass Autobahnen kein Verkehrsproblem lösen, sondern wie ein Magnet noch mehr Autos anziehen und eigentlich zum nicht zu vermeidenden Verkehrskollaps führen. Das bedeutet Energieverschwendung und einen traurigen klimapolitischen Rückschritt. Wir brauchen keine Autobahn von gestern, sondern mehr Mobilität für morgen, und damit sind wir beim Thema des Tages: "Back to the future!" Auch in der Politik müssen wir Entscheidungen für die Zukunft treffen, und NEOS entscheidet sich für die Zukunft, nämlich für mehr Geld für öffentliche Verkehrsmittel, für Carsharing, für neue Technologien, für mehr Geld für Bildung, Forschung und Wissenschaft sowie für mehr Möglichkeiten für die Wirtschaft und dadurch mehr Jobs. (Beifall bei den NEOS.) Wir sollten Landebahnen für die Zukunft statt Autobahnen für die Vergangenheit bauen. Ich möchte somit heute hier einen Beschlussantrag einbringen, um vor allem für die Donaustadt endlich eine sinnvolle Entlastungen zu bewirken. - Danke. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Chorherr. Ich erteile es ihm. GR Mag. Christoph Chorherr (GRÜNE): Meine Damen und Herren! In der Tat trifft diesen Tagesordnungspunkt mit dem ein bisserl sperrigen Begriff Energieeffizienz das Los, dass eh alle dafür sind, dass das aber nur am Rande der Ereignisse rund um den neuen Bundespräsidenten abgehandelt wird und jetzt reihenweise Journalisten abziehen, weil die erwartete Story nicht stattfindet und das keine Geschichte ist. Das ist ein bisschen das Dilemma von Energieeffizienz: Das ist gewissermaßen ein "Ja eh"-Thema, obwohl wir wissen, dass das wahrscheinlich zum Allerwesentlichsten gehört, wenn wir etwa den Treibhauseffekt ernst nehmen, der im Übrigen in den letzten Monaten betreffend Temperatur einen Rekordsprung nach dem anderen nach oben macht. Es gibt Klimaforscher, die sagen, dass wir einen Kipppunkt überschritten haben. Daher müssen wir nicht nur mit erneuerbaren Energien agieren, sondern mit Energieeffizienz, also aus der Kilowattstunde mehr herausholen. Wir müssen so wenig wie möglich für Heizen aufwenden und so wenige fossile Energieträger wie möglich im Verkehr verwenden. Der jetzige Abschlussbericht zeigt, dass Wien seine Möglichkeiten sehr gut nutzt, und gibt einen Ausblick, was geschehen wird und was geschehen kann. Insofern freue ich mich über die breite Zustimmung zum Projekt und konstatiere nur, dass die geringe Aufmerksamkeit, die dem Thema entgegengebracht wird, Teil des Problems ist. Ich gebe aber auch eine gewissen Ratlosigkeit zu: Ich weiß auch nicht, wie man Energieeffizienz sexy kontrovers gestaltet. Ich freue mich ja fast, dass eh alle dafür sind, sehe aber auch das Problem. Aber man muss ja nicht alle Probleme am heutigen Tag lösen! Einige wenige Worte noch zu meiner Vorrednerin, die über die Stadtstraße gesprochen hat und diese als "Autobahn" bezeichnet. - Es ist schon einige Male gesagt worden. Ich glaube, der Herr Bürgermeister und die Frau Vizebürgermeisterin werden demnächst die überarbeiteten Pläne vorstellen. - Ich kenne in ganz Österreich keine Autobahn mit Ampelschaltungen! Es wird das eine Stadtstraße sein, und zwar eine zwei Mal zweispurige Stadtstraße. Ich will in diesem Zusammenhang nur sagen: Die Zweierlinie ist zwei Mal dreispurig. Die Lassallestraße ist dreispurig, und die Straße im Wiental ist zwei Mal zweispurig und manchmal dreispurig. Und bei aller Sympathie, die ich für die Überlegung hege, was mir auch manchmal die Kritik des Bezirksvorstehers Nevrivy einträgt, dass wir uns sehr für den Öffi-Verkehr und für Radfahrer und Fußgänger aussprechen, glaube ich doch, dass es auch entsprechende Straßen geben muss. Ich zähle jetzt nur beispielhaft auf: Es gibt dort einen neuen Stadtteil, nämlich die Seestadt mit 20.000 bis 25.000 Menschen. Zusätzlich gehen wir jetzt als Stadt und Stadtplaner den Bereich Berresgasse an. Dort wird heuer noch eine Widmung für 10.000 Menschen erfolgen. Am Heidjöchl daneben werden weitere 10.000 Menschen leben. Ich habe also nicht die Illusion, dass bei einer Stadtentwicklung für 50.000 Menschen zusätzlich in der Donaustadt kein einziger Meter Straße gebaut wird! Diese Illusion habe ich nicht! Diese Stadt wird in den nächsten zehn Jahren um eine Viertelmillion Einwohner wachsen, und es wird ein einziges hochrangiges Straßenprojekt geben, nämlich die Stadtstraße, die - noch einmal - keine Autobahn ist, sondern die Erschließungsfunktion für die Projekte hat, die dort realisiert werden. Man stelle sich einmal eine Stadt wie Graz mit einer einzig hochrangigen Straße vor! Also ich traue mich das in entsprechender Lautstärke kaum sagen, weil ich dann sofort höre: Wie stellt ihr euch das vor!? Und das wird auch nur gelingen, wenn der öffentliche Verkehr als Hauptsäule deutlich erhöht wird und es in zweiter Linie Radverkehr und Fußgängerverkehr gibt. Dabei muss es zu einer ganz wesentlichen Nutzungsmischung kommen, damit man eben nicht irgendwo in der Donaustadt wohnt und dann nur ins Donauzentrum fahren kann. Vielmehr soll es in diesen neuen Stadtteilen Geschäfte und Schulen, et cetera geben, es sollen also gemischte Stadtteile sein. Genau das wird geplant. Aber man kann nicht glauben, dass es auf Sicht mit 50.000 bis 80.000 zusätzlichen Bewohnern ganz ohne neue Straße gehen wird, da es ja jetzt schon zu Staus kommt. Das sage ich jetzt nicht, weil ich in der Koalition bin und jetzt quasi Kollegen Nevrivy nach dem Mund rede. Wir haben natürlich marginale Meinungsunterschiede, die wir aber mit Kompromissen, dank der unglaublichen Weisheit des Kollegen Kubik, immer wieder umschiffen werden. - Ich hoffe, das schadet dir nicht, mein Lieber! Jedenfalls wird es aber vollkommen ohne irgendeine Straße nicht gehen. Es muss ja etwa auch der Billa beliefert werden, und wiewohl ich glaube, dass der Lastenradverkehr eine Zukunft hat, gebe ich doch zu, dass die große Billa- Zulieferung in absehbarer Zeit nicht mit Fahrrädern vor sich gehen wird. Ein gewisses Maß an motorisiertem Individualverkehr gehört zur Stadt dazu, und bei einer Viertelmillion mehr Leuten ist meines Erachtens eine zwei Mal zweispurige Straße nicht rasend übertrieben! Das würden vielleicht manche unserer Koalitionspartner sogar ein bisschen anders sehen. Ich freue mich aber, dass Sie hier sozusagen einen fundamentalistischen Standpunkt vertreten, der zeigt, dass unser kompromissorientierter Weg der Politik gut ist! Ich freue mich über das städtische Energieeffizienz-Programm und darüber, dass eine Stadtstraße mit Ampeln als wesentliche Achse neben der U-Bahn die Stadtentwicklung im 22. Bezirk ermöglicht. - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bevor ich der nächsten Rednerin das Wort erteile, begrüße ich die Damen und Herren einer Delegation aus dem Kosovo hier im Gemeinderatssitzungssaal. Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.) Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schütz, und ich erteile es ihr. GRin Angela Schütz (FPÖ): Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Werte Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderats! Liebe Zuhörer hier auf der Galerie und vor den Fernsehgeräten! Bevor ich jetzt auf das Poststück selbst zu sprechen komme, möchte ich auch auf eine Vorrednerin eingehen. - Ich wohne in Hirschstetten. Ich weiß also, wovon ich spreche, weil ich mich täglich durch Hirschstetten durchstaue, und Stau gibt es dort, ehrlich gesagt, immer, ganz egal, zu welcher Tageszeit und ganz egal, an welchem Wochentag oder Sonntag oder Feiertag. Es ist eine reine Staupartie, und das ist ein nicht zumutbares Problem für uns Bewohner. Für mich als Donaustädterin und besonders als Hirschstettnerin als eine der Betroffenen ist die Stadtstraße einfach das notwendige Mittel, den Verkehr aufzuteilen und zu entlasten. Kollege Chorherr hat es erwähnt: Die geplanten Wohnhäuser in der Berresgasse und am Heidjöchl sollen jeweils 10.000 Bewohnern Platz bieten, und das werden wir sicherlich nicht akzeptieren. Das werden wir nicht tolerieren! Wir werden dieses Projekt in der Berresgasse mit Hochhäusern und 10.000 Bewohnern direkt vor den Kleingärten ganz massiv bekämpfen! Das werden wir sicherlich nicht akzeptieren, sondern massiv bekämpfen! (Beifall bei der FPÖ.) Das ändert aber nichts an dem Problem, dass wir dort eine Verkehrssituation haben, die niemandem zumutbar ist. Wir sind auch nicht mit allen Plänen der SPÖ einverstanden, die im Bezirk vorgelegt worden sind. Wir haben uns das Projekt sehr gut angeschaut. Wir wollen auch bessere Lärmschutzmaßnahmen. Wir wollen, dass der Tunnel schon direkt bei der Oberfeldgasse eintaucht und dass das Teilstück nicht erst beim Reservegarten Hirschstetten in die Untertunnelung führt. Aber es führt kein Weg an einer entsprechenden Verkehrslösung vorbei, denn die 60.000 Bewohner, die die Donaustadt in den nächsten 20 Jahren bekommen wird, müssen verkehrstechnisch auch irgendwo angebunden sein. - Das wollte ich noch zu meiner Vorrednerin sagen. Jetzt komme ich zum Poststück, nämlich zum Endbericht zum Städtischen Energieeffizienz-Programm, kurz SEP genannt. Dieses basiert auf einer Analyse in der Zeitspanne zwischen 1998 bis 2003, in der der Energieverbrauch um 24 Prozent gestiegen ist, weshalb dieses Energieeffizienz-Programm erarbeitet worden ist. Zu diesem Zweck hat man auf dem Papier zwei Szenarien erstellt, ein Spar-Szenario und das "Business as usual"-Szenario, das sogenannte BAU-Szenario. Beim Sparszenario wird davon ausgegangen, dass der Energieverbrauchzuwachs der Stadt Wien von plus 12 Prozent auf plus 7 Prozent gesenkt werden kann, was einer jährlichen Einsparung von 640 Terrajoule oder 180 Gigawattstunden entspricht. Dieses Szenario geht aber von der Annahme aus, dass das Wirtschaftswachstum ab 2003 jährlich 2,5 Prozent beträgt. Wir wissen aber, dass das nicht der Fall ist, und darauf wurde in diesem Bericht überhaupt nicht eingegangen. Zum Erreichen dieses Ziels dienen zahlreiche Maßnahmen. Es finden sich in diesem Bericht viele Überschriften, angeblich sind Maßnahmen bereits umgesetzt worden oder befinden sich in Arbeit. Die Messbarkeit wird aber nicht näher erläutert. Das Problem ist hier wiederum, dass man versucht hat, ganz schnell - man könnte fast von "vorauseilendem Gehorsam" sprechen, wie es halt in Österreich üblich ist - eine Richtlinie umzusetzen, ohne vorher alle Gegebenheiten einzubeziehen oder alle Faktoren zu bedenken, die sich ändern können. Und durch die sehr rasche Entwicklung, die wir gerade in diesem Bereich durchmachen, haben sich in der EU sehr schnell einige weitere Punkte ergeben, die viele der Maßnahmen, die in diesem Energieeffizienz-Programm vorgesehen waren, obsolet gemacht haben, beziehungsweise hat sich einiges verändert, worauf nicht wirklich ausreichend reagiert wurde. Weiters zu kritisieren ist auch, dass jetzt festgestellt wird, dass der Monitor in der Form wie bis jetzt nicht weitergeführt werden kann, weil es eben andere EU-Vorgaben gibt, et cetera und weil viele Maßnahmen einfach in dieser Form nicht durchführbar sind, weshalb es in Zukunft einen neuen Monitor mit neuen Werten geben soll. Und das ist halt in der Stadt Wien ein übliches Problem. Das kennen wir ja. Das ist nicht nur bei diesem Monitor so, sondern überall dort, wo wir Monitore haben, ändern sich jeweils die Parameter, sodass wir das nicht wirklich vergleichen können. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass Sie Angst haben, dass man Rückschlüsse aus diesen Ergebnissen ziehen könnte, die Ihnen sehr unangenehm wären! Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die 37 Maßnahmenpakete mit den 100 Submaßnahmen sehr einseitig angelegt wurden, nämlich zu 25 Prozent im Hinblick auf die öffentlichen Dienstleistungen. Maßnahmen für den Verkehr - und das sind immerhin in etwa 30 Prozent - sind hier nicht berücksichtigt. Diesen Kritikpunkt teile ich voll und ganz. Diese Maßnahmen sind nämlich im Masterplan Verkehr berücksichtigt, und das wird wahrscheinlich mit einem eigenen Monitor belegt. Das zeigt offensichtlich die Wertschätzung für das ganze Projekt und für dieses ganze Konzept! So wird auch mit allen anderen Konzepten umgegangen. Es gibt viele Konzepte, die eigentlich da berücksichtigt werden müssen hätten, die aber in ganz anderen Sachen verpackt sind, so etwa das Klimaschutzprogramm, die Stadtentwicklung oder das Konzept der Mobilität. Wir haben ÖkoKauf, wir haben Smart City, wir haben den ÖkoBusinessPlan, wir haben das Programm Umweltmanagement im Magistrat, kurz PUMA genannt, und viele andere Konzepte mehr, die hier nicht einfließen und separate Projekte sind, wodurch praktisch nicht ermöglicht wird, dass man ein Gesamtkonzept sieht und dass man das Ganze ganzheitlich betrachten und auch vergleichen kann. Fakt ist, dass man das Ziel des Städtischen Energieeffizienz-Programms, nämlich eine Einsparung von rund 180 Gigawattstunden pro Jahr, was die Vorgabe des Masterplans bis 2015 war, nicht erreicht hat. Es gibt dokumentierbare Energieeinsparungen von rund 155 Gigawattstunden jährlich. Und kommen Sie mir jetzt nicht damit, dass es 2009 bis 2011 eh 171 Gigawattstunden waren, denn wir betrachten den Gesamtzeitraum, und im Gesamtzeitraum gibt es einen Durchschnittswert. Das heißt, war hatten in einigen Jahre sehr schlechte und in ein paar Jahren gute Werte, und unterm Strich kommen eben die 155 Gigawattstunden heraus, was, wie ich sagen muss, verfehlt ist. Das tut mir sehr leid! Das Ziel ist leider nicht erreicht worden! Aufgezeigt wurde in diesem Papier auch, dass es Informationslücken hinsichtlich der Energieeinsparung gibt. Auch wenn sich der Magistrat bemüht, die Datenerhebung kontinuierlich zu verbessern, ist sie leider lückenhaft. Auch besteht das Problem der Beweisbarkeit der erzielten Einsparung. Diese ist nicht nachweisbar. Teilweise wurden Energiesparpotenziale auch nicht in die Förderdatenbänke eingespeist, also nicht erfasst. Außerdem gibt es keine Informationen über tatsächliche Umsetzungsmaßnahmen. Auch das ist ein massiver Kritikpunkt. - Es wurde also keine Darstellung von korrekt vergleichbaren Daten erzielt, und das ist eigentlich ein sehr trauriges Ergebnis. Dafür hat man 2011 eine neue Magistratsabteilung gegründet, nämlich die Abteilung für Energieplanung - MA 20. Diese soll die Erarbeitung der Instrumente, die Erstellung der von der EU geforderten Maßnahmen sowie die Kontrolle vornehmen, was sie aber nur teilweise beziehungsweise nur begrenzt bewerkstelligen kann, weil sie offensichtlich das Personal dafür nicht bekommen hat. - Im Hinblick darauf drängt sich schon ein bisschen der Verdacht auf, dass sich die grüne Regierungsmannschaft da eine Magistratsabteilung als Spielwiese geschaffen hat! Ansonsten ist der Bericht mehr oder weniger eine Jubelmeldung darüber, wo in der Stadt Wien etwas Tolles geschehen ist, etwa die Einsparung von 1,65 Gigawatt. Ich finde darin aber nichts darüber, aus welchen Gründen etwas nicht erfolgt ist, was erfolgen sollen hätte, und welche Maßnahmen daraus abgeleitet werden! Einem einzigen Punkt kann ich aber entnehmen, dass die Sanierungsmaßnahmen stark rückläufig sind. Das geht daraus ganz klar und deutlich hervor. Das wurde von unserem Stadtrat Edi Schock schon massiv bei seiner Rede zum Budget kritisiert: Diese Sanierungsmaßnahmen hätten nämlich einerseits das Wirtschaftswachstum angekurbelt und andererseits Arbeitsplätze geschaffen, was in dieser Stadt dringend notwendig gewesen wäre. Zurückgegangen sind im Berichtszeitraum auch Verbesserungen der thermischen Qualität im geförderten Wohnungsneubau sowie der Gebäudegüte im Hinblick auf Heizungs- und Lüftungsanlagen bei Sanierungen. Ich nenne jetzt nur ein Stichwort: Man lobt die Weiterentwicklung von Thewosan-Förderungen im Bereich der Sanierung und sagt, dass diese so toll sind. - Dann kann man aber lesen, dass diese nun auf Eis liegen, weil es dafür weder Geld noch sonst etwas gibt. Auch im Bereich des ÖkoBusinessPlan sind die Maßnahmen im Berichtszeitraum stetig zurückgegangen, also Maßnahmen betreffend Gebäudehüllen, effiziente Heizungs- und Klimaanlagen, Abwärmenutzung, Druckluft, energieeffiziente Geräte und Beleuchtung. Auch das ist kein positives Ergebnis! Wichtige umweltpolitische Punkte, nämlich innovative Lösungen zur Ressourcenschonung durch Energieeffizienz und Reduktion des CO2-Ausstoßes sind auf 2030 verschoben. Und alle anderen Maßnahmen, die im Rahmen dieses Monitors längst umgesetzt werden sollen hätten, sind ebenfalls auf 2020 bis 2030 verschoben worden. Angeführt sind sehr viele Pilotprojekte in diesem Papier. Allerdings steht nicht darin, was man aus diesen Pilotprojekten gelernt hat und wie es mit diesen Projekten weitergehen soll. Kurz auf den Punkt gebracht sage ich dazu: Es wurde sehr viel Energie aufgewendet, um den Bericht zu schreiben, allerdings ist er sehr wenig effizient! Ich habe schon viele Berichte der Stadt Wien gelesen. Aber 188 Seiten ohne nennenswerte Substanz zu füllen, das ist wirklich ein Kunststück der Sonderklasse! Und daher werden wir diesen Bericht nicht zustimmend zur Kenntnis nehmen. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Siegi Lindenmayr: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Das Städtische Energieeffizienz-Programm hat nicht 188, sondern 186 Seiten. Ich habe darin aber nichts gefunden, was die Stadtstraße betrifft, daher kann ich als Berichterstatter nichts dazu sagen, außer dass ich empfehle, den betreffenden Antrag nicht anzunehmen. Es handelt sich, wie schon gesagt, um 186 Seiten. Und wenn meine Vorrednerin sagt, dass auch andere Programme der Stadt wie KliP oder STEP, et cetera noch mit einfließen müssen hätten, dann stelle ich fest: Diesfalls wäre dieses Papier ein Schmöker von 1.000 Seiten oder noch mehr geworden! Im Hinblick darauf meine ich, dass es schon ganz gut ist, wenn wir in unterschiedlichen Bereichen unterschiedliche Papiere machen. Querverweise sind ja ständig vorhanden. Zum Beispiel steht auch konkret drinnen, dass betreffend Verkehr alles im Masterplan Verkehr steht. Das Städtische Energieeffizienz-Programm liegt uns heute bereits das dritte Mal vor. Wir haben uns erstmals im Dezember 2009 und zum zweiten Mal im März 2013 damit beschäftigt. Sie können sich sicherlich alle noch daran erinnern, dass wir das beschlossen haben. Und heute liegt uns der Endbericht vor. Bemerken möchte ich auch noch, dass der Energieverbrauch des Magistrats nur insgesamt 1,5 Prozent des Gesamtenergieverbrauches in Wien ausmacht. Trotzdem betreffen, weil der Magistrat Vorbild sein möchte, 25 Prozent der Maßnahmen die Stadt. Wir haben sehr wohl das Ziel erreicht, nämlich 180 Gigawattstunden jährlich einzusparen. 155 Gigawattstunden davon sind hier auf diesen 186 Seiten dokumentiert. Der Rest wird deshalb beispielmäßig angeführt, weil das nicht zahlenmäßig erfasst, sondern nur geschätzt ist. Diese Schätzungen gehen aber weit darüber hinaus, sodass wir locker sagen können, dass wir diese 180 Gigawattstunden deutlich überschritten haben. Außerdem hat meine Vorrednerin irgendwie leicht zynisch angemerkt, dass der Bericht ja nur eine Jubelmeldung sei. - Ich würde den Bericht nicht als Jubelmeldung bezeichnen. Aber es ist sehr wohl eine Jubelmeldung wert, dass wir - beziehungsweise zumindest einige Fraktionen - dieses gute Städtische Energieeffizienz-Programm heute beschließen und der entsprechende Auftrag gegeben wurde, sodass wir bereits am Energieeffizienz-Programm bis zum Jahr 2030 arbeiten. Ich ersuche nochmals um Zustimmung zum Akt. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Wir kommen nun zur Abstimmung über Postnummer 18. Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Herrn Berichterstatters zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit Stimmen der NEOS, SPÖ und GRÜNEN mehrstimmig so angenommen. Es wurde ein Beschlussantrag von den NEOS, GRin Emmerling, betreffend Steigerung der Energieeffizienz im Verkehr und Bekämpfung der Donaustädter Verkehrsprobleme durch Ausbau des öffentlichen Verkehrs eingebracht. Die Zuweisung an den Ausschuss für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung wird beantragt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das sind die Stimmen der ÖVP, NEOS und FPÖ, und der Antrag hat somit nicht die ausreichende Mehrheit. Es gelangt nunmehr die Postnummer 19 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 8014 im 17. und 18. Bezirk, KatGen Dornbach, Neuwaldegg und Pötzleinsdorf. Ich bitte den Herrn Berichterstatter, Herrn GR Valentin, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Erich Valentin: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Kops, und ich erteile es ihm. GR Dietrich Kops (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich werde es ganz kurz machen. Wir werden der vorliegenden Postnummer zustimmen. Ich werde aber die Gelegenheit ergreifen und einen Beschlussantrag betreffend Hochhausprojekt InterCont/WEV-Platz einbringen. Die Chronologie ist ja hinlänglich bekannt, und der Zickzackkurs der zuständigen Stadträtin Maria Vassilakou ebenfalls: Vor der Wien-Wahl 2010 wollten sich die GRÜNEN noch beim Eingangstor des WEV anketten, damit dort ja nichts und schon gar kein Hochhaus gebaut wird. Mit der Regierungsbeteiligung 2011 war diese Einstellung dann passé. Laut Maria Vassilakou, der zuständigen Stadträtin, ist dieses Hochhausprojekt jetzt ein Meilenstein der städtebaulichen Entwicklung in Wien: Das ist eine 180 Grad Kehrtwendung der grünen Stadträtin. Und ganz seltsam war noch etwas, was wir letzte Woche in den Medien mitverfolgt haben: Ganz knapp vor dem zweiten Durchgang der Bundespräsidentenwahl kam auf einmal die Aussendung Maria Vassilakou's: Stoppt dieses Hochhausprojekt! - Sie verordnete eine Umdenkpause beziehungsweise einen Baustopp. Im Hinblick darauf frage ich mich natürlich schon, aus welchen Gründen das jetzt gerade geschehen ist. - Ich weiß das aber natürlich auch aus unserem Bezirk: Im 3. Bezirk hätten viele Grünwähler aus diesen Gründen ja auch Ihren Bundespräsidentschaftskandidaten nicht gewählt, und wir finden es eigentlich sehr schändlich, dass Sie so die Investoren, aber auch die Bürger hinters Licht führen, sehr geehrte Frau Stadträtin! Aus diesem Grund, meine Damen und Herren, bringe ich den Beschlussantrag ein, dass die zuständige Stadträtin sich umgehend mit den beteiligten Parteien, also nicht nur mit dem Investor - ich weiß, Sie haben mit Frau Enzi schon ein Gespräch geführt -, sondern mit allen Beteiligten zusammensetzen soll. Der Investor ist natürlich da auch gefragt. Dieser ist natürlich nicht grundlos angefressen, denn Sie haben ihm sozusagen jahrelang etwas vorgegaukelt, was nicht sein kann, denn nach der Methode "Wir sind wir!" spielt es das auch in Wien nicht. Es gibt aber auch den UNESCO-Weltkulturerbestatus, und so geht es natürlich nicht. Man kann hier nicht fuhrwerken, wie man es sich vorstellt. Das ist nämlich auch schändlich gegenüber dem Investor, denn dieser hat natürlich fix damit gerechnet, dass er dort ein Hochhaus bauen kann. Ich bringe, wie gesagt, hier den entsprechenden Beschlussantrag ein, dass Sie sich umgehendst mit allen Parteien, auch mit dem WEV, mit den Anrainern und Bürgerinitiativen, zusammen setzen sollen, um eine Lösung für dieses Projekt, abgesehen von dem Hochhausprojekt, zu finden. - In formeller Hinsicht ersuche ich um sofortige Abstimmung. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Erich Valentin: Sehr geehrte Damen und Herren! Ich freue mich sehr, dass es zu Postnummer 19 einstimmige Zustimmung geben wird und das Ergebnis der Ausschussarbeit hier fortgesetzt wird. Ich pflichte dem Antragsteller des Beschlussantrags in einem Punkt zu 100 Prozent bei: Wir haben bereits häufig hier in diesem Haus über das Projekt, das im Beschlussantrag beschrieben wird, diskutiert. Deshalb empfehle ich auch den Damen und Herren des Hohen Hauses, diesen Beschlussantrag abzulehnen. - Danke. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 19. Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Herrn Berichterstatters zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe hier Einstimmigkeit. Danke schön. Es liegt ein Beschlussantrag der FPÖ-Gemeinderäte Kops, Baron, Wansch, Unger, Stumpf betreffend Hochhausprojekt Hotel InterContinental/Wiener Eislaufverein vor. Es wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer für diesen Antrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das sind die Stimmen von ÖVP und FPÖ, und der Antrag hat somit nicht die ausreichende Mehrheit. Es gelangt nunmehr die Postnummer 20 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 8122 im 17. Bezirk, KatG Dornbach, und ich darf den Herrn Berichterstatter, Herrn GR Valentin, ersuchen, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Erich Valentin: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Auch diesfalls ersuche ich um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Matiasek, und ich erteile es ihr. GRin Veronika Matiasek (FPÖ): Danke. Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren! Wie auch bei vorangegangenem Poststück Nummer 19 handelt es sich beim Poststück 20 schwerpunktmäßig um den Südhang des Schafbergs. Dort befindet sich der Übergang vom dicht verbauten Gebiet in den Grüngürtel. Es ist dies ein locker verbauter Bereich, der sehr sensibel und natürlich mit viel Augenmaß bezüglich der Bebauung zu behandeln ist. Wir haben sowohl dem vorhergehenden Poststück zugestimmt und werden auch Postnummer 20 unsere Zustimmung geben, aber es ist auf Grund der Gegebenheiten wichtig, dass man neue Widmungen mit Augenmaß betreibt. Es ist dies ein Gebiet, das eine gemischte Bebauung aufweist, vom Kleingartengebiet über die Gartensiedlung und Einfamilienhäuser. Unter anderem ist das Dornbacher Gebiet vor allem geprägt von sehr schönen alten Villen, von denen es leider nicht mehr sehr viele gibt. Diese Villen sind aber für dieses Gebiet prägende Bauwerke, und daher ist es mir ein Anliegen, zum Flächenwidmungsplan betreffend ein Dornbacher Objekt einen Antrag einzubringen: Es handelt sich um das sogenannte Terramare-Schlössl, eine Alt-Dornbacher Villa, die zusätzlich zu ihrer schönen historischen Bauweise auch noch mitbringt, dass sie der Wohnsitz des Dramatikers Georg Eisler von Terramare war. - Viele dieser Villen wurden ja von berühmten Persönlichkeiten bewohnt. Schräg gegenüber hat die große Maria Jeritza über Jahre hinweg logiert. Die Situation ist sehr schwierig, da das gegenständliche Objekt ja ein Botschaftsgebäude der kroatischen Botschaft war, nunmehr von Bosnien und Herzegowina übernommen wurde und der Herr Botschafter darüber sozusagen verfügt. Verhandlungen betreffend dieses Bauwerk, das mittlerweile sehr sanierungsbedürftig ist, zu betreiben, gestalten sich schwierig, insbesondere auch auf Bezirksebene: In regelmäßigen Abständen wird festgestellt, dass endlich etwas geschieht, aber wenn man dann schaut, was tatsächlich geschehen ist, dann sieht man, dass es sich zum Beispiel um geringfügige Maßnahmen zur Sicherung des Baumbestandes beziehungsweise zum Hintanhalten der Gefahr durch herabfallende Äste handelt. Ich meine daher, es ist wichtig und notwendig, dass wir zwecks besserer Verhandlungen auf diplomatischem Weg das Thema hierher auf Gemeinderatsebene heben, und ich ersuche daher alle um Zustimmung, um dieses Baujuwel zu erhalten, dessen Erhaltung nicht nur den unmittelbaren Anrainern wichtig ist, sondern in Anbetracht dessen, dass viele dieser Bauwerke verfallen, weit über den unmittelbaren Bereich von Dornbach hinaus vielen Menschen ein Anliegen ist. Dazu ist auch zu sagen: Mittlerweile ist auch eine Gefahr durch das nicht bewohnte Bauwerk selbst gegeben, und zwar nicht durch das Mauerwerk, sondern es lösen sich bereits Blechverschalungen im Gesimsbereich, und wenn es einmal zu einem Sturm kommt und dann sozusagen etwas durch die Gegend fliegt, dann ist das, glaube ich, eine durchaus gefährliche Angelegenheit. - In diesem Sinne ersuche ich um Zustimmung zum Antrag, dieses Bauwerk zu erhalten. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. - Bitte. Berichterstatter GR Erich Valentin: Sehr geehrte Damen und Herren! Ich freue mich auch diesfalls, dass das ursprüngliche Geschäftsstück in der Plenarsitzung heute ebenfalls einhellig Zustimmung finden wird. Der Antrag ist meiner Ansicht nach ein bisschen zu beleuchten. Ich stelle erstens die grundsätzliche Frage: Ist etwas erhaltungswürdig, wenn sich das Bundesdenkmalamt bis zum heutigen Tag nicht klar darüber ist, ob es sich tatsächlich um ein erhaltungswürdiges, unter Denkmalschutz zu stellendes Gebäude handelt? Zweitens: Wir haben Gott sei Dank viele bekannte Söhne und Töchter in dieser Stadt. Daher hätten wir im Hinblick darauf, dass es schon ein Argument ist, meine Damen und Herren, dass überall dort, wo bekannte und berühmte Söhne und Töchter dieser Stadt gewohnt haben, ein Gebäude erhaltungswürdig ist, sehr, sehr viel zu tun. So betrachtet gäbe es sehr viele erhaltungswürdige Bauwerke, Drittens halte ich es auch grundsätzlich nicht immer für eine zwingende Automatik, wenn eine Gruppe glaubt, dass ein Bauwerk zu erhalten ist, grundsätzlich nach dem Staat, der Stadt beziehungsweise der Gemeinschaft zu rufen. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Dafür gibt es aber einige Beispiele!) Ich denke, es gibt auch in anderen Ländern durchaus andere Formen von Kulturgut, das wertvoll zu sein scheint und das man sich anschauen sollte. Aus diesen Gründen, dass - ich wiederhole das - einerseits das Denkmalamt selbst noch nicht sicher ist, ob es sich hiebei wirklich um ein schützenswertes Gebäude handelt, und dass andererseits der reine Wohnsitz auch für mich noch kein durchschlagendes Argument ist, ersuche ich und empfehle ich dem Hohen Haus, diesem Beschlussantrag nicht zuzustimmen. - Danke. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 20. Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Herrn Berichterstatters zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit. Danke schön. Es liegt ein Beschluss- und Resolutionsantrag der FPÖ-Gemeinderätinnen Matiasek und Nittmann betreffend Schutz des Terramare-Schlössls vor. Es wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer für diesen Antrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das sind die Stimmen der ÖVP, NEOS und FPÖ, und der Antrag hat damit nicht die ausreichende Mehrheit. Wir gelangen nunmehr zur Postnummer 11 der Tagesordnung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein Wiener Filmarchiv der Arbeiterbewegung. Es liegt keine Wortmeldung mehr vor. Wir können gleich zur Abstimmung kommen. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag die Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe hier die Zustimmung von NEOS, FPÖ, SPÖ und GRÜNEN. Damit ist der Antrag mehrstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 12 zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein für die Geschichte der Stadt Wien. Auch hierzu liegt keine Wortmeldung vor, wir können daher gleich zur Abstimmung kommen. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag die Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit. Danke schön. Es gelangt nunmehr Postnummer 8 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die 3. Gemeinderatssubventionsliste 2016 sowie Subventionen an die Fachgruppe Wien der Kino-, Kultur und Vergnügungsbetriebe und die Jerusalem Foundation. Ich bitte die Frau Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Tanja Wehsely, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Ulm. Ich erteile es ihm. GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich darf dieses Geschäftsstück zum Anlass nehmen, um einen Sicherheitsantrag einzubringen. Wir haben im Geschäftsstück zwei Förderungen, zwei Subventionen, einmal an die Helfer Wiens und einmal an den Verein White Ribbon Österreich, Verein von Männern zur Prävention von männlicher Gewalt. Zwei Beispiele dafür, dass Sicherheit etwas mit der Stadt zu tun hat und dass die Stadt immer wieder in Sicherheitsangelegenheiten aktiv wird. Sie ist gut beraten, das zu tun. Auch auf Grund der Bundesverfassung gibt es eine Zuständigkeit der Stadt in Angelegenheiten der Sicherheit. Die örtliche Sicherheitspolizei, die örtliche Sittlichkeitspolizei und die örtliche Straßenpolizei sind Angelegenheiten der Gemeinde, und es ist daher überhaupt nicht fernliegend, wenn sich die Stadt Wien auch noch mehr Gedanken als bisher zum Thema Sicherheit macht, und sich mit dem Thema Stadtwache und Sicherheitsstadtrat etwas intensiver auseinandersetzen möchte. Umso mehr zu diesem Zeitpunkt, als uns vom neuen Innenminister Sobotka die Hand gereicht wird, der eine Sicherheitsoffensive ins Leben gerufen hat und sich auch an die Gemeinden wendet. Der Innenminister bietet die Einrichtung des Sicherheitsbürgers, des Community-Polizisten, des Sicherheitsgemeinderates an. Ich glaube, wir sollten die Gelegenheit wirklich beim Schopf packen und noch stärker mit ihm in den Dialog treten, als das schon bisher der Fall war. Ich bringe daher einen Beschlussantrag zum Thema Sicherheit ein. Dieser beinhaltet die Forderung nach der Einberufung eines Sicherheitsgipfels, und zwar unter Teilnahme aller im Gemeinderat vertretenen Parteien sowie der Wiener Sicherheitsbehörden. Ich denke, dass man wieder über die Einführung einer Stadtwache debattieren sollte, dass wir uns auch die Zuständigkeiten innerhalb des Magistrats ansehen müssten, dass wir zu einer Bündelung der Kompetenzen im Sicherheitsbereich kommen. An der Spitze dieser Sicherheitsagenden und dieser Sicherheitsgeschäftsgruppe sollte ein Sicherheitsstadtrat als Ansprechpartner des Innenministers, aber natürlich auch als Ansprechpartner für die Bevölkerung und als die Sicht der Wiener Politik für Ordnung und Sicherheit stehen. Es geht um die Erstellung eines Lichtkonzepts, um ausreichende Aufstellung von Notrufsäulen, um einen ausreichenden Ausbau von Videoüberwachung, von Zugbegleitern in öffentlichen Verkehrsmitteln, um die Präventionsarbeit in den Schulen, in den Sozialeinrichtungen, in den Spitälern, wo auch immer. Und es geht letztendlich um eine umfassende Förderung von Sicherheitseinrichtungen. Sehr geehrte Damen und Herren, wenn auch Sie der Meinung sind, wir sollten als Stadt Wien noch mehr für das Thema Sicherheit machen, dann stimmen Sie unserem Beschluss- und Resolutionsantrag zu! (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster ist Herr GR Hursky zu Wort gemeldet. - Ich erteile es ihm. GR Christian Hursky (SPÖ): Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wie immer ein Antrag zur Sicherheit mit den üblichen Argumenten. In dem Antrag steht klar drin, was die Kompetenzen sind, diese sollte man klären. Die Kompetenzen sind einfach und klar, die Kompetenzen liegen einfach und klar bei der Bundespolizei und somit beim Bundesministerium für Inneres. Wir haben immer wieder die spannende Frage nach der Stadtwache. Ich würde einmal sagen, wenn es um die Entlastung der Polizei geht, so hat die Stadt Wien über die Jahre hinweg sehr viel getan. Ich erinnere an die Parksheriffs und an das Passservice. Eines ein bisschen negativer besetzt, eines ein bisschen positiver besetzt, aber letztendlich ist die Stadt Wien der Bundespolizei mit helfender Hand sozusagen zur Seite gesprungen. Welchen Sinn würde es machen, eine eigene Stadtwache, eine eigene Polizeikompetenz in Wien einzurichten? - Ich glaube, das Wirrwarr, das man letztendlich dadurch erzeugen würde, zeigt sich in vielen Beispielen: Schauen wir uns einmal die deutschen Bundesländer an, die unterschiedliche Polizeieinheiten und sehr oft die Problematik haben, dass sie nicht gut miteinander kommunizieren und der eine oder andere Verbrecher dadurch durch die Lappen geht. Schauen wir uns Belgien und im Speziellen Brüssel an, wo, ich glaube, sechs verschiedene Polizeieinheiten zuständig sind, die irgendwie nicht gescheit miteinander kommunizieren. Ein Fall Dutroux wäre in Österreich durch die hervorragende Arbeit der Bundespolizei grundsätzlich nicht möglich, da bei uns sehr gut kommuniziert wird. Eigentlich müssen wir da ein bisschen größer denken, Europol, und so weiter, denn die Aufgaben sind zum Teil europaumspannend, und es soll nicht sein, dass wir uns sozusagen in einer sehr großen Kleinteiligkeit verlieren. Wichtig ist natürlich für uns in einer wachsenden Stadt, dass wir mehr Polizei und Unterstützung von der Bundespolizei bekommen, und nicht nur das, sondern auch nicht mit irgendwelchen Zahlenspielereien, mit denen irgendetwas vorgegaukelt wird. Da gibt es ja auch Berichte, Stadtpolizeikommando Josefstadt - weil speziell in diesem Antrag auch die U6 angesprochen wurde - hätte eigentlich einen Stand von 410 Polizistinnen und Polizisten haben sollen, hat 297, das entspricht einem Minus von 113, Ottakring 303, hat 199 Polizistinnen und Polizisten, das ist ein Minus von 104; zusammen ein Minus von 217 Polizistinnen und Polizisten. Mit den 217 Beamtinnen und Beamten, die tatsächlich ihren Dienst in dieser Stadt verrichten sollten, wäre uns - gerade bei der Problematik rund um die U6 - sehr stark geholfen. Das ist meine Aufforderung auch an das Bundesministerium: Weg von diesen Taschenspielertricks hin zu echten Polizistinnen und Polizisten! Zusätzlich brauchen wir natürlich in dieser wachsenden Stadt mehr Leute. In diesem Fall im Sinne der Steuerreform: mehr Netto vom Brutto. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen gleich zur Abstimmung der Postnummer 8. Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag der Frau Berichterstatterin zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe Einstimmigkeit. - Danke schön. Es liegt zur Abstimmung ein Beschluss- und Resolutionsantrag der ÖVP-Gemeinderäte Ulm, Schwarz und Kugler vor. Dieser betrifft einen Wiener Sicherheitsgipfel und Sicherheitspaket. Es wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer für diesen Antrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Dafür sind die ÖVP und FPÖ. Damit hat der Antrag nicht die ausreichende Mehrheit. Es gelangt nunmehr die Postnummer 5 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Gemeinsame Kreditaktion 2016 für Betriebsmittel- und Investitionskredite. Ich darf den Herrn Berichterstatter, Herrn GR Strobl, ersuchen, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Friedrich Strobl: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Juraczka. - Ich erteile es ihm. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich kann mich der Empfehlung des Berichterstatters nur anschließen. Ja, wir werden den gegenständlichen Akt gerne unterstützen. Es ist ein Akt, der sich auf die Wirtschaft und die wirtschaftspolitische Ausrichtung der Stadt bezieht. Wir möchten das zum Anlass nehmen, auch aus aktuellem Anlass, einen Beschlussantrag einzubringen, der sich nicht zuletzt auch um die Wiener Gastronomie kümmert. Wir kennen die Situation in der Innenstadt, wo ein Lokal namens "Bettel-Alm" seine Sperrstunde von 6 Uhr Früh auf Mitternacht vorverlegt bekommen hat. Dies zwar nicht, weil das Lokal selbst als Lärmerreger dient oder weil es da Probleme gab, sondern weil Gäste oder potenzielle Gäste vor dem Lokal dem Gastronomen unmittelbar in ihrem Verhalten zugerechnet werden. Ich weiß schon, es ist wahrlich nicht einfach, immer ein vernünftiges Miteinander von Lokalbetreibern, Anrainern und Gästen zu bekommen, Rücksichtnahme muss von allen großgeschrieben werden. Wir glauben aber, dass es auch rechtlich schwierig ist, so wie im § 113 der Gewerbeordnung vorgesehen, das Verhalten von potenziellen Kunden im Vorbereich eines Lokals direkt dem Gastronomen zuzurechnen. Wir bringen daher einen Antrag ein, dass sich der Gemeinderat dafür ausspricht, Gespräche aufzunehmen, um zu einer Reform des § 113 der Gewerbeordnung zu kommen. - Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Niedermühlbichler, ich erteile es Ihm. GR Georg Niedermühlbichler (SPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Berichterstatter! Frau Vorsitzende! Ich weiß schon, in dieser Materie tut sich die ÖVP wahnsinnig schwer (GR Mag. Manfred Juraczka: Ist der Antrag unklar, Herr Kollege?), denn Bezirksvorsteher Figl oder Frau Bezirksvorsteherin außer Dienst Ursula Stenzel haben sich ja immer sehr stark gegen solche Lokalitäten ausgesprochen, haben auch immer Initiativen gesetzt, dass eben genau das passiert, nämlich dass der Lärm vor dem Lokal durch Gäste dem Lokal zugerechnet wird, denn wie sonst soll man das handhaben? (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Arbeitsplätze!) Insofern verstehe ich schon, dass die ÖVP zwei Seelen in einer Brust hat, einerseits will Bezirksvorsteher Figl natürlich die Bezirksbevölkerung vertreten, andererseits will man natürlich auch die Möglichkeit haben, dass die Gastronomie ihr Geschäft machen kann. Ich sehe das auch so, dass man das unter einen Hut bringen muss, aber die Gewerbeordnung zu ändern, zu verlangen, wir sollen das tun, ohne dass man weiß, was rauskommt, halten wir doch nicht für richtig. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Arbeitnehmerpartei SPÖ!) Ich glaube, dass es der ÖVP mal gut tun würde, einen Weg zu finden und sich zu einigen: Was will der Bezirk? Was will das Land? Was will der Bund? - Es ist so, dass letztendlich der Bund dafür zuständig ist, daher empfehle ich, diesen Antrag abzulehnen. Ich empfehle der ÖVP aber dringend, in dieser Frage einmal eine einheitliche Linie zu finden. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - GR Mag. Manfred Juraczka: Darum sind Sie auch dafür, aber stimmen dagegen!) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung der Postnummer 5: Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe Einstimmigkeit. Es liegt ein Beschluss- und Resolutionsantrag der Gemeinderäte Juraczka, Aichinger betreffend keine zumutbare Haftung für Gastronomen für das Verhalten von Kunden vor dem Lokal vor. Es wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das ist die Zustimmung von ÖVP, NEOS, FPÖ und hat damit nicht die ausreichende Mehrheit. Es gelangt nunmehr die Postnummer 2 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft Subventionen für das Projekt "Sowieso Mehr! Dein Sommer. Dein Wien. Deutsch lernen mit Spiel, Sport und Spaß." Ich darf die Frau Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Berger-Krotsch, ersuchen, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Sehr geehrte Damen und Herren, ich bitte um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Wiederkehr, ich erteile es ihm. GR Christoph Wiederkehr, BA (NEOS): Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte vorwegnehmen, dass sich im Integrationsbereich der Stadt Wien vieles in die richtige Richtung bewegt, dass auch die vor Kurzem getroffenen Maßnahmen und präsentierten Vorschläge richtig und wichtig sind, um aus der Flüchtlingskrise keine Integrationskrise werden zu lassen. Dementsprechend finden wir zusätzlichen Sprachförderunterricht im Sommer durchaus gut, aber die Art und Weise, wie das gemacht wird, nicht. Das heißt, wir unterstützen den Inhalt, aber nicht den Prozess. Was wir uns bei so etwas erwarten würden, ist eine klare Darstellung, warum genau diese geförderten Vereine - beziehungsweise was uns noch lieber wäre, wäre eine Ausschreibung einer klaren Leistung, die zu erbringen ist, die auch privatwirtschaftlich durchaus vollbracht werden könnte. So würde es zu einer größeren Transparenz und auch zu einer größeren Gerechtigkeit in der Vergabe von Geld kommen. (Beifall bei den NEOS.) Was uns da auch ein bisschen sauer aufstößt, sind vor allem die parteipolitischen Naheverhältnisse der geförderten Vereine. Wir haben auch schon öfters gesagt, dass dies für uns nicht aus Prinzip ein Ablehnungsgrund ist, aber es ist für uns nicht ersichtlich, warum genau diese Vereine am besten geeignet sind. Darum werden wir dieser Förderung nicht zustimmen. Wir haben einen eigenen Beschlussantrag dazu verfasst, dass Förderungen in diesem Ausmaß ausgeschrieben werden und der beste Bieter zum Zug kommt, um bestmögliche Integrationsmaßnahmen zu setzen. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste ist Frau GRin Schwarz zu Wort gemeldet. Ich erteile es Ihr. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Grundsätzlich ist natürlich das Projekt von unserer Seite aus zu unterstützen, denn wir wissen ja, dass die mangelnden Deutschkenntnisse bei Kindern dafür verantwortlich sind, dass es kein erfolgreiches Fortkommen in der Bildung gibt und dass die mangelnden Deutschkenntnisse die zentrale Baustelle des Wiener Bildungswesens sind. Aber wir kritisieren auch die Art und Weise, wie hier vorgegangen wird - wir haben intern auch sehr heftig darüber diskutiert -, denn es zeigt, dass bei diesem Projekt die Vereine gefördert werden, die im Dunstkreis der SPÖ agieren. Es gibt viele Vereine, die ein ähnliches oder fast gleichlautendes Angebot haben, die allerdings sehr privat sind und keine Förderung bekommen. Und dass eben immer wieder - das ist ja nicht nur in diesem Fall so - nur Vereine, die im Dunstkreis der SPÖ agieren, gefördert werden, ist schlichtweg abzulehnen. Würde man sich neutral und wirklich nur rein inhaltlich mit dem Thema auseinandersetzen, würde man auch erkennen, dass man dieses Angebot sehr rasch und qualitativ hochwertig ausbauen könnte, indem man einfach ebenfalls die Zusammenarbeit mit den sogenannten "freien" Vereinen - ich nenne sie jetzt einmal "frei" - anstreben würde. Es zeigt sich auch im Akt, dass die jetzt geförderten Vereine personell aufstocken müssen, weil sie eben diesen Ausbau von 1.000 auf 2.000 Plätze personell nicht tragen können. So macht der Verein Zeit!Raum einen zweitägigen Workshop für Freizeitpädagogen und Schwimmlehrer, wozu ich dann einfach sage: Warum muss das jetzt noch zusätzlich finanziert werden, wenn es Vereine gibt, die das abdecken? - Ich glaube, um solchen Projekten das ihnen zustehende Ansehen zu geben, führt kein Weg daran vorbei, die Zusammenarbeit mit Vereinen zu fördern, die nicht im politischen Dunstkreis aktiv sind. Wir bringen einen sehr ähnlichen Antrag wie die NEOS ein und bitten um Zustimmung, denn ich glaube, um die Qualität dieses Projekts noch mehr heben zu können, ist es sehr wichtig, dass die zuständige Stadträtin für Frauen, Bildung, Integration, Jugend und Personal in Zukunft diesen Sommerkurs ausschreibt und somit den jeweiligen Bestbieter, das ist aber nicht automatisch der günstigste, sondern derjenige, der das beste Angebot hat, ermittelt. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Hobek - ich sehe ihn aber jetzt nicht. Dann kommen wir gleich zur nächsten Rednerin, das ist Frau GRin Akcay. Ich erteile Ihr das Wort. GRin Safak Akcay (SPÖ): Sehr geehrte Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte vorausschicken, dass das sowieso keine Auftragsvergabe mehr ist, sondern eine Förderung eines spezifischen Projektes, welches die drei Vereine gemeinsam im Jahr 2009 entwickelt und konzipiert haben und seither sehr erfolgreich durchführen. Wer unterrichtet und betreut diese Kinder? - Für den Unterricht und die Betreuung der Kinder wurden SprachpädagogInnen von Interface eingesetzt, Teach for Austria-Fellows, SpezialpädagogInnen vom Verein Zeit!Raum und Sport- und SchwimmtrainerInnen vom ASKÖ-Landesverband WAT. Alle BetreuerInnen verfügen neben ihrer fachlichen Kompetenz über soziale und multikulturelle Kompetenzen. Sie sehen, all diese Vereine führen seit vielen Jahren erfolgreich dieses Projekt durch und verfügen über große Erfahrung; und die Angebote wurden und werden natürlich ständig weiterentwickelt. Die drei Einrichtungen sind damit auch innovative und zuverlässige Trägerinnen. Ich glaube, dass Sie etwas, das gut funktioniert, meines Erachtens zerschlagen wollen, denn es geht eigentlich um die Kinder, und es geht darum, dass man schnell handelt. Ich denke, Vereine, die sich bewährt haben und in dieser Sache gut arbeiten, sollten natürlich weiterhin diese Aufgaben weiterführen. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Blind. Ich erteile es ihm. GR Armin Blind (FPÖ): Danke, Frau Vorsitzende! Frau Berichterstatterin! Frau Stadträtin! Ich möchte mich zu Wort melden, um einige Beschlussanträge einzubringen, die zum Thema passen. Der Kollege von den NEOS hat es bereits angerissen, wir haben im Ausschuss immer wieder die Situation, dass die Frage der Subvention gewisser Vereine äußerst undurchsichtig ist. Wir können nun zwei große Bereiche unterscheiden, das sind auf der einen Seite die Subventionen, die in den Ausschuss kommen und nachher den Gemeinderat passieren müssen, und auf der anderen Seite die Topfsubventionen, die durch den Magistrat direkt vergeben werden. In diesem Bereich herrscht ein erkleckliches Maß an Intransparenz. Wir haben die Problematik, dass der Ausschuss keinerlei Informationen erhält, welche Vereine nicht gefördert werden. Das ist ein ganz wichtiger Bereich, nämlich nicht nur zu wissen, wer eine Förderung erhält, sondern auch, wer eine Förderung nicht erhält, da ja die Frage, was gefördert wird, letztendlich eine politische Entscheidung ist. Hier wird fast ausschließlich am politischen Entscheidungsgremium vorbeiagiert. Deswegen bringen wir den Beschlussantrag ein, im Ausschuss für Frauen, Bildung, Integration, Jugend und Personal möge in jeder Sitzung mitgeteilt werden, von welchen Organisationen zu jeweils welchen konkret anzuführenden Themen Subventionsansuchen eingebracht wurden, die seit der letzten Ausschusssitzung von den der Stadträtin für Frauen, Bildung, Integration, Jugend und Personal unterstellten Magistratsabteilungen negativ beurteilt wurden. Wie gesagt, die Demokratisierung dieser Stadt ist hoffentlich uns allen ein Anliegen, sogar Kollege Ellensohn, der gerade ganz angeregt mit Kollegen Lindenmayr debattiert, hat einmal einen diesbezüglichen Beschlussantrag eingebracht. Und zwar hat er im Jahr 2003 in Fragen der MA 51 beantragt ... (GR David Ellensohn: Das ist schon lange her!) Herr Kollege Ellensohn, das Archiv ist nicht nur die Rache der Journalisten, sondern auch die der Opposition. Sie waren damals Opposition und haben damals eingebracht, dass in Hinkunft alle Subventionsansuchen, die das Sportamt ohne Beschlussfassung ablehnt, dem Ausschuss zur Kenntnis gebracht werden sollen. Wir wollten Sie nur an Ihr damaliges anerkennungswürdiges Verhalten erinnern und werden den Maßstab auch daran anlegen, wie weit es mit der Glaubwürdigkeit der GRÜNEN bestellt ist, wenn sie von der Opposition plötzlich in die Regierungsverantwortung wechseln (Beifall bei der FPÖ und von GR Christoph Wiederkehr, BA.), ob das, was als Opposition gesagt wurde, vergessen wurde, oder was Sie sich diesmal als mehr oder minder gute Ausrede einfallen lassen, um dagegen sein zu können, um zuzudecken und zu verschleiern. Wie gesagt, diesen Beschlussantrag bringen wir einmal als ersten ein. (Beifall bei der FPÖ.) Wir haben noch zwei weitere Beschlussanträge, denn wir haben den Punkt "Dein Sommer". Dein Sommer ist natürlich mittlerweile eine ganz gefährliche Sache, wenn man mitbekommt, was mittlerweile in öffentlichen Bädern los ist. Der Sommer ist natürlich auch die Zeit leichtbekleideter Badegäste, insbesondere weibliche Badegäste sind recht gefährdet. Aber leider, muss man sagen, hatten wir auch schon männliche Kinder, die in städtischen Bädern in sexueller Hinsicht gefährdet wurden. Deswegen bringen wir den Beschlussantrag ein, das ausgearbeitete Sicherheitskonzept des Dienststellenausschusses betreffend die Erhöhung der Sicherheit in den städtischen Wiener Bädern soll vollinhaltlich zur Umsetzung kommen. Insbesondere sollen zusätzliche Kontrollgänge durch uniformierte Sicherheitspersonen das Sicherheitsgefühl von Badegästen und Personal erhöhen. Jedenfalls sollen in jedem der städtischen Sommerbäder zumindest zwei uniformierte Sicherheitskräfte zum Einsatz kommen. Wir halten das für eine ganz wesentliche Maßnahme zur Erhöhung der Sicherheit in den städtischen Bädern. Im Sicherheitskonzept der Stadt Wien ist lediglich vorgesehen, die Bediensteten der Bäder zu schulen. Wir halten aber das Vorhandensein uniformierter Sicherheitskräfte für eine ganz essenzielle Maßnahme, nämlich aus generalpräventiver Sicht, denn die potenziellen Täter sollen sehen, dass geschaut wird und dementsprechend ein Abschreckungseffekt erzielt wird. Den nächsten Beschlussantrag bringen wir zum gleichen Thema ein, nämlich dass die Stadt Wien aufgefordert wird, in allen von ihr betriebenen Bädern Notrufsäulen zu errichten, und zwar in Umkleidekabinen, Umkleidebereichen, WC-Anlagen und Nacktbereichen, da uns diese Areale ganz besonders gefährdet erscheinen. Entscheiden Sie sich bitte für die Sicherheit, proklamieren Sie die Sicherheit nicht nur, sondern tun Sie auch etwas effektiv dafür und sorgen Sie, die Subventionen betreffend, für Transparenz! Das Stimmverhalten des Kollegen Ellensohn werden wir ganz besonders aufmerksam beachten. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zum vorliegenden Poststück "Sowieso Mehr!": Ein Projekt, das 2009 ins Leben gerufen wurde, jetzt in das achte, erfolgreiche Jahr geht, 7.000 Kinder, die erreicht wurden. Ein Projekt, das jährlich evaluiert wird und Verbesserungen bei den Kindern hervorruft. Die Deutschkenntnisse der TeilnehmerInnen haben sich verbessert, erweitert. Ich denke, wir können von einer sehr wichtigen und sinnvollen Ergänzung zur schulischen Spracherwerbsmaßnahme mit diesem Projekt sprechen. Gerade in den Sommerferien ist es sehr wichtig und notwendig, Sprachkenntnisse zu erweitern und zu festigen. Kurz noch zu den Anträgen, die von Seiten der FPÖ gekommen sind. Einerseits bezüglich der Subventionen: Ich denke, eine sehr umfassende Antwort ist von Seiten der Stadträtin auch sehr persönlich an Sie ergangen beziehungsweise an den Klub der FPÖ, was die verschiedenen Auswahlkriterien betrifft. (GR Mag. Dietbert Kowarik: So viel zu Transparenz!) Ich glaube auch, im letzten oder vorletzten Ausschuss haben wir noch einmal gemeinsam sehr ausführlich darüber diskutiert. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Es ist ein Unterschied, ob man diskutiert oder Transparenz lebt, Frau Kollegin!) Der KPT, der Kleinprojektetopf, bei dem es Förderungen bis zu 5.000 EUR für einzelne Projekte geben kann: Ich kann nur festhalten, dass es ganz wichtige und genaue Kriterien in der MA 57 oder auch MA 17 zu dem Kleinprojektetopf gibt, und mit diesen vielen kleinen Projekten, für die eben einzelne Fördergelder ausgeschüttet werden, steht der Verwaltungsaufwand nicht in Relation dazu, auch immer alle negativ abgewendeten Vereine aufzulisten. Das heißt, wir haben gute Projekte, die gefördert werden, die unterstützt werden; und das ist auch gut so. (GR Armin Blind: Woher weiß es die Opposition dann? - GR Mag. Dietbert Kowarik: Transparenz ist nicht so die Sache der SPÖ!) Zu den Bädern: Ich denke, wir alle wissen, dass die Bäder gute Arbeit leisten, dass die MitarbeiterInnen sehr viel und gute Erfahrung auch im Umgang mit schwierigen Kundinnen und Kunden aller Altersgruppen haben. Wir haben eine Sicherheitsstrategie, die erarbeitet und auch schon öffentlich präsentiert wurde, und in deren Fokus vor allem Prävention, Deeskalation und die Einrichtung von First-Responder stehen. Abschließend kann ich von dieser Stelle aus noch einmal festhalten, dass es uns ganz wichtig ist, dass jeder, vor allem auch jede Frau, in dieser Stadt sicher, selbstbestimmt und unabhängig leben kann. In diesem Sinne bitte ich um Zustimmung zum vorliegenden Poststück. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Wir kommen jetzt zur Abstimmung über Postnummer 2. Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit Stimmen der SPÖ und GRÜNEN mehrstimmig so angenommen. Es liegen einige Anträge zur Abstimmung vor. Der Beschluss- und Resolutionsantrag der NEOS, Christoph Wiederkehr und weiterer Gemeinderatsmitglieder betreffend transparente Fördervergabe bei Integrationsprojekten der Stadt Wien. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer für diesen Antrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das ist mit Stimmen von ÖVP, NEOS und der FPÖ und hat damit nicht die ausreichende Mehrheit. Der Beschluss- und Resolutionsantrag der ÖVP-Gemeinderäte Schwarz, Kugler betreffend Ausschreibung des Projektes "Sowieso Mehr! Dein Sommer. Dein Wien. Deutsch lernen mit Spiel, Spaß und Sport." Auch hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer für diesen Antrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das ist mit Stimmen von ÖVP, NEOS und FPÖ und hat somit nicht die ausreichende Mehrheit. Wir kommen zum Beschlussantrag des FPÖ-Gemeinderates Blind betreffend periodische Information über Subventionsansuchen. Auch hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer für diesen Antrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das ist mit Stimmen der ÖVP, NEOS und FPÖ und hat damit nicht die ausreichende Mehrheit. Wir kommen zum Beschlussantrag der FPÖ-Gemeinderäte Nepp, Kasal, Blind betreffend uniformierte Sicherheitskräfte in städtischen Bädern. Auch hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer für diesen Antrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das ist mit Stimmen der ÖVP und FPÖ und hat somit nicht die ausreichende Mehrheit. Wir kommen zum Beschluss- und Resolutionsantrag der Gemeinderäte Nepp, Blind, Hobek, Damnjanovic, Krauss, Haslinger, Ullmann, Aigner, Schütz, Stumpf, Berger, Kasal und Jung betreffend Installierung von Notrufsäulen. Auch hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer für diesen Antrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das ist mit Stimmen der ÖVP und FPÖ und hat somit nicht die ausreichende Mehrheit. Es gelangt nunmehr die Postnummer 3 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft einen Sachkredit für zwei Schulbauprojekte im 20. Bezirk. Ich darf den Herrn Berichterstatter, Herrn GR Vettermann, ersuchen, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Heinz Vettermann: Zum eben einreferierten Poststück bitte ich um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schwarz. Ich erteile es ihr. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Ich möchte mich nur ganz kurz zu Wort melden. Es geht um den Ausbau einer Volksschule und den Neubau einer Neuen Mittelschule, und in diesem Akt geht es um die Kosten für die Planungs- und für die Bauvorbereitung. Es ist wieder einmal so, täglich grüßt das Eichhörnchen (GR Erich Valentin: Das Murmeltier!), das Murmeltier, falsch zitiert, vielen Dank. Ich lerne gerne dazu: Täglich grüßt das Murmeltier. - Es ist wieder einmal so, dass das Projektmanagement wieder einmal über die uns allen bekannte WIP laufen soll, eine 100-prozentige Gesellschaft der Wien Holding. Langsam wird es langweilig, dass wir immer wieder darauf hinweisen müssen, aber wir werden es immer wieder machen, denn steter Tropfen höhlt den Stein und die Hoffnung stirbt zum Schluss. Vielleicht können Sie sich irgendwann einmal dazu durchringen, diese Aufgaben doch auszuschreiben. Wir wissen auch, dass sich auf dem Bauplatz jetzt schon ein Kindergarten befindet. Kindergarten, Volksschule, Neue Mittelschule kann man auch im Koalitionsabkommen finden, und ich glaube, Herr Kollege Vettermann hat einmal in einer Rede erzählt, dass das eigentlich das Projekt für eine Gesamtschule wäre. Ich habe dann im Ausschuss die Frau Stadträtin gefragt, ob das sozusagen die Hintertür ist, um die 15-Prozent-Regelung des Bundes zu umgehen. Sie hat im Ausschuss mit Nein geantwortet. Das heißt, es ist nicht die Hintertür für die Überschreitung der 15-Prozent-Regelung. Wir stimmen dem Bau der Schule auch zu, weil wir vor Kurzem sehr brisante Zahlen darüber bekommen haben, wie stark und wie groß der Klassenbedarf in Wien in Wirklichkeit ist. Sie haben für das kommende Schuljahr einen Mehrbedarf an Volksschulklassen von 50 gerechnet. In Wirklichkeit brauchen wir in Wien doppelt so viele. Das Weitere ist auch, dass der Platzbedarf bei den NMS erhöht ist. Das ist aber auch aus folgendem Grund, weil nämlich rund 300 Schülerinnen und Schüler keinen Platz in AHS finden. Der Grund aber, dass diese keinen Platz finden, ist nicht nur die Leistung, die die Schüler erbringen müssen, um in eine AHS aufgenommen zu werden, sondern schlicht und ergreifend, weil es nicht genug Platz gibt. Ich bitte Rot und Grün, einmal diese ideologische Blockade ein wenig aufzubrechen. Ich weiß schon, Sie sind gegen die Langform des Gymnasiums, aber wir wissen nun einmal, dass seit über 14 Jahren keine einzige öffentliche AHS in Langform gebaut wurde. Wir wissen, dass der Ansturm an die AHS in Langform so lange so groß sein wird, so lange die NMS als Restschule in der Gesellschaft angesehen wird. Und wir wissen, dass unsere Stadt jährlich um zumindest 20.000 Menschen wächst. Wir sind, glaube ich, eigentlich ziemlich alle einer Meinung, dass es in der Bildung eines breiten Angebotes an Schulen bedarf und braucht, und da gehört die AHS in Langform nun einmal dazu, ob es Rot-Grün schmeckt oder nicht. Daher bringen wir folgenden Antrag ein: Der Wiener Gemeinderat spricht sich für den Erhalt des Gymnasiums in Langform sowie die Schaffung entsprechender Schulplätze in Wien aus. Die zuständigen Stellen der Stadt Wien mögen diesbezüglich Gespräche mit den zuständigen Stellen des Bundes aufnehmen. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Heinz Vettermann: Ich möchte doch zwei, drei Dinge dazusagen. Das Erste ist: Da ich ja Berichterstatter bin, werde ich nicht in eine echte Debatte betreffend die AHS-Langform einsteigen, aber klar ist auch, dass wir in diesem Sinn gar nicht zuständig sind. Eine zweite sachliche Richtigstellung: Wir brauchen tatsächlich 100 Klassen, aber 50 in der Volksschule und 50 in der Sekundarstufe 1, also NMS. Diese sind natürlich auch geplant, daher, glaube ich, liegt da einfach eine Verwechslung vor. Zum Akt selbst: Ich glaube, es wird ja getrennt abgestimmt, und Sie stimmen dem Bau an sich zu. Es geht um die Planung, Planungsvorbereitung und Projektmanagement, die ja, auch von der Opposition zugegebenerweise, immer erfolgreich gelaufen sind. Wir machen das natürlich deshalb, weil wir uns damit a) Zeit ersparen, b) die WIP schreibt dann von sich aus die anderen Leistungen durchaus mal aus. Dann gibt es ja eine erste Planung, und natürlich kommt diese wieder in den Gemeinderat. Wir haben dann noch einmal die Möglichkeit, das endgültige Projekt zu diskutieren und zu beschließen. In diesem Sinn sehe ich das eigentlich als eine gute Maßnahme zur Beschleunigung, ohne dass dem Gemeinderat irgendetwas weggenommen wird oder irgendwelche Kontrollen und letztendliche Entscheidungsrechte entzogen werden. Ich bitte daher, Punkt 2 zuzustimmen, und beim Antrag empfehle ich die Ablehnung. - Vielen Dank. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Wir kommen zur Abstimmung. Es wurde getrennte Abstimmung verlangt, und zwar hinsichtlich des Punktes 2, der lautet: Auf Grund des vorgelegten Motivenberichtes wird der Magistrat ermächtigt, mit der Wiener Infrastruktur Projekt GmbH ein vorgelegtes Angebot betreffend Übernahme der Projektmanagementleistungen für Architekturwettbewerb und Generalplanung für die Vorhaben in Wien 20 zu unterfertigen. Ich bringe diesen Punkt 2 vorerst zur Abstimmung: Ich bitte jene Damen und Herren, die dem Punkt 2 zustimmen können, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit den Stimmen der SPÖ und der GRÜNEN gegen die Stimmen der ÖVP und FPÖ und NEOS so angenommen. Ich bringe das eigentliche Aktenstück, also Punkt 1, Planung und Bauvorbereitung in Wien 20 mit Gesamtkosten von 2,483 Millionen EUR zur Abstimmung. Wer für diesen Punkt ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig so angenommen. Es liegt ein Antrag der ÖVP-Gemeinderätinnen Schwarz und Kugler betreffend Erhalt des Gymnasiums in Langform vor. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag folgen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist die Zustimmung von FPÖ, ÖVP und NEOS gegen die Stimmen von SPÖ und GRÜNEN, somit nicht die erforderliche Mehrheit. Es gelangt nunmehr Postnummer 21 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein Naturfreunde Österreich, Landesorganisation Wien. Ich bitte den Herrn Berichterstatter, Herrn Mag. Taucher, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher: Danke sehr. Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet hat sich GR Guggenbichler. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Damen und Herren von Natur- und Tierschutzorganisationen, die diesen Antrag über den Livestream verfolgen! Wir haben sehr viele Diskussionen über Natur- und Tierschutz und wie das in Wien so gelebt wird geführt. Es haben viele NGOs nicht glauben können, dass wir in Wien eine Stadtregierung haben, die sich eigentlich gar nicht für Natur- und Tierschutz einsetzt. Ich möchte diesen Tagesordnungspunkt dafür nutzen, einen Antrag betreffend Haifischschutz einzubringen. In Wien kann man sich denken: Was haben wir mit Haifischschutz zu tun? - Das habe ich vor kurzer Zeit auch noch nicht gewusst, muss ich ehrlich gestehen, aber wenn man sich mit der Sache auseinandersetzt, muss man erfahren, dass es in Wien auf Speisekarten Haifischflossensuppen gibt, dass bei pharmazeutischen Produkten Haifischprodukte eingesetzt werden. Setzt man sich dann intensiver mit der Sache auseinander, muss man auch erfahren, dass im letzten Jahr über 80 Millionen dieser Fische in den Meeren getötet wurden, eben weil wir in Städten wie Wien in der Ersten Welt glauben, es notwendig zu haben, diese Produkte auf den Speisekarten zu haben. Aus diesem Grund nehme ich den heutigen Tag zum Anlass - ich habe ja schon einmal einen Antrag gestellt, bei dem Sie alle nicht gewusst haben, wie man damit umgehen soll, das war ein Antrag zum Thema Bienenschutz, und es hat gefruchtet. Vier Anträge von uns haben Sie abgelehnt, und was haben wir heute im Arkadenhof? - Rot-Grün dürfte ja doch ein lernfähiges System sein, wir haben heute den Bienentag im Arkadenhof. Ich danke Ihnen, dass Sie hier auch für unsere Zukunft etwas geleistet haben, und dass Sie auch das leisten, nämlich dass Sie der Opposition hin und wieder zuhören. Man muss ja nicht jedem Antrag zustimmen, aber man kann aus den Anträgen der Opposition auch lernen. (Beifall bei der FPÖ.) Aus diesem Grund stelle ich den Antrag, die Amtsführende Stadträtin für Umwelt, Wiener Stadtwerke, die auch die Aufgabe Tierschutz innehat, möge all ihre möglichen Mittel ergreifen, um den Handel und das Inverkehrbringen von Haifischprodukten in Wien zu untersagen. Ich hoffe bei der SPÖ auf Zustimmung, bei den GRÜNEN gehe ich nicht davon aus, da sie mit Ökosystemen nicht viel am Hut haben, das wissen wir schon, denn sonst hätten sie ja nicht Tropenhölzer in der Mariahilfer Straße verbaut. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Wir bräuchten den Antrag. - Danke. Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher: Mein sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Es handelt sich um eine Subvention an die Naturfreunde Österreich für ein Lernprogramm für SchülerInnen unterschiedlicher Schultypen und auch für die Lehrer. Es geht darum, modulartig zu lernen, wie die Zusammenhänge in der Natur sind, wie sozusagen Kreisläufe funktionieren. Ich glaube, jeder Verein in Wien, der zum Naturschutz etwas beitragen kann, zum Verständnis der Kreisläufe und der natürlichen Zusammenhänge, in denen wir als Menschen, als Teil der Natur leben, ist förderungswürdig. Dieser Verein beweist schon seit vielen Jahren, dass er hervorragende Arbeit macht, und daher ersuche ich um Zustimmung zu dieser Subvention. Vielleicht noch kurz zu Kollegen Guggenbichler: Der Haifischantrag sozusagen gehört jetzt nicht zu diesem Akt, aber es gefällt mir immer wieder, welch interessante Dinge Sie da auf die Tagesordnung bringen. Die Chinesen werden wahrscheinlich keine Freude damit haben, da sie das ja als Potenzmittel verwenden (Heiterkeit. - GR Mag. Manfred Juraczka: Das hat er bis heute nicht gewusst!), aber im Sinne der Tiere sozusagen ist das sehr nett. Aber vielleicht ändern Sie ihre Meinung dann noch. (Heiterkeit.) - Also ich bedanke mich und ersuche um Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 21. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu heben. - Das ist einstimmig. Es liegt mir ein Beschlussantrag der FPÖ-Gemeinderäte Ing. Udo Guggenbichler, Michael Stumpf, Manfred Hofbauer, Alfred Wansch, Veronika Matiasek und Nikolaus Amhof betreffend Verbot des Inverkehrbringens und des Handels mit Haifischprodukten vor. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung ist von FPÖ und NEOS und hat damit nicht die ausreichende Mehrheit. Es gelangt nunmehr Postnummer 24 der Tagesordnung zur Verhandlung, sie betrifft eine Subvention an die Wiener Volkshochschulen GmbH - "die umweltberatung". Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Valentin, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Erich Valentin: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Emmerling. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren! Es geht um ein Förderansuchen der "umweltberatung", das wir hier behandeln, und für all jene, die "die umweltberatung" noch nicht kennen: Das ist ein Service- und Beratungsunternehmen für eigentlich fast alle Lebenslagen, vom Bauen übers Gärtnern bis zum Wäschewaschen. Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt werden unterstützt, einen umweltbewussten Lebensstil zu führen. "die umweltberatung" leistet sicher wertvolle Beratungsarbeit, die Themenfelder reichen von Energiesparen, Abfallvermeidung, bis hin zu Mobilität und auch sozioökonomischen Aspekten. Aber wie so oft geht es bei diesem Thema wieder einmal um die Transparenz und das Bereitstellen der Unterlagen von Subventionsanträgen. Wir haben es heute schon gehabt und oft gehabt, wir haben es im Umweltausschuss mehrere Male besprochen, es tut sich einfach nicht viel. "die umweltberatung" ist eine Einrichtung der Wiener Volkshochschulen und bekommt von der Wiener Umweltschutzabteilung eine Basisförderung von 800.000 EUR, was kein Pappenstiel ist. Damit komme ich zum Punkt, denn das ist der Grund, warum wir dem vorliegenden Subventionsantrag nicht zustimmen können, da wir auch hier völlig unzureichend informiert worden sind. Dem Antrag liegt eine Zielvereinbarung vor, das ist schön, allerdings wird diese ihrem Namen in keinster Weise gerecht. Herr Taucher, ich kenne auch den Jahresbericht, wobei man mir versprochen hat, diesen nachzuschicken, er kam leider nie bei mir an. Ich habe aber gesehen, es gibt ihn auch im Internet. Es tut nichts zur Sache, es stehen genauso wenig verwertbare Indikatoren drinnen, die ein Förderansuchen bewertbar machen. In den Zielvorgaben hat man normalweise das Erreichen bestimmter definierter Ziele, idealerweise qualitativer und quantitativer Art, daher heißen sie auch Zielvereinbarungen. Diese fehlen vollkommen. Normalerweise gibt es auch Anreizsysteme, um einen Fördervertrag einzuhalten. Die Förderwerber sollen eben durch diese Zielvereinbarungen motiviert werden; das ist auch nicht der Fall. Wenn Sie hier wirklich eine Zielvereinbarung vorlegen wollen, dann möchte ich Ihnen gerne ein Papier der Expertengruppe des Rechnungshofes empfehlen, dieses heißt "Mindeststandards und Kenngrößen für die Gestaltung von Förderungen". Das wird Ihnen hoffentlich bekannt sein, aber ich finde, wenn man sagt, Mindestgröße, dann ist es für mich eigentlich das absolute Mindestmaß an Parametern, die so ein Förderantrag eigentlich enthalten müsste. Da steht drin: "Förderungen sollten auf einem schriftlichen Förderungskonzept mit definierten Zielsetzungen, Wirkungen, Schwerpunkten und Prioritäten beruhen. Bei der Förderkonzeption sind die Förderungsziele und die Förderungswirkungen mit anderen Förderungsprogrammen abzustimmen. Die Förderungsziele sind mit den gewünschten Wirkungen der jeweiligen Förderungsleistungen zu definieren. Für die Messung und Beurteilung der Zielerreichung sind neben der qualitativen auch quantitative Indikatoren festzulegen. Projektförderungen ist grundsätzlich der Vorrang gegenüber den Basisförderungen einzuräumen." - Das Thema hatten wir auch schon ein paar Mal. Und zu guter Letzt: "Auf die Unvereinbarkeit von gleichzeitigen Funktionen beim Förderungsgeber, zum Beispiel Entscheidungsgremien, und beim Förderungsnehmer ist zu achten." Der letzte Punkt ist natürlich besonders pikant, weil im Aufsichtsrat der Wiener Volkshochschulen GmbH doch gleich drei Mitglieder des Wiener Stadtsenates beziehungsweise des Gemeinderates sitzen (GR Mag. Dietbert Kowarik: Das ist reiner Zufall, Frau Kollegin!), alle natürlich von der Sozialdemokratischen Fraktion, die ihrer eigenen Organisation wieder einmal, ohne dass es vorher eine Ausschreibung genau dieser Leistungen gegeben hätte, eine großzügige Förderung aus dem Steuertopf genehmigen. - Ich finde das nicht okay, und aus diesem Grund gibt es von uns hiezu keine Zustimmung. (Beifall bei den NEOS und von GR Mag. Dietbert Kowarik.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin MMag. Dr. Kugler. GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler (ÖVP): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Auch ich muss Sie leider enttäuschen, auch wir können der Förderung der Volkshochschulen und der "umweltberatung" nicht zustimmen. Ich sage Ihnen fünf Argumente, fünf Punkte, vielleicht fürs nächste Jahr, damit wir das noch ein bisschen besser gemeinsam organisieren können. Erster Punkt sind die fehlenden Unterlagen: Wir wissen nicht, wofür die 800.000 EUR verwendet werden, wir wissen nicht, wie viel davon in Gehälter, wie viel in Fixkosten geht, wie viel für sonstige Beratungsleistungen verwendet wird. Wir wissen es nicht, wir würden es gerne wissen. Im Ansuchen steht drin, wofür das Geld benötigt wird, aber ich darf Ihnen daraus einen Satz vorlesen, und dann sehen Sie vielleicht auch, was ich meine. Da steht: Die Subvention wird für die Weiterführung der Arbeit in folgenden Bereichen verwendet: 1. Servicestellen, 2. Ernährung, 3. Lebensmitteltransporte, 10. Öffentlichkeitsarbeit. - Sie sehen, das passt nicht zusammen. Es werden Mittel und Arbeitsmethoden mit Inhalten vermischt. Da steht Servicestellen, und darunter steht Lebensmitteltransporte; das stimmt ja nicht zusammen! Dabei geht es eigentlich um Respekt uns gegenüber, Respekt den Abgeordneten eines solchen Hauses gegenüber, denen man nicht einfach so ein Papier hinlegt und sagt, na ja, stimmt halt einfach zu! Der zweite Punkt ist die fehlende Transparenz. Es drängt sich ein Verdacht auf Querfinanzierungen auf. Ich gebe zu, ganz sicher können wir das nicht sagen, aber ich möchte Ihnen erklären, wie wir darauf kommen: Es gibt ein anderes Projekt, Sie kennen das alle, das Energiequiz der Stadt Wien, dafür hat die Stadt 780.000 EUR ausgegeben, und es steht in den Projektunterlagen, dass "die umweltberatung" für die Abwicklung beauftragt war. Wir wissen nicht, in welcher Form wie viel Geld da geflossen ist, was das genau bedeutet. Auch hier können wir nur sagen, wer weiß, was da von welcher Seite wie querfinanziert werden sollte. Wir wissen es schlichtweg nicht. Ich glaube, dass dieses Haus die Unterlagen besser aufbereiten könnte. Noch ein zweites Beispiel zum Stichwort Querfinanzierung: Die Gratisnachhilfe. Auch hier gehen 700 Millionen EUR an die Volkshochschulen, und da heißt es dann: Im Einvernehmen mit der MA 13, sollten die Mittel nicht aufgebraucht werden, dann können sie entsprechend des Zweckes der Volkshochschule auch anderweitig verwendet werden. Auch hier meinen wir: Das ist nicht die Transparenz, die wir uns wünschen. Mein drittes Argument, mein dritter Punkt ist die fehlende Ausschreibung, das hat auch meine Kollegin, meine Vorrednerin schon gesagt. Eine Ausschreibung hat immer mehrere Vorteile: Erstens wird die Sache kosteneffizienter, zweitens kommt mehr Kompetenz herein, und drittens gibt es Chancen für alle, die auch mitwirken wollen; der Beste möge gewinnen. Wir hätten uns hier eine Ausschreibung gewünscht. Mein vierter Punkt ist das fehlende umweltpädagogische Gesamtkonzept. Es gibt eine Menge von Vereinen und Förderungen und Ideen und Dingen, die gemacht werden, aber: Wo ist das Gesamtkonzept? Wo wollen wir hin? Wie machen wir das? Und welche Rolle spielt darin "die umweltberatung"? Mein fünfter und letzter Punkt: Wie treffsicher ist "die umweltberatung" wirklich? - Denn bei der Volkshochschule einen Energieführerschein zu machen, wer macht denn das? - Das sind schon Leute, die durch und durch sensibilisiert für den Umweltschutz sind; das ist wunderbar, Gott sei Dank, so soll es sein. Aber erreicht man denn hier die Masse und erreicht man die Leute, die das wirklich lernen müssen? - Ich glaube, dass die stationären Angebote der "umweltberatung" unbedingt durch eine aufsuchende Tätigkeit ergänzt werden müssen. Aufsuchend, das heißt, dass man dort hingeht, wo die vielen Leute sind, welche die Frage - Wie mache ich das mit dem Umweltschutz? - gar nicht gestellt haben. Ich nenne Ihnen zwei Beispiele: Das eine sind die Flüchtlingsunterkünfte. Dort sind viele beisammen, die noch gar nichts oder sehr wenig über Umweltschutz gehört haben. Das könnte man ja auch tun. Und das zweite sind die Schulen. Ich sage Ihnen, wenn Sie sich erinnern, es ist lange her, ich gebe es zu, 1994, als die Mülltrennung in Österreich so richtig angekommen ist, Umweltministerin Maria Rauch-Kallat, wie hat sie das gemacht? - Nur über die Schulen. Durch die Sensibilisierung der Schüler, durch die Projektarbeit in den Schulen ist die Mülltrennung in unseren Haushalten angekommen. Wie ist das heute? - Wir haben aus dem Jahr 2014 einen Kontrollamtsbericht, der besagt, dass in den Wiener Schulen Nachholbedarf und Verbesserungspotenzial in Bezug auf die Mülltrennung besteht. In den Volkshochschulen und in den Schulen werden ganz oft nur Restmüll und Altpapier getrennt. Das ist zu wenig! Da fehlt auch der Lerneffekt. Und so schlägt der Kontrollamtsbericht vor, dass mit der MA 22 jede Schule für sich ein eigenes Konzept entwickelt, wie sie denn ihre Abfallwirtschaft gestalten kann. Das sollte und könnte auch von einer Umweltberatung gemacht werden. Darum mein fünfter Punkt: "die umweltberatung" ist nicht treffsicher genug! Ich fasse zusammen: Wir können der Förderung der "umweltberatung" nicht zustimmen, weil die Budgetunterlagen uns nicht genug sagen, weil die Transparenz fehlt, die Ausschreibung fehlt, weil das umweltpädagogische Gesamtkonzept fehlt und weil - ganz wichtig - die aufsuchende Tätigkeit darin fast gar keinen Platz hat. - Vielen Dank. (GR Mag. Josef Taucher: Kein Applaus? Die ÖVP schläft! - GR Mag. Dietbert Kowarik, demonstrativ Beifall spendend, in Richtung ÖVP: Kein Applaus? - Ruf: Die sind schon heimgegangen!) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Kickert. - Bitte. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Wie schon einleitend von meinen Vorrednerinnen bemerkt, geht es um eine Subvention, der erstaunlicherweise jetzt die Oppositionsparteien nicht zustimmen können. "Erstaunlicherweise" sage ich deswegen, weil es "die umweltberatung" schon seit Jahren gibt, nämlich seit vielen Jahren - jetzt habe ich es gerade nicht im Kopf: 28? (GR Mag. Josef Taucher: 22!) - 22? - Jedenfalls wirklich lange. Es ist also nicht die erste Subvention, die hier beschlossen wird. Es ist auch nicht die erste Subvention, die erstaunlicherweise nur mehrheitlich beschlossen wird. Jedenfalls kann zu dieser Subvention gesagt werden, dass dieser Beitrag, den die Stadt Wien für diese Einrichtung leistet, seit zehn Jahren geleistet wird und seit zehn Jahren weder erhöht noch inflationsangepasst worden ist und dass dieser Unterstützung auch wirklich erkleckliche Leistungen gegenüberstehen. Welche Leistungen das sind, kann man durch einen kurzen Blick auf die Homepage erfahren; aber auch wenn man sich nur den Antragstext durchliest, erfährt man doch einiges. Allein die in diesem Antragstext aufgelisteten mehr als 10.500 Kontakte nur über die Hotline bedeuten bei 250 Arbeitstagen im letzten Jahr, dass 42 telefonische Kontakte pro Arbeitstag geleistet worden sind. Das sehe ich als eine ziemlich gute Bestätigung der bei dieser Beratungseinrichtung angefragten oder auch von ihr angebotenen Leistung und Beratung. Die Treffsicherheit wurde angeführt und auch die Frage, ob die Beratung und die Information auch dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Auch da hätte ein Blick auf die Homepage ausgereicht. Na, selbstverständlich wird auch vor Ort Beratung durchgeführt, und zwar in unterschiedlichsten Bereichen. Zum Beispiel gibt es - weil es darum gegangen ist, dort zu beraten, wo vielleicht das Wissen um Nachhaltigkeit und Umweltschutz noch nicht so hoch ist - ein ganz spezifisches Projekt, nämlich das der "Grätzelmütter" - ich glaube, es heißt so, oder so ähnlich (GR Mag. Josef Taucher: Grätzeleltern!) - Grätzeleltern, ja, danke vielmals -, wo ganz gezielt eben mit, in dem Fall, Eltern und in Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen Beratungsleistungen erbracht werden, diese Personen dazu erzogen werden - "erzogen" ist das falsche Wort, aber: ihnen beigebracht wird -, auf unterschiedlichsten Ebenen nachhaltig und umweltaktiv zu handeln. Und ja, das geschieht eben spezifisch dort, wo das Wissen vielleicht nicht so groß ist, also zum Beispiel im 15. Bezirk, wo man vielleicht davon ausgehen kann, dass das ein Bezirk ist, wo generell - auch das jetzt nur statistisch betrachtet, nicht individuell - das Bildungsniveau nicht so hoch ist. Aber bleiben wir einmal bei den unterschiedlichsten anderen Beratungsleistungen. Eine große Schiene ist die Beratung von Betrieben. Worum geht es da? - Das ist ein ziemlich großer Bereich: Von der Frage der gesunden Raumluft über nachhaltiges Beschaffungswesen, Bauökologie, Abfallwirtschaft und - was ist noch wichtig in einem Betrieb? - Energieeffizienz bis hin zur Frage der Begrünung oder der gesunden Ernährung. All das ist an Beratungsleistungen für Betriebe vorhanden. Individuelle Beratungen finden auch in Kleingruppen statt. Übrigens wieder ein Hinweis darauf, ob es treffsicher ist, nämlich: Energieberatung für private Haushalte, aufgebaut auf dem System der Tupper-Partys - es heißt auch "Tupper your Energy" -, seit mehr als drei Jahren, wo wirklich für einzelne Haushalte oder für zwei oder drei, die sich zusammenschließen und so eine Beratungsleistung in Anspruch nehmen, eine solche ermöglicht wird. Es erfolgt aber auch eine ganz gezielte Beratung von Personen, die einen Kleingarten besitzen, in der Frage, wie sie den Einsatz von chemischen Pflanzen- oder sonstigen Schutzmitteln reduzieren können, indem sie Nützlinge einsetzen und vorbeuge, den Pflanzenschutz betreiben oder auch das Zusammenwirken von unterschiedlichen Pflanzenarten - denn das ist ja auch etwas sehr Wichtiges - nützen, um eben die Chemie in ihrem Garten zu reduzieren. All das wird sehr treffsicher und tagtäglich geleistet. Was die Frage der Ausbildung betrifft - denn das war ja dann auch eine Frage der Treffsicherheit - und inwieweit man mit Schulen zusammenarbeitet: Auch das gibt es selbstverständlich. Es werden von der "umweltberatung" ziemlich viele Unterrichtsmaterialien zur Verfügung gestellt - die kann man sich auch alle auf der Homepage ansehen -, zu unterschiedlichsten Thematiken, also Unterstützung für entsprechende Information an den Schulen. Es erfolgt aber auch in Kooperation mit anderen Bildungseinrichtungen - also nicht nur mit der VHS, sondern zum Beispiel mit dem WIFI - die Ausbildung zu einem sogenannten Ernährungsvorsorge-Coach, wo es darum geht, eine Ausbildung zu erlangen, um eine fachliche Begleitung in der Ernährungsumstellung anbieten zu können. Ich würde sagen, all diese Angebote der umweltberatung zeigen, dass man vielleicht im Nachhinein ein sogenanntes Gesamtkonzept darauf aufbauen kann, aber es ist eine sehr bedarfsorientierte und sehr flexible Zusammenstellung, und es erfolgt auch eine laufende Anpassung an die Notwendigkeiten. Ich würde daher sagen, es ist schade und es wird der Leistung dieser spezialisierten Einrichtung nicht gerecht, dass die Opposition aus formalen Gründen - hätte ich jetzt gesagt, hauptsächlich - diesem Antrag und dieser Subvention nicht zustimmt. Und weil es in diesem Zusammenhang passt, möchte ich den 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der "umweltberatung" für ihre tagtägliche Leistung einfach einmal auch Danke sagen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Ing. Guggenbichler. - Bitte. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Kollegin Kickert! Ja, Sie haben vollkommen recht, es ist der richtige Zeitpunkt, um den 28 Mitarbeitern der "umweltberatung" zu danken, aber es ist auch der richtige Zeitpunkt, um sich bei ihnen zu entschuldigen: Sich bei ihnen dafür zu entschuldigen, dass eine Stadtregierung es nicht schafft, ein Ansuchen um eine Förderung in Höhe von 800.000 EUR so zu formulieren, dass die Opposition zustimmen kann. Und da muss ich sagen, ein großes "Entschuldigung", es tut mir einfach leid! Und wir haben es im Ausschuss auch besprochen: Wenn man sich das Ansuchen anschaut, gibt es eine Zahl, und diese Zahl ist 800.000. Dann haben wir versucht, im Antrag herauszufinden und auch nachzufragen, inwiefern diese 800.000 EUR Verwendung finden. Es gibt eine relativ lange Aufzählung von Aktivitäten, die auch alle sehr schätzenswert sind. Und da wir heute auch den Bienentag im Rathaus haben, "die "umweltberatung" ist auch unten vor Ort. Ich habe mir das kurz angeschaut, ich habe mir die Zeit genommen und kann sagen, die machen unten tolle Arbeit. Ich habe auch kurz mit ihnen geredet - und die machen tolle Arbeit! Und Sie verhindern hier ganz ernsthaft einen einstimmigen Beschluss für tolle Arbeit, für tolle Arbeit für unseren Umweltschutz! Ich muss sagen, das ist wirklich schäbig und schändlich von Ihnen, und das finde ich nicht in Ordnung. (Beifall bei der FPÖ.) Dem Akt liegt ja diesmal auch eine Zielvereinbarung bei, die ebenso ohne Zahlen ist. Da stehen zwar sehr viele Situationen drinnen und was an Tätigkeiten gemacht wird, die ja auch von niemandem bestritten werden, aber vielleicht hat die SPÖ ein gewisses Problem mit Umweltberatern. Wir wissen das ja auch aus der Vergangenheit, wo auch arbeitsrechtliche Prozesse verloren wurden in einem roten Ressort und wo die Umweltberater nicht einmal eine Möglichkeit zu einem Gespräch bekommen haben - Sie können sich alle gut daran erinnern: Die haben um einen Termin bei der StRin Sima gebeten, und die StRin Sima hat ihnen einen Termin verweigert. Und am Schluss hat sie ihnen noch kurz vor Weihnachten rückwirkend Gelder gestrichen. Aber das ist halt das soziale Herz der SPÖ - das müssen wir miterleben. Und vielleicht ist das auch ein Stück Rache, dass Sie bewusst jetzt uns die Zahlen vorenthalten (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.), um am Ende des Tages die Umweltberater etwas abzustrafen. Das finde ich schändlich von Ihnen, ich finde das nicht in Ordnung. Und dann haben wir Unterlagen nachgefordert - ich sage das hier, denn das soll auch jeder wissen, und auch fürs Protokoll -, wir haben gesagt, wir würden gerne ungefähr - es muss ja nicht auf den Cent genau sein - wissen, was mit den 800.000 EUR passiert. Und was kriegen wir? - Wir kriegen vom Ressort Sima den Jahresbericht des letzten Jahres zugeschickt, den sich jeder aus dem Internet herunterladen könnte! Ich meine, bei aller Freundschaft, das ist Verhöhnung der Umweltberater, das ist Verhöhnung der "umweltberatung", das ist Verhöhnung jeglichen demokratischen Gremiums, in dem wir sitzen! Das betreiben Sie hier, und ich muss noch einmal sagen: Große Entschuldigung bei der "umweltberatung", dass die SPÖ und die GRÜNEN es nicht ermöglichen, hier einen einstimmigen Beschluss zusammenzubringen. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Letzter zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Taucher. - Bitte. GR Mag. Josef Taucher (SPÖ): Last, but not least! - Sehr verehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Danke, Kollegin Kickert, für die wirklich ausführliche Darstellung und Erläuterung dieser Subvention und der Tätigkeit der "umweltberatung". Udo - wo ist er denn? -, es ist mir immer eine Freude, dir zuzuhören, wie du sozusagen Wirklichkeit neu konstruierst. Das ist ja unser Geschäft in der Politik. (Zwischenrufe der GRe Ing. Udo Guggenbichler, MSc, Armin Blind und Mag. Manfred Juraczka.) Das war jetzt eine sehr nette Konstruktion, die du da gewählt hast: dass wir eure Zustimmung verhindern. - Wir werden zustimmen, und wir sind diejenigen, die dafür sorgen, dass "die umweltberatung" auch das nötige Geld bekommt, damit sie diese gute Arbeit fortführen kann. Das ist es, was Rot- Grün in Wien macht - und nicht, wie Sie sagen, dass wir das verhindern. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Und für's Protokoll: Ihre Darstellung ist eine sehr polemische Rekonstruktion der Wirklichkeit. Das weise ich zurück. (Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) Übrigens: "die umweltberatung" - wir haben das jetzt noch kurz recherchiert - ist 28 Jahre alt. Nur damit wir das hier auch ganz richtig formulieren. Ich darf, bevor ich inhaltlich auf das Geschäftsstück eingehe, auf die VorrednerInnen eingehen. Frau Emmerling von den NEOS, die auch in unserem Umweltausschuss ist, fordert Mindeststandards für Projektförderungen, findet, solche seien der Basissubvention vorzuziehen, und verwendet auch sozusagen die übliche FPÖ-Argumentation, wie: Da ist irgendjemand im Vorstand von irgendeiner zivilgesellschaftlichen Organisation - ein Vorwurf, dass wir uns ehrenamtlich in der Gesellschaft engagieren. Ich finde daran überhaupt nichts Verwerfliches, dass wir uns unentgeltlich in Vereinen wie der Volkshilfe, den Kinderfreunden, den Volkshochschulen, aber auch in anderen Vereinen - Briefmarkensammler oder was auch immer - engagieren. Daran ist nichts verwerflich. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Nur: Die Vereine kriegen halt ein Geld! Das ist halt ein Zufall ...) Daran ist nichts verwerflich, dass wir uns zivilgesellschaftlich engagieren! (GR Mag. Dietbert Kowarik: ... eine Überraschung, ein Zufall!) - Nein, das lassen wir uns nicht unterstellen, und das weise ich zurück! (Beifall bei der SPÖ. - GR Mag. Dietbert Kowarik: Das ist keine Unterstellung, das ist Tatsache! - Das ist ja lächerlich! Das ist Tatsache!) Viel in unserer Gesellschaft würde nicht passieren und nicht funktionieren, wenn es nicht so viele Menschen gäbe, die ehrenamtlich und unentgeltlich arbeiten für die Gemeinschaft und für das Zusammenleben und für die gedeihliche Entwicklung der Gesellschaft. Und das lasse ich mir nicht schlechtreden. Schauen Sie lieber dorthin, wo Zwietracht gesät wird - das können Sie kritisieren! Weiters sagen Sie, Projektförderungen seien der Basissubvention vorzuziehen. - Man muss schon sagen: Institutionen wie "die umweltberatung", die 28 Jahre Erfahrung hat, einen Mitarbeiterstab hat, der Erfahrung gesammelt hat, sehr, sehr viel Praxis hat - wenn man das jedes Jahr ausschreiben würde, dann möchte ich sehen, wie sehr die Qualität darunter leidet! Jetzt mag es schon sein, dass es auf dem Markt vielleicht noch Klügere gibt, Gescheitere, Bessere - mag auch sein -, aber wir sehen ja in der Arbeitsmarktpolitik, wo oft Projekte jährlich ausgeschrieben werden, dass das dazu führt, dass die Mitarbeiterlöhne gedumpt werden, die Trainer werden immer schlechter bezahlt, die Tagsätze gehen - das wissen Sie genauso wie ich - von Jahr zu Jahr herunter. Wir hatten um die 2000er Jahre in der Arbeitsmarktpolitik Tagsätze von 800 bis 900 EUR, zum Teil für Beratungsprojekte 1.200 EUR, und heute sind wir bei 450 EUR. Na ja, was sollen da die Mitarbeiter verdienen? Das wollen Sie: Sie wollen mit Ihren Forderungen, dass die Löhne gedumpt werden (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Ihr habt die Arbeitsrechtsprozesse verloren!), die Löhne gedrückt werden, dass die Qualität sinkt. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Ihr habt die Arbeitsrechtsprozesse verloren!) Und wir wollen gute Arbeit sozusagen kontinuierlich fortführen und Erfahrung und Know-how nicht einfach vernichten mit Ausschreibungen und alljährlichem Beauftragen neuer Leute. Know-how ist das Gold der heutigen Zeit. Wir sind eine Wissensgesellschaft, und dieses Know-how einfach immer über Bord zu werfen, ist eine Katastrophe für eine Gesellschaft. Deswegen ist es gut, wenn solche Organisationen wie "die umweltberatung Wien" auch Basissubventionen bekommen. (Beifall bei der SPÖ.) Zur aufsuchenden Tätigkeit: Ich darf jetzt, nachdem ich auf die Vorredner ein bisschen eingegangen bin, auf ein paar inhaltliche Dinge zur Subvention zu sprechen kommen. Schauen Sie, ich darf Ihnen sagen: Da ist auch keine böse Absicht, ich habe auch nur das. Es ist aber für mich kein Problem, etwas zu recherchieren und ordentlich dazu zu reden, denn ich sehe ja jeden Tag, was die Leute arbeiten, und es steht ja auch drinnen, die Hotline hat 11.800 telefonische Kontakte in einem Jahr, und es gibt Info- Stände. - Was ist denn ein Info-Stand? Glauben Sie, dass sie das irgendwo indoor machen, versteckt? Das ist aufsuchende Arbeit! - Info-Stände: 13.000 Kontakte im letzten Jahr. - Das steht da drinnen, kann man nachlesen. - Mailkontakte: 69.000 Mailkontakte im Jahr! - Das beansprucht ja alles Zeit, das muss ja beantwortet werden! "die umweltberatung" hat ja ein Umwelttelefon, wo Leute anrufen können, sich informieren können, Fragen stellen können. Die geben einen Newsletter heraus, die haben die Homepage überarbeitet. (Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) - Ja, Udo, schau, ich weiß schon, "die umweltberatung" kümmert sich nicht um Haifischflossen - mag sein, dass das für dich kritisch ist -, aber sie haben Schwerpunkte wie: Bienen, Chemie im Haushalt, Naturwaschmittel, gesund kochen, gut und günstig kochen. - Ich meine, das sind ja alles Maßnahmen, die nicht nur dem Umweltschutz dienen, sondern auch dem Geldtascherl der einzelnen Leute, die diese Beratungen konsumieren. Wenn man schaut: Im Energieberatungsbereich ersparen sich die Leute im Durchschnitt bis zu 50 EUR im Jahr an Energiekosten durch gute Beratung. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Nachdem ihr den Heizkostenzuschuss ersatzlos gestrichen habt!) Ja, aber dafür ersparen sie sich etwas! Udo, tu nicht die alten Socken immer aufwärmen! Das interessiert ja niemanden! (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Das trifft die Ärmsten der Armen!) Deine alten Socken interessieren niemanden, Udo! (Beifall bei der SPÖ.) Deine Sachen interessieren hier niemanden. Jetzt geht es darum, dass bis zu 50 EUR eingespart werden durch gute Energieberatung der "umweltberatung". Das ist aufsuchende Arbeit! Das passiert in den Haushalten der Menschen. "die umweltberatung" hat 30 ehrenamtliche Energieberater ausgebildet für die Wohnhäuser, wo sozusagen "peer to peer" in der Nachbarschaft beraten wird. Hervorragend! (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: ... die 800.000 verwenden?) "die umweltberatung" gibt Energietipps. "die umweltberatung" macht den Energieführerschein - das ist einzigartig als Projekt für junge Leute: So wie man den Computerführerschein machen kann, kann man bei der "umweltberatung" den Energieführerschein machen. Das machen Lehrlinge, das machen Jugendliche, das wird Wien- weit umgesetzt, und das machen zum Teil auch Ältere - Pensionisten machen auch den Energieführerschein -, weil es für jeden wichtig ist, wenn man gut umgeht mit Energie, dass man Geld sparen kann. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Wir kritisieren ja euch und nicht "die umweltberatung"! Das hast du nicht verstanden!) Wenn man gut und günstig kocht, spart man Geld, also wenn man nicht jeden Tag beim Pizza Hut, oder wie auch immer diese Ketten heißen, einkauft, sondern wenn man wieder lernt zu kochen, richtig den Haushalt einzuteilen und zu schauen, was man womit kochen kann und wie man gut kochen kann. All das kann man bei der "umweltberatung" lernen und in Kursen machen. Da geht "die umweltberatung" raus und macht das - zum Beispiel im Goethehof in Kaisermühlen haben wir so einen Kurs gemacht. Es gibt auch Community Cooking. Das machen sie auch draußen. Das ist alles aufsuchende Arbeit. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Wir wissen das alles zu schätzen!) "Vanessa" - Volksschulklassen besuchen Schmetterlingswiese im Donaupark. Tut mir leid, das ist alles im 22. Bezirk, aber bei der Schmetterlingswiese im Donaupark geht es genauso darum, ökologische Zusammenhänge zu verstehen. Biotop - das machen sie seit 12 Jahren. Das ist aufsuchende Arbeit, Frau Kugler. Kinder-Uni Wien: Lehrveranstaltungen. "nachhaltig in Wien": 26 Veranstaltungen in den unterschiedlichen VHS, Wien-weit. Alles aufsuchend und sehr, sehr niederschwellig! Dann: die Website ÖkoEvent, die sie sozusagen für die Stadt Wien betreiben. Das ist ja eine Dienstleistung, wo sie Unterstützung bieten bei der Frage: Wie macht man einen ökologischen Event? Wir haben ja letztes Mal im Umweltausschuss diese 5.000 EUR für den 7. Bezirk, für die 5 Veranstaltungen von Herrn Sverak, diskutiert. Alles ÖkoEvents! Das ist hier begründet. Dann: ÖkoBusinessPlan Förderdatenbank - eine Dienstleistung der "umweltberatung" für die Stadt Wien, für den ÖkoBusinessPlan. Und so könnte man das noch lange fortführen. Heuer, im Jahr der Hülsenfrüchte, wird es ein großes Projekt geben, das heißt "Nicht nur die Bohne" und befasst sich mit der Bohne als Eiweißspender, als Ersatz für Fleisch. Auch da wird es wieder etwas geben für Haushalte, nämlich einen Plan für Hülsenfrüchte: Wie lange müssen sie angesetzt werden? Wie können sie gekocht werden? Wie lange müssen sie sozusagen dann noch gesiedet werden? Wie bereitet man sie zu? - All das ist Umweltberatung, und das können Sie alles da herauslesen. (GR Mag. Manfred Juraczka: Er hat das verstanden!) Sie mögen das lustig finden, aber wenn Ihre Fraktion hier argumentiert, dass sie nicht zustimmen können, weil nicht begründet ist, was sie tun, weil sie nicht aufsuchend sind, weil das Geld verschwendet ist, dann muss man ordentlich argumentieren (GR Mag. Manfred Juraczka: Es liegt nicht an den Hülsenfrüchten, Herr Kollege!) und dann ist das nicht lustig, sondern es geht hier um Inhalte. Es geht um Inhalte und nicht um billige politische Polemik! In diesem Sinn ersuche ich um Zustimmung zu dieser Subvention. - Danke sehr. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Kowarik. - Bitte. (GR Prof. Harry Kopietz: Jetzt kommen die Erbsen dran!) GR Mag. Dietbert Kowarik (FPÖ): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren! Kollege Tauscher hat es jetzt geschafft, dass ich mich noch zu Wort melde. (GR Mag. Josef Taucher: Ich heiß nicht Tauscher! - Taucher!) - Taucher, Entschuldigung. Herr Mag. Taucher, entschuldigen Sie! Selbstverständlich. Das, was wir jetzt gehört haben, ist - wie soll ich sagen? - eigentlich eh immer das Gleiche. Was hat die Opposition kritisiert? - Dass sie einen Akt vorgelegt bekommen hat, wo keinerlei Aufgliederung der Mittel vorgesehen ist, was mit dem Geld konkret passiert. Das ist doch nichts Unverschämtes, das wissen zu wollen, Herr Kollege - das werden Sie doch auch zugeben. Aber warum haben Sie es nicht geschafft? Auf die Nachfrage im Ausschuss, wie Kollege Guggenbichler gesagt hat, ist dann was gekommen? - Der Bericht der Volkshochschule! Bitte, den können wir uns selber heraussuchen! Aber da steht auch keine Mittelverwendung für dieses konkrete Projekt drinnen. Das ist doch nicht zu viel verlangt, meine Damen und Herren von den GRÜNEN und von der SPÖ! Das ist doch eine Selbstverständlichkeit, dass man da ein bisschen mehr Transparenz reinbringt! (Beifall bei FPÖ und ÖVP sowie von GR Markus Ornig, MBA.) Wie es Kollege Guggenbichler auch gesagt hat: In Wirklichkeit tun Sie sich ja selbst nichts Gutes beziehungsweise tun Sie dieser Einrichtung nichts Gutes mit Ihrer Blockade hier. Und es wurde von der Vorrednerin der NEOS, glaube ich, gesagt: Das, was wir da wollen, ist ja nichts Außergewöhnliches oder irgendetwas Unverschämtes. Sie haben den Bundesrechnungshof zitiert, was der da für Mindestvoraussetzungen empfiehlt. Na ja, das sollte doch eigentlich möglich sein, oder? - Es ist aber nicht möglich in dieser Stadt und es ist jedes Mal ein Problem, da wirklich gute und transparente Zahlen zu bekommen. Und was auch immer wieder kommt: Herr Kollege, es macht Ihnen keiner streitig, dass Sie sich in ehrenamtlichen Vereinen engagieren oder ehrenamtlich in Vereinen engagieren - beides nicht. Nur: Wie schaut es denn aus in der Wirklichkeit? Ich meine, das machen wir ja auch alle. Der Unterschied ist schon einer, und das ist der entscheidende Unterschied: Alle oder sehr viele oder fast alle Organisationen, wo Sie in den Vereinsvorständen sind, finden sich hier in den Subventionslisten wieder. Unsere Vereine, wo wir uns engagieren, wirklich ehrenamtlich engagieren - und nicht nur wir, sondern auch die Mitarbeiter in den Vereinen sich ehrenamtlich engagieren -, die finden sich hier nicht. (GR Christian Oxonitsch: Das ist ja nicht der Punkt. - Zwischenruf von GR Prof. Harry Kopietz.) Jetzt kann man sagen, ja, auch das, Herr Kollege Kopietz, sind Vereine, die ebenfalls Arbeit leisten, vielleicht nicht in Ihrem Sinne, aber diese Organisationen verlangen wirklich kein Geld von der Öffentlichkeit. Das ist der entscheidende Unterschied! Erkennen Sie das einmal! Und wenn wir uns heute diese Tagesordnung anschauen, meine Damen und Herren - wir haben ja eine sehr schlanke Tagesordnung, um es einmal so auszudrücken; schauen Sie sich diese schlanke Tagesordnung durch! Postnummer 11: Verein Wiener Filmarchiv der Arbeiterbewegung. Schauen Sie - denn das ist ja Gott sei Dank alles kein Geheimnis mehr - auf der Homepage des BMI im Vereinsregister nach, wer da im Vorstand sitzt! Und dann googeln Sie die Herrschaften, und dann werden Sie sehen, wo die politisch aktiv sind. - Tun Sie sich das an! Das ist ja eigentlich nicht so aufregend. Das geht relativ schnell. Dann gehen wir weiter zur Postnummer 2, dem Projekt - wir haben schon davon gehört - "Sowieso Mehr! Dein Sommer. Dein Wien." Ich habe von meinen Kollegen gehört, dass da die ASKÖ dabei ist - die ist der roten Reichshälfte auch nicht ganz so fern, oder dem roten Reichsdrittel oder -viertel, oder ich weiß nicht, wie man sagen soll - oder der Verein Zeit!Raum - auch den kennen wir, auch der ist fest in SPÖ-Hand. Lesen Sie meine Reden dazu nach! Dann gehen wir weiter. Dann sind wir schon bei unserem Tagesordnungspunkt. - Nein, den Verein Naturfreunde Österreich hätte ich beinah vergessen. Der ist Ihnen ja auch nicht ganz fremd. Also bitte schön! (Ruf bei der SPÖ: ... Mitglied!) Na sehr gut! Sind Sie Mitglied? Nicht nur Mitglied, sondern es ist doch jedes Mal das Gleiche. Und jetzt sind wir bei der Wiener Volkshochschulen GmbH. Das finanziert die Stadt Wien, und zwar ausschließlich, aber trotzdem ist bei dieser GesmbH nicht nur die Stadt Wien beteiligt, sondern auch ein Verein. Und wer ist in diesem Verein aktiv? Na, wer? Nicht zufällig! Wenn wir auf die letzte Wahl zurückschauen, dann wählen vielleicht 30 Prozent, oder ein bisschen mehr oder ein bisschen weniger, die Freiheitlichen, aber in diesem Vorstand sitzen nicht 30 Prozent Freiheitliche. Nein! (Ruf bei der SPÖ: Das weiß man ja nicht! - Weiterer Zwischenruf.) - Sicher nicht, hört man da gerade. Und genau das ist das Problem, meine Damen und Herren. Wir legen auch keinen Wert darauf, da drinnenzusitzen. Nur, was Sie machen, ist: Sie finanzieren sich selbst Ihre Vereine und Ihre Organisationen und alles, was da mit dranhängt. Und das ist das, was wir kritisieren. Und wenn Sie sich hier herstellen und sagen, das ist doch alles nichts, dann ist das lächerlich. (Beifall bei FPÖ und NEOS sowie von GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler.) Das sagt ja nicht nur die FPÖ, das sagt jede vernünftige Zeitung, wenn Sie nachlesen. Lesen Sie in der "Neuen Zürcher Zeitung" nach oder sonst irgendwo - die sind jetzt nicht in Verdacht, FPÖ-nahe zu sein, also wirklich nicht. Also schauen Sie sich das an! - Ich meine, Sie wissen es eh selber, aber es ist in Wirklichkeit empörend, wie Sie da immer drüberschwimmen und so tun, als wäre nichts gewesen. Also nehmen Sie sich selbst an der Nase! Ein bisschen Transparenz hätten wir uns schon verdient. - Danke. (Beifall bei FPÖ und ÖVP sowie von GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Erich Valentin: Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich weiß, dass der Kollege Kowarik jetzt ganz besonders aufpassen wird, dass ich meiner Rolle als Berichterstatter gerecht werde und keine parteipolitische Stellungnahme abgebe. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Da müssen Sie schon selber aufpassen!) Ich weiß das, und nicht nur deshalb werde ich mich bemühen. Ich glaube, Sie tun - und das meine ich jetzt tatsächlich ernst (GR Mag. Dietbert Kowarik: Wir meinen es auch ernst!) - auf der Bezirksebene auch Ihren Mandataren, die in den Vorständen der Fördervereine der Volkshochschulen sitzen, nicht nur unrecht, sondern Sie erweisen diesen Mitarbeitern auf der Bezirksebene keinen guten Dienst. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Sagen Sie mir einen Mandatar von uns!) Grundsätzlich kann ich auf Grund meiner Wahrnehmung in meinem Bezirk, aber auch in anderen Bezirken feststellen, dass in den Fördervereinen, die die Volkshochschulen als wichtiger Teil begleiten und lenken, in Wirklichkeit in deren Spektrum relativ doch die Wahlergebnisse der Bezirksvertretungen abgebildet sind. (GR Mag. Dietbert Kowarik, den Kopf schüttelnd: Gut zu wissen! Wir werden darauf Wert legen! Ich werde mich auf Sie berufen, Herr Kollege!) Ich lade Sie ein in den Bezirk, in dem ich beispielsweise tätig bin. Dort ist das an sich eine Tätigkeit, die sich ausschließlich an der Volksbildung orientiert. - Das ist das eine. Das Zweite ist: Das, was nachgereicht worden ist - und da darf ich in der Tat richtigstellen -, war nicht der Bericht der Volkshochschule, sondern der Bericht der "umweltberatung". (Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) Der "umweltberatung" - und nicht der Volkshochschule! (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc hält ein Schriftstück in die Höhe und verweist auf dieses.) - Ja, das Logo ist drauf, klarerweise, weil die es ausführen, aber es ist der Bericht der "umweltberatung" und nicht der Bericht der Volkshochschule (GR Mag. Dietbert Kowarik: Aber es ist keine Zahl aufgegliedert dort!), denn der wäre um vieles, vieles größer. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc, neuerlich auf das Schriftstück weisend: Gibt's da eine Zahl?) Und was die Entscheidung betrifft, warum "die umweltberatung" bei den Volkshochschulen liegt, so muss man eines, denke ich, auch einbeziehen: Es gibt kein so breites anerkanntes überparteiliches Netz der Volksbildung, der Erwachsenenbildung in allen Wiener Bezirken. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Was ist da überparteilich?) - Die Volkshochschulen sind überparteilich, natürlich! (GR Mag. Dietbert Kowarik: Ja, schön wär's! Schauen Sie einmal in den Vorstand! Wer sitzt da drinnen?) Kollege Kowarik, ich kann mich nur von Fakten ... (GR Mag. Dietbert Kowarik: Googeln Sie einmal! Ich les' es Ihnen vor!) - Ich würde Ihnen raten, nicht etwas zum Feindbild zu machen, wo zig Tausende, hunderttausende Wienerinnen und Wiener hingehen und berechtigt sehr viele Informationen beziehen. Deshalb würde ich Sie wirklich ersuchen, auch auf Grund meines gelebten Erkennens in den Bezirken - und da überlegt sich keiner, wer da im Vorstand sitzt oder was auch immer, wenn er einen Kurs macht, wenn er eine Zertifikation erhält, wenn er eine Zusatzausbildung erhält, da gehen alle Menschen eines Bezirks hin, egal, wo immer sie herkommen -, das auch zu berücksichtigen. Man sollte nicht etwas zu einem Feindbild machen, was in der Tat kein Feindbild ist (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Eh nicht! Hat keiner gesagt!), denn ich denke mir, Feindbilder helfen uns nicht weiter. Und wenn man sich anschaut, was hier vermittelt wird - und es sind immerhin 28 Seiten Berichterstattung gewesen, die in diesem Akt auch vorgelegen sind -, dann sieht man das sehr, sehr deutlich. Die Frage ist in der Tat die, ob Sie jetzt an jedes Projekt einen Geldbetrag dranhängen wollen. Ich weiß nicht, ob das möglich ist. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Sicher ist es möglich! Sie müssen ja budgetieren! - Das ist doch lächerlich!) Wir brauchen es, um den Gesamtwert des Projektes zu sehen, nicht. (GR Ing. Udo Guggenbichler: Wie kommen Sie dann auf die 800.000? Ist das eine Hausnummer? Oder was ist das?) Allerdings muss ich feststellen und eines tatsächlich von mir weisen, nämlich dass in dieser Frage nicht die gesamte Breite der Informations-, der Servicearbeit bis hin zur betrieblichen Servicearbeit der Umweltberater dokumentiert worden ist. Und ich ersuche Sie in diesem Sinne mit wahrhaft gutem Gewissen um die Zustimmung zu diesem Akt. (Beifall bei der SPÖ. - GR Mag. Dietbert Kowarik: Schauen Sie einmal in den Aufsichtsrat, wer da drinnensitzt!) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 24. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das ist mit den Stimmen der SPÖ und der GRÜNEN gegen die Stimmen von FPÖ, ÖVP und NEOS mehrstimmig so angenommen. Es gelangt nunmehr die Postnummer 25 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Errichtung eines Wasserbaulabors an der Universität für Bodenkultur in Wien. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Mag. Taucher, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Juraczka. - Bitte. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Auch hier wird es zum konkreten gegenständlichen Poststück eine Zustimmung unsererseits geben. Aber auch hier möchte ich die Möglichkeit wahrnehmen, einen Beschlussantrag in aktueller Sache einzubringen. Ich darf mich da durchaus an den Worten von Kollegen Kowarik aus seinem letzten Redebeitrag orientieren: Ein bisschen mehr Transparenz ist dieser Stadt durchaus zumutbar. Was meine ich damit? - Wie wir schon seit vielen Jahren wissen, gibt es sehr komplexe, aber durchaus aufklärungsbedürftige rechtliche Konstrukte rund um die Copa Cagrana, rund um die Pachtverträge und Vertragsbeziehungen der Stadt Wien und ihrer jeweiligen Tochterfirmen und dem Verein auf der Donauinsel. Und ich glaube, nicht zuletzt deshalb, weil erst jetzt wieder eine Tageszeitung, nämlich der "Kurier", in mehreren großen Reportagen darüber berichtet hat, was hier alles im Argen liegt beziehungsweise was hier alles noch nicht wirklich transparent gemacht werden konnte, sollte es uns allen, allen Fraktionen des Hauses, wirklich ein Anliegen sein, das zu erhellen. Ich glaube, es geht gar nicht darum, jetzt Schuldzuweisungen vorzunehmen, ganz im Gegenteil, sondern wir haben es hier mit einem Pächter zu tun, wir haben es mit verschiedenen Tochterfirmen zu tun. Das heißt, es gibt sehr viele Schnittstellen, und man sollte vor allem an einem höchstes Interesse haben: dass man dieses Naherholungsgebiet Copa Cagrana, aber auch den ganzen Bereich der Donauinsel so rasch wie möglich für die erholungsuchenden Menschen dieser Stadt wieder in einem Bild präsentiert, das der Stadt Wien gerecht wird. Da ist einiges zu tun, und ich glaube, da gehört auch Aufarbeitung der Vergangenheit dazu. Daher unser Beschlussantrag, den Stadtrechnungshof mit einem Prüfansuchen zu betrauen. Warum machen wir es nicht als Oppositionsrecht? - Ganz einfach: Wir wollen auch Rot-Grün die Möglichkeit geben, hier zu zeigen, dass man an Aufklärung und maximaler Transparenz Interesse hat. Ich hoffe, dass zumindest einmal am heutigen Tag der Ruf nach Transparenz nicht verhallt, sondern Gehör findet. - Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Ing. Guggenbichler. - Bitte. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Ja, es wurde schon oft angesprochen: Das ist das System Sima-Thon, Sima-Schmalzer. Das ist das, was wir auch im Bereich der WGM erleben. Und da gibt es schon einige Fragen, die man sich stellen muss. Es wurden ja, ich glaube, es war im Mai oder im Juni 2015, gerade in diesem Bereich zwei neue Lokale geschaffen, die sehr schön sind, und da hat es einen nichtrückzahlbaren Kredit von 2,5 Millionen EUR gegeben, und die Verpachtung dieser Lokale wurde nicht ausgeschrieben. Und da stellen sich schon auch in diesem Bereich einige Fragen: Hätte es einen Interessenten gegeben, diese zwei Lokale zu nehmen? Ist es notwendig, das in der WGM zwischenzulagern und es dann wieder dem Interpellationsrecht des Gemeinderates zu entziehen? Welche Arten von Verträgen gibt es? Da haben wir ja einen nachgereicht bekommen - ich darf mich übrigens dafür beim Kollegen Valentin bedanken, der uns da noch etwas nachgeliefert hat. Aber Faktum ist, dass wir nicht genau wissen: Gibt es Untermietverhältnisse? Wie schaut es aus? Was nehmen die dort ein? Wir wissen nur, dass sie 2,5 Millionen EUR kriegen, die sie nicht mehr zurückzahlen müssen. Und was wissen wir auch? - Dass der Büroleiter der StRin Sima dort Prokurist ist. Das wissen wir auch beim TierQuarTier: Da ist auch der Chef der MA 48 Prokurist. Und vom 48er-Tandler, wo er auch Chef ist, kommen die Erlöse genau dorthin, wo sie aus meiner Sicht auch nicht hinkommen sollen, weil ich glaube, diese Erlöse gehören auf zwei verschiedene Tierschutzhäuser aufgeteilt. Aber da ja der Chef der MA 48 gleichzeitig Prokurist im TierQuarTier ist, gehen die Erlöse natürlich zu 100 Prozent dorthin - das heißt, von einem Sack in den anderen. Aber das ist halt so bei der Stadt Wien. Und deswegen ist es, glaube ich, schon notwendig, hier mehr Kontrolle zu sehen. Und wenn wir uns auch den Rechnungshofbericht anschauen, so war das ja ein mittleres Desaster. Kollege Valentin hat zwar geschrieben, ich kann nicht sinnerfassend lesen, aber ich glaube nicht, dass das ein Lob an die Stadt war, was der Rechnungshof da geschrieben hat. Vielleicht sagt uns Kollege Valentin noch etwas dazu. Faktum ist, dass da schon einige Missstände aufgekommen sind. Und ich glaube, es sollte im Interesse von uns allen sein - und wir sind ja als Gemeinderat eigentlich das Kontrollgremium der Stadtregierung -, hier einstimmig dafür zu sorgen, dass es weitere Kontrolle gibt. - Danke sehr. (Beifall bei der FPÖ sowie von GR Mag. Manfred Juraczka und GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Beim Gegenstand des vorliegenden Antrags handelt es sich um ein Wasserbaulabor der Universität für Bodenkultur - der BOKU - Wien, also einer sehr, sehr anerkannten und soliden Institution. Dieses Wasserbaulabor wird das größte Europas sein. Es befindet sich am Brigittenauer Sporn, hat mir GR Erich Valentin heute berichtet, und ist schon in Betrieb. Hier kann Forschung im Donauraum betrieben werden, um zu sehen, wie sich Flüsse verändern, wie sich Flüsse verhalten bei Hochwasser, bei extremen Regenfällen, wie sich Wasserpegel verändern, denn hier haben wir die Möglichkeit, unter extremem Durchfluss die Donau zu überprüfen - 10 m³ pro Sekunde, das ist schon ein ordentlicher Durchfluss, so etwas gibt es in ganz Europa nicht. Daher hat man ja schon 2014 beschlossen, eine Subvention von 4 Millionen EUR zu genehmigen. Man hat damals 2,5 Millionen schon ausgezahlt, und jetzt geht es noch einmal um 1,5 Millionen, sodass sozusagen der Gesamtbetrag dort hinkommt, damit dieses Wasserbaulabor auch ordentlich unterstützt ist und die Arbeit ordentlich durchgeführt werden kann. In diesem Sinne ersuche ich um Zustimmung zu diesem Antrag. Ich möchte noch zu dem von Kollegen Juraczka eingebrachten Antrag zwei Bemerkungen machen: Es gab ja gerade einen umfassenden Bundesrechnungshofbericht zu diesem Thema - erstens. Und zweitens haben wir ja in Wien hervorragende Minderheitsrechte, also Ihr Klub kann jederzeit beim Stadtrechnungshof so eine Prüfung beantragen. - Danke sehr. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das ist einstimmig. Es liegt ein Beschluss- und Resolutionsantrag vor, betreffend Prüfung Bestand- und Pachtverträge und diesbezüglicher Vertragsbeziehungen der Stadt Wien, ihr nahestehender Tochterfirmen und Vereine auf der Donauinsel sowie dem gegenüberliegenden Areal der Neuen Donau - unter anderem Copa Cagrana - durch den Stadtrechnungshof. Es wird in formeller Hinsicht die sofortige Abstimmung des Antrags verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben können, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist mit den Gegenstimmen von SPÖ und GRÜNEN abgelehnt. (Schluss um 14.43 Uhr.) Gemeinderat, 20. WP 24. Mai 2016 9. Sitzung / 35