«  1  »

 

Gemeinderat, 16. Sitzung vom 25.11.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 22 von 26

 

Meine Lieben, das kann man allen sagen. So, wie es einmal war, wird es nicht mehr sein. Das Rad der Geschichte dreht sich weiter. Wir müssen auch Gesundheitspolitik in diese Richtung machen, auch wenn es anstrengend ist. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Ich möchte auch noch erwähnen, ohne, dass es auf Bundesebene diesen Willen zur gemeinsamen Planung gegeben hat, hat es in Wien schon das Dialysezentrum Donaustadt gegeben. Wenn Sie daran denken, es war dieser Dialysenotstand. Das war wirklich ein Notstand. Da ist schnell reagiert worden, gemeinsam mit der Wiener Gebietskrankenkasse und Stadt Wien ein Dialysezentrum in die Wiese gestellt worden. Gemeinsam finanziert, im Übrigen, Herr Kollege, möchte ich nur festhalten! 2009 bereits! Das gibt es in keinem anderen Bundesland!

 

Jetzt sage ich nur, zahnärztliche Versorgung für Menschen mit Behinderung.

 

Kinderambulanzen, weil die Rede davon war, Kinderambulanzen vorgeschaltet zu Krankenhäusern wie AKH und KFJ. Im SMZ-Ost wird es kommen. All das ist umgesetzt. Nämlich gemeinsame Planung, immerhin.

 

Frau Kollegin Korosec, Sie haben gesagt, der Hausarzt ist der Gesundheitslotse. Vielleicht finden Sie, er sollte es sein. Aber in Wien ist er oder sie es schon seit Langem nicht mehr. Die Realität ist eine andere. Es gehen sehr viele Menschen zum Hausarzt. Es gehen fast so viele gleich zum Facharzt oder zur Fachärztin und lassen den Hausarzt aus. Es gehen ganz viele auch gleich in die Spitalsambulanzen. Es geht jeder dorthin, wo es ihm gerade einfällt, was auch nachvollziehbar ist. Wenn ich starke Bauchschmerzen habe, werde ich nicht zum praktischen Arzt gehen, weil er das Röntgen nicht gleich bei sich hat, aber wahrscheinlich eine Bildgebung gemacht werden muss. Da gehe ich entweder in ein Ambulatorium der Wiener Gebietskrankenkasse, weil dort gibt es die Bildgebung, oder ich gehe in eine Spitalsambulanz. Wenn es gar nicht mehr bewältigbar ist, muss man eh die Rettung rufen und dann kommt man zum Glück ins Spital. Da bringt der Gesundheitslotse nichts, weil er sagt dann als Lotse: „Sie müssen jetzt ins Spital.“

 

Das sieht man auch in Niederösterreich. Ich habe in Niederösterreich gearbeitet, in Hainburg. Dort sind ununterbrochen die Rettungszufahrten gekommen, nämlich bis zu 30 pro Dienst, in eine kleine Abteilung, nur eine Abteilung, nicht ein Spital, halt zugewiesen von den Hausärzten, weil sie nicht die Möglichkeit haben, verschiedene Diagnostik anzubieten. Das ist auch der Unterschied zwischen einer Stadt und einem Land. Es sind die Anforderungen in einer Großstadt ganz andere als auf dem Lande. Das muss man auch zur Kenntnis nehmen. In Wirklichkeit versorgen wir, was die komplizierten Erkrankungen betrifft, ganz Ostösterreich als Wiener und Wienerinnen. Das muss man auch sagen. Das ist die Realität. So schlecht kann unser Gesundheitswesen daher auch gar nicht sein, weil alle sind glücklich, wenn sie bei uns behandelt werden! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Ich möchte schon auch zum Thema Primärversorgung kommen. Wir haben im 15. Bezirk das Kaiserin-Elisabeth-Spital gehabt. Es ist verlagert worden. Das war, wie gesagt, in der Anfangsphase überhaupt nicht unsere große Freude. Im Gegenteil, wir waren, wie es alle sind, die mit etwas aufgewachsen sind, traurig, dass es das Kaiserin-Elisabeth-Spital in dieser Form nicht mehr geben wird. Aber wir haben durchgesetzt, dass wir dort jetzt ein modernes Pflegewohnhaus haben. Da möchte ich auch sagen, konzeptlos und planlos ist das nicht, das Geriatriekonzept in Wien, bitte! Wo ist denn da die Planlosigkeit und Konzeptlosigkeit? Das ist umgesetzt! Das letzte Pflegewohnhaus war unseres. Das war vorher nicht geplant und ist dann geplant und gebaut worden, ist in Betrieb und erfreut sich größter Beliebtheit. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir das in unserem Bezirk haben! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Gleichzeitig ist dort auch ausgemacht worden, dass es eine niederschwellige ambulante Versorgung geben soll. Ich nenne das jetzt so. Wir haben es auch so formuliert. Das könnte vielleicht ein PHC werden, was auch immer. Diese niederschwellige Versorgung ist im Zielsteuerungsvertrag vor etlichen Jahren festgelegt worden, gemeinsam Stadt Wien und Wiener Gebietskrankenkasse. Wieso gibt es das jetzt noch nicht, meine Lieben? Weil es die Ärztekammer leider nicht will. Ich verstehe das nicht, weil diese finanziellen Sachen könnte man alle lösen. Ich verstehe es wirklich nicht! Ich kann es nicht verstehen! Vielleicht kann mir das irgendwann einmal einer erklären.

 

Ich möchte auch noch auf andere Sachen hinweisen, die ich für wichtig halte. ELGA wird demnächst ausgerollt. ELGA ist meiner Meinung nach eine ganz wichtige Sache, weil es im Sinne der Patientinnen und Patienten ist. Ich möchte aber auch, und ich sage das deswegen, weil ich vor einer Woche auf ELGA eingeschult worden bin, darauf hinweisen, dass es hier noch Schwachstellen gibt. Das möchte ich auch hier für‘s Protokoll festhalten. Ich glaube, dass es einer zusätzlichen Detaillierung bedarf und dass es auch ganz wichtig wäre, dass ich als Ärztin eines Spezialfaches auch bei den anderen Befunden, die ich mir anschauen muss, sehen kann, ob das schon ein anderer gesehen hat, weil das für mich eine wichtige Information ist, wie ich weiter vorgehe. Wenn ich das nämlich nicht sehe, muss ich einem Patienten sagen, er muss noch dort und dort hingehen, weil etwas unklar ist und ich ihm es nicht beantworten kann, weil ich keine Rheumatologin bin. Das gehört noch hinein. Das sind ganz wichtige Sachen. Es gibt sicher auch noch einiges anderes. Da bitte ich, dass man auch in diese Richtung vorgeht, dass dieses gute Projekt dann umsetzbar ist.

 

Zu den seltenen Erkrankungen: Das ist ein großes Problem. Es betrifft wenige Leute, wie der Name schon sagt. Das sind aber oft Erkrankungen, die Gott sei Dank schon behandelbar sind, aber auf Grund der Mechanismen der Marktwirtschaft, sage ich einmal höflich, die Medikamente, die dafür entwickelt worden sind, extrem teuer sind, weil die Pharmakonzerne sagen, das verkaufen sie nur selten und die Entwicklungskosten waren

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular