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Gemeinderat, 17. Sitzung vom 13.12.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 54 von 69

 

den Jahr wieder zahlreiche neue Papierkörbe angekauft. Die Zigarettenascher darauf werden forciert. Ein tolles Projekt ist, es werden weitere Hundekotsackerlspender zur Verfügung gestellt. Auch wieder für die Statistik, wir liegen bereits bei über 3.000 dieser Hundekotsackerlspender.

 

Besonders hervorheben möchte ich abschließend die wirklich tolle Arbeit der Waste Watcher, die uns auch in den kommenden Jahren unterstützen werden.

 

Der nachfolgende Applaus gilt jetzt nicht mir, sondern all den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieser Stadt, die diese tolle Arbeit für uns erledigen. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Die selbstgewählte Redezeit wurde um 5 Minuten unterschritten. Ich sage es nur. Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin MMag. Dr. Kugler. Selbstgewählte Redezeit 10 Minuten.

 

15.01.35

GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler (ÖVP)|: Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Ich werde meine Redezeit auch unterschreiten.

 

Kollege Guggenbichler ist jetzt, glaube ich, nicht da. Aber wir hätten auch gern so einen Zieselkalender, wenn der Klub noch einen übrig hat.

 

Wir haben die Zahlen von 2017 und 2016 im Bereich Umwelt noch einmal genau verglichen und haben dann doch gesehen, dass in einigen Bereichen stärker gespart wird, als wir uns das gerade beim Umweltschutz wünschen würden. Wir sind natürlich für‘s Sparen. Aber es gibt dann Dinge, die sehr wichtig sind. Wenn beim Umweltschutz insgesamt mehr als 10 Prozent weniger oder in der Landwirtschaftsförderung 3,4 Prozent weniger veranschlagt sind, dann wird es keine positive Auswirkung haben. Das Gleiche bei den Märkten, minus 2,4 Prozent. Aber auch beim Müll, minus 2,4 Prozent. Gerade dort sollten wir im Bereich Wiederverwertung mehr überlegen, was man tun könnte.

 

Ein zugrunde liegendes Prinzip, ein Problem und dann drei ganz konkrete Vorschläge:

 

Ich darf einen orthodoxen Patriarchen zitieren, Bartholomäus, der gesagt hat, dort, wo die Umwelt schlecht behandelt wird, gibt es immer ein ethisches Wurzelproblem. Umweltverschmutzung hat ethische Wurzeln. Es geht schlussendlich nicht nur um Technik und darum, welche Maßnahmen wir setzen können, sondern es geht um eine Grundhaltung. Er sagt: „Damit die Umwelt wirklich geschützt werden kann, braucht es eine Verhaltensänderung, und zwar vom Übermaß zur Bescheidenheit und von der Habgier zur Freigiebigkeit und von der Verschwendung zum Teilen.“ Das klingt jetzt irgendwie abgehoben spirituell. Aber ich glaube, dass das für‘s persönliche Leben, für die Politik und gerade für den Bereich Umwelt ganz wichtige Prinzipien sind. Da haben wir noch einen langen Weg zu gehen.

 

Apropos Verschwendung: Meine erste ganz konkrete Bitte an Sie, Frau Stadträtin, ist, das Thema Lebensmittelverschwendung engagierter aufzugreifen. Ein paar Zahlen, jetzt für ganz Österreich, aber man kann das auf Wien sehr gut herunterbrechen: 750.000 Tonnen Lebensmittelabfälle haben wir pro Jahr in Österreich. Davon wären 491.000 Tonnen vermeidbar. Das ist eine ganz große Zahl. Da geht es nicht nur um die Lebensmittel selbst, sondern es geht auch um die Produktion, um den Transport, um alles, was damit zu tun hat. Man sagt, dass jeder zehnte LKW-Transport in Österreich ein Lebensmitteltransport ist. Wenn man alleine die vermeidbaren Tonnen Lebensmittel, die weggeworfen werden, ausrechnet, dann kommt man auf 60.000 vermeidbare LKW-Fahrten pro Jahr. Ich glaube, dass wir hier in Wien viel mehr tun müssten.

 

Was tun? Bewusstseinsbildung, Sensibilisierung für den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln. Das heißt, Öffentlichkeitsarbeit. Das heißt, Schulprojekte. Das heißt, Kooperation mit Wirtschaft und Gesellschaft. Ganz konkret kennen wir das aus unserem eigenen Verhalten. Wenn wir einkaufen gehen, dann nehmen wir bei den Lebensmitteln immer diejenigen, die am längsten halten, auch wenn sie für den Sofortkonsum gedacht sind. Das könnte man eigentlich anders machen. Das muss man aber ansprechen. Oft haben wir Lebensmittel im Eis, die gerade ablaufen. Vielleicht werfen wir sie auch zu früh weg, ohne zu sehen, ob sie denn noch genießbar wären. Auch das kann man ansprechen. Wie viel kommt auf den Teller? Wie viel wird davon weggeworfen? Das Thema Foodsharing. Man könnte sehr viel tun, bis hin dazu, und das ist dazu vielleicht noch ein Randthema, aber muss auch angesprochen werden, dass wir die Sozialmärkte, die SOMA-Märkte, noch mehr unterstützen und darauf eingehen, was diese Märkte brauchen. Warum? Nicht nur, weil die Lebensmittel damit geschützt oder eben weitergegeben werden, sondern auch, weil in diesen Märkten selber Menschen Arbeit finden, die aus dem Arbeitsmarkt herausgefallen sind und dort wieder lernen einzusteigen. Jede Unterstützung, die diese Märkte brauchen, sollen wir ihnen als Stadt geben.

 

Ein zweiter ganz konkreter Punkt ist - ich mache einen großen Sprung - das Thema Architekturwettbewerbe. Wir haben die Diskussion intensiv geführt. Ich möchte heute einen Antrag einbringen, dass auch im Umweltressort die Stadt weiterhin auf Architekturwettbewerbe setzt, und zwar dort, wo es um große, wichtige Bauten geht, auch darum, damit der Ideen-Pool größer wird, dass sich die Leute mitengagieren und Verantwortung, Ownership, für ihre Stadt und ihren Lebensbereich übernehmen können. Wenn man solche Wettbewerbe macht, dann ist es halt auch wichtig, dass man sich an die Resultate dieser Wettbewerbe hält.

 

Darum bringen wir heute den Antrag ein, dass die Stadt Wien professionell geführte Architekturwettbewerbe zur Errichtung von größeren Bauprojekten weiterhin auch im Umweltbereich durchführt. (Beifall bei der ÖVP und von GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES.)

 

Einen zweiten Antrag habe ich noch mitgebracht, und zwar das Thema Toilettenanlagen in den U-Bahnen. Die Toilettenanlagen in den U-Bahnen wurden vor einiger Zeit in die Verantwortung der Wiener Linien übertragen. Die Idee war, dass sich die Wiener Linien gut darum kümmern würden und dass man damit die Situation in diesen Toilettenanlagen verbessern könnte. Leider ist das Gegenteil passiert. Einige sind geschlossen worden,

 

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