«  1  »

 

Gemeinderat, 19. Sitzung vom 26.01.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 6 von 125

 

reduziert. Das geplante Bauwerk am Areal „Eislaufverein/Hotel InterCont“ orientiert sich in seiner nunmehr überarbeiteten Form höhenmäßig an den bereits vorhandenen Hochpunkten der näheren Umgebung.

 

Seitens der Unesco und Icomos war weiters befürchtet worden, dass das geplante Hochhaus die visuelle Integrität und somit den Outstandig Universal Value der historischen Innenstadt Wiens negativ beeinträchtigen könnte. Vor allem die Sichtbarkeit des geplanten Bauwerkes von der Schlossanlage „Oberes Belvedere“ wurde hierbei ins Treffen geführt. Auch diese Kritik wurde aufgegriffen und die Grundfläche des Gebäudes gegenüber den ursprünglichen Projektideen reduziert. Das Hochhaus wird sich nunmehr wesentlich harmonischer in das Weichbild der Stadt einfügen. Die Höhenreduktion einerseits, gepaart mit der Verschlankung des Turmes andererseits, bewirken, dass die Auswirkungen auf die visuelle Integrität des „Historischen Zentrums von Wien“ auf ein Minimum reduziert werden.

 

Des Weiteren ist angedacht, Teile der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien in den geplanten Gebäudekomplex am Areal Eislaufverein zu integrieren. Gemeinsam mit dem benachbarten Konzerthaus besteht damit die Möglichkeit, an diesem Standort einen Cluster für Musik und darstellende Kunst zu entwickeln. Das würde die Bedeutung Wiens als musikalische Hauptstadt Europas zusätzlich unterstreichen.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage stellt Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara.

 

9.09.00

GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Guten Morgen, Herr Bürgermeister!

 

Vielen Dank für Ihre Beantwortung. Lassen Sie mich kurz ein paar Jahre zurückgehen: 2003 war die große Diskussion um den Bahnhof Wien-Mitte, und auch hier war die Diskussion um das Weltkulturerbe. Damals waren Sie in Ihren Meinungen sehr viel klarer, weil Sie gesagt haben: Absolut zurück zum Start, unter allen Bedingungen sind diese Rahmenbedingungen einzuhalten!

 

Jetzt wissen Sie, dass auch wir grundsätzlich diesem Projekt positiv gegenüberstehen, aber was passiert, wenn es tatsächlich dazu kommt, dass die Unesco sagt, nein, das Weltkulturerbe wird Wien aberkannt? Sind Sie dann für eine Volksabstimmung? Weil letztendlich ist das schon eine Fragestellung, die auch den Bürgerinnen und Bürgern in Wien wesentlich ist. Ich möchte auch hier rekapitulieren: Knapp vor der Wahl, als es darum ging, die Farbauswahl für die U5 zu diskutieren, da haben Sie das Volk befragen lassen. Und ich denke, dass wir da eine durchaus wesentlichere Fragestellung haben. Meine Frage ist daher: Wenn es zu dem Punkt kommen würde, dass die Unesco das Weltkulturerbe aberkennt, sind Sie dann für eine Volksabstimmung?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte.

 

Bgm Dr. Michael Häupl: Zunächst einmal darf ich Ihnen versichern, dass es nicht zu meinen bevorzugten Arbeitsgebieten gehört, mich mit der Farbauswahl der U-Bahnen zu beschäftigen, und ich habe das auch in dem gegenständlichen Fall nicht getan.

 

Was Ihre Frage, eine Volksbefragung zu diesem Projekt zu machen, betrifft: Ich setze all mein Bemühen ein und weiß mich auch eins mit der Frau Vizebürgermeisterin darin, dass es zu keiner Aberkennung des Weltkulturerbe-Status kommt. Ich bin nicht bereit, eine Gesprächsverweigerung zu akzeptieren. Es gibt Leute, die der Auffassung sind, da gäbe es nichts zu verhandeln, das ist so. Solche Sachen kann ich mir in bestimmten Bereichen durchaus vorstellen, wie zum Beispiel die Menschenrechte oder Ähnliches, das ist nicht verhandelbar, aber dass ein Bauprojekt nicht verhandelbar ist, dass darüber keine Gesprächsbereitschaft besteht, das kann ich nicht akzeptieren.

 

Also: Ich bemühe mich außerordentlich - auch mit der Möglichkeit des Scheiterns -, dass es zu einer entsprechend übereinstimmenden Haltung kommt und dieses Projekt, das ich für diesen Ort für sehr, sehr positiv halte, auch ohne Aberkennung des Status umgesetzt werden kann. Ein bisschen möchte ich schon darauf hinweisen, dass dort in unmittelbarer Nähe ein Hochhaus steht, das auch öffentlichen Zwecken zugeführt wurde, das 87 m hoch ist und keine Diskussion über den Weltkulturerbe-Status ausgelöst hat. Ganz offen gesagt: Möglicherweise scheinen mehrere Dinge dahinterzustehen und offensichtlich nicht nur die Sorge um den berühmten Canaletto-Blick.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage stellt Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar. - Bitte schön.

 

9.11.47

GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Guten Morgen, Herr Bürgermeister!

 

Vielen Dank für Ihre bisherigen Ausführungen. Wir gehen jetzt nach Ihren Antworten davon aus, dass die Aberkennung des Weltkulturerbes abgewendet werden kann.

 

Jetzt ist meine Frage: Gibt es aus Ihrer Sicht Projekte, die schon in Vorbereitung sind, die ähnliche Widerstände auf Grund der Unvereinbarkeit mit dem Weltkulturerbe hervorrufen können?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte.

 

Bgm Dr. Michael Häupl: Also wenn Sie die Frage auf eine Unvereinbarkeit mit dem Weltkulturerbe einschränken, so ist mir zur Stunde nichts bekannt. Ansonsten kann ich aus Erfahrung nur versichern, bereits das Pflanzen eines Strauchs im Rathauspark löst Diskussionen aus. Das ist Gott sei Dank in unserer Stadt so, und das ist mir auch recht so, denn das hat sicher dazu beigetragen, dass wir aus uns heraus eine Stadt sind, der man das Weltkulturerbe überhaupt zuerkennt. Wir haben die UNESCO vorher mit Sicherheit nicht dazu gebraucht, aber ich freue mich, wenn man eine Arbeit in der Form anerkennt, wie das die UNESCO auch tut. Ich werde mich daher - es sei hier noch einmal betont - außerordentlich bemühen, auch mit der Möglichkeit des Scheiterns, in dieser Sache zu einem Einklang zu kommen.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage stellt Herr GR Nepp.

 

9.13.05

GR Dominik Nepp (FPÖ): Guten Morgen, Herr Bürgermeister!

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular