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Gemeinderat, 21. Sitzung vom 07.04.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 47 von 112

 

wieder hier herstellen und alles nur schlechtreden. Und genau das machen Sie, Sie reden alles schlecht und behaupten Sachen. (GR Mag. Wolfgang Jung: Es geht nur um das Faktenaufzeigen!) - Ich komme noch zu Ihren alternativen Fakten. - Was mir besonders leid tut, ist, dass Sie sich überhaupt nicht auf die Arbeit der Vereine beziehen, auf die ausgezeichnete Arbeit der Vereine. Und Ihre Behauptungen oder Ihren Ärger oder Ihren Grant oder Ihren Unmut über Rot-Grün oder über Rot, über das, was die Stadt Wien macht, vermischen Sie mit dem, was Sie über die Vereine und über die Arbeit der Vereine sagen. Und das ist sehr, sehr schade.

 

Tatsächlich habe ich mir ein paar Notizen zu dem gemacht, was Sie gesagt haben, und ich werde das jetzt sehr gerne Punkt für Punkt durchgehen und werde das jetzt ein bisschen paraphrasieren, was Sie hier in den Raum gestellt haben, damit wir so ungefähr die Argumentationslogik in Ihrer Rede nachvollziehen können.

 

Was haben Sie hier alles behauptet: Zum einen haben Sie gesagt, da werden irgendwelche Vereine aus dem Boden gestampft. In dieser Diktion: „werden Vereine aus dem Boden gestampft“. Warum ist das notwendig, dass Sie sich in dieser Art und Weise über die Vereine äußern? Den Verein Miteinander Lernen gibt es seit über 30 Jahren, wo wurde da was aus dem Boden gestampft? Seit über 30 Jahren. Den Verein Hemayat, das werden Sie sicher wissen, gibt es auch seit 1995. Und Interface gibt es auch nicht erst seit gestern. (GR Mag. Wolfgang Jung: Und alle haben sie nichts erreicht!) - Herr Jung, bitte, ich höre schon eine eigene Wortmeldung hier bei Ihnen. - Also aus dem Boden gestampft wurde gar nichts. Worum ist es Ihnen dann gegangen? Mit Ihrer schlechten Stimmung hier alles schlechtzureden.

 

Dann meinen Sie, es wären irgendwie immer dieselben Vereine. Ja, es sind immer dieselben Vereine, weil das die Vereine sind, die gut arbeiten. Ja, wenn Sie sich mit der Arbeit der Vereine beschäftigt hätten, dann wüssten Sie ja, dass sie ihre Arbeit gut machen.

 

Und warum machen sie ihre Arbeit gut? Hemayat ist eine Spezialeinrichtung, es gibt keine andere Einrichtung, die diese Arbeit auffangen könnte. Es ist eine Spezialeinrichtung im Bereich Traumatherapie und der Arbeit mit Kriegs- und Folterüberlebenden. Die Überlebenden von Krieg und Folter. Und ich würde Sie wirklich darum bitten, Frau Schütz, seien Sie einmal ein bisschen stolz! Seien Sie einmal ein bisschen stolz auf das, was die Vereine in dieser Stadt an großartiger Arbeit machen. Und das ist etwas, das der Verein Hemayat zum Beispiel macht, mit großem Engagement.

 

Sie haben dann gemeint, das ist eine Arbeit, die die Stadt erledigen sollte. Jetzt stelle ich Ihnen, wie schon beim letzten Mal, die Frage: Würde die Stadt diese Integrationsarbeit machen, wären Sie dann dafür? Würden Sie dann zustimmen? Stört Sie tatsächlich die Struktur, dass es Vereine sind, NGOs, ausgegliedert, die diese Arbeit übernehmen, und nicht die Stadt? Ich glaube nicht, dass es Ihnen darum geht. (StR Anton Mahdalik: Sie glauben eine ganze Menge!) - Was glauben Sie, wie viel Sie erst glauben! - Das wäre Ihnen vollkommen egal. Darum geht es also nicht. Aber Sie machen hier so ein Paket an Kritik und an Vorwürfen, und das alles trifft die Vereine. Und weil es die Vereine vollkommen ungerechtfertigterweise trifft, stelle ich mich hier her und habe diese Diskussion mit Ihnen.

 

Was sagen Sie noch? Es würden nur wenige Leute nutzen. Vielleicht haben Sie sich das angesehen, vielleicht auch nicht. Hemayat: über 6.000 Beratungsstunden im Jahr, über 700 Menschen in Beratung, davon fast die Hälfte Frauen. Worum geht es da? Um die Unterstützung von Frauen und spezielle Angebote für Kinder und für Jugendliche. Das sind Frauen, das sind Kinder und Jugendliche, die selber betroffen und Opfer von Folter und von Kriegen sind, für die ein spezielles Angebot entwickelt wird. Und es geht tatsächlich um die Verhinderung und um die Behandlung von Folter- und Kriegsleiden. Natürlich können selbstverständlich alle Menschen in der Stadt, die davon betroffen sind, dieses Angebot wahrnehmen. Das können natürlich alle Menschen, aber das ist eine Spezialeinrichtung für Folter- und Kriegsüberlebende, die mit großem Engagement von Ärztinnen und Ärzten, von Psychologinnen und Psychologen und von Therapeutinnen und Therapeuten betrieben wird. Und das ist ein sehr wichtiger Integrationsbeitrag. Die Arbeit des Vereines beinhaltet Diagnose, Gutachten, Beratung, Krisenintervention, Psychotherapie, Rehabilitation und Kunst- und Körpertherapie - das, was Sie so abfällig dann immer noch mit bla, bla, bla erwähnen, und Shiatsu. Das ist Körpertherapie, die hier für Überlebende von Folter und Kriegstraumatisierungen angeboten wird. (GR Dominik Nepp: Ich hätte auch gerne eine Gratismassage. Ich muss zahlen!)

 

Die Psychotherapie für Kinder würde ausgehungert werden: Das ins Treffen zu bringen, wenn es darum geht, Vereine, die einen ganz wichtigen Beitrag leisten, zu fördern, vermischt verschiedene Bereiche miteinander. Sie wollen in diesem Bereich keine positive Entwicklung, Sie wollen in diesem Bereich keine Arbeit leisten.

 

Sie widersprechen sich selbst permanent im Laufes eine Tages, wenn Sie heute in der Früh den Bildungsbericht angesprochen haben und wie wichtig es hier wäre, Integrationsmaßnahmen zu setzen, und gleichzeitig Einrichtungen, die ganz stark im Bildungsbereich Integrationspolitik machen, wie Interface zum Beispiel, dann nicht finanzieren wollen, nicht fördern wollen, und eigentlich auch gar nicht als einen wichtigen Beitrag erkennen. Denn was macht Interface anderes, als im Bildungs- und im Beratungsbereich tätig zu sein? Interface ist ein ÖSD-Prüfungsinstitut. Es werden Kurse für junge Menschen angeboten, auch für Erwachsene, für Eltern. Es gibt den Schwerpunkt „Sowieso Mehr!“, das sind die Sommer-Deutschkurse, die stattfinden, die werden alle von Interface durchgeführt. Es gibt ein Startcoaching, und das ist mehr oder weniger eine Integrationsbegleitung, also auch etwas, an dem Ihnen eigentlich liegen müsste.

 

Und zu guter Letzt der Verein Miteinander Lernen, der Verein Miteinander Lernen ist eine Frauenorganisation, eine Migrantinnenorganisation. Eigentlich sollte Ihnen das ein Anliegen sein, es geht dem Verein zentral um die Stärkung der Selbstständigkeit und der Unabhängig von

 

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