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Gemeinderat, 24. Sitzung vom 01.06.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 8 von 96

 

arbeiten im Regelfall sehr eng auch mit den jeweiligen Bezirksvertretungen zusammen. Es ist uns natürlich wichtig, dass die Gebietsbetreuungen auch unterstützend für die Tätigkeit der Stadt, aber natürlich auch unterstützend für die Tätigkeit der Bezirksvertretungen aktiv werden, und ich kann doch sagen, dass das weitgehend auch erfüllt wird.

 

Ein Punkt, wo es durchaus immer wieder Diskussionsbedarf zwischen uns als Auftraggeber und den Auftragnehmern gibt, ist die Schwerpunktsetzung. Es hat auch in der Vergangenheit Büros gegeben, die stärkere Schwerpunkte gesetzt haben, zum Beispiel bei kulturellen Aktivitäten. Das ist sinnvoll, wenn es um die Förderung des Miteinanders geht - ich habe das als Punkt angesprochen -, aber wir wollen jetzt wieder stärker den Fokus beispielsweise auf die mietrechtliche Beratung, aber auch auf die Frage der Unterstützung der Verbesserung der baulichen Substanz in Kooperation mit den Blocksanierungsgebieten legen.

 

Das heißt also, es wird da und dort Korrekturen geben, deren Gründe aber jetzt nicht darin zu finden sind, dass wir mit den jeweiligen Auftragnehmern unzufrieden sind, sondern dass wird ganz bewusst eine Veränderung der Schwerpunktsetzung herbeiführen wollen.

 

Ich möchte in dem Zusammenhang noch eine andere Schwerpunktsetzung erwähnen, die wir schon bei der letzten Ausschreibung vorgenommen haben: Die Zusammenfassung der Bezirke vorher war stärker an inneren und äußeren Bezirken orientiert, wobei sehr oft der Gürtel eine Trennlinie war, und wir haben schon bei der letzten Ausschreibung die Zusammenstellung der Bezirke so vorgenommen, dass der Gürtel als Gebiet in einer Entwicklungsphase in einem Auftrag mitberücksichtigt ist, also nicht ein trennendes Element ist, sondern quasi die Möglichkeit bietet, mit diesem Entwicklungsgebiet in einem Auftragsportfolio umzugehen und eine Kooperation von Bezirken innerhalb und außerhalb des Gürtels zu forcieren.

 

Ich will damit nur illustrieren, dass die Frage der Evaluierung eine ist, wo wir ganz streng die wirtschaftlichen Gebarungen prüfen, aber natürlich immer auch einen neuen Fokus in der inhaltlichen Ausrichtung legen.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. - Frau GRin Dr. Kickert, bitte.

 

9.35.42

GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Stadtrat!

 

Sie haben in Ihren bisherigen Ausführungen die Erfahrung der Gebietsbetreuung angesprochen, gerade im Miteinander jetzt zwei Mal, aber auch die bezirksübergreifende beziehungsweise den Gürtel überschreitende Arbeit. Wie soll in der neuen Ausschreibung bei jenem Schwerpunkt, den Sie als Stadtteilmanagement beschrieben haben, auf diese Qualitäten Rücksicht genommen werden?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig: Das ist eine interessante Frage, und ich möchte das vielleicht mit einem Beispiel illustrieren, weil ich, glaube ich, anhand dieses Beispiels noch deutlich zeigen kann, was ich damit erreichen möchte.

 

Wir haben ein Stadtteilmanagement im Sonnwendviertel im 10. Bezirk eingerichtet. Warum ist mir dieses Viertel besonders wichtig - wie Favoriten generell, aber in diesem Bereich ganz besonders? - Wir haben auf der einen Seite mit dem Sonnwendviertel ein ganz neues Stadtentwicklungsgebiet, wo wirklich sehr viel Positives gelungen ist - in der Stadtplanung, im Wohnbauressort, in allen Ressorts, die an der Entwicklung mit beteiligt waren -, wo es eine sehr hohe Wohnzufriedenheit gibt - wir haben das erst vor Kurzem auch abgefragt -, wo es aber auf der anderen Seite der Straße ein sehr abgewohntes Viertel von Innerfavoriten gibt - zu einem großen Teil Gründerzeithäuser, die seit ihrem Entstehen nicht saniert worden sind, die sehr oft auch im privaten Eigentum stehen - und wo ich mit dem Stadtteilmanagement jetzt erreichen möchte, dass nicht der Eindruck entsteht, wir sind hier auf dieser Seite und die drüben auf der anderen Seite - so quasi, es gibt einen Teil der Stadt, wo alles pipifein und neu ist, und auf der anderen Seite leben wir in einem abgewohnten Teil der Stadt, wo quasi nichts geht -, sondern dass man mit dem Stadtteilmanagement zum einen laufend informiert: Wie ist dieser Prozess der Entstehung im Sonnwendviertel gewesen? - Wir haben da ganz spannende Informationsveranstaltungen mit den schon dort lebenden Menschen gemacht, die dann ein großes Interesse an diesem Entwicklungsprozess gehabt haben. Wir haben auch viele Menschen, die aus diesem Teil von Innerfavoriten ins Sonnwendviertel gezogen sind, die so neugierig waren, dass sie gesagt haben, ich möchte meine Wohnsituation auch verändern, und die begleitend vom Stadtteilmanagement auch über die Wohnbauprojekte informiert worden sind.

 

Mir ist jetzt wichtig, dass wir in diesem Teil des abgewohnten Innerfavoriten mit Blocksanierungsgebieten die Attraktivierung der Wohnsituation herbeiführen. Und das wird Aufgabe auch des Stadtteilmanagements sein, als Aufgabe auch der Gebietsbetreuung, sich hier zum einen um die Koordination zu kümmern, zum anderen aber beispielsweise die Blocksanierungsgebiete zu betreuen. Wir sind durchaus bereit, auch aus der Sicht des Wohnfonds, Geld fokussiert auch in diesen Bereich zu investieren. Voraussetzung ist natürlich immer, dass auch die privaten Hauseigentümer mitspielen, aber wir machen Informationsveranstaltungen, zeigen, welche Unterstützungsmaßnahmen der Stadt es gibt, um das auch zu befeuern und zu unterstützen, und das funktioniert, wie ich meine, auch gut. Und hier hat das Stadtteilmanagement eine große verbindende Aufgabe, und ich möchte gerne auch diesen Stadtteil im Rahmen der internationalen Bauausstellung als ein Beispiel der gelungenen sanften Stadterneuerung in Wien präsentieren, aber auch als ein Beispiel dafür, dass ein völlig neues Stadtgebiet in unmittelbarer Nähe eines neu zu entwickelnden, zu sanierenden Altbaubestandes gut funktionieren kann.

 

Und hier wird das Stadtteilmanagement eine ganz wichtige Rolle spielen - die bisherige Tätigkeit bestärkt mich in dieser Annahme -, und wir werden auch bei der

 

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