«  1  »

 

Gemeinderat, 24. Sitzung vom 01.06.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 83 von 96

 

Mag. Wolfgang Jung: ... und schon passt es!) Wir schubsen uns ein bisschen, wir schimpfen uns ein bisschen, dann gehen wir auseinander und sind wütend aufeinander. Das liegt aber nicht daran, dass wir nicht dieselbe Sprache sprechen.

 

Die Sach- und Lachgeschichten, die Sie einbringen, sind leider nicht ganz der Realität entsprechend. Kollege Vettermann hat es schon ausgeführt: Das jetzt in der Verantwortung bei Rot-Grün zu sehen, entspricht nicht der Realität. Ich freue mich aber darüber, dass es anscheinend keine inhaltlichen Kritikpunkte Ihrerseits an dem Projekt gibt. Die Sachen, die Sie angesprochen haben, die offenen Fragen, die Sie haben, ja, sind berechtigte Fragen. Da bin ich auch dafür, dass das geklärt wird. Vielleicht ist der Ausschuss auch eine Möglichkeit, diese Fragen einzubringen und das einer einfachen Antwort zuzuführen, dass man weiß, worum es da geht, warum es hier diese Unstimmigkeiten gibt, die Sie angesprochen haben.

 

Grundsätzlich zum Herrn Haslinger: Ich habe den Eindruck, Sie haben wirklich an diesem Projekt einen Narren gefressen. Es scheint, als ob Sie ein bisschen oszillieren zwischen Faszination für das Projekt und gleichzeitig doch auch einer starken Ablehnung. Ich habe von Ihnen eine sehr ähnliche Rede schon letztes Jahr gehört, wo Sie hier mehr oder weniger (GR Mag. Wolfgang Jung: Ja, es wird ja nicht besser!) eigentlich dasselbe gesagt haben.

 

Also grundsätzlich: Es gibt eine Studie von der WU, die ein bisschen komplex ist und mit der Sie nicht ganz einverstanden sind, um das einmal so zu sagen. (GR Mag. Wolfgang Jung: Können Sie uns das Rechenbeispiel erläutern?) Ich bin nicht die Wirtschafts-Uni. Ich habe auch nicht die Studie gemacht. Ich arbeite auch nicht im Bereich Social Return on Social Investments. Aber das ist eine Studie, die sich mit einem Fachgebiet beschäftigt, wo Sie offensichtlich konzeptionell nicht einverstanden sind mit dem, was hier ausgeführt wird. Die Formeln laut vorzulesen, macht es auch nicht besser.

 

Grundsätzlich stört es Sie ja einerseits, dass diese Studie dem Projekt bescheinigt, dass es sehr gut arbeitet und dass eigentlich der Benefit ein sehr, sehr hoher ist. Das wird auf eine wirtschaftswissenschaftliche Art und Weise belegt. Dazu kommt, dass Sie nicht möchten - so habe ich Sie verstanden -, dass in dem Projekt auch Frauen beschäftigt werden.

 

Aber diese Nachbarinnen, das sind Personen, die auch beschäftigt werden. (GR Gerhard Haslinger: Das sind Unternehmen! Warum sollen wir ...) Die führen diese Tätigkeit als Nachbarinnen aus in einer Beschäftigung, die aber viel, viel mehr als ein Job an sich ist. Na ja, Sozialarbeit ist auch ein Job, Sozialarbeit, Sozialpädagogik, und das Konzept von NACHBARINNEN, wenn Sie es verstanden haben, geht ja auch in die Richtung einer aufsuchenden sozialen Arbeit.

 

Das ist das, was im Rahmen dieses Projektes passiert, und dieses Projekt ist mehrfach ausgezeichnet, unabhängig von der WU-Studie. Vielfach ausgezeichnet! (GR Gerhard Haslinger: Habe ich ja auch gesagt!) Haben Sie gesagt, stimmt, das ist richtig. So, und gleichzeitig sagen Sie, es soll keine Förderung geben, einerseits, weil die Förderhöhe sehr niedrig ist, und andererseits, weil es grundsätzlich eine Aufgabe des Staates wäre, weil es eine Aufgabe des Staates wäre. (Zwischenruf von GR Gerhard Haslinger.)

 

Aber wir haben durchaus ein Integrationskonzept. Das sage ich jetzt auch für die Kollegin Schwarz von der ÖVP: Wir haben ein Integrationskonzept! Sie kennen das Integrationsgesetz der Stadt vielleicht nicht, aber das lässt sich ja ändern! Es gibt aber jedenfalls ein Integrationskonzept, und dieses Integrationskonzept ist sehr gut ausgearbeitet.

 

Es hat ein Fundament, es hat wesentliche Säulen, es hat auch ein Dach, und es ist in sich kongruent. Wir haben verschiedene Ansätze in dem Integrationskonzept, die sich gegenseitig ergänzen, und die aufsuchende Arbeit durch Vereine und direkt in migrantischen Communities ist ein Element dieses Integrationskonzeptes und eine dieser Säulen, nämlich die Säule der Partizipation und Zusammenarbeit. Da geht es um die Einbindung in die Gesellschaft.

 

Ich kann Ihnen das gerne auch ein bisschen erläutern, wenn Sie möchten. Wir haben vielleicht an anderer Stelle mehr Gelegenheit, darüber zu sprechen, weil wir uns sonst jetzt zu weit vom eigentlichen Geschäftsstück entfernen. - Tatsächlich ist es aber eine Säule des Integrationskonzepts der Stadt Wien, dass die Menschen abgeholt werden, wenn sie hier sind. Sie werden willkommen geheißen. Die Menschen sind hier in Wien, und dann beginnt das auf sie Zugehen mit verschiedenen Angeboten.

 

Das heißt, Programme wie „Start Wien“ beginnen dann zu laufen und unterstützen die Menschen, die hier in Wien sind. Da gibt es Erstgespräche und mehrsprachige Unterstützungsangebote. Es gibt zum Beispiel die Sprachgutscheine oder den Bildungspass, den Wien eingeführt hat. (GR Mag. Wolfgang Jung: Wir sehen die Ergebnisse!) Es gibt Info-Module zu verschiedenen Bereichen, die einen Bezug zum Arbeitsmarkt, zu Bildung, zu Gesundheit und zu Wohnen haben und die in den Fokus Menschenrechte, Frauenrechte, Kinderrechte als Grundlage der Gesetzgebung und der Gesellschaft hier stellen.

 

Das ist das Fundament des Integrationskonzeptes, das wir hier in Wien haben. Und eine der Säulen des Integrationskonzeptes betrifft Deutsch und Mehrsprachigkeit. Deswegen haben wir im Bereich des Spracherwerbs so viele verschiedene Angebote und verschiedene Zugänge, weil sich die Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen befinden und daher am besten auf unterschiedliche Art und Weise abgeholt werden.

 

Die zweite Säule ist Bildung und Arbeit, und Sie werden sicherlich auch mitbekommen haben, dass wir darauf einen Schwerpunkt legen, etwa durch Angebote wie das Jugend College oder wie das Frauen College. - Das ist die zweite Säule.

 

Die dritte Säule ist Zusammenleben und Partizipation, und in dieser Säule findet sich tatsächlich die Zusammenarbeit mit den Vereinen und mit den migranti

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular