Gemeinderat der Bundeshauptstadt Wien 20. Wahlperiode 24. Sitzung vom 1. Juni 2017 Wörtliches Protokoll Inhaltsverzeichnis 1. Entschuldigte Gemeinderätinnen bzw. Gemeinderäte S. 3 2. GR Dominik Nepp zur Geschäftsordnung S. 3 3. Fragestunde 1. Anfrage (FSP - 01523-2017/0001 - KFP/GM) S. 3 2. Anfrage (FSP - 01872-2017/0001 - KSP/GM) S. 6 3. Anfrage (FSP - 01881-2017/0001 - KNE/GM) S. 9 4. Anfrage (FSP - 01880-2017/0001 - KVP/GM) S. 14 5. Anfrage (FSP - 01874-2017/0001 - KFP/GM) S. 15 4. AST - 01848-2017/0002 - KSP/AG: Aktuelle Stunde zum Thema "Tourismusrekorde, smarteste Stadt der Welt, Platz 1 beim Stadtklima - Wien ist attraktiv wie selten zuvor" Rednerinnen bzw. Redner: GR Dr. Gerhard Schmid S. 18 GR Markus Ornig, MBA S. 20 StR Mag. Gernot Blümel, MBA S. 21 GR Peter Kraus, BSc S. 21 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc S. 22 GR Mag. Manfred Juraczka S. 23 GRin Dr. Jennifer Kickert S. 24 GR Christian Unger S. 24 GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS S. 25 5. Mitteilung des Einlaufs S. 25 6. Gemäß § 26 WStV ohne Verhandlung angenommene Anträge des Stadtsenates S. 25 7. Umstellung der Tagesordnung S. 25 8. 01508-2017/0001-GSK; MA 21, P 20: Plan Nr. 7984: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 3., KatG Landstraße 01465-2017/0001-GSK; MA 28, P 21: Vertrag gemäß § 1a BO für Wien betreffend Bauvorhaben InterContinental Berichterstatter GR Gerhard Kubik S. 25 Rednerinnen bzw. Redner: VBgm.in Mag. Maria Vassilakou S. 26 GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES S. 28 StR Mag. Gernot Blümel, MBA S. 30 GR Mag. Christoph Chorherr S. 31 VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S. S. 34 GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi S. 35 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 37 GR Mag. Manfred Juraczka S. 39 GRin Dr. Jennifer Kickert S. 40 GR Dominik Nepp S. 41 GR Ernst Woller S. 42 StRin Ursula Schweiger-Stenzel S. 45 GR Mag. Marcus Schober S. 48 GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 50 GR Georg Fürnkranz S. 51 GR Dipl.-Ing. Martin Margulies S. 53 GR Christian Unger S. 54 Berichterstatter GR Gerhard Kubik S. 56 Abstimmung S. 56 9. Gedenkminute für den verstorbenen Vizekanzler und Bundesminister a.D. Dr. Alois Mock S. 59 10. 01147-2016/0001-GSK; MA 21, P 14: Plan Nr. 7996E: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 22., KatG Kagran Berichterstatter GR Ernst Holzmann S. 59 Rednerinnen bzw. Redner: GR Mag. Dr. Alfred Wansch S. 59 GRin Luise Däger-Gregori, MSc S. 60 GRin Angela Schütz S. 61 GR Mag. Christoph Chorherr S. 63 Abstimmung S. 63 11. 01460-2017/0001-GSK; MA 21, P 15: Plan Nr. 8193: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 22., KatG Eßling Berichterstatterin GRin Luise Däger-Gregori, MSc S. 63 Rednerin: GRin Angela Schütz S. 63 Abstimmung S. 64 12. 03537-2016/0001-GSK; MA 21, P 16: Plan Nr. 8106: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 22., KatGen Breitenlee und Hirschstetten Berichterstatterin GRin Luise Däger-Gregori, MSc S. 65 Rednerin bzw. Redner: GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 65 GR Mag. Christoph Chorherr S. 66 GRin Angela Schütz S. 67 GR Gerhard Kubik S. 69 Abstimmung S. 70 13. 01407-2017/0001-GSK; MA 21, P 19: Plan Nr. 8048: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 3., KatG Landstraße Berichterstatter GR Gerhard Kubik S. 71 Redner: GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz S. 71 Abstimmung S. 71 14. 01324-2017/0001-GGU; MA 58, P 24: Landwirtschaftskammer Wien; Subvention Berichterstatter GR Ernst Holzmann S. 72 Rednerin: GRin Mag. Bettina Emmerling; MSc S. 72 Berichterstatter GR Ernst Holzmann S. 72 Abstimmung S. 72 15. 01346-2017/0001-GGU; MA 22, P 28: biohelp - biologischer Pflanzenschutz, Nützlingsproduktions-, Handels- und Beratungs GmbH; Subvention Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher S. 73 Rednerin: GRin Mag. Bettina Emmerling S. 73 Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher S. 73 Abstimmung S. 73 16. 01350-2017/0001-GGU; MA 22, P 30: Die Wiener Volkshochschulen GmbH - die umweltberatung; Subvention Berichterstatterin GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS S. 73 Rednerin bzw. Redner: GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 73 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc S. 74 GR Mag. Josef Taucher S. 75 Abstimmung S. 75 17. 01569-2017/0001-GWS; MA 25, P 32: Weiterführung der Wiener Gebietsbetreuung Stadterneuerung Berichterstatterin GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS S. 76 Rednerin bzw. Redner: GR Dr. Wolfgang Ulm S. 76 GRin Dr. Jennifer Kickert S. 76 GR Dr. Kurt Stürzenbecher S. 77 Abstimmung S. 78 18. 01429-2017/0001-GIF; MA 17, P 1: Verein NACHBARINNEN in Wien; Subvention Berichterstatter GR Christian Hursky S. 78 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Sabine Schwarz S. 78 GR Gerhard Haslinger S. 80 GRin Safak Akcay S. 81 GR Maximilian Krauss S. 81 GR Heinz Vettermann S. 82 GRin Mag. Faika El-Nagashi S. 82 GRin Sabine Schwarz S. 84 Abstimmung S. 84 19. 01562-2017/0001-GFW; STRH, P 4: Beitritt der Stadt Wien, vertreten durch den Stadtrechnungshof Wien, zum Institut der Rechnungsprüfer e.V. (IDR); Berichterstatter GR Friedrich Strobl S. 84 Redner: GR Christoph Wiederkehr, BA S. 84 GR Mag. Dietbert Kowarik S. 85 GR Mag. Thomas Reindl S. 86 Abstimmung S. 86 20. 01088-2017/0001-GFW; MA 5, P 5: Bardotation an die Wirtschaftsagentur Wien. Ein Fonds der Stadt Wien Berichterstatter GR Friedrich Strobl S. 86 Redner: GR Markus Ornig, MBA S. 87 Berichterstatter GR Friedrich Strobl S. 88 Abstimmung S. 88 21. 01480-2017/0001-GFW; MA 5, P 8: Zusätzliche Maßnahmen für die Kreativwirtschaft 2017 Berichterstatter GR Friedrich Strobl S. 88 Rednerin bzw. Redner: GR Markus Ornig, MBA S. 88 GR Mag. Manfred Juraczka S. 89 GRin Katharina Schinner S. 90 GR Markus Ornig, MBA (tatsächliche Berichtigung) S. 90 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 90 Abstimmung S. 91 22. 01464-2017/0001-GFW; MA 27, P 9: Vertrag betreffend Leistungen im Rahmen der internationalen Aktivitäten der Stadt Wien mit der Eurocomm-PR GmbH (ECP) Berichterstatter GR Friedrich Strobl S. 92 Redner: GR Markus Ornig, MBA S. 92 GR Mag. Manfred Juraczka S. 92 GR Dipl.-Ing. Martin Margulies S. 93 GR Mag. Wolfgang Jung S. 93 GR Mag. Thomas Reindl S. 95 Abstimmung S. 96 (Beginn um 9.01 Uhr) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Schönen guten Morgen, meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich darf bitten, die Plätze einzunehmen, und darf Sie recht herzlich zur 24. Sitzung des Wiener Gemeinderates begrüßen. Die Sitzung des Gemeinderates ist eröffnet. Entschuldigt sind Herr GR Mag. Kasal und Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar, beide sind erkrankt. Frau GRin Mag. Emmerling ist von 15 bis 18 Uhr dienstlich verhindert und daher entschuldigt, Frau GRin Korosec von 9 bis 12 Uhr dienstlich verhindert und entschuldigt und Frau GRin Mag. Meinl-Reisinger bis 10.30 Uhr sowie ab 17.30 Uhr dienstlich verhindert und entschuldigt. Bevor wir zur Fragestunde kommen, gibt es eine Wortmeldung zur Geschäftsordnung. - Bitte, Herr Klubobmann Nepp. GR Dominik Nepp (FPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Bezirksvorsteher aus Simmering Pauli Stadler! Ich habe mich auf Grund des § 20 Abs. 3 der Geschäftsordnung zu Wort gemeldet, denn bezüglich der Fragestunde werde ich den Verdacht nicht los, dass sich hier die Wiener Stadtregierung irgendwie das Recht so biegt, wie sie es gerade braucht, um vielleicht unliebsame Fragen der FPÖ zu blockieren und uns undemokratisch eigentlich ständig Prügel zwischen die Füße zu werfen. Fragen werden nicht zugelassen, weil sie unangenehm sind. Diese eine Frage, die wir stellen wollten, war eine Frage bezüglich der Parkpickerlbefragung in Simmering. Was sich bei dieser Parkpickerlbefragung in Simmering abspielt, ist nämlich echt eine Farce, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Es geht darum, dass wir nachfragen wollten, warum eine Befragung, die zum Beispiel in Währing - dort sogar zwei Mal - und in Döbling möglich war, auf einmal im 11. Bezirk, nur weil es dort einen blauen Bezirksvorsteher gibt, anscheinend nicht mehr möglich ist. Es geht darum, wer zu befragen ist. Wir wollen genauso wie in Döbling, genauso wie in Währing die zur Bezirksvertretungswahl Wahlberechtigten abstimmen lassen und eben nicht Drittstaatsangehörige. Und als dann diese mündliche Anfrage, die wir heute an Frau StRin Brauner stellen wollten, mit einem erstens schlechten und zweitens auch fadenscheinigen Rechtsgutachten abgedreht wurde, haben wir nicht eingesehen, warum die Argumentation dieses Rechtsgutachtens schlüssig sein soll. Es wird behauptet, und auch der Vorsitzende steht auf dem Standpunkt, dass die Datenübertragung im 11. Bezirk keine Information im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit im öffentlichen Interesse des Bezirkes ist. Aber genau das Gleiche war eben im 18. und im 19. Bezirk möglich. Und da wollten wir Frau Brauner fragen, warum dies so ist. Ich verstehe schon, dass das vielleicht unangenehm sein kann. Ich habe hier auch eine an den Herrn Bezirksvorsteher Stadler gerichtete Antwort der Frau Brauner, in der sie übrigens - (ein Schriftstück in die Höhe haltend) das ist ihr Papier - auch schreibt: "Im Übrigen darf ich abschließend festhalten, dass alle bisherigen Befragungen der Bezirke zur Parkraumbewirtschaftung als Personenkreis die gesamte betroffene Bezirksbevölkerung umfasst haben." Diese Aussage ist nachweislich unwahr, Frau Stadträtin! Und wir wollen einfach wissen, wie Sie zu so einer Aussage kommen. (Beifall bei der FPÖ.) Es wird dann in diesem Rechtsgutachten weiters behauptet, dass es sich um mittelbare Bundesverwaltung handelt und dass wir auf Grund dieser mittelbaren Bundesverwaltung kein Interpellationsrecht haben. Da möchte ich nur darauf verweisen, dass dieses Thema durchaus schon mehrmals behandelt wurde, auch im Rahmen der damaligen Befragung in der Mariahilfer Straße. Da gab es ja auch Petitionen und eine Meinungsumfrage des Bezirkes. Ich habe mir aus dem stenographischen Protokoll des Gemeinderates die damaligen Anfragen herausgesucht: Sie betreffen das Gleiche, was wir jetzt von Frau StRin Brauner wissen wollen. Ein Mal erging die Anfrage an Bgm Häupl, der uns diese Fragen beantwortet hat, ein Mal an die Vizebürgermeisterin, Frau Vassilakou, die uns diese Fragen beantwortet hat. Aber jetzt ist es anscheinend nicht mehr möglich, meine sehr geehrten Damen und Herren, und da frage ich mich echt. Das ist kein Fair Play im parlamentarischen Bereich. Es zeugt nicht von politischer Etikette. Sich vor solchen Fragen zu drücken, ist einfach nur feig, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Wir haben ja in der Präsidiale lang und breit diskutiert, auch das Rechtsgutachten. Ich kann natürlich meine Entscheidungen nur auf Basis von rechtlichen Gutachten fällen, auch wenn vielleicht in der Frage selbst unter Juristen mehrere Auslegungen möglich sind. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Das Haus hat diese Auslegung getroffen. Ich muss mich an die Verfassung halten und habe daher auch so gehandelt. Aber wir haben das lang und breit in der Präsidiale diskutiert. Ich nehme Ihre Kritik an meiner Entscheidung zur Kenntnis, so wie Sie meine Entscheidung auch zur Kenntnis nehmen müssen, Herr Klubobmann, und würde jetzt mit der Fragestunde fortfahren. Wir kommen nun zur Fragestunde. Die 1. Anfrage (FSP - 01523-2017/0001 - KFP/GM) wurde von Herrn GR Georg Fürnkranz gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung gerichtet. (Bundesminister Drozda schrieb kürzlich in einer Anfragebeantwortung zum Thema Weltkulturerbe und Hochhaus: 'Seitens des Bundeskanzleramtes wurde die Stadt Wien wiederholt darauf hingewiesen, dass (...) mit einer Streichung von der Liste des Weltkulturerbes spätestens nach Baubeginn zu rechnen ist. (...) Daher ist es eine Forderung als Bundesminister, (...) die zwischen dem Bund und den Ländern geteilte Verantwortung für die österreichischen Welterbestätten (...) beim Bund zu zentralisieren'. Das bedeutet: Wien geht mit seinem Weltkulturerbe so verantwortungslos um, dass man der Stadt Wien die Kompetenzen entziehen muss! Mit welchen konkreten Änderungswünschen bezüglich der Kompetenzlage ist die Bundesregierung an die Stadt Wien formell herangetreten?) Bitte, Frau Stadträtin. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Es ist natürlich Ihre Sache, wie Sie die Äußerungen des Herrn Ministers in diesem Zusammenhang interpretieren. Ich kann Ihnen sagen, auch auf Grund der Gespräche, die ich mit ihm hatte, er hat hier eine Haltung eingenommen, die ich wirklich auch absolut nachvollziehen kann und die ich an seiner Stelle übrigens auch nicht anders einnehmen würde. Er hat grundsätzlich darauf hingewiesen, dass, während die Republik in diesem Zusammenhang die Verträge abschließt, dann aber die einzelnen Welterbe-Stätten schlussendlich selbst für die Einhaltung dieser Verträge verantwortlich sind, und natürlich auch für die Interpretation, wie diese Verträge einzuhalten sind. Sie wissen auch, dass wir in Österreich einen Föderalismus haben, dass wir kein zentralistisch organisierter Staat sind, und das bedeutet natürlich, dass Raumordnung und Bauwesen weitestgehend - also sowohl in der Gesetzgebung als auch in der Vollziehung - Landessache sind. Und da der beträchtlichste Teil des Aushandlungsprozesses mit ICOMOS und mit dem Welterbe-Komitee ja genau diese Fragen, die wie gesagt Landessache sind, betrifft, ist es ein Mal mehr nachvollziehbar, dass der Minister darauf hinweist: Entweder habe ich die Verantwortung für das alles, kann ich das alles entscheiden, dann bin auch ich heranzuziehen - oder ich habe das nicht, dann möge man sich an diejenigen wenden, die das in ihrem eigenen Kompetenzbereich haben. - Das ist es mehr oder weniger. Zur Frage, ob es Gespräche in diesem Zusammenhang gegeben hat oder nicht: Das kann ich Ihnen nicht sagen. Mir ist nicht bekannt, dass es bis zur Stunde Gespräche gegeben hätte. Aber es wird abzuwarten sein, ob es diese Gespräche zwischen Bund und Ländern in diesem Zusammenhang geben wird. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der SPÖ. - Bitte, Herr GR Woller. GR Ernst Woller (SPÖ): Einen schönen guten Morgen, Frau Vizebürgermeisterin! - Ich bin sicher, es wird heute auch ein ganz schöner Tag. Das sieht man, wenn man hinausschaut, aber auch hier in diesem Haus. Und auch das Festival der Bezirke wird ja heute eröffnet, und das ist gut für Wien. Nun, das Planungsgebiet Heumarkt liegt zur Gänze im 3. Bezirk, und als Abgeordneter des 3. Bezirkes stelle ich an Sie die Frage, welche Auswirkungen das Projekt Ihrer Meinung nach für unseren Bezirk hat. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Einen schönen guten Morgen, Herr Gemeinderat! Das Schöne an einem wunderschönen Tag ist, zu wissen, dass morgen auch ein schöner Tag sein wird. Und im Übrigen, was den 3. Bezirk betrifft, meine ich, dass dieses Projekt durchaus eines ist, das eine Reihe von Verbesserungen für den Bezirk selbst und auch ganz besonders für die Anrainerinnen und Anrainer mit sich bringt. Ich meine dabei etwa die längst geforderte Verbesserung der Durchwegungssituation. Wir dürfen nicht vergessen, dass das Areal derzeit de facto undurchdringlich ist, und auf diese Art und Weise wird eine Barriere überwunden und werden bessere Verbindungen geschaffen. Ein Zweites, das meines Erachtens sehr wesentlich ist, insbesondere auch für all diejenigen, die in der unmittelbaren Umgebung wohnen, ist, dass wir hier mit der Schaffung eines öffentlich zugänglichen und ohne Konsumzwang nutzbaren großzügigen Freiraums natürlich den Bewohnerinnen und Bewohnern des Bezirkes die Möglichkeit geben, den öffentlichen Raum in diesem Gebiet in der warmen Jahreszeit genießen und auch viel besser nutzen zu können - auf einem Areal, das derzeit im Großen und Ganzen hermetisch abgeriegelt ist. Natürlich werden auch die Qualitäten für das zu Fuß Gehen in der Umgebung in Summe sehr viel besser. Wir wissen alle, dass der Abschnitt zwischen Konzerthaus und Stadtpark alles andere als attraktiv ist, um zu Fuß zu gehen. Und last, but not least - und das will ich auch nicht unerwähnt lassen - bedeutet es auch für die Schulen in der Umgebung eine wesentliche Verbesserung. Das heißt, allein schon auf Grund dieser Verbesserungen sehe ich einen Mehrwert für den 3. Bezirk. Und nicht zu vergessen natürlich, dass das InterCont auch im 3. Bezirk ist, und jede Verbesserung, die in diesem Fall dem Hotel und dem Konferenzstandort zu Gute kommt, bedeutet logischerweise auch für die lokale Wirtschaft im 3. Bezirk eine Verbesserung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage wurde zurückgezogen. - Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - Herr GR Mag. Juraczka, bitte. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Einen wunderschönen guten Morgen, Frau Vizebürgermeisterin! Es freut mich ja, und es ist ein bisschen symptomatisch für den heutigen Tag, dass die Vertreter der Stadtregierung lieber über das Wetter als über das gegenständliche Projekt reden. Ich möchte aber dennoch zum Thema Heumarkt unmittelbar zurückkommen. Beim Fachbeirat war ja vor der Nachdenkpause und vor der Neuplanung des Projektes massive Skepsis gegenüber diesem Projekt zu hören, und es ist dort auch jetzt nach der Neuorientierung eine sehr zwiespältige Meinung vorhanden. Jetzt sind die Mitglieder des Fachbeirates in unserer Stadt bekanntlich nicht finstere Ritter der Reaktion, die Ihnen, Frau Vizebürgermeister, Böses wollen, sondern Fachleute, die Ihnen durchaus wohlwollend gegenüberstehen. Wundert Sie nicht, dass der Fachbeirat nach wie vor eine gewisse Skepsis gegenüber dem Projekt hegt? Und warum gehen Sie vom Einhelligkeitsprinzip beim Fachbeirat ab? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Vorweg: Mir ist nicht klar, warum Sie meinen, dass wir hier nicht über das Projekt geredet hätten. Abseits der Freude über das schöne Wetter haben wir eigentlich gerade eben lang und breit diskutiert, welche positiven Auswirkungen das Projekt etwa für die Bevölkerung des 3. Bezirks hat. Also dass Sie das nicht gehört haben könnten, wundert mich zwar, aber trotzdem jetzt zu Ihrer Frage. Mir scheint, dass Sie eher nur jene Ausführungen des Fachbeirates in Erinnerung haben, die kritisch ausgefallen sind und die auch dazu geführt haben, dass es eine Nachdenkpause gegeben hat, dass innerhalb dieser Nachdenkpause die Zeit dafür genutzt wurde, dass alle Beteiligten zusammengeführt werden, dass es hier ein Verfahren mit dem Ziel einer Annäherung gibt, was wiederum dazu geführt hat, dass das Projekt entscheidend adaptiert wurde, sodass es bei der erneuten Vorlage an den Fachbeirat von diesem sehr positiv bewertet wurde. Ich kann an dieser Stelle daher nur wiederholen: Die Kritikpunkte, die seitens des Fachbeirates dazu vorgebracht wurden, sind ernst genommen worden, es ist darauf reagiert worden. Mit den Adaptierungen, die wir vorgenommen haben, entspricht das Projekt durchaus dem, was auch seitens des Fachbeirates gewünscht wurde. Und der Fachbeirat hat mit überwiegender Mehrheit eine in Summe positive Stellungnahme zum Projekt abgegeben. Das ist auch der Grund, warum das Projekt dann de facto alle weiteren Etappen, wenn man so will, des Flächenwidmungsverfahrens in dieser Fassung durchschritten hat und nun dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt wird. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. - Herr GR Mag. Chorherr, bitte. GR Mag. Christoph Chorherr (GRÜNE): Eine Strategie von den Kritikern steht ja immer im Raum, und die lautet, das jetzt so hier nicht zu beschließen. Was wären die Konsequenzen, wenn jetzt das Verfahren, sei es durch Gemeinderatsbeschluss oder durch andere Schritte, nicht realisiert werden würde? Was würde dann dort am Areal wahrscheinlich passieren? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Allem voran wären die Konsequenzen für den Eislaufverein sehr schlimme, und der Wiener Eislaufverein hat wiederholt - auch öffentlich und auch schriftlich an uns alle gerichtet - darauf hingewiesen, wie wesentlich dieses Projekt und diese nun erzielte Einigung für ihn ist, auch mit Blick auf seine Zukunft. Würde es dazu kommen, dass dieses Projekt nicht klappt, also dass es heute keine Zustimmung seitens des Gemeinderates gibt, dann würde das für den Eislaufverein bedeuten, dass er seine finanzielle, seine existenzielle Grundlage verliert, sprich, er hat dann zwar einen weiterhin gültigen Pachtvertrag, um das Areal auch auf die nächsten Jahrzehnte hinaus noch nutzen zu können, dieser aber bedeutet nicht viel vor dem Hintergrund, dass die finanzielle Absicherung des Vereins nicht mehr gegeben ist. Das würde wiederum bedeuten, dass der Verein, um es sozusagen alltagssprachlich auszudrücken, auf diesem Areal über kurz oder lang - bedauerlicherweise eher über kurz - finanziell ausgehungert werden würde, was natürlich bedeutet, dass er irgendwann einmal seinen Betrieb nicht mehr aufrechterhalten kann. Das wiederum bedeutet eindeutig, dass wir es dann mit einem Spekulationsobjekt zu tun haben, handelt es sich doch um eine Eisfläche, die im Übrigen notabene zwar ohne Bebauungsbestimmungen, aber sehr wohl bereits als Bauland gewidmet ist, die vom Eislaufverein nicht mehr zum Zwecke des Eislaufens genutzt werden kann, noch dazu in derartig exzellent zentraler Lage und bedauerlicherweise - und das will ich an dieser Stelle zur Vermeidung aller Missverständnisse auch ein Mal mehr sagen - nicht mehr in staatlicher Hand, sondern längst in privater Hand auf Grund einer seinerzeitigen - meines Erachtens - Fehlentscheidung, die getroffen wurde unter der schwarz-blauen Bundesregierung, die dieses Areal damals verkauft hat. Wer diese Fehlentscheidung, dieses Areal zu verkaufen, getroffen hat, tut weh. Jeder reagiert anders, wenn er diese Schmerzen verspürt. Jedenfalls: Es ist die Wahrheit. Also schlussendlich ist dieses Areal damals verkauft worden. Nun ist es in privater Hand, und wir können froh sein, dass wir es hier mit einem Eigentümer und Bauwerber zu tun haben, der in diesem Zusammenhang eine Entscheidung getroffen hat, eine gute Lösung für die Stadt zu erarbeiten, eine gute Lösung für den Eislaufverein zu erarbeiten, eine Lösung, die bedeutet, dass wir hier auf Jahrzehnte hinaus die Sicherheit haben, dass dort Gutes geschieht. Wenn, wie gesagt, diese Lösung platzen würde, dann ist doch klar, dass wir Bauland in zentraler Lage hätten und einen Eislaufverein, der dieses Bauland nicht mehr nutzen kann. Ich bitte alle Mitglieder des Gemeinderates, selbst nachzudenken, was das dann bedeutet. Es bedeutet, dass das Areal ständig die Hand wechselt, immer teurer wird, wobei natürlich immer darauf spekuliert wird, dass sehr wohl der Zeitpunkt kommen wird - da es Bauland ist und da es auf dem Areal keine Sportnutzung mehr gibt -, wo man eine Verbauungsumwidmung bekommt, mit der man sich dann in der Tat eine goldene Nase verdient. Das, meine Damen und Herren, ist Spekulation und nicht der Weg, mit einem guten Projekt eine gute Zukunft für das Areal und auch für die Stadt zu sichern. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 5. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - Herr GR Fürnkranz, bitte. GR Georg Fürnkranz (FPÖ): Guten Morgen, Frau Vizebürgermeisterin! Ich muss ja gestehen, ich bin jedes Mal wieder fasziniert, wenn uns die rot-grüne Stadtregierung erklärt, dass sie ihre Aufgaben nur dann erfüllen kann, wenn sie dafür einem privaten Spekulanten riesige Gewinne ermöglicht. Eigentlich ist die vernünftige Gestaltung dieses Bereichs doch wohl eine öffentliche Angelegenheit, und dazu brauchen wir keine Spekulanten. Und wenn Ihnen sonst nichts mehr einfällt, dann ist Blau-Schwarz schuld. - Das nur so am Rande. Eigentlich wollte ich auf meine ursprüngliche Frage beziehungsweise Ihre Antwort darauf zurückkommen. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, dass Sie sagen, es wäre nicht richtig klar gewesen, was Herr Bundesminister Drozda da gemeint hat - im Zusammenhang damit, dass Sie quasi den Vertrag, den er mit der UNO, mit der UNESCO hat, brechen und worüber er sich aufgeregt hat. Das ist sehr deutlich und sehr verständlich, was er da geschrieben hat: "Seitens des Bundeskanzleramtes wurde die Stadt Wien wiederholt darauf hingewiesen, dass mit einer Streichung von der Liste des Weltkulturerbes spätestens nach Baubeginn zu rechnen ist. Daher ist es eine Forderung als Bundesminister, die zwischen dem Bund und den Ländern geteilte Verantwortung für die österreichischen Welterbe- Stätten beim Bund zu zentralisieren." Das heißt, es ist vollkommen klar, was Bundesminister Drozda damit meint: Wien hält einen Vertrag, den die Republik mit der UNO hat, nicht ein, und das hält er zu Recht für ein Unding. Dass das in der verfassungsrechtlichen Konstellation etwas kompliziert ist, ist unbestritten, aber die Sache ist an und für sich klar, und offensichtlich geht es nicht anders, solange Rot-Grün hier regiert. (Rufe bei den GRÜNEN: Die Frage, bitte! - GR Ernst Woller: Was ist die Frage? Das ist eigentlich eine Fragestunde!) Ich möchte jetzt aber die Gelegenheit nutzen, weil wir ja über Verträge Österreichs mit der UNO diskutieren, darauf hinzuweisen (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: ... für die Debatte! Jetzt ist Fragestunde!): Da gibt es in den letzten Tagen einen recht ähnlichen Fall, nämlich die Streitereien ... Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Herr Gemeinderat! Die zwei Minuten, die Sie längstens haben, sind vorbei. Ich bitte Sie, Ihre Frage zu stellen. GR Georg Fürnkranz (fortsetzend): Es gibt einen anderen Vertrag zwischen Österreich und der UNO, das ist der Vertrag von Paris (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Frage!), und da wird gerade heftig darüber diskutiert, ob die Staatszielbestimmung im Zusammenhang mit dem CO2-Ziel vereinbar ist. Meine Frage: Worin besteht der Unterschied zwischen einem Vertrag mit der UNESCO und diesem Abkommen von Paris, dessen Einhaltung Sie so massiv fordern? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Abgesehen davon, dass ich diesbezüglich einen Tipp hätte, nämlich dass Sie den Herrn Minister selbst fragen, was er damit meinte - Sie können ihn im Übrigen auch fragen, wie er inhaltlich zum Projekt steht, da kann es nämlich sein, dass Sie Überraschungen erleben -, kann ich an dieser Stelle ein Mal mehr wiederholen: Entweder steht man zum Föderalismusprinzip oder auch nicht. In einem zentralistisch organisierten Staat hätte der Herr Minister Möglichkeiten, in diesem Bereich direkt durchzugreifen. Dass er sich diese wünscht, kann ich übrigens sehr gut verstehen. Ich würde mir auch wünschen, bei den Wiener Gemeindebezirken im Zusammenhang mit der Verkehrspolitik durchgreifen zu können, aber das spielt es nicht. Und so ähnlich ist es auch da. Also ein Mal mehr: Ich habe Verständnis dafür, dass er sich das wünscht. Ich gehe davon aus, dass Sie jedenfalls nicht wollen, dass Fragen der Raumordnung und des Bauwesens an den Bund delegiert werden. Wenn doch, können wir das an anderer Stelle diskutieren. So, wie Österreich organisiert ist - und ich stehe dazu, dass das Ländersache sein soll -, ist der Wunsch, den er hat, nachvollziehbar, insbesondere dann, wenn er ständig mit Fragen zu Themen und zu Angelegenheiten, die er nicht direkt beeinflussen kann, konfrontiert wird. Und es ist nur nachvollziehbar, dass er darauf hinweist, dass hier sozusagen etwas auseinanderklafft. Jetzt konkret zu Ihrer Frage im Zusammenhang mit dem Klimaabkommen und dem UNESCO-Abkommen, was da der Unterschied sei. Darauf kann ich Ihnen einfach antworten: schlicht und ergreifend keiner. Es gibt Verträge, und dann gibt es die Art und Weise, wie diese einzuhalten sind. Und die Art und Weise, wie diese einzuhalten sind, ist natürlich Interpretationssache. (Ironische Heiterkeit und Zwischenrufe bei der FPÖ.) - Natürlich! Natürlich, Kolleginnen und Kollegen: Es ist Interpretationssache! Und so Ihnen bis jetzt nicht aufgefallen sein sollte, dass die Stadt Wien hier grundsätzlich eine andere Auffassung hat, wie dieser Vertrag einzuhalten ist, als ICOMOS, und so Ihnen nicht aufgefallen sein sollte, dass selbstverständlich die Art und Weise, wie ICOMOS diese Verträge interpretiert, eine Interpretation ist, genauso wie die Art und Weise, wie die Stadt Wien diese Verträge interpretiert, selbstverständlich eine Interpretation ist, tut es mir leid, aber das sind sozusagen wirklich grundlegende intellektuelle Prozesse, die wir uns alle gönnen sollten. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Anfrage ist damit beantwortet. Die 2. Anfrage (FSP - 01872-2017/0001 - KSP/GM) wurde von Frau GRin Katharina Schinner gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung gerichtet. Sie betrifft die Neuausschreibung der Gebietsbetreuung. (Die GB* als lokale Service- und Beratungseinrichtung besteht mittlerweile seit über 40 Jahren. Ab 2018 wird die GB* neu ausgeschrieben. Inwieweit wird bei der Neuausschreibung auf die baulichen, sozialen und demografischen Entwicklungen in Wien und damit einhergehend den Herausforderungen einer wachsenden Stadt eingegangen?) Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Hoher Gemeinderat! Werte GRin Schinner! Wenn wir uns mit der Neuausschreibung der Gebietsbetreuung beschäftigen, muss ich ein bisschen auch in die Geschichte unserer Stadt zurückblenden und auf den Grund hinweisen, warum am Beginn der 1970er Jahre Gebietsbetreuungen entstanden sind. Es war damals eine Situation, in der sich die Wohnbaupolitik der Stadt Wien sehr stark auf den Bereich der Stadterneuerung fokussiert hat. Man darf nicht vergessen: Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges war es notwendig, das hohe Wohnbedürfnis, die Suche nach neuem Wohnraum zu befriedigen. Im Zweiten Weltkrieg sind mehr als 90.000 Wohnungen in unserer Stadt zerstört worden, und von daher lag der Fokus auf dem Neubau, und es sind damals sehr viele neue Gebiete in unserer Stadt entstanden. Am Beginn der 1970er Jahre war dann die Hinwendung zum Bestand, zum Wohnhäuserbestand und zur Sanierung dieses Bestandes. Wenn ich hier ein wenig mehr ausholen muss, dann deshalb, weil das auch die Zeit des Entstehens der Gebietsbetreuungen ist, denn es war notwendig, begleitende Maßnahmen zu diesem Sanierungsprozess zu setzen. Die Gebietsbetreuungen sind entstanden, um auf der einen Seite den privaten Hauseigentümern zur Seite zu stehen, vor allem aber auch den Mieterinnen und Mietern, und um auch die Möglichkeit zu schaffen, beispielsweise die Wiener Wirtschaft zu unterstützen. Ich denke, das ist ein Thema, das Sie wahrscheinlich besonders interessiert, nämlich die Frage, inwieweit Klein- und Mittelbetriebe beispielsweise im unmittelbaren Bezirksteil, der saniert wird, mitberücksichtigt werden können. Damals, am Beginn der 1970er Jahre, hat es einen sehr großen Nachholbedarf in der Sanierung gegeben. Man darf nicht vergessen, dass damals in etwa 42 Prozent des gesamten Wohnungsbestandes aus sogenannten Substandardwohnungen bestanden. Das heißt, das waren Wohnungen mit Wasser und WC am Gang, meistens bestehend aus Zimmer, Küche und Kabinett, und man hat sich damals vorgenommen, diese Substandardwohnungen wegzubekommen, Wohnungen zusammenzulegen, vor allem aber auch die Qualität der Wohnungen zu verbessern. Das ist gelungen. Wir blicken auf einen sehr erfolgreichen Weg über etwas mehr als 4 Jahrzehnte zurück, denn wir haben heute weniger als 2 Prozent Substandardwohnungen. In dieser Zeit ist also sehr viel geschehen, auch mit einem großen finanziellen Aufwand, den die Stadt Wien in diesem Bereich geleistet hat. Auch heuer werden wir wieder ungefähr 200 Millionen EUR ausgeben, um abgewohnte Wohnungen zu sanieren - im privaten Wohnhausbereich in Kooperation mit gemeinnützigen Bauträgern und auch im Bereich des kommunalen Wohnbaus. Die Sanierung steht also hier im Vordergrund. Sie fragen nun zu Recht: Wie kann das in Zukunft weiter geschehen? Welche Rolle können Gebietsbetreuungen in Zukunft übernehmen? - Es gibt natürlich eine sehr starke Veränderung auch in der Aufgabenstruktur. Lag am Beginn der Fokus der Gebietsbetreuungen vor allem auf der Begleitung der Verbesserung der baulichen Substanz, liegt jetzt ein sehr starker Fokus auf dem Miteinander in der Stadt, darauf, die Möglichkeit zu nutzen, Menschen, die in einem Bezirksteil leben, zusammenzuführen, auch das Miteinander in diesem Bezirksteil zu unterstützen, aber auch mietrechtliche Beratung anzubieten. Wir sehen, dass es auf dem Wohnungsmarkt einen starken Druck auf Mieterinnen und Mieter gibt, und wir wollen die Gebietsbetreuungen durchaus auch einsetzen, um gezielt und fokussiert in bestimmten Stadtteilen, überall dort, wo es uns notwendig erscheint, mit mietrechtlicher Beratung den Menschen, die auf dem Wohnungsmarkt besonders unter Druck kommen, zur Seite zu stehen. Dementsprechend werden wir also mit dieser Neuausschreibung drei große Themenfelder abdecken - und ich denke, darauf zielt wahrscheinlich auch diese Frage ab -: Das ist zum einen die Erhaltung der Stadtteilbüros, die wir eingerichtet haben - das sind jene Anlaufstellen, wo Menschen aus einem Bezirksteil die Gelegenheit haben, sich Informationen zu holen, beraten zu werden, und auch die Möglichkeit haben, unter Umständen auch rechtliche Schritte einzuleiten. Das ist zum Zweiten der nach wie vor wichtige Bereich der Stationierung, wenn es konkret beispielsweise um Blocksanierungsgebiete geht. Und das sind zum Dritten Einrichtungen, die sich mit dem sogenannten Stadtteilmanagement beschäftigen - die also überall dort, wo es notwendig ist, große, neue Entwicklungsgebiete auch aus der Sicht der Stadt zu betreuen, das übernehmen. Und ich denke, dass gerade diese Aufgabe, sich mit Einrichtungen und Teilen der Stadt, wo mehr als 1.000 Wohneinheiten geschaffen werden, zu beschäftigen, mit diesen Stadtteilbüros eine lohnende und wichtige Aufgabe ist, die die Gebietsbetreuung durch diese Neuausschreibung leisten kann. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - Herr GR Dr. Ulm, bitte. GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Die Gebietsbetreuung kostet Geld, ziemlich viel Geld sogar, an die 6 Millionen EUR im Jahr. Wir werden heute noch einen Betrag in der Größenordnung von 36 Millionen EUR beschließen. In diesem Zusammenhang hat sich auch der Rechnungshof die Gebietsbetreuung angesehen, und zwar bereits im Jahr 2013, und hat eine Evaluierung dieser Gebietsbetreuung eingefordert. Ich frage Sie jetzt, ob diese Evaluierung stattgefunden hat oder welche anderen Formen der Prüfung und Kontrolle Sie in diesem Bereich vorsehen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig: Wir haben eine ständige und laufende Begleitung auch der Leistungen der Gebietsbetreuungen. Sie wissen ja, Herr Gemeinderat, dass wir diesen Prozess der Ausschreibung deshalb machen, um alle jene privaten Einrichtungen einzuladen, sich zu bewerben. Es wird dann in einem zweistufigen Verfahren ausgewählt, welche Büros den Zuschlag bekommen. Und wir sind natürlich sehr stark interessiert, diese begleitende Evaluierung durchzuführen, um auch bei einer Neuausschreibung, wie es jetzt der Fall ist, zu überprüfen, inwieweit die vorgegebenen Leistungen auch erbracht worden sind und ob die Zufriedenheit auch in den Bezirken gegeben ist, denn die Gebietsbetreuungen arbeiten im Regelfall sehr eng auch mit den jeweiligen Bezirksvertretungen zusammen. Es ist uns natürlich wichtig, dass die Gebietsbetreuungen auch unterstützend für die Tätigkeit der Stadt, aber natürlich auch unterstützend für die Tätigkeit der Bezirksvertretungen aktiv werden, und ich kann doch sagen, dass das weitgehend auch erfüllt wird. Ein Punkt, wo es durchaus immer wieder Diskussionsbedarf zwischen uns als Auftraggeber und den Auftragnehmern gibt, ist die Schwerpunktsetzung. Es hat auch in der Vergangenheit Büros gegeben, die stärkere Schwerpunkte gesetzt haben, zum Beispiel bei kulturellen Aktivitäten. Das ist sinnvoll, wenn es um die Förderung des Miteinanders geht - ich habe das als Punkt angesprochen -, aber wir wollen jetzt wieder stärker den Fokus beispielsweise auf die mietrechtliche Beratung, aber auch auf die Frage der Unterstützung der Verbesserung der baulichen Substanz in Kooperation mit den Blocksanierungsgebieten legen. Das heißt also, es wird da und dort Korrekturen geben, deren Gründe aber jetzt nicht darin zu finden sind, dass wir mit den jeweiligen Auftragnehmern unzufrieden sind, sondern dass wird ganz bewusst eine Veränderung der Schwerpunktsetzung herbeiführen wollen. Ich möchte in dem Zusammenhang noch eine andere Schwerpunktsetzung erwähnen, die wir schon bei der letzten Ausschreibung vorgenommen haben: Die Zusammenfassung der Bezirke vorher war stärker an inneren und äußeren Bezirken orientiert, wobei sehr oft der Gürtel eine Trennlinie war, und wir haben schon bei der letzten Ausschreibung die Zusammenstellung der Bezirke so vorgenommen, dass der Gürtel als Gebiet in einer Entwicklungsphase in einem Auftrag mitberücksichtigt ist, also nicht ein trennendes Element ist, sondern quasi die Möglichkeit bietet, mit diesem Entwicklungsgebiet in einem Auftragsportfolio umzugehen und eine Kooperation von Bezirken innerhalb und außerhalb des Gürtels zu forcieren. Ich will damit nur illustrieren, dass die Frage der Evaluierung eine ist, wo wir ganz streng die wirtschaftlichen Gebarungen prüfen, aber natürlich immer auch einen neuen Fokus in der inhaltlichen Ausrichtung legen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. - Frau GRin Dr. Kickert, bitte. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Sie haben in Ihren bisherigen Ausführungen die Erfahrung der Gebietsbetreuung angesprochen, gerade im Miteinander jetzt zwei Mal, aber auch die bezirksübergreifende beziehungsweise den Gürtel überschreitende Arbeit. Wie soll in der neuen Ausschreibung bei jenem Schwerpunkt, den Sie als Stadtteilmanagement beschrieben haben, auf diese Qualitäten Rücksicht genommen werden? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig: Das ist eine interessante Frage, und ich möchte das vielleicht mit einem Beispiel illustrieren, weil ich, glaube ich, anhand dieses Beispiels noch deutlich zeigen kann, was ich damit erreichen möchte. Wir haben ein Stadtteilmanagement im Sonnwendviertel im 10. Bezirk eingerichtet. Warum ist mir dieses Viertel besonders wichtig - wie Favoriten generell, aber in diesem Bereich ganz besonders? - Wir haben auf der einen Seite mit dem Sonnwendviertel ein ganz neues Stadtentwicklungsgebiet, wo wirklich sehr viel Positives gelungen ist - in der Stadtplanung, im Wohnbauressort, in allen Ressorts, die an der Entwicklung mit beteiligt waren -, wo es eine sehr hohe Wohnzufriedenheit gibt - wir haben das erst vor Kurzem auch abgefragt -, wo es aber auf der anderen Seite der Straße ein sehr abgewohntes Viertel von Innerfavoriten gibt - zu einem großen Teil Gründerzeithäuser, die seit ihrem Entstehen nicht saniert worden sind, die sehr oft auch im privaten Eigentum stehen - und wo ich mit dem Stadtteilmanagement jetzt erreichen möchte, dass nicht der Eindruck entsteht, wir sind hier auf dieser Seite und die drüben auf der anderen Seite - so quasi, es gibt einen Teil der Stadt, wo alles pipifein und neu ist, und auf der anderen Seite leben wir in einem abgewohnten Teil der Stadt, wo quasi nichts geht -, sondern dass man mit dem Stadtteilmanagement zum einen laufend informiert: Wie ist dieser Prozess der Entstehung im Sonnwendviertel gewesen? - Wir haben da ganz spannende Informationsveranstaltungen mit den schon dort lebenden Menschen gemacht, die dann ein großes Interesse an diesem Entwicklungsprozess gehabt haben. Wir haben auch viele Menschen, die aus diesem Teil von Innerfavoriten ins Sonnwendviertel gezogen sind, die so neugierig waren, dass sie gesagt haben, ich möchte meine Wohnsituation auch verändern, und die begleitend vom Stadtteilmanagement auch über die Wohnbauprojekte informiert worden sind. Mir ist jetzt wichtig, dass wir in diesem Teil des abgewohnten Innerfavoriten mit Blocksanierungsgebieten die Attraktivierung der Wohnsituation herbeiführen. Und das wird Aufgabe auch des Stadtteilmanagements sein, als Aufgabe auch der Gebietsbetreuung, sich hier zum einen um die Koordination zu kümmern, zum anderen aber beispielsweise die Blocksanierungsgebiete zu betreuen. Wir sind durchaus bereit, auch aus der Sicht des Wohnfonds, Geld fokussiert auch in diesen Bereich zu investieren. Voraussetzung ist natürlich immer, dass auch die privaten Hauseigentümer mitspielen, aber wir machen Informationsveranstaltungen, zeigen, welche Unterstützungsmaßnahmen der Stadt es gibt, um das auch zu befeuern und zu unterstützen, und das funktioniert, wie ich meine, auch gut. Und hier hat das Stadtteilmanagement eine große verbindende Aufgabe, und ich möchte gerne auch diesen Stadtteil im Rahmen der internationalen Bauausstellung als ein Beispiel der gelungenen sanften Stadterneuerung in Wien präsentieren, aber auch als ein Beispiel dafür, dass ein völlig neues Stadtgebiet in unmittelbarer Nähe eines neu zu entwickelnden, zu sanierenden Altbaubestandes gut funktionieren kann. Und hier wird das Stadtteilmanagement eine ganz wichtige Rolle spielen - die bisherige Tätigkeit bestärkt mich in dieser Annahme -, und wir werden auch bei der Neuausschreibung der Gebietsbetreuung diesem Thema Stadtteilmanagement ein besonderes Augenmerk schenken und auch in der Ausschreibung einen besonderen Fokus darauf legen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - Frau GRin Matiasek, bitte. GRin Veronika Matiasek (FPÖ): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Danke für Ihre Beantwortung. Ich habe, weil sich das eben mit meiner Frage in Verbindung bringen lässt, mit Freude gehört, dass Sie dazu neigen, eher wieder zu den Kernaufgaben - die rechtliche Beratung, die Sanierung - zurückzukehren. Ich habe in meiner langjährigen Bezirkstätigkeit ja auch sehr oft Kontakt mit der Gebietsbetreuung gehabt - da denke ich an diese Gott sei Dank nicht mehr in dieser Zahl vorhandenen Problemhäuser, wo die Gebietsbetreuung durchaus Ihres geleistet hat. Es hat sich aber ein Trend dahin gehend entwickelt - Sie haben das als den Bereich "Miteinander" bezeichnet -, dass, wenn man sich das genau anschaut, durch die Gebietsbetreuung - die ja durchaus auch sehr viel Geld aus der öffentlichen Hand bekommt - Dinge organisiert werden, wo ich meine, dass erwachsene Menschen das durchaus selber machen können, und auf der anderen Seite sehr viel Parallelangebote aus anderen Bereichen wie der Integration, der Kultur, und so weiter stattfinden - Flohmarkt im Innenhof, Pflanzentauschbörsen, Spaziergänge rund um den Häuserblock, also ich sage jetzt einmal, zum Teil wirklich infantile Spieleaktionen für Kleinstgruppen. Habe ich Sie richtig verstanden, dass in Zukunft doch der Fokus verstärkt auf Rechtsberatung, Sanierung, und so weiter liegen soll und dass man doch ein bisschen restriktiver in Bezug auf Tätigkeiten ist, die eigentlich der Gebietsbetreuung nicht unmittelbar zuzuordnen sind, beziehungsweise dass man auch unter dem Aspekt, dass es sich um Steuergeld handelt und dass es in dieser Stadt sehr viele Parallelangebote gibt, eine Reduktion dieser Aktionen anstrebt? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig: Ja, mit Steuergeld muss man immer sorgsam umgehen, das gilt natürlich insbesondere auch bei der Tätigkeit der Gebietsbetreuungen. Die Gebietsbetreuungen bekommen Geld, sie bekommen allerdings nicht mehr Geld, sondern es ist ein gleich bleibendes Budget, das allerdings mit mehr Aufgaben verbunden ist. Mehr Aufgaben sehe ich vor allem im Bereich der mietrechtlichen Beratung. Wir sehen, dass es auf Grund der sehr starken Nachfrage am Wohnungsmarkt durchaus zu Erscheinungen kommt, dass auf Mieterinnen und Mieter Druck ausgeübt wird. Ich habe erst gestern ein Maßnahmenpaket auch der Öffentlichkeit vorgestellt, mit dem wir Mieterinnen und Mieter unterstützen - mit der Mieterhilfe, mit der Schiedsstelle, mit vielen anderen Einrichtungen mehr. Und hier sollen die Gebietsbetreuungen auch eine Rolle spielen, vor allem in Kooperation mit der mobilen Mieterhilfe und auch als Stadtteilbüro, als Anlaufstelle für Mieterinnen und Mieter, die vielleicht Sorgen und Nöte haben, um sie auch zu beraten, welche rechtlichen Möglichkeiten bestehen, gegen beispielsweise überteuerte Mieten vorzugehen. Diese Fokussierung ergibt aber natürlich automatisch - so wie das immer, wenn man Prioritäten setzt, der Fall ist - , dass andere Dinge eher in den Hintergrund treten, und ich werde bei dieser Ausschreibung deutlich machen, dass mir dieser mietrechtliche Teil ganz besonders wichtig ist, dass für mich auch die Verbesserung der baulichen Substanz da und dort noch ein besonderer Schwerpunkt ist und dass automatisch andere Dinge dann nicht weniger wert sind, aber doch nicht so stark im Vordergrund stehen. Ich gehe davon aus, dass jene Büros, die sich bei der Ausschreibung bewerben, diese Fokussierung auch im Auge haben und natürlich dann auch entsprechend umsetzen werden. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Damit ist die 2. Anfrage beantwortet. Danke, Herr Stadtrat. Die 3. Anfrage (FSP - 01881-2017/0001 - KNE/GM) wurde von Herrn GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Soziales, Gesundheit und Frauen gerichtet. Sie betrifft das Spitalskonzept 2030. (Die Proteste der Mitarbeiter_innen des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) gegen die geplanten Übersiedlungen im Zuge des Spitalskonzeptes 2030 häufen sich. Kritisiert wird u.a., dass gut funktionierende Strukturen zerschlagen werden und die geplante Neuordnung der Wiener Spitalslandschaft ohne gleichzeitigen Ausbau der extramuralen Versorgung nicht funktionieren kann und dies zu Versorgungsengpässen führen wird. Neben den Protesten von Ärzten und Patienten gegen die geplante Verlegung der Augenabteilung des Donauspitales in die Rudolfstiftung berichtete der Kurier am 18. Mai 2017 von Mitarbeiter_innen der HNO-Abteilung in der Rudolfstiftung, die ebenfalls auf die Barrikaden steigen. Auch aus anderen Spitälern des KAV wird die Kritik immer lauter. Warum halten Sie trotz dieser massiven Bedenken weiterhin am derzeitigen Spitalskonzept 2030 fest, ohne eine kritische Evaluierung durchführen zu lassen?) Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Ich halte fest am Spitalskonzept und an der Zentrenbildung, weil ich davon überzeugt bin, dass das natürlich ein unglaublicher Beitrag dafür ist, die Gesundheitsversorgung für unsere Wienerinnen und Wiener gut aufzustellen. Wenn wir uns anschauen, wie das auch in anderen internationalen Bereichen angegangen wird, dann hat man immer das Bestreben, eine gute Organisation des Gesundheitswesens auch auf viele Jahre hinaus entsprechend festzuschreiben, aber in diesem Konzept schon auch die Flexibilität zu haben, um auf neue medizinische Entwicklungen, mit denen wir ja ständig konfrontiert sind, entsprechend gut eingehen zu können, dass also der Fortschritt sozusagen nicht dann durch ein Konzept, das nicht genug flexibel ist, gebremst wird. Unser aller Ziel ist ja - und ich weiß, dass uns das ja auch verbindet -, dass wir da wirklich am Ball bleiben wollen, und es ist uns natürlich schon auch wichtig, dass wir - so wie das international auch passiert - die Kompetenzen gut bündeln und damit natürlich auf der einen Seite einen höheren Mehrwert erzeugen, aber auf der anderen Seite natürlich auch diesen hohen medizinischen Anforderungen entsprechend gut gerecht werden. Das Spitalskonzept 2030 haben wir im März 2011 - ich habe mir das im Vorfeld noch einmal angeschaut - aus der Taufe gehoben. Das heißt, es ist natürlich auch im Vorfeld viel dazu diskutiert worden, dann haben wir es gemeinsam formuliert, und dann ist es ja hier in diesem Haus diskutiert und besprochen worden. Und es hat sich festgelegt auf die nächsten 20 Jahre und beschreibt sehr gut, welche Themen wir in Angriff nehmen müssen, wo die Gesundheitsversorgung der Wienerinnen und Wiener auch gut organisiert sein soll und wie wir auch vorhaben, in dieser Stadt das hohe Niveau der Gesundheitsversorgung auch weiter sicherzustellen. Die Eckpfeiler - das darf ich noch einmal ganz kurz für alle zusammenfassen, auch für die Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Galerie - sind im Spitalskonzept 2030 die, dass wir die sogenannten Akutspitäler haben. Da wird es sieben Standorte geben. Diese sind: Krankenhaus Hietzing, Kaiser-Franz-Josef-Spital, Krankenanstalt Rudolfstiftung, Donauspital, Wilhelminenspital, das Krankenhaus Nord und, als siebentes, das AKH. Damit möchten wir auf der einen Seite die Leistungen bündeln und auf der anderen Seite eben die Zentren bilden. Zu der konkreten Frage betreffend Transfer der Augenabteilung des Donauspitals in die Krankenanstalt Rudolfstiftung kann ich nur sagen, auch das ist ein Grundstein, um eben die Zentrenbildung im Bereich Augen entsprechend zu organisieren. Die Verortung hat man sich in dem Masterplan überlegt und hat eben vorgesehen, dass das in dieser Achse in dieser Stadt passieren soll, dass wir ein Augenzentrum schaffen, aber dass wir natürlich gewährleisten, dass die Augenversorgung in unserer ganzen Stadt gegeben ist. Der Medizinische Masterplan hat in diesem Zusammenhang eine sehr detailreiche Ausformung und muss natürlich - da bin ich absolut bei Ihnen - auch entsprechend evaluiert werden - dass man in der Planungsphase, wenn wir die Leistungen transferieren, auch gut schaut, wie tun wir das - und in der Planungsphase natürlich auch schon die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einbeziehen, denn die sind ja unser ganz, ganz wichtiges Gut, um diese Zentren auch gut bilden zu können. Deswegen arbeiten wir mit den betroffenen Abteilungen bei der Zentrumsbildung daran, wann, wie und unter welchen Voraussetzungen wir Realisierungsschritte setzen. Die geplante Verlagerung - das muss man auch dazusagen - von medizinischen Leistungen hin in ein Zentrum hat aber nichts damit zu tun, dass wir deshalb Leistungen reduzieren, sondern, das kann ich garantieren, wir haben jedenfalls eine Beibehaltung der medizinischen Leistungen, keine Reduktion, auch keine Reduktion der Verweildauern. Also das muss in jedem Fall in diesem Konzept gegeben sein. Und diese Lösung, jetzt im Konkreten eben bei den Augen, zeigt uns auch, wie rasch es eigentlich möglich ist, solche Zentren zu realisieren und eben durch diese Fokussierung eine gute Versorgungsqualität zu gewährleisten. Was wir noch tun, ist: Wir haben das sehr stark datenunterstützt und auch erfahrungsbasiert - erfahrungsbasiert auch durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - natürlich auch noch einmal evaluiert und den Masterplan auch gut weiterentwickelt und werden dieses Augenzentrum jetzt unter diesen Gesichtspunkten der Erfahrungen der MitarbeiterInnen, der Daten, et cetera aufbauen und aufstellen, ohne dass wir dabei vom Masterplan abgehen, aber inhaltlich vielleicht die eine oder andere Veränderung sehr wohl noch vornehmen. An dem wird auch jetzt gerade sehr konkret gearbeitet. Ich weiß, es gibt immer viele Debatten, wenn wir Verlagerungen angehen. Das ist in jedem Change-Prozess so, dass diese Herausforderungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders groß sind - sie haben zum Teil ihren Lebensmittelpunkt dorthin verlagert, wo ihre Arbeitsstelle ist, et cetera. Das sind Dinge, die ich absolut gut verstehen und gut nachvollziehen kann. Es ist deshalb auch ganz, ganz wichtig, auf eine Transparenz, auf eine gute Kommunikation zu achten, gerade wenn es um solche Organisationsentwicklungsprozesse geht, weil die Ängste und Sorgen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch der Patientinnen und Patienten natürlich bei so einem Prozess ernst genommen werden müssen. Denn wenn da die Befürchtung kursiert, sie werden nicht mehr versorgt und es gibt eine Reduktion der Leistungen, dann verunsichert das. Es verunsichert auf der einen Seite diejenigen, die im Prozess mitmachen müssen, es verunsichert aber auch die Patientinnen und Patienten. Und wissen Sie, das Besondere bei diesen Veränderungsprozessen ist ja immer die unterschiedliche Betroffenheit, mit der man gut umgehen können muss. Denn: In dem Haus, in dem das Zentrum gebildet wird, sind die Auseinandersetzung und Verbindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Projekt natürlich ganz andere als bei den MitarbeiterInnen von Abteilungen anderer Häuser, wo eben die Verschiebung stattfindet und wo auch sozusagen diese MitarbeiterInnen persönlich mit auf den Weg in die Zentrenbildung gehen. Deshalb ist es mir ganz, ganz wichtig, dass wir diese Sorgen und Ängste der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Patientinnen und Patienten sehr ernst nehmen und dass wir - und daran arbeite ich seit vier Monaten in der Verantwortung der Gesundheitsstadträtin - eben auch wieder das Vertrauen aufbauen, dass wir in solchen Prozessen gute gemeinsame Lösungen finden können, denn Veränderung muss immer respektvoll angegangen werden, und es braucht immer eine intensive Auseinandersetzung. Abschließend: Die Idee des Spitalskonzepts ist eine gute. Sie ist mittlerweile vor 10 Jahren entwickelt worden, wir haben noch 13 Jahre, bis sie sozusagen - im Jahr 2030 - realisiert wird. Und ich denke mir, Evaluierung ist deshalb angesagt und muss jeden Tag passieren, denn es wird sich so viel noch tun, so viel noch verändern, es wird noch so viel in der technologischen Entwicklung vonstattengehen, dass wir - wie jetzt zum Beispiel beim Vienna Cancer Center - auch virtuelle Zentren bauen können, dass es nicht mehr nur um Verortungen geht, sondern auch um sozusagen die technologische und virtuelle Zentrenbildung. Das ist eine Entwicklung, die wir vor zehn Jahren in dieser Form noch gar nicht absehen konnten, und die muss sich natürlich in diesem Prozess wiederfinden. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - Frau GRin MMag. Dr. Kugler, bitte. GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Sie haben erklärt, dass mit dem Spitalskonzept 2030 keine Leistungsreduktionen verbunden sind. Es gibt aber auch andere Gründe, die zu einer Leistungsreduktion führen könnten, und dazu möchte ich Sie heute fragen. Der KAV ist krisengebeutelt, und das ist hauptsächlich nicht auf Grund von Vis major, sondern auf Grund von Fehlplanungen - und die Abberufung von, oder sagen wir, die Auflösung des Vertrags mit Generaldirektor Janßen war auch eine Anerkennung solcher Fehlplanungen. Mir ist zum Beispiel auch noch nicht ganz klar, warum der Generaldirektor-Stellvertreter Balázs qualifiziert ist, ein derart großes Unternehmen im Gesundheitsbereich zu leiten. Aber meine Frage ist ganz konkret folgende: Es gibt das Gerücht, dass es zu Einsparungen kommen muss, dass es bereits in diesem Jahr zu Einsparungen kommen muss. Und ich möchte Sie gerne fragen: Stimmt es, dass bereits 2017 eingespart wird? Wenn ja, um welchen Betrag handelt es sich? Stimmt es, dass 2018 eingespart werden muss? Und auch da: Mit welchen Beträgen rechnen Sie da? Und können Sie garantieren, dass im Zuge dieser notwendigen Einsparungen die Leistungen für die Patientinnen und Patienten nicht reduziert werden? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Ja, das kann ich garantieren. Aber trotzdem haben Sie recht, ja: Das Unternehmen muss sich ständig evaluieren, nicht nur im Spitalskonzept 2030, und hat natürlich eine ganz große Herausforderung in der Kostendämpfung. Das hat nicht, wie Sie es hier behaupten, damit zu tun, dass es Fehlorganisationen gibt, sondern Sie müssen sich vorstellen, das ist ein Betrieb mit 32.000 Personen. Wir wissen auch durch das Formulieren des Spitalskonzepts 2030, dass diese Stadt wächst, dass die Herausforderungen wachsen, dass wir jährliche Medikamentensteigerungen haben - was ja für die Patientinnen und Patienten ganz wunderbar ist, weil immer wieder neue Medikamente auf den Markt kommen, die die Gesundheitsversorgung der Wienerinnen und Wiener immer mehr und mehr verbessern. Wir werden im Bereich der Krebsmedikamente, der onkologischen Medikamente in den nächsten Jahren so einen Fortschritt erleben, dass wir in vielen, vielen Bereichen der Krebserkrankungen auf den Stand kommen können, dass das langzeitige Krankheiten sein werden, die aber nicht mehr zum Tode führen - deshalb, weil sich die Therapien so verbessern, deshalb, weil sich der medizinische Fortschritt so wunderbar entwickelt. Dem müssen wir in diesem Unternehmen Rechnung tragen. Ich kann Ihnen hier eine Summe nennen, die Sie vielleicht auch schon in den Diskussionen immer wieder einmal gehört haben, aber die das so gut bestätigt: Wir haben im Jahr an die 30 Millionen EUR an Mehrkosten allein auf Grund dieser medizinischen Entwicklungen und dieses Fortschrittes. Und der KAV macht seine Hausaufgaben und versucht, die Kosten zu dämpfen, aber er hat dabei Vorgaben. Und die Vorgaben geben ihm wir aus der Politik heraus, indem wir sagen, es darf zu keinen Leistungskürzungen kommen, und indem wir, wie wir hier sitzen, sagen, es darf im Krankenanstaltenverbund zu keinen Privatisierungen kommen und wir müssen die Gesundheitsversorgung in dieser Stadt aus eigener Kraft zur Verfügung stellen und gewährleisten. Deswegen ist es wichtig, dass wir den KAV neu organisieren. Wir brauchen eine neue Struktur, eine neue Organisationsform für den KAV, das bestätigt uns ja auch der Rechnungshof, und an dem arbeiten wir gerade sehr, sehr intensiv, natürlich unter Einbindung aller Akteurinnen und Akteure, um gemeinsam zu schauen, dass wir den KAV nicht immer nur verantwortlich machen, sondern dass wir dem KAV auch entsprechend die Verantwortung geben, diese großen Herausforderungen wahrzunehmen und zu gewährleisten, dass das Wiener Gesundheitssystem in der Hand der Stadt bleibt und den Wienerinnen und Wienern zur Verfügung steht, ohne dass Private in irgendeiner Form mitmischen. Das ist unser politisches Ziel, und dafür brauchen wir eine entsprechende Organisation. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. - Frau GRin Meinhard- Schiebel, bitte. GRin Brigitte Meinhard-Schiebel (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Herzlichen Dank für die bereits von Ihnen erhaltenen Antworten, die für uns alle sehr aufschlussreich sind. Ich darf aber noch eine Frage an Sie stellen, denn der internationale Trend in der Medizin geht ja in die Richtung von Zentrenbildungen. Da geht es um die Bündelung von Kompetenzen im medizinischen Bereich, aber natürlich auch in der Qualität der Behandlung und vor allem auch um die Expertise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Welche Initiativen setzen Sie in der Stadt, um diese Entwicklung auch für Wien zu nutzen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Ich habe vorher schon das Stichwort Vienna Cancer Center genannt, und das ist ein gutes Beispiel dafür - oder auch das vorher in der Beantwortung der Anfrage des GR Gara genannte Augenzentrum -, dass wir eben auch in der virtuellen Zentrenbildung immer besser werden und dass es hier auch auf Grund des technologischen Fortschritts die Möglichkeit gibt, Patientinnen und Patienten auch ganz anders zu behandeln. Ich nenne nur ein Beispiel: Im AKH in der Onkologie gibt es mittlerweile Tumorboards, wo man wirklich mit mehreren Spitälern vernetzt ist und Patienten individuell durchbespricht und die Patienten dann natürlich von dieser hohen Expertise, von dieser interdisziplinären Arbeit profitieren und die für sie beste Behandlung, beste Medikation bekommen. Das ist ein Fortschritt, das hätten wir uns - das habe ich ohnedies vorher schon gesagt - vielleicht früher so gar nicht vorstellen können, dass das überhaupt einmal möglich sein wird, dass Bilder in Sekundenschnelle von einem Bildschirm zum anderen wandern, sechs, sieben Leute darauf schauen und gemeinsam überlegen: Was können wir am besten für diese Patientinnen und Patienten tun? - Das ist diese Zentrenbildung, die international eben angegangen wird, wo wir merken, dass es einfach super ist, wenn unterschiedliche Fachbereiche ganz eng zusammenarbeiten können und eben tolle Behandlungsformen finden können - immer in dem Sinn, dass sie sich natürlich den technischen Fortschritt, aber vor allem auch den medizinischen Fortschritt zunutze machen können und wir eben die Voraussetzungen dafür schaffen. Das ist ja ganz wichtig. Das Spitalskonzept 2030 hat ja die Aufgabe, sicherzustellen, dass wir solchen Entwicklungen insofern gerecht werden können, als wir die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass das möglich ist und dass solche Zentren auch wirklich gebildet werden können. Im Zusammenhang mit dem Augenzentrum zum Beispiel beschäftigt uns jetzt auch ein internationales Beispiel sehr. Schauen wir hin, schauen wir, was da an diesem Best-Practice-Beispiel abgeschaut werden kann! Da gibt es in Stockholm ein Augenzentrum, wo man sich jetzt sehr intensiv neu aufgestellt hat. Das schauen wir uns an. Dann gibt es aber auch schon im deutschsprachigen Raum, zum Beispiel in Tübingen und in Erlangen, Zentrenbildungen im Bereich Augen, wo wir gesagt haben, okay, gut, schauen wir uns das an, bevor wir dann sozusagen den Sack zumachen! Besprechen wir das mit unseren Leuten, mit unseren Expertinnen und Experten und schauen wir dann, dass wir da zu einer guten Lösung, zu einem guten Angebot kommen! Das heißt - man merkt es -, ich habe eine große Leidenschaft für Zentrenbildungen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - Herr GR Dr. Koderhold, bitte. GR Dr. Günter Koderhold (FPÖ): Das Spitalskonzept 2030 ... Verzeihung, guten Morgen, Frau Stadträtin! Ich war da jetzt sachlich zu sehr begeistert. Das Spitalskonzept 2030 ist ja schon mehrmals geändert worden und folgt an sich einer EU-Strategie. Es geht auch gar nicht so sehr um Leistungsreduktion, es geht um Leistungserschwernis, es geht um eine verringerte Krisen- und Ausfallstabilität, und es geht auch um einen erhöhten Transportaufwand. Wichtig ist, dass im Spitalskonzept 2030 nicht nur die KAV-Spitäler und das AKH integriert sind, sondern auch die Unfallkrankenhäuser der AUVA. Und hier gibt es einige Diskrepanzen. Im Bericht der AUVA vom April 2016 werden beide Unfallkrankenhäuser erwähnt, die in das Konzept 2030 eingebunden sind, während in den rezenten Berichten der Gemeinde nur Meidling erwähnt ist. Jetzt komme ich zu meiner Frage. Sie werden sicher gehört haben, dass es seit April eine kontinuierliche Herabstufung des Lorenz Böhler Unfallkrankenhauses gibt - das eines der renommiertesten in Mitteleuropa ist -, und dass vor allem in dem Zeitfenster, in dem die meisten Veranstaltungen und Großveranstaltungen stattfinden, nämlich am verlängerten Wochenende, die Schockräume gesperrt wurden. Es soll sich, habe ich gehört, um ein Defizit von 44 Millionen handeln. Nun muss man wissen, dass die Notfallmedizin immer defizitär ist, immer, das ist ein Grund, warum in vielen Ländern das Budget der Notfallmedizin aus dem normalen Spitalsbudget ausgelagert ist. Jetzt meine Frage: Wer ist dafür verantwortlich, dass gerade in diesem Zeitfenster, zu dem eigentlich die größte Gefahr besteht, dass man diese auch braucht, die Schockräume des Unfallkrankenhauses Lorenz Böhler gesperrt wurden, und zwar mit Sanktionen? Und was gedenken Sie zu tun, um diesen Zustand baldigst zu beenden und die Gefahr einer Unterversorgung im Falle einer Krisensituation am Wochenende zu verringern? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin. - Bitte. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Wenn Sie solche Fragen stellen und man Ihnen zuhört, was glauben Sie, was Sie bei den Menschen auslösen? Sie lösen bei den Menschen das Gefühl aus, oh je, wenn mir jetzt etwas passiert, bekomme ich keinen Platz in einem Schockraum, wenn ich einen brauchen sollte. Und das ist schlichtweg falsch, denn wir haben von Anfang an garantiert, als das Thema aufgekommen ist, dass die AUVA den Schockraum schließen wird, dass wir in der Stadt sicherstellen können, dass wir die Patientinnen und Patienten versorgen. Und das ist mir ganz wichtig, denn es ist unsere Verantwortung als Politikerinnen und Politiker, hier nicht noch vielleicht Ängste zu schüren oder Verunsicherungen zu stärken, sondern den Menschen zu garantieren, dass sie in dieser Stadt versorgt werden können. Gerade was diese Notfallmedizin betrifft, haben wir ja jetzt intensiv an einem neuen Modell gearbeitet, damit wir die notfallmedizinische Versorgung in der Stadt gut aufbauen. Im Spitalskonzept 2030 verfolgen wir die Idee mit den ZNAs und sind da wirklich weit. Ich glaube, wir können nächstes Jahr mit Stolz sagen, dass wir die ZNAs so aufgebaut haben, wie wir es uns vorgenommen haben. Wir haben - ich habe es mir erst unlängst angesehen - einen neuen Schockraum im Wilhelminenspital, der alle Stücke spielt und zusätzlich die Versorgung in dieser Stadt wirklich gut organisieren kann. Es ist mir ganz wichtig, das zu sagen. Wir werden mit der AUVA reden. Ich kann Ihnen von dieser Stelle hier nicht sagen, warum die AUVA diese Entscheidungen getroffen oder nicht getroffen hat. Ich sehe es in meiner Verantwortung, mich natürlich mit den Partnerinnen und Partnern dieser Stadt auch entsprechend auseinanderzusetzen. Aber meine große Verantwortung ist es, unsere große Verantwortung ist es, dass wir die notfallmedizinische Versorgung der Wienerinnen und Wiener gewährleisten, und das können wir mit unseren Einrichtungen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage ist von der SPÖ, Frau GRin Mag. Berger-Krotsch. - Bitte. GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (SPÖ): Guten Morgen, Frau Stadträtin, auch von meiner Seite! Ich möchte noch einmal auf das neue Vienna Cancer Center, das Sie heute schon mehrfach erwähnt haben, zu sprechen kommen. Es setzt ja neue Maßstäbe bei der Versorgung krebskranker Patientinnen und Patienten. Mich würde da noch einmal auch im Detail interessieren, wie in Zukunft die Kooperation der ExpertInnen vor Ort und der Krankenhäuser in Wien funktionieren wird. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin. - Bitte. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Danke für diese Zusatzfrage, denn sie gibt uns die Gelegenheit, uns einmal dieses Vienna Cancer Center als ein sehr schönes Beispiel für Zentrenbildung ein bisschen genauer anzuschauen. Was gelingt uns mit dieser Einrichtung? Mit dieser Einrichtung wird es uns gelingen, dass wir zukünftig einfach noch mehr und noch größere krebsspezifische Studien machen können. Wir wissen, von solchen Studien profitieren nicht nur die Patientinnen und Patienten, sondern profitiert natürlich auch der Wissenschaftsstandort. Und das ist mir sehr wichtig. Die Präsentation dieses Vienna Cancer Centers hat auch wirklich bei all diesen Ambitionen für die Bildung von Zentren Schule gemacht, da es sehr gut gelungen ist, wirklich alle mitzunehmen. Alle Primarias und Primare auf den onkologischen Stationen haben an diesem Konzept mitgearbeitet. Sie profitieren natürlich auch alle davon bei der wissenschaftlichen Arbeit, können aber auf ganz Wien verteilt eben noch ein breiteres Angebot setzen. Ich konnte das ja mit Prof. Zielinksi und unserem interimistischen ärztlichen Leiter, Prof. Binder, präsentieren und beide konnten dabei natürlich auch sehr gut aus der Praxis erzählen, wie man sich so etwas vorstellt. Ich habe das vorhin auch schon bei der Anfragebeantwortung von GRin Meinhard-Schiebel erklärt, es ist einfach so, dass es bei Tumorbehandlungen mit so einem Zentrum möglich ist, noch viel besser zu kooperieren, diese krebsspezifischen Studien für unsere Stadt noch besser aufzustellen und damit auch etwas zu erreichen, was ja natürlich ein unheimliches Phänomen in unserer Stadt ist. Wir behandeln jährlich 31.000 Patientinnen und Patienten, die an Krebs erkrankt sind. Pro Jahr wird bei 3.700 Frauen und 3.400 Männern Krebs diagnostiziert. Das heißt, diese Patientinnen und Patienten brauchen natürlich sehr rasch eine sehr gute Unterstützung und gleichzeitig - das habe ich vorher beschrieben - ist der medizinische Fortschritt dermaßen rasant, gerade bei den onkologischen Medikamenten, dass wir mit dieser Zentrumsbildung wirklich eine Win-win-Situation für alle hergestellt haben. Für die PatientInnen, für die Menschen, die in den onkologischen Bereichen arbeiten, und natürlich für die Wissenschaft. Und früher hätte man für so ein Zentrum irgendwo ein Haus hingebaut. Das Wunderbare an diesem Zentrum ist, dass es eben ein virtuelles Zentrum ist, in dem alle, die in der Onkologie arbeiten, miteinander vernetzt arbeiten und somit das Bestmögliche für die Patientinnen und Patienten in der Tumorforschung erreichen, bei der Forschung zu den Medikamenten und eben bei der Versorgung der Patientinnen und Patienten. Vielleicht noch zu Ihnen, Frau GRin Kugler, da wir zuvor über die Führung gesprochen haben. Das ist etwas, was mir sehr, sehr wichtig ist: Wenn wir die Neuorganisation einmal miteinander beschlossen haben, dann werden wir eine Führung für den Krankenanstaltenverbund ausschreiben, der natürlich dieser Struktur dann auch entsprechend gerecht wird. Das brauchen wir unbedingt. Was ich aber auch sagen möchte, ist, wir haben jetzt eine interimistische Führung im Krankenanstaltenverbund, die sehr gut vernetzt arbeitet, die zu Dritt die drei Themenbereiche gut vereint und mit dem medizinischen Chef sozusagen jetzt auch noch eine Verstärkung bekommen hat, um eben solche Projekte, wie zum Beispiel diese Zentrenbildung durchzubringen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 5. Zusatzfrage kommt von NEOS, Herr GR Dipl-Ing. Dr. Gara. - Bitte. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Guten Morgen, Frau Stadträtin, vielen Dank für die Beantwortung meiner Frage! Für mich steht der Patient im Mittelpunkt, und das halte ich für extrem wichtig. Ich halte auch eine Kompetenzzentrenbildung für durchaus vernünftig. Nur ist evident, dass das Spitalskonzept 2030 nicht ohne den entsprechenden Ausbau des niedergelassenen, des extramuralen Bereiches funktionieren wird. Wenn Sie internationale Vergleiche wie zum Beispiel Stockholm zitieren, dann hinkt dieser, da es in Stockholm eine ganz andere Finanzierung des Gesundheitssystems gibt, nämlich aus einer Hand. Und das ist der Grund, warum es hier aus meiner Sicht und aus der Sicht vieler Experten letztendlich zu Versorgungsengpässen kommen wird. Zum Beispiel Augenklinik im Donauspital muss man ja ganz ehrlich sagen, wenn hier nicht eine Bürgerin aufgetreten wäre und so viele Unterschriften gesammelt hätte, wäre dieses Thema nicht auf der Tagesordnung. Ich glaube, das ist etwas, wo es sehr wichtig ist, sehr viel stärker zuzuhören, wenn und wo es nicht funktioniert. Und dieser Change-Prozess braucht mehr als gutes Zureden. Dieser Change-Prozess muss auch tatsächlich die Kritik der Betroffenen ernst nehmen. Meine Frage ist: Wie stellen Sie sicher - das haben Sie noch nicht ganz beantwortet -, wie eine integrierte Versorgung - und da geht es eben nicht nur um den Wiener Krankenanstaltenverbund - langfristig in einem Wiener Gesundheitssystem garantiert werden kann, sodass wir tatsächlich auch eine einheitliche Finanzierung und vor allem eine integrierte Planung bekommen können? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin. - Bitte. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Ich neige dazu, immer viel zu lange Antworten zu geben und werde mich daher jetzt disziplinieren. Ich biete Ihnen aber an, dass wir uns auch dann über diese Antwort hinaus dazu austauschen können. Ich habe diese Bürgerin getroffen und habe mir angehört, was ihre Sorgen sind. Und das passt ein bisschen dazu, was mich vorhin Herr GR Dr. Koderhold gefragt hat. Da gibt es viel Verunsicherung und da ist offenbar auch viel kommuniziert worden, dass die Versorgung nicht mehr gegeben sein wird. Und da machen sich die Menschen natürlich Sorgen. Sie gehen mit dem Kind auf den Spielplatz, das Kind verletzt sich vielleicht am Auge und dann können sie nicht ums Eck in das Donauspital, sondern müssen in die Rudolfstiftung. - Das ist überhaupt nicht wahr, und so ist es auch nie geplant. Das ist jetzt einmal die Antwort für die BürgerInnen. Die technische Antwort ist die, dass wir natürlich - wie vorhin gesagt - datenbasiert evaluieren, welche Erkrankungen am Auge wir haben, wie viele Operationen wir durchführen und wie wir es bündeln, wenn wir ein Zentrum bilden. Deshalb hinkt auch der Vergleich mit Stockholm nicht, da wir uns das natürlich inhaltlich angeschaut haben. Wenn Sie sich ansehen, was wir heute im Spital anbieten, wo selbst Sie sagen, das könnte man auch in einem ausgelagerten Bereich machen, dann braucht es dafür eine Gesamtschau, eine Evaluierung aus dem Spitalskonzept. Diese Evaluierung, die Sorgen der Leute, et cetera müssen in den Transformationsprozess aufgenommen werden - den es ja zum Spitalskonzept 2030 gibt -, und da muss man sich anschauen, wie man es argumentiert und aufstellt. Ich finde, das ist der Job des Transformationsteams und des ärztlichen Leiters Dr. Binder, der sich mit den Leuten hinsetzen und schauen soll, dass alles gewährleisten ist, was wir da wollen. Das Wichtige daran ist, dass wir an der Zentrenbildung festhalten und dass wir es so organisieren, dass die Wienerinnen und Wiener gut versorgt sind. Und ja, ich stimme Ihnen zu, wenn wir außerhalb der Spitäler bessere Versorgungen hätten, wie etwa PHCs, wie auch mehr Kompetenzen im niedergelassenen Bereich, dann würde das unser System enorm entlasten. Dafür müssen wir einfach kämpfen, darum müssen wir uns kümmern, das müssen wir gut aufstellen. Alleine "die Spritze ins Auge", wie es so schön heißt, muss eigentlich nicht in einer Ambulanz passieren, die könnte im niedergelassenen Bereich genauso verabreicht werden, wie es in ganz Europa der Fall ist. Das müssen wir verhandeln, wie wir es zum Beispiel organisieren können, damit wir das in den ausgelagerten Bereich bringen, damit unser System entlasten, ein Zentrum bilden und eine gute Gesundheitsversorgung am Auge für die ganzen Wienerinnen und Wiener gewährleisten zu können. Das ist jetzt das Thema, das wird jetzt auch fertig, denn der Sack muss auch einmal zugemacht werden, und dann werden wir es entsprechend präsentieren. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Damit ist die 3. Anfrage beantwortet. Die 4. Anfrage (FSP - 01880-2017/0001 - KVP/GM) wurde von Herrn GR Mag. Manfred Juraczka gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet. Sie betrifft den geplanten Radweg am Getreidemarkt. (Verkehrsstadträtin Vizebürgermeisterin Mag. Maria Vassilakou plant, am Getreidemarkt Richtung Karlsplatz eine Fahrspur zu entfernen und stattdessen einen Radweg zu errichten. Zahlreiche Experten und Kritiker und auch die Wiener Bevölkerung sehen darin eine pure Schikane für Autofahrerinnen und Autofahrer, zumal von Experten Alternativen aufgezeigt wurden. Anfang des Monats ließen Sie als Bürgermeister und Chef der Stadtregierung mit einer Aussage aufhorchen, wonach der geplante Radweg noch nicht in Stein gemeißelt sei. Konkret meinten Sie, dass es noch Änderungsspielraum gebe: 'Ganz einfach, wir schauen uns das noch einmal an.' Verkehrsstadträtin Vizebürgermeisterin Mag. Maria Vassilakou widersprach Ihnen und betonte, das Vorhaben sei von Rot-Grün bereits beschlossen worden. Wird das umstrittene Projekt nun auf Grund Ihres Machtwortes nochmals überdacht?) Bitte, Herr Bürgermeister. Bgm Dr. Michael Häupl: Sehr geehrter Herr Klubvorsitzender! Bevor ich mich der Sache selbst zuwende, nur eine kleine Vorbemerkung, die möglicherweise nur mir ein wenig wichtig ist und sonst niemandem, aber ich muss es trotzdem anbringen. Was ich von Machtwörtern halte, habe ich bei anderer Gelegenheit dargelegt und hoffe, das auch nicht wiederholen zu müssen. Aber was habe ich denn nun zur gegenständlichen Thematik in der Tat gesagt: Dass man sich angesichts einer fortgesetzten Diskussion über einen von mehreren Staus in der Stadt, dieses Projekt auf der Zweierlinie noch einmal anschaut und man noch einmal reden soll. Das ist auch erfolgt. Und natürlich habe auch ich mir in diesen Gesprächen die Variantenanalysen angeschaut, die es zur Radwegführung gegeben hat und zu vielen anderen Dingen, die in der Verkehrsorganisation bei solchen baulichen Maßnahmen folgen. Ich wollte also, dass man darüber noch einmal redet, und genau das hat letztendlich auch stattgefunden. Natürlich ist die Zielsetzung, eine allfällige Optimierung festzustellen, und da hat man, denke ich auch - mit Sicherheit - für Sie zu kleine, aber doch Lösungen gefunden. Also all diese Diskussionen haben vor dem Hintergrund der einschlägigen verkehrspolitischen Vorgaben gemäß dem Fachkonzept Mobilität stattgefunden, welches ja bekanntlich hier im Haus als Teil des Stadtentwicklungsplans 2025 beschlossen worden ist. Gerade dieses Konzept sieht eben auch vor, dass entsprechende Radfahrinfrastrukturen im Hinblick auf Sicherheit und Forcierung des Radverkehrs als innerstädtisches Verkehrsmittel schrittweise errichtet werden sollen. Hinsichtlich der Belange des Klimaschutzes ist zudem unstrittig, dass gerade im Verkehrsbereich Maßnahmen zur Förderung von Fuß- und Radverkehr zentrale Elemente einer nachhaltigen und vernünftigen Klimaschutzstrategie sind. Was die derzeitige Situation vor Ort betrifft, ergibt sich diese auf Grund der Sanierung der Wasserrohre, die unbestritten ebenso dringend notwendig ist. Zur konkret angesprochenen Radfahranlage am Getreidemarkt ist festzustellen, dass diese Bestandteil des Hauptradverkehrsnetzes ist. Das dortige insgesamt starke Verkehrsaufkommen lässt Überlegungen zur Neugestaltung der Verkehrssituation für Radfahrerinnern und Radfahrer durchaus plausibel erscheinen. Allgemein kann gesagt werden, dass beim Analyse- und Planungsprozess für eine Radfahranlage regelmäßig auch alternative Strecken bewertet werden. Dabei kommen beispielsweise auch Faktoren wie die Zahl der Kreuzungen, Lichtsignalregelungen, die Fahrzeit, aber etwa auch potenzielle Konfliktfelder mit den öffentlichen städtischen Verkehrsmitteln in Betracht. Letztlich sind alle relevanten Effekte zu berücksichtigen und diese im Rahmen der finalen Entscheidung im Interesse aller Verkehrsbeteiligten gegeneinander abzuwägen. Das hat man im gegenständlichen Fall getan, auf Basis der Beschlüsse, die hier im Gemeinderat erfolgt sind. Ich persönlich sehe durchaus auch noch Optimierungsbedarf im Bereich der Verkehrsampeln, also der Regelung des fließenden Verkehrs. Das halte ich für denkbar, aber an sich erscheint mir dieses Konzept durchaus schlüssig. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. - Herr GR Mag. Chorherr zieht seine Frage zurück. - Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ, Herr GR Baron. - Bitte. GR Karl Baron (FPÖ): Guten Morgen, Herr Bürgermeister! Wir Freiheitliche haben im Rahmen einer Pressekonferenz am 24. Mai ein Konzept vorgestellt, wonach 3 Fahrspuren am Getreidemarkt erhalten bleiben könnten und trotzdem eine überaus großzügige Radfahranlage mit zwei Fahrspuren von je über 1,5 m Breite entsteht. Herr Bürgermeister, können Sie sich vorstellen, unser Konzept, das durchaus diskussionswürdig ist, mitzutragen und dadurch den Wienern Dauerstaufallen zu ersparen, oder werden Sie nach wie vor das Konzept Ihrer Vizebürgermeisterin mittragen und die Wiener in eine totale Stauhölle stürzen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister. - Bitte. Bgm Dr. Michael Häupl: Sehr geehrter Herr Gemeinderat, das von der FPÖ vorgelegte Konzept wurde genauso wie jedes andere, etwa das von der Wiener ÖVP oder auch vom ÖAMTC vorgelegte Konzept, sehr ernsthaft behandelt. In der Variantenstudie hat man sich damit auseinandergesetzt. Der Nachteil Ihres Konzeptes ist, dass es zu Lasten des Gehsteigs geht, also des Fußgängerverkehrs, und daher von den zuständigen Verkehrsplanern - extern, aber auch intern - nicht entsprechend favorisiert wurde. Um Ihre Frage daher ganz konkret zu beantworten: Ja, ich werde das Konzept der Frau Verkehrsstadträtin und Vizebürgermeisterin mittragen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP, Herr GR Mag. Juraczka. - Bitte. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Wunderschönen guten Morgen, Herr Bürgermeister! Ich bedanke mich für die Beantwortung der Frage und nehme zur Kenntnis, dass Sie das ursprüngliche Konzept der Frau Vizebürgermeisterin jetzt nach einem neuerlichen Begutachten mittragen werden. Ich möchte nur einmal an dieser Stelle prinzipiell zu beachten geben, dass es doch in der Verkehrspolitik - und Rot-Grün geht jetzt in das siebte und in weiterer Folge bald ins achte Jahr - einige massive Dissonanzen gibt. Wir haben beispielsweise den Lobau-Tunnel, wo offenkundig ist, dass Sie, Herr Bürgermeister, und Ihre Vizebürgermeisterin diametral unterschiedliche Ansichten vertreten. Wir haben die 3. Piste beim Flughafen, wo es zwischen Ihnen, Herr Bürgermeister, und Ihrer Vizebürgermeisterin ganz offensichtlich diametral unterschiedliche Interessen gibt. Und wir haben viele Verkehrsbereiche, wo es immer wieder, zumindest im Ansatz, unterschiedliche Ansätze gab. Ich erinnere nur - das war vielleicht nicht Ihre Bezeichnung, aber von den Medien wurde es so genannt - , bei der Mariahilfer Straße soll alles in 14 Tagen erledigt sein. Sie haben damals ein Ultimatum gestellt, das sang- und klanglos verstrichen ist Jetzt glaube ich, dass man bei der Verkehrspolitik in einer Millionenstadt natürlich auf verschiedenste Einflüsse Rücksicht nehmen sollte. Was innerstädtisch, beispielsweise in Wien-Neubau durchaus umsetzbar ist, dafür braucht es gerade in Flächenbezirken - die Donaustadt wächst ganz massiv, Simmering, Favoriten, ich bin als Hernalser auch Bewohner eines Flächenbezirkes - andere Lösungen. Glauben Sie nicht, dass es im Sinne dieser Flächenbezirke einmal sinnvoll wäre, auch in der Verkehrspolitik an diese zu denken? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister. - Bitte. Bgm Dr. Michael Häupl: Herr Klubobmann (lachend), das ist ein kleines Plagiat, das Sie da begehen. Und wenn Hernals ein Flächenbezirk ist, dann ist es Ottakring auch. Ich glaube, das können wir uns ernsthafterweise ersparen. Wir haben eine Verkehrspolitik zu machen, die dahin gehend orientiert ist, dass der Verkehr möglichst flüssig ist und funktioniert, von den Menschen auch angenommen wird und ökologisch verträglich ist. Ich bin beispielsweise sehr stolz darauf, dass, als ich in dieser Stadt begonnen habe, rund 40 Prozent der Mobilität mit dem Individualverkehr und nur 20 Prozent mit den Öffis vollzogen wurde, und dass es jetzt genau umgekehrt ist. Das macht aus meiner Sicht heraus Sinn, gerade auch vor dem Hintergrund einer wachsenden Stadt. Das ist unabhängig davon, wie man einzelne Verkehrsprojekte beurteilt. Und ja, es gibt mit Sicherheit Projekte, die etwa die Wiener Sozialdemokraten anders sehen, als das unser grüner Koalitionspartner tut. Aber ich habe vor genau sieben Jahren auch in etwa gesagt, dass ich mich lieber mit den GRÜNEN über Verkehrsfragen streite als mit der ÖVP über Bildungspolitik. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke, Herr Bürgermeister. Damit ist die 4. Anfrage beantwortet. Die 5. Anfrage (FSP - 01874-2017/0001 - KFP/GM) wurde von Herrn GR Stefan Berger gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung gerichtet. Die Anfrage betrifft Liegenschaftsverkäufe und Mietzinsfragen. (Angesprochen auf die Rechnungshof-Kritik zum Bericht 'Ausgewählte Liegenschaftsverkäufe der Stadt Wien' haben Sie stets betont, Verkäufe von Grundstücken unter ihrem Wert deshalb befürwortet zu haben, um leistbares Wohnen sicherzustellen. Welche Maßnahmen haben Sie getroffen, damit schlussendlich auch ein günstigerer Mietzins bei den Mietern ankommt und nicht wieder Wohnbauträger auf Grund des günstigen Kaufes profitieren?) Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Hoher Gemeinderat! Sehr geschätzter Herr GR Berger! Vorab kann ich natürlich feststellen, dass wir immer großen Wert darauf legen, auch regelmäßig und laufend zu überprüfen, ob die Maßnahmen, die wir im geförderten Wohnbau setzen, auch bei den Endnutzern, bei den Mieterinnen und Mietern ankommen. Wir haben aus diesem Grund mehrere Maßnahmen gesetzt, um zu kontrollieren und auch festzulegen, dass die Miethöhen im geförderten Wohnbau bestimmte Grenzen überschreiten können. Ich möchte da vielleicht nur drei Punkte neben vielen anderen Maßnahmen, die wir hier gesetzt haben und auch weiter setzen werden, herausstreichen. Das ist zum einem, dass es eine Mietzinsobergrenze gibt, die in § 63 des Wiener Wohnbauförderungs- und Sanierungsgesetz aus dem Jahre 1989 vorgesehen und auch in den Förderverträgen der Magistratsabteilung 50 enthalten ist. Diese Mietzinsobergrenze beläuft sich derzeit auf 4,78 EUR/m² Nutzfläche, netto, und liegt damit deutlich unter dem, was im Richtwert vorgesehen ist. Und zwar nicht nur unter dem, was im Wiener Richtwert ist, und das ist erfreulicherweise der zweitniedrigste in ganz Österreich, sondern liegt sogar deutlich unter dem niedrigsten im Burgenland, der mit 5,90 EUR festgelegt ist. Der zweite Punkt ist, dass wir laut § 1 der Neubauverordnung eine Deckelung der Baukosten mit maximal 1.800 m² Nutzfläche haben. Der dritte, immer wichtiger werdende Punkt ist, dass wir zur Stabilisierung des Grundstückmarktes nur jene Projekte empfehlen, deren Ankaufskosten nicht mehr als 235 EUR/m² Nutzfläche vorsehen. Und das ist deshalb ein wichtiger Punkt, weil natürlich die Grundstückskosten, die in einer attraktiven Millionenstadt wie Wien im Steigen begriffen sind, so wie in allen anderen Städten auch, derzeit die größten Preistreiber sind. Es sind die Finanzierungskosten, die Baukosten in den letzten Jahren relativ stabil geblieben, die Grundstückskosten ziehen allerdings stark an. Und von daher habe ich natürlich ein ganz besonderes Interesse, Maßnahmen zu setzen, um diese Grundstückskosten stabil zu halten. Auch um eine Vorbildwirkung zu haben, bei Grundstücksverkäufen, die sonst von der öffentlichen Hand getätigt werden. Ich denke beispielsweise an die Österreichischen Bundesbahnen, an das Bundesheer und an viele andere Einrichtungen mehr. Würden wir die Grundstücke zu teureren Konditionen veräußern, dann hätten wir keine Möglichkeit, zu argumentieren, dass andere Einrichtungen der öffentlichen Hand, die natürlich auch ein Interesse haben, budgetwirksam zu verkaufen, hier ähnliche preisstabilisierende Maßnahmen setzen. Von daher ist das eine der ganz wichtigen Maßnahmen, und ich denke, dass dieses Bündel an Vorgaben, die wir als Stadt Wien machen, ganz wesentlich dazu beitragen, dass all das, was wir auch in den geförderten Wohnbau einsetzen, auch beim Endnutzer, bei der Mieterin/beim Mieter ankommen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von den NEOS, Herr Dipl.-Ing. Dr. Gara. - Bitte. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Sie haben richtigerweise erwähnt, dass die Grundstückskosten der größte Preistreiber sind. Letztendlich geht es ja darum, dass eine Stabilisierung am Markt immer eine sehr schwierige Geschichte ist. Ich möchte dazu ein aus meiner Sicht durchaus positives Beispiel zitieren. Im März-Ausschuss wurde das Personalwohnheim südlich des SMZ-Ost zum Bau von geförderten Wohnungen mit knapp 28.000 m² Nutzfläche vergeben, zu einem einmaligen Benützungsentgelt von 6,5 Millionen EUR. Damit kann man letztendlich einen entsprechenden Grundkostenanteil limitieren, zirka 235 EUR/m² Nutzfläche, und nach der Nutzungsdauer von 60 Jahren fällt dieses Grundstück ja wieder an die Stadt zurück. Das ist eine Vorgangsweise, die wir absolut unterstützen, da ich denke, dass gerade die Vergabe im Baurecht eine deutlich bessere Form ist, als Grundstücke zu einem zu niedrigen Preis als diese 250 EUR zu veräußern. Das ist letztendlich auch etwas, was der Rechnungshof angemerkt hat. Meine Frage dazu: Warum wurde nicht schon in der Vergangenheit verstärkt in diese Richtung Baurecht gearbeitet? Und auch in Zukunft ist es auch im volkswirtschaftlichen Sinne für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt eigentlich notwendig, fast nur noch im Baurecht zu vergeben und keinerlei Grundstücke entsprechend zu veräußern, da langfristig damit immer eine Spekulation verbunden ist. Das heißt, wie stellen Sie sicher, dass es in diese Richtung einfach mehr zu Baurechten kommt anstatt zu Grundstücksverkäufen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat. - Bitte. Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig: Ich würde nicht generell unterstellen, dass Private oder Genossenschaften spekulieren. Aber wo Sie recht haben, ist, dass natürlich all das, was einmal in anderes Eigentum übergeben worden ist, sich dem Zugriff der Stadt und auch der politischen Willensbildung entzieht. Das ist sicher richtig. Wir haben aus diesem Grund auch in der Vergangenheit verstärkt Baurechte vergeben. Es gibt allerdings eine wirtschaftliche Logik, die wir hier auch schwer durchbrechen können, das ist der Umstand, dass wir natürlich weitere Grundstücke ankaufen oder Maßnahmen setzen wollen, und natürlich auch, nachdem vieles im Immobilienbereich in der Stadt Wien ein Kreislauf ist, brauchen wir natürlich auch finanzielle Ressourcen, um neue Grundstücke anzukaufen. In besonders starker Art und Weise zeigen wir das im Wohnfonds Wien, wo wir Grundstücke für den geförderten Wohnbau ankaufen und wo wir aber keine zusätzliche Dotierung von der Stadt oder von sonstigen Stellen bekommen, sondern unsere Aktivitäten selbst finanzieren müssen. Das gelingt teilweise durch den Baurechtszins, den wir einheben, aber wenn wir größere Grundstücke ankaufen wollen, brauchen wir natürlich auch frei verfügbares Kapital, das wir für diese Grundstücke einsetzen können. Von daher haben Sie recht, ich unterstütze das auch, wir wollen auch verstärkt in Richtung Baurecht gehen, das ist kein Widerspruch. Wir werden aber auch in einem gewissen Ausmaß Verkäufe durchführen müssen, um liquid genug zu sein, um beispielsweise in einer Fondskonstruktion wie im Wohnfonds Wien die Möglichkeiten zu haben, wieder zusätzliche Grundstücke für den geförderten Wohnbau anzukaufen. Im Idealfall zu einem Zeitpunkt, an dem wir alle diese Grenzen nicht überschreiten, um sie nach einer Widmung, nach einer Entwicklung dann dem geförderten Wohnbau und den gemeinwirtschaftlichen Bauträgern zur Verfügung zu stellen. Aber wie gesagt, wir werden in Zukunft Richtung Baurecht gehen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird von Herrn GR Dr. Ulm gestellt. - Bitte schön. GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sie stellen Wohnbauträgern Grundstücke günstig zur Verfügung, und der Antragsteller, Herr Kollege Berger, sorgt sich nun, dass von diesem günstigen Kaufpreis in erster Linie die Wohnbauträger profitieren könnten und nicht die Bewohner. Von dem günstigen Grundstückspreis würden die Bewohner natürlich am meisten profitieren, wenn sie die Chance hätten, die Wohnungen im Eigentum zu erwerben. Dann würde eins zu eins der Vorteil an die Bewohner weitergegeben werden und die Sorge des Herrn Kollegen Berger wäre nicht mehr berechtigt. Tatsächlich haben wir im sozialen Wohnbau einen Eigentumswohnungsanteil von an die 3 Prozent. Es wäre natürlich sehr erfreulich, wenn man diesen Prozentsatz erhöhen könnte, denn Wohnen im Eigentum ist der Wunsch der großen Mehrheit der Österreicher und der Wiener. Es schafft Unabhängigkeit, schafft Selbstständigkeit und führt zum billigsten Wohnen schlechthin. Herr Stadtrat, was können Sie unternehmen, um diesen geringen Prozentsatz im sozialen Wohnbau von zirka 3 Prozent Eigentumswohnungen zu erhöhen? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig: Wir haben natürlich die finanziellen Ressourcen, die wir als öffentliche Hand, als Stadt Wien zu vergeben haben, dort zu fokussieren, wo es also besonders notwendig erscheint. Und wir sehen, dass eine sehr starke Nachfrage nach besonders kostengünstigen Mietwohnungen für Menschen besteht, die auf Grund ihrer Situation am Arbeitsmarkt, auf Grund ihrer Einkommenssituation auch am Wohnungsmarkt unter Druck kommen. Das hängt auch damit zusammen, dass die Einkommen nicht in dem Ausmaß gestiegen sind wie die Wohnkosten, und zwar insbesondere im privaten Bereich, das sollte man nicht vergessen. Ich bin der Letzte, der immer über private Haus- und Wohnungseigentümer herzieht, aber wenn man sich die Mietpreisentwicklung im privaten Wohnhausbereich, im geförderten und im Gemeindebaubereich anschaut, dann sieht man, dass für die starke Steigerung der Miethöhen in den letzten Jahren fast ausschließlich der private Wohnhausbereich verantwortlich ist. Da gibt es immer auch Nutznießer. Ich bin nicht der, der sagt, jeder, der private Wohnungen vermietet, profitiert in einem unüblichen Ausmaß, beileibe nicht, aber wenn man sich die Bereiche ansieht und schaut, wo die starken Mietsteigerungen sind, dann muss man fairerweise sagen, das ist ausschließlich im privaten Wohnhausbereich. Ich bin überhaupt nicht gegen Eigentumswohnungen, die Frage ist nur, inwieweit man finanzielle Ressourcen in diesen Bereich lenkt, wenn man weiß, dass gleichzeitig dort die Mieten am stärksten steigen. Ist es nicht viel notwendiger, dass man gerade jene unterstützt, die auf Grund dieses Gaps zwischen Einkommen und Wohnkosten stärker unter Druck kommen? Das ist die politische Entscheidung, die man zu treffen hat. Wir haben ja auf Grund verschiedener wohnrechtlicher Veränderungen die Möglichkeit, dass geförderte Mietwohnungen nach einer zehnjährigen Frist auch ins Eigentum übernommen werden können. Wir haben auch hier schon mehrfach darüber diskutiert, dass das von den Bauträgern, wo es auch vorgesehen ist, angeboten wird, und von den bisherigen Mieterinnen und Mietern angenommen oder auch nicht angenommen wird. Das ist dann auch im Entscheidungsbereich jener Menschen, die Gelegenheit gehabt haben, zehn Jahre die Wohnung zu konsumieren, und sich dann auch entscheiden können, möchte ich sie ins Eigentum übernehmen oder möchte ich weiter in der Miete verbleiben. Vielleicht noch zu den Miethöhen im geförderten Bereich. Es gibt dort ein Kostendeckungsprinzip. Das heißt, die gemeinwirtschaftlichen Bauträger haben hier keine Möglichkeit, einen Profit zu erzielen, sondern sie müssen für jedes Projekt kostendeckend abrechnen. Damit ist auch vom gesetzlichen Rahmen festgelegt, dass die gemeinwirtschaftlichen Genossenschaften keine Gewinne erzielen können, sondern dass alle Unterstützungsmaßnahmen, die wir setzen, auch beim Endnutzer, bei der Mieterin oder beim Mieter ankommen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wird von Herrn GR Berger gestellt. - Bitte schön. GR Stefan Berger (FPÖ): Herr Stadtrat! Die Anfrage, die ich Ihnen gestellt habe, hat sich auf einen Rechnungshofbericht bezogen, in dem ausgewählte Liegenschaftsverkäufe der Stadt Wien untersucht wurden. Sie haben erfreulicherweise auf den Rechnungshofbericht Folgendes gesagt: "Wir nehmen grundsätzlich jeden Bericht des Rechnungshofes und insbesondere auch die dargelegten Empfehlungen sehr, sehr ernst. Inhaltlich und fachlich sinnvolle Vorschläge werden von uns immer aufgegriffen und unterstützen uns in den fortlaufenden Verbesserungen." Ich zitiere hier aus der Rathauskorrespondenz vom März, das ist mittlerweile ein Quartal her. Grundsätzlich ist es ja in den Ohren eines Oppositionsmandatars Musik, wenn so etwas nach einer Rechnungshofkritik von einem Regierungspolitiker kommt. In diesem Saal haben wir nämlich zum Rechnungshof, insbesondere aus Ihrer politischen Heimat schon auch ganz andere Wortmeldungen gehört. Nun aber zu meiner Frage: Welche konkreten Taten haben Sie diesen Ankündigungen schon folgen lassen, was konkrete Verbesserungsmaßnahmen anbelangt? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig: Der Rechnungshof kritisiert ja nicht einmal in diesem Bericht, dass wir als Stadt Wien Grundstücke an Genossenschaften kostengünstiger verkaufen, sondern der Rechnungshof mahnt ein, dass wir auch den Verkehrswert, an dem wir uns dann beim Verkauf allerdings nicht orientieren, ausweisen sollen. Und da gebe ich ihnen recht, Herr Gemeinderat, da werde ich in diesem Fall den Rechnungshofbericht auch sehr ernst nehmen und habe auch veranlasst, dass wir in Zukunft neben dem Verkaufserlös und den vertraglichen Vereinbarungen zwischen der Stadt Wien und den Genossenschaften auch den Verkehrswert ausweisen, dass wir nach einem Verkehrswertgutachten den möglichen Preis feststellen und diesen dann auch entsprechend ausweisen. Ich denke, dass wir damit den Forderungen des Rechnungshofes gerecht werden können und - wie ich annehme - auch Ihren Forderungen als Oppositionspolitiker. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Damit ist die Fragestunde beendet. Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Die Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema "Tourismusrekorde, smarteste Stadt der Welt, Platz 1 beim Stadtklima - Wien ist attraktiv wie selten zuvor" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt. Ich bitte den Erstredner, Herrn GR Dr. Gerhard Schmid, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass seine Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. - Sie haben das Wort. GR Dr. Gerhard Schmid (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine geschätzten Kolleginnen und Kollegen! Die Zeit um die Jahresmitte nähert sich sehr rasch, und das ist eine gute Gelegenheit, ein bisschen Bilanz zu ziehen und Nachschau zu halten, was politisch in den letzten Monaten, in den letzten Jahren geschehen ist, wie es um unsere Stadt steht und wie die Kennziffern sind, mit denen wir uns tagtäglich auseinandersetzen wollen und auseinandersetzen sollen. Ich habe mir da ein bisschen etwas angeschaut, und ich sage Ihnen, dass, wenn immer man mit Touristen in Wien das Gespräch sucht, wenn Wissenschaftler nach Wien kommen oder wenn man mit Künstlern aus dem Ausland redet, immer eine große Begeisterung für unsere Stadt gegeben ist. Und natürlich ist man, wenn man hier politisch auch mitarbeiten darf, stolz darauf, wenn die Stadt so positiv dargestellt wird, wie das vielfach getan wird. Aber man muss sich die Dinge natürlich wesentlich genauer und zielgerichteter ansehen. Der große Musiker Mahler hat um die Jahrhundertwende einmal den Satz gesagt - der damals wahrscheinlich in musikalischer Richtung auch schon falsch war, nämlich: "Wenn die Welt einmal untergehen sollte, ziehe ich nach Wien, denn dort passiert alles 20 Jahre später." Gustav Mahler hat damit seinerzeit wahrscheinlich die Musik gemeint, aber das war damals schon falsch, da es mit Schönberg und allen anderen auch schon neue Formen gegeben hat und sich die Dinge weiterentwickelt haben. Ich glaube, wenn wir uns heute die Zahlen anschauen, dann können wir sehr leicht erkennen, dass der Satz, der plus/minus 1900 entstanden ist, damals schon falsch war beziehungsweise sich genau das Gegenteil davon entwickelt hat. Meine Damen und Herren, Sie kennen alle die verschiedensten Zahlen, die verschiedensten Berichte, die vorliegen, die verschiedensten Rankings. Ich habe mir das angeschaut und möchte nur auf einige wenige eingehen. Ein Redner ist im Übrigen auch kein Lexikon, das hat schon Kurt Tucholsky gesagt, denn das haben die Leute zu Hause. Heute würde er wahrscheinlich sagen, Sie schauen ins Handy und können alle diese Rankings und Zahlen um ein Vielfaches leichter eruieren. Österreich beziehungsweise die Stadt Wien hat in Sachen Lebensqualität eine ganze Reihe von ganz hervorragenden Preisen und Wertungen bekommen, zum Beispiel "Quality of Living Ranking 2017" von Mercer, Platz 1. Dann im "Economist" eine Top-Platzierung, dann im "Monocle" Magazin "Quality of Life Survey 2016", da hat es einmal den 2., einmal den 3. Platz gegeben. Eine Studie der Vereinten Nationen, von UN-Habitat hat unter dem Titel "State of the World Cities" Wien unter 70 internationalen Städten ganz vorne dabei gehabt. Was wurde da gemessen, was wurde da bewertet? Man bewertete hier vor allem die Produktivität, die Infrastruktur, die Lebensqualität, die Nachhaltigkeit und vor allem auch die soziale Gleichbehandlung. Und immerhin hat man bei diesen Untersuchungen auch Städte wie Tokyo, London, Paris oder New York hinter sich gelassen. Auch beim Smart-City-Ranking gab es wieder ganz tolle Bewertungen des Beratungsunternehmens Roland Berger, bekanntlich auch keine Agentur des internationalen Sozialismus, sondern eine sehr unabhängige, international tätige und anerkannte Beratungsagentur. Beim "Global Economic Power Index" des amerikanischen Städteforschers Richard Florida hat man sich die wirtschaftlichen Stärken der großen Städte angeschaut, 25 Städte wurden untersucht, und Wien war dabei. Wien ist nach dem "Sustainable Cities Index 2016" der Beratungsgesellschaft Arcadis die viertnachhaltigste Großstadt der Welt. Und so weiter, und so fort, ich könnte da weiter ins Detail gehen. Bei der großen amerikanischen Studie, dem "Global City Index 2016" von Kearney, bei der 25 der größten Städte gemessen wurden, sind wir unter den Top 20. Das hat natürlich alles Ursachen, und die Frage ist, wo liegen denn diese Ursachen begründet. Meine sehr geehrten Damen und Herren, das sind nur einige wenige Beispiele gewesen, die ich Ihnen genannt habe, aber es ist das der Verdienst aller Wienerinnen und Wiener, aller Menschen, die in Wien beruflich tätig sind, die in Wien studieren, die ihr Können, ihr Wollen, ihr Engagement, ihre Begeisterung für diese Stadt zum Ausdruck bringen. Und das ist in ganz besonderer Weise auch die Leistung der Verwaltung dieser Stadt, die man nicht hoch genug bewerten kann. Es ist die Leistung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die aus vielen Ländern nach Wien kommen, um hier Spitzenforschung und großartige Projekte im Innovationsbereich voranzubringen, es ist die Leistung der Künstler und Künstlerinnen, der Sportlerinnen und Sportler, aller, die in dieser Stadt mitarbeiten und die diese Stadt in gewisser Hinsicht auch als Gesamtkunstwerk mitgestalten wollen und mitgestalten können. Ein besonderer Barometer für den Zustand einer Stadt oder die internationale Akzeptanz in der Stadt sind überall - und das kann jede Stadt messen - die Tourismuszahlen. Die Tourismuszahlen sind eine Größe, die nicht trügerisch ist, eine Größe, die leicht messbar ist, eine Größe, die nicht verrückbar ist, bei der man wenig Interpretationsspielraum hat, da die Touristen einfach durch ihr Dasein, durch ihre Reisetätigkeit auch eine entsprechende Entscheidung treffen. Und hier hat Wien ganz, ganz ausgezeichnete Zahlen. Meine Damen und Herren, wir haben im Jahr 2016 fast 7 Millionen Ankünfte in Wien gehabt, das ist eine deutliche Steigerung gegenüber dem Jahr 2015. Wir hatten fast 15 Millionen Nächtigungen in der Stadt, auch das ist im Jahr 2016 gegenüber 2015 eine deutliche und massive Steigerung, und wir haben im heurigen Jahr 2017 zwischen Jänner und April bereits 1,9 Millionen Ankünfte und uns hier wiederum gegenüber dem Jahr 2016 im Vergleichszeitraum gesteigert. Das sind auf der einen Seite Touristen und auf der anderen Seite Personen aus dem Bereich der Wissenschaft, der Forschung, Künstlerinnen oder wer immer, die als Teilnehmer von Kongressen, von Tagungen nach Wien kommen. Es waren im Jahr 2016 über 4.000 internationale Kongresse und Firmentagungen in Wien zu verzeichnen. Ich darf die Zahl wiederholen, da vor allem auch die Opposition geneigt ist, wenn man hier in kritischen Diskussionen das eine oder andere Thema aufarbeitet, diese Zahlen sehr leicht zu vergessen. Es gibt hier eine Größenordnung von 4.000 internationalen Kongressen in Wien, und auch das ergibt eine Steigerung gegenüber dem Jahr 2015 von über 11 Prozent. Das heißt, die Qualität der Stadt ist durch dieses Verhalten von KongressteilnehmerInnen, durch das Reiseverhalten von Touristen auch in einer sehr unmissverständlichen Form gegeben. Meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist natürlich auch ein großes wirtschaftliches Thema, und man hat dazu auch die Wertschöpfung ausgerechnet, Wir haben alleine in der Tagungsbilanz des Jahres 2016 eine Wertschöpfung von über 1 Milliarde - 1,072 - zu verzeichnen gehabt. Faktum ist, dass 75 Prozent der Gäste auf dem Luftweg nach Wien kommen, das ist eine andere Debatte, aber wir werden, wenn es um die Frage der 3. Piste geht, das auch irgendwie mitzuberücksichtigen haben. Die Tagungswirtschaft - und auf diese Zahl bin ich ganz besonders stolz - sichert immerhin 20.000 Arbeitsplätze in Wien, das ist eine Größenordnung, die in besonderer Weise zu würdigen ist. Ich führe natürlich auch das eine oder andere Gespräch mit SpitzenwissenschaftlerInnen. Diese sind ja auf einem internationalen Markt tätig, in dem man langfristig entscheidet, wo man zwischen 2020 und 2024 arbeiten wird. Wenn dann SpitzenforscherInnen zum Beispiel nach Wien kommen und natürlich ein ganzes Team von weiteren ForscherInnen und Unternehmungen mitbringen, die kooperieren, dann passiert das deshalb, da hier ein bestimmtes Gesellschaftsbild vorhanden ist, das auch international anerkannt wird. Es ist, meine Damen und Herren, selbstverständlich das Vorrecht der Opposition, im politischen Geschehen und im politischen Diskurs eine kritische Rolle wahrzunehmen, das ist in der Demokratie auch vollkommen in Ordnung. Aber ich lade Sie ein, dass man trotz aller Unterschiede, die es im politischen Diskurs gibt, auch die positive Sicht der Dinge voranbringt. Wenn wir wollen - und das ist genauso wichtig, wie Bilanz über das zu ziehen, was war -, dass diese Entwicklung auch fortgesetzt werden kann, dann ist es notwendig, dass dieses Klima, das für die Bereiche Tourismus, Forschung, KongressteilnehmerInnen so wichtig ist, auch weiterentwickelt und gesichert werden kann, und dass wir das in den Vordergrund rücken. Daher müssen wir, nicht nur die Stadt, sondern auch der Bund, ganz massiv in Forschung und Entwicklung, in Technologie investieren, müssen schauen, dass wir Spitzentechnologie, Spitzenleistung nach Wien bekommen. Wir müssen darauf Wert legen, ein gutes und sicheres Bildungswesen zu haben, mit einem ganz starken Schwerpunkt auch auf die berufliche Bildung. Wir müssen aber auch - da das auch eine Entscheidung für eine Stadt oder gegen eine Stadt ist - Wert darauf legen, dass wir die Kulturinstitutionen und das Kulturangebot entsprechend fördern - wir haben ja in Wien über 70.000 Plätze in Konzertsälen, in Theatern, et cetera, und tausende Veranstaltungen jedes Jahr. Wir müssen auf die ökologischen Standards Wert legen, und wir müssen auch darauf Wert legen, dass Wohnqualität und alles, was das soziale Miteinander in einer Stadt betrifft, funktionieren. Nur so wird es möglich sein, dass wir diese Top-Standards, die ich versucht habe, jetzt in wenigen Worten und der sehr kurzen Zeit, die mir zur Verfügung steht, auszugsweise zu nennen, sichern können. Wir stehen selbstverständlich dazu, dass ein gutes Maß an Leistung wichtig ist, aber ich glaube, dass es in einer Stadt, in einer Gesellschaft, die von Harmonie geprägt ist, auch die Verpflichtung gibt, dass die Starken die Schwachen entsprechend unterstützen. Und da, wo jemand Stärken hat, ist er stärker gefordert als alle anderen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich möchte mit einem Zitat schließen. Willy Brandt hat gesagt, wenn man die Zukunft gestalten will, dann kann das nicht von jenen gemacht werden, die an der Vergangenheit kleben. Daher bitte ich um ein sehr positives Klima, eine sehr positive Sicht der Dinge und viel Optimismus, dann werden wir diese Aufgaben auch gut lösen können. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren des Gemeinderats nur ein Mal zu Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. Nächster Redner ist Herr GR Ornig. - Sie haben das Wort. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Das Thema der Aktuellen Stunde hätte auch "Herzlich Willkommen im rot-grünen Wien" sein können, wo 365 Tage im Jahr die Sonne scheint, an 24 Stunden, und alles ist gut. Mir ist schon klar, dass die Stadtregierung auf "Feel good"-Themen setzt, das verhöhnt aber natürlich jene, die unter den durchaus fehlerhaften Entwicklungen der rot- grünen Politik zu leiden haben. Ich danke meinem Vorredner, der uns ja eingeladen hat, auf diese Themen einzugehen, nämlich hier vom Traum zur Wirklichkeit zurückzukehren: Wir werden in der kommenden Gemeinderatssitzung erstmals einen Schuldenberg von über 6 Milliarden EUR präsentiert bekommen. Der ach so tolle WiStA-Prozess wurde offenbar auf Eis gelegt. Im Gesundheitsbereich fehlen in den Spitälern im heurigen Jahr 220 Millionen EUR, trotz des vernichtenden Rechnungshofberichts gibt es noch immer keine Neuaufstellung des KAV. Schlimm schaut es auch in den Wiener Pflichtschulen aus, wo diese Woche bekannt wurde, dass jeder sechste Schüler die Unterrichtssprache nicht beherrscht, und das ist eine Verdoppelung in nur sechs Jahren. Nicht zuletzt möchte ich auch die Situation von kleinen Unternehmen ansprechen, die Opfer von Überregulierung und nicht mehr zeitgemäßen Vorschriften sind. Dafür nehme ich als Beispiel die Wiener Märkte, dort ist die Situation nämlich alles andere als schön. Ich weiß nicht, ob Ihnen, liebe Stadtregierung, die Namen Salena Djogo, Finka Djogo, Darko Djogo, Georg Holzer, Isabel Kaas und Iris und Johanna Feeback etwas sagen? Ich nehme an, eher nicht. Das sind alles Betreiber von Marktständen am Karmelitermarkt und am Volkertmarkt, die in letzter Zeit schließen mussten beziehungsweise kurz vor der Schließung stehen. Die Familie Djogo zum Beispiel ist seit 25 Jahren am Volkertmarkt, und wenn die jetzt auch zusperren müssen, dann ist der Volkertmarkt eigentlich tot. Und das wird nicht der einzige Markt in Wien sein, der sterben wird, wenn die Stadtregierung hier weiterhin nur zuschaut und die Betreiber mit nicht zeitgemäßen Verordnungen im Stich lässt. Viele Marktstandler kämpfen mit den strikten Regelungen der Wiener Marktordnung und mit der österreichischen Gewerbeordnung. Denn der klassische Handel - und ich glaube, darüber sind wir uns einig - auf den Wiener Märkten ist eigentlich tot und nicht mehr rentabel. Hier hilft theoretisch dieses Nebenrecht von bis zu acht Verabreichungsplätzen, um die Betreiber beziehungsweise die Märkte am Leben zu erhalten. Die Praxis schaut aber leider anders aus. In der Praxis ist es nämlich so, dass diese acht Plätze zu wenig sind. Das dürfte das Marktamt schon vor mehreren Jahren erkannt haben, denn man hat zumindest am Volkertmarkt über zehn Jahre lang immer ein Auge zugedrückt, hat für diese Zusatzplätze brav die Gebühren kassiert und hat gesagt, ihr macht das alles super, das lauft schon. Jetzt ist es aber so, dass es einen neuen Verantwortlichen gibt, der dieses Gesetz strikt exekutiert. Das ist natürlich auch sein gutes Recht, die Konsequenz ist aber natürlich, dass die Betreiber schließen und dass der Markt stirbt. Wir NEOS denken aber, dass es genau in eine andere Richtung gehen muss. Wir brauchen eine Attraktivierung der Wiener Märkte und müssen den klassischen Markt ganz neu denken. Der Markt dient nicht mehr nur zum Verkauf von Waren, sondern er ist definitiv ein Ort der Begegnung, ein Ort der Erholung und ein sehr wichtiger Bestandteil des klassischen Wiener Grätzels. Dazu ist es notwendig, die Märkte attraktiver zu machen und nachhaltig zu beleben. Wir haben das ja letzte Woche gemeinsam mit den Marktstandlern im 2. Bezirk schon thematisiert, haben Lösungsansätze präsentiert und werden heute dazu auch einen Antrag einbringen, bei dem ich um Unterstützung bitte. Die Stadtregierung und das Marktamt sollten eigentlich alles daran setzen, vor allem den Leerstand auf den Marktständen zu reduzieren und die Leerstandsdauer zu verkürzen. Als Beispiel könnte die Stadt rechtliche Rahmenbedingungen für regelmäßig wechselnde Angebote bei Markständen setzen. Je nach Größe des Marktes könnte man eine gewisse Anzahl von Ständen oder auch eine freie Fläche für temporäre Angebote zu Verfügung stellen. Etwa für Start-ups im Streetfood-Bereich, die mit ihren Foodtrucks sonst sehr schwer in Wien Plätze finden und hier für eine Belebung sorgen. Ich weiß aus Gesprächen mit den fixen Betreibern und Gastronomen vor Ort, dass es diesen wichtig ist, dass es belebt ist, daher haben sie mit einem Mitbewerber überhaupt kein Problem. Es muss rasch eine praktikable und flexible Lösung her und eine Novellierung könnte gemeinsam mit Standlerinnen und Standlern sowie den Wienerinnen und Wiener erarbeitet werden. Es gibt auch den richtigen Ansatz dafür. Im Vordergrund sollte hier eben eine flexible Richtlinie stehen, die sich den individuellen Bedürfnissen aller Wiener Märkte anpasst. Da kann man zum Beispiel durchaus darüber nachdenken, den Marktbetreibern flexible Öffnungszeiten anzubieten, sodass sie selbst aussuchen können, wie lange sie offen lassen wollen. Oder man könnte ja auch zum Beispiel unserem Beispiel für ein Pilotprojekt am Volkertmarkt folgen, indem man sagt, bei einem Markt probiere ich einmal diverse Maßnahmen, und wenn das gut funktioniert - und der Volkertmarkt ist ein sehr kleiner Markt -, kann ich das über alle Märkte in Wien ausrollen. Denn auf den Fahnen, die wir alle kennen, die rund um die Wiener Märkte wehen, steht ja ganz groß darauf: "Die Wiener Märkte beliebt und belebt." Beliebt sind sie nach wie vor, für die Belebung allerdings könnte man heute sorgen, ... Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): Sehr geehrter Herr Kollege, ich bitte um den Schlusssatz. GR Markus Ornig, MBA (fortsetzend): ... wenn Sie unserem Antrag zustimmen. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Herr Kollege, ich gehe davon aus, dass Sie den Antrag nicht jetzt einbringen. Nächster Redner ist Herr StR Mag. Blümel. Ich erteile ihm das Wort. StR Mag. Gernot Blümel, MBA: Herr Vorsitzender! "Wien ist attraktiv wie selten zuvor." - der Titel der Aktuellen Stunde. Ja, zweifellos mutig gewählt. Das Einzige, wo man vielleicht zustimmen könnte, ist, wenn es da um die Pracht und Herrlichkeit des Bürgermeisters gehen würde, dann eventuell schon. Oder wenn es um die ersten Bankreihen der SPÖ gehen würde, denn da ist nämlich niemand da, und das bei der Aktuellen Stunde der SPÖ. Das finde ich auch sehr bezeichnend, wie ernst Sie das Ganze nehmen. (Beifall bei der ÖVP.) "Attraktiv wie selten zuvor", ich bin mir nicht sicher, was Sie genau meinen, vielleicht meinen Sie ja die Arbeitslosenzahlen. Die sind nämlich von 100.000 im Jahr 2010 auf 155.000 2016 gestiegen. Und wenn Sie mir jetzt sagen, die sind seit letztem Jahr um 4.700 gesunken - wie ich gerade gelesen habe -, finde ich das sehr spannend, denn wenn man sich dann ansieht, wie viele mehr Schulungsteilnehmer es im Vergleichszeitraum gibt, dann sind das 4.071. Also, 4.700 weniger Arbeitslose, dafür 4.071 mehr Schulungsteilnehmer. Bitte, das ist ja ein Schildbürgerstreich, was Sie da aufführen. (Beifall bei der ÖVP.) Diese Zahlen könnte man fortsetzen: Mindestsicherungsbezieher von 2010 mit 106.000 bis 2016 auf 190.000 gestiegen, Ausgaben für die Mindestsicherung jetzt mit - natürlich exorbitant - insgesamt jetzt 700 Millionen budgetiert, der Schuldenstand steigt und steigt und steigt. Und was den Bildungsbereich betrifft, haben wir vor Kurzem gehört, dass die Zahl der außerordentlichen Schüler in Wien - das sind jene, die dem Unterricht nicht folgen, weil sie nicht ausreichend Deutsch sprechen - 15.866 beträgt. Und da weigern Sie sich von Rot-Grün immer noch, Deutschvorbereitungsklassen zuzustimmen, in denen man die Schüler herausnimmt, damit sie auf Deutschniveau gebracht werden, damit sie dann endlich dem Regelunterricht folgen können! Warum bitte? Sie laufen sehenden Auges in die nächste Misere, denn diese 15.000 werden alle direkt in die Mindestsicherung gehen, weil sie keinen gescheiten Schulabschluss machen können und weil sie nicht Deutsch lernen. Und das verhindern Sie mit Ihren ideologischen Scheuklappen! (Beifall bei der ÖVP.) Eine Überschrift für die Aktuelle Stunde wäre gewesen: "Rot-grüner Streit, rot-grüner Streit, rot-grüner Streit!" Ich halte es da mit dem Bürgermeister, der nämlich im Zuge der Neuwahldebatte auf Bundesebene selbst gesagt hat: "Wenn man nicht miteinander arbeiten kann, dann soll man es lassen." Er sollte sich selbst und seine Aussagen ernst nehmen und es entsprechend auch in Wien lassen. Stimmt man einem Neuwahlantrag zu, dann gäbe es vielleicht die Möglichkeit, dass Wien im Herbst tatsächlich attraktiv wie nie zuvor wird. Denn Rot-Grün streitet ausschließlich, beim Lobau-Tunnel, bei der 3. Piste, bei der Mindestsicherung - ich habe noch immer nichts von einer Reform gehört, da wird noch immer verhandelt -, Getreidemarkt. Daher sollten wir dieses Dilemma beenden. Stimmen Sie bitte unserem Neuwahlantrag zu, den wir heute einbringen werden. Wir könnten gleichzeitig mit der Bundeswahl - das ist kosteneffizient - die Wahl in Wien abhalten, dann hätte Wien die Chance, tatsächlich attraktiv wie nie zuvor zu werden. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Nächster Redner ist Herr GR Peter Kraus. - Sie haben das Wort. GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich habe jetzt dem Herrn Blümel zugehört und bin schon der Meinung, es ist einfach nicht gesund, wenn immer alles nur schlecht ist. Mir ist schon bewusst, dass eine Opposition im parlamentarischen System eine gewisse Funktion hat. Aber, Herr Blümel, ich glaube, es tut manchmal gut - und nehmen wir jetzt einfach einmal die Aktuelle Stunde zum Anlass - auch zu sehen, dass es Dinge gibt, die gut sind in dieser Stadt. Insofern, machen Sie sich keine Sorgen, ich hole Sie da jetzt heraus. Okay? Probieren wir es einmal. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Der Kollege Schmid hat schon ein paar Zahlen erwähnt. Ich möchte etwas ganz Aktuelles sagen und dabei den Tourismus in den Fokus rücken. Wir hatten im April ein Nächtigungsplus von sage und schreibe 14 Prozent im Jahresvergleich. Das ist ein absoluter Rekordwert, wieder einmal, in 25 der 30 Quellenmärkte positive Entwicklungen. Und da ist schon etwas passiert in den letzten Jahren. Ich habe mir jetzt noch einmal die Statistik der Nächtigungen von Anfang der 90er Jahre bis Mitte der 2000er Jahre angeschaut. Bis 2005 ist das eigentlich alles gleich geblieben, da hat es kaum Veränderungen bei den Nächtigungszahlen in Wien gegeben. Ich war in den 90er Jahren nicht in Wien, viele von Ihnen wahrscheinlich schon, ich höre, es dürfte recht fad gewesen sein. Vielleicht war es anders, aber irgendetwas ist mit dieser Stadt in den letzten Jahren passiert, ich glaube, sie hat Rhythmus bekommen. Man muss sich nur ansehen, wie die Zahlen im Tourismus in die Höhe gegangen sind. Deswegen ist auch das Motto des WienTourismus für die Werbung 2017: "Im Rhythmus von Wien." Da geht es ganz viel um die eh schon bekannten Themen wie 150 Jahre Donauwalzer, 175 Wiener Philharmoniker, aber auch das ganz moderne Wien: die Klubkultur, die Klubszene. Ich weiß nicht, wer von Ihnen in den Klubs wie "Auslage", "Werk" oder "Grelle Forelle" ist, die regelmäßig zu den top-geranktesten Klubs in Europa zählen, die wirklich Magnete für den europäischen Städtetourismus sind. Wir haben ja mit 1. Jänner die Vergnügungssteuer abgeschafft und unterstützen ja auch diese Entwicklung eines jungen und modernen Wien. Und es funktioniert, wie man an den Zahlen sieht. Das Problem mit diesen Statistiken und Zahlen ist, dass ich jetzt fünf Minuten darüber reden könnte, wie das mit diesen Rankings ist, wie das mit den Zahlen ist - nur, man spürt es nicht. Was man spürt, sind tatsächliche Erfahrungen von Menschen, die nach Wien kommen und hier als TouristInnen ein Wochenende verbringen. Letztes Wochenende waren zwei Freunde von mir aus Köln zu Besuch, es war das verlängerte Wochenende, und ich erzähle jetzt einfach kurz, wie die ihr Wochenende so in Wien verbracht und was sie am Schluss über unsere Stadt gesagt haben: Donnerstag war ja der Feiertag und Freitag haben sie einmal das ganze kulturelle Angebot wahrgenommen. Sie waren beeindruckt von der Vielzahl an Ausstellungen, an Museen, an kulturellen Angeboten, die es in der Stadt gibt. Freitag am Abend waren wir dann etwas trinken. Übrigens waren sie am Weg zur Bar erstaunt, ob diese Öffis immer so schnell kommen oder ob das jetzt nur Zufall ist, dass sie immer nur drei Minuten, fünf Minuten warten müssen. Sie waren dann ganz erstaunt, dass das in Wien offenbar Regelfall ist. Sie waren dann ebenso erstaunt, dass man nach dem Ausgehen mit der U-Bahn heimfährt. - Das wäre auch etwas, worüber sich doch der Herr Blümel freuen könnte, oder dass man am Wochenende mit der U-Bahn heimfahren kann. Nicht einmal darüber freut er sich mehr. - Am Samstag waren wir dann baden auf der Donauinsel. Das finden die Leute super, dass man in die U-Bahn einsteigt und wenn man aussteigt, dann auf der Donauinsel ist und schwimmen gehen kann. Das finden die Leute wirklich super, und ich finde das auch super. - Ich weiß nicht, warum der Herr Blümel das nicht super findet?! - Am Montag habe ich dann eine SMS von ihnen bekommen und das lese ich Ihnen jetzt alles vor. Sie haben nämlich geschrieben: "Danke, es war sehr schön in Wien. Wien war wirklich großartig. Ihr habt wirklich eine geile Stadt!" - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Nächster Redner ist Herr GR Ing. Guggenbichler. - Ich erteile ihm das Wort. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Inwiefern die Aktuelle Stunde auf Interesse der SPÖ trifft, sieht man ja, ich glaube, es sind nicht einmal die Hälfte der Abgeordneten da. Die Aktuelle Stunde haben Sie auf Grund der Aktualität, die Sie hier geortet haben, heute einberufen, und offensichtlich interessiert Sie das selbst nicht. Sie haben wahrscheinlich selbst erkannt, dass es sich hier nicht um eine Aktuelle Stunde auf Grund von Aktualität handelt, sondern Sie wollen einfach ablenken. Sie wollen davon ablenken, dass Sie heute eine historische Entscheidung in dieser Stadt treffen, dass Sie heute eine Entscheidung treffen, mit der wir wahrscheinlich den Status des UNESCO-Weltkulturerbes verlieren werden. Sie werden dafür die Verantwortung übernehmen und haben halt versucht, in irgendeiner Art und Weise ein Thema auszupacken, von dem ihr gedacht habt, Wien ist ganz gut. Es stimmt, der Städtetourismus in Europa boomt, nur haben Sie eines verwechselt: Sie haben sich offensichtlich die Statistik vom vorletzten Jahr im Tourismus angeschaut, denn im Jahr 2016 war die Geschichte ganz anders. (GR Peter Kraus, BSc: Nein!) Ja, ich kann es Ihnen ja zitieren, das ist überhaupt kein Problem. Herr Kraus, Sie sitzen ja mit mir in der gleichen Kommission, und ich kann ja da zum Beispiel den Tourismusdirektor zitieren, der gesagt hat: "Der Dezember hat uns sozusagen ins Plus getragen." Das heißt, mit Ende November hatten wir noch negative Zahlen bei den Umsätzen in Wien und wir haben im Jahr 2016 eine megamäßige Steigerung von 0,2 Prozent gehabt! Deswegen machen Sie eine Aktuelle Stunde, weil wir es geschafft haben, die Tourismuszahlen 2016 um 0,2 Prozent zu steigern! (Beifall bei der FPÖ. - GR Christian Oxonitsch: Es war Wien, das Österreich gerettet hat!) Und ich sage Ihnen etwas anderes dazu: Wir haben bei den italienischen Gästen einen Rückschritt von 2 Prozent gehabt. Wir haben bei den russischen Gästen einen Rückschritt von 17 Prozent gehabt. Wir haben bei den Gästen aus den USA einen Rückschritt von 8 Prozent gehabt. Und wir haben einen Rückschritt bei den Gästen aus der Schweiz um 4 Prozent gehabt. Wegen der Donauinsel, weil die Herren mit dem Herrn Kraus baden gegangen sind? Nein, ich glaube nicht, dass es die "Grelle Forelle" ist, die Touristen nach Wien zieht. Ich glaube, dass es das Weltkulturerbe ist. Ich habe da einen Stadtplan aus Tallinn, die natürlich darauf verweisen, dass sie Teil des UNESCO-Weltkulturerbes sind. Und wenn ich einen Tourismusdirektor habe und den frage, ob er glaubt, ob der Verlust des Weltkulturerbes einen negativen Einfluss auf den Wien-Tourismus haben könnte, und der sagt, nein, das glaubt er nicht, dann ist das der, der eine Performance von plus 0,2 Prozent im Jahr 2016 macht. Herr Kollege, Sie haben von den super Zahlen geredet. Wenn man sich das anschaut, was Sie ja mitzuverantworten haben. Gerade Sie als SPÖ haben das mitzuverantworten, auch die Sanktionen gegen Russland: Es waren ja nicht nur im Jahr 2016 minus 17 Prozent, sondern es gab im Jahr 2015 einen Umsatzrückgang von 26 Prozent bei den russischen Gästen. Ich kann mich noch an die Kommission erinnern, als gesagt worden ist, aber dafür haben wir plus 300 Prozent bei den Indern. - Ja, es hat eine Hochzeit gegeben! Es ist wunderschön, über Prozente zu reden, wenn man die Zahlen nicht dazunennt. Und die Zahlen sind Umsatzzahlen, und da waren wir Ende November 2016 noch mit einem knappen Prozent im Minus. Der Titel der Aktuellen Stunde - und deshalb ist es heute so wichtig, dass wir diese Stunde auch begehen - ist die Performance des WienTourismus bei den Umsätzen mit 0,2 Prozent mehr Umsatz. Ich gratuliere Ihnen dazu! Sie haben es nicht geschafft, hier in irgendeiner Art und Weise abzulenken, und Sie haben es auch nicht geschafft, in einer gewissen Art und Weise Wien attraktiver zu machen. (GR Christian Oxonitsch: Ja genau!) Haben wir ein Buskonzept in Wien? Haben wir ein (GR Christian Oxonitsch: Drum!) - Herr Klubobmann, Herr Klubobmann, wie lange haben Sie nachdenken müssen? Sie haben wahrscheinlich die Statistik von 2015 erwischt und haben sich gedacht, super, da haben wir eine lässige Steigerung gehabt, weil wir den Song Contest gehabt haben. Bei den Nächtigungszahlen haben Sie dann die falsche Statistik erwischt und haben sich gedacht, das verwenden wir heute zur Ablenkung dafür, weil wir dafür sorgen, dass das Weltkulturerbe in Wien wahrscheinlich nicht mehr aufrechterhalten werden kann. - Reine Ablenkungsstrategie. Nichts dahinter. Plus 0,2 Prozent sind die faktischen Zahlen, die Sie an Umsatzsteigerung 2016 öffentlich (Beifall bei der FPÖ.) selbst ausweisen. (GR Christian Oxonitsch: Und das trotz des angesprochenen Song Contest!) - Herr Klubobmann. Schauen Sie, wir könnten ja vieles tun. Ich habe ja mit Touristen geredet. (Rufe und Gegenrufe zwischen FPÖ und SPÖ.) Wir haben in Wien knapp 800 Fremdenführer. Sie haben nicht dafür gesorgt, gescheite Kontrollen einzuführen, damit wir keinen Pfusch im Fremdenführerbereich haben. Sie haben nicht dafür gesorgt, dass wir in Wien ein einheitliches touristisches Buskonzept haben. Und die Gefahr ist auch sehr groß, dass man im Wiener Hafen, den wir wunderschön ausgebaut haben, durch einen Bezirksvorsteher wahrscheinlich die Verkehrsverbindung in die Innere Stadt verlieren, weil sie dort Beruhigungszonen machen wollen. Das ist Ihre Leistung. Ja, der Tourismus in Wien und in Europa funktioniert, weil der Städtetourismus boomt, nicht wegen Rot-Grün, sondern trotz Rot-Grün. - Danke sehr. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gelangt Herr GR Mag. Juraczka. - Bitte. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie können sich erinnern, es ist erst in der letzten Sitzung gewesen, da habe ich zum Zustand der aktuellen Wiener Stadtregierung gemeint: Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab! Diesen Stillstand, diese Unkreativität merkt man mittlerweile sogar bei den Themen für die Aktuelle Stunde. Dass man nämlich gerade drei Bereiche herausnimmt, um sich selbst zu rühmen, die durchaus problembehaftet sind, ist bemerkenswert. So heißt diese Aktuelle Stunde "Tourismusrekorde, smarteste Stadt der Welt, Platz 1 beim Stadtklima." Meine Damen und Herren, normalerweise waren es ja immer die Mercer-Studie und Ähnliches - und einige Studien wurden ja vom Erstredner der Sozialdemokraten heute auch schon aufgelistet -, die herhalten mussten, um zu zeigen, wie großartig es uns in Wien geht, obwohl wir alle 100 Mandatare hier mittlerweile wissen, dass die Mercer-Studie natürlich unter Top-Managern befragt wurde, die für kurze Zeit in dieser Stadt sind und für die Dinge wie Arbeitslosigkeit, Spitalsmisere und Ähnliches natürlich überhaupt kein Thema sind. Diesmal haben wir Smart City, Tourismus und Stadtklima. Interessant, denn wir werden heute ja noch über die Aberkennung des Weltkulturerbes hinlänglich diskutieren müssen, ganz unmittelbar - mein Vorredner hat es schon gesagt - natürlich verbunden mit der Problematik des Stadttourismus. Wir haben "smartest city" hier angeführt, dafür, wie großartig es um diese Stadt Wien steht und sind seitens der Stadtregierung seit 2005 nicht in der Lage, eine Fiberisation dieser Stadt, die so wichtig in Zeiten der Digitalisierung ist, voranzubringen und maßgeblich zu unterstützen. Und wir reden vom Platz 1 beim Stadtklima. Ja, da gab es dieses Ranking bei Greenpeace, aber noch vor Kurzem hat uns der Kollege Maresch erklärt, das Klima sei so schlecht, der Feinstaub, permanent seien wir über den Grenzwerten, wir müssen ein Dieselfahrverbot in dieser Stadt einführen. Jetzt rühmt man sich des großartigen Stadtklimas. Soll so sein, meine Damen und Herren, nur ein bisschen konkludent sollte die Argumentation dieser Stadtregierung schon sein. Aber, meine Damen und Herren, so schön die "Grelle Forelle" auch sein mag, und so schön der Wienerwald, die Ringstraße und noch vieles andere in dieser Stadt sind, man kann jetzt hinlänglich darüber diskutieren, ob die Sozialdemokratie oder gerade die GRÜNEN dafür verantwortlich sind, oder ob es trotz dieser Parteien die Schönheit in dieser Stadt gibt. Das möchte ich gar nicht. Ich möchte auch nichts schlechtreden, denn ich liebe diese Stadt. Aber, wie kann ich Ihnen trotzdem, meine Damen und Herren von der Regierungsfraktion, erklären, worum es in dieser Stadt geht und warum wir uns den Stillstand, den Sie zu verantworten haben, nicht länger leisten können? Ich versuche es in Ihre eigenen Worten, meine Damen und Herren, denn das verstehen Sie vielleicht am besten. "Wien ist die beste Stadt der Welt, aber was bringt dir das, wenn'st keine Hackn hast?" SPÖ im Jahr 2015. Und recht haben Sie, meine Damen und Herren. StR Blümel hat es schon gesagt, wenn wir heute aber wissen, dass 119.000 Menschen im Mai dieses Jahres arbeitslos waren und 33.000 Menschen in Schulungen versteckt werden, sprich, 152.000 nach wie vor arbeitslos sind, dann von der "Grellen Forelle" zu reden, ist Zynik und Pflanz an Bürgern in dieser Stadt, meine Damen und Herren. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Eine zweite Aussage: "Lebensqualität schön und gut. Aber auch wurscht, wenn'st dir keine Wohnung leisten kannst." (GR Christian Oxonitsch: Ja!) Der Herr Kollege Oxonitsch nickt, ich freue mich ja, dass er das nach wie vor genauso sieht. Wir haben in der Wohnbaupolitik durchaus unterschiedliche Ansätze, das wissen wir, aber ich kann mich erinnern, im Wahljahr 2015 wurde von Ihrer Fraktion groß erklärt, wir bauen jetzt wieder den Gemeindebau. Herr Kollege Oxonitsch, wie viele Wohneinheiten werden im Wiener Gemeindebau jetzt derzeit gerade errichtet? 5.000? 8.000? 10.000? 1.000? Nein, Sie wissen es. Und in so einer Situation, bei so einem Stillstand so ein Thema zu wählen, ist massive Themenverfehlung. (GR Christian Oxonitsch: Sie wissen, wie lange ein Bau dauert! Das ist absurd!) Ich kann nur sagen, nehmen Sie sich ein Beispiel an dem, was StR Blümel gesagt hat, stimmen Sie dem Auflösungsantrag dieses Stadtparlamentes zu. Wir brauchen eine Regierung, die sich der Sorgen der Menschen auch annimmt. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin hat sich Frau GRin Dr. Kickert gemeldet. Ich erteile ihr das Wort. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Es passt ausgezeichnet, dass meine Rede sogar auf eine Kritik meines Vorredners Juraczka eingehen wird, da er ja gemeint hat, was nützt uns eine schöne Stadt, wenn sich niemand eine Wohnung leisten kann. Ich wollte, ausgehend von den beiden Prädikaten, die er jetzt versucht hat, ein bisschen lächerlich zu machen, nämlich "smarte Stadt" und "Platz 1 im Stadtklima", anhand eines Beispiels zeigen, was es alles braucht oder was auch dann getan wird, um genau das zu beweisen, dass wir in Wien nämlich tatsächlich mit Beispielen WeltführerInnen sind. Und dieses Beispiel ist eines aus dem Städtebau - damit Sie wissen, wie Sie es einordnen können. Die wesentlichsten Dinge, die das Prädikat "Smarteste City" in diesem Fall auch tatsächlich begründen, sind die Grundelemente einer smarten Stadt, das ist Ressourcenschonung, das ist die Hebung der Lebensqualität und das ist Innovation. Und alle Projekte, die zum Beispiel diese drei Grundelemente vereinen, sind einmal per se nützlich und smart. Sind ziemlich gescheit. Das Beispiel, das ich Ihnen bringen möchte, ist die Biotope City in Favoriten auf den Coca-Cola-Gründen. Das ist ein städtebauliches Beispiel dafür, wie Wien schon von einem relativ hohen internationalen Niveau und Standard in Städtebau noch einen höheren Standard zu erreichen versucht. Und das ist eine Leistung, denn von einem etwas niedrigeren Standard zu einem hohen zu kommen, ist zwar auch eine Leistung, aber hohes Niveau noch zu steigern, ist die viel größere Leistung. Das werden Ihnen übrigens sämtliche Leistungssportlerinnen und -sportler bestätigen. Was ist an diesem Beispiel Biotope City so - ich würde jetzt sagen - tatsächlich bewundernswert? Das Ziel ist, hier einen Stadtteil zu errichten, in dem es das gibt, was es in einer wachsenden Stadt braucht, nämlich viele leistbare Wohnungen. - Übrigens, Herr Juraczka, das ist genau das, was es schon bringt. - Das werden 1.000 Wohnungen sein, die für die Wienerinnen und Wiener angeboten werden, davon mehr als 80 Prozent leistbar. Und das in einer Konzeption, die das, was wir bisher versucht haben umzusetzen, nämlich eine urbane Dichte mit großem Freiraum noch stärker - ich sage es jetzt einfach einmal - mit der Natur, mit der Biologie in Verbindung zu bringen. Wir haben hier tatsächlich den Versuch, die urbane Dichte einer Stadt quasi als Teil der Natur zu sehen, und nicht umgekehrt, wie bisher, nämlich Natur als Teil einer Stadt. Was sind die Kriterien dieser Stadtentwicklung? Eine möglichst geringe Unterkellerung, ziemlich viel freie Räume, Bepflanzung auf sämtlichen Ebenen, also nicht nur ein paar Vorgärten, sondern tatsächlich eine intensive Bepflanzung der Gebäude mit grünen Fassaden, mit Dächern, mit Atrien, mit Balkonen, mit Loggien, mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Nutzungen der Gärten, mit einer ganz gezielten geringen Versiegelung des Bodens und mit dem Versuch, Freiraum auch wachsen zu lassen. Also einer G'stättn, etwas, was früher immer als Brach- und Nichtnutzungsfläche bezeichnet wurde, jetzt bestehen zu lassen. Und das alles noch wissenschaftlich begleitet. Das heißt, auch hier Innovation sowohl auf der natürlichen Ebene mit sogenannten Regengärten, aber auch mit der Verwendung von ökologischen Baumaterialien und einem hochinnovativen Energiekonzept, und, wie gesagt, mit wissenschaftlicher Begleitung. Das heißt, das Ergebnis dieses Stadtteils und des Bauens dieses Stadtteils wird nicht nur für Wien ein Beispiel sein, sondern wahrscheinlich für die Entwicklung solcher Stadtteile in der ganzen Welt. Und das ist ziemlich smart. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Nächster Redner ist Herr GR Unger. Ich erteile ihm das Wort. GR Christian Unger (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! "Wien ist attraktiv wie selten zuvor", ein sehr interessanter Titel. Ich muss aber bemerken, dass Sie wieder - und der Erstredner hat es ja bewiesen - ein bisserl in die Studienfalle getappt sind, denn Sie haben wieder Ihren beliebten SPÖ-Säulenheiligen William M. Mercer zitiert. Wobei ich sagen muss, dass diese Mercer-Studie nur sehr bedingt aussagekräftig ist, da nur im Ausland eingesetzte Top-Manager und Mitarbeiter befragt werden. (GR Christian Oxonitsch: Das stimmt einfach nicht!) Das steht sogar im Internet so, Herr Klubobmann, aber bitte. (GR Christian Oxonitsch: Das ist abenteuerlich!) Das ist nicht abenteuerlich, das steht sogar im Internet so drinnen, in den Studienrichtlinien. (GR Christian Oxonitsch: Zeigen Sie es mir!) Dann kommen Sie einfach zu mir und schauen Sie es sich an. "Wien ist attraktiv wie selten zuvor." Der Kollege von der ÖVP hat es schon gesagt, die Arbeitslosenzahlen sind am Steigen gegenüber dem Vorjahr, der Aprilwert um 0,3 Prozent. Wir haben eine massiv steigende Jugendarbeitslosigkeit, die Working Poor sind massiv im Steigen. Also, was daran attraktiv ist, kann ich mir nicht vorstellen. (Beifall bei der FPÖ.) Attraktiv, also ich finde es auch nicht attraktiv, wenn ich elendslang im Ambulatorium irgendwo warten muss, in einer Ambulanz von den Wartezeiten her. Ich finde es auch nicht smart, wenn ich monatelang irgendwo auf einen OP- Termin warten muss. Und ich sage Ihnen etwas: Das Spitalspersonal in den Wiener Spitälern findet es auch nicht attraktiv und nicht smart, ihre Arbeitsumstände nämlich, wo sie täglichen Bedrohungen ausgesetzt sind, körperliche Attacken erleiden müssen, sexistische Beschimpfungen ertragen müssen. Das ist auch weder attraktiv noch smart, meine Damen und Herren. Kommen wir zum Verkehrsbereich: tägliche Staufallen durch falsche Verkehrspolitik. Dann haben wir noch den Demo-Wahnsinn, wo afghanische Vereine oder die Kiffer-Parade, et cetera die Mariahilfer Straße lahmlegen - also auch nicht sonderlich smart und nicht sonderlich attraktiv für die KMUs der Wiener Wirtschaft. Ich gebe Ihnen aber recht: Wien ist attraktiv wie selten zuvor, nämlich für die Sozialtouristen. Die Sozialtouristen, die zu Hause kein soziales Netz haben, die uns als Weltsozialamt sehen. Ich möchte Sie daran erinnern, 50.000 Drittstaatsangehörige und 12.000 Nicht-EU-Bürger (GR Christian Oxonitsch: Genau! Hat gedauert, bis das kommt!) - hören Sie zu Herr Klubobmann, dann merken Sie es sich -, 12.000 Nicht-EU-Bürger beziehen hier die Mindestsicherung, was ja auch dazu führt, dass wir einen Schuldenstand von über 6 Milliarden EUR haben. Wir sind natürlich auch sehr attraktiv für die islamische Parallelgesellschaft, die den politischen Islam salonreif macht. Denn was sich in den islamischen Vereinen, Kindergärten, et cetera abspielt, wissen wir nicht, weil es ja nicht kontrolliert wird. Also bitte, wenn Sie wieder so eine Aktuelle Stunde machen, fragen Sie vorher die Wienerinnen und Wiener nach ihren Bedürfnissen und fallen Sie nicht immer in die wunderbare Falle der Studien. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin hat sich Frau GRin Karner-Kremser zu Wort gemeldet. Ich erteile ihr das Wort. GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich mag Studien, ich mag Rankings, denn sie belegen auch international, wo man steht und ob man Ansehen hat. Ich kann Ihnen sagen, Wien hat Ansehen, und das ist gut so. Und das heißt nicht, dass wir nicht auf die Probleme achten, die jeden Tag in dieser Stadt zu bewältigen sind, und auf die Herausforderungen, denen sich jeder Einzelne in dieser Stadt stellen muss. Aber diese internationalen Rankings bringen Wien auch voran. Wir sind globale Nummer 1 in Sachen Lebensqualität. Wir sind die erfolgreichste Stadt laut weltweiter UN-Studie. Wir sind die smarteste Stadt der Welt. Wir sind in unserer Positionierung unter den zehn wirtschaftlich stärksten Städten weltweit. Wir sind die viertnachhaltigste Großstadt der Welt. Wir sind eine Metropole mit hervorragendem Ansehen. Wir sind die drittinnovativste Stadt Europas. Wir sind ein Top-Standort zum Leben und zum Arbeiten. In der Studie wurden die finanziellen Rahmenbedingungen der Kaufkraft sowie der Lebensqualitätsfaktoren verglichen, und die fünftattraktivsten Städte sind Zürich, Genf, Luxemburg, München und Wien, europäische Städte. Wir haben großes wirtschaftliches Potenzial und sind die Drehscheibe zwischen Ost und West. Wir haben in Wien eine Positionierung unter den Top-10-Start-up-Städten. Und wir sind unter den Top 20 der globalsten Städte weltweit. Wir haben einen Top-Standort für internationale Organisationen, seit über 30 Jahren sind wir eines der vier Hauptquartiere der Vereinten Nationen. Bei uns gibt es die OPEC, die OSZE, die Atomenergiebehörde, die UNIDO. Es arbeiten mehr als 5.000 Diplomaten in Wien und ganz viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von internationalen Organisationen. Wir sind ein Tourismusmagnet und globale Kongressstadt, und da sind wir die Nummer 1. Und es ist nicht egal, ob das Wien ist oder eine andere Stadt. Kultur und Events gelten als Wirtschaftsmotor, weltweit sind wir im Spitzenfeld der Online-Städte. Wir sind ein internationaler Top-Wissensstandort. Und wir sind die größte Universitätsstadt im deutschen Sprachraum. Dieses Ranking - da braucht man sich nicht verstecken - ist Anlass genug, die heutige Aktuelle Stunde dafür heranzunehmen und zu sagen, wie großartig Wien ist. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die Aktuelle Stunde ist beendet. Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Wiener Freiheitlichen fünf schriftliche Anfragen eingelangt sind, von Mitgliedern des ÖVP-Klubs ebenfalls fünf und von Mitgliedern des NEOS-Rathausklubs sechs Anfragen eingelangt sind. Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Wiener Freiheitlichen zwei Anträge eingelangt. Den Fraktionen wurden die Anträge schriftlich bekannt gegeben. Die Zuweisungen erfolgen wie beantragt. Die Anträge des Stadtsenates zu den Postnummern 2, 3, 6 7, 10 bis 13, 17, 18, 22, 23, 25 bis 27, 29, 31, 33 und 34 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben. Bis zu Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des Gemeinderates zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und stelle fest, dass die im Sinne des § 25 der Stadtverfassung erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderats gegeben ist. In der Präsidialkonferenz wurden nach entsprechender Beratung die Postnummern 20 und 21 zum Schwerpunkt- Verhandlungsgegenstand erklärt und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Die Postnummern 20, 21, 14, 15, 16, 19, 24, 28, 30, 32, 1, 4, 5, 8 und 9. Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen. Ich schlage nunmehr vor, die Berichterstattung und Verhandlung über die Geschäftsstücke 20 und 21 der Tagesordnung, sie betreffen das Plandokument 7984 im 3. Bezirk, KatG Landstraße sowie die Genehmigung des Vertrages gemäß § 1a der Bauordnung für Wien betreffend Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Projekt InterContinental Wien zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen. Wir dagegen Einwand erhoben? - Dies ist nicht der Fall, daher werden wir so vorgehen. Ich bitte nunmehr den Berichterstatter, Herrn GR Kubik, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Gerhard Kubik: Ich ersuche um Zustimmung für beide Aktenstücke. Ich möchte anmerken, dass im Ausschuss die Minderheitenfeststellung zur Postnummer 21 getätigt wurde und ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zu einer Wortmeldung hat sich die Frau Amtsf. StRin VBgm.in Mag. Vassilakou gemeldet. - Sie haben das Wort. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Alle, die wir hier sitzen, vereint eines, wir lieben unsere Stadt, wir lieben Wien. Deswegen ist es niemandem hier gleichgültig, was in der Stadt geschieht. Verschiedene Sichtweisen werden ausgetauscht und debattiert, mit einem unterschiedlichen Grad an Leidenschaft und Emotion, je nach Thema. Das ist gut so, denn am Ende sind wir alle gewählt, um wichtige Entscheidungen für Wien zu treffen und diese auch zu vertreten. Vorneweg, das Projekt Wiener Eislaufverein/Hotel InterContinental/Wiener Konzerthaus ist ein gutes Projekt. Gut für den Eislaufverein, gut für das InterCont, gut für das Konzerthaus, gut für das umliegende Gebiet, gut für die Stadt. Hinter all dem steckt jahrelange intensive Planungsarbeit. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, hier allen Beteiligen zu danken, die viele, viele Monate Arbeit und Energie in diesen wichtigen Umbau gesteckt haben. Allen voran den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Wiener Stadtregierung, Wiener Stadtplanung, den zahlreichen BürgerInnen, StadtplanerInnen, Architektinnen und Architekten, die sich immer wieder eingebracht und das Projekt in jeder Phase weiter und kontinuierlich verbessert haben. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Ich danke dem Wiener Eislaufverein, der die Chance erkannt und für sich und seine BesucherInnen das Eislaufen auf 99 Jahre abgesichert hat. Und mein Dank gilt selbstverständlich auch dem Eigentümer und Bauherren, der die ambitionierten Auflagen der Stadt Wien auf Punkt und Beistrich erfüllt hat. Sehr geehrte Damen und Herren, die Diskussionen und Debatten der vergangenen Monate waren intensiv und ausgiebig. Auch das ist gut so. Das ist gelebte Demokratie, und es gehört zum Wesen der Stadt. Die Stadt ist Kontroverse, ist Dialog, aber nun ist auch der Zeitpunkt gekommen, um Entscheidungen zu treffen. Ich möchte hier noch einmal die Möglichkeit nutzen, klar darzulegen, warum der Umbau des Wiener Eislaufvereins und am Areal des Wiener Eislaufvereins unterstützenswert ist. Das Areal des Wiener Heumarkts ist trotz seiner prominenten Lage seit Jahren ein Ort, der weder der Bedeutung seiner Umgebung noch dem Bedarf der Wienerinnen und Wiener entspricht. Sie wissen das, ganz Wien weiß das. Das Areal ist unansehnlich, die Front zur Lothringerstraße eine Mischung aus Beton- und Zaunbarrieren. Zwischen 1. und 3. Bezirk ist kein Durchgang möglich, im Sommer ist der gesamte Platz versteckt und nur unter Konsumzwang zugänglich. Das Areal ist hermetisch abgeschlossen und fügt sich nicht in den Stadtraum. Das Hotel InterContinental bedarf seit längerer Zeit einer umfassenden Sanierung. Das Wiener Konzerthaus hat nicht die optische Bedeutung, die es haben könnte und müsste. Aber für uns alle ist der Wiener Heumarkt vor allem eines, der Platz des Wiener Eislaufvereins. Der Wiener Eislaufverein ist ein wichtiges Stück Stadtkultur, im Winter ein Platz der Freude für alle WienerInnen, Kinder, Familien und auch Ältere. Er ist das zentrale Element an diesem Ort, um das sich alles dreht, und doch liegt er unsichtbar hinter einer Barriere aus Beton und Zäunen. Der ursprüngliche Gedanke hinter diesem Ort war, dass das Eislaufen Teil des öffentlichen Lebens, des öffentlichen Raumes in Wien sein sollte. Das ist heute gänzlich verloren gegangen, und das ist bedauerlich, und das wollen wir nun korrigieren. Vor diesem Hintergrund verfolgte die Stadt Wien mit den Planungen am Heumarkt von Beginn an klare Ziele, die ich hier auch kurz wieder in Erinnerung rufen möchte: langfristiger Erhalt des Wiener Eislaufvereins, existentielle Absicherung und eine neue Zukunft mit modernisierten Anlagen an seinem historischen Standort, öffentliche Zugänglichkeit und konsumfreie Räume für alle Wienerinnen und Wiener, Verbesserung für die AnwohnerInnen durch die Schaffung von Durchwegungen in den 3. Bezirk, Öffnung und Sichtbarkeit der Eisfläche von der Straße aus, Öffnung und Sichtbarkeit des gesamten Konzerthauses und Wiederherstellung der historischen Situation des Platzes, Erneuerungen des in die Jahre gekommenen Hotels InterCont, um auch für die kommenden Jahrzehnte diesen zentralen Konferenzstandort abzusichern. Dazu gab es einen umfassenden Katalog der Stadt Wien, der von Beginn an von allen Expertinnen und Experten bei allen Planungen zu berücksichtigen war. Sehr geehrte Damen und Herren, ein gutes Projekt an diesem Standort ist keineswegs selbstverständlich. Zur Erinnerung, das Areal des Wiener Eislaufvereins wurde unter fragwürdigen Bedingungen und gegen den Willen der Stadt Wien vom Innenministerium privatisiert. Etwas, was seit der Zeit von Kaiser Franz Joseph I. öffentliches Eigentum war, wurde ohne Not verscherbelt. Diese Verkäufe des Innenministeriums beschäftigen heute die Staatsanwaltschaft. Verantwortlich war damals eine Bundesregierung aus ÖVP und FPÖ, mit einem Innenminister der ÖVP. Die Folge dieser Privatisierung ist, dass unter den derzeitigen rechtlichen und ökonomischen Bedingungen selbst der bestehende Pachtvertrag des Wiener Eislaufvereins mittelfristig nicht davor schützen würde, dass das Areal unter der Hand weiter und weiter verkauft würde und so tatsächlich zum Spekulationsobjekt wird. Mit allen Konsequenzen für den Eislaufverein und für die Stadt. Denn es gäbe auch keine Garantie unter den gegenwärtigen Bedingungen, dass ein feindlich gesonnener Eigentümer nicht alle Register ziehen würde, um den Eislaufverein los zu werden. Bereits in den letzten Jahren hat das Areal übrigens mehrfach den Besitzer gewechselt. Kurz und gut, wer hier als Stadt nicht handelt, handelt fahrlässig. Und Handeln bedeutet, Fakten zu schaffen, um auf Jahrzehnte Rechtssicherheit herzustellen und den Bestand des Wiener Eislaufvereins auf diesem Areal außer jeglichen Streit zu stellen. Sehr geehrte Damen und Herren, es gibt kein anderes Wiener Großprojekt der letzten Jahrzehnte, das derart offen und transparent entwickelt wurde. Alle Verfahrensschritte, beginnend mit der städtebaulichen Analyse und dem kooperativen Verfahren, der daraus abgeleiteten städtebaulichen Zielsetzungen, über den internationalen Wettbewerb bis zum Ergebnis und dessen Überarbeitung wurden in Ausstellungen, Publikationen und Medien ausführlich dargestellt, kommuniziert und debattiert. Bereits 2012 fanden ExpertInnen-Hearings zu den Entwicklungsvorstellungen, Nutzungsanforderungen und städtebaulichen Zielen statt. Auf dieser Basis wurde ein kooperatives Planungsverfahren abgehalten, bei dem über 50 Fachleuten aus allen Richtungen involviert waren. Dort wurden städtebauliche Rahmenbedingungen vorgeschlagen, diese Überlegungen wiederum wurden als Leitlinien in der Stadtentwicklungskommission diskutiert und beschlossen, mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN und ÖVP. Erst auf dieser Grundlage fand ein internationaler Architekturwettbewerb statt, aus dem das Projekt von Isay Weinfeld als Siegerprojekt gekürt wurde. Wer sich einmal die Mühe gemacht hat, die vorliegenden Unterlagen zu studieren, wird zugeben müssen, dass alle Beteiligten intensiv darum gerungen haben, die beste Lösung zu finden. Trotz dieses guten und soliden Verfahrens gab es noch offene Fragen und Bedenken, insbesondere seitens des Fachbeirats für Fachplanung und Stadtgestaltung. Deswegen wurde im vergangenen Sommer im Zuge einer von mir verordneten Nachdenkpause das Projekt vertieft. Das Resultat war unter anderem eine Reduktion der Höhen- und der Baumassen. Warum steht die Stadt Wien zu diesem Umbau? Weil es mit diesem Projekt am Wiener Heumarkt gelingt, alle Vorgaben der Stadt zu erfüllen. Und zwei Aspekte sind mir hier besonders wichtig: Die Schaffung von Freiräumen für die Wiener Bevölkerung. Es braucht mehr Plätze ohne Konsumzwang mit hoher Aufenthaltsqualität. Durch einen neuen Platz, der im Sommer für AnwohnerInnen, PassantInnen und TouristInnen frei zugänglich sein wird, schaffen wir am Heumarkt einen solchen dringend benötigten Freiraum. Der zweite wichtige Teil des Projekts ist die von Ihnen wie mir vehement eingeforderte langfristige, existenzielle Absicherung des Wiener Eislaufvereins. Der WEV ist eine Traditionseinrichtung, ein Ort, an dem Generationen von Wienerinnen und Wienern das Eislaufen gelernt haben. Auch heute erfreut sich der Eislaufverein, 150 Jahre nach seiner Gründung, größter Beliebtheit. Gemeinsam mit dem Projektwerber ist es gelungen, den WEV nicht nur zu erhalten, sondern mit neuer und besserer Ausstattung weitere 99 Jahre existentiell abzusichern. Wäre uns das nicht gelungen, stünde die Zukunft des Vereins auf wackligen Beinen. Entsprechend spricht sich der Wiener Eislaufverein für eine Verwirklichung des Projekts aus und hat gestern alle dazu nötigen Vereinbarungen mit dem Eigentümer unterzeichnet. Darüber hinaus bietet das Projekt noch mehr: Die Errichtung einer Stadtterrasse, die öffentlich zugänglich sein wird, mehr Grün in der Lothringerstraße und am Areal selbst, Abriss und Neugestaltung des Hotels InterCont, Errichtung eines Sockels, der zeitgemäße Konferenzräume beherbergt - ein wichtiger Impuls für den Konferenzstandort Wien -, und der bereits bestehende Anbau des Hotels InterCont wird freigestellt und mit rund 66 m um 6 Geschoße erhöht. Sehr geehrte Damen und Herren, zum Schluss noch, es ist bekannt, dass dieses Projekt auf Widerstand, in erster Linie von ICOMOS und damit auch seitens des UNESCO-Welterbe-Komitees stößt. Die UNESCO hat uns mitgeteilt, dass Wien voraussichtlich auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt wird. Das war zu erwarten, und auch ich habe wiederholt auf diese Möglichkeit hingewiesen. Das UNESCO-Weltkulturerbe ist eine Auszeichnung, aber wir dürfen nicht vergessen, dass es bei unserem kulturellen Erbe nicht nur um einen Blick auf eine Stadt, sondern auch um das Leben im Inneren der Stadt geht. Es geht um die BewohnerInnen, um die Kinder, um die Kultur und auf diesem Areal auch um das Eislaufen. Wir sind gewählt worden, um das Leben in der Stadt zu verbessern. Historisches Erbe sind nicht allein Bauten aus einer gewissen Epoche, sondern das Leben, das dieses historische Erbe schlussendlich erfüllt. Der Wiener Eislaufverein ist genau das, Leben für die WienerInnen, für ihre Kinder, und hoffentlich auch für die Generationen, die noch folgen werden. Mir ist wichtig hinzuzufügen, dass wir unsere Position gegenüber der UNESCO, insbesondere dem UNESCO- Weltkulturerbe-Komitee weiter argumentieren werden, So schwierig er ist, so schwierig er auch war, haben wir den Dialog mit dem UNESCO-Weltkulturerbe-Komitee in den letzten fünf Jahren geführt, und wir werden ihn weiterführen. Unter anderem haben wir dem Welterbe-Komitee ein umfassendes Heritage Impact Assessment übermittelt, in dem ausführlich dargelegt wird, weshalb das Projekt sehr wohl mit dem Status Weltkulturerbe vereinbar ist. Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, das Bauwerk am Heumarkt ist an einer bestehenden Fläche vorgesehen, die keine schützenswerte historische Bausubstanz hat. Zusätzlich gibt es an dieser Stelle bereits mit dem InterCont ein Hochhaus, es bedeutet also keinen Eingriff in das historische Stadtzentrum. Uns allen ist es wichtig, dass Wien sein historisches Erbe intensiv schützt und diesen Schutz auch weiter ausbaut. Zugleich ist Wien eine dynamische Stadt, eine Millionenmetropole, und ein Weiterbauen an der Stadt muss genauso wie in den vergangenen Jahrhunderten möglich sein. Wien ist nicht allein mit dieser Herausforderung konfrontiert, den Weltkulturerbe-Status an die Bedingungen des 21. Jahrhunderts heranzuführen. Da geht es Städten wie Liverpool oder auch Köln durchaus sehr ähnlich. Köln war übrigens bereits einmal auf der Liste der gefährdeten Welterbe- Städte und wurde wieder heruntergenommen, auch dort stieß und stößt man an Grenzen in der Dialogfähigkeit, in der Dialogmöglichkeit mit dem Welterbe-Komitee. Weder gibt es die Möglichkeit, den eigenen Fall grundlegend vorzutragen, noch einen Austausch im eigentlichen Sinne zu pflegen, so wie wir das eigentlich im 21. Jahrhundert als selbstverständlich voraussetzen würden. Wird dies weiter so gehandhabt, sehe ich große Schwierigkeiten, nicht nur für Wien, den Status Weltkulturerbe in einem urbanen Kontext auf Dauer vereinbaren zu können. Wien hat einen breitgefächerten und wirksamen Schutz für seine alte Bausubstanz, mit dem wir uns nicht zufriedengeben. Wir haben als Stadt Wien bereits mehrere Maßnahmen umgesetzt, die einen verbesserten Schutz der Wiener Innenstadt vor Spekulation gewährleisten. Sie haben auf meine Initiative hin auch in der letzten Gemeinderatssitzung einen Antrag beschlossen, der weitere Hochhäuser als die bereits bestehenden in der Inneren Stadt klar ausschließt. Sie und ich sind angetreten, um Verantwortung in unserer Stadt zu übernehmen, sie zu gestalten, sie zu verändern, und das im Sinne der Wienerinnen und Wiener. Wir haben unterschiedliche Ansichten über die Lösung konkreter Probleme, aber es eint uns das Ziel, das Leben der Wiener Bevölkerung zu verbessern. Alle notwendigen Informationen liegen Ihnen zum gegenwärtigen Zeitpunkt vor. Durch das Vorliegen des Projekts, meine ich, gewinnt Wien an Lebensqualität. Der Heumarkt wird im Winter wie im Sommer zu einem lebendigen Ort am Glacis. Und genau das ist er ja leider jetzt nicht. Das finde ich schade, mit diesem Projekt haben wir die Chance, das entscheidend zu verändern. Ich ersuche daher um Zustimmung zum vorliegenden Flächenwidmungsplan, mit dem die Weichen am Wiener Heumarkt für eine gute Zukunft für Wien gestellt werden, und möchte ein Mal mehr an dieser Stelle darauf hinweisen: Mir war es ein großes Anliegen, dass Sie alle über alle Informationen verfügen, die erforderlich sind, um sich selbst ein Bild zu machen von den Chancen, die dieses Projekt mit sich bringt, von der Problematik, die mit diesem Projekt verbunden ist, im Zusammenhang mit den Auffassungsunterschieden, die mit dem Welterbe-Komitee bestehen. Und ich möchte Sie, wie gesagt, ersuchen, nach Ihrem Wissen und Gewissen hier zu entscheiden. Aber ich betone das, ich bin überzeugt davon, dass dies ein gutes Projekt für die Stadt ist und ersuche um Ihre Zustimmung. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Meine Damen und Herren, ich darf in Erinnerung bringen, jeder Erstredner der Parteien hat 40 Minuten Redezeit zur Verfügung, ansonsten beträgt die Redezeit 20 Minuten. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Meinl-Reisinger. Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Frau Vizebürgermeisterin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuschauerinnen und Zuschauer! Werte Vertreter der Medien! Ja, ich möchte damit beginnen, was ich hier an dieser Stelle schon öfters gesagt habe, warum wir NEOS heute zu diesem Projekt keine Zustimmung geben werden, weder zur Flächenwidmung noch, ich halte das auch für konsistent, zum städtebaulichen Vertrag. Es geht in der Tat um die Frage, wie die Wienerinnen und Wiener in dieses Projekt eingebunden wurden, und zwar von Seiten der Stadt. Zweifelsohne, Frau Vizebürgermeisterin, gab es hier einen Prozess, der sehr partizipativ gestaltet war, aber Partizipation, Bürgerbeteiligung, echte Bürgerbeteiligung muss immer ihren Anfangspunkt in der Stadtpolitik nehmen, und zwar zu einem frühzeitigen Zeitpunkt, also möglichst frühzeitig und ergebnisoffen, und ehrlich, auch zu allen Fragen (Beifall bei den NEOS.), die die Wienerinnen und Wiener betreffen. Ich bin der Meinung, dass das Weltkulturerbe, und das habe ich an dieser Stelle schon mehrfach gesagt, keine Frage des Tourismus ist. Es ist keine Frage der wirtschaftlichen Kraft der Stadt, es ist eine kulturpolitische Frage, und es ist unter Umständen eine Frage der Identität für die Wienerinnen und Wiener. Diese Frage können wir aber nur beantworten, wenn wir die Wienerinnen und Wiener mitreden lassen. Mir ist nach wie vor schleierhaft, wozu es diese Nachdenkpause, die Sie verordnet haben, überhaupt gebraucht hat. In dem Moment, als klar war, wie das Projekt ausschauen soll, hat die UNESCO gesagt, nein, damit wird Wien auf die Rote Liste kommen und das Weltkulturerbe ist gefährdet, da es, anders als Sie es dargestellt haben, Frau Vizebürgermeisterin, eben nicht nur ausschließlich um den Kern der Innenstadt innerhalb des Rings geht, sondern sehr wohl auch um das Areal des Glacis. Man kann der Meinung sein, dass der Status des Weltkulturerbes mit einer modernen Stadtentwicklung unvereinbar ist, man kann sich aber auch Bauprojekte anschauen, wo es durchaus eine hervorragende moderne Architektur gibt, zeitgenössische Architektur gibt, die mit dem Status vereinbar ist. Man kann sich aber nicht um diese Frage herumschwindeln. Aus diesem Grund bringen wir auch heute einen Absetzungsantrag ein, da wir zuerst einmal die Sitzung des Welterbe-Komitees abwarten wollen, bevor wir hier diese Entscheidung treffen. (Beifall bei den NEOS.) Wir haben, so wie sicher auch Sie, viele Zuschriften bekommen, von Gegnerinnen und Gegnern des Projekts genauso wie von Befürwortern. Das Momentum des auch moralischen Drucks gerade der Befürworter war sehr groß. Eines davon war ein Brief, den ich von einem Bauträger bekommen habe, der gesagt hat: "Aber es geht doch hier um ein Projekt und es geht doch nicht um den Prozess." - Na ja, meine Damen und Herren, ich finde, wir müssen uns hier schon ein bisschen mehr anschauen als nur das vorliegende Projekt und uns gerade als Gemeinderat die Frage stellen, wie es denn überhaupt zu so einem Projekt kam und was da alles passiert ist. Und da möchte ich auch Bezug auf das Schreiben nehmen, das Sie, Frau Vizebürgermeisterin, gestern an alle Gemeinderäte verschickt haben. Sie haben geschrieben: Es besteht die Gefahr, dass das Areal verkommt und zum Spekulationsobjekt wird. Der bestehende Pachtvertrag wird mittelfristig nicht davor schützen, dass das Areal unter der Hand, also Eislaufverein, immer weiterverkauft wird und zum Spekulationsobjekt wird, denn es gäbe keine Garantie, dass ein feindlich gesonnener Eigentümer nicht alle Register zieht, um den Eislaufverein los zu werden. Bereits in den letzten Jahren hat das Areal mehrfach den Besitzer gewechselt. - Zitat Ende. Das heißt, auch Sie nehmen hier Bezug auf den Prozess, und darauf möchte ich näher eingehen, zumal ich auch hier ein bisschen konkretisieren möchte, was es heißt, dass das Areal mehrfach den Besitzer gewechselt hat. Sehen wir uns einmal die Fakten an: Am 5. September 2007 erging vom Stadterweiterungsfonds, Leiter war der ÖVP-nahe Mitarbeiter Alexander Janda, eine schriftliche Einladung zur Anbotslegung an sechs Interessenten. Eine Firma von Michael Tojner bot einen unverbindlichen und indikativen Kaufpreis von 12 Millionen EUR, "unter der fiktiven Annahme einer Bestandfreiheit und Bebaubarkeit laut einer Machbarkeitsstudie des Stadterweiterungsfonds". Was heißt das, meine Damen und Herren? Dass nämlich diese fiktive Annahme auch die Möglichkeit beinhaltet, dass der Eislaufverein gar nicht weiter bestehen bleibt. Das heißt, das war damals durchaus eine Option, die in der Anbotslegung auch Berücksichtigung fand. Tojner hat also damals den Preis nach einer Absiedelung des Eislaufvereins kalkuliert. Mit Schreiben vom 21. November 2007 lud der Stadterweiterungsfonds die Interessenten zur Legung eines verbindlichen Angebots, mit drei Varianten. Im Fall einer Bestandsfreiheit wurden dabei bis zu 13,5 Millionen EUR geboten. Am 12. März 2008 forderte dann der Stadterweiterungsfonds die Bieter auf, bis 20. März 2008 die Bindungswirkung bis zum 30. Juni 2008 zu verlängern. Da legte Michael Tojner kein Angebot mehr vor. Am 4. Juni 2008 verkaufte der Stadterweiterungsfonds an den Bestbieter, Buntes Wohnen Immobilienverwaltungs GmbH - das ist eine Tochtergesellschaft der gemeinnützigen Genossenschaft Buntes Wohnen - um 4,2 Millionen EUR. 2013 kritisierte der Rechnungshof diese Transaktion massiv, da das Erlöspotenzial angesichts der zuvor vorliegenden Angebote bei Weitem nicht ausgeschöpft wurde. Die gemeinnützige Genossenschaft Buntes Wohnen ist im SPÖ-Umfeld aktiv. Einer der Aufsichtsräte war Peter Wittmann, Ex-SPÖ-Nationalratsabgeordneter und Ex- Staatssekretär. Ein weiterer Aufsichtsrat und später Gesellschafter der Tochter Buntes Wohnen Immobilienverwaltungs GmbH war der Anwalt Franz Guggenberger, der auch dem SPÖ-Netzwerk zugewiesen wird. Eigentümer von Buntes Wohnen war die Privatstiftung zur Förderung der Wissenschaft und der universitären Forschung, in der Wittmann und Guggenberger im Vorstand saßen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, das wird jetzt vielleicht ein bisserl kompliziert, aber ich möchte Ihnen das darlegen, weil wir immer wieder betonen, welche Verflechtungen und Verbindungen es zwischen Vertreterinnen und Vertretern der Parteien, die hier im Gemeinderat sitzen, allen voran der SPÖ, und auch Bauprojekten dieser Stadt es gibt. Ich werde aber auch darlegen, dass es nicht nur die SPÖ betrifft. Franz Guggenberger war schon seit vielen Jahren mit den Firmen von Michael Tojner verbunden. Er war Aktionär der WertInvest Beteiligungs- und Immobilienberatungs GmbH, er war aber bereits seit 2002 Aufsichtsrat der zentralen Tojner-Firma Global Actricity Partners Beteiligungs Management AG. Und er war seit 2002 auch Aktionär und Aufsichtsrat der Tojner-Firma Montana Capital Financial Services AG. Diese Montana Capital Financial Services AG wurde am 11. Juni 2009 in die Firma Ithuba Capital AG umbenannt. Die Ithuba Capital AG ist Partner und Sponsor von Christoph Chorherrs gemeinnützigem Verein s2arch - social and sustainable architecture, der unter dem Projektnamen Ithuba Schulen in Südafrika betreibt. - Zweifelsohne sicher ein gutes Projekt, das ja auch immer wieder hier thematisiert worden ist. Wenn Förderungen vergeben werden, sagen Sie, glaube ich, immer, es gibt eine Unvereinbarkeit und Sie erklären sich befangen. - Hauptaktionär der Ithuba Capital AG ist seither übrigens der SPÖ- nahe Manager Willi Hemetzberger, der sogenannte rote Willi. Das Interessante daran ist, Herr Chorherr, dass Herr Tojner bis 2012 10 Prozent der Anteile an der Ithuba Capital AG gehalten hat. Er war auch bis 2012 stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei der Ithuba Capital AG. Das heißt, wenn ich jetzt da einen Artikel aus der "Presse" zitieren will, in dem Sie als "Wiens oberster Bauherr" bezeichnet werden und dass sich da immer wieder Gerüchte um Ihre Rolle in den Bauverfahren hier in der Stadt ranken: "Grüne Gegner des Heumarkt-Hochhauses hatten behauptet, dass er das Projekt nur befürworte, weil er mit dem Investor finanziell verbandelt sei. Das stellte sich nach eingehender Recherche ebenso als unwahr heraus." - Na ja, wie würden Sie das denn anders nennen als eine finanzielle Verbandelung, wenn der Herr Tojner 10-Prozent- Aktionär ist, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender einer Gesellschaft, die Partner und Sponsor Ihres gemeinnützigen Projekts in Südafrika ist? Ich sage das deshalb hier, da ich es schon interessant finde, was gewesen wäre, wenn es hier nicht um die GRÜNEN ginge. Und da stelle ich tatsächlich die Frage an die GRÜNEN: Sagen wir einmal fiktiv, ich rede hier von einem ÖVP-Landeshauptmann, bei dem es finanzielle Verbindungen gibt. Das sind Unvereinbarkeiten, die wir zu Recht immer wieder kritisieren, dass in der Stadt Politik so von Seiten der SPÖ gemacht wird. (Beifall bei den NEOS.) Aber dass es genauso auf Seiten der GRÜNEN funktioniert, dass es diese Verbandelungen gibt, ist wirklich unerhört. Das müssen Sie Ihren Wählerinnen und Wählern erklären. Dafür müssen Sie die Verantwortung übernehmen. Dafür müssen Sie geradestehen, sehr geehrte GRÜNE. Ich fasse zusammen: Tojner und Guggenberger waren seit Jahren Partner, und beide boten von Anfang an mit unterschiedlichen Firmen für den Eislaufverein. Nachdem Sie ja geschrieben haben, Frau Vizebürgermeisterin, dass der Eigentümer gewechselt hat: Ganz so ist es nicht, es stiegen dann Stiftungen ein, drei Stiftungen, wo im Stiftungsvorstand auch der ehemalige FPÖ-Nationalratsabgeordneter Detlef Neudeck sitzt. Diese drei Herren dieser Stiftungen waren übrigens auch Vorstände in der Detlef Neudeck Privatstiftung, und im Frühjahr 2012 erwarb dann die Immobiliengruppe von Michael Tojner das Hotel InterCont. Am 26. Juni 2012 schließlich übernahm die Firma Private Equitiy Performance Beteiligungs AG, ebenfalls Michael Tojner, die Anteile der verbliebenen Buntes-Wohnen- Akteure um Franz Guggenberger. Das heißt, es sind Anteile, aber nicht das Grundstück verkauft worden. Daher kann ich auch nichts zum Preis sagen, da ich im Grundbuch dazu nichts finde. Das Unternehmen wurde später in WertInvest Parkholding GmbH umbenannt. Und ja, es ist richtig, Frau Vizebürgermeisterin, dass 2013 die Justiz hier Ermittlungen aufgenommen hat, wegen des Immobilien-Deals des Integrationsfonds und des Stadterweiterungsfonds in den Nullerjahren. Das letzte Mosaiksteinchen in der Geschichte von den Immobilientransaktionen und Spekulationen rund um den Heumarkt war am 21. März 2017, also erst jüngst. Da stiegen nämlich diese drei Privatstiftungen aus, und ihre Anteile übernahmen teilweise die WertInvest und teilweise die Brillant Immobilien Beteiligungs GmbH, und deren Eigentümer ist - wir haben ihn hier schon sehr oft genannt - Franz Guggenberger. Ich fasse zusammen: Dieses Areal des Eislaufvereins war von Anfang an nichts anderes als ein Spekulationsobjekt. Im Firmenbuch wechselten zwar manchmal die Besitzer, aber immer war zu mindestens einer der beiden Geschäftsfreunde Tojner und Guggenberger führend beteiligt. Am Wege berücksichtigte man dann eventuell noch Bedürfnisse von anderen Stiftungen oder Beteiligungsfirmen, und da sind Menschen mit SPÖ-Nähe beteiligt, mit FPÖ-Nähe, und auch durchaus mit Nähe zur Grünen Partei. Wollen Sie wirklich ernsthaft hier sagen, dass Sie jetzt mit dieser Flächenwidmung dieses Areal vor Spekulation schützen? - Ich glaube, das glauben Sie selber nicht, Frau Vizebürgermeisterin! Wir werden das Plandokument ablehnen, und wir haben den Antrag schon eingebracht, dass der Antrag betreffend dieses Plandokument heute hier abgesetzt wird. Bei diesem Prozess der Spekulation und des Verkaufs rund um das Areal hat man die Wienerinnen und Wiener nicht in die Frage des Weltkulturerbes eingebunden. Wir haben Vorschläge gemacht, wie man das durchführen kann. Ich gebe zu und sage das gerne noch einmal: Simple Ja/Nein-Fragen, wie sie bei Volksbefragungen oder Volksabstimmungen gestellt werden, sind nicht geeignet für komplexe Fragestellungen. Da gebe ich vielen recht! Ich habe mich sehr sachlich damit auseinandergesetzt und mit vielen gesprochen, die auch vom Beteiligungsprozess eine Ahnung haben: Es gibt auch innovative Formen der Bürgerbeteiligung wie zum Beispiel das Instrument eines Bürger- und Bürgerinnenrats. Ein solches Instrument hätte man sehr wohl in diesem Zusammenhang heranziehen können, und zwar selbstverständlich von Seiten der Stadt und gewiss nicht von Seiten des Investors, der eine Flächenwidmungsänderung will! Das müsste von Seiten der Stadt geschehen, die die Auffassung vertritt: Uns ist es wichtig, eine Politik auf Augenhöhe mit den Bürgerinnen und Bürgern zu machen. Uns ist es wichtig, bei einer so identitätsstiftenden Frage, wenn es um das Kulturerbe geht, selbstverständlich die Wienerinnen und Wiener an Bord zu nehmen und nicht im Vorbeigehen den Verlust in Kauf zu nehmen, um diesem Spekulationsdrama der letzten Jahre ein Ende zu setzen. (Die NEOS zeigen Tafeln mit der Aufschrift "Bürger-Beteiligung geht anders".) Sehr geehrte Damen vor allem von Rot-Grün! Sie waren alle total überrascht von diesem Instrument des Bürgerrats, das ich Ihnen vorgeschlagen habe, als ob Sie das noch nie gehört hätten! - In diesem Zusammenhang möchte ich Sie an Ihr eigenes Koalitionsübereinkommen erinnern. In diesem versprechen Sie nämlich den Wienerinnen und Wienern auf Seite 130 die "vermehrte Einbindung von ‚BürgerInnenräten' in gesellschafts- und sachpolitischen Fragestellungen". Dieses Versprechen brechen Sie mit dem heutigen Tag, und das nicht zum ersten Mal! Wenn Sie hier saubere Politik und eine Politik auch auf Augenhöhe mit den Bürgerinnen und Bürgern machen wollen, dann lehnen Sie dieses Plandokument heute ab! - Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr StR Mag. Blümel, und ich erteile es ihm. StR Mag. Gernot Blümel, MBA: Vielen Dank, sehr geehrte Frau Vorsitzende. -Meine sehr geehrten Damen und Herren! Dieses Projekt ist ein Ausdruck doppelter Unehrlichkeit von Seiten der Stadtregierung. Erstens ist das Unehrlichkeit gegenüber einem Investor, dem man Dinge zusagt, die man wahrscheinlich nicht halten kann. Diesbezüglich gibt es bei den GRÜNEN vor allem dann Abstimmungen darüber, ob man zustimmen soll, nachdem der Investor schon viel investiert hat. Und jetzt zittert man darum, ob es die Mehrheit gibt oder nicht. - So kann man mit Investoren in dieser Stadt nicht umgehen! Zweitens ist das auch Unehrlichkeit gegenüber dem Status Weltkulturerbe und der Bevölkerung in Wien. Ich kenne keine einzige Aussage von einem roten oder grünen Politiker, die lautet: Wir wollen das Weltkulturerbe abschaffen! Ich kenne keine solche Aussage. In diesem Zusammenhang möchte ich sinngemäß auf die Feststellung von Frau Vassilakou im März 2016 in der Fragestunde hinweisen, dass sich die Stadt der Verantwortung bewusst ist, die Stadtentwicklung im Einklang mit dem Welterbe-Status zu betreiben. - So viel zu dieser Aussage. Wir haben auch immer gesagt, dass es möglich sein muss, bei der Stadtplanung die Weiterentwicklung und den Weltkulturerbe-Status in Einklang zu bringen. Diesbezüglich waren wir bisher auf einer Linie, aber Sie haben unehrlich agiert, sehr geehrte Frau Stadträtin! Den Vorwurf muss man Rot-Grün insgesamt machen: Wenn Sie jetzt sagen, dass Stadtentwicklung im Hinblick auf das Weltkulturerbe nicht möglich ist, weil die Entwicklung dadurch zu sehr behindert wird, et cetera, dann sage ich, nicht einmal 2 Prozent der Gebäude in Wien sind von diesem Status betroffen! Und als der Status eingeführt wurde, wurde das von der SPÖ noch abgefeiert. Überhaupt betone ich: Ich habe mit der UNESCO und mit einigen Diplomaten im Umfeld telefoniert, und dabei ließ sich heraushören, dass die Stadt Wien wie kein anderer Träger des Weltkultur-Status verantwortungslos mit diesem Projekt umgegangen ist. (Zwischenruf von GR Mag. Rüdiger Maresch.) Das werden Ihnen alle bestätigen. Wenn immer über Dresden, Köln, et cetera gesprochen wird - die Frau Stadträtin hat selbst das Beispiel Köln gebracht -, dann sage ich: Stimmt! Köln war auf der Roten Liste. Wissen Sie, warum? - Weil Köln am gegenüberliegenden Rheinufer vor dem Dom ein Hochhaus aufbauen wollte! - Damit ist es auf die Rote Liste gekommen. Was hat die Stadt getan? - Sie haben das Projekt gestoppt und nicht umgesetzt, und damit blieb der Weltkulturerbe-Status erhalten. Es gibt ein Projekt in der westlichen Hemisphäre, von dem ich weiß, dass der Welterbe-Status aberkannt wurde, und das ist Dresden. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Nein! Das ist das Elbtal!) Wie ist das vor sich gegangen? - Es hätte eine Brücke über diesen entsprechenden Fluss gebaut werden sollen, worauf die UNESCO gesagt hat: Wenn diese Brücke kommt, verliert Dresden den Weltkulturerbe-Status. Was ist dann geschehen? - Dresden hat darüber abgestimmt, ob man die Brücke oder den Status will, die Entscheidung fiel für die Brücke, und deswegen war der Status weg. - Sonst kenne ich kein Beispiel in der westlichen Hemisphäre dafür, dass dieser Status aberkannt wurde. Mir wurde gesagt, dass die einzigen Fälle, in denen es dann keinen Status mehr gegeben hat, in Zonen auf der Erde zu finden sind, wo es Bürgerkrieg, Krieg und Zerstörung gibt, wo Terroristen Kulturstädte zerstören. Deswegen geht dort das Weltkulturerbe verloren. In Wien geht es deshalb verloren, weil Rot-Grün unehrlich mit der Planung umgeht. (Zwischenruf von GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi.) Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehen wir uns ein wenig um in der Chronologie, wie das Ganze entstanden ist! Das beginnt im Juni 2012, als man in der Stadt gesagt hat, wir beginnen die Planung, et cetera mit dem Investor. Von diesem Beginn an hat ICOMOS aber gesagt, bitte aufpassen, was dort geschieht! Im Februar 2013, als die Planung mit einem Hochhaus von 73 m vorgestellt wurde, haben Sie, Frau Vassilakou, noch eingeräumt, dass man mit der UNESCO noch darüber reden und dass das noch Gegenstand von Erörterungen sein wird. Die UNESCO und ICOMOS haben gesagt, das Höhenlimit ist auf den Status quo zu begrenzen. Man hat nicht einmal gesagt, dass dort kein Hochhaus mehr stehen darf, sondern nur, dass es nicht höher sein sollte als bisher. Im Jahr 2014 hat die Generalsekretärin der österreichischen UNESCO-Kommission gesagt, dass sie auf Änderungen besteht, weil sonst die Gefahr besteht, dass das Weltkulturerbe aberkannt wird. Das Ganze kann man so weiterverfolgen bis jetzt, bis 2017. Und ich kenne keine einzige Aussage von Rot-Grün, wonach sie offen sagen, wir wollen das Weltkulturerbe abschaffen. Sie nehmen aber bewusst in Kauf, dass das der Fall sein wird, und es wird tatsächlich der Fall sein. Bitte machen wir uns nichts vor! Wenn dieser Flächenwidmungsplan heute durchgeht, dann kommt Österreich beziehungsweise Wien auf die Rote Liste, und dann wird die Aberkennung folgen. Das ist vollkommen klar! Es ist ein unehrlicher Weg, zu sagen: Probieren wir es einfach! Schauen wir einmal! Das ist unehrlich gegenüber dem Investor, unehrlich gegenüber der Stadt, unehrlich gegenüber dem Kulturgut. - Das kann es nicht sein! Deswegen wird es von uns keine Zustimmung geben. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Chorherr. - Bitte schön. GR Mag. Christoph Chorherr (GRÜNE): Meine Damen und Herren! Nach fünf Jahren Entwicklung eines in der Tat anspruchsvollen und auch schwierigen Projektes wird heute hier eine Entscheidung getroffen werden, und weil ich in der Tat seit 2012 sehr intensiv bei diesem Projekt dabei war, möchte ich noch einige Ergänzungen bringen, ohne das zu wiederholen, was die Frau Vizebürgermeisterin hier ausführlich dargestellt hat. Das Wesentliche noch einmal zusammengefasst: Welche Perspektive hat der Eislaufverein? - Ich sage noch einmal ganz bewusst dazu: Was ist die Position eines Kulturdenkmals wie des Konzerthauses, wo man von Anfang an gesagt hat, dass man sich gegenüber einem öffentlichen Raum öffnen möchte und aus öffentlichen Gründen dieses Projekt sehr unterstützt. Die kooperativen Verfahren haben so begonnen - ich kann ich mich noch genau erinnern -, dass man 2012 alle Standpunkte nebeneinander gelegt und gesagt hat, wenn alle auf ihrem Standpunkt beharren, dann kann sich das zusammen schlecht ausgehen! Dann hat es ein sehr intensives Ringen gegeben, das dann zu diesem Projekt geführt hat. Ich möchte jetzt ganz bewusst auf die Argumente vieler Gegnerinnen und Gegner eingehen, die ich sehr ernst nehme. - In der Tat hat uns die Urabstimmung - und auch darüber möchte ich sprechen - in eine zweifellos schwierige Situation gebracht. Es gibt, wie ich glaube, in vielen Parteien Befürworter und Gegner. Das ist eben so bei Bauprojekten in Wien, und ich möchte diesbezüglich jetzt kurz in die Geschichte gehen. Ich habe jetzt noch einmal nachgelesen: Um das Looshaus auf dem Michaelerplatz gab es eine heftige Auseinandersetzung. Dieses wurde dann trotz enormeren Widerstands gebaut, und heutzutage pilgern zu Recht, wie ich meine, sehr viele Touristen, aber auch Wienerinnen und Wiener dorthin. - Ich durfte erst jüngst im Looshaus an einem Seminar teilnehmen. Das zweite Projekt, das ich auch schon einmal kurz erwähnt habe, war Otto Wagners Stadtmuseum auf dem Karlsplatz, gegen welches sich blitzschnell eine Bürgerinitiative unter Fürstin Pauline Metternich gegründet hat, die 6.000 Unterschriften gegen dieses Projekt gesammelt hat. Es wurde dann Druck ausgeübt, sodass dann sozusagen ein Eins-zu-eins-Modell auf dem Karlsplatz errichtet wurde, und es hat natürlich grässlich ausgeschaut, als da mitten auf dem Karlsplatz eine Mauer von 6, 7 m stand. Diese Initiative hat dann dazu geführt, dass dieses Museum nicht errichtet wurde. Ob etwas Qualität in der darstellenden und bildenden Kunst hat oder nicht, weiß man ja erst viele Jahrzehnte später. Das fängt etwa damit an, was in der Malerei rund um Schiele passiert ist: Er ist wegen seiner Malerei in den Häfen gegangen, heute ist er eine Ikone der Malerei. Ich glaube, in 50 oder 100 Jahren wird man beurteilen können, was dieses Projekt sozusagen architekturgeschichtlich mit sich gebracht hat. Was wir heute sagen können - und das sage ich mit Leidenschaft -, ist: Nachher wird vor allem der öffentliche Raum rund um den Eislaufverein signifikant besser gestaltet sein als jetzt. Das ist der Grund, warum auch ich dieses Projekt sehr unterstütze. Lassen Sie mich jetzt auch auf die Argumente und auf die schwierige Situation eingehen: Ich möchte mich jetzt bei all meinen Kolleginnen und Kollegen, und zwar auch bei jenen, die dagegen gestimmt haben, bedanken, dass wir nach dieser schwierigen Situation gemeinsam mit dem Koalitionspartner zu einem Übereinkommen gekommen sind. Es ist dies eine Vorgangsweise, die, wie ich glaube, beispielgebend ist. StR Blümel hat gesagt, dass wir die ganze Zeit streiten. Nein! Das Gegenteil ist der Fall: Wir haben, glaube ich, das Beste daraus gemacht. Ich möchte jetzt auf die inhaltlichen Argumente ein bisschen eingehen. Wenn uns oftmals unterstellt wird, dass wir Betonierer und Zerstörer sind, dann sage ich, es gibt auch Leute, die gegen dieses Projekt sind, es gibt auch eine andere Herangehensweise, was man in diesem Zusammenhang für richtig hält. Und der Wettbewerb hat ja gezeigt: Es gibt Projekte mit einer Hochhausentwicklung, und es gibt auch Projekte ohne eine Hochhausentwicklung. So ist das halt bei sensiblen Bauprojekten: Da kann man unterschiedlicher Meinung sein. Vielleicht kann man sich mit einer gewissen Gelassenheit und auch Großzügigkeit darauf verständigen, den Standpunkt des oder der anderen zu akzeptieren, auch wenn man ihn selbst nicht teilt. Die Entscheidung - und das war für uns ein Leitbild - hat eine unbestrittene internationale Jury getroffen, die unter Projekten mit und ohne Hochhäusern ausgewählt und gemeint hat - das bestätigt unter anderem Dietmar Steiner, seines Zeichens immerhin jahrzehntelanger Leiter des Architekturzentrums Wien -, dass das eine richtige Entscheidung an diesem Standort ist. Das war keine Entscheidung der Koalition und keine Entscheidung der Frau Vizebürgermeisterin, sondern das hat eine sehr stark international besetzte Jury aus Städteplanern und Architekten entschieden, die gemeint hat - und es ist ja unsere Aufgabe, Prozesse bestmöglich zu gestalten -, dass dieser Entwurf und kein anderer das am besten abdeckt. Zum Vorwurf, dass wir ja auf nichts reagiert haben: Es wurde auf Einwände eingegangen, und das darf ich jetzt schon sagen: In Wien herrscht ein bisschen so eine verkrampfte Atmosphäre, dass man Bewegungen nicht anerkennt. - Eventuell ist mit "anerkennt" jetzt ein bisschen zu viel gesagt, da schwingt ein gewisses Wunschdenken mit, aber ich verstehe das schon. Jedenfalls geht es darum, dass man zumindest anerkennt, wenn sich etwas ändert. Argument 1: Der Turm ist zu hoch. - Daraufhin gab es eine Überarbeitung mit dem Effekt, dass der Turm niedriger ist, wobei nicht das passiert ist, was viele befürchtet haben, dass man nämlich quasi oben drauf drückt und der Turm unten dicker wird, sondern er ist auch in der Proportionalität schmäler geworden. Argument 2: Das Projekt selbst ist ja nicht so schlimm, aber das ist ja gleichsam das Einfallstor für dutzende Hochhäuser! - Ich habe gestern eine Karte bekommen - und viele von Ihnen werden sie auch bekommen haben -, auf der die ganze Innenstadt mit Hochhäusern - wie ich jetzt ganz bewusst sage - versaut ist. Und man droht damit, dass das droht. Was haben wir getan? Was hat die Frau Vizebürgermeisterin getan? - Wir haben klargestellt, dass es, so wie es immer geplant war, im Bereich des Glacis nicht zu weiteren Hochhausstandorten kommen wird und haben dazu einen Antrag im Gemeinderat vorgelegt. Interessanterweise hat diesem aber die gesamte Opposition nicht zugestimmt. - Soll so sein! Der Gemeinderat hat aber jedenfalls ganz klar gesagt: Es wird zu keinen weiteren Hochhäusern kommen. Argument 3: Das ist ja nur ein Luxusturm! Wozu brauchen wir Luxuswohnungen? - Abgesehen davon, dass der Anteil solcher Wohnungen nur 9 Prozent beträgt, gab es intensive Gespräche mit dem Investor: Dieser zeigte Verständnis für die Diskussion und erklärte sich bereit, die Hälfte der Flächen im Turm Einrichtungen im öffentlichen Interesse zur Verfügung zu stellen. (GR Mag. Wolfgang Jung: Aber alles erst auf Druck!) Das kann alles Mögliche sein, das kann eine Universität sein, das können auch andere Dinge sein. Dafür wird es eine Jury geben, die der Investor gemeinsam mit der Stadt Wien aussucht, damit dorthin etwas kommt, was im Sinne der Stadt und im Sinne des Weltkulturerbe-Gedankens, etwa im Hinblick darauf, dass Wien eine Musikstadt ist. Es können aber auch viele andere Bereiche sein. Langer Rede kurzer Sinn: Wurscht, welche Schritte reaktiv gesetzt wurden, das wurde von manchen, wenn auch nicht von allen Gegnern nicht einmal ignoriert, und das macht die Diskussion ein bisschen schwierig. Das sage ich jetzt als großer Anhänger der repräsentativen Demokratie, die meines Erachtens der Ort dafür ist, auf eine zivilisierte Art Kompromisse auszuverhandeln und nicht ausschließlich mit Ja und Nein beziehungsweise mit Daumen rauf oder Daumen runter Lösungen zu finden. Ich möchte jetzt noch kurz auf das Weltkulturerbe und die entsprechenden Informationen eingehen, weil mich einige diesbezüglich befragt haben. - Ja. Es ist wahrscheinlich beziehungsweise sogar sehr wahrscheinlich, dass Wien auf die Rote Liste kommt. (GR Mag. Gerald Ebinger: Das ist nicht wahrscheinlich, das ist sicher!) Ich möchte nur in Erinnerung rufen, dass die Begründung, warum Wien Weltkulturerbe ist, nirgendwo ausschließt, dass ein Gebäude höher als 42 m sein darf. Das steht nirgendwo in der Verleihung! Das ist eine Interpretation, die später dazugekommen ist, und ich persönlich halte diese für falsch. (GR Armin Blind: Sie sind nicht die UNESCO!) Ich glaube, dass die Qualität des Stadtraums Wiens im Sinne von Weltkulturerbe unbeschadet der Auffassung der UNESCO immer beibehalten und deren Schutz immer gepflegt werden wird. Deswegen kommen viele zu uns, und daher sind wir auch sehr stolz auf diese Stadt. Ob etwas gut oder schlecht ist, hängt jedenfalls nicht davon ab, ob es niedriger als 42 m oder höher als 42 m ist. Vielmehr lautet die Frage: Wird dort Qualität geschaffen, und ist die Qualität des Gebauten nachher deutlich besser als vorher? Trotzdem werden wir, so wie momentan die Interpretation der Verantwortlichen der UNESCO aussieht, auf die Rote Liste kommen. Wo Herr Kollege Blümel irrt, wie ich jetzt in Wertschätzung sage, ist, dass damit vollkommen klar sei, dass wir den Weltkulturerbe-Status verlieren werden. Das ist überhaupt nicht klar! (StR Mag. Gernot Blümel, MBA: Doch, und das wissen Sie ganz genau! Ich lese Ihnen jetzt etwas vor, nämlich wie viele Projekte auf der Roten Liste sind: Mit Mai 2017 sind 55 Projekte auf der Roten Liste. Und wie viele haben den Weltkulturerbe-Status verloren? - Zwei! Ich nenne Ihnen jetzt ein Projekt, das auf der Roten Liste ist: Die Altstadt und die Stadtmauer von Jerusalem sind auch auf der Roten Liste. Wissen Sie, seit wann? - Dieser Komplex ist seit 1982 auf der Roten Liste. Was bedeutet es, auf der Roten Liste zu sein? - Das heißt, dass die UNESCO besondere Aufmerksamkeit signalisiert, was im jeweiligen Zusammenhang weiter geschieht. Wäre das jetzt, wie ja die Befürchtungen der UNESCO lauteten, quasi das Eingangstor einer Hochhausflut, dann hätte in der Tat StR Blümel recht. Dann würde uns wahrscheinlich das Weltkulturerbe entzogen werden. Wenn sich aber herausstellt - und so wird die Stadt Wien sich verhalten -, dass das eben nicht der Fall ist, weil das ja auch nie geplant war, sondern uns nur dauernd unterschoben wurde, aber das gehört halt zum politischen Kampf dazu, dann werden meines Erachtens auch die Damen und Herren der UNESCO-Welterbe-Kommission entsprechenden Argumenten zugänglich sein. Und dann wird das möglicherweise einen Weg gehen, den so manche Dinge gehen: Wir ruhen ein Jahr, drei Jahre, fünf Jahre oder vielleicht jahrzehntelang auf der Roten Liste so wie die Altstadt und die Stadtmauer von Jerusalem, und damit hat es sich. Jedenfalls bin ich mir aber ziemlich sicher - wenn ich mich natürlich auch täuschen kann -, dass wir den Status des Weltkulturerbes nicht verlieren werden, denn damit würde natürlich der Einfluss der UNESCO zurückgehen, und es ist ja ihr Impetus, dass sie mit uns im Dialog bleiben will. Langer Rede kurzer Sinn: Ich habe mit meinem Vater lange diskutiert, wie ich jetzt ausnahmsweise erzählen möchte. Ob ich ihn von dem Projekt ganz überzeugt habe, weiß ich nicht, ich habe es zumindest versucht. Aber er hat einen interessanten Gedanken gebracht, er hat nämlich gesagt, dass ich die Gegnerinnen und Gegner deswegen respektieren sollte, weil viele davon mit ihrem Verhalten ja zeigen, wie wichtig ihnen das Gebaute in der Stadt ist. - Damit hat er recht! Nicht alle, aber die überwiegende Mehrheit beziehungsweise jedenfalls sehr, sehr viele zeigen mit ihrem Engagement auch, dass ihnen diese Stadt und das Gebaute sehr am Herzen liegen. Eine persönliche Anmerkung noch zum Canaletto-Blick und zum exakten Blick auf Wien: Zwischen dem Jahr 1756 - ich hoffe, ich irre mich nicht -, als die Stadt weniger als 200.000 Einwohner hatte, und dem Zeitpunkt, zu dem die Stadt 2 Millionen Einwohner hat, hat sich möglicherweise die Silhouette ein bisschen verändert. Im Hinblick darauf muss mir einmal jemand auf internationaler Ebene erklären, dass das ein Problem sein könnte! (Zwischenruf von GR Dominik Nepp.) Das nur dazu. Wenn ich zum Beispiel von dem schönen Kaffeehaus oben auf dem Justizpalast hinunterschaue und die engen Neubauten auf der anderen Seite des Donaukanals sehr genau sehe, dann denke ich mir oft: Würde dort eine James- Bond-Szene gedreht werden, die ikonographisch in die Filmgeschichte eingeht, dann würde diese Silhouette intensiver als Wien-Silhouette wahrgenommen werden als der Canaletto-Blick. Was will ich damit sagen? - Ich beantworte das mit einer Frage: Wer steht auf, läuft hinauf, stellt sich auf den Balkon des Belvedere und sagt in Anbetracht der Aussicht: Das ist sozusagen der Nucleus, das Zentrum der Wien-Identität? Ich glaube, dass es sehr viele schöne Wien-Ansichten gibt. Ich schaue mir öfters beim Dienst "Flickr" an, was an Wien-Bildern verteilt wird. Dort findet man sehr viele Wien-Bilder. Es gibt Fotos des K. u. k.-Bereichs, der schön ist - da treffen wir uns - und den wir lieben. Es finden sich dort aber genauso Bilder der UNO-City mit dem Wasser davor. Es werden also auch viele andere Bereiche fotografiert, die ebenso zu dieser Stadt gehören, die das wachsende, das prosperierende, das moderne Wien zeigen. Eine Stadt ist vielfältig, eine Stadt wächst. Unsere Stadt wächst so stark wie noch nie. Und ich hoffe, dass dieses Projekt, wenn es heute mit Mehrheit beschlossen wird, Wien auch bereichern wird! Abschließend möchte ich noch etwas zu Kollegin Meinl-Reisinger sagen, weil mich das persönlich betrifft. Dass Gerüchte zusammengekocht werden, nehme ich zur Kenntnis, und ich nehme auch zur Kenntnis, dass es viele Gerüchte über mich gibt. Manchmal bin ich fassungslos, welcher Art diese Gerüchte sind. Ich empöre mich jetzt aber nicht. (Zwischenruf von GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES.) Ich nenne Ihnen die Fakten, weil da etwas gesagt wurde, was ich richtigstellen will. Es stimmt, ich habe das in meinem Buch geschrieben: Willi Hemetsberger unterstützt unser Schulprojekt in Südafrika. Um das möglichst zu verbergen - Achtung, das ist Ironie! - hat er seiner Firma den Namen gegeben, wie unsere Schule heißt. Sie hat vorher anders geheißen, jetzt heißt sie Ithuba Capital so wie unsere Schule. Er hat mich gefragt, ob er im Zuge der Unterstützung unseren Namen annehmen darf, darum heißt seine Firma jetzt Ithuba Capital. Wissen Sie, wann wir diesbezüglich übereinkommen sind und das gemacht haben? - Es war Willi Hemetsbergers 50. Geburtstag, und wir, seine Freunde, haben gesagt, dass wir Willi Hemetsberger etwas zum 50. Geburtstag schenken. Damit hat das begonnen. Das war 2008. (Zwischenruf von GR Christian Oxonitsch.) Damals, im Jahr 2008, waren wir nicht in der Regierung und weit von allem entfernt. Ich hatte keine Ahnung davon bis zur Konfrontation mit den Gerüchten. Es stimmt, das weiß ich heute, das habe ich damals aber nicht gewusst, ich hätte es aber genauso gemacht. Die Firma wurde von Herrn Tojner gekauft, und wie lange er wo Eigentümer oder Aufsichtsrat war, weiß ich nicht. Ich bin froh, dass Willi Hemetsberger, wie viele andere, unser Projekt unterstützt! Und ich weise ausatmend und ruhig zurück, dass das irgendeinen Zusammenhang mit dieser Widmung hat. Wenn wir anfangen, uns gegenseitig solche Lappalien an den Kopf zu werfen, dann bleibt von der Glaubwürdigkeit der Politik nicht sehr viel übrig! (Zwischenruf von GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES.) Ich wollte das, weil Sie es gesagt haben, hier noch einmal klarstellen. Und ich freue mich, dass wir hier eine kultivierte Debatte über die Zukunft Wiens führen. - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. - Rufe und Gegenrufe bei GRÜNEN und FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr VBgm Mag. Gudenus, und ich erteile es ihm. VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Danke, Frau Vorsitzende. - Meine sehr geehrten Damen und Herren! Werte Zuseher auf der Galerie! Ich sehe auch den ehemaligen Herrn Stadtrat und Klubobmann Schicker. Werte Zuseher an den Bildschirmen! Sie haben heute in der Früh, als Sie ins Rathaus gegangen sind, gesehen, wie aufgebracht die Menschen sind. Es gab heute in der Früh ein Pfeifkonzert, und dieses Pfeifkonzert gilt Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren von Rot und Grün. Dieses Pfeifkonzert gilt aber vor allem der Partei der GRÜNEN, die gerade wieder drauf und dran sind, ihre eigene Basis und ihre eigenen Versprechungen zu verraten. Dieses Pfeifkonzert gilt genau Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren, und der heutige Tag wird zeigen, ob Sie weiterhin ein Anliegen haben, das Stadtbild zu schützen, oder ob Sie die Büchse der Pandora aufmachen beziehungsweise aufreißen und einer weiteren Verschandelung der Stadt zustimmen wollen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Die Ausführungen meines Vorredners Chorherr bestanden jetzt in einem verzweifelten Herumargumentieren, Herumreden und Herumeiern. Da verschlägt es einem fast die Sprache, das hört man auch an meiner Heiserkeit! Sie liefern hier wirklich ein trauriges und erbärmliches Schauspiel, wenn Sie selbst zugeben, dass die Stadt Wien wahrscheinlich auf der Roten Liste der UNESCO bezüglich Weltkulturerbes landen wird. Sie sind anscheinend bereit, dieses Risiko einzugehen. Es ist Ihnen vollkommen egal, was mit Wiens Stadtbild geschieht, Sie fahren einfach drüber! Ich frage mich, welche Machenschaften und Interessen hier dahinterstecken, dass Sie bereit sind, nicht nur Ihre Parteibasis zu verraten, sondern auch extrem viele Bürgerinitiativen in Wirklichkeit vor den Kopf zu stoßen und Bürgern, wenn es darum geht, dieses Hochhausprojekt umzusetzen, zu sagen: Das ist uns egal! Schwamm drüber! Das ist uns wurscht! Welche Machenschaften und Interessen stehen im Hintergrund, dass Sie vollkommen unbeirrt gegen alle rationalen Argumente, gegen alle Interessen der Öffentlichkeit, der Menschen, der Bürger weitermachen? Was steckt da dahinter, meine sehr geehrten Damen und Herren? Ein Schelm, der Böses dabei denkt: Was steckt da dahinter? (Beifall bei der FPÖ.) Was steckt dahinter, wenn Sie auch bereit sind, Ihre eigene Parteibasis zu verraten? Sie machen eine Urabstimmung, das Präsenzquorum ist erfüllt, und mehr als die Hälfte der Basis der GRÜNEN - viele sind es ja nicht, aber trotzdem, das ist bei Ihnen in den Statuten so festgemacht - stimmt dagegen. Sie aber tun unbeirrt weiter mit dem offiziellen Argument: Wir sind pakttreu, wir stehen zur Koalition! All das klingt alles sehr schön. Sie verraten aber, wie gesagt, auf diese Weise nicht nur Ihre Parteibasis, sondern Sie verraten die Wienerinnen und Wiener. Und das werden wir Freiheitliche nicht ungescholten lassen, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir werden ganz genau den Finger auf die Wunden legen! (Beifall bei der FPÖ.) Frau Vassilakou! Es wäre nicht das erste Mal beziehungsweise es ist nicht das erste Mal, dass Sie Ihr Wort nicht halten! Ich kann mich an das Jahr 2015 erinnern, als Sie gesagt haben, dass Sie, wenn Sie Wählerstimmen verlieren und das Ergebnis schlechter wird, zurücktreten werden. Sie sitzen aber noch immer da! Daran sieht man, was Frau Vassilakous Wort wert ist! (GR Mag. Wolfgang Jung: Sesselkleber!) Ja. Der Ausdruck Sesselkleber mag gerade bei Ihrem Beispiel genau zutreffen! (Beifall bei der FPÖ.) Man braucht sich in der Politik insgesamt nicht wundern, denn solche Mandatsträger oder eben Vizebürgermeisterinnen wie Sie, die einfach nicht ihr Wort halten, enttäuschen die Bürger zu Recht sehr und ziehen damit im Endeffekt die gesamte Politik und uns alle in ein schlechtes Licht, Frau Vassilakou! (Zwischenruf von VBgm.in Mag. Maria Vassilakou.) Und Sie haben Ihr Wort weiterhin nicht gehalten. Sie halten auch jetzt nicht Ihr Wort. Sie fahren über Ihre Parteibasis drüber, das ist Ihnen vollkommen egal. Daran sieht man, was das Wort der GRÜNEN wert ist! Aber man hat es auch bei anderen basisdemokratischen Abstimmungen gesehen, wo Sie sich die Mehrheiten beziehungsweise die Abstimmungen zurechtrücken. Man sieht das in vielen Bereichen der rot-grünen Regierungspolitik. Beispiel 11. Bezirk: Das wurde heute Früh auch schon diskutiert. Die noch mächtigste Fraktion, repräsentiert leider auch teilweise durch die Verwaltung, ist nicht bereit, dem Herrn Bezirksvorsteher die richtigen Unterlagen zur Verfügung zu stellen, wenn er eine Bürgerbefragung im 11. Bezirk machen will. - Dazu sage ich ganz klar: Es kann doch bitte nicht sein, dass, wenn in der Bundesverfassung steht, dass das Recht vom Volk ausgeht, Asylwerber, Asylanten und sonstige Drittstaatsangehörige in Befragungen und Abstimmungen eingebunden werden! Das ist undemokratisch, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.) Sie treten diesfalls ganz klar den Art. 1 der Bundesverfassung mit Füßen! Auf Bezirksebene in Wien wurde dieses Recht klarerweise auf die EU-Bürger ausgedehnt. Das ist klar, dazu stehen wir. Aber das gilt doch nicht für Drittstaatsangehörige, Asylwerber oder Asylanten! Wer sind denn dann die Nächsten? - Vielleicht Touristen?! Sie haben völlig das Augenmaß verloren, was Demokratie eigentlich bedeutet! Sie haben völlig das Augenmaß verloren! Es kann doch nicht sein, dass Leute, die ein Schutzrecht auf Zeit haben, bei Projekten und bei Zukunftsfragen mitbestimmen können, die die Wienerinnen und Wiener betreffen, meine sehr geehrten Damen und Herren! So kann es nicht sein. Das ist das falsche Verständnis von Demokratie. (Beifall bei der FPÖ.) Diese gesamte Gemengelage und das Versagen der rot-grünen Stadtregierung sind auch der Grund, warum wir Freiheitlichen diesem Neuwahlantrag zustimmen, der heute gestellt wird. Wir stimmen diesem Antrag zu. Wir haben diesen auch schon öfter gestellt. Das ist ja nicht das erste Mal. Die Gemengelage ist nämlich eine eindeutige. Sie treten die Demokratie mit Füßen. Sie treten die Basisdemokratie mit Füßen. Sie treten das Stadtbild mit Füßen. Und dieses traurige Schauspiel der rot-grünen Stadtregierung muss einmal beendet werden! Seit 2015 gibt es nichts anderes als Zwietracht und Streit. Die GRÜNEN streiten intern. Die SPÖ streitet intern. Bgm Häupl ist im Endeffekt nur noch vorhanden, aber machtlos und trifft keine Entscheidungen mehr. Glauben Sie wirklich, dass es sich die Wienerinnen und Wiener gefallen lassen werden, dass Sie als Koalition weiterhin auf Gedeih und Verderb bis 2020 fuhrwerken, wobei es aber keine wirklichen Handlungen für Wien gibt und im Endeffekt nichts weitergeht? Es müssen Neuwahlen her, meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Wienerinnen und Wiener müssen das Recht haben, die Karten in Wien neu zu mischen. Das sollte zugestanden werden, und ich rufe jeden in der rot- grünen Stadtregierung und jeden Mandatar mit Verantwortung und Pflichtbewusstsein für unsere schöne Heimatstadt auf, diesem Neuwahlantrag zuzustimmen. (Zwischenruf von GRin Mag. Barbara Huemer.) Das wäre wahres Verantwortungsbewusstsein, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Das wäre die letzte Möglichkeit, zu zeigen, dass Sie noch irgendein Verantwortungsgefühl für diese Stadt haben und dass Sie zur Kenntnis nehmen, dass Sie sich ob des Zustands, der die letzten zwei Jahre herrscht, und ob der Fortführung dieses Zustandes ganz klar die Kritik gefallen lassen müssen, dass Sie politische Totalversager sind. Sie sind politische Totalversager! Diese Kritik müssen Sie sich gefallen lassen! Sie könnten die Kritik jedoch abwenden, wenn Sie diesem Neuwahlantrag zustimmen. Stimmen Sie zu! Sie haben versagt, was die Mindestsicherung betrifft. Der Schuldenstand steigt, wie wir vor ein paar Tagen wieder erfahren haben. Das Budgetdefizit ist zum Großteil auf Ihre völlig irrrationale Willkommenskultur zurückzuführen. Sie schütten hier einfach Mindestsicherung aus, als gäbe es kein Morgen, und die Wienerinnen und Wiener und die Leistungsträger dürfen dafür zahlen. Sie haben im Gesundheitswesen versagt. Frau Wehsely ist schon im Jänner zurückgetreten. Sie haben im Zusammenhang mit dem Krankenhaus Nord versagt. Dieses hätte schon 2011 oder 2012 aufsperren sollen, wie man den Reden der verantwortlichen Politiker aus den Nullerjahren entnehmen kann. Sie haben betreffend das Budget insgesamt versagt. Die Schulden steigen. Die Gebühren steigen. Und nichts geht mehr weiter in Wien. Sie haben bei den Arbeitsplätzen versagt. Wir haben in Wien Höchstarbeitslosigkeit vor allem im Jugendbereich. Sie haben auch bei der illegalen Massenzuwanderung versagt: Das rot-grüne Wien ist stolz darauf, ein Magnet für Zuwanderer zu sein. Diese wandern allerdings in den Bereich der Sozialhilfe und Mindestsicherung zu und sind nicht bereit, etwas für Wien zu leisten. Gleichzeitig werden aber die Leistungsträger zur Kasse gebeten. Auch da haben Sie versagt! Sie haben im Bereich der Verkehrsplanung versagt. Auch diesbezüglich regen sich viele Wienerinnen und Wiener zu Recht immer mehr auf, zum Beispiel über die Zustände auf dem Getreidemarkt oder über andere Schikanen, die immer mehr auf die Autofahrer zukommen. Auch in diesem Bereich haben Sie versagt. Auch bei den islamistischen Kindergärten haben Sie versagt, denn Sie sind nicht bereit, die Studie voranzutreiben und öffentlich zu machen - ein Schelm, der Böses dabei denkt! -, weil am 15. Oktober die Nationalratswahl stattfindet. Sie sind politische Totalversager, meine sehr geehrten Damen und Herren, deswegen ziehen wir heute die Reißleine: Machen wir Neuwahlen möglich! Lassen wir die Wienerinnen und Wiener zu Wort kommen! Und machen wir Schluss mit dieser rot-grünen Misswirtschaft! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Al-Rawi, und ich erteile es ihm. GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi (SPÖ): Danke, Frau Vorsitzende. - Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Es wurde alles gesagt, aber nicht von allen: Das ist immer eine sehr interessante Redewendung, mit der man Ansprachen beginnt. - Bei dem Akt und bei dem heute zur Diskussion stehenden Projekt am Heumarkt würde ich sagen: Es wurde alles von jedem schon mindestens drei bis vier Mal gesagt. Teilweise ist das eine sehr ehrliche Diskussion, teilweise auch mit sehr vielen Argumenten der vertretenen Bürgerinitiativen, aber auch vieler Architekten und vieler weiterer Personen. Wir haben das in einer dringlichen Sitzung diskutiert, wir haben das bei einer Schwerpunktdebatte diskutiert, wir haben das ausführlich im Ausschuss diskutiert und heute, am 1. Juni, haben wir es im Gemeinderat zu beschließen. Ich habe mir ein bisschen die Mühe gemacht, die Argumente zu sammeln, um nicht immer nur auf die Genese zurückzukommen. - Schon im Jahr 2002, als ich noch ganz frisch im Gemeinderat war, waren diese Situation und diese Aufregung auf dem Tapet, seinerzeit unter StR Schicker, als der Bund diese Fläche verkauft hat. Damals haben wir alle mitbekommen, dass die Sache, die die Menschen bewegt hat, der Eislaufverein ist. Der Eislaufverein spielt eine Rolle, und interessanterweise ist dieses Projekt bis vor Kurzem immer unter "Eislaufverein" gelaufen. Jetzt reden wir vom Heumarkt, weil der Eislaufverein anscheinend wirklich eine Fläche ist, die jeden bewegt. Ich kann das, wie ich ehrlich sagen möchte, auch nachvollziehen als jemand, der ich nicht in Europa, sondern in Bagdad geboren bin, und, als ich nach Wien kam, hier zum ersten Mal in meinem Leben Schnee und Eis gesehen habe. Ich habe meine ersten Schritte auf einer Eisfläche mit sehr vielen blauen Flecken auch im Eislaufverein gemacht. Das ist wirklich ein Bereich, mit dem jeder eine Geschichte verbindet, auch meine Person. Die Situation des Eislaufvereins stand immer im Mittelpunkt der Lösungen. Ich wurde seinerzeit dorthin entsandt, als dieses kooperative Verfahren gestartet wurde, und zwar damals von unserem Fraktionsvorsitzenden Charly Hora, der im Übrigen heute seinen Geburtstag feiert und dem wir von dieser Stelle alles Gute wünschen und die besten Wünsche für seine Genesung ausrichten. (Allgemeiner Beifall.) Der Eislaufverein ist wirklich im Mittelpunkt der ganzen Planungen gestanden, und es hat alle möglichen Lösungen gegeben: Verlegung der Eislauffläche unterhalb, eventuell aufs Dach oder an einen Alternativstandort. Die Vertreter des Eislaufvereins haben einfach ihre Wünsche dargelegt, sie wollten es so haben, wie es ist, und es wurde auf ihre Wünsche eingegangen. Der Eislaufverein - Frau StRin Vassilakou hat es heute dargestellt - würde wahrscheinlich seine Existenz aufs Spiel setzen, wenn wir da nicht eingeschritten wären. Wir haben außerdem die Wünsche des Akademischen Gymnasiums, die Wünsche des Musikvereins und die Wünsche des Bezirkes mit einbezogen. Wir haben die Wünsche betreffend Durchgängigkeit und die Wünsche des Hotelbetreibers berücksichtigt und haben als Stadt auch unsere Wünsche eingebracht. Am Ende eines langen Verfahrens gibt es nun ein Ergebnis. Dieses mag dem einen gefallen, dem anderen nicht. Keiner kann jetzt für sich sagen: Wir haben die Weisheit für uns gepachtet! Aber damit sind wir schon beim zweiten Punkt, nämlich beim Argument betreffend Architektur. Ich habe das schon einmal bei einer Rede dargelegt: Architektur ist Geschmackssache, Architektur beinhaltet Schönheit und Funktionalität, dem einen mag etwas gefallen, dem anderen nicht. - Ich persönlich habe keine Phobie vor Hochhäusern. Ich finde, auch ein Hochhaus hat so auszusehen wie unser Planungssprecher, Herr GR Kubik, nämlich schlank und lang. Es gibt aber auch andere, die das nicht so sehen. - Wie gesagt, das ist eine Geschmackfrage. Diese Phobie vor Hochhäusern im Allgemeinen verstehe ich jedoch einfach nicht! Zum Argument der Beteiligung: Frau GRin Klubobfrau Meinl-Reisinger meint, dass eine Beteiligung nur mit einem BürgerInnenrat möglich ist. Ich habe miterlebt, welche Personen dort beteiligt waren, nämlich alle möglichen von der Gemeinde, vom Stadtrat, vom Bezirk, von den ganzen - wie es so schön modern heißt - Stakeholdern, die dort waren. Alle haben dort mitgemacht, und am Ende nach einem langen Verfahren auch mit sehr vielen Expertinnen und Experten wurde ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Diesen Wettbewerb hat nicht irgendwer, sondern Isay Weinfeld gewonnen, ein sehr renommierter Weltarchitekt, der sogar bekannt ist als Meister der schlichten Architektur. Und jetzt ist es eine Streitfrage, was das Maß aller Dinge ist: Sind es 73 m, sind es 44 m, sind es 63 m? All diese Argumente werden hier immer wieder angeführt. Argumente der UNESCO: Laut UNESCO sind wir einem Vertrag beigetreten. - Mich wundert hier auch die Argumentation des Herrn VBgm Gudenus: Einerseits setzt er sich vehement dafür ein, dass bei Abstimmungen um die Zukunft der Stadt nur Staatsbürgerinnen und Staatsbürger zu Wort kommen sollen, andererseits ist er aber bereit, zu sagen, wir delegieren, wie unsere Stadt auszusehen hat, an die UNESCO beziehungsweise an den ICOMOS, die keine demokratische Legitimation von uns in Wien bekommen haben. (GR Dominik Nepp: Es wurde ein völkerrechtlicher Vertrag abgeschlossen!) Diese Organisationen haben auf jeden Fall nicht die demokratische Legitimation eines gewählten Stadtrats, eines gewählten Bürgermeisters, eines gewählten Bezirksrats, einen gewählten Gemeinderats, eines gewählten Bezirksvorstehers oder einer gewählten Bezirksvorsteherin, sondern der ICOMOS ist einfach ein ... (VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Ist die Menschenrechtskonvention auch nicht demokratisch legitimiert?) Wir sind einem Vertrag beigetreten, und ich glaube, die Frau Stadträtin hat das heute in ihrer Fragestunde am Vormittag ganz deutlich dargelegt: Wir sind der Meinung, dass wir den Vertrag einhalten. Der ICOMOS sagt hingegen, wir sind der Meinung, dass man ihn nicht einhält. Herr Chorherr hat es auch erwähnt: Es steht nirgends in dem ganzen Vertrag, dem wir beigetreten sind, etwas von irgendeiner Höhenentwicklung eines Hochhauses. Das müssen wir schon irgendwann einmal hier festhalten. Zum Argument des Weltkulturerbes: Frau Meinl-Reisinger hat heute gesagt, dass das eine sehr wichtige Identität für die Stadt ist. - Ja, Frau Meinl-Reisinger, aber das Weltkulturerbe, wie wir es in Wien verstehen, ist etwas, was wir schon ewig gelebt haben! Wir brauchen weder die UNESCO noch den ICOMOS dazu, um uns zu belehren und zu erklären, was ein Weltkulturerbe ist. Wir bekennen uns zu dieser Stadt! Wir haben diese Stadt all die Jahre so regiert und gestaltet, dass sie jetzt so ist, wie sie ist. Das ist unser Verdienst, nämlich der Verdienst der Bewohnerinnen und Bewohner Wiens und der Regierung Wiens und nicht der ICOMOS oder der UNESCO, der uns diesen Status sozusagen gebracht hat. (Beifall bei der SPÖ.) Ich habe zum Beispiel ein Mail bekommen, in dem gestanden ist: "Herr Gemeinderat! Bitte stimmen Sie gegen die Errichtung von Luxuswohnungen!". - Ich glaube, Herr GR Chorherr hat erwähnt, dass 9 Prozent Wohnungen sind. Und ich habe gestern auch mit meinem Bezirksvorsteher-Stellvertreter Zabrana telefoniert, der selbst Architekt ist und der sich auch sehr intensiv mit dem Projekt beschäftigt hat. Er hat mir gesagt, dass der Anteil an Luxuswohnungen an diesem Projekt insgesamt 5 Prozent ausmacht! Das heißt, das Projekt ist ein Gesamtergebnis, und zwar tatsächlich mit allen Komponenten, die wir gefordert und als Stadt eingebracht haben: Es werden eine Turnhalle errichtet und öffentlicher Raum bereitgestellt, der konsumfrei zu passieren ist, aber damit sind natürlich auch Kosten verbunden, und wenn 5 Prozent dieses Projekts dazu beitragen, dass wir etwas für die Allgemeinheit bekommen, dann stehen wir voll dazu! Damit haben wir, ehrlich gesagt, kein Problem! Auch das Argument der Roten Liste ist heute gebracht worden. - GR Chorherr hat erwähnt, dass auf dieser Liste 55 Städte - glaube ich - stehen. Er hat nicht dazugesagt, dass die meisten schon seit zehn Jahren darauf stehen. Aber wann immer irgendein Projekt in Österreich zu realisieren ist, sei es der Ausbau des Dachgeschoßes des Kaufhauses Kastner & Öhler in Graz, sei es das Projekt in Salzburg, kommt immer wieder diese Drohung mit der Roten Liste und mit der Aberkennung des Weltkultur-Status. Im Endeffekt ist dieser Fall aber nie eingetreten. Ich glaube nämlich, dass auch die UNESCO kein Interesse daran hat, dass einfach alle Städte, die jetzt bei ihr aufgelistet sind, tatsächlich wegkommen. Warten wir daher ab, was dort geschieht! Die Frage ist ja auch: Warum tritt man dieser Konvention bei? Warum will man den Status eines Weltkulturerbes? Brauchen wir das, um irgendein Kulturgut zu schützen? - Das ist dort sinnvoll, wo es eine konkrete Gefahr und Probleme mit Regierungen oder mit Entwicklungen gibt. Das ist aber sicherlich in Wien nicht der Fall! Brauchen wir diesen Status, um Förderungen zu bekommen? - Ich glaube nicht, dass wir als Stadt Wien Förderungen bekommen, nur weil wir diesen Status haben. Oder brauchen wir das, um Touristen herbeizuführen? - Diesfalls kann ich Herrn Norbert Kettner, den Chef von WienTourismus, zitieren, der in einem Interview ganz klar gesagt hat, dass es keine merkliche Verbesserung oder Steigerung der Touristenzahl gegeben hat, seitdem Wien diesen Anerkennungsstatus hat. Ich möchte zu diesem Anerkennungsstatus ganz kurz noch etwas in Erinnerung rufen. Ich habe das schon einmal in einer Rede erwähnt und habe auch StR Schickers sehr tollen Gastkommentar in der "Wiener Zeitung", aber auch die Replik in der Zeitung "Falter" zitiert, und ich empfehle wirklich jedem, das zu lesen! Wir haben damals diesen Status zugesprochen bekommen, das Dokument wurde uns aber nicht verliehen, und zwar damals mit den gleichen Argumenten, wie wir sie heute haben: Damals stand das Projekt Wien-Mitte zur Realisierung, und es sind die gleichen Argumente gekommen: Das Weltkulturerbe ist gefährdet! Da gibt es Spekulation! Und so weiter. Wir mussten damals ein Projekt, das fertig war, ändern und redimensionieren, und ich lade Sie jetzt wirklich ein: Gehen Sie noch einmal hin und schauen Sie sich diese zwei Ergebnisse an! Schauen Sie sich an, wie die "Mall" - wie es heute so schön heißt - letztlich geworden ist, nämlich gestaucht und blader. Auf der anderen Seite sehen Sie an der Marxerbrücke das dort in Form eines Hochhauses realisierte Gerichtsgebäude, und Sie werden, wenn Sie dort stehen und das ehrlich vergleichen, höchstwahrscheinlich sagen, das eine gefällt mir viel besser als das andere! Wir haben uns letztlich für ein Projekt entschieden, und das ist, glaube ich, sehr wichtig. Ich weiß, dass Frau StRin Stenzel hier letztes Mal sehr rührend und empathisch erklärt hat, wie sehr Sie an dem Canaletto-Blick hängt, weil ihr verstorbener Vater diesen einmal gemalt hat. Wir entscheiden uns aber heute für ein Projekt, von welchem die Wienerinnen und Wiener viel mehr haben: Sie bekommen eine wunderschöne Eisfläche, die ebenerdig ist und die auch den ganzen Sommer über ohne Konsum bespielt wird, das Gymnasium vis-a-vis bekommt eine Sporthalle, der Eislaufverein wird aufgewertet, und die Bewohnerinnen und Bewohner des 3. Bezirks haben eine viel bessere Durchwegung zu ihrem Bezirk. Daher bitte ich Sie, meine Damen und Herren, diesem Akt heute zuzustimmen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara. Ich erteile es ihm und darf in Erinnerung bringen, dass ab jetzt die Redezeit 20 Minuten beträgt. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Danke, Frau Vorsitzende. - Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuschauer und Zuschauerinnen auf der Tribüne! Kollege Al-Rawi hat das am Beispiel Wien-Mitte schon exerziert, und ich muss sagen: Ich bin etwas überrascht! Sie lernen nicht aus der Vergangenheit! Eigentlich haben Sie nicht wirklich aus diesem Projekt gelernt. (GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Doch, wir lernen!) Wenn man sich das Projekt am Heumarkt ansieht, stellt man fest, dass es ja nicht um das Bauprojekt geht, sondern eigentlich um eine grundsätzlich politische Fragestellung und einen grundsätzlich politischen Prozess, nämlich um die Frage: Wie geht die Stadtregierung mit Verträgen um? - Das ist der springende Punkt. Sie, Frau Vizebürgermeisterin, haben es ja in der Fragestunde schon ausformuliert und gemeint, die Auslegung von Verträgen ist Interpretationssache. - Nun gut! Wenn das so ist, dann ist natürlich für jeden Bauherrn die Auslegung von Verträgen und Widmungen Interpretationssache. Eigentlich ist das ja auf der einen Seite tatsächlich der Fall, aber auf der anderen Seite muss man schon sagen, dass man diesfalls auch eine gewisse Rechtssicherheit braucht, und zwar auch aus der Sicht des Investors. Das halte ich für ganz wichtig, weil es uns auch um langfristige Investorensicherheit geht. Das ist ein ganz entscheidender Punkt. Wir haben es bei diesem Projekt am Heumarkt mit einer sehr, sehr sensiblen Thematik zu tun. Und es ist richtig, dass dieser gesamte Prozess von Anfang an hier durchaus sehr transparent gestaltet wurde, aber - und das ist für mich ein ganz entscheidender Punkt - eine der wesentlichen Rahmenbedingungen wurde letztendlich auch in der Juryentscheidung nicht berücksichtigt, und zwar wurden letztendlich die Kriterien des Weltkulturerbes nicht berücksichtigt. Es gab allerdings verschiedenste Vorschläge, und es gab auch solche, die damit konform gehen. Es hätte auch Kollege Chorherr einen solchen Vorschlag bevorzugt, der durchaus mit dem Weltkulturerbe konform gegangen wäre. Das heißt, wir sind diesfalls in einer komplexen Situation, in der eigentlich die Diskussion auf politischer Ebene hier im Gemeinderat aus unserer Sicht nicht wirklich ausreicht. Es gibt nämlich Situationen, in denen es sehr wohl notwendig ist, auch die BürgerInnen in die Entscheidung eines solchen Prozesses mit einzubinden, und da geht es nicht nur um den Prozess, wie ein solches Projekt am Heumarkt aussieht, sondern da geht es um die wesentliche Frage: Wollen wir in Wien für die Innenstadt langfristig das Weltkulturerbe aufrechterhalten oder nicht? Braucht Wien das? Sie argumentieren ja auch die ganze Zeit, dass sehr viele der Rahmenbedingungen nicht mehr angemessen sind und dass wir ja die Stadt eigentlich nicht unter eine Käseglocke stellen wollen. - Ich bin absolut bei Ihnen, dass es auch entsprechende Entwicklungen geben muss: Aus meiner Sicht würde ich das nicht unbedingt brauchen, weil das in vielen Fällen tatsächlich Entwicklungen behindert, und das führt genau zu dieser Diskussion, die wir haben. Der entscheidende Fehler - das muss man ganz ehrlich sagen - ist von Anfang an passiert. Man hat von Anfang an nicht klar gesagt, okay, wir haben auf der einen Seite ein Projekt, das uns, der Stadt und den BürgerInnen eine Reihe von Vorteilen bringt. Sie haben heute sehr viel davon skizziert, und ich will das auch gar nicht in Abrede stellen. Wir stellen das nicht in Abrede. Aber auf der anderen Seite gibt es letztendlich auch Verträge und Rahmenbedingungen, zu denen wir stehen müssen, und ich denke, dass es gerade in Österreich extrem wichtig ist, dass wir Vorbild sind im Umgang mit völkerrechtlichen Verträgen. Andere Länder tun das nicht, aber wenn nicht einmal wir in Österreich das tun und sagen, schauen wir einmal, ob Österreich auf die Rote Liste kommt, wir schleifen das aus, wie können wir dann von anderen Ländern verlangen, dass sie diese völkerrechtlichen Verträge einhalten? Wir sollten also hier demokratiepolitisch echt ein Vorbild sein! (Beifall bei den NEOS.) Letztlich brauchen wir offensichtlich - und das ist der Grund, warum wir das immer wieder verlangt haben -, ein zusätzliches Instrument, wo man die Bürger mit einbindet. Das können eine Volksbefragung oder ein solcher Bürgerrat sein, um die Frage zu klären: Ist das Weltkulturerbe in dieser Form für die Innenstadt und für Wien wichtig oder nicht? - Diese Frage ist in Abwägung - das ist der springende Punkt - aller anderen Vorteile, die ein solches Projekt möglicherweise auch bringt, zu sehen. Ich denke, das ist eine Frage, die den BürgerInnen zumutbar ist und zumutbar sein muss. Warum betone ich das? - Weil wir letztendlich mit dem Instrument der Volksbefragung, et cetera teilweise beziehungsweise oft fahrlässig umgehen. Ich erinnere jetzt nur an den Wahlkampf und die Diskussion über die Frage der Farbe der U5. - Ich muss ganz ehrlich sagen, wenn man so etwas hier diskutiert und wenn man das den Bürgern als Diskussionsgrundlage gibt und sagt, dass sie jetzt über die Farbe der U-Bahn abstimmen können, gleichzeitig aber bei einem so wesentlichen Projekt und bei einer so wesentlichen Frage sagt, dass das ja letztendlich unsere Entscheidung ist und wir das hier im Gemeinderat beschließen können, dann sage ich, das geht nicht! Das geht vor allem deswegen nicht, weil das genau der Punkt ist, der zu Politikverdrossenheit führt. Letztendlich müssen wir uns damit sehr wohl auseinandersetzen! Wir können nicht einfach darüber hinwegsehen und sagen, in diesem Fall ist das wurscht, aber die Farbe der U-Bahn ist schon wesentlich, ob nun Türkis oder Pink oder wie auch immer. - Das ist vollkommen absurd! Daher sind Sie gefordert, einfach einzugestehen, dass dieser Prozess am Anfang falsch gestartet wurde! Ich weiß schon, dass dieser Prozess lange gelaufen und auch von Seiten des Investors und sehr vieler Experten sehr viel hinein geflossen ist. Da liegt sehr viel vor, es gibt auch sehr viele Vorteile des Projektes. Deswegen haben wir immer gesagt, wir stehen grundsätzlich einem solchen Projekt überhaupt nicht negativ gegenüber. Aber was wir nicht ausstehen können, ist die Art und Weise, wie hier Politik beziehungsweise Governance betrieben wird, indem man wesentliche Themen nicht auch der Bevölkerung als Beirat beziehungsweise Bürgerrat zur Abstimmung vorlegt. Deswegen kritisieren wir das. Das ist auch der Grund, warum wir in diesem Fall nicht zustimmen können, und zwar nicht so sehr auf Grund des Projekts, sondern auf Grund dieser politischen Vorgangsweise. Das ist nämlich ein Präzedenzfall. Sie schaffen hier einen Präzedenzfall, denn es werden sich dann viele andere darauf berufen und sagen: Damals habt ihr ja auch zugestimmt! Verträge wurden nicht eingehalten. - Verträge sind immer Interpretationssache. Ich halte das für demokratiepolitisch problematisch! (Beifall bei den NEOS.) Das ist der Grund, warum wir dem hier so nicht zustimmen können. - Ich finde das schade, das muss ich ganz ehrlich sagen. Ich finde es auch deshalb schade, weil letztendlich auch von der Investorenseite her Unsicherheit herrscht, und diese Unsicherheit wird in Zukunft noch mehr herrschen, weil man dann sagen wird, in Wien ist es nicht so sicher, wie das läuft! Der Grund dafür ist, dass nicht von vornherein klar ist, wie Verträge denn zu interpretieren sind, und deswegen ist es so wichtig, hier Klarheit zu schaffen! Ein Bürgerrat wäre ein unterstützendes Gremium, das letztendlich unter Abwägung der Vor- und Nachteile zu einem Beschluss kommen kann. Der Bürgerrat kann dann sagen, unter Abwägung all dieser Vorteile ist es gut, dieses Projekt durchzuführen. Und im Hinblick darauf können wir der UNESCO-Weltkulturerbe-Kommission sagen, setzt uns halt auf die Rote Liste, das hat für uns nicht Priorität! Selbst wenn wir den Status verlieren, hat das keine Priorität, weil wir glauben, dass die Entwicklung der Stadt wichtiger ist, dass unsere Projekte stadtverträglicher sind und uns diese vielen Vorteile mehr wert sind als ein starres Korsett. Sie haben ja die ganze Zeit gesagt, eigentlich brauchen wir das nicht! Auch Kollege Al-Rawi hat in der letzten Debatte gesagt, dass wir das eigentlich nicht brauchen. - Okay! Wunderbar! Dann beschließen wir das auch! Seien wir doch in diesem Fall einfach ehrlich! Wir brauchen hier klare ehrliche Entscheidungen. Ich habe das Gefühl, dass man sich jetzt halt so herum drückt und versucht, hier durchzutauchen, indem man sagt, wir wissen, dass das auf die Rote Liste kommt, aber dann schauen wir halt einmal weiter! Ich glaube, es braucht neue Politik, die auch mutig sein muss. Und für uns ist es auch mutig, zu sagen, das Ganze ist nicht nur schwarz-weiß. Wir können genau zwischen den Zeilen lesen. Wir wissen genau, welche Vorteile ein solches Projekt auch bringt. Aber wir glauben, dass es notwendig ist, die politische Kultur weiterzuentwickeln, und um diese politische Kultur weiterzuentwickeln, haben wir diesen Vorschlag bezüglich des Bürgerrates gemacht. Dazu bringen wir auch einen Antrag ein, der noch auf meinem Tisch liegt. (GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger übergibt dem Redner den Antrag.) Vielen Dank! Merci. Das ist Teamarbeit! (Beifall bei den NEOS.) Wir bringen auch einen entsprechenden Beschlussantrag betreffend die Einbeziehung der BürgerInnen genau in dieser Diskussion um das Weltkulturerbe und damit natürlich verbunden auch in der Diskussion rund um die Umwidmung des Heumarktes ein, weil uns diese vermehrte Einbindung der BürgerInnen, weil uns auch dieser Prozess eines Bürgerrates, dieses neue, innovative Instrument der Beteiligung auch auszuprobieren, wirklich wichtig ist: "Der Wiener Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass eine Einbeziehung der BürgerInnen der Stadt Wien entweder in Form einer Volksbefragung nach der Wiener Stadtverfassung oder in Form eines anderen innovativen BürgerInnenbeteiligungsformates, wie zum Beispiel ein solcher Bürgerrat, zur Frage des Weltkulturerbes und der damit zusammenhängenden Ziele der Stadtplanung stattfindet. Die Fragestellung soll Aufschluss über die Bedeutung des UNESCO-Weltkulturerbe-Status für die WienerInnen geben und gegebenenfalls in eine Abänderung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes münden. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung dieses Antrages verlangt." - Danke schön. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Mag. Juraczka. Ich erteile es ihm. - Bitte schön. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zuallererst ein Kompliment: Es ist eine durchaus interessante Debatte zu einem Thema, das uns ja nicht erst seit gestern beschäftigt. Es gibt gute Argumente von beiden Seiten. Der einzige Wermutstropfen ist, dass es gerade von Seiten der Befürworter halt eine Themenverfehlung gibt. Weil - ich sehe ihn jetzt gerade nicht - mein Vorredner Omar Al-Rawi gemeint hat, Architektur ist immer etwas Spannendes, da kann man dafür und dagegen sein. - Herr Kollege Al-Rawi, meine Fraktion, und ich glaube, es geht der gesamten Opposition sehr ähnlich, stimmt heute nicht gegen die Flächenwidmung, weil wir den architektonischen Entwurf so hässlich finden. Ich sage jetzt ganz persönlich, ich hätte mir durchaus ein bisschen mehr Mut erwartet, aber das spielt nicht die Rolle. Frau Vizebürgermeisterin, Sie haben die vielen positiven Begleiterscheinungen genannt, die mit der Realisierung dieses Projektes natürlich umgesetzt werden: Erhalt Eislaufverein, Attraktivierung des Standortes, der zugegebenermaßen derzeit nicht besonders schön ist, die Turnhalle für die benachbarten Schulen, und vieles mehr. Ja, das finden wir auch gut. Das ist auch der Grund, wir differenzieren da sehr, sehr genau, warum wir dem städtebaulichen Vertrag auch hier zustimmen, das haben wir im Ausschuss ja auch schon getan. Es geht aber in Wirklichkeit auch nicht darum, es geht nur darum, dass man es in fünf Jahren Planungszeit seit 2012, es ist mehrfach schon genannt worden, nicht geschafft hat, den Status des Weltkulturerbes und dieses zukunftsweisende Projekt in Einklang zu bringen. Und heute herzugehen und in der gleichen Debatte einerseits zu sagen, das Weltkulturerbe ist uns sehr wichtig, wir sind davon überzeugt, wir haben die Rechtsauffassung, dass wir keine Verträge brechen, und ein anderer Redner der gleichen Fraktion sagt in der gleichen Debatte, na ja, dieses Weltkulturerbe ist eigentlich eh nicht so wichtig! Mehrfach wurde der arme Geschäftsführer von WienTourismus zitiert, dem gar nichts anderes übrig blieb, als zu sagen, na ja, wir brauchen das ja nicht zwingend. Es werden auch Gäste ohne Weltkulturerbe kommen. Geschenkt, natürlich werden Touristen auch ohne den Status des Weltkulturerbes kommen, aber dass Wien den hat, zeigt ja die Schönheit Wiens. Städte wie Venedig, Dubrovnik, Brügge haben Weltkulturerbe-Status, genauso wie Wien. Mit Verlaub, Bochum hat ihn nicht, und das hat durchaus seine Berechtigung. Venedig beispielsweise wirbt sehr intensiv mit diesem Status, hätte aber wohl auch ohne diesen Gäste. Meine Damen und Herren, ich kann mich sehr gut erinnern, und die APA zeigt es ja noch sehr detailliert, wenn man sich noch stärker erinnern möchte, wie das 2001 war. Der Bürgermeister, heute wie damals die gleiche Person, war ganz begeistert davon, dass seine Stadt jetzt auch auf der Liste der Weltkulturerbe steht, und hat sich auch bei jeder Gelegenheit sehr gerne - so ganz im Stile der heutigen Aktuellen Stunde, was sind wir nicht für tolle Burschen -, damit gebrüstet, dass es eben diesen Weltkulturerbe-Status gibt. Wir alle hier wissen, wenn heute die Flächenwidmung in dieser Form durchgeht, wenn mit Bautätigkeit begonnen wird, dann ist dieser Weltkulturerbe-Status futsch. Das wissen wir, machen wir uns nichts vor. Wenn man so damit umgeht, dann sollte man das wenigstens fair und mit offenem Visier sagen. Dresden war ein Beispiel, das von Gernot Blümel genannt wurde, dort wurde fair und mit offenem Visier abgewogen, was wichtiger ist. Dazu haben wir nicht den Mut. Ganz im Gegenteil, hier wird so abschätzig von Canaletto-Blick gesprochen. Ja, jetzt sage ich schon, ich hätte wahrscheinlich auch keine schlaflosen Nächte, wenn dort ein Bauwerk ein wenig höher als 45 m in diesen Blick reingebaut werden würde. Ich darf aber zitieren, und Kollege Schicker, der jetzt leider nicht mehr da ist, wäre aber, wäre er noch zugegen, mein Zeitzeuge, was wir beispielsweise für Diskussionen im Jahr 2004 hatten. Der Planungssprecher Christoph Chorherr der GRÜNEN stellt fest, und es geht damals um die Situation in Schönbrunn: "Das geplante Projekt ist mit dem nahegelegenen Weltkulturerbe Schönbrunn nicht in Einklang zu bringen. Der Blick auf Schönbrunn wird durch dieses Großprojekt massiv beeinträchtigt." Es gibt also ganz offensichtlich unterschiedliche Blickrichtungen, nicht nur im übertragenen, sondern im unmittelbaren Sinn, Blicke, die wichtig sind, und Blicke, die man durchaus verächtlich machen kann. Meine Damen und Herren, das ist einfach keine aufrichtige Abarbeitung dieses Themas. Meine Damen und Herren, ich bin ja durchaus froh, dass wir einen Investor in dieser Stadt haben, der bereit ist, diese Stadt auch maßgeblich mit der Politik zu entwickeln. Ich verstehe, wenn sich der Investor natürlich fragt, nach fünf Jahren Planungszeitraum blickt er gebannt auf den Wiener Gemeinderat und denkt sich, puh, geht das jetzt knapp für oder doch gegen aus? Dass man so mit Investoren nicht umgehen sollte, das ist das eine Thema. Aber, Frau Stadträtin, dass Sie es in fünf Jahren Planungszeitraum gemeinsam mit ihrem Planungssprecher nicht geschafft haben, hier Übereinstimmung herzustellen, ist das, was man Ihnen immer zum Vorwurf wird machen müssen. Ich mache Ihnen nicht wie einige Vorredner zum Vorwurf, dass sie beispielsweise eine Urabstimmung in der eigenen Partei missachten, denn - und jetzt oute ich mich für viele überraschend - ich bin kein Grünwähler, kein Grünmitglied, ja, nicht einmal Grünsympathisant - wie Sie mit ihrer Parteibasis umgehen, geht mich daher nicht besonders viel an. (Beifall bei der ÖVP.) Aber, meine Damen und Herren, wie Sie mit dem Weltkulturerbe dieser Stadt umgehen, das geht nicht nur mich, das geht alle Menschen in dieser Stadt etwas an. Wenn Sie, wie Sie sagen, der Meinung sind, dass Sie sich völkerrechtlich richtig verhalten, dann judizieren Sie es aus. Wenn Sie verlieren, könnte man doch wieder einmal über einen Rücktritt reden, vielleicht würde er dann Realität werden, meine Damen und Herren. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Wird auch schon fad!) Ich möchte aber die Gelegenheit nutzen, aus den schon mehrfach genannten Gründen einige Anträge einzubringen. Der erste und wichtigste, ich habe heute in der Aktuellen Stunde schon darauf Bezug genommen, betrifft die vorzeitige Auflösung des Wiener Gemeinderates. Meine Damen und Herren, ich sage das berühmte Zitat wieder: Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steige ab. Rot-Grün ist mausetot, meine Damen und Herren, bemerken Sie es doch nur endlich und ziehen Sie die richtigen Schlüsse daraus. (Beifall bei der ÖVP.) Ich darf dann in weiterer Folge noch drei Anträge zum Wirtschaftsstandort einbringen, zu einer Wiener Investitionszuwachsprämie, zu Fairness, was österreichische Unternehmen betrifft, sie liegen den Fraktionen vor, und, ganz wichtig, die Einbeziehung von Projektbetreibern in der Sitzung der STEK. Ich finde es ganz schön, wenn große städtebauliche Vorhaben nicht nur von den Beamten und Politikern präsentiert und diskutiert werden, sondern wenn Investoren, Projektbetreiber vielleicht schon frühzeitig ganz intensiv mit einbezogen werden, um Fiaskos, wie wir sie derzeit erleben, hintanzustellen. Meine Damen und Herren, zu guter Letzt zwei Anträge, die Ihnen möglicherweise bekannt vorkommen dürften, ich gebe zu, nicht zum ersten Mal. Ich befürchte auch, auf Grund der langen Notwendigkeit bei Rot und Grün, Lernprozesse auf die Reise zu schicken, es wird nicht das letzte Mal sein, dass wir diese Anträge einbringen, sie handeln einerseits von Demonstrationen in Wien, andererseits von der Sonntagsöffnung. Stetes Wiederholen erhöht den Lernerfolg. Ich weiß, dass die ÖVP in Wien, ich glaube, 60 Mal das kostenlose Kindergartenjahr einbringen musste, bis es irgendwann umgesetzt wurde. Ich freue mich, wenn auch diese beiden Vorhaben der Wiener ÖVP endlich in Wien Umsetzung finden. Dass diese Dinge umgesetzt werden, gerade, was die Sonntagsöffnungszeiten betrifft, davon bin ich überzeugt, auch Rot-Grün kann den Zug der Zeit nicht zurückdrehen. - Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Kickert. Ich erteile es ihr. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte ZuhörerInnen auf der Galerie! Mein Kollege Margulies und ich haben jetzt einen kurzen RednerInnentausch gemacht, einfach deswegen, weil ich auf einen Teil der Debatte eingehen wollte, auf die Rede von VBgm Gudenus, der doch allen Ernstes behauptet hat, wir GRÜNE würden gegen besseres Wissen, gegen rationale Argumente argumentieren, über rationale Argumente drübertrampeln und die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger missachten. Jetzt bin ich eine Politikerin, die in ständigem Kontakt mit den BürgerInnen und auch mit den Bürgerinitiativen ist, die sich ganz vehement gegen dieses Projekt stellen. Ich bin in einem rationalen und sehr respektvollen Austausch der Argumente, aber ich kann nicht behaupten, dass in der Diskussion tatsächlich nur auf rationaler Ebene argumentiert wird, ganz im Gegenteil. Es wurde heute die Demonstration vor diesem Haus schon angesprochen, und ein Bild aus dieser Gruppe von DemonstrantInnen zeigt das Hochhaus mit einem in dieses Hochhaus fliegenden Flugzeug. (Die Rednerin zeigt das angesprochene Bild.) Ich weiß nicht, ob Sie es gesehen haben, aber es ist bereits in den sozialen Medien veröffentlicht. Es zeigt dieses Modell des Hochhauses mit einem Flugzeug. Ich weiß nicht, wie es Ihnen dabei geht, aber ich - nicht nur als Amerikanerin - finde diese Form von Protest absolut nicht okay, und das ist jetzt ein Euphemismus. (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und NEOS.) Ich finde die Symbolik eines Terroranschlags, bei dem tausende Menschen ums Leben gekommen sind, als Protest gegen den Neubau eines Hochhauses vollkommen unterirdisch. (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und NEOS.) Ich ersuche alle Menschen, mit denen ich in den letzten Wochen auch in aufgeregter Auseinandersetzung zu diesem Projekt war, um die Wahrung einer gewissen Form. Ich würde sagen, sehr geehrte Damen und Herren, Contenance, so geht es echt nicht. Ich gehe gerne auf Ihre Argumente und Befürchtungen ein, und ich setze mich auch gerne mit Ihnen auseinander, und ich respektiere Ihre Argumente, solange sie auf der rationalen Ebene sind. Aber diese Form der Auseinandersetzung und diese Form der Mobilisierung weise ich aufs Schärfste zurück. Es hat alles seine Grenzen. Um auch wieder auf eine sachliche Ebene zurückzukommen: Herr Juraczka hat ein anderes Hochhaus angesprochen und darauf hingewiesen, dass sich die Argumentation mancher Grüner in diesem Projekt, da ist es, nehme ich an, um das Hochhausprojekt Komet-Gründe gegangen, diametral umgekehrt zu unserer jetzigen Argumentation befindet. Ja, da kann ich nur sagen, manchmal ist es ein Pech, und es rächt sich der Populismus in der Opposition, wenn man dann plötzlich nicht mehr in der Opposition ist. Ich kann mich an dieses Projekt erinnern, ich kann mich erinnern, dass ich als Bezirksrätin des 15. Bezirks auch kritisch eingestellt war, aber nicht wegen eines UNESCO-Weltkulturerbes oder der Verstellung einer Blickachse, sondern mir ist es darum gegangen, dass auf einem Standort, der öffentlich mit U-Bahnen wunderbar erschlossen ist, eine Hochhausentwicklung selbstverständlich stattfinden kann. Das Einzige, wogegen ich mich damals gewehrt habe, war die Nutzung. Was mir besser gefallen hätte, wären statt eines Hotels Bürogebäude, Gewerbe und Wohnungen gewesen. Soviel ich weiß, steht das Projekt immer noch nicht und zwar nicht deswegen, weil es vielleicht eine Blickachse beeinträchtigen würde, sondern weil sich bis jetzt dieses Konzept nicht auf allen Ebenen, nämlich auch nicht auf der wirtschaftlichen Ebene, rentiert oder überzeugt hat. Dieses jetzt zur Beschlussfassung anstehende Projekt Heumarkt-WEV bringt aber diese Grundsätze und Notwendigkeiten sehr wohl. Es ist auch ein Projekt, das sich langfristig für sehr, sehr viele der beteiligten Institutionen an diesem Areal auch wirtschaftlich rechnen wird. Deswegen würde ich Sie in der weiteren Debatte auch um rationale Argumente und letzten Endes um Zustimmung zu diesem Projekt ersuchen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Nepp. Ich erteile es ihm. GR Dominik Nepp (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Um vielleicht noch kurz auf die Vorrednerin, auf Frau Dr. Kickert, einzugehen, bezüglich des Bildes, das hier Sie hergezeigt haben: Ich finde das persönlich auch geschmacklos, aber ich würde mir auch einmal eine Empörung von Ihrer Seite wünschen, wenn Jugendgruppen, die vielleicht der Partei nahestehen, ihr Demonstrationsrecht wahrnehmen, aber wütend durch die Straße ziehen, Einkaufsfensterscheiben zu Bruch schlagen, wenn die Sozialistische Jugend schreit "Ein Baum, ein Strick! Strache sein Genick!", wenn Ihnen nahestehende Organisationen mit "Unseren Hass, den könnt Ihr haben!" durch die Straßen rennen. Da ist das alles anscheinend gut und wird toleriert, da hört man von Ihnen nie kritische Worte, aber wenn sich einmal ein Demonstrant so vergreift, kommen Sie hier heraus und tun schulmeistern und tadeln. Wenn dann muss man hier bitte Gleiches auch gleich behandeln. (Beifall bei der FPÖ.) Vielleicht auch noch auf den Berichterstatter zurückzukommen: Er hat ja auch eingangs erwähnt, dass es einen Minderheitenbericht gibt, dass es einen Antrag gegeben hat, der zu einem Minderheitenbericht erhoben wurde. Ich hätte mir erwartet - aber es wäre sicher noch gekommen, dann am Ende bei den Schlussworten -, welcher Minderheitenbericht oder welcher Antrag das überhaupt gewesen wäre. Es geht nämlich darum, dass im Ausschuss ein Antrag gestellt wurde, dass der oberste Abschluss aller Dachaufbauten bei diesem Hochhaus, um das es sich handelt, nicht mehr als 43 m über dem tiefsten Punkt des anschließenden Geländes beziehungsweise der festgelegten Höhenlage liegt. Es wäre also einmal nicht schlecht, wenn Berichterstatter, die dann ja oft am Schluss noch einmal das Wort ergreifen und dann mehr machen, als Bericht erstatten oder über das, was im Akt drinnen steht, zu reden - sie könnten sich ja auch zu Wort melden -, uns so wesentliche Punkte wie einen Minderheitenbericht in einem Ausschuss dann auch wirklich wortwörtlich verlesen, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Ich möchte auch die Gelegenheit nutzen, einen Absetzungsantrag einzubringen, wie wir ihn medial auch schon angekündigt haben. Warum bringen wir diesen Absetzungsantrag ein? Es wurde ja schon fast ausreichend oder genügend über diese Flächenwidmung debattiert, die heute eben hier beschlossen wird. Es gibt ja noch eine Tagung des UNESCO-Komitees von 2. Juli bis 12. Juli, und es wäre sinnvoll, noch abzuwarten, dass wir diesen Beschluss, der heute hier gefasst werden soll, noch bis zur nächsten Sitzung verschieben und schauen, was dieses UNESCO- Komitee sagt. Anscheinend ist das aber von Ihrer Seite nicht gewollt, Sie wollen das hier durchpeitschen, und da müssen Sie sich den Vorwurf gefallen lassen, dass Sie alles tun, um den Durst des Profits für einen einzigen Investor zu stillen und das Gemeinwohl der Wienerinnen und Wiener mit den Füßen zu treten, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Die UNESCO hat uns ja gedroht, und das ist auch schon mehrfach hier klargestellt worden, dass wir auf diese Rote Liste kommen und uns höchstwahrscheinlich dann der UNESCO-Weltkulturerbe-Status aberkannt wird. Hier geht man das Risiko ein, man baut einen riesen Betonklotz, ein riesen Hochhaus und sagt, ja, dann sind wir halt auf der Roten Liste, es wird vielleicht nichts passieren oder vielleicht passiert auch etwas, wir brauchen den Weltkulturerbe-Status eh nicht, die Touristen kommen nach Wien, auch wenn dieser Status nicht mehr vorhanden ist. Dann nimmt man also diesen Weltkulturerbe-Status gar nicht so wichtig. Wenn es dann allerdings darum geht, einen Lift am Standort Stephansplatz zu bauen, das war auch das letzte Mal ein Antrag oder eine Anfrage der NEOS, dann kommt auf einmal eine Antwort von Frau StRin Ulli Sima, dass wir diesen Lift, der aus unserer Sicht notwendig ist, um auch gehbehinderte Personen, ältere Personen, Rollstuhlfahrer, et cetera am Stephansplatz schnell nach oben zu transportieren, auf die Oberfläche und nicht unten warten müssen, dort staut es sich ja wirklich täglich ... Wenn es aber darum geht, so eine wichtige Einrichtung wie einen Lift zu bauen, der jetzt nicht groß ist, der wird vielleicht 2 mal 2 m sein - vielleicht kann man ihn, wenn man mit den Eigentümern gut verhandelt, in einem Haus drinnen rauskommen lassen, dann würde das Stadtbild vielleicht überhaupt nicht zerstört werden -, ist auf einmal das UNESCO-Weltkulturerbe ganz, ganz wichtig. Das können wir nicht machen, sagt die Frau Sima, weil wir sonst den Weltkulturerbe-Status verlieren. Wenn man allerdings dann einen 80-m-Turm oder höher bauen will, dann ist es vollkommen wurscht. Diese Logik, meine sehr geehrten Damen und Herren, müssen Sie mir heute auch noch hier erklären. (Beifall bei der FPÖ.) Gegen dieses Projekt sind jetzt nicht nur wir, viele Wienerinnen und Wiener, viele Bürgerinitiativen sind ja auch dagegen, die Architektenkammer, Architekturorganisationen haben sich dagegen ausgesprochen. Es gibt hier seit mehr als vier Jahren eine gewisse Geschlossenheit, die sich eben gegen dieses Projekt stellt. Innerhalb der grünen Bewegung gab es auch diese Urabstimmung, die ja dann so ausgegangen ist, dass die Mehrheit der GRÜNEN einfach sagt, wir wollen dieses Projekt nicht, zurück an den Start. Dann gab es große Betroffenheit bei den GRÜNEN, keiner hat jetzt gewusst, wie er sich hier verhalten soll. Deswegen haben wir gesagt, wir machen die Probe aufs Exempel. Wir werden heute einen Antrag auf namentliche Abstimmung einbringen, und dann soll jeder selber seiner eigenen Basis einmal erklären, warum er dann dafür oder dagegen gestimmt hat. Der Kollege Margulies hat ja schon gesagt, er ist so mutig und stimmt gegen dieses Projekt. Wir werden es dann in der namentlichen Abstimmung sehen, ob er das dann auch wirklich so durchzieht. Die Frau Kolleginnen Huemer oder El-Nagashi haben auch gemeint, sie sind gegen das Projekt. Ich bin dann schon sehr gespannt, ob die zwei Kolleginnen dann wirklich auch gegen dieses Projekt stimmen oder einfach nur aus dem Saal rausgehen und nicht mitstimmen. Das ist nämlich auch eine politische Feigheit, wenn man rausgeht, nicht mitstimmt, sich hier nicht zu einem Abstimmungsergebnis bekennt. Nein, und das sage ich hier klipp und klar: Wer hier schweigt, stimmt diesem Projekt zu, meine sehr geehrten Kolleginnen. (Beifall bei der FPÖ.) Die Befangenheit vom Kollegen Chorherr hat ja schon die Kollegin Meinl-Reisinger vorher angesprochen, wo es anscheinend finanzielle Verstrickungen gibt, dass es da einen Sponsor gibt, sei es auch, ob seit 2008 zum ersten Mal gezahlt worden ist, einmalig gezahlt worden ist, ich weiß nicht, ob er noch weiter zahlt oder sich daran beteiligt oder das unterstützt. Es ist aber dennoch ein Zeichen der politischen Hygiene, dass, wenn man von einem Projektinvestor in einer Art und Weise unterstützt wird, man sich für befangen erklärt, und das ist dann der Grund, warum man nicht mitstimmen kann und nicht mitstimmen soll. Das wäre eine politische Hygiene, die in Ihrem Fall angebracht wäre, Herr Kollege Chorherr. Ich weiß, es ist halt jetzt schon ganz spannend, denn es gibt 51 Stimmen. Wenn wirklich die Kolleginnen Huemer und El-Nagashi dagegen stimmen, steht es dann 51 zu 48, aber es wird immer knapper, Herr Kollege Oxonitsch, weil die Frau Kollegin Olischar heute leider fehlt. Wenn es vielleicht eh nicht die Abstimmung kippen würde, wäre es gut, Herr Kollege Chorherr, wenn Sie mit einem guten Beispiel vorangehen und sagen, Sie sind befangen, weil es hier finanzielle Verstrickungen gibt, und gehen aus dem Saal, Herr Kollege Chorherr. (Beifall bei der FPÖ.) Deswegen darf ich auch den Antrag auf namentliche Abstimmung einbringen. Wir werden die Probe machen, auch innerhalb der GRÜNEN. Was ist Ihnen lieber? Den Profitdurst eines Einzelnen zu stillen, oder schauen wir auf das Gemeinwohl der Wienerinnen und Wiener und erhalten den Weltkulturerbe-Status für Wien, für die Wienerinnen und für die Wiener? Denn das ist etwas Identitätsstiftendes, damit darf man nicht so leichtfertig umgehen. Wir werden sehen, wie Sie sich verhalten werden. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Woller. Ich erteile es ihm. GR Ernst Woller (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Ich zitiere: "Der Eingriff in die Silhouette der Stadt durch den Hochhausturm wird nicht so negativ ausfallen, wie von vielen befürchtet, da jede lebendige Stadt vom Zusammenspiel zwischen Altbestand und Moderne lebt, und sich der Turm daher sehr schnell natürlich in das Stadtbild einfügen wird. In der Gesamtbetrachtung fällt das Urteil damit eindeutig positiv aus. Wir werden daher dem Flächenwidmungsplan zustimmen." (VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Wer hat das gesagt?) - Ich löse es gleich auf, Herr Kollege. Dieser sehr kluge Satz ist die Stellungnahme des Klubs der NEOS im 3. Bezirk (VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Wer ist das?), und das war auch der Grund, warum die NEOS im 3. Bezirk, die sind dort offensichtlich näher am Thema, damit Sie das auch richtig sehen, gemeinsam mit den GRÜNEN und der SPÖ mit einer sehr großen Mehrheit in der Bezirksvertretung Landstraße dieser Flächenwidmungsplanänderung zugestimmt haben. Es war das eine sehr wichtige Entscheidung für den 3. Bezirk, und diese Entscheidung ist insofern beachtenswert, weil das nun tatsächlich die Entscheidung der Bezirksvertretung ist, der gewählten Vertretung der Bürgerinnen und Bürger des 3. Bezirks. (Zwischenruf von GR Mag. Wolfgang Jung.) Und das ist meines Erachtens die beste Bürgerbeteiligung und auch die einzige Bürgerbeteiligung, die demokratisch legitimiert ist, weil sie eben durch demokratische Wahlen zustande gekommen ist und weil sie sich auch der nächsten demokratischen Wahl stellen wird. Das ist also unser Blick auf Bürgerbeteiligung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - GR Mag. Dietbert Kowarik: Von direkter Demokratie haben Sie noch nichts gehört, Herr Kollege?) Dem Bürgerrat, den die NEOS vorschlagen, können wir überhaupt nichts abgewinnen, denn das wäre Stadtplanung durch Zufall. Man wählt zufällig 100 Menschen in dieser Stadt aus, es weiß auch niemand, woher die kommen. Kommen sie aus ganz Wien oder nur aus dem 3. Bezirk, oder kommen sie nur aus der Umgebung? Und die dann durch Zufall ausgewählten Menschen sollten irgendeine Entscheidung treffen. Nun, ehrlich gesagt, das ist Stadtplanung durch Zufall, und dem können wir selbstverständlich nichts abgewinnen. (GR Dominik Nepp: Aber in Simmering fragen wir eh alle!) Es gab fünf Jahre Diskussion. Kollege Nepp hat gerade gesagt, wir peitschen das jetzt durch. Na ja, fünf Jahre Diskussion, fünf Jahre ernsthafte Diskussion, wir peitschen gar nichts durch. (GR Dominik Nepp: Und dann geht es um zwei Wochen?) Es gab eine sehr intensive Diskussion, es ist das bestdiskutierte, auch das bestüberlegte Projekt (GR Mag. Wolfgang Jung: Bestdotierte!), und es ist für die Stadtplanung wirklich mustergültig und beispielhaft, wie die Diskussion geführt wurde. Diese Diskussion wurde intensiv geführt, mit einer Vielzahl von Veranstaltungen im 3. Bezirk, aber auch darüber hinaus, in einer Vielzahl von öffentlichen Präsentationen aller Planungsphasen des kooperativen Verfahrens, und es wurde auch auf die Einwände immer wieder Rücksicht genommen. Die Frau Vizebürgermeisterin hat dann auf die Kritik des Fachbeirates reagiert und hat gesagt - weil wir gerade von Durchpeitschen reden -, machen wir noch einmal eine Phase, wo wir das zu redimensionieren versuchen. Es kam dann zur Entscheidung, dass das sogenannte Hochhaus, also das höchste Bauwerk in diesem Bereich, dann 66 m hoch sein wird. 75 m war der ursprüngliche Plan, und man muss schon feststellen, es ist damit dann auch kein Hochhaus, auch im Vergleich zu anderen Bauten in der Innenstadt, weil es ist deutlich niedriger als beispielsweise der Ringturm, es ist niedriger als das alte Hochhaus in der Herrengasse, es ist niedriger als Wien-Mitte, also von Hochhaus kann man in Wirklichkeit nicht sprechen. (GR Mag. Wolfgang Jung: Ihr seid ja auch keine Großpartei!) Diese Diskussion wurde lange und intensiv geführt. Ich amüsiere mich immer wieder über die wirklich interessanten, doch sehr eigenartigen Allianzen, die es in dieser Stadt gibt. (VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Rot-Grün zum Beispiel!) Der Gerhard Ruiss mit der Ursula Stenzel, das hätte ich mir eigentlich nie vorstellen können, dass dieser linksradikale Literat, mein Freund Gerhard Ruiss mit der Ursula Stenzel zusammen im Boot sitzt und rudert. Das ist fast unglaublich. Da sollte man auch einmal nachdenken, ich glaube, da sollte der Gerhard Ruiss nachdenken, ob das gut ist, dass er in einem Boot mit der Ursula Stenzel sitzt. (GR Dominik Nepp: Kriegt er sonst keine Aufträge von euch? Eine latente Drohung!) Aber ehrlich gesagt, ich wundere mich auch, dass die Ursula Stenzel jetzt plötzlich mit Gerhard Ruiss in einem Boot sitzt, aber es ist, wie gesagt, ihre freie Entscheidung. Es ist jedenfalls so, dass dieses Projekt lange diskutiert worden ist, und jede Diskussion muss irgendwann zu einem Abschluss kommen, und heute kommen wir zu einem Abschluss. Das ist ein ganz normaler Prozess, denn wir sind hier nämlich nicht zum Verhindern von Projekten, sondern zum Entwickeln von Projekten und zum Realisieren von Projekten und um Voraussetzungen zu schaffen, dass Projekte realisiert werden können. Wir sind nämlich gewählt für das Regieren und nicht für das Verhindern. Das sehen Sie anders, Sie wollen ja auch dauernd wählen, wir wollen nicht dauernd wählen, weil wir der Meinung sind, wir haben eine Wahl gehabt und daher werden wir jetzt weiterregieren und wollen natürlich nicht dauernd neu wählen. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Welch passende Argumente, Herr Kollege! - VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Kein Wunder!) Das Projekt ist gut, und wenn man jetzt dieses Projekt beurteilt, dann muss man fragen: Cui bono, wem nützt das? Wenn man sich ganz objektiv anschaut, was dort alles realisiert wird, dann wird man sehen, dass es viele, viele Vorteile und Nutzungen gibt, die im absoluten öffentlichen Interesse sind. Weil man immer sagt, da geht es nur um einen Turm und um ein paar Luxuswohnungen, kann ich nur sagen, mehr als 50 Prozent aller Nutzungen in diesem Projekt dienen dem Tourismus und dem Kongresstourismus. Nur damit wir einmal wissen, wer der größte Nutzer ist, und das ist für Wien wirklich relevant, da wir seit über 10 Jahren immer unter den Top 3 Kongressstädten der Welt sind. Das ist für unsere Wirtschaft und auch für unseren Tourismus nicht ganz unwichtig. Der zweitgrößte Nutzer ist der Sport. Ich sage das jetzt auch gerne als Vorsitzender des Ausschusses für Kultur, Wissenschaft und Sport, weil 9 Prozent für den Eislaufplatz verwendet werden, weitere 8 Prozent für Eislaufeinrichtungen indoor, also unterirdisch, und weitere 5 Prozent für Sporteinrichtungen in diesem Bereich. Es werden also 22 Prozent der Nutzungen des Areals dort dem Sport zur Verfügung stehen. Als ich vor vielen Jahren das erste Mal in New York war, habe ich mir gedacht, da musst du zum Rockefeller Center fahren, dieser Eislaufplatz vor dem Rockefeller Center sind so tolle Bilder. Als ich dann dort war, habe ich gesehen, dass es nicht viel größer als unser Gemeinderatssitzungssaal ist, nur damit wir wissen, was das für eine Fläche ist. Es ist minimal, da haben wir mit unserem Eislaufverein mit knapp 6.000 m² einen ungleich größeren Eislaufplatz, und auch mit dem Eislaufplatz am Rathausplatz haben wir einen deutlich größeren Platz. Wir machen hier also wahnsinnig viel für Sport. Wir machen Neues für Kunst und Kultur. Nicht nur, dass es dort mit dem Konzerthaus, der mdw und dem Akademietheater wichtige Kultureinrichtungen gibt, wird es auch weitere 6 Prozent Nutzungen geben, die neu für Kunstcluster-Einrichtungen, Kunstateliers, für Einrichtungen zwischen der mdw und dem Konzerthaus geschaffen werden. (GR Mag. Wolfgang Jung: Wer wird das bezahlen?) Das wird übrigens alles baumäßig vom Investor finanziert, nur weil wir darüber reden. (GR Mag. Wolfgang Jung: Ja, den Bau! Aber den Betrieb?) Na ja gut, unter uns gesagt, ob die mdw am Rennweg eine Einrichtung macht oder im Bereich vom Eislaufverein-Heumarkt, ist noch immer die Entscheidung der mdw, und genauso gut die Entscheidung des Konzerthauses. Aber es werden jedenfalls dort Kultureinrichtungen neu geschaffen. Es muss auch einmal deutlich gesagt werden, diese vielen öffentlichen Nutzungen passieren auf einem Grundstück von einem Privatinvestor, der insgesamt in diese Stadt 300 Millionen EUR investiert, so viele öffentliche Einrichtungen mitermöglicht, die in diesem sehr dicken städtebaulichen Vertrag zusammengefasst worden sind. Insgesamt werden dadurch 400 Arbeitsplätze geschaffen und gesichert. Es gibt also wahnsinnig viel öffentlichen Nutzen. Weil Sie jetzt immer sagen, da geht es nur um diese Gewinnsucht des Investors, der will spekulieren und hat extrem viele Luxuswohnungen. - Wir haben heute schon gehört, 9 Prozent des gesamten Areals sind Wohnungen und davon sind bestenfalls 5 Prozent so etwas wie Luxuswohnungen. Unter uns gesagt: Wenn wir schon wollen, dass ein privater Investor so viel für die öffentliche Hand macht, dann muss man ihm doch zumindest ermöglichen, dass er das finanzieren kann. Ich glaube, Gewinn wird da nicht viel über bleiben, das ist aber nicht meine Sorge, wir müssen aber zumindest anerkennen, dass da wahnsinnig viel von einem Privaten für die öffentliche Hand gemacht wird. Wenn der Investor dann irgendetwas zum Verwerten haben will, dann kann er dort leider nur nach oben bauen, denn nach unten geht es nicht, weil drunter der Wienfluss und die U-Bahn sind. Man könnte also sagen, bau alles runter, so wie wir es beim MuseumsQuartier einmal gemacht haben, da haben wir halt diese Höhen dann nach unten gebaut, was übrigens für das Museum Modernder Kunst noch immer eine Katastrophe ist, aber es ist halt so passiert. Aber da können wir gar nicht unterirdisch bauen, daher müssen wir so bauen, wie es jetzt ist. Weil immer wieder gesagt wird, das sei mit dem Weltkulturerbe nicht vereinbar. - Das stimmt absolut nicht, denn wenn man sich anschaut, gab es im Jahr 2001 drei Kriterien, die dafür verantwortlich waren, dass wir das Weltkulturerbe bekommen haben. Ich habe es mir oft durchgelesen, es ist eh schon hier zitiert worden, daher muss ich nicht alles zitieren, aber es geht im Großen und Ganzen darum, dass Wien, was Städtebau und Architektur betrifft, im Wandel des letzten Jahrtausends dargestellt wird, und dieser Wandel hat sich 1.000 Jahre lang immer wieder auch durch Neubauten manifestiert. Wenn wir 1850 schon Weltkulturerbe gewesen wären, und die UNESCO uns gesagt hätte, was wir machen dürfen oder nicht (GR Mag. Manfred Juraczka: Sag es bitte nicht!), dann würde es zum Beispiel heute keine Ringstraße geben (GR Mag. Manfred Juraczka: Nein!), und all diese großartigen Prunkbauten, auf die wir jetzt so stolz sind, hätte es damals nicht gegeben, wenn es nicht Entwicklung gegeben hätte. Genauso hat es in anderen Bereichen Entwicklung gegeben, ich nenne jetzt nur den Wirbel um das Looshaus am Michaelerplatz und was auch immer. Es wird also immer Entwicklung geben, und ein Teil des Kriteriums, warum wir 2001 Weltkulturerbe geworden sind, ist eben, dass es einen Wandel gibt. Ein weiteres Kriterium war die Aussage, dass Wien seit dem 16. Jahrhundert die musikalische Hauptstadt Europas ist. Das ist richtig, daran arbeiten wir, und gerade durch dieses Projekt arbeiten wir an dem Ausbau unserer absoluten Stärke als Musikhauptstadt Europas. Hier ist immer wieder viel Falsches zitiert worden, es gibt keine einzige Aussage in diesem Vertrag, wo drinnensteht, dass die Bebauung nur 43 m hoch sein darf. Es steht nirgendwo drinnen, dass der Canaletto-Blick erhalten bleiben muss, sondern das sind alles Dinge, die uns Denkmalschützer absichtlich oder unabsichtlich dauernd erzählen, sodass es mittlerweile auch schon die Opposition glaubt. (GR Mag. Wolfgang Jung: Aber entscheiden tut schon die UNESCO!) Im Großen und Ganzen steht das aber im Vertragswerk nirgends drinnen, und ehrlich gesagt, niemand von uns würde gerne in Wien leben, als Canaletto diesen Blick gemalt hat. Das war damals eine Stadt, in der man heute nicht leben möchte. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Es ist über dieses Thema viel diskutiert worden. Worüber noch viel zu wenig diskutiert worden ist, ist, wer eigentlich ICOMOS ist. Jeder sagt, ICOMOS hat gesagt - aber ICOMOS ist ein privater Verein, eine NGO, besteht hauptsächlich aus - wurde mir gesagt, denn es ist ja nicht so bekannt, wer das ist - pensionierten Denkmalschützern, die halt da ihre Meinung kundgeben. Nur: Die müssen sich keiner Diskussion stellen, nicht hier im Gemeinderat, nicht in der Öffentlichkeit, bei keiner Bürgerversammlung, die sitzen irgendwo, es weiß übrigens auch niemand, wo die sitzen, wahrscheinlich in Paris, und die sagen uns, was möglich ist und was nicht möglich ist, ohne sich jeglicher öffentlichen Diskussion und der Wahl von Bürgerinnen und Bürgern zu stellen. (VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Bad NGO - Good NGO! Nur die Flüchtlings-NGOs sind super! - Mag. Wolfgang Jung: Wenn die so bedeutungslos ist, warum reden Sie darüber?) Genau dasselbe gilt übrigens bei der UNESCO für das Welterbe-Komitee. Die UNESCO ist die UNESCO, aber es ist auch nicht so ganz bekannt, wer das Welterbe-Komitee ist. Es findet hier leider viel zu wenig Diskussion statt, eigentlich würde ich gerne einmal mit der UNESCO und mit ICOMOS diskutieren, wenn die überhaupt da wären. Aber sie sind nicht da, es gibt keine Diskussion, es gibt nur Drohungen, die sie uns schicken, und sagen, wir drohen euch mit dem und dem und dem, und die Opposition greift das auf. Das ist politisches Spiel, das verstehe ich schon, aber die UNESCO, das Welterbe-Komitee und die ICOMOS agieren fern jeglicher rechtsstaatlicher Kontrolle und Transparenz. Daher muss ich ganz ehrlich sagen, wir müssen diese Diskussion auch führen. Wenn heute hier immer wieder die Rote Liste zitiert wird: Nun, wir sind alle fußballaffin. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich nicht!) - Viele zumindest. Wenn man Rote Liste hört, klingt das so wie Rote Karte. Tatsächlich ist die Rote Liste bestenfalls, wenn wir im Fußballvergleich bleiben wollen, eine Gelbe Karte. Von 1.052 Welterbe-Stätten, die es weltweit in 165 Ländern gibt, sind 55 auf dieser Roten Liste, es ist eh schon gesagt worden, Jerusalem seit 35 Jahren, und erst 2, das sind also weniger als 2 Promille, nur damit wir wissen, was das für eine Größenordnung ist, haben tatsächlich den Welterbe-Status verloren, nämlich Oman und Dresden. (GR Georg Fürnkranz: Aber für ein absichtliches Foul gibt es die Rote Karte!) Daher sage ich, dass ich diese Drohung nicht sehr ernst nehme. Also diese Gelbe Karte, ich habe auch Fußball gespielt, ich war übrigens auch Schiedsrichter, können wir gerne aushalten, die nehmen wir an, noch dazu, wo ich ganz, ganz sicher bin und die Behauptung wage, dass wir das Welterbe nie verlieren werden, und zwar nicht nur aus dem Grund, dass man, wenn wir die Innenstadt verlieren würden, wir noch immer Schönbrunn haben, das wäre jetzt zu einfach, so einfach machen wir es nicht. Wir werden auch den Welterbe-Status für die Wiener Innenstadt nicht verlieren. Nur, man muss, ehrlich gesagt, darüber auch einmal diskutieren können. Das Einzige, was wir uns vorwerfen können, ist, dass wir uns 2001, als wir uns damals sehr gefreut haben, den Welterbe-Status zu bekommen, zu schnell und zu viel gefreut haben. Natürlich freuen wir uns, aber ehrlich gesagt, damals hätte man schon ein bisschen genauer nachdenken sollen. Das hat übrigens Dietmar Steiner gesagt, es ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Dietmar ist ein sehr gescheiter Mensch, dem ich immer gerne zuhöre, und Dietmar Steiner hat gesagt, damals hätte man gescheiter nachdenken sollen. Und das stimmt. Da hätten wir dann nämlich überlegen müssen, was man zum Welterbe macht. Ich sage jetzt ein paar Beispiele: In Brüssel ist der Grand Place Weltkulturerbe, aber sonst nichts, denn sonst hätten sie alles das nicht bauen können, was dort wirklich schrecklich ist, schrecklichst ist, was da teilweise in Brüssel gebaut wird. Dagegen können wir in Wien wirklich sagen, wir haben in den letzten paar 100 Jahren überhaupt keine Bausünden begangen. In Brüssel ist es der Grand Place, in London sind es interessanterweise Westminster Abbey, der Tower of London und die Tower Bridge. Wenn wir 2001 gesagt hätten, wir wollen Weltkulturerbe für den Stephansplatz, für die Hofburg und für den Rathausplatz, hätten wir jetzt drei Welterbe-Stätten in Wien und hätten nicht so viele Probleme, wie wir derzeit haben. Wir haben leider eine Kernzone, die viel zu groß ist. Wenn wir über Kernzonen reden, dann wäre es schon gescheiter gewesen, dass man sagt, das ist die Innere Stadt, damit das zumindest irgendetwas mit Wien und mit der Wiener Bezirkseinteilung zu tun hat, auch das ist nicht der Fall. Unsere Welterbe-Stätte Innenstadt Wien ist wesentlich größer als der 1. Bezirk, und das macht es uns ja insgesamt auch nicht leichter. Ich sage jetzt, dass das alles wahnsinnig gut überlegt ist. Ich habe in den letzten Tagen überraschend viele Mails bekommen, in denen an mich appelliert wurde, dass ich mir das noch einmal gut überlegen sollte, wie ich heute hier abstimme. Die Mails haben übrigens, glaube ich, alle Gemeinderäte bekommen. Ich sage all jenen Damen und Herren, mit gutem Gewissen, mit sehr, sehr gutem Gewissen und nach sehr guter und langer und intensiver Diskussion stimmen wir heute für diese Flächenwidmungsänderung und für den städtebaulichen Vertrag, weil wir als Gemeinderäte, als Stadträte und auch als Bezirksvertretungen für die positive Entwicklung dieser Stadt verantwortlich sind, für die Beseitigung von Problemfeldern wie beispielsweise dem Heumarkt. Heute ist er eher ein Schandfleck, das haben wir eh schon oft diskutiert, wir wollen keine Schandflecken unter Weltkulturerbe stellen, absichern und verfestigen. Wir sind dafür da, Verbesserungen durchzuführen, Probleme zu lösen, wie beispielsweise den Fortbestand des Eislaufvereins, der nun fast 100 Jahre abgesichert ist. Wir sind für die positive und dynamische Entwicklung dieser Stadt verantwortlich, und daher werden wir heute diese Beschlüsse hier fassen. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Jetzt habe ich da ein bisschen unterschiedliche Listen, online und die schriftliche. Nach der schriftlichen wäre jetzt der Kollege Wiederkehr dran, der gestrichen wurde und dann als Nächste Frau StRin Schweiger-Stenzel. Ich werde mich an die schriftliche Liste halten. StRin Ursula Schweiger-Stenzel: Ich wollte ihn nicht verdrängen, aber ich danke. Verehrte Damen und Herren! Es ist sicherlich heute eine Sitzung, die in jedem Fall in die Geschichte der Stadt Wien und dieses Gemeinderats eingehen wird, egal, wie diese Abstimmung ausgeht, ob es sich gerade noch für ein Ja für den Flächenwidmungsplan 7984 ausgeht oder ob es in der Schwebe bleibt und ein Nein wird. Ich wage nicht, hier Prophet zu sein, denn eines steht fest: Die Debatte Pro und Kontra Heumarkt, Pro und Kontra, ob dadurch Welterbe verletzt wird, wird ein Rechtsbruch begangen oder nicht, die ist eigentlich, auch wenn Sie sich bemühen, es so darzustellen, Herr Woller, keine parteipolitische Debatte, sie ist eine rein sachpolitische Debatte. Ich merke es schon in Ihrer Methode, der Herr Al-Rawi behandelt mich heute gut, Sie behandeln mich grundsätzlich immer eher schlecht, das ist also irgendwie ausgewogen. Ich kann mit dem Vorwurf leben, dass ich diese Petition gegen dieses Projekt mit einem Literaten auch unterschrieben habe. Warum? - Weil die Begründung in dieser Petition eine äußerst klare und gute war, genauso, wie ich eine Petition gemeinsam mit mehreren freiheitlichen Abgeordneten im Nationalrat initiiert habe, um darauf aufmerksam zu machen, dass hier eben das Parlament, dass das Staatsoberhaupt, dass auch der Kulturminister hier als Vertragspartner gegenüber der UNESCO eine Verantwortung haben. Ich habe also in einem Anfall von Optimismus Ihnen, werte Mitglieder des Gemeinderats, nochmals diese Petition von Herrn Ruiss gegen das Heumarkt-Projekt zukommen lassen, samt der Fotomontage der MA 19, sodass Sie sich noch einmal ein Bild machen können und eine Vorstellung davon haben, was es bedeutet, in einer historisch gewachsenen Stadtlandschaft, Sichtbeziehungen auf ein neues Objekt zu schaffen, das im Kontrast zur Glacis- beziehungsweise Ringstraßen-Zone steht. Ich habe mir hier wirklich die Mühe gemacht, diese Stellungnahme der MA 21 zu den 600 Stellungnahmen der Bürgerinnen und Bürger genau zu studieren, und dieses Dokument ist wie ein Kronzeuge, den ich in diesem Fall auch gerne zitiere. In diesem Bericht wurde nämlich festgestellt, dass das projektierte Hochhaus in der Verlängerung der Hauptachse hinter dem Unteren Belvedere klar sichtbar in Erscheinung tritt. Es entsteht, und ich zitiere wörtlich: "eine deutlich wahrnehmbare Konkurrenz zu anderen markanten Hochpunkten, die im Bereich des konsolidierten" - Was heißt hier konsolidiert? - "Stadtkörpers der Inneren Stadt über die Stadtsilhouette hinausragen, zum Beispiel zum Stephansdom oder zur Salesianerkirche". "Das projektierte Hochhaus" - wieder wörtliches Zitat - "bewirkt also eine Ablenkung, sodass man bewusst die Blickrichtung von der Achse der Schlossanlage wegdrehen muss, um auf den Stephansdom zu fokussieren." Das ist bitte im Beamtendeutsch, nicht einmal zwischen den Zeilen wird hier die Sichtachsenproblematik völlig klargelegt, in einem Bericht, der eigentlich nur dazu dienen soll, dass man zu diesem Projekt Ja sagt. Um den Eindruck der städteplanerischen Fehlentwicklung abzuschwächen, wird weiters darauf hingewiesen, dass - und ich zitiere: "die damit verbundenen Auswirkungen dadurch relativiert werden, dass es sich hierbei keineswegs um einen Einzelfall handelt - Klammer: Wien-Mitte, RZB, Justiz-Tower" - und so weiter. Das macht ja die Sache nicht besser, meine Damen und Herren, im Gegenteil, man verweist auf missglückte städtebauliche Entwicklungen, um den nächsten noch viel ärgeren architektonischen Sündenfall kleinzureden, also den Tojner-Turm am Heumarkt, und die nächste architektonische Provokation, die Aufstockung des Winterthur- Gebäudes und des Künstlerhauses, wobei sie dem Barockjuwel Fischer von Erlachs, der Karlskirche, zu Leibe rücken. Offenbar ist es der rot-grünen Mehrheit im Gemeinderat ein Anliegen, Sakralbauten zu relativieren, das imperiale architektonische Erbe ist Ihnen im Weg, genauso wie das bourgeoise des Ringstraßen-Historizismus. In dem Bericht der MA 21 wird korrekterweise im Relativierungsabsatz darauf verwiesen, dass - und ich zitiere wörtlich: "all dies im Umweltbericht beschrieben und als eher negative Auswirkung gekennzeichnet wurde". Also Ihre Fachleute selbst sind sich dieser negativen Auswirkungen durchaus bewusst. Sie leben damit, weil Sie damit leben wollen. (Beifall bei der FPÖ.) Wobei ich dem Investor und Projektentwickler überhaupt keinen Vorwurf mache, er tut lediglich das, was jeder Unternehmer tut, nämlich das Maximum an Gewinn herauszuholen und den Spielraum auszureizen, den ihm die Politik, nämlich Sie, gewähren. Dass allerdings die Politik keinerlei Anstalten machte, Vorgaben zu geben, die stadtbildverträglich und Welterbe-kompatibel sind, das ist ausschließlich Ihre Verantwortung. Annahmen oder Verdachtsmomente, dass hier möglicherweise Politiker oder politischen Parteien profitiert haben könnten, dass es hier vielleicht sogar eine versteckte Parteienfinanzierung gab, werden möglicherweise spätere Untersuchungsausschüsse klären. Aber mit Untersuchungsausschüssen ist es so eine Sache, sie sind meistens dann, wenn eh schon alles passiert ist, so wie jetzt der Eurofighter-Untersuchungsausschuss im Parlament. Dann ist nämlich alles schon verbrochen worden. Fest steht nur eines, meine Damen und Herren! Die Wiener Sozialdemokratie, die in erster Linie dem Gemeinwohl verpflichtet sein sollte, und ihr grüner Appendix, von dem jetzt kaum mehr wer da sitzt, dem Kapital und Kapitalismus grundsätzlich abhold ist, haben vor dem Kapital kapituliert. Diesen Vorwurf kann man Ihnen nicht ersparen. (Beifall bei der FPÖ.) Das ganze Verfahren war fragwürdig, das haben meine Vorredner schon sehr klar gemacht. Es hat sich aus dem Grund auch die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien, Niederösterreich und dem Burgenland zu einem sehr frühen Stadium bereits aus diesem Verfahren bewusst ausgeklinkt. Auch das hat bei Ihnen die Alarmglocken offenbar nicht schrillen lassen. Die Architektenkammer warnte nämlich vor dem unproportionalen Einfluss - und ich zitiere: "von einzelnen Stakeholdern, der kein Ergebnis erwarten lässt, in dem das öffentliche Interesse gewahrt wird". Aus diesem Grund hat die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten eine Mitwirkung in dem von Ihnen hochgelobten kooperativen Verfahren verweigert. Das haben Sie heute gänzlich unter den Tisch fallen lassen. Danach hätte es nämlich ein städtebauliches Verfahren geben müssen, das zur Klärung einiger wichtiger Eigenschaften beigetragen hätte, wie zum Beispiel der Gebäudehöhe. Deshalb gab es von Seiten der Architektenkammer damals die Forderung nach einer Trennung der städtebaulichen Rahmenbedingungen von der Objektplanung, also dem eigentlichen Gebäude - und ich zitiere wörtlich von damals: "eine Warnung, die überhört wurde". Unserer Ansicht nach hätten die politischen Verantwortlichen vor Auslobung des Wettbewerbs die Pflicht gehabt, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Wettbewerbs Klarheit darüber zu verschaffen, in welchem Rahmen sie gewillt sind, ein Ergebnis mitzutragen. Die Entscheidung zur grundsätzlichen Dimension und Proportionalität und zum Umgang mit bestehenden Verträgen ist hingegen politisch vorab klarzustellen. Und diese Vorabklarstellung, meine Damen und Herren von Rot-Grün, haben Sie bewusst verabsäumt. Das ist der grundsätzliche Fehler und durch nichts zu korrigieren und durch nichts wettzumachen. Die negativen Auswirkungen sind ebenfalls in diesem Konvolut, dieser Stellungnahme zu den 600 Stellungnahmen, die von Bürgern und Interessierten, und so weiter eingelangt sind, klar und deutlich herauszulesen. Die "eher negativen Auswirkungen", heißt es hier - bitte, was heißt, eher negativ? - wurden in dem Umweltbericht erwähnt. Das hat aber die rot-grüne Regierungskoalition offenbar nicht davon abgehalten, dem Investor und Projektbetreiber jegliche Unterstützung weiterhin zuzusichern und das Projekt munter voranzutreiben und dessen Realisierung mit Ihrer knappen Mehrheit heute höchstwahrscheinlich unumkehrbar zu machen. Es gab nämlich, wie der Investor selbst sagte, ein Commitment der Stadtregierung ihm gegenüber, und alle Verfahren, das gesamte Procedere wurde diesem Commitment, dieser Verpflichtung gegenüber dem Projektentwickler unterordnet, Welterbe hin, UNESCO-Vertrag her. Das ist der grundlegende Fehler, den Sie von Anfang an begangen haben, und das ist Ihr politischer Sündenfall, den Ihnen niemand verzeihen wird. (Beifall bei der FPÖ.) Mit dem heute zu erwartenden Beschluss des Flächenwidmungsplans nehmen Sie bewusst den Verlust des Weltkulturerbe-Prädikats für das historische Zentrum in Kauf. Das ganze Verfahren war ja darauf angelegt, die UNSECO zu provozieren, den Vertrag zu ignorieren und den Kulturbeirat ICOMOS an die Wand zu fahren beziehungsweise unter der demokratischen Legitimität, und so weiter lächerlich zu machen, also für entbehrlich zu halten. Das ist Ihnen jedenfalls gelungen. Wie Gabriele Esching, die Generalsekretärin der österreichischen UNESCO-Kommission mitteilte, wird bereits morgen von der UNESCO eine sogenannte "draft decision" veröffentlicht werden, die die Empfehlung, Wien auf die Rote Liste zu setzen, beinhaltet. Das ist eine Empfehlung, die von der Erfahrung dieser Welterbe-Tagungen für gewöhnlich eingehalten wird. Auch wenn es Ihnen lästig ist oder Sie glauben, schon alles gehört zu haben, ich möchte Sie trotz allem noch einmal an den Appell von ICOMOS-Präsident Prof. Wilfried Lipp erinnern, den er vor allem an das neue Führungsduo der GRÜNEN, Frau Lunacek und Frau Felipe sowie an die grünen Mandatare der Wiener Fraktion gerichtet hat. Sie können ja heute frei entscheiden, das wäre die Entscheidung, um aus diesem Dilemma herauszukommen: Tu ich das, was die Basis will, oder tu ich das, was die Koalition mit meinem roten Partner rettet? In diesem Schreiben an "Sehr geehrte Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger" verweist Prof. Wilfried Lipp am 29. Mai, also vor ein paar Tagen, nochmals darauf, dass ICOMOS und die UNESCO von Anfang an die Rahmenbedingungen der Welterbe-Verträglichkeit dieses Vorhabens klar definiert und eingemahnt haben. Und wörtlich: "Die politischen Entscheidungsträger haben bis jetzt aber anders gehandelt. Bewusst, vorsätzlich und in voller Konsequenz und in voller Kenntnis der Konsequenzen wird der Bruch mit dem Staatsvertrag zwischen der UNESCO und der Republik Österreich kalkuliert - ein Vorgehen, das in geltender Rechtspraxis in aller Regel mit dem Makel Schuld belastet ist." Es geht indes nicht bloß um das Weltkulturerbe. Abgesehen von dem vorsätzlichen Affront gegenüber der Welterbe-Gemeinschaft, die durch die UNESCO repräsentiert wird, setzen Sie ja auch politisch ein völlig falsches Signal. Laut Statistik Austria hat sich das Wohnen - heute war es ja auch Gegenstand der Debatte - in Wien dramatisch verteuert, und zwar selbst bei den Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen um 11,5 Prozent, bei den privaten um 15,7 Prozent. Da leistbarer Wohnraum dank Ihrer Politik von Rot-Grün Mangelware ist, schmücken Sie sich nun mit einem Luxuswohnturm - unten ein Casino und diverse Restaurants -, dessen nicht unbeträchtlicher Gewinn nur einigen wenigen privaten Anteilseignern und selbstverständlich dem Hauptinvestor zukommen wird. Damit es also nicht ganz so ausschaut in Zeiten, in denen die Armutsschere immer weiter auseinanderklafft, die sich durch Ihre unverantwortliche Migrationspolitik noch weiter verschärft, täuschen Sie also einen sozialen und kulturpolitischen Mehrwert vor, der nichts anderes ist als ein Alibi für ein höchst lukratives privates Spekulationsobjekt. Wenn Sie den politischen Willen dazu gehabt hätten, hätten Sie dieses Areal nämlich schon längst einer urbanen und ästhetischen Sanierung zuführen können. Der von Ihnen verächtlich gemachte Prof. Lipp spricht wörtlich von einer "verfehlten Interpretation des behaupteten ‚Mehrwerts'. Im Gegenteil: der drohende Verlust des Welterbes, der damit verbundene Reputationsverlust der Republik, die Vernachlässigung der sozialen Aspekte und Partizipationsmöglichkeiten der Allgemeinheit am Kulturerbe ‚Stadtdenkmal'" - da geht es nicht um Höhe - "bedeuten eine eklatante Wertminderung". Dass die Pawlatschen um den Wiener Eislaufverein kein städtebaulicher Gewinn war, ist logisch und unbestritten. Aber dies als Rechtfertigung zu nehmen für ein Projekt, das die architektonischen Sünden der 1960er Jahre fortschreibt, und sich an den Höhen des Raiffeisen-Towers und des Hilton zu orientieren, anstatt auf der Höhe des Konzerthauses und der gewachsenen, trotz Bombardements erhaltenen Bausubstanz der Ringstraßen-Architektur, das, meine Damen und Herren, ist eine eklatante Fehlentscheidung! (Beifall bei der FPÖ.) Ich zitiere noch einmal aus diesem letzten dramatischen ICOMOS-Appell: Es geht um den Verlust kultureller und politischer Reputation der Republik Österreich, es geht um erschreckende Defizite von politischer und gesellschaftlicher Verantwortung, es geht um mangelnde Transparenz, es geht um mangelnde Bürgernähe und Demokratie. Sie machen natürlich eine andere Rechnung auf: Glaubwürdigkeit gegenüber den Investoren auf der einen Seite, internationale Vertragstreue auf der anderen Seite. Sie wollen künftige Investoren nicht verscheuchen. Aber dieses Argument, meine Damen und Herren, ist sehr schwach. Sie können mir nicht einreden, dass, wenn Herr Tojner nicht zu diesem Projekt kommt, es keine anderen Investoren gibt, die Wien und die Innenstadt so attraktiv finden, dass sie für Wien gerne in die Bresche springen würden, falls es zu diesem Projekt kein Ja geben sollte. (Beifall bei der FPÖ.) Sie hätten wenigstens den Schein wahren und vielleicht doch noch dem Absetzungsantrag meiner Kollegen zustimmen können, damit man zumindest aus Höflichkeit oder aus internationalem Taktgefühl heraus die Sitzung in Krakau abwartet. Man hätte auch den Petitionsausschuss abwarten müssen, um hier diese Entscheidung zu treffen. Bürgerinitiativen haben wirklich heroisch Zivilcourage bewiesen, über Jahre, über Wochen. Sie wurden totgeschwiegen, sie wurden lächerlich gemacht, als ewiggestrige Nostalgiker dargestellt. Dabei waren hier Kapazitäten vertreten wie zum Beispiel Prof. Hueber, der Ephesos wieder aufgebaut hat in einer unglaublichen Art und Weise, wie Architekturkritiker, die im "Standard", in der "Wiener Zeitung" veröffentlicht haben. Das können Sie nicht alles ignorieren! Sie haben es aber ignoriert. Die Petitionen von Bürgern kommen jetzt dran, einen Monat, nachdem hier im Gemeinderat die Würfel für dieses unselige städtebildnerische Unprojekt gefallen sein werden. Das ist Bürgerverhöhnung, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Das ist Bürgerverhöhnung! Das trifft die GRÜNEN meiner Ansicht nach ganz besonders ins Herz, weil Sie unter Ihrem Ressort "Partizipation" stehen haben. Sie haben während dieses ganzen Verfahrens nicht Bürgerbeteiligung betrieben, sondern Bürgervertreibung, meine Damen und Herren (Beifall bei der FPÖ.), und das werden Sie sicherlich auch präsentiert bekommen! Auch wenn Sie diese Abstimmung jetzt überleben werden und vielleicht nachher die Champagnerkorken knallen (Zwischenruf von GRin Birgit Hebein.), nein, freuen Sie sich nicht zu früh! Die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt können durchschauen, was hier passiert. Sie werden bei der nächstmöglichen Wahl - und ich hoffe auch in Wien, dass sie früher stattfinden wird als vorausgeplant - Ihnen die Stimme verweigern. Das wird nämlich der Erfolg sein. Dann werden wir die Karten neu mischen, dann wird aber dieses Monstrum bereits stehen. Was Sie vorhaben, ist nachhaltig Wien verschandeln, für Generationen. Das UNESCO-Weltkulturerbe hat nur einen Sinn, und zwar nicht Höhenlimitierung, sondern für künftige Generationen diesen architektonischen bausubstanziellen Wert Wiens, der Inneren Stadt vom Belvedere bis hin zum Stephansdom für künftige Generationen zu bewahren. Gegen diese Bewahrung haben Sie sich versündigt! (Anhaltender Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: GR Mag. Kasal ist seit 14 Uhr anwesend. Als Nächster ist GR Mag. Schober zu Wort gemeldet. GR Mag. Marcus Schober (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Kollegen und Kolleginnen! Liebe Gäste! Dabei möchte ich vor allem die Betroffenen im 3. Bezirk ansprechen, denn wir reden über vieles, aber nicht jene, die das jetzt wirklich während der Bauzeit betreffen wird, und die es auch betreffen wird, dass sich dort örtlich etwas verändert. Den Kollegen Unger sehe ich gerade, den betrifft das, aber ich weiß nicht, in welche Richtung genau er aus seinem Fenster schauen kann. Ich kann nur sagen, auch ich bin zwei Mal betroffen gewesen: ein Mal von einer Aufstockung und ein Mal hatte ich einen freien Blick auf ein Feld, wo dann aber ein Haus hingestellt wurde. Es ist leider traurige Tatsache, wenn man in einer Stadt lebt, dass sich eine Stadt dementsprechend verändern wird. Was mich da immer wieder bei diesem berühmten Canaletto-Blick wirklich fertig macht: Frau Stenzel! Ich weiß nicht, wie oft Sie wirklich oben im Belvedere stehen. Ich gehe dort oft hin, um zu laufen, und ich sehe Sie dort nicht stehen. (GR Mag. Manfred Juraczka: Macht euch einmal was aus! - Heiterkeit bei FPÖ und ÖVP.) - Wir machen uns etwas aus, wir werden uns das gemeinsam anschauen. Aber der Canaletto-Blick selbst, und das glaube ich, haben wir hier auch schon diskutiert, der ist ja nicht in einer barocken Sicht gemalt. Die barocke Sichtachse müsste nämlich von oben nach unten gehen, und da würde der Heumarkt perfekt hineinpassen. Wenn ich jetzt aber das Canaletto- Bild hernehme, hat sich dort Wien dazuentwickelt. Es ist also sowieso nicht mehr dieser Blick, und wir müssen einmal darüber reden, wie sich diese Stadt weiterentwickelt. Ich bin meinem Kollegen Ernst Woller sehr dankbar dafür, dass er gesagt hat, wir haben bei der Definition des Weltkulturerbes wahrscheinlich nicht genau hingeschaut. Und jetzt als Vertreter des 3. Bezirkes - ich mache das jetzt zum zweiten Mal mit, einerseits mit Wien-Mitte und jetzt eben mit dem Heumarkt -: Hätten wir die Definition für die Innenstadt gemacht, hätten wir, glaube ich, kein Problem und könnten weiter diskutieren zu viel wichtigeren Themen. Denn was mich auch immer wieder aufregt: Wenn ich an den Schwedenplatz denke - über den reden wir nicht, aber da hat sich eine Skyline entwickelt, über die wir in dieser ganzen Diskussion nicht geredet haben. (GR Armin Blind: O ja!) Wir reden über den Heumarkt, der viel weiter weg ist als der Schwedenplatz, und da veranstalten wir derzeit eine Diskussion, bei der ich denke, dass wir über viel wichtigere Themen diskutieren könnten. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Was war der Titel der Aktuellen Stunde?) Meine Damen und Herren von ÖVP und FPÖ! Sie sind ja meistens dagegen, wenn es um Erneuerung geht. Ein Kollege aus dem 3. Bezirk hat mir gesagt, es darf sich ja generell nichts mehr verändern in diesem Weltkulturerbe. Ich finde, es wäre für unsere Generation furchtbar, wenn sich in dieser Stadt nichts mehr verändern würde. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Da mich Kollege Juraczka gerade so fragend anschaut: Also ich finde, dass sich auch im inneren Kern etwas verändern kann. Wir als Generation sollten durchaus noch etwas hinterlassen und sollten nicht sagen, Wien muss in 1.000 Jahren noch immer genauso aussehen wie jetzt, jede Schraube ist gleich drinnen. Man hat es ja schon oft gesehen, und ich erwähne das immer so gerne, wenn ich Richtung ÖVP schaue: Wenn es nach eurem Willen gelaufen wäre, würde diese Stadt ganz anders ausschauen. Ihr wart ja gegen viele Dinge, und das ist gar nicht lange her. Ihr wart gegen eine U-Bahn, gegen eine Donauinsel. (GR Mag. Manfred Juraczka: Wir waren auch gegen Zwentendorf!) Viele von uns waren auch gegen Zwentendorf, aber das hätte die Stadt doch sehr verändert. Sie waren auch gegen ein Haas-Haus. Ich bin selten dort, aber wenn ich heute ins Haas-Haus gehe, sehe ich sehr wohl Vertreter von ÖVP und FPÖ dort sitzen. Ihnen geht es sehr gut dort, die freuen sich über das Ganze. Wenn ich noch einmal zur ÖVP schauen darf: Ich weiß, dass Sie von Anfang an für dieses Projekt waren, alle Ihre Kollegen und Kolleginnen im 3. Bezirk waren sogar für die erste Phase, die wir hatten. Das war nämlich wirklich noch das Hochhaus, und das war, bevor wir darüber gesprochen haben, dass wir da eine Redimensionalisierung vornehmen. Da waren alle dafür und da hat es keine ... (GR Mag. Manfred Juraczka: Ich habe in einer Rede gesagt, dass die Höhe wurscht ist! Es geht um die Erhaltung des Kulturerbes!) - Ja, uns geht es auch um die Erhaltung des Kulturerbes, aber so wie jetzt diskutiert worden ist, muss ich sagen, vor Jahren hat das bei der ÖVP anders geklungen. Dann ist das Mediale dazugekommen und dementsprechend stehen wir jetzt vor der Diskussion: UNSECO-Weltkulturerbe - Ja oder Nein. Weil es vom Kollegen Blümel angesprochen worden ist: Ja, Dresden hat den Weltkulturerbe-Status 2009 verloren. Was Sie im Zusammenhang mit diesem Verlust angesprochen haben: Es hat sich um das Elbtal gehandelt. Da von Seiten der ÖVP auch das Argument gekommen ist, was das nicht für wirtschaftliche Folgen für die Stadt Wien haben würde, wenn wir den Weltkulturerbe-Status verlieren sollten, wovon ich nicht ausgehe, ich habe mir das angeschaut: Dresden hat seit dieser Zeit, nämlich seit 2009 1 Million mehr Nächtigungen und 307.000 Auslandsgäste mehr. Daher lasse ich dieses Argument erst mal nicht gelten. Das soll nicht heißen, dass ich den Weltkulturerbe-Status verlieren will, ich will da nur bei Tatsachen bleiben. Ja, stimmt, das Projekt im Zusammenhang mit dem Kölner Dom habe ich mir auch genau angesehen. Da ist das Projekt überhaupt abgesagt worden. Wir hingegen haben uns darauf geeinigt, dass wir unser Projekt verändern werden. Ich habe mir dann die von der UNESCO geführte Rote Liste des gefährdeten Welterbes angeschaut. Wissen Sie, was da noch alles draufsteht? Da steht die Klagemauer drauf, und noch ärger: Es steht die Altstadt von Jerusalem drauf, und zwar seit 1982. Jetzt komme ich zu dem Punkt, dass man vielleicht auch einmal mit der UNESCO diskutieren sollte, dass man sagen sollte, uns wäre die Innenstadt als Weltkulturerbe lieber als der gesamte Bereich, weil sich dort noch etwas entwickeln lässt. Können wir da diskutieren, dass wir das gemeinsam schaffen, das neu zu definieren, oder muss man auf einer Roten Liste seit 1982 stehen? (Zwischenruf von GR Armin Blind.) Da hinterfrage ich auch die UNESCO und jene Mitarbeiter, die da etwas auf eine Rote Liste setzen und dann keine Konsequenzen gesetzt haben. Was mir lieber wäre, ist, dass wir das UNESCO-Weltkulturerbe auch marketingtechnisch ein bisschen mehr verwenden. Also ich persönlich komme viel herum. Ich habe noch nie irgendwo gelesen, Wien ist UNESCO- Weltkulturerbe. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, ob Sie das vor der Diskussion wirklich oft erwähnt haben. Worum ich Sie ersuchen würde: Wir sollten viel mehr stolz darauf sein, dass wir OSZE-Sitz sind, dass wir die OPEC hier haben, und was wirklich ein großer Aufruf an alle Kollegen und Kolleginnen ist: Dass wir UNO-Sitz sind. Das ist nämlich nicht in Stein gemeißelt. Egal, wo ich jetzt hinkomme - ich war in New York, und ich war erst vor wenigen Tagen in Sarajevo -, wenn unser Engagement bezüglich der UNO nicht intensiver wird, dann verlieren wir etwas, das wirklich essentiell für diese Stadt ist, nämlich den UNO-Sitz. Wir sollten viel mehr stolz darauf sein, dass wir UNO-Sitz sind. Das ist mir wesentlich wichtiger als die Tatsache, dass wir den Weltkulturerbe-Status haben, den ich aber genauso verteidigen werde. (Beifall bei der SPÖ und von GRin Birgit Hebein.) Ich persönlich bin für eine zeitgemäße Modernisierung - das haben Sie schon gehört. Das fängt auch bei diesem Haus hier an. Also ich hätte mir beim Umbau des Wiener Rathauses auch gewünscht, dass irgendetwas vielleicht bleibt, das von uns ist. Viele von uns waren vielleicht schon im Reichstagsgebäude in Berlin. Ich glaube, niemand würde dort hingehen, wenn nicht die Kuppel drauf wäre. Vielleicht fällt auch uns noch ein, wie wir unsere historischen Gebäude so verändern, dass sie vielleicht neue Magneten werden und dass wir etwas hinterlassen können. Das habe ich vorhin gemeint. Vielleicht versteht man jetzt besser, was ich mit "Modernisierung" meine. (GR Dominik Nepp: Ein Glasdach!) Was ich mir als Landstraßer gewünscht hätte - und da schaue ich alle meine Kollegen aus dem 3. Bezirk an -: Hätten wir die gleiche Emotion gehabt, als es um den ORF gegangen ist, dann hätten wir vielleicht etwas geschafft, das dem 3. Bezirk viel mehr gebracht hätte. Jetzt haben wir dort nämlich ein Bauloch, und wir haben medienpolitisch dort sehr, sehr viel vergeben. Ich bin für das Projekt am Heumarkt deshalb, weil ich darin für die Bewohnerinnen und Bewohner der Landstraße sehr viel Positives sehe und die Chance nicht missen möchte, dass wir dort eine Freizeitmöglichkeit und eine Modernität in den 3. Bezirk bekommen, die wir derzeit nicht haben und die wir ohne das Projekt nicht bekommen würden. "Österreich" schreibt heute vom "Catchen am Heumarkt". Das ist natürlich historisch, dort wurde gecatcht. Was mir in dieser Diskussion aber aufgefallen ist - und wir reden da jetzt schon sehr lange -: Was die Opposition hier gemacht hat, war nicht nur Catchen, das war reine Brutalität im Öffentlichkeitsarbeitssinn. Man ist oft von den Fakten weggegangen; und wenn ich dann mit Bewohnern und Bewohnerinnen im 3. Bezirk gesprochen habe, habe ich gehört, dass da sehr viele Argumente gekommen sind, die man hier nicht so gehört hat, aber die zu einer Stimmung in diesen Bereichen beigetragen haben. Was wir auch nicht gehört haben, betrifft das Thema Arbeitslosigkeit - und da sind die FPÖ und auch die Wirtschaftspartei ÖVP immer sehr schnell am Wort -: Wir sichern dort am Standort, wenn das Ganze gebaut ist, 700 bis 800 langfristige Arbeitsplätze und außerdem 4.200 Arbeitsplätze während der Bauphase. Das sind meines Erachtens schon Zahlen ... (GR Mag. Wolfgang Jung: Da kommen die Grenzgänger herein!) - Herr Jung! Mit Ihnen spreche ich nachher auch noch. Wenn die Afrikanische Platte über die Europäische drüberschwappt, wird Wien irgendwann weg sein. Nein, es geht um Arbeitsplätze, die hier in Wien entstehen. Ich kann mich noch sehr gut an die Diskussion zu Wien-Mitte erinnern. Ich habe wirklich noch alles in den Ohren, was damals gesagt wurde. Ich kenne das, was gesagt wurde, und ich kann es nur so zusammenfassen, was bei uns im 3. Bezirk passiert ist: Von pfui ist Wien-Mitte zu hui geworden. Das, vermute ich, wird beim Heumarkt genauso sein. Sie haben das als Opposition sehr gut verwendet. Ich würde Sie trotzdem ersuchen, dass wir gemeinsam für den Heumarkt kämpfen, dass wir gemeinsam für das Weltkulturerbe kämpfen. Ich ersuche Sie um Ihre Zustimmung! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste ist Frau Mag. Emmerling zu Wort gemeldet. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuschauerinnen und Zuschauer auf der Galerie! Ich möchte gerne nur ganz kurz auf den Herrn Kollegen Woller eingehen, der uns ein Zitat aus dem 3. Bezirk vorgelesen hat und uns quasi vorgeworfen hat, dass die NEOS im 3. Bezirk dem zugestimmt hätten. Ja, das ist richtig, die Bezirksvertretung und die Bezirksrätinnen und Bezirksräte aus dem Bezirk entscheiden und diskutieren über ein Projekt (GR Ernst Woller: Ist ja kein Vorwurf! - GR Heinz Vettermann: Lob!) - okay, dann nehme ich das zurück - und entscheiden um die Vorteile eines Projekts. Genau das haben sie in diesem Fall getan. Auch der Kollege vor mir hat es gesagt: Er als Landstraßer sagt, natürlich, im Falle einer Bezirksentscheidung sieht er die vielen Vorteile, die sich durch dieses Projekt ergeben. Aber wir sprechen hier grundsätzlich von zwei Ebenen. Wir kritisieren hier nicht inhaltlich das Projekt, sondern es geht um den Prozess hier. Man kann nicht einer Sache zustimmen, wenn man sie inhaltlich gut findet, aber den Prozess nicht. Das erlebe ich so oft im Umweltausschuss, wo man uns dann zum Beispiel vorwirft, wir wären gegen die Biolandwirtschaft, nur weil wir den Prozess der Fördervergabe kritisieren. Da wird ganz bewusst getäuscht, indem man Dinge sagt, die absolut nicht stimmen, und das wissen Sie auch. (Beifall bei den NEOS.) In diesem Fall geht es uns aber um das Weltkulturerbe und die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger in diesen Prozess. Wir glauben beziehungsweise sind überzeugt davon, dass es eine kulturpolitische Frage ist, die identitätsstiftend für die Wienerinnen und Wiener ist. Deswegen ist es auch nicht entscheidend, ob der 3. Bezirk dieses Projekt gut findet oder nicht. (GR Prof. Harry Kopietz in Richtung NEOS: Applaus!) Der Umgang mit dem kulturellen Erbe ist aber für Sie jetzt hier kein Grund, sich mit der Bevölkerung auseinanderzusetzen und damit, wie die Gesellschaft mit diesem Erbe umgehen will, und wie wir eine zeitgemäße Entwicklung der Stadt mit dem Erhalt dieses Erbes in Einklang bringen. Genau dieses Thema haben wir aber leider nicht nur beim Heumarkt, sondern auch anderswo. Ich möchte jetzt ganz besonders eingehen auf das Otto-Wagner-Areal im 14. Bezirk. Hier steht uns nämlich die nächste Diskussion bevor, und die wird gleich sein wie diese von heute. Hier herrscht Intransparenz, mangelnde Bürgerbeteiligung und vor allem Planlosigkeit in der Stadtentwicklung. Auf dem Spiel steht hier wirklich ein Jugendstiljuwel von Weltrang. Wo stehen wir da heute? Vor 10 Jahren gab es den Beschluss, SPÖ und FPÖ haben einen aberwitzigen Flächenwidmungsplan beschlossen, der die Errichtung von 600 Wohnungen dort vorsieht und auch eine Verbauung des Grünstreifens. Dieser wurde glücklicherweise gestoppt durch engagierte Menschen, durch mutige Bürgerinitiativen. Es wurde ein Mediationsverfahren eingesetzt. Diese brachte zwar keine Einigung über die Wohnbauten im Ostteil, aber zumindest konnte diese sehr große Verbauung gestoppt werden. Damals wurden sehr viele gute Ideen für eine mögliche Nachnutzung entwickelt und auch im Sinne der Allgemeinheit festgehalten. Es gab ein Mediationsergebnis, es gab Empfehlungen einer Expertengruppe, und seit Ende 2016 gibt es auch, um sehr teures Geld beauftragt, eine Nachnutzungsstudie der Wiener Standortentwicklung GmbH. Diese Studie liegt uns aber allen nicht vor. Wir wissen nicht genau, was da drinnen steht. Diese Studie wurde umgehend wieder schubladisiert, auch wieder förmlich in der Luft zerrissen von der Frau Vizebürgermeisterin, die jetzt gemeinsam mit der StRin Frauenberger sagt, man führt jetzt wieder Gespräche mit der BIG und wir werden nochmals eine Studie in Auftrag geben. Daran erkennt man die Planlosigkeit bei der Frage, was man mit diesem Areal anfangen will. Man ist der Meinung, hier sollte ein universitärer Standort errichtet werden, aber der Bedarf an diesem Areal ist irrsinnig groß. Die Kubatur dieser Pavillons würde zwei Hochhäuser in Summe ergeben. Hier nur auf einen reinen universitären Standort zu setzen, ist, glaube ich, fehlgeplant. Wir haben hier ein Konzept entwickelt, und unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch. Das Areal muss in seiner kulturellen Bedeutung erhalten bleiben, darüber herrscht hoffentlich Einigkeit, aber es muss auch die Chance bekommen, zu einem neuen Stadtteil zu werden und belebt zu werden. Dafür unbedingt erforderlich wäre eine gemischte Nutzung, nämlich als Uni-, als Forschungs-, als Bildungsstandort, auch für Schulen und Kindergärten, als Gesundheitsstandort, als Betriebsstätte für Start-ups zum Beispiel, für spezielle Wohnformen, Studentenheime, aber auch als Tourismus- und Kulturdestination. Diese Chance müssen wir jetzt nutzen. Tun wir es jetzt, bevor es dann zu spät ist und sich schnell etwas entwickelt, wo wir alle nur am rasenden Zug vorbeischauen können! Deswegen bringe ich auch den Antrag für die Erstellung eines derartigen Nachnutzungskonzeptes unter Einbindung der Bürgerinnen und Bürger ein. (Beifall bei den NEOS.) Das schönste Areal bringt uns allerdings nichts, wenn das Problem der miserablen öffentlichen Anbindung nicht gelöst wird. Das Areal ist momentan sehr dürftig angeschlossen, nämlich mit den Bussen 47A und 48A. Man muss aber bedenken, dass sich unter diesen Voraussetzungen, solange man ein halbe Weltreise unternehmen muss, um da hinzukommen, wahrscheinlich nie eine große Institution für eine Pacht oder Miete der Pavillons entscheiden wird, egal, ob es eine Uni ist, eine Forschungseinrichtung oder ein sonstiger Betrieb. Deswegen, glauben wir, können wir hier durchaus mutig sein und bekannte Denkmuster verlassen. Eine U-Bahn- Anschließung wäre natürlich viel zu teuer, auch die falsche Investition und nicht geeignet, aber eine Stadtseilbahn von Hütteldorf über das Areal und das Wilhelminenspital bis nach Ottakring wäre nicht nur ein Lückenschluss, sondern auch eine touristische Attraktion, die Wien für den Fremdenverkehr noch attraktiver macht. Man möge sich den Blick vorstellen, den man von dort oben hätte nach Schönbrunn, aber wahrscheinlich auch zum Heumarkt-Areal. Ich bringe daher heute auch den Beschlussantrag ein: "dass eine starke Aufwertung der öffentlichen Anbindung geschaffen werden möge und hierbei alle denkbaren Varianten geprüft werden". (Beifall bei den NEOS.) Der Heumarkt war hier, wie es wahrscheinlich aussieht und vermuten lässt, wie die Abstimmung ausgeht, eine vergebene Chance. Lassen Sie uns aber die Lehren daraus ziehen und zumindest die Zukunft des Otto-Wagner- Areals in aller Öffentlichkeit mit den Bürgerinnen und Bürgern führen! - Danke. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster ist Herr GR Fürnkranz zu Wort gemeldet. GR Georg Fürnkranz (FPÖ): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren, auch die Zuschauer auf der Galerie, die heute besonders zahlreich sind! Ich weiß, auch am Livestream beobachtet diese wichtige Debatte eine große Zahl von besorgten Bürgern. Seien Sie mir gegrüßt! Meine Damen und Herren! Gestern am Abend habe ich mein Postkastl ausgeräumt (GR Ernst Woller: Wie oft machen Sie das?) und die Bezirkszeitung da herausgefischt. Da steht groß und mächtig: "Braucht die Stadt mehr Hochhäuser?" (Der Redner hält ein Exemplar der genannten Zeitschrift in die Höhe.) Da denke ich mir, das passt eigentlich gut für die heutige Debatte. Dann lese ich darin. Es geht um einen Vortrag unter dem Titel: "Grey is green". Dieser Vortrag findet statt in der Bezirksvorstehung Wien 7, also in der Bezirksvorstehung eines grünen Bezirksvorstehers. "Grey is green." Jetzt habe ich es kapiert: Das, wofür Sie mich seinerzeit geschimpft haben, dass ich einmal den Kollegen Chorherr als den Chefideologen der Betonpolitik bezeichnet habe, ist gewissermaßen inzwischen offizielle Ideologie geworden. "Grey is green" - in Wahrheit ist "green" "grey". So schaut es in Wahrheit aus. (Beifall bei der FPÖ.) Da fällt einem auf, dass die grüne Politik generell sich in eine Richtung entwickelt hat, wie es sich Ihre Gründerväter wahrscheinlich nicht hätten träumen können. Es geht nicht nur um Betonieren, es geht auch darum, dass das Erhalten des Grünraums Ihnen kein wirkliches Anliegen ist. Es ist schon die Steinhof-Geschichte angesprochen worden. Das Kettensägen-Massaker, das Sie dort angerichtet haben, ist nicht von schlechten Eltern (GRin Dr. Jennifer Kickert: Sie haben damals zugestimmt!) und widerspricht in allen Punkten dem, wofür eigentlich die GRÜNEN gegründet worden sind, und das muss man schon einmal klar sagen. (GRin Dr. Jennifer Kickert: Sie haben damals zugestimmt!) Sie verursachen jetzt den Umbau. Sie können nicht sagen, weil in der Vergangenheit irgendetwas anders gemacht worden ist, sind Sie jetzt gezwungen, jeden Blödsinn zu Ende zu führen! (Beifall bei der FPÖ. - Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Aber noch etwas ist den GRÜNEN in der letzten Zeit ganz offenkundig abhanden gekommen. Sie werden sich ja heute auf eine eher seltsame Weise da drüberturnen, nämlich die Basisdemokratie. Auch das ist ein urgrüner Grundsatz, der ja sogar durchaus eine gewisse Sympathie bei mir geweckt hat. Heutzutage lese ich in dem Blog von Ihrem Kollegen Chorherr, dem Chefideologen der Betonpolitik, über die Querulanten, die in Ihrer Partei da angeblich am Werk gewesen sind und dieses wunderbare Projekt in Frage gestellt haben: Ein melancholisch überfressener Schnösel, dem seine Omi nicht rechtzeitig den Mund verboten hat, wenn Erwachsene reden. - Zitat Ende. So schätzen Ihre Fans offensichtlich die Situation ein, wenn jemand ein besorgter Bürger ist, der sich gegen dieses Projekt engagiert, das wirklich aus vielerlei Gründen, die wir ausführlich heute schon diskutiert haben, abzulehnen ist. Das ist wirklich eine unglaubliche Verhöhnung. Sie sollten sich überlegen, womit Sie sich da identifizieren. (Beifall bei der FPÖ.) Ich fasse zusammen: Ihre eigene Basis will das nicht, und viele von Ihren alten Fans erklären Ihnen auch ganz deutlich: Das nächste Mal wählen wir jemand anderen, wenn Sie heute tatsächlich diesem Wahnsinnsprojekt zustimmen. Man muss sich auch überlegen, was das dann heißt: Die ursprünglichen Grünen werden Sie nicht mehr wählen, die Grauen bleiben übrig. Vielleicht sollten Sie überlegen, ob Sie Ihre Partei nicht, so wie es die ÖVP macht, umbenennen, denn künftig sind Sie dann die Grauen! (Beifall bei der FPÖ - GR Mag. Rüdiger Maresch: Kümmern Sie sich um Ihre eigenen Sorgen!) Das schafft wenigstens ein bisschen etwas von Transparenz in der ganzen Angelegenheit. (Neuerlicher Zwischenruf von GR Mag. Rüdiger Maresch.) Sie haben nicht nur zu Ihrer eigenen Basis und zu Ihrer eigenen Programmatik ein gestörtes Verhältnis, sondern Sie haben auch ganz offenkundig zum Rechtsstaat und zur Demokratie ein grundsätzliches Schlechtverständnis. Die Frau StRin Stenzel hat ausführlich aus dem Bericht der MA 21 zitiert, ich möchte deswegen nicht in die Details eingehen; aber eines möchte ich herausgreifen aus dem Ganzen, weil es so symptomatisch ist für den Umgang mit demokratischen Beschlüssen, mit demokratischen Instrumenten: Sie wissen, 600 Stellungnahmen sind eingegangen, die auf verschiedene Art und Weise Kritik geübt haben, 570 davon waren kritisch, 30 waren positiv. Alleine das sollte einem schon einmal zu denken geben. Da ist unter anderem ein wesentlicher Punkt der gewesen, dass ja sogar nach Meinung und nach unbestreitbarer Faktenlage für dieses ganze Projekt eigentlich das alte Hochhauskonzept anzuwenden ist. Das alte Hochhauskonzept hat aber klipp und klar gesagt, es gibt keine Hochhäuser in der Weltkultur-Zone. Das heißt, Sie haben sich über einen gültigen Beschluss dieses Gemeinderats ganz einfach hinweggesetzt. Darauf hingewiesen lese ich dort zu meinem großen Erstaunen: Es geht nur darum, den Bezug zwischen dem Plandokument, das Sie vorlegen, das, wie gesagt, dem widerspricht, und alten Beschlüssen herzustellen. Sie müssen sie nicht befolgen. Meine Damen und Herren, was heißt denn das? Wir sitzen hier zusammen, beschließen irgendwelche Dinge und Sie sagen, eigentlich ist es wurscht, wir machen einfach das, was wir wollen, denn irgendwann bügeln wir es dann mit unserer Mehrheit ohnehin wieder nieder. Wozu beschließen wir solche Konzepte? Wozu beschließen wir den Antrag in der letzten Sitzung, wo Sie sagen, Sie wollen künftig keine Hochhäuser mehr bauen? Nicht nur, dass er auch sonst absurd ist und der Kollege Woller uns erklärt hat, dass das, was da gebaut wird, ohnehin kein Hochhaus ist, ergo sind die überhaupt nicht betroffen, dieser Beschluss sei aus diesem Grund schon ein Nullum. Aber selbst wenn man ihn ernst nimmt, wissen wir ja spätestens seit diesem Papier, dass Sie sowieso nicht vorhaben, sich an irgendwelche Beschlüsse zu halten, sondern das nach Gutdünken nur so darstellen, als ob Sie sich an Beschlüsse halten wollten. Na, großartiges Demokratieverständnis, meine Damen und Herren! Wie sich das Ganze in den Rechtsstaat einfügt, wird ja noch deutlicher bei dem städtebaulichen Vertrag. Ich weiß nicht, wem es von Ihnen aufgefallen ist, aber wir diskutieren ja in einer Debatte über zwei Tagesordnungspunkte: Das eine ist die Flächenwidmung, das andere ist der städtebauliche Vertrag. Nun steht im § 1a der Bauordnung drinnen, dass die Flächenwidmung nicht vom Abschluss eines städtebaulichen Vertrages abhängig gemacht werden darf. Das steht nicht aus Jux und Tollerei drinnen, sondern das steht deswegen drinnen, weil der Verfassungsgerichtshof wiederholt in diese Richtung entschieden hat. Was Sie aber hier machen, ist ja ganz offenkundig, alleine schon durch die gemeinsame Beschlussfassung, darzustellen, dass es natürlich diesen verbotenen Zusammenhang gibt. Sie haben damit ja auch nicht hinterm Berg gehalten, Sie haben im Fernsehen selber erklärt, dass Sie dem Investor Auflagen erteilt haben. Auflagen erteilen ist nichts anderes, als ein Junktim herstellen. Das heißt, die Sache ist ganz klar rechtswidrig. Das wissen Sie auch, und deswegen haben Sie so manche Frage im Zuge der letzten Fragestunde, sage ich einmal, etwas ausweichend beantwortet. Aber ich sage ihnen eines: Sie wissen genau, dass Sie etwas Rechtswidriges tun, und das bedeutet nichts anderes als Amtsmissbrauch. Jetzt kann man noch drüber diskutieren, ob der Amtsmissbrauch bei Ihnen passiert oder hier im Gemeinderat, weil der die letztendliche Beschlussfassung durchführt, aber es ist Amtsmissbrauch, und es ist einfach ein Skandal. (Beifall bei der FPÖ.) Insgesamt stelle ich fest: Die GRÜNEN sind jetzt eigentlich an einem Punkt, wo sie nur noch irgendwelche Projekte, die aus unerfindlichen Gründen einmal beschlossen worden sind, durchziehen wollen. Irgendwie erinnert mich das an die gute alte Betonierer-Durchzieh-Mentalität und es fällt mir so Hainburg ein, das Gründungsmythos der GRÜNEN. Freunde, das ist genau das, was es damals auch gegeben hat. Da hat es natürlich eine Firma gegeben, die Donaukraft, die durchaus verschiedene Zusagen hatte, die Geld hatte, wo man gemeint hat, verschiedene Vorteile für die Bevölkerung fallen mit ab, wenn man dieses Kraftwerk baut. Aber aus gutem Grund hat sich die Bevölkerung dagegen entschieden und hat dieses Wahnsinnsprojekt unterbunden. Heute sind die GRÜNEN auf der anderen Seite, die GRÜNEN werden zur ältesten Altpartei, die GRÜNEN sind die Grauen geworden. (Beifall bei der FPÖ.) Ich möchte mich aber noch ein bisschen im Detail mit den Fragen der Stadtplanung beschäftigen, die ja eigentlich hinter diesem ganzen traurigen Thema liegen. Unser Klubobmann hat schon darauf hingewiesen, dass die Argumentation, gelinde gesagt, etwas eigenwillig ist, dass man zwar keinen Liftkobel auf dem Stephansplatz bauen darf, weil der dem Weltkulturerbe widerspricht, dass hingegen ein 66-m-Turm keinen Schaden anrichten soll. Diese Tage ist mir noch ein weiteres skurriles Beispiel untergekommen: Im 6. Bezirk beklagt man, dass ein Würstelstand aufgestellt worden ist, weil der den Blick auf das Marktamt verstellt. Meine Damen und Herren, skurriler geht es nicht mehr! Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass in der rot-grünen Regierung, in der rot-grünen Koalition und offensichtlich auch im Magistrat ein grundsätzliches Missverständnis des Stadtbildbegriffs vorliegt, denn das kann doch wohl nicht Ihr Ernst sein. Diese traurige Vermutung findet ihre Begründung durchaus auch in diesem Erläuterungsbericht. Ich zitiere - zu dem berühmten Canaletto-Blick, der ja angeblich überhaupt kein Problem darstellt, zu Blickachsen und all diesen Dingen: "Es entsteht eine Ablenkung von diesem Blick, sodass man bewusst die Blickrichtung von der Achse wegdrehen muss," - also von der Achse des Gartens - "um den Stephansdom zu sehen." - Zitat Ende. Meine Damen und Herren, deutlicher geht es ja nicht mehr, das Stadtbild wird da massiv beeinträchtigt. Dann kommt noch ein weiterer interessanter Punkt auf der Seite 4. Behauptet wird, es könne gar keine Zerstörung des Stadtbildes stattfinden, denn wir reißen ja kein Haus nieder. Meine Damen und Herren, darum geht es nicht, das Stadtbild ist etwas anderes. Das Stadtbild ist nicht ein Einzelprojekt, das Stadtbild ist die Summe von vielen Einzelprojekten, und um die muss sich eine verantwortungsvolle Politik kümmern, meine Damen und Herren. Das heißt nicht, dass man nichts mehr umbauen darf und dieses Glassturz-Argument geht deswegen vollkommen in die falsche Richtung, aber es heißt, dass man sich ernsthaft mit der Gesamtwirkung auseinandersetzen kann und nicht nur auf Einzelprojekte hinschauen darf. Meine Damen und Herren, wie gesagt, alternativlos ist das alles überhaupt nicht. Man könnte sehr wohl auch völlig andere Projekte dort errichten. Es ist natürlich auch so, dass es selbstverständlich möglich wäre, die durchaus notwendige Verschönerung dieses Bereichs und die notwendigen Funktionen, die künftig sichergestellt werden, auf andere Weise sicherzustellen. Sie können mir nicht erzählen, dass irgendetwas in der Politik alternativlos ist. Eine Alternative wäre zum Beispiel, dort ein durchaus vernünftiges Haus hinzubauen und die Flächenwidmung so zu gestalten, dass Sie eben nicht störend hoch werden kann. Deswegen bringen wir folgenden Antrag ein: "Abänderungsantrag: Im gegenständlichen Plangebiet zu Plandokument 7984 soll für die im Planentwurf mit Bauklasse VI ausgewiesenen Bereiche für Gebäude folgende Einschränkung gelten: Der oberste Abschluss einschließlich aller Dachaufbauten gemäß § 81 Abs. 6 und 7 der Bauordnung für Wien darf nicht mehr als 43 m über dem tiefsten Punkt des anschließenden Geländes beziehungsweise der festgelegten Höhenlage der anschließenden Verkehrsfläche liegen. Die Festlegung einer Mindesthöhe in der Bauklasse VI entfällt." Ich würde Sie sehr bitten: Stimmen Sie dem zu! Es kann auf diesem Gelände etwas Vernünftiges gebaut werden, aber es muss nicht ein Hochhaus dort hingebaut werden. Damit haben wir kein Problem mit dem Weltkulturerbe und vor allen Dingen mit dem Stadtbild im Allgemeinen. Beim Stadtbild geht es ja nicht nur darum, ob die UNESCO der Meinung ist, dass es schön ist, sondern das Stadtbild erhalten wir ja vor allem für uns Wiener. Das ist ja der Punkt! Es ist ja nicht eine finstere Macht, die uns da zu irgendwas zwingt, sondern es geht darum, dass wir unser Stadtbild selbst ordentlich erhalten wollen. (Beifall bei der FPÖ.) Zum Abschluss zurück zu den, na ja, Grauen, muss ich jetzt wohl sagen, mehrheitlich Grauen: Sie haben ja gesagt, es gibt keinen Klubzwang, aber Sie garantieren trotzdem eine Mehrheit. Wie das funktionieren soll, weiß zwar keiner, denn wenn Sie nach freiem Wissen und Gewissen entscheiden, dann müsste eigentlich bis zum letzten Augenblick offen sein, wie Sie abstimmen. (Heftiger Widerspruch bei den GRÜNEN.) - Es könnte ja ein wichtiges Argument aufgetaucht sein, sodass Sie plötzlich die Meinung ändern. Das kann bei uns natürlich auch passieren, nur haben wir uns schon so eingehend mit der Sache beschäftigt, dass wir wissen, wie wir abstimmen werden. (Beifall bei der FPÖ.) Ich appelliere an jeden Einzelnen von Ihnen: Gehen Sie in sich! Sind Sie ein Grüner, oder sind Sie ein Grauer? Sind Sie für einen demokratischen Ausgleich zwischen Interessen oder für brutales Durchziehen? Sind Sie für Weltkulturerbe, oder sind Sie für Spekulantengewinn? Sind Sie für ein echtes Wien oder für eine beliebige Großstadt? Machen Sie von ihrem freien Mandat Gebrauch, stimmen Sie mit Nein! - Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Herr Kollege Fürnkranz, wir bräuchten den Abänderungsantrag, sonst können wir nicht abstimmen. (GR Georg Fürnkranz überreicht den Antrag.) - Danke. Als Nächster ist Herr GR Dipl.-Ing. Margulies zu Wort gemeldet. GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Kollege Fürnkranz! Sie hätten fast recht gehabt, aber es ist Ihnen nicht ganz gelungen. Ich war tatsächlich heute einige Male kurz davor, meine persönliche Meinung zu ändern, weil ich eigentlich mit einer Vielzahl von Argumenten und mit der Argumentationsebene, die von Ihnen, dem Kollegen Gudenus, der Kollegin Meinl-Reisinger und anderen in einer Art und Weise nicht einverstanden bin, die mir zuwiderläuft, sodass ich mir wirklich gedacht habe, fast justament, ich werde zustimmen. Ich halte es für unverantwortlich, Korruptionsvorwürfe in den Raum zu stellen, wo es keine gibt. Das ist unverantwortlich! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. - StR DDr. Eduard Schock: Die GRÜNEN, Ihre eigenen Parteifreunde haben das gesagt!) Ich halte es für unverantwortlich, wie der Kollege Gudenus, in dieser Frage darüber zu reden, dass wir eine Flächenwidmung beschließen, ein Hochhaus bauen, und gleichzeitig auf Asylwerber, auf Menschen mit ausländischem Hintergrund loszugehen, ich halte das für unzulässig. In Ihrer Rede haben Sie, glaube ich, dreieinhalb Minuten gebraucht, dann waren Sie bei Asylwerbern, bei Mindestsicherungsempfängern (VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Bitte wann?), man soll die Leute nicht in die Stadt lassen, das waren Ihre Worte in dieser Diskussion. Beim besten Willen, es interessiert mich nicht, auf diesem Niveau mit Ihnen zu diskutieren. Ich gebe ehrlich zu, ich war dann sehr froh und zufrieden, als Kollege Gara versucht hat, die Sachen auf den Punkt zu bringen. Das geht in die Richtung, wie auch ich es sehe. Ja, man kann über die Frage des Weltkulturerbes diskutieren. Insbesondere als Kultursprecher stehe ich dazu, über das Weltkulturerbe zu diskutieren, wenngleich ich mit Freude dazu sage: Für mich und, ich glaube, auch für uns als GRÜNE, bedeutet Weltkulturerbe einer Stadt insbesondere deutlich mehr als die Baukultur. Dazu gehört der Umgang mit Menschen, den wir pflegen, ein Umgang einer Willkommenskultur, den Sie ablehnen. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Ja, ja, ist schon recht! Wo ist das Erbe?) Ihr Weltkulturerbe-Begriff für Wien ist niemals meiner, nur um das klar und deutlich zu machen. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Einen weiteren Punkt erlaube ich mir, ebenfalls dazuzusagen. Das war übrigens der Grund, warum Kollegin Kickert und ich getauscht haben: Ich war heute in der Früh schockiert. Wie kann man nur auf die Idee kommen, den Heumarkt-Turm, weil man ihn verhindern will, darzustellen mit einem Flugzeug, das in einen Heumarkt-Turm hineinfliegt? Wer denkt da nicht an die Twin Towers? (GR Mag. Dietbert Kowarik: Das nimmt Ihnen niemand ab, Herr Kollege! - Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Wissen Sie, ich war erschüttert, wie das der Fall war. Ich weiß nicht, wie Sie das sehen. Sind Sie über Terroranschläge nicht erschüttert? Er hat es richtig gesagt, der Kollege Nepp, meinen Sie, indem er herausgegangen ist und gesagt hat, ja, ihm ist das auch zuwider, aber ... Dann ist ein Aber gekommen, ich habe genau aufgepasst. (Rufe und Gegenrufe zwischen FPÖ und GRÜNEN. - GR Dominik Nepp: Sie sind unglaubwürdig!) Kollege Nepp, hören Sie ganz einfach zu! Es war unter anderem ein Aber, indem Sie gesagt haben, die GRÜNEN unterstützen eine Demo mit dem Titel: "Unseren Hass, den könnt ihr haben". Kollege Nepp, das war genau der Grund, warum die GRÜNEN entschieden haben, diese Demonstration nicht zu unterstützen. (Rufe und Gegenrufe zwischen FPÖ und GRÜNEN.) Schauen Sie, Sie recherchieren falsch, und das erzählen Sie auch noch. (VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Ihr seid ja in einer Koalition!) Ich zeige noch einen Punkt auf - die Glaubwürdigkeit der FPÖ: Kollege Fürnkranz hat vorher selber gesagt - bitte korrigieren Sie mich, wenn ich frei falsch interpretiere -: Sie haben "Blödsinn" gesagt und dabei den Beschluss des Flächenwidmungsplanes OWS gemeint. Sie haben dann gesagt, man muss ja nicht jeden Blödsinn, der einmal begonnen wurde, zu Ende führen. So haben Sie es gesagt. Ja, das haben die GRÜNEN gemacht. Sie haben einen Flächenwidmungsplan beim OWS mit 600 Wohnungen beschlossen, und durch Gespräche gemeinsam mit dem Koalitionspartner und mit den BürgerInnen dieser Stadt wurde das abgeändert auf 140 Wohnungen. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Das ist deutlich besser als das, was Sie verursacht haben. Nehmen Sie doch zur Kenntnis, dass Gespräche mit den Bürgern und Bürgerinnen in dieser Stadt etwas bringen! Reden Sie es nicht jedes Mal schlecht, wenn man versucht, in eine gemeinsame Diskussion zu treten! (GR Mag. Wolfgang Jung: Sie haben doch nicht einmal Ihre Parteimitglieder überzeugen können! Was wollen Sie von den Bürgern?) Dennoch glaube ich, dass wir aus der heutigen Diskussion einen Punkt auf jeden Fall mitnehmen sollten: Wir sollten nicht bei der Diskussion über ein Bauprojekt so tun, egal, wie letztendlich abgestimmt wird, als ob die Welt einstürzen würde. Es gibt Wichtigeres in dieser Stadt, es gibt Wichtigeres in unser aller Leben als ein Bauprojekt. Ja, ich glaube tatsächlich, und, wie gesagt, ich komme darauf zurück, was Kollege Gara gesagt hat: Über Ästhetik kann man streiten, über Bauklassen, Bauhöhen, et cetera kann man streiten, aber die Frage des Weltkulturerbes und die Frage, wie man damit umgeht, das ist tatsächlich eine politische Diskussion, und da glaube ich - nicht ganz in der Art und Weise wie meine Partei -, dass wir andere Wege gehen hätten sollen. Ich glaube deshalb auch, gerade als Kultursprecher der GRÜNEN, dass es sinnvoll wäre, heute diese Flächenwidmung nicht zu beschließen. Aber so zu tun, als ob die Welt unterginge, wenn heute eine Flächenwidmung beschlossen wird, und nicht zu erkennen, dass man sich dieser Diskussion durchaus differenziert nähern kann, ohne das Schlimmste und Böseste aus jedem Einzelnen herauszuholen in einer untergriffigen Diskussion, die einer Stadt wie Wien nicht würdig ist, das, würde ich Sie tatsächlich ersuchen, in Hinkunft anzuerkennen und auch zu machen. Nehmen Sie endlich Ihre eigene Position als Gemeinderatsvorsitzender würdig wahr und bitte machen Sie das in Zukunft auch so! - Ich danke sehr. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. - Heftiger Widerspruch bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: So, kehren wir wieder zur grundsätzlich sachlichen Diskussion zurück. Als Letzter zu Wort gemeldet ist Herr GR Unger. GR Christian Unger (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseher hier und im Internet! Ich will jetzt gar nicht zu sehr mich mit meinem Vorredner beschäftigen, damit wir auch sachlich bleiben, ich füge nur einen Satz dazu: Manche Leute sollten nicht sagen, dass man sich einer gewissen Rolle hier in diesem Haus bewusst sein soll. Das möchte ich nur sagen. Das gilt übrigens auch für Landtagspräsidenten. (Beifall bei der FPÖ.) Ganz kurz zu ein paar heutigen Aussagen, die die Frau Vizebürgermeister heute getätigt hat: Sie hat gemeint, dass der Eislaufverein ausgehungert wird. Na ja, sehe ich nicht so, so negativ ist die Bilanz nicht. Wenn er allerdings ausgehungert wird, so hat der Wiener Eislaufverein bekanntlich nur eine große Gegenveranstaltung, und das ist der Wiener Eistraum am Rathausplatz. Deswegen wird der Eislaufverein nicht von einem Hochhausturm gerettet. Dann haben Sie gesagt, die Bevölkerung dort braucht vermehrt Freiräume und konsumfreie Zonen. Also, ich weiß jetzt nicht genau, ob Sie wissen, wo dieses Gebäude hingebaut wird, aber neben diesem Eislaufverein gibt es eine große konsumfreie Zone. Ich darf Sie informieren: Diese konsumfreie Zone ist 65.000 m² groß, heißt Stadtpark und wird von der Bevölkerung sehr gut angenommen. (Beifall bei der FPÖ.) Sie haben dann auch bemerkt, dass die Kritik des Fachbeirates komplett vom Tisch ist. Das möchte ich korrigieren, das stimmt nicht. Es gibt drei Kritikpunkte. Der eine ist das Herausragen des Eislaufvereins in den öffentlichen Raum und die damit verbundene Verkleinerung der Eisfläche, der zweite Kritikpunkt ist noch immer die Gebäudehöhe, und der dritte Kritikpunkt ist die Inproportionalität und die zu hohe Baudichte. Kollege Woller hat gesagt - ich sehe ihn jetzt nicht, ach ja, da ist er -, es ist ein langes Planungsverfahren, es war nicht so ganz kurz, wie wir behaupten. Ja, es hat ein Verfahren gegeben, und ich möchte jetzt ein bisschen zeigen, was das für ein toller Prozess war. In meinen Augen war es eher weit entfernt von Transparenz, aber lassen Sie uns darauf eingehen. Seit 2012 hat es die Hearings für dieses Hochhausprojekt gegeben, und im Juli 2012 schon hat die Architektenkammer gewarnt und gesagt, man möge doch bitte frühzeitig Gespräche mit der UNESCO beginnen. Was haben Sie gemacht? Sie haben es ignoriert. Im September 2012 hat ICOMOS Forderungen nach Reduktion der Höhe des Hochhausbestandes zum ersten Mal gestellt - wurde ignoriert. Danach hat der Investor natürlich der Reduktion der Baumasse nicht zugestimmt, es hat Einwände gegeben, nämlich von ICOMOS und von der MA 21, damals vom Herrn Obersenatsrat Vatter - auch er wurde nicht gehört. Im Mai 2013 gab es die Stellungnahme der meisten Architekturinstitutionen von Wien gegen das Ergebnis. Was haben Sie gemacht? Nichts, es war Ihnen egal. So viel zum Thema, wie transparent und wie offen man so ein Verfahren macht. Dann hat es Verhandlungen mit der Architektenkammer gegeben. Die Architektenkammer hat damals weiter gesagt, sie hat schwere Vorbehalte wegen der Höhebegrenzung. Was haben Sie gemacht? Es war Ihnen wurscht. UNESCO-Beschluss 2013 im Juni: Stoppt jede Erhöhung des Bestandes! - Was haben Sie gemacht? Sie haben es ignoriert. Im März 2014 hat genau dieses von vornherein abgelehnte Projekt gewonnen, obwohl es sogar außerhalb des Wettbewerbsgebietes eine Ausschreibung gegeben hat, was eigentlich gar nicht hätte sein dürfen. Sie haben dann sogar den Masterplan Glacis geändert und das Hochhauskonzept, denn nach dem für dieses Projekt gültigen Hochhauskonzept ist es eine Ausschlusszone, erst nach dem neuen wäre das nicht so. Die UNESCO hat nachher Kritik am Masterplan und am Hochhauskonzept geübt. Was haben Sie gemacht? Nichts. Dann haben Sie das überarbeitet. Da gab es diesen sogenannten Baustopp vor der Präsidentschaftswahl. Was war? Es hat keine Verbesserung gegeben, ganz im Gegenteil, Sie haben sogar die ursprüngliche Juryentscheidung gebrochen. Ein Zitat aus dem Juryprotokoll: "Grundidee des Projektes von Isay Weinfeld ist das Weiterbauen der Stadt, ausgehend von dem bestehenden InterCont-Hotelbau." - Zitat Ende. Der wird jetzt aber abgerissen. Also hat das jetzige Projekt mit der damaligen Juryentscheidung eigentlich gar nicht mehr zu tun. Im Dezember 2016 haben Sie - noch vor der Fachbeiratssitzung übrigens - gemeinsam mit dem Herrn Bürgermeister und dem Investor das Projekt vorgestellt. Sogar der Denkmalbeirat hat das abgelehnt. Der Aufruf von 500 Kulturschaffenden war Ihnen egal, Online-Petition, tausende Unterschriften - war Ihnen egal, knapp 600 Einsprüche gegen die Widmung im Auflageverfahren wurden ignoriert, Stellungnahme des Beirats für Baukultur beim Bundeskanzleramt - auch darauf wurde nicht eingegangen. Ich komme zum nächsten Punkt der Kritik: Wer immer das jetzige Hotel InterContinental als Schandfleck darstellt, dem muss ich sagen: Ja, war es auch. 1964 hat man schon gesprochen von einer Masse ohne Maß, als es der Herr Friedrich Achleitner gebaut hat, weil in diesem prägenden stadträumlichen Gebiet natürlich nur die Ringstraßen- Architektur bestimmend ist. Der gegenständliche Widmungsentwurf verstärkt aber schon die Abkehr davon und korrespondiert überhaupt nicht mehr mit dem barocken Belvedere-Garten, mit dem Ausblick über das Stadtzentrum und die landschaftliche Umgebung von Wien. Das ist ihnen alles wurscht. Die Überarbeitungsphase wäre unserer Meinung nach eine gute Gelegenheit gewesen, um eine komplett neue städtebauliche Konzeption zu machen, nämlich anstatt das Hotel nur um 9 m höher, 6,5 m länger und 4 m tiefer zu bauen, hätte man überhaupt ein ganz neues Projekt machen können, das vielleicht auch in Absprache mit der UNESCO möglich gewesen wäre. Das war Ihnen wurscht. Sie geben sich mit diesem Projekt jetzt zufrieden. Der nächste Kritikpunkt wurde heute schon mehrfach gebracht, das ist der Konflikt mit der UNESCO. Sie haben fünf Jahre lang Zeit gehabt, mit der UNESCO zu sprechen, Sie haben fünf Jahre lang einen klaren Kollisionskurs gegen die UNESCO gefahren, und mit dem heutigen Widmungsbeschluss wollen Sie diesen Kurs nun besiegeln. Es wurde heute gesagt, der Vertragspartner der UNESCO ist nicht die Frau Vassilakou, nicht der Herr Häupl, sondern die Republik Österreich. Die Welterbe-Konvention wurde 1993 ins Bundesrecht übernommen und der Art. 11 Abs. 5 der Welterbe- Konvention legt fest: "Das Komitee bestimmt die Maßstäbe, nach denen ein zum Kultur- oder Naturerbe gehörendes Gut in eine der Abs. 2 und 4 bezeichneten Listen aufgenommen werden kann." Die Kontrollen führt nun mal die ICOMOS durch. Ob das nun schlecht gemacht wird, demokratisch legitimiert ist oder nicht, das ist Bestandteil dieses Vertrages. Weil immer gesagt wird, die 43 m stimmen nicht: Ja, es steht im ursprünglichen Vertrag so nicht drinnen, das ist richtig. Allerdings haben Vertreter des ICOMOS 2012 festgestellt, dass bei einer Neuordnung die jetzige Höhe reduziert werden soll und als Kompromiss die jetzigen 43 m aufgenommen worden sind. Seit 2013 sagt es die UNESCO selbst! Jetzt kommen wir immer wieder zu diesem Mehrwert. Es wird ja immer wieder gesagt, es gibt diesen riesigen Mehrwert. Ich muss Ihnen sagen: Im Gegensatz zu diesen Behauptungen bringt das Objekt nicht den riesigen Mehrwert, weder für die anrainende Bevölkerung noch für Bevölkerung, die sich den Platz so ansehen wird. Wir dürfen nicht vergessen, auch der Eislaufplatz wird ja kleiner dadurch, auch wenn das immer wieder verschwiegen wird. Er wird kleiner, ja. In der damaligen Ausschreibung ist gestanden, er muss genau gleich groß sein, und jetzt sind es 250, er ist kleiner geworden. Dafür wird auf einen öffentlichen Platz gedrängt, Herr Kollege Woller. Andere Flächen, die Sie so als Mehrwert erwähnen, das wäre ja schon jetzt realisierbar. Niemand hat ja die Stadt Wien daran gehindert, dass man dort unterstützt, dass diese Pawlatschen verbessert werden. Da geben Sie so viel Geld aus für irgendwelche Förderung, und da hat man keine Möglichkeit gefunden, die paar Hunderttausend Euro zur Verschönerung zu finden. Also die Politik der Förderungen müssten wir sowieso bei einem anderen Punkt noch einmal besprechen. (Beifall bei der FPÖ.) Aber weil sie mich jetzt so angeschaut haben: Das sagen ja nicht nur wir. Der ehemalige Vizekanzler Erhard Busek, Friedmund Hueber, Reinhard Seiß, Docomomo Austria, die Österreichische Gesellschaft für Denkmalpflege, die IG Kultur und viele mehr. Sie tun so, als ob das nur die böse Opposition ablehnt, was ja nicht stimmt. Übrigens, weil sie immer vom Mehrwert für die Bevölkerung sprechen: Es gibt die Aarhus-Konvention über die Öffentlichkeitsbeteiligung an Entscheidungsverfahren. Da steht drinnen, dass für ein Bauvorhaben in dieser Größe in einem UNESCO-Weltkulturerbe-Gebiet eine verpflichtende Strategische Umweltprüfung notwendig ist. Die haben Sie nicht gemacht. Ich erinnere daran, dass das bestehende Hotel ja nur deswegen nicht 50 m hoch war, weil man sich damals schon um das Überleben - und Sie werden jetzt vielleicht lachen oder hoffentlich nicht - der Bäume im Stadtpark gesorgt hat. Jetzt haben wir ein höheres Projekt, das näher am Stadtpark ist, und einen zusätzlichen Turm. Darüber hinaus gibt eine Windproblematik. Sogar der Projektbetreiber, die Firma WertInvest, hat eine Studie zum Thema Wind in diesem Zusammenhang in Auftrag gegeben, und die sagen selbst, dass es eine große Windproblematik geben könnte. Eine EU-konforme Strategische Umweltprüfung hätte das untersucht, ebenso auch die Auswirkungen der teilweisen Verbauung der Frischluftschneise über den Wienfluss. Dann hätte ich noch eine Frage an Sie: Fünf Jahre wurde diskutiert, fünf Jahre dauerte der große Prozess, von dem der Herr Woller gesprochen hat, und jetzt geht es Ihnen um zwei Wochen. Dass man nicht mit der UNESCO noch reden kann! Da muss ich Ihnen ehrlich sagen, das verstehe ich nicht. Augenscheinlich wissen Sie, dass die Entscheidung der UNESCO fix ist, was wir ja auch sagen, und das trauen Sie sich nicht. (Beifall bei der FPÖ.) Lassen Sie mich zum Ende zusammenfassen: Wenn wir heute diesen Flächenwidmungsplan beschließen, bedeutet das einen bewussten und vorsätzlichen Affront gegen die UNESCO, die Negation der Verantwortung für das als Weltkulturerbe ausgezeichnete Kulturgut, Verlust der Vielfalt an kulturellem Erbe, Verstoß gegen soziale Fairness - auch wenn Sie sagen, es seien ja eh nur ein paar Luxuswohnungen -, eine komplett verfehlte Interpretation des behaupteten Mehrwerts des Projekts für die Stadt Wien, Angriff auf kollektive Icons, die die Gesellschaften brauchen, unter anderem auch den Canaletto-Blick, und das Disembedding, die Entfremdung der Stadt. Ich würde Sie wirklich ersuchen, das als Beitrag zum European Heritage Fair des Europäischen Kulturerbe-Jahres nicht zulassen, dass Österreich auf die Rote Liste kommt. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Gerhard Kubik: Es wurde jetzt ausführlich diskutiert. Ich ersuche bei beiden Poststücken um Zustimmung, möchte aber nur feststellen, dass ich ordnungsgemäß über die Feststellung der Minderheitsmeinung berichtet und mich an den § 18 Abs. 4 gehalten habe. - Danke schön. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Sie haben ja nicht einmal gesagt, zu welchem Poststück!) - Doch, 20, habe ich gesagt. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke. Wir kommen jetzt zur Abstimmung, die wir getrennt durchführen. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 20. Zur Postnummer 20 liegen zwei Absetzungsanträge vor. Ich bringe den Absetzungsantrag der NEOS zur Abstimmung. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag Ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind die Stimmen von NEOS, ÖVP und FPÖ gegen die Stimmen der Regierungsparteien, das findet somit nicht die erforderliche Mehrheit. Ich bringe den Absetzungsantrag zum gleichen Poststück von den FPÖ-Gemeinderäten Nepp und anderen zur Abstimmung und bitte jene Damen und Herren, die diesem Absetzungsantrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist das gleiche Abstimmungsverhalten: FPÖ, ÖVP und NEOS gegen die Regierungsparteien, hat somit nicht die erforderliche Mehrheit. Es liegt ebenfalls ein Abänderungsan... (Gespräch zwischen GR Prof. Harry Kopietz und VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.) Bitte um Konzentration. Herr Präsident, Herr Vizebürgermeister, unterhaltet euch dann nachher da. Wir bringen einen Abänderungsantrag zur Abstimmung: "Der oberste Abschluss einschließlich aller Dachaufbauten gemäß § 81 Abs. 6 und 7 der Bauordnung für Wien darf nicht mehr als 43 m über dem tiefsten Punkt des anschließenden Geländes beziehungsweise der festgelegten Höhenlage der anschließenden Verkehrsfläche liegen. Die Festlegung einer Mindesthöhe in der Bauklasse VI entfällt." Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Abänderungsantrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind die Stimmen von ÖVP und FPÖ gegen die Stimmen von SPÖ, GRÜNEN und NEOS, und er hat somit nicht die erforderliche Mehrheit. Wir kommen zur Abstimmung über das Aktenstück Postnummer 20. Hier wurde die namentliche Abstimmung verlangt und ausreichend unterstützt. Wir werden jetzt eine namentliche Abstimmung durchführen, und ich möchte eingangs feststellen, dass für diese namentliche Abstimmung die Gemeinderätinnen Olischar, El-Nagashi und Huemer entschuldigt sind. Sind alle bereit? Alle auf den Plätzen oder im Saal? Oder im Saal? Dann bitte ich die Schriftführer, mit der namentlichen Abstimmung zu beginnen, und bitte, Kollege Wiederkehr, langsam, damit wir ja hören, wer aller Ja und Nein sagt. Bitte schön. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Abrahamczik. GRin Mag. Nina Abrahamczik (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Aichinger. GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Aigner. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Akcay. GRin Safak Akcay (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Al-Rawi. GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Amhof. GR Nikolaus Amhof (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Baron. GR Karl Baron (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Baxant. GR Petr Baxant, BA (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Berger. GR Stefan Berger (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Berger-Krotsch. GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Blind. GR Armin Blind (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Bluma. GRin Susanne Bluma (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Chorherr. GR Mag. Christoph Chorherr (GRÜNE): Ja. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Däger-Gregori. GRin Luise Däger-Gregori, MSc (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Damnjanovic. GR Nemanja Damnjanovic, BA (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Deutsch GR Christian Deutsch (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Ebinger. GR Mag. Gerald Ebinger (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Ellensohn. GR David Ellensohn (GRÜNE): Ja. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Emmerling. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Florianschütz. GR Peter Florianschütz (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Frühmesser. GRin Lisa Frühmesser (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Fürnkranz. GR Georg Fürnkranz (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Gaal. GRin Kathrin Gaal (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Gara. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Gremel. GR Mag. Marcus Gremel (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Guggenbichler. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Handler. GR Klaus Handler (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Hanke. GRin Marina Hanke, BA (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Haslinger. GR Gerhard Haslinger (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Hebein. GRin Birgit Hebein (GRÜNE): Ja. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Hobek. GR Mag. Martin Hobek (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Hofbauer. GR Manfred Hofbauer, MAS (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Holzmann. GR Ernst Holzmann (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Hursky. GR Christian Hursky (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Irschik. GR Wolfgang Irschik (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Jischa. GRin Mag. Birgit Jischa (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Jung. GR Mag. Wolfgang Jung (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Juraczka. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Karner-Kremser. GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Kasal. GR Mag. Günter Kasal (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Kickert. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Ja. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Koderhold. GR Dr. Günter Koderhold (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Kopietz. GR Prof. Harry Kopietz (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Kops. GR Dietrich Kops (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Korosec. GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Kowarik. GR Mag. Dietbert Kowarik (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Peter Kraus. GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE): Ja. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Maximilian Krauss. GR Maximilian Krauss (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Christoph Wiederkehr, BA: Neumayer. GR Jörg Neumayer, MA (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Kubik. GR Gerhard Kubik (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Kugler. GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler (ÖVP): Nein. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Laschan. GRin Dr. Claudia Laschan (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Lindenmayr. GR Siegi Lindenmayr (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Ludwig-Faymann. GRin Martina Ludwig-Faymann (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Maresch. GR Mag. Rüdiger Maresch (GRÜNE): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Margulies. GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): Nein. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Matiasek. GRin Veronika Matiasek (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Meidlinger. GR Ing. Christian Meidlinger (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Meinhard-Schiebel. GRin Brigitte Meinhard-Schiebel (GRÜNE): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Meinl-Reisinger. Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Nein. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Mörk. GRin Gabriele Mörk (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Nepp. GR Dominik Nepp (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Niedermühlbichler. GR Georg Niedermühlbichler (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Niegl. GR Michael Niegl (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Nittmann. GRin Mag. Ulrike Nittmann (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Novak. GRin Barbara Novak, BA (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Ornig. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Nein. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Oxonitsch. GR Christian Oxonitsch (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Pawkowicz. GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Reif. GRin Ricarda Reif (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Reindl. GR Mag. Thomas Reindl (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Rubik. GRin Silvia Rubik (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Schinner. GRin Katharina Schinner (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Gerhard Schmid. GR Dr. Gerhard Schmid (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Elisabeth Schmidt. GRin Elisabeth Schmidt (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Schober. GR Mag. Marcus Schober (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Schubert. GRin Ingrid Schubert (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Schütz. GRin Angela Schütz (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Schwarz. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Nein. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Seidl. GR Wolfgang Seidl (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Spitzer. GR Mag. Gerhard Spitzer (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Stark. GR Rudolf Stark (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Straubinger. GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Strobl. GR Friedrich Strobl (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Stumpf. GR Michael Stumpf, BA (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Stürzenbecher. GR Dr. Kurt Stürzenbecher (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Taucher. GR Mag. Josef Taucher (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Teiber. GRin Barbara Teiber, MA (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Ulm. GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP): Nein. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Unger. GR Christian Unger (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Valentin. GR Erich Valentin (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Vettermann. GR Heinz Vettermann (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Wagner. GR Kurt Wagner (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Wansch. GR Mag. Dr. Alfred Wansch (FPÖ): Nein. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Wehsely. GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely (SPÖ): Ja. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Wiederkehr. GR Christoph Wiederkehr, BA (NEOS): Nein. Schriftführer GR Jörg Neumayer, MA: Woller. GR Ernst Woller (SPÖ): Ja. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ist irgendjemand nicht verlesen worden? Gut, dann unterbreche ich die Sitzung für ein paar Minuten und bitte alle, im Saal zu bleiben. (Unterbrechung der Sitzung von 15.07 bis 15.08 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf und teile das Ergebnis der namentlichen Abstimmung mit: Für den Tagesordnungspunkt Postnummer 20, also für das Aktenstück, haben sich 51 Kolleginnen und Kollegen ausgesprochen, dagegen 46. Damit ist das Aktenstück angenommen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Jetzt liegen einige Beschlussanträge vor, die wir auch zur Abstimmung bringen. Zur Postnummer 20 ein Beschlussantrag der NEOS betreffend Einbeziehung der BürgerInnen bei der Umwidmung des Heumarktareals. In formeller Hinsicht wird hier die sofortige Abstimmung verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind die NEOS und damit nicht die aus... (GR Mag. Wolfgang Jung: Die ÖVP! - GR Dominik Nepp: Die ÖVP auch!) Also doch auch? Mit Verzögerung sozusagen. ÖVP, NEOS, damit nicht die ausreichende Mehrheit. (Lautes Plenum.) Es liegt ein Beschluss- und ... Bitte um Ruhe! Es liegt ein Beschluss- und Resolutionsantrag der ÖVP vor betreffend vorzeitige Auflösung des Gemeinderates. Auch hier ist die sofortige Abstimmung verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Beschlussantrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind jetzt nicht die NEOS, sondern ÖVP plus FPÖ und hat damit nicht die ausreichende Mehrheit. Beschlussantrag der ÖVP betreffend Einbeziehung von Projektbetreibern in die Sitzungen der STEK. Sofortige Abstimmung wurde verlangt. Ich bitte all jene Damen und Herren, die dem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist die Opposition, ÖVP, NEOS, FPÖ, gegen die Regierungsparteien und hat damit nicht die erforderliche Mehrheit. Beschlussantrag der NEOS betreffend Transparenz und Bürgerbeteiligung bei Nachnutzungsplänen für das Otto- Wagner-Areal: Hier wird, glaube ich, die Zuweisung des Antrags an den Ausschuss für Stadtentwicklung verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben können, um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind NEOS, ÖVP und FPÖ gegen die Regierungsparteien und hat damit nicht die erforderliche Mehrheit. Der letzte Antrag ist der Beschlussantrag der NEOS betreffend Verbesserung der öffentlichen Anbindung des Otto-Wagner-Areals. Auch hier wird die Zuweisung an den Ausschuss für Stadtentwicklung verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren um ein Zeichen mit der Hand, die dem Antrag ihre Zustimmung geben können. - Das sind ÖVP und NEOS, ist damit gegen die Stimmen von FPÖ, SPÖ und GRÜNEN und hat damit nicht die erforderliche Mehrheit. Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 21. Ich bitte jene Damen und Herren, die der Postnummer 21 ihre Zustimmung geben können, um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind ÖVP, SPÖ und GRÜNE gegen die Stimmen von FPÖ und NEOS und hat damit die erforderliche Mehrheit. Bevor wir zum nächsten Tagesordnungspunkt kommen, möchte ich bekannt geben, dass - ich habe die Nachricht vorhin kurz gesehen - der frühere Vizekanzler Dr. Alois Mock verstorben ist. Vielleicht können wir uns vor der Diskussion kurz für eine Trauerminute erheben. (Alle Anwesenden erheben sich von ihren Plätzen.) Ich danke schön. Es gelangt nunmehr Postnummer 14 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 7996E im 22. Bezirk, KatG Kagran. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Holzmann, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Ernst Holzmann: Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bitte um Zustimmung zur Postnummer 14. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Wansch. GR Mag. Dr. Alfred Wansch (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren hier im Saal und vor den Bildschirmen! Ich muss Sie an dieser Stelle wieder daran erinnern, dass die Aufzeichnung und die Zurverfügungstellung des Livestreams dieser Sitzung auf der Homepage der Stadt Wien von SPÖ und GRÜNEN aus unerfindlichen Gründen abgelehnt und verweigert wird und ich lade Sie daher ein, die gespeicherte Aufzeichnung dieser Sitzung auf der Homepage "www.fpoe-wien.at" abzurufen und zu jeder Ihnen genehmen Zeit einzusehen. Die heutige Sitzung wird als weiterer Höhepunkt der unseligen Ära der rot-grünen Stadtregierung, der unseligen Ära Häupl und Vassilakou, in die Geschichte eingehen. Wir haben soeben erlebt, wie gegen den Willen der Menschen und gegen vertragliche Verpflichtungen in internationalen Verträgen Gefälligkeitswidmungen für Immobilienspekulanten durchgepresst werden. Diese unselige Sitzung wird von Rot und Grün dazu genutzt, sozusagen im Windschatten des SPÖ/GRÜNE/Tojner-Geschäftsfalles weitere Geschäftsfälle zu realisieren. Offensichtlich spüren SPÖ und GRÜNE, dass die Wienerinnen und Wiener nicht mehr von ihnen regiert werden wollen. Ihre Regierungszeit geht zu Ende, meine Damen und Herren von SPÖ und GRÜNEN! Jetzt und heute sollen deshalb offensichtlich noch schnell die angeleierten Gefälligkeitswidmungen durchgepresst werden. Ausdrücklich gegen den Willen der Bürgerinnen und Bürger soll heute auch die Flächenwidmung im Bereich Schrickgasse, Klenaugasse, Meißauergasse, Anton-Sattler-Gasse und Linienzug 1-3 beschlossen werden. Viele Fragen zu diesem Planstück, zu dieser Widmung, sind offen. Viele bestehende Möglichkeiten wurden noch nicht ausgelotet, und viele Anliegen der betroffenen Menschen im Bereich dieser Gefälligkeitswidmung werden ignoriert. Der Mieterverein Meißauergasse unter der Führung seines engagierten und kompetenten Vorstandes hat klargestellt, dass es ihnen nicht um die Verhinderung einer Schaffung von Wohnungen geht. Die Vertreter des Vereines haben jedoch sehr klar darauf hingewiesen, dass eine Gewinnmaximierung durch nicht vertretbare Höhen und Volumina verhindert werden muss. Aber die rot-grüne Stadtregierung ist wieder einmal im Dienst der Bauherren tätig, in diesem Fall im Dienst der Schwarzatal GmbH, die sich im Firmenwortlaut als Gemeinnützige Kapitalgesellschaft bezeichnet. Ich kann nur weitergeben, was von vielen Menschen dazu gesagt wurde: Die Menschen erleben diese Gesellschaft eher nicht als gemeinnützig, sondern eher gemein als nützlich. Das hängt vielleicht auch damit zusammen, dass sich die Geschäftsführung dieser Gesellschaft in sehr machtherrlich wirkender Manier über die Sorgen und Anliegen ihrer eigenen Mieter hinwegsetzt. Man hat den Eindruck und es scheint offensichtlich, dass sie sich ihrer Gefälligkeitswidmung sicher ist. Warum das so ist und auf welchen Grundlagen das so sein kann, entzieht sich unserer Kenntnis. Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen besonders von SPÖ und GRÜNEN! Beweisen Sie den Wienerinnen und Wienern, dass es keinen Geschäftsfall in Form der gegenständlichen Gefälligkeitswidmung gibt. Nehmen Sie sich die Zeit, nehmen Sie sich das Herz, auf die berechtigten Wünsche der betroffenen Menschen einzugehen und gemeinsam mit ihnen Lösungen zu finden. Kollegin Angela Schütz wird in der Folge dann noch auf die konkreten Vorschläge und Anliegen der betroffenen Bürgerinnen und Bürger eingehen und sie Ihnen in Erinnerung rufen. Wir wollen Ihnen die Möglichkeit geben, in Form eines Absetzungsantrages mit den Menschen gemeinsam Lösungen zu finden und nicht gegen die Menschen für Bauträger. Ich bringe daher den Antrag der FPÖ-Gemeinderäte Dominik Nepp und Kolleginnen und Kollegen auf Absetzung des Geschäftsstückes Postnummer 14 von der Tagesordnung ein. (Beifall bei der FPÖ:) Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen von SPÖ und GRÜNEN, aber auch von ÖVP und NEOS! Beweisen Sie den Wienerinnen und Wienern, dass das heute oft in den Mund genommene Wort Bürgerbeteiligung für Sie nicht nur eine Wahlkampffloskel ist, sondern dass Sie es ernst meinen und stimmen Sie deshalb diesem Absetzungsantrag zu, um sich die Zeit für die Anliegen der Menschen zu nehmen und gemeinsam mit ihnen Lösungen zu finden! Selbst wenn, was zu befürchten ist, heute diese Gefälligkeitswidmung durchgepresst wird, können wir Freiheitliche Ihnen versprechen: Das letzte Wort in diesem Geschäftsfall wäre dann noch immer nicht gesprochen! Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Däger-Gregori. Bevor ich ihr das Wort erteile, teile ich mit, dass GR Mag. Kasal und GR Handler seit 15.15 Uhr entschuldigt sind. Bitte, Frau Kollegin, Sie sind am Wort. GRin Luise Däger-Gregori, MSc (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen! Wir haben auf der Galerie offensichtlich keine Besucher mehr. Ich würde zu dieser Abänderung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans ganz gerne auch die positiven Aspekte, Herr Dr. Wansch, erwähnen. Wie wir wissen, kann man in jeder Suppe ein Haar finden, wenn man möchte. Ich möchte dazu nur vorweg sagen, dass es dazu eine mehrheitliche Zustimmung in der Bezirksvertretung im 22. Bezirk gegeben hat. Außer der FPÖ haben die anderen Parteien mitgestimmt. Mehr Menschen auf kompaktem Raum. In diesem Gebiet geht es natürlich um die Errichtung zweier Wohngebäude. Durch geänderte demographische Rahmenbedingungen ist eine Verdichtung der Wohnform unerlässlich und unverzichtbar. Wir müssen die Ressource Grund und Boden so effizient wie möglich nutzen. Es ist also absolut sinnvoll, dort weiteren Wohnraum zu schaffen, wo schon entsprechende Strukturen vorhanden sind. Und dort sind sie definitiv vorhanden, nämlich sehr gute Strukturen wie Kindergärten, Volksschule, Hauptschule, Sportplatz, Arztpraxen, Umfeld, Nahversorgungsgeschäfte, gleichzeitig noch Aufhebung der funktionalen Qualität dieser Strukturen durch eine bessere Flächengestaltung, Schaffung von Gemeinschaftsräumen. Das möchte man schon einmal erwähnen, wenn dieses Bauvorhaben dann umgesetzt wird. Ich würde schon meinen, dass sich Wien ja dazu bekennt, eine dynamisch wachsende Stadt zu sein. Wir wollen, dass das Wachstum in geordneten Strukturen abläuft. Es gibt natürlich auch andere Städte und andere Beispiele, wo dies wohl nicht der Fall ist. Wir können eigentlich sehr stolz sein, dass wir diese Stadtentwicklungsstrategien im Wesentlichen dazu haben und den Beitrag dazu leisten, eine der anerkannt lebenswertesten Städte der Welt zu sein. Das wird auch immer wieder beschrieben, und diesen Weg wollen wir doch alle fortsetzen. Da sind wir gefordert und durch eine vernünftige ausgewogene Entwicklungsstrategie meistern wir diese Herausforderung. Wir wollen zum Wohl der Menschen gestalten, sind uns damit aber natürlich der Verantwortung auch bewusst. Wir bauen für alle leistbare geförderte Wohnungen. Sie haben natürlich gestern, vorgestern in den Gazetten ja schon gelesen, wie sich das mit den privaten Mietwohnungen verhält. Das Grundstück, von dem wir reden, ist derzeit als Parkplatz genutzt, dient also zirka 100 Fahrzeugen als Abstellfläche. Durch die geplante Umwidmung entsteht Wohnraum für 120 Menschen, Familien. Die Parkplätze werden in eine Tiefgarage verlagert. Für mich ist es im Sinn einer zukunftsorientierten Stadtentwicklung völlig unverständlich, dass man hier etwas dagegen haben kann. Wenn ich kurz zu den Parkplätzen noch etwas sagen darf. Natürlich tut es weh, wenn ich einen Parkplatz jetzt nicht zur Verfügung habe oder er während der Bauzeit, wie ja schon angekündigt war, nicht da ist. Aber die Unterbringung von Privatfahrzeugen im Zuge von Bauaktivitäten, im Umfeld natürlich, kann grundsätzlich nie ausgeschlossen werden. Aber das ist hoffentlich wohl ja kein Kriterium für eine sinnvolle städtebauliche Entwicklung und auch keine Fragestellung. Die Erhöhung der Stellplatzverpflichtung will ich jetzt nicht noch einmal wiederholen, weil Ihnen ja der Akt mit den Beantwortungen der MA 21 vorliegt und jeder da auch Einsicht nehmen kann. Die Parkplätze in der Tiefgarage werden kostenpflichtig sein, ja. Aber es wird auch mit viel Aufwand ein Wert geschaffen, und es wird dadurch auch Vorteile geben. Das heißt, wenn ein Auto draußen steht, muss ich Eis kratzen, habe möglicherweise vielleicht keinen gesicherten Abstellplatz. Mit dem Vermieter muss man sich dann auseinandersetzen, was die Gebühren in der Garage betrifft. Noch dazu, das muss ich auch sagen, ist dort ja die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel absolut gut gegeben. Wir haben dort die U1, wir haben die Straßenbahnlinie 26, wir haben die Buslinien 22A, 24A und 31A. Es ist also völlig unverständlich. Dass es den Anrainern im benachbarten Hochhaus lieber wäre, wenn die Aussicht nach Westen frei bleibt, das ist klar. Natürlich würde ich auch gerne wollen, dass ich eine klare oder freie Aussicht habe. Aber Stadtentwicklung ist auch nur möglich, wenn man Gebäude errichten kann und muss, und wir müssen uns in diese Richtung weiterentwickeln. Es ist also eine zentrale Aufgabe der Politik, nämlich von uns, zwischen Einzelinteressen und kommunalen Bedürfnissen sorgfältig abzuwägen und Entscheidungen zu treffen, die einen langfristigen und nachhaltigen Nutzen bewirken. Im Zweifel ist den kollektiven Interessen aber auch der Vorzug zu geben, was das betrifft. Zum Abstand möchte ich auch noch etwas sagen. Auf die entsprechenden Einwände wurde ja seitens der Experten und Expertinnen eingegangen. Die neuen Objekte werden so weit wie möglich vom Bestand derzeit abgerückt. Das hat auch den Vorteil der Belichtung, die Besonnung. Die Ausformung der bebaubaren Fläche nimmt auf die Belichtung der bestehenden Wohngebäude Rücksicht. Es werden die Baukörper dadurch ja abgerückt. Die Belichtungserfordernisse der Bestandsobjekte sind gemäß der Bauordnung für Wien entsprechend. Zu der Anlasswidmung und den Gefälligkeitswidmungen, Herr Dr. Wansch, die Sie angeschwärzt haben, also da möchte ich auf öffentliche Verschwörungstheorien nicht näher eingehen. Ohne Zweifel handelt es sich hier aber um ein sinnvolles Projekt mit leistbarem Wohnen in einer attraktiven Lage für viele Menschen geschaffen. Die Umwidmung ist daher im Interesse der Stadt und der BürgerInnen, deren Vertretung wir als unseren Auftrag sehen. Die Einwendungen, die hier angegeben wurden, die auch hinlänglich besprochen wurden, definiert wurden und schriftlich verfasst wurden, diese vorgebrachten Einwendungen sind absolut verständlich, sind mit durchaus vernünftigen Argumenten nachvollziehbar. Aus individueller Anrainerperspektive erscheinen die Stellungnahmen plausibel, keine Frage. Die Expertinnen und Experten haben sich aber mit all den Einwänden der Anwohner und Anwohnerinnen konstruktiv und wirklich sehr sorgfältig auseinandergesetzt und wo es möglich war, die Planung entsprechend gestaltet, verändert und angepasst. Ich ersuche daher um Zustimmung. Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Schütz. Ich erteile es ihr. GRin Angela Schütz (FPÖ): Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörer vor den Bildschirmen zu Hause und im Saal, sofern vorhanden! Wie Sie sicherlich schon bemerkt haben, haben wir heute rot-grüne Wunschkonzertfestspiele: Sie wünschen, wir widmen, und zwar nicht nur im 3. Bezirk, sondern jetzt auch in der Donaustadt, konkret in Kagran. Wie mein Kollege schon ausgeführt hat, geht es hier um einen weiteren Widmungsskandal der rot-grünen Stadtregierung, der von vielen betroffenen Bürgern als Anlasswidmung zur Erhöhung des Grundstückswertes einer Wohnbaugenossenschaft empfunden wird. Ich würde einmal sagen, Rot-Grün ist in der Zwischenzeit so abgehoben, dass es sie überhaupt nicht mehr interessiert, was die Bürger in dieser Stadt eigentlich wirklich wollen. Unter dem Tarnmäntelchen des sozialen Wohnbaus werden in DDR-Platten-Manier der 70er Jahre Hochhauskomplexe aus dem Boden gestampft, damit in erster Linie einmal natürlich Zuwanderer zu günstigen Wohnungen kommen. Die eigene Bevölkerung bleibt in jedem Fall auf der Strecke. Es geht hier konkret um die Fläche in Kagran in der Schrickgasse, Klenaugasse, Meißauergasse, Anton-Sattler- Gasse. Auf diesen 3 Hektar wohnen bereits 800 Menschen in 426 Wohnungen, nicht so wie fälschlicherweise im Antrag. Nun sollen 130 Wohnungen dazukommen, und diese Fläche, wenn man so meint, auch von grüner Seite, na ja, da hat man endlich einmal einen günstigen Grund gekauft, um damit sozialen Wohnbau zu betreiben - nein, dieses Grundstück befindet oder befand sich schon die ganze Zeit im Eigentum dieser Wohnbaugenossenschaft, die hier baut. Seinerzeit wurde das, oder bis jetzt ist das eine Bauklasse I mit Widmung "Anlage zum Einstellen von Kraftfahrzeugen ohne oberirdisches Bauwerk". Jetzt soll das Ganze auf Bauklasse VI gewidmet werden, beschränkt auf 32 m Höhe. Ich würde einmal sagen, eine schöne Aufwertung, die sich in jedem Fall auch finanziell lohnt. Und ja, Frau Kollegin, ich gebe Ihnen recht, hier wird für die Wohnbaugenossenschaft ein Wert geschaffen, aber nicht für die Bürger. Dafür müssen nämlich die Bürger Einbußen in Bezug auf Lebensqualität sowie auch Privatsphäre auf sich nehmen und zwar in sicherlich großem Ausmaß. Wenn ich mich an heute Früh erinnere, dann hat das unsere Vizebürgermeisterin "situationselastisch" genannt. Ich fasse einmal zusammen: Diese zwölf Stockwerke werden die Licht- und Sonnenverhältnisse nachweislich negativ verändern. Jetzt haben Sie davon gesprochen, na ja, das Bauwerk ist eh weit genug entfernt und es ist ja auch ein bisschen gedreht worden - das ist alles Firlefanz und Kinkerlitzchen, weil es nämlich nachweislich so ist, dass diese zwölf Stockwerke das Licht für die ursprünglichen Bauwerke wegnehmen. Die enge Anbauweise bewirkt aber auch, dass die Bewohner der zukünftigen Bauwerke den Bewohnern der alten Bauwerke direkt ins Wohnzimmer oder auf den Tisch oder in die Küche schauen können und umgekehrt natürlich auch die Bewohner der alten Bauten in Zukunft den Bewohnern der neuen Bauten zuschauen können, was sie so essen. Ein weiterer Nachteil dieser engen Bauweise ist, so wie auf der Platte in Donaustadt, die Windproblematik. Die MA 28 hat zugegeben, dass sie jetzt noch nicht sagen kann, was das für Auswirkungen haben wird, aber in jedem Fall wird es Auswirkungen haben, und die Windproblematik wird sich verändern. In welcher Hinsicht, wird man dann sehen, wenn gebaut worden ist. Wenn wir Pech haben, haben wir dann eine zweite Platte, wo es die Leute beim Öffnen der Türe dann einmal hinausweht und sie womöglich keine Fenster mehr öffnen können. Viele Menschen sind seinerzeit dort hingezogen. Und eines muss man ja schon sagen, die Meißauergasse war ja schon seinerzeit, als das in den Siebzigern errichtet worden ist, ein bisschen der Schandfleck der Gegend, weil dort das Ganze relativ dörflich gebaut ist. Aber man hat den Leuten, als sie dort hingezogen sind, versichert, dass es keine weiteren Bauten in dieser Höhe mehr geben wird und dass das dort in dieser Gegend sozusagen die Ausnahme ist. Daher haben sich die Leute darauf eingelassen und sind dort hingezogen. Jetzt ist zu befürchten, dass weitere Lärmbelästigung durch erhöhte Verkehrsbelastung kommen wird. Wir haben schon jetzt in dieser Gegend ein recht dichtes Verkehrsaufkommen, weil wir ja dort auch den Zuzug der Autofahrer haben, die hoffen, dass sie in der Gegend einen Parkplatz finden, um in der Nähe der U- Bahn parken zu können, weil sie dafür ja nichts bezahlen wollen. Das heißt, auch die Parkplatzsituation ist sehr angespannt. Dann ist es so, dass ja die Aussicht, die es jetzt gibt, auch komplett verbaut wird. Wir haben heute schon gehört, ja, das ist jetzt der Zug der Zeit. Man darf, wenn man heute wohin zieht, nicht damit rechnen, dass man ewig das Recht auf eine Aussicht hat. Es war den Mietern schon auch klar, dass es irgendwann einmal vielleicht nicht mehr diese optimale Aussicht gibt. Aber zwischen drei Stockwerken und zwölf Stockwerken liegt halt ein riesengroßer Unterschied, und so haben zwölf Stockwerke keine Aussicht. Die Mietervereinigung hatte vorgeschlagen, dass man die Grundstücke tauschen sollte, also den Park mit dem Parkdeck, was auch den Vorteil gehabt hätte, dass das Parkdeck die ganze Bauzeit über zur Verfügung gestanden wäre. Das ist abgelehnt worden, obwohl es für beide Wohnblöcke eine bessere Lebensqualität gebracht hätte. Dass jetzt schon ein Parkplatzproblem existiert, habe ich gesagt. Es trifft 200 Parkplätze, die auf dieser Widmung dort jetzt praktisch vorhanden sind, und die werden in eine unterirdische Garage gepflanzt. Für diese zusätzlichen 130 Wohnräume werden allerdings nicht mehr als 50 Parkplätze von der Genossenschaft zur Verfügung gestellt. Das heißt, in Zukunft gibt es unterirdisch in 2 Tiefgaragen nur 250 Stellplätze, weil nämlich nicht mehr vorgesehen ist. Wenn man bedenkt, dass im Moment ein Parkplatz rund 35 EUR kostet, das ist das, was es im Moment ist, und er in Zukunft in der Garage das Doppelte oder mehr kosten wird, dann kann man sich auch jetzt schon vorstellen, was für eine Belastung auf die Bewohner zukommen wird. Ich weiß schon, jetzt so nach dem Motto, wer sich ein Auto leistet, der kann sich das auch leisten, das ist immer so der Tenor, der von den GRÜNEN kommt. Aber ich muss Ihnen sagen, das Wohnen ist für viele Leute eh schon teuer genug, und das muss man auch erst einmal verdienen, dass man sich dann den Garagenplatz auch noch leisten kann. Wenn man dann auch noch berücksichtigt, dass geplant ist, dass man in diesem Wohnkomplex auch Wohneinheiten für ältere Bewohner integrieren möchte, also mit der Caritas, mit betreutem Wohnen, dann kann man sich ausrechnen, dass diese Menschen auch Besuch bekommen, wenn sie auch selber kein Auto haben. Dieser Besuch kommt meistens mit dem Auto, weil er von irgendwo weit herkommt, weil die wenigsten ihre Familienangehörigen in unmittelbarer Nähe unterbringen können. Diesen Luxus können sich die Leute meistens nicht leisten. Das heißt, auch da wird Parkraum benötigt, der dann nicht zur Verfügung steht und der in der Umgebung noch mehr Parkplätze wegnimmt, die eh schon jetzt nicht vorhanden sind. Als das dann von den Bürgern vorgebracht worden ist, hat die MA 28, aber auch die Bezirks-SPÖ, eine wenig schätzenswerte Stellungnahme abgegeben und hat das ziemlich lapidar abgetan, und zwar: "Eine Erhöhung der Stellplatzverpflichtung auf 110 Prozent ist gemäß § 48/3 Wiener Garagengesetz nur in ungenügend mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossenen Gebieten zulässig und daher nicht zutreffend. Der Bauwerber ist daher nur verpflichtet, die Pflichtstellplätze für das Bestandsobjekt und das neue Objekt sicherzustellen." Und jetzt kommt der Hammer, der eigentlich echt einmal ein Faustschlag in das Gesicht und die Bauchgegend für jeden Bewohner bedeutet, nämlich der, dass die MA 28 anmerkt - und lassen Sie sich das jetzt bitte wirklich auf der Zunge zergehen, meine Damen und Herren -, dass die Errichtung von mehr Stellplätzen als vorgeschrieben aus stadtplanerischer Sicht und in Hinblick auf die im STEP 2025 und im Fachkonzept Mobilität angestrebte Zielsetzung nicht zu begrüßen ist! Sehr geehrte Damen und Herren! Wer solche Missstände zukünftig nicht will, der darf Rot-Grün nicht wählen, weil er sonst in Kauf nehmen muss, dass er sich das in Zukunft weiter gefallen lassen muss. (Beifall bei der FPÖ.) Was die Umweltaspekte, also die umweltproblematischen Aspekte betrifft, so wurde von der Stadt Wien auf diese auch nicht wirklich eingegangen. Es kam die Kritik, und die ist wirklich berechtigt, dass hier auf Schwemmlandkegeln gebaut ist. Das ist auch der Grund, warum die U-Bahn sehr viel weiter versetzt worden ist und nicht in diesem Bereich gebaut worden ist. Wenn ich jetzt eine zweistöckige Tiefgarage für PKW dorthin baue, na dann werden wir einmal schauen, wie das mit dem Grundwasserspiegel, der dort sehr hoch ist, ausschaut und was das nämlich konkret bedeutet. Man weiß nämlich nicht, was das konkret für Auswirkungen hat. Die Problematik taucht jetzt schon auf, und man sieht es auch jetzt schon, wenn man sich den Schulneubau daneben anschaut, weil dort schon die ersten Probleme auftauchen, nachdem hier in die Erde gegraben worden ist. Man kann davon ausgehen, dass seinerzeit nicht grundlos vorgeschrieben worden ist, dass an der Oberfläche Parkplatz geschaffen wird. Ignoriert wird weiter auch der Lebensraum der vielen Tieren, der dort zerstört wird. Zum Schluss möchte ich vielleicht auch noch erwähnen, dass von derselben Wohnbaugenossenschaft im Objekt Meißauergasse 5 vor nicht allzu langer Zeit Mieter neu eingezogen sind, die dort auch viel Geld dafür bezahlt haben, damit sie dort wohnen, und denen man nicht gesagt hat, dass sie demnächst einen Wohnkomplex mit zwölf Stockwerken vor die Nase gesetzt bekommen. Und dass ihre finanziellen Mittel, die sie da eingesetzt haben, eine einfache Fehlinvestition sind, weil sie das nämlich nie wieder zurückkriegen werden, wenn sie das wieder hergeben. Und dass ihre Terrassen und ihre Loggien, die sie dort haben und die dort ausgerichtet sind, dann alle im Schatten sein werden, weil da nämlich dann die zwölf Stockwerke stehen werden. Man kann sagen, im Großen und Ganzen ist diese Flächenwidmung vorbei am Bürger und ein Schlag mitten ins Gesicht. Kaum eine Idee oder kaum ein Vorschlag, der von Seiten der Bürger gekommen ist, ist in irgendeiner Form wertgeschätzt oder verwirklicht worden. In diesem Sinne appelliere ich an Sie, dem Absetzungsantrag von uns zuzustimmen, damit man sich mit den betroffenen Bürgern wieder an einen Tisch setzen kann, um eine neue Idee und einen neuen Vorschlag, der allen entsprechen kann, auszuarbeiten. Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Mag. Chorherr. Ich erteile es ihm. GR Mag. Christoph Chorherr (GRÜNE): Meine Damen und Herren! Nur eineinhalb Minuten. Ich weiß, dass nach dem Heumarkt die Luft draußen ist, aber ich kann das so nicht stehen lassen, es tut mir herzlich leid. Seit dem Jahr 2000 ist die Wiener Bevölkerung um 300.000 Menschen gewachsen. Dass das in Summe bei all den Problemen im Detail gut funktioniert hat, auch international bewundert, hat unter anderem mit Widmungen wie dieser zu tun, dass man an schlauen Orten der Stadt im Eigentum einer Genossenschaft zu einer besseren Nutzung kommt. Dass dort gemeinsam mit der Caritas darüber hinaus besonders für sozial Benachteiligte, aber auch für die Anrainer bevorzugt Wohnungen genommen werden, das ist das Gegenteil von dem, was Sie sagen, das ist ein vorbildliches Projekt. Es ist ein Vorbild, und ich muss das da jetzt in dem Kontext sagen. Auch ganz kurz zu den Stellplätzen. Reden Sie bitte mit allen Genossenschaften in diesem Bereich und erkundigen Sie sich dort, wie die Auslastung der Stellplätze ist. Das Dümmste, was man bauen kann, sind riesige Garagen, die reihenweise leerstehen. Deswegen haben die Genossenschaften in einem Prozess jetzt alle ihre leerstehenden Stellplätze zusammengetan und bieten das jetzt Pendlern an. Ich habe gestern extra noch einmal telefoniert, es sind allein 5.500 Stellplätze, die nicht von den Anwohnern und den Anrainern benötigt werden, wo irgendwelche Deckungsbeiträge anfallen, die sonst die Mieterinnen und Mieter zahlen müssten. Also ich glaube nicht, dass ich Sie überzeuge, ich habe auch gar nicht die Ambition, nur hier ist vielleicht ein mit einem Hauch erschöpfter Gemeinderat an diesem schönen Tag. Aber gerade bei dem Projekt an einem Tag, wo wir heute, meine Damen und Herren, 4.000 Widmungen für 4.000 Menschen und davon, glaube ich, 90 Prozent Sozialwohnungen beschließen, und bei aller verständlichen Emotion fürs Heumarkt-Projekt halte ich das für zumindest so wesentlich und werde es dann bei der Berresgasse noch ausführen, wo ich auch das Gefühl habe, dass mit ähnlichen Argumenten ein Mal mehr die FPÖ dagegen ist. Danke, Stadt Wien! Gott sei Dank sind Sie nicht in Wien an der Regierung! Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Für das Protokoll darf ich bekannt geben, dass GRin Matiasek seit 15.40 Uhr entschuldigt ist und GRin Huemer seit 15.40 Uhr wieder an der Sitzung teilnimmt. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Er verzichtet. - Wir kommen daher gleich zur Abstimmung. Es wurde der Antrag auf Absetzung des Geschäftsstückes Postnummer 14 gestellt. Wer für die Absetzung des Poststückes ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Der Antrag auf Absetzung wird von der FPÖ gegen die Stimmen von NEOS, ÖVP, SPÖ und GRÜNEN unterstützt, hat daher nicht die erforderliche Mehrheit und ist abgelehnt. Wer der Postnummer 14 die Zustimmung gibt beziehungsweise dem Antrag des Berichterstatters, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand.- Postnummer 14 wird unterstützt von NEOS, ÖVP, SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen der FPÖ und ist daher angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 15 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 8193 im 22. Bezirk, KatG Eßling. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Däger-Gregori, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Luise Däger-Gregori, MSc: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Schütz. Ich erteile es ihr. GRin Angela Schütz (FPÖ): Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörer! Das rot-grüne Wunschkonzert der Widmungen geht in die nächste Runde, und diesmal trifft´s Eßling. Also wir wechseln jetzt dorthin und zwar in das Gebiet Niklas-Eslarn-Straße, Gundackergasse, Karl-Beck- und Cankarstraße. Hier geht es um 21 Hektar genutzte Fläche und Wald, und es existiert in der Umgebung bereits eine Bebauung in Form von Einfamilienhäusern. Wir haben hier das Artenschutzgebiet Lobau-Bisamberg mit einer besonders schützenswerten Fauna und vielen Biotopen. Standorteweise haben wir hier sogar eine streng geschützte Pflanzen- und Tierwelt, die sehr sensibel in jeder Form auf Änderung durch Umweltbedingungen, Umwelteinflüsse und auch Bautätigkeit reagiert. Die grüne Lunge der Stadt, unter anderem der frisch aufgeforstete Wald der jungen WienerInnen, der eigentlich zum Norbert-Scheed-Waldgürtel gehören sollte, wird hier teilweise dem Bauland geopfert, also der ideale Platz zum Verbauen, wenn es nach den GRÜNEN geht. Hier sieht man nämlich wirklich, dass es den GRÜNEN schon lang nicht mehr um Natur geht und dass sie sich von einer Umweltschutzpartei sehr entfernt haben und praktisch nur noch an Profit und Gewinnmaximierung denken und alles andere dem Beton unterordnen. (Beifall bei der FPÖ.) Natürlich immer nur unter dem Deckmäntelchen: Wien wächst zur Zwei-Millionen-Metropole. Die Frage, die sich hier nur stellt, ist: Wollen die Wienerinnen und Wiener das wirklich, tatsächlich, dass Wien eine Zwei- Millionen-Metropole wird? Weil wenn man sich Facebook und die sozialen Medien anschaut und alles andere, dann kann man sagen, den ungezügelten Zuzug, den Rot-Grün zur Willkommenskultur mit bestdotierter Mindestsicherung gemacht hat, den wünscht sich nämlich keiner. Das heißt, die Frage ist: Brauchen wir zwei Millionen hier in dieser Stadt? Für mich wäre das wirklich nicht notwendig. Im Jahr 1998 gab es hier bereits eine Widmung, nämlich für einen Kindergarten im nördlichen Teil des Plandokuments. Der ist im Jahr 2012 im März durch Zeitablauf unwirksam geworden. Das heißt, es ist zwar genehmigt gewesen, aber es ist dort nie gebaut worden und es kann dort in diesem Bereich auch nicht mehr gebaut werden, weil ja die Widmung unwirksam geworden ist. Das, was wir aber wissen und was wir feststellen können, ist, dass dieses Gebiet, das wir jetzt widmen sollen, infrastrukturmäßig nicht optimal erschlossen ist. Aber man kann sagen, Hauptsache, wir bauen jetzt einmal auf 4 Hektar einen 3-stöckigen Wohnblock, um dort 490 Wohnungen mit einem Kindergarten zu errichten, ohne Rücksicht darauf, dass der Parkraum fehlt, dass die Verkehrskonzepte dort nicht ausreichend sind, dass es Gerüchte gibt, man will jetzt einen Teil davon zu Wohnstraßen machen oder auch nicht, man möchte die Einbahnen ändern oder umdrehen, oder wie immer man möchte, aber Genaues weiß man auch nicht. Es gibt keine ausgebauten Straßen. Die sind zum Teil schlecht befestigt, die müssen ausgebaut werden. Es gibt eine suboptimale Anbindung zu den öffentlichen Verkehrsmitteln, zu den U-Bahnen. Es gibt Einfamilienhäuser in der Umgebung. Und die Umweltbelastung, wie gesagt, ich habe das sensible Öko-Gebiet angesprochen, das hier existiert und das sehr sensibel auf solche Bauwerke reagiert, den Lärm, die Abgase, natürlich Bautätigkeit an sich. Ich erinnere jetzt hier an dieser Stelle noch einmal an eine wirklich schon lange fehlende Donauquerung und auch den fehlenden Lobau-Tunnel. Die Diskussion ist ja bis heute nicht abgeschlossen und die noch immer nicht begonnene Umfahrung der einzelnen Donaustädter Ortskerne, die dort auch eine Entlastung bringen sollten oder müssten, auch da ist in diese Richtung nichts gemacht worden. Es ist ein Problem für die Leute, die dort eh schon wohnen, weil der Verkehr, auch jetzt schon aus Niederösterreich kommend, durchgeht und dann natürlich befürchtet wird, dass da weiterer Verkehr, also eine weitere Belastung dazukommt. Das heißt, es handelt sich bei dieser Fläche, Sie werden es sicher erraten, oder es wird Sie auch nicht wundern, und wir sprechen hier von einer § 8 Abs. 1 Bausperre der Wiener Bauordnung. Nachdem nur diese eine Fläche hier gewidmet wird, nämlich die 21 Hektar, aber alle anderen Flächen weiter die Bausperre behalten, kann man auch nicht sicher sein, dass diese 4 Hektar die einzige Fläche ist, die in Zukunft verbaut wird, weil Sie ja wissen, der Gemeinderatsausschuss kann das jederzeit alleine ändern. Das, was wir uns aber schon fragen, ist, warum die Umweltanwaltschaft bei der Bodenversiegelung und dem sensiblen Schutzraum zusieht, diese Probleme nicht erkennt und offensichtlich der Umweltschutz in der Stadt Wien nur auf dem Papier existiert und es ausreichend ist, in so ein Statement hineinzuschreiben: "Es ist nicht zu erwarten, dass es mit diesem Projekt in Bezug auf Umweltverträglichkeit Probleme gibt, und daher ist von einer Umweltverträglichkeitsprüfung abzusehen." Die Bürger haben sich die Mühe gemacht, Stellungnahmen abzugeben. Diese Stellungnahmen sind einfach auch wieder lapidar abgewiesen worden. Sie sind überhaupt nicht behandelt worden. Es ist nichts davon eingeflossen, und man hat einfach gesagt, na ja, ihr habt's zwar recht, es ist eine Bodenversiegelung gegeben, aber wir bauen ja deswegen kompakte Baukörper in die Höhe. Wir verbieten ja Niederschlagswässer in Kanäle, und wir nehmen ein bisserl eine Dachbegrünung, und das müsste ja eh für die Umwelt ausreichen. Nein, nicht, das ist einfach nicht so. Das, was aber passen muss und das, was lobend hervorgehoben wird, ist: Das Radwegenetz passt. Egal, ob der Verkehr sonst passt oder nicht und ob die Leute im Verkehr ersticken oder nicht, Hauptsache, das Radwegenetz passt. Und, meine Damen und Herren von den GRÜNEN, an dieser Stelle sage ich Ihnen schon: Wer sein Rad liebt, der schiebt's, und das ist sicher für Ihre Gesundheit wesentlich besser und für die Verkehrsproblematik auch! (Beifall bei der FPÖ.) Das, was bis dato nicht erwähnt worden ist, ist, dass durch die angestrebte Bauklasse II die Anrainer in der Rosenbergstraße eine Gehsteigverpflichtung trifft, die sehr teuer wird. Und dass, ich hab's eh schon erwähnt, wenn die Straßen einmal ausgebaut sind, natürlich auch die Nachbargemeinden aus Niederösterreich weiter die ganze Gegend als wunderbare Schleichwege benutzen werden, bis einmal zumindest die Umfahrung fertig geworden ist. Zusammenfassend kann ich nur sagen: Früher war Donaustadt der größte Nahversorger mit Gemüse, und wir waren sehr stolz auf unsere Gemüsebauern und Gärtner. Aber das ist in den letzten 20 Jahren systematisch zerstört worden und wird jetzt offensichtlich ganz massiv zerstört, weil hier Grundstücksspekulationen stattfinden, statt dass die Stadt Wien dem einen Riegel vorschiebt. Außerdem bedeutet die Widmung durch Grünlandschutzgebiet Wald- und Wiesengürtel eine Verschlechterung gegenüber der bisherigen Widmung auf Landschaftsschutzgebiet. Daher beantrage ich mit meinen Kollegen gemeinsam eine Absetzung des Geschäftsstückes von der Tagesordnung, damit man sich noch einmal an den Tisch setzt und hier eine Widmung, die auch für die Umwelt verträglich ist, gemeinsam mit der Bevölkerung erarbeitet. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort. Berichterstatterin GRin Luise Däger-Gregori, MSc: Ich verzichte. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Auf das Schlusswort wird verzichtet. Daher kommen wir gleich zur Abstimmung. Ich muss ihn noch kurz ordnungsgemäß nummerieren, damit ich dann schreiben kann. Wer dem Antrag auf Absetzung des Geschäftsstückes Postnummer 15 zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Der Antrag wird von den Antragstellern unterstützt. Das ist die FPÖ gegen die Stimmen von NEOS, ÖVP, SPÖ und GRÜNE und ist daher abgelehnt. Wer dem Antrag der Berichterstatterin zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Der Antrag wird unterstützt von NEOS, ÖVP, SPÖ und GRÜNE, ist daher mehrheitlich so angenommen. Es gelangt nun Postnummer 16 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 8106 im 22. Bezirk, KatGen Breitenlee und Hirschstetten. Ich bitte die Frau Berichterstatterin, GRin Däger-Gregori, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Luise Däger-Gregori, MSc: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara. Ich erteile es ihm. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Danke, Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Bei der Festsetzung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes Berresgasse haben wir einen Punkt, wo wir hier schon, sage ich, einigen Handlungsbedarf sehen, denn dieses Gebiet plus die in Zukunft dort weiterentwickelten Gebiete, das ist ein sehr großes Stadtentwicklungsgebiet, sind letztendlich allerdings weitgehend monofunktional. Es gibt zwar neben Wohnen auch Geschäfte, aber das, was jetzt letztendlich auch im Betriebszonenkonzept diskutiert wurde, Möglichkeiten zur Schaffung von Räumen für urbane Produktion, sehen wir hier nicht vorhanden. Ein weiterer sehr wichtiger Punkt von uns ist letztendlich die Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Die kommt hier zu kurz. Das ist auch ein sehr starker Kritikpunkt der Anrainerinnen und Anrainer. Man muss auch sagen, dass in diesem Fall das Stellplatzregulativ, die Pflichtstellplätze, vollständig gezogen wird, sprich, 2.500. Das erachten wir schon als sehr, sehr viel, weil es letztendlich eigentlich ein Widerspruch zum ganzen Thema der Mobilitätskonzepte ist, denn ich möchte doch möglichst Autoverkehr vermeiden, reduzieren. Im Vergleich auch zur Seestadt, sage ich, ist das aus unserer Sicht ein Rückschritt. Insgesamt ist die Bebauung dort auch im Vergleich zur Seestadt sehr, sehr dicht. Also wir gehen von einer Nettogeschoßflächendichte von 2,7 aus. Das entspricht in etwa einem Gründerzeitviertel. Das heißt, diese Anbindung an den öffentlichen Verkehr ist extrem wichtig. Die wurde auch immer diskutiert, besprochen. Aber letztendlich scheint dieses Projekt nicht zu kommen oder nur sehr, sehr mittelfristig. Das ist nicht klar. Ich halte das aber für sehr wichtig, dass gerade bei neuen Stadtentwicklungsgebieten die Bewohnerinnen und Bewohner von vornherein auch die Möglichkeit haben und sagen, okay, das ist eine sehr, sehr gute öffentliche Anbindung und ich kann letztendlich auch hier, wenn es notwendig ist, auf mein Fahrzeug verzichten. Wenn wir mehr dieser Gebiete haben, wo letztendlich der Individualverkehr so stark ist, dann kommt natürlich wieder die Diskussion mit der Stadtstraße und ich muss dort irgendwie den Verkehr wegbringen. Das heißt, das ist für uns ein entsprechender Kritikpunkt an diesem Projekt. Es gibt dort zwar einen Bildungscampus. Das ist extrem positiv und gut. Das, was allerdings insgesamt fehlt, ist letztendlich auch ein Angebot an Höheren Schulen. Da ist ein großer Bedarf. Gerade in Floridsdorf, Donaustadt, in diesen Gebieten ist hier ein entsprechendes Manko. Auch ein Punkt, den wir in letzter Zeit immer wieder haben, ist das ganze Thema der lokalen Gesundheitsversorgung, um die Möglichkeit von vornherein auch wieder zu skizzieren, zum Beispiel eine Primärversorgungseinheit. Auch diesbezüglich ist das nicht explizit vorgesehen. Ich weiß schon, wir haben es letztens auch in der Stadtentwicklungskommission diskutiert. Das ist immer ein Angebot der MA 21 auch an das Gesundheitsressort. Aber offensichtlich wird es von Seiten des Gesundheitsressorts entsprechend auch nicht wahrgenommen. Eine vernetztere Betrachtung hier halte ich für extrem wichtig. Der Stadtteil selber ist ja an und für sich autofrei. Aber wenn ich Stellplätze in dieser Größenordnung zur Verfügung stelle, dann bedeutet das schon einen ziemlichen Verkehr, der dadurch entsteht. Vor diesem Hintergrund wäre das letztendlich auch UVP-pflichtig, wird aber nicht gemacht, weil hier ja nur darüber diskutiert wird, dass dieser innere Stadtteil de facto autofrei ist. Aber natürlich das Zufahren, Straßen, zusätzliche Belastungen - der Lärm auf Grund des Verkehrs ist nicht unerheblich. Und noch einmal: Die Berresgasse ist jetzt einmal ein Teil. Das entwickelt sich insgesamt noch weiter, wo wir dann von den 3.000 Wohneinheiten hier mit den anderen Entwicklungsgebieten mehr in Richtung 8.000, 9.000 Wohneinheiten gehen. Das ist natürlich schon eine nicht kleine Belastung. Das heißt, für uns ist eine deutlich bessere Anbindung an den öffentlichen Verkehr extrem wichtig. Das halten wir für absolut zentral, dass von vornherein die Möglichkeiten gegeben sind, dass jemand auch auf sein eigenes Auto verzichten kann und man quasi nicht in die Richtung der Zwangsmobilität mit dem eigenen Auto kommt, und natürlich auch das Thema einer besseren Durchmischung von Wohnen und Arbeiten. Ich möchte auch im Sinne des neuen Fachkonzeptes "Produktive Stadt", das in der Stadtentwicklungskommission am Dienstag mit Mehrheit beschlossen wurde und in dem die Zielsetzung ganz klar festgelegt ist, dass die wachsende Stadt ihre Nutzungsvielfalt auch in Zukunft aufrechterhalten können soll, sagen, daher müssen bei künftigen Stadterweiterungsgebieten Flächen für industriell gewerbliche Tätigkeiten und dafür notwendige Infrastrukturen in den Nutzungsüberlegungen berücksichtigt werden. Entsprechend den benannten Mengenerfordernissen sind insgesamt rund 100 Hektar neue Produktionsflächen in den nächsten 10 bis 15 Jahren bereitzustellen. Das heißt letztendlich, dass ich bei jedem Stadtentwicklungsgebiet gleich beginnen muss. (Beifall bei den NEOS.) Insofern ist es für uns schon wichtig, diesbezüglich Überlegungen auch in diesem Bereich anzustellen, weil, und ich werde in späterer Folge noch darauf eingehen, wenn wir so, wie es eigentlich prognostiziert ist, in Wien 100.000 Arbeitsplätze, aber Vollzeitäquivalente, mehr brauchen, dann muss ich wirklich Möglichkeiten schaffen, auch dezentrale Strukturen, wo ich diese Arbeitsplätze schaffen kann. Daher ist diese Durchmischung extrem wichtig, damit wir nicht in Richtung von Schlafstätten kommen. Ich weiß schon, dass der Bedarf an Wohnungen entsprechend groß ist. Aber die Durchmischung ist für uns ein sehr wichtiger Punkt. Deswegen bringe ich hier auch einen Antrag betreffend neue Betriebsflächen in Stadterweiterungsgebieten ein: "Der Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass ab sofort bei großflächigen Stadterweiterungsgebieten Flächen für industriell gewerbliche Tätigkeiten und dafür notwendige Infrastrukturen auf dafür geeigneten Standorten berücksichtigt werden, um eben diese entsprechenden Zielsetzungen an neuen Produktionsflächen auch tatsächlich erreichen zu können. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt." - Danke schön. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Mag. Chorherr. Ich erteile es ihm. GR Mag. Christoph Chorherr (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren! Weil Zahlen ein bisschen abstrakt in der Luft stehen, das ist ein Gebiet im 22. Bezirk, das zu den dynamischsten in ganz Wien zählt. Ich würde fast sagen, es ist einer der wirklichen Stadterweiterungsschwerpunkte von Wien, nebenbei 3.500 Wohnungen. Je nachdem, wie viele Menschen pro Wohnung wohnen, reden wir über 7.000 bis 10.000 Leute, wissend auch, dass in der Umgebung die Entwicklung weitergehen wird. Wo ich dem Kollegen Gara recht gebe, ist, dass in der Tat der öffentliche Verkehr dort eine sehr hohe Priorität haben muss und auch hat. Zur Erklärung: Es wird bei der Berresgasse eine Fläche für eine schon geplante Straßenbahnlinie freigehalten, die dann über die Hirschstettner Hauptallee, wie wir sie nennen, bis zur U2 gehen soll. Das ist aber der nächste Schritt. Dann soll dort die Straßenbahn kommen. Das hängt aber mit der weiteren Siedlungsentwicklung zusammen. Ein Mal mehr, damit ich mich nach der Kollegin von der FPÖ nicht noch einmal melden muss, und ich wollte mich auch bei der vorherigen Wortmeldung nicht melden, weil ich die diffuse Ahnung habe, dass die FPÖ auch gegen dieses Widmungsstück wie gegen alle Erweiterungen stimmen wird, wenn wir uns alle Zeitungsartikel ansehen, wo die Wohnungspreise steigen, ist das wirksamste Mittel, mit dem Angebot halbwegs Schritt zu halten, insbesondere dort, wo es auf Grund günstiger Grundstückskosten möglich ist, günstige Wohnungen, heißt, geförderte Wohnungen, die einem langfristigen Deckel unterzogen sind, anzubieten. Das passiert bei der Berresgasse. Wenn wir uns das vorstellen, dort entsteht eine Kleinstadt mit 10.000 Einwohnern, die in Summe autofrei ist. Eine Erklärung noch zum Kollegen Gara, was die Stellplatzverpflichtung betrifft: Ein Grund, warum dort die höhere Anzahl als bei der Ziegelofengasse gegeben ist, ist eine große Wohnsiedlung, wo kaum Garagen gegeben sind. Einer der Vorteile war, und es sehen ja nicht immer alle als Vorteil, wenn in ihrer Umgebung gebaut wird, aus Angst, dass man dann dort keine Stellplätze mehr findet, dass dort dieser Stellplatzraum auch für die Anwohner in der Ziegelofengasse ausreichend gegeben ist. Zur Dichte haben Sie recht und nicht nur recht, wenn ich das sagen darf. Sie haben recht, dass Sie sagen, es ist Gründerzeitdichte. Ja, wo gebaut wird. Dazu muss man aber sagen, dass gleich daneben ein riesiger Sww-Streifen von 60 m Breite und hunderten Metern Länge ist. Das sage ich als jemand, der im 6. Bezirk in der Gründerzeit wohnt. Dort ist es auch dicht. Aber nebenbei den Park mit ein paar Hundert Metern Sww vermisse ich. Ich habe das Gefühl, den werden wir auch in den nächsten 100 Jahren nicht kriegen. Also, man soll nicht nur immer bauplatzbezogen die Dichten sehen, sondern von der Grundidee her kompakt bauen, damit Voraussetzungen schaffen, dass sich öffentlicher Verkehr rechnet, dass sich Nahversorgung rechnet, dafür sozusagen ausatmen und Parks und Freiräume in der unmittelbaren Umgebung schaffen. Der letzte Punkt betrifft, wie viele Arbeitsplätze wo wie angeboten werden sollen. Sie waren auch in der Stadtentwicklungskommission. Wir werden dieses Betriebszonenkonzept, über das wir vorgestern gesprochen haben, demnächst auch im Gemeinderat haben. Es konzentriert sich darauf, eine beträchtliche Anzahl an Hektar für betriebliche Nutzungen vorzusehen. Es gibt halt Regionen in der Stadt, die einen höheren Wohnanteil haben. Dann gibt es aber Regionen in der Stadt, die einen geringeren haben. Ich würde sagen, in Grinzing und Döbling, in den Villengegenden, ist der Anteil der Betriebe auch nicht an der Spitze. Was ich damit sagen will, ist, es gibt auch Gegenden, wo der Wohnanteil im Vordergrund steht. Trotzdem ist es wichtig, und das ist auch der neue Weg, den wir mit der Bauordnung beschreiten, dass sehr großzügig im Erdgeschoßbereich Geschäfte, betriebliche Nutzungen verpflichtend sind, dass dort keine Wohnungen angeboten werden, dass wir eine urbane Zone entwickeln. Das ist sehr wohl möglich. Darüber hinaus ist es bei den Vergaben auch möglich, dass eine Genossenschaft bis zu 25 Prozent der Flächen für Betriebe anbietet. Was heißt heute Betriebe? Gerade im 22. Bezirk haben wir viele, die im IT- Sektor tätig sind, dies aber in wohnungsähnlichen Strukturen machen können. Es ist nicht nur so, dass man seine eigene Industriezone bleibt. Es hat sehr lange gedauert, nicht diese Widmung, sondern der Beschluss. Ich möchte erinnern, dass es durchaus eine große Leistung der verschiedenen Dienststellen war, es mit einem städtebaulichen Vertrag und einem Mittragen der Infrastrukturkosten zu einem Abschluss zu bringen. Ich bin sehr froh, dass damit ein Weg gegangen wird, der es möglich macht, dass knappe öffentliche Mittel mit den trotzdem beträchtlichen Infrastrukturkosten umgesetzt werden können. Ein Letztes noch zum Argument mit der Bodenversiegelung, das erst von der FPÖ kam: Bitte schauen Sie sich jede Statistik über die Bodenversiegelung über die neun Bundesländer, pro Kopf bodenversiegelt, an. Da ist Wien bei weniger als einem Zehntel dessen, was alle anderen acht Bundesländer machen. Warum? Wenn wir nicht in Wien kompakt und dicht bauen und die Wohnungen anbieten, fördern wir die Zersiedelung, wo im Einfamilienhausteppich rund um Wien das Zehnfache an Boden versiegelt wird. Insofern sind Konzepte wie dieses oder das erstbesprochene genau das Gegenteil und eine extrem grüne Herangehensweise, eine nachhaltige Herangehensweise, die auch die Chance hat und öffentlichen Verkehr bietet. Ich freue mich, dass das Projekt Berresgasse heute hier vorliegt und dass es ein interessanter Stadtteil für die Stadt Wien wird. - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GRin Schütz. Ich erteile es ihr. GRin Angela Schütz (FPÖ): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörer vor den Bildschirmen und auch hier im Saal! Das letzte Donaustädter Geschäftsstück im Reigen des rot-grünen Widmungskarussells ist eine Flächenwidmung in den KatGen Breitenlee und Hirschstetten, betreffend Berresgasse, Ziegelhofstraße, Pawlikgasse, An der Neurisse und Hausfeldstraße. Hier geht es um eine Fläche, auf der sich vor allem im nördlichen Teil überwiegend Eigentumswohnungen befinden. Die Fläche ist im Besitz von Wohnbaugenossenschaften beziehungsweise des Wohnfonds der Stadt Wien. Der nördliche Bereich ist Grünland - Schutzgebiet - Wald und Wiesengürtel gewidmet, der Rest Grünland - ländliche Gebiete. Der STEP 2025 sieht hier eine Verdichtung des Gebietes für das Stadtwachstum vor. Daher werden auf 42 Hektar Fläche 3.000 Wohneinheiten mit einem erwähnten Bildungscampus und Kindergarten errichtet. Wenn man das mit der Seestadt vergleicht, haben wir dort 240 Hektar und 20.000 Bewohner. Das heißt, in der Berresgasse werden in etwa 2,5 Mal so viele Menschen als in der Seestadt pro Grundfläche leben. Und die Seestadt ist schon ein städtebaulicher Wahnsinn. Um das Ganze optimal auszunützen, hat man diese Fläche, die zu bebauen ist, in 35 Baufelder geteilt, wobei jedes zu 80 Prozent bebaut werden darf. Die Einfamilienhäuser freut natürlich besonders, man hat dort akzentuiert Hochhäuser mit 11 Stockwerken, also 35 m Höhe, gesetzt. Da hilft es auch nicht, dass man jetzt ein 60 m breites Wiesenstück zwischen die Hochhäuser und die Einfamilienhäuser als Trennung setzt. Weil man gesagt hat, es ist verkehrsmäßig so gut erschlossen, muss ich sagen, wir sehen das anders. Die Luftlinie zur U-Bahn ist ungefähr 1.000 bis 1.400 m. Es ist zwar eine zusätzliche Straßenbahnverbindung geplant, aber sie soll nicht zur Hausfeldstraße, sondern nach Aspern Nord gehen. Man lässt allerdings offen, wann sie gebaut werden soll und wann sie kommen soll. Wir erinnern uns daran, dass schon der Bau der 26er Linie eine massive Parkplatzreduktion in der gesamten Umgebung bewirkt hat. Das wird jetzt sicher nicht besser werden. Auch die Frage der S-Bahn-Station in Hirschstetten ist offen geblieben, weil sie nicht Gegenstand des Plandokuments ist. Was aber durchgesickert ist, ist, dass die Schnellbahnstation Hausfeldstraße mit Sicherheit geschlossen werden soll, was eine eklatante Benachteiligung der Bewohner mit sich brächte. Dort wohnen nicht nur die neu Zuziehenden, sondern auch schon einige Tausend andere Menschen. Außerdem hat es im Bezirk einen einstimmigen Beschluss gegeben, diese S-Bahn-Station zu erhalten. Allerdings ist das der Planungsstadträtin offensichtlich egal. Durch die Drehung des Bildungscampus wird nun auch ein Teil der Grünlandfläche, die vorgesehen war, um eine Trennung zu den Einfamilienhäusern zu haben, in Bauland umgewidmet. Der Bildungscampus hat noch eine weitere Ausnahme bekommen. Während sonst alle Dachbauten mit einer größeren Fläche begrünt werden müssen, ist dies am Bildungscampus ausgenommen worden. Weiters hat man vor, vom Badeteich Hirschstetten entlang der Berresgasse über den Heidjöchl bis zur U-Bahn- Station einen von motorisiertem Individualverkehr freien Fuß- und Radweg in Form einer Hauptallee zu schaffen. Das zerstört natürlich auch Parkraum. Dann hat man, damit das Ganze eine etwas bessere und grünere Optik bekommt und vielleicht ein bisschen ablenkt, Vorgärten vorgeschrieben, allerdings nicht dort, wo die Hauptallee ist, sondern an den restlichen Straßen. Entlang Berresgasse und Hausfeldstraße hat man das vorgeschrieben, damit das Ganze ein bisschen ein grünes weitläufigeres Bild erhält. Das ganze Gebiet ist, wie bei grünen Großprojekten nicht anders zu erwarten, autofrei geplant. Das heißt, man betoniert Grünraum mit Hochhäusern zu, schafft allerdings keine ausreichenden Stellplätze und vernichtet die, die vorhanden sind. Mit dem Verkehr haben wir es auch nicht so wirklich. Das heißt, das einzige Augenmerk, das hier gelegt wird, ist auf Fuß- und Radweg. Eines kann ich Ihnen schon sagen, alt werden darf man in dieser Stadt nicht. Mir graut jetzt schon davor. Das wird nicht unproblematisch werden. Für alte Leute ist es nämlich nicht lustig, sich auf das Rad oder auf den Fußweg zu begeben. (Beifall bei der FPÖ.) Was geplant ist, sind zwei Sammelgaragen. Es ist schon erwähnt worden, die Stellplatzverpflichtung soll zwar angeblich voll eingehalten werden, aber es liegt vom Bauwerber sehr wohl ein Antrag auf Reduzierung der Stellplatzverpflichtung auf, man hört, zwischen 1.600 und 2.000 Parkplätzen vor. Die Magistratsabteilung hat zwar gesagt, dass sie diesem nicht nachgeben wird, aber man wird sehen, ob es im Laufe des Baus nicht vielleicht doch noch eine Änderung geben wird. Was definitiv fix ist, obwohl die Oberflächengestaltung noch nicht feststeht, ist, dass zu den vorhandenen Parkplätzen, die es bis jetzt in der Berresgasse gibt, auf jeden Fall eine Reduktion vorgenommen wird, was für die Bewohner, die jetzt schon Probleme haben, in der Quadenstraße und in der Zanggasse einen Parkplatz zu finden, ein noch größeres Problem darstellen wird. Durch diese Flächenwidmung werden ungefähr 8,5 Hektar Grünland - ländliche Gebiete und 10 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche, die derzeit mit einer Bausperre nach § 8 Abs. 1 belegt sind, in Bauland umgewandelt. Das hat aber auch die Landwirtschaftskammer zu einer Stellungnahme veranlasst, um zu sagen, dass es nicht in Ordnung ist, dass man diese ganzen Landwirtschaftsflächen und Nutzungsflächen ohne Ersatz einfach umwidmet. Sie hat einen Ersatz gefordert. Dies ist aber von der Magistratsabteilung ignoriert worden. Was die Magistratsabteilung versprochen, aber nicht eingehalten hat, ist, einen gewässerökologischen Bericht diesem Antrag beizulegen. Durchgesickert ist aber, dass die Wasserqualität zufriedenstellend ist. Im Jahr 2012/2013 war sie das zumindest. Aber das ist nicht wirklich ein berauschendes Ergebnis. Es hat sich in der Vergangenheit schon gezeigt, wenn das Wasser intensiv genutzt worden ist, dass bei sehr heißen Sommern im August gesperrt worden ist, weil der See gekippt ist. Ich kann mich in meiner Kindheit an sehr viele Augustmonate erinnern, wo wir nicht baden gehen konnten. Weiters hat man festgestellt, dass die Makrophytenvegetation zur Selbstreinigung des Sees viel zu gering ist und man eine höhere haben möchte, was wieder für die Badenden nicht von Vorteil ist. Allerdings würde eine hohe Makrophytenvegetation auf eine gute Wasserqualität schließen. Fakt ist, dass der Badesee jetzt schon im Sommer sehr gut genutzt ist und dass man dort kaum einen Parkplatz findet. Wenn 6.000 Bewohner dazukommen, kann man damit rechnen, dass es dann wirklich Probleme geben wird. Sicher ist aber, dass von der Seeoberfläche 30 Prozent und 40 Prozent der Uferfläche als Regenerationsfläche freigehalten werden müssten, was für die Hundezone ein echtes Problem ist. Wenn man weiß, wie beliebt diese ist, dann weiß man jetzt schon, welche Sorgen die Hundebesitzer haben, weil so viele Möglichkeiten, in der Donaustadt mit Hunden baden zu gehen, gibt es nicht. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass es jetzt schon mit den Fischereikartenbesitzern im Sommer immer wieder Probleme gibt. Diese können dann mit 6.000 weiteren Bewohnern auch nicht gerade sehr viel besser werden. Erwähnen möchte ich auch noch, dass es 70 Stellungnahmen gegeben hat, was ein sehr tolles Ergebnis ist, wenn man bedenkt, dass Rot-Grün ganz bewusst die Einsicht für die Flächenwidmung und die Möglichkeit zur Stellungnahme in die Haupturlaubszeit gelegt hat, nämlich von 16.6.2016 bis 29.7.2016. Aber offensichtlich macht man das in der Hoffnung, dass es nicht genug Stellungnahmen gibt. Was kam bei den Stellungnahmen heraus? Vorausschicken möchte ich, dass die Magistratsabteilung diese Stellungnahmen alle nicht berücksichtigt hat und mit lapidaren Phrasen, kein Problem, wir ignorieren sie nicht einmal oder wir beantworten sie gar nicht, kommentiert hat. Die Höhe und die Dichte, der Wunsch, dass die Bauhöhe reduziert wird und dass es keine 30-m-Türme gibt beziehungsweise dort auch keine 3.000 Menschen hinkommen, weil es zu viel für das Gebiet ist, wohnen dort immerhin schon 2.000 Menschen südlich der Berresgasse, und das würden dann in Gesamtheit mit allem Drum und Dran rund 15.000 Menschen werden, hat man ignoriert. Es ist ihnen auch eine bessere Abstufung im Vorfeld versprochen worden. Es gab auch Sitzungen und Bürgerinitiativen, die dann mit dem Magistrat zusammengesessen sind. Da hat man ihnen versprochen, dass es besser abgestuft wird, damit es ein sozial verträgliches Wohnen gibt. Aber das ist nicht berücksichtigt worden. Eingewendet ist allerdings auch worden, dass es in der Zeit 17 Bauprojekte auf Wien verteilt gibt, aber keines dieser Bauprojekte so dicht verbaut wird wie die Berresgasse. Man kann sagen, dort wird ein neues Ghetto gebaut. Wenn ich mich jetzt zurückerinnere und erinnern darf, im Jahr 2006 hat der damalige Wohnbaustadtrat Werner Faymann dieses Gebiet mit Bauklasse I und einer Gartensiedlung mit maximal 190 Wohneinheiten beworben. Das war auch der Grund für viele Menschen, sich dort Eigentum zu kaufen. Aber offensichtlich hat sich die SPÖ im Sinne ihres Machterhalts vom sozial verträglichen Wohnbau verabschiedet und kehrt nun zum Plattenbau der Siebziger zurück. (GR Christian Oxonitsch: Zeigen Sie mir einen Plattenbau!) Was den Verkehr und den Lärm betrifft, gibt es keine direkte U-Bahn-Anbindung. Es gibt mehr Verkehr, weniger Parkplätze und keine zeitgemäßen Verkehrsbedürfnisse, die erfüllt werden. Man muss berücksichtigen, dass auch der Speckgürtel dazubaut. Auch an der Grenze zum 22. Bezirk wird dazugebaut. Auch diese Leute fahren mangels einer Alternative durch den 22. Bezirk und durch Hirschstetten. Es kommt zu einer vermehrten Lärmverschmutzung und einer Verkehrsbelastung. Dass autofrei nicht funktioniert, meine Damen und Herren, sehen wir täglich in der Seestadt. Wenn Sie dort hinfahren und sich anschauen, wie viele Kilometer dort entlang geparkt wird, wo täglich gestraft wird, damit die Leute dort sozusagen die Stadtkasse finanzieren, dann wissen Sie, dass autofrei einfach nicht funktioniert. Diese Parkgaragen sind auch so geplant, dass sie mitten im Zentrum aufhören. Das heißt, es gibt keine Lifte von den Wohnungen direkt in die Parkgarage, sondern du musst ins Freie gehen, was bei Regen besonders lustig ist und was natürlich im Sinne der Barrierefreiheit echt ein Bedenken ist, muss ich ganz ehrlich sagen. Auf die Anmerkung der Bevölkerung, dass Barrierefreiheit nicht gegeben ist, wenn ich hier keine Liftanlagen, sondern nur Stiegenhäuser habe, war der Kommentar der Magistratsabteilung, die Barrierefreiheit ist nicht Thema dieser Widmung, sie kommt irgendwann im Verfahren, schauen wir einmal, was herauskommt. Ich meine, so kann ich nicht mit Leuten umgehen! Was man aber jetzt schon sagen kann, ist, dass 20.000 Menschen in der Seestadt eine enorme Belastung für die U-Bahn bedeuten, wo im Moment auch nur jede zweite in die Seestadt fährt. Wenn man weiß, dass Hirschstetten, aber auch Aspern Nord, nicht die erste U-Bahn-Destination ist, sondern die U-Bahn direkt aus der Seestadt kommt, dann weiß man, dass ältere Menschen in diesem Bereich dann keinen Sitzplatz oder nur erschwert einen Sitzplatz finden werden. Da kann ich nur sagen, hier wird nicht auf die Bedürfnisse unserer älteren Generation Rücksicht genommen. Zur Infrastruktur: Der Schulcampus ist jetzt schon zu klein dimensioniert. Das weiß man auch. Man braucht eine Ausnahmegenehmigung nach § 69 für die Genehmigung des Schulcampus. Das heißt, man weiß jetzt schon, bevor man ihn zu bauen beginnt, dass er zu klein dimensioniert ist. Was man aber auch gemacht hat, ist, dass man die Grünfläche um diesen Bildungscampus zu klein dimensioniert hat, was für Kinder, die den ganzen Tag dort in der Schule sein sollen, natürlich auch eine Zumutung ist, weil sie Freiraum und Bewegung brauchen. Die öffentlichen Sportanlagen sind nicht unmittelbar neben dem Bildungscampus lokalisiert, sondern An die Neurisse verlegt worden. Der Grünstreifen, der eine Erholung für die Einfamilienhäuser zum Bildungscampus darstellen sollte, ist jetzt auch in Bauland umgewidmet worden. Man weiß nicht, was Ihnen dort noch einfällt. Was man definitiv komplett verabsäumt hat, und diese Kritik kann ich Ihnen wirklich nicht ersparen, ist, ein Ärztezentrum einzuplanen, wenn man bedenkt, wie unsere medizinische Versorgung ausschaut. (GR Christian Oxonitsch: Wir reden über einen Widmungsantrag!) - Ja, eh! Das hätte man schon festsetzen können in einem Vertrag. Sie sind so stolz auf städtebauliche Verträge, die Sie permanent und bei jeder Gelegenheit machen! Warum haben Sie hier keinen gemacht? (GR Christian Oxonitsch: Das ist eine völlig andere Geschichte!) - Nein, das ist keine andere Geschichte! Aber gar nicht! (Beifall bei der FPÖ. - GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Sie kennen sich nicht aus!) Sie hätten jetzt schon mit dem Bauträger festsetzen können, dort ein Ärztekompetenzzentrum zu errichten. Was Sie mit dem Bauträger auch hätten festlegen können, ist, dass dort in der Erdgeschoßzone, weil das haben Sie auch festgelegt, dass die Erdgeschoßzone zu einem halben Anteil für Geschäfte zur Verfügung stehen muss, die andere Hälfte für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, für betreutes Wohnen, et cetera festgesetzt werden muss. Dann brauchen die älteren Menschen nämlich nur die Balkontüre aufzumachen und stehen im Grünen. Aber auch das haben Sie leider nicht festgesetzt. Sie haben nur an die Geschäfte gedacht. Was Sie aber auch verändern, ist das Ortsbild, das Sie maßgeblich verändern. Sie verbauen hier grünen Lebensraum und zerstören die Lebensqualität von Tieren und Pflanzen. Die Beibehaltung der Widmung L, wie gesagt, ist von der Landwirtschaftskammer gefordert worden. Auch in diese Richtung ist nichts angemerkt worden, obwohl der 22. Bezirk einmal der größte Nahversorger war. Die Lebensqualität wird sinken, massiv leiden. Sie haben Grünfläche zerstört. Das ist auch ein Tenor der Bevölkerung. Was die Umwelt betrifft, gab es kritische Anmerkungen: Der Badeteich Hirschstetten ist massiv gefährdet. Es gibt kaum noch Erholungs- und Ruhezonen. Das Müllaufkommen wird sich erhöhen. Der 22. Bezirk braucht aber auf der anderen Seite mehr Freizeitmöglichkeiten, mehr Musikschulen, ein Schwimmbad, Turnhallen, et cetera. Auch das ist nirgendwo berücksichtigt, nicht in einem städtebaulichen Vertrag vielleicht festgelegt worden. Feinstaubbelastung steigt. Bodenversiegelung steigt. CO2-Belastung steigt. Windbeschleunigung steigt. Wassertiere verlieren ihre Brutplätze. Zum Schluss, als neunter Punkt ist noch kritisiert worden, der Wohnbedarf hätte auch in der Seestadt Aspern erhöht werden können. Wenn man damals geplant hätte, die U-Bahn unterirdisch zu legen, hätte man dort, wo jetzt die vielen U-Bahn-Stationen sind, stattdessen Wohnraum schaffen können. Das hat man aber verabsäumt. Wenn man die Berresgasse mit dem 21. Bezirk vergleicht, kommen dort 1.000 Wohneinheiten auf die Fläche von 42 Hektar und in Hirschstetten 3.000 Wohneinheiten. Allerdings muss ich sagen, wir haben diese 1.000 Wohneinheiten im 21. Bezirk auch bekämpft, aber aus einem anderen Grund, nämlich, dass dort erstmalig in der Geschichte der Stadt Wien auf kontaminierter Grundfläche im Gaswerk gebaut worden ist. Das ist einzigartig für Wien und klar abzulehnen. Zum Schluss möchte ich noch anmerken, dass viele Aussagen rot-grüner Politiker der betroffenen Bevölkerung gegenüber an Zynismus kaum zu überbieten sind. Es gab weder eine Wertschätzung noch ein offenes Ohr oder Verständnis für die Betroffenen. Im Gegenteil, eine grüne Politikerin hat sich zum Beispiel dazu herabgelassen, zu sagen: "Na und, trifft eh nur die G'stopften. Was soll's?" Was den Verkehr betrifft, kann ich auch hier nur appellieren und sagen, eine Verkehrssituationsberuhigung wird nur dann funktionieren, wenn man Niederösterreich endlich mit ins Boot holt und Teile der Finanzierung auch von der niederösterreichischen Seite getragen werden. Das ist eine Aufgabe, die die Stadt Wien vor sich hat, weil die Verlängerung der U-Bahn ins Umland, die Park-and-ride-Anlagen an der niederösterreichischen Grenze müssen von Niederösterreich mitfinanziert werden. Immerhin hat es auch die Wertschöpfung. Aus diesem Grund erlaube ich mir, mit meinen Kollegen einen Antrag auf Absetzung zum Geschäftsstück Postnummer 16 zu stellen, damit hier noch einmal die Planung überdacht wird und aus den 3.000 Wohneinheiten vielleicht weniger als 1.000 Wohneinheiten gemacht werden, die dann auch sozial verträglich und umweltverträglich werden. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Kubik. Ich erteile es ihm. GR Gerhard Kubik (SPÖ): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren! Es war schon wieder ein spannender Vortrag der Kollegin Schütz. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Du übertreibst!) Vielleicht auch noch bezugnehmend auf die Frau StRin Schweiger-Stenzel, es wird permanent moniert, es gibt zu wenig leistbaren Wohnbau, es wird zu wenig gebaut, zu wenig gefördert gebaut. Die andere Seite ist, es wird dann immer zu hoch gebaut, es wird zu dicht gebaut. Wir haben heute vier Flächenwidmungsakte gehabt, wo die FPÖ immer dagegen war. Wenn es nach der FPÖ ginge, wird überhaupt nichts mehr gebaut. (GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely: Aber wir brauchen mehr Wohnraum!) Ich habe keine Ahnung, woher die Kollegin Schütz die Information nimmt, dass es Plattenbauten sind, die jetzt neu gebaut werden. Es gibt in dem Fall vor allem ein mehrteiliges langwieriges qualitätssicherndes Verfahren, das zu diesem Flächenwidmungsvorschlag geführt hat. Danach gibt es einen Bauträgerwettbewerb, wo es hohe Qualitätskriterien gibt. Es wird nie Plattenbauten geben. Das sind die Siebzigerjahre- und DDR-Bauten. Es ist alles hohe Qualität. Unsere permanente Diskussion ist eher, wie wir die hohe Qualität zu einem günstigen Preis erhalten können und nicht, bauen wir günstiger, das heißt, schlechter, damit die Wohnungen billiger werden. Ich kann das alles irgendwie nicht nachvollziehen. Wenn ich die Wohnungen heute zusammenrechne, wenn ich es richtig im Kopf habe, waren es an die 6.000 Wohnungen, die wir heute widmen, die aber, wenn es nach der FPÖ ginge, nicht gewidmet wären. Die Ausnahme, die der Schulcampus bekommt, dass er kein begrüntes Dach braucht, ist auch irgendwie ein bisschen skurril. Ja, das stimmt. Aber vielleicht findet dort oben Bewegung statt, weil auf dem Dach irgendwie geturnt wird. So steht es nämlich auch im Akt. (GR Mag. Wolfgang Jung: Das ist aus Sicherheitsbedenken gefährlich!) Da kann man natürlich dann einen Kunstrasen draufgeben, dass es grün ausschaut. Aber in einem Bildungscampus mit 12-gruppigem Kindergarten, 17-klassiger Ganztagsvolksschule, 12-klassiger Neuen Mittelschule plus den Sportmöglichkeiten am Dach braucht man in der jetzigen Phase keinen 69er, wo man noch nicht einmal weiß, wie diese Schule ausschaut, weil auch eine Schule einem Wettbewerb unterliegt. Es wird ausgeschrieben. Es gibt viele Architekten, Architektenteams, die sich bewerben. Es gibt dann einen Gewinner. Da sind natürlich die Vorgaben aus der Flächenwidmung auch einzuhalten. So ist es eigentlich bei der Kollegin Schütz. Beim Herrn Gara war es halt die Stadtstraße. Das ist die Linie, die wir nicht wollen. Deshalb ist das auch keine Verkehrsverbindung, die wir wollen. Aber sie wird dann natürlich ein Teil der Entwicklung in diesem Gebiet sein. Ich muss noch zu ein paar Punkten etwas ausführen: Zum Vorwurf, dass sich die Frau Vizebürgermeisterin nicht dafür einsetzt, dass eine S-Bahn-Station erhalten bleibt: Ich wusste nicht, dass sie seitens der ÖBB in eine Position gehievt wurde, die das entscheiden kann. Was mir auch gefällt, ist der Badeteich für Hunde. Es gibt dann für die Donaustädter nur noch ganz wenige Badeteichteile am Hirschstettner Teich, die man mit Hunden verwenden kann, wenn ich es richtig verstanden habe. Die Josefstädter oder die Alsergrunder würden sich wünschen, sie hätten irgendwo einen Teich, in den sie mit dem Hund vielleicht gehen könnten. Die Donaustädter haben sogar die Donauinsel daneben. Sie ist insgesamt 42 km lang, wenn man beide Ufer nimmt, wo es mehrere Bereiche gibt, wo man mit Hunden nicht nur spazieren gehen darf, sondern auch ins Wasser. Und die anderen Bereiche sind für Menschen. Ich mache mir jetzt keine Sorgen, dass die armen Hundebesitzer mit ihren Hunden - ich habe selbst oft mehrere Hunde gehabt - nicht ins Wasser gehen können. Deshalb will man auch nicht, dass Leute dort hinziehen, weil sie machen auch einen Mist. Wie wird der Mist dann weggeführt? Die Höhe ist ein Wahnsinn, obwohl die Höhe mit den südlich angrenzenden Siedlungen genau abgestimmt ist. Es ist irgendwie alles gekommen. Alles, was schlecht ist, wird aufgezählt. Dass wir dort mehr als 3.000 geförderte Wohnungen bauen, wurde nicht erwähnt. Ich möchte es noch einmal erwähnen. (GR Mag. Wolfgang Jung: Wir sind von der Opposition!) - Kollege Jung, mir ist in letzter Zeit schon aufgefallen, Sie kommen kaum mehr heraus. Offensichtlich hat die Fraktion einmal gesagt, ich weiß nicht, was. Aber wenn Sie einen Redebedarf haben, können Sie ruhig herauskommen! (GR Mag. Wolfgang Jung. Danke!) Es steht jedem frei. Es kann sich jeder zum Wort melden. Ich bin dreieinhalb Stunden hier gesessen. Sie sind der Einzige, der permanent hineinredet! Wenn man sich den Akt genau anschaut, ist mir, allerdings nicht in der Umsetzung, weil das natürlich für alle sehr aufwändig ist, aber in der Qualität, aufgefallen, Seite 8 bis Seite 22, also drei Viertel des Aktes, bestehen aus Vorgaben der Flächenwidmung, in welche Richtung es zu entwickeln ist. Das ist aus einem mehrteiligen qualitätssichernden Verfahren entstanden, wo viele Dinge drinnenstehen, die zu machen sind, die es sonst nicht gibt. Oft wird bei der Flächenwidmung gesagt, so soll es in etwa ausschauen und die Architekten sollen sich etwas überlegen. Hier ist schon sehr viel auf Details eingegangen worden. Wir glauben, auch wenn es jetzt vielleicht für die FPÖ und für die FPÖ-Donaustadt ein Problem ist, wir sind eine wachsende Stadt. Die Leute kommen gerne nach Wien, ziehen aus dem Umland nach Wien. Christoph Chorherr hat gesagt, wir sind in den letzten Jahren um 300.000 Menschen mehr geworden. Wir müssen uns dieser Herausforderung stellen. Dafür brauchen wir geförderten Wohnbau. Diesen wollen wir unter anderem mit dieser Flächenwidmung sicherstellen. Deshalb ersuchen wir um Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Wort. Dann darf ich kurz noch die Gelegenheit nützen mitzuteilen, dass Frau GRin El-Nagashi wieder anwesend ist, schon seit 16.10 Uhr, und die Frau Kollegin Meinl-Reisinger ab sofort dienstlich verhindert ist. Wir kommen nunmehr, nachdem ein Antrag auf Absetzung ist, zuerst zur Abstimmung über den Antrag auf Absetzung des Geschäftsstückes Postnummer 16. Wer für diesen Antrag auf Absetzung des Geschäftsstückes Postnummer 16 ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung zum Antrag auf Absetzung von NEOS, ÖVP, FPÖ, gegen die Stimmen von SPÖ und GRÜNEN, keine Mehrheit. Dann kommen wir zum eigentlichen Geschäftsstück. Wer der Postnummer 16 seine Zustimmung erteilen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei SPÖ und GRÜNEN, gegen FPÖ, ÖVP und NEOS, somit mehrstimmig angenommen. Es liegt noch ein Beschlussantrag des GR Stefan Gara und weiterer Abgeordneter betreffend neue Betriebsflächen in Stadterweiterungsgebieten vor. Hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Beschlussantrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung von ÖVP und NEOS, gegen FPÖ, SPÖ und GRÜNE, somit keine Mehrheit. Es gelangt nunmehr Postnummer 19 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 8048 im 3. Bezirk, KatG Landstraße. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Kubik, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Gerhard Kubik: Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich ersuche auch hier um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Pawkowicz. GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz (FPÖ): Sehr geehrter Herr Gemeinderatsvorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Das konkrete Aktenstück hat wieder einmal eine Schwachstelle im Bereich des Planungswesens und der Bauordnung aufgeworfen, nämlich ganz konkret im Zusammenhang mit dem Fachbeirat für Stadtplanung und Stadtgestaltung. Es ist so, dass § 3 der Wiener Bauordnung ein solches Gremium vorsieht. Für alle, die damit nicht so bewandert sind, wenn ein Flächenwidmungsplan entsteht., dann ist die Idee, dass unabhängige Experten von außen der Stadt sozusagen sagen, ob das, was geplant ist, gescheit ist oder ob man vielleicht ein bisschen etwas anders machen sollte. Das ist in der Idee ganz gut. In der Praxis ist es so, dass dieser Fachbeirat aber nur vom Bürgermeister nach einem Procedere bestellt wird, das nicht ganz klar ist. Es heißt in der Bauordnung, verschiedene Institutionen haben das Recht, Namen zu nominieren. Es steht aber nicht drinnen, dass dann auch tatsächlich aus diesem Vorschlag an Personen der Herr Bürgermeister jemanden aussuchen muss. Das heißt, der Herr Bürgermeister ist hier in seiner Entscheidung völlig freigestellt, und das, obwohl aber auf der anderen Seite der Gemeinderat letztlich jenes Gremium ist, das die Flächenwidmungspläne beschließt. Daher wäre es allein aus diesem Aspekt durchaus sinnvoll, dass der Gemeinderat jenes Gremium ist, das die Fachleute aussucht, die dann in weiterer Folge unterstützend eingreifen sollen. Ganz konkret ist es bei dieser Post zum Thema geworden, weil im Rahmen der öffentlichen Auflage zahlreiche Beschwerden von Anrainern eingegangen sind, die das Problem mit dem Denkmalschutz im Zusammenhang mit dem dortigen Krankenhaus aufgeworfen haben. Es geht hier um den 3. Bezirk, das Krankenhaus in der Nähe der Landstraßer Hauptstraße, ganz vorne am Beginn der Landstraße, ein privates Krankenhaus. Dort gibt es Teile, die unter Denkmalschutz stehen. Hier hat die Bevölkerung teilweise Kritik geübt. Der Fachbeirat hat in diesem Zusammenhang gesagt, grundsätzlich teilt er die Kritik auch, insgesamt stimmt er dem aber zu. Aber was wirklich bezeichnend war, wenn man sich den Akt durchschaut, ist, dass ausgerechnet jenes Mitglied, das für den Denkmalschutz zuständig ist, also der Fachexperte, der für den Denkmalschutz verantwortlich ist, sich für befangen erklärt hat. Genau jener eine Fachmann, der die entscheidende Erklärung hätte abgeben können, konnte seine Erklärung nicht abgeben, weil er in einem anderen Auftragsverhältnis gestanden ist und daher eben nicht unabhängig entscheiden konnte. Letztlich zeigt das genau eines jener Probleme auf, die der Kollege Gara beispielsweise auch schon in der letzten Sitzung aufgezeigt hat, das wir bei Widmungen immer wieder haben, dass nämlich der Fachbeirat mitunter auf Grund dieser etwas unglücklichen Bestellung in der Theorie zwar sehr gut und unabhängig ist, in der Praxis aber doch in Abhängigkeitsverhältnissen steht. Das führt mich in letzter Folge dazu, dass wir das zum Anlass nehmen, um einen Beschlussantrag zu stellen, vorläufig einmal, wenn Sie so wollen, in der "Softversion", indem wir nämlich den Bürgermeister wie folgt auffordern. Ich darf hier vorlesen: "Der Bürgermeister wird aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass der Fachbeirat für Stadtplanung und Stadtgestaltung über die Regelung des § 3 der Wiener Bauordnung hinaus zukünftig nur aus Mitgliedern besteht, die in keinem Auftragsverhältnis zur Stadt stehen oder in den vergangenen drei Jahren standen. Ebenso ist dafür Sorge zu tragen, dass für etwaige befangene Mitglieder des Fachbeirates jeweils Ersatzmitglieder desselben Fachgebietes zur Verfügung stehen, um eine ausreichende fachliche Beratung in allen Themenbereichen sicherzustellen." Ich glaube, dass das eine Forderung ist, die durchaus gerechtfertigt ist. Es fällt dem Bürgermeister kein Stein aus der Krone, wenn er über die gesetzliche Regelung hinaus darauf achtet, dass diese Mitglieder des Fachbeirates nicht nur kein Amt in der Gemeinde haben - das ist ohnehin im Gesetz vorgesehen -, sondern darüber hinaus eben auch in keinem Auftragsverhältnis zur Stadt stehen. Ein Auftragsverhältnis geht auch über die reine beamtete Tätigkeit hinaus. Es kann auch jemand sein, der für die Stadt vorher oder nachher vielleicht Gutachten zu machen hat und dann befangen ist. In einer ähnlichen Sache haben wir das heute schon im Zusammenhang mit dem Heumarkt erlebt, wo der Fachbeirat im Laufe der Zeit durchaus unterschiedliche Meinungen hatte. So lautet hier der Beschlussantrag. Ich bitte den Gemeinderat um entsprechende Zustimmung. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat auf das Schlusswort verzichtet. Daher kommen wir nun zur Abstimmung über die Postnummer 19. Wer dieser Postnummer seine Zustimmung erteilen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die einstimmige Zustimmung. Somit ist der Antrag einstimmig angenommen. Wir kommen gleich zum Beschlussantrag der FPÖ, gerade eben eingebracht, betreffend Präzisierung der Zusammenarbeit des Fachbeirates für Stadtplanung und Stadtgestaltung. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt. - Wer diesem Antrag seine Zustimmung erteilen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei NEOS, ÖVP, FPÖ, gegen die Stimmen der SPÖ und der GRÜNEN, keine Mehrheit und somit nicht angenommen. Es gelangt nunmehr die Postnummer 24 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Landwirtschaftskammer Wien. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Holzmann, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Ernst Holzmann: Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bitte um Zustimmung zum vorliegenden Akt. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Emmerling. Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte es eigentlich relativ kurz machen. Wir hatten das Thema auch schon letztes Jahr. Es geht um die Subvention der Wiener Landwirtschaftskammer. Man hat uns letztes Jahr groß vorgeworfen, wir zerstören die Wiener Stadtlandwirtschaft. Das ist überhaupt nicht in unserem Interesse. Wir sind große Landwirtschafts-Fans. Es geht uns hier rein um die Förderpraxis beziehungsweise das Fördermittel der Subvention. Wir hatten im Vergleich vom letzten Mal zu heute mittlerweile auch ein Gespräch mit der Landwirtschaftskammer, die dieses Thema sehr ähnlich sieht, die auch gesagt hat, in Wahrheit wäre es viel besser, nicht jedes Jahr quasi als Förderwerber hier antreten zu müssen, sondern viel besser wäre eine Leistungsvereinbarung, die über mehrere Jahre geht. Einen dementsprechenden Antrag möchte ich heute einbringen. Auch der Rechnungshof meint dazu, es wäre auf eine schriftliche Vereinbarung mit dem Land Wien hinzuwirken, um mittelfristig - es geht um mittelfristig - die Sicherheit in der budgetären Planung für die Landwirtschaftskammer zu erwirken. Es geht um mehr Transparenz für die Steuerzahler und Steuerzahlerinnen der Stadt, die hier genau wüssten, was mit ihrem Geld passiert. Im Vergleich zum Vorjahr soll es auch einen Leistungsnachweis für die Subvention geben. Diesen gab es letztes Jahr nicht. Die Zweckmäßigkeit ist irgendwie erkennbar. Es geht auch darum, wenn man in Richtung Beratervertrag umstellt, dass eine Minimierung des Verwaltungsaufwandes sicher eine Folge, zumindest ein wünschenswerter Effekt, wäre. Das passiert auch im Bund so. Der Bund vergibt genauso eine Förderung an die Landwirtschaftskammern. Da kommt noch ein Teil. Es wird ebenfalls mittels Beraterverträgen abgewickelt. Es ist nicht eine Subvention, wie es hier in Wien ist. Wie gesagt, auch die Landwirtschaftskammer selbst wäre sehr froh über eine Änderung dieser Förderpraxis. Daher der Antrag, den ich heute einbringe: "Der Wiener Gemeinderat fordert die Stadtregierung und die Geschäftsgruppe Umwelt, Wiener Stadtwerke auf, statt der bisherigen Förderpraxis bei der Subvention der Wiener Landwirtschaftskammer ab 2018 eine vertragliche Vereinbarung zwischen Stadt Wien und Landwirtschaftskammer Wien abzuschließen, und zwar mit folgenden Rahmenbedingungen: eine Mehrjährigkeit der Vereinbarung, orientiert an den Förderperioden der gemeinsamen Agrarpolitik, klar vereinbarte Leistungen zur Erfüllung der gesetzlich vorgeschriebenen und übertragenen Aufgaben." - Das ist ganz wesentlich, weil momentan wissen wir nicht, was innerhalb dieser Subvention alles gefördert wird. Letztes Jahr hatten wir im Ausschussdokument auch die Fahrtkosten des Landwirtschaftskammerdirektors. Das kann keinesfalls Fördergegenstand sein. Weitere Rahmenbedingungen wären: "Keine Verrechnung von allgemeinen Verwaltungskosten, sondern Abgeltung über einen betriebswirtschaftlich nachvollziehbaren Overhead-Kostensatz auf die vereinbarten Leistungen und ein transparenter Leistungs- und Kostennachweis, der jährlich an den Gemeinderatsausschuss übermittelt werden sollte." Ich möchte Sie herzlich bitten, auch im Sinne der Kammer und im Sinne der ihr übertragenen Aufgaben, diesem Antrag zuzustimmen. - Vielen Dank! (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Ernst Holzmann: Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Subvention, die heute hier zur Verhandlung gestanden ist, ist ein wesentlicher Beitrag auch für die Wiener Landwirtschaft. Die Landwirtschaftskammer übernimmt hier auch Lehrlings- und Fachausbildung, ganz wichtig für unsere jungen Gärtnerinnen und Gärtner. Daher bitte ich Sie um Zustimmung zu dieser Subvention. - Danke schön. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 24. Wer der Postnummer 24 seine Zustimmung erteilen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung ÖVP, FPÖ, SPÖ, GRÜNE, gegen die Stimmen der NEOS, mehrstimmig angenommen. Dann kommen wir zur Abstimmung über den eingebrachten Beschlussantrag der NEOS, betreffend Abkehr von der bisherigen Förderpraxis. Hier wird die Zuweisung an den Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Wiener Stadtwerke verlangt. - Wer dieser Zuweisung zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. Das ist Zustimmung der NEOS, gegen ÖVP, FPÖ, SPÖ und GRÜNE, keine Mehrheit. Es gelangt nunmehr Postnummer 28 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die biohelp - biologische Pflanzenschutz, Nützlingsproduktions-, Handels- und Beratungs-GmbH. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Mag Taucher, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher: Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung und Diskussion. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Emmerling. Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren! - Jetzt bin es wieder nur ich. Es geht um die biohelp GmbH. Das ist eine GmbH, die auf biologische Pflanzenschutzmittel setzt und auch Fachberatung anbietet. Sie bekommt jedes Jahr eine Förderung der Stadt Wien. Es ist eine ganz tolle Firma. Ich kann Ihnen auch sagen, dass ich selbst ein sehr großer Abnehmer dieser biologischen Pflanzenschutzmittel für meinen Garten bin. Also durchaus wieder keine Kritik an dieser Sache und an diesem Projekt, an dieser Firma, an biologischen Pflanzenschutzmitteln. Ich möchte mir das nicht unterstellen lassen und bitte Sie darum, das auch zur Kenntnis zu nehmen. Es geht um die Fördervergabe für eine private Firma, die durchaus einem ganz normalen Geschäftsmodell unterliegt. Das heißt, sie verkauft Dinge über einen Online-Versand und sie bietet Fachberatung an. Hier bin ich ebenfalls der Meinung, dass man über eine ganz normale Ausschreibung, wie es eigentlich der Fall sein sollte, diese Leistungen als Stadt Wien gerne in Anspruch nehmen kann, aber sicher nicht mit einer jährlichen Förderung in einer bestimmten Höhe, die sich nie ändert, wo man auch keine Ahnung hat, um wie viel es sich handelt. Daher leider auch in diesem Fall unsere Ablehnung. - Danke. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. - Bitte schön. Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher: Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Kurz zur biohelp: Die Förderung steht dafür, dass sie weiterforscht, welche Nützlinge wir im biologischen Pflanzenschutz einsetzen können. Die biohelp ist ein Kompetenzzentrum, das weit über Österreich hinaus Kompetenz beim Nützlingseinsatz und bei biologischem Pflanzenschutz entwickelt hat. Sie konzentriert sich jetzt auch auf etwas, das wir alle mitbekommen haben werden. Es ist ein riesiger Boom im Bereich der Stadtgärtner, des Urban Gardenings. Jeder macht einen kleinen Garten, fast schon am Balkon. Baumscheiben im Garten werden bepflanzt. Das taugt den Leuten. Natürlich wollen sie, wenn sie dort etwas ernten, auch etwas Gesundes und Biologisches ernten. Da wird viel geforscht, was man für Nützlinge einsetzen kann, was man für diese Neo-Gärtner, die sozusagen nicht so viel Erfahrungen haben, an Produkten zur Verfügung stellen kann. Diese werden auch über Online-Versand verschickt. Oder auch andere Produkte. Es gibt immer mehr Allergiker. Sie hat tolle Biosprays für Hausstaubmilbenallergiker, mit denen man die Matratzen einsprayen kann. Dafür, dies zu erforschen, ist der eine Bereich der biohelp zuständig. Der andere Bereich produziert wirklich in großem Maß Nützlinge. Wenn man bei uns in der Donaustadt in die Gärtnerei Ganger oder in eine andere Gärtnerei geht - aber diese ist halt bekannt, weil sie der Bundespräsident jetzt besucht hat -, sieht man gelbe Boxen in den Glashäusern hängen. Ich habe vor Jahren einmal verwundert gefragt, was das denn sei. Das sind vorgefertigte Boxen mit Hummeln. In 100-Stück-Anzahl sitzen darin die Hummeln. Diese kauft man bei biohelp. Sie fliegen dann herum und bestäuben die Paprikapflanzen, die Tomatenpflanzen und, was weiß ich, Melanzani. Alles, was die Gärtner halt haben, wird bestäubt. Es ist für die Gärtner ein immenser Gewinn, dass es das gibt. Aber nicht nur für die Gärtner, sondern auch für unsere Weinbauern in Wien. Der Wiener Wein ist ein hervorragendes Genussmittel und soll natürlich auch gesund und nicht voll mit Pestiziden und Pflanzenschutzmittel sein. Auch hier ist die biohelp eigentlich der Platzhirsch, sozusagen fast ein Monopolist bei der Herstellung von sehr tollen und gezielten Nützlingen, um die Schädlinge im Weinbau zu bekämpfen, damit wir dann einen Wiener Top- Wein trinken können. - Gerhard schaut schon auf die Uhr. In diesem Sinne freut es mich, wenn wir die biohelp noch eine Zeit lang unterstützen, damit sie weiterforschen und uns gute Produkte für Wien zur Verfügung stellen kann. Ich ersuche um Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 28. Wer dieser Postnummer seine Zustimmung erteilen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung der ÖVP, FPÖ, SPÖ und GRÜNEN, gegen die Stimmen der NEOS, mehrstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 30 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Wiener Volkshochschulen GmbH - die umweltberatung. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Karner-Kremser, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS: Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Emmerling. Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Vielleicht darf ich noch eine Anmerkung anbringen: Herr Kollege Taucher, ich finde es schon bemerkenswert, dass egal, was man hier vorne sagt, wenn man einen Prozess oder eine Subventionsvergabe oder eine Förderpraxis kritisiert, immer nur damit geantwortet wird, wie toll dieses Projekt doch ist. Das habe ich auch gesagt. Aber darum geht es nicht! Heumarkt, das Gleiche! (GR Kurt Wagner: Er ist Berichterstatter! Er kann Ihnen nicht antworten!) Wir machen eigentlich gleich weiter. Auch die Umweltberatung leistet, glaube ich, hervorragende Arbeit. Mittlerweile habe ich ihr auch einen Besuch abgestattet, habe mir sehr viel erklären und zeigen lassen und bin wirklich sehr begeistert. Aber wir haben den gleichen Fall, dass diese Fördervergabe, diese Subventionspraxis, für uns nicht nachvollziehbar ist und wir dieser leider auch nicht zustimmen können. Es gibt eine Basisfinanzierung von 800.000 EUR im Jahr, auch keine Leistungsvereinbarung. Wir als Ausschussmitglieder, aber auch als Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, sind vollkommen unzureichend informiert. Es liegt eine sogenannte Zielvereinbarung wohl vor, aber was wirklich drinnen ist, ist mehr als dürftig. Ich habe sie Ihnen schon letztes Jahr vorgelesen. Es gibt ein Papier einer Expertengruppe des Rechnungshofs, die ganz klar gesagt hat, was eine Zielvereinbarung bei der Gestaltung von Förderungen beinhalten sollte. Da geht es um Mindeststandards und Kenngrößen für die Gestaltung von Förderungen. Ich vermute jetzt, wir werden die nächsten Jahre dieser Legislaturperiode noch hier stehen und immer wieder das Gleiche sagen. Ich werde es auch bei den Subventionen und Förderungen immer wieder tun. Wir können das Ding, das Projekt, den Inhalt, die Sache supergut finden, aber der Prozess, wie es zustande kommt und wie ohne ausreichende Information Steuermittel vergeben werden, ist nicht okay. Aber jetzt zu dem, was der Rechnungshof sagt. Was sollte die Zielvereinbarung für eine Förderung beinhalten? "Es sollten definierte Zielsetzungen, Wirkungen, Schwerpunkte und Prioritäten erkennbar sein. Es sind die Förderungsziele und die Förderungswirkungen mit anderen Förderungsprogrammen abzustimmen." - Darüber müsste man auch irgendwo eine schriftliche Aufzeichnung haben. - "Die Förderungsziele sind mit den gewünschten Wirkungen der jeweiligen Förderungsleistungen zu definieren. Für die Messung und Beurteilungen der Zielerreichung sind im Qualitativen auch quantitative Indikatoren festzulegen. Projektförderungen ist grundsätzlich der Vorrang gegenüber Basisförderungen zu geben." - Das sagt auch der Rechnungshof. Ich glaube, das sollte man sich einmal zu Herzen nehmen, weil Projekte teilweise gut sind, aber die Finanzierung geht in die Basisförderung. - "Auf die Unvereinbarkeit von gleichzeitigen Funktionen beim Förderungsgeber und beim Förderungsnehmer ist zu achten." - Da wissen Sie, glaube ich, eh genauso gut, die Wiener Umweltberatung gehört zu den Wiener Volkshochschulen und darin sitzen auch drei Mitglieder der Sozialdemokratischen Fraktion des Gemeinderats. Es macht alles kein gutes Bild. Was soll ich noch sagen? (GR Prof. Harry Kopietz: Nichts!) Schade um die Umweltberatung, die wir dadurch vielleicht wieder in ein schlechtes Licht stellen. Das ist sicher nicht im Sinne der Oppositionsparteien, die, glaube ich, jetzt geschlossen nicht zustimmen werden. Vielleicht können wir eine Änderung zumindest einmal diskutieren. Es wäre wirklich ein guter und richtiger Schritt. - Danke. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist GR Ing. Guggenbichler. Ich erteile ihm das Wort. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ein Jahr später und wir stehen wieder hier. Wir haben wieder einen ähnlichen Akt wie im letzten Jahr. Ich erinnere mich noch gut daran. Als ich im letzten Jahr hier über diesen Akt gesprochen habe, hatten wir gerade den Bienentag im Hof des Rathauses. Da hat die Umweltberatung sehr gute Arbeit geleistet. Sie hat auch sehr viel Informationsmaterial aufgelegt. Es ist uns ganz wichtig, hier festzuhalten, dass diese Tätigkeit der Umweltberatung eine wichtige Tätigkeit ist und dass wir diese Tätigkeit auch unterstützen. Nur kann es schlicht und ergreifend nicht sein, dass wir einen Akt mit 800.000 EUR vorgelegt kriegen, wo nicht einmal mit einer Silbe nachvollziehbar ist, was mit dem Geld passiert. Da muss ich echt sagen, man muss sich in Wahrheit bei der Umweltberatung dafür entschuldigen, dass es Rot und Grün nicht geschafft haben, einen Akt vorzulegen, um ihr diese Unterstützung zu gewähren, wie es die Opposition eigentlich vorhatte, sondern dass wir die Zustimmung verwehren müssen. Dafür sollten sich die Regierungsfraktionen eigentlich schämen! Aber es ist schon ein bisschen verdächtig. Es ist insofern ein bisschen verdächtig, da wir im letzten Jahr ausführlich darüber gesprochen haben. Es hat auch Telefonate und Gespräche zu diesem Thema gegeben. Heuer kriegen wir wieder den gleichen Akt ohne Nachvollziehbarkeit für die Mittelverwendung hingeknallt. Aus diesem Grund bleibt uns nichts anderes übrig, als einen Antrag zu stellen, nämlich einen Antrag auf Absetzung dieses Poststückes. Ich glaube, die Regierungsparteien sollten in sich gehen und im Sinne der Transparenz und auch des fairen Miteinanders mit der Umweltberatung hier in Zukunft vernünftige Poststücke vorlegen. Ich sage ganz offen, ich habe schon den Verdacht, dass die Geschäftsgruppe die Unterlagen bekommt, sie aber nur aus Willkür nicht an die Opposition weitergibt. (Beifall bei der FPÖ.) Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass dieses Poststück heute abgesetzt werden soll, damit wir es dann bei der nächsten Gemeinderatssitzung mit mehr Informationen gerne gemeinsam beschließen können. (Beifall bei der FPÖ.) Ich dachte, dass das Problem in der Geschäftsgruppe erledigt ist. Offensichtlich nicht! Ich muss jetzt wieder die Anträge stellen - was eigentlich Normalität sein sollte, wenn wir über Subventionen und Vergaben reden -, dass denjenigen, die dafür zuständig sind, auch die Abstimmungen zu machen und sich dafür oder dagegen zu entscheiden, sämtliche Unterlagen zur Verfügung stehen. Leider hat dieser Akt wieder sehr deutlich bewiesen, dass die Regierungsparteien nicht in der Lage sind oder nicht der Meinung sind, hier transparent zu agieren. Deswegen werde ich zwei Beschlussanträge einbringen und sofortige Abstimmung beantragen zum Thema Übergabe sämtlicher Unterlagen bei Subventionen und Vergaben. Es würde mich sehr wundern, wenn hier keine Einstimmigkeit in diesem Hause herrscht, denn ein Gegenstimmen wäre aus meiner Sicht ein Stimmen gegen die Geschäftsordnung der Stadt Wien. Danke sehr. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Taucher. Ich erteile ihm das Wort. GR Mag. Josef Taucher (SPÖ): Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Die Umweltberatung, ja, und wieder stehen die drei gleichen Leute da. Frau Emmerling kritisiert mich, dass ich begeistert bin von den Projekten, die die Stadt in Kooperation mit Partnern macht. Ja, wenn ich nicht begeistert wäre, würde ich diesen Subventionen nicht zustimmen! Selbstverständlich bin ich begeistert und streiche ich die positiven Dinge hervor. Zum Udo nur kurz eine kleine Replik: Dass du meinst, dass euch die Informationen zu dem Akt der Umweltberatung vorenthalten werden. Ich habe die gleichen Informationen wie du. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Nein, nein!) O doch, die gleichen! Und der Rüdiger - ich habe ihn gerade gefragt -, der Maresch von den GRÜNEN, hat auch die gleichen Unterlagen. Also wir kennen uns aus! Wir können auch sozusagen die Schlüsse daraus ziehen. Und wir sind erwachsen genug, wenn wir etwas nicht wissen, dass wir halt im Jahresbericht der Umweltberatung nachschauen. Er ist ohnehin online. Sie haben eine super Homepage, wo man nachschauen kann. Ja, und sonst treffe ich mich auch manchmal mit ihnen und frage etwas nach. Für die Umweltberatung spricht, dass sie wirklich ein absolut guter Partner im Bereich Umweltschutz für die Stadt Wien ist. Österreich hat ja die UNO-Klimaziele unterschrieben. Österreich hat die Sustainable Development Goals, also die Nachhaltigkeitsziele, unterschrieben. Die Umweltberatung ist jener Verein, der hier Hervorragendes leistet, auch in diesen Bereichen, in den unterschiedlichen Bereichen der Entwicklungsziele. Das heißt, die Umweltberatung ist ansprechbar zum Entwicklungsziel "Armut beenden". Sie macht Projekte zur Energieberatung von armutsgefährdeten Haushalten, hier im Gemeindebau, im Genossenschaftsbau. Es werden Jugendliche zum Energieführerschein ausgebildet, den können sie machen. Es gibt die Energie-Checker, es gibt die Umweltspürnasen, und, und, und. Also es gibt da sehr, sehr viel, auch zum Thema "Ernährung sichern": Es gibt Koch-Workshops für Leute. In unserer Zeit haben viele schon verlernt, wie man richtig kocht, wie man richtig einkauft. Es wird halt Pizza Hut und McDonald's gegessen, oder Convenience-Fertigprodukte, was sehr, sehr teuer ist. Auch das bekämpft Armut, wenn wir wieder lernen, einzukaufen, zu kochen und ordentliche Produkte zu verwenden. "Gesundes Leben für alle": auch ein Entwicklungsziel. Hier geht es um Beratung in Richtung gesunde Raumluft: Wie lüftet man richtig? Welche Giftstoffe gibt es in Wohnungen? Es gibt Beratung zur Schimmelvermeidung. "Bildung für alle": Bildungsmaterialien, Energieführerschein, nachhaltige, moderne Energie. Auch hier: Informationen zur Energieeffizienz. Udo, du hast es selber gesagt, zum Thema Bienensterben: Bienenfolder herausgegeben, also auch da. Es gibt zu fast allen Themen - zum Vogelschutz, zum Schmetterlingsschutz, zu Gräsern, und, und, und - einzelne Informationsblätter für die WienerInnen. Man kann dort anrufen. Wenn man irgendein Problem im Garten hat, im Umweltbereich etwas nicht weiß, gibt es das Telefon, man bekommt die Information. Also ein hervorragender Dienstleister für die Stadt Wien! Eigentlich in allen Umweltbelangen, bis hin zur Bekämpfung des Klimawandels und zu Vorschlägen in Bezug auf Urban Heat Islands, also wenn es um Hitzeinseln geht. Momentan ganz aktuell, wir spüren es in der Stadt! Man spürt die Temperaturunterschiede, wo mehr Grün ist, wo es Wasser gibt, wo es Bäume gibt. Also all das leistet die Umweltberatung ganz unaufgeregt. Ich schwärme gar nicht davon, es sind sachliche Argumente. Sie leistet das jeden Tag für die Wienerinnen und Wiener. Darauf sind wir stolz, und deswegen unterstützen wir diese Einrichtung sehr, weil sie auch sehr, sehr beliebt ist. Ich darf vielleicht hinzufügen, um das nicht sozusagen in Euphorie zu übertreiben: Es gibt 12.000 Kontakte über die Hotline pro Jahr, 12.000 Kontakte über Info-Stände pro Jahr, 100.000 verteilte Materialien pro Jahr. Das sind jetzt sozusagen die quantitativen Zahlen, die messbar sind. Rund 600 Medienberichte pro Jahr, Infoscreen-Kooperationen und natürlich umfassende Informationen auf der Homepage, wo man sich das alles anschauen kann. Zusätzlich gibt es Newsletter, Social-Media-Auftritte, Videos und natürlich auch Workshops und Arbeit mit Multiplikatoren. Also all das spricht für die Umweltberatung, die wir gerne weiterhin fördern. Ich ersuche alle, diesem Akt zuzustimmen. Danke sehr. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Daher kommen wir nunmehr zum Antrag auf Absetzung des Geschäftsstückes Postnummer 30. Wer diesem Antrag auf Absetzung zustimmen will, den bitte ich um Zeichen mit der Hand. - Zustimmung von ÖVP, NEOS, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE, somit hat dieser Antrag keine Mehrheit. Dann kommen wir zur Abstimmung über das Poststück selber. Wer der Postnummer 30 seine Zustimmung erteilen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Dies ist mit Zustimmung von GRÜNEN und SPÖ gegen FPÖ, ÖVP und NEOS mehrstimmig angenommen. Es liegen zwei Beschlussanträge vor. Der erste Beschlussantrag, eingebracht von der FPÖ, betrifft Transparenz und Information bei Subventionsunterlagen. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung von ÖVP, NEOS und FPÖ, gegen GRÜNE und SPÖ, somit findet der Antrag keine Mehrheit. Der zweite Beschlussantrag zu diesem Poststück, ebenfalls eingebracht von der FPÖ, betrifft die rechtskonforme Übermittlung von Ausschussunterlagen. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Beschlussantrag seine Zustimmung erteilen will, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Gleiches Stimmverhalten: ÖVP, NEOS und FPÖ dafür, gegen GRÜNE und SPÖ, damit hat der Antrag keine Mehrheit. Wir kommen zur Geschäftsgruppe Wohnen. Es gelangt nunmehr Postnummer 32 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Sachkreditgenehmigung für die Weiterführung der Wiener Gebietsbetreuung Stadterneuerung. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Karner-Kremser, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Ulm. Ich erteile ihm das Wort. GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr verehrte Damen und Herren! Es geht hier um einen Akt mit einer Ausgabe, die nicht gerade gering ist. Es geht um 36 Millionen EUR, die in den nächsten 6 Jahren für die Wiener Gebietsbetreuung zur Verfügung gestellt werden sollen. 6 Millionen EUR pro Jahr in den nächsten 6 Jahren, und Grundlage dafür ist ein äußerst dünner Akt mit gerade einmal 2 Seiten. Eine Blankoermächtigung durch den Gemeinderat wäre es, würden wir dieser Sachkreditgenehmigung zustimmen. Daran ändert auch nichts die dürre Aufstellung, die dem Antrag noch beigeschlossen ist, da auch diese nicht wirklich aussagekräftig ist. Denn dass für Gehälter und Honorare 4,5 Millionen EUR aufgewendet werden sollen und dass für Spezialprojekte 980.000 EUR aufgewendet werden sollen, das erklärt auch noch nicht wirklich, was genau dort passieren soll. Der Leistungskatalog fehlt. Wir wissen nicht wirklich, wofür diese 6 Millionen beziehungsweise 36 Millionen EUR ausgegeben werden sollen. Jetzt könnte man natürlich sagen, na ja, aber ungefähr hat man doch eine Ahnung, denn das gab es ja auch schon in den vergangenen Jahren, und es hat ja auch der Herr Stadtrat heute in der Früh schon etwas gesagt. Ja, das stimmt schon. Aber was dann jedenfalls nicht ausgeräumt wäre, das wäre das Argument, dass es in diesem Bereich, der in der Vergangenheit von der Gebietsbetreuung erledigt wurde, doch sehr viele Parallelstrukturen gibt und dass man bislang nicht versucht hat, Synergien zu heben. Denn der Herr Stadtrat hat heute in der Früh gesagt, die Gebietsbetreuung macht im Wesentlichen drei Dinge. Das sind: Für mietrechtliche Fragen in der Beratung zur Verfügung stehen, zweitens Stadterneuerung - Blocksanierung, und zum Dritten Stadtteilmanagement und Nachbarschaftskonflikte im weiteren Sinn. Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Wir haben schon sieben andere Einrichtungen, die in diesen Bereichen tätig sind, und zwar die Wohnpartner, die Wohnberatung Wien, das Wohnservice Wien, die MA 25, die MA 50 und den Wohnfonds Wien. Wir haben ein unglaubliches Organisationswirrwarr, und ich glaube nicht, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, hier Synergien zu heben, wenn wir jetzt noch einmal 36 Millionen in diesem Bereich für die Gebietsbetreuung zur Verfügung stellen. Um Nachbarschaftsangelegenheiten kümmern sich auch die Wohnpartner und das Wohnservice Wien. Um Stadterneuerung und Blocksanierung kümmern sich auch die MA 25 und der Wohnfonds Wien. Mietrechtliche Fragen werden auch behandelt vom Wohnservice Wien, von der MA 25 und von der MA 50, dort ist die Schlichtungsstelle angesiedelt. Bei der MA 25 haben wir den Mietenrechner und die Mietzinsüberprüfung. Unter diesen Umständen, glaube ich, ist es nachvollziehbar, warum die ÖVP und, soweit ich informiert bin, auch die anderen Oppositionsparteien dieser Ermächtigung nicht zustimmen können. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Kickert. Ich erteile ihr das Wort. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Kollege Ulm hat gemeint, dass es einem schwerfällt, aus der Erfahrung der letzten Jahre ein bisschen auf das zu projizieren, was dieselbe Stelle in Zukunft machen sollte. Das stimmt mich ein wenig traurig, denn ich nehme an, dass Sie in Ihrer bisherigen Arbeit als Gemeinderat, als Politiker die Arbeit der Gebietsbetreuungen mitbekommen haben sollten und auch mitbekommen haben sollten, dass sie, selbst wenn sie in Kooperation mit anderen Bereichen aus der Verwaltung, mit anderen Institutionen arbeiten, trotzdem eine hervorragende Arbeit leisten. Also gerade ich als Gemeinderätin, die im Bereich Partizipation arbeitet, muss konzedieren, dass die Gebietsbetreuung in diesem Bereich eine ganz wesentliche und aus meiner Sicht unverzichtbare Aufgabe erledigt: Aufgabe in der Begleitung der Prozesse, Aufgabe in der Unterstützung der Bezirke vor allem dann, wenn die Bezirke selbstständig in ihrem eigenen Wirkungsbereich Beteiligungsprojekte anstoßen. Im 15. Bezirk waren sowohl die Gebietsbetreuung als auch zum Beispiel die Institutionen des Wohnservices jeweils für sich Kooperationspartnerinnen für diese Prozesse im Bezirk, und selbstverständlich sind sie es auch für Partizipationsprozesse, die von der Stadt aus organisiert werden. Eine wirklich zentrale Rolle im Beteiligungsprozess Nordbahnhof zum Beispiel hat die Gebietsbetreuung für den 2. und 20. Bezirk geleistet. Im Sinne dessen: Diese in der Vergangenheit gezeigten Stärken sollen aus meiner Sicht auch bei der Neuausschreibung, bei der zukünftigen Aufgabenbeschreibung weiter wichtiger Bestandteil sein. Das heißt, die auch von Herrn StR Ludwig in der Früh erwähnten Schwerpunkte - Stadtteilbüros und Stadtteilmanagement, aber auch Stadtteilentwicklung - sind gerade in einer wachsenden Stadt, in einer Stadt mit, wie wir jetzt gerade auch in den vorhergegangenen Geschäftsstücken gesehen haben, einem großen Wachstum, wirklich, wirklich notwendig! Auch das Beispiel Hauptbahnhof, das der Herr Stadtrat erwähnt hat, ist ein wesentliches. Aber ich glaube, fast in jedem der größeren Neubaugebiete wird es lokale Ansprechstellen brauchen. Da ist auch die Gebietsbetreuung ein wesentlicher Player in Bezug auf das, was Sie angesprochen haben, dieses Zusammenwachsen von Alt und Neu, bei dem ein neuzuentwickelnder Stadtteil oder ein neugebauter Stadtteil tatsächlich auch so etwas wie ein Kristallisationspunkt für Erneuerungen in angrenzenden Bestandsgebieten sein kann, aber auch in neuen Stadtteilen, in denen es auch erst einmal so etwas wie ein Entstehen einer Identifikation mit dem neuen Stadtteil geben muss. Wenn also ein neuer Stadtteil relativ gleichzeitig neu besiedelt wird und Infrastruktur noch nicht zu 100 Prozent vorhanden ist, ebenfalls erst einsiedelt, braucht es auch solche Unterstützungsstrukturen, um eine Drehscheibe nicht nur für Information zu sein, sondern auch eine Stelle, die eine Art nachbarschaftlichen Zusammenhalt, nachbarschaftliches Zusammenwachsen oder überhaupt ein Entstehen der Nachbarschaft ermöglicht und aus diesen ersten Besiedlungsschritten dann auch eine Ausstrahlung auf neue Entwicklungsteile in diesen Arealen hat. Das ist zum Beispiel beim Hauptbahnhof deutlich zu sehen, aber auch beim Nordbahnhof, wo sozusagen aus der Phase 1 eine eigene Nachbarschaft entsteht, eigene Initiativen entstehen, die dann auch eine Auswirkung sowohl auf die Planung für die Phase 2, aber auch auf die Besiedlung der Phase 2 in solchen Stadtteilgebieten haben. Daher denke ich mir, dass es ganz wesentlich ist, dass es die Struktur und auch die Institution Gebietsbetreuung gibt. Jetzt sage ich, Abgrenzungen von Aufgabengebieten, sodass es nicht zu Doppelgleisigkeiten kommt, finden aus meiner Sicht sowieso immer statt, denn es sind an demselben Projekt niemals dieselben Institutionen beteiligt. Also das wäre mir noch nicht aufgefallen. Entweder nimmt man die eine Institution zur Unterstützung eines Prozesses oder man verlässt sich auf das Know-how der anderen Institution. So gesehen bin ich eine wirkliche Unterstützerin der Gebietsbetreuung als wesentlichen Player in der Planung, in der Kooperation und in der Entwicklung von Stadtteilen, aber auch in der partizipativen Entwicklung all dieser Gegenden. Ich glaube, jetzt habe ich so ziemlich alles abgedeckt. Irgendwo habe ich noch ein Klingeln im Hinterkopf, aber ich weiß jetzt nicht, was der letzte Punkt war, auf den ich eingehen wollte. Also sage ich einfach, wenn es mir nicht präsent ist, wird es wohl nicht so wichtig gewesen sein, und wünsche ich mir, dass Sie es sich vielleicht doch einmal überlegen und diesem Antrag hier zustimmen. Weil aus meiner Sicht die Gebietsbetreuung ein ganz, ganz wesentlicher Partner in der Stadtentwicklung ist, für die lokale Bevölkerung und auch für die Menschen, die an partizipativen Prozessen mitarbeiten wollen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Stürzenbecher. Ich erteile ihm das Wort. GR Dr. Kurt Stürzenbecher (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzter Herr Stadtrat! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich kann es auch kurz machen wie meine Vorgängerin. Ich möchte zum Kollegen Ulm sagen, das ist eine Ermächtigung für 36 Millionen für 6 Jahre. Das heißt nicht, dass jetzt jedes Detail da schon beschlossen ist, sondern dem folgt ja dann auch eine zweistufige, europaweite Ausschreibung. Dann werden ja noch x weitere Beschlüsse gefasst werden. Gerade dir brauche ich hier nicht zu erklären, was eine Ermächtigung ist. Insofern finde ich auch deine Kritik am vorliegenden Akt nicht für wirklich stichhaltig. Was ich aber schon für stichhaltig halte, ist alles, was meine Vorgängerin gesagt hat, und auch, was der Herr Stadtrat diesbezüglich in der Fragestunde gesagt hat. Deshalb kann ich mich kurz fassen. Ich glaube, dass die Gebietsbetreuung, sowohl die historische als auch die, die jetzt quasi mit gewissen neuen Aufgaben wirken wird, eine außerordentlich wichtige Funktion für das Zusammenleben in unserer Stadt hat. Es ist ja so: Für das Wohnen, für das Wohlfühlen und dafür, dass die Leute eine hohe Wohnqualität haben, wie es in Wien ja beispielgebend der Fall ist, gibt es sozusagen eine Hardware und eine Software. Die Hardware ist, dass man schöne, moderne, ökologische, sozial nachhaltige Gebäude hinstellt und dass man dafür sorgt, über Wohnbauförderung und alles, dass die auch leistbar sind. Das ist das eine, das ist sozusagen die Hardware. Die Software ist dann: Wie leben die Leute drinnen? Wie ist das Zusammenleben, und wie entwickelt sich beispielsweise auch das gesamte Zusammenleben im Rahmen der Stadterneuerung? Wie partizipatorisch ist das alles? Das ist ein zweites Element. Wenn beide Elemente gut funktionieren, dann kann man wirklich von hoher Wohnqualität sprechen. Insofern hat die Gebietsbetreuung natürlich einen sehr, sehr guten Beitrag im Lauf der letzten 40 Jahre geleistet, wovon ich jetzt nicht alles noch einmal aufzählen will. Teilweise hat es der Herr Stadtrat am Vormittag gemacht, und teilweise ist es auch bekannt. Auf eines möchte ich schon noch einmal eingehen: auf die Substandardwohnungen, die ja doch von 35 Prozent im Jahr 1971 auf rund 1 Prozent reduziert worden sind. Denn manchmal hat Nostalgie wirklich schon leicht bizarre Elemente: Ich habe Leute getroffen - ich sage jetzt nicht, wer es war und von welcher Partei -, die gesagt haben, mit der Beseitigung der Substandardwohnung hätte man jetzt denen, die weniger verdienen, die Chance genommen, billige Wohnungen zu haben. Also wir schauen trotzdem, dass wir auf hohem Niveau günstige Wohnungen haben! Das ist, glaube ich, viel wichtiger, und das sollte auch unsere Politik sein. Dass man quasi ein Drittel der Bevölkerung mit Kategorie-D- Wohnungen hatte, war ein Zustand, der zu Recht von der Stadt Wien beseitigt wurde. Und dass jetzt nahezu alle Wohnungen ein hohes Niveau haben, ist durchaus etwas, was positiv ist. Dafür hat die Gebietsbetreuung viel geleistet. - Das sei das eine, was ich sagen wollte. Wir müssten uns natürlich auch immer weiterentwickeln und das ursprünglich primär Bauliche erneuern. Diese Erneuerungsaufgabe ist übergegangen in die Aufwertung des Wohnumfeldes, die Erschließung neuer Freiräume, die Sicherung der Nahversorgung, die Förderung des Zusammenlebens und vor allem natürlich, was ganz, ganz wichtig ist, immer mehr kostenlose miet- und wohnrechtliche Beratung der Gebietsbetreuungen. Das ist etwas, was heutzutage ganz wichtig ist, auch deshalb - wie es der Herr Stadtrat in den letzten Tagen ja dankenswerterweise auch öffentlich gesagt hat -, weil wir ein Mietrechtsgesetz haben, das nicht den Anforderungen entspricht, wie wir es in Wien eigentlich haben wollen. Gerade hier ist dann sozusagen als eine flankierende Maßnahme natürlich die Beratung wichtig. Damit kann man nicht alles lösen, aber da wäre der Bundesgesetzgeber natürlich aufgerufen, ein neues Mietrechtsgesetz zu schaffen. Das geht aber über das jetzige Thema hinaus. Die positiven Entwicklungen im Rahmen der sanften Stadterneuerungen und einer wachsenden Stadt machen es notwendig, dass wir diese Neuausschreibung machen. Zur wachsenden Stadt hat die Kollegin - Schütz, glaube ich, war es - irgendwann gesagt, sie braucht keine wachsende Stadt. Das ist nicht etwas, was primär wir uns wünschen oder nicht wünschen können. Die einzige Chance, keine wachsende Stadt zu haben, wäre, dass man so unattraktiv ist, dass niemand zuzieht. Das wollt ihr, das wollen wir sicher nicht. (Ruf bei der FPÖ: Die Falschen ziehen zu! - Weitere Zwischenrufe bei FPÖ und ÖVP.) Wenn man aber eine attraktive Stadt wie Wien ist: Woraus setzen sich jetzt die Kriterien zusammen, dass jemand zuzieht? Das ist das eine. Wir haben eine höhere Geburtenrate als Sterberate. Wollt ihr das ändern? Hoffentlich nicht! Und das ist auch gut so. Es ziehen außerordentlich viele Bewohner aus den Bundesländern zu, wurscht, ob man das jetzt positiv oder negativ sieht - ich sehe es eher positiv -, es ist ein Faktum. Es ziehen sehr viele Leute aus den EU- Staaten zu, wo man faktisch auch nicht sehr viel Einflussmöglichkeit hat. Und selbst bei den Drittstaatsangehörigkeiten können wir, zumindest als Land Wien, das nicht steuern, sondern wir nehmen zur Kenntnis, dass wir wachsen, in einem relativ hohen Ausmaß. Und wir tun alles, was in unseren Kräften steht, dass wir das positiv im Sinn der Wienerinnen und Wiener bewältigen. Das gelingt auch, und dafür ist die Gebietsbetreuung, vor allem in ihrer neuen Form, wirklich sehr taff und bringt etwas zusammen, und zwar sowohl, wenn sie vor Ort ansässig agiert, als auch, wenn sie eine aufsuchende Serviceeinrichtung ist. Es wurde schon gesagt: Die drei verschiedenen Formen der Gebietsbetreuung, wo sie tätig ist, sind Stadtteilbüro, Stadterneuerung und Stadtteilmanagement. Ich glaube, es ist insgesamt die Gebietsbetreuung eine Erfolgsgeschichte. Wir setzen das jetzt in neuer Form im Interesse der Wohnqualität in Wien fort. Das Geld, das wir hier als Ermächtigung beschließen, ist außerordentlich gut im Sinn der Wienerinnen und Wiener angelegt. Ich ersuche um Zustimmung. Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Daher kommen wir sofort zur Abstimmung über die Postnummer 32. Wer dieser Postnummer seine Zustimmung erteilen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe Zustimmung bei der SPÖ und den GRÜNEN, dies ist damit mehrstimmig gegen FPÖ, ÖVP und NEOS angenommen. Ich darf noch mitteilen, dass Herr GR Peter Kraus ab sofort entschuldigt ist. Wir kommen nun zur Postnummer 1 der Tagesordnung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein NACHBARINNEN in Wien - Muttersprachliche Begleitung von migrantischen Familien. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Hursky, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Christian Hursky: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Schwarz. Ich erteile ihr das Wort. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Vielen Dank. Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Es geht ja um das Poststück für die NACHBARINNEN, und wir sollen hier 30.000 EUR für das operative Geschäft und die Sachkosten genehmigen. Insgesamt hat der Verein angegeben, dass er 40.200 EUR für die Sachkosten braucht und für die Personalkosten 335.000 EUR. Ein Großteil, sehen wir im Akt, kommt von Spenden als auch von öffentlichen Mitteln von verschiedenen Bundesministerien und vom AMS. Wir müssen allerdings nur über die 30.000 EUR abstimmen, die eben für die Sachkosten verwendet werden. Man sieht, dass der Verein gut gewirtschaftet hat. Er hat in den letzten zwei Jahren immer ein Plus gehabt. Was mich ein wenig irritiert hat, ist, dass dann beim Übertrag 2017 die 6.000 EUR nicht mehr bei den Einnahmen zu finden sind. Des Weiteren hat sich dann herausgestellt - und das ist jetzt eine Frage, die uns wirklich beschäftigt -, dass der Verein NACHBARINNEN ja auch im Sozial- und Gesundheitsausschuss ansucht für eine Förderung in der Höhe von 12.600 EUR. Auch das sehen wir nicht im Bildungsausschuss. Dann hat sich noch etwas Weiteres ergeben, wo ich glaube, dass da Erklärungsbedarf besteht. Denn die Gesamtausgaben für das Jahr 2017 gibt der Verein NACHBARINNEN im Gesundheitsausschuss mit 355.000 EUR an, bei uns im Bildungsausschuss mit 375.000 EUR. Da stellt sich jetzt für uns die Frage: Woher kommt diese Differenz? Warum sind die Angaben des Vereins so unterschiedlich? Wir können diesem Akt einfach aus diesen Gründen nicht zustimmen. Da geht es nicht um eine inhaltliche Beurteilung der Arbeit des Vereins, sondern da geht es einfach darum, dass - auch auf Grund unserer Recherchen - diese Fragen nicht geklärt werden konnten. Der Verein gibt ja auch Unterricht beziehungsweise Nachhilfe in Deutsch für viele Kinder. Das ist aber das, was viele Vereine machen, auch viele Integrationsvereine. Viele Integrationsvereine wie eben auch der Verein NACHBARINNEN versuchen an allen möglichen Ecken und Enden, irgendwo Integrationsarbeit zu leisten. Wir sehen da, dass ein ziemlicher Handlungsbedarf seitens der rot-grünen Stadtregierung besteht, was ein Gesamtkonzept angeht. Also es fehlt einfach ein Gesamtkonzept. Überall wird ein bisschen gestoppelt, überall wird ein bisschen versucht. Das ist kein Vorwurf den Vereinen gegenüber, sondern ein Vorwurf der rot-grünen Stadtregierung gegenüber: Es gibt keine klare Zielsetzung. Es gibt keine klare Zielsetzung von Ihnen: In welche Richtung wollen Sie mit der Integration gehen? Was sind Ihre langfristigen Ziele? Was sind Ihre kurzfristigen Ziele? Was können Vereine abdecken? Was kann die Stadt Wien abdecken? Es gibt keine Evaluierung, die wir als Opposition erkennen können. Warum arbeitet man nur mit diesen Vereinen zusammen und nicht mit anderen? Es fehlt also ein ganz grobes Gesamtkonzept, und ich denke, dass es wirklich schon sehr, sehr notwendig ist, dass Sie uns das endlich einmal vorlegen. Wie gesagt, viele Integrationsvereine bieten auch Deutsch für die Kinder an. Das zeigt ganz deutlich, wie groß das Bedürfnis und die Nachfrage sind. Denn die Kinder, die nicht Deutsch können und somit natürlich auch dem Regelunterricht nicht folgen können, haben ja fast keine Chance auf eine qualitätsvolle Bildung und Ausbildung. Dass dieser Bedarf enorm hoch ist, zeigen auch die aktuellen Zahlen von den außerordentlichen Schülern. Jeder sechste Pflichtschüler in Wien ist ein außerordentlicher Schüler, kann also dem Regelunterricht nicht folgen, wird maximal zwei Jahre lang nicht negativ beurteilt und verbringt nur die Hälfte der Zeit im Regelunterricht. Wäre die Zahl der außerordentlichen Schüler nicht so hoch - davon bin ich überzeugt -, könnte das Bildungssystem in Wien es schaffen. Mit der rot-grünen Stadtregierung ist es aber so, dass die Schulen enorm an den Kapazitätsgrenzen und Belastungsgrenzen angelangt sind. Aber auch hier fehlt Ihnen ein Konzept, wie Sie diese Anzahl der außerordentlichen Schüler senken wollen. Sie haben kein Konzept, so wie wir es sagen, dass es zum Beispiel Deutschvorbereitungsklassen geben sollte. Nein, Sie sagen, das wären ja Ghettoklassen - und das ist meiner Meinung nach ein Irrsinn, welche ideologische Feinarbeit Sie hier auf Kosten der Kinder leisten! Wenn Kinder und Jugendliche sich nämlich intensiv aufs Deutschlernen konzentrieren dürften und sich damit auseinandersetzen dürften, dann könnten sie spätestens in einem halben Jahr so gut Deutsch, dass sie dem Regelunterricht folgen könnten und dass sie auch in der Klassengemeinschaft aufgenommen werden. Denn man darf den sozialen Aspekt nicht vergessen! Die Kinder hätten dann auch eine viel größere Chance auf Bildung und eine Ausbildung und kämen nicht in die Karrierelaufbahn zum Mindestsicherungsbezieher oder zur Mindestsicherungsbezieherin. Ich denke, dass Sie so früh wie möglich anfangen müssen, Kinder zu fördern, Kindern die Chance zu geben, dass sie Deutsch lernen können. Und Sie sollten nicht das Problem schönreden! Herr Kollege Vettermann hat ja in einer Presseaussendung am 30. Mai gemeint, es ist so zynisch von uns, dass wir kritisieren, dass die Anzahl gestiegen ist. Ich meine, wir haben ganz klar aufgezeigt, dass die Anzahl gestiegen ist. Das haben ja nicht wir verursacht! Die Sache ist, Herr Vettermann: Die Zyniker sind schon Sie und Ihr Koalitionspartner, denn Sie spielen allen eine heile Welt vor. (GR Heinz Vettermann: Überhaupt nicht!) Sie sagen zum einen, Sie versprechen ein Bildungssystem, wo Kinder individuell gefördert werden und die Stärken und Schwächen erkannt werden, aber ohne dass man die Arbeit der Kinder beurteilen muss oder sie messen muss. Und Sie versprechen auch noch individuelle Lerntempi den Kindern und den Eltern für ihre Kinder, indem Sie sowohl die Kinder in den Regelunterricht geben, die der deutschen Sprache nicht folgen können, als auch die Kinder, die einfach Deutsch als Mutter- oder Alltagssprache haben. Das machen Sie von Anbeginn so auf, aber das kann nicht funktionieren. Das ist unserer Meinung nach zynisch und unfair den Kindern gegenüber. Ich möchte Ihnen auch ein Beispiel nennen, warum wir glauben oder wissen, dass es total wichtig ist, dass es Deutschklassen geben muss. Es geht nämlich auch um ein soziales Miteinander. Ich möchte Ihnen ein Ereignis erzählen; Sie wissen ja, dass ich Ihnen gerne auch Beispiele erzähle und das untermauere mit Geschichten oder mit Sachen, die passieren. Es gibt zwei Jungs, die in eine Klasse gehen: Nennen wir den einen Michael - auf Englisch -, weil er eben einen Ao.-Status hat, und über den anderen sagen wir, er heißt Michael. Die zwei sind im Turnunterricht, und der Michael fragt den - auf Englisch - Michael, ob er mit ihm in ein Team gehen möchte. Aber der - auf Englisch - Michael versteht den Michael nicht und gibt keine Antwort. Dann fragt der Michael noch einmal, ob er mit ihm in ein Team gehen möchte. Der - auf Englisch - Michael gibt aber immer noch keine Antwort, er schüttelt den Kopf, weil er ja einfach nicht versteht, worum es geht. Was passiert? Der Michael wird wütend und schreit ihn an, warum er denn nicht mit ihm spricht. Der - auf Englisch - Michael schubst dann den Michael weg, der Michael schubst den - auf Englisch - Michael weg, und in Wirklichkeit ist das schon einmal der Beginn, dass es ohne ein soziales Miteinander nicht geht. Wäre das passiert, wenn der - auf Englisch - Michael verstanden hätte, worum es geht? Ich glaube nicht. Vielleicht wären sie sogar ein Team geworden, aber diese Chance haben Sie ja dem - auf Englisch - Michael nicht gegeben. Wir sind der festen Überzeugung, dass Deutschvorbereitungsklassen an Schulstandorten, an denen Kinder dem Regelunterricht aus mangelhaften Deutschkenntnissen nicht folgen können, die beste Lösung sind. Da geht es nicht um Ausgrenzung. Da geht es darum, dass die Kinder eine Chance bekommen, intensiv gefördert zu werden, und so schnell wie möglich wieder in den Regelunterricht eingegliedert werden können. Da geht es um Fairness, und da geht es vor allem darum, dass jedes Kind die bestmögliche Chance bekommt. Deswegen bringen wir auch den folgenden Antrag ein: "Der Gemeinderat der Stadt Wien spricht sich für die Errichtung von verpflichtenden getrennten Sprachklassen außerhalb des Regelunterrichts am jeweiligen Schulstandort für jene Kinder aus, die auf Grund mangelnder Beherrschung der deutschen Unterrichtssprache dem Regelunterricht nicht folgen können." (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile: Es haben sich jetzt noch zwei Redner dazu gemeldet? Ja, das klären wir nachher. - Zuerst erteile ich GR Haslinger das Wort, er ist als nächster Redner gemeldet. Sie haben das Wort. GR Gerhard Haslinger (FPÖ): Danke. Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Herr Stadtrat! Ja, es ist richtig, ich habe mich zum Wort gemeldet. Aber wenn es nach dem Stadtratsbüro ginge, dürfte ich das gar nicht, denn die mir zur Verfügung stehenden Unterlagen haben alle den Vermerk "Unterliegt der Amtsverschwiegenheit", Zettel für Zettel. Das ist eine öffentliche Sitzung, da steht der Vermerk "Amtsverschwiegenheit" drauf, ich würde mich strafbar machen - oder mache mich strafbar, wenn es nach dem Stadtrat geht -, wenn ich jetzt über diesen Akt spreche. Ich mache es natürlich, weil es eine wichtige Geschichte ist, wenn wir aufzeigen können, dass Integration nicht funktionieren darf, weil Integration ein Geschäft ist, anhand dieses Vereins NACHBARINNEN, der ja eigentlich fast fälschlicherweise als Verein bezeichnet wird. Die Form der Führung ist ein Verein, aber es wäre eigentlich ein Start- up-Unternehmen. Eigentlich wäre das etwas, mit dem man ein unternehmerisches Projekt sogar mit einer guten Erfolgschance führen könnte. Ich habe das letztes Jahr schon gesagt, als ich über diesen Verein gesprochen habe: Das ist wirklich hervorragend, nämlich hervorragend besser als von allen anderen Vereinen aufgearbeitet. Es ist sogar ausgezeichnet, im wahrsten Sinn des Wortes: Die NACHBARINNEN haben mit ihren Aktivitäten mehrfach Preise bekommen, sie haben diese im Vergleich mit anderen errungen. Das ist, wie Frau Kollegin Schwarz schon gesagt hat, wahrscheinlich der einzige Verein, der nicht nur von Fördergeldern lebt, sondern auch von Spenden, der wirklich auch aus dem Privatbereich Geld lukrieren kann, es gut verwendet, es gut einsetzt, also unternehmerisch agiert. Der gute Wille für das Projekt ist ersichtlich. Und um Ihnen gleich vorzugreifen, wir kritisieren immer die Projekte: Nein, überhaupt nicht, Frau El-Nagashi! Es ist gut gemacht, der Wille ist unterstützenswert. Aber wie immer: Warum soll es der Steuerzahler zahlen, wenn ein anderer eine Idee hat? (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Es sind ja, wie wir schon gehört haben, nur 30.000 EUR, die die MA 17 hier zur Verfügung stellen soll und auch wird. Es wird auch ganz ungeniert darin geschrieben, dass es hier um Arbeitsplätze geht, und es ist ersichtlich, dass die Nachbarinnen, die in dem neuen Beruf als Sozialassistentin ausgebildet werden, ein Arbeitsgefühl haben, mit dem sie zufrieden sind. Also es geht um Arbeitsplätze! Das ist hier eindeutig festgeschrieben. Die Idee der NACHBARINNEN ist ja jene, dass Leute, die zu uns kommen, aus migrantischen Familien stammen, die zurückgezogen leben, ins Bildungs-, Sozial- und Gesundheitssystem gezogen, gelockt oder geführt werden sollen. Die Idee ist gut, weil die Frau Doktor, die Ärztin, die ja diesen Verein gegründet hat, auf Grund ihrer Arbeit in der Praxis mitbekommen hat, dass sehr viele Leute nicht genau wissen, was sie für Möglichkeiten in Wien haben, wo sie sich hinwenden können, dass es ihnen besser geht. Wenn man sich dann das Projekt für die Subvention 2017 anschaut, geht es um die unbegleiteten, geflüchteten Jugendlichen etwa auf Bahnhöfen. Das steht da drin: Vor allem unbegleitete, geflohene männliche Jugendliche stellen an definierten Orten eine Bedrohung für die Bevölkerung dar. Steht da so drin: nicht "könnten", sondern sie stellen eine Bedrohung dar. Jetzt will man sich auch um diese Jugendlichen kümmern. Das ist ja sehr engagiert, aber es sollte schon auch irgendwelche Aufgaben die Stadt übernehmen. Sie sollte nicht mit 30.000 EUR dem Verein NACHBARINNEN zu verstehen geben: Erledigt das für uns! Das ist ganz einfach etwas, das wollen und können wir nicht unterstützen. (Beifall bei der FPÖ.) Frau Kollegin Schwarz hat gesagt, wie das - was natürlich auch da drinsteht - mit dem Deutschlernen, mit der Bildung ist. Die 30.000 EUR sind eben für die Vermittlung der deutschen Sprache. Ja, mag schon so sein, aber dieses ganze Projekt - es wird ja auch von Ministerien gefördert - übernimmt als Verein Aufgaben, die eigentlich dem Staat zukommen sollen. Wenn wir das unterstützen, unterstützen wir diese Vorgangsweise. Aber diese können wir nicht unterstützen, weil wir es ganz einfach nicht haben wollen, dass ein Verein, der jetzt eine Idee hat, die nicht schlecht ist, Aufgaben des Staates übernimmt. Das wollen wir nicht, darum unterstützen wir das auch nicht. Was man dann dem Verein schon auch unterstellen muss, ist etwas, was ich Ihnen, glaube ich, auch letztes Jahr schon nähergebracht habe. Der Verein NACHBARINNEN wurde ja wissenschaftlich begleitet, beziehungsweise es wurde untersucht, welchen Nutzen die Gesellschaft von diesem Verein und seinen Aktivitäten hat. Das wurde wissenschaftlich ausgearbeitet. In dem Projekt Social Return on Investment - einer Analyse für das Projekt NACHBARINNEN, das ist das da (Der Redner hält ein Bündel von Schriftstücken in die Höhe.), es ist also nachlesbar - ist das sehr ausführlich ausgearbeitet. Da sagt man, dass für jeden investierten Euro, also 1 EUR, ungefähr der Wert von 4 EUR zurück an die Gesellschaft geht, nicht als wirkliches Geld (GRin Mag. Faika El-Nagashi: Das kennen wir ja schon!), sondern etwas, was man sich erspart. Da gibt es Rechnungen, diese Rechnungen sind lieb, nennen wir es einmal so. Die Gesellschaft erspart sich 64.000 EUR. "Ein gutes Gefühl - sinnvolle Tätigkeiten!" Wie kommt man auf diese Rechnung? Der Gehaltsunterschied im Non-Profit- und Profit-Bereich multipliziert mit Anzahl Nachbarinnen, abzüglich Deadweight - Klammer: die Wahrscheinlichkeit eines Alternativjobs im Sozialbereich, minus 39 Prozent. Das ist die Rechnung, die belegen soll: Man spart 64.000 EUR, die die Stadt jetzt nicht aufbringen muss, nur weil es den Verein gibt. "Know-how-Erweiterung und -Auffrischung", die Rechnung dazu: Anzahl der Nachbarinnen, die an Bildungsfrühstücken teilgenommen haben, multipliziert mit der Anzahl an Bildungsfrühstücken, multipliziert mit den halben Kosten eines Vortrages in dem Bereich, abzüglich Deadweight - Klammer: Anzahl jener Nachbarinnen, die ohne NACHBARINNEN in Wien eine Erweiterung/Auffrischung ihres Know-how erlangt hätten -, ist gleich 33 Prozent. Ersparnis: 22.000 EUR. Das sind die Rechnungen, die in diesem Programm stehen. Nehmen wir eine mit 1.000 EUR, dass es nicht nur hohe Einsparungen sind - die letzte vielleicht, "Vermittlung zu externen Stellen": Anzahl der Frauen, die an andere Einrichtungen vermittelt wurden, multipliziert mit einer durchschnittlichen Maklerprovision, dividiert durch die durchschnittliche Verweildauer in einer Wohnung, abzüglich Deadweight - Klammer - Anzahl der Frauen, die ohne NACHBARINNEN in Wien zu diesen Einrichtungen vermittelt worden wären beziehungsweise selbstständig hingegangen wären -, ist gleich 20 Prozent. (GR Mag. Wolfgang Jung: Das wird akzeptiert?) Also der Nutzen für die Gesellschaft ist: 1.173 EUR. (GR Mag. Wolfgang Jung: Da fühlt man sich nicht verarscht?) Das geht seitenweise so dahin. Dann sagt man, der Verein ist wichtig und notwendig, da sich die Gesellschaft so viel ersparen würde. Lassen wir es gut sein! Zu spät für heute. Wir können dem nicht zustimmen, und ich hoffe, ich habe Ihnen ein wenig plausibel erklären können, warum nicht. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Akcay. Ich erteile ihr das Wort. GRin Safak Akcay (SPÖ): Sehr geehrter Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Zur GRin Schwarz kann ich nur sagen: Ich schlage meiner Fraktion auf jeden Fall vor, dass sie Ihrem Antrag nicht zustimmt, denn das ist sicher nicht unsere Linie. Es geht eigentlich nicht darum, von der Anzahl der Kinder her das Problem großzumachen, sondern vielmehr müssen wir uns überlegen, welche Lösungsansätze wir brauchen. Die Lösungsansätze sind, dass wir mehr Personal brauchen. Dafür werden jetzt, auch schon für dieses Jahr, 150 Lehrer zum Einsatz kommen. Jetzt zum Akt: Jedes Mal, wenn ich hier stehe, muss ich rechtfertigen, was unsere vielen Vereine in der Stadt in Integrationsfragen leisten. (GR Mag. Wolfgang Jung: Na, rechtfertigen Sie nur eine von den Rechnungen! Das genügt uns schon!) Ja, ja, natürlich! (GR Mag. Rüdiger Maresch: Rechnen Sie einmal nach ... - Weitere Zwischenrufe.) NACHBARINNEN in Wien ist ein Verein, der jetzt eben seit 2012 besteht. Sie sorgen mit ihrer Arbeit für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensumstände von MigrantInnen. Also weiß ich nicht, was da jetzt schlecht ist! Sie begegnen den Familien auf Augenhöhe, sie sind als Begleiterinnen tätig, die auch die Kontakte zu integrationsfördernden Maßnahmen herstellen. Mit diesem Projekt holt man Familien, die in Wien isoliert leben, in die Mitte unserer Gesellschaft. Mit kompetenter Hilfe zur Selbsthilfe werden somit Familien gestärkt und befähigt, ihren Alltag zu meistern und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Das heißt, Chancen zu ermöglichen und Selbsthilfekräfte zu stärken. Das ist es, was die NACHBARINNEN bewirken wollen. Unsere Aufgabe als Stadt ist es, auch Familien zu unterstützen und zu helfen, sprachliche oder bürokratische Barrieren abzubauen. Denn unabhängig von ihrer Herkunft müssen alle WienerInnen in dieser Stadt sicher, selbstbestimmt und unabhängig leben können. Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist GR Maximilian Krauss. Ich erteile ihm das Wort. GR Maximilian Krauss (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe mich nachgemeldet, weil ich nur ganz kurz etwas zum Antrag von der ÖVP sagen möchte. Ich glaube, die Kollegin Akcay hat jetzt gesagt, man soll das Problem nicht großreden, sondern es lösen. Da hat sie ausnahmsweise recht. Es wäre Ihre Aufgabe, es zu lösen - allein, Sie tun es seit Jahren nicht! Es wäre Ihre Aufgabe, diesem Problem Herr zu werden, und jetzt sagen Sie, wir brauchen 150 zusätzliche Lehrer, die schon auf dem Weg sind. Realität ist - und das sagt sogar Ihre eigene Gewerkschaft -, dass mehrere Tausend Lehrer in Wien fehlen. Jetzt zu sagen, es kommen 150 neue, ist wirklich nicht einmal ein sehr minimaler Ansatz, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Ich wollte aber eigentlich kurz zur ÖVP etwas sagen. Wenn man im Antrag formuliert, die momentane Politik des rot-grünen Wegschauens vermindert die Bildungsqualität, dann ist das ja sehr richtig. Auch die Forderung nach Deutschklassen wird von uns seit vielen Jahren erhoben und ist eine ursprüngliche freiheitliche Forderung, die man dringend umsetzen müsste. Wo es übrigens heute auch eine OTS des Schulgemeinschaftsausschusses gibt, zu dem ich gleich kommen werde. Das Einzige, was man dazu sagen muss, dass die rot-grüne Politik des Wegschauens die Bildungschancen vermindert, ist: Wer macht denn im Bund überall mit? Und wer stellt seit sechs Jahren den Integrationsminister, der ja gemeinsam mit der Bildungsministerin Hammerschmid eine Art Duo Infernale für die Wiener Schülerinnen und Schüler darstellt? (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Wo die Bildungs- und Integrationspolitik beim Herrn Kurz angesiedelt wäre und es null Maßnahmen seit 2011 gibt! (Beifall bei der FPÖ.) Wenn man sich anschaut, was hier Ihre eigenen Gewerkschaftsvertreter und auch der Vorsitzende der Bundesschülervertretung, der mit der Wiener Schülerunion einst allein der ÖVP zugeordnet worden konnte, heute per Presseaussendung fordern, dann ist das schon einigermaßen bezeichnend. Da werden nämlich einerseits die Frau Hammerschmid - dass Rot-Grün das nicht tut, wissen wir ohnehin -, aber andererseits auch der Herr Kurz in Person angesprochen, endlich Gegenmaßnahmen zu ergreifen, endlich dafür zu sorgen, dass nicht mehr so viele Schülerinnen und Schüler, bereits wenn sie in die Schule eintreten, nicht einmal die Unterrichtssprache können. Hier werden seitens der Schülervertretung endlich auch einmal die ÖVP und der Herr Kurz in die Pflicht genommen. Er hätte in den letzten sechs Jahren etwas tun müssen - allein, er hat es genauso wenig getan wie Rot-Grün in Wien! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Vettermann. Ich erteile ihm das Wort. GR Heinz Vettermann (SPÖ): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Also zum Kollegen Krauss gesagt: Mehrere Tausend sagt natürlich die Gewerkschaft nicht; ich war ja in der Diskussion im Stadtschulrat dabei. Die maximalste Rechnung, die sich ergibt, sind 700. (GR Maximilian Krauss: 2.000!) Ich meine, schlimm genug, aber vorgesehen wären 1.000 gewesen, wir haben jetzt Sprachlehrer, Begleitlehrer bekommen, dadurch ist die Forderung, die Wien hat: diese 700 Lehrerinnen und Lehrer mehr. Nur um der Wahrheit einmal die Ehre zu geben! Also das ist schon das Maximum. Man kann nicht einfach locker sagen, mehrere Tausend. (GR Maximilian Krauss: 2.000!) Denn im Gesamten gesehen sind 700 wichtig, aber auch nicht so, dass es ohne die gar nicht gehen würde, wenn Sie die absoluten Zahlen kennen. Dass es jetzt diese Aussendung gegeben hat, ist schön, aber das sagt ja rein pädagogisch nichts. Jetzt zur Kollegin Schwarz einmal gesagt, die uns da auch so eine Geschichte erzählt hat, dass der eine den anderen wegschubst: Selbst in den guten alten Zeiten, als wir nur wenig Zuwanderung hatten und ich zum Beispiel selber in die Schule gegangen bin, ist es vorgekommen, dass der eine den anderen geschubst hat. Also zu sagen, das kann nur Rot-Grün verbrochen haben, dass in den Klassen geschubst wird, hat mich eigentlich erstaunt. Was habe ich aber mit der Aussendung gemeint? Ich habe ja nicht gesagt, es ist zynisch, dass man die absoluten Zahlen wiederholt. Die sind wichtig, und das passt ja auch. Was mich gestört hat, ist, dass man - sozusagen aus Oppositionssicht verständlich - natürlich das niederste Jahr nimmt, es mit dem letzten Jahr vergleicht und sagt, es gibt diesen großen Anstieg, ohne zu sagen, dass wir ja schon wesentlich höher waren. Denn woher kommt der hohe Anstieg? Klarerweise auch deshalb, weil wir diese Fluchtbewegung hatten - das ist ja unbestritten -, deshalb kommt es! Wir wissen, sie sind da, und daher stimmen die absoluten Zahlen. Das habe ich nie als zynisch bezeichnet, sondern nur den Vergleich mit dem niedersten Jahr innerhalb der letzten Jahre. Aber es ist mir klar, wie es zustande kommt: Weil man eben einen hohen Anstieg konstruieren wollte. Das habe ich damit gemeint. Natürlich müssen die Schülerinnen und Schüler Deutsch können, das ist klar. Deshalb gibt es ja Vorschulklassen. (GR Mag. Wolfgang Jung: Gar nichts ist klar! 20 Prozent können es auch nach der Schule nicht!) Es gibt 250 SprachlehrerInnen mehr in den Kindergärten. Viele von denen kommen als Quereinsteiger. Die Quereinsteiger hat es aber auch schon immer geben und gibt es immer, weil es eben Kinder gibt, die im schulpflichtigen Alter kommen und nicht Deutsch können. Da haben wir ein sehr bewährtes Modell mit 13 Stunden, wo du im Klassenverband bist, aber nicht einfach nur drinsitzt und nichts verstehst - und es wird sich schon alles zum Guten wenden, wo man sagt, ihr tut ja alles heilreden -, sondern du kriegst 13 Stunden Deutsch, extra rausgenommen aus der Klasse, hast aber trotzdem schon Freunde, um das dann auch wieder praktizieren zu können. Für die 13 Stunden versuchen wir, dementsprechend auch die Lehrerinnen und Lehrer zu bekommen. Wir haben jetzt 150 SprachlehrerInnen mehr bekommen. Das deckt das einigermaßen ab, sodass wir diese 13 Stunden durchführen können und sie gleichzeitig in den Klassen halten können. Das ist eben unser Modell. Wir wollen da nicht extra Ghettoklassen machen. Dass nichts geschieht, dass Deutsch nicht unterrichtet wird und dass wir einfach hoffen, dass sich alles zum Guten wendet, ist natürlich total falsch! Das ist eben aktiv, das ist auch sozusagen in die Gemeinschaft hineinbringend. Wir haben auch fürs nächste Schuljahr diese Zusage, was die SprachlehrerInnen betrifft, was das Unterstützungspersonal betrifft, aber noch nicht. Da lade ich alle ein, mit uns und Wien zu kämpfen. Da hängt es aber am Finanzministerium, weil es keine Finanzierungszusage gibt, was Sozialarbeiter und, und, und betrifft, sodass wir uns immer nur Jahr für Jahr anstellen können. Da haben wir noch ein Leck, und das zu schließen, macht Sinn. Also wer sich um Wiens Schülerinnen und Schüler sorgt: Herzlich willkommen! Kämpft gemeinsam mit uns, dass das Finanzministerium die notwendigen Zusagen macht! Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. El-Nagashi. Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Faika El-Nagashi (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Frau Schwarz, ich habe das Gefühl, es ist ein bisschen wie mit dem Michael und dem - auf Englisch - Michael mit Ihnen und mir oder mit Ihnen und uns. (GR Mag. Wolfgang Jung: ... und schon passt es!) Wir schubsen uns ein bisschen, wir schimpfen uns ein bisschen, dann gehen wir auseinander und sind wütend aufeinander. Das liegt aber nicht daran, dass wir nicht dieselbe Sprache sprechen. Die Sach- und Lachgeschichten, die Sie einbringen, sind leider nicht ganz der Realität entsprechend. Kollege Vettermann hat es schon ausgeführt: Das jetzt in der Verantwortung bei Rot-Grün zu sehen, entspricht nicht der Realität. Ich freue mich aber darüber, dass es anscheinend keine inhaltlichen Kritikpunkte Ihrerseits an dem Projekt gibt. Die Sachen, die Sie angesprochen haben, die offenen Fragen, die Sie haben, ja, sind berechtigte Fragen. Da bin ich auch dafür, dass das geklärt wird. Vielleicht ist der Ausschuss auch eine Möglichkeit, diese Fragen einzubringen und das einer einfachen Antwort zuzuführen, dass man weiß, worum es da geht, warum es hier diese Unstimmigkeiten gibt, die Sie angesprochen haben. Grundsätzlich zum Herrn Haslinger: Ich habe den Eindruck, Sie haben wirklich an diesem Projekt einen Narren gefressen. Es scheint, als ob Sie ein bisschen oszillieren zwischen Faszination für das Projekt und gleichzeitig doch auch einer starken Ablehnung. Ich habe von Ihnen eine sehr ähnliche Rede schon letztes Jahr gehört, wo Sie hier mehr oder weniger (GR Mag. Wolfgang Jung: Ja, es wird ja nicht besser!) eigentlich dasselbe gesagt haben. Also grundsätzlich: Es gibt eine Studie von der WU, die ein bisschen komplex ist und mit der Sie nicht ganz einverstanden sind, um das einmal so zu sagen. (GR Mag. Wolfgang Jung: Können Sie uns das Rechenbeispiel erläutern?) Ich bin nicht die Wirtschafts-Uni. Ich habe auch nicht die Studie gemacht. Ich arbeite auch nicht im Bereich Social Return on Social Investments. Aber das ist eine Studie, die sich mit einem Fachgebiet beschäftigt, wo Sie offensichtlich konzeptionell nicht einverstanden sind mit dem, was hier ausgeführt wird. Die Formeln laut vorzulesen, macht es auch nicht besser. Grundsätzlich stört es Sie ja einerseits, dass diese Studie dem Projekt bescheinigt, dass es sehr gut arbeitet und dass eigentlich der Benefit ein sehr, sehr hoher ist. Das wird auf eine wirtschaftswissenschaftliche Art und Weise belegt. Dazu kommt, dass Sie nicht möchten - so habe ich Sie verstanden -, dass in dem Projekt auch Frauen beschäftigt werden. Aber diese Nachbarinnen, das sind Personen, die auch beschäftigt werden. (GR Gerhard Haslinger: Das sind Unternehmen! Warum sollen wir ...) Die führen diese Tätigkeit als Nachbarinnen aus in einer Beschäftigung, die aber viel, viel mehr als ein Job an sich ist. Na ja, Sozialarbeit ist auch ein Job, Sozialarbeit, Sozialpädagogik, und das Konzept von NACHBARINNEN, wenn Sie es verstanden haben, geht ja auch in die Richtung einer aufsuchenden sozialen Arbeit. Das ist das, was im Rahmen dieses Projektes passiert, und dieses Projekt ist mehrfach ausgezeichnet, unabhängig von der WU-Studie. Vielfach ausgezeichnet! (GR Gerhard Haslinger: Habe ich ja auch gesagt!) Haben Sie gesagt, stimmt, das ist richtig. So, und gleichzeitig sagen Sie, es soll keine Förderung geben, einerseits, weil die Förderhöhe sehr niedrig ist, und andererseits, weil es grundsätzlich eine Aufgabe des Staates wäre, weil es eine Aufgabe des Staates wäre. (Zwischenruf von GR Gerhard Haslinger.) Aber wir haben durchaus ein Integrationskonzept. Das sage ich jetzt auch für die Kollegin Schwarz von der ÖVP: Wir haben ein Integrationskonzept! Sie kennen das Integrationsgesetz der Stadt vielleicht nicht, aber das lässt sich ja ändern! Es gibt aber jedenfalls ein Integrationskonzept, und dieses Integrationskonzept ist sehr gut ausgearbeitet. Es hat ein Fundament, es hat wesentliche Säulen, es hat auch ein Dach, und es ist in sich kongruent. Wir haben verschiedene Ansätze in dem Integrationskonzept, die sich gegenseitig ergänzen, und die aufsuchende Arbeit durch Vereine und direkt in migrantischen Communities ist ein Element dieses Integrationskonzeptes und eine dieser Säulen, nämlich die Säule der Partizipation und Zusammenarbeit. Da geht es um die Einbindung in die Gesellschaft. Ich kann Ihnen das gerne auch ein bisschen erläutern, wenn Sie möchten. Wir haben vielleicht an anderer Stelle mehr Gelegenheit, darüber zu sprechen, weil wir uns sonst jetzt zu weit vom eigentlichen Geschäftsstück entfernen. - Tatsächlich ist es aber eine Säule des Integrationskonzepts der Stadt Wien, dass die Menschen abgeholt werden, wenn sie hier sind. Sie werden willkommen geheißen. Die Menschen sind hier in Wien, und dann beginnt das auf sie Zugehen mit verschiedenen Angeboten. Das heißt, Programme wie "Start Wien" beginnen dann zu laufen und unterstützen die Menschen, die hier in Wien sind. Da gibt es Erstgespräche und mehrsprachige Unterstützungsangebote. Es gibt zum Beispiel die Sprachgutscheine oder den Bildungspass, den Wien eingeführt hat. (GR Mag. Wolfgang Jung: Wir sehen die Ergebnisse!) Es gibt Info-Module zu verschiedenen Bereichen, die einen Bezug zum Arbeitsmarkt, zu Bildung, zu Gesundheit und zu Wohnen haben und die in den Fokus Menschenrechte, Frauenrechte, Kinderrechte als Grundlage der Gesetzgebung und der Gesellschaft hier stellen. Das ist das Fundament des Integrationskonzeptes, das wir hier in Wien haben. Und eine der Säulen des Integrationskonzeptes betrifft Deutsch und Mehrsprachigkeit. Deswegen haben wir im Bereich des Spracherwerbs so viele verschiedene Angebote und verschiedene Zugänge, weil sich die Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen befinden und daher am besten auf unterschiedliche Art und Weise abgeholt werden. Die zweite Säule ist Bildung und Arbeit, und Sie werden sicherlich auch mitbekommen haben, dass wir darauf einen Schwerpunkt legen, etwa durch Angebote wie das Jugend College oder wie das Frauen College. - Das ist die zweite Säule. Die dritte Säule ist Zusammenleben und Partizipation, und in dieser Säule findet sich tatsächlich die Zusammenarbeit mit den Vereinen und mit den migrantischen Communities, und dabei geht es auch darum, auf unterschiedliche Arten möglichst niederschwellig zu arbeiten und niederschwellig aufsuchende Arbeit zu leisten, denn es gibt tatsächlich Menschen, die schwieriger zu erreichen sind, insbesondere Frauen. Und das Projekt NACHBARINNEN ist wirklich ein frauenpolitisches Projekt, ein familienpolitisches Projekt und ein integrationspolitisches Projekt. Ich möchte im Zusammenhang mit der vierten Säule tatsächlich noch auf den Punkt zurückkommen, den Frau Schwarz vorhin angesprochen hat, nämlich die Messbarkeit oder eine Art der Evaluation und auch ein Monitoring dessen, was wir tun. - Auch das findet tatsächlich statt. Es gibt den Integrations- und Diversitätsmonitor der Stadt Wien, der im Übrigen im November dieses Jahres wieder präsentiert werden wird, und dort finden genau die Beobachtung und Evaluierung und das Monitoring unserer Integrationsarbeit statt. All das gibt es also durchaus. Dass jemand das nicht kennt, bedeutet nicht, dass es das nicht gibt! Das Dach über diesen Säulen in dem Integrationskonzept ist unsere Haltung. Das ist ein sehr wesentlicher Teil, denn unsere Haltung ist, dass wir uns klar dazu bekennen, Menschenrechtsstadt zu sein. Das bedeutet, dass wir für Chancengleichheit und für Inklusion stehen und gegen Diskriminierung, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Das ist unsere Haltung. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Wir werden Sie daran erinnern, Frau Kollegin!) Ich glaube nicht, dass wir als Menschenrechtsstadt von Ihnen daran erinnert werden müssen! Es gibt sehr viele Anträge. Wir haben schon eine Reihe von Anträgen eingebracht und werden wieder Anträge einbringen, aber Sie gehen ja regelmäßig nicht mit und unterstützen diese nicht! In diesen Anträgen sagen wir klar, dass es um Menschenrechte geht. Das Projekt NACHBARINNEN leistet, wie gesagt, einen sehr wesentlichen Beitrag und ist niederschwellig und ganzheitlich. Die Frauen, die diese Arbeit leisten, sind tatsächlich Nachbarinnen. Sie sind mehrsprachig. Sie bewegen sich in verschiedenen Bereichen und schaffen es dabei, Schwellen zu überschreiten, und zwar nicht nur die Türschwellen, sondern es gelingt ihnen tatsächlich, in unterschiedliche Lebensrealitäten einzutreten und die Frauen dort zu unterstützen. Dabei handelt es sich um Frauen, die sich in Isolation befinden, die bestimmte Leistungen nicht wahrnehmen können, die an den Angeboten der Stadt Wien nicht partizipieren können. Diese Frauen werden erreicht und eingebunden. Sie werden eingebunden in die Gesellschaft, und sie sind die Gesellschaft. Sie sind genauso ein Teil der Gesellschaft hier. Es werden Brücken gebaut. Dabei geht es um den Spracherwerb, um Engagement von Frauen, um Frauenförderung, um Bildung und um Ausbildung und auch um Aspekte wie zum Beispiel Elternbeteiligung, und zwar um tatsächliche Beteiligung und nicht um Bevormundung. Auch das ist letzten Endes ein wesentlicher Beitrag zur Gewaltprävention und zur Extremismusprävention. Es ist dies ein Peer-System, mit dem tatsächlich sehr gute Erfahrungen gemacht wurden im Zusammenhang mit einem solidarischen Miteinander, mit Gleichberechtigung, mit Partizipation und mit der Unterstützung von Migrantinnen, die im Zuge ihrer Migration große soziale Isolation erfahren haben. Wir freuen uns, dass wir in Wien dieses ausgezeichnete Projekt unterstützen können. Wir freuen uns auch, wenn Sie sich für noch mehr Unterstützung in diesem Bereich einsetzen, und wir würden uns freuen, wenn Sie zustimmen würden! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zum zweiten Mal zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schwarz. Ich erteile es ihr. Restredezeit zehn Minuten. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Vielen Dank. So lange brauche ich nicht! Herr Kollege Vettermann! Ich möchte nur kurz auf Ihren letzten Satz eingehen. Sie haben gesagt, der böse Finanzminister gibt das Budget des Unterstützungspersonals nicht frei. - Sie haben allerdings vergessen zu sagen, dass der Herr Finanzminister ein Konzept verlangt, bei welchem auch die Leistung der Stadt Wien nachweisbar ist und bei welchem einfach messbar ist, ob das, was Sie im Rahmen eines Projektes planen, auch tatsächlich wirkt, damit man, falls es bei dem einen oder anderen nicht so gut funktioniert, evaluieren kann, ein Rädchen drehen kann, und so weiter. Das wollen Sie aber nicht! Daher jetzt meine Frage: Sind Sie so weit, dass Sie entsprechend antworten? Wie lautet Ihre Antwort? - Wenn Sie sagen, ja, wir können das machen, wir sind dafür und können ein Konzept einreichen, bei welchem es auch eine Leistungskomponente gibt, dann haben Sie natürlich unsere Unterstützung. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen somit gleich zur Abstimmung. Ich darf jene Damen und Herren des Gemeinderates, die der Postnummer 1 die Zustimmung geben, um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das ist mit Stimmen von SPÖ, GRÜNEN und NEOS mehrstimmig gegen die Stimmen der ÖVP und der FPÖ so angenommen. Es liegt ein Beschluss- und Resolutionsantrag der ÖVP betreffend Deutsch-Vorbereitungsklassen vor. Es wird die sofortige Abstimmung verlangt. - Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP und FPÖ unterstützt und hat somit nicht die ausreichende Mehrheit. Dagegen sind NEOS, SPÖ und GRÜNE. Es gelangt nunmehr die Postnummer 4 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Beitritt der Stadt Wien, vertreten durch den Stadtrechnungshof, zum Institut der Rechnungsprüfer. Ich bitte den Herrn Berichterstatter GR Strobl, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Friedrich Strobl: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Wiederkehr. Ich erteile es ihm. GR Christoph Wiederkehr, BA (NEOS): Sehr geehrte Damen und Herren! Ich freue mich, dass der Stadtrechnungshof dem Institut der Rechnungsprüfer in Deutschland beitritt. Ich glaube, es ist generell wichtig, die Institutionen der Stadtrechnungshöfe zu vernetzen und dadurch auch aufzuwerten. Diese Kooperation kann für den Stadtrechnungshof nur bereichernd sein. Und vor allem ist auch gut, dass man daran sieht, dass auch freiwillige Interessenorganisationen funktionieren können und dass das nicht nur durch Pflichtmitgliedschaften möglich ist. (Beifall bei den NEOS.) Diese freiwillige Mitgliedschaft würde auf jeden Fall zu einem Mehrwert für Wien führen, weil dadurch der Stadtrechnungshof auch gestärkt wird. Wir sehen allerdings ein Grundproblem in der Konzeption der Rechnungshöfe, nämlich dass die Schäden, die entstehen, erst ex post, also danach, festgestellt werden können. Nach einer solchen Prüfung wird die Politik entweder sozusagen gescheiter und lernt aus den jeweiligen Fehlern, was man erhofft, oder man sagt - und das geschieht in Wien sehr häufig beziehungsweise zumindest manchmal -, egal, was der Stadtrechnungshof sagt, wir setzen uns darüber hinweg! Diesem Problem könnte man mit einer begleitende Kontrolle durch Rechnungshöfe begegnen, denn wir sehen, dass viele Projekte finanziell ausufern und viel mehr Kosten verursachen, als eigentlich gedacht, wie etwa das AKH, der Prater-Vorplatz, der Skylink. Bei solchen Projekten kann der Rechnungshof immer erst danach prüfen, gut wäre aber vor allem eine Begleitung während des Ablaufes. - Im Hinblick auf das jüngste Großvorhaben, das Krankenhaus Nord, hat selbst die Stadträtin letztens in einem "Standard"-Interview gesagt, dass man noch gar nicht weiß, wie viel das kosten wird, und wir den Rechnungshofbericht abwarten müssen, um festzustellen, was das eigentlich kostet. Es ist eigentlich die Selbstaufgabe einer planenden Politik, wenn man nicht weiß, was ein Projekt eigentlich kosten wird, und stattdessen die Kompetenz dem Stadtrechnungshof gibt, der nachprüft, was das kostet. Das ist ein absolutes Versagen! So sollte das nicht vor sich gehen. Dem könnte man insofern begegnen, als man die Kompetenz des Stadtrechnungshofes aufwertet. Es steht ja auch im Koalitionsübereinkommen von Rot-Grün, dass die Kompetenz evaluiert werden sollte und auch angepasst werden soll. Wir wollen eine Stärkung der Kontrolleinrichtungen und somit eine Stärkung des Stadtrechnungshofes, um zukünftige Millionengräber zu vermeiden. Es ist umstritten, ob Rechnungshöfe im Zusammenhang mit dieser Art der Projektkontrolle befasst sein sollen. Diesbezüglich gibt es unterschiedliche Auffassungen. Betreffend den Landesrechnungshof Steiermark ist das zum Beispiel sogar in der Landesverfassung vorgesehen. Eine andere Variante ist, wie es im Parlament gehandhabt wird: Dort gibt es Zwischenberichte zu Projekten, die dann auch evaluiert werden. Wir bringen zu diesem Poststück den Antrag ein, dass im Rahmen der Reform der Kompetenz des Stadtrechnungshofs genau das überprüft wird, ob nämlich auch eine begleitende Kontrolle umgesetzt werden soll, denn Wien kann sich keine weiteren Millionengräber leisten. Der Stadtrechnungshof gehört aufgewertet, und darum bitte ich um Zustimmung zu unserem Antrag. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Kowarik, und ich erteile es ihm. GR Mag. Dietbert Kowarik (FPÖ): Danke, Frau Vorsitzende. - Meine Damen und Herren! Zum vorliegenden Poststück darf ich zuerst mitteilen, dass die Freiheitliche Fraktion das auch positiv sieht und diesem Antrag zustimmen wird. Der Beitritt zum Institut der Rechnungsprüfer macht auch unserer Meinung nach Sinn. Ich glaube, das ist einhellige Meinung dieses Hauses, und das werden wir auch unterstützen. Wenn man sich die Satzungen dieses Institutes der Rechnungsprüfer und Rechnungsprüferinnen in Deutschland durchliest, findet man schon in der Präambel etwas für uns nicht Uninteressantes: In den ersten Jahren stand die Begleitung der Umstellungsprozesse von Kameralistik auf Doppik im Fokus. - Das ist vielleicht auch für uns nicht ganz uninteressant, denn das steht uns ja auch hier mehr oder weniger bevor. Hier kann man in diesem Zusammenhang sicherlich auch Mehrwerte lukrieren, und man kann Kontakte knüpfen und sich mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Bundesrepublik entsprechend vernetzen. Auch erfreulich ist - und das sei auch nicht unerwähnt, nachdem wir heute schon wieder einige Subventionen vergeben haben -, dass sich der Jahresbeitrag für die Mitgliedschaft in überschaubaren Grenzen hält: Der Jahresbeitrag beläuft sich auf 50 EUR, das können wir uns also leisten! Dem stimmen auch wir Freiheitliche gerne zu, und wir danken dem Stadtrechnungshof, dass er auch diesbezüglich innovativ ist und diesbezüglich Vernetzungsmöglichkeiten sucht. Zweitens möchte ich kurz, wie ich auch schon im Vorfeld mitgeteilt habe, auf den Beschlussantrag der NEOS betreffend begleitende Kontrolle von Großprojekten eingehen. Diesfalls sind wir etwas kritischer. Wir werden diesem Antrag nicht zustimmen. Wir erkennen zwar natürlich das Problem als solches und drücken hier auch oftmals Kritik an der Durchführung von diversen Großprojekten in der Stadt Wien aus. Da gibt es sicherlich noch Platz nach oben - um es einmal vorsichtig zu sagen -, aber wir sind der festen Überzeugung, dass es Aufgabe der Verwaltung ist, das Controlling ordnungsgemäß einzurichten. Es ist Aufgabe der Verwaltung, dafür zu sorgen, dass die begleitende Kontrolle funktioniert. Das soll aus unserer Sicht nicht ein Rechnungshof, also das Kontrollamt beziehungsweise der Stadtrechnungshof, machen, der explizit die nachgängige Überprüfung der Gebarung vorzunehmen hat. Wenn er nämlich begleitend kontrolliert, dann kann er sich am Ende des Prozesses schwerlich selbst überprüfen! Da besteht eine gewisse Systemwidrigkeit. Wir sind sehr dafür, dass wir den Stadtrechnungshof weiterentwickeln und ihn nicht nur weisungsfrei, sondern womöglich wirklich unabhängig machen. Das ist eine alte Forderung von uns und früher auch von den GRÜNEN. Ich gebe aber zu: Betreffend Entwicklung des Stadtrechnungshofes hat sich zumindest in der letzten Legislaturperiode etwas getan. Und wir würden uns freuen, wenn da etwas weitergeht und wenn wir uns auch weiterentwickeln können! Wie halten jedoch, wie gesagt, begleitende Kontrolle nicht für sinnvoll für ein parlamentarisches Kontrollorgan. Diese Meinung vertritt auch der Stadtrechnungshof selbst. Wir sollten daher den Stadtrechnungshof nicht in etwas hineintreiben, was er selbst nicht als sinnvoll erachtet. Ich darf in diesem Zusammenhang auf die Erklärung zur begleitenden Kontrolle der österreichischen Landesrechnungshöfe und des Kontrollamtes der Stadt Wien, wie es damals noch hieß, hinweisen. - Aus der damals abgegebenen Stellungnahme darf ich kurz zitieren: "Die Landesrechnungshöfe und das Kontrollamt der Stadt Wien stimmen mit dem Rechnungshof überein," - inzwischen wird das schon anders gehandhabt, aber die Meinung des Stadtrechnungshofes ist noch immer die Gleiche - "dass eine begleitende Kontrolle dem Wesen einer unabhängigen, öffentlichen Finanzkontrolle widerspricht, die von Verfassung wegen als externe nachgängige Überprüfung der Gebarung eingerichtet ist." - Das sehen wir auch so, und daher werden wir dem Beschluss nicht zustimmen. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Reindl, und ich erteile es ihm. GR Mag. Thomas Reindl (SPÖ): Wir begrüßen es natürlich auch, dass der Rechnungshof dem Institut der Rechnungsprüfer beitritt. Das Institut hat ja ein gutes Motto, nämlich dass man als Politiker natürlich nicht wissen will, was schiefläuft, sondern was man tun muss, damit nichts schiefläuft. In diesem Sinne eignet sich das Institut auch sehr gut zur Abstimmung unseres Stadtrechnungshofs mit anderen Institutionen. In diesem Institut werden gemeinsame Standards besprochen, es gibt gemeinsame Ausbildungen, eine Prüfungs-Software und eine Wissensdatenbank, und so weiter, und so fort. Es sind rund 3.500 Rechnungsprüfer in diesem Institut aus 450 aktiven Mitgliedern organisiert. Daher begrüßen wir sehr, dass der Stadtrechnungshof hier Mitglied wird, wobei man schon die Frage stellen muss, ob ein Beitritt um 50 EUR gemeinderatspflichtig ist. Nach der Geschäftsordnung ist das aber der Fall, und daher diskutieren wir diese Angelegenheit auch hier. Betreffend den Antrag hat mein Vorredner Kollege Kowarik schon einiges gesagt. Ich möchte nur korrigieren: Von NEOS ist gekommen, dass es in der Steiermark auch eine laufende Kontrolle gibt. - Das ist nicht ganz richtig. In der Steiermark gibt es für Projekte ab einer bestimmten Größenordnung eine Vorprüfung des Projektes, nämlich ob bei der Projekterstellung, bevor das Projekt sozusagen in die Beschlusslage geht, auch an alles gedacht wurde, ob alle Kostenschätzungen richtig sind, ob es eine eventuelle Ausschreibung gibt und die Unterlagen richtig sind. Im Hinblick darauf gibt es dann Empfehlungen, entweder was anzupassen oder nicht. Das ist aber keine laufende Kontrolle. Die laufende Kontrolle beinhaltet natürlich auch eine Reihe von Haftungsfragen. Wir befinden uns da ja nicht im eigenen Wirkungsbereich, sondern meist arbeiten externe, nicht stadteigene Unternehmen für die Stadt, und daher gibt es eine Reihe von rechtlichen Fragen, die zu klären sind. Darum haben wir bei Großprojekten auch eine örtliche Bauaufsicht, wie das genau heißt. Diesfalls hat ein staatlich geprüfter Zivilingenieur in der Regel bei großen Projekten die Aufgabe, darauf zu achten, dass alles so eingehalten wird, wie es eingehalten werden soll. Übrigens wird auch vom Parlament aus nicht begleitend kontrolliert, wie Sie erwähnt haben, Herr Kollege Wiederkehr, sondern es wird gewerkemäßig geprüft. Ich möchte aber auch noch festhalten, dass auch der Wiener Stadtrechnungshof zumindest für die Zeit, als ich noch Fraktionssprecher war - jetzt ist es ja Herr Kollege Meidlinger -, schon begleitend in dem Sinne tätig war, dass nämlich fertige Gewerke geprüft wurden. Und es gibt auch jetzt für das Krankenhaus Nord, obwohl es noch nicht fertiggestellt ist, inzwischen - glaube ich - sieben oder acht Berichte über die Prüfung des Tiefbaus, des Hochbaus, des Rohbaus, und selbst ein technisches Problem mit der Fassadenfirma wurde bereits vom Stadtrechnungshof geprüft, und die Ergebnisse wurden natürlich in den laufenden Prozess eingebracht. Ich meine daher, dass der Stadtrechnungshof im Hinblick auf eine begleitende Kontrolle viel zu sehr in eine operative Rolle hineingedrängt werden und sich zu sehr von seinem neutralen Standpunkt entfernen würde, denn letztlich muss er dann auch im Streitfall natürlich die Position der Stadt Wien einnehmen. Daher ist es besser, wenn das erwünscht ist, dass er eine Vorprüfung eines Projekts macht, aber dann natürlich auch eine Gewerkeprüfung und eine Nachprüfung. - Daher werden wir diesen Beschlussantrag ablehnen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 4. Wer diesem Poststück seine Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen - Ich sehe die Einstimmigkeit hier im Haus. Danke schön. Wir kommen zur Abstimmung über den Beschlussantrag von NEOS betreffend begleitende Kontrolle von Großprojekten. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. - Wer diesem Antrag seine Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Dieser Antrag erhält die Zustimmung von ÖVP und NEOS gegen FPÖ, GRÜNE und SPÖ und hat damit nicht die ausreichende Mehrheit. Es gelangt nunmehr die Postnummer 5 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Zuführung von Barmitteln an die Wirtschaftsagentur Wien. Ich bitte den Herrn Berichterstatter, Herrn GR Strobl, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Friedrich Strobl: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Ornig. Ich erteile es ihm. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Vielen Dank. Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Lieber Berichterstatter! Ich glaube, alle in diesem Raum sind sich einig, dass wir den Wirtschaftsstandort Wien nach vorne bringen müssen und Unternehmerinnen und Unternehmer fördern sollten. Die dafür vorgesehenen Mittel sollten allerdings extrem sinnvoll eingesetzt und nicht zum Fenster hinausgeschmissen werden. Und genau der sinnvolle Einsatz von Steuermitteln ist der Grund, warum wir nicht zustimmen, denn das fehlt mir ein bisserl bei dieser Aktion. Wenn ich mir die Begründung zu dem hier diskutierten Poststück anschaue, dann kann ich zu vielen Punkten 100- prozentige Zustimmung garantieren. Wir brauchen in Wien die bestmöglichen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft. Wir müssen erfolgreiches Wirtschaften in Wien jetzt und auch in Zukunft ermöglichen, und dafür braucht es ein Miteinander von Arbeiten und Wohnen, und es braucht klarerweise für die Stadt auch einen guten Umgang mit der vorhandenen Fläche ganz im Sinne der Bewohnerinnen und Bewohner. Enorm wichtig ist es auch, neue Unternehmen für Wien zu begeistern, also einerseits Wiener und Wienerinnen dazu zu ermutigen, in die Selbstständigkeit zu gehen und unternehmerisch tätig zu werden, aber andererseits auch attraktive Voraussetzungen in Wien zu schaffen, um Unternehmen aus dem Um- und Ausland nach Wien zu bringen. Ich würde einmal sagen, bis dahin sind wir uns bei dieser Zielsetzung alle einig. Definitiv nicht einig sind wir uns jedoch betreffend das Wie: Was können wir tun, um einen attraktiveren Standort in Wien für Unternehmer und Unternehmerinnen zu schaffen? Welchen Weg müssen wir da gehen? - Aus meiner Sicht liegt das größte Potenzial im Schaffen der richtigen Rahmenbedingungen. Es ist also darauf zu schauen, was Unternehmerinnen und Unternehmer heutzutage wirklich brauchen und vor welchen Herausforderungen und Schwierigkeiten sie stehen. Antworten auf diese Fragen gibt es zuhauf. Die starren Regeln und Verordnungen, die in diesem Zusammenhang immer auftauchen, sind zum Teil uralt, längst nicht mehr zeitgemäß und von der Realität der Unternehmer und Unternehmerinnen weit entfernt. Das gilt etwa für die Gewerbeordnung. Mir ist bewusst, dass diesbezüglich sehr stark der Bund in der Pflicht ist, aber Wien kann hier dennoch aktiv werden. Setzen wir doch als Stadt ein klares Zeichen und setzen wir uns für eine Liberalisierung ein! Gehen wir mit gutem Beispiel voran, schauen wir uns Gesetze und Verordnungen wirklich noch einmal auf Sinnhaftigkeit an und vereinfachen wir vielleicht so manche Regulierung! Ganz wichtig wäre da auch die Entwicklung von Leuchtturmprojekten auf Zeit und in begrenzten Gebieten, um Neuformen von Unternehmertum in Wien zuzulassen, die jetzt noch keine Chance haben. Andere europäische Metropolen leben uns das sehr gut vor. In Wien schauen die Antworten leider ganz anders aus, und darum geht es auch in diesem Poststück. Hier setzt man neuerlich auf eine Kampagne, nämlich auf die Kampagne "Made in Vienna", die für 350.000 EUR Steuergeld den Wiener Standort moderner, erfolgreicher Unternehmen positionieren soll. Im Rahmen der Kampagne wurde eine Website erstellt, und offenbar ist auch ein Quiz oder Ratespiel geplant. All das ist querfinanziert von der Industriellenvereinigung und der Wirtschaftskammer, Sparte Industrie. Im Hinblick darauf frage ich ernsthaft: Warum können eigentlich diese beiden Interessenvertretungen diese Kampagne nicht einfach selbst machen? Warum muss man hier noch zusätzlich 350.000 EUR Steuergeld in die Hand nehmen? Ich habe mir auch erlaubt, etwas überspitzt bei der Wirtschaftsagentur nachzufragen, ich habe mir nämlich gedacht: Wenn man jetzt diese Kampagne macht, um den bestehenden Industrieunternehmen - es geht dabei nämlich nicht um neue - zu danken und ihnen zu kommunizieren, dass es toll ist, dass sie in Wien sind, warum schreibt dann nicht Frau StRin Brauner einfach einen Brief an diese Unternehmen? (Beifall bei den NEOS.) Das würde nur ein paar Tausend Euro kosten, die Antwort war allerdings schockierend: Man hat mir gesagt: Der Brief wird nur einfach weggeschmissen. - Daher macht man jetzt eine Kampagne um 350.000 EUR Steuergeld und hofft, dass diese Kampagne vielleicht irgendjemand mitbekommt. Solche Kampagnen sind in Wien sowieso die Antwort auf ziemlich alles, etwa "Mein liebstes Unternehmen" oder "Fahr fair!" oder "Sei kein Schweindl!" Das sind viele Werbemaßnahmen um ein Vermögen, bei denen sich definitiv die Sinnfrage stellt. Bei der erwähnten Kampagne "Made in Vienna" soll es um die Aufmerksamkeit für in Wien erzeugte Produkte bei der Bevölkerung gehen und, wie gesagt, darum, neue Unternehmen anzusiedeln und den bereits angesiedelten Unternehmen zu danken. Dabei wird wahnsinnig viel für eine Kampagne ausgegeben, und die Zielgruppe ist sehr, sehr breit, das ist ja praktisch überhaupt jeder, weshalb ich meine, dass man sich bei einer Kampagne um 350.000 EUR auf eine Sache konzentrieren sollte. Das könnte mit dem Geld der Industriellenvereinigung und der Wirtschaftskammer sehr gut funktionieren. Ich möchte jetzt nämlich wirklich eine Frage stellen: Was ist der Mehrnutzen für die Wiener und Wienerinnen, wenn sie zum Beispiel wissen, dass Manner in Wien produziert? Was habe ich davon? - Das hat sich mir nicht erschlossen! Aber wir veranstalten doch Kampagnen, um Bürgerinnen und Bürgern einen Mehrnutzen zu liefern! Etwas kann ich allerdings sehr entspannt hier garantieren: Sollte ein in Wien fertigendes Industrieunternehmen jemals seinen Produktionsstatus von Wien weg verlegen, dann sind der Grund dafür sicherlich nicht die geringe Bewerbung von Produkten und mangelnde Information über Produkte, sondern vielmehr Hemmnisse wie zum Beispiel zu hohe Lohnnebenkosten, Überbürokratisierung, Überregulierung und die offensichtliche Ahnungslosigkeit der Stadtregierung von den täglichen Herausforderungen des Unternehmertums! Lösungen, die die Wiener Wirtschaft wirklich brauchen würde, und richtige Impulse gäbe es, wie gesagt, zuhauf, aber im Moment läuft all das definitiv in die falsche Richtung. Was es zu einer entsprechenden Umsetzung braucht, sind aber nicht Kampagnen oder gar unsinnige Kampagnen, wie ich sagen möchte, sondern mutige PolitikerInnen, deren Hauptinteresse darüber hinaus geht, kurz vor der Wahl - dann finden die Kampagnen zufällig statt - noch einmal ein wenig Selbstbeweihräucherung zu bekommen. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Friedrich Strobl: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wäre ich nicht Berichterstatter, würde mir schon das eine oder andere zu den Anmerkungen des Herrn Kollegen Ornig einfallen. Ich erwähne jetzt aber wirklich nur etwas ganz sachlich, weil auch gesagt wurde, schauen wir uns doch lieber die Gesetze und Verordnungen an, anstatt Kampagnen zu machen! - Ich möchte darauf hinweisen, dass auch beides möglich ist, und wir gehen auch laufend so vor, dass wir uns Gesetze und Verordnungen in der Hinsicht anschauen, welche für die Wirtschaftsbetriebe in unserer Stadt sinnvoll sind und welche nicht. Dass diese Kampagne vonnöten ist, hat sich schon im vergangenen Jahr herausgestellt, als diese Kampagne mit etwa 15 Leitbetrieben aus der Industrie durchgeführt wurde und sehr erfolgreich war. Es wurde richtig erwähnt, dass es um die Positionierung als Unternehmensstandort und als Wirtschaftsstandort auch für Industriebetriebe geht. Das ist keine Selbstverständlichkeit! Wir stehen im Wettbewerb mit anderen internationalen Städten, wenn es um die Ansiedlung von Betrieben geht, und daher muss es auch eine entsprechende Darstellung in der Öffentlichkeit geben. Daher ersuche ich Sie um Zustimmung. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 5. Wer der Postnummer 5 seine Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das ist mit Stimmen von ÖVP, FPÖ, SPÖ und GRÜNEN gegen NEOS mehrstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr die Postnummer 8 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Genehmigung zusätzlicher Maßnahmen für die Kreativwirtschaft im Jahr 2017, und ich darf den Herrn Berichterstatter, Herrn GR Strobl, ersuchen, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Friedrich Strobl: Auch diesfalls bitte ich um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die Debatte ist eröffnet. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Ornig, und ich erteile es ihm. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Vielen Dank. Vorab zum vorliegenden Poststück: Dafür gibt es unsere Zustimmung, und ich glaube, es wird zu einer einstimmigen Zustimmung kommen. Die Kreativwirtschaft in Wien muss weiter gefördert werden, darüber gibt es gar keine große Diskussion. Ich möchte aber auf einen anderen Bereich der Kreativwirtschaft eingehen, es hat sich nämlich in den letzten Wochen in der Kunstszene etwas sehr Schönes ergeben. - In Wien gibt es zahlreiche Galerien, Antiquitätenhändler, Kunsthändler, die rund um den Lobkowitzplatz, die Albertina und den Neuen Markt angesiedelt sind, und es gibt hier mehrere Geschäftsinitiativen, die mit einer Idee auf uns zugekommen sind, die wir an sich wirklich toll finden. Es wurde gesagt: Wien hat eigentlich kein echtes ausgewiesenes Kunstviertel. Auch dieser Bereich, der eigentlich schon ein Kunstviertel ist, ist nicht klar als Kunstviertel deklariert, sondern als Altstadt. Wie wir wissen, gibt es in Wien Gott sei Dank sehr viele Bereiche, die man Altstadt nennen kann. Dieses Viertel, wo der Handel mit Antiquitäten sehr gut funktioniert und wo es auch zahlreiche Museen gibt, ist aber tatsächlich dazu prädestiniert, als "Kunstviertel" eine klare Positionierung zu erhalten. Daher sind wir dorthin in den Bezirk gegangen und haben mit zahlreichen Unternehmern, den Betreibern der Museen und mit ziemlich allen Beteiligten gesprochen. Der Bezirksvorsteher war leider nicht besonders offen für die Idee, aber er hat, glaube ich, gerade andere Sorgen, dass er nämlich die Tiefgarage auf dem Neuen Markt durchbringt. Im Großen und Ganzen bekommen wir aber extrem viel Zustimmung, und es sind sogar der Hoteliers der Gegend auf uns zugekommen und haben gesagt, dass sie das ganz großartig finden, weil sich auch die Hotels gern positionieren und damit werben würden, dass sie das Hotel XY - ich will jetzt keine Namen nennen - im Kunstviertel sind. - Das heißt, es gibt de facto ein Kunstviertel in Wien, das man eigentlich nur mehr mit dem Etikett "Kunstviertel" versehen muss. Das würde keinen Cent Steuergeld kosten! Dann habe ich mir überlegt, wie wir das jetzt angehen. - Da es sich dabei um einen durchaus touristischen Aspekt handelt, habe mit Herrn Kettner gesprochen, der zu mir gesagt hat, dass er grundsätzlich viele dieser Händler dort kennt, dass das durchwegs sehr intelligente Leute sind und eigentlich dem ganzen Projekt nichts im Weg steht. Deswegen bringen wir heute hier einen Antrag auf Zuweisung ein, dass man sich intensiv mit dem Thema beschäftigen und diesbezüglich eine klare Strategie entwickeln möge, wie man dieses Viertel schön positionieren kann. Im nächsten Schritt würden wir uns natürlich einen Bürgerbeteiligungsprozess dazu wünschen, was man auch baulich machen kann. Wir wissen, dass wir in diesem Grätzel vor einer großen Herausforderung stehen, und daher möchten wir eben Unternehmer und Bürgerinnen und Bürger zu einer entsprechenden Kommunikation einladen. Ich möchte jetzt noch keine Ideen hier nennen, aber ich glaube, wenn es da einen positiven Prozess geben könnte, dass hier etwas sehr Schönes blühen und gedeihen würde, wovon alle Wiener und Wienerinnen tatsächlich etwas hätten. Deswegen bitte ich um Zustimmung zu diesem Antrag betreffend Aufwertung eines Kunstviertels in der Inneren Stadt und hoffe, dass wir zu einem sehr produktiven und schönen Prozess kommen. Wir und alle Betreiber sowie alle Initiativen vor Ort sind sehr gesprächsbereit und offen, und ich freue mich, weil ich tatsächlich optimistisch bin, dass da etwas Schönes entstehen kann. - Wie gesagt: Das kostet keinen Cent. Wir müssen es nur in einen Reiseführer schreiben. (Beifall bei den NEOS.) Ich möchte auch noch einen Antrag zur Reform der Wiener Marktordnung einbringen. Ich habe heute in der Aktuellen Stunde schon sehr intensiv darüber gesprochen. Ich würde mich tatsächlich freuen, wenn diesbezüglich etwas geschieht. Wir verlangen auch bei diesem Antrag Zuweisung, denn das Thema brennt tatsächlich unter den Fingernägeln und nicht nur unter den Fingernägeln, sondern unter den Nägeln. Wir brauchen für den Volkertmarkt, aber auch für alle anderen Wiener Märkte dringend eine Reform der Marktordnung. Daher bitten wir um Zuweisung, damit sich die Wiener Stadtregierung in den Ausschüssen ebenfalls intensiv mit dem Thema beschäftigen kann. (Beifall bei den NEOS.) Zu guter Letzt möchte ich noch ganz kurz auf den Antrag der ÖVP betreffend Fairness für österreichische Unternehmen eingehen: Ich meine, Fairness für österreichische Unternehmen ist ein sehr wichtiges Thema. Ich muss allerdings sagen, dass ich aus diesem Antrag keine klare Forderung herauslesen konnte. Ich habe mich wirklich bemüht. Es geht hier um so viele Themen auf einmal. Es geht etwa um Lohnnebenkosten, und wenn es darum geht, die Lohnnebenkosten zu senken, dann unterschreibe ich das, und ich stimme auch einem Bürokratieabbau zu. Es stehen aber leider keine klaren Forderungen in diesem Antrag, deswegen kann ich leider nicht zustimmen. Es werden darin vor allem keine Aussagen dazu getroffen, was wir in Wien bearbeiten könnten. Es geht um Bundesthemen und EU-Themen, und ich glaube, die ÖVP hat da durchaus noch ein gewichtiges Wort mitzureden. Deswegen glaube ich, dass Sie direkt aktiv werden können und keinen Antrag einbringen brauchen! Im Zusammenhang mit dem Thema "Level playing field" weiß ich nicht ganz: Meinen Sie Unternehmen wie Google, Amazon, und so weiter, die hier in Österreich für ihre Wertschöpfung keine Steuern zahlen? - Ich nehme an, das meinen Sie. Aber da kann die Stadt Wien auch nichts machen! Oder meinen Sie österreichische Unternehmen, die im Ausland bevorzugt, benachteiligt oder diskriminiert werden? - Dann geht der Antrag aber auch in die falsche Richtung! Ich kann also mit diesem Antrag beim besten Willen nichts anfangen, deshalb gibt es von uns leider keine Zustimmung. Wenn es Ihnen aber um Bürokratieabbau im Allgemeinen oder auch um eine Senkung der Lohnnebenkosten geht und Sie einen diesbezüglichen Antrag einbringen, dann haben Sie meine volle Zustimmung. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Juraczka, und ich erteile es ihm. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich kann mich insofern meinem Vorredner anschließen, als auch wir das eigentliche Poststück, nämlich die Förderung der Kreativwirtschaft, als durchaus wünschenswert und erstrebenswert erachten und es von unserer Fraktion zu dem Poststück Zustimmung gibt. Der eigentliche Grund meiner Wortmeldung ist ebenfalls, dass ich Anträge einbringen möchte. Manche davon werden Ihnen vielleicht sogar bekannt vorkommen. Das liegt primär daran, dass ich sie irrtümlich schon beim Hauptverhandlungsgegenstand eingebracht habe. Das war ein wenig verfrüht, daher bringe sich sie jetzt noch einmal ein, auch wenn mein Vorredner leider Gottes ganz offensichtlich wenig damit anfangen konnte. Betreffend Fairness für österreichische Unternehmen repliziere ich ganz kurz darauf: Die wirtschaftliche Situation ist in großen Umbrüchen begriffen. Sowohl die Globalisierung als auch die Digitalisierung sind Entwicklungen, die natürlich ganz neue Geschäftsmodelle forcieren und überhaupt erst möglich machen. Solcher Modelle bedienen sich mit einer Konkurrenzstrategie im Transportgewerbe beispielsweise Uber und in der Hotellerie Airbnb. Diese Unternehmen werden einerseits sehr oft als ganz neue Ideen, die die Welt revolutionieren, in den Himmel gelobt, andererseits werden sie als unsozial und vieles mehr verteufelt. Ich glaube, dass weder das Hosianna noch das Crucifigere gerechtfertigt sind! Ich meine, dass sich diese Unternehmen durchaus etablieren sollen und können, dass aber Chancengerechtigkeit vonnöten ist. Das heißt, es muss klare Regeln geben, die für alle, die auf dem Markt tätig sind, Gültigkeit haben. In dieser Hinsicht gibt es sowohl auf Bundesebene in Österreich, aber auch in Wien einiges zu tun. Manches wurde schon getan. Wenn ich mir beispielsweise die Regelungen betreffend Hotellerie und Airbnb ansehe und die Frau Wirtschaftsstadträtin vor mir sitzen sehe, dann kann ich feststellen, dass man schon Schritte in die richtige Richtung gegangen ist. Ich meine aber, man soll weiter darüber nachdenken, ob es wirklich Chancengleichheit gibt. - Davon handelt der eine Antrag. Der zweite Antrag, Errichtung einer Wiener Investitionszuwachsprämie, ist, glaube ich, selbsterklärend. Das gibt es auf österreichweiter Ebene, und ich glaube, man ist auch hier gut beraten, wenn man den Wiener EPU und KMU Investitionszuwachsprämien in dieser Art und Weise zur Verfügung stellt. - Wir werden in wenigen Tagen im Zuge des Rechnungsabschlusses ja auch wieder darüber diskutieren, wie sinnvoll und zielgerichtet Wirtschaftsförderung eingesetzt wird. - Das ist der zweite Antrag. Die beiden zusätzlichen Anträge zur Sonntagsöffnung und zu Demonstrationen sind hinlänglich bekannt. Wie gesagt: Wir geben keine Ruhe und hoffen, dass wir irgendwann auch die Zustimmung der Regierungsfraktionen dazu bekommen. Vielen herzlichen Dank. Das war's betreffend meine Wortmeldung. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schinner, und ich erteile es ihr. GRin Katharina Schinner (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte zuerst auf das eingehen, was mein Kollege, Herr Ornig, heute mit seinem Antrag eingebracht hat. - Ich halte grundsätzlich den Gedanken eines Kunstviertels an sich beziehungsweise einer Kunststadt für spannend. Ich habe aber auch in meiner jahrelangen Arbeit für WienTourismus und bei den Ausschusssitzungen erlebt und sehe immer wieder, was alles geschieht und wie der gesamte Standort Wien als Kunststandort beworben wird. Natürlich gibt es im 1. Bezirk und auch in anderen Teilen der Stadt - ich denke jetzt etwa ans Belvedere - stärkere Verortungen von Kunst und Kultur. Ich würde mich aber jedenfalls grundsätzlich nicht dafür aussprechen, dass man genau diesen Bereich als den Kunststandort bezeichnet und diesem quasi einen Stempel aufdrückt, da ich ohnedies immer wieder vernehme, dass der WienTourismus genau das tagtäglich in seiner Arbeit macht, nämlich über die Grenze der Stadt hinaus zu trommeln, was es an Kunst und an Kultur auch im Sinne von kreativwirtschaftlichen Entwicklungen in der Stadt gibt. Ich glaube, es ist tatsächlich gelungen, dass wir nicht nur mehr vom alten Wien reden, sondern dass wir auch den gesamten Teil des zeitgenössischen Kulturhandwerks hier stark mit einbeziehen. Grundsätzlich bin ich sehr für Grätzel und auch für stärkere Kunst-Brandings, aber ich glaube nicht, dass man die Innere Stadt extra herausnehmen und sagen sollte, dass das dort eine ganz besondere Verortung ist. Das scheint mir sogar teilweise ein Widerspruch zu der Kunstarbeit zu sein, die uns vorschwebt. Ich möchte jetzt gerne noch zwei, drei Sätze zum Akt sagen: Mit unserer Unterstützung und Förderung ist es wirklich in den letzten Jahren auch mit Hilfe dieser Netzwerk- und Clusterarbeit im Rahmen der Wirtschaftsagentur Wien gelungen, der Kreativwirtschaft in Wien mit einer einheitlichen Verortung jetzt auf der Mariahilfer Straße mit viel Know-how und auch mit einer optimierten Zusammenarbeit zwischen Kreativunternehmen und klassischen Unternehmen unter die Arme zu greifen und der Kreativwirtschaft noch mehr Sichtbarkeit und Strahlkraft zu geben. Ich glaube, gerade im Bereich der Kreativwirtschaft haben wir es ganz oft damit zu tun, dass Ideen und Methoden aufgegriffen und forciert werden und dann über den eigenen Bereich hinaus auch die klassischen Unternehmen erreichen. Ich denke, wir haben mit der Kreativwirtschaft im wahrsten Sinn einen ganz starken Inkubator für die gesamte Wiener Wirtschaft, und das ist ganz wichtig, damit wir viel Innovation und kreative Kraft in unserer Stadt haben. - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Ornig gemeldet. Redezeit drei Minuten. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Danke, es dauert nur eine Sekunde. Frau Kollegin Schinner! Sie reden davon, dass wir die Innere Stadt zum Kunstviertel machen wollen. - Das wollen wir nicht! Es handelt sich hiebei um ein ganz kleines Grätzel zwischen Albertina, Dorotheum und Lobkowitzplatz. Dazu gehören die Dorotheergasse, die Spiegelgasse und der Hohe Markt. (StRin Ursula Schweiger-Stenzel: Der Neue Markt!) Ja! Danke! Der Neue Markt! Sie wissen das wirklich gut! In diesem Grätzel ist wirklich fast jedes zweite Geschäft eine Kunst- oder Antiquitätenhandlung, außerdem sind dort ein paar Juweliere und zwischendurch leider ein Koffergeschäft. Dort passt aber jedenfalls alles gut zusammen, dort sind das Dorotheum und die Albertina. Ich meine, das ist ein Kunstviertel. - Es ist dies kein Künstlerviertel, da besteht auch ein großer Unterschied: Als "Künstlerviertel" würde ich in Wien ganz andere Viertel titulieren. - Daher betone ich nochmals, dass meines Erachtens eine Abgrenzung zwischen Altstadt und Kunstviertel sehr sinnvoll wäre. - Ich weiß, dass man zum Beispiel auch in der Schleifmühlgasse sagt: Wir sind eine Kunststraße! Ich halte das jedenfalls für sehr sinnvoll, und deswegen würde ich das wirklich gerne diskutieren. - Danke. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara, und ich erteile es ihm. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Danke, Frau Vorsitzende. - Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Auch ich halte die Netzwerk- und Clusterarbeit in der Kreativwirtschaft für absolut sinnvoll, denn wir brauchen auch diese Cluster und diese Vernetzung, denn meist handelt es sich in diesem Zusammenhang natürlich um EPU, um Kleinstunternehmen. Wir haben in der Stadtentwicklungskommission am Dienstag mehrheitlich das Fachkonzept "Produktive Stadt" beschlossen, und darin findet sich ein wichtiger Punkt, der Folgendes besagt: Ausgehend von den unterschiedlichen Prognosen bezüglich des Bevölkerungswachstums braucht der Arbeitsstandort Wien als Arbeitsplatzgeber auch für die umgebenden Regionen im Hinblick auf die steigende Erwerbsquote zirka 100.000 Jobs in den nächsten 8 bis 9 Jahren. 100.000 Jobs sind wirklich nicht wenig! Das werden wir in der Art und Weise, wie wir hier vorgehen, nicht realisieren können! Wenn man nämlich die Daten von 2005 auf 2015 in der gesamtvolkswirtschaftlichen Gesamtrechnung vergleicht, dann sieht man, dass zahlenmäßig zwar 128.000 Jobs geschaffen wurden, was aber keine vollzeitäquivalentmäßige Angabe ist. Die Arbeitsleistung insgesamt ist nämlich deutlich zurückgegangen. De facto haben wir im Sinne von Vollzeitäquivalenten weniger Jobs und weniger Verdienst, und das ist ein Problem. Das ist eine Schere, die langfristig in einer wachsenden Stadt aufgeht, und deswegen ist es so wichtig und ist es uns ein ganz besonderes Anliegen, diesen Wirtschaftsstandort Wien nicht nur zu fördern, sondern in dem Sinn zu unterstützen, dass Wien letztlich wirklich ein Magnet für Zukunftstechnologien wird. Das sehe ich in vielen Bereichen nicht! Ich weiß, dass es in diesem Zusammenhang viele Kampagnen gibt - wir haben vorher schon darüber gesprochen -, aber letztendlich gehen viele Dinge an Wien vorbei. Wir haben ein paar Bereiche, historische Bereiche und auch Life-Science-Bereiche, weiterentwickelt, die absolut gut funktionieren, das muss man auch wertschätzen, aber viele Entwicklungen gehen an Wien vorbei. Deswegen ist es uns auch wichtig, dass wir - und auch das ist ein Thema des Fachkonzeptes "Produktive Stadt" - dass in all den Stadtentwicklungsgebieten nicht nur Flächen für Industrie und Gewerbe geschaffen werden, sondern letztendlich auch lokal immer geprüft wird, was man vor Ort dynamisch weiterentwickeln kann und welche guten Ressourcen es bereits gibt, um letztendlich spannende Unternehmen anzuziehen. Meines Erachtens gibt es beispielsweise ein Entwicklungsprojekt bei den Althan-Gründen, das mit dem bestehenden Franz-Josefs-Bahnhof letztendlich einen perfekten Standort für moderne urbane Citylogistik darstellen würde, weil es dort die entsprechende Infrastruktur gibt. Lokalpolitisch gibt es allerdings die Diskussion, dass man das ja in eine Tiefgarage umbauen könnte. - Ich meine: Das ist eine Vergeudung der Ressourcen! Hier könnte man nämlich tatsächlich innovative urbane City- Logistikkonzepte für die "Last Mile" entwickeln, und das gehört von vornherein miteingeplant. Daher bringe ich im Zuge dieser Debatte auch einen Antrag ein, dass sich der Gemeinderat dafür ausspricht, dass gerade das Thema der modernen City-Logistik - und ich weiß, da werden wieder Studien gemacht, da wird viel diskutiert, aber es ist extrem wichtig, dass wir nicht darüber diskutieren, sondern die Chancen nutzen und die Sachen umsetzen, machen, tun, nicht nur Papiere, nicht nur Kampagnen, sondern wirklich auch tatsächlich tun - gemeinsam in Kooperation mit den Agenturen der Stadt, der Wirtschaftsagentur, auch TiNA Vienna konkret für diesen Standort diskutiert wird, mit den Entwicklern, mit den Betreibern, mit den Investoren, um zu sehen, wie man dieses Potenzial tatsächlich nutzen kann. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung des Antrags an den Ausschuss für Finanzen, Wirtschaft und Internationales beantragt. (Beifall bei den NEOS.) Ich möchte noch ganz kurz auf den Antrag der ÖVP betreffend die Wiener Investitionszuwachsprämie eingehen. Und ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen, das ist die klassische Vorgangsweise, wieder eine Prämie. Warum nicht die andere Seite? Warum nicht entlasten? Wir haben auch schon im Nationalrat bei der Behandlung des Themas Investitionsprämie dagegen gestimmt, denn letztendlich geht es hier um eine nachhaltige Entlastung der mittelständischen Unternehmen und nicht wieder um eine Förderung, die intransparent und ineffektiv ist. Deshalb sind wir auch ganz klar dagegen, denn wir brauchen mehr degressive beziehungsweise funktionelle Abschreibungen, wir brauchen eine Halbierung der KöSt, und so weiter, um bei der Entlastung wirklich Anreize zu schaffen, und nicht wieder auf ein sehr bürokratisches, umfassendes System eine Prämie, eine Förderung draufzusetzen. Das ist nicht die Wirtschaftspolitik, die wir verstehen, das ist nicht das, was Unternehmen in Zukunft brauchen. Deswegen braucht's hier eine neue Wirtschaftspolitik, für die wir NEOS stehen. - Danke schön. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 8. Wer der Postnummer 8 seine Zustimmung erteilt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Ich sehe hier Einstimmigkeit. Wir haben jetzt eine Reihe von Anträgen zum Abstimmen. Antrag der NEOS betreffend Aufwertung eines Kunstviertels in der Inneren Stadt, hier wird die Zuweisung an den Ausschuss für Finanzen, Wirtschaft und Internationales beantragt. Wer diesen Antrag die Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP, NEOS und FPÖ unterstützt, gegen SPÖ und GRÜNE, und hat damit nicht die ausreichende Mehrheit. Beschlussantrag NEOS betreffend Reform der Wiener Marktordnung. Hier wird die Zuweisung an den Ausschuss für Umwelt und Wiener Stadtwerke beantragt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Dieser Antrag wird von ÖVP, NEOS, FPÖ, gegen SPÖ und GRÜNE unterstützt und hat nicht die ausreichende Mehrheit. ÖVP-Antrag betreffend Fairness für österreichische Unternehmen. Es wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP und FPÖ unterstützt, gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE, und hat damit nicht die ausreichende Mehrheit. Beschlussantrag der ÖVP betreffend Einrichtung der Wiener Investitionszuwachsprämie. Auch hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird unterstützt von ÖVP und FPÖ, gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE, und hat somit nicht die ausreichende Mehrheit. Beschlussantrag der ÖVP betreffend Demonstrationen in Wien. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird unterstützt von ÖVP und FPÖ, gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE, und hat nicht die ausreichende Mehrheit. Beschlussantrag der ÖVP betreffend Sonntagsöffnungszeiten in Wien. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antragt wird unterstützt von ÖVP und NEOS, gegen FPÖ, SPÖ und GRÜNE, und hat somit nicht die ausreichende Mehrheit. Beschlussantrag der NEOS betreffend Pilotprojekt für innovative City-Logistik am Standort Althan-Gründe. Hier wird die Zuweisung an den Ausschuss für Finanzen, Wirtschaft und Internationales beantragt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP, NEOS, FPÖ, gegen SPÖ und ... Verzeihung. Dieser Antrag ist einstimmig, und ja, das freut mich. Ein einstimmiger Antrag zum Abschluss ist ja etwas Schönes. Wir kommen nunmehr zu Postnummer 9 der Tagesordnung. Sie betrifft einen Vertragsabschluss bezüglich Leistungen im Rahmen der internationalen Aktivitäten der Stadt Wien mit der Eurocomm-PR GmbH für die Jahre 2018 bis 2021. Ich bitte den Herrn Berichterstatter, Herrn GR Strobl, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Friedrich Strobl: Auch hier bitte ich um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Ornig. - Bitte. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Die Auslandskommunikation der Stadt Wien ist ja kein sehr neues Thema in diesem Haus. Es hat eine lange Vorgeschichte, es ist ja nicht nur der Opposition ein Dorn im Auge, sondern auch durchaus dem grünen Regierungspartner, beziehungsweise einmal so, einmal so. Bis 2015 wurden ja die Leistungen für die Auslandskommunikation noch über den Compress-Verlag für eine jährliche Zahlung von 14 Millionen EUR abgewickelt. Nach der Wahl wurde die Eingliederung in die Holding als Eurocomm-PR GmbH beschlossen, zunächst mit 9,5 Millionen EUR, ab nun also mit 8,5 Millionen EUR dotiert. 3 Auslandsbüros wurden geschlossen, das Budget um 5,5 Millionen EUR gesenkt. So weit, so gut. Eigentlich müsste man sich freuen, wenn die Stadt theoretisch Einsparungen durchbringt. Wir können dem System der Auslandskommunikation in dieser Form aber aus zwei entscheidenden Gründen nicht zustimmen. Erstens, ob die Dotierung der Eurocomm mit 34 Millionen ein zweckmäßiger und wirtschaftlicher Mitteleinsatz ist, ist mit den Informationen, die dem Ausschuss vorgelegt wurden, unmöglich zu beurteilen. Es gibt weder einen Bericht über die Tätigkeiten im vergangenen Jahr, wie ihn jeder geförderte Verein zum Beispiel im Integrations- oder Jugendbereich vorlegen muss, noch gibt es belastbare Indikatoren für die Zielerreichung. Treu und Glauben ist aus unserer Sicht zu wenig, um 34 Millionen EUR an Budgetmitteln freizugeben. Zudem, es gibt noch immer keine Aufklärung über den 146-Millionen-EUR-Deal der Stadt mit dem Compress- Verlag. Wir halten fest: Heute kostet die Auslandskommunikation um 5,5 Millionen EUR weniger als vorher. In der Zwischenzeit wurden 3 internationale Büros geschlossen und die Gratiszeitung "Enjoy" eingestellt. Die Auslandsbüros kosten aber pro Standort derzeit im Schnitt 275.000 EUR, mal 3 macht 825.000 EUR, und die restlichen Einsparungen sind nur über die Einstellung einer Gratiszeitung und Synergie in der Verwaltung entstanden - Fragezeichen! Hier sind in der Vergangenheit vielleicht Gelder in Kanäle geflossen, von denen wir nicht genau wissen, welche Kanäle das waren, und das gehört unserer Meinung nach restlos aufgeklärt. Und das sehe eigentlich, glaube ich, nicht nur ich so, sondern auch die GRÜNEN beziehungsweise der Kollege Margulies, der ja heute noch dazu sprechen wird. Ich freue mich schon darauf, denn hier stellt sich nämlich wieder einmal die Frage der politischen Haltung. Denn noch am 20. August 2015, es war wieder einmal Wahlkampf in Wien, bezeichnete Martin Margulies den Compress-Deal in einer Aussendung als Nachteil für die Stadt und sagte: "Die gewählte Konstruktion begünstigt Freunderlwirtschaft und verdeckte Parteienfinanzierung." Ich möchte gleich dazusagen, das böse Wort Freunderlwirtschaft war ein Zitat, das würde ich nicht in den Mund nehmen. Meines Erachtens sind mehr als 40 Millionen EUR in den vergangenen Jahren einfach versickert. Einen Tag später gibt der Herr Margulies, offensichtlich nach einem Rüffel, in Ö1 allerdings zu Protokoll: "Zukünftige Aufklärungsarbeit als Koalitionsbedingungen zu nennen, das halte ich für falsch." Nach der Wahl klingt der Kollege Margulies eigentlich noch kleinlauter. Ich zitiere aus seinem Blog vom 16.12.2015: "Aber es ist nicht Aufgabe der Politik, neben Aufdecker auch noch Ankläger und Richter in einem zu sein, und damit ist für mich persönlich an dieser Stelle auch Schluss. Vielleicht findet sich jemand anderer?"- Zitat Ende. Vielleicht auch ich? Herr Margulies, ich kann Ihnen versichern, es hat sich jemand gefunden. Ich übernehme das gerne, beziehungsweise wir NEOS übernehmen das gerne. (Beifall bei den NEOS und von GR Mag. Wolfgang Jung. - GRin Barbara Novak, BA: Werden Sie zum Inhalt auch noch etwas sagen?!) - Ja, einiges. Inhaltlich, ist das kein Inhalt? Oder kommen Sie dann heraus und erklären mir, wo das ganze Geld ist? Das ist meiner Meinung nach Inhalt, denn wir wollen hier ja Geld beschließen. (Zwischenruf von GRin Barbara Novak, BA.) - Danke, in Ihrem Büro darf ich anklopfen. Wir haben ja hier eine super politische Diskussion. Liebe GRÜNE, Compress, nun Eurocomm und auch Ihr Verhalten zum Heumarkt ist ein Mahnmal dafür - und das hat man heute auch gesehen -, dass derzeit eine klare Linie in Ihrer Fraktion sehr schwer zu finden ist. Wer in Wien wirklich etwas verändern will, darf Regierungsarbeit nicht auf faule Kompromisse aufbauen, sondern muss den roten Filz an der Wurzel packen und volle Aufklärung einführen, genau wie wir NEOS das tun. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Juraczka. Ich erteile es ihm. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Meine sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Stadtaußenpolitik, Außenwirtschaftsbeziehungen sind etwas ganz Wesentliches. Das ist etwas, wo auch meine Partei eine lange Tradition hat und was man nicht hoch genug schätzen kann. Das Problem, das wir bei diesen Bereichen haben, hat mein Vorredner zum Teil aber sehr schön angesprochen. Wir haben eine Situation, die sich binnen kurzer Zeit von 14,5 Millionen EUR per anno in diesem Jahr auf 8,5 Millionen EUR vergünstigt hat. Jetzt bin ich der Letzte, der sich nicht freut, wenn es Kostenreduktionen für die Stadt gibt, aber es ist in der Tat verwunderlich, wie es bei einem doch relativ geringen Zurückfahren des Leistungsspektrums - ja, das Büro in Moskau ist geschlossen worden (Amtsf. StRin Mag. Renate Brauner: Das war sehr teuer!), aber 6 Millionen wird es nicht alleine gekostet haben - zu diesem Gap zwischen 8,5 und 14 Millionen gekommen ist. Der zweite und noch viel wesentlichere und eigentliche Grund für unsere Ablehnung heute ist, dass wir glauben, wenn man sich dann doch ein relativ teures Tool leistet - und es sind ja über 30 Millionen, die mit dem heutigen Akt beschlossen werden sollen -, dann muss es wirklich Effizienz geben und dann müssen alle Kräfte gebündelt werden. Ich freue mich, ich möchte auch die positiven Dinge erwähnen, dass mir erst vor Kurzem der Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur bestätigt hat, dass er, seit Eurocomm die PR betreibt, wieder auf die Auslandsbüros zurückgreift. Das war früher, so behauptet er, nicht immer so. Insofern gut und eine Weiterentwicklung. Wenn man aber im Gegensatz zu den Beteuerungen vor einem Jahr, als man das neue Konstrukt aufgesetzt hat, leider Gottes absolut nicht mit den Handelsdelegierten in den betroffenen Ländern und den Büros der Wirtschaftskammer kooperiert - bei meiner Nachfrage bei der Kammer hat man mir gesagt, die Büros der Stadt Wien werden dort nicht wahrgenommen -, dann glaube ich, dass wir jedenfalls noch - ohne jetzt Schuldzuweisungen zu machen - Optimierungsbedarf haben, um den Wirtschaftsstandort Wien im Ausland optimal zu vertreten. Aus dieser Perspektive heraus erscheinen mir 8,5 Millionen - wo sehr vieles scheinbar noch nicht akkordiert ist - noch nicht dazu geneigt, auch eine Zustimmung zu erfahren. - Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort gemeldet ist GR Dipl.-Ing. Margulies. Ich erteile es ihm. GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): Werte Kolleginnen und Kollegen! Auch in aller Kürze: Es wurde ja schon gesagt, dass de facto die Auslandsaktivitäten der Stadt Wien, insbesondere die Auslandskommunikation mittlerweile knapp 5,5 Millionen EUR günstiger sind und in einer komplett anderen Art und Weise angeboten werden. Man kann, meines Erachtens, tatsächlich den Compress-Verlag bis zum Jahr 2015 nicht mit der Eurocomm-PR vergleichen. (GR Markus Ornig, MBA: Das sind dieselben!) - Entschuldigung? (GR Markus Ornig, MBA: Das sind dieselben!) - Es sind dieselben Mitarbeiter, aber nicht dasselbe Unternehmen. Vor allem nicht dasselbe Unternehmen, das wird jetzt in einer gänzlich anderen Art und Weise geführt. (Zwischenruf von GR Markus Ornig, MBA.) - Kollege Ornig, dann lesen Sie doch auch die Protokolle. Ich erzähle Ihnen ja nichts Neues. Diese Differenz von knapp vier Millionen Einsparungen - wenn Sie Bilanzen lesen können, wenn Sie sich die Reden, die ich zu dem Bereich gehalten habe, in Erinnerung rufen -, war der Gewinn der Firma Compress. Das ist die Differenz im Großen und Ganzen, die jährliche Differenz, die sich jetzt sozusagen niederschlägt. Ich freue mich, dass es gelungen ist, die Effizienzen zu heben. Ich freue mich, dass es gelungen ist, dass wir die Auslandskommunikation - Sie haben es richtig gesagt - deutlich günstiger anbieten können. Ja, und jetzt soll jeder, der will, damit machen, was er will. Meine politische Tätigkeit in diese Richtung, sage ich, ist tatsächlich abgeschlossen. Ich glaube, wie alle hier im Haus, dass die Auslandskommunikation der Stadt Wien sinnvoll ist. Man kann optimieren. Und die Geschäftsführer der Eurocomm-PR freuen sich darüber, wenn Sie bei ihnen anrufen, mit ihnen diskutieren. Ich hätte das selbst nicht geglaubt, beide sind sehr offen, treten einem offen gegenüber, man kann mit ihnen die Sachen ganz normal besprechen. Ich lade Sie dazu ein, diesen Weg auch zu beschreiten und das zu machen. Und dann setzen wir uns wirklich noch einmal zusammen und überlegen uns, was wir in diese Richtung noch besser gestalten können. Ich glaube, dass wir in Summe gut aufgestellt sind. Ich glaube, dass es nicht so oft der Fall ist, dass es gelingt, Sachen deutlich besser zu machen, und ich würde Sie daher ersuchen zuzustimmen. - Ich danke sehr. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort gelangt Herr GR Mag. Jung. Ich erteile es ihm. GR Mag. Wolfgang Jung (FPÖ): Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren! Vom ersten und vom zweiten Vorredner wurde ja schon sehr, sehr viel und auch Konkretes gesagt, was zu kritisieren ist. Zum einem ist es die Frage, wohin die sechs Millionen verschwunden sind. Zum Zweiten aber auch - Kollege Juraczka hat es angesprochen - die Frage der grundsätzlichen Ausrichtung. Ich möchte da auf ein paar Sachen auch eingehen. Ich glaube auch, dass dieser vorliegende Vertrag noch sehr vieles offen lässt und auch von sonst üblichen Verträgen eigentlich in vielem abweicht. Die ganze Geschichte beginnt mit dem schönen Satz: "Eine Stadt, zwei Millionen Chancen." Na ja, jedenfalls haben wir einmal zugegeben vom Kollegen Margulies jetzt gehört, dass sechs Millionen eigentlich recht gut an eine der SPÖ nicht ganz ferne Firma gegangen sind, die eigentlich nur Gewinn waren. Fragt man sich, wo ist denn der Gewinn dann hin verschwunden. Umso genauer, glaube ich, muss man jetzt, wenn man das Ganze fortsetzt, dahinter sein. Es wurde auch gesagt - und das stimmt -, alle Parteien im Haus verstehen, dass eine Stadt wie Wien eine gewisse Außenrepräsentation und Auslandsbeziehungen hat. Wir haben ja für diesen Zweck auch vor eineinhalb Legislaturperioden einen eigenen Ausschuss aus der früheren Kommission gemacht. Interessant, bei diesem Geschäftsstück steht auch in der Überschrift als Obertitel: "Europäische Angelegenheiten". Wer aber noch nie etwas von der ganzen Geschichte gehört hat, und nichts hört, ist genau der Ausschuss für europäische Angelegenheiten. Sicher, er ist vielleicht für den finanziellen Bereich nicht zuständig, da man ihm kein eigenes Budget gönnt, daher auch entsprechend natürlich immer bei den Budgetbehandlungen ein Randprodukt bleibt, obwohl die SPÖ an anderer Stelle immer wieder behauptet, wie wichtig ihr Europa ist. So schaut's also in der Praxis wesentlich anders aus, aber inhaltlich wäre es sehr wohl eine Sache des Ausschusses für europäische Angelegenheiten und internationale Fragen. Aber dort werden wir dann abgespeist mit Geschäftsstücken, die (Beifall bei der FPÖ.) eigentlich manchmal eine Frechheit gegenüber dem Ausschuss sind. Nur damit man irgendetwas bringt. Wir haben in der nächsten Woche wieder einen Ausschuss. Geschäftsstücke sind im Durchschnitt ungefähr zwei Blätter stark und dann - und das ist ja eine unglaubliche Frechheit - steht da drinnen, wie sich das Europäische Parlament zusammensetzt, Zahlen und Fakten und wie die Parteien drinnen vertreten sind. Etwas, was sich ein Volksschüler schon aus dem Internet herausholen kann, das legt man dem Ausschuss zur zustimmenden Kenntnisnahme vor! Jetzt frage ich Sie wirklich: Ist das eine Frotzelei? Was haben Sie mit dem Ausschuss vor? Dann lösen Sie ihn auf. Denn so, wie er jetzt gehandhabt wird, ist er für nichts gut. Kommen wir wieder zum Inhalt dieses Geschäftsstückes, der in vielen Bereichen schon eine Frage des Ausschusses wäre. Es sind aber noch ein paar andere Sachen anzumerken: Die Inhouse-Vergabe ist eh selbstverständlich, denn damit kann man bestimmen, wer das Ganze bekommt, und es geht ja auch nur um die lächerliche Summe von 34.000 Millionen EUR bei der ganzen Geschichte. Bei anderen Akten geht es um ein paar Tausend Euro, wo es sich nicht ausgeht. Zum Beispiel - ich komme wieder auf den Ausschuss für europäische und internationale Fragen zurück - haben wir dort bis zum Vorjahr einen jährlich gedruckten Bericht bekommen. Sie kennen ja alle diese Hochglanzberichte, die man in Meterhöhe als Abgeordneter im Verlauf eines Jahres bekommt. Anscheinend waren da einige Beiträge anderer Parteien zu kritisch, denn es gibt ihn nicht mehr. Wenn man dann nachgefragt hat: Ja, das ist zu teuer und zu umständlich - im Vergleich zu dem, was wir bekommen. Na gut, dann ist es zu teuer, aber es wurde gesagt, es kommt ins Internet. Ich habe gestern wieder nachgeschaut, ich habe den Europabericht noch immer nicht im Internet gefunden, und das ist schon ein gutes halbes Jahr her. Man will hier offenbar diesen Bereich aushungern, weil einem das Thema Europa zunehmend unangenehm ist, nicht zuletzt deswegen, weil auch der Kanzler ja selbst immer wieder in stärkeren Konflikt zu Europa kommt. Wenn man sich diesen Vertrag weiter anschaut, dann merkt man, dass das eigentlich ein sehr locker formulierter Vertrag ist, aber kein detailliertes Konzept zur Ausführung und zur Umsetzung dahintersteht und eingefordert wurde. Das geht ja auch dann, wenn man inhouse vergibt, normalerweise macht man eine Ausschreibung, und die legt dar, wie sie sich die Arbeit vorstellen. - Das alles gibt es hier nicht. Interessant ist auch die langfristige Vertragsdauer bis 2021, die dem Unternehmen damit jährlich ungefähr 8,5 Millionen garantiert. Und damit - und das ist ganz eindeutig sichtbar - sichert sich die SPÖ bis weit über die Ära Häupl hinaus - die jetzt schnell zu Ende gehen kann, und es schaut auch ganz danach aus - den Zugriff auf die Stadtaußenpolitik. Und das ist etwas, was wir sicher nicht zustimmend zur Kenntnis nehmen werden. (Beifall bei der FPÖ.) Aus diesem Grund hat man sich ja auch nicht sehr viel Mühe mit dem Einleiten des Aktes und mit der inhaltlichen Begründung gemacht, sondern man hat ihn fast wörtlich aus der Präambel aus dem Vertragstext abgeschrieben. Diese Präambel ist also wirklich ein Stückchen für sich, das man sich genauer anschauen könnte. Ich bringe aus Zeitgründen nur drei Beispiele. Da steht zum Beispiel drinnen, als Basis des Vertrages ist das rot-grüne Regierungsprogramm "Zwei Millionen Chancen" zu nehmen. Jetzt frage ich mich, was ist, wenn der Vertrag bis 2021 gilt und es wahrscheinlich Rot-Grün gar nicht mehr gibt, dann der Auftrag? Das rot-grüne Regierungsprogramm? Oder die definierten Ziele - "definiert", bitte, in diesem Zusammenhang: "soziale Ausgeglichenheit, Wohlstand, individuelle Zukunftsperspektive und Frieden". Das steht in einem Vertrag drinnen. (GR Christian Oxonitsch: In einer Präambel!) Bitte, das sind ja alles No- na-Phrasen. Das hört sich so an wie diese Hochschülerschaftsfraktion, die, glaube ich, "Freibier für alle" geheißen hat. So in der Art und Weise ist das formuliert. Das ist doch unglaublich, so etwas in einen Vertrag hineinzunehmen. Und dann schreiben Sie - das habe ich aber schon angesprochen -, übergeordnet, wie wichtig Zielsetzungen der Stadtaußenpolitik und der internationalen Aktivitäten sind. Aber in den EU-Ausschuss kommt es nicht mehr, denn so wichtig ist es dann doch wieder nicht. Auch die eigentlichen Vertragspunkte - ich kann wiederum aus Zeitgründen nicht auf alle eingehen - sind recht locker formuliert, lassen aber im Wesentlichen darauf schließen, dass das in der Umsetzung eine Entwicklungshilfe für die Partnerstädte und auch die Unterstützung bei diversen Dienstreisen für höhere Beamte und Mandatare aus der Stadtregierung sind. Interessant ist auch die Verteilung der Ausgabenposten im Vertrag. Das Headoffice in Wien bekommt eine Jahrespauschale von 3,437.762 EUR. Wie man auf diese Summe gekommen ist, ist auch bei den anderen Summen eigentlich ein Rätsel, wie man das auf den Euro genau vorberechnet hat, aber vielleicht sind die Berechnungen jetzt wirklich so seriös geworden. Die internationalen Büros bekommen ungefähr 2,184 Millionen EUR, für Wien- Veranstaltungen und -Workshops gibt es 1,336 Millionen EUR, und für Delegationsbetreuung 267.750 EUR - ich nehme an, die Hotels werden nicht die schlechtesten sein, in denen die Delegationen da untergebracht werden. Dann gibt es noch eine interessante Zahl, denn für nicht näher definierte Aktivitäten gibt es eh nur lächerliche 879.480 EUR - für nicht näher definierte Aktivitäten. Und dann gibt es noch, falls ein zusätzliches Büro errichtet würde, für jedes jeweils 346.878 EUR. - Wir haben es ja! Da haben wir es, meine Damen und Herren, bei den Heizkostenzuschüssen haben wir es nicht gehabt, und da ging es nicht um solche Höhen. Abschließend noch einen Blick auf den Internetauftritt des Auftraggebers, der auch sehr aufschlussreich betreffend Schwerpunkte der bisherigen Aktivitäten, die fortgesetzt werden sollen, ist. In Belgrad ist der Schwerpunkt "Geschlechtergerechtigkeit", in Preßburg ist es "Parken in der Innenstadt" - bisher habe ich in Preßburg meistens einen Parkplatz bekommen, ich hoffe, die nehmen sich nicht Wien zum Vorbild, weil dann wird es schwieriger werden, dort zu parken. In Budapest - interessant für unseren Udo Guggenbichler - ist "Umwelt und Tierschutz" als Schwerpunkt, ich nehme an, die Zieselbekämpfung in Buda wird ein interessantes Thema der gegenseitigen Kontakte sein. Bei Prag steht wörtlich: "An einem Abend im Februar regiert der Dreivierteltakt die Prager Oper und lässt das Flair der Wiener Ballnacht aufkommen." Das sind alles unsere Stadtaußenpolitikaktivitäten, die wir finanzieren. In Sarajevo ist das die Geschlechtergleichstellung, wer allerdings Sarajevo seit längerer Zeit kennt, merkt eine zunehmende Nähe zu Wien, denn wir haben bei uns in der Stadt zum Teil schon so viele Tschadors und Kopftücher wie in Sarajevo. Aber ansonsten in dieser zerrissenen Stadt als zentrales Problem, das angeführte zu nehmen, ist wirklich schrullig. Und dazu die Kosten natürlich. Sofia holt sich Anregungen hinsichtlich der Gesundheitspolitik in Wien: Na, das ist wieder etwas für die Frau Stadträtin und das Krankenhaus Nord. Wenn die sich dort die Infos von Wien holen müssen, dann danke schön, dann wird Sofia bald die gleichen oder größere Probleme haben. Das sind die Aufgaben, die dort wahrgenommen werden. Dafür gibt es Büros, und ich kenne Belege und auch Berichte von Leuten, die in diesen Büros waren. Da ist ein Türschild außen, und wenn man anläutet, ist des Öfteren überhaupt niemand zu erreichen, weil man sie auch nicht kontrollieren kann. Und zum Zeitungsausschnitt Sammeln (GR Ernst Woller: Wenn Sie in der Nacht hingehen! Sonst sind immer drei Mitarbeiter da!) - Aber nicht da, nicht anwesend, weil sie nicht kontrolliert werden, Herr Kollege. Es ist überhaupt schon interessant genug, dass für ein Wiener Büro überhaupt formuliert werden muss, dass die Deutsch können. Das ist ein eigenes Kapitel. (GR Ernst Woller: Die können besser Deutsch als wir! Die können besser Rechtschreiben!) - Das wissen Sie wahrscheinlich, Herr Kollege. Sie keppeln da nur heraus, weil Sie genau wissen, dass so vieles falsch läuft. Kollege Margulies hat es ja auch gewusst, aber das ändert nichts daran, dass wir hier eine Menge Geld ausgeben, ohne wirklich zu wissen, was passiert. Denn auch den jährlichen Bericht dazu, den wir auch schon im Ausschuss gefordert haben, gibt es ja noch immer nicht. Es wäre doch bitte bei einer Summe von 34 Millionen insgesamt möglich, dass man jährlich einen Rechenschaftsbericht abgibt, in dem gesagt wird, was man wirklich getan hat, außer den Ball in Prag zu organisieren. Das wäre eigentlich das, was man wirklich als Mindestes verlangen könnte. Unser Misstrauen gegen diese derzeitige Führung ist groß, auch wenn sechs Millionen eingespart worden sind. Denn das hat gezeigt, wie wenig Sie bisher kontrolliert haben, was da geschehen ist, denn sonst hätte es Ihnen auffallen müssen, dass ein solcher Gewinn da ist. Und wenn es Ihnen aufgefallen ist, dann frage ich mich, wo da die Sozialdemokratische Partei steht und ob das nicht eine sehr kapitalistische Ansicht war, wenn man genau gewusst hat, wo das Geld hingegangen ist. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Reindl, und ich erteile es ihm. GR Mag. Thomas Reindl (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Außenpolitik und Stadtaußenpolitik führt natürlich auch zu Fragen, führt natürlich auch zu einiger Aufregung. Das ist auch gut so, nur die Art und Weise, wie die Diskussion läuft, kann ich nicht ganz nachvollziehen, wenn ich ehrlich bin. Wenn eine Firma, die 2002/2003 nach einer internationalen Ausschreibung ein Angebot abgegeben hat und als Bestbieter bewertet wurde, und der Gemeinderat damals die Firma Compress beauftragt hat, die Stadtaußenpolitik der Stadt Wien zu unterstützen, dann verstehe ich ehrlich gesagt nicht, wie einer meiner Vorredner von den NEOS die Meinung haben kann, dass hier Geld in Kanäle geflossen ist. Ich wäre damit auch sehr vorsichtig, damit Sie nicht vielleicht an anderer Ort und Stelle Ihre Behauptung auch beweisen müssen. Ich bedrohe Sie nicht, aber möglicherweise hören ja auch Firmen zu, die das durchaus so ... (GR Markus Ornig, MBA: Sein könnte!) - Geld in diverse Kanäle geflossen, da es so sein könnte. Ja, aber wenn Sie einen Verdacht haben, dann sagen Sie es. (Zwischenrufe von GR Markus Ornig, MBA und GR Mag. Wolfgang Jung.) - Nein, nein, nein, Sie behaupten etwas, aber, wenn es ein Verdacht ist ... (GR Mag. Wolfgang Jung: Die überhöhten Gewinne hat Kollege Margulies zugegeben.) Das Zweite: Der Stadtrechnungshof hat Compress mehrmals geprüft, lesen Sie die Berichte, bitte, da können Sie dann nachvollziehen, was mit dem Geld passiert ist. (Gesten des Zweifels bei GR Markus Ornig, MBA und GR Mag. Wolfgang Jung.) - Selbstverständlich können Sie es nachvollziehen. Das Dritte: Wir können nicht eine Vergabe von 2002/2003 mit einer Vergabe von heute vergleichen. Da vergleichen wir Äpfel und Birnen. Auch wenn vielleicht der Schnaps, der da entsteht, nämlich, dass Außenpolitik gemacht wird, gleich ist, aber das Ergebnis ist anders. Es hat 2002 zum Beispiel noch keine MA 27 gegeben, die die Stadtaußenpolitik als Magistratsabteilung betreut, sondern damals wurde der Compress-Verlag dem PID angehängt. Das ist ein komplett anderer Ansatz, ein komplett anderer Zugang, wie ich strategisch eine Aufgabe ansetze. Das heißt also auch hier, die MA 27 gemeinsam mit einer Tochter der Wien Holding, nämlich mit der Eurocomm-PR, macht die Stadtaußenpolitik. (GR Mag. Dr. Alfred Wansch: Warum braucht man eine Tochter?!) Warum man eine Tochter braucht? Herr Wansch, Sie sind ein Steuerberater und ein Wirtschafter: Da es ein Unterschied ist, wie ich mich in acht Ländern auf einem Markt mit Mietrecht, mit Angestelltenverhältnissen bewege. Wickle ich das über eine Firma ab, weil es einfacher ist, das wissen Sie, oder eröffne ich als Stadt Wien und setze dort Beamte hin? Diese Frage führt sich eigentlich ad absurdum. Auch wenn bei den Büros behauptet wird, es ist keine Kontrolle möglich. Natürlich ist die Kontrolle möglich, selbstverständlich ist die Kontrolle möglich. Selbstverständlich. (GR Mag. Wolfgang Jung: Das ist nicht selbstverständlich!) Da der Vorwurf gekommen ist, es wird in den Repräsentanzen nicht mit anderen Stellen des Staates, die vor Ort sind, kooperiert. Ich habe heuer die Ehre gehabt, in Bulgarien, in Sofia die Wien-Tage als Gemeinderatsvorsitzender politisch zu betreuen. Ich habe mir gedacht, genauso wie Kollege Jung gemeint hat, ich gehe dort auf einen Ball, habe es dann zwei, drei Tage lustig, schaue mir Sofia in Ruhe an. - Und es war das Gegenteil. Es war vom Büro unglaublich toll vorbereitet. Ich hatte vor Ort in den 3 Tagen 20 Interviews mit Zeitungen. Ich hatte fast eine Stunde Live-Auftritt zur Primetime im bulgarischen Fernsehen. Die Stadt Wien hat über 300 Seiten Berichterstattung, Live- Interviews gehabt, aber nicht nur von Politikern, sondern auch von unseren Fachleuten. Und warum? Es hat gleichzeitig eine Konferenz stattgefunden, bei der es um Museumsbetrieb gegangen ist, bei der es um Altstadterhaltung gegangen ist, um Innovationen, die aus dem Magistrat, aus den Betrieben herauskommen, und bei der es auch um wirtschaftliches Führen der Stadt gegangen ist. Das war eine intensive und gute Auseinandersetzung, die auch sehr gut von Eurocomm-PR vorbereitet wurde. (GR Mag. Wolfgang Jung: Sagen Sie, wo ist der Bericht?!) Der Herr Botschafter Hauser hat zu mir gesagt, es ist das erste Mal, seit er Botschafter ist - und er ist jetzt im fünften Jahr dort -, dass Österreich, dass Wien in Bulgarien eine Woche lang die Medien positiv dominiert hat. Und genau das ist das, was wir machen, gemeinsam mit der Botschaft, gemeinsam mit der Wirtschaftskammer, gemeinsam mit den Firmen, die in den Ländern tätig sind. Es waren auch sehr viele Vertreter von österreichischen Firmen vor Ort. Und darum geht es. Es geht darum, Wien und Österreich im Ausland zu verkaufen, für die Stadt Wien und auch für die österreichischen Unternehmen einen einfacheren Zugang und auch bessere Verbindungen zu haben. Ich weise die Kritik zurück, auch, dass hier mit niemandem kommuniziert wird, ist ja komplett falsch. Man tritt im Ausland nicht als Stadt auf, oder als Stadlauer oder Donaustädter, sondern man tritt als Österreicher auf. Und man tritt als Österreicher auf, auch wenn die Stadt Wien dort das Büro hat, ist das Büro auch für Österreich dort, und nicht nur für die Stadt Wien. Daher wird auch mit allen vor Ort kooperiert. Was ich natürlich schon unterstütze, ist, dass im Europaausschuss über die Aktivitäten, die bei Eurocomm-PR stattfinden, auch berichtet und diskutiert werden soll. Warum nicht? Das stört mich überhaupt nicht, im Gegenteil, da gibt es überhaupt nichts zu verstecken. Ich glaube auch, dass eine gewisse Transparenz einen Lerneffekt erzeugt und dass die Vorbehalte, die es hier gibt, dann auch ausgeräumt werden können. Ich glaube auch durchaus, dass es gut ist, wenn es einen Rechenschaftsbericht gibt, der zeigt, welche Aktivitäten gesetzt wurden. Es haben nicht nur in Sofia Europatage stattgefunden, es gab ja auch in Krakau sehr viel beachtete Stadt-Wien-Tage, bei denen auch der Herr Bürgermeister anwesend war und es wirklich sehr gute Presse in Polen gegeben hat. Um noch einmal zum Beginn zu kommen. Man kann daher nicht ein Konzept des Jahres 2002 mit einem Konzept des Jahres 2017 vergleichen. Da vergleichen Sie - noch einmal - Äpfel mit Birnen. Zu sagen, weil es jetzt billiger ist, als es damals war, heißt noch nicht, dass irgendwie Geld irgendwohin geflossen ist. Es hat eine Ausschreibung gegeben und das Ausschreibungsergebnis war so, wie es ist. Es ist jetzt ein anderer Leistungsumfang, es ist jetzt der Magistrat anders aufgestellt, und das ermöglicht es auch, dass dann die Produkte, also die internationalen Aktivitäten der Stadt Wien billiger im Vergleich zum Angebot wie vorher produziert werden können. Meine Damen und Herren, Stadtaußenpolitik ist die Visitenkarte Österreichs. Wir sind sehr angesehen. Da vorhin gelacht oder gesagt wurde, es wird über Tiere gesprochen. Ich kann Ihnen sagen, die erste Frage, die ich in der Regel gestellt bekommen habe, lautet: Wien ist zum siebten Mal die lebenswerteste Stadt der Welt geworden, wie geht das? Die zweite Frage war in Sofia zum Beispiel: Es gibt so viele Schlaglöcher - das war nach dem Winter - und sehr viele freilaufende Hunde, wie gehen Sie in Wien damit um? Es geht um solche Probleme. (GR Mag. Wolfgang Jung: Und haben Sie denen was sagen können?!) Es geht um solche Probleme, und über diese Probleme kann man sich austauschen, da können wir sagen, wie wir es in Wien machen, und die anderen uns, wie sie es in Sofia machen. Das klingt jetzt alles trivial, das ist aber Stadtverwaltung. Auch um die Politik zu unterstützen, die vor Ort tätig ist, haben wir sehr viel Know-how. Es ist sehr gut, dass wir mit diesem neuen Programm, das beschlossen wird, das alles auch unterstützen können. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 9. Wer der Postnummer 9 die Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Diese Postnummer wird von SPÖ und GRÜNEN unterstützt und ist somit mehrstimmig gegen NEOS, ÖVP und FPÖ angenommen. (Schluss um 19.29 Uhr.) Gemeinderat, 20. WP 1. Juni 2017 24. Sitzung / 2