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Gemeinderat, 25. Sitzung vom 26.06.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 93 von 134

 

gen, die Ihnen gutgesinnt sind, wie „profil“, wie die Frau Cerny, auf die Frage: „Waren die gerade zu Ende gegangenen Wiener Festwochen niederschwelliger als bisher?“, antworten: „Im Gegenteil. Das Festival ist elitärer geworden. Es sprach vor allem jene an, die gern mit Begriffen wie Queer-Kultur und Postkolonialismus um sich werfen.“ - Auszüge sind das. – „Viele hochtrabende Versprechen erwiesen sich als leere Hüllen. In aufblasbaren Kunst-Hamam im Performeum verbrachten die Besucher mitunter mehrere Stunden, ohne auch nur annähernd mit den in Aussicht gestellten Diskursen in Berührung zu kommen.“ - Und das kostet immerhin 13 Millionen EUR. 13 Millionen kostet uns das! – „Der Zufall bestimmte, was zu sehen war. Bei Kartenpreisen um die 20 EUR eine Zumutung.“ - Das schreibt „profil“. Das schreibt nicht der Ebinger, sondern das schreibt „profil“.

 

Oder lesen Sie einmal die Kommentare im „Standard“ oder die „Wiener Zeitung“ durch! In Letzterer war zu lesen: „So verdienstvoll es ist, neue Kunst- und Diskursformen salonfähig machen zu wollen, für eine publikumsnahe Weiterführung der Festwochen wird es nicht reichen, lose entweder halbdurchdachten oder effekthascherischen Nischen-Pseudo-Underground zu verbinden. Für ein Festival, das in Millionenhöhe mit Steuergeldern unterstützt wird, ist das nicht zu viel verlangt.“

 

Und dann bezüglich der Auslastung noch ein Wort: 82 Prozent - aber das ist ja nur die Auslastung bei den ausgegebenen Karten, also wo man theoretisch etwas zahlen muss. Die „Presse“ schreibt richtigerweise, „ausgegebene“ Karten heißt ja nicht, dass es sich um gekaufte Karten handelt, sondern die wurden halt ausgegeben - kein Mensch sagt uns, wie viele davon tatsächlich gekauft wurden. Auch diese Zahl ist eigentlich massiv gesunken: auf 82 Prozent von 95 Prozent im Jahr 2014 und 91 Prozent im Jahr 2015 - für 2016 gibt es keine Zahlen.

 

Und dann wird hier auch noch moniert, was diese angegebenen Zahlen speziell bei Gratisveranstaltungen, sogenannten niederschwelligen Veranstaltungen, betrifft: „The Aftermath Dislocation Principle“ - 3.250 Leute haben das gesehen. Dazu schreibt dann die „Presse“: „Wer soll das gezählt haben?“ - Das steht irgendwo, und jeder, der da vorbeigeht, hat das dann automatisch gesehen. - Weiter heißt es: „Nicht geklärt wird auch, worauf sich die Behauptung Zierhofer-Kins stützt, es sei „,schon im ersten Jahr gelungen, auch ein neues Publikum anzusprechen - und das quer durch das Programmangebot.'“

 

Ich persönlich glaube, dass die Wiener Bezirksfestwochen mit viel weniger Kapital einen viel größeren Effekt erzielen und dass man das wirklich hinterfragen und überdenken muss.

 

Ganz zum Schluss möchte ich auf das zurückkommen, was Kollege Aichinger heute in der Finanzdebatte über die Geschäftsführung der Vereinigten Bühnen Wien gesagt hat. Das ist jetzt der Herr Prof. Dr. Franz Patay. Der ist aber gleichzeitig auch noch Rektor der Privatuniversität der Stadt Wien für Musik und Kunst - früher Konservatorium. Und - du hast es richtig angemerkt, das ist einmal ausgeschrieben worden, dann ist es wieder gekappt worden -: Er bleibt Rektor. Man fragt sich, warum. Und - das muss man auch sagen - man fragt sich: Kriegt er für den Rektorenjob Geld und für den Geschäftsführerjob Geld? Oder ist das inkludiert? - Lauter offene Fragen, auf die wir sicher auch noch in einer schriftlichen Anfrage eine Antwort vom Herrn Stadtrat verlangen werden.

 

In diesem Sinne: Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Kollege Ebinger hat 16 Minuten Redezeit verbraucht. Das heißt, die Restredezeit der Freiheitlichen beträgt 22 Minuten. Die Nächste auf der Rednerliste ist Frau GRin Schinner. Ich erteile ihr das Wort, wobei ich 8 Minuten selbstgewählte Redezeit einstelle.

 

19.10.38

GRin Katharina Schinner (SPÖ)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

 

Wir leben in einer Stadt, in der Kunst und Kultur nicht nur für einige wenige zugänglich sind, sondern in der Kunst und Kultur alle gesellschaftlichen Bereiche durchfluten. Ich halte es da sehr mit meinem Kollegen Margulies, ich glaube auch daran, dass jeder Euro, der in die Kunst und in die Kultur fließt, einen ganz großen Mehrwert hat, sehr, sehr wichtig für die Weiterentwicklung einer Gesellschaft ist und viel an Denkprozessen und an Diskurs in Bewegung setzt.

 

Es ist wichtig, dass uns diese Barrierefreiheit, diese Zugänglichkeit von Kunst und Kultur, die wir in Wien tagtäglich erleben, auch bewusst ist, weil es sie in vielen anderen Städten in dieser Form nicht gibt. Es ist einfach nicht normal, dass es für Kinder, so wie bei uns, selbstverständlich ist, dass da überhaupt keine Schwelle existiert und es nichts Besonderes ist, ein Museum zu besuchen oder Kunst auch im öffentlichen Raum so abwechslungsreich, so stark mit permanenten und mit temporären Projekten erleben zu dürfen.

 

Ich möchte in meiner Rede den Bereich der bildenden Kunst hervorstreichen, weil er für mich ein ganz wichtiger ist, weil er mich in meiner Arbeit begleitet, seit ich hier im Gemeinderat bin, und weil er ein so breites Angebot bietet und damit über so viele Jahre so erfolgreich und fundiert gerade auch die jungen Menschen in unserer Gesellschaft zu erreichen versteht.

 

Ich möchte als Erstes das MUSA herausstreichen, das als Museum mit drei Strängen in Erscheinung tritt - einerseits des Museums, aber auch der Startgalerie: Wir haben 2016 über 100 neue Entlehnungen im Bereich der Artothek verzeichnet. Die Startgalerie ist also im Bereich von zwei Säulen tätig: Sie ermöglicht einerseits jungen Künstlerinnen und Künstlern in unserer Stadt, in einer Ausstellung sichtbar zu werden, und andererseits bietet sie für jeden Wiener und jede Wienerin die Möglichkeit, sich Kunstwerke nach Hause zu holen und mit zeitgenössischer Kunst an den Wänden der Stadt Wien zu leben. Viele Tausende tun das - 12.477, um genau zu sein -, und es werden jedes Jahr mehr.

 

Ich möchte als Zweites die Kunsthalle herausstreichen, die ein Haus geworden ist, das es schafft, zeitgenössische Kunst sehr einfach herunterzubrechen, und das sehr eng im Diskurs mit der Bevölkerung unserer Stadt steht und sehr viel an Kooperationen mit Schulen,

 

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