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Gemeinderat, 25. Sitzung vom 26.06.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 125 von 134

 

Denn es gibt breiten Protest auf der Straße und in traditionellen als auch sozialen Medien. Beispielsweise hat das Frauennetzwerk Medien den Negativpreis „Rosa Handtaschl“ an Felix Baumgartner vergeben. (GR Maximilian Krauss: Das tut ihm weh!) Das tut ihm sicherlich weh! (GR Maximilian Krauss: Den Pilz habt ihr eh schon vertrieben!) Denn sein Sexismus, den er offen vor sich herträgt, wird sicher seinem Ego schaden! (GR Wolfgang Seidl: Ganz sicher!) Immer mehr Frauen, und das ist erfreulich, bekunden öffentlich Protest gegen Sexismus. Sie fordern ihre Rechte ein. Egal, ob es die Feministinnen sind, die das Frauenvolksbegehren vorantreiben, ob es die Journalistin Corinna Milborn ist oder auch Politikerinnen wie Eva Glawischnig sind, die gegen den Frauenhass in den Medien anschreiben oder auch Klagsverfahren anstreben. Gegen diese Diskriminierung, gegen diesen Frauenhass in jeglicher Art und Weise braucht es eine feministische, eine eigenständige Politik. Diese Politik macht rot-grün. (GR Dominik Nepp: Klatschen!)

 

Der formalen Gleichstellung, die wir alle haben, stehen aber nach wie vor ganz viele strukturelle Schieflagen entgegen. Ich erinnere, wir haben den Gender Pay Gap, wir haben den Gender Pension Gap, der heute schon erwähnt wurde, wir haben auch den Gender Time Gap. Dennoch gibt es hier Fortschritte zu verzeichnen. In Wien ist von 2013 zu 2016 die Einkommensschere immerhin um drei Tage weiter nach hinten, sprich, Richtung Silvester, gewandert. Wien hat bekanntlich die geringste Einkommensschere.

 

Der Gender Pension Gap ist mit 39 Prozent erschreckend hoch, auch diesbezüglich brauchen wir noch viele Maßnahmen. Und es ist nach wie vor so, dass hauptsächlich Frauen Teilzeit arbeiten, weil die Arbeitsteilung nach wie vor sehr traditionell erfolgt. Es gibt also sehr viel zu tun, ob in der Care-Arbeit oder in der Neubewertung der Arbeit, ob im Kampf gegen Frauenarmut oder auch gegen Gewalt an Frauen. Und auch die sexuellen und reproduktiven Rechte von Frauen sind nach wie vor nicht 100-prozentig sichergestellt.

 

Frau Kugler ist jetzt nicht da und hört mich nicht, wenn ich sage: Sie können sich sicher sein, dass Rot-Grün absolut für Pro-Choice steht! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Wir haben hier offenbar auch noch sehr viel Entwicklungsarbeit zu leisten, um auch jene ins 21. Jahrhundert hinüberzuführen, die nach wie vor glauben, die drei K, nämlich Kinder, Küche, Kirche, sind entweder natürlich, weil Mutterschaft natürlich sei oder die Familie heilig und gottgewollt sei und auch die Geschlechterordnung eine natürliche Ordnung sei. Hier gibt es noch viel zu tun!

 

Ich komme jetzt aber zu etwas sehr Erfreulichem: Ich möchte von dieser Stelle zwar Jubiläen, die wir hatten, erwähnen und auch Applaus an jene richten, die für diese Jubiläen auch mitverantwortlich sind. Einerseits hatten wir die 20-Jahr-Feier des 24-Stunden-Frauennotrufs der Stadt Wien und andererseits die 25-Jahr-Feier der Frauenabteilung der Stadt Wien. Ein großes Dankeschön und Applaus von meiner Seite an die Frauen, die hier wirklich sehr, sehr engagiert und sehr kompetent arbeiten! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Danke schön!

 

Ich nenne nur ein paar Punkte, was in der Frauenpolitik im vergangenen Jahr in Wien geschehen ist: Beispielsweise ist von der Frauenabteilung viel Rechtsberatung und Sozialberatung geleistet worden. Die Alleinerzieherinnenplattform wird ständig mit umfassenden Informationen bestückt, sodass Alleinerzieherinnen ständig Informationen bekommen, wie sie ihr Leben besser meistern können. Die Frauen arbeiten am 2. Wiener Gleichstellungsmonitor, und ich freue mich schon sehr, wenn dieser im Herbst präsentiert werden kann. Die Industriearbeiterinnen werden in einer Studie beforscht, was aus meiner Sicht sehr wichtig und auch sehr spannend ist.

 

Wir hatten beim Internationalen Frauentag viel zu feiern, und auch die Mädchenarbeit in der Stadt Wien wird groß geschrieben. Ich nenne nur den Wiener Töchtertag. Ein sehr spannendes Ergebnis aus dem frischen Evaluationsbericht ist, dass die Mädchen sagen, dass sie der Töchtertag zu neuen Ideen inspiriert hat. - Ich meine, das ist ganz großartig! Ebenso positiv ist es, dass Mädchen sagen, dass ihnen total klar ist, dass in technischen Berufen besser verdient werden kann. Ich halte diese Bewusstseinsarbeit, die am Töchtertag geleistet wird, für ganz toll und wichtig! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

So ist etwa auch die Publikation „Mädchen in Wien“ hilfreich für die Mädels, ebenso ist die Publikation „Safe im Cyberspace. Mädchen im Netz“ aus dem Jahr 2016 eine sehr unterstützende Broschüre.

 

Weiters möchte ich mich auch bei Frau Michaela Schatz dafür bedanken, dass sie mit ihrem Team nach wie vor sehr engagiert den Gender-Budgeting-Bericht erstellt. Erwähnen möchte ich auch den Frauenkulturbericht. Ebenso wird in der Stadtplanung hier sehr viel vorangetrieben, um geschlechtergerechtes Bauen und Wohnen zu ermöglichen, und Frauen werden auch in der Verkehrsflächenbenennung immer mehr sichtbar gemacht.

 

Sehr zu beachten ist übrigens meiner Meinung nach auch, dass im Rahmen des Wiener Frauengesundheitsprogramms ganz wertvolle Arbeit geleistet wird. Ein Aspekt, nämlich „Frauen und Flucht“ wurde als neues Thema ganz toll aufgegriffen.

 

Last but not least möchte ich noch ein Erfolgsprojekt aus Wien erwähnen, und zwar die Koppelung der Auftragsvergabe an Frauenförderung. Mittlerweile sind neun Magistratsabteilungen diesem Projekt beigetreten, das immer weiter ausgerollt wird, und wir können von großen Erfolgen berichten: Es nehmen nicht nur immer mehr Magistratsabteilungen daran teil, sondern es werden in den Betrieben, die daran teilnehmen, wirklich ganz konkrete Verbesserungen für Frauen erreicht. Auch das ist also eine ganz tolle Sache!

 

Frauenpolitik ist ja nicht nur eine Politik von Frauen für Frauen, sondern gleichermaßen auch eine Politik von Frauen und Männern, die sich für Gleichstellung einsetzen. - Auf meinem T-Shirt steht ein Motto „we should all be feminists“, und ich fordere Sie auf, diesem Motto auch zu folgen, denn gemeinsam geht es schneller! Der ge

 

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