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Gemeinderat, 27. Sitzung vom 28.09.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 32 von 102

 

geschieht es in einem noch breiteren Ausmaß, direkt mit Lehrerinnen und Lehrern. In der Volkshochschule machen wir es deshalb auch, weil dort die AHS-Unterstufe Adressat ist und es dort viel schwieriger ist, als es in Landesschulen zu machen. Wir wollen aber nicht zwei Modelle haben, eines für NMS und eines für die AHS-Unterstufe. Dann braucht man eben einen guten und potenten Partner, der das entsprechend kann, in Wien entsprechend aufgestellt ist und mehrere Standorte hat. Da bietet sich die Volkshochschule an. Ich meine, das ist kein Geheimnis. Sie sagen, man soll es in Klassen machen. Die gute Nachricht ist, wir machen es in Klassen. Dort, wo es schwieriger geht, nämlich in der Unterstufe AHS und NMS, ist es eben in den Volkshochschulen.

 

Man muss schon sagen, apropos Volkshochschulen, dass sich das Angebot deutlich gewandelt hat. Ich bin auch ein alter Erwachsenenbildner und habe dort a) Kurse als Teilnehmer besucht und b) Rhetorik- und Kommunikationskurse in jüngeren Jahren selbst abgehalten. Man muss sagen, wenn man sich jetzt das Publikum anschaut, gerade zum Beispiel bei Förderung 2.0, aber auch bei vielen Geschichten, die gemeinsam mit dem AMS, mit dem WAFF sind, das interessierte Publikum ist jünger geworden. Es ist teilweise auch sozial anders geworden. Ich meine zum Beispiel durchaus Leute, die arbeitslos sind, arbeitssuchend sind oder in Ausbildung sind. Diese sind jetzt in den Volkshochschulen. Wien arbeitet hier auch oft als Auftraggeber. Dementsprechend gibt es auch ein neues Erscheinungsbild.

 

Es gibt auch einen Reformprozess. Es ist nicht so, dass die Volkshochschule sagt, sie macht ewig so weiter, sondern die eigenen Gremien haben auch einen Reformprozess eingeleitet. Da bin ich guten Mutes, dass dieser entsprechende Ergebnisse zeitigen wird.

 

Wir sollten es nur nicht besser wissen, denn das glaube ich nicht, dass wir zu 100 sagen können, okay, das, das, das und diese Schritte sind notwendig. Die Volkshochschulen selbst! Es sind ja die einzelnen Volkshochschulen auch im Verband der Wiener Volkshochschulen vertreten und haben ihre Vorstellungen gemacht. Die wissen, wie es geht. Dieser Prozess ist eben eingeleitet, und ich glaube, entsprechend hat es sich auch gewandelt.

 

Auch die Inhalte haben sich gewandelt. Die früher so beliebten, was weiß ich, Bauch-Bein-Po-Kurse, die es, glaube ich, im Rudimentären noch immer gibt, sind ja deutlich weniger geworden. Es gibt viel mehr Kurse, von Sprachen angefangen zu wirklicher Berufsausbildung und natürlich auch die eine oder andere philosophische Diskussion, gemeinsam zum Beispiel mit der Arbeiterkammer. Auch das ist ja nicht schlecht, weil es versucht, sozusagen die Gründungsidee der Arbeiterbildungsvereine in ein neues, zeitgemäßes Gewand zu bringen. Auch da sehe ich eigentlich keinerlei Probleme. Bei der Förderung zu Anouilh ist es eigentlich gut, dass wir diesen einen Träger haben, dem wir vertrauen können.

 

Nebenbei gesagt: Eine neue und zukünftige Möglichkeit - um einmal etwas Aktuelles zu sagen - sind ja auch die neu von uns angedachten Bildungsgrätzel, denn da können wir zum Beispiel Schule, eventuell Kindergarten, zwei, drei Schulen mit einem Angebot mit anderen institutionellen Trägern verbinden. Kann sein eine Bücherei, kann sein ein Jugendzentrum, kann sein im 8. Bezirk das Musische Zentrum, kann aber natürlich auch eine Volkshochschule sein. Wenn das Grätzel Schönbrunn zum Beispiel Spanisch durchgängig anbietet, bietet es sich ja an, hier auch institutionell zusammenzuarbeiten. Auch hier wird es also Möglichkeiten geben, in die Bildungslandschaft Entsprechendes hineinzubringen.

 

Zum Kollegen Krauss: Na ja, ein Fass ohne Boden ist es sicher nicht, sind die Volkshochschulen sicher nicht, sondern es ist genau und klar erkennbar. Was stimmt, ist, dass man jetzt einige Rücklagen für dieses Mal braucht. Ich habe ja schon gesagt, es gibt einen Prozess, um das wieder zu stoppen, weil allen, auch den Volkshochschulen, klar ist: Es kann nicht einfach nur so weitergehen. An sich, wenn das einmal passiert - ah, da sitzt er! Ich habe mich gefragt: Wo ist der Kollege hingekommen? Jetzt habe ich ihn wiedererkannt.

 

Also, es ist klar: Es wird gegengesteuert werden. Dann ist es aber eben gerade kein Fass ohne Boden. Und wenn Sie sagen, wir arbeiten auch an Lösungen - ja, mag so sein. Ich glaube nur, dass die Lösung nicht günstig ist. Na ja, manches Mal habe ich schon den Eindruck, aber jetzt, weil Sie das so relativ soft gesagt haben: Ja, stimmt, okay, Sie versuchen hier vielleicht, etwas Gutes zu bringen. Nur, es klappt halt nicht.

 

Denn zu den Deutschklassen muss man sagen, das bringt ja nicht einmal symbolisch besonders etwas. Eigentlich bringt es nichts! Weil: Nicht nur, dass wir wissen, dass man Deutsch besser lernt, wenn man mit Gleichaltrigen, die auch diese Sprache können, zusammen ist, aber da braucht es eigenes Lehrpersonal. Nur braucht das, was Sie vorschlagen, ja auch eigenes Lehrpersonal. Das ist ganz klar, denn in jeder Klasse stehen schon ein bis - bei mehrstufigen Klassen teilweise - zwei Lehrerinnen und Lehrer. Mache ich vorgelagert eigene Klassen, brauche ich für diese sowieso auch wieder zusätzliches Personal.

 

Ich meine, du kommst nicht darum herum, dass du an sich mehr Personal dafür einsetzen musst. Ob ich das Personal dafür verwende, für die vorgesehenen elf Stunden die Kinder herauszunehmen und dort in den Deutschunterricht zu bringen, sie sonst aber im Klassenverband, wo sie das gleich anwenden können, zu lassen, oder ob du sie, ich sage jetzt einmal, in Ghettoklassen oder separierte Klassen bringst und auch wieder zusätzliches Personal einsetzt, ist vom Personaleinsatz her, glaube ich, gleich. Vielleicht sogar noch aufwändiger, das weiß ich nicht, aber auf keinen Fall von dem her günstiger. Nur sind die Kinder dann separiert! Also wo soll da der Vorteil sein? Der entspricht doch überhaupt nicht dem, was alle Bildungswissenschafter sagen.

 

Deshalb sage ich, okay, Deutsch lernen super, in der Klasse viel besser! Notwendig dafür ist natürlich das zusätzliche Personal, denn wenn du nicht elf Stunden, sondern nur fünf, sechs, sieben Stunden hast, weil das Personal nicht da ist, ist ja klar, dass das Programm nicht funktionieren kann. Dann wird es natürlich schwierig, das ist ja unbestritten.

 

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