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Gemeinderat, 27. Sitzung vom 28.09.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 60 von 102

 

Selbst die Tatsache, dass man bis zur nächsten U-Bahn-Station nur 12 Minuten Gehweg hat, rechtfertigt nicht unmittelbar die zusätzliche extreme Wohnverdichtung in diesem Bereich. Es ist verständlich - wie ich bereits in meinem vorigen Redebeitrag angesprochen habe -, dass angesichts der Bevölkerungszunahme neuer Wohnraum geschaffen werden muss, aber es ist zu hinterfragen, ob wirklich jede Restfläche in noch so kreativer Art und Weise ohne Bedachtnahme auf die Umwelt und die Lebensqualität, und in diesem Fall auch auf den Lärm, der für zukünftige Mieter zur Belastung werden kann, verbaut werden muss, nur weil sich das für Wiener Wohnen besser rechnet. Es gibt in Wien leider schon genug realisierte Wohnbauprojekte, bei denen es eine hohe Fluktuation bei den Mietern auf Grund einer unerträglichen Umgebungslärmsituation gibt. Man sollte es daher vermeiden, ein derart unattraktives Wohnangebot in Wien noch weiter zu vergrößern, und man sollte nicht nur auf die Quantität, sondern auch wieder mehr auf die Qualität im Wohnbau schauen, sonst hat man erst recht wieder nicht jene soziale Durchmischung in den Bezirken, die wünschenswert wäre. Vor allem Wiener Wohnen müsste da unserer Ansicht nach mit gutem Beispiel vorangehen. Deswegen werden wir heute dieses Plandokument ablehnen. - Vielen Dank! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Chorherr. Ich erteile es ihm.

 

15.11.54

GR Mag. Christoph Chorherr (GRÜNE)|: Meine Damen und Herren!

 

Es gibt Projekte, bei denen man sich schwer tut, sie öffentlich aus vollem Herzen zu verteidigen, und es gibt es Projekte, da ist man echt gespannt darauf, wie ein Oppositionsabgeordneter einen Grund findet, dagegen zu sein - dieses Projekt gehört zu den zweiten. Dies nur, damit diejenigen, die sich vielleicht nicht so intensiv damit beschäftigen, wissen, worüber wir reden. Es kennen alle den Mexikoplatz, flussabwärts ist ein großer Gemeindebau und davor ziemlich baufällige Hochgaragen. Diese baufälligen Hochgaragen werden abgerissen, neu konfiguriert, und auf den Hochgaragen werden 250 sehr günstige Wohnungen beim Gemeindebau neu errichtet. Der Grünraum, den meine Vorrednerin schützen will, sind jetzt baufällige Hochgaragen an der Donau. (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Nein!)

 

Sie haben seriös darüber gesprochen - seriös unter Anführungszeichen -, dass die armen Mieter im bestehenden Gemeindebau alle beschattet werden. Darf ich die ÖVP darauf aufmerksam machen, dass wir uns auf der Nordhalbkugel befinden? Auf der Nordhalbkugel steht die Sonne im Süden (GR Mag. Wolfgang Jung: Zu Mittag im Süden!), das heißt, was dort beschattet wird, sind der Handelskai und die Donau und nicht die andere Richtung. Dort wird überhaupt nichts beschattet. Das Projekt war nämlich ein Ergebnis eines hervorragendes Wettbewerbes, der von Wiener Wohnen gemeinsam mit der Stadtplanung abgehalten wurde, um den wesentlichsten Beitrag darüber zu erhalten, wo wir günstige Grundstücke haben, die öffentlich gut erschlossen sind - daneben ist nämlich die U1 -, wo wir zügig für Menschen, die sich nicht viel leisten können, hochwertigen Wohnraum entwickeln können. Es wurde expliziert darauf Rücksicht genommen, dass die Wohntürme eher dort stehen - vielleicht haben Sie das Projekt vor Augen, es gibt beim bestehenden Gemeindebau auch Erschließungen nach vorne -, wo es die Erschließungen gibt, damit die Menschen, die im Gemeindebau wohnen, eine Verbesserung gegenüber der jetzigen Situationen haben. Ein besonders hervorragender Beitrag des Siegerprojekts besteht darin, dass die jetzt neu errichteten Hochgaragen eine derartige Höhe haben, dass sie im möglichen Zukunftsfall, den wir alle nicht kennen, vielleicht in 15, 20, 25 Jahren noch anders genutzt werden können. Wenn, wie manche glauben - ich gehöre zu denen, aber ich kann die Zukunft auch nicht prognostizieren -, der Autobestand in Wien zurückgehen wird, können diese Flächen als Gewerbeflächen, als Geschäfte, wie auch immer genutzt werden.

 

Es gibt kaum ein Projekt, für das so viel spricht wie für dieses. Statt einer baufälligen Hochgarage ein Neubau mit hochwertigen Wohnungen, die dann alle auf die Donau schauen können, die neben der U-Bahn sind, die eine bestehende Verbindung ans rechte Donauufer, nämlich am flussabwärts gelegenen Teil, haben. Das ist wirklich ein wunderbares Projekt, und die Beschattung ist nur ein Element der Kritik, die zeigt - wie sage ich es, ohne einen Ordnungsruf zu bekommen? -, wie fragwürdig die Kritik der Opposition daran ist.

 

Ich möchte mich bei den Verantwortlichen von Wiener Wohnen herzlich bedanken und verbinde damit den Wunsch, gemeinsam weitere ähnliche Projekte zügig zu entwickeln - ich hüpfe gleich zu einem möglichen Projekt im 22. Bezirk, wo wir 400 Wohnungen an einem Ort errichten können, wo auch eine baufällige Hochgarage ist - und auf diese Art und Weise durch die Stadt zu gehen und Orte zu entwickeln, die nachher signifikant besser sind als vorher, da leistbarer Wohnraum in hoher Qualität neben einem U-Bahn-Anschluss entwickelt wird. Dafür steht der Wiener Wohnbau, dafür steht die Wiener Stadtentwicklung, und ich bin sehr stolz auf dieses Projekt. - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Kubik. Ich erteile es ihm.

 

15.16.33

GR Gerhard Kubik (SPÖ)|: Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter!

 

Alles, was Christoph Chorherr gesagt hat, ist richtig. Ich könnte es wiederholen, um es zu bekräftigen, möchte allerdings zum Projekt Handelskai 214, zu der großen Wohnungsanlage, Folgendes festhalten: Da das Parkdeck baufällig ist - vielleicht erinnern sich einige, vor einigen Wochen wurde ein Auto irgendwie vom 1. Stock auf den Gehsteig hinuntergeschoben. Es ist zum Glück nichts passiert -, entstand Anfang 2015 diese Idee. StR Ludwig sagte: „Wir bauen wieder Gemeindewohnungen.“ Und der damalige Bezirksvorsteher Karlheinz Hora sagte: „Super, das könnten wir gleich dort machen, denn dann bringen wir endlich die schiache Garage weg und können Wohnungen bauen.“ Es wurden Projektideen entwickelt und einem Wettbewerb zugeführt. Zuvor wurde noch - und das ist, wie ich meine, auch ein Weg, wie

 

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