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Gemeinderat, 30. Sitzung vom 22.11.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 89

 

Forschung für die Stadt Wien und ihrer Bevölkerung dokumentiert und gefördert werden. Erste Resultate der Projekte sind Mitte des kommenden Jahres zu erwarten.

 

Darüber hinaus planen Wiener Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen für das Gedenkjahr zahlreiche weitere Vorhaben, von denen ich an dieser Stelle beispielhaft die folgenden erwähnen möchte: Das Wiener Stadt- und Landesarchiv wird im Zuge der Schwerpunktsetzung 1938 entstehende Forschungen und Projekte zum Anschluss und seinen Folgen in der digitalen historischen Wissensplattform Wien Geschichte Wiki aktualisieren. Ich nehme das gerne zum Anlass, Sie auch noch einmal auf diese digitale Plattform hinzuweisen. Diese ist wirklich hervorragend, sie umfasst alle historischen Daten und Fakten, über die wir in der Stadtverwaltung verfügen. Das sind eine ganze Menge und es ist das Wien Geschichte Wiki mittlerweile tatsächlich eine wissenschaftlich fundierte - im Unterschied zum sonstigen Wikipedia - Plattform geworden.

 

Ich kann Ihnen nur empfehlen, wenn Sie irgendetwas über die Wiener Geschichte wissen wollen, da hineinzuklicken.

 

Als eigenes Projekt werden die Biographien der GemeinderätInnen der Ersten Republik sowie der Ratsherren der NS-Zeit eingearbeitet, die von der Landtags- und Gemeinderatsdokumentation des Archivs erstellt werden. Die Wienbibliothek im Rathaus wiederum wird eine Ausstellung und eine Publikation zu Wien 1938 bis 1945 realisieren. Im Mittelpunkt steht dabei der Magistrat der Stadt Wien selbst, der zu einem zentralen Instrument der Durchsetzung der NS-Gewaltherrschaft wurde. Ziel der Ausstellung und der Begleitpublikation ist es, die Rolle des Verwaltungsapparates als Instanz der Durchsetzung des nationalsozialistischen Terrors anhand konkreter Fallbeispiele darzustellen und zu vermitteln.

 

Weiters gestaltet die Wienbibliothek eine Ausstellung zu Karl Kraus im Zusammenhang mit der Frühphase der Ersten Republik. Das deutet ja schon darauf hin, dass natürlich, wie Sie alle wissen, die historischen Daten der Jahre 1918, 1938, 1945 eng zusammenhängen.

 

Das Wien Museum wiederum plant zwei Großprojekte im Zusammenhang mit dem Gedenken an das Jahr 1918. Eine Ausstellung zu Otto Wagner, die erstens höchst an der Zeit und zweitens mit Sicherheit eine sehr, sehr spannende und wichtige Ausstellung auch für die Geschichte der Wiener Stadtplanung ist. Otto Wagner ist eine der faszinierendsten und interessantesten Persönlichkeiten des Wiens der Jahrhundertwende, dessen Todestag sich 2018 im Übrigen - das kommt noch dazu - zum 100. Mal jährt. Das Wien Museum plant auch eine weitere Ausgabe des Vienna Humanities Festivals, das aus Anlass des Republikjubiläums dem Thema Demokratie gewidmet sein wird.

 

Weitere Ausstellungen zum Gedenkjahr 2018 werden vom Jüdischen Museum Wien gezeigt, von denen eine die wichtigsten historischen Ereignisse, Persönlichkeiten, besondere kulturelle und wissenschaftliche Leistungen sowie Parteien und Vereine quer durch alle politischen und religiösen Lager in den Mittelpunkt stellt.

 

Das ist nur eine kleine Auswahl der Veranstaltungen und Projekte, die von der Stadt Wien beziehungsweise von Einrichtungen der Stadt Wien geplant werden. Sie wissen, dass von Bundesseite unter der Schirmherrschaft des Herrn Bundespräsidenten außer Dienst Heinz Fischer auch noch eine ganze Menge Veranstaltungen und Projekte geplant sind, sodass ich hoffe und annehme, dass das Jahr 2018 tatsächlich das aus meiner Sicht manchmal etwas zu wenig gewürdigte Gründungsdatum der Republik in den Mittelpunkt stellt und damit auch einer breiteren Öffentlichkeit zur Diskussion und zur Auseinandersetzung, aber auch zur Erinnerung Anlass gibt.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die 1. Zusatzfrage wurde zurückgezogen. Die 2. Zusatzfrage stellt Herr GR Dkfm. Dr. Aichinger, bitte.

 

9.33.45

GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat!

 

Herzlichen Dank für Ihre Ausführungen. Zweifellos stellt das Jahr 1918 einen wesentlichen Einschnitt für die Republik und für Österreich dar, das ist überhaupt keine Frage. Es gibt auch, Sie haben es erwähnt, einige Todestage. Es ist also ein spannendes Jahr.

 

Meine konkrete Frage lautet: Werden Sie dem Kulturausschuss einen weiteren Bericht vorlegen beziehungsweise wird dort diskutiert werden, damit auch alle anderen Fraktionen hier mitgestalten können?

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Stadtrat!

 

Amtsf. StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny: Herr Gemeinderat, bislang hatte ich keinen Bericht im Konkreten vor, aber was ich gerne anbiete, ist, dass wir gerne im nächsten Kulturausschuss darüber reden, dass ich vielleicht noch einmal detaillierter über die Vorhaben berichte und dass wir darüber auch gerne diskutieren können. Ich nehme im Übrigen auch noch gerne Anregungen auf. Es ist zwar schon knapp, das Jahr 2018 beginnt in eineinhalb Monaten, aber dort, wo es gute Ideen gibt, die noch umzusetzen sind, kann man gerne darüber diskutieren. Ich mache das jetzt spontan, aber ich nehme gerne Ihre Anregung auf und wir können darüber im nächsten Kulturausschuss sprechen. Wenn das gewünscht wird, kann man selbstverständlich auch gern im Anschluss einen Bericht machen. Ein Bericht macht meiner Meinung nach erst Sinn, wenn wir etwas vorzulegen haben.

 

Mit Sicherheit gibt es Publikationen, das ist ohnedies klar. Es gibt insbesondere Publikationen über die wissenschaftlichen Projekte, deren Zweck ja die Publikationen größtenteils sind. Das wird ohnedies vorliegen, und man kann dann gerne darüber nachdenken, ob es Sinn macht und in welcher Form es Sinn macht, im Anschluss daran das auch als Gesamtes zu publizieren. Das, was als Projekt publiziert werden soll, wird ohnedies publiziert.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die 3. Zusatzfrage wird von GR Dipl.-Ing. Margulies gestellt.

 

9.35.56

GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Sie haben es schon angesprochen, 1918: Gründung der Ersten Republik, 1938: Beginn des Nationalsozialis

 

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