Gemeinderat der Bundeshauptstadt Wien 20. Wahlperiode 30. Sitzung vom 22. November 2017 Wörtliches Protokoll Inhaltsverzeichnis 1. Entschuldigte Gemeinderätinnen bzw. Gemeinderäte S. 3 2. Fragestunde 1. Anfrage (FSP - 03536-2017/0001 - KFP/GM) S. 3 2. Anfrage (FSP - 03897-2017/0001 - KSP/GM) S. 6 3. Anfrage (FSP - 03906-2017/0001 - KNE/GM) S. 9 4. Anfrage (FSP - 03904-2017/0001 - KVP/GM) S. 12 5. Anfrage (FSP - 03901-2017/0001 - KFP/GM) S. 14 3 . AST - 03965-2017/0002 - KFP/AG: Aktuelle Stunde zum Thema " Nagelprobe: Wie lange noch trägt die SPÖ die grüne Chaospolitik unter Stadträtin Vassilakou mit?" Rednerinnen bzw. Redner: GR Dominik Nepp, MA S. 17 GR Christoph Wiederkehr, BA S. 19 GR Mag. Manfred Juraczka S. 19 GR David Ellensohn S. 20 GR Mag. Marcus Schober S. 21 GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES S. 22 GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 23 GRin Dr. Jennifer Kickert S. 24 VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S. S. 25 GR Siegi Lindenmayr S. 26 4. Mitteilung des Einlaufs S. 27 5. Gemäß § 26 WStV ohne Verhandlung angenommene Anträge des Stadtsenates S. 27 6. Umstellung der Tagesordnung S. 27 7. 03865-2017/0001-MDLTG, P 23: Wahl eines Ersatzmitgliedes in den Vorstand der Krankenfürsorgeanstalt der Bediensteten der Stadt Wien (KFA) Abstimmung S. 27 8. 03590-2017/0001-GFW; MA 5, P 5: Wiener Stadtwerke Holding AG; Umwandlung in eine GmbH Berichterstatter GR Friedrich Strobl S. 27 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 27 GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 28 GR Dipl.-Ing. Martin Margulies S. 29 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc S. 31 GR Erich Valentin S. 32 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 35 GR Dr. Wolfgang Ulm S. 37 Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima S. 38 GR Mag. Dr. Alfred Wansch S. 39 GR Mag. Josef Taucher S. 40 GR Mag. Manfred Juraczka S. 42 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 42 Abstimmung S. 43 9. 03567-2017/0001-GFW; MA 5, P 6: Zuwandererfonds; Umbenennung in Fonds für temporäres Wohnen in Wien; Satzungsänderung Berichterstatter GR Dr. Kurt Stürzenbecher S. 43 Redner: GR Christoph Wiederkehr, BA S. 43 GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz S. 44 Berichterstatter GR Dr. Kurt Stürzenbecher S. 44 Abstimmung S. 45 10. 03544-2017/0001-GKU; MA 51, P 10: Subventionen an Sportorganisationen und sonstige Institutionen aus den Sportförderungsmitteln Berichterstatter GR Ernst Woller S. 45 Rednerin bzw. Redner: GR Markus Ornig, MBA S. 45 GR Petr Baxant, BA S. 47 GRin Dr. Jennifer Kickert S. 48 GR Markus Ornig, MBA S. 48 Berichterstatter GR Ernst Woller S. 49 Abstimmung S. 49 11. 03609-2017/0001-GKU; MA 7, P 12: Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF); Subvention Abstimmung S. 49 12. 03259-2017/0001-GSK; MA 21, P 16: Plan Nr. 8202: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 23., KatG Mauer Berichterstatterin GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS S. 49 Rednerinnen bzw. Redner: StR Anton Mahdalik S. 49 GRin Dr. Jennifer Kickert (tatsächliche Berichtigung) S. 52 GR Gerhard Kubik S. 52 GR Georg Fürnkranz S. 54 GRin Dr. Jennifer Kickert (tatsächliche Berichtigung) S. 56 GR Mag. Manfred Juraczka S. 56 GR Mag. Christoph Chorherr S. 57 GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz S. 58 GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES S. 60 Berichterstatterin GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS S. 61 Abstimmung S. 61 13. 03317-2017/0001-GWS; MA 69, P 18: Baurechtsbestellungsvertrag an der Liegenschaft EZ 1873, KatG Leopoldau, Grundstücke Nr. 2267/29 und 2267/82 Berichterstatter GR Gerhard Kubik S. 63 Redner: GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz S. 63 Berichterstatter GR Gerhard Kubik S. 64 Abstimmung S. 64 14. 03387-2017/0001-GWS; MA 50, P 20: Kapitaltransferzahlung an die Unternehmung Wiener Wohnen 03315-2017/0001-GWS; MA 69, P 21: Sachwertdotation an den Wohnfonds Wien, Fonds für Wohnbau und Stadterneuerung Berichterstatter GR Georg Niedermühlbichler S. 64 Redner: GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 64 GR Dr. Wolfgang Ulm S. 65 GR Mag. Christoph Chorherr S. 66 GR Dr. Kurt Stürzenbecher S. 66 GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz S. 67 Abstimmung S. 67 15. PGL - 03966-2017/0001 - KVP/MDGF: Dringliche Anfrage von GR Mag. Manfred Juraczka, GRin Sabine Schwarz und GRin Mag. Caroline Hungerländer betreffend "Förder- und Subventionspraxis von Kinderbetreuungseinrichtungen durch die Gemeinde Wien II" Begründung: GR Mag. Manfred Juraczka S. 67 Beantwortung: Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky S. 69 Rednerinnen bzw. Redner: StR Mag. Gernot Blümel, MBA S. 73 GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES S. 74 GR David Ellensohn S. 76 GR Dr. Wolfgang Aigner S. 77 GR Heinz Vettermann S. 80 GR Christoph Wiederkehr, BA S. 82 GRin Sabine Schwarz S. 83 GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely S. 84 Abstimmung S. 86 16. 03395-2017/0001-GIF; MA 13, P 1: Verein Wiener Jugendzentren; Subvention Berichterstatter GR Heinz Vettermann S. 86 Redner: GR Nikolaus Amhof S. 86 GR Christian Oxonitsch (zur Geschäftsordnung) S. 87 GR Peter Kraus, BSc S. 87 Berichterstatter GR Heinz Vettermann S. 87 Abstimmung S. 88 17. 03348-2017/0001-GIF; MA 13, P 2: Verein zur Förderung der Musikschule Wien; Subvention Berichterstatterin GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely S. 88 Rednerin bzw. Redner: GR Christoph Wiederkehr, BA S. 88 GRin Sabine Schwarz S. 88 GR Heinz Vettermann S. 89 Abstimmung S. 89 (Beginn um 09.01 Uhr.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Einen schönen guten Morgen, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf die 30. Sitzung des Wiener Gemeinderates eröffnen. Entschuldigt durch Krankheit sind heute GRin Berger, GR Mag. Gremel und GRin Schubert. Weiters entschuldigt sind Frau Amtsf. StRin Mag. Brauner, sie ist von 13 Uhr bis 15 Uhr dienstlich verhindert, Herr Amtsf. StR Dr. Mailath- Pokorny ist ab 16.30 Uhr dienstlich verhindert, und sonst gibt es einige untertägige Entschuldigungen. Wir kommen nun zur Fragestunde. Die 1. Anfrage (FSP - 03536-2017/0001 - KFP/GM) wurde von Herrn GR Mag. Ebinger gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Soziales, Gesundheit und Frauen gerichtet. [Seit vielen Jahren fordern zahlreiche namhafte Institutionen (unter anderem auch die Volksanwaltschaft), den Ausbau der Jugend- und Kinderpsychiatriekapazitäten zu forcieren. Im Jahr 2016 mussten zum Beispiel in Wien 163 Kinder und Jugendliche auf stationären Erwachsenenpsychiatriestationen aufgenommen werden. Ihre Vorgängerin, Frau Mag. Sonja Wehsely, hat bereits vor Jahren angekündigt, diesen Missstand zu beseitigen. Was ist in Ihrer Amtszeit als zuständige Stadträtin unternommen worden, um den Ausbau der Jugend- und Kinderpsychiatriekapazitäten in Wien zu forcieren?] Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Einen schönen guten Morgen! Schönen guten Morgen, Herr Abg. Ebinger! Einleitend darf ich auf meine Antwort vom 15. Mai 2017 verweisen und noch einmal skizzieren, was damals meine Antwort war und darzustellen, was seither noch zusätzlich passiert ist. Im Jahr 2016 waren es 78 unter-18-jährige Patientinnen und Patienten, vorwiegend Jugendliche, die in psychiatrischen Erwachsenenabteilungen aufgenommen wurden. Diese Zahl entspricht einem Rückgang von 10 Prozent gegenüber dem Jahr 2015 - das messen wir sehr genau -, und es wurde im KAV eine sogenannte SOP zur Versorgung von Jugendlichen an der Psychiatrie mit dem Ziel, derartige Aufenthalte auf ein Mindestmaß zu reduzieren, in Kraft gesetzt. Das heißt, wir haben einen eigenen Plan, einen "Standard Operating Procedure"-Plan gemacht, um eben diese Zahl auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Um die Anzahl der Behandlungsplätze für Kinder und Jugendliche auf psychiatrischen Stationen zu vergrößern, arbeitet der KAV intensiv an einem auch angekündigten Ausbauplan der vorhandenen Strukturen. Aktuell ist es so, dass wir im KAV 64 Betten zur Verfügung haben, dazu kommen 12 tagesklinische Betten des psychosozialen Dienstes, des PSD, die aber bereits im Jahr 2018 vermehrt werden, nämlich auf die Zahl 15. In der 2. Jahreshälfte 2018 wird dann noch die zusätzliche Station am Standort Krankenhaus Hietzing im Neurologischen Zentrum Rosenhügel in Betrieb genommen. Das erfordert die Neuerrichtung des Pavillon 1 im Krankenhaus Hietzing, wo der Baufortschritt sehr gut ausschaut. Mit der Eröffnung des KH Nord - apropos Baufortschritt - wird eine neue Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie geschaffen, und diese wird dann noch zusätzlich mit dem dritten Standort zusammenarbeiten, nämlich dem Zentralkrankenhaus AKH, wo auch laufend das Angebot weiterentwickelt wird. Ziel ist es, dass wir die Bettenanzahl bis 2019 auf 128 anheben. 128 heißt, gemeinsam KAV und PSD-Tagesklinik, weil wir ja wissen, dass wir gerade in diesem Bereich sehr stark unser tagesklinisches Angebot ausbauen müssen. Um eine bestmögliche Versorgung mit diesen neuen Behandlungsplätzen zu gewährleisten, war uns klar - das habe ich auch schon im Mai erzählt -, dass wir zusätzliches qualifiziertes Personal brauchen, sowohl im ärztlichen Bereich als auch im Pflegebereich. Die Ausbildung dieses Personals hat jetzt schon begonnen. Zusätzlich zu den stationären Angeboten wurde ein psychiatrischer Liaisondienst für Kinder und Jugendliche eingerichtet, wodurch wir eine engmaschige Behandlung für diese PatientInnengruppe auch mit anderen Betreuungseinrichtungen ermöglichen. Da arbeiten wir ganz eng mit dem psychosozialen Dienst, mit der MAG ELF und mit dem KAV zusammen. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die 1. Zusatzfrage wird von GRin Hanke gestellt, bitte. GRin Marina Hanke, BA (SPÖ): Vielen Dank. Frau Stadträtin! Sie haben schon das Krankenhaus Nord angesprochen, wo auch eine neue Jugend- und Kinderpsychiatrieabteilung kommen wird. Das Krankenhaus Nord wird dieser Tage wegen des Rechnungshofrohberichts wieder einmal in den Medien diskutiert, und ich wollte Sie bitten, ob Sie da vielleicht kurz Stellung dazu beziehen könnten. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Das mit diesem Rohbericht ist so eine Sache, das passiert in der letzten Zeit leider immer häufiger, dass Rohberichte den Institutionen zugestellt und gleichzeitig auch an ein Medium weitergeleitet werden. (StR DDr. Eduard Schock: Von der eigenen Partei!) - Das ist eine Unterstellung, da möchte ich mich ganz massiv verwehren. Man muss dazusagen, das ist ein Rohbericht und dieser unterliegt natürlich der absoluten Vertraulichkeit. Ich muss mich natürlich als Regierungsmitglied dieser Vertraulichkeit verpflichten, das ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Es ist aber so, dass einige Vorwürfe jetzt schon in der Zeitung gestanden sind. Wir haben uns für eine klare, transparente Kommunikation entschieden, und ich habe bereits gestern alle Medien, nicht nur die Zeitung, die den Rohbericht offenbar in der Hand hat, eingeladen, um sehr transparent darzustellen, was Sache ist an unserem Planungsfortschritt im Krankenhaus Nord. Wie läuft das jetzt ab? - An und für sich hat die Stadt jetzt einmal Zeit, eine Stellungnahme abzugeben, die wir in der Stadtsenatssitzung beschließen werden. Diese Stellungnahme wird in diesen Rohbericht eingearbeitet, das wird dann ein Endbericht, und erst dieser Bericht steht eigentlich der Öffentlichkeit zur Verfügung. Ich stehe aber nicht an, hier zu sagen - das habe ich seit Übernahme dieser Position im Jänner immer getan -, dass Fehler passiert sind. Die zwei, so glaube ich, wirklich größten Brocken sind auf der einen Seite, dass es uns nicht gelungen ist, das eigene Know-how aufzubauen, um einen so großen Bau im Krankenanstaltenverbund abzuwickeln. Da wird nicht zuletzt die Änderung der Rechtsform des Krankenanstaltenverbundes mit der eigenen Personalhoheit dem KAV die Möglichkeit geben, in Zukunft diese Kompetenz aufzubauen und im eigenen Personalbereich auch entsprechend vorzusorgen. Die zweite Kritik ist die Kritik an der Bauherrenfunktion, so wie sie der KAV ausgeübt hat, wo sicher Fehler passiert sind, auch weil wir damals keinen Generalplaner bestimmt haben, um dieses große Projekt, noch dazu, wenn die Kompetenz nicht selbst vorhanden ist, abwickeln zu können. Ich denke, wenn man sich die Empfehlungen des Rechnungshofes nun ansieht, dass viele Empfehlungen in die Richtung gehen, was der KAV in Zukunft besser machen kann. Das ist wichtig für uns, weil wir ja auch noch andere große Infrastrukturvorhaben im Zuge des Spitalskonzeptes 2030 zu bewältigen haben werden. Da werden wir diese Empfehlungen natürlich abarbeiten, aufnehmen und uns daran orientieren. Das werden wir sehr ernst nehmen. Im Sinne der Transparenz geht es aber natürlich auch darum, die Geschichte dieses Projektes gut aufzuarbeiten. Das werden wir machen, wir werden eine sehr vertiefte Stellungnahme abgeben. Wir haben aber natürlich schon die längste Zeit über immer und immer wieder recherchiert. Gerade die Fragen der Kostenentwicklung oder auch der Terminplanung beschäftigen uns - seitdem ich in dieser Funktion bin, kann ich das auf jeden Fall bestätigen. Was mir auf jeden Fall wichtig ist, an dieser Stelle zu sagen, ist, dass dieses Krankenhaus das modernste Krankenhaus Europas wird. (GR Mag. Wolfgang Jung: Sollte es fertig werden!) Es wird dort Spitzenmedizin in einer Form geben, wie es sie in ganz Europa nicht gibt. Das heißt, dieses Krankenhaus wird ein modernes, tolles Krankenhaus, das die Wienerinnen und Wiener mit Spitzenmedizin ohne einen Mehrklassen-Touch versorgen wird. Das ist das, was wir unter einer gesundheitlichen Versorgung in dieser Stadt verstehen. (GR Mag. Manfred Juraczka: Das ist das, was Sie unter Gesundheitsvorsorge verstehen? Ernsthaft?) Wir werden gewährleisten, dass die Spitzenmedizin vom ersten Tag an in diesem Spital passieren wird. Das können wir garantieren, dafür werden wir sorgen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Es sind Fehlentscheidungen passiert, es sind Fehler gemacht worden, ja, dazu stehe ich, das verhehle ich nicht. Das gestehen wir auch ein, aus diesen Fehlern müssen wir lernen. Aber deshalb dieses Spital jetzt zu einem Millionengrab zu machen und zu skandalisieren (GR Mag. Manfred Juraczka: Milliardengrab!), das hat hier keinen Platz. Das hat hier definitiv keinen Platz, denn es geht um moderne Gesundheitsversorgung für alle Wienerinnen und Wiener, und das wird das Krankenhaus Nord tun, vom ersten Tag an, an dem wir es besiedeln. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - StR DDr. Eduard Schock: Eine Dreiklassenmedizin haben Sie in Wirklichkeit!) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die 2. Zusatzfrage kommt von NEOS. Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara, bitte. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Einen wunderschönen guten Morgen, Frau Stadträtin! Vielen Dank für Ihre Antwort. Aus Ihrer Antwort schließe ich, dass bis 2019 128 Betten zur Verfügung stehen werden, wenn ich das richtig verstanden habe. Laut Österreichischem Strukturplan werden diese 128 Betten allerdings als Minimum bezeichnet. Der Österreichische Strukturplan spricht davon, dass eigentlich 208 Betten sinnvoll wären. Meine Frage dazu: Wie wird sichergestellt, dass mit den 128 Betten auch in Zukunft ausreichend Kapazitäten zur Verfügung stehen werden, damit Kinder auch tatsächlich auf kinder- und jugendpsychiatrischen Abteilungen und nicht auf Erwachsenenabteilungen behandelt werden können? Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Ich glaube, es geht um viel mehr. Es geht auf der einen Seite um die Betten und auf der anderen Seite geht es darum, dass wir gemeinsam mit allen PlayerInnen der Stadt einen Versorgungsplan für Kinder und Jugendliche im psychiatrischen und psychosomatischen Bereich erstellen. Ich habe vorher dieses engmaschige Netz gemeinsam mit der MAG ELF, dem PSD und dem KAV genannt, das ist aber nur der eine Teil. Es gibt noch viele andere Gesundheitseinrichtungen in dieser Stadt, gute Kooperationen mit der Wiener Gebietskrankenkasse, und wir arbeiten gerade im PSD am sogenannten PPV-Plan, einem Plan zur Erhöhung der Versorgungswirksamkeit. Da geht es darum, SystempartnerInnen gut einzubinden und komplementär zu den Betten die Versorgung zu verdichten. Ich habe gestern in unserer Budgetdebatte schon beschrieben, dass es mir sehr, sehr wichtig ist, dass wir gerade beim Thema der Kinder- und Jugendlichenversorgung - da gehört natürlich die psychiatrische Versorgung dazu - im Jahr 2018 gut aufgestellt sind. Ich stehe heute hier und bin sehr zuversichtlich, dass wir einen guten, sehr engmaschigen Plan haben werden und auch alles erfüllen werden, was uns sozusagen an Planungsmaßnahmen vorgeschrieben wird. Das ist auch gut und richtig, denn wir müssen uns genau an diesen Plänen und an diesen Prognosen messen und ein gutes, qualifiziertes Angebot in der Stadt setzen. Dafür setze ich mich ein, weil es mir ein wirklich großes Anliegen ist. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die 3. Zusatzfrage wird von GRin Korosec gestellt. GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Frau Stadträtin, mit Garantieerklärungen zum Krankenhaus Nord wäre ich an Ihrer Stelle vorsichtiger, denn wir haben schon sehr viele Garantieerklärungen gehört, nur treten sie dann nicht ein. (Beifall bei der ÖVP.) Die Moral aus der Geschicht': Hören Sie in Zukunft auf die Oppositionsparteien! All die Fehler, die Sie jetzt zugeben, haben wir weiß Gott wie oft hier in diesem Saal vorgebracht, da wurde immer alles beschönigt, alles anders dargestellt. Es spricht für Sie, dass Sie jetzt Fehler zugeben, aber man soll ja daraus auch lernen, daher mein Vorschlag: Hören Sie in Zukunft mehr auf die Oppositionsparteien, denn diese haben auch einen Verstand, und diese haben auch Überlegungen, die, wie man sieht, gut sind! (Beifall bei ÖVP und FPÖ sowie von GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES.) Aber konkret jetzt zum Ausbau der Bettenanzahl: Es stimmt, 128 ist die Mindestzahl, und wenn man das wirklich sehr positiv sehen möchte, sollten es 208 stationäre Betten werden. Im Krankenhaus Nord haben Sie ja bereits - nicht Sie, Ihre Vorgängerin - für 2017 30 Betten vorgesehen. Also bitte, 2017 kann man vergessen, 2018 können wir auch vergessen, aber können Sie mit doch ziemlicher Sicherheit sagen, dass im Jahr 2019 im Krankenhaus Nord diese 30 Betten, die grundsätzlich vorgesehen waren, sozusagen fertig sein und in Betrieb gehen werden? Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Zum Ersten lasse ich es mir auch von Ihnen nicht nehmen, hier eine Garantie dafür abzugeben, dass wir gewissenhaft einen Rechnungshofbericht abarbeiten, und ja, ich garantiere Ihnen auch, dass wir aus Fehlern lernen werden. Als ich dieses Ressort im Jänner übernommen habe, war klar, dass es einen Rechnungshofbericht zum KH Nord geben wird, und natürlich bin ich in meine politische Verantwortung gegangen. Ich denke, niemand hier in diesem Haus kann Krankenhäuser bauen, aber wir haben eine politische Verantwortung, und ich bin in diese politische Verantwortung gegangen und habe mir natürlich - diese Informationen haben auch Sie bekommen - über die Quartalsberichte zum KH Nord über den Baufortschritt berichten lassen. (GR Mag. Wolfgang Jung: Was geschieht aus der, die vorher die Verantwortung gehabt hat? Verantwortung zu übernehmen, ist nicht drin!) Das KAV-Management insgesamt ist natürlich in seine Verantwortung gegangen und hat laufend im Prozess die Zusammenarbeit mit der örtlichen Bauaufsicht, die begleitende Kontrolle und auch die Projektsteuerung und das Projektmanagement verbessert. Trotzdem sind in dieser Geschichte eben Entscheidungen - ich habe es auch bewusst Fehlentscheidungen genannt - getroffen worden, die aus damaliger Sicht wahrscheinlich mit bestem Wissen und Gewissen getroffen worden sind, die sich aber heute eben als Fehlentscheidungen herausstellen. (GR Mag. Wolfgang Jung: Was sind die personellen Konsequenzen?) - Ich kann genauso wenig wie Sie das Rad der Zeit zurückdrehen und einen Generalplaner einsetzen, aber was wir tun können, und das macht das KAV-Management mit großem Engagement und großer Kompetenz und Expertise, ist, dafür zu sorgen, dass wir Klarheit hier in diesem Haus über einen Terminplan bekommen. Wir werden einen minutiösen Plan zur Besiedelung und Inbetriebnahme bekommen, und wir werden auch Klarheit über die Kosten bekommen, weil sich die Kosten auch nach dem Rechnungshofbericht eben in einem Worst-Case- und in einem Best-Case-Szenario befinden - in dem befinden wir uns noch immer -, aber es ist eben die Frage, wo wir jetzt tatsächlich landen werden. (GR Mag. Manfred Juraczka: Das ist Realsatire, das gibt's ja nicht!) Ich glaube, dass wir alle miteinander im Haus diese Gewissheit brauchen, und für diese Klarheit werden wir sorgen. Ich habe schon letzte Woche am Mittwoch, als wir die neue KAV-Führung bestellt haben, Direktor Wetzlinger den Auftrag gegeben, für Klarheit und Transparenz zu sorgen. Er ist da sehr beflissen und hat auch Erfahrung, denn er hat schon ein Krankenhaus gebaut. Diese Kompetenz ist für uns jetzt sehr wichtig und sobald ich von ihm diesen Bericht bekommen habe, werde ich selbstverständlich das Haus informieren, weil ich mich der Transparenz verschrieben habe. Jetzt zur Antwort zum Thema psychiatrische Betten: Ja, wir haben den Plan, dass wir 2019 auf 128 Betten aufstocken und dass wir die 3 Standorte so sichern und verbessern, dass wir unser Soll erfüllen. Wir möchten aber nicht nur dieses Soll erfüllen, sondern wir möchten ebenso, wie ich es vorher Herrn Abg. Gara beantwortet habe, ein gutes, ein dichtes, ein sehr qualitätsvolles Versorgungsnetz haben. Dafür ist eben dieses PPV-Programm sehr wichtig, weil das in der stationären, in der tagesklinischen und in der engmaschig vernetzten Zusammenarbeit mit anderen Institutionen letztendlich den gesamten qualitätsvollen psychiatrischen Versorgungsplan für Kinder und Jugendliche darstellen und sichern wird. Ich kann Ihnen gerne bei der nächsten Gelegenheit wieder darüber berichten, wie weit wir da fortgeschritten sind. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die 4. Zusatzfrage stellt Frau GRin Meinhard-Schiebel, bitte. GRin Brigitte Meinhard-Schiebel (GRÜNE): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Vielen Dank dafür, dass Sie uns schon sehr viel über die Kinder- und Jugendpsychiatrie berichtet haben. Die extramurale Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit einem psychischen Problem ist eine sehr wichtige Voraussetzung, damit Kinder gar nicht erst in eine psychiatrische Klinik aufgenommen werden. Ich kenne das Tageszentrum Ottakring, das ganz ausgezeichnet ist und würde gerne wissen, ob weitere Tageszentren für Kinder geplant sind, um sie vor allem im extramuralen Bereich zu betreuen. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Ja, es ist so, dass wir uns nicht nur vorgenommen haben, diese Tageszentren, diese Plätze gemeinsam mit dem PSD auszubauen, sondern wir haben wirklich alle Systempartnerinnen und Systempartner an einen Tisch geholt und gemeinsam den PPV-Plan, Psychiatrischer und Psychosomatischer Versorgungsplan Wien, für die Krankenanstalten, für die Ambulatorien gemeinsam erarbeitet. Wir werden noch im Dezember im PSD eine Sitzung haben, wo dieser Plan präsentiert wird. Ich denke, diese Kombination macht erst wirklich die Dichte dieses Netzes, dieses Versorgungsplanes aus, so wie ich sie vorher schon geschildert habe. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die 5. Zusatzfrage wird von GR Mag. Ebinger gestellt, bitte. GR Mag. Gerald Ebinger (FPÖ): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Danke für die Antwort. Ich sehe, es passiert etwas, wenngleich wir auch aus den Fragen und Antworten der Kollegin Korosec und des Kollegen Gara gehört haben, dass wir mit 128 Betten am unteren Level sind und es nicht das ist, was wir vielleicht anstreben sollten. Kollegin Hanke hat das Thema KH Nord gebracht, und Ihre Antwort, das wird das modernste Spital Europas ohne Mehrklassenbetten werden, provoziert mich jetzt zur Zusatzfrage: Können Sie garantieren, dass es keine Sonderklassebetten im KH Nord geben wird? Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Sie haben mich falsch verstanden. Ich wollte sagen, politisch geht es uns nicht um eine Mehrklassenmedizin, sondern wir haben dort Spitzenmedizin für alle Wienerinnen und Wiener. Diese können wir gewährleisten. Das ist ja auch der Grund, warum wir in der Änderung der Rechtsform des Krankenanstaltenverbundes gesagt haben: Ja, wir möchten dem KAV eine Personalhoheit geben, wir möchten dem KAV eine Finanzhoheit geben, aber es kommt für uns nicht in Frage, dass wir ihn aus dem Eigentum der Stadt entlassen. Denn nur, wenn der KAV im 100-prozentigen Eigentum der Stadt ist, können wir garantieren, dass wir eine spitzenmedizinische Leistung eben für alle Wienerinnen und Wiener anbieten werden. Bleiben wir bei der Psychiatriefrage: Das wird eine der modernsten psychiatrischen Abteilungen, die es gibt. Ich weiß, Sie haben gelacht, aber es ist nicht lustig, es ist einfach wahr. Es wird eine der modernsten psychiatrischen Abteilungen sein, wie überhaupt das Krankenhaus ein ganz modernes Krankenhaus sein wird (GR Mag. Günter Kasal: Ist logisch, ist ja ein Neubau!), wo wir eben dafür sorgen müssen, dass von Beginn an Spitzenmedizin geleistet wird. Das heißt, wir schulen jetzt schon die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In diesem ganzen Umzugsprozess, Besiedelungsprozess werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon geschult, aber wir holen uns auch die besten Hände und Köpfe, um von Anfang an in diesem Haus Spitzenmedizin garantieren zu können. Ich sage Ihnen, beim Bau ist vieles schiefgegangen, aber umso wichtiger ist es jetzt, dass dieses Haus ein gutes Haus wird, ein sehr, sehr gutes Haus wird, das für alle Wienerinnen und Wiener eine tolle Versorgung bietet. Da sind wir in Wien wirklich Spitzenklasse, wir sind das im Bereich der Onkologie, wir sind das jetzt, wenn man auf das Krankenhaus Nord schaut, ganz sicher im Bereich von Ortho-Trauma, wir werden das im Bereich der Herzchirurgie sein, und genauso werden wir das auch im Bereich der Psychiatrie sein. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke, Frau Stadträtin. Die 2. Anfrage (FSP - 03897-2017/0001 - KSP/GM) wurde von Herrn GR Lindenmayr an den Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Kultur, Wissenschaft und Sport gestellt. (Im Jahr 2018 jährt sich die Gründung der Republik Österreich zum hundertsten Mal. Welche Maßnahmen sind seitens der Stadt Wien im Wissenschafts- und Kulturbereich geplant, um dieses Gedenk-und Erinnerungsjahr adäquat zu würdigen?) Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren! Der Herr Gemeinderat fragt mich, was wir anlässlich des sowohl politisch wie historisch bedeutsamen Gedenkjahres 2018, welches das 100. Geburtstagsjahr unserer Republik Österreich ist, vorhaben. Ich kann Ihnen, sehr geehrter Herr Gemeinderat, antworten, dass das eine ganze Menge ist, weil ich ja zutiefst überzeugt bin, dass die Gründung der Republik Österreich im Jahr 1918 für uns alle, natürlich über alle Parteigrenzen hinweg, ein ganz wichtiges und entscheidendes Datum ist. Es ist die Gründung eines demokratischen, eines republikanischen Österreich. Das Jahr 1918 steht damit nicht nur für das Ende des Ersten Weltkrieges, sondern auch für die Ausrufung der Republik im österreichischen Parlament und auch für eine demokratische Zeitenwende. Aus Anlass des bevorstehenden 100-Jahr-Jubiläums der Republikgründung, aber auch eines demokratisch- republikanischen Wien finden zahlreiche Aktivitäten, Veranstaltungen und Projekte in Wien statt. Diese werden einerseits von in Wien ansässigen Einrichtungen und Einzelpersonen selbst initiiert und durchgeführt, andererseits fördert die Stadt Wien gezielt zahlreiche Vorhaben, insbesondere Forschungsvorhaben. Zum Auftakt des Jubiläumjahres lobte die Stadt Wien im Frühjahr 2017 eine öffentliche Ausschreibung für Wissenschaftsprojekte in einem gemeinsamen Projekt-Call der Stadt Wien und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften aus. Ich freue mich sehr, dass wir ein Mal mehr eine gute Zusammenarbeit mit der Akademie der Wissenschaften planen und durchführen können. Es wurden insgesamt 600.000 EUR für Forschungs- und Vermittlungsprojekte zum Thema 100 Jahre Republik vergeben. Im Rahmen des Wiener Calls "Republik in Österreich - Demokratie in Wien" langten 62 Projektvorhaben ein, von denen eine eingesetzte internationale Expertenjury Empfehlungen für 12 Projekte abgab. Wesentliche Aspekte bei der Vergabe waren neben der Themenrelevanz und der wissenschaftlichen Qualität der eingereichten Forschungsvorhaben die Herstellung eines Gegenwartbezuges, die Veranschaulichung gesellschaftlicher historischer Prozesse und die Einbeziehung eines breiteren Publikums. Im Einzelnen setzen sich die Projekte beispielsweise mit Themen der Stadt- und Bezirksentwicklung, dem Frauenwahlrecht, dem audiovisuellen Erbe nach 1918, dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus und der Zweiten Wiener Moderne auseinander. Die Forschungsprojekte zeichnen sich durch innovative Perspektiven beziehungsweise neuartige Aufarbeitungsstrategien aus. Mit ihrer Umsetzung soll die Relevanz wissenschaftlicher Forschung für die Stadt Wien und ihrer Bevölkerung dokumentiert und gefördert werden. Erste Resultate der Projekte sind Mitte des kommenden Jahres zu erwarten. Darüber hinaus planen Wiener Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen für das Gedenkjahr zahlreiche weitere Vorhaben, von denen ich an dieser Stelle beispielhaft die folgenden erwähnen möchte: Das Wiener Stadt- und Landesarchiv wird im Zuge der Schwerpunktsetzung 1938 entstehende Forschungen und Projekte zum Anschluss und seinen Folgen in der digitalen historischen Wissensplattform Wien Geschichte Wiki aktualisieren. Ich nehme das gerne zum Anlass, Sie auch noch einmal auf diese digitale Plattform hinzuweisen. Diese ist wirklich hervorragend, sie umfasst alle historischen Daten und Fakten, über die wir in der Stadtverwaltung verfügen. Das sind eine ganze Menge und es ist das Wien Geschichte Wiki mittlerweile tatsächlich eine wissenschaftlich fundierte - im Unterschied zum sonstigen Wikipedia - Plattform geworden. Ich kann Ihnen nur empfehlen, wenn Sie irgendetwas über die Wiener Geschichte wissen wollen, da hineinzuklicken. Als eigenes Projekt werden die Biographien der GemeinderätInnen der Ersten Republik sowie der Ratsherren der NS-Zeit eingearbeitet, die von der Landtags- und Gemeinderatsdokumentation des Archivs erstellt werden. Die Wienbibliothek im Rathaus wiederum wird eine Ausstellung und eine Publikation zu Wien 1938 bis 1945 realisieren. Im Mittelpunkt steht dabei der Magistrat der Stadt Wien selbst, der zu einem zentralen Instrument der Durchsetzung der NS-Gewaltherrschaft wurde. Ziel der Ausstellung und der Begleitpublikation ist es, die Rolle des Verwaltungsapparates als Instanz der Durchsetzung des nationalsozialistischen Terrors anhand konkreter Fallbeispiele darzustellen und zu vermitteln. Weiters gestaltet die Wienbibliothek eine Ausstellung zu Karl Kraus im Zusammenhang mit der Frühphase der Ersten Republik. Das deutet ja schon darauf hin, dass natürlich, wie Sie alle wissen, die historischen Daten der Jahre 1918, 1938, 1945 eng zusammenhängen. Das Wien Museum wiederum plant zwei Großprojekte im Zusammenhang mit dem Gedenken an das Jahr 1918. Eine Ausstellung zu Otto Wagner, die erstens höchst an der Zeit und zweitens mit Sicherheit eine sehr, sehr spannende und wichtige Ausstellung auch für die Geschichte der Wiener Stadtplanung ist. Otto Wagner ist eine der faszinierendsten und interessantesten Persönlichkeiten des Wiens der Jahrhundertwende, dessen Todestag sich 2018 im Übrigen - das kommt noch dazu - zum 100. Mal jährt. Das Wien Museum plant auch eine weitere Ausgabe des Vienna Humanities Festivals, das aus Anlass des Republikjubiläums dem Thema Demokratie gewidmet sein wird. Weitere Ausstellungen zum Gedenkjahr 2018 werden vom Jüdischen Museum Wien gezeigt, von denen eine die wichtigsten historischen Ereignisse, Persönlichkeiten, besondere kulturelle und wissenschaftliche Leistungen sowie Parteien und Vereine quer durch alle politischen und religiösen Lager in den Mittelpunkt stellt. Das ist nur eine kleine Auswahl der Veranstaltungen und Projekte, die von der Stadt Wien beziehungsweise von Einrichtungen der Stadt Wien geplant werden. Sie wissen, dass von Bundesseite unter der Schirmherrschaft des Herrn Bundespräsidenten außer Dienst Heinz Fischer auch noch eine ganze Menge Veranstaltungen und Projekte geplant sind, sodass ich hoffe und annehme, dass das Jahr 2018 tatsächlich das aus meiner Sicht manchmal etwas zu wenig gewürdigte Gründungsdatum der Republik in den Mittelpunkt stellt und damit auch einer breiteren Öffentlichkeit zur Diskussion und zur Auseinandersetzung, aber auch zur Erinnerung Anlass gibt. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die 1. Zusatzfrage wurde zurückgezogen. Die 2. Zusatzfrage stellt Herr GR Dkfm. Dr. Aichinger, bitte. GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Herzlichen Dank für Ihre Ausführungen. Zweifellos stellt das Jahr 1918 einen wesentlichen Einschnitt für die Republik und für Österreich dar, das ist überhaupt keine Frage. Es gibt auch, Sie haben es erwähnt, einige Todestage. Es ist also ein spannendes Jahr. Meine konkrete Frage lautet: Werden Sie dem Kulturausschuss einen weiteren Bericht vorlegen beziehungsweise wird dort diskutiert werden, damit auch alle anderen Fraktionen hier mitgestalten können? Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Stadtrat! Amtsf. StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny: Herr Gemeinderat, bislang hatte ich keinen Bericht im Konkreten vor, aber was ich gerne anbiete, ist, dass wir gerne im nächsten Kulturausschuss darüber reden, dass ich vielleicht noch einmal detaillierter über die Vorhaben berichte und dass wir darüber auch gerne diskutieren können. Ich nehme im Übrigen auch noch gerne Anregungen auf. Es ist zwar schon knapp, das Jahr 2018 beginnt in eineinhalb Monaten, aber dort, wo es gute Ideen gibt, die noch umzusetzen sind, kann man gerne darüber diskutieren. Ich mache das jetzt spontan, aber ich nehme gerne Ihre Anregung auf und wir können darüber im nächsten Kulturausschuss sprechen. Wenn das gewünscht wird, kann man selbstverständlich auch gern im Anschluss einen Bericht machen. Ein Bericht macht meiner Meinung nach erst Sinn, wenn wir etwas vorzulegen haben. Mit Sicherheit gibt es Publikationen, das ist ohnedies klar. Es gibt insbesondere Publikationen über die wissenschaftlichen Projekte, deren Zweck ja die Publikationen größtenteils sind. Das wird ohnedies vorliegen, und man kann dann gerne darüber nachdenken, ob es Sinn macht und in welcher Form es Sinn macht, im Anschluss daran das auch als Gesamtes zu publizieren. Das, was als Projekt publiziert werden soll, wird ohnedies publiziert. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die 3. Zusatzfrage wird von GR Dipl.-Ing. Margulies gestellt. GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sie haben es schon angesprochen, 1918: Gründung der Ersten Republik, 1938: Beginn des Nationalsozialismus in Österreich. Das sind zwei Daten, über die zu informieren und derer zu gedenken wichtig ist als Stadt Wien. Dazu kommen natürlich noch 100 Jahre Frauenwahlrecht und, Sie haben es schon angesprochen, die Kooperation mit dem ehemaligen Bundespräsidenten, mit dem Bund, mit der Wissenschaft. In diesem Sinne habe ich eine Frage, die man genauso gut dem Amtsf. StR Czernohorszky stellen könnte: Ist daran gedacht, eine Schwerpunktsetzung zwischen Kultur, Erinnerungskultur und Bildung für das Jahr 2018 ganz konkret vorzunehmen? Wie werden Schulen zu diesem wichtigen Datum in diesem Gedenkjahr mit einbezogen? Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny: Herr Gemeinderat, was die Schulverwaltung oder die Schulen genau planen, kann ich Ihnen jetzt aus dem Stand nicht sagen. Ich bin überzeugt, dass das eine ganze Menge ist. Ich weiß das im Übrigen auch als Vater mittlerweile nur mehr zweier schulpflichtiger Kinder, dass es da ganz offensichtlich intensivere Bemühungen gibt. Was wir von Seiten der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft machen können, wahrscheinlich auch medial, ist, sicher dazu beizutragen - das ist mir tatsächlich ein wichtiges Anliegen -, dass die Gründung der Republik als ein ganz besonders wichtiger Akt in unserem gesellschaftlichen kollektiven Bewusstsein verankert wird. Ich halte das für bislang unterbewertet. Allein die Feiern, die es alljährlich zur Republikgründung am 12. November gibt, sind überschaubar. Das zeugt schon von einer gewissen Selbstverständlichkeit oder einer gewissen vielleicht sogar Nachlässigkeit, was das Bewusstsein über die Gründung der Republik anbelangt. Damals wurde sehr viel begründet, auf das wir heute zurückgreifen und was ein stabiles Kontinuum und eine Konstante unserer Republik ist - das endgültige demokratische Wahlrecht, das Frauenwahlrecht, letztendlich auch der Beginn unserer Bundesverfassung, und vieles anderes mehr. Dort, wo wir das machen können, ich denke beispielsweise an die verschiedenen Vermittlungsprojekte im Zusammenhang mit den Denkmälern, die Erinnerungsmahnmale sind, etwa beispielsweise beim Deserteursdenkmal, wollen wir selbstverständlich weiter versuchen, die Vermittlung zu intensivieren und zu verstärken. Ich glaube auch, dass wir das Jahr 2018 zum Anlass nehmen können, verschiedene Gedenkveranstaltungen und -tage ein bisschen aus ihrer Improvisation herauszuheben. Ich denke da beispielsweise an den 27. Jänner, den Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, an dem wir eigentlich immer ein bisschen improvisiert am Heldenplatz zivilgesellschaftlich eine, glaube ich, immer ganz wichtige Veranstaltung machen. Ich weiß, es gibt Bemühungen, die ich auch unterstütze, das ein bisschen zu professionalisieren, vielleicht auch einen Bogen zum 8. Mai zu spannen. Das sind alles Dinge, die man, glaube ich, auch in diesem Zusammenhang mitdenken kann und soll. Es gibt das Angebot von unserer Seite, alles, was Daten, wissenschaftliche Fakten, die Aufarbeitung anbelangt, auch weiterzuvermitteln. Aber auch da nehme ich Ihre Anfrage gerne als Anregung auf, um mich sowohl mit dem Kollegen Czernohorszky als auch mit dem Stadtschulratspräsidenten zusammenzusetzen und zu überlegen, wie wir das, was ich zu beschreiben versucht habe, wissenschaftlich erarbeiten und dann auch tatsächlich weitervermitteln können. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die 4. Zusatzfrage wird von Herrn GR Kops gestellt, bitte. GR Dietrich Kops (FPÖ): Guten Morgen, Herr Stadtrat! 2018 wird unter anderem auch ein politisch interessantes Jahr, da Österreich auch den EU-Vorsitz innehat. 100 Jahre Gründung der Ersten Republik: Das Gedenkjahr wäre auch die Gelegenheit, verdienten Persönlichkeiten dieser Zeit, die in Wien noch keine Würdigung erfahren haben, eine dementsprechende Würdigung zukommen zu lassen. Darunter wäre zum Beispiel auch eine Persönlichkeit wie Franz Dinghofer, der unter anderem als Politiker und Jurist viele Verdienste erworben hat. Er war auch Bürgermeister von Linz, unter anderem Dritter Nationalratspräsident, war auch Justizminister, Vizekanzler und, nachdem er aus der Politik ausgeschieden war, auch Präsident des Obersten Gerichtshofes. Meine Frage lautet: Besteht seitens Ihres Ressorts die Überlegung, gerade im Gedenkjahr diese Persönlichkeit zu würdigen und vielleicht eine Straße nach ihm zu benennen und/oder ihm ein Denkmal zu errichten? - Falls nicht, warum nicht? Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny: Beides kann ich Ihnen nicht beantworten, das schaue ich mir aber gerne an. Sie haben, wie immer, auch sonst die Möglichkeit, so etwas entsprechend anzuregen. Ich habe jetzt alles darzustellen versucht, da geht es nicht um Einzelpersönlichkeiten, die geehrt werden sollen. Da geht es weniger darum, dass man einzelne Leute herausstellt, sondern ich habe versucht darzustellen, dass wir den gesamthistorischen und gesamtgesellschaftlichen Komplex der Republiksgründung bearbeiten und aufarbeiten. Ob und in welcher Weise wir einzelne Persönlichkeiten in diesem Zusammenhang oder in einem anderen Zusammenhang entweder ehren oder auch Straßen nach ihnen benennen, ist in den jeweiligen Ausschüssen abzuhandeln. Ich lade Sie gerne ein, das entsprechend anzuregen. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die 5. und letzte Zusatzfrage wird von Herrn GR Lindenmayr gestellt, bitte. GR Siegi Lindenmayr (SPÖ): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Ich möchte wieder zu meiner ursprünglichen Frage zurückkommen. Sie haben bei der Beantwortung ganz zu Beginn über den Call zu "Republik in Österreich - Demokratie in Wien" gesprochen. Da hätte ich gerne gewusst, wie denn die Vergabe der Projektmittel im Zuge dieser Ausschreibung erfolgt. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrter Herr Gemeinderat, ich freue mich, dass ich Gelegenheit habe, auch das zu sagen, weil das, glaube ich, eine sehr vorbildliche, jedenfalls eine selbstverständliche Form des Herantretens an die wissenschaftliche Community war. Es gab eine entsprechende Ausschreibung, die auch über eine Inserierung in den Print- und elektronischen Medien im Februar des heurigen Jahres publiziert wurde. Gleichzeitig wurde eine internationale Expertenjury bestellt, die paritätisch nach Geschlecht zusammengesetzt war und selbstverständlich unabhängig agierte. Dieser gehörten beispielsweise die Vizerektorin der Universität Salzburg, Frau Prof. Sylvia Hahn, oder der Leiter des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck, Prof. Dirk Rupnow, an. Dem Wissenschaftsreferenten der Stadt oblag als nicht stimmberechtigtes Mitglied die Betreuung der Projektausschreibung. Mit dieser Ausschreibung, das sei auch erwähnt, lag Wien zeitlich weit vor ähnlichen Aktivitäten des Bundes und anderer Bundesländer, soweit diese überhaupt stattfinden. Diese kleine Kritik sei mir gestattet, und weist auch ein Mal mehr ein bisschen darauf hin, dass diese Form der Gedenkkultur ja nicht immer nur Sache der Bundeshauptstadt Wien sein kann. Wien nimmt gerne seine Rolle als Bundeshauptstadt ein, aber sowohl Mahnmale als auch entsprechende Veranstaltungen sollten doch von der Republik als Ganzes getragen werden. Insofern freut es mich sehr, dass die Aktivitäten des Herrn Alt-Bundespräsidenten ein entsprechendes Echo finden. Noch einmal zurück zu dieser Ausschreibung, die entsprechend internationaler Usancen nach Ablauf der Bewerbungsfrist im Mai dieses Jahres einer Beurteilung durch die Jurymitglieder unterzogen wurde, die im September entsprechende Empfehlungen abgaben. Jetzt, im Oktober dieses Jahres, wurden die Projekteinreicher über das Ergebnis informiert. Selbstverständlich werden wir nach Vorliegen der entsprechenden Studien und Projektergebnisse diese so breit wie möglich publizieren, streuen und auch im Sinne der vorherigen Anfrage vermitteln. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke für die Beantwortung der 2. Anfrage. Wir kommen zur 3. Anfrage (FSP - 03906-2017/0001 - KNE/GM). Diese wurde von Herrn GR Ornig gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Umwelt und Wiener Stadtwerke gerichtet. (Die mangelhafte Informationspolitik von Seiten der rot-grünen Stadtregierung in Bezug auf die neue Marktordnung sorgt für eine nachhaltige Verunsicherung bei den Betreiberinnen und Betreibern von Marktständen. Auch die "Null- Toleranz-Politik" der zuständigen amtsführenden Stadträtin Mag. Sima bei der Gewährung von Nebenrechten fördert die Ungewissheit der Betroffenen und nährt Gerüchte. So soll es im Zuge der Novelle der Marktordnung auch zu einer Änderung bei der Vergabepraxis von Marktständen kommen. Entspricht es den Tatsachen, dass Marktstände in Zukunft überwiegend oder sogar ausschließlich befristet vergeben werden sollen?) Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Einen schönen guten Morgen! Wir hatten ja schon im Rahmen unserer Budgetdebatte ein bisschen die Gelegenheit, über das Thema Märkte zu reden. Ich bin etwas verwundert, dass Sie uns vorwerfen, dass wir nicht informieren, weil ich weiß, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MA 59 doch sehr intensiv auf den Märkten unterwegs sind. Auch der interimistische Abteilungsleiter Andreas Kutheil hat sich in den letzten Monaten sehr bemüht, noch wesentlich intensiver präsent zu sein, als das vorher der Fall war. Wir haben viele Ansprechpersonen vor Ort und kommunizieren auch zu den Änderungen wirklich sehr intensiv in alle Richtungen. Ich kann gerne ein bisschen zusammenfassen, was wir ja auch schon in diesem Haus diskutiert haben. Hauptpunkt, um den es bisher gegangen ist, ist das Thema der Nebenrechte. Ich erinnere noch einmal daran, dass es eine bundesweite Gewerbeordnung ist, die diesen Passus regelt, auch den Passus mit den acht Sitzplätzen, weshalb es uns als Stadt Wien oder als Land Wien nicht möglich ist, hier irgendwelche Änderungen vorzunehmen. Grundsätzlich ist in der Marktordnung diese Kategorie nicht vorgesehen. Wir haben Lebensmittel, aber Lebensmittel mit Nebenrechten, das ist in der Marktordnung nicht vorgesehen. Die Marktordnung, wie Sie wissen, ist eine Art Hausordnung, die wir für die Märkte erstellt haben, wobei wir eben gerade dabei sind, diese zu überarbeiten. Da sind die Rechte und Pflichten geregelt, die Örtlichkeiten der Märkte, die Öffnungszeiten, das Warenangebot, der Umfang der Gastronomie, und so weiter. Vielleicht noch einmal eine grundsätzliche Erklärung: Ich habe auch am Montagabend schon gesagt, dass ich ein großer Fan von Gastronomieangeboten auf Märkten bin. Ich finde das sehr gut. Ich finde, dass das auch eine große Bereicherung für die Märkte ist, aber, und das ist mir auch wichtig, es soll nicht nur Gastronomie geben. Die Entwicklung, die wir auf einigen Märkten haben, ist, dass es immer mehr den Eindruck vermittelt, wenn man über den Markt geht, dass da zu 100 Prozent gastronomische Angebote sind. Warum? - Weil diejenigen, die ein Lebensmittel mit Nebenrecht genehmigt bekommen haben, ihren Fokus eben nicht auf den Lebensmittelverkauf legen, sondern auf das gastronomische Angebot. Das war aber nie im Sinne des Erfinders, sondern es war eigentlich immer geplant, dass das Nebenrecht, wie der Name schon sagt, neben, auch daneben bestehen kann, aber dass die Hauptbetätigung sehr wohl der Lebensmittelverkauf sein soll. Das wird in vielen Fällen ganz anders interpretiert und ganz anders umgesetzt. Ich orte durchaus auch einen Wildwuchs, wobei die MA 59 jetzt doch sehr streng dagegen vorgeht. Was nicht sein kann, ist, dass jemand die Tarife für Lebensmittel zahlt, die wesentlich günstiger sind als die für Gastronomie, dann Lebensmittel mit Nebenrechten dort betreibt und dann plötzlich 60 Sitzplätze statt 8 hat und sich dann noch darüber aufregt, dass die Behörde das jetzt vollzieht. Und die NEOS finden, dass man das dann auch noch vertreten muss, dass das arg ist, wie die Behörde da vorgeht. Das ist einfach nicht meine Meinung. Es gibt die Marktordnung, in der wir eben ganz klare Spielregeln festgelegt haben, an die sich, meiner Meinung nach, jeder halten sollte. Wer sich nicht daran hält, der muss eben damit rechnen, dass die Behörde kommt und sagt, also so kann es irgendwie nicht gehen. Was ich bei den Märkten orte, und das habe ich Ihnen auch am Montag schon ein bisschen zu erklären versucht, ist, dass wir wirklich darauf schauen müssen, dass die Lebensmittelhändler hier nicht unter die Räder kommen. Ich glaube, dass wir wirklich so etwas wie einen Artenschutz für den Lebensmittelhandel auf den Märkten brauchen für die, die sich sozusagen tatsächlich auf den Lebensmittelhandel fokussieren wollen und nicht durch eine Hintertür sehen, dass sie ein weiteres gastronomisches Angebot auf den Markt bringen wollen. Das ist offensichtlich nicht so lukrativ, wie wenn ich eine Gastronomie aufmache, deswegen gibt es auch einen starken Drang in den gastronomischen Bereich. Aber für das Angebot und für die Vielfalt der Märkte ist es sehr, sehr wichtig. Ich glaube auch, dass die Märkte sich dadurch auszeichnen, dass man dort eben auch Gemüse und Lebensmittel bekommt, die man gerade im Supermarkt nicht bekommt. Wir alle kennen das. Es gibt bei den klassischen Supermarktketten immer eine gewisse Auswahl, die relativ konstant ist. Man kann sich darauf verlassen, es gibt immer vier verschiedene Apfelsorten, aber dafür eben immer die gleichen. Auf den Märkten gibt es eine größere Auswahl, es gibt eine größere Vielfalt im Lebensmittelhandel. Ich sehe das schon als meine Aufgabe als zuständige Stadträtin, dass wir diese Vielfalt auch für die Zukunft erhalten und dass wir auch den Lebensmittelhändlern und Lebensmittelhändlerinnen eine Chance und eine Möglichkeit des Überlebens dort gewährleisten, da diese sonst von diesem wahnsinnigen Druck, in Richtung Gastronomie zu gehen, auch ein bisschen abgedrängt werden. Diese können sich die Ablösen, die teilweise verlangt werden, nicht mehr leisten, sie haben dann keinen Platz mehr auf den Märkten. Was Sie immer propagiert haben, zumindest, was ich in der Zeitung gelesen habe, ich weiß ja nicht immer, ob das so 100-prozentig das ist, was Sie wirklich gesagt haben, geht schon sehr in die Richtung: Wir machen das alles frei, jeder kann dort eigentlich machen, was er will. - Das würde meiner Meinung nach dazu führen, dass es den Lebensmittelhandel in der Form, wie wir ihn auf den Märkten kennen, künftig nicht mehr gibt. Und das würde ich nicht nur sehr schade finden, sondern ich sehe es auch als meinen politischen Auftrag, ganz klar dagegen vorzugehen und das zu verhindern. Was Ihre Frage zur Marktordnung betrifft, kann ich Ihnen nur sagen, dass es sinnlos ist, über ungelegte Eier zu reden. Es gibt noch keinen Entwurf. Sobald ein Entwurf auf dem Tisch liegt, werden wir selbstverständlich das Gespräch suchen, zunächst mit den Bezirksvorstehern und -vorsteherinnen, weil das ja eine dezentralisierte Materie ist. Das heißt, die Bezirke haben dann natürlich auch die Möglichkeit, ihre Meinung zu dem ganzen Thema einzubringen. Wir werden dann auch über die Wirtschaftskammer mit den Standlerinnen und Standlern das Gespräch suchen, aber das geht selbstverständlich nur, wenn der Entwurf vorliegt. Ich bitte Sie um Verständnis, dass ich irgendwelche Gerüchte, die hier kursieren, nicht kommentieren möchte. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die 1. Zusatzfrage wird von GRin Dipl.-Ing. Olischar gestellt. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Danke für die Ausführungen. Wir wissen, Wien wächst und gerade in den Erweiterungsgebieten rund um das Stadtzentrum und in den Außenbezirken kann noch einiges gemacht werden, gerade, was das Thema Märkte betrifft. Sieht man sich nämlich die Landkarte an, dann sieht man, dass die bestehenden Marktgebiete doch eher im Bestandsgebiet, in Innergürtelbezirken sind. Aber die Märkte haben durchaus die Möglichkeit, qualitätsvolle Grätzel, Oasen darzustellen und auch das Gebiet zu beleben. Was werden Sie unternehmen und welche Konzepte streben Sie da an, um gerade in den Außenbezirken und auch in neu zu entwickelnden Stadtteilen Wiener Märkte zu etablieren? Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Sie haben völlig recht, wenn Sie sagen, dass die etablierten Märkte in den traditionell gewachsenen Stadtteilen sind. Wir haben jenseits der Donau keine wirklich nennenswerten Märkte, mit wenigen Ausnahmen. Und gerade in den Stadterweiterungsgebieten versuchen wir ja auch - jetzt in der Seestadt -, so etwas wie einen Bauernmarkt zu etablieren. Gerade dort kann ich mir das sehr gut vorstellen, dass man versucht, die Produzentinnen und Produzenten wirklich vor Ort zu bringen. Das sind auch Dinge, die jetzt schon passiert sind, wo es Anfänge gibt, zarte Anfänge, sage ich einmal, die man weiter fördern muss. Gerade in der Seestadt wäre das eine gute Möglichkeit. Aber es gibt auch viele Initiativen, zum Beispiel in Simmering, das heißt, dort, wo die Produzenten sind. Ich war gerade bei einem Ab-Hof-Verkauf, der unglaublich gut funktioniert, bei der Familie Auer. Es gibt viele gute Initiativen, die wir auch von Stadtseite her zu unterstützen versuchen. Ich glaube und hoffe, dass das auch in einem großen Stadterweiterungsgebiet wie der Seestadt gut funktionieren könnte, dass man hier die Produzenten und die Konsumenten noch näher zusammenbringt, was ja für Wien insofern ein gutes Konzept ist, weil wir uns ja zumindest theoretisch das ganze Jahr über selbst mit Gemüse versorgen könnten. Ich finde das immer schön, wenn die Menschen die Gelegenheit haben, auch Produkte aus Wien zu kaufen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die 2. Zusatzfrage wird von GR Mag. Maresch gestellt. GR Mag. Rüdiger Maresch (GRÜNE):Ja, das finde ich auch gut. Das zu den Stadterweiterungsgebieten spricht mir wirklich aus der Seele, denn das war uns auch ein wichtiges Anliegen. Aber ein weiteres wichtiges Anliegen ist auch, dass es Märkte gibt, wo sehr viele Leerstände vorhanden sind und manche der Leerstände über viele, viele, lange, lange Tage, wenn nicht sogar Jahre, als Lager gebraucht werden. Welche Strategie verfolgt die Stadt, um diese Wüste, wenn man so will, wiederzubeleben? Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Wir bemühen uns jetzt schon im Rahmen der bestehenden Marktordnung, wo es ja auch Möglichkeiten gibt, gegen Leerstände vorzugehen. Aber Leerstände meine ich jetzt in dem Sinn, dass der Stand zwar vergeben, aber nicht offen ist. Da haben wir jetzt auch schon Möglichkeiten, dagegen vorzugehen, und das wird auch gemacht. Was die Lagerung betrifft, glaube ich, wird man sich überlegen müssen, ob man da nicht steuernde Maßnahmen ergreift, denn eigentlich wollen wir das nicht, dass das als günstige Lagerplätze genutzt wird, sondern wir wollen dort ein vielfältiges Angebot haben. Auf der anderen Seite braucht man natürlich trotzdem auch irgendwelche Möglichkeiten für die Standler. Es wird also auf die Gegebenheiten ankommen, aber ich kann mir vorstellen, dass wir da gemeinsam Maßnahmen setzen, um das eben hintanzuhalten. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke. Die 3. Zusatzfrage wird von Herrn GR Ing. Guggenbichler gestellt. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Nachdem wir letzte Woche die Christkindlmärkte eröffnen durften, habe ich einige Zusendungen von den Bürgern bekommen, zum Beispiel über den Christkindlmarkt am Viktor-Adler-Markt beziehungsweise über den im 12. Bezirk. Die Kritik der Bürger geht in die Richtung, dass sie eher nach orientalischen Märkten ausschauen und das traditionelle Bild der Christkindlmärkte auf diesen zwei Märkten verloren gegangen ist. Jetzt haben wir schon voriges Jahr leider Gottes die Errungenschaft des Herzerlbaums am Rathausplatz verlieren müssen. Das war ja sogar Thema im Stadtrechnungshofausschuss. Und heuer höre ich auch, dass die Christkindlwerkstatt am Rathausplatz nicht mehr stattfinden soll. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass das traditionelle Bild der Christkindlmärkte für unsere Wiener und Wienerinnen wieder zur Verfügung steht? Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Für die Christkindlmärkte bin ich bedauerlicherweise oder glücklicherweise, je nachdem, wie Sie es jetzt sehen wollen, nicht zuständig, weil das Gelegenheitsmärkte sind, wo zwar die Marktordnung einen rechtlichen Rahmen dafür vorgibt, aber das von privaten Vereinen sozusagen gestaltet wird. Aber ehrlich gesagt, ich war jetzt auf dem Christkindlmarkt am Rathausplatz, und ich gebe zu, ich war heuer noch auf keinen anderen Christkindlmärkten - das hat sich bis jetzt noch nicht ergeben, weil heute erst der 22. November ist -, aber den Eindruck, den Sie hier haben, dass es orientalische Märkte sind, den kann ich wirklich in keiner Weise nachvollziehen. Im Gegenteil, wenn ich aus meinem Fenster schaue, dann finde ich, dass der Christkindlmarkt unten vor dem Rathaus wieder sehr schön gestaltet ist. Es gibt nach wie vor ein Kinderprogramm, aber für konkrete Wünsche in diesem Bereich möchte ich Sie bitten, sich an den Trägerverein zu wenden, da das nichts ist, was das Marktamt steuern oder gestalten kann. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die 4. und letzte Zusatzfrage wird von Herrn GR Ornig gestellt, bitte. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Ich nehme zur Kenntnis, dass Sie keine Anträge von uns lesen, sondern Informationen aus der Zeitung nehmen und falsch wiedergeben. Wir haben gestern einen Antrag mit vier Forderungen gestellt, den hätten Sie sich nur hernehmen müssen, dann müssten Sie jetzt nicht sagen, Sie kriegen unsere Informationen aus der Zeitung. Ich nehme zudem zur Kenntnis, dass Sie Marktbetreiber und Händler als Arten bezeichnen, für mich sind das Menschen und ganz normale Unternehmer, die tatsächlich schwer zu kämpfen haben. Und ich nehme zur Kenntnis, dass Sie eigentlich einen unserer Vorschläge, nämlich den Leerstand, gestern aus dem Antrag schon übernommen haben. Dafür bedanke ich mich sehr. Ich möchte aber eine Frage nachschießen: Da ich von Ihnen jetzt eigentlich außer an Protektionismus, der in eine völlig falsche Richtung geht, was Ihre zukünftigen geplanten Initiativen betrifft, keine weiteren Bewegungsmöglichkeiten sehe, möchte ich eigentlich nur noch wissen, wie das ist: In den letzten zehn Jahren sind ja schon mehrere Wiener Märkte in Wien geschlossen worden, wo jetzt Büros oder auch Wohnbauten stehen. Ist es eigentlich so, dass Sie sagen, Sie wollen jetzt tatsächlich die Wiener Märkte retten, oder ist es so, dass Sie sagen, schauen wir mal, was passiert und notfalls machen wir halt andere Dinge daraus? Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Wissen Sie, Herr Gemeinderat, ich weiß eigentlich nicht, was Ihnen die Grundlage für Ihre unglaubliche Überheblichkeit gibt, mit der Sie hier sprechen, das wundert mich manchmal wirklich. (Allgemeine Heiterkeit.) Vielleicht wissen Sie es ja nicht, aber ich bin Biologin von meiner Ausbildung her und deswegen verwende ich das Wort Artenschutz vielleicht etwas öfter, als es andere normale Menschen verwenden würden. Ich habe es als durchaus liebevollen Begriff gemeint, weil mir die Lebensmittelhändlerinnen und -händler auf den Märkten sehr lieb und teuer sind und mir deswegen wichtig ist, dass sie auch künftig eine reelle Überlebenschance auf unseren Märkten haben. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Nein, wir haben nicht vor, weitere Märkte zu schließen. Das war ja auch nie etwas, was mit einer politischen Absicht oder mit einem klaren Ziel erfolgt ist, aber es war so, dass sich für manche Märkte einfach aus finanziellen Gründen keine Standler mehr gefunden haben, die dort einen Stand betreiben wollten. Wir haben das alle bedauert, wir haben sehr lange versucht, da gegenzusteuern - aber als es nicht mehr ging, weil einfach keiner mehr dort verkaufen wollte, musste man eben zur Kenntnis nehmen, dass das sozusagen keine Zukunft hat. Aber natürlich versuchen wir alles, damit solche Entwicklungen in Zukunft nicht mehr passieren. Sie wissen selber, es gibt Märkte, die wahnsinnig gut funktionieren - zu diesen gehört zum Beispiel der Brunnenmarkt, aber auch die Märkte im 2. Bezirk -, und es gibt andere Märkte, wo wir Schwierigkeiten haben, Menschen zu finden, die dort verkaufen wollen. Da versuchen wir natürlich gegenzusteuern, so wie wir es am Brunnenmarkt ja auch gemacht haben, und wir haben eine, glaube ich, ganz gute Erfolgsquote, und ich bin zuversichtlich, dass wir das auch bei anderen Märkten in Zukunft schaffen werden. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke für die Beantwortung der 3. Anfrage. Die 4. Anfrage (FSP - 03904-2017/0001 - KVP/GM) wurde von Herrn GR Mag. Juraczka gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet. (Vor dem Künstlerhaus soll laut Plänen von Verkehrsstadträtin Vassilakou ein Fahrstreifen auf der viel befahrenen B1 - Lothringer Straße (Karlsplatz) geopfert werden, um den vor dem Künstlerhaus gelegenen Radweg zu verlegen. Sowohl namhafte Verkehrsexperten als auch die Vertreter des 1. Bezirkes sehen keine Notwendigkeit, einen Fahrbahnstreifen zu entfernen, da gerade dieser Bereich vor dem Künstlerhaus über ausreichend Platz verfügt, um eine friedliche und rücksichtsvolle Koexistenz von Fußgängern, Radfahrern, aber auch Autofahrern sicherzustellen. Werden Sie als Bürgermeister und somit Vorgesetzter der Stadträtin die schikanöse Projektvariante des Verkehrsressorts stoppen und einer der vorliegenden alternativen Radwegführungen (ohne Fahrbahnstreifenreduzierung) den Vorzug geben?) Bitte, Herr Bürgermeister. Bgm Dr. Michael Häupl: Sehr geehrter Herr Klubobmann! Ich will versuchen, dieses Themenfeld mit größtmöglicher Gelassenheit zu betrachten, und begründe das wie folgt: Unbestreitbar ist, dass es dort, am Platz vor dem Künstlerhaus und links und rechts davon, zu Nutzungskonflikten zwischen Fahrradfahrern und Fußgängern kommt, insbesondere vor dem Hintergrund, dass bei der U-Bahn-Station diese spezifischen Probleme auftreten, gar keine Frage. Zur Zeit ist das Künstlerhaus in Renovierung. Mit der Wiedereröffnung wird das zweifelsohne ein noch belebterer Platz und ein noch größerer Nutzungskonflikt. Nun gibt es Diskussionen darüber, wie man diesen Nutzungskonflikt auflösen kann. Ich bin selbstverständlich dafür, dass man in diese Überlegungen auch die Autofahrer einbezieht, respektive den öffentlichen Verkehr, der dort auch betroffen ist, insbesondere zur Schule hin, und dass man das so auflöst, dass es zu keinem Schaden kommt. Natürlich kann man es bei der Lösung solcher Nutzungskonflikte nicht immer allen recht machen, das ist überhaupt keine Frage, aber man wird die Varianten untersuchen, man wird dies auch insbesondere mit dem Hauptnutzer dieses Bereichs, nämlich den Vertretern des Künstlerhauses, besprechen, und dann wird man entscheiden. Da auch kein besonderer Zeitdruck besteht - denn soweit ich informiert bin, werden die Renovierungsarbeiten beim Künstlerhaus erst 2019 abgeschlossen sein -, haben wir hinreichend Zeit, uns die Ergebnisse der Variantenprüfungen entsprechend anzuschauen und dann zu entscheiden. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. - Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn GR Fürnkranz gestellt. - Bitte. GR Georg Fürnkranz (FPÖ): Guten Morgen, Herr Bürgermeister! Ich nehme einmal an, dass die Idee hinter der Frage von Kollegen Juraczka die war, dass es ja nicht das erste Mal ist, dass die Frau Vizebürgermeisterin Radwege plant, die auf berechtigte breite Kritik in der Öffentlichkeit stoßen, so wie auch andere Projekte, wie zum Beispiel das gleich gegenüber gelegene Winterthur-Haus, das sie mit entsprechender Intensität vertritt, wobei Sie sich eigentlich zu unserer Freude auf den vernünftigen Standpunkt gestellt haben, man sollte das noch einmal gründlich überlegen - zum Beispiel das Projekt Getreidemarkt oder eben das Winterthur-Haus -, was aber immer damit geendet hat, dass Frau Vassilakou doch gemacht hat, was sie wollte. Jetzt ist die Hoffnung sozusagen auf Ihnen geruht. Wir haben gestern allerdings im Zuge der Budgetdebatte eine Rede von Frau Vassilakou gehört, die mich eigentlich zu dem Schluss kommen lässt, dass sie nächste Woche nicht mehr in diesem Amt sein wird. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Geh bitte! Was soll das?) Meine Frage ist daher: Werden Sie als Bürgermeister mit ihrem Nachfolger oder ihrer Nachfolgerin vielleicht ein Procedere aushandeln, das es erst gar nicht notwendig macht, dass Sie sich über die Pläne Ihres Koalitionspartners kritisch in der Öffentlichkeit einigen, sondern bei dem Sie das Problem vielleicht schon im Vorhinein lösen? - Danke. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Bürgermeister. Bgm Dr. Michael Häupl: Also wenn Sie diesen Umgang in Zukunft in der Bundesregierung mit Ihrem Koalitionspartner haben werden, dann kann ich nur sagen: Na servus! Dann werden wir uns relativ rasch dem zuwenden, was die Deutschen offensichtlich als Nächstes schon vorhaben. Aber wie dem auch immer sei: Ja, selbstverständlich haben wir uns insbesondere die Frage Getreidemarkt sehr genau angeschaut, haben die Varianten sehr genau geprüft, und es ist nach dieser Prüfung übrig geblieben, dass es, so wie es jetzt gemacht wurde, letztendlich eine vernünftige Lösung gewesen ist. Das habe ich auch hier so argumentiert, da bin ich ja hier - ich nehme an, auch vor Ihnen - gestanden, und ich stehe auch weiter dazu. Das heißt nicht, dass ich, persönlich gesehen, mit allem zufrieden wäre, um das relativ offen zu sagen. Was zum Beispiel in der Nähe des Müllzentrums/Mistplatz Richthausenstraße im 17. Bezirk gemacht worden ist, halte ich ehrlich gesagt für mäßig gut. Ich würde mir andere Plätze aussuchen, um in dieser Stadt Flaniermeilen zu machen, und nicht beim Müllzentrum/Mistplatz von Hernals. Aber das mag wohl ein etwas kruder, hausverstandsmäßiger Zugang sein, der sich den großartigen Überlegungen von Verkehrsexperten wahrscheinlich verschließt. Wie dem auch immer sei, ich will ja hier nur ein Beispiel dafür nennen, dass ich nicht alles, was gemacht wurde, auch toll finde. Aber Sie werden auch verstehen, dass ich mich bei der langen Strecke von Radwegen, die es in der Stadt gibt, leider nicht um jeden einzelnen Meter kümmern kann, sondern dort, wo eben entsprechende Diskussionen stattfinden oder wo bei mir nachgefragt wird. So gesehen kehre ich zurück zu dem gegenständlichen Fall. Ohne allzu redundant wirken zu wollen: Da gibt es mehrere Varianten, wir werden uns diejenige anschauen, die am verträglichsten für alle ist und die auch mit den Vorstellungen des Hauptnutzers, nämlich jenen der Künstlerhaus-Leute, im Einklang steht. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. - Die 2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag. Emmerling gestellt. - Bitte. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Guten Morgen, Herr Bürgermeister! Vielen Dank für die Ausführungen. Klar ist, glaube ich, dass es dort die Nutzungskonflikte gibt, die aufgelöst werden müssen. Es ist aber auch eine Tatsache, dass dieser Radweg erst 2007, im Zuge der Umbauarbeiten an der U2, komplett erneuert wurde und errichtet wurde. Das heißt, wenn Sie sagen, man sollte da mit einer gewissen Gelassenheit herangehen und Sie schauen jetzt auch nicht auf die einzelnen Radwege, dann sehe ich das natürlich ein, aber da geht es schon auch um die Frage der Verschwendung von Steuergeld, die wir uns hier stellen müssen, und darum, zu überlegen, wo dieses kosteneffizient eingesetzt wird. Meine Frage an Sie ist nun, ob Sie hier, auch wenn Sie die Radwege per se jetzt nicht interessieren und Sie sich hier nicht einmischen, trotzdem darauf schauen, inwiefern es hier zu einer Verschwendung von Steuergeld kommt oder hier effizienter hausgehalten werden kann. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Bürgermeister. Bgm Dr. Michael Häupl: Ich bitte um Verständnis dafür, dass wir da doch höchst unterschiedliche Meinungen haben. Für mich ist der Bau von Radwegen keine Steuergeldverschwendung, sondern das ist etwas, von dem ich meine, dass das in einer Millionenstadt selbstverständlich dazugehört - ich betone aber: aus meiner Sicht dazugehört. Wir werden die Verkehrsprobleme in einer demnächst 2-Millionen-Stadt nicht mit dem Fahrrad lösen können, sondern so, wie wir es die letzten 10, 20 Jahre gemacht haben, nämlich mit dem möglichst perfekten Angebot aus dem öffentlichen Verkehr heraus. Das ist die Alternative zum Individualverkehr, und das ist ja auch ein gutes Stück Lebensqualität in der Stadt, dass wir den Modal-Split zwischen öffentlichem Verkehr und Individualverkehr komplett umdrehen konnten. Und daher: Ja, Fahrradverkehr ist gut. Wenn wir das bei 8 Prozent halten, wo wir zur Zeit sind, ist das bei einer wachsenden Stadt schon eine sehr gute Leistung in diesem Bereich. Aber: Es ist etwas, was in einer Millionenstadt dazugehört, es ist aber sozusagen nicht auch die Lösung schlechthin. (Beifall bei der SPÖ und von GR Mag. Rüdiger Maresch.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die 3. und letzte Zusatzfrage wird von Herrn GR Mag. Juraczka gestellt. - Bitte. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Einen wunderschönen guten Morgen, Herr Bürgermeister! Herzlichen Dank für Ihre bisherigen Ausführungen. Ich kann nur beipflichten: Auch ich erachte es als höchst sinnvoll, gerade bei Verkehrsthemen mit Gelassenheit und Vernunft an die Sache heranzugehen. Jetzt weiß man, dass es bei der rot-grünen Stadtregierung, die ja mittlerweile ins achte Jahr geht, bei manchen Projekten nicht immer der Fall war, dass Sie nicht mitunter auch polarisiert hätten. Es ist auffällig, vor allem für die, die schon ein bisschen länger in diesem Haus sind, dass es immer wieder im Vorfeld einer Umsetzung einer verkehrspolitischen Maßnahme doch auch unterschiedliche Ansätze zwischen den beiden Koalitionspartnern gab - ich darf beispielsweise an die drei Ultimaten des Herrn Bürgermeisters bei der Mariahilfer Straße erinnern, denen meines Wissens dann in dieser Form nicht nachgekommen wurde. Ich darf daran erinnern, dass der Herr Bürgermeister ja einmal davon ausgegangen ist, dass mehrere Bezirke gemeinsam, zumindest zwei Bezirke gemeinsam, eine Parkzone beim Parkpickerl bilden könnten, was nie umgesetzt wurde. Ich freue mich, jetzt die Einschätzung des Herrn Bürgermeisters zur Lidlgasse zu hören, ich darf auch an Ihre Einschätzung beim Getreidemarkt - gar noch nicht so lange zurückliegend - erinnern. Auffallend ist, und da kann ich dem Kollegen Fürnkranz nur recht geben, dass sich die Frau Verkehrsstadträtin eigentlich immer durchgesetzt hat. Und meine ganz bescheidene Frage: Liegt das am Beharrungsvermögen der Frau Vizebürgermeisterin oder an der großen fachlichen Kompetenz? (GR Mag. Wolfgang Jung: An der Gutmütigkeit des Bürgermeisters!) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Bürgermeister. Bgm Dr. Michael Häupl: Eine dritte Variante ist eingebracht worden! (Heiterkeit des Redners.) Ich habe in all diesen Fällen nichts anderes getan, als dort, wo es von besonderem Interesse ist - Stichwort Getreidemarkt-, zu sagen, wir schauen uns das noch einmal an. Und das haben wir getan, in allen Varianten, die zur Verfügung gestanden sind, und daraus hat sich zweifelsfrei ergeben, dass die Lösung, die dann zur Umsetzung gekommen ist, die mit Abstand beste Lösung gewesen ist. Also wo da der Fehler liegt, weiß ich nicht. Wer soll jemanden daran hindern, dass er am Abend gescheiter ist als am Morgen? Das kann man immer nur selbst tun. - Also so gesehen kann ich die Grundlage für diesen unterschwelligen Vorwurf nicht erkennen. Aber wenn die Frage schon so konkret und auf diese zwei Möglichkeiten eingeschränkt wird, dann sage ich selbstverständlich: Basierend auf der fachlichen Kompetenz der Frau Vizebürgermeisterin. (Beifall bei der SPÖ und von GR David Ellensohn.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke für die Beantwortung der 4. Anfrage. Wir kommen nun zur 5. und letzten Anfrage (FSP - 03901-2017/0001 - KFP/GM). Diese wurde von Herrn GR Dr. Aigner an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Bildung, Integration, Jugend und Personal gerichtet. (Die Stadt Wien hat sich im Zuge der Einführung des Gratis-Kindergartens in eine massive Abhängigkeit von kleinen, privaten Kindergarten-Betreibern begeben, welche Plätze zur Verfügung stellen, die in den öffentlichen Kindergärten und bei den etablierten privaten Betreibern fehlen. Zahlreiche dieser privaten Betreiber befinden sich im Umfeld radikaler Islamisten, andere wiederum bieten weder im pädagogischen noch im finanziellen Bereich ausreichend Gewähr für eine qualitätsvolle Kinderbetreuung. Die geplanten Verschärfungen der rechtlichen Rahmenbedingungen stellen eine reine Symptombehandlung dar. Viel zielführender wäre es, wie mehrfach angekündigt, die Plätze bei den etablierten großen Betreibern auszubauen. Welche konkreten Schritte planen Sie in den kommenden Jahren, um die Kinderbetreuungsplätze bei der Stadt und großen privaten Betreibern auszubauen?) Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren! Gestern wurde ich gescholten, dass wir alles daransetzen, die Vorherrschaft der städtischen Kindergärten gegenüber den vielen kleinen auszubauen und die kleinen zu gängeln - nicht von dir, Herr Fragesteller, sondern von Seiten der ÖVP. Heute bekomme ich die Frage, was wir tun, damit im städtischen Bereich und bei den großen Trägern mehr gemacht wird. Nun, jedenfalls freue ich mich, dass ich mit der Beantwortung der Frage ein paar Zahlen und Fakten zur Kenntnis bringen kann. Derzeit stehen in Wien rund 86.200 öffentliche und private Kindergärtenplätze den Kindern zur Verfügung - allen Kindern von 0 bis 6. Davon sind allein 27.400 Plätze für die Unter-3-Jährigen. Dazu kommen noch die 18.500 Hortplätze. Damit schaffen wir, und darauf möchte ich mit Stolz verweisen, einen Versorgungsgrad von um die 47 Prozent bei den 0- bis 3-Jährigen. Wenn man die 1- bis 3-Jährigen herausrechnet, dann sind es 71 Prozent. Und bei den 3- bis 6-Jährigen haben wir schon seit einigen Jahren Vollversorgung erreicht, und damit kann für jedes Kind in dieser Altersgruppe ein Platz zur Verfügung gestellt werden. Nun ist es natürlich keineswegs so, dass das reicht, um sich auszuruhen. Die gute oder schlechte - wie auch immer -, aber jedenfalls richtige Nachricht ist ja hier allen bekannt: Wien wächst. Und nicht nur deshalb bauen wir unser Angebot an Plätzen natürlich auch weiterhin laufend aus. Bis zum Jahr 2023 werden aus heutiger Sicht zusätzlich 3.580 städtische Plätze geschaffen werden, und natürlich wird ebenso gezielt der Einsatz von Fördermitteln für den Ausbau von privaten Plätzen forciert. Mein Zugang dabei ist, auf einen Mix aus städtischen Kindergärten und stabilen, verlässlichen Trägern - unabhängig von der Größe - bei den privaten Kindergärten zu setzen. Auch wenn man sich jetzt dieses Jahr, 2017, das ja nahezu in Riesenschritten vorübergeht, anschaut, wurden viele städtische Kindergärten errichtet, zum Beispiel der 12-gruppige Kindergarten am Bildungscampus Attemsgasse, und im Frühjahr 2017 auch in der Goldegggasse auf der Wieden 3 Kleinkindergruppen. Und erst vor einigen Tagen konnte ich in der Hetzendorfer Straße 57 in Meidling den generalsanierten Bau anschauen, der nun Platz für 110 Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren schafft. Gut im Zeitplan ist auch der städtische Kindergarten in der Pötzleinsdorfer Straße ... - Entschuldigung, das war es, wo ich vor einigen Tagen war. Ich bringe es schon durcheinander. Das Tolle an der Funktion des Bildungsstadtrates ist, dass man nahezu jede Woche irgendwo einen Kindergarten oder eine Schule eröffnen oder Spatenstiche durchführen oder Gleichenfeiern begehen kann. Das ist eine großartige, wenn auch etwas herausfordernde Arbeit. - Also in der Pötzleinsdorfer Straße 230 in Währing haben wir jetzt schon 2 Pavillons eröffnet, und bis Frühjahr nächsten Jahres werden insgesamt 270 Kinder dort Platz finden. Aber - und das ist ja auch ein Teil der Frage - wir schaffen darüber hinaus über unsere Förderung auch neue Plätze, insbesondere auch bei großen privaten Trägerorganisationen. So hat zum Beispiel die St. Nikolausstiftung allein im heurigen Jahr, also 2017, 155 neue Plätze geschaffen. Es sind zum Beispiel die Pfarrkindergärten in Eßling und Leopoldau umgebaut worden, und in der Pernerstorfergasse 67 in Favoriten hat ein neuer Standort, der Kindergarten Klara von Assisi, mit 60 neuen Plätzen eröffnet. Eine ähnliche Bilanz kann auch Kinder in Wien vorlegen, die 2017 sehr, sehr viel gemacht haben und auch weiter tun. Es entstehen allein bei KIWI 700 neue Plätze, zum Beispiel im 12. Bezirk in der Altmannsdorfer Straße 104. Das trifft natürlich auch für den dritten großen Träger zu: Die Kinderfreunde erweitern im neuen Kindergartenjahr ihr Angebot. Zum Beispiel ist der Standort in der Carlbergergasse 95 in Liesing um 66 Plätze erweitert worden. 80 Plätze sind in der Stavangergasse in der Donaustadt und in der Traviatagasse, auch in Liesing, geschaffen worden. Also so viel zum Ausbau und zu dem, was wir dazu tun. Wichtig ist, dass wir sicherstellen, dass alle Kindergärten auch pädagogisch hochwertig und gut arbeiten. Das eine ist, dass wir die Plätze schaffen, das andere, dass diese Plätze bestmögliche Kinderbetreuung anbieten. So ist es schon im Zuge des Bewilligungsverfahrens von Kindergärten und Kindergruppen bereits jetzt so, dass bei der Einreichung eines Antrages die Eignung des Betreibers überprüft wird, überprüft werden muss. Dazu - das ist ja auch hier im Haus schon sehr oft diskutiert worden und auch in vielen, vielen Anfragebeantwortungen beantwortet worden - gibt es bei jedem einzelnen Kindergartenbetreiber eine Anfrage bei der Landespolizeidirektion, Landesamt für Verfassungsschutz, über allfällige Vormerkungen der Betreiber und zwecks Mitteilung über Bedenken. Übrigens: Seitens des Verfassungsschutzes wurden bisher in keinem einzigen Fall Bedenken auf Grund des Vorliegens eines radikal-islamischen Umfeldes festgestellt. Aber, und das ist wichtig, ob jetzt ein radikal-islamischer Hintergrund oder so vorliegt, das unterliegt ausschließlich der Einschätzung des Landesamtes für Verfassungsschutz, und diese kann damit die Grundlage für eine Entscheidung der MA 11 über eine Erteilung der Bewilligung sein - natürlich verbunden mit allen anderen Rahmenbedingungen, die wir im Kindergartengesetz beziehungsweise in der Tagesbetreuungsverordnung festlegen. In diesem Sinn muss ich auch noch hinzufügen: Wenn die AntragstellerIn in diesem Verwaltungsverfahren alle gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt, dann hat sie auch einen Rechtsanspruch auf Erteilung. Nun aber zu genau diesen gesetzlichen Rahmenbedingungen. Es freut mich, dass ich heute gleich zwei Mal die Gelegenheit habe, dazu zu reden, und zwar deswegen: Diese werden morgen mit der Novelle des Kindergartengesetzes, der Wiener Kindergartenverordnung, des Wiener Tagesbetreuungsgesetzes und der Wiener Tagesbetreuungsverordnung stark verbessert. Die legen wir ja morgen im Landtag vor. Da wird nämlich das pädagogische Konzept der AntragstellerIn stark in den Vordergrund gerückt und auch gegenüber den Eltern transparent gemacht. Stellt ein Antragsteller einen Antrag, einen Kindergarten oder eine Kindergruppe zu betreiben, dann müssen eben ein pädagogisches Konzept auf Basis des Bildungsplanes und ein intensiver Businessplan vorgelegt werden, der dann von der MA 11 gemeinsam mit der MA 10 geprüft wird. In diesem pädagogischen Konzept wird auch die Angabe, ob eine religiöse Vermittlung stattfindet, und wenn ja, welche, verpflichtend festgeschrieben. Im Businessplan wiederum geht es darum, dass auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit für die MA 10 und die MA 11 überprüfbar und sichtbar wird. Unser Zugang ist ja: Wir wollen damit sicherstellen, dass nur Kindergärten an den Start gehen, die es dann auch schaffen werden. So soll eine bereits erfolgte Insolvenz ein Ausschließungsgrund für den Betrieb eines Kindergartens oder einer Kindergruppe sein. Was wir auch machen, ist, dass wir die bereits zitierte Zusammenarbeit mit dem Verfassungsschutz intensivieren. Es wird sozusagen die Basis der Auskünfte - worüber der Verfassungsschutz uns Bescheid geben kann - vergrößert. Die Auskunft zu jedem neuen Betreiber wird damit erleichtert. Auch verankert wird eine verstärkte Verantwortung der jeweiligen Kindergartenleitung. Dort liegen ja die pädagogische Kompetenz und auch die pädagogische Verantwortung vor Ort. So wird zwingend eine Ausbildung von 100 Stunden im Bereich Konflikt-, Personalmanagement, Teamentwicklung, rechtliche, aber auch betriebswirtschaftliche Rahmenbedingungen vorgeschrieben, und auch die intensive Zusammenarbeit mit den Eltern. Das ist uns deshalb wichtig, weil wir der Überzeugung sind, dass die jeweiligen LeiterInnen mehr Kompetenz in Management und Führung entwickeln sollen und zudem natürlich auch dafür sorgen müssen, dass die Eltern über die pädagogische Arbeit umfassend informiert und als Bildungspartner stärker eingebunden werden. Mit der Kontrolle der bestehenden Einrichtungen, die wir ja stark intensiviert haben, und zugleich der Arbeit mit den bestehenden Kindergärten haben wir in den letzten Monaten sehr, sehr intensive Schritte gesetzt. Den Ethikleitfaden möchte ich - auch wenn er nicht Gegenstand der Frage war - in diesem Zusammenhang auch noch erwähnen. Der bietet uns nämlich auch noch einmal in einer intensiven Art und Weise die Möglichkeit, den Kindergärten, aber auch den Eltern klarzulegen, worauf es in den Kindergärten ankommt und was nicht okay ist. Sie sehen, wir widmen uns damit intensivst der Qualitätssicherung und Kontrolle in unseren Kindergärten - dafür legen wir morgen auch im Landtag einen Meilenstein vor -, und auf der anderen Seite setzen wir selbstverständlich auch weiter auf den Ausbau von städtischen Kindergärten und von Plätzen bei stabilen und verlässlichen Trägern. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. - Die 1. Zusatzfrage wird von Frau GRin Schwarz gestellt. - Bitte. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Ich möchte eine ganz kurze Frage stellen: Wir haben ja gehört, dass heuer mittlerweile um die 61 Kindergärten auf Grund von Förderproblematiken geschlossen wurden. Können Sie uns auch sagen, wie viele von diesen Kindergärten sozusagen einen islamistischen Hintergrund hatten? Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Es wurden mittlerweile, per 31.10.2017, 1.870 Kindergärten, 517 Kindergruppen und 225 Tageseltern überprüft. Wir haben ja auch schon darüber berichtet, dass die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, durch die diese Kontrollen stattfinden, erhöht wurde. Schließen mussten Kindergärten aus ganz unterschiedlichen Gründen, von pädagogischen über bauliche, oft ist es auch ein Mix zwischen betriebswirtschaftlichen Fragestellungen und pädagogischen. Wir haben ja schon angekündigt, dass wir ab jetzt jedes Jahr am Ende des Jahres in einer ganz genauen Bilanz über die Kontrollen und auch die Gründe der jeweiligen Maßnahmen berichten werden. Das Ende des Jahres ist nah. Ich bitte, was das betrifft, noch um etwas Geduld. An der Zahl allein sieht man jedenfalls, dass hier nicht gewartet, nicht gezögert wurde und ehrlich gesagt auch nicht auf weitere Zurufe gewartet wird. Wir kontrollieren alle, schreiten aber auch bei allen schlechten ein, egal, was der Hintergrund des jeweiligen Betreibers ist. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. - Die 2. Zusatzfrage wird von Herrn GR Ellensohn gestellt. - Bitte. GR David Ellensohn (GRÜNE): Herr Stadtrat! Wir haben ja in Wien einen breiten Mix von Kindergärten: städtische Einrichtungen, große private, kleine private, religiösere Einrichtungen, solche ohne klares Glaubensbekenntnis. Was man hier aber gemacht hat - und das hat ja leider funktioniert -, war, den Kindergarten in Wien, der sehr viele Pluspunkte hat - hinsichtlich der Öffnungszeiten und der Schließtage und in vielen anderen Punkten -, so kaputtzureden, dass sehr viele Eltern verunsichert sind und offensichtlich manche den Eindruck haben, wenn ich meinen Vierjährigen oder meinen Dreijährigen irgendwo hinbringe, dann wird er in die Hände von ganz furchtbaren Menschen fallen. So ist es ja nicht. Aber was können wir tun, um dem Spin und dem Framing und den Fake News, und wie das alles heute heißt, die durch die Medien geistern, so viel entgegenzusetzen, dass Eltern, die ihr Kind ja in besten Händen sehen wollen, das auch etwas leichter verstehen können und die Fakten auch dort hinkommen, wo sie hinkommen sollen, nämlich in die Familien? (GR Dominik Nepp, MA: Ist das ein Plädoyer für weitere Werbeeinschaltungen, wie toll Rot-Grün funktioniert?) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Zuallererst ist es einmal wichtig, dass wir den grundlegenden Zugang darlegen - das kann man gar nicht oft genug machen, hiermit mache ich es ein Mal mehr -: Mir ist es wichtig, dass jeder Kindergarten und jede Kindergruppe pädagogisch gut arbeitet und stabil arbeitet, damit sich die Eltern darauf verlassen können. Ich habe auch keine große Freude, wenn wir bei unseren verstärkten Kontrollen sozusagen viele - wenn ich das so sagen darf - schwarze Schafe finden und dann auch einschreiten. Es gibt nur keine Alternative dazu, und ich werde auch nicht versprechen, dass wir keine finden, denn wir wollen ja alle finden. Aber gerade mit dem Kindergartengesetz, das wir morgen vorlegen, legen wir auch Rahmenbedingungen vor, die eines garantieren sollen, nämlich dass bestmöglich gesichert sein soll, dass überhaupt nur Kindergärten, die auch bestmöglich arbeiten, auf die sich die Eltern auch verlassen können, an den Start gehen. - Das ist die eine Sache. Eine andere mir sehr wichtige Sache, die sich auch im Kindergartengesetz und im Kindertagesbetreuungsgesetz wiederfindet, ist die verstärkte Transparenz und die verstärkte Arbeit mit den Eltern. Das eine ist, dass Kindergartenbetreiber, Kindergruppenbetreiberinnen und -betreiber der Behörde gegenüber, der Stadt gegenüber Rechenschaft schuldig sind und bis ins Detail für ihr Verhalten verantwortlich gemacht werden und auf der anderen Seite eben auch das pädagogische Konzept vorlegen müssen und natürlich auch ein enger Partner der Stadt beim dauernden Weiterentwickeln dieses pädagogischen Konzeptes sind. Das andere ist, dass natürlich auch die Eltern ein Recht darauf haben, zu wissen, was in einem Kindergarten, in einer pädagogischen Einrichtung passiert. Und das ist ein Grund dafür, dass wir festgeschrieben haben, dass alle Angaben - da gibt es ja auch insgesamt mehr, was angegeben werden muss - zum pädagogischen Konzept den Eltern gegenüber transparent gemacht werden und dass die Elternarbeit intensiviert in der Verantwortung der jeweiligen Leiterinnen und Leiter stattfinden muss. Ich glaube, es funktioniert immer nur dann, wenn es eine gute Partnerschaft zwischen Eltern und den pädagogischen Einrichtungen gibt. Im Übrigen sind die Eltern auch für uns Partnerinnen und Partner, weil wir natürlich jedem einzelnen Fall nachgehen. Ich sage das hier auch ganz deutlich: Mir ist schon ein Fall zu viel. Ich brauche den Spin nicht, das politische Aufblasen nicht, ich möchte aber von mir aus sagen: Mir ist ein Fall, in dem es schlecht läuft, schon zu viel, und wir wollen da auch konkreten Hinweisen nachgehen. Und da sind die Eltern natürlich auch Partner. Und wenn die Eltern wissen, was ein Kindergarten sozusagen vorhat zu machen, aber erkennen, das passiert nicht ganz, dann sind die Eltern Partner für uns, genauso wie es die Schuldirektorinnen und -direktoren sind und genauso wie es natürlich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MA 10 und der MA 11 sind. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die 3. und letzte Zusatzfrage wird von Herrn GR Dr. Aigner gestellt. - Bitte. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Ich möchte mich ganz herzlich für die ausführliche Beantwortung meiner Anfrage bedanken. Ich darf Ihnen versichern, dass wir bei Ihren Bemühungen, bei den großen öffentlichen und privaten Trägern mehr Plätze zu schaffen, ganz hinter Ihnen stehen. Daher gibt es bei privat und öffentlich auch nicht ein Entweder-oder, sondern uns geht es - und da möchte ich jetzt Sie selbst zitieren - um stabile private Träger. Und Stabilität setzt natürlich eine gewisse Größe und auch eine gewisse Tradition voraus, und ich glaube, es ist auch für die Behörde etwas anderes, einen eingeführten großen Träger, den man schon kennt, sozusagen zu überprüfen und mit diesem zusammenzuarbeiten, als einen ad hoc vielleicht von einem Ehepaar gegründeten kleinen privaten Verein, bei dem sich möglicherweise in ein paar Jahren, wenn das Ehepaar oder der Obmann oder die Obfrau das Interesse verliert oder sich anders orientieren will, die Frage stellt: Was passiert dann? Und es ist letztlich auch eine Frage der Quantität, hunderte kleine Trägerorganisationen zu überprüfen und dort auch Qualität sicherzustellen oder ein paar wenige große. Also wenn Sie diesen Weg, so wie Sie ihn aufgezeigt haben, weitergehen wollen, dann sind wir ganz bei Ihnen. Meine konkrete Frage: Die Gesetze, die morgen zur Beschlussfassung vorliegen und auch höchstwahrscheinlich beschlossen werden, betreffen in erster Linie Neueinreichungen. Inwiefern haben diese Verschärfungen, Erschwernisse, die ja durchaus auch sachlich berechtigt sind, auch Auswirkungen auf die vielen bereits bestehenden kleinen Trägerorganisationen? Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Entschuldigung, vielleicht eine kleine Ergänzung zu der Einleitung der Frage - das steht mir nicht zu, aber da es eine Einleitung war und keine Frage, mache ich es bei der Antwort auch: Ich leite sie ein und dann beantworte ich - bezüglich des Unterschieds zwischen großen und kleinen Trägern im Hinblick auf die Qualität: Mir geht es, ganz offen gestanden, darum, dass ich darauf schaue, dass jede einzelne Kindergruppe oder Kindergartengruppe mit jedem einzelnen Kind bestmöglich arbeitet. Da komme ich nicht drum herum, auf jede einzelne Kindergarten- oder Kindergruppe hinzuschauen. Manchmal ist es nämlich nicht so, dass ein großer Betreiber das prinzipiell super macht im Hinblick auf die pädagogische Qualität oder auch auf die Redlichkeit, was die betriebswirtschaftliche Führung betrifft - Stichwort "Alt Wien" -, und ganz oft ist es auch so, dass ganz kleine Kindergartengruppen oder Kindergartenbetreiber großartige Arbeit machen. Ich erinnere mich da nur an eine persönliche Erfahrung, die ich hatte. Damals hat, glaube ich, die FPÖ ganz stark sozusagen Stimmung gemacht oder in Frage gestellt, wie ein Kindergarten auf dem Mexikoplatz arbeitet - ich glaube, "Gemeinsam miteinander wachsen" heißt dieser Kindergarten -, und Herr StR Oxonitsch hat das zum Anlass genommen, dort einfach hinzuschauen, und hat mich eingeladen hinzugehen. Was ich dort angetroffen habe, war ein Kindergarten, wo wirklich großartig gearbeitet wird: mit Native Speakern, mit einem umfassenden Montessori- pädagogischen Programm, mit Bioessen vom Adamah, und, und, und. Was ich damit nur sagen will, ist: Wichtig ist, dass unabhängig von der Größe jeder Kindergarten ein Partner sein muss, der stabil und verlässlich arbeitet. Ich würde sozusagen die Trennlinie dort machen, wo sie nicht stabil und verlässlich arbeiten - dann hört unsere Partnerschaft oder die Möglichkeit unserer Partnerschaft auf. Jetzt aber zur konkreten Frage bezüglich des Gesetzes: Ja, das stimmt, dass wir auf der einen Seite Rahmenbedingungen verbessert haben, die den konkreten Anlass betreffen, wenn ein Kindergartenbetreiber oder eine Kindertagesgruppenbetreiberin oder ein -betreiber an den Start gehen will. So zum Beispiel: Wenn eine Insolvenz vorgelegen ist, darf man das nicht. Und man muss das pädagogische Konzept und den Businessplan vorlegen. Man muss übrigens, wenn man zum ersten Mal einen Kindergarten einreichen möchte, also einer dieser neuen Betreiber ist, auch persönlich vorsprechen, und das vor einer Gruppe von multiprofessionellen MitarbeiterInnen, also von MA 10 und MA 11 gemeinsam und dort, wo notwendig, auch mit ExpertInnen zum Beispiel aus der MA 17. Aber die Rahmenbedingungen bezüglich der Offenlegung des pädagogischen Konzeptes, bezüglich des Inhaltes des pädagogischen Konzeptes, auch bezüglich der Ausbildung im Management für die LeiterInnen, und so weiter gelten selbstverständlich für alle Kindergruppen und alle Kindergärten. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön für die Beantwortung der 5. Anfrage. Damit ist die Fragestunde beendet. Wir kommen zur Aktuellen Stunde. Der Klub der Freiheitlichen hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema "Nagelprobe: Wie lange noch trägt die SPÖ die grüne Chaospolitik unter Stadträtin Vassilakou mit?" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt. Ich bitte den Erstredner, Herrn GR Nepp, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass seine Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. - Bitte, Herr Gemeinderat. GR Dominik Nepp, MA (FPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Seit sieben Jahren erleben wir eine rot-grüne Regierung hier in Wien - besser gesagt, wir erleben sie nicht, wir müssen sie erleiden -, und von Anfang an hat Bgm Häupl ja schon gesagt, das ist keine Liebesheirat zwischen Rot und Grün. Wenn man sich diese sieben Jahre allerdings anschaut, muss man sagen, ja, es ist keine Liebesheirat zwischen Rot und Grün, aber bei diesem Zustand, den Sie hier in Wien zeigen, ist Rot-Grün eine Katastrophenehe, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Ja, sieben Jahre lang dauert das schon. Bei Beziehungen sagt man, es ist das verflixte siebente Jahr. Im privaten Bereich gibt es daher oft Scheidungen von Ehen im siebenten Jahr, Scheidungen, die oft ja traurig und schmerzvoll sind. Was allerdings diese rot-grüne Politehe in Wien betrifft, wäre es ein Segen, ein Segen für zig Tausende Wienerinnen und Wiener, wenn in diesem verflixten siebenten Jahr die rot-grüne Regierung in Brüche geht, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ und von GR Mag. Manfred Juraczka.) Sie sind ja überhaupt nicht mehr beziehungsfähig. An den beiden Spitzen der Bgm Häupl und die Frau Vassilakou: der Bgm Häupl, der ja zu spät, aber doch im Jänner in Pension geht und eine zerstrittene Partei hinterlässt, und eine Frau Vassilakou, der nach diesem Heumarkt-Skandal nicht einmal mehr die eigenen Funktionäre und Freunde vertrauen. Schauen wir uns einmal die Vassilakou-Bilanz der letzten sieben Jahre an - ich habe es mir aufgeschrieben -: Wir haben sündteure Wahnsinnsprojekte wie die Mariahilfer Straße und andere Begegnungszonen der besonderen Art. Wir haben die Zerstörung des Otto-Wagner-Spital-Areals mit Baumrodungen. Wir haben die Vergeudung eines zweistelligen Millionenbetrags für Berater, Pseudo-Bürgerbefragungen. Wir haben eine nebulose Verstrickung im Bereich der Heumarkt-Widmung. Und wir haben eine Parkpickerlabzocke, bei der Sie die Wienerinnen und Wiener mit einem Parkpickerl abzocken, für das man alles bekommt, nur nicht einen Parkplatz. Darum sagen wir hier und heute: Frau Vassilakou, es reicht! Ich fühle mich, so wie zig Tausende Wienerinnen und Wiener, von Ihnen belästigt. Sie und Ihre grüne Politik sind eine grüne Belästigung, Sie sind ein politischer "MeToo"- Fall, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Kommen wir zu dem erwähnten brisanten und hochaktuellen Fall Chorherr. Herr Chorherr rühmt sich immer mit seinem sozialen Projekt für Kinder in Südafrika. Die Optik ist aber eine andere, und das haben wir uns auch angeschaut: Es gibt da einen Trägerverein, und dieser - ich darf zitieren - kümmert sich um die soziale und nachhaltige Architektur. Dieser Verein hat einen Obmann, der Obmann heißt Christoph Chorherr und residiert in Döbling in einer noblen Villenlage, hat dort den Sitz. Und dieser Verein bekommt jetzt Subventionen (GR Heinz Vettermann: Was haben Sie gegen Döbling?) - nein, aber weil es immer so sozial ist, aber dann residiert man schon sehr nobel (VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S. in Richtung GR Heinz Vettermann: Das ist nur eine Feststellung!) - , also dieser Verein bekommt zig Tausende Euro von der Stadt Wien. Das sind wir ja schon gewohnt, dass die Stadt Wien über Vereine rote und grüne Günstlinge versorgt. Aber das, was uns auch enorm stört, ist, dass dieser Verein von Immobilienspekulanten, von Bauträgern großzügigste Spenden bekommt. Dieser Verein, dessen Obmann Herr Chorherr ist, bekommt großzügige Spenden von Immobilienhaien und -spekulanten, und gleichzeitig ist Herr Chorherr aber auch im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wohnbau. Und diese Verquickung, diese Vernetzung ist politisch ungustiös! Das haben sich die Wienerinnen und Wiener nicht verdient! (Beifall bei der FPÖ.) Da werden hunderttausende Euro über eine Briefkastenfirma in London an dieses Sozialprojekt Ithuba von Herrn Chorherr gebracht. "Ithuba" heißt ja Chance oder Gelegenheit. Meine Damen und Herren, ich frage mich nur: Für wen ist es eine Chance? Für wen ist es eine Gelegenheit? Wir als stärkste Oppositionskraft hier in diesem Haus werden dem Herrn Chorherr eine Chance und eine Gelegenheit bieten, nämlich die Chance, sich zu rechtfertigen vor dem Stadtrechnungshof, denn wir werden ein Stadtrechnungshofansuchen in die Wege leiten, um dieses dubiose Netzwerk zu durchleuchten, und wir werden dem Herrn Chorherr auch die Chance geben, sich vor Ermittlungsbehörden wie der Korruptionsstaatsanwaltschaft zu rechtfertigen. Diese Aufklärung haben die Wienerinnen und Wiener verdient! (Beifall bei der FPÖ und von GR Mag. Manfred Juraczka.) Chorherr und Vassilakou - das ist ja so ein gemeinsames Duo - haben es ja auch geschafft, in den eigenen Reihen gegen den Mehrheitswillen der grünen Funktionäre dieses Heumarkt-Projekt durchzupeitschen. Sie wissen es ganz genau: Ihre eigene Parteibasis hat sich dagegen ausgesprochen. Sie nehmen es in Kauf, nur für einen Investor und Immobilienspekulanten, dass Wien den Status als UNESCO-Weltkulturerbe verliert. Da frage ich mich wirklich: Wie lange will sich Frau Vassilakou noch schützend vor Herrn Chorherr stellen? Es kann ja sein, dass es kommende Woche schon vorbei ist. Sie wissen, es gibt einen Antrag in Ihren eigenen Reihen, um Frau Vassilakou zum Rücktritt zu bewegen. Die Gründe für so einen Rücktritt sind ja sehr, sehr stark vorhanden: Wir haben zum Beispiel für den Umbau der Mariahilfer Straße 25 Millionen EUR verpulvert. 5 Millionen haben Sie für eine Pseudo-Befragung ausgegeben, bezüglich der man auch munkelt, dass ein Immobilieninvestor auch hier die Werbekampagne für den positiven Ausgang der Umfrage finanziert hat. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Beweise? Beweise?) Es wurden 4,3 Millionen EUR an Steuergeld verschwendet für eine Wientalterrasse, von der sogar der Stadtrechnungshof sagt, dass diese Wientalterrasse nicht nutzungssicher ist. 20 Millionen EUR bekommt Ihre Mobilitätsagentur, um Ihre grünen Freunde zu versorgen, eine Mobilitätsagentur, die kein vernünftiges Projekt zutage bringt. Aber ein vernünftiges Projekt gäbe es für die Mobilitätsagentur, nämlich den Abgang von Bgm Häupl und VBgm.in Vassilakou zu beschleunigen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Wir bringen daher heute auch einen Misstrauensantrag gegen Frau Vassilakou ein. Ich lade die Klubobleute von Rot und Grün, Herrn Oxonitsch und Herrn Ellensohn, ein, den Klubzwang aufzuheben. Lassen Sie die Parlamentarier so, wie es verfassungsrechtlich verankert ist, das freie Mandat ausüben! Das wäre bei Ihnen, bei Rot und Grün, endlich einmal echter und lebendiger Parlamentarismus. (Beifall bei der FPÖ.) Es ist ja wirklich auch ein interessantes Meinungsforschungsprojekt, das wir da heute starten können. Es wäre für viele Wienerinnen und Wiener wirklich interessant, wie viele grüne Mandatare überhaupt noch hinter Frau Vassilakou stehen. Es wäre aber auch an der Zeit, ein Meinungsforschungsprojekt innerhalb der SPÖ zu starten: Wir geben die Abstimmung frei, und dann werden wir schon sehen, wie viele Mandatare der SPÖ sich für das rot-grüne Schieder- Lager entscheiden und wie viele Mandatare der SPÖ sich für den realitätsnahen Ludwig-Kurs entscheiden, meine sehr geehrten Damen und Herren. Das zu wissen, wäre auch einmal interessant! (Beifall bei der FPÖ.) Ich sage Ihnen auch, und zwar warnend: Wenn Sie Ihre eigenen Parlamentarier durch den Klubzwang daran binden, Frau Vassilakou weiterhin das Vertrauen auszudrücken, dann steht es bereits hier und heute 44 zu 0 für Herrn Schieder. Dann wird sich dieser rot-grüne Kurs hier verfestigen und die Chance auf eine Erneuerung für Wien ist für Jahre, Jahre, Jahre dahin, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Sie sind ja selbst zerstritten. Sie kämpfen ja um die Frage: Wer wird jetzt Nachfolger des Bürgermeisters, Ludwig oder Schieder? Sie sagen, das bestimmen die Genossen, die Parteibonzen. Wir sagen, es haben nicht rote Genossen, nicht rote Parteibonzen zu entscheiden, wer Wiener Bürgermeister wird. Darum bringen auch wir einen Neuwahlantrag ein, denn das Recht, den neuen Wiener Bürgermeister zu bestimmen, dieses Recht müssen die Wienerinnen und Wiener haben! Darum bringen wir auch heute einen Neuwahlantrag ein, und ich fordere Sie dazu auf, auch diesem Neuwahlantrag zuzustimmen! (Beifall bei der FPÖ und von GR Mag. Manfred Juraczka.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Für die weiteren Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren des Gemeinderates nur ein Mal zu Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. Als nächster Redner ist Herr GR Wiederkehr zu Wort gemeldet. - Bitte. GR Christoph Wiederkehr, BA (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Damen und Herren! Ich kann vieles unterstützen, was Kollege Nepp von der FPÖ gesagt hat: Dass die letzten sieben Jahre eine Katastrophe waren und die Bilanz der grünen Regierungsbeteiligung negativ ausfällt. Worin wir uns ein bisschen unterscheiden, ist, dass ich die Rolle der GRÜNEN als Kontrollpartei durchaus vermisse und es schade finde, dass sie aus dem Nationalrat geflogen sind, weil dort die Kontrollarbeit ein wichtiger Bestandteil war. In Wien gibt es diese Kontrollarbeit schon lange nicht mehr. Seitdem man mit den Roten in einer Koalition ist, wurde dieser grüne Wert aufgegeben. Und darum geht es eigentlich: Dass die GRÜNEN in dieser Stadt ihre Grundwerte aufgegeben haben und das zum Abstieg geführt hat. Ich habe gestern eine Dokumentation über den Untergang des Römischen Reichs gesehen. Das hat mich ein bisschen an die GRÜNEN erinnert (GR Mag. Manfred Juraczka: Der Unterschied ist: ... war beeindruckend!) - nicht wegen der Tragweite ihrer Bedeutung, sondern es wurden vier Etappen aufgezeigt: der Aufstieg, die Dekadenz, der Moralverlust und dann der Niedergang. (Beifall bei den NEOS.) Genau diese Phasen sehe ich eigentlich auch bei den GRÜNEN: Der Aufstieg der Arbeit, sodass man dann sogar eine der erfolgreichsten Grünparteien Europas war, einen Bundespräsidenten gestellt hat. Aber dann die Dekadenz: Es war bei den letzten Regierungsverhandlungen mit Rot wichtiger, die Vizebürgermeisterin zu stellen und Posten zu bekommen, als eigene Inhalte umzusetzen. Das ist Dekadenz, genauso wie diese prestigeträchtigen Projekte, die teilweise von der Bevölkerung auch nicht mehr unterstützt werden - es ist der Heumarkt erwähnt worden, es ist die Wientalterrasse erwähnt worden, aber auch die Förderung der Lastenfahrräder zählt dazu. Das sind Prestigeprojekte für kleine Klientelgruppen, die ein Inbegriff von Dekadenz und auch von Bürgerferne geworden sind. (Beifall bei den NEOS. - GR Mag. Rüdiger Maresch: Geh bitte!) Der dritte Schritt nach der Dekadenz ist dann der moralische Verfall. Den moralischen Verfall werden Sie in Ihren eigenen Reihen hoffentlich auch selber spüren, wenn Sie zum Beispiel bei Themen, wo Sie früher immer dagegen waren, jetzt mitgehen müssen, nur weil die Roten es so wollen. Wenn Sie Missstände im Gesundheitssystem, im Bildungsbereich nicht ansprechen, weil Sie an eine Regierung gebunden sind und um jeden Preis da auch dabei sein wollen. (Neuerlicher Zwischenruf von GR Mag. Rüdiger Maresch.) Ja, wenn Sie so hereinrufen: Das Schlimmste für mich an moralischem Verfall ist die Causa Chorherr. (Beifall bei den NEOS.) Die GRÜNEN haben doch über Jahrzehnte immer gesagt, nein, Spendengelder sind eigentlich etwas Böses, denn damit werden Interessen gekauft. - Auch im letzten Nationalratswahlkampf wurde es immer wieder vorgeworfen, auch uns: Nein, Geld an Parteien zu spenden, das ist ja irgendwie etwas Anrüchiges, denn damit kauft man sich Einfluss. Und was machen Sie dann in diesem Verein, was macht Herr Chorherr in diesem Verein? - Er lässt sich von der Immobilienbranche sponsern und sagt, es hat aber keinen Einfluss. Irgendetwas stimmt da nicht. Entweder man kauft sich einen Einfluss oder nicht. Aber das ist die Doppelmoral, die Sie bei diesem Projekt an den Tag legen. (Beifall bei den NEOS.) Ein weiteres Beispiel des moralischen Verfalls ist für mich die innerparteiliche Demokratie, die Sie früher immer sehr stark gelebt haben und die in einigen Bereichen für uns auch durchaus Vorbild war. Wenn man sich das Heumarkt-Projekt anschaut, so muss man sagen, dass hier die innerparteiliche Demokratie zum Hohn und auch mit Füßen getreten wurde. Denn: Eine Abstimmung unter Mitgliedern zu initiieren oder zuzulassen, die dann so ausgeht, dass die Abgeordneten eigentlich dagegen stimmen sollten, und dann zählt rein zufällig auf einmal das freie Mandat - das ist Hohn, das ist keine ernst genommene Basisdemokratie, die Sie hier leben. Das ist eine Aufgabe von Ihren moralischen Werten, die Sie ursprünglich hatten. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Das ist die gleiche Situation wie in der Lobau: Ihr seid in Wirklichkeit für den Tunnel, weil der Haselsteiner ...) Okay, natürlich: Wenn man selber erwischt wird, dass man sich moralisch nicht integer verhält, versucht man, andere Fraktionen irgendwie mit etwas anzupatzen. Lenken Sie nicht ab von Ihren eigenen Problemen, die Sie haben! (Beifall bei den NEOS.) Genau diese Aufgabe der moralischen Integrität hat dann nämlich zum vierten Punkt geführt, wie auch beim Römischen Reich, nämlich zum Niedergang. In diesem befinden Sie sich gerade: In internen Streitigkeiten, in Grabenkämpfen, die mich eigentlich gar nicht so stark beschäftigen würden, wenn nicht damit auch die Politik dieser Stadt stillstehen würde und vor allem die großen Probleme, die wir haben, unter den Tisch gekehrt würden, sodass sich in wichtigen Politikbereichen gar nichts tut, weil sich die grüne Partei in Wien lieber mit sich selber beschäftigt als mit den Problemen der Menschen, um diese zu lösen. - Danke sehr. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Juraczka. - Bitte. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! "Wie lange noch trägt die SPÖ die grüne Chaospolitik unter Stadträtin Vassilakou mit?" - ein Thema, das seit sieben Jahren nichts an Aktualität eingebüßt hat. Man ist ja geneigt, mit den Worten von Werner Faymann zu antworten: Genug gestritten! - Es ist nicht mehr anzusehen. Und das verflixte siebente Jahr, das kann in Hollywood charmant sein: Billy Wilder, Marilyn Monroe - aber auf die müssen wir, leider Gottes, in Wien alle verzichten. Wir haben nur blankes Elend und Orientierungslosigkeit. In der letzten Legislaturperiode war es noch so, dass man sich wenigstens die Mühe gemacht hat, mitsammen zu streiten. Da wurde noch kommuniziert zwischen den beiden Regierungsfraktionen. Da wurde gestritten über Parkraumbewirtschaftung, wie man da jetzt genau weiter vorgeht. Da wurde gestritten über die Mariahilfer Straße. Wer kann sich denn noch - ich habe es heute in der Fragestunde schon erwähnt - an das berühmte Ultimatum von Bgm Häupl erinnern, dass 3Punkte innerhalb von 14 Tagen zu klären wären, nämlich die genaue Streckenführung des 13A, damit die Busfahrer zufrieden sind, die Frage, wie man mit den Radfahrern in der Fußgängerzone umgeht, und vieles mehr? - Das ist alles nicht umgesetzt worden, aber mein Gott, ein bisschen Streit belebt ja angeblich die gute Atmosphäre zu Hause. 3. Piste, Lobau-Tunnel, Stadtstraße, Mobilitätsagentur - ich werde nie das Interview von Michael Häupl vergessen, in dem er den staunenden Journalisten schon im Jahr 2013 erklärt hat, er wisse bis heute eigentlich nicht, was der Herr Mobilitätsagenturleiter, Herr Blum, eigentlich beruflich den ganzen Tag so macht. Leider ist der Herr Bürgermeister, wie so oft, auch heute schon dem Plenarsaal entschwunden. Ich würde ihn ja gerne fragen, ob er heute, vier Jahre später, schon eine Grundahnung hat, was diese Mobilitätsagentur eigentlich macht. (Beifall bei der ÖVP.) Oder: Wäre es nicht so traurig und fände es nicht auf dem Rücken der Bürgerinnen und Bürger, der Steuerzahler und Steuerzahlerinnen statt, dann wäre es ja fast schon amüsant - geben wir es zu -, als Vertreter der Opposition das Sich-Winden dieser beiden Regierungsparteien in den Fragen des Wahlrechtes zu sehen. Wer kann sich noch an den Kollegen Akkilic erinnern? Das war jener Abgeordnete von den GRÜNEN, der - obwohl das ja eine Partei ist, von der uns der Klubobmann Ellensohn, aber auch die anderen Vertreter immer sagen, sie seien moralisch schon bessere Menschen, das glauben sie zumindest - ganz plötzlich, warum auch immer - ich werde mich hüten, hier einen Ordnungsruf oder was auch immer zu riskieren -, aber von einem Tag auf den anderen zeitig in der Früh die Fraktion und damit das Stimmverhalten gewechselt hat. Meine Damen und Herren, das ist Rot-Grün im siebenten Jahr in Wien. Heute sind wir in einer Situation, in der die SPÖ zumindest bis 27. Jänner ganz mit sich selbst beschäftigt ist - Kollege Nepp hat es schon angesprochen -: Team Haltung gegen Team Mehrheit. Wir werden uns ansehen, wer hier die Oberhand behält. Ich kann nur sagen: Als Bürger favorisiere ich den einen, als Oppositionspolitiker den anderen. (Heiterkeit bei ÖVP und FPÖ.) Ich bin damit sehr äquidistant. Aber es ist jedenfalls ganz wesentlich, bei zentralen Themen wie bei der Zuwanderung für diese Stadt endlich eine gemeinsame, eine Regierungsmeinung erkennen zu lassen, denn um die wird derzeit ja ganz massiv gestritten. Und bei den GRÜNEN - es wurde auch schon angesprochen - ist ja quasi dieses Wochenende der D-Day, nachdem man eine Urabstimmung bei den eigenen Mitgliedern einfach so weggewischt hat. Ich stelle mir das in meiner Partei so vor: Man befragt alle Mitglieder, bekommt dort eine klare Meinung - und dann macht man einfach genau das Gegenteil. Das kann eigentlich nur Christian Kern bei CETA in der Sozialdemokratie ähnlich gut wie die Frau Vassilakou bei den GRÜNEN. Kompliment! (Beifall bei der ÖVP.) Und was den Fall Chorherr betrifft, so möchte ich auch da niemanden vorverurteilen, aber wenn ein Planungssprecher einer Stadtregierung ein Schulprojekt fast ausschließlich von der Baubranche sponsern lässt und man dann sagt, es gibt keine Unvereinbarkeit, das ist Chuzpe - nein, das ist mehr, meine Damen und Herren: Das ist schäbig. Ich kann Ihnen nur eines sagen: 2010 waren Ihnen die Medien noch wohlgesonnen. Da hat man davon gesprochen, na ja, Rot-Grün, das gab es noch nie, das ist vielleicht einmal charmant, etwas Neues, vielleicht sogar ein Leuchtturmprojekt. - Heute gibt es in der Politik dieses Landes nichts Älteres als Rot-Grün, ob mit Häupl und Vassilakou oder auch ohne sie. Meine Damen und Herren! Der Text der Internationale bekommt bei Rot-Grün in Wien eine ganz andere Bedeutung. Die Internationale, übrigens historisch ... Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger (unterbrechend): Bitte zum Schluss zu kommen, Herr Kollege. GR Mag. Manfred Juraczka (fortsetzend): Ich komme zum Schluss: Die Internationale, historisch übrigens übel belastet - bis 1943 Hymne der Sowjetunion, 19 Jahre bei Stalin, also da sollte man schon aufpassen -, aber: "Völker, hört die Signale! Auf zum letzten Gefecht!", das passt mittlerweile wirklich für dieses Rot-Grün in Wien. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Ellensohn. - Bitte. GR David Ellensohn (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger (unterbrechend): Entschuldigung, wenn ich noch kurz unterbreche: Ich bitte die anwesenden Kameraleute, sich auf die Redner zu konzentrieren und ansonsten allenfalls im Sitzungssaal Schwenks zu machen und nicht nur einen einzigen Sektor zu fotografieren. - Danke. GR David Ellensohn (fortsetzend): Ich glaube, unserem Sektor gilt so eine hohe Aufmerksamkeit. "Nagelprobe: Wie lange noch ..." - Jedes Mal, wenn ich diesen Titel lese, schaue ich, wo das herkommt. Dann denke ich mir: "Nagelprobe", dieses Wort verwendet man gar nicht jeden Tag. Woher kommt das, die Nagelprobe? Den Titel dieser Aktuellen Stunde hat die FPÖ eingebracht. - Das ist ein Trinkritual. Ich weiß nicht, ob das alle wissen, woher das kommt: Das ist ein Trinkritual, heute hauptsächlich - ich habe es nur auf Wikipedia nachgelesen, ich habe mich da jetzt nicht lange vertieft (VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Sehr wissenschaftlich!) - ich sage ja gerade, ich habe mich nur dort kurz umgeschaut, aber es steht woanders auch - bei Studentenverbindungen in Anwendung, im Brauchtum beim Wetttrinken bekannt. Da geht es darum, dass man, wenn man ein Bier austrinkt, wenn es fertiggetrunken ist, schauen soll, dass man es ganz sauber ausgetrunken hat, und dann schüttet man das, was noch im Glas verblieben ist, aus, und es darf nicht mehr aus dem Glas herauskommen, als auf dem Daumennagel Platz hat. - Sie werden das kennen, nehme ich an. Ich habe es nicht gekannt. Ich habe mir gedacht, das ist wahrscheinlich schwierig - ich habe es auch noch nicht geübt jetzt -, aber so soll man das machen. Und das macht man dann bei Burschenschaften auch noch in Stafetten. Also es stehen fünf und fünf oder zehn und zehn - ich weiß nicht, wie viele da mittun -, und da muss der Erste schnell runtertrinken und schauen, dass der Rest auf dem Nagel Platz findet, und dann der Zweite und der Dritte, und so weiter, und so fort. Und dort kommen dann solche Titel heraus, glaube ich. So habe ich mir das jetzt vorgestellt. Da macht man also die Nagelprobe in irgendeiner Bude, und dann überlegt man sich: Was könnte man da für einen Titel schreiben? Und dann schreibt man: Chaospolitik, und ganz Wien ist im Untergang, und ich weiß nicht, was alles. Und dann höre ich zu und denke mir, okay, was ist denn jetzt dieses Chaos? Wir sind in einer der größten Städte Europas - es gibt ungefähr zehn Städte in dieser Größenordnung -, was ist jetzt das Riesenchaos? Es waren also sieben Jahre, und dazu wird dann aufgezählt - es waren dafür immerhin zehn Minuten Zeit -: die Mariahilfer Straße. - Ja, das werden manche so sehen und manche anders. Das finden viele ganz toll. Im Gegensatz zur Ankündigung der ÖVP, dass da nie jemand gehen werde, ist sie jetzt fast jeden Tag so voll wie früher im Advent oder an einem Adventsamstag beim Einkaufen. Weiters: die Begegnungszonen oder das Parkpickerl. - Ja, da haben wir in diesem Haus eben unterschiedliche Positionen. Wir glauben, die Regierung glaubt, dass das gescheite Projekte sind, und macht das. Und ein paar andere hier, die jetzt eben die Minderheit sind, glauben das nicht. Das ist aber etwas völlig Normales. Das ist nicht Chaos, sondern Sie haben eine andere Position als wir, und wir machen das. Was es sieben Jahre hindurch nicht gegeben hat, ist eine Untersuchungskommission. Das gibt es eigentlich fast immer im parlamentarischen Betrieb, dass das irgendjemand versucht. Sieben Jahre! Vorher hat es das schon gegeben, aber in den letzten sieben Jahren keine einzige Untersuchungskommission! Ein Wahnsinnschaos muss das sein in dieser Stadt: Keine einzige Untersuchungskommission! Keinen Grund gefunden! Nichts hat genug hergegeben, dass man es angreifen würde. Sieben Jahre lang keine Untersuchungskommission! Sieben Jahre kein verurteilter Politiker aus den Regierungsfraktionen! Wann hat das letzte Mal irgendwo die FPÖ ... (GR Mag. Manfred Juraczka: Man hat auch niemanden aus dem Saal heraus verhaftet! Gratulation!) Na Moment! Genauso könnte man nämlich sagen: Das ist ja Normalzustand. So sollte es doch sein! Nie sollten irgendwelche Politiker eingesperrt werden, und so weiter, und sofort. - So ist es aber nicht. Wann hat das letzte Mal irgendwo die FPÖ fünf Jahre am Stück regiert, ohne dass es zu einer größeren Anklage mit Folgen gekommen ist? - Die Fußfesseln von der ÖVP lasse ich weg, denn bei Fußfesseln sind Sie von der ÖVP in Führung gegenüber der FPÖ: immerhin schon zwei Mal. (GR Mag. Manfred Juraczka: Aufpassen, dass ihr so sauber bleibt! Aufpassen, gell! Ich sag es nur!) Das ist der Unterschied im Rechtsstaat - noch haben wir einen Rechtsstaat, der wird auch die neue Bundesregierung überleben -: Es läuft schon noch nach dem System: Beschuldigung, Anklage und irgendwann Urteil. Bis dorthin gilt es nicht. Und mit dem Aufzählen von Urteilen werde ich nicht fertig, nicht einmal in fünf Minuten, geschweige denn in der letzten Minute. Die ganzen ÖVPler und die ganzen FPÖler, die verurteilt sind - die verurteilt sind! -, aufzuzählen, damit werde ich in fünf Minuten nicht fertig, wenn ich dazusagen muss, warum. - Bei uns gibt es genau null Fälle: nicht in Oberösterreich, nicht in Tirol, nicht in Salzburg, nicht in Kärnten, nicht in Vorarlberg, nicht hier. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal für eine Regierungspartei. Und dieses Alleinstellungsmerkmal werden wir auch weiterhin haben, und an dem messen wir uns. Saubere Hände zu haben, das ist bei Regierungen offensichtlich nicht so einfach, denn wenn ich quer schaue über das Bundesgebiet, dann muss ich feststellen, das funktioniert nicht überall. Leider bekommen wir eine Bundesregierung, bei der man befürchten muss, dass das Gleiche passiert, das schon einmal passiert ist. Wir zahlen ja heute noch für diese ganzen Sachen. Die Gerichtsverfahren der letzten FPÖ-Regierungsbeteiligten sind ja noch nicht einmal alle abgeschlossen. Das ist das Chaos, das Chaos, das kommt. ist das, was Schwarz-Blau, noch steht die Regierung nicht, vermutlich wieder anrichten wird. Das werden wir hier herinnen alles besprechen können. Bei uns sind saubere Hände, es hat noch nie etwas anderes gegeben, und wer etwas anderes sagt, muss ohnehin rechnen, dass er geklagt wird. (Zwischenruf bei der FPÖ.) Aber es ist ja einfach: Ich führe weiter mein Verbrecheralbum, schreibe das mit F und beantrage beim Duden, dass man das in Zukunft statt mit V mit F schreibt. Damit bin ich auch zufrieden, wobei, dann hätte man wieder das V der ÖVP ausgeklammert, da wäre es ja auch schade darum. - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Schober. GR Mag. Marcus Schober (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Kollegen und Kolleginnen! Ich könnte jetzt lange auf den Kollegen Nepp replizieren. Eine demokratische Entscheidung müssen Sie nicht erleiden, die müssen Sie nur zur Kenntnis nehmen, und die Wähler und Wählerinnen haben sich bei der letzten Wahl für eine rot-grüne Regierung entschieden. (VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Zwei Verlierer! - Ruf bei der FPÖ: Es wurde der Gemeinderat gewählt!) Dementsprechend hat man das auch bei der Nationalratswahl gesehen, dass Wien anders ist und dass auch die Stimmung in dieser Stadt eine ganz eine andere ist. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Mich fasziniert, dass Sie immer von Chaos sprechen, das muss so ein Lieblingswort sein. Was mich echt fasziniert hat, war Heinz-Christian Strache im letzten Wahlkampf, als er erklärt hat, er traut sich in der Nacht nicht mehr alleine durch den 3. Bezirk. Ich habe ihm auch angeboten, wenn er das nicht will oder kann, dass ich mit ihm gemeinsam gehe. Aber das ist eine Art und Weise, wie man in dieser Stadt Stimmung macht. Ich würde ersuchen, dass man davon einfach Abstand nimmt. Wir können sehr stolz darauf sein, wir haben auch hier oft schon geredet, Wien gewinnt ja in vielen Studien den ersten Platz. Wir sind leider in einer Studie auf den zweiten Platz gefallen, die unfreundlichste Stadt der Welt ist nämlich nicht Wien, sondern eine andere. Das haben aber vielleicht einige internationale Experten falsch verstanden, denn so lange der Wiener nörgelt, geht es ihm gut, nur das, was Sie ihm als Unterfutter geben, ist nicht nörgeln, sondern da gehen wir in eine gefährliche Richtung. Wenn es nämlich darum geht, dass Sie sagen, Wien ist nicht mehr finanzierbar, Wien ist ein Chaos, Wien versinkt in Schulden, möchte ich Ihnen nur Zahlen von Ihrer Regierungspolitik mitgeben: Die Pro-Kopf-Verschuldung in Kärnten liegt bei 8.000 EUR (VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Das ist Ihre Regierung!), in Wien bei 3.700 EUR. Reden Sie bitte nicht immer davon, dass Wien nicht finanzierbar ist und dass in Wien ein absolutes Chaos herrscht, Chaos haben Kollegen und Kolleginnen von Ihnen in anderen Bundesländern hinterlassen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: In Kärnten ist ein roter Landeshauptmann!) Wien ist zur Zeit am Höhepunkt der Attraktivität - ich weiß nicht, wo Sie immer das Chaos sehen -, der Beschäftigungspolitik, Arbeitsplatzdichte am Höhepunkt, Betriebsansiedlungen. Das würden sich andere Städte wünschen, in Berlin zum Beispiel gibt es nahezu keine Headquarters, Wien boomt bei Betriebsansiedlungen, internationalen Touristen, internationalen Konferenzen. Jeder, der auf Wien schaut, staunt über Wien. Wir hier herinnen kriegen es nicht zusammen, dass wir sagen, ja, wir haben Probleme, wir gehen sie an, wir machen diese Stadt permanent schlecht. Ich würde Sie wirklich ersuchen, davon Abstand zu halten und auch aufzuhören, von diesen rot-grünen Günstlingen zu sprechen. Ich habe da eine Liste, alleine die Hypo Alpe-Adria wird uns 8 bis 12 Milliarden EUR kosten, das sind zehn Spitäler, die wir bauen könnten. Wenn Sie da immer von einer Schuldenpolitik reden, denken Sie einmal nach, was andere gemacht haben, und arbeiten wir gemeinsam an dieser Stadt. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Auch zu den NEOS möchte ich einmal etwas sagen, weil Sie immer den Kopf schütteln, wenn wir von der Krise sprechen: Ja, uns ist schon bewusst, dass wir jetzt aus der Krise heraußen sind, aber Wien hätte nicht gegen die Krise investieren können, hätten wir nicht so ein solides Budget gehabt, wie wir es 2008 gehabt haben. Wir wären nämlich jetzt schon lange schuldenfrei, und wir haben uns bewusst entschieden, dass wir gegen eine Krise investieren, und das führt dazu, dass wir in dieser Stadt eine hohe soziale Gerechtigkeit haben, eine medizinische Versorgung, die wirklich seinesgleichen in anderen Städten sucht, dass wir Bildung von Jung und Alt haben. Da gleich der Aufruf an Schwarz und Blau: Gestern musste man hören, man will im Bildungsbereich sparen. Das ist ja der absolut falsche Weg, da geht Wien einen ganz einen anderen Weg. Wir haben europaweit ein einzigartiges Öffi-System, ich könnte Ihnen da noch sehr, sehr viel mitteilen. Das ist, wofür wir uns mit Rot-Grün entschieden haben, wir haben uns dezidiert in dieser Regierung in unserem Regierungsübereinkommen entschieden, dass wir bis 2020 noch sehr viele Projekte umsetzen werden, und Sie werden auch sehen, dass das bis 2020 der Fall sein wird. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - GR Dominik Nepp, MA: Das ist eine gefährliche Drohung!) Es sitzen ja vielleicht in den Reihen zukünftige Regierungsmitglieder. Da möchte ich darauf hinweisen, dass Sie Ihre Heimat Wien auch dementsprechend wirklich schützen. Sie sprechen ja vom Heimatschutz, das würde ich mir dann auch von zukünftigen Regierungsmitgliedern erwarten, dass Wien und Ihre Heimat dementsprechend geschützt wird. Ich stehe nicht für das zur Verfügung, was Sie machen, nämlich diese permanenten Misstrauensanträge und diese politischen Angriffe, die wir derzeit erleben. Wir persönlich akzeptieren auch die demokratische Entscheidung, dass sich Österreich jetzt für eine schwarz-blaue Regierung entschieden hat. In Wien ist es einfach eine rot-grüne Regierung, man sieht da auch dementsprechend die Unterschiede. Ich möchte auch da auf den Werbespruch zurückkommen, der mir für Wien am besten gefallen hat: Wien ist anders. Das ist gut so, das soll auch so bleiben. Ich liebe diese Stadt, und ich will mir diese Stadt nicht schlechtreden lassen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Meinl-Reisinger. GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Herr Vorsitzender! Zum Kollegen Nepp: Sie sparen ja heute nicht mit Superlativen im negativen Sinn. Das ist mir auch aufgefallen, wobei ich schon sagen muss: Der eine oder andere dezentere Unterton täte der Debatte ganz gut, weil nämlich das, was mit dem lauten Schreien und den Superlativen, mit Chaos und sonst etwas letztlich erreicht wird, ist eigentlich, dass die Kritik, die durchaus berechtigt ist, eine gewisse Unglaubwürdigkeit bekommt. Es geht eher in Richtung einer billigen Stimmungsmache und letztlich nicht darum - und das unterstelle ich Ihnen einmal -, Wien zum Besseren zu drehen beziehungsweise sind Ihnen da die Wienerinnen und Wiener auch egal. Es geht Ihnen tatsächlich hier nur um billige Stimmungsmache und das ist leider der Diskussion nicht zuträglich. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Insbesondere dann - das möchte ich an der Stelle schon auch sagen -, wenn Sie sich sogar in einem Beisatz beiläufig auch noch über die "MeToo"-Diskussion lustig machen. (GR Dominik Nepp, MA: Ich habe gesagt, das ist schockierend!) - Na ja, aber jetzt schauen Sie: Die Instrumentalisierung, diese durchaus wichtige Debatte für eine Stimmungsmache hier vor einem grünen Parteitag zu entzündeln, ist einfach nur lächerlich. Das sage ich hier als Frau auch ganz entschlossen. (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN.) Aus diesem Grund gehen wir auch heute, ich kann das gleich sagen, bei dem Misstrauensantrag nicht mit, denn, ganz ehrlich gesagt: Wir haben jetzt gerade ein Budget diskutiert, ein Schuldenbudget diskutiert, wir haben ein Krankenhaus-Nord-Debakel, worauf wir schon mehrfach hingewiesen haben, das jetzt am Tisch liegt. (GR Dominik Nepp, MA: NEOS ist die Herz-Lungen-Maschine für Rot-Grün!) Da sich jetzt eine Stadträtin rauszugreifen, nur weil halt eine interne Abstimmung oder ein intern schwieriger Parteitag vor der Tür steht, mag zwar ganz originell sein, wenn man da intern ein bisschen zündelt, aber das ist nicht die Art von Politik, die ich machen möchte, und daher gehen wir da auch nicht mit. (Beifall bei den NEOS.) Aber, und das möchte ich schon sagen, natürlich ist es meines Erachtens nach so, dass der Zustand der Stadtregierung katastrophal ist. (GR Mag. Manfred Juraczka: Keine Superlative!) Das liegt unter anderem auch an Ihren parteiinternen Streitereien, aber es liegt auch daran, dass wir in sehr vielen Feldern, und das konnten wir in den letzten Tagen sehen, hier Personen in der Verantwortung haben, die ganz offensichtlich nicht in der Lage sind, transparent zu arbeiten, gut zu wirtschaften, gut mit Steuergeld umzugehen und verantwortungsvoll in eine gute Zukunft zu gehen. Herr Kollege Schober, weil Sie in unsere Richtung unsere Kritik am Budget angesprochen haben: Das war genau unser Punkt: Antizyklische Finanz- und Wirtschaftspolitik würde bedeuten, dass man jetzt bei einem Wachstum von über 4 Prozent spart und nicht neue Schulden macht, denn genau in der nächsten Krise haben Sie kein Geld mehr zur Verfügung. Darauf weisen wir hin, das ist einfach Unfähigkeit oder Unwillen, und das lehnen wir ab. (Beifall bei den NEOS.) Ich möchte jetzt schon noch einen Satz zu der Causa Chorherr sagen, weil es auch angesprochen wurde: Schauen Sie, die Frage, ob es strafrechtlich relevant ist, wird geprüft werden, weil die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ganz offensichtlich eingeschaltet ist, dazu braucht es auch nicht die FPÖ. Das finde ich gut, aber nicht alles, was stinkt, ist strafrechtlich relevant, hat einmal ein Richter, ich glaube, in Bezug auf einen Prozess von einem der Scheuch-Brüder gesagt. Das kann ich zu 100 Prozent unterschreiben. Herr Kollege, wer war das, wer hat von Ihnen wieder Haselsteiner ins Spiel gebracht? Sie stellen sich hin, sozusagen ist hier Angriff die beste Verteidigung, und sagen, wir hätten ja auch einen Financier, der aus der Baubranche kommt. Da kann ich Ihnen entgegenhalten: Transparenz! Genau das ist der Unterschied. Nicht alles, was stinkt, ist strafrechtlich relevant, aber die moralische Verpflichtung gerade einer Partei wie der GRÜNEN wäre es auch, zu sagen, völlige Transparenz! (GR Dominik Nepp, MA: Das eine ist verdeckte Korruption, das andere transparente Korruption!) Legen Sie doch bitte alle Spenderinnen und Spender dieses Vereins offen. Sie können nicht Politik machen, wo sich Christoph Chorherr selbst zum obersten Bauherrn Wiens ernennt, und wir wissen, dass er bei jedem großen Bauprojekt am Tisch liegt (GR Mag. Manfred Juraczka: Ich hoffe, er sitzt!) und sich gleichzeitig für dieses Projekt finanzieren lässt, wo er sehr wohl am Tisch sitzt ... Was habe ich gesagt? - Liegt? (Heiterkeit bei der Rednerin.) Nein, er sitzt hoffentlich, ich weiß nicht, wo er liegt, vielleicht ... Nein, ich sage jetzt nichts, ich möchte keinen Ordnungsruf kriegen. Aber ganz ehrlich: Das geht einfach nicht, das ist nicht konsequent. Legen Sie die Spenderinnen und Spender offen, nicht nur gegenüber der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, sondern auch gegenüber der Öffentlichkeit. (Beifall bei den NEOS.) Wir werden heute den Neuwahlantrag unterstützen, nicht weil er so gut geschrieben ist und weil es an sich der Politikstil ist, den wir haben, aber ich habe schon gesagt, dass hier in dieser Woche mehrfach Debatten stattfinden, an denen wir sehen, dass wir eigentlich den verantwortungstragenden Stadträtinnen und Stadträten nicht mehr vertrauen. Aber nein, die Wienerinnen und Wiener wählen nicht den Bürgermeister. Sie wählen übrigens auch nicht eine Regierung, Herr Kollege Schober, weder auf Bundesebene noch auf Wiener Ebene. Aber ich finde es sehr wohl richtig, dass sich ein zukünftiger Bürgermeister nicht ausschließlich der Diskussion der Genossinnen und Genossen stellt, sondern er sollte sich selbstverständlich der Öffentlichkeit oder zumindest dem Gemeinderat stellen. Weil ich dafür letzte Woche verlacht wurde: Ich finde es schon bemerkenswert oder bezeichnend dafür, dass ich, wenn es mir am Herzen liegt, dass ich sage, ich möchte eigentlich das Zukunftskonzept des zukünftigen Bürgermeisters für die Stadt wissen und nicht für ihre eigene Partei, ich hier im Sinne der Wienerinnen und Wiener handle und deshalb auch ein Hearing verlangt habe, dafür verlacht werde. Das ist alter Politikstil, den Sie hier vortragen, und dafür stehen wir eben auch nicht zur Verfügung. - Danke. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Ich möchte ganz kurz die Gelegenheit nutzen, um auch auf meine Vorredner zu replizieren, insbesondere auf den Kollegen Schober, der jetzt hinter mir im Nacken sitzt. Ich möchte auch kurz auf Kollegin Meinl-Reisinger replizieren, denn was schon stimmt, ist, dass die Wienerinnen und Wiener, glaube ich, nicht primär Rot-Grün als Regierung gewählt haben. Wenn man sich die Mehrheitsverhältnisse anschaut, dann gibt das ein ganz anderes Bild, auch wenn das jetzt nicht unbedingt zu unseren Gunsten ist. Ich glaube aber, hier zu behaupten, die Wienerinnen und Wiener hätten Rot-Grün gewählt, ist definitiv falsch. Was Sie aber auch geschafft haben, ist: Sie haben mir doch die Augen geöffnet, denn endlich weiß ich, um welche Krise es sich handelt, von der Sie ständig bei der Budgetdebatte sprechen, denn es ist offensichtlich Ihre eigene Krise, aus der Sie sich da ständig rausfinanzieren. (Beifall bei der ÖVP. - Zwischenruf bei den GRÜNEN.) Was aber Rot-Grün sicher eint, einer der wenigen Punkte, wenn man sich so die unterschiedlichen Themengebiete ansieht, ist eines, und zwar, Fehler und Missstände leugnen und unbeirrt weitermachen. Wenn ich mir jetzt konkret die Planungsagenden ansehe, eine der vielen Agenden, die StRin Vassilakou innehat. Kollege Juraczka ist schon auf die einzelnen Verkehrsmissstände eingegangen, ich möchte ein bisschen näher auf die Planung eingehen. Jetzt bin ich erst seit der derzeitigen Periode hier im Gemeinderat tätig, aber schon jetzt sehe ich sehr viele Projekte, die mir ganz und gar nicht gefallen, wie sie angegangen werden, und auch wie die Projektverläufe in den Zeitungen dargestellt werden, ist alles andere als erfreulich. Was nämlich auffällt, ist, dass sehr viele Planungsprojekte einige Eigenschaften einen: Husch-Pfusch, unüberlegt, nachhinkend, chaotisch und in vielen Fällen auch intransparent. Man sieht dadurch, dass die Planungspolitik schon auf sehr wackeligen Beinen steht, meine sehr geehrten Damen und Herren. Ich habe mir für den Debattenbeitrag meine Top 5 Planungsflops herausgesucht und möchte auf die kurz eingehen, einige wurden ohnehin schon genannt. Es sind sogar mehr als fünf, die ich mir vorbereitet habe, aber ich glaube, in der Kürze der Zeit ist es gar nicht möglich, auf mehr als fünf einzugehen. Einerseits das Thema rund um den Karlsplatz, hier haben wir auch gesehen, dass voreilig Planungen in Gang gebracht werden, der Flächenwidmungsplan auf den Weg geschickt wird, ohne zu wissen, wie es mit dem Wien Museum weitergeht, wie hier die Finanzierung ausschaut. Auch der Kommentar des Bürgermeisters, das Gebäude der Zürich kaufen zu wollen, um hier ein bisschen eine neue Dynamik reinzubringen, war mehr als eigentümlich. Das Thema Heumarkt, glaube ich, brauche ich nicht weiter erörtern, diesbezüglich haben wir schon viele Argumente ausgetauscht, aber auch hier: intransparent, nachhinkend. Dem Investor werden quasi alle Stückeln erfüllt, die er so vorschlägt. Eine vorausschauende Planungspolitik, und das habe ich mehrfach erwähnt, schaut also meiner Ansicht nach ganz anders aus. Ein Projekt, das meiner Ansicht nach fast ein bisschen zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat, denn was hier passiert ist, finde ich mehr als skandalös, ist alles rund um das Thema Handelskai 100, wo ein Projektinvestor sich bereiterklärt hat, dort etwas zu tun, und die Stadt Wien auf ihn zugekommen ist, ob dort nicht ein Hochhaus entwickelt werden könnte, weil sich der Standort super anbieten würde. Der Entwickler war durchaus bereit, hat hier auch seine ursprünglichen Planungen quasi umgeworfen, hat hier Studien erstellt, 2-Stunden-Schatten, et cetera, et cetera, was halt alles dazugehört. Nach der STEK, wo uns das Projekt präsentiert wurde, ist er draufgekommen, was ihm nämlich vorher nicht gesagt wurde, dass zumindest die Hälfte dort leistbarer Wohnbau von Gemeinnützigen gemacht werden soll, was er nicht anbietet. Seither steht das Projekt auf Eis. Ich finde hier auch mehr als bedenklich, wie mit Projektentwicklern seitens der Stadt Wien umgegangen wird. Ein Thema, das wir auch schon öfter angesprochen haben, auch gemeinsam mit den beiden anderen Oppositionsparteien, und da danke ich auch für die Zusammenarbeit, ist das Thema rund um die Siemensäcker, auch ein Projektgebiet, das uns vermutlich noch länger beschäftigen wird, wenn wir sehen, was hier an Missständen schon vorprogrammiert ist. Abschließend auch noch mein fünfter Punkt, das Gebiet rund um St. Marx, das jetzt schon den x-ten Relounge erfährt, wo man nach wie vor nicht weiß, wie man dort tun soll. Die Zeit geht mir jetzt aus, um noch weiter darauf einzugehen. Ich hoffe, dass sich nicht noch weitere Planungsprojekte in diese Statistik einordnen. Meine Hoffnung diesbezüglich sinkt fast von Tag zu Tag. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Kickert GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Es ist eine interessante Debatte unter dem Titel Chaospolitik. Um das Wort Nagelprobe hat sich ja schon mein Kollege gekümmert. Was ich an solchen Brandreden gegenüber einer Person erkennen kann, ist jedenfalls ein Muster, sind Angriffe, hauptsächlich auf der persönlichen Ebene. Die Bezeichnung der betroffenen Person als "inkompetent", vielleicht sogar als "arrogant", alles Worte, die ich schon gehört habe, "unverantwortlich", zum Beispiel, oder "griechische Zustände" werden heraufbeschworen, und dann fühlt sich ein Klubobmann tatsächlich "belästigt". (GR Dominik Nepp, MA: Das ist die Wahrheit!) Ich danke übrigens Kollegin Meinl-Reisinger, dass sie dieses Muster auch aufgezeigt hat. Sozusagen eine Verkehrung, eine möglichst deutliche Umkehrung dieses Vokabels in einen anderen Zusammenhang. (GR Dominik Nepp, MA: Sagen Sie das dem Peter Pilz! Sie haben das seit vielen Jahren gedeckt!) - Ich habe nichts gewusst, nein. (Weiterer Zwischenruf von GR Dominik Nepp, MA.) - Bevor Sie mir auf dieser Ebene kommen: Wir haben Fälle aus vielen, vielen Teilen Ihrer Partei, in denen es sogar gerichtlich nachgewiesen ist, dass Männer ihre Ehefrauen geschlagen haben. Ich will jetzt nicht näher darauf eingehen, und ich unterstelle niemandem aus Ihrer Partei, dass sie von dem gewusst haben. Denn ich kenne die Mechanismen, ich kenne die Tabus und ich weiß genau, wie Tabus wirke. Und ich weiß genau, wie Familiensysteme wirken und wie solche Sachen nicht deutlich und bekannt werden. Bevor Sie mir also unterstellen, dass ich etwas gewusst hätte oder etwas gedeckt hätte, schauen Sie bitte nach den Tätern in Ihren Reihen und fragen Sie nach, wer da alles etwas gewusst hat. Ich werfe Ihnen das nicht vor. Passen Sie auf! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Ich möchte aber dazu sagen, dass es ja, wie gesagt, ein Muster ist. Man geht die Personen auf der persönlichen Ebene an und fragt dann in Fragestunden zum Beispiel ganz süffisant, ob es denn möglicherweise an der fachlichen Kompetenz liegen könnte, dass ein bestimmtes Projekt bevorzugt wird. Nicht wahr, das ist unsere politische Diskussionskultur. Was ich jedenfalls sagen kann, ist, dass die Frau Vizebürgermeisterin als Planungsverantwortliche, also als Stadträtin für Planung und Verkehr, jedenfalls fähig ist, sich auf der sachlichen Ebene den fachlich gut begründeten Vorschlägen Ihrer Expertinnen und Experten anzuschließen. (GR Dominik Nepp, MA: Der Experte ist der Chorherr!) Das ist nämlich das, was in einer langfristigen, fachlich begründeten Stadtplanungs- und Verkehrspolitik nötig ist, die sie übrigens tatsächlich gemeinsam mit ihren hervorragenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den Dienststellen umsetzt. Sie macht eine inzwischen international anerkannte Stadtentwicklungs-, Stadtplanungs- und Verkehrspolitik. Es gibt unzählige ExpertInnen, die nach Wien kommen und sich diese Stadtplanungsprojekte ansehen: Begegnungszonen, städtebauliche Verträge, Mischnutzungen, Zwischennutzungen, Nachverdichtungen, Konzentration auf den öffentlichen Raum. Das sind alles Planungen auf internationalem Niveau. Wenn Sie sich die Fachdiskussionen ansehen: Sogar Kritiker bestimmter Projekte billigen zu, dass in diesen Dingen sich tatsächlich vieles auf eine internationale Ebene begeben hat. Sie wollen es nicht anerkennen, aber ich kann Ihnen sagen: Von Paris bis New York, von Seoul bis Montreal werden viele von den Dingen, die wir hier auf dieser sachlich-fachlichen Ebene umsetzen, genauso betrieben. Wo ist da bitte die Chaospolitik? - Ich frage Sie das nicht ernsthaft, weil ich weiß, nach welchem Muster Sie vorgehen. Sie wollen eine Person desavouieren, um möglichst viel, wie soll ich sagen, Brouhaha-Erfolg bei den Herrn und Frau Karls der Wienerinnen und Wiener zu erreichen. (StR DDr. Eduard Schock: Die hat sich selbst desavouiert! Die braucht uns nicht dazu!) Das wird Ihnen gelingen. - Bravo! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr VBgm Mag. Gudenus. VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir wollen niemanden desavouieren, wenn sich jemand selbst desavouiert hat, dann ist es die Frau Stadträtin und Vizebürgermeisterin Vassilakou und ihre Partei, die sie ja am Wochenende vorführen wird. Das ist die Realität, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Bei der Gelegenheit möchte ich auch die Zuseher vor den Bildschirmen herzlich begrüßen. Wir reden hier in der Aktuellen Stunde von der Unfähigkeit der Frau VBgm.in Vassilakou und von dem Chaos, das Sie in vielen Bereichen angerichtet hat. (GR Dr. Jennifer Kickert; Quod erat demonstrandum!) Es ist wirklich schade, dass die Frau Vizebürgermeisterin bei diesem so wichtigen Punkt einfach nicht da ist, nicht anwesend ist und mit Abwesenheit glänzt. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.) Ich frage mich wirklich, wo denn jetzt die Frau Vizebürgermeisterin ist, wenn nicht hier bei dieser wichtigen Debatte Ihre Amtsführung betreffend. Ist Sie vielleicht gerade einen Fahrradweg eröffnen, eine Fahrradverengung feiern? Ist Sie gerade vor dem Reißbrett des Stadtplans und schaut, wie Sie Autofahrer aus der Stadt verdrängen kann? Wo ist Sie eigentlich, die Frau Vizebürgermeisterin, wenn nicht hier im Saal, wo sie eigentlich sein müsste und sich der Diskussion offen stellen sollte? Das wäre angebracht! (Beifall bei FPÖ und ÖVP.) Genauso verhält es sich ja auch mit dem geschätzten Kollegen Chorherr, natürlich ein ehrenwerter Mann. Wenn wir bei dem Kollegen Chorherr sind, kann ich nur sagen, bei all diesen Vereinsverflechtungen, Spenden von Bauträgern, Investoren, Spekulanten und dergleichen: Es gilt die Unschuldsvermutung, natürlich gilt die Unschuldsvermutung. Aber eines ist klar: Es liegt hier seit einem Monat eine Anzeige vor, eine Sachverhaltsdarstellung bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen Herrn Christoph Chorherr, gegen einen Michael Tojner, gegen den roten Willi Hemetsberger, da gibt es ja auch Verflechtungen zur SPÖ. Das ist die rot-grüne Stadtregierung, da wird vieles gemeinsam gemacht. Der rote Willi, der zufälligerweise eine Firma namens Ithuba AG hat, und der grüne Herr Chorherr, der zufälligerweise ein Sozialprojekt in Südafrika betreibt, das auch Ithuba heißt, über den Verein s2arch, oder wie auch immer man diesen Schwachsinn ausspricht, der von der Stadt Wien Geld bekommt, aber auch von privaten Investoren Geld bekommt. Hier nur ein kleines Beispiel: Stadt Wien, eine Förderungsvereinbarung mit dem Verein s2arch, 100.000 EUR, 11. Juli 2012, die Stadt Wien fördert den Verein. Das klingt auf den ersten Blick natürlich super: Der große Philanthrop, Christoph Chorherr, ein Schulprojekt in Afrika, wunderbar! Wenn man dann aber sieht, was da für Investoren hineinzahlen, der Herr Tojner, Hemetsberger, und so weiter, und so fort, dann sieht man doch, dass da irgendetwas nicht stimmen kann. Da gibt es ja so alte Sprichworte, die da sagen - ich wiederhole, es gilt natürlich die Unschuldsvermutung: Sie wünschen, wir widmen. Es sind auch zeitliche Zusammenhänge zwischen Zahlungseingängen beim Verein des Herrn Chorherr, wo er Obmann des Vereines ist, und diversen Widmungen, Umgestaltungen im Straßenverkehr oder sonstigen Vorgängen in der Wiener Planungs- und -verkehrspolitik festzustellen, betreffend große Projekte von Leuten, die dann an den Verein gezahlt haben. Das können natürlich nur Zufälle sein, aber ich glaube, ein Schelm, der Böses dabei denkt. Jetzt noch kurz zu den Worten meines geschätzten Kollegen Ellensohn. Sie haben gemeint, dass es in den letzten sieben Jahren keine U-Kommission gab. Ich kann es Ihnen heute hier versprechen. Wir haben auf den Bericht des Rechnungshofes bezüglich Krankenhaus Nord gewartet, den wir als Freiheitliche als stärkste Kontroll- und Oppositionspartei eingebracht haben. Wir haben die ersten Informationen erhalten: über 8.000 Mängel beim Krankenhaus Nord, verspätete Eröffnung, Milliardengrab, wahrscheinlich ist der Deckel bei 1,5 Milliarden EUR noch immer nicht erreicht, es geht bis 2 Milliarden EUR. Wir haben diesen Rechnungshofbericht beantragt, er wird bald vorliegen, in voller Länge, es sollen über 170 Seiten sein, und dann werden wir eine Gemeinderätliche Untersuchungskommission initiieren. Das können auch wir Freiheitliche kraft unserer Stärke alleine tun, um hier der ganzen Sache genau auf den Grund zu gehen und die politische Verantwortung zu klären. Das werden wir tun, das kann ich Ihnen hier und heute versprechen. (Beifall bei der FPÖ.) Wir sind ja nicht nur die stärkste Oppositions- und Kontrollpartei, wir sind auch eine Serviceeinrichtung. Wir geben Ihnen die Möglichkeit, heute durch zwei Anträge endlich Veränderung in Wien wieder herbeizuführen, endlich wieder eine Möglichkeit herbeizuführen, die Menschen mitentscheiden zu lassen, aber auch die Frau Vassilakou, diese glücklose Stadträtin abzuberufen: ein Neuwahlantrag, der heute eingebracht wird, und ein Misstrauensantrag gegen die Frau Vassilakou. Ich bitte um Unterstützung. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster und Letzter zu Wort gemeldet ist Herr GR Lindenmayr. GR Siegi Lindenmayr (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Es wurden heute sehr viele Metaphern in die Diskussion eingebracht, besonders witzig habe ich ja das mit dem Römischen Reich gefunden. Wenn ich überlege, dass Rot-Grün jetzt etwa acht Jahre diese Stadt regiert, dann haben wir noch Jahrhunderte gemeinsame rot-grüne Stadtregierung vor uns, und das wird gut für diese Stadt sein. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - GR Dominik Nepp, MA: Also die Schieder-Fraktion!) Die Metaphern der FPÖ waren ja viel spannender, der Klubobmann hat ja da vom verflixten siebenten Jahr und Liebesheirat gesprochen. Bei diesen Metaphern habe ich mir genauso wie der Kollege Ellensohn überlegt, woher denn eben in dieser Überschrift das Wort Nagelprobe herkommt. (GR Mag. Wolfgang Jung: Fragen Sie Ihren Bürgermeister, der weiß das!) Es geht weiter, das geht sogar weiter zurück bis ins 16. Jahrhundert. Wie gesagt, Nagel und trocken, das waren damals Weinkrüge, jetzt sind es wahrscheinlich Bierkrüge. Ich kann mir schon gut vorstellen, Sie sind halt in den letzten Tagen in Ihren Buden beieinandergesessen und haben sich schenkelklopfend überlegt, wie wir denn diese Aktuelle Stunde nennen, und sind dann halt auf das Wort Nagelprobe gekommen. (GR Dominik Nepp, MA: Im 16. Jahrhundert gab es keine Burschenschaften!) Kollege Ellensohn war ja sehr vornehm, ich drücke es ein bisschen wienerisch aus: Der Titel dieser Aktuellen Stunde war einfach eine b'soffene G'schicht', geben Sie es doch einfach zu, eine b'soffene G'schicht', irgendwann kurz nach Mitternacht entstanden. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Schließen Sie nicht von Ihnen auf andere! - GR Dominik Nepp, MA: Da klatschen nicht einmal die Eigenen!) Die Kollegin Meinl-Reisinger von den NEOS vermisst das Zukunftskonzept des Bürgermeisters, des möglichen zukünftigen Bürgermeisters. Ich mache Sie gerne darauf aufmerksam, wir mischen uns auch nicht in Ihre Partei ein, dass sich alle Parteien ihre Spitzenrepräsentanten selbst wählen. Es gibt aber etwas, das Sie gerne nachlesen können, das können ja alle nachlesen, es gibt das Konzept von 2010 bis 2015, das Regierungsübereinkommen der rot-grünen Koalition, und es gibt es von 2015 bis 2020, also für die nächsten fünf Jahre. (GR Mag. Wolfgang Jung: Das ist eine Horrorgeschichte!) Wir haben noch drei gute Jahre für Wien bis zur nächsten Wahl, und da steht das alles ganz genau drinnen, was Rot-Grün für diese Stadt machen möchte. Wenn Sie es nicht finden, Sie finden es gleich auf der zweiten oder dritten Ebene, wenn Sie auf "wien.at" nachsehen und da können Sie das, wenn Sie möchten, nachlesen. Das empfehle ich übrigens auch der ÖVP, wenn ich mir überlege, dass sie gestern bei der Budgetdebatte die einzige Fraktion war, die beim Thema Stadtplanung und Verkehr überhaupt nur einen einzigen Redner rausgeschickt hat. Es gab nur eine einzige Fraktion, die das gemacht hat, das war die ÖVP. In Wirklichkeit sind das ja heute nur Alibidebattenbeiträge, in Wirklichkeit ist Ihnen das Thema ja sowieso ziemlich egal, was man den heutigen Wortmeldungen auch entnehmen kann. (GR Mag. Manfred Juraczka: Die SPÖ schickt Sie heraus! Da könnte man auch sagen, ihr es das egal!) Wien ist eine wachsende Stadt, wir werden in wenigen Jahren zwei Millionen Einwohner in dieser Stadt haben, und wir hatten das bereits einmal im Jahr 1910. Wenn man in den Geschichtsbüchern nachliest und sich die Zustände in dieser Stadt anschaut, wollen wir das wohl alle nicht. In wenigen Palais oder so ist es den Leuten gut gegangen, 98 Prozent der Wienerinnen und Wiener ist es nicht gut gegangen. Diese Verhältnisse wollen wir nicht und daher planen wir zeitgerecht modern, was sowohl stadtplanungsmäßig als auch verkehrsmäßig für diese Stadt gut und wichtig ist. Hier gibt es eine Kontinuität seit dem Jahr 1945, vorher war leider Krieg. Wir haben heute ohnehin über die Jahre 1918 und 1938 gesprochen. Seit dem Jahr 1945 gibt es aber jedenfalls eine Kontinuität in dieser Stadt, die wir fortsetzen. Es gab gute Konzepte der roten Regierungen, es gibt jetzt gute Konzepte der rot-grünen Regierung. Ich habe schon einmal einen Bürgermeister zitiert, der vor über 50 Jahren gesagt hat: Bei allem Verständnis für die Freude am motorisierten Verkehr müssen wir doch sagen, dass wir nicht die Absicht haben, unsere Stadt autogerecht zu machen. (VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Das machen Sie!) Mir schwebt als Ideal vor, Wien als eine menschengerechte Stadt zu haben. Das hat Bgm Franz Jonas 1964 gesagt, und wir arbeiten mit unserer Politik so, dass wir eben in einer Stadt, in der in Kürze zwei Millionen Menschen leben werden, menschengerecht leben. Immer wenn es Einzelinteressen gibt und wenn es Gesamtinteressen gibt, dann ist es manchen in diesem Haus wichtig, die Menschen gegeneinander aufzuhetzen. Uns sind die Gesamtinteressen dieser Stadt wichtig. Verkehrspolitik und Planungspolitik sind natürlich auch Konfliktpolitik, denn der Raum in dieser Stadt ist begrenzt, sowohl, was Neubauten betrifft, als auch, was Straßenbauten betrifft. Wir machen eine ausgewogene Politik. Wir machen eine Politik für alle Wienerinnen ... Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger (unterbrechend): Bitte zum Schluss kommen. GR Siegi Lindenmayr (fortsetzend): ... und Wiener. Daher arbeitet Rot-Grün gut für diese Stadt, und wir werden auch die nächsten Jahre gut für diese Stadt, für die Wienerinnen und Wiener, da sein. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Die Aktuelle Stunde ist beendet. Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Wiener Freiheitlichen eine schriftliche Anfrage eingelangt ist. Von den Gemeinderäten Mag. Juraczka, Schwarz, Mag. Hungerländer wurde eine Anfrage an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Bildung, Integration, Jugend und Personal betreffend Förder- und Subventionspraxis von Kinderbetreuungseinrichtungen durch die Gemeinde Wien II gerichtet. Das Verlangen auf dringliche Behandlung dieser Anfrage wurde von der notwendigen Anzahl von Gemeinderatsmitgliedern unterzeichnet. Gemäß § 36 Abs. 5 der Geschäftsordnung wird die Beantwortung der Dringlichen Anfrage vor Schluss der öffentlichen Sitzung erfolgen. Ist diese um 16 Uhr noch nicht beendet, wird die Gemeinderatssitzung zur tagesordnungsmäßigen Behandlung der Dringlichen Anfrage unterbrochen. Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien 13 Anträge eingelangt. Den Fraktionen wurden alle Anträge schriftlich bekannt gegeben. Die Zuweisungen erfolgen wie beantragt. Die Anträge des Stadtsenats zu den Postnummern 3, 4, 7 bis 9, 11, 13 bis 15, 17, 19 und 22 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben. Bis zu Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des Gemeinderates zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und stelle fest, dass die im Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderates gegeben ist. In der Präsidialkonferenz wurden nach entsprechender Beratung die Postnummer 5 zum Schwerpunkt- Verhandlungsgegenstand erklärt und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummern 23, 5, 6, 10, 12, 16, 18, 20, 21, 1 und 2. Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung kommen. Wir kommen nun zu Postnummer 23, betrifft die Wahl eines Ersatzmitgliedes für den Vorstand der KFA. Bevor wir über den vorliegenden Wahlvorschlag abstimmen, ist über die Art der Abstimmung zu entscheiden. Gemäß § 27 Abs. 2 der Wiener Stadtverfassung sind Wahlen mittels Stimmzettel vorzunehmen, wenn der Gemeinderat nicht mit Zweidrittelmehrheit anderes beschließt. Ich schlage vor, diese Wahl durch Erheben der Hand vorzunehmen. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die mit dem Vorschlag einverstanden sind, um ein Zeichen mit der Hand. Gegenprobe. - Es ist einstimmig. Frau Dr. Gudrun Kugler ist durch einen Mandatswechsel als Ersatzmitglied aus dem Vorstand der KFA ausgeschieden. Der entsprechende Wahlvorschlag des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien für die restliche Funktionsperiode des Vorstandes der KFA lautet auf GRin Mag. Caroline Hungerländer, als Ersatzmitglied für das Mitglied GRin Ingrid Korosec. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Vorschlag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. Gegenstimmen? - Dann ist das so einstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 5 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die formwechselnde Umwandlung der Wiener Stadtwerke AG in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Ich bitte den Herrn Berichterstatter GR Strobl, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Friedrich Strobl: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Emmerling. Ich möchte feststellen, dass die Erstredner eine Redezeit von 40 Minuten haben. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wie gesagt, es geht um das Poststück, mit dem die Wiener Stadtwerke von einer AG in eine GmbH umgewandelt werden sollen. Wir haben im Ausschuss schon dagegen gestimmt, was ich ganz kurz begründen will. Der Akt, den wir im Ausschuss bekommen haben, war gerade einmal zweieinhalb Seiten dick - unter Anführungszeichen -, und eine Erzählung, was da passieren soll. Detaillierte Entscheidungsgrundlagen haben wir zu diesem Zeitpunkt einfach nicht gehabt, und da glaube ich schon, dass diese Vorgangsweise, mit der man das eigentlich angehen wollte, eine Geringschätzung der eigentlichen Eigentümervertreter ist, denn das sind die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Wien. Es geht ja immerhin um eine Entscheidung für die Zukunft eines Konzerns mit einer Bilanzsumme von 14 Milliarden EUR, das ist also nicht gerade wenig. Das im Vorübergehen einfach so abzutun, wäre, glaube ich, nicht angemessen. Jetzt haben wir einige Unterlagen nachgereicht bekommen. Warum man die nicht gleich beigelegt hat, weiß ich nicht, aber wir werden dieser Sache trotzdem nicht zustimmen, weil uns diese Vorgehensweise doch sehr überrascht, und auch die Präpotenz, dass man dann behauptet, dass das ja ein Zeichen des guten Willens ist, dass man uns überhaupt mitreden lässt, denn das muss man gar nicht. Das mag rechtlich gedeckt sein, aber bei so einem Unternehmen und wenn es so wichtige Entscheidungen gibt, sollte es schon eine Selbstverständlichkeit sein, den Gemeinderat hier mit einzubeziehen. Ich werde deswegen auch heute hier einen Absetzungsantrag einbringen, der auch besagt, dass wir hier noch in eine Runde mit ordentlichen Informationen gehen, eine Diskussion, um hier auch für uns evidenzbasierte Entscheidungen treffen zu können. (Beifall bei den NEOS.) Warum wir die ganze Sache insgesamt sehr kritisch sehen, hat mehrere Gründe. Erstens ist das schon die gefährliche Drohung der Stadträtin, die die Entscheidung damit begründet, dass das die Stadtwerke wieder näher an die Stadt heranbringt. Die Stadtwerke sind deswegen in so einer ernsten wirtschaftlichen Lage, weil sich die Politik immer wieder zu viel in die Unternehmensstrategie eingemischt hat. Das sieht man an vielen Beispielen. (Beifall bei den NEOS.) Aber Sie sind auch deswegen in so einer schwierigen Lage, insbesondere die Wiener Netze, weil Ihnen von der Politik immer wieder tausende Beamte aufgezwungen werden, deren Personalkosten in einem kompetitiven Markt nicht darstellbar sind, nicht einmal bei einer ohnehin hochbezahlten Energiebranche. (Beifall bei den NEOS. - Ruf bei der SPÖ: Das ist doch Blödsinn!) Sie meinen auch, wenn wir jetzt dann eine GmbH als Tochter hätten, könne eine GmbH als Tochter der Stadt einfacher agieren, wenn es um In-House-Vergaben geht. Ich glaube, das ist ein bisschen ein Etikettenschwindel, denn daran ist ja auch die Voraussetzung geknüpft, dass auftragsübernehmende Gesellschaften wie eine eigene Dienststelle beherrscht werden können. Klar, das wird durch die GmbH erleichtert, aber für In-House-Vergaben müsste die Tätigkeit des Auftragnehmers, also der Stadtwerke oder einer Tochtergesellschaft, im Wesentlichen für den öffentlichen Auftraggeber erfolgen. Das ist aber bei den Stadtwerken eigentlich, außer bei den Verkehrsbetrieben, nicht der Fall. Die sind auch am Markt tätig und nicht nur für die Stadt alleine. Da kann man sich mit Hilfskonstruktionen aushelfen, keine Frage, das funktioniert in der Stadt ja auch ganz gut: Vergabe der Energiesparverträge, LED-Lampen, auch die E-Ladestellen sind jetzt ein Beispiel, wo Millionenverträge nicht dazu genutzt werden, hier unsere technologienahe Privatwirtschaft zu stützen, die auch Arbeitsplätze schafft, sondern um diesen schwerfälligen Konzern weiter zu stützen und besser am Leben zu halten. Wir brauchen in Wien aber dringend mehr Wettbewerb und nicht weniger. (Beifall bei den NEOS.) Es sind aber natürlich auch die Kunden der Stadtwerke die Leidtragenden, weil die mit dieser politischen Rückendeckung natürlich die höheren Preise für ihre Leistungen bezahlen. Abschließend nur so viel: Wir haben hier auch ein absolutes Transparenzproblem. Ich habe es erläutert. Dieser Kurs des Tarnens und Täuschens und wie man hier sehr lapidar eine Entscheidung herbeiführen wollte, öffnet der Freunderlwirtschaft auch immer Tür und Tor. (Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Das ist ja unglaublich!) Das können wir als Kontrollpartei der Stadt nicht gutheißen. - Danke. (Beifall bei den NEOS. - Dipl.-Ing. Martin Margulies: Ich werde mir Ihr Beispiel merken, Frau Kollegin!) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Das waren jetzt nicht 40 Minuten. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar, auch 40 Minuten. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Ich kann Sie jetzt schon vorwarnen, Herr Vorsitzender, es wird auch bei mir nicht 40 Minuten dauern. Das Thema Umwandlung der Wiener Stadtwerke: Ich habe heute für meinen Beitrag auch einige Zitate mitgebracht. Ich fange mit einem Zitat von unserem Vorsitzenden Reindl an, der am 24. Juni 1998 im Gemeinderat die Umwandlung der Wiener Stadtwerke in eine Aktiengesellschaft mit den Worten "ein historischer Grundsatzbeschluss" bezeichnet hat. Wenn wir heute über den rot-grünen Vorstoß zur Änderung der Gesellschaftsform debattieren, so möchte ich auch die Gelegenheit nutzen, in der Historie etwas zurückzugehen und zu überlegen, wie es damals zu diesem Grundsatzbeschluss gekommen ist. Denn was war das Historische an diesem Grundsatzbeschluss? Die damalige zuständige Finanzstadträtin Brigitte Ederer hat in ihrer Rede vor dem Gemeinderat fünf Gründe genannt. Auf die möchte ich noch einmal replizieren und sie als Begründung vorbringen. Der erste Grund war: Unternehmen werden im Wettbewerb stehen. Durch die von der EU ausgehende Öffnung der Märkte für Elektrizität und Gas müsse man sich laut Ederer ein weitsichtiges Modell für die wirtschaftliche Struktur der Wiener Stadtwerke überlegen. Ihr Zitat dazu war: "Das heißt, es geht insgesamt darum, dass diese Teilunternehmen zunehmend im Wettbewerb stehen werden, und eine Änderung der Rechtsform ermöglicht ihnen eine größere Beweglichkeit am Markt und ermöglicht ihnen ein anderes Vorgehen, als das heute der Fall ist." Der zweite Grund, den sie vorgebracht hat: Vereinfachung und Versachlichung der Willensbildung. Das ist auch aus meiner Sicht einer der zentralen Punkte. Denn die damalige Stadträtin Ederer wollte eine klare Trennung zwischen betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten beziehungsweise langfristiger strategischer Planung auf der einen und politischen Wünschen auf der anderen Seite. Hier ihr Zitat dazu: "Wie wir alle wissen, der Eigentümer, hier der Gemeinderat, ist letztendlich auch von politischen Stimmungen abhängig, ist auch von der Tagespolitik abhängig. Man sollte so ein wichtiges großes Unternehmen stärker aus tagespolitischen Schwankungen herausnehmen und verstärkt versuchen, hier strategisch langfristige Positionen zu beziehen." (Beifall bei der ÖVP.) Der dritte Grund, den sie genannt hat: die Möglichkeit von Partnerschaften. Bei dieser Begründung betont Ederer, dass mit der Umwandlung Partnerschaften leichter eingegangen werden können. In ihrer Fragestunde, damals im Gemeinderat, hat sie geantwortet: "Ich sehe strategisch die Möglichkeit, dass wir in Kooperation mit EVN, also mit dem niederösterreichischen Energieversorger, mit dem Verbund und vielleicht mit der OMV im Gasbereich gemeinsam einen Nukleus einer österreichischen Kooperation starten oder erarbeiten. Ich halte dies aus mehreren Gründen für wichtig." Der vierte Grund: neue Möglichkeiten der Finanzierung. Die Umwandlung in eine AG gibt mehr Möglichkeiten puncto Finanzierung. Da hat sie gesagt: "Ein weiterer Punkt ist auch, dass der Zugang zu neuen Formen der Finanzierung leichter sein wird, das heißt, das Unternehmen wird die Möglichkeit haben, sich andere Formen der Finanzierung zu suchen." Der fünfte, abschließende Punkt sind klare Verantwortlichkeiten. Denn sie sah klarere Verantwortlichkeiten durch die Umwandlung in eine AG und sagt dazu: "Ein allerletzter Punkt, der mir wichtig erscheint, ist, dass es eine klare Verantwortung des Managements gibt. Es gibt Gesetze, und diese Gesetze sehen eben diese klare Verantwortung der entscheidenden Gremien vor und damit auch eine Verantwortung des Managements und des Aufsichtsrats." Jetzt haben wir im Ausschuss diese Thematik zur Umwandlung schon diskutiert. Die Frau Stadträtin hat uns im Rahmen des Ausschusses auch dargelegt, dass sich die Rahmenbedingungen geändert hätten. Anfänglich wurde uns ja diese Entscheidung oder diese Feststellung, die Rahmenbedingungen hätten sich geändert, eigentlich sehr spärlich nacherzählt. Die Begründungen und welche Rahmenbedingungen das jetzt konkret waren, wurden mündlich angedeutet, sind aber nicht konkret festgeschrieben. Denn was wir sehen, ist: Der Wettbewerb ist nicht weniger geworden, ganz im Gegenteil. Langfristige strategische Planung, unabhängig von politischen Wünschen und Stimmungen, ist unserer Ansicht nach wichtiger denn je. Wir brauchen auch klare Verantwortlichkeiten. Auch was die Frage der Partner betrifft, muss man sich unserer Meinung nach alle Optionen auch irgendwie offenhalten. Es heißt ja nicht, dass man das eine oder andere dann tut oder nicht. Wenn man sich aber durch jetzige Entscheidungen künftigen Optionen verwehrt, sehen wir das nicht als richtigen Zugang. Seitens der Frau Stadträtin wurden auch vergaberechtliche Gründe genannt, die für eine Umwandlung in eine GmbH sprechen. Wir haben auch als Opposition ein Gutachten des Rechtsanwalts Casati übermittelt bekommen, demnach die Umwandlung in eine GmbH aus vergaberechtlicher Sicht zu empfehlen ist. Was wir aber nicht bekommen haben, war das von der MA 5 beauftragte Gutachten, das laut Medienberichten die Umwandlung in eine GmbH extrem kritisch sieht und aus vergaberechtlicher Sicht keine Präferenz erkennen lässt. Deswegen stellt sich für uns auch die Frage, warum man versucht, diese Rechtsform zu ändern. Das Gefühl, das wir haben, ist, dass sich nicht die Rahmenbedingungen geändert haben, sondern dass sich die Wünsche der SPÖ geändert haben. In der Generaldebatte am Montag haben Sie ja, Frau Stadträtin, erklärt, Sie wollen sich als Eigentümervertreterin mehr um die Stadtwerke kümmern. Sie verstehen nicht, was schlecht daran sein soll, dass man sich mehr darum kümmern möchte. (Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Genau!) Wenn Sie aber sagen, Sie wollen sich mehr kümmern, dann habe ich den Eindruck, dass Sie mehr politische Einflussnahme wollen und nicht, dass es Ihnen um etwas anderes geht. (GR Erich Valentin: Wofür, Frau Kollegin? - GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc; Für Postenschacher!) Aus unserer Sicht gibt es zwei elementare Unterschiede zwischen einer AG, die Rechtsform, die wir jetzt haben, und einer GesmbH, die Rechtsform, die nun angestrebt wird. In der GmbH gibt es ein Weisungsrecht des Gesellschafters, in der AG existiert ein solches nicht, auch nicht durch den Aufsichtsrat. Zum Zweiten gibt es einen Unterschied bei der Bestellung des Geschäftsführungsorgans. Während nämlich der Vorstand einer AG vom weisungsfreien und grundsätzlich unabhängigen Aufsichtsrat bestellt wird, und zwar auf fünf Jahre, werden die Geschäftsführer einer GmbH von den Gesellschaftern bestellt, und zwar grundsätzlich unbefristet. Das heißt, dass die Geschäftsführung der GmbH den Weisungen stärker unterworfen ist, beziehungsweise Betroffene in ihrer existenziellen beruflichen Situation viel stärkeren laufenden formellen und informellen Einflüssen des Eigentümers unterworfen sind als der Vorstand einer AG, der seinen Fokus ja auch auf das wirtschaftliche Wohl der Gesellschaft zu legen hat. Frau Stadträtin, mit dieser Änderung der Rechtsform stellen Sie sich gegen diese vorausschauenden Überlegungen Ihrer Vorgängerin Brigitte Ederer. Ein Mal mehr sehen Sie unsere Stadt Wien als Eigentum einer Partei oder besser gesagt, zweier Parteien. Das ist nicht im Sinne der Wienerinnen und Wiener, und in diesem Fall lehnen wir die Umwandlung ab. (Beifall bei der ÖVP. - GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Der Margulies hat schon wieder den strengen Blick!) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Du weißt es schon. - Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Margulies. GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren! Als ich zum ersten Mal - und das erlaube ich mir schon zu sagen - von den Umwandlungsplänen gehört habe und mit StRin Sima darüber gesprochen habe, war uns eigentlich beiden klar: Na, selbstverständlich wird das in den Wiener Gemeinderat kommen. Ich weiß nicht, was zu dem Gespräch geführt hat, das Sie immer wieder zitieren, aber es war von Anfang an klar, ganz unabhängig davon, ob man muss oder nicht, es handelt sich um eine politisch relevante wichtige Entscheidung für die Stadt Wien, und selbstverständlich wird und muss so eine Entscheidung im Wiener Gemeinderat diskutiert werden. (VBgm Mag. Johann Gudenus, M.A.I.S.: Das hat die Frau Stadträtin im Ausschuss gesagt!) Ich bin froh darüber, dass wir das heute hier machen. Ich verstehe die Inkonsistenz der Freiheitlichen und auch der ÖVP nicht ganz, die doch in den vergangenen Jahren immer wieder Anträge gestellt haben, die Tarife bei den Wiener Linien zu senken, den Strompreis zu senken, den Wärmepreis zu senken, den Gaspreis zu senken. In Wirklichkeit verstehe ich es schon, das war ja eine populistische Forderung. Aber das alles funktioniert nicht, wenn die Wiener Stadtwerke irgendwie in Form einer Aktiengesellschaft organisiert sind. Vielleicht wird es funktionieren, wenn man als Gesellschafter eine Weisung geben kann, aber es funktioniert ganz sicher nicht in Form einer Aktiengesellschaft, weil - wie Kollegin Olischar vorhin gesagt hat, da hinten sitzt sie jetzt als Schriftführerin -, es gibt tatsächlich zwei ganz wesentliche Unterschiede. Das eine ist die Weisungsbefugnis oder eigentlich das Weisungsverbot, muss man fast sagen, das bei einer Aktiengesellschaft zum Tragen kommt. Der Gesellschafter kann zwar sagen, was er will, aber in Wirklichkeit kann er keine Weisungen erteilen. Die Aufsichtsräte und Aufsichtsrätinnen dürfen keine Weisungen entgegennehmen und dürfen auch nicht danach handeln, sondern sind ihrem Gewissen verpflichtet, dem Unternehmen verpflichtet, et cetera. Der andere große Unterschied ist, wie Sie auch richtig gesagt haben, de facto die Bestellung der Geschäftsführung. Aber wenn man das weiß, wieso stellen dann sowohl die Freiheitlichen als auch die ÖVP beständig Anträge auf Tarifsenkung, was de facto ein Durchgriff, ein Eingriff in die direkte Unternehmensführung darstellt, noch dazu bei Strom und Gas und Wärme bei Unternehmen, die sich ja tatsächlich im Wettbewerb befinden. Weil vorher gesagt wurde, dass das ja ein Nachteil für die Kundinnen und Kunden sei: In Wien kann man mittlerweile - korrigieren Sie mich - zwischen, glaube ich, 15 Stromanbietern (Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima; 120!), nein, 120 StromanbieterInnen wechseln und auch nicht ganz so vielen Gasanbietern. Der Strom- und Gasmarkt ist in Wien also in einer Art und Weise liberalisiert, wie in ganz Europa im Großen und Ganzen. Selbstverständlich wird die Wien Energie danach trachten müssen, konkurrenzfähig zu bleiben. Bei den Wiener Netzen, das wurde schon angesprochen, war es in den letzten Jahren schmerzhaft. Sie haben sich auch gegen diesen, sage ich, Prozess innerhalb der Wiener Netze meines Erachtens etwas quergelegt. Ja, es hat über viele Jahre in manchen Bereichen der Stadt Wien angesammelt zu viel Personal gegeben, aber Sie waren diejenigen, die sich dagegen gewehrt haben, dass man die Wiener Netze und auch andere Bereiche im Energiebereich konkurrenzfähig aufstellt. Ich verstehe es aus ArbeitnehmerInnensicht. Aber bei einem Energieunternehmen, welches sich mittlerweile tatsächlich in Konkurrenz zu allen anderen Energieunternehmen befindet, ist es nicht mehr möglich, die Personalkosten auf einem Niveau zu halten, das überall sonst illusionär wäre. Jetzt kommen wir zu Punkten, die meines Erachtens tatsächlich dafür sprechen, diese Umwandlung vorzunehmen. Wollen wir grundsätzlich als Wiener Gemeinderat Energiestrategien beschließen, Verkehrsstrategien beschließen, et cetera? Wollen wir dann in unseren Unternehmen Partner und Partnerinnen sehen, die jedenfalls die von den politisch Verantwortlichen beschlossenen Strategien mittragen und auch umsetzen, wobei es eine Selbstverständlichkeit ist und keine Diskussion, dass diese beschlossenen Strategien zumindest gleichwertig den wirtschaftlichen Strategien sind? Es kann manchmal für einen politisch Verantwortlichen durchaus sinnvoll sein, auch als Gemeinderat, wenn ich jetzt für ein paar Jahre höhere Kosten in Kauf nehme, um im Bereich Umwelt dafür Vorreiterrollen wahrzunehmen, et cetera. Das geht im Bereich der GesmbH, das geht nicht im Bereich der Aktiengesellschaft. Da kann der Wiener Gemeinderat im Großen und Ganzen beschließen, was er will. Eine Aktiengesellschaft ist vor allem der Vermögenserhaltung und der Gewinnmaximierung verpflichtet. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Was ist mit der Jahreskarte?) - Bei der Jahreskarte ist der Unterschied, dass hier Verträge abgeschlossen werden. Die Wiener Linien erhöhen unter anderem deshalb regelmäßig ihre Tarife und müssen Anträge auf Tariferhöhung stellen ... (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Kein politischer Wille? Warum rühmen Sie sich dann immer mit der Jahreskarte?) - Nein, ganz kurz nur, der Unterschied. Ich glaube, dass es tatsächlich sinnvoll ist, dass im Interesse der in Wien lebenden Menschen, dass im Interesse derjenigen Menschen, die unsere Öffis das ganze Jahr über benutzen, die Stadt Wien zuschießen kann. Ja, selbstverständlich ist es sinnvoll, dass Menschen um 1 EUR am Tag öffentliche Verkehrsmittel benutzen können. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Also doch politisches Agieren!) Ich glaube, dass wir in dieser Situation gemeinsam daran arbeiten müssen, dass all jene, die den Klimawandel nicht leugnen, irgendwann auch einmal einen Erfolg sehen. Das bedeutet insbesondere in Städten, dass möglichst viele Menschen auf den öffentlichen Verkehr umsteigen und somit dieser öffentliche Verkehr gefördert werden muss. Es ist auch sinnvoll - und da habe ich mit Kollegen von anderen Fraktionen immer wieder sehr interessante Gespräche darüber geführt - zu fragen, wie sehr es der Stadt Wien gelingt, auch in ihren eigenen Unternehmen, auch innerhalb der Wiener Stadtwerke ihre Energiestrategien umzusetzen. Manchmal hat man fast das Gefühl, da arbeiten irgendwie unterschiedliche Bereiche ein bisschen gegeneinander und nicht miteinander. Ja, ich wünsche mir daher auch klare Verantwortlichkeiten. Wenn wir bei unseren Maßnahmen gegen den Klimawandel die Nummer 1 werden wollen, wenn wir die Ökobilanz Wiens noch besser machen wollen, als sie ist, dann brauchen wir in den Wiener Stadtwerken verlässliche Partner, die auf jeden Fall mitspielen. Da spricht nichts dagegen, dass dann die politische Verantwortung dafür tatsächlich auch bei der Stadträtin liegt und man nicht mehr sagen kann, ich kann ja eigentlich nichts machen, denn ich bin ja eigentlich nur Gesellschaftervertreter. Ich kann AufsichtsrätInnen vorschlagen, aber wenn die Aufsichtsräte dann einen Vorstand wollen, und der Vorstand macht nicht das, was ich will ... Bleiben wir doch dabei. Sie wollen doch gerne, dass wir politische Verantwortungen wahrnehmen, und da kann man sie tatsächlich auch einfordern. Ich glaube ja gar nicht, dass das nur ein Segen für die zuständige Stadträtin ist. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Die ist ja dafür gar nicht zuständig!) - Wer auch immer diesen Bereich der Wiener Stadtwerke in den kommenden 20 Jahren überhaben wird, kann sich für den einen oder die andere auch durchaus als Fluch entwickeln. Es ist nicht so, dass es sozusagen automatisch politisch etwas bringt, die Stadtwerke in seinem eigenen Ressort zu haben, denn man wird zu Recht dafür verantwortlich gemacht werden, wenn es sich um eine GesmbH und nicht um eine AG handelt. Auch bei den Fragen Interrogationsrecht ist es selbstverständlich leichter, bezüglich des Gesellschafterhandelns bei einer GesmbH nachzufragen und auch bezüglich der Folgen, die sich daraus entwickeln, als bei einer Aktiengesellschaft. Sie wissen, dass nicht einmal der Aufsichtsrat im Normalfall Auskunft geben darf. Wenn man klare politische Verantwortliche hat, kann man ganz klar politisch nachfragen. In diesem Sinne würde ich mir tatsächlich wünschen, dass Sie in der jetzt geplanten Umwandlung von einer Aktiengesellschaft in eine GesmbH eher die Chancen sehen, die sich für uns alle als politisch Verantwortliche dafür ergeben, als die Bedenken. Dies umso mehr, da Sie doch schon bisher - bedauerlicherweise, sage ich dazu, und meines Erachtens auch nicht nachvollziehbar - immer wieder unterstellen, dass es im Bereich der Stadtwerke - wie sagen Sie dazu? - "Günstlingswirtschaft" (GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES: Ja!) oder so etwas Ähnliches gibt. Wenn es das jetzt schon gibt, dann wird es durch die GesmbH nicht schlimmer, sondern nur besser, weil leichter aufzuzeigen, leichter zu überprüfen, leichter nachzufragen. Wir alle haben die Chancen, das, was wir gemeinsam politisch wollen, mit unseren eigenen Unternehmen umzusetzen. Diese Chance würde ich mir nicht entgehen lassen. - Danke sehr. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster ist Herr GR Ing. Guggenbichler zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Kollegin Emmerling hat einen Absetzungsantrag gestellt, und ich sage, wir werden diesem Antrag auch zustimmen, nämlich aus einem besonderen Grund: unabhängig davon, ob es jetzt mehr Durchgriffsrechte gibt oder nicht, sondern auf Grund dieser Art, wie der heutige Antrag hier eingebracht wurde. Kollege Valentin hat ja am Montag, glaube ich, gesagt, dass wir einen Modus gefunden haben, wie wir die Unterlagen für die Ausschüsse gemeinsam erarbeiten und uns gemeinsam zusammensetzen, damit wir auch vernünftige Entscheidungen treffen können. Das ist in diesem Fall leider nicht passiert, das muss ich leider sagen. Die Unterlagen wurden nachgereicht. Eine Änderung der Gesellschaft ist ja keine Förderung von 8.000 EUR, wo man sagen kann, bitte gebt mir die halbe Seite nach, damit wir dann nachschauen können, ob wir dann nach dem Ausschuss vielleicht doch im Gemeinderat oder woanders dafür stimmen. Das ist doch etwas anderes, muss ich sagen. Die Unterlagen wurden nachgereicht. Da habt ihr es sogar so eilig gehabt, dass ihr einen Sonderausschuss dafür einberufen habt müssen. Das ist ganz eigentümlich, denn wenn ich etwas seriös plane, bekomme ich das in der normalen Tagesordnung unter und brauche nicht einen Sonderausschuss, damit man es im alten Jahr noch schnell durchpeitschen kann. Aber das ist nun mal die Art der StRin Sima, und da muss ich ganz offen sagen: So, wie ich die Stadträtin kenne, ist das schon auch ein Stück Ihrer persönlichen Amtsführung. Machtgewinn für StRin Sima ist eine gefährliche Drohung, das ist einfach leider Gottes der Fall. Wir haben das ja leider Gottes miterlebt, zum Beispiel bei der Ausgliederung, oder nennen wir es Privatisierung, der Donauinsel. Da kann ich mich noch ganz genau daran erinnern, wie sie gesagt hat, der Magistrat kann das nicht bewältigen. Zufälligerweise war dann ein Mitarbeiter im Magistrat Vereinsobmann der Gruppe, jetzt war er im Verein Mitglied. Da haben Sie denen noch 200.000 EUR gegeben, und die Frau StRin Sima hat gesagt, überhaupt kein Problem, wir arbeiten transparent, ihr bekommt jedes Jahr einen Bericht. Ein Jahr später habe ich nachgefragt. Dann haben Sie gesagt, das ist ein Verein, das ist privat, geht euch nichts mehr an. Genau das ist die Art, wie Sie damit umgehen, und so gehen Sie auch mit den anderen Bereichen um. Wir wissen es ja zum Beispiel bei WGM, wo Ihr Büroleiter als Prokurist drinnensitzt. Kollege Valentin hat letztes Mal gesagt, er ist kein Prokurist. Offensichtlich steht es noch immer so auf der Homepage. Ich habe es gestern noch einmal kontrolliert, er wird dort so angeführt. Oder auch bei MA 48, wo der Abteilungsleiter gleichzeitig in der Prokura des Wiener TierQuarTiers sitzt. Dabei weiß man, dass die Erlöse des 48er-Tandlers zu 100 Prozent damals an das TierQuarTier gegangen sind. Mittlerweile habt ihr es ja geändert und es gibt eine zweite Organisation, die da auch eine Unterstützung bekommt. Aber genau so arbeiten Sie, und wenn Sie mehr Durchgriffsrechte bekommen, muss man echt aufpassen. Es gibt ja schon wirklich Gerüchte, wer unbefristeter Geschäftsführer werden soll in der neuen Stadtwerke GesmbH, und ich bin neugierig, ob sich diese Gerüchte in irgendeiner Art und Weise am Ende des Tages dann auch bestätigen werden. (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Na wer denn?) Na, ich sage Ihnen das! Herr Margulies! Zu Ihnen darf ich auch noch etwas sagen. Ich finde es ja ganz amüsant, dass Sie sich da herausstellen und sagen, dass Anträge für Tarifsenkungen Populismus haben. Was haben Sie in der Opposition gemacht? Die GRÜNEN haben die ganze Zeit Anträge gestellt, um Tarife zu senken. War das grüner Populismus, oder war das eine seriöse Politik? Ich finde es nur ein bisschen eigentümlich. Sie müssen sich schon überlegen, welche Haltung Sie haben. Bis 2010 wart ihr in der Opposition, damals habt ihr die ganze Zeit Tarifsenkungsanträge gestellt, und jetzt, wenn es die Blauen machen, sagt ihr, es ist Populismus. Bei euch war es gute Politik. (GR Dipl.- Ing. Martin Margulies: Wir haben die Tarife bei den Wiener Linien auch gesenkt!) Bei euch war es sicher keine gute Politik, denn am Ende des Tages haben die GRÜNEN bis heute keine gute Politik gezeigt. Wenn Sie sagen, in der AG haben wir keine Chance, in irgendeiner Art und Weise Einfluss zu nehmen ... (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Wir haben sie ja gesenkt, die Tarife!) Sie rühmen sich die ganze Zeit seit 2010, dass diese 365 EUR für die Jahreskarte bei den Wiener Linien ein grünes Projekt ist. Das war aber in einer AG möglich. Sie sagen, da hat man keinen Einfluss, durch die GmbH ist es jetzt auf einmal besser. (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Ja, ist ein Vertrag!) - Herr Margulies, Sie widersprechen sich selbst. Aber ich muss ja einmal davon ausgehen, dass dieser Antrag heute durchgeht. (GR Erich Valentin: Stimmst du mit? - GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Weil man den öffentlichen Verkehr subventionieren kann, die Energie aber nicht, Kollege Guggenbichler!) Davon muss ich ausgehen, denn es hat ganz wenige Anträge gegeben in den letzten sieben Jahren, seit ich in diesem Gemeinderat sitze, die auf der Tagesordnung waren, die nicht durchgegangen sind. Ich glaube, alle sind durchgegangen. Das heißt, ihr werdet wahrscheinlich mit eurer Mehrheit uns auch hier überstimmen. Deswegen muss ich davon ausgehen, dass die Frau Stadträtin, und das würde ich mir ja wünschen, ihre vermehrte Macht dann auch wirklich positiv einsetzt. Deswegen bringe ich folgenden Antrag. Wir haben ihn schon einmal gestellt, da geht es um den Aufzug der U- Bahn-Station Stephansplatz. Wir haben das im Ausschuss besprochen. Das ist aber genauso, so gehen Sie mit behinderten Menschen um. Sie lachen da in der ersten Reihe. (Beifall bei der FPÖ.) Sie lachen da in der ersten Reihe, wenn behinderte Menschen sich wünschen, am Stephansplatz einen größeren Aufzug zu bekommen. Was war Ihre Ausrede damals im Ausschuss? Den Lift können wir nicht bauen, sonst verlieren wir den Status als UNESCO-Weltkulturerbe. Das war Ihre Ausrede, Frau StRin Sima. Sie haben damals gesagt, auf Grund des Objektschutzes ... (Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Das habe ich nicht gesagt!) - Wohl, ich habe das sogar in einer Presseaussendung schon geschrieben, Sie haben auch nicht widersprochen. (Neuerlicher Zwischenruf von Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima.) - Die NEOS haben die Anfrage gestellt, ja, ich weiß. (GR Erich Valentin: Dazu gibt es eine schriftliche Anfragebeantwortung! Bitte lesen, da ist alles dringestanden! - Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) - Aber es ist da. Einen Lift gibt es am Stephansplatz, aber Sie haben damals gesagt, es geht ums Weltkulturerbe. Am Heumarkt, wo Gelder in Vereine fließen, da ist das Weltkulturerbe wurscht, aber wenn es darum geht, behinderten Menschen am Stephansplatz die öffentlichen Verkehrsmittel zugänglich zu machen, da ist es auf einmal wichtig. Das, muss ich sagen, ist schon ein großer Hohn. Ich werde heute den Antrag stellen. Wenn Sie jetzt Einfluss haben, dann können Sie auf die zukünftige Geschäftsführung einwirken, damit es den behinderten Menschen dort in Zukunft auch gut geht. Was ich auch noch will, darüber haben wir im letzten Ausschuss kurz gesprochen, Frau Stadträtin. Sie haben gesagt, das Interpellationsrecht wäre ein Bundesgesetz und man kann in Zukunft schauen, dass man da, egal, welche Regierungskoalition zustande kommt, gemeinsam versucht, mehr Einfluss zu nehmen auf die Stadtbetriebe. Ich habe einen Vorschlag, und diesen Antrag habe ich auch gestellt: Wenn Sie jetzt den Gesellschaftsvertrag machen für die GesmbH, könnte man ja freiwillig von jedem Rathausklub einen ehrenamtlichen, unentgeltlichen Vertreter in den Aufsichtsrat senden. Das wäre eine vernünftige Geschichte. Da Sie ja kein Problem mit Kontrolle und Transparenz haben, gehe ich davon aus, dass Sie sich das wünschen und dieser Antrag heute auch angenommen wird. (Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Es gibt keine Politiker im Aufsichtsrat!) Macht ihr doch keinen Aufsichtsrat? (GR Erich Valentin: Keine Politiker!) - Solche Klubs können jemanden entsenden. Ich gehe davon aus, dass Experten dort sind. Wir sind politische Experten, dort werden wir dann Stadtwerkeexperten drinnen haben. Ich gehe davon aus, dass Sie das wirklich unterstützen werden am Ende des Tages. Darüber freue ich mich schon wirklich, denn wenn Sie kein Problem mit Kontrolle haben, kann ja überhaupt nichts dagegen sprechen. Das soll eine unentgeltliche Geschichte sein. Es geht einfach um ein bisschen mehr Transparenz und ein bisschen mehr Kontrolle. Sie wissen ja, dass das Aufsichtsratsgeheimnis gilt. Das heißt, es kann nicht einmal politisch verwertet werden, Frau Stadträtin. Ich glaube, das ist ein vernünftiger Ansatz. Wir können uns auch überlegen, in diese Richtung gemeinsam zusammenzuarbeiten. Nutzen Sie Ihre dazugewonnene Macht für positive Sachen! Nutzen Sie sie nicht für zukünftigen Postenschacher! Versuchen Sie, für diese Stadt gut zu arbeiten! Den Antrag werden wir aus diesem Grund aber leider Gottes ablehnen müssen, weil Sie nicht im Stande waren, ein vernünftiges Material an Unterlagen zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen. - Danke sehr. (Beifall bei der FPÖ. - GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Unglaublich!) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort meldet ist Herr GR Valentin. Ich erteile es ihm. GR Erich Valentin (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Lassen Sie mich zuerst auf einige Wortmeldungen eingehen, bevor ich etwas Grundsätzliches zur Rechtsmaterie sagen möchte. Ich hab mir gestern in den späten Abendstunden - ich bin am Computer zwei Mal eingeschlafen, muss ich gestehen - die Rechtsgeschichte der Aktiengesellschaft angeschaut. Das ist erhellend, und ich möchte Ihnen dann einen Teil dieser Erhellungen mitgeben, denn geteilte Erhellung ist dann eine flächendeckende vielleicht. Ich möchte beim Kollegen Guggenbichler anfangen, bevor ich dann auf die inhaltlichen Dinge besonders eingehen möchte. Wenn ich nicht schon gewusst hätte, dass am 11. November Karnevalsbeginn ist beziehungsweise Faschingsbeginn, wie wir in unseren Breiten sagen, und es schon vorbei ist, also durch die Zeitleiste des Ausschusses, den du uns da heute vermittelt hast, wäre ich jetzt auch darauf gekommen. Normalerweise, wenn man nicht einen Ärger konstruieren möchte, weil er ihn braucht für seine Rede beispielsweise - und ich habe für alle Oppositionsnotwendigkeiten tiefstes Verständnis, nur dass wir es nicht bekommen, ist ein bisschen auch die Unterschätzung der Intelligenz der Regierungsfraktionen. Also es hat schon einiges Maß an Sinn, dass sieben Tage, bevor die Sitzung ist, Unterlagen ausgeschickt werden; denn normalerweise bist du in der Lage, wenn dir irgendwas fehlt, entweder den Kollegen oder mich anzurufen, auch in den Abend- und Nachtstunden - da haben wir ja kein Problem, miteinander zu diskutieren und zu telefonieren - und zu sagen, das fehlt mir, und am nächsten Tag wird es, wenn es möglich ist, nachgereicht. Wenn man sieben Tage braucht und nicht einmal anrufen und sagen kann, dass einem etwas fehlt, dann ist doch der Verdacht naheliegend, dass man das als Argumentation für die Debatte im Gemeinderat braucht. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Herr Vorsitzender, das ist eine Bringschuld!) Langer Rede kurzer Sinn: Ich denke mir einfach, Orakel von Delphi oder Psychoanalytiker bin ich noch lange nicht, ich bin nur Ausschussvorsitzender, was euch gerade fehlt zu eurer Meinungsbildung, kann ich nicht erahnen. Deshalb gibt es das Telefon. Ich nehme zur Kenntnis: Wenn du einen Ärger brauchst im Gemeinderat, dann telefonierst du nicht mit uns und sagst nicht, dass du es brauchst, und wenn es dich wirklich interessiert, dann rufst du an und hast in zwei Tagen die Unterlagen. Ich denke nur, wir hätten das nicht notwendig. Ich denke, bei so einer Entscheidung soll man über Inhalte diskutieren und nicht über Mätzchen und nicht warten, so nach dem Motto: Ich habe draußen vor sieben Tagen einen gesehen, der grade einen Herzinfarkt hat und jetzt erzähle ich es der Gesundheitsstadträtin, weil sie für die Rettung zuständig ist. Also das ist eine Art und Weise, die, glaube ich, unser aller nicht würdig ist. Ich würde dich bitten: Machen wir es nächstes Mal anders! Wenn dir etwas fehlt, dann sage es und mach kein parlamentarisches Theater daraus! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Jetzt komme ich zum Inhaltlichen. Ich darf bei Kollegin Olischar anfangen, weil ich mich mit einigen dieser Argumente wirklich tatsächlich inhaltlich und intellektuell auseinandersetzen möchte. Kapitalgesellschaften gibt es seit dem Römischen Reich. Seit damals haben die etwas Gemeinsames gehabt, nämlich eine größere unternehmerische Anstrengung, zu der einer allein nicht genug Kapital hat. Deshalb sucht derjenige Menschen, die auch viel Geld, Kapital oder Ressourcen haben, die sich einbringen. In diesen Aktiengesellschaften, die es in den unterschiedlichen Kulturkreisen und in unterschiedlichen Bereichen und jetzt auch auf der Börse gibt, ist immer Folgendes massiv evident gewesen: Erstens: Die Leute, die das Geld eingebracht haben, wollten es schützen. Das heißt, das Kapital in einer Kapitalgesellschaft ist geschützt, auch vor Wünschen von Anlegern und Aktionären. Deshalb ist es auch so, dass die Kapitalgesellschaften betriebswirtschaftlich autark agieren und von außen keinerlei Anweisungen, Ratschläge oder Wünsche entgegennehmen dürfen. Aufsichtsräte als ein Organ neben den Vorständen dürfen das grundsätzlich nicht. Wenn sie es tun, gilt das als Tatbestand der Untreue, wenn es eine Schädigung des Unternehmens dadurch gegeben hat. Das Zweite, das ganz wesentlich ist: Aktiengesellschaften dienen nur einem einzigen Ziel neben dem Erhalt des Kapitals: der Mehrung. Aktiengesellschaften werden zur Mehrung gegründet. Beispielsweise als die British Airport Authority - das ist die Gesellschaft, die alle Londoner Airports gehalten hat - am frühen Morgen, vor, glaube ich, zwölf Jahren draufgekommen ist, dass sie nicht mehr Besitzer ihrer eigenen Flughäfen ist, ist über Nacht eine spanische Investmentfirma gekommen - damals waren die Spanier wirtschaftlich besser drauf als heute - und haben sich die Mehrheit dort gesichert. Die haben nicht die Idee beispielsweise, dass sie dort die Region entwickeln wollen oder London helfen wollen oder den Airways dort helfen wollen, die wollen Kohle machen. Das ist legitim. Ich möchte mein eingesetztes Kapital schützen und es mehren, möglichst schnell, möglichst effizient. Oftmals investieren auch deshalb große Pensionsfonds und Ähnliches aus irgendwelchen Ländern in Kapitalgesellschaften - wie auch jetzt beispielsweise die FWAG am Flughafen Wien. Punkt ein: Ja, es stimmt, wir haben große Vorhaben bei den Stadtwerken, die auch Geld benötigen. Punkt zwei: Wir suchen aber keine Partner, die da einsteigen, um uns das Geld zu bringen. Und drittens: Wir sind selber Unternehmer nicht deshalb, weil wir das Kapital der Stadt mehren wollen, sondern weil wir Daseinsvorsorge für die Wienerinnen und Wiener machen wollen. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Und was war bis jetzt?) Wir wollen also nicht haben, dass möglichst viele andere daran verdienen, dass die Wiener Energie brauchen, sondern wir wollen nachhaltig und sicher für die Wienerinnen und Wiener Energie zur Verfügung stellen. Das ist der Unterschied. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Warum habt ihr nicht heuer eine GmbH gemacht, von Anfang an?) Wenn ich eine Aktiengesellschaft nehme, dann nehme ich mir Partner herein, damit sie an den Wienerinnen und Wienern Geld verdienen. Wir wollen nicht an den Wienern und Wienerinnen Geld verdienen, und wir wollen auch verhindern, und das ist Tatsache, dass andere an unseren Bürgern Geld verdienen. Das ist der Unterschied. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) Ich ahne es schon, Kollege Guggenbichler, du wirst mich jetzt wahrscheinlich fragen: Warum habt ihr es damals gemacht? Es ist immer ein grundsätzlicher Fehler, nachträglich gesehen, wenn die Sozialdemokratie der Stadt nicht die absolute Mehrheit hat. Damals ist dieser Fehler wieder einmal passiert. Die Folge war dann, dass wir eine Partei benötigt haben, die gemeinsam mit uns die Regierung stellt (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Weil ihr Geld verhehlen wolltet!), und diese Partei war die Österreichische Volkspartei. Da war es Bedingung in den Koalitionsverhandlungen, dass die Umwandlung geschieht. Warum? Weil es auch damals schon geheißen hat, lockig formuliert, damit es attraktiver wird: Da könnten wir doch einen strategischen Partner finden. Eine Koalition ist immer ... (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Hat die SPÖ zugestimmt?) - Na warten wir ab, was die Freiheitlichen an Federn lassen werden, damit ihnen der Herr Kurz ein paar Jobberln, ein paar Ministerposten gibt. Schauen wir uns das an, und dann reden wir darüber, was Sie an Ihrer Programmatik für Abstriche machen. (Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) Jetzt hab' ich schon gemerkt, dass die Freiheitlichen zu einer engagierten Europapartei geworden sind. Ich hab' gehört, dass Sie draufgekommen sind, dass Sie keinen freiheitlichen Politiker ins Ausland schicken können, weil die einfach nicht außenamtstauglich sind. Jetzt suchen sich die Freiheitlichen schon Neutrale, die sie unter ihrem Ticket schicken können. Warten wir ab, was noch alles passiert. Schauen wir, was Sie die Regierungsbeteiligung kosten wird. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Schauen wir uns die neue Postenvergabe bei den Stadtwerken an!) Damals haben wir gesagt ... (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Irgendwie klingt das wehleidig!) Nein, ich sehe es nur mit einem gewissen Amüsement. Kollege Guggenbichler, ein Segen des Älterwerdens bedeutet es, auch du wirst es hoffentlich irgendwann einmal erleben, dass man gewisse Dinge mit einer gewissen Ruhe, Gelassenheit, aber auch Amüsement sehen kann. Ich sehe die jetzige Phase durchaus auch mit einem gewissen Amüsement, obwohl mir die Wienerinnen und Wiener, die Österreicherinnen und Österreicher sehr leid tun in den nächsten fünf Jahren. Aber ich schaue mir auch an, wie die FPÖ, nachdem die ÖVP sie bearbeitet hat in den ganzen Jahren, nachher dann ausschaut. Schauen wir dann. Viel Spaß wünsche ich euch dabei! Aber abgesehen davon haben wir gesagt, ja, es wird eine Aktiengesellschaft, und dann ist es erfreulicherweise nicht zur Hereinnahme von anderen Aktionären gekommen. Und auf Grund der Tatsache, die ich jetzt gesagt habe, ist es heute eine Unternehmensform, die nicht zeitgemäß ist, denn, ich sage es noch einmal, Kapitalmehrung steht an erster Stelle, und es kann sein, dass Nachhaltigkeit beispielsweise, aber auch Förderung der Region, aber auch Verkehrspolitik sich mit dieser Kapitalmehrung nicht verträgt. Ein Beispiel: Knochen machen Fleisch meistens schmackhafter. Das ist einmal ein Beispiel: Fleisch auf den Knochen. Was ist beispielsweise, wenn man dann einen Partner hat in der Energiewirtschaft, der sagt: Die Wiener Netze und die Wien Energie könnten mehr Geld verdienen, wenn wir Atomstrom einkaufen (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Tun sie eh!), denn zwischen unserem Verkaufspreis und Atomstrom ist die Gewinnspanne größer als jene bei erneuerbarer Energie beispielsweise. Was bedeutet das? Dann bedeutet das, dass betriebswirtschaftliche Notwendigkeit, Kapitalmehrung vice versa steht zu Nachhaltigkeit und Ökologie. Politische Entscheidung - und da ist das, was die Frau Stadträtin eingefordert hat - heißt, dass diejenigen, die für fünf Jahre gewählt sind und fünf Jahre nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht haben, sich um ihr Eigentum zu kümmern, dann sagen, nein, mir ist ökologische Nachhaltigkeit in Wien wichtiger, weil wir den Wählerauftrag haben, als Kapitalmehrung. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Sie haben die AG gegründet!) Das ist politische Einflussnahme, zu der wir uns bekennen, denn Eigentum bedeutet auch Verpflichtung, Eigentum bedeutet auch, sich darum kümmern zu müssen. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Sie haben die AG selbst gegründet!) Und heute sagen wir ganz klar und deutlich: Wir wollen uns um das Eigentum der Wienerinnen und Wiener kümmern und in ihrem Sinne verwenden. Ganz einfach, das wollen wir heute durchsetzen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich darf Sie selber daran erinnern - offensichtlich ist oppositionelles Gedächtnis kürzer als das Regierungsgedächtnis, das nehme ich auch mit Akzeptanz zur Kenntnis -, wie Sie uns gegeißelt haben und versucht haben, uns nachzuweisen, dass wir in der FWAG, in der Flughafen Wien Aktiengesellschaft, Einfluss genommen haben. Wie oft Sie das der StRin Brauner vorgeworfen haben! Wie oft Sie gesagt haben, da haben Sie doch, da haben Sie da, ein Syndikat, und so weiter. Genau das ist das Problem. Sie werden in all diesen Aktiengesellschaften, wo Sie regionale Leistungen erbringen, immer die Diskussion haben wie auch bei der FWAG: Tue ich etwas, um eine Region zu entwickeln oder um kurzfristig den Kapitalertrag meiner Aktien zu mehren? Und wenn die Vertreter einer Aktiengesellschaft dann in die Welt hinausfahren, um Aktionärsversammlungen zu machen, um Roadshows zu machen, wie es so schön heißt, dann argumentieren sie damit, dass am Standort das meiste Geld gemehrt wird, aber nicht, dass die Region rund um Wien und Wien gestärkt werden. Das ist der Unterschied, meine Damen und Herren. Diesen Unterschied haben wir erkannt, diesen Unterschied erkennen wir, und weil wir verantwortungsbewusst sind, wird das heute in Form einer Veränderung der Organisationsstruktur der Kapitalgesellschaft durchgeführt. Und ein Mal mehr: Es bleibt die gleiche Rechtsperson. Die Organisationsform ändert sich, die Rechtsform ändert sich. Das heißt, es wird weiterhin alle Kontrollmechanismen geben. Es wird, was Kollege Margulies angesprochen hat, die politische Verantwortung sogar größer, denn die Vertreterin, die Amtsführende Stadträtin, hat damit die Möglichkeit, mehr im Sinne der Wienerinnen und Wiener zu lenken. Kollege Margulies hat etwas an die Wand geschrieben, von dem ich nicht glaube, dass es eintreten wird, weil die Stadträtin sehr zielorientiert und sehr sensibel die Wünsche der Wienerinnen und Wiener erkennt und umsetzt; aber wenn man das nicht tut, wird man sich auch den Vorwurf gefallen lassen müssen: Warum hast du es nicht getan? Und das ist, denke ich, sozusagen die Kehrseite der Medaille. Aber die Vorteile überwiegen, meine Damen und Herren. Ich kann Sie nur einladen, unseren Überlegungen zu folgen, das ist etwas sehr, sehr Logisches. In Wirklichkeit ist das auch etwas, das im Sinne der FPÖ sein müsste, wenn man ihre Programmatik so liest. Die FPÖ sagt, sie setzt sich für die kleine Frau, für den kleinen Mann ein, schaut, dass die Preise im vernünftigen Bereich bleiben, will, dass es politische Verantwortung gibt, dass nicht die Frau Amtsführende Stadträtin sagt: "Entschuldigung, das ist eine Aktiengesellschaft, da darf ich außer Weihnachtsgrüße nichts hinschicken." In Wirklichkeit ist es näher an den Gemeinderat gerückt. Die Menschen, die Bediensteten, kommen näher zur Stadt. Sie können sicher sein, dass die rot-grüne Stadtregierung auch auf die Rechte der Bediensteten sehr gut aufpassen wird. Die Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte bleiben gesichert, wie sie es auch jetzt sind, es ist eine Win-win-Situation. Ich kann mir keine aktive, wache, intellektuell geforderte Opposition vorstellen, die gerade in Wahlzeiten nicht unterwegs ist. Die wird es doch schaffen, bei einer Win-win-Situation nicht zu sagen, verdammt, jetzt habe ich die Telefonnummer vom Valentin verlegt, und ich habe das Papierl nicht nachfordern können. Sondern sie wird sagen, ja, wir stimmen einer gescheiten Reglung zu, weil es eine gescheite Regelung ist, weil sie politisch und rechtlich korrekt ist und weil sie eine gute Zukunftsperspektive hat. - Danke schön! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster ist GR Dipl.-Ing. Dr. Gara zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm. Ich mache darauf aufmerksam, dass die Redezeit ab jetzt 20 Minuten beträgt. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich freue mich sehr auf diese Rede. Ich möchte ein bisschen Aufklärung in diesem Haus betreiben. Das Römische Reich wurde heute schon mehrmals zitiert. (Heiterkeit des Redners.) Kollege Valentin! Wir wollen verhindern, dass andere an unseren Bürgern Geld verdienen, war eine Ihrer Aussagen. Ich möchte Sie daran erinnern: Wir haben hier einen liberalisierten Energiemarkt. Das bedeutet, Sie können das relativ schwer verhindern, weil auch andere Energieversorger natürlich frei sind beziehungsweise sind die BürgerInnen frei, jeden Energieversorger selber zu wählen. - Punkt 1. (Beifall bei den NEOS.) Ein Markt, wo sie nicht frei sind, selber zu wählen, weil dieser Markt nicht liberalisiert ist, ist der Fernwärmemarkt. Dort haben wir das Problem, dass sich viele Bürger darüber beschweren, dass die Fernwärmekosten relativ hoch sind. Wo wir auch nicht einen liberalisierten Markt haben, und das ist durchaus auch gut so, denn das ist tatsächlich Basisinfrastruktur und das ist tatsächlich auch das, was mit Daseinsvorsorge im eigentlichen Sinne gemeint ist, sind die Netze. Das ist uns klar, weil sozusagen jeder den Zugang zum Netz haben muss. Daher halte ich es für wichtig, in einer solchen Debatte ein bisschen zu differenzieren, wie konkret die rechtliche Situation aussieht. Das trifft natürlich auch den Kollegen Margulies, weil er gesagt hat, die Tarifsenkung kann nur mit einer GmbH- Struktur erfolgen. - Nein, kann sie nicht, denn wir sind in einem liberalisierten Energiemarkt. Das heißt, die Wien Energie kann gar nicht die Tarife senken, sonst hätte sie ein Problem mit dem Wettbewerb - geht nicht. (Beifall bei den NEOS. - GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Ja, das haben wir gesagt!) - Nein, es war nicht ganz so. Das ist ganz wichtig gerade bei den Wiener Stadtwerken, die ja ein sehr vielfältiger Konzern sind, wobei die dominierende Sparte zwar sehr wohl die Energie ist, das andere sind die Wiener Linien. Auch hier befinden wir uns in einem nicht liberalisierten Markt. Daher ist es sehr wohl auch möglich und auch durchaus sinnvoll. Das ist auch etwas, das wir unterstützen, nämlich den öffentlichen Verkehr insofern zu unterstützen, als es eine günstige Jahreskarte gibt. Das ist sowohl aus einer sozialen Perspektive als auch aus der Klimaschutzperspektive ein sehr wichtiger Punkt. (Beifall bei den NEOS.) Jetzt kommt das Argument der Daseinsvorsorge und des Klimaschutzes. Das ist das, was auch Kollege Margulies gesagt hat, nämlich, dass es gut ist, dass die Wien Energie dann sehr nah an der Stadt ist, denn dadurch können die geschlossenen Wien-Strategien besser umgesetzt werden. - Theoretisch ja, praktisch - ich gebe Ihnen ein schönes Beispiel: Wir haben heute schon darüber diskutiert. Ich zitiere hier das Krankenhaus Nord, diesmal aus einer anderen Perspektive. Wer schon einmal auf der Baustelle des Krankenhauses Nord war, wer ganz hinaufgefahren ist auf das Dachgeschoß, der denkt sich, komisch, wir haben hier eine unglaublich große Dachlandschaft, auch wenn man gegenüber auf die Parkgarage schaut, aber es ist keine einzige Fotovoltaikanlage dort drauf. Ich verstehe das nicht. Wenn Sie also behaupten, dass Sie tatsächlich im Sinne des Klimaschutzes, im Sinne der Daseinsvorsorge all das tun, warum gibt es die dort nicht? Ich hab' die Kolleginnen und Kollegen dort gefragt, warum es das nicht gibt und die haben mir gesagt. die Wien Energie meinte, das rechnet sich nicht. Jetzt sage ich, das ist aber stark im Widerspruch zu einer Klimastrategie. Das verstehe ich nicht. Wenn Sie tatsächlich dieses Argument der Daseinsvorsorge im Sinne von Klimaschutz anführen, frage ich mich, warum es in Wien insgesamt so wenige Fotovoltaikanlagen gibt. (Beifall bei den NEOS.) Weil sie könnten auf dem Dach des Krankenhauses Nord, ich habe mir das ungefähr so ausgerechnet, wahrscheinlich die größte Fotovoltaikanlage Österreichs machen und noch dazu absolut wirtschaftlich, weil das Krankenhaus Nord natürlich den gesamten Strom brauchen kann, der dort produziert wird. Das heißt, ein besseres Projekt gibt es gar nicht für eine Fotovoltaikanlage in Wien. Da verstehe ich nicht, dass auf der einen Seite die zuständige Stadträtin sich nicht hinstellt und sagt, das brauche ich, das will ich, das mache ich. Das wäre für mich Führungsaufgabe. (Beifall bei den NEOS.) Sie stellen sich gerne hier heraus und reden von der Daseinsvorsorge. Die Daseinsvorsorge ist ein sehr beliebter, schwammiger Begriff, weil nie klar ist, was konkret gemeint ist. Für mich gibt es schon sehr konkrete Punkte. Ich habe sie Ihnen genannt, das ist der öffentliche Verkehr, aber auch der öffentliche Verkehr und die Wiener Linien bedienen sich natürlich auch privater Unternehmen für eine Reihe ihrer Linien, die sie betreiben. Das ist auch gut so, das ist ja kein Problem. Es ist vollkommen klar, dass die Stadt kraft ihrer Unternehmen auch versuchen muss, ihre strategischen Zielsetzungen, Pläne entsprechend umzusetzen. Das sollte passieren. Ich sage einmal, im Energiebereich hätten wir noch Potenzial. Da könnte deutlich mehr passieren, denn wir hätten sehr, sehr viele Flächen. Sie sprechen davon, dass es gut ist, dass nicht die Privaten hier eingreifen. Entschuldigung, wenn Sie die Entwicklung der Energiesysteme beobachten, so gehen wir in Richtung Dezentralisierung, ganz klar. Auch die Wien Energie macht das - sehr vernünftig. Einer der Bereiche der Dezentralisierung, wo sogar Private Geld in die Hand nehmen, nennt sich Bürgersolarkraftwerk. Das heißt, Wienerinnen und Wiener haben die Möglichkeit, ihr eigenes Geld in Bürgersolarkraftwerke zu stecken. Das ist eigentlich nichts anderes als eine Public Private Partnership, eine gute Sache. (GR Erich Valentin: Ist ja kein Widerspruch!) Ich glaube, es ist einfach sehr, sehr wichtig zu diskutieren: Was ist Daseinsvorsorge? Was ist Daseinsvorsorge nicht? Ich denke, über das Thema der Energieerzeugung - oder konkret physikalisch ist es ja keine Erzeugung, sondern die Energieumwandlung - kann man diskutieren, denn sehr vieles werden Sie natürlich über den Markt beziehen, was sie auch tun, weil natürlich die Strompreise europaweit immer günstiger werden, auch auf Grund der erneuerbaren Energien Das ist auch gut so. Das heißt, langfristig haben Sie mit dem Geschäftsmodell ein großes Problem. Die Fernwärmeerzeugung ist zwar durchaus sinnvoll. Wien hat auch eine gute Infrastruktur. Das ist auch nicht trivial und strategisch nicht so leicht zu lösen, aber der Strom ist ziemlich teuer. Das ist auch einer der Gründe, warum die Wien Energie und damit die Stadtwerke langfristig sozusagen mehr Verluste machen werden müssen und das Körberlgeld, das der Stadt zufließt, so nicht mehr einfach passieren wird. Das ist eine schwierige, langfristige Situation, vor der Sie stehen. Das ist auch in den deutschen Kommunen der Fall, bei den deutschen Stadtwerken, ganz klar, das ist eine schwierige strategische Situation. Ich komme jetzt einmal auf einen Punkt im Sinne von Einfluss bei Aktiengesellschaft und GmbH. Entschuldigung, bitte stellen Sie sich nicht hier hin und behaupten, bis dato in der Aktiengesellschaft gab es keinen politischen Einfluss. Ich meine, das ist lächerlich. Jeder, der die Situation hier in Wien kennt, weiß, dass es immer wieder einen politischen Einfluss gegeben hat - konsequent, weil Sie natürlich den Vorstand auswählen. Wie ist denn der Aufsichtsrat besetzt? Der Aufsichtsrat ist ja nicht unabhängig besetzt - im Übrigen eine Forderung, die wir hätten. Ich halte es für sehr wichtig, dass auch ein Aufsichtsrat gemischt besetzt ist, teilweise aus Vertretern der Stadt, aus dem Magistrat, aber auch durch unabhängige Experten. Ich halte das für extrem wichtig. Es ist im Übrigen eine Situation, die in Deutschland stattfindet, und ich halte das für sehr, sehr wichtig. (Beifall bei den NEOS. - GR Erich Valentin: Das ist kein Widerspruch!) - Nein, ich halte das für sehr, sehr wichtig. In Wirklichkeit ist die Situation, dass Sie ein absolutes Durchgriffsrecht haben. Das ist doch Realität, ist doch vollkommen lächerlich. Das war in der Vergangenheit so, und das wird in der Zukunft so sein. (Beifall bei den NEOS. - GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Sehr gut!) Das ist doch die Situation. Sie wechseln doch genau die Vorstände so, wie Sie es wollen, das ist doch vollkommen klar. Glauben Sie, das ist jetzt ein Unterschied? Insofern sage ich, noch näher zur Stadt als GmbH in dem Sinne heißt noch mehr Weisungsmöglichkeiten, und das finde ich eigentlich nicht gut. Denn so, wie Sie es schon gesagt haben oder wie es einer der Vorgänger schon gesagt hat, Geschäftsführer sind direkt weisungsgebunden, beim Vorstand sind sie weisungsfrei, aber natürlich auch nur theoretisch, denn das ist eine Frage des Vorstandsvertrages. Sie können doch ganz klar definieren, welche Geschäfte zustimmungspflichtig sind und welche nicht. Es ist doch vollkommen lächerlich, zu glauben, dass ein Vorstand der Wiener Stadtwerke einfach so Anteile des Unternehmens verkaufen würde. Das kann er ja gar nicht. Das heißt, das, was Sie quasi als Schreckensszenario skizzieren, von wegen, da könnte jetzt jemand das verkaufen, das ist doch nicht Realität. Was aber Realität ist, darauf möchte ich doch eingehen, weil Sie nämlich gesagt haben, die Frau StRin Sima kümmert sich um die Wiener Stadtwerke. Ich kann Ihnen sagen: Im Kontext des Klimaschutzes gibt es schon ein paar Beispiele, wie sie sich kümmert. Zum Beispiel ein sehr wichtiges Organ der Wiener Stadtwerke, nämlich der Nachhaltigkeitsbeirat, wurde abgeschafft. Finde ich nicht gut. Das war eigentlich ein sehr gutes Gremium, um sich tatsächlich klimapolitisch, energiepolitisch mit nachhaltigen Szenarien auseinanderzusetzen. Das wurde abgeschafft. Eine sehr gute Unternehmung der Wiener Stadtwerke, die gerade im Bereich innovativer Mobilitätstechnologien die verschiedensten Themenfelder gebündelt hat, um Innovationen voranzutreiben, nämlich die Neue Urbane Mobilität Wien GmbH, die NeuMo, wurde aufgelöst. Ich halte das für nicht gut, denn gerade das, was in den letzten Jahren in den Wiener Stadtwerken passiert ist, nämlich Innovationen tatsächlich auch in der Holding entsprechend zu bündeln und damit einen sehr guten Austausch zwischen den verschiedenen Unternehmen zu machen, das ist plötzlich weg. Dabei sagen Sie, Sie hätten überhaupt keinen Einfluss auf die Wiener Stadtwerke. (Beifall bei den NEOS.) Eine weitere Geschichte: Wenn Sie sich hier herstellen und sagen, wir brauchen eine neue Organisationsform, können wir schon darüber reden. Dann erwarte ich mir aber zuvor eine zukunftsorientierte Strategie. Auch darüber könnten wir diskutieren. Gerade das Thema Wien Energie ist, glaube ich, hinlänglich bekannt. Das ist kein leichtes Umfeld und es gibt auch sehr gute Mitarbeiter dort, das möchte ich hier wirklich unterstreichen, aber zum Thema Zukunftsstrategie habe ich, sage ich einmal, relativ wenig gehört. Immer dann, wenn es strategische Überlegungen gegeben hat, auch schon bei vorherigen Vorständen, auch noch unter Ihrer Kollegin StRin Brauner, als sie für die Wiener Stadtwerke zuständig war, wurde der Vorstand gewechselt, falls es nämlich nicht gepasst hat, was man als Strategie wollte. Das ist Realität bei den Wiener Stadtwerken. Erzählen Sie mir bitte nicht, dass Sie keinen Einfluss haben! (Beifall bei den NEOS.) Vor diesem Hintergrund, gerade, was die strategischen Ausrichtungen betrifft, mache ich mir Sorgen. Ich halte das für wirklich wichtig, denn die Umwandlung, die man so schnell in eine Unternehmensbroschüre hereinschreibt, wir werden jetzt vom Energieerzeuger zum Energiedienstleister, die ist ja nicht so trivial. Da gibt es sehr, sehr viele Beschäftigte im Unternehmen. Das ist kein leichtes Unterfangen, das gebe ich auch zu. Mit dieser Situation kämpfen viele Energieversorger europaweit. Ein zweiter Punkt, den ich schon interessant finde, warum offensichtlich die Wiener Stadtwerke doch eine größere Bedeutung für den Gemeinderat haben, als man glauben könnte: Es gibt auch einen eigenen Unterausschuss Wiener Stadtwerke. Also wozu gibt es einen eigenen Unterausschuss Wiener Stadtwerke (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Der noch nie getagt hat!), wenn der noch nie getagt hat, wenn es eigentlich von gar nicht so großer Relevanz ist. Insofern sage ich, es ist natürlich selbstverständlich, dass die Diskussion über Umwandlung der Gesellschaft sehr wohl auch ein Thema hier im Gemeinderat sein sollte. (Beifall bei den NEOS.) Ich möchte noch auf ein paar Punkte eingehen. Zu deinem Argument, der Vorstand macht eigentlich, was er will, wenn er bei einer AG ist, und bei einer GmbH nicht, noch einmal erwähnt: Absolut nicht Realität, ich meine, das ist lachhaft. Ich glaube, das Argument würdest du zurückziehen, wenn du es könntest. (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Nein!) - Ich glaube, schon. Zum Thema Klimaschutz sei hier noch einmal betont: Ich halte es wirklich für wichtig und ich möchte es einmal betonen: Ich verstehe es absolut nicht, dass ein Gebäude, ein großes öffentliches Gebäude der Stadt wie das KH Nord keine einzige Fotovoltaikanlage hat, dass man dort nicht die Potenziale nutzt. Bei den Summen, die dort investiert wurden, das nicht zu nutzen, ist absolut lächerlich. Da muss man sich als zuständige Stadträtin hinstellen und sagen, das will ich, das gehört gemacht, das ist notwendig. Wir hatten eine ähnliche Situation beim Hauptbahnhof. Es gibt so viele öffentliche Gebäude und Möglichkeiten! Wir reden immer davon, dass Wien immer die Nummer 1 in allen Punkten ist. Ich sage Ihnen, nein, andere haben uns schon deutlich überholt. Ich ersuche Sie, auch ganz klar hier wirklich entsprechend auch Druck zu machen, um den Worten auch wirklich Taten folgen zu lassen. Deswegen ist die reine Diskussion der Umwandlung von einer AG in eine GmbH, ohne dass wir hier diskutieren, was die langfristig strategischen Ausrichtungen dieser Unternehmen sind, was das bedeutet, einfach nicht ausreichend. Wie meine Kollegin Emmerling auch schon gesagt hat und Vorredner: Die Diskussion über die Vor- und Nachteile sollte hier etwas ausführlicher erfolgen. Die Argumente, die hier angeführt wurden, von wegen es gibt bis dato keinen Einfluss, wir können nichts machen und es ist eigentlich besser für die Stadt, wenn das in eine GmbH umgewandelt wird - sorry, das ist lächerlich! - Danke schön. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster ist GR Dr. Ulm zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm. GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr verehrte Damen und Herren! Der Herr Kollege Gara hat natürlich recht, wenn er sagt, schon jetzt ist der Einfluss ganz maßgeblich von Seiten der Politik vorhanden. Offenbar gibt es irgendwelche Interessen, die wir nicht kennen, die dann letztendlich doch den Ausschlag dafür geben, dass es jetzt zu dieser Umwandlung kommt. Es haben schon zwei Vertreter der Regierungsparteien gesprochen, aber die Argumentation der Frau Kollegin Olischar ist von Rot und Grün noch nicht widerlegt worden. Noch dazu, weil das ja im konkreten Fall besonders schwer ist, weil das ja nicht nur die Argumentation der ÖVP ist, sondern auch die Argumentation der Brigitte Ederer, die wir vielleicht sogar schon gehört haben in jener Periode der ÖVP-Regierungsbeteiligung. Kollege Margulies war noch nicht dabei, Kollege Valentin war dabei. (GR Erich Valentin: Vor 20 Jahren!) Ich weiß nicht, ob die Beschlussfassung unmittelbar davor war oder danach. Ich kann mich jedenfalls an die Debatte erinnern. Das Hauptargument von Brigitte Ederer war damals: Das ist eigentlich jetzt State of the Art, das ist jetzt im Trend, das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Es geht darum, ein Unternehmen, das mehr und mehr im Wettbewerb steht, vor politischer Einflussnahme zu schützen. (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Damals war aber viel State of the Art, was sich nachher als falsch herausgestellt hat!) Also bei den wesentlichen Dingen der Argumentation damals und heute hat sich nichts geändert. Der Wettbewerb für das Unternehmen ist noch stärker geworden. (GR Erich Valentin: Die ÖIAG ... Vor 20 Jahren war die Welt anders!) - Es gibt keinen einzigen Landesenergieversorger in der Rechtsform einer GmbH. Was will man? Man will sicherstellen ... (Neuerlicher Zwischenruf von GR Erich Valentin.) - Es gibt keinen einzigen Landesenergieversorger. (Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Die Wien Energie ist eine GesmbH!) - Ja, die Wien Energie. Ich glaube, es hat gute Gründe, warum man ein wirtschaftliches Unternehmen wirtschaften lassen sollte mit möglichst wenigen Einflussnahmemöglichkeiten. Wie schaut es in den anderen Bundesländern aus? Wir haben die Vorarlberger Illwerke - Aktiengesellschaft, wir haben Vorarlberger Kraftwerke - Aktiengesellschaft, wir haben die Salzburg AG, die EVN AG, wir haben die Energie AG in Oberösterreich, wir haben die Linz AG von der Stadt Linz. (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Schwarz!) - Die wird nicht schwarz sein, Herr Kollege Margulies. Die BEWAG haben wir im Burgenland, die ist auch nicht schwarz; es gibt eine Energie Steiermark AG, von der ich annehme, dass es sie schon länger gibt, und es gibt die KELAG, die ist auch nicht schwarz. (Heiterkeit bei der SPÖ. - Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Die haben externe Teilhaber in den Ländern! Wir haben 100 Prozent! - GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Wir wollen's nicht verkaufen!) Aber Sie brauchen doch die Umwandlung nicht, um nicht zu verkaufen. Ich bin einfach nur skeptisch angesichts der Informationen, die bis jetzt gegeben wurden und angesichts der Art und Weise, wie die Informationen gekommen sind und angesichts all dessen, das fehlt. Denn in diesem Akt, der ganze zweieinhalb Seiten stark ist - nachher wurden noch einige Beilagen nachgereicht - gibt es eigentlich ein einziges Argument für die Umwandlung, und dieses Argument ist, dass man Anteile nicht verkaufen möchte. Das ist das, was drinnensteht. Aber bitte, wenn Sie nicht verkaufen wollen, ist ja Ihnen unbenommen. Auch bei einer Aktiengesellschaft, auch bei einer Aktiengesellschaft brauchen Sie nicht Ihre Aktien verkaufen. (GR Erich Valentin: Andere können nicht mehr umwandeln, weil sie bereits verkauft haben! Sie argumentieren von der falschen Seite!) - Nein, Sie sind jetzt Alleineigentümer und sagen, Sie brauchen die Umwandlung, weil Sie sicherstellen wollen, dass nicht verkauft wird. Das ist das einzige Argument, das ich dem Akt entnehmen kann. Es ist dann noch ein Argument nachgereicht worden, das aber auch nicht sehr stichhaltig ist, nämlich, dass man die In-House-Vergaben absichern möchte. Es gibt da tatsächlich jetzt dieses Gutachten, das sagt, ja, bei einer GmbH ist man rechtlich etwas mehr auf der sicheren Seite. Das kann ich nachvollziehen, aber nachdem es schon bisher möglich war und wir keine Veränderungen auf EU-Ebene oder auf Bundesebene haben, ganz im Gegenteil, ist es letztendlich auch ein vorgeschobenes Argument. Denn weder auf Grund der EU-Vergaberechts-Richtlinie noch auf Grund der Novelle zum Bundesvergabegesetz wäre jetzt diese Umwandlung notwendig. Im Gegenteil, diese rechtlichen Veränderungen schaffen sogar noch ein bisschen mehr Rechtssicherheit für die In-House-Vergabe. Das Gutachten von der renommierten Kanzlei Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati haben wir nicht im Akt. Das würde mich auch interessieren. Ich könnte mir vorstellen, dass sie den großen Vorteil und die große Verbesserung auch nicht sehen. Wir wissen es nicht. Wir wissen auch nicht, was der Vorstand dazu sagt, wir wissen nicht, was der Aufsichtsrat dazu sagt. (GR Mag. Manfred Juraczka - heiter -: Beim Vorstand habe ich einen Verdacht!) Wir wissen auch nur sehr wenig von der Stadträtin. Da muss man als Oppositionspolitiker natürlich einfach doppelt vorsichtig und doppelt skeptisch sein, denn warum macht man es, wenn man es nicht wirklich erklären kann? Offenbar gibt es ein Interesse seitens der Frau Stadträtin. Ich bin nicht davon überzeugt, dass dieses Interesse letztendlich dazu führt, dass wir zu einer besseren Energie-, Verkehrs- und Umweltpolitik kommen. Aus diesem Grunde werden wir dem Geschäftsstück nicht zustimmen. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste ist Frau Amtsf. StRin Mag. Sima zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich weiß, es ist ungewöhnlich, dass sich die Mitglieder der Stadtregierung in einer Gemeinderatsdebatte zu Wort melden, aber ich möchte heute bei diesem Thema zumindest kurz das Wort ergreifen, um auch ein paar erhellende Worte in diese Debatte einzubringen. Also ganz kann ich einige Argumente nicht wirklich nachvollziehen, und es beschleicht mich ein bisschen das Gefühl, dass hier gerade von Seiten der ÖVP mit zweierlei Maß gemessen wird. Was wir hier machen, ist eine Umwandlung analog zu dem, was zum Beispiel die Stadt Graz gerade gemacht hat. Vor einem Jahr hat es eine formwechselnde Umwandlung der Graz AG in eine GesmbH gegeben. Soweit ich weiß, ist in Graz die ÖVP am Ruder, die ähnliche Argumente damals eingebracht hat, warum es aus ihrer Sicht sinnvoll ist und auch in einer gemeinsamen großen Koalition wurde das Gleiche mit der ÖIAG gemacht, nämlich eine formwandelnde Umwandlung einer Aktiengesellschaft in eine GesmbH. (GR Mag. Manfred Juraczka: Die ÖIAG war ein Sonderfall! Sie wissen genau, warum man das gemacht hat!) Ich weiß genau, warum er das gemacht hat. Ich habe mir auch das Zitat von Herrn damaligen Vizekanzler Mitterlehner herausgesucht. Mitterlehner begründet es mit: "Die politische Verantwortung wurde der Bundesregierung zugewiesen, ohne Einfluss zu haben." Ich glaube, das bringt es sehr gut auf den Punkt. Ich könnte es fast nicht besser formulieren als der Herr Vizekanzler von der ÖVP, weil die ein ähnliches Thema gehabt haben wie dieses, das wir hier haben. Ich möchte vielleicht auch noch etwas sagen, um das historisch ein bisschen aufzuklären: Sie haben Brigitte Ederer zitiert. Damals ist es in der Debatte hier in diesem Haus darum gegangen, die grundsätzliche Ausgliederung einmal zu besprechen. Das war vorher ein Unternehmen in der Stadt, im Magistrat, wo davor noch eine Magistratsabteilung war, und hier wurde darüber diskutiert. Da ging es um die Ausgliederung an sich, ob das jetzt eine Aktiengesellschaft oder eine GesmbH war, war meiner Meinung nach oder meinem Informationsstand nach nicht so zentral in der Debatte hier. Sondern es ist sehr darum gerungen und gestritten worden: Macht man eine Ausgliederung, ja oder nein. Das war das Hauptthema und auf dieses beziehen sich auch die Zitate von der Kollegin Olischar. Damals war es von den Rahmenbedingungen her insofern anders, als es auch noch EU-rechtliche Vorgaben gab, weshalb alle Energieunternehmen damals als Aktiengesellschaft ausgegliedert werden mussten. Es ging nicht anders. Die meisten anderen und viele, die vom Kollegen Ulm zitiert worden sind, haben sich Teilhaber hineingeholt. Das heißt, die haben nicht mehr 100 Prozent oder halten jetzt auch nicht mehr 100 Prozent, was eine Rückumwandlung natürlich um einiges schwerer macht, wenn man 25 Prozent oder mehr der Anteile an irgendjemand anderen abgegeben hat. Ich glaube, dass wir hier sehr zeitgemäß unterwegs sind, dass wir hier sehr richtig unterwegs sind. Wir haben alle Unterlagen vorgelegt, die uns zur Verfügung stehen. Wir haben Ihnen sehr viele Gutachten vorgelegt. Ich glaube, dass es ein sehr richtiger und wichtiger Schritt ist für die Stadtwerke, das als Nächstes zu machen. Ein bisschen haben wir ja gestern auch schon debattiert. Ich glaube, dass es ganz klar ist, dass ein so großer Wirtschaftskonzern ... Übrigens muss ich da auch die Frau Emmerling korrigieren, die gesagt hat, dass die Stadtwerke wirtschaftlich unter Druck wären und wirtschaftlich in die Enge getrieben werden. So irgendetwas haben Sie gesagt. Also das muss ich ja wirklich ganz entschieden zurückweisen. Die Stadtwerke stehen glücklicherweise sehr, sehr gut da. Natürlich ist es im Energiebereich so, dass wir uns in einem sehr umkämpften Markt befinden. Wir haben auch unsere Strategien dementsprechend überarbeitet, weil es für die Wien Energie wichtig ist, auch in Zukunft hier gut aufgestellt zu sein. Wir haben am Energiemarkt zur Zeit die größten Umbrüche, die man sich vorstellen kann. Trotzdem ist es uns bisher gelungen, uns sehr gut zu behaupten, und wir sind auch gut für die Zukunft gerüstet. Aber auch, was die wirtschaftlichen Kennzahlen betrifft, kann ich Ihnen sagen, dass wir Umsatzerlöse von 3,3 Milliarden EUR haben, eine Investsumme von 604 Millionen EUR im Jahr 2016 und einen Cashflow von 416 Millionen EUR. Also ich glaube nicht, dass man sagen kann, dass wir schlecht aufgestellt sind. Ich möchte Sie im Sinne des Unternehmens auch bitten, solche Behauptungen, die der Wahrheit überhaupt nicht entsprechen, künftig zu unterlassen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich werde Sie vermutlich nicht überzeugen können. Ich habe bei der Debatte schon ein bisschen den Eindruck gewonnen, dass es an sich ein Schritt in die richtige Richtung ist, den wir hier machen. Dass die Opposition aus grundsätzlichen Überlegungen nicht zustimmen will, kann ich natürlich akzeptieren und auch respektieren. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass das, was wir hier machen, für die Stadtwerke ein guter, wichtiger und richtiger Schritt ist, weil es einer der wichtigsten Wirtschaftsbetriebe ist und dessen wirtschaftliche Prosperität für die kommenden Jahre auch gesichert werden muss. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, darf ich bekannt geben, dass Frau GRin Meinl-Reisinger bis zirka 15 Uhr dienstlich entschuldigt ist. Als Nächster ist Herr GR Mag. Dr. Wansch zu Wort gemeldet. - Bitte schön. GR Mag. Dr. Alfred Wansch (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren hier im Saal und vor den Bildschirmen! Jetzt bin ich ein bisschen überrascht und hab' schon ein bisschen überlegt, ob sich der Inhalt meiner Rede wird ändern müssen, wenn jetzt die Frau Stadträtin vorm Gemeinderat eine Erklärung abgibt. Jetzt hab ich mir die Erklärung sehr genau angehört und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass eigentlich kein einziges Motiv genannt wurde. Dass es in Graz so ist, kann kein Motiv sein, sonst könnten wir Städte suchen, die das nicht gemacht haben und könnten das jetzt als Argument verwenden. Dass es andere Unternehmen gibt, die eine Umwandlung gemacht haben, ist auch kein echtes Argument. Wieder dasselbe Beispiel: Da braucht man nur welche zu suchen, die es nicht gemacht haben. Dass es zeitgemäß und richtig ist, wobei dazugesagt wurde, es seien alle Unterlagen vorgelegt - das ist einfach nicht Tatsache. Das ist bei den Debattenbeiträgen schon hervorgekommen. Es gibt Gutachten. Dass sie existieren, ist bekannt, der Inhalt ist nicht bekannt, ich komme dann noch kurz drauf zu sprechen. Das ist wirklich interessant: Es ist kompliziert, zu erwidern, wenn jemand kein Motiv nennt, überhaupt nicht begründet, warum zum jetzigen Zeitpunkt, aus welchen echten Gründen das gemacht wird, was die Vor- und Nachteile sind und dann sagt, wenn jetzt jemand dagegen stimmt, dann weiß er zwar, dass das das einzig Richtige ist, was die rot-grüne Stadtregierung da vorschlägt, aber er stimmt dagegen, weil er dagegen stimmen muss. Da ist es kompliziert, zu erwidern, zu entgegnen. Ich kann Ihnen nicht sagen, ob ich dafür bin oder nicht, weil Sie uns die Unterlagen vorenthalten, weil sie uns die Informationen vorenthalten. Deshalb stimmen wir dagegen, deshalb gibt es auch den Antrag, das Geschäftsstück abzusetzen. Das heißt, beim Inhalt meiner Rede, die ich vorbereitet habe, hat sich durch die Stellungnahme der Frau Stadträtin nichts geändert. Ich möchte es einleitend auf den Punkt bringen: Wir sind wieder einmal Zeugen und Opfer eines rot- grünen Täuschungsmanövers. Jetzt sage ich einleitend: Der Schaden ist in Wirklichkeit 1998 mit der Ausgliederung passiert. Darüber haben wir schon öfter gesprochen. Das "Häupl'sche System", nämlich Flucht aus dem Budget. Flucht vor der Kontrolle des Gemeinderates, Flucht vor den verfassungsmäßigen Frage- und Antragsrechten der Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, das ist 1998 passiert. Jetzt kommen Sie 2017 kurzfristig, äußerst kurzfristig, und setzen zunächst einen Sonderausschuss an, nämlich, wie sich dann herausstellt, für das Vorhaben Umgründung einer AG in eine GmbH, das eine irrsinnige Menge an Informationen, an Recherche erfordert, um die richtige Entscheidung dafür oder dagegen treffen zu können. In diesem Ausschuss hat es nur zweieinhalb Seiten Papier gegeben. Erst nach Druck der Ausschussmitglieder, die in der Sitzung gesagt haben, das kann man ja nicht entscheiden auf Grundlage von einem Zweieinhalb-Seiten-Papierl, ist zugesagt worden, dass die Ausschussmitglieder, die Fraktionen Gutachten und Unterlagen bekommen. Und was ist dann passiert? Dann hat man im Ausschuss die Abstimmung durchgepresst, Rot und Grün haben das im Ausschuss beschlossen. Meine Damen und Herren, ein Demokratieverständnis und ein politischer Stil schauen anders aus! (Beifall bei der FPÖ.) Nun wurde einige Tage vor der jetzigen Gemeinderatssitzung nach dem Mehrheitsbeschluss im Ausschuss dieses Thema auf die Tagesordnung gesetzt, es wurden einige Unterlagen zur Verfügung gestellt, und zwar, wie gesagt, nicht alle. Wie wir schon gehört haben, sind Gutachten und Unterlagen vorenthalten worden, denen dem Vernehmen nach die Eigenschaft zukommt, dass sie das Ganze ein bisschen kritischer sehen und kritischere Beurteilung des Themas Umwandlung der AG in eine GmbH haben. Aber aus den teilweise vorgelegten Unterlagen können wir erkennen, dass es um ein Täuschungsmanöver geht. Das ist ja schon wunderbar vom Kollegen Ulm und, ich glaube, auch vom Kollegen Gara auf den Punkt gebracht worden: Ich brauche keine Umwandlung, wenn ich mich entschieden habe, dass ich meine Anteile, egal, ob Aktien- oder GmbH-Anteile, nicht verkaufe. Das ist also eine Täuschung, eine plumpe Täuschung. Interessanter war dann das Täuschungsmanöver mit dem Vergaberecht, das das erforderlich macht. In Wirklichkeit wissen Sie alle, dass die Vergabe rechtliche Problematik beschäftigt hat und gelöst wurde. Und wissen Sie, wann? Im Jahr 2006! Das haben Sie sogar in dem Gutachten, das Sie uns vorgelegt haben, bestätigt. Ich zitiere daraus: "In einem von Wiener Stadtwerke Holding AG beauftragten Gutachten kommen Prof. Dr. Josef Aicher und Rechtsanwalt Dr. Lessiak zum Schluss, dass die im Jahr 2006 festgestellte Holdingstruktur in der Form einer Aktiengesellschaft ohne weitere rechtliche Maßnahmen einer vergabefreien Beauftragung der Verkehrsdienstleistungen an die Wiener Linien GmbH & Co KG entgegenstehen." Deshalb haben die genannten Sachverständigen den Abschluss eines Aufsichts- und Kontrollvertrages zwischen der Stadt Wien und den Wiener Linien unter Beitritt der Wiener Linien GmbH und der Wiener Stadtwerke Holding AG empfohlen. Alle rechtlichen Problematiken sind aufgezeigt worden. Der Vertrag ist im Jahr 2007 abgeschlossen worden, und heute, 2017, kommen Sie zu uns und wollen uns vorgaukeln, dass das vergaberechtliche Thema neben dem Thema, dass man nicht verkaufen will, der Grund ist, dass derartig kurzfristig, derartig überstürzt jetzt diese Umwandlung durchgeführt werden soll. Und dann fragt man natürlich: Was sind die Motive? Und jetzt sagt man, man findet keine rechtlichen, man findet keine wirtschaftlichen Motive. Andere Motive werden nicht genannt. Dann tut man eines, dann schaut man in die Zeitung, ob vielleicht die Zeitung was weiß. Und da gibt es ein ganz ein interessantes Zitat, einen interessanten Artikel, ich zitiere jetzt aus der "Presse" vom 14.10.2017, also noch bevor wir im Ausschuss erfahren haben, dass wir eine Sondersitzung mit der Umwandlung haben. Die Überschrift zu dem Artikel lautet: "Ulli Sima schafft sich Autorität." - Passt, rotes Wien. - "Die Wiener Stadtwerke werden von einer Aktiengesellschaft in eine GmbH umgewandelt, weil dann vieles einfacher wird, auch machtpolitisch." Dann wird das Vorhaben der Umwandlung erzählt, dass das der Plan von der Wiener SPÖ- Stadträtin Ulli Sima ist. Und dann steht: "Ihr Vorhaben hat sie daher minutiös und diskret geplant." Es ist noch immer diskret, weil man einen Großteil der Unterlagen nicht kennt. "In den vergangenen Wochen wurden Parteigenossen und Aufsichtsratsmitglieder informiert und gleichsam schachmatt gesetzt." Das kann ich zum heutigen Termin, zum jetzigen Zeitpunkt bestätigen. Sie haben auch den Ausschuss schachmatt gesetzt und machen das jetzt dann mit dem Gemeinderat, wenn dieses Geschäftsstück durchgepeitscht und heute abgestimmt wird. Und dann kommt auch wieder ein bissel als Erklärung das mit dem Vergaberecht. Die Geschichte ist ja wirklich lieb. Und dann kommt man in dem Artikel auf den Punkt: "Es geht natürlich, auch wenn nicht vor allem, um Macht, um Einfluss." Muss man auch verstehen. Ich zitiere den Artikel: "Ulli Sima hat die Zuständigkeit für die Wiener Stadtwerke 2015, wie wir wissen, von SPÖ-Finanzstadträtin Renate Brauner übernommen und hat kräftig umgerührt, besser gesagt," - ich zitiere wieder - "sie will kräftig umrühren. Aber so einfach ist das angesichts einzementierter Strukturen wirklich nicht." Mit den einzementierten Strukturen, die hier genannt werden, mit denen man es nicht so einfach hat, ist nicht der Gemeinderat gemeint, ist nicht der Ausschuss gemeint, nein, da ist die SPÖ gemeint, in der SPÖ die Strukturen, diese schwierigen Strukturen, die einzementierten Strukturen. Und dann kommt es in dem Artikel auf den Punkt: "Denn Sima ist als Eigentümervertreterin zwar die Hauptversammlung in Person." So viel zum politischen Umfeld, dass das vorher total unpolitisch war. Aber mehr, als Wünsche an den Aufsichtsrat herantragen, kann sie nicht. Der wiederum kann, muss aber nicht die Wünsche an den Vorstand weiterleiten. Dass Aufsichtsratspräsident Erich Hechtner dies in der Vergangenheit mit Inbrunst getan hat, ist eher nicht anzunehmen. Da hat man da so ein bissel eine Spur, wie diese einzementierten Strukturen offensichtlich gesehen werden und sind. Und dann ist auch noch die vollkommen richtige Conclusio, nämliche die rechtliche Conclusio. Selbst wenn sich der Aufsichtsratspräsident überreden, überzeugen ließe und auch die anderen Mitglieder des Aufsichtsrates dafür stimmen, mehrheitlich einen Beschluss fassen, ist halt das Ergebnis, dass die Vorstände das dann auch nicht machen müssen, weil sie weisungsfrei sind. Das heißt, damit ist dieser persönliche machtpolitische Durchgriff für die Stadträtin in ihrem Kampf um ihre Autorität nicht gewährleistet, und deshalb sitzen und stehen wir hier und müssen diese Umwandlung machen, koste es, was es wolle. Haben Sie Motive welcher Art auch immer, sie werden nicht gesagt. Damit bleibt nur das übrig, nachdem man analysiert hat. Das, was gesagt wird, ist es nicht. Das, was in der Zeitung steht, ist plausibel, kennen wir auch teilweise. Deshalb ist es sehr verantwortungslos - ich sage jetzt das richtige Wort -, es ist absolut verantwortungslos, den Gemeinderat in dieser Form für interne rote Grabenkämpfe einzuspannen! Deshalb mein Appell: Setzen Sie dieses Geschäftsstück heute ab! Machen Sie nicht weiterhin unschuldige Wienerinnen und Wiener zum Opfer der internen roten Grabenkämpfe! Und schlussendlich: Prüfen Sie ein Bekenntnis dazu, zur Rückführung der Bereiche der Daseinsvorsorge an die Stadt Wien! Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Taucher, und ich erteile es ihm. GR Mag. Josef Taucher (SPÖ): Danke sehr. Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Liebe Kollegen und Kolleginnen! Ich möchte das Diskussionsniveau wieder auf den Boden der Realität bringen. Was haben wir hier vor? Wir machen aus einer Aktiengesellschaft eine GmbH. Ihre Suppe ist sehr, sehr dünn! Das ist eine Armensuppe, die Sie hier kochen, weil der eine redet vom Lift beim Stephansdom, der andere zitiert aus einer Zeitung, als ob er ein Rechtsgutachten hätte, und baut seine Argumentation auf irgendeinen lapsigen Zeitungsartikel auf! Traurig, traurig, traurig, sehr, sehr schwach! (Beifall bei der SPÖ. - Aufregung bei GR Mag. Dr. Alfred Wansch.) Aber man sieht, Sie haben keine Argumente, und deswegen müssen Sie aus einer Zeitung herauslesen, da zitieren und das aufbauschen. Traurig, Herr Wansch! Ich hätte mir mehr erwartet. Ich hätte mich gefreut, auf Inhalte zu replizieren. Aber auf irgendein Blattl repliziere ich nicht. Und der Herr Guggenbichler möchte ehrenamtliche Aufsichtsräte nominieren. Ja, wissen Sie was? Sie können ehrenamtlicher Liftwart werden. Da gibt es vielleicht Jobs irgendwo. Aber sowas ist ja schon an den Haaren herbeigezogen, wirklich wahr. Aber gut (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Ihr seids ein bissel verzweifelt!), werden wir wieder sachlich. Uns geht es darum, dass wir Unterlagen diskutieren - hier ist das Konvolut. Der Herr Wansch sagt immer, an den Bildschirmen. Wer jetzt vor dem Bildschirm sitzt - das ist die ganze Unterlage (Der Redner zeigt Unterlagen.), weil man jetzt sozusagen so pädagogisch wie der Herr Kollege Guggenbichler mit seiner schwarzen Pädagogik immer argumentiert: Ja, aber ihr wart böse zu uns und deswegen stimmen wir dagegen. Also das ist wirklich kein (Heiterkeit bei der ÖVP und GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) Niveau! Wir haben drei Blätter zu wenig bekommen, uh, da muss man ganz böse sein, und deswegen stimmen wir dagegen. Das ist alles dünne, dünne Suppe, kein Argument, kein sachliches. (Beifall bei der SPÖ.) Es sind die Unterlagen da. Der Kollege Vorsitzende des Umweltausschusses Valentin hat gesagt, ein Anruf, wenn euch was fehlt, wenn ihr was nicht versteht, hätte gereicht und ihr hättet alles nachbekommen. Ihr habt es auch bekommen. Auch das ist ein Argument, das wir nicht gelten lassen. Was war die inhaltliche Kritik von der FPÖ? Gar nichts, außer irgendwelche Konstruktionen von, also ich habe in einer älteren Rede einmal gesagt, bla-bla ist gleich blaue Blase, mehr nicht, also mehr ist von euch nicht gekommen. Das einzige Inhaltliche, und wo ich auch für die Anregungen und für die Kritik dankbar bin, ist bisher vom Kollegen Gara gekommen, der inhaltlich gut argumentiert hat. Aber auch das hat nicht einen wirklichen Boden, weil wenn Sie von Wien Energie reden, und so weiter und von der Liberalisierung des Strommarktes, des Energiemarktes, alles richtig - aber die Wien Energie ist schon lange eine GmbH! Was soll das für ein Argument sein, eine Aktiengesellschaft wie die Stadtwerke nicht in eine GmbH umzuwandeln? Die Wiener Linien sind schon lange eine GmbH & Co KG. Was ist das für ein Argument, die Aktiengesellschaft der Stadtwerke nicht in eine GmbH umzuwandeln? Also ich kann das inhaltlich nicht nachvollziehen. Natürlich können wir über den liberalisierten Strommarkt reden, über den liberalisierten Gasmarkt, dass das für die Wien Energie eine riesige Herausforderung ist. Ja, und was hat das jetzt mit der Umwandlung von der Aktiengesellschaft in die GmbH zu tun? Gar nichts! Auch eigentlich kein Argument, muss ich sagen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Das ist eine launige Diskussion. Dann diskutieren wir über Fotovoltaikanlagen, auch richtig und ist uns klimaschutzpolitisch sehr, sehr wichtig. Ich könnte Ihnen jetzt viele andere Projekte sagen. Ich habe, glaube ich, vorgestern in meiner Rede das EOS-Projekt dargestellt, wo wir in der Hauptkläranlage Wien jetzt ein super Projekt zur Methangasklärschlammvergärung machen, wo wir die Hauptkläranlage Wien komplett energieautark machen. Wir haben Bürgersolarkraftwerke. Wir haben Windparks, wo wir beteiligt sind, Tattendorf, wo es auch Bürgerbeteiligungsmodelle gibt. Also es gibt einiges. Man könnte jetzt einiges aufzählen, wo die Stadt Wien, glaube ich, und die Wien Energie vorbildlich agieren. Das hat aber alles nichts mit der Umwandlung einer Aktiengesellschaft in eine GmbH zu tun. Womit es wirklich zu tun hat, und darüber bin ich wirklich glücklich und möchte mich auch bei der StRin Sima bedanken, weil das auch mein Politikverständnis ist, ist, dass wir dafür gewählt worden sind, dass wir die Verantwortung dafür tragen, was in dieser Stadt passiert und wie es den Menschen in dieser Stadt geht. Und Energieversorgung, das ist für uns Daseinsvorsorge. Das ist ganz klar, das ist das Gleiche wie Wasser, Wärme, Strom, Lebensräume, Grünräume, Luftqualität. Das gehört zusammen, und das gehört in die Hand der Stadt, der Kommune, und die Kommune sind wir. Was ist eine Stadt? Eine Stadt ist nichts anderes als die höchste Form der Bürgerbeteiligung, nämlich die Selbstverwaltung der BürgerInnen ihres Eigentums, ihrer Stadt und ihrer Angelegenheiten, und das macht unsere Stadträtin hervorragend. Ich bin glücklich darüber, weil das mein Politikverständnis ist, dass wir, die wir gewählt sind, Verantwortung tragen für das, wie es in unserer Stadt zugeht. Und ich brauche ... (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich glaube, von euch ist das gekommen, von den NEOS, der Markt, der Markt, der Markt. Ich war vor ein paar Tagen auf der WU bei einem Vortrag von der Sigrid Stagl. Sie hat das sehr gut gebracht: Was ist der Markt? Der Markt ist sozusagen ... ja, es ist schon zu lange, ich hab' noch 13 Minuten stehen. Ich muss das genießen, wenn ich hier sein darf. (Heiterkeit bei SPÖ und GRÜNEN.) Die Stagl sagt, der Markt ist nichts Gottgegebenes. Das sind von Menschen geschaffene Rahmenbedingungen, mit Eckpfeilern, mit Kriterien, und wir können das jederzeit verändern, wie der Markt ausschaut. Wir Menschen verändern, wie der Markt ausschaut, und das tun wir hier. Wir wollen nicht, dass die Stadtwerke eine Aktiengesellschaft sind und hier am Markt nur nach Gewinnmaximierung und Profit agieren, sondern wir wollen, dass die Stadtwerke für die Menschen in Wien arbeiten und dass wir sie nah am Schoß der Stadt Wien haben, weil wir der Selbstverwaltungskörper der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt sind. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Ihr habt die AG beschlossen, die SPÖ! Ihr, die SPÖ habt die AG beschlossen!) Sie als Bürgerbeteiligungspartei wollen das nicht. Sie wollen verklopfen, verkaufen und ausverkaufen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - GR Mag. Wolfgang Jung: Ein Stegreiftheater! - GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Schwarze Pädagogik!) Und weil die Kollegen schon sagen, die Zeit ist knapp, jetzt wäre ich eigentlich gerade in Form (Heiterkeit bei der SPÖ.), sag' ich Nein. Ja, die schwarze Pädagogik. Ja, strafen, strafen, strafen, das ist Ihr Zugang! Nein, aus unserer Sicht ist es ein hervorragender Schritt, den wir auch machen werden. Ich ersuche um Zustimmung zu diesem Akt. Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Juraczka, und ich erteile es ihm. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Vor allem sehr geehrte Frau Stadträtin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich habe mich jetzt noch nachgemeldet, weil mir dieses Thema wirklich unter den Nägeln brennt und ich glaube, dass das durchaus etwas ist, was seriös diskutiert werden soll, weil die Zukunft der Stadtwerke etwas ist, was ja auch angesichts der durchaus angespannten finanziellen Situation etwas ist, wo wir alle, glaube ich, das Gleiche wollen, nämlich dass diese Unternehmungen erfolgreich in die Zukunft gehen. Ich habe daher auch sehr bewusst den Rednern der Sozialdemokratie, jetzt vor allem der Frau Stadträtin und dann nachher dem Kollegen Taucher, gelauscht. Wirkliche Gründe, warum diese Umwandlung so vehement vonnöten ist, kommen eigentlich keine. Es kommt natürlich dieses Durchgriffsrecht, das der Politik dann stärker möglich ist. Und aufpassen! Das muss nichts Schlechtes sein, überhaupt nicht. Nur der Umkehrschluss von der Frau Stadträtin am Beispiel der ÖIAG oder einstmaligen ÖIAG, jetzt ÖBIB, das hat schon ganz andere Gründe gehabt. Dass man damals das Kontrollgremium sozusagen sich selbst erneuern ließ, das hat sich nicht wirklich als sehr praktikabel herausgestellt, wie wir alle wissen. Also das war eine ganz andere Situation als heute. Heute stellen wir einfach fest, dass die Frau StRin Sima ihre Rolle als Stadtwerkestadträtin ernst nehmen möchte und dort mitmischen. Soll sein, sag ich einmal. Wir sind aber, glaub' ich, auch, und zwar schon 1998 und schon damals mit Brigitte Ederer übereingekommen, dass wir eigentlich genau das nicht wollen, dass wir eine Entpolitisierung der Stadtwerke wollen, dass dort Manager agieren sollen und dass sie in den Wettbewerb mit anderen treten sollen. Jetzt weiß ich nicht, ob die StRin Sima vielleicht nicht sogar eine bessere Managerin sein könnte als die derzeitigen Vorstände in der Stadtwerkeholding oder in den einzelnen Unternehmen der Stadtwerke. Sie hat sich aber zumindest bislang entschieden, in der Politik tätig zu sein. Das heißt aus meiner Sicht zwei Möglichkeiten: Frau Stadträtin, wollen Sie Managerin sein bei den Stadtwerken? Es wird sicher Mittel und Wege in dieser Koalition geben, diesen Wunsch zu erfüllen. Oder wollen Sie politische Verantwortung haben? Beides ist aus meiner Sicht, glaube ich, eher ein Relikt aus vergangenen Tagen. Ich möchte Ihnen aber trotzdem meine Hochachtung aussprechen. Die Art und Weise, wie Sie als zuständige Stadträtin in einer Diskussion sich dieser Diskussion stellen und auch einbringen, ist in Zeiten wie diesen, leider Gottes, nicht mehr üblich, und zumindest dafür möchte ich Ihnen meinen Respekt zollen! Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zum zweiten Mal zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara, Restredezeit ist fünf Minuten. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Geschätzte Frau Vorsitzende! Geschätzte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen! Ich muss auch noch ganz kurz replizieren, offensichtlich hat man mich nicht klar verstanden, Herr Taucher. Es ist ganz einfach, noch einmal: In einer GmbH sind die Geschäftsführer unmittelbar weisungsgebunden. Das hat natürlich mit der Fristigkeit zu tun. Ein Vorstand, den ich vielleicht für, sagen wir, fünf Jahre wähle, hat dann die Möglichkeit, in diesen fünf Jahren auch eine gewählte Strategie längerfristig umzusetzen, ohne einen unmittelbar politischen Einfluss zu haben. Das wäre genau das, was ich mir wünsche, und das ist auch notwendig. Das ist ein ganz klarer Grund, warum ich es schon für wichtig erachte, dass hier auch die Aktiengesellschaft als solche einen großen Vorteil hat. Das Zweite, was ich Ihnen gesagt habe, was ich mir auch wünschen würde, ist: In einer Kombination wäre auch ein etwas unabhängigerer Aufsichtsrat besetzt mit Experten zu den Themen. Ich hielte das für die Entwicklung der Wiener Stadtwerke auch für gar nicht so schlecht. Und das, was ich Ihnen erklärt habe, was ich eben nicht gut finde, und das ist genau die politische Einflussnahme, die stattgefunden hat, ist einfach die Absetzung des Nachhaltigkeitsbeirates. Das finde ich nicht gut, das habe ich Ihnen auch schon erklärt. Wenn Sie das Thema Markt immer so ansprechen und immer so belächeln, dass Markt so was Brutales, Schlechtes ist - nein, auch unser liberales Verständnis vom Markt ist ganz klar. Es braucht ganz klare Spielregeln auch einer Gemeinde, eines Staates, et cetera, vollkommen klar. Wir leben nicht im komplett freien Universum. Das ist nicht das Thema. Und ich würde mich doch sehr wundern, wenn die Wien Energie nicht profitorientiert ist. Das kann ich mir nicht vorstellen. Angesichts der internen Zinssätze von konkreten Projekten, die Sie haben, würde mich das sehr wundern. Also das ist sehr wohl profitorientiert, ist ja auch logisch, muss ja auch sein, weil sie natürlich auf einem Markt konkurrieren, ist ganz klar. Wie gesagt, ein liberalisierter Energiemarkt. Also meine Argumente, würde ich sagen, sind hier ganz klar. Ich erachte mehr Spielraum, einen Zeitraum, wo ein Vorstand auch seine Strategien umsetzen kann, ohne dass er unmittelbar im politischen Einfluss als Geschäftsführer einer GmbH letztendlich immer direkt weisungsgebunden ist, einen Vorstand, der längerfristig agieren kann, in dem Sinne schon für sehr wesentlich. Natürlich gibt es einen Aufsichtsrat, natürlich gibt es auch die Politik, weil es ein 100-Prozent-Unternehmen auch der Stadt und der Bürgerinnen und der Bürger dieser Stadt ist. Das ist klar, weil es auch wichtig ist, die strategischen politischen Zielsetzungen der Stadt, sei es Klimaschutz, sei es Mobilität, et cetera, auch entsprechend umzusetzen. Das erachten wir auch für absolut notwendig und sinnvoll. Was ich aber nicht will, ist, dass der parteipolitische Einfluss in diesen Konzernen noch zunimmt. Und der Schritt in eine GmbH ist tendenziell eine Zunahme des parteipolitischen Einflusses, und genau dagegen sind wir. Das ist der Grund, warum wir dem nicht zustimmen können. Danke schön. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Bevor wir zur Abstimmung über das Geschäftsstück kommen, müssen wir über den Absetzungsantrag abstimmen, der von den NEOS eingebracht wurde. Wer für den Absetzungsantrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Er wird von ÖVP, NEOS, FPÖ unterstützt gegen SPÖ und GRÜNE und hat nicht die ausreichende Mehrheit. Wir kommen nun zur Abstimmung über dieses Geschäftsstück. Wer dem Geschäftsstück die Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das ist mit Zustimmung von SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ, ÖVP und NEOS mehrstimmig so angenommen. Es liegen uns hier drei Beschlussanträge vor, über die ich jetzt abstimmen lasse. Der eine Beschlussantrag der FPÖ ist betreffend Aufzug Stephansplatz, sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer dem Antrag die Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von ÖVP, NEOS, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE und hat nicht die ausreichende Mehrheit. Beschlussantrag der FPÖ betreffend seniorenfreundliche Tarifreform bei den Wiener Linien. Wer diesem Antrag die Unterstützung gibt ... (Mehrere Zwischenrufe.) Ja, sind eingebracht worden. - Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt (Zwischenruf von GR Mag. Manfred Juraczka.), den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. Wer dem Antrag die Zustimmung gibt, den (GR Mag. Manfred Juraczka: Sorry! - Heiterkeit bei der SPÖ.) darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen, wer dem Antrag die Zustimmung gibt. (Weitere Heiterkeit bei der SPÖ.) - Okay. Dieser Antrag wird doch von den Antragstellern unterstützt (Große Heiterkeit bei der SPÖ.) gegen die Stimmen von ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN, hat nicht die ausreichende Mehrheit. Darf ich bitte um ein bissel mehr Ruhe ersuchen? Dann haben wir den Beschlussantrag betreffend ehrenamtliche Aufsichtsräte in der zukünftigen Wiener Stadtwerke GmbH. Wer diesen Antrag unterstützt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von ÖVP, NEOS, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE und hat nicht die ausreichende Mehrheit. Es gelangt nunmehr die Postnummer 6 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Satzungsänderung des Zuwandererfonds sowie die Umbenennung des Fonds in "Fonds für temporäres Wohnen in Wien". Ich darf den Herrn Berichterstatter, Herrn GR Dr. Stürzenbecher, ersuchen, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Wiederkehr. GR Christoph Wiederkehr, BA (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir werden der Änderung der Satzung und der Umbenennung des Fonds nicht zustimmen. Wir halten diesen Schritt für nicht sinnvoll beziehungsweise die Reform nicht für zeitgemäß. Aber dafür muss man einmal in den Hintergrund von diesem Fonds schauen, der 1971 als Zuwandererfonds gegründet worden ist. Die Tätigkeit war laut Satzung auf gemeinnützige und mildtätige Zwecke ausgerichtet. Es gab fünf Tätigkeitsbereiche. Das war erstens die Förderung einer geeigneten Unterbringung durch kostendeckende Vermietung. Das war zweitens die Förderung der Integration der Zuwanderer. Das war drittens die Förderung der sozialen und gesellschaftlichen Eingliederung. Das war viertens die Hilfestellung zur dauernden Wohnbesitzbegründung der Zuwanderer. Und es war fünftens die Zusammenarbeit mit allen öffentlichen und privaten Stellen. Da gab es einen Rechnungshofbericht schon aus dem Jahr 2014, wo festgestellt worden ist, dass diese in der Satzung festgeschriebenen Zwecke überhaupt nur teilweise erreicht werden, weil der Fonds auch überwiegend auf die Förderung von der Unterbringung von Personen abgezielt hat und die anderen Tätigkeitsbereiche, die ursprünglich angedacht waren, vernachlässigt worden sind. Der Rechnungshof hat auch festgestellt, dass es an quantifizierbaren Maßstäben fehlt und die strategischen Zielwerte des Zuwanderungsfonds auch fehlen. Der Rechnungshof hat dann einige Punkte vorgeschlagen. Das waren fünf große, unter anderem eine klare Definition der Zielgruppe, wen man denn überhaupt erreichen möchte, oder auch eine klare strategische Ausrichtung, die dieser Fonds nicht hatte, oder auch so banale Sachen wie, dass man Verträge verschriftlicht, wenn man sie abschließt. Das alles ist nicht geschehen, und es ist auch nicht wirklich besser geworden, auch wenn das in diesem Akt so dargestellt wird. Die Änderung, die jetzt hinzukommt, nämlich dass zu marktkonformen Preisen auch vermietet wird, ist für uns ein Schritt in die Richtung, dass man diesen Fonds in dieser Form ja eigentlich nicht mehr braucht, weil er wie ein anderer Akteur am Wohnungsmarkt agieren wird und dementsprechend diese eigentliche Idee dieses Fonds nicht mehr gerechtfertigt ist (Beifall bei den NEOS.), vor allem, weil damit der Fonds allein auf die Förderung der Unterbringung von Personen abzielt. Da sehen wir nicht, warum es diese Fondsstruktur überhaupt noch braucht, vor allem, weil der Fonds bisher sehr intransparent agiert hat, grundsätzliche kaufmännische Sorgfaltspflichten vernachlässigt hat und mit der Änderung der Fondssatzung die Existenzberechtigung unseres Erachtens nach verliert. Deshalb werden wir diesem Akt nicht zustimmen und lehnen die Änderung ab. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Pawkowicz, und ich erteile es ihm. GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz (FPÖ): Sehr geehrte Frau Gemeinderatsvorsitzende! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir werden ebenfalls die geplante Änderung in der Satzung des Zuwandererfonds ablehnen, aber aus einem etwas anderen Grund. Ich weiß nicht, ob das so überraschend ist. Es ist aus einem Grund, Frau Kollegin, den ich mir eigentlich gerade von der Sozialdemokratischen Fraktion erwartet hätte, zu bewahren. Es ist nämlich die faktische soziale Tätigkeit, die der Zuwanderungsfonds derzeit durchführt und die in Zukunft offenbar so nicht mehr geplant ist. Es geht um die Änderung auf eine marktkonforme Vermietung, die es derzeit in dieser Form nicht gibt. Tatsächlich ist es so, dass der Zuwanderungsfonds derzeit nämlich auch eine ganz wesentliche soziale Funktion erfüllt. Er ist ein Gremium, wo heute vielfach Menschen untergebracht werden können und auch untergebracht werden, die sich das Wohnen auf einer anderen Basis nicht mehr leisten können. Ich habe einige Fälle erlebt, wo mir damals auch die entsprechenden Stadträte der Sozialdemokratischen Partei geholfen haben, nämlich in meiner früheren Tätigkeit als stellvertretender Bezirksvorsteher in Meidling und davor auch noch in der Bezirksvertretung. Dann nämlich, wenn Menschen gekommen sind, die von der Obdachlosigkeit bedroht waren und die daher von Wiener Wohnen auch keine Wohnungen mehr bekommen haben. Weil dort gibt es Einkommensgrenzen. Und diese Menschen hatten dann die Möglichkeit, über die faktische Tätigkeit des Zuwandererfonds, obwohl dieser satzungsgemäß andere Ziele hatte - der Rechnungshof hat das kritisiert - (Zwischenruf von GR Dip.-Ing. Martin Margulies.) Sie können sich gerne dann zu Wort melden, Herr Kollege, und das auch noch einmal erklären -, die dann aber sehr wesentlich die Möglichkeit hatten, dort eben um sehr günstiges Geld untergebracht zu werden. Genau das ist etwas, was ich in dieser neuen Satzung vermisse. Die neue Satzung sagt nicht nur "temporäres Wohnen" in Zukunft, sondern sie hat vor allem zwei wesentliche Pferdefüße: Zum einen der angesprochene Punkt meines Vorredners, nämlich die "marktübliche Vermietung". Derzeit ist es so, dass im Zuwanderungsfonds die Wohnungen teilweise sehr, sehr günstig vermietet sind, damit man sie sich eben leisten kann, wenn das Einkommen hart an der Mindestsicherungsgrenze ist. Der zweite Punkt, der mir ebenfalls in der Satzung aufgefallen ist, ist, dass dort die Rede davon ist, dass der Zuwanderungsfonds oder in Zukunft "Fonds für temporäres Wohnen" ermächtigt ist, die alten Verträge beizubehalten. Das ist juristisch klar. Man muss dem Vorstand auch die Möglichkeit geben, alte Verträge beizubehalten. Aber der Unterschied liegt für mich im Detail. Wenn ich ihn bloß "ermächtige", die Verträge beizubehalten und ihn nicht dazu "verpflichte", dann sehe ich die Gefahr, dass der Fonds in Zukunft mit der neuen Satzung vielfach Menschen bei jeder sich bietenden Gelegenheit ausmietet, damit er dann marktüblich die Wohnungen an andere Leute vergibt. Damit geht die Grundidee dieses Zuwandererfonds verloren, nämlich für benachteiligte Menschen leistbaren Wohnraum zu sichern. Das ist die große Sorge, die wir an dieser Stelle haben, dass es in Zukunft in Wien dieses Instrument für Menschen, die finanziell schwer benachteiligt sind, in dieser Form nicht mehr geben wird. Ich sage Ihnen auch konkrete Beispiele, die ich in meiner früheren politischen Tätigkeit erlebt habe, auch mit dem Zuwandererfonds. Es sind in den letzten Jahren mehrmals Leute zu mir gekommen, die eine Wohnung im Zuwandererfonds hatten und die damit Probleme hatten, sich die Miete zu leisten, obwohl die sehr niedrig war. Und die waren daher dann selbstverständlich von einer Kündigung bedroht waren. Ganz normal, weil das im Mietrechtsgesetz auch so vorgesehen ist, keine Frage. Aber weil der Zuwandererfonds eben eine soziale Verantwortung hatte, ist es uns regelmäßig gelungen, hier diese Kündigungen wieder rückgängig zu machen. Einvernehmlich, wohlgemerkt, weil der Zuwandererfonds und seine Geschäftsführung hier großzügigerweise auch entgegengekommen ist und den Mieterinnen und Mietern, die von einer Kündigungsklage bedroht waren, hier mit Ratenzahlungsvereinbarungen entgegengekommen ist. Das müsste er nicht machen, das hat er freiwillig gemacht. Aber die Satzung war da eine andere. Wenn die neue Satzung den Zuwanderungsfonds dazu verpflichtet, zu marktüblichen Bedingungen zu vermieten, dann fällt diese Option weg. Nämlich die rechtliche, dass die dortige Geschäftsführung gerade in solchen Fällen sozial Benachteiligten überhaupt die Chance einräumt, trotzdem drinnen zu bleiben, weil es dann nämlich nicht mehr marktüblich wäre. Marktüblich heißt, da gibt es ein Mietrechtsgesetz und in dem Mietrechtsgesetz steht klar drinnen: Wer die Miete nicht zahlt, wird rausgekündigt. Das soll auch bei Wohnungen des Zuwanderungsfonds so sein, wenn einer gar nicht zahlt, keine Frage. Aber das Mietrecht ist hier strenger als diese soziale Möglichkeit, die der derzeitige Zuwandererfonds bietet. Und die neue Satzung bietet diese Möglichkeit nicht. Sie bringt daher, und das ist unsere Befürchtung, soziale Kälte und insbesondere Einschränkungen am untersten Segment der sozialen Leistbarkeit. In diesem Sinne werden wir daher diesen entsprechenden Antrag ablehnen. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Sehr geehrte Damen und Herren! Geschätzter Herr Vorsitzender! Die ursprüngliche Satzung des Zuwandererfonds stammt aus dem Jahr 1971 und seitdem haben sich die soziologischen, die gesellschaftspolitischen und auch die demographischen Bedingungen wesentlich geändert. Auf Basis dieser Änderungen beschließen wir heute eben diese geänderte Satzung, wobei wir durchaus, das ist richtig, auch auf die Kritik des Rechnungshofes, die vielleicht zum Teil wirklich berechtigt war, eingehen, diese ernst nehmen und daraus eben unsere Schlüsse gezogen haben. Als Berichterstatter möchte ich nur möglichst neutral ganz einfach aus der Satzung zitieren, um das zu widerlegen, was meine beiden Vorredner gesagt haben. Unter § 2 Fondszweck und Tätigkeitsbereich steht: "Der Fonds für temporäres Wohnen in Wien ist ein gemeinnütziger und mildtätiger Fonds und hat den Zweck, Personen in prekären Wohnsituationen zu fördern, dies durch Zurverfügungstellung von Wohnraum zu Preisen, die höchstens kostendeckend sind, sodass die geförderten Personen ihre prekären Wohnsituationen meistern können." Also das ist einmal ganz eindeutig. Dass das jetzt weiß Gott wie teuer ist, das steht da nicht. Das war Abs. 1, der Beginn. In Abs. 3 steht dann Folgendes: "Personen in prekären Wohnsituationen sind Personen, denen die Befriedigung ihres Wohnbedürfnisses durch Angebote im Wohnungsmarkt nicht möglich oder nicht zumutbar ist. Sei es, dass Bedarf an einer Übergangslösung, Ausbildung, Berufssituation besteht. Sei es, dass die wirtschaftliche Situation der betreffenden Person einer Befriedigung ihres Wohnbedarfs am Wohnungsmarkt entgegensteht. Sei es wegen ihres persönlichen Umfeldes wie zum Beispiel in Fällen häuslicher Gewalt in ihrer aktuellen Wohnsituation, insbesondere wenn ein Wohnungswechsel aus solchen Gründen rasch erfolgen muss oder die persönliche Sicherheit, wie sie im Rahmen von Frauenhäusern geboten wird, gefordert ist, oder aus vergleichbaren Gründen." Also das heißt, man ist jetzt wesentlich flexibler. Man kann rasch reagieren dort, wo es wirklich Menschen in Not gibt, die in prekären Situationen sind. Es ist sozusagen das Anwendungsfeld des Fonds für temporäres Wohnen ausgeweitet worden. Temporär ist besonders wichtig. Es sollen auch nicht, wie es angeblich vorgekommen ist, die Leute dort weiß Gott wie lange - zehn Jahre lang oder was - drinnen sein. Das ist sicher nicht gewünscht. Sondern temporäres Wohnen für Menschen, die es in einer prekären Situation schwer haben. Hier soll man flexibel und rasch helfen können, und deshalb ersuche ich um Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 6. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Herrn Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das ist mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN und ÖVP gegen die Stimmen von FPÖ und NEOS mehrstimmig so angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 10 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft Subventionen an Sportorganisationen und sonstige Institutionen aus den Sportförderungsmitteln 2017. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Woller, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Ernst Woller: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Ornig. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werter Berichterstatter! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich erlaube mir zu Anfang meiner Rede ganz kurz eine Replik auf den gestrigen Tag und auf die gestrige Sportdiskussion beziehungsweise auch auf einige Aussagen von der Frau StRin Brauner, wo es um Groß-Sport- Events in Wien geht. Der Kollege Baxant hat ja eine wirklich inbrünstige und, wie ich finde, sehr emotionale Rede gehalten, wie großartig die Groß-Sport-Events in Wien sind, wie stolz die Wienerinnen und Wiener darauf sein können, diese Events in Wien zu haben, und wie toll nicht auch die Umwegrentabilität und der Werbewert, und so weiter sind. Ich finde es auch ganz großartig, dass die Beachvolleyball-WM in Wien ist. Ich finde es nur nicht großartig, dass sich die Stadt Wien beziehungsweise die Stadtregierung für eine Veranstaltung lobt. Ich nehme mir jetzt einfach mal diese Beach-Volleyball-Majors raus, die Sie letztendlich schlicht und ergreifend einfach gekauft haben, weil Sie haben weder veranstaltet, Sie haben dem Herrn Jagerhofer den Auftrag gegeben oder Herr Jagerhofer ist an die Stadt Wien herangetreten und hat gesagt, wäre vielleicht eine Idee. Und dann haben Sie gesagt, wir zahlen, weil sich Klagenfurt das eben nicht mehr leisten wollte/konnte. Ich möchte jetzt ganz kurz darauf eingehen. Was mich stört, ist dann diese Selbstbeweihräucherung mit einem unglaublichen Zahlenwerk. Ich habe gestern dann nicht mehr an der Diskussion teilnehmen wollen, weil ich mir gedacht habe, okay, lassen wir es gut sein, der Becker hat das wirklich toll gemacht. Ich möchte da jetzt nicht wieder den Buhmann machen. Aber ich bin heimgekommen und habe mir gedacht, irgendwie ärgere ich mich. Ich ärgere mich und habe mich dann vor den Computer gesetzt und habe angefangen zu recherchieren, weil es ja natürlich für uns hier in der Opposition auch eine sehr große Aufgabe ist zu kontrollieren. Gut. Dann habe ich sehr viele Medienberichte angeschaut und habe mir auch einige Zahlen rausgesucht, die mich gewurmt haben. Und jetzt sagen wir, wir wissen ja, diese Veranstaltung war vorher in Klagenfurt. Da hat die Stadt 400.000 EUR zugeschossen und das Land 300.000 EUR, das heißt insgesamt 700.000 EUR. Jetzt raten Sie einmal, was die für eine Umwegrentabilität gehabt haben. Sie werden es nicht schnell erraten, deswegen sage ich es Ihnen: Es sind 4,7 Millionen EUR. Die Stadt Wien vice versa holt sich eigentlich dieselbe Veranstaltung nach Wien, gibt dafür 1 Million 50.000 EUR aus und hat eine Umwegrentabilität von 2,6 Millionen EUR. Das sind alles Zahlen, ich weiß schon, aber Sie jonglieren ja mit diesen Zahlen. Und jetzt muss ich sagen: Das feiern Sie ab? Sie haben um 2 Millionen EUR weniger Umwegrentabilität als Klagenfurt, und das feiern Sie ab? Das kann ja nicht sein, meine Damen und Herren! Das verstehe ich einfach nicht, und deswegen finde ich es immer schade, mit so einem Zahlenmaterial zu spielen. (Beifall bei den NEOS.) Noch ein kleines Beispiel. In der Pressekonferenz danach hieß es, 55.000 Nächtigungen mehr, mag sein. Wie genau man das gemessen hat, weiß ich nicht, ob die alle zum Beachvolleyball gekommen sind oder nicht. Aber ich sage einmal: Passt. Dann haben Sie gesagt, 11 Millionen EUR Umsatz. Womit? Haben in ganz Wien in dieser Zeit 11 Millionen EUR Umsatz stattgefunden? Hat nur am Gelände 11 Millionen EUR Umsatz stattgefunden? Wo haben diese 11 Millionen EUR Umsatz stattgefunden? Weil wenn es am Wiener Gelände war, dann kann sich genau ein einziger Sponsor, der am Wiener Gelände vertreten war, der auch aus Wien war, darüber freuen, das ist die Firma Ottakringer. Ich hoffe, dass die 11 Millionen EUR Bierumsatz gemacht haben. Da freue ich mich für die Firma Ottakringer. Und das Schlimmste zum Schluss. Sie sagen lustigerweise, der Herr Jagerhofer spricht von 50 Millionen EUR Werbewert im "Standard", die Stadt Wien sagt, 77, Entschuldigung, 74 Millionen EUR Werbewert, wiederum eine unglaubliche Zahl. Jetzt habe ich mir gedacht, bist du deppert, das ist wahnsinnig viel. Also ich gönne es der Stadt Wien. Aber es ist schon sehr viel, und ich habe mir einmal angeschaut, was beim größten Sport-Event der Welt, bei der Super Bowl, da so für Werbewerte generiert werden. Die Super Bowl, nur zum Vergleich, hat 117 Millionen Zuseherinnen und Zuseher. Ich befürchte jetzt, dass Beachvolleyball nicht ganz so viele hat. Der erfolgreichste Sponsor, das ist die Firma Budweiser, und die schaffen es, beim größten Sport-Event der Welt einen Werbewert von 14 Millionen zu generieren. Das heißt, Wien hat es tatsächlich geschafft, laut Ihren Angaben diesen Wert, die Super Bowl, zu schlagen, und zwar das Ganze mal vier. Ich möchte Ihnen herzlich dazu gratulieren! (Beifall bei den NEOS.) Das heißt, was mich stört, ist diese Geschichte. Ich mag die Beachvolleyball-WM in Wien. Ich würde jederzeit wieder zustimmen, dass wir sie haben. Aber bitte hören Sie auf, solche utopischen Zahlen zu nennen. Und bitte sagen Sie auch nicht, ja, wir haben so gekämpft dafür. Das ist Geld. Der Jagerhofer wäre überall hingegangen. Er hat kurz vor der Veranstaltung gesagt, na, wenn Wien nicht zusagt, gehe ich halt nach Porec. Also ich bitte Sie, zu sagen, ja, wir haben ein Event finanziell unterstützt, dass es nach Wien kommt, und dieses Event ist sehr gut gelaufen. Aber bitte das nicht in sportpolitische Diskussionen der Stadt Wien mit einzubeziehen! Vielen Dank. Jetzt möchte ich noch ganz kurz auf das Poststück eingehen, weil es geht ja bei dieser Abstimmung neben den Förderungen an drei Handballvereine, die wir ja einstimmig beschließen werden, um eine Förderung an den ASKÖ- WAT Wien über 40.000 EUR für die Initiative "Wienläuft". Mit dieser Förderung über 40.000 EUR veranstaltet der ASKÖ zusammen mit dem echo-Verlag ja schon seit längerer Zeit 28 Lauf-Events, nach eigenen Angaben mit 37.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Es ist gut und es ist wichtig, dass es solche öffentlichen Sportveranstaltungen gibt. Im Großen und Ganzen wird mit diesen Mitteln ja auch relativ viel auf die Beine gestellt. Aber wenn es nur darum gehen würde, hätte ich mit dem Antrag natürlich kein Problem, dem wir nicht zustimmen werden, weil in der Vergangenheit haben wir übrigens ja zugestimmt. Aber ich habe es mir jetzt genauer angeschaut. Der Teufel liegt im Detail und das Problem vor allem auch bei zwei Dingen. Jetzt hat dieses ganze Konstrukt, nenne ich es einmal, insgesamt Einnahmen von 11.000 EUR, 3.000 EUR aus Eigenmitteln und 8.000 EUR aus Sponsorings. Zudem kriegen sie 40.000 EUR Subvention. Jetzt sage ich einmal, wenn solche Formate gegründet werden, bin ich immer sehr skeptisch, wenn quasi nicht einmal ein Viertel des Gesamtvolumens der Förderung aus eigener Initiative erwirtschaftet werden kann, weil dafür, denke ich, nehme ich jetzt einmal vorweg, ist ja der Partner echo- medienverlag zuständig. Ich habe mir dann aber die Sponsoren angeschaut, die da 8.000 EUR insgesamt finanzieren. Es ist die Firma Runners Point, das ist Sport Wien, cewe-print, das ist Maxfun, die Wiener Städtische, Wien Bewegung findet Stadt, Radio Wien, ASKÖ-WAT, Samariterbund, das MOMO-Kinderhospiz - ich hoffe doch sehr, dass das gratis war und die nichts zahlen haben müssen -, und Running & fitness. Also insgesamt 11 Sponsoren, von denen man gerade einmal 8.000 EUR zusammengeklaubt hat, unter anderem von wirklich großen Unternehmen wie die Wiener Städtische, gut. Jetzt sage ich einmal, okay, das kann man jetzt sehen, wie man will. Wenn man sich aber genauer anschaut, was die Ausgaben sind, die liegen ja bei 51.000 EUR, wo man mit den 40.000 zu den 11.000 aufschließt. Da hat man einmal Personalkosten von 20.000 EUR, die ich recht ordentlich finde, aber von mir aus in Ordnung. Material 5.000, keine Ahnung, was das ist. Dann habe ich Druckkosten von 2.000 EUR. Das verstehe ich nicht ganz, wenn ich zwei Sponsoren aus der Druckereibranche habe, warum ich dann trotzdem Druckkosten habe, weil das ist ja, glaube ich, in dem Geschäft relativ normal, dass man da vielleicht für Werbeleistung in ein Gegengeschäft geht. Das heißt, das könnte, glaube ich, die echomedia beziehungsweise der zuständige Herr dort mit seinen Kontakten regeln. Dann haben wir hier Mieten, Gebühren mit 1.000 und 1.500 EUR. Und dann haben wir, und da dachte ich ja eigentlich zuerst, dass das die Personalkosten sind, die Trainer, die ja diese Lauf-Events machen, noch einmal mit 8.000 EUR. Das heißt, Personalkosten, was ist das? Weil es geht ja nur darum, dass eine Person mit anderen Menschen laufen geht! Das ist hier für die Funktionäre mit 8.000 EUR hingestellt. Dann habe ich Werbekosten von 4.000 EUR. Also wozu muss aber jetzt die echomedia beziehungsweise die Bezirkszeitung, die Medienpartner ist, wo man dann sagt, das muss die Konstellation sein, wenn man Werbekosten wiederum an die Bezirkszeitung zahlt oder wem zahlt man das? Das erschließt sich mir einfach nicht, wenn ich einen Medienpartner habe, wofür ich dann noch Werbung ausgebe, weil das sollte ja Ihre Argumentation sein, dass das die Argumentation ist. Und dann habe ich noch Kosten von 3.000 EUR für die Sanität, wiederum ein Sponsor, der Wiener Samariterbund. Da denke ich mir auch wieder, warum sind die einerseits Sponsor, wenn dann da wieder 3.000 EUR für die ausgegeben wird, auch wieder eine klassische Möglichkeit, wo man als findiger Veranstalter durchaus in andere Finanzierungsmodelle gehen könnte. Es geht aber auch noch um etwas ganz anderes bei der ganzen Konstellation. Es geht nämlich auch um Unvereinbarkeit und diese enge Verbandelung von Sport, Politik und Medien. Das ist ja hinlänglich bekannt, dass der Wiener Präsident des ASKÖ-Wien der Christian Pöttler ist, das heißt, der Geschäftsführer und Miteigentümer des echo-Verlags, dessen Bezirksblätter Hauptsponsor von "Wienläuft"-Events ist, ist ein und dieselbe Person. Das heißt also, wenn ich jetzt ganz böse wäre, was ich aber gar nicht sein will, dann hat eigentlich der Herr Pöttler wesentlich mehr davon als der ASKÖ, weil der hat über diese Finanzierung ein großartiges Sponsoring für die Bezirkszeitung geschaffen, weil das ja fast mehr Plattform hat als das, was für den ASKÖ und den Sport hier passiert. Insofern hat er eigentlich eine absolute Win-win-Situation. Ich stelle noch einmal offiziell die Frage: Der ASKÖ kann das ja, da sitzen ja großartige Leute, warum organisieren sie das nicht einfach selber? Warum braucht man hier die Bezirkszeitung und echomedia als Sponsor? Das erschließt sich mir überhaupt nicht. (Beifall bei den NEOS.) Der ASKÖ leistet, wie zahllose Wiener Sportvereine, einen wirklich wertvollen Beitrag für das Zusammenleben in unserer Stadt. Das ist definitiv unbestritten. Wenn wir gegen Förderungen wie diese hier stimmen, dann tun wir das nicht, weil wir weniger Sport in Wien wollen, sondern weil wir mehr wollen und weil wir ganz klar wollen, dass die finanziellen Mittel so direkt wie möglich beim Sport angekommen. Sport lässt sich nur dann finanzieren und organisieren, wenn Verhaberung zwischen Politik, Sport und parteinaher Wirtschaft ein Ende hat und das Geld endlich bei den Hobbysportlerinnen und Hobbysportlern ankommt. Ich möchte ganz kurz jemanden zitieren, den ich sehr, sehr schätze. Ich habe kurz vor der Wahl an einer Podiumsdiskussion teilgenommen, wie man den Sport in Österreich organisieren sollte. Da war ein sehr spannendes Zitat, das Zitat war nämlich: "Der Tod der österreichischen Sportförderung ist über kurz oder lang der Föderalismus." Jetzt raten Sie einmal, wer das gesagt hat. Das war nicht ich, ein böser Neoliberaler, wie Sie uns ja immer nennen, sondern das war ein gewisser Herr Hermann Krist, ein SPÖ-Nationalrat, Sportsprecher der SPÖ auf Bundesebene und ASKÖ-Bundesorganisationssprecher. Also wenn Sie dem ein bisserl zuhören, dann würden solche Dinge in Zukunft in Wien vielleicht nicht mehr passieren. Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Baxant. GR Petr Baxant, BA (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrter Herr Kollege Ornig! Bei aller Kritik, die Sie angebracht haben, und wir kennen uns ja mittlerweile und ich muss auch eingestehen, dass Sie wirklich einer sind, dem der Sport in Wien wirklich wichtig ist und ich erkenne das auch an, dass Sie sich wirklich Sorgen und Gedanken machen, die wirklich redlich sind. Deswegen nehmen wir das natürlich auch ganz ernst. Zahlen muss man ernst nehmen. Aber dann bitte ich Sie quasi darum, dass Sie auch die Zahlen ernst nehmen, die veröffentlicht sind und die auch valide sind. Die Zahlen, die wir veröffentlichen, die sind meiner Meinung nach nicht nur richtig, sondern vor allem auch eindrucksvoll. Beachvolleyball-WM, weil du quasi in Frage gestellt hast, ob die Umwegrentabilität wirklich so ist, wie wir das darstellen und wie wir uns das wünschen bei 180.000 Gästen bei der Beachvolleyball-WM in diesem Jahr. Das war übrigens, und das muss man immer wieder dazusagen, das erste Mal, dass die überhaupt stattgefunden hat. Das ist echt eindrucksvoll, und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ein Großteil dieser 180.000 Gäste nicht unbedingt aus Wien kommt. Und auch wenn sie aus Wien kommen, geben sie deswegen natürlich quasi in unserer Wirtschaft auch ziemlich viel Geld aus. Deswegen ist meiner Meinung nach, und ich glaube, da bin ich mit dir einer Meinung, jede Sportveranstaltung, eine kleine oder eine große, im Grund eigentlich immer ein Gewinn für die Stadt und immer ein Gewinn für die Bewegung, immer ein Gewinn für die Integration, immer ein Gewinn für die Gesundheit und für die Bevölkerung. Deswegen ist es natürlich wichtig, dass man sich auch quasi durchaus kritisch mit solchen Veranstaltungen auseinandersetzt. Aber ich möchte auch um Anerkennung bitten, dass es einfach gut ist, wenn ein Stadtrat und wenn eine Stadt eine Gelegenheit nutzt. Die Beachvolleyball-WM ist vor zwei Jahren irgendwie in der Luft gehangen. Man hat nicht gewusst, wo die hinkommt. Und die Stadt hat etwas gemacht, was im Sport ja auch ganz wichtig ist, sie hat nämlich antizipiert. Sie hat erkannt, da gibt es eine Chance. Diese Chance nutzen wir und diese Chance nutzen wir dann eigentlich quasi für uns alle. Das heißt, das ist im Grunde etwas sehr Positives. Ich weiß, dass du auch ein Fan der Beachvolleyball-WM bist und dass du es auch gut findest, dass sie nächstes Jahr quasi wieder stattfinden wird und wahrscheinlich noch mehr Leute nach Wien bringen wird und noch mehr Städte auf uns schauen. Apropos Städte, weil du uns mit Klagenfurt verglichen hast. Erstens einmal sind die Zahlen, die du gebracht hast, natürlich auch quasi relativ und auch die kann man in Frage stellen. Ich habe gehört, das muss aber auch nicht stimmen, dass in Klagenfurt wesentlich mehr Geld ausgegeben wurde als das, was offiziell genannt wird. Ich finde, das ist auch nicht etwas, wo man sich als Stadt Klagenfurt verstecken sollte. Aber wir als Bundeshauptstadt sind nicht vergleichbar mit anderen Landeshauptstädten. Wir haben im Grunde ein Alleinstellungsmerkmal und deswegen kann man das, glaube ich, auch nicht wirklich direkt vergleichen. Sport kostet, Qualität im Sport kostet. Natürlich können wir Sport auch zu einem absoluten Billigpreis oder vielleicht sogar gratis anbieten. Sehr viele Vereine müssen das, versuchen aber trotzdem, eine sehr gute Qualität sicherzustellen. Aber dort, wo man Qualität sicherstellen möchte, auch im Nachwuchs, auch im Sportbereich, braucht man einfach vor allem professionelle Trainer und Trainerinnen, die ihr Handwerk verstehen. Deswegen ist es so, dass wir natürlich auch bei Großveranstaltungen, nicht nur beim Beachvolleyball, sondern zum Beispiel auch beim Laufen und bei anderem natürlich auch Geld in Qualität investieren müssen. Wenn es dann zum Beispiel Institutionen oder Unternehmungen in der Stadt Wien gibt wie den echo-Verlag, dann bin ich einfach dankbar, dass sie mithelfen. Ich weiß, dass du ja auch dankbar bist. Dich stören aber andere Dinge. Im Großen und Ganzen ist in Österreich einfach viel zu wenig Geld im Sport und jeder, der einen Cent einzahlt, dem müsste eigentlich gedankt werden. Bezüglich der Super Bowl sage ich jetzt nichts, weil da die Kollegin Kickert ein sehr schönes und interessantes und meiner Meinung nach eindrucksvolles Rechenbeispiel erarbeitet hat. Deswegen überlasse ich ihr jetzt das Podium. Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Bevor ich der Kollegin Kickert das Wort erteile, möchte ich feststellen, dass Herr GR Reindl ab sofort aus Gesundheitsgründen entschuldigt ist. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Kickert. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Weil der Kollege Ornig die 7, nein die 74, manchmal schlägt meine englische Muttersprache durch, die 74 Millionen EUR Medienwert in Frage gestellt hat, möchte ich auf der anderen Seite jene Daten, die dazugehören, ebenfalls erwähnen. Vielleicht ist es dann nachvollziehbarer. (GR Markus Ornig, MBA: Ja!) Genau. Das Wichtigste ist: Die Super-Bowl-Veranstaltung, jedenfalls das Finale ist eine Veranstaltung, ein Abend, mit einem unpackbar hohen Einschaltwert in den USA, mit weniger hohem Weltwert. Die Volleyball-WM hingegen ist über mehrere Tage gegangen, nämlich genau über 10, hatte 160 Millionen SeherInnen, 849 Stunden Live-Berichterstattung, 27 Stationen haben in mehr als 70 Länder übertragen. Es gab mehr als 5.000 Print-Artikel und mehr als 7.000 Online-Artikel nur zu dieser Veranstaltung. Jetzt bin ich keine Werbewertumrechnerin, aber das sind die dahinterliegenden Daten. Vielleicht ist es dann leichter möglich, die 74 Millionen EUR nachzuvollziehen, einfach nur als Rechengrundlage. Wer auch immer da im Ausrechnen besser ist, möge das tun, aber nur wegen des Vergleichs zum Super Bowl. Und um noch eine Sportart dann dazuzunehmen: Die aller-, aller-, allergrößte Veranstaltung in Richtung Werbewert und SeherInnen nämlich weltweit ist übrigens das Champions League Finale, damit wir die Relationen haben. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Herr GR Ornig hat sich noch ein zweites Mal zu Wort gemeldet. Restredezeit zwölf Minuten. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Vielen Dank. Vielen Dank vor allem Frau Kollegin Kickert. Ich freue mich sehr, dass wir jetzt tatsächlich zu einer Art Diskussion zu dem Thema kommen und auch für den Versuch der Aufklärung. Ich kenne alle Zahlen, die Sie mir vorgelesen haben. Ich könnte jetzt Dinge sagen wie, wenn ich die Live-Übertragung hier im Gemeinderat rechne, wie viele Stunden wir zusammenkriegen und wie viele Menschen wir erreichen. Das wäre zum Beispiel ein sehr lustiges Beispiel, das über diesen Live-Kanal einmal auszurechnen. Aber weil Sie die Super Bowl genannt haben oder auch das Champions League Finale: Es geht um Werbewert. Eine Halbzeiteinschaltung, ich habe es lustigerweise auch genau recherchiert, beim Champions League Finale kostet, glaub' ich, 60.000 EUR oder so, also nichts, bei der Super Bowl, glaube ich, mehr als 3 Millionen EUR, weil man auf eine kurze Zeit wahnsinnig viele Menschen erreicht, ich habe es gesagt, 117 Millionen Menschen. Ich bin mir hundertprozentig sicher, wenn man jetzt alles zusammenzählt, und mir tut der Vergleich schon fast leid, aber ich hab' ihn sehr lustig gefunden, aber wenn ich jetzt in diesen zehn Tagen jeglichen Werbewert zusammenstelle, komme ich trotzdem nicht auf die mediale Berichterstattung rund um die Super Bowl. Und ich rede ja vom Werbewert, nicht nur von dieser reinen Spielzeit, sondern insgesamt, was ich als Sponsor - und Wien ist ja auch Sponsor der Beachvolleyball-Matches, natürlich ein sehr interessanter Sponsor, aber genau darum geht es. Mein Appell war ja eigentlich der, nicht zu sagen - und ich will auch auf keinen Fall hergehen und sagen, diese Werbewertberechnungen sind falsch oder schlecht dargestellt. Ich habe zwei Zeugen. Ich habe ein Investment in Klagenfurt und einen OutputLantern Umwegrentabiltätsrechnungen, und ich habe ein Investment in Wien und ein Output zu der Studie, die halt zu Wien von Herrn Wagner, glaube ich, gemacht wurde. Da sehe ich einfach einen Unterschied, und da muss man natürlich hergehen und fragen, na ja warum hat Klagenfurt um zwei Millionen mehr Umwegrentabilität als Wien? Jetzt kann ich natürlich sagen, vielleicht haben es die Klagenfurter ja gefälscht. Natürlich können die sagen, dann haben die Wiener halt auch einen Blödsinn gemacht. Diese Zahlen sind sehr, sehr vorsichtig zu genießen. Ich sage noch einmal: Was mich stört, ist, dass man dann in einer politischen Rede hergeht, vor allem, wenn es um die Wirtschaftlichkeit der Stadt geht, wo wir über Schuldenbudgets diskutieren, und sagt, wir haben es geschafft und haben hier einen Wirtschaftsaufschwung herbeigeführt, und dann eben solche exorbitanten Zahlen nimmt, die nicht einmal mit dem Veranstalter übereinstimmen. Der Werbewert, ich würde mich freuen, wenn es 74 Millionen EUR sind, schön. Es gibt sicher Unternehmer, die das genauso hinrechnen, wenn man es so beauftragt. Ich bin lange genug genau in dieser Branche tätig. Ich weiß auch genau, dass hier natürlich mit diesen Zahlen sehr optimistisch gespielt wird, und das ist auch richtig so. Aber was ich nicht mag und Kollege Baxant, da gebe ich dir recht, mir ist es wichtig, dass die Beachvolleyball-WM in Wien ist. Mir ist hier aber auch wichtig, und da bin ich auch guter Dinge und der Hoffnung, dass die Stadt Wien hergeht und sagt, ich muss das so effizient und so kosteneffizient wie möglich gestalten. Und ein Thema, und da bin ich mit meiner Recherche noch gar nicht fertig, was mich auch ein bissel gestört hat, ist, man hat mir jetzt leider nicht gesagt, wo die 11 Millionen EUR Umsatz passiert sind. Das würde mich nämlich am meisten interessieren. Ich nehme an, es ist am Gelände, weil es kann nicht am Wochenende in der Stadt Wien sein, das kann man nicht messen. (GRin Dr Jennifer Kickert: In fünf Minuten ist Recherche nicht möglich!) Eben, das ist unmöglich. Ich habe es auch in langer Recherche nicht geschafft, obwohl ich wesentlich weniger Zahlenmaterial habe als sie. Aber wenn ich jetzt sage, das machen wir für die Wiener Unternehmerinnen und Unternehmer, dann weiß ich, dass viele, viele Menschen in die Stadt kommen, um sich hier die Spiele anzuschauen, um danach auszugehen und irgendwo zu konsumieren. Das bringt der Stadt definitiv etwas. Aber ich halte nichts davon, diese Zahlen so hinzuknallen. 11 Millionen EUR. Womit? Wenn ich mir diese Host City, oder ich weiß nicht, wie es genau heißt, diesen Bereich, wo man dann auf der Donauinsel in dem Gelände konsumieren kann, anschaue, sagen Sie mir bitte, und diese Aufstellung würde mich sehr interessieren, wenn mir das jemand beantworten kann, wie viele Wiener Unternehmen dort präsent sind. Ich habe mir die Sponsorlisten angeschaut. Wie gesagt, ich habe Ottakringer und Ströck gefunden, beide nicht gerade kleine Standler, sage ich einmal, sondern große Unternehmen, die dort ihre Geschäfte machen, weil Sie natürlich stark einzahlen müssen. Aber ich höre schon auf. (GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger: Das ist nicht das Entscheidende!) Kollege Aichinger, ist das ausgeschrieben? Nein! Es bestimmt der Herr Jagerhofer, wer dort ist. (GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger: Es wurde ausgeschrieben!) - Es wurde ausgeschrieben. Dann erkläre man mir bitte das Modell, wie es funktioniert. Ich hätte gern die Zahl, wie viele Wiener Unternehmungen am Beachvolleyball-Gelände auf der Donauinsel tatsächlich an diesen 11 Millionen EUR beteiligt wurden. - Vielen Dank. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Ernst Woller: Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Es geht eigentlich um einen Akt, der mit der Beachvolleyball-WM oder dem Major-Turnier gar nichts zu tun hat. Den Akt werden wir in Kürze im Gemeinderatsausschuss und auch hier im Gemeinderat noch diskutieren. Da könnten wir dann eigentlich die Debatte führen. Das war jetzt eine Debatte nicht zum Akt, eine Fortsetzung der Budgetdebatte. Daher verstehe ich die ganze Diskussion nicht wirklich. Tatsache ist, dass es um einen Antrag geht, dem Handballverein West Wien, dem ASKÖ-Landesverband WAT, der Union West Wien Handball und der Jugendabteilung des Handballvereins Fivers Förderungen zu geben. Ich ersuche nach wie vor um Zustimmung zu diesen Förderungen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Wir kommen zur Abstimmung, die wir getrennt durchführen werden. Ich bitte erstmals alle Damen und Herren. die dem ASKÖ-Landesverband WAT, Laufinitiative "Wienläuft", ihre Zustimmung geben können, um ein Zeichen mit der Hand. - Das müsste jetzt ohne NEOS sein. (GR Markus Ornig, MBA: Ist eh keiner da außer mir!) Wir kommen jetzt zur Abstimmung über die restlichen Subventionen dieses Aktenstückes. Ich bitte jene Damen und Herren, die dem Rest ihre Zustimmung geben können, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig. Es gelangt nunmehr Postnummer 12 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds. Zum Wort ist niemand mehr gemeldet, Herr Berichterstatter. Wir können somit gleich zur Abstimmung kommen. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Aktenstück ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 16 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 8202 im 23. Bezirk, KatG Mauer. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Karner-Kremser, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS: Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr StR Mahdalik. StR Anton Mahdalik: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Werte Damen und Herren! Danke für die langfristige Vorwarnung, dass ich jetzt dran bin, lieber Manfred! (GR Mag. Manfred Juraczka: Habe ich doch gern getan!) Bevor ich zum Aktenstück selbst komme, dem heute einhellige Zustimmung gewiss ist, möchte ich nur ein, zwei Fragen an die stimmberechtigten Mandatare, also nicht an die Mitglieder der Stadtregierung, stellen, damit es heute nicht zu Unschärfen kommt. Es ist in den Medien einiges berichtet worden. Daher bin ich gezwungen, diese zwei Fragen zu stellen. Hat einer der anwesenden Mandatare einen Verein, der eventuell Bildungsprojekte in südlichen Gefilden betreibt, in Ländern mit schönen Stränden? (Der Redner zeigt ein Foto eines Strandes.) Ich habe mir da einen Strand in Südafrika ausgesucht. Bekommt dieser Verein, so er von einem der anwesenden Mandatare betrieben wird, namhafte Spenden von Baulöwen und Immobilienspekulanten? Wenn ja, könnte es sein, dass in diesem Plangebiet, das wir heute hier behandeln und wo wir diesen Flächenwidmungs- und Bebauungsplan beschließen, Bauprojekte schon in der Röhre sind, wo vielleicht der eine oder andere Großspender des vermuteten Vereins profitieren könnte? Wenn dem so ist, dann ersuche ich all jene Mandatare, auf die das zutreffen könnte, vor der Abstimmung den Raum zu verlassen, damit nachher keine Unvereinbarkeiten vorgeworfen werden können. Desgleichen frage ich: Wenn ein Mandatar Obmann eines solchen Vereines ist, der eventuell ein Bildungsprojekt in schönen Ländern betreibt, ob dieser Verein Subventionen von der Stadt Wien erhält, vielleicht in der Höhe von 100.000 EUR pro Jahr? Man muss das Projekt, so es eines gibt, auch besuchen und dann auf Regimentskosten hinfliegen. Wenn so eine Unvereinbarkeit aus meiner und aus unserer Sicht vorliegt, wenn ein Mandatar Obmann oder Vorstandsmitglied eines Vereines ist, der Subventionen bekommt, und die Kassa dieses Vereins vielleicht auch von Großspendern aus dem Immobilienbereich gespeist wird, ersuche ich diese Mandatare ebenfalls, den Raum zu verlassen. (Beifall bei der FPÖ.) Vielleicht ein Mitgrund für meine Vorsicht ist, dass ich heute im Rahmen meiner Regierungstätigkeiten in diesem Raum zwischen den Bankreihen ein herrenloses Kuvert gefunden habe. (Der Redner zeigt ein Kuvert.) Ich verzichte absichtlich auf das billige Wortspiel, ein chorherrenloses Kuvert. Soweit möchte ich mich nicht versteigen. Es war relativ prall gefüllt. Ich habe es nicht nachgezählt. Ich werde es nachher dem Fundamt überantworten. Aber es könnten um die 100.000 EUR drinnen sein. Warum "Sie spenden, wir widmen gerne" oben steht, kann ich mir schwer erklären. Vielleicht liegt es an den Medienberichten. Hinten steht: "Geld regiert die Welt." Darum habe ich nachgezählt. Ich gebe es dann nachher gerne für die Gegenprobe her, bevor ich es beim Fundamt abgebe. Ich habe mich auch entschlossen, den Finderlohn - ich weiß nicht, was man jetzt kriegt, einen Zehner oder so für 100.000 - werde ich einem Schulprojekt, einem Bildungsprojekt, vielleicht in Südafrika, zukommen lassen. Es soll einem guten Zweck dienen. Nein, es hat nichts damit zu tun, dass ich mein Kleingartenhaus um 15 m aufstocken will. Ganz sicher nicht! Es hat mit gar nichts zu tun! In Wien üblich, nichts hat mit nichts zu tun! (GRin Birgit Hebein: Sind wir jetzt im Kasperltheater? Oder was soll das?) - Dann lach einmal! Es ist nämlich überhaupt nicht zu lachen! Ich spreche heute nicht nur über diesen Flächenwidmungsplan. (GRin Birgit Hebein: Wollen Sie die Demokratie lächerlich machen?) - Keine Nervosität! Ihr führt die Demokratie wahrscheinlich gerade ad absurdum, macht sie lächerlich, mit solchen Praktiken, wie in den Medien berichtet wurde! (GRin Birgit Hebein: Ich verstehe! Wie in den Medien berichtet!) Aber die Korruptionsstaatsanwaltschaft ist schon damit befasst. Also könnte etwas dran sein. Für alle hier gilt von unserer Seite die Unschuldsvermutung, aber ganz sicher auch die Unmutsverschuldung. Diese Praktiken, gerade bei der Kontroll- und Transparenzpartei von früher, als man noch nicht an den Futtertrögen der Macht gesessen ist, bringen die Demokratie und vor allem die Wiener Stadtpolitik schwer in Verruf! Das ist abzulehnen! (Beifall bei der FPÖ.) Es ist ja nicht das erste Immobilienprojekt, mit dem grüne Planungssprecher, Mitglieder des Wohnbauausschusses in Verbindung gebracht werden. Es gibt auch die Danube Flats. Da hat Christoph Chorherr den Pflichtverteidiger gemacht und hat sich die Watschen abgeholt. Ich habe mir gedacht, aus Koalitionsräson für die Roten, vielleicht auch aus anderen Gründen. Ich weiß es nicht. Das müssen die Gerichte feststellen. Das muss vielleicht auch die grüne Partei für sich feststellen, ob sie solche Praktiken weiterleben will. Aber unser Ansinnen heute ist sowieso, durch einen Neuwahlantrag, der gestellt wird, Neuwahlen in Wien herbeizuführen und Maria Vassilakou das Misstrauen auszusprechen, wobei ich betonen möchte, man spricht über eine Dame nicht schlecht. Das ist aber alles nicht persönlich, sondern rein politisch gemeint. Wir sprechen nur über die politische Linie, politisch gelebte Praktiken und nicht über den Menschen Maria Vassilakou. Aber sie ist seit vielen Jahren in einer exponierten Position. Keiner hat sie dazu gedrängt. Sie hat es auch gelernt, mit Kritik umzugehen, siehe Danube Flats. Am Steinhof werden auch Luxuswohnungen in grüner Bestruhelage gebaut. Auch dort wird ein Ensemble zerstört, genauso wie die Stadt Wien das architektonische Erbe unserer Väter und Großväter in der Inneren Stadt zerstören will und das UNESCO-Welterbe-Prädikat aufs Spiel setzt. Warum? Weil dort überall 7,50-EUR/m²-Wohnungen entstehen sollen? Mitnichten. Weder am Eislaufverein noch bei den Danube Flats noch am Steinhof werden 7,50- EUR-Wohnungen sein, außer ein paar Alibiwohnungen. Das Feigenblatt passt schon. Aber dort wird massiv Geld gemacht. Ich sage nicht, von wem, wer dahintersteht. Ein Immobilienspekulant muss ja Geld machen. Das ist klar. Das ist seine Aufgabe als Bauträger. Er erhält damit Arbeitsplätze. Ihm ist kein Vorwurf zu machen. Aber solche Praktiken über viele Jahre zu leben, ist jetzt erst ans Tageslicht gekommen, obwohl schon lange von allen Oppositionsparteien vermutet, auch schon zu Zeiten als die GRÜNEN noch in der Opposition waren. Dann hat Christoph Chorherr auch schon bei Immobilienprojekten in der einen oder anderen Form mitgemischt. Autofreie Stadt. Also auch von dieser Warte nicht unbedingt unbelastet. Aber jetzt dürfte, Unschuldsvermutung gilt, vielleicht der rauchende Colt gefunden sein. Auch wenn dieser nicht gefunden werden sollte und strafrechtlich überhaupt nichts dabei herauskommt, was ich natürlich jedem von uns wünsche, dass er auf freiem Fuß bleibt, sauber ist das Ganze nicht, und so etwas macht man einfach nicht. Ich ersuche die GRÜNEN und die Roten daher, weil diese Praktiken werden sich fortsetzen. Projekte wie die Danube Flats sind vom Stadtplanerischen her nicht so schlimm. Aber die rundumliegenden Objekte werden massiv entwertet. Wenn wir die Projekte wie Am Heumarkt durchpeitschen, wie es Rot und Grün vorhaben, dann werden wir unseren Kindern und Enkeln nicht jenes Stadtbild, nicht jenes architektonische Erbe hinterlassen können, das sie sich verdient haben und das wir von unseren Vätern und Großvätern großteils unversehrt übernommen haben. Darum mein Appell: Bitte heute zuerst dem Misstrauensantrag gegen Maria Vassilakou zuzustimmen und nachher den Weg für Neuwahlen freizugeben! Das politische Sündenkataster der Maria Vassilakou ist lang, Klubobmann, Vizebürgermeister. Wir haben heute schon einige Sachen aufgezählt, weil wir die Verkehrspolitik nur kurz streifen. Ich möchte mich auf den Radverkehr konzentrieren, weil ich ungefähr so viel Rad fahre wie der gesamte Grüne Klub im Jahr. Der Einzige, den ich hie und da sehe, ist Rüdiger Maresch. Du fährst halbwegs eine Strecke. Christoph Chorherr rollt vom 6. in den 7. und vom 7. in den 6. wieder zurück. Das bringt nicht viel für die Klimabilanz, für seinen ökologischen Fußabdruck. Aber was hat sich die rot-grüne Stadtregierung 2010 vorgenommen? Beziehungsweise 2011 hat sie quasi angefangen zu regieren. 2015 haben wir 10 Prozent Radfahranteil. Heute haben wir 7 Prozent. Diese sind von Herrn Blum gezählt. Glaube ich auch nicht ganz. Aber sollen es 7 Prozent sein. Knapp verfehlt! Was macht Rot und Grün, vor allem Grün? Wir verschieben das Ziel auf 2020. Wenn es dann wieder nicht hinhaut, und es wird nicht hinhauen, verschieben wir es auf 2025. Aber dann ist es schon wurscht, weil dann werdet ihr keine Regierungsverantwortung mehr haben. Dann sitzt ihr vielleicht gar nicht mehr da! Jetzt habt ihr, und der Klubobmann hat das schon erwähnt, in die Mobilitätsagentur weit über 20 Millionen EUR, 20,9 Millionen sind es, glaube ich, gesteckt. Und was habt ihr zusammengebracht? Null Komma Josef! Natürlich Autofahrer geärgert, aber dafür hättet ihr keine Mobilitätsagentur gebraucht. Das habt ihr so auch schon gekonnt. Ein Radweg beim Künstlerhaus, Heumarkt, Lidlgasse, Flötzersteig. Das ist überhaupt das Ärgste. Das müsst ihr euch einmal von der Brücke oben anschauen. Da ist der Gehsteig, dazwischen ist Radweg, dann ist die Busstation. Zwischen Radweg und Straße - es ist dort ja nicht viel Verkehr - haben Sie noch einen ganz schmalen Fußgängerweg gemacht, der genau auf der Straße in der Busstation endet. Ich weiß nicht, habt ihr zu viel Farbe gehabt oder schaut ihr euch das nicht an? Es ist kurios! Aber eigentlich ist es blöd! Es ist unser Steuergeld. Und dort fahren die Leute fast nicht mit dem Rad. Ich bin dort stundenlang gestanden. Viel war nicht los. Sie fahren in der Steinbruchstraße, sie fahren überall in schöner ruhiger Gegend durch die Kleingärten. Warum soll einer auf den Flötzersteig hinaufradeln oder neben 1.000 Autos fahren oder hinunterradeln? Hinunter lasse ich es mir noch einreden. Ein völliger Holler aus meiner Sicht! Manche Sachen, das hat, glaube ich, David Ellensohn gesagt, als Klubobmann Nepp die Mariahilfer Straße angesprochen hat, sind nicht Ansichtssache, sondern sind an den Umsatzzahlen oder an Entwicklungen der ehemals größten Einkaufsstraße Österreichs einfach abzulesen. Vielleicht ist sie es noch immer. Ihr habt sie noch nicht ganz ruinieren können. Die Frequenz ist okay. Es sind dort mehr Leute unterwegs. Aber schaut euch das einmal in der warmen Jahreszeit an. Bis 10 Uhr geht es. Ab 10.15 Uhr, 10.30 Uhr trudeln die ersten Alkoholiker ein. Mit dem Flanieren ist dann nämlich aus, weil sie lungern auf den Sitzmöbeln herum, die im wahrsten Sinne des Wortes angereihert sind! Man möchte dort eigentlich nicht Platz nehmen. Das machen nur jene, die sich halt mit ein paar Bierdosen bewaffnet auf einen schönen Vormittag freuen. Also, flanieren tun die Leute nicht. Sie tun vor allem eines nicht, ihr Geld dort lassen, so wie früher. Die Frequenz ist vielleicht höher geworden, die Umsätze sind aber massiv zurückgegangen. Schaut euch an, wie viele Geschäfte dort leerstehen! Das hat es früher nicht gegeben, ein leeres Geschäft auf der Mariahilfer Straße! Große, kleine! (GR Mag. Rüdiger Maresch: Geh bitte! Ein G'schichtl!) Es ist kurz leergestanden, dann haben sie es hergerichtet. Das hat es noch nie gegeben, Rüdiger! (GR Mag. Rüdiger Marsch: Wann warst du das letzte Mal dort?) - Als es warm war. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Vor 10 oder 11 Jahren!) - Larifari! Mit der "Krone" war ich nämlich dort. Da haben wir die Geschäfte gezählt, haben Fotos gemacht. Diese haben wir auch von den Alkoholleichen. Sie verleiden einem natürlich das Flanieren. Ihr habt wahrscheinlich auch in Bande mit den Immobilienspekulanten, die sich von einer Fußgängerzone eine Aufwertung, höhere Quadratmeterpreise bei der Vermietung, beim Verkauf erwünscht hätten, diesen Umbau mit einer mehr als fragwürdigen Umfrage durchgesetzt. Ihr habt eine Umfrage gemacht. Mehr war es nicht. (GR Christian Oxonitsch: Nike geht dorthin, weil es keine Umsätze gibt?) - Internationale Ketten haben wir überall. Es sind Ketten auch schon weggegangen. Schauen wir einmal, lieber Herr Klubobmann, wie lange sie dort bleiben! (GR Christian Oxonitsch: Ein Flagship-Store kommt dorthin! Die schauen sich das sehr genau an!) Nike kann sich das leisten. Das sind auch Steuerflüchtlinge wie Uber, mit denen ihr gemeinsame Sache macht! (Beifall bei der FPÖ. - GR Christian Oxonitsch: Den Schmäh kannst du woanders anbringen!) In der Sektion und am 1. Mai am Rathausplatz gegen das Kapital, gegen die Heuschrecken wettern, aber nachher gemeinsame Sache machen, das ist so etwas von billig! Ich weiß nicht, was mit euch los ist! (GR Christian Oxonitsch: Darum geht es doch nicht! Du redest über leere Lokale und die gehen dort hinein!) Aber der Kollege Wiederkehr hat heute in der Aktuellen Stunde eine echt gute Rede gehalten. Ich weiß nicht genau, wie er es gesagt hat. Er hat gesagt, moralisch verlottert oder politisch verlottert. (GR Christian Oxonitsch: So ein Quatsch!) Er hat einen anderen Ausdruck genannt. Aber das ist das, was ich euch politisch vorwerfe. Rot und Grün, ihr seid politisch verlottert! Mit Uber gemeinsame Sache machen, die die Leute ausbeuten und keine Steuern zahlen! Aber eine Kooperation, nicht mit unseren Taxifahrern, sondern mit Uber! Das sind die internationalen Heuschrecken! Die SPÖ macht mit ihnen gemeinsame Sache! (Beifall bei der FPÖ. - Christian Oxonitsch: Den Rhetorikschmäh haben wir auch gelernt!) Oder die oBikes. Jetzt rede ich auch gar nicht darüber. Bei der Mobilitätsagentur waren wir vorher. Von der Frau Jens habe ich vor zwei, drei Jahren etwas gehört. Das Erste waren die Fußgänger-Highways. Es hat sich keiner etwas darunter vorstellen können. Da haben dann die Bezirksvorsteher gesagt, sicher nicht. Sie hat dann um 580.000 EUR eine Fußwegekarte erstellen lassen. Darin waren öffentliche Aborte eingezeichnet! Ich weiß nicht, was die Leute bis dahin gemacht haben. Der kürzeste Weg vom Stephansplatz bis zum Rathaus? Dort ist der Abort am Rathausplatz eingezeichnet. 580.000 EUR! Also, Fußgänger-Highways gibt es bis heute nicht! Es weiß auch keiner, was ein Fußgänger-Highway ist. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Dort kann man schnell gehen!) - Ich kann überall schnell gehen, außer am schmalen Flötzersteig. Dort würde ich eher nicht schnell gehen, weil sonst bin ich in der Busstation. Das Beste war das Einkaufswagerl-Sharing. Die alte Oma fährt mit dem Wagerl vom Billa über das Kopfsteinpflaster heim in den Gemeindebau. Und das andere Muatterl fährt dann beim nächsten Mal zurück. Dann gibt es Einstellplätze wie beim IKEA. Es hat natürlich auch nie wieder jemand darüber geredet. Das ist Petra Jens, die von euch eingesetzte Fußgängerbeauftragte. Seitdem hält sie ihren Mund, was gar nicht so schlecht ist. Dann brauchen wir uns zumindest über solche Schnapsideen nicht mehr zu unterhalten. Was Herr Blum macht, außer falsche Winterradzahlen herauszugeben, weiß ich auch nicht, sonst würden wir nicht seit vielen Jahren bei 7 Prozent herumgrundeln, trotz Millioneninvestitionen, aber nicht in Radwege, außer in unnötige, sondern einfach in Versorgungsposten und Feste. oBikes: Wenn in China ein Rad umfällt, ist das jedem ziemlich wurscht. Mir geht es sogar Lichtjahre am Gesäß vorbei. Aber dort stehen die oBikes eigentlich ziemlich in Reih und Glied. (Der Redner zeigt ein Foto mit der Überschrift "Peking", auf dem abgestellte Fahrräder in Reih und Glied zu sehen sind.) Ich wage zu behaupten, wenn man die Bevölkerungsanzahl in Relation setzt, dass in Wien jeden Tag mehr Räder als in Peking umfallen, nämlich diese oBikes. Wir haben jetzt einen Landesparteitag gehabt und ich bin vom Rathaus in die Hofburg gegangen, unbehelligterweise, keine Demonstration. Zu Mittag hat es dann, als sie wieder frisch eingekifft waren, oder ich weiß es nicht, eine Demo gegeben. Dann hat es aber zu nieseln angefangen und die 25 Hanseln sind wieder von dannen gezogen. Aber das Beste an frühen Veranstaltungen ist immer, da gibt es keine Demo, weil die Leute im EKH und in der Pankahyttn dann noch nicht so richtig auf sind. Aber überall in den Zeitungen springen sie entgegen. (Der Redner zeigt ein Foto mit der Überschrift "Wien", auf dem herumliegende Fahrräder an verschiedenen Örtlichkeiten zu sehen sind.) Bei der Hofburg, in den Bäumen, im Wasser liegen sie herum. Nicht in China fliegen die Räder um, sondern in Wien fliegen sie um. Da gebe ich jetzt nicht Maria Vassilakou persönlich die Schuld. Eigentlich ist das ein Zusammenspiel des Versagens. StRin Brauner ist dafür verantwortlich. Sie fahren da ohne Genehmigung herum. Ulli Sima lässt sie nicht abschleppen. Das ist Ihnen wahrscheinlich sogar wurscht. (GRin Birgit Hebein: Dürfen Sie heute über alles reden? Wo sind wir denn?) - Wo sind wir denn? Wir sind jetzt im Gemeinderat. Wir werden hier noch länger sitzen, die GRÜNEN wahrscheinlich nicht! Das wird auch kein Schaden sein! (Beifall bei der FPÖ. - GRin Birgit Hebein: Was hat das mit dem Poststück zu tun?) Sie liegen sogar im 23. Bezirk herum. Ich habe das alles gesehen. Auch in diesem Planungsgebiet, über das wir uns heute unterhalten. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Jetzt sind wir endlich dort!) Einmal würde ich gerne die Kollegin Hebein hören, wenn der David Ellensohn hinausgeht, der seit zehn Jahren die gleiche Rede hält, dass es diese Verurteilungen gibt, dieser im Häfen sitzt und jener Fußfesseln hat. Sie war heute bei der Aktuellen Stunde, hat überhaupt nichts damit zu tun. Er hält immer die gleiche Rede. Daran hat die Kollegin Hebein nichts auszusetzen! (GRin Birgit Hebein: Das ist ungeheuerlich!) - Beruhigt euch wieder! Genießt noch die letzten Tage! (Heiterkeit und Beifall bei der FPÖ.) Zusammenfassend: Es gibt hunderte Gründe, Maria Vassilakou das Misstrauen auszusprechen. Aber es gibt einen Grund, warum wir das vielleicht nicht tun sollten. Wer kommt denn nach? (Heiterkeit bei der FPÖ.) Ich habe sogar gelesen, das Tennisstirnband aus dem 16. ist im Gespräch. Na dann, gute Nacht, Wien! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Frau GRin Dr. Kickert gemeldet. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Ich möchte eine Aussage des Vorredners Mahdalik tatsächlich berichtigen, als Pars pro Toto für die Faktentreue all seiner anderen Aussagen. Er hat behauptet, es werden am OWS Luxuswohnungen gebaut und ein Ensemble zerstört. Ich berichtige, es werden 140 neue Mietwohnungen gebaut. Davon sind 25 Prozent für betreubares und betreutes Wohnen vorgesehen, mehrere weitere Wohneinheiten für Wohngemeinschaften, für Jugendliche, für Menschen mit Behinderungen oder auch ältere Menschen, alles in Summe in zehn neuen Gebäuden, die an das Ensemble angeglichen werden, das heißt, das historische Ensemble nicht zerstören. Das sind die Fakten, an die ich Sie ersuchen würde, sich beizeiten zu halten. - Danke. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Kubik. GR Gerhard Kubik (SPÖ): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Zum Ersten hätte ich den Herrn Vorsitzenden gern ersucht, die Worte des Herrn Mahdalik am Schluss mit "verlotterte Politik" entsprechend zu bewerten. Ich weiß nicht, kommt das Übliche, muss man es sich erst durchlesen, ob er es überhaupt gesagt hat. Aber ich denke mir, wenn man beim Kollegen Mahdalik gemerkt hat, er redet hier selten, muss er dann alles hineinpacken. (GR Prof. Harry Kopietz: Er ist auch selten da!) Er ist auch selten da. (GR Dominik Nepp, MA: Im Gegensatz zu Häupl zum Beispiel!) Ich verstehe das. Er hat schon eine Arbeit. Er steht stundenlang bei der Autobusstation am Flötzersteig, um zu schauen, ob dort Fußgänger vorbeigehen. Dann kann er nicht hier sitzen. Er geht stundenlang auf der Mariahilfer Straße mit der "Krone" spazieren. Jetzt habe ich nicht genau mitkriegt, welche er meint, die Zeitung oder die am Kopf. Wenn es am Kopf ist, könnte es sein, dass sie da oder dort ein bisschen drückt. (Heiterkeit bei SPÖ und GRÜNEN.) Aber, wie gesagt, ich würde den Herrn Vorsitzenden wirklich ersuchen, es zu prüfen. Mir wären, als der Herr Kollege Mahdalik gesprochen hat, auch ein paar Dinge eingefallen. Wenn man jetzt alles sagen kann, würde ich mich dann gerne noch einmal zum Wort melden. Denn da sind mir drei, vier Vokabeln eingefallen, wofür ich sicher einen Ordnungsruf kriegen würde, was ich aber nicht provozieren möchte. (GR Prof. Harry Kopietz: Beim jetzigen Vorsitzenden nicht!) - Ich schätze ihn schon sehr. Wenn er aufgepasst hat, wenn nicht, wird es durchgelesen, irgendwann kommt es schon. Aber ich habe es schon verstanden. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger (unterbrechend): Herr Kollege, bitte reden Sie zum Plandokument. (Heiterkeit und Beifall bei der FPÖ.) Das mit der "verlotterten Politik" ist mir natürlich nicht entgangen. Ich habe darüber nachgedacht. Aber ich habe es gerade noch gelten lassen. (GR Christian Oxonitsch: Super! Dann können wir das ab jetzt auch machen! - GR Kurt Wagner: Villacher Fasching ist erst später!) GR Gerhard Kubik (fortsetzend): Ich erkenne, die Objektivität des Vorsitzenden war jetzt schon sehr eindeutig. Das eine geht hinein. Der Kollege Mahdalik hat zu dem Aktenstück, das wirklich ein gutes ist, mit guter Option auch für Wohnräume für die Zukunft, am Anfang gesagt, es ist okay, dem stimmen sie eh zu. Dann hat er nichts mehr darüber gesagt. Wenn ich nur versuche, auf das einzugehen, was der Herr Stadtrat gesagt hat, heißt es, ich muss zum Akt reden. Ich kenne mich irgendwie nicht wirklich aus. (GR Dominik Nepp, MA: Nein, du darfst eh! So eng sehen wir das nicht!) Der Herr Vorsitzende hat mich gemahnt, ich soll zum Akt sprechen. Also, wir sprechen über das Aktenstück Plandokument - darf ich es mir kurz ausborgen - 8202 im 23. Bezirk. Dort ist der Herr Mahdalik nicht gestanden. Es gibt noch etwas anderes, weil da war er wirklich in der Zeitung. Wir haben eh den Antrag, wo in einer Siedlung neue Wohnungen kommen, wo der massive betonierte Teil irgendwie ansteigt. Der Sprecher der Menschen, die dort wohnen, war der Kollege Mahdalik, der sich an vorderster Front, ganz vorne, hinstellt und sagt, so geht es gar nicht, dort Wohnungen hinzubauen, wo schon Menschen wohnen, die dann sehen, das ist ganz schrecklich, und die gerne unter sich geblieben wären. Aber so läuft es insgesamt in der Planung, vielleicht nicht bei dem Dokument, aber bei anderen Plandokumenten. Wir sind schon dafür. Ich habe gestern sehr genau aufgepasst. Zumindest 15.000 Wohnungen müssen jedes Jahr geschaffen werden, weil sonst schaffen wir die vermehrten Wiener nicht. Ich kann mich an tausende Wohnungen erinnern, wo, für mich aus bis heute unerklärlichen Gründen, abgelehnt wurde. Wenn wir nur alles gemacht hätten, wo wir die Zustimmung der FPÖ bekommen haben, dann würden wir lieb ausschauen. Da würden wir keine 15.000, sondern nur 2.000 zusammenkriegen. Obwohl, da bin ich mir auch nicht ganz sicher, weil es gibt dann sicher irgendjemanden, was ich persönlich subjektiv nachvollziehen kann. Es kommen andere, die das nicht wollen, weil in dem Feld, wo gebaut wird, sind sie immer mit ihrem Hund gegangen. Das verstehe ich schon. Aber so werden wir es nicht schaffen. Wenn dann jemand kommt, stellt sich der Kollege Mahdalik, nachdem er Zeit hat, nicht nur beim Spazierengehen auf der Mariahilfer Straße, sondern auch bei Prüfung von Autobusstationen, an die vorderste Front und sagt, mit der FPÖ aber nicht. Er stellt sich dann selbst nicht heraus, weil dazu ist er zu wenig oft da, sondern lässt andere reden, dass das gar nicht geht. Was ich sonst noch von Ihnen gehört habe, es werden alle Plandokumente in der letzten Zeit Eislaufvereine. Da haben wir ewig und zwei Tage diskutiert. Da hat es viele Vor- und Nachteilsabwägungen gegeben. Unsere Fraktion und vor allem der 3. Bezirk sind massiv dafür, dass es gemacht wird, weil - ich will das jetzt nicht alles wiederholen - viele Vorteile für die Landstraße als Bezirk drinnen sind. Ähnlich bei Danube Flats, der Mobilitätsagentur, die angekündigt ist, überhaupt zum Krenreißen, so in etwa hat er es gesagt, weil die Anzahl der Fahrradfahrenden erhöht sich nicht. Ich denke mir, es gibt noch viele andere Aufgaben. Man hat dann sehr wohl gewusst, wo die Mobilitätsagentur ist, wie das mit den gelben Rädern angefangen hat und sie gefragt, was sie überhaupt macht. Ihre Antwort war, dass sie eh versuchen, mit denen zu reden, Kontakt aufzunehmen, aber es ist schwierig. Die Rechtslage ist auch eine schwierige. Man kann zwar bei Law and Order sagen, wir haben zwar keine Rechtsbasis, aber alle Räder, die irgendwo herumstehen, nehmen wir und hauen wir irgendwohin, am besten auf die Deponie der MA 48. Ohne Rechtsbasis können wir das nicht machen. Ich hoffe nur, dass bei den Verhandlungen auf Bundesebene solche Vereinbarungen nicht herauskommen, weil dann geht es uns gut, dann ist es schon sehr subjektiv. Die Mariahilfer Straße ist das Lieblingskind der FPÖ, ewig und zwei Tage diskutiert. Als ich damals wieder in den Gemeinderat gekommen bin, wurde schon darüber diskutiert und lange danach auch noch. Eine tolle Straße, wenn man dort nicht nur zwischen 10 Uhr und 11 Uhr mit der "Kronen Zeitung" hingeht, sondern auch später, und sich anschaut, wie viele Menschen dort verkehren, wie viele Menschen dort einkaufen oder sich natürlich nur dort aufhalten. Wo viele Menschen sind, sind auch Personen, die Defizite haben. Das haben wir an allen Örtlichkeiten in der Stadt, aber nicht nur in Wien, sondern überall. Dann zu sagen, das ist alles für die Würste gewesen, brauchen wir alles nicht, da fehlt mir irgendwie der Zugang. Wie gesagt, ich habe mir nur gedacht, er redet so selten, darum muss er das jetzt alles einpacken. Dann ist es ein bisschen FPÖ-Manier, leider auch von dir, die Unschuldsvermutung ist natürlich da, alles, wie es da behauptet wird, stimmt nicht. Aber den Verein von Christoph Chorherr in Südafrika kennen alle seit zehn Jahren. Alle haben immer gewusst, was dort passiert. Da geht es nicht um diese komischen Fotos, die du da zeigst, wo man dann auf Urlaub hinfährt, sondern da geht es um Kinder, um Jugendliche, eine schulische Ausbildung, um ihnen Wohnungen zu schaffen, gemeinsam mit ihnen zu versuchen, das Leben für sich selber auch zu gestalten, also Bildung, Brückenbau, und, und, und. Aber ich gebe zu, es wird geprüft. Es gibt eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft. Es wird geprüft. Es wird eine entsprechende Stellungnahme von Christoph Chorherr ergehen. Wenn dann herauskommt, dass etwas hängen bleibt, dann ist er nicht mehr unschuldig. Aber bis dahin sich hier hinzustellen, man weiß eh, aber, dann alles zu bringen und die Vorverurteilung schon in Gang zu setzen, halte ich ganz einfach für schändlich! Ich ersuche wirklich, zukünftig, auch wenn es jetzt natürlich um den Misstrauensantrag gegen Maria Vassilakou geht, halbwegs beim Aktenstück zu bleiben, wo wir jetzt eigentlich über den 23. Bezirk reden sollten. Ich habe zumindest ein bisschen darüber geredet, du nicht. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Fürnkranz. GR Georg Fürnkranz (FPÖ): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Dieses Aktenstück ist eigentlich eine relativ harmlose Angelegenheit. Es ist eine Flächenwidmung in Mauer. Es gibt daran mit einer einzigen Ausnahme auch nicht viel auszusetzen. Das ist der Grund, warum sich diese Debatte auch nicht im Kern um die Frage der einzelnen Parameter dieser Flächenwidmung dreht (GR Prof. Harry Kopietz: Sollte sie sich aber!), sondern es ist schlicht und ergreifend die Frage, ob Herr GR Chorherr an der Beschlussfassung teilnimmt oder nicht. Ich habe mir erlaubt, nachdem diese Diskussion vor diesem Ausschuss unmittelbar in den Medien begonnen hat, die Frage aufzuwerfen, ob er sich nicht grundsätzlich, bevor er sämtliche Spenden der Öffentlichkeit offengelegt hat, für befangen erklären möchte, wenn es um derartige Dinge geht, die zum Nutzen eines konkreten Bauherrn oder mehrerer Bauherren geht, für befangen zu erklären. (GR Gerhard Kubik: Ihr habt es nicht einmal zur Diskussion aufgerufen! Der Akt wurde nicht aufgerufen!) - Ja, das ist korrekt. Aber das hat den Hintergrund, dass ich der Meinung bin, dass es von der Geschäftsordnung her schon klargestellt sein müsste, dass der Kollege Chorherr bei der ganzen Angelegenheit nicht dabei ist. Das ist der springende Punkt! (Beifall bei der FPÖ.) Er hat dann gemeint, er will uns die Liste nicht zeigen, er hat sie eh schon der Staatsanwaltschaft gezeigt und das reicht. Es reicht nicht, meine Damen und Herren! So einfach ist das! (GR Gerhard Kubik: Sie sind jetzt sehr objektiv!) Die Frage, ob diese Flächenwidmung gut oder schlecht oder sinnvoll oder nicht sinnvoll ist, hat gar nichts damit zu tun, ob der Kollege Chorherr mitstimmt oder nicht. Denn die Befangenheitsfrage ist keine willkürliche Angelegenheit, die man ein Mal so und ein Mal so entscheidet, sondern ich zitiere aus dem AVG § 7: "Verwaltungsorgane haben sich in der Ausübung ihres Amtes zu enthalten" - Dann kommen verschiedene Punkte. - "Z 3 - wenn sonstige wichtige Gründe vorliegen, die geeignet erscheinen, ihre volle Unbefangenheit in Zweifel zu ziehen." In der Geschäftsordnung für Ausschüsse steht in § 27 ausdrücklich: "hat seine Befangenheit mitzuteilen und für die Dauer der Abstimmung den Sitzungssaal zu verlassen." - Meine Damen und Herren, das ist eine klare Regelung! Für mich ist der Kollege Chorherr, solange er die Liste nicht vorgelegt hat, auf jeden Fall befangen! (Beifall bei der FPÖ.) Jetzt können Sie natürlich sagen, das sind keine wichtigen Gründe. Ich sage einmal, hohe sechsstellige Beträge an Spenden sind nicht wichtig? Für mich sind sie wichtig! Oder insgesamt das ganze Konglomerat, eben solche Spenden auf der einen Seite, sachlich unverständliche Entscheidungen über die Zukunft der Stadt im Zusammenhang mit Flächenwidmungen, sogar schädliche Entscheidungen und seltsame Meinungswechsel des Kollegen Chorherr, der zuerst zum Beispiel auch nichts von dem Eislaufverein-Projekt gehalten und es später massiv verteidigt hat. Dann sagen wir, nein, da ist jeder Verdacht völlig unbegründet? Meine Damen und Herren, das glaubt doch kein Mensch! (Beifall bei der FPÖ.) In Wahrheit gibt es nur eine einzige Lösung. Die Befangenheitserklärung im einzelnen Fall reicht meiner Meinung nach nicht einmal mehr, nachdem, wie sich die Sache inzwischen darstellt. Es gibt nur eine saubere Lösung. Der Kollege Chorherr muss aus dem Gemeinderat ausscheiden. (GRin Birgit Hebein: Das werden Sie bestimmen!) - Entschuldigen Sie! Solange er von Bauwerbern massive Spenden entgegennimmt! (GRin Birgit Hebein: Das ist demokratisch? Sie wollen das!) - Na klar! Es hat vieles in dieser ganzen Angelegenheit seit Jahren in der Bauszene schon für Unmut gesorgt. Es gibt ein böses Diktum. Das nennt sich etwa "System Chorherr". Ich habe mir bisher nichts darunter vorstellen können. Aber seit ein paar Wochen kann ich mir darunter etwas vorstellen. Der Kollege Chorherr betreibt verschiedene Dinge, die durchaus ehrenwert sind. Er betreibt ein soziales Projekt im südlichen Afrika und akquiriert erfolgreich große Spenden dafür. Eine durchaus ehrenwerte Aktion. Kollege Chorherr ist ein ehrenwerter Mann. Der Kollege Chorherr ist auch Gemeinderat. Auch das ist, ebenso wie die Mitgliedschaft im Planungsausschuss, eine durchaus ehrenwerte Angelegenheit. Ein ehrenwerter Mann, der Kollege Chorherr. Er sitzt auch, oder, wie die Kollegin Meinl-Reisinger heute in der Früh gemeint hat, liegt ständig auf dem Tisch bei Verhandlungen über Flächenwidmungen mit diversen Bauherren. Auch das ist eine durchaus ehrenwerte Tätigkeit. Herr Kollege Chorherr ist ein ehrenwerter Mann. Aber wie bei Shakespeares Marc Anton, wenn man so viele ehrenwerte Dinge in einem Zusammenhang sieht, bekommt das Wort ehrenwert langsam einen ganz bitteren Beigeschmack. (Beifall bei der FPÖ.) Meine Damen und Herren, ob das Ganze irgendeine strafrechtliche Relevanz hat oder nicht, werden die Gerichte entscheiden. Ob es politisch ungustiös, indiskutabel ist, entscheiden wir in diesem Hause. Dafür werden wir Sie heute zur Rechenschaft ziehen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Soviel zum Thema "System Chorherr". Aber ich sage Ihnen, Frau Vizebürgermeisterin, solange Sie den Kollegen Chorherr decken, ist das Ganze eigentlich auch ein "System Vassilakou"! Deswegen werden wir heute einen Misstrauensantrag gegen Sie einbringen! (Beifall bei der FPÖ.) Dafür gibt es zugegebenermaßen auch jede Menge andere Gründe. Einige davon sind schon vom Kollegen Mahdalik aufgezählt worden. Es würde mir sicherlich mehr einfallen, als die Redezeit hergibt. Aber ich greife nur eines heraus, weil auch da der Herr Kollege Chorherr, in bemerkenswerter Offenheit übrigens, bestätigt hat, was wir immer als Verdacht geäußert haben. Es geht darum, dass Ihre Politik darauf abzielt, die Autofahrer zu ärgern. (GR Gerhard Kubik: Herr Vorsitzender! Das ist zum Akt? Ich frage nur! Da kann man sagen, was man will!) - Herr Kollege, ich beglückwünsche den Vorsitzenden, wenn er es schafft, aus Ihrer Rede irgendwie herauslesen zu können, ob das zum Akt gewesen ist oder nicht. Das würde ich echt lustig finden! (Beifall bei der FPÖ.) Denn es hat in Wahrheit gar keiner verstanden, was Sie überhaupt gesagt haben! (GR Gerhard Kubik: Sie können es ja nachlesen! Ich fühle mich ungerecht behandelt!) Zur Tätigkeit der Kollegin Vassilakou: Ein wesentlicher Bereich, der auch mit den Flächenwidmungen zusammenhängt, ist zum Beispiel die Frage der Bürgerbeteiligung. Wir haben erst gestern wiederum darüber diskutiert, dass das Einzige, was sich auf diesem Gebiet geändert hat, ist, dass es diesen Masterplan Partizipation gibt. Dieser Masterplan Partizipation ist das, was ich einen papiergewordenen Beschwichtigungshofrat nenne. Das ist keine Bürgerbeteiligung. Es ist aber Ihr Ressort, für das Sie verantwortlich sind. Es nennt sich unter anderem Bürgerbeteiligung. Auf diesem Sektor ist nichts passiert. Wir haben stattdessen bis heute keine klaren Spielregeln, wie zum Beispiel Bürgerbefragungen in den Bezirken auszusehen haben. Der Kreis derer, die abzustimmen haben, wird willkürlich bis unter Rechtsbruch festgelegt. Auf diesem Sektor tut sich leider überhaupt nichts Positives. Ein Totalversagen in einem eigentlich urgrünen Sektor, der mich wirklich sehr erstaunt! Jetzt muss ich schon zugeben, es ist nicht immer ganz einfach, verschiedene Dinge, gerade wenn es um demokratische Grundfragen geht, mit der SPÖ durchzusetzen. Mir ist noch erinnerlich, als die SPÖ in einem Wahlkampf plakatiert hat: "Keine dummen Fragen stellen." Es hat sich auf eine Bürgerbefragung bezogen, die damals, wenn ich mich recht erinnere, von der ÖVP initiiert worden ist. (GR Kurt Wagner: Das ist alles im Akt drinnen? - GR Christian Oxonitsch: Entweder, oder!) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger (unterbrechend): Entschuldigung, Herr Kollege. Ich muss jetzt einmal ganz klar sagen, es war bekannt, dass hier ein Misstrauensantrag gegen die Frau VBgm.in Vassilakou eingebracht wird, nachdem sie für das Plandokument verantwortlich ist. Mein Lieber, wenn du das nicht verstanden hast, dann hast du keinen Humor, weil du hast zuerst nur von der "Kronen Zeitung" am Kopf vom Herrn Mahdalik und solchen Dingen geredet. (GR Christian Oxonitsch: Entweder, oder!) Also bitte, es ist irgendwie naheliegend, dass wir bei diesem Tagesordnungspunkt über diese Themen sprechen, die mit dem Plandokument verbunden sind. (GR Christian Oxonitsch: Ich habe kein Problem damit! Sie haben den Ordnungsruf gegeben!) Das gilt selbstverständlich für alle. Das ist eh klar. (Beifall bei der FPÖ. - GR Kurt Wagner: Was hat ein Wahlplakat mit dem Akt zu tun?) GR Georg Fürnkranz (fortsetzend): Es geht um mehr Demokratieverständnis. Dafür wollte ich das als Beispiel heranziehen. Das sozialistische Demokratieverständnis ist nämlich bemerkenswert. Denn zufälligerweise genau zu diesem Zeitpunkt, nachdem Sie das plakatiert haben, haben Sie sich auch umbenannt. Sie haben vorher Sozialisten geheißen. Jetzt nennen Sie sich Sozialdemokraten. Man muss es offenbar dazusagen, dass man ein Demokrat ist, weil es sonst keiner merkt! Das ist eben einer der Aspekte, die sehr unerfreulich sind, wenn man sich mit den Sozialisten beschäftigt! (Beifall bei der FPÖ.) Leider ist es halt 30 Jahre später nicht viel anders, sage ich einmal, sondern wir erleben gerade, wie Rot-Grün die Diskussion der letzten Tage als Wien-Bashing bezeichnet. Eine neue Kreation in der ganzen Diskussion. Was ist eigentlich passiert? Rot-Grün fährt diese Stadt in den Abgrund. Die Opposition erdreistet sich, dies zu kritisieren. Und Sie sagen, das ist Wien-Bashing. Nein, wir schimpfen diese rot-grüne Regierung für ihr Versagen! Das tun wir! (Beifall bei der FPÖ.) Aber ich verstehe schon, es ist eben das grundlegende Missverständnis, das bei den Sozialisten herrscht. Sie glauben: "Wien sind wir." - "L'état c'est moi.", wie Ludwig XIV. gesagt hat. Sonnenkönig hat man ihn genannt. Ich weiß jetzt nicht, ob sich Bgm Häupl als Sonnenkönig begreift. Aber Faktum ist, Sie sind nicht Wien! Wien ist Gott sei Dank eine schöne Stadt und nicht nur Sozialismus und GRÜNE! (Beifall bei der FPÖ.) Leider Gottes hat das Ganze nicht nur in diesem Raum irgendwelche Auswirkungen, sondern es wirkt sich auch international aus. Denn aus diesem falschen Selbstverständnis, die Regierung ist die Stadt, die Regierung ist Österreich, haben Sie zum Beispiel auch - wir erinnern uns mit Schrecken - Anfang 2000 Europa gegen Österreich mit riesigem Schaden für dieses Land aufgehetzt, einfach deswegen, weil Sie es nicht verwinden konnten, dass Sie nicht mehr in der Regierung sind! (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Was ist daran zum Thema?) Oder als Sie Gefahr gelaufen sind, den Bundespräsidenten zu verlieren, weil Präsident Waldheim zur Wahl gestanden ist, haben Sie gleich die ganze Welt aufgehetzt! (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Das hat nicht einmal mehr etwas mit dem Misstrauensantrag zu tun!) - Als man Ihnen draufgekommen ist, haben Sie das dann so lange geleugnet, bis es Ihnen die Kollegin Matysek als Kronzeugin nachgewiesen hat. (GR Kurt Wagner: Geht es jetzt um den Misstrauensantrag?) Wir haben deswegen den ersten vorverurteilten Bundeskanzler der Republik geschaffen, einen Sozialisten, einen gewissen Herrn Sinowatz! (GR Kurt Wagner: Sinowatz steht auch im Akt?) Nur so viel zu diesem Thema. Ich komme wieder zurück. Dasselbe System haben wir heute. Die Kritik an Vassilakou und Häupl wird als Kritik an Wien missverstanden. Meine Damen und Herren, ich sage ausdrücklich, ich würde es mir niemals erlauben, meine geliebte Heimatstadt in einer solchen Weise zu kritisieren, wie Sie das behaupten. Aber Kritik an Ihrer Politik ist mehr als gerechtfertigt. Sie haben es in den letzten Jahren zuwege gebracht, so gut wie in allen Rankings massiv Punkte zu verlieren. Eine einzige Ausnahme ist Mercer. Das wissen wir schon. (GRin Dr. Jennifer Kickert: Das darf nicht wahr sein!) Aber alles andere haben Sie ganz kräftig verloren! Sie sind zum Beispiel EU-weit auf Platz 20 abgerutscht. Wien ist inzwischen beim Wohlstand innerhalb der österreichischen Bundesländer Schlusslicht. Die Kaufkraft ist in den letzten 5 Jahren von Platz 1 auf Platz 5 abgesunken. Und so weiter, und so fort. Meine Damen und Herren, was wollen Sie in dieser Stadt eigentlich noch alles anstellen? Deswegen bringen wir jetzt einen Antrag auf Neuwahl ein, damit endlich dieser falschen Politik ein Ende gesetzt wird. Und zwar lautet dieser: "Beschlussantrag: Gemäß § 13 Abs. 2 der Wiener Stadtverfassung wird der Gemeinderat der Stadt Wien vor Ablauf der Wahlperiode aufgelöst." (Beifall bei der FPÖ.) Weil wir bis jetzt keine Anstalten gesehen haben, dass die Frau Vizebürgermeisterin irgendwelche Maßnahmen ergreift, um das "System Chorherr" einem Ende zuzuführen, müssen wir auch noch gesondert einen Misstrauensantrag gegen sie einbringen: "Der Wiener Gemeinderat möge durch ausdrückliche Entschließung der Amtsführenden Stadträtin für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung, VBgm.in Mag. Vassilakou das Vertrauen versagen." (Beifall bei der FPÖ.) Weil in diesem Ressort verschiedene Dinge passieren, die dringlich nach einer Behandlung suchen, möchte ich auch noch ein Regionalanliegen kurz einbringen. Und zwar geht es da um eine drohende Bausünde in der Glossystraße 41: "Der Wiener Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass das Bauprojekt in der Glossystraße 41 dem Ortsbild entsprechend adaptiert und den Sorgen der Anrainer Rechnung getragen wird." (Beifall bei der FPÖ.) Meine Damen und Herren, im Kern geht es aber darum, wie die gesamte Politik im Planungsbereich, aber auch insgesamt, in Wien weitergeht. Deswegen rufen wir sie auf: Retten wir Wien vor Rot-Grün! Stimmen Sie dem Misstrauensantrag zu! Und stimmen Sie vor allen Dingen dem Neuwahlantrag zu, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Juraczka. (GRin Dr. Jennifer Kickert: Nein, tatsächliche Berichtigung!) - Entschuldigung, mein Fehler! Tatsächliche Berichtigung, GRin Dr. Kickert. Bitte schön. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Herr GR Fürnkranz stellt einen behaupteten Zusammenhang zwischen einem oder mehreren Begünstigten einer Flächenwidmung und einem Gemeinderat, der dieser Flächenwidmung zustimmen will, her. Ich möchte darauf hinweisen, dass das falsch ist. Wenn Sie irgendeine Ahnung von dem berichteten und zu behandelnden Geschäftsstück hätten, würden Sie sehen, dass es bei dieser Flächenwidmung mehr als 150 einzelne Grundstücksbesitzerinnen und Grundstücksbesitzer gibt. (GR Dominik Nepp, MA: Pro futuro ist das nicht gesichert!) Das heißt, eine Begünstigung in irgendeiner Weise zusammenzuzimmern, ist absurd und dient nur einer gezielten Desavouierung! Wie gesagt, das ist das Aktenstück. Anhand des Aktenstücks sieht man, wie Sie Ihre Vorwürfe konstruieren! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. - GR Armin Blind: Das ist keine Tatsache!) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Jetzt Herr GR Mag. Juraczka. Bitte. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der guten Ordnung halber, meine Fraktion wird dem zur Debatte stehenden Planstück zustimmen. Ich bitte auch um Verzeihung beim StR Mahdalik, wenn ich ihn kurzfristig ein bisschen schneller als vermutet in die Rednerrolle gedrängt habe. Aber es war mir doch wichtig, und das war Sinn meiner Rückreihung, dass ich auf zwei Anträge, nämlich einen Misstrauensantrag und einen Neuwahlantrag, erst dann replizieren wollte, wenn sie eingebracht und dementsprechend begründet sind. Ich kann es, was diese beiden Anträge betrifft, durchaus kurz machen, muss dafür auch gar nicht bis zur Ottilie Matysek zurückgreifen, obwohl das durchaus angewandter Geschichtsunterricht ist und sich viele ganz Junge wahrscheinlich gar nicht an diese Geschichte aus dem Burgenland erinnern können. Sei es drum, anderes Thema. Ich habe, glaube ich, heute schon in der Aktuellen Stunde in der Früh relativ eindringlich erklärt, warum mich der derzeitige Zustand, ich muss fast sagen, die derzeitige Führungslosigkeit, dieser Stadt Wien schockiert, ängstigt und ich als Oppositionspolitiker nicht bereit bin, mich dazu zu verschweigen. Das heißt, wir werden sowohl dem Misstrauensantrag als auch dem Neuwahlantrag selbstverständlich zustimmen. Warum stimmen wir dem Misstrauensantrag zu, wo es doch, wie die Frau Kollegin Meinl-Reisinger heute völlig zutreffend gemeint hat, durchaus auch andere Kandidaten für so einen Misstrauensantrag, Stichwort Spitalsmisere, gäbe? Ich meine, wir haben eine Stadträtin im Bereich Gesundheit, die seit zehn Monaten im Amt ist, die beim Amtsantritt ganz genau wusste, welchen Scherbenhaufen sie übernimmt und dennoch bei der Kostenschätzung und auch bei der Fertigstellung das Gleiche wie die Vorgängerin erzählt hat. Das allein ist absurd. Aber auch das soll jetzt nicht primär im Fokus meiner Ausführungen stehen. Ich habe heute erklärt, warum ich das Amtsverständnis und die bisherige Tätigkeit von Frau StRin Vassilakou insbesondere für problematisch erachte. Es gab hier viel Streit. Heute lese ich beispielsweise im "Kurier", dass bei einem Thema, wo sich diese rot-grüne Stadtregierung seit sieben Jahren de facto nicht einig ist, nämlich dem Lobau- Tunnel, der grüne Landessprecher Kovacs im achten Jahr dieser rot-grünen Regierung, wo Bgm Häupl und VBgm.in Vassilakou schon bei der Unterzeichnung von Rot-Grün II vor laufenden Kameras bei Paul Tesarek in "Wien Heute" gestritten haben, sagt, der Lobau-Tunnel ist für die GRÜNEN ein absolutes No-go. Meine Damen und Herren, was ist das für eine Regierungsarbeit? Selbstverständlich hat die Nummer 1, und das sind in diesem Fall selbstverständlich Sie, Frau VBgm.in Vassilakou, dafür primär die Verantwortung zu tragen! Meine Damen und Herren, zu der mehrfach angesprochenen Causa Chorherr: Ich erachte es durchaus als erfreulich, wenn es Schulprojekte gibt. Ich erachte es durchaus auch als förderwürdig. Ich erachte es aber als eigenartig, wenn eine Partei wie die Grüne Fraktion, bei welcher, und das wurde auch von einem meiner Vorredner völlig richtig angesetzt, der Kollege Ellensohn seit Jahr und Tag nichts anderes sagt, als die GRÜNEN sind die moralisch besonders Hochstehenden, sie sind supersauber, sie lassen sich nichts zu Schulden kommen, nicht einmal ahnt, dass ein Planungssprecher, der nebenbei so ein Projekt betreibt und es sich hauptsächlich von Bauträgern finanzieren lässt, zumindest einer schiefen Optik unterliegt. Wer da nicht einmal ein Sensorium entwickelt, enttäuscht mich massiv! Auch dafür muss der Einser primär die politische Verantwortung übernehmen! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Meine Damen und Herren, wir müssen uns ansehen, in welcher Schockstarre diese rot-grüne Stadtregierung verharrt. Ich habe heute nicht zu Unrecht und ganz bewusst der Frau StRin Sima gedankt, dass sie zumindest irgendwas tut. Es muss mir gar nicht gefallen. Aber sie ist wenigstens bereit, sich irgendwie zu bewegen. Ich meine, diese rot-grüne Stadtregierung spielt Beamtenmikado. Wer sich als Erster bewegt, hat verloren oder was auch immer. (GR Prof. Harry Kopietz: Was soll diese Beamtenbeschimpfung?) - Herr Kollege Kopietz, es freut mich, dass sie für die Beamten das Wort ergreifen! Es würde mich freuen, wenn Sie einer konstruktiven Politik in dieser Stadt auch dementsprechend das Wort ergreifen würden! Meine Damen und Herren, wir werden selbstverständlich diesem Neuwahlantrag zustimmen, weil der Unterschied in dem Stil, wie man miteinander umgeht, zwischen der Wiener Stadtregierung uralten Stils und einer etwaigen möglichen neuen Bundesregierung, wo man freundschaftlich, partnerschaftlich miteinander umgeht, macht sicher! Ich sage Ihnen, es hat noch nie eine Regierung so alt ausgesehen wie dieses Rot-Grün in Wien! - Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Der Herr Präsident hat natürlich recht. "Beamtenmikado" ist auch grenzwertig. Als Beamter muss ich das schon sagen. Als Nächster zum Wort gemeldet hat sich Herr GR Chorherr. GR Mag. Christoph Chorherr (GRÜNE): Meine Damen und Herren! Ich habe mir in der Tat kurz überlegt, weil die Kollegen von der FPÖ mich direkt angesprochen haben, ob ich bei diesem Punkt rede. Was mich letztendlich dazu motiviert hat, ist der Versuch, ich sollte eigentlich gar nicht hier im Saal sein, ich sollte im Ausschuss sein und eigentlich soll ich mich, ich sage es auf gut Wienerisch, aus dem Gemeinderat schleichen. (GR Dominik Nepp, MA: Das hat der Herr Margulies gesagt!) Jetzt habe ich mir gedacht: Nein! Weil ich weiß, was ich die letzten 7 oder 10 oder 20 Jahre sowohl hier im Gemeinderat getan habe - das Sie als das Arge finden, das erachte ich jetzt fast kurz als einen Ehrentitel -, und ich weiß - ich habe das schon einige Male öffentlich gesagt, ich sage es hier auch noch einmal -, dass ich nicht dem Hauch dessen, was an Vorwürfen in den Raum gestellt wird, auch nur in die Nähe gekommen bin. Ich will jetzt noch etwas Wesentliches sagen. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Selbst der Anwalt, der diese Anzeige eingebracht hat, hat auf die Frage eines Journalisten, ob er irgendeinen Beweis dafür hätte, was er mir unterstellt, gesagt, nein, Beweise hat er keine. (GR Mag. Wolfgang Jung: ... schauen, ob es Ihnen Ihre eigenen Leute glauben!) Jetzt will ich nur zu etwas sprechen, was eine Grundsäule dieser Republik ist, von der ich vermute, dass sie vor allem von dieser Seite in Frage gestellt wird. Das ist neben der Demokratie der Rechtsstaat. Was beinhaltet der Rechtsstaat? Und was geht jetzt auch seinen richtigen Weg? Jeder in dieser Republik kann jemand anderen anzeigen. Ich könnte Sie jetzt jedes beliebigen Deliktes anzeigen, dann dafür sorgen, dass dieses Delikt irgendwo in einer Zeitung steht, und einen Antrag schreiben: Weil der Kollege Mahdalik, steht in den Zeitungen, angezeigt ist, ja, des Totschlags, des Kindesmissbrauchs. Was auch immer kann ich Sie anzeigen und sagen: "Na ja, Beweis habe ich zwar keinen, aber wissen Sie was: Es besteht vielleicht der Verdacht! Es besteht vielleicht der Verdacht." Von einer Partei, wo - wie Kollege Ellensohn richtig gesagt hat - nicht der Verdacht besteht, dass sie etwas getan haben, sondern wo nach einem Rechtsstaat etliche rechtsgültig verurteilt sind - so etwas heißt Verbrecher -, von einer Partei, die etliche Verbrecher beinhaltet, wird jetzt ein Zusammenhang konstruiert. Und weil dieser Rechtsstaat ein Element ist, das oft auf der Welt in Frage gestellt wird, beharre ich noch einmal darauf: Wenn es eine Unvereinbarkeit gibt - ich sehe überhaupt keine, es gibt Gesetze für Unvereinbarkeit ... (GR Dominik Nepp, MA: Das ist ja das Problem!) Nein, es ist nicht die Instanz die FPÖ, ob festgestellt wird, ob etwas unvereinbar ist oder nicht. Das ist der Rechtsstaat! In der Tat hat ja dieser Rechtsanwalt das in Frage gestellt, und das wird jetzt in einem Rechts-, in einem sehr korrekten Verfahren abgewickelt. Aber eines ist total wichtig. Es gab eine Zeit - ich nenne sie jetzt nicht, ein paar Geschichtskundige oder die Mehrheit in dem Haus weiß das. Es muss nicht jemand, der polemisch bezichtigt wird, öffentlich begründen, warum ein Vorwurf falsch ist. Der Rechtsstaat gründet darauf, dass die, die einen Vorbehalt äußern, zu einem Gericht gehen und dort beweisen, dass das passiert ist. Vorher lasse ich mir von niemandem - von niemandem, und ganz speziell nicht von Ihnen, meine Damen und Herren von der FPÖ - irgendetwas absprechen oder mich gar in Frage stellen: Ich habe im Gemeinderat nichts verloren, ich habe im Ausschuss nichts verloren. (GR Mag. Wolfgang Jung: Ihre Landesliste ... Das wissen Sie genau!) Wir vertreten eine Politik, die in wesentlichen Punkten das Gegenteil von dem ist, wofür Sie eintreten. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Darüber können wir streiten, und das wurmt Sie! Es wurmt Sie, dass Ihre Politik hier in Wien keinen Millimeter Platz hat. Es wurmt Sie, dass eine Politik gemacht wird (Heiterkeit bei der FPÖ.), speziell von der Frau Vassilakou, die eine Weltoffenheit in den Vordergrund stellt, die offensiv ist, die auf Ausgleich ist, und das regt Sie auf! Und wir werden alles tun ... (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Und nicht nur werde ich hier meinen Sitz nicht räumen, weil es dem Herrn Mahdalik so passt, sondern es kommt nur ein ... (StR Anton Mahdalik: Das habe ich gar nicht gesagt!) Und ich reiße mich jetzt, wie Sie sich vorstellen können, die, die mich ein bisschen kennen, reiße ich mich sehr zusammen, das hier ruhig über die Bühne zu bringen. In anderen Situationen reagiere ich einen Hauch anders. Aber eines, und das kommt jetzt aus meinem tiefsten Inneren: Ich werde bis 2020 alles in meiner Macht Stehende tun, dass diese Stadt, diese schöne Stadt, weiterhin weltoffen regiert wird und dass Sie niemals in eine Situation kommen, wo Sie die Politik (Zwischenrufe bei der FPÖ.), die Sie hier vertreten, umsetzen. Das werde ich tun. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Pawkowicz. GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz (FPÖ): Sehr geehrte Frau Gemeinderatsvorsitzende! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorredner, was mich in der Tat wurmt - und das ist es, was mich wurmt -, ist dieser Mangel an Rechtssicherheit und Transparenz, den wir in einigen Geschäftsstücken in dieser Stadt permanent haben. Es ist tatsächlich so, dass die öffentliche Wahrnehmung sich verändert. Nicht alles, was stinkt, muss auch strafrechtlich relevant sein. Das haben wir vorhin schon gehört. Aber wenn Sie hier regelmäßig mit Beispielen strafrechtlicher Verurteilung und anderer Punkte kommen, dann darf ich Sie schon auch daran erinnern: Wie gesagt, die öffentliche Wahrnehmung ändert sich, und es gibt neben der strafrechtlichen Relevanz auch so etwas wie Compliance-Tatbestände. Compliance-Richtlinien, also Richtlinien für den moralisch richtigen Umgang, zum Beispiel mit dem Thema Stadtplanung - das ist etwas, was ich hier sehr deutlich vermisse! (Beifall bei FPÖ und ÖVP.) Ich darf Ihnen in diesem Zusammenhang vielleicht etwas zitieren und darf Ihnen auch bei selber Post empfehlen, das vielleicht einmal durchzulesen. Ich sage dann gleich dazu, woraus ich hier zitiere. Hier heißt es: "Es fehlt weitgehend am Bewusstsein für die Vorbildfunktion von Politik für die Wirtschaft und weitere gesellschaftliche Bereiche. Demokratie verlangt Transparenz als Voraussetzung für das Funktionieren des öffentlichen Diskurses. Vielfältige Verflechtungen bis hin zu Verfilzungen von Politik und Wirtschaft führen zu einem negativen Bild in der Öffentlichkeit." - Und weiter, es ist ein Bericht aus der Bundesrepublik Deutschland: "Neu ins Blickfeld gerückt ist in den vergangenen Jahren auch das Thema Sponsoring im Zusammenhang mit öffentlichen Dienstleistungen." Jetzt beende ich das Zitat an dieser Stelle, bevor ich zum letzten Satz komme. Es ist der Jahresbericht von Transparency International. Sie können dort also dann gemütlich nachlesen, ich nehme an, die Institution ist Ihnen durchaus bewusst. Die schreibt dann hier, in dem Fall für die Bundesrepublik Deutschland: "Nach Baden-Württemberg hat nun Rheinland-Pfalz eine Änderung der Gemeindeordnung zur Frage des Umgangs mit Spenden, Schenkungen und Sponsoring im kommunalen Bereich initiiert." Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir reden hier nicht nur von strafrechtlicher Relevanz, sondern wir reden ganz wesentlich auch von einer moralischen Verantwortung, die man in der Politik hat. Ich meine, es ist doch zumindest sehr eigentümlich, wenn ausgerechnet große Immobilieninvestoren, die mit Schulen in Afrika üblicherweise rein gar nichts zu tun haben, ganz zufällig regelmäßig im unmittelbaren Umfeld von irgendwelchen Widmungen dann ganz plötzlich zu großzügigen sozialen Spendern werden. Das gilt es doch zumindest zu durchleuchten. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.) Ich darf Sie auch daran erinnern - und mache Ihnen das nicht zum Vorwurf -, dass das vielleicht vor zehn Jahren noch etwas anderes war. Da mag es vielleicht noch in Ordnung gewesen sein, wenn dieser Verein schon deutlich länger besteht. Es ist aber auch einmal so, dass sich eben die Öffentlichkeit und die öffentliche Wahrnehmung verändern. Wir erleben das zum Beispiel, wenn es um das Thema Geschenkannahme geht. Geschenkannahme von Entscheidungsträgern (GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES: Der Wert ...) war etwas, das in Wirklichkeit vor vielen Jahren geradezu selbstverständlich war, in vielen Ländern dieser Welt, auch in Österreich. In der Zwischenzeit hat sich das Thema drastisch verschlimmert, oder im Sinne der Geschenkannehmenden verbessert. Es sind die Compliance-Richtlinien besser geworden. In der Zwischenzeit ist es völlig klar, dass zum Beispiel Wertgrenzen von 100 EUR gelten. Wenn heute jemand ein Geschenk bekommt, dann gilt es als ganz üblich, dass man es als Entscheidungsträger im Zweifelsfall ablehnt. Im selben Zusammenhang fällt mir auch ein Beispiel ein, das mir in meiner Tätigkeit als Projektleiter in Rumänien passiert ist. Da war es völlig selbstverständlich, dass man - insbesondere auch auf Grund der EU-Richtlinien, und es ist gut und richtig, dass es diese gibt, ich sage nur Stichwort OLAF und andere -, dass man hier mittlerweile jeden noch so kleinen Verdachtsmoment, den es gibt, im Zweifelsfall einmal den Behörden meldet und sagt, Achtung, hier könnte eine Befangenheit vorliegen. Und die entscheiden dann, ob es diese Befangenheit gibt oder nicht. Eine Frage der Transparenz, da reden wir noch nicht von Strafbarkeit! Weil Sie das immer wieder so gern ansprechen. Es geht auch um die Frage der Transparenz, weil es durchaus interessant ist, zu wissen, ob es da Begünstigte gibt oder nicht. Ich erinnere auch in diesem Zusammenhang an denselben Bericht, den Transparency International geschrieben hat, die in dem Fall auf einen Fall von 2007 verweisen, im Zusammenhang mit der Spendensammelpraxis von UNICEF Deutschland. Kein Mensch würde ausgerechnet UNICEF in den Verdacht rücken, irgendwelche dubiosen Zahlungen oder Meinungsflüsse zu unterstützen. Aber das, was damals passiert ist, war eben, dass dieser Verein und auch andere Unternehmungen großzügigste Spenden kreuz und quer an die Entscheidungsträger verteilt haben. Etwas, was in Deutschland durchaus nicht unüblich ist: Da kommt es auch zu Spendenzahlungen von großen Industriebetrieben, auch an politische Parteien - aber sie werden transparent gemacht! Das heißt, die Öffentlichkeit kann sich ein Bild machen. Transparent, öffentlich und selber darüber nachdenken, ob es da jetzt vielleicht hinsichtlich der Entscheidung, die getroffen wird, mit dem Geldfluss einen Zusammenhang gibt oder nicht: Dieses moralische Verständnis fehlt mir in dieser Debatte. Es geht hier ausdrücklich nicht darum, irgendwelche NGOs madig zu machen, ganz im Gegenteil. Ich bin ganz im Gegenteil der Meinung, dass es ungeheuerlich ist, das ganze NGO-Feld in dieser Art und Weise in Mitleidenschaft zu ziehen, bloß deswegen, weil es den Eindruck macht, dass Einzelne hier versuchen, alle möglichen Tatbestände der Umgehung zu begehen, nur damit man sich vielleicht für die eine oder andere Entscheidung dann auch noch begünstigen lässt. (Beifall bei der FPÖ.) Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ein Hinweis noch an die Frau Dr. Kickert, die hier vorhin diesen aktuellen Flächenwidmungsplan hergezeigt hat: Das ist natürlich der sogenannte Einserschmäh. Da gibt es 150 Grundstücke, und keiner wird doch vermuten (Zwischenruf von GRin Dr. Jennifer Kickert), dass da alle 150 in irgendeiner Art und Weise begünstigt wären oder nicht. Gegen den aktuellen Flächenwidmungsplanentwurf habe ich nichts einzuwenden, keine Frage. Aber ich darf schon darauf hinweisen, dass es gang und gäbe ist, auch das eine oder andere Großprojekt eben nicht als ein gemeinsames Plandokument abzuwickeln, wo völlig klar ist, dass wir nur von einem Großprojekt reden, sondern dass es in dieser Stadt durchaus häufig vorkommt, dass wir Plandokumente haben, die vermeintlich völlig unverfänglich sind, und irgendwo mittendrin findet sich dann, nur bei ganz genauem Hinsehen, irgendein Pferdefuß. Ich darf in dem Zusammenhang einen erwähnen, zu dem ich auch schon eine Anfrage gemacht habe. Da werden wir hinterher schauen, was es damit auf sich hat. Es ist das Plandokument 8156, wir haben es noch nicht beschlossen. Da ist im April 2016, also vor ungefähr eineinhalb Jahren, ein Plandokument lange erarbeitet worden - es geht um Floridsdorf -, ist in die öffentliche Auflage gekommen, die Menschen konnten dazu Stellung nehmen. Es war in der Bezirksvertretung alles fix und fertig. Es ist zurückgegangen an die MA 21, die schickt es an das Büro der StRin Vassilakou, vor eineinhalb Jahren. Da liegt es jetzt seit eineinhalb Jahren. Jetzt geht es bei diesem Plandokument durch die Bank um viele verschiedene Privatleute, die dort ein Grundstück haben. Einer davon ist zufällig ein sehr großer Bauträger. Und, so sagen die Gerüchte - aber es gilt natürlich auch hier die Unschuldsvermutung -, so sagen die Gerüchte, hier hätte die Stadtplanung im weitesten Sinne noch irgendwelche besonderen Wünsche, interessanterweise, nachdem der ganze Planungsprozess eigentlich abgeschlossen ist. Und der Bauträger sei der Meinung, diesen Wünschen wolle er nun bei sich ändernden Mehrheitsverhältnissen nicht mehr nachkommen. Ich weiß nicht, ob das so ist. Es ist eben nur ein Gerücht. Faktum ist: Das Plandokument war in der öffentlichen Auflage, es ist im Bezirk beschlossen worden, weitergeschickt worden, und jetzt liegt es im Büro der Stadträtin. Die MA 21 sagt auf Anfrage, sie wissen auch nicht, wieso das nicht weiterkommt. Ich habe dann eine Anfrage an die Frau Stadträtin gemacht, was mit dem Plandokument ist, und habe im Juli 2017 - das ist mittlerweile auch schon bald ein halbes Jahr her - die Antwort bekommen: "Mit der fortschreitenden Detaillierung des Planentwurfs während des Verfahrens werden die erforderlichen Infrastrukturen, die durch die Festsetzung von Grundflächen als Bauland benötigt werden, konkret. Dabei kommt es zu der in der Stellungnahme vom Mai 2017 angeführten Erhebung und Sicherstellung von technischen Infrastrukturerfordernissen durch den Magistrat." Genau: Nachdem das Plandokument beschlossen worden ist, nämlich im Bezirk, nachdem es in der öffentlichen Auflage war, nachdem sämtliche Magistratsdienststellen gehört wurden, nachdem die Kammern gehört wurden, nachdem das alles erledigt war - nachher soll es jetzt noch zu irgendwelchen Erhebungen kommen? Obwohl es gar keine Änderungen gibt? Oder ist es nicht vielmehr so, dass man sich hier eben nicht einigen konnte? Beispielsweise auf den Inhalt eines städtebaulichen Vertrages, um den Bauträger, wenn er schon vielleicht spendenunwillig sein sollte - ich weiß nicht, ob das ein Thema war -, dass man ihm stattdessen halt dann durch städtebauliche Verträge noch irgendwelche Auflagen gibt? Ich weiß es nicht. (GRin Dr. Jennifer Kickert: An den Gerüchten ...) Wir werden es sehen, wenn dieser Planentwurf kommt. Gerüchte über Gerüchte, Sie haben völlig recht: Es sind nur Gerüchte. Aber es sieht halt eigenartig aus. Und so haben wir viele Punkte, die eigenartig aussehen. Ich sage es hier noch einmal und lese das noch einmal vor: Neu im Blickfeld, sagt Transparency International, sind jedenfalls ausdrücklich "Fragen des Umgangs mit Spenden, Schenkungen und Sponsoring im kommunalen Bereich". Sie können sich überlegen, wie Sie damit umgehen. Ich empfehle Ihnen abschließend jedenfalls auch ein Buch von Transparency International, da können Sie alle diese Fragen nämlich nachlesen. Es ist "Das ABC der Antikorruption", zweite Auflage, 2016. Viel Spaß bei der Lektüre! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Meinl-Reisinger. Bitte. GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Chorherr! Ich wollte an sich hier nichts mehr sagen, ich habe ja heute schon im Zuge der Debatte zur Aktuellen Stunde etwas gesagt. Aber Ihre, wie soll ich sagen, Verteidigungsrede und Verteidigungsstrategie und dieses Abperlen- Lassen der Kritik kann ich nicht so stehen lassen. Das möchte ich hier wirklich sagen. Ich fühle mich auch durchaus verantwortlich, weil ich hier als Erste und Einzige damals bei der Heumarkt- Diskussion aufgezeigt habe, dass es diese Verbindung gibt. (GR Dominik Nepp, MA: Geh bitte, das ist schon seit 2012! Da waren Sie noch gar nicht da!) Wurscht, aber Sie haben es nicht aufgezeigt bei der Rede! Ich habe übrigens genauso aufgezeigt, dass es in dem ganzen Liegenschaftsverkauf auch Verbindungen zur SPÖ gibt und auch zur FPÖ gibt. Ich habe das hier alles dargelegt. Ich habe damals auch diese Geschichte erwähnt mit der Ithuba, mit Willi Hemetsberger, und dass Tojner bis, glaube ich - ich hoffe, ich sage jetzt nichts Falsches -, Ende 2012 auch noch zu 10 Prozent Miteigentümer und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender war. Ich kann mich noch gut erinnern, dass Sie nachher rausgegangen sind und mir gesagt haben, ich soll Ihnen hier nicht - oder ich weiß nicht, wer es war, ich glaube, es war der Kollege Margulies - Korruption unterstellen. Ich habe das Wort Korruption hier nicht in den Mund genommen. Ich habe auch heute in der Früh gesagt: Nicht alles, was stinkt, ist strafrechtlich relevant. Es geht mir nämlich sehr wohl darum, auch sehr sauber zu unterscheiden - und das müssen sich gerade die GRÜNEN gefallen lassen -, dass es hier ein Thema der politischen Compliance - das hat mein Vorredner schon gesagt -, der politischen Hygiene und vor allem der Frage von Unvereinbarkeiten gibt. Das können Sie nicht einfach vom Tisch wischen. Das geht einfach nicht, Herr Chorherr! (Beifall bei NEOS, FPÖ und ÖVP.) Sie haben gesagt, Sie werden alles dafür tun, dass diese Stadt bis 2020 auf jeden Fall, und ich nehme an, dann auch darüber hinaus, eine weltoffene Stadt bleibt, dass nicht sozusagen die Politik, das Politikverständnis und der Stil der FPÖ hier dominierend sein werden. Ich auch! Ich tue alles in meiner Kraft dahin gehend, dass ich hier Überzeugungsarbeit leiste, dass es das Beste ist, dass wir zu einem gemeinsamen, auch gesellschaftlichen Narrativ kommen und die Weltoffenheit und proeuropäische Haltung bewahren. Aber ich werde auch alles dafür tun, dass wir saubere Politik haben. Und das sage ich gerade in dieser Stadt, gerade, wo Rot-Grün, mit grüner Duldung, eine derartige Intransparenz an den Tag legt, einen sehr, sehr lockeren Umgang mit der Frage von Vereinbarkeiten. Wir diskutieren das nicht zum ersten Mal, und Sie hören das von mir auch nicht zum ersten Mal. Ich habe an dieser Stelle schon oft gesagt, dass ich es nicht gut finde, wenn hier Förderungen an Vereine vergeben werden, wo Kolleginnen und Kollegen aus dem Gemeinderat im Vorstand sitzen. Das geht nicht! Ich habe oft darauf hingewiesen, dass es beispielsweise in den Bezirksparlamenten nicht so sein kann, dass eine Kulturkommission Förderungen ausschüttet an einen Verein, wo die Vorsitzende der Kulturkommission gleichzeitig auch Obfrau des Vereins ist. Das sind alles Dinge, die auch unter grüner Duldung hier seit Jahrzehnten an der Tagesordnung sind - krasse Fälle von Unvereinbarkeiten! Dieses Thema müssen wir besprechen, und das müssen Sie sich auch gefallen lassen, dass es hier um potenzielle Unvereinbarkeiten geht bei Ihren Spenden. Es ist auch nicht zum ersten Mal, dass wir darauf hingewiesen haben, fußend auf einem Stadtrechnungshofbericht, dass wir es äußerst kritisch sehen, dass Vertreterinnen und Vertreter des Magistrats sozusagen bei privaten Stadtentwicklungs- und Architekturprozessen mit an Bord sitzen. Dass wir es eigentlich genauso für unvereinbar erachten, dass gewählte Politikerinnen und Politiker in diesen Jurys sitzen. Herr Chorherr! Sie sitzen demnächst zum 20. Mal in einer Jury für ein Projekt, wo wieder ein Hochhaus geplant ist: Althangrund. Ich halte das schlicht für unvereinbar, das geht nicht! Sie sind hier gewählter Politiker, der anschließend wahrscheinlich darüber - wobei in dem Fall ja, glaube ich, der Flächenwidmungs- und Bebauungsplan schon besteht - zu befinden hat. Sie können sich nicht in die Jurys der privaten Widmungswerber für Architekturwettbewerbe hineinsetzen! (Beifall bei NEOS, FPÖ und ÖVP.) Und Sie, Frau Vassilakou, dürfen das nicht zulassen! Das ist einfach nicht der politische Stil und diese Art der politischen Sauberkeit, wie ich mir das vorstelle. Sie messen hier auch mit zweierlei Maß: Das tun die GRÜNEN, das tun übrigens auch so manche Journalisten, das sage ich auch deutlich. Ich erinnere an die Diskussionen rund um den Telekom-Skandal, wenn es darum gegangen ist, dass damals, glaube ich, Molterer Spenden erwirkt hat an den Fußballverein FC Sierning. Auch ein gemeinnütziger Verein! Die erste Reaktion, oder eine der ersten Reaktionen, als ich das mit Ihrem Verein hier angesprochen habe, war, durchaus auch von manchen Journalisten: Aber, bitte, das ist doch ein gemeinnütziger Verein! Das tut nichts zur Sache! Das mag ein tolles Projekt sein, und ich glaube, dass es ein tolles Projekt ist, aber es ist völlig wurscht, ob das jetzt wirtschaftlich oder gemeinnützig ist. Tatsache ist, dass es schlichtweg nicht geht, wenn es eine Unvereinbarkeit gibt. Man könnte sogar so weit gehen, darüber zu diskutieren, dass natürlich sehr wohl ein Nutzen für Sie persönlich daraus besteht - das tue und will ich jetzt nicht, aber natürlich könnte man es, wenn man das hart ... (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Ja, dann tue ich das, okay: Weil natürlich schon auch ein Imagegewinn damit verbunden ist. Aber ich will ja gar nicht so weit gehen, ich will sagen, ist gut, ist eine gute Sache, ist gemeinnützig - aber es tut nichts zur Sache, ob das gemeinnützig ist oder nicht. Es tut absolut nichts zur Sache! Es geht einfach nicht, dass hier Spendengelder kommen. (Beifall bei den NEOS, der FPÖ und der ÖVP.) Die einzige Verteidigungsstrategie, die Sie heute hier gewählt haben - und das ist, ehrlich gesagt, peinlich -, ist, zu sagen: Weil diese Vorwürfe von Seiten der FPÖ kommen, lassen Sie das alles abperlen. Das mag funktionieren, das mag auch bei Ihrer grünen Basis funktionieren. Es ist ja auch mittlerweile das einzige Argument, das Sie für Ihre Wählerinnen und Wähler parat haben, zu sagen: Wir sind nicht die FPÖ, wir sind das Gegenteil der FPÖ. Ich halte das für zu wenig. Das sage ich auch, habe ich schon öfters öffentlich gesagt, obwohl ich früher auch Grün gewählt habe. (GRin Birgit Hebein: Nein? Ah!) Ich halte das definitiv als Inhalt für zu wenig. Und ich halte es auch für zu wenig, wenn sich die rot-grüne Stadtregierung hinstellt und sagt, wir werden jetzt das Bollwerk geben gegen eine zukünftige schwarz-blaue Koalition auf Bundesebene. Wenn das das einzige Konzept ist, gegen Schwarz- Blau zu sein, dann ist mir das zu wenig, meine Damen und Herren! (Beifall bei den NEOS.) Das ist kein Zukunftskonzept. Und das sage ich Ihnen auch: Mit diesem Politikverständnis und mit dem Nicht- Eingestehen, dass es hier Unvereinbarkeiten und schiefe Optiken gibt, sind Sie mitverantwortlich dafür, dass die FPÖ immer stärker wird. Das ist genau die Politik, die ganz viele Menschen abtörnt. Die sagen, das kann doch nicht sein, dass hier nicht gesehen wird, dass das nicht geht. Wenn es Ihnen ein Anliegen ist, hier alles lückenlos aufzuklären, dann fordere ich Sie auf, Herr Chorherr: Legen Sie sämtliche Spenderinnen und Spender nicht nur gegenüber der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft offen, sondern auch gegenüber der Öffentlichkeit! Sie haben selber oft genug in Zwischenrufen - es kam von grüner Seite, kam von der SPÖ, kam von der FPÖ, kam auch von der ÖVP - immer wieder gesagt, ja, Haselsteiner! Wissen Sie, was die einzige Möglichkeit ist, wie man hier im Sinne einer Compliance Unvereinbarkeiten letztlich ausschließt? Das ist Transparenz. Transparenz ist das beste Desinfektionsmittel. (Beifall bei den NEOS.) Wir legen alle unsere Spenden lückenlos offen, legen alle unsere Einnahmen und Ausgaben offen. Kann es sein, dass es hier potenzielle Unvereinbarkeiten einmal gibt? Ja. Dann werden wir auch dementsprechend damit umgehen. Es war im Zuge dieser Chorherr-Diskussion auf Twitter zu lesen, dass mein Kollege Gara früher in einer Firma tätig war oder dort als Geschäftsführer war, die mit Smart-City-Strategien zu tun hat. Er hat selbstverständlich - und das müsste er nicht - hier die Geschäftsführung zurückgelegt, weil wir das intern diskutiert haben, weil ich es für unvereinbar erachtet habe. Transparenz und strenge Compliance-Regeln, das ist das, was ich mir auch von Ihnen erwarte, Herr Chorherr. Legen Sie sämtliche Spenderinnen und Spender offen! (Beifall bei den NEOS.) Denn so sind Sie selbst dafür verantwortlich, dass das Bild in der Öffentlichkeit entsteht, dass, wenn man von den GRÜNEN etwas will, man Ihrem Verein spenden muss. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort. Berichterstatterin GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS: Sehr geehrte Damen und Herren! Ich glaube an dieses Haus, an seine Funktion, an seine Aufgabe und vor allen Dingen an seine Würde. Die Rede des Herrn Mahdalik, finde ich persönlich, war ein Missbrauch des freien Wortes. (GR Armin Blind: Sie sind Berichterstatterin!) Ich entschuldige mich bei all jenen, die mit diesem Geschäftsstück zu tun haben. (GR Mag. Wolfgang Jung: Das ist wieder eine Auslegung der Geschäftsordnung!) In diesem Sinne ersuche ich um Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 16. Wer der Postnummer 16 die Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit. Wir kommen nun zur Abstimmung über den Misstrauensantrag. Es wurde die namentliche Abstimmung verlangt. Ich darf alle Damen und Herren Gemeinderätinnen und Gemeinderäte ersuchen, ihre Plätze einzunehmen. Nach Aufruf ist mit Ja oder Nein zu antworten. Ich ersuche den Schriftführer, Herrn GR Omar Al-Rawi, mit der Verlesung zu beginnen. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Abrahamczik. GRin Mag. Nina Abrahamczik (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Aichinger. GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP): Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Aigner. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Akcay. GRin Safak Akcay (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Amhof. GR Nikolaus Amhof (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Baron. GR Karl Baron (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Baxant. GR Petr Baxant, BA (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Berger Stefan. GR Stefan Berger (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Berger-Krotsch. GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Blind. GR Armin Blind (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Bluma. GRin Susanne Bluma (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Chorherr. GR Mag. Christoph Chorherr (GRÜNE): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Däger-Gregori. GRin Luise Däger-Gregori, MSc (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Damnjanovic. GR Nemanja Damnjanovic, BA (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Deutsch. GR Christian Deutsch (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Ebinger. GR Mag. Gerald Ebinger (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Ellensohn. GR David Ellensohn (GRÜNE): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: El-Nagashi. GRin Mag. Faika El-Nagashi (GRÜNE): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Emmerling. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Florianschütz. GR Peter Florianschütz (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Frühmesser. GRin Lisa Frühmesser (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Fürnkranz. GRin Georg Fürnkranz (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Gaal. GRin Kathrin Gaal (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Gara. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Guggenbichler. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Handler. GR Klaus Handler (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Hanke. GRin Marina Hanke, BA (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Haslinger. GR Gerhard Haslinger (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Hebein. GRin Birgit Hebein (GRÜNE): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Hobek. GR Mag. Martin Hobek (FPÖ) Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Hofbauer. GR Manfred Hofbauer, MAS (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Holzmann. GR Ernst Holzmann (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Huemer. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Hungerländer. GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Hursky. GR Christian Hursky (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Irschik. GR Wolfgang Irschik (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Jischa. GRin Mag. Birgit Jischa (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Jung. GR Mag. Wolfgang Jung (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Juraczka. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Karner-Kremser. GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Kasal. GR Mag. Günter Kasal (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Kickert. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Koderhold. GR Dr. Günter Koderhold (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Kohlbauer. GR Leo Kohlbauer (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Kopietz. GR Prof. Harry Kopietz (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Kops. GR Dietrich Kops (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Korosec. GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Ja. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Al-Rawi. GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Kraus. GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Kubik. GR Gerhard Kubik (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Laschan. GRin Dr. Claudia Laschan (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Lindenmayr. GR Siegi Lindenmayr (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Ludwig-Faymann. GRin Martina Ludwig-Faymann (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Maresch. GR Mag. Rüdiger Maresch (GRÜNE): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Margulies. GR Dipl.-Ing- Martin Margulies (GRÜNE): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Matiasek. GRin Veronika Matiasek (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Meidlinger. GR Ing. Christian Meidlinger (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Meinhard-Schiebel. GRin Brigitte Meinhard-Schiebel (GRÜNE): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Meinl-Reisinger. GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Mörk. GRin Gabriele Mörk (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Nepp. GR Dominik Nepp, MA (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Neumayer. GR Jörg Neumayer, MA (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Niedermühlbichler. GR Georg Niedermühlbichler (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Niegl. GR Michael Niegl (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Nittmann. GRin Mag. Ulrike Nittmann (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Novak. GRin Barbara Novak, BA (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Olischar. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Ja. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Ornig. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Oxonitsch. GR Christian Oxonitsch (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Pawkowicz. GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Rubik. GRin Silvia Rubik (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Schinner. GRin Katharina Schinner (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Schmid Gerhard. GR Dr. Gerhard Schmid (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Schmidt Elisabeth. GR Elisabeth Schmidt (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Schober. GR Mag. Marcus Schober (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Schütz. GRin Angela Schütz (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Schwarz. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Ja. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Seidl. GR Wolfgang Seidl (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Spitzer. GR Mag. Gerhard Spitzer (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Stark. GR Rudolf Stark (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Straubinger. GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Strobl. GR Friedrich Strobl (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Stumpf. GR Michael Stumpf, BA (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Stürzenbecher. GR Dr. Kurt Stürzenbecher (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Taucher. GR Mag. Josef Taucher (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Teiber. GRin Barbara Teiber, MA (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Ulm. GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP): Ja. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Unger. GR Christian Unger (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Valentin. GR Erich Valentin (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Vettermann. GR Heinz Vettermann (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Wagner. GR Kurt Wagner (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Wansch. GR Mag. Dr. Alfred Wansch (FPÖ): Ja. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Wehsely. GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely (SPÖ): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Wiederkehr. GR Christoph Wiederkehr, BA (NEOS): Nein. Schriftführer GR Nikolaus Amhof: Woller. GR Ernst Woller (SPÖ): Nein. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Es haben 56 mit Nein und 39 mit Ja gestimmt. Somit ist der Misstrauensantrag abgelehnt. (Anhaltender Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Es liegen noch zwei weitere Anträge vor. Der eine ist der Beschlussantrag betreffend vorzeitige Auflösung des Gemeinderates. Sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer für diesen Antrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von ÖVP, NEOS und FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE unterstützt und hat damit nicht die ausreichende Mehrheit. Es gibt noch den Beschlussantrag betreffen Glossystraße 41. Wer für diesen Antrag ist, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Dies wird unterstützt von ÖVP und FPÖ gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE und hat damit nicht die ausreichende Mehrheit. Es gelangt nunmehr die Postnummer 18 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Abschluss eines Baurechtsbestellungsvertrages für Wohnzwecke an der Liegenschaft EZ 1873, KatG Leopoldau. Ich ersuche den Berichterstatter, Herrn GR Kubik, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Gerhard Kubik: Danke schön. Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Pawkowicz. GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz (FPÖ): Sehr geehrte Frau Gemeinderatsvorsitzende! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir werden dem gegenständlichen Aktenstück keine Zustimmung geben können. Der Grund ist recht rasch erklärt. Hier geht es um eine Dame, 77 Jahre alt, die wohnt in Wirklichkeit zeit ihres Lebens in diesem Haus, um das es geht. Ihre Eltern haben schon dort gewohnt, ihre Eltern haben im Jahre 1940 das Baurecht erworben. Sie hat es irgendwann übernommen. 77 Jahre alt, und jetzt, sozusagen am Ende ihrer langen Lebensdauer hier in diesem Garten, soll auf einmal dieses Baurecht massiv angehoben werden, weil eben dieser alte Baurechtsvertrag abläuft, nämlich in Summe auf 11.385,75 EUR pro Jahr. Das entspricht einer plötzlichen monatlichen Belastung von etwa 1.000 EUR. Und 1.000 EUR mehr oder weniger pro Monat zu zahlen, ist etwas, was man, gerade wenn man dann schon in der Pension ist, erst einmal schlucken muss. Ich kenne die Verhältnisse der Dame, um die es hier geht, nicht. Vielleicht kann sie es sich locker leisten. Faktum ist aber, dass es in Wien in den nächsten Jahren, etwa im Abschnitt der nächsten 10 Jahre, weitere 600 derartige Fälle geben wird. Das ist etwa die Anzahl jener baurechtsberechtigten Privatnutzer, die derzeit sehr alte Verträge haben und die schon selber in die Jahre gekommen sind. Das sind Personen, die längst in Pension sind und bei denen das Baurecht abläuft. Jetzt gibt es auch bei diesem Thema wieder einerseits natürlich den formaljuristischen Zugang, nämlich jenen: Das Baurecht läuft ab, und selbstverständlich muss man es zeitgemäß anpassen und entsprechend erhöhen. Aber es gibt auf der anderen Seite auch so etwas wie eine soziale Verantwortung. Ich bin der Meinung, dass es im Rahmen dieser sozialen Verantwortung durchaus möglich ist, auch für die Stadt Möglichkeiten zu finden, dass man Menschen, die so lange in einem Haus wohnen, die vor allem ihre eigenen Vermögensverhältnisse nicht mehr ändern können - denn wenn man einmal in der Pension ist, dann ist man nicht mehr im Erwerbsleben, dann kann man nicht mehr so ohne Weiteres auf solche Änderungen eingehen -, dass man diesen Menschen die Möglichkeit und die Chance bietet, zumindest für die Dauer, so lange sie noch selber drinnen leben, entsprechend weiterhin begünstigt dort zu wohnen. Konkret heißt das in diesem Fall, es wäre durchaus denkbar, dass die Stadt Wien, ohne die Richtlinien des Rechnungshofes gravierend zu brechen, sagt: Man macht halt hier kein weiteres 60-jähriges Baurecht, sondern zum Beispiel nur ein Baurecht für die nächsten 20 Jahre und verlängert es entsprechend versicherungsmathematisch, wenn dann immer noch die Baurechtsnehmerin drinnen ist, und das Ganze zu einem deutlich günstigeren Bauzins. Wie gesagt, wenn wir hier von Baurechtsverträgen reden, von großen Bauträgern oder auch von frei werdenden Grundstücken, dann ist es völlig klar, dass hier auf einen zeitgemäßen Betrag angehoben wird. Im Rahmen von privaten und vor allem deutlich im Alter stehenden Baurechtsnehmern halte ich das aber schlichtweg für unsozial. Das ist auch der Grund, wieso wir diesen konkreten und alle vergleichbaren Fälle, die da in den nächsten Jahren noch auf uns zukommen werden, jedenfalls ablehnen. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Gerhard Kubik: Danke schön. Ich möchte nur zwei Hinweise machen, die auch aus dem Akt ersichtlich sind. Zum einen wurde geschätzt: 3 Prozent des fiktiven Freigrundwertes von rund 380.000, so kommt man auf diese 11.385. Was bedeutet: jährlich 1.000 EUR, umgerechnet auf den Quadratmeter: 1,25 EUR/m². Also ich denke, das ist durchaus ein realistischer Preis. Überdies hat sich die Besitzerin, Frau Pinkas, bereit erklärt mit diesem Baurechtsvertrag. Also ich denke, es ist ein ordentlicher, ordnungsgemäß abgeschlossener Baurechtsvertrag und ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 18. Wer der Postnummer 18 die Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das wird unterstützt von SPÖ, GRÜNEN, ÖVP und NEOS gegen die FPÖ und ist somit mehrstimmig angenommen. Ich schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlung über die Geschäftsstücke 20 und 21 der Tagesordnung - sie betreffen eine Kapitaltransferzahlung an die Unternehmung Wiener Wohnen sowie eine Sachwertdotation an den Wohnfonds Wien, Fonds für Wohnbau und Stadterneuerung - zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen. Wird dagegen ein Einwand erhoben? - Das ist nicht der Fall. Ich ersuche den Berichterstatter, Herrn GR Niedermühlbichler, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Georg Niedermühlbichler: Ich bitte um Zustimmung zu den zwei vorliegenden Geschäftsstücken. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich habe schon gestern in der Budgetdebatte ganz kurz ausgeführt, warum wir diesem Geschäftsstück im Ausschuss nicht zugestimmt haben und auch heute nicht zustimmen werden. Vorab möchte ich aber noch einmal ganz klar machen: Die Nichtzustimmung zu diesem Geschäftsstück bedeutet nicht, dass wir nicht selbstverständlich auch für neue Gemeindewohnungen sind. Das möchte ich hier klar festhalten. Es geht uns um die Konstruktion. (Beifall bei den NEOS.) Ich möchte hier auch noch einmal ganz klar festhalten: Wir sind absolut für jene Menschen, die tatsächlich den Wohnbedarf haben, aber das muss sozial treffsicher erfolgen. Das tut es im Moment nicht, wir haben das schon öfters erwähnt. Wir sind hier auch ganz klar für ein Einkommensmonitoring. Das bedeutet, dass jene Menschen, die im Laufe ihres Lebens dann beispielsweise mehr verdienen, letztendlich auch anteilig mehr für ihre Miete im Gemeindebau bezahlen. Es geht uns auch um die Vielfalt im Gemeindebau. Wir wollen nicht, dass es hier zu einer Segregation führt, zu einer Trennung zwischen Arm und Reich, absolut nicht, die Vielfalt ist extrem wichtig. Aber ich glaube, es ist sozial fair, wenn jene Menschen, die deutlich mehr verdienen, letztendlich auch einen höheren Mietbeitrag bezahlen als jene Menschen, die es sich nicht leisten können. Mir ist nach wie vor nicht klar, warum man sich hier so massiv dagegen wehrt. Es ist letztendlich nichts anderes als ein Beitrag zur sozialen Treffsicherheit. Beim ersten Kritikpunkt, warum wir diesem Geschäftsstück nicht zustimmen können, geht es auch um ein ganz konkretes Projekt, das in diesem Paket beinhaltet ist, und zwar um das Projekt Gaswerk Neu Leopoldau. Wir sind hier nach wie vor etwas skeptisch, was das Grundstück betrifft, weil es Altlasten gibt. Ich denke, das ist für mich noch nicht ausreichend geklärt, hier gerade sozialen Wohnbau für Jungfamilien zu machen. Mit der potenziellen Altlastengefahr sehen wir das einfach auch als problematisch. Das ist ein Punkt, warum wir dem nicht zustimmen können. Der Hauptkritikpunkt, das Hauptargument ist eigentlich, dass wir die Art der Konstruktion ablehnen: auf der einen Seite die WGEG, quasi als Mutter, und die Tochter mit der Wigeba. Denn wir halten das als eine, sagen wir einmal, kreative Umgehungskonstruktion, um das Maastricht-Defizit zu schönen. Die WGEG ist eine 49-prozentige Tochter von Wiener Wohnen. 51 Prozent gehören der Gesiba, die als Marktanbieter laut den Regeln von Eurostat eben nicht zum Sektor Staat zählt und damit rausfällt. Das bedeutet, die Wigeba nimmt sich das Kapital für die Kosten der neuen Gemeindebauten am Finanzmarkt auf, diese werden aber im Budget der Stadt nicht abgebildet. Es ist im Sinne der Transparenz des Budgets einfach ein wichtiger Faktor, dass wir auch hier wissen: Was bedeutet das auch im Kontext der Schulden? Insofern ist das aus unserer Sicht ein Transparenzproblem, da die Aktivität der Wigeba natürlich auch der Kontrolle des Gemeinderates entzogen ist. Das heißt, die Schulden, die die Wigeba für Gemeindebauten aufnimmt, sind praktisch zu 100 Prozent auch Schulden der Stadt, logischerweise, weil ja beide Unternehmen auch der Stadt in dem Sinne gehören. Aber man umgeht hier das Maastricht-Kriterium, und das ist eben der Grund, warum wir hier diesem Antrag nicht zustimmen können. Wir haben es mehrmals erwähnt: Wir sind auch hier sehr viel stärker dafür, dass wir mehr Konstruktionen mit Privaten haben, auch in der Überlegung des sozialen Wohnbaus, quasi auch in Partnerschaft mit Privaten hier auf Baurechtsgründen. Wir sind immer ganz klar für Baurecht, denn damit kann man letztendlich die Wohnkosten auch deutlich reduzieren, sodass wir uns solche Partnerschaften und Modelle überlegen sollten. Ich möchte heute noch auf einen weiteren Punkt eingehen; ich habe es gestern schon erwähnt. Wir haben ja dem Antrag der ÖVP mit dem Heizkostenzuschuss nicht zugestimmt. Wir bringen andererseits heute hier einen anderen Antrag ein, denn diesen Antrag in Richtung Heizkostenzuschuss wieder entsprechend aufzunehmen, ist natürlich im Sinne der Energieeffizienz nicht unbedingt sehr förderlich, sondern es geht ja darum, das Problem an der Quelle zu lösen. Das bedeutet, jemanden dabei zu unterstützen, der sozial schwach ist, der vielleicht tatsächlich unter sehr hohen Energiekosten leidet, dass dem die Möglichkeit gegeben wird, durch weniger Verbrauch letztendlich auch weniger zu zahlen. Das heißt, unser Fokus liegt hier ganz klar auf dem Thema der Energieeffizienz. Das ist gerade auch bei den Menschen, die vielleicht nicht wissen, wie man einen Wohnraum sinnvoll heizt und sinnvoll lüftet, ein wesentlicher Aspekt. Daher schlagen wir vor, und dazu geht mein Antrag, dass man aus den überschüssigen Wohnbaufördermitteln, die dann ja teilweise ins Budget zurückfließen, dass man aus diesem Topf Unterstützung für jene sozial schwachen Menschen gibt, die sich die Heizkosten nicht leisten können, aber das Problem an der Wurzel packt, nämlich im Bereich der Energieeffizienz die Unterstützung gibt, dass es zum Beispiel ein regelmäßiges Service der Thermen oder anderer Heizungsanlagen dieser Menschen gibt. Daher eben mein Antrag: "Der Wiener Gemeinderat spricht sich dafür aus, überschüssige Wohnbaufördermittel ab dem Haushaltsjahr 2018 in einen Fonds für Energieeffizienz einzubringen, aus dem im Rahmen der Energieunterstützung Investitionen in Energieeffizienz von sozial schwachen Haushalten finanziert werden sollen. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung des Antrags an den Ausschuss beantragt." Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Ulm. GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Herr Stadtrat! Auch von meiner Seite ist die Skepsis gegenüber diesem Geschäftsstück, die Skepsis gegenüber den Gemeindebauten Neu so groß, dass wir dem Geschäftsstück nicht zustimmen werden. Wiener Wohnen erhält 6 Millionen EUR, um 4 Gemeindebauten errichten zu können. Ich habe einen kurzen Blick in die Bilanz und zum Wirtschaftsplan 2018 gemacht, das hat mir bestätigt, dass es sich bei diesen 6 Millionen EUR eigentlich um einen relativ sehr geringen Betrag im Verhältnis zur Größe von Wiener Wohnen handelt und dass eigentlich Wiener Wohnen in der Lage sein müsste, diese 6 Millionen EUR aus Eigenem aufzubringen. Es bleibt ja auch einem privaten Vermieter nichts anderes über, als aus der Geschäftstätigkeit heraus neue Geschäftsfelder zu erschließen. Die Gemeinde Wien vermietet ja nicht zu einem Sozialpreis, sondern sie vermietet zum Richtwert: 5,58 EUR/m². Es gibt noch einige Kategoriewohnungen, Kategorie A: 3,43 EUR. Sie ist also diesbezüglich dem Privaten gleichgestellt. Der Private macht einen Gewinn aus der Vermietung. Das müsste grundsätzlich bei Wiener Wohnen auch möglich sein, noch dazu, wenn man einen derartigen Gestaltungsspielraum hat, wenn man 220.000 Wohnungen zu bewirtschaften hat. Meine Überschlagsrechnung hat ergeben, dass die nicht so unrichtig ist: So in etwa hat Wiener Wohnen einen Umsatz von knapp 1 Milliarde EUR. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Sehr überschlägig!) Sehr überschlägig, ja, Herr Kollege. Wenn ich in den Wirtschaftsplan reinschaue: 991,011 Millionen fürs Jahr 2017. Also ich glaube, man sollte da schon ein bisschen Großzügigkeit aufbringen. Es geht uns ja um die Dimensionen; mehr können wir Gemeinderäte ohnehin nicht machen als eine Einschätzung der Dimension. Eine Skontrierung der Kassen hat ja noch kein Einziger von uns durchgeführt. Wenn ich jetzt also sehe, welche Potenz bei Wiener Wohnen da ist, dann gibt es letztlich - und ich vereinfache jetzt wieder - im Wesentlichen eine schwarze Null im Augenblick, denn fürs Jahr 2017 ist ein Jahresergebnis von 716.000 EUR geplant. Das ist im Wesentlichen eine schwarze Null. Dann frage ich mich schon, warum da nicht effizienter gewirtschaftet werden kann, und meine ich, dass diese 6 Millionen EUR aus dem normalen wirtschaftlichen Ergebnis zu finanzieren sein müssten. Zum Zweiten ist auch mir nicht ganz klar, wie die Konstruktion nun im Einzelnen aussieht und warum man zu dieser Konstruktion greift. Es wird so etwas Ähnliches wie ein PPP-Modell eingegangen: Wiener Wohnen gemeinsam mit der Gesiba. Die Gesiba soll auch diese 6 Millionen EUR in die Gesellschaft einbringen. Ich gehe davon aus, dass die Wiener Gemeindewohnungsentwicklungs GmbH letztendlich diese 4 Liegenschaften kaufen wird, obwohl es ja dann 12 Millionen gibt. Denn es gibt 6 Millionen von Wiener Wohnen und 6 Millionen von der Gesiba, das sind dann 12 Millionen in der Wiener Gemeindewohnungsentwicklungs GmbH. Zum Ankauf braucht man allerdings nur 6 Millionen. Ich weiß auch nicht, wer der Bauherr ist, wer jetzt wirklich errichtet, wer die Baukosten trägt: ob das die Gemeindewohnungsentwicklungs GmbH ist oder ob das die Wigeba ist. Es ist ja auch nur eine knappe halbe Seite, die uns das Projekt beschreibt. Ein bisschen blumig steht da drin: Optional soll die gemeinsam gegründete Tochtergesellschaft Wigeba Mietwohnungen für einkommensschwächere wohnungsbedürftige Personen und Familien errichten. Also dieses "optional" ist mir nicht konkret genug. Wer macht es letztendlich, und wer macht was? Und warum? Es liegt natürlich der Verdacht nahe, dass es so ist, wie mein Vorredner, der Kollege Gara, gesagt hat. Zum Dritten sind wir insgesamt skeptisch, was die Politik der Gemeindebauten betrifft. Ob das wirklich das richtige Instrument für die richtige Wohnbaupolitik und Sozialpolitik ist, möchte ich dahingestellt lassen. Sozialpolitik ist ja sehr relativ bei dieser Bandbreite von Einkommensvoraussetzungen. Wenn man es mit 220.000 Wohnungen nicht schafft, die richtige soziale Wohnbaupolitik zu machen, dann bezweifle ich, dass das mit 358 Wohnungen mehr auf einmal möglich sein sollte. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Chorherr. Ich möchte nur aufmerksam machen, dass um 16 Uhr die Aktuelle Stunde beginnt. (Ruf bei der SPÖ: Dringliche Anfrage!) GR Mag. Christoph Chorherr (GRÜNE): Ich werde es nicht wagen, die Aktuelle Stunde um 16 Uhr nach hinten zu schieben. Ganz kurz und grundsätzlich, in Fortsetzung der Diskussion gestern: Es ist irgendwie sehr konsequent und auch in der Konsequenz anerkennungswürdig vom Kollegen Ulm, vehement für geförderte Eigentumswohnungen einzutreten und gleichzeitig weitere Gemeindebauten abzulehnen. (GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger: Das hat keiner gesagt! Das hat er nicht gesagt! Er hat gesagt ...) Das ist eine schlüssige Politik. Ich kann nur sagen, die Politik von Rot und Grün in dieser Stadt ist es nicht. Um auch hier sozusagen keine Mystifikationen aufzustellen: Wer ist der Bauherr? Das ist sehr eindeutig: Die Wigeba ist der Bauherr, der diese Projekte - es werden ja viele sein - errichten wird. Und auch nur, um das noch einmal klarzustellen: Wir haben vom Statistischen Zentralamt, von allen Institutionen permanente Preis- und Mietentransparenz. Da erzähle ich jetzt nichts Neues. Nur muss es hier noch einmal mit Nachdruck gesagt werden, dass Genossenschaftsbauten und Gemeindebauten signifikant - signifikant! - unter den Mietpreisen des privaten Wohnungssegments liegen, auch des geregelten, durch die Aufschläge und auch dadurch, dass viele Aufschläge weitaus höher sind als geplant. Das heißt: Dass Wien noch immer eine Stadt ist, in der Menschen mit einem durchschnittlichen Einkommen und auch einem unterdurchschnittlichem Einkommen eine Wohnung finden und nicht, wie in anderen Städten, ins Umland ziehen müssen, liegt daran, dass es Gemeindewohnung gibt und dass es geregelte Genossenschaftswohnungen gibt. Das ist sehr gut so, das wird diese Stadt auch weiter tun. Mit diesem Geld werden jetzt Grundstücke gekauft. Der Grundstücksmarkt ist ein schwieriger, sage ich jetzt als jemand, der glaubt, dass Grund und Boden die essenzielle Voraussetzung ist, langfristig eine soziale und ökologische Stadtentwicklung zu machen, die den Grundstücksbesitz der Stadt und in dem Fall von Wiener Wohnen noch deutlich erhöht. Wir sind froh, dass es zu dieser Initiative kommt. Wir sind froh, dass das nicht die einzigen Projekte sein werden. Wir sind aber auch froh über die Klarheit, über die, wenn Sie so wollen, grundsätzliche wohnungspolitische Klarheit, dass zwei Parteien sich hier sehr eindeutig für diese Art der Wohnungspolitik und des Wohnungsbaus entschließen und drei andere Parteien, die eine andere Prioritätenreihung haben, die Eigentumswohnungen als die Lösung der sozialen Probleme sehen, eine andere Politik haben. Die Wählerinnen und Wähler werden entscheiden können, was ihnen eine sozialere Politik ist. Wir sind froh, dass es zu diesen Projekten gekommen ist, danken all jenen, die die Voraussetzungen geschaffen haben, und freuen uns, dass es im gemischten Wiener Wohnbereich ausreichend neue Gemeindewohnungen geben wird. Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Stürzenbecher. Ich erteile es ihm. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Ich bin der Letzte?) Nein. Ich mache darauf aufmerksam, dass die Dringliche Anfrage in fünf Minuten beginnt und ich dann unterbrechen muss. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Bist du in zwei Minuten fertig? - GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz: Ja! - GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Ich mache es kurz!) GR Dr. Kurt Stürzenbecher (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Geschätzter Herr Stadtrat! Geschätzte Vorsitzende! Beide Akten sind sehr sinnvoll und dienen in letzter Konsequenz den Wohnungssuchenden. Zum einen haben wir eine Kapitaltransferzahlung an Wiener Wohnen: 6,33 Millionen zum Ankauf von Liegenschaften. Es ist ja sinnvoll, das mit der Gesiba zu koppeln, weil dort dann bei ihrer Tochter, der Wigeba, bei der die Gesiba 51 Prozent hat und Wiener Wohnen 49, praktisch das Know-how ist. Die hat das Know-how, und die baut dann Gemeindewohnungen. Diese Gemeindewohnungen Neu dienen jungen Familien. Das ist eine sehr sinnvolle Konstruktion, die mit dazu beiträgt, die Wohnqualität in Wien weiter zu verbessern und leistbare Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Ebenso sinnvoll ist die Sachwertdotation an den Wohnfonds im Wert von 6,523, und so weiter Millionen Euro. Da geht es letztlich darum, dass das dem Wohnfonds in Form einer Sachwertdotation zukommt, und das alles läuft sehr transparent ab. Es ist genau so, wie es sinnvoll und vorgeschriebenermaßen ist. Es wird hier dann auch einen Bauträgerwettbewerb geben, und es ist ein sehr transparentes Wettbewerbsvorgehen. Auch das dient letztlich dazu, leistbare Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Deshalb plädiere ich dafür, dass wir diesen beiden sinnvollen Projekten zustimmen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Pawkowicz. Ich erteile es ihm. GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz (FPÖ): Sehr geehrte Frau Gemeinderatsvorsitzende! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Kollege Dr. Stürzenbecher! Letztlich sind es genau die Sachargumente, die Sie gerade geliefert haben, die uns wiederum zu einem gänzlich anderen Ergebnis führen, nämlich zur Ablehnung. Sie sagen, das Know-how wäre das Wichtige an dieser Geschichte. Tatsächlich ist es für mich aber so, dass ja immerhin die Stadt Wien vorher, nämlich in der Vergangenheit, auch ganz gut gebaut hat, ohne dass man sich anderer Bauträger bedienen musste. Das Thema Transparenz ist für mich hier, so wie es auch Kollege Gara schon gesagt hat, ganz und gar nicht gegeben - im Gegensatz zu Ihrer Ansicht -, weil hier tatsächlich eben nur 49 Prozent dieser Gesellschaft, dieser Wigeba, im Besitz der Stadt Wien sind. Damit ist eben tatsächlich die Gemeinderatskontrolle bei diesem Projekt entzogen. Wenn wir daher um 6 Millionen EUR Geld in dieses Konstrukt hineinschieben, dann muss ich sagen, bin ich umso mehr überrascht, dass hier 2 Geschäftsstücke zusammengefasst werden. Bei Post 20 und 21 haben wir nämlich eigentlich im Ausschuss kritisiert, wieso hier zwei Sachen gleichzeitig passieren, die angeblich miteinander nichts zu tun hätten. Denn dort hat man uns gesagt: Nein, das hat miteinander wirklich nichts zu tun. Tatsächlich ist aber offensichtlich der Zusammenhang sehr klar, sonst würde man es nicht gemeinsam behandeln. Die Stadt Wien kauft auf der einen Seite um 6 Millionen EUR Grundstücke, auf der anderen Seite gibt es eine Sachwertdotation. Also ganz ehrlich, da könnte man gleich Wiener Wohnen das Geld so in die Hand drücken. Die machen dann etwas damit, und wir können es als Gemeinderat wieder kontrollieren. Das wäre gelebte Transparenz. Die sehe ich hier nicht, und daher lehnen wir beide Geschäftsstücke ab. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wir haben jetzt eine getrennte Abstimmung. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 20. Wer der Postnummer 20 die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das sind die SPÖ und die GRÜNEN gegen FPÖ, ÖVP und NEOS, und das ist somit mehrstimmig angenommen. Es gibt zu dieser Postnummer einen Beschlussantrag, eingebracht von den NEOS, betreffend Verwendung überschüssiger Wohnbauförderungsmittel für die Förderung der Energieeffizienz in Haushalten. Es wird die Zuweisung des Antrages an den Ausschuss Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung beantragt. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird von NEOS und ÖVP gegen FPÖ, SPÖ und GRÜNE unterstützt und hat nicht die ausreichende Mehrheit. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 21. Ich stelle fest, dass mehr als die Hälfte der Gemeinderatsmitglieder anwesend ist. Wer der Postnummer 21 die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das ist mit Zustimmung von SPÖ, GRÜNEN, ÖVP und NEOS gegen die FPÖ mehrstimmig so angenommen. Das war eine Punktladung: Es ist genau 16 Uhr. Wir kommen nun zu dem Verlangen, dass die von den Gemeinderäten Mag. Juraczka, Schwarz, Mag. Hungerländer eingebrachte, an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Bildung, Integration, Jugend und Personal gerichtete Dringliche Anfrage betreffend Förder- und Subventionspraxis von Kinderbetreuungseinrichtungen durch die Gemeinde Wien II vom Fragesteller mündlich begründet wird und eine Debatte über den Gegenstand stattfindet. - Darf ich ein bisschen mehr Ruhe ersuchen! - Für die Begründung der Dringlichen Anfrage sieht die Geschäftsordnung gemäß § 37 Ab. 1 eine Redezeit von 20 Minuten vor. - Zur Begründung der Dringlichen Anfrage erteile ich nun Herrn GR Mag. Juraczka das Wort. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist nun vorgerückter Nachmittag des dritten Tages dieser Budgetwoche. Wir konnten die ersten zwei Tage sehr intensiv dazu verwenden, uns den finanziellen Spielraum anzusehen, wie wir denn in dieser Stadt Arbeit verrichten können, welche Möglichkeiten wir haben, wie der pekuniäre Background aussieht. Wir haben heute schon in der Aktuellen Stunde, aber auch erst vor wenigen Minuten beim Misstrauensantrag meines Erachtens sehr intensiv darüber gesprochen, was wir von der Opposition an der derzeitigen Stadtregierung auszusetzen haben, wo wir Versäumnisse sehen, wo wir fehlende Handlungen wahrgenommen haben. Und jetzt kommen wir bei dieser Dringlichen Anfrage zu einem Thema, das nach meinem Dafürhalten zeigt, was eine konstruktive, gute Oppositionspartei in einer Stadt weiterbringen kann. Erlauben Sie mir, dass ich zuerst ein bisschen eine Reise durch die Zeit mache: Wir hatten im Herbst 2015 Landtagswahlen. Wir sind hier im Dezember 2015 zur Konstituierung zusammengekommen. Zeitgleich gab es unter großem medialen Getöse auf Bundesebene die Präsentation einer Vorstudie des zuständigen Ministers für Integration betreffend Parallelgesellschaften in Wiener Kindergärten. Nun waren wir zu diesem Zeitpunkt in einer Situation in der Stadt, dass die damals zuständige Stadträtin ganz schlicht und einfach Themen weggewischt hat, indem Sie gemeint hat, wir haben keine muslimischen Kindergärten. - Grund dafür war, dass diese ganz schlicht und einfach nicht erhoben worden waren. Das heißt, man ging nach dem Prinzip vor: Nachdem wir uns eines Themas nicht explizit annehmen, gibt es dieses Thema nicht. Und eigentlich waren bis dato alle zufrieden, zumindest aus Sicht der rot-grünen Stadtregierung. Doch dann kommt der zuständige Minister und legt den Finger in die Wunde, denn da könnte es ja wirklich Problemstellungen geben! Wir haben das damals schon sehr intensiv diskutiert, und wir haben damals schon gewisse Dinge feststellen müssen. - Ich darf einmal die Vorstudie zur Hand nehmen und daraus zitieren, beispielsweise heißt es auf Seite 8, dass "71 islamische Kindergärten und 56 Kindergruppen identifiziert werden konnten". Da aber sicherlich nicht alle eruiert werden konnten, wird die Zahl der muslimischen Kinderbetreuungseinrichtungen in Wien auf zirka 150 geschätzt. Es finden sich hier dann Sätze wie: "Leider besuchen viele Kinder ausschließlich an Mangel an islamischen Alternativen öffentliche Schulen." Es geht dann weiter auf Seite 42 mit: "Klar ist auch, dass die Sympathisanten des politischen Islam, die Gewalt grundsätzlich als ein Mittel zur Verwirklichung des islamischen Staates betrachten, den Bildungseinrichtungen - als ihrem ‚Hinterhof' - großen Wert beimessen." All das gab - zu Recht, wie ich meine - Anlass zu einer sehr intensiven und oftmals auch emotionalen Diskussion. Was ist dann geschehen? Zuerst wird wieder einmal geleugnet und in Abrede gestellt. Dann ist doch Bewegung hineingekommen, bis man allerdings wieder dazu übergegangen ist, zu sagen, dass derjenige, der schlechte Botschaften oder schlechte Nachrichten ausrichtet, schuld sein muss, und begonnen hat, den Studienautor einmal in Zweifel zu ziehen. Daraufhin hat man auch hier intensiv geprüft ... (Zwischenruf von GR Dr. Kurt Stürzenbecher.) Ja, Herr Kollege Stürzenbecher, Sie reden von einer schlechten Studie! Es gab dann auf Initiative der Uni Wien jedenfalls eine Prüfung bei der Österreichischen Agentur für wissenschaftliche Integrität. Und was hat diese festgestellt? - Ich glaube, es geht jetzt gar nicht nur darum, was alles in diesem Bericht drinnensteht, aber ich zitiere aus den Erhebungen der OeAWI: Es habe kein wissenschaftliches Fehlverhalten gegeben. Es wurde aber auch festgestellt, dass es sprachliche Änderungen gegeben haben, die in den meisten Fällen jedoch zum besseren Verständnis dienten. - Ich zitiere wörtlich: "Es gab einige wenige Fälle, die inhaltliche Verschiebungen brachten, aber auch dort hat sich der Studienautor voll dazu bekannt und die Verantwortung dafür übernommen." Es wurde in weiterer Folge in dieser Zeit ganz massiv von Seiten der Sozialdemokratie, aber auch von einer Wiener Wochenzeitung gegen den zuständigen Minister und gegen den Studienautor gehetzt. Am 19. Jänner 2016 findet sich interessanterweise auch wieder eine Headline in der Tageszeitung "Die Presse": "Häupl ortet ÖVP-Angriffe auf Wien." - Es ist also das übliche Schema: Es gibt keine Missstände, es gibt nur welche, die etwas aufdecken. Meine Damen und Herren! Heute sind wir am Vorabend eines Landtages, in dem es zumindest schon einmal eine Novelle des Wiener Kindergartengesetzes gab. Und ich sage Ihnen ganz offen - und darauf bin ich stolz, ich bin stolz, dass wir einen solchen Minister und eine solche Fraktion haben -: Diese Novelle hätte es ohne ÖVP und das Aufdecken dieses Skandals mit Sicherheit in dieser Stadt nicht gegeben! (Beifall bei der ÖVP.) Was ich nur wirklich bedauere, sehr geehrter Herr StR Czernohorszky, der Sie ja jetzt seit einiger Zeit für diese Materie zuständig sind, ist, dass Sie bei dieser Novelle - ich formuliere es jetzt einmal vorsichtig - auf halbem Weg der Mut verlassen hat! Es gibt das eine oder andere, was wir durchaus begrüßen, aber es werden viele Bereiche durch diese Novelle leider Gottes bei Weitem nicht abgedeckt. Daher stellen wir ganz konkret heute diese Dringliche Anfrage an Sie, werter Herr Stadtrat, denn es ist wichtig, solchen Fragen zu beantworten: Wie gehen wir mit der Beseitigung dieser Parallelstrukturen um? - Jetzt werden die Tatsachen einmal zur Kenntnis genommen. Das ist schon wesentlich mehr als noch vor einem oder zwei Jahren! Aber wie gehen wir mit der Beseitigung dieser Parallelstrukturen um? Immerhin sind wir jetzt auf Grund dieser Novelle zumindest einmal bereit, zu erfassen, ob es Kindergärten mit religiösem Hintergrund gibt. Aber warum sind Sie, Herr Stadtrat, eigentlich nicht bereit, Qualitätskriterien anzuheben? Wenn ich mir beispielsweise den Bereich der sprachlichen Mindeststandards für Betreuungspersonal und dergleichen ansehe, wo viel zu wenig getan wurde, dann lautet unsere Frage an Sie: Wann können wir hier mit dem nächsten Schritt von Ihrer Seite rechnen? Dass wir Grundwerte der Verfassung unserer Republik auch und gerade jungen Menschen vermitteln müssen, ist etwas, dem sich die Sozialdemokratie langsam, viel zu langsam, aber immerhin, stellt. Bleibt nur die Frage: Kann Kontrolle, die von 13 auf 20 aufgestockt wurde, wirklich all diesen Problem genügen? Meine Damen und Herren! Etwas soll auch nicht zu kurz kommen: Ich will nicht nur die pädagogischen Probleme in Wiener Kindergärten und Kinderbetreuungseinrichtungen thematisieren. Ich habe gestern davon gesprochen, dass wir im Jahr 2018 immerhin 847 Millionen EUR für Kindergärten ausgeben werden. Das ist sehr viel Geld, wie wir alle wissen, aber die Kinder sind uns natürlich auch etwas wert. Ich glaube aber, dass sich in einer Stadt, wo fast regelmäßig auch Förderprobleme und Förderskandale zutage treten, die gar nicht pädagogischen Inhalts sind, sondern Betreiber einfach glauben, dass man sich bei der Stadt Wien wie bei einem Bankomaten Geld für Leistungen holen kann, die gar nicht erbracht werden, sehr wohl die Frage stellt, ob Sie auch in diesem Bereich mit dem Geld der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler redlich umgehen! Herr Stadtrat! Ich freue mich auf Ihre Beantwortung! Ich freue mich, dass man mit einer Novelle zumindest einmal aktiv wird, wenn diese auch viel zu kurz gegriffen ist, wie wir meinen. Ich freue mich aber vor allem, dass durch die Aktivitäten der Opposition in dieser Stadt - es haben sich dann ja auch die anderen Oppositionsparteien dieses Themas angenommen - endlich bei einer Stadtregierung, die ansonsten kaum Bewegung zeigt, manches zum Guten verändert werden kann! - Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke für die Begründung. Zur Beantwortung der Dringlichen Anfrage hat sich der Herr Amtsführende Stadtrat der Geschäftsgruppe Bildung, Integration, Jugend und Personal zu Wort gemeldet, und ich erteile es ihm. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr GR Juraczka! Zur Dringlichen Anfrage möchte ich zuallererst anmerken, dass sich ein Großteil der Fragen, die ich aber - keine Sorge! - gerne auch beantworten werde, auf den Wiener Landesvollzug bezieht und daher der Landtag der richtige Ort für die Behandlung wäre. Aber nachdem wir diese Woche sowieso jeden Tag zusammensitzen und mir diese Anfrage heute schon die Gelegenheit gibt, über ein wichtiges Gesetz oder zwei wichtige Gesetze - du hast es ja erwähnt - zu sprechen, freue ich mich eigentlich sehr darüber, dass das jetzt für mich möglich ist. Ich werde natürlich versuchen, die Schritte, die wir setzen, so ausführlich wie möglich darzulegen. Ich werde über die Schritte berichten, die ich im Zusammenhang mit der Qualität in unseren Kindergärten setze, und wie wir mit den Erwartungen umgehen, die unsere Kinder und deren Eltern zu Recht in die Wiener Kindergärten setzen. Die Eltern unserer Kinder wollen in Wahrheit zweierlei, nämlich erstens beste pädagogische Betreuung für ihre Töchter und Söhne und zweitens verlässliche, stabile Trägerorganisationen. Das sind die wesentlichen Parameter, das sind die wesentlichen Ziele unserer Arbeit, und das sind auch die wesentlichen Ziele der vielen Schritte, die wir in den letzten Monaten und Jahren getan haben. Um diese zwei wichtigen Ziele erreichen zu können, braucht es neben der guten Arbeit der Pädagoginnen und Pädagogen der MA 10 natürlich auch die Kooperation mit vielen privaten Trägerorganisationen, die gute pädagogische Arbeit leisten, die verlässliche, seriöse, stabile Partner der Stadt sein wollen und bei denen ich mich an dieser Stelle grundsätzlich explizit bedanken möchte. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Jene Betreiber, sehr geehrte Damen und Herren, die weder gute pädagogische Arbeiten leisten noch seriös wirtschaften wollen, haben in den letzten Jahren immer stärker, aber ganz besonders - wie ich meine - heuer erfahren, dass die Kolleginnen und Kollegen der MA 10 und der MA 11 alle Kindergärten ganz genau kontrollieren und auch konkrete Schritte setzen. Die Kontrollen der MA 11 vor Ort sind sehr intensiv und umfassen alle Bereiche des Bildungsplanes. Im vergangenen Jahr 2016 sind insgesamt 3.153 Kontrollen durch die MA 11 durchgeführt worden, und auch heuer werden es wieder deutlich über 3.000 Kontrollen sein. Vom 1. Jänner bis zum 31. Oktober 2017 - das habe ich heute schon am Rande der Anfragebeantwortung gesagt - wurden bereits 85 Kindergärten beziehungsweise Kindergruppen geschlossen. Gründe dafür waren unter anderem, dass sie entweder schlechte pädagogische Arbeit leisteten und/oder finanziell schlecht gewirtschaftet haben oder bauliche Auflagen im Zusammenhang mit den Kontrollen letztlich nicht erfüllen wollten oder konnten. Dass ein Kindergarten geschlossen werden muss, ist grundsätzlich nicht etwas, worüber man sich freuen kann. Ich habe aber in den letzten Monaten beziehungsweise im Grunde genommen - ich kann mich noch erinnern und habe auch in den Interviews nachgeschaut - seit meinem ersten Tag hier im Amt betont, dass es mir trotzdem wichtig ist, alle schwarzen Schafe zu finden. Für meine Arbeit steht daher ein wichtiges Ziel im Mittelpunkt, ich hab' das vorher schon gesagt: Wiener Eltern sollen sich darauf verlassen können, dass ihre Kinder in dem Kindergarten, in den sie gehen, beste pädagogische Betreuung bekommen und dass diese Einrichtungen auch wirtschaftlich gut arbeiten. Ich möchte mich jetzt auch auf die Aussagen von vorher beziehen: Deshalb habe ich - und ich nehme ein Mal in Anspruch, für mich zu reden - auch nie auf Zurufe von außen und auch nicht auf das Ergebnis von Studien gewartet, unabhängig von deren Qualität oder von wem auch immer sie stammen. Vielmehr haben wir laufend entsprechende Schritte gesetzt, und einen sehr wichtigen Schritt beschließen wir in der morgigen Sitzung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Mit den morgen zu beschließenden neuen gesetzlichen Grundlagen versuchen wir, verschiedene Punkte auf einmal umzusetzen: Zunächst und zusammenfassend gesagt, optimieren und verbessern wir die Rahmenbedingungen für die Bewilligung. Dabei handelt es sich um die Fragestellungen, die an einen Kindergartenträger oder einen Kindertagesgruppenbetreiber gestellt werden, bevor diese überhaupt erst an den Start gehen können. Diese Rahmenbedingungen werden deutlich verschärft und verbessert. Es geht uns nämlich darum, schon vor Beginn darauf zu schauen, dass nur gute und verlässliche Träger an den Start gehen. Einerseits achten wir darauf, dass wir alle finden, die nicht gut arbeiten, andererseits tun wir alles - das Thema des sorgsamen Umgangs mit Fördermitteln ist ja schon angesprochen worden -, damit nur wirklich gut arbeitende Kindergärten an den Start gehen. Unter diesem Stern stehen die Novellen des Wiener Tagesbetreuungsgesetzes sowie der Wiener Tagesbetreuungsverordnung und des Wiener Kindergartengesetzes sowie der Wiener Kindergartenverordnung. Zuerst wird das pädagogische Konzept der Antragstellerin beziehungsweise des Antragstellers in den Vordergrund gerückt. Dieses muss auch gegenüber den Eltern transparent gemacht werden. Wenn der Antrag auf den Betrieb eines Kindergartens oder einer Kindergruppe gestellt wird, dann müssen ein pädagogisches Konzept auf Basis des Bildungsplanes und ein Businessplan vorgelegt werden. Beides wird dann von der MA 11 gemeinsam mit der MA 10 streng geprüft. Die Angabe im pädagogischen Konzept - auch das wurde schon erwähnt -, ob und welche religiöse Vermittlung stattfindet, wird nun verpflichtend festgeschrieben, und der Businessplan soll wiederum über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Auskunft geben. So wird etwa in Zukunft eine bereits erfolgte Insolvenz ein Ausschließungsgrund für den Betrieb eines Kindergartens oder einer Kindergruppe sein. Weiters intensiviert wird eine Zusammenarbeit, die wir bereits jetzt eng pflegen, nämlich die Zusammenarbeit mit dem Verfassungsschutz. Die Auskunft zu jedem neuen Betreiber wird auf Basis der neuen gesetzlichen Grundlage erleichtert und breiter aufgestellt. Zusätzlich zu diesen Rahmenbedingungen wird schon ganz am Beginn eine verstärkte Verantwortung der jeweiligen Kindergartenleiterin oder des jeweiligen Kindergartenleiters gesetzlich verankert. So wird beispielsweise eine Ausbildung im Umfang von 100 Stunden in den Bereichen Konflikt- und Personalmanagement, Teamentwicklung sowie rechtliche und betriebswirtschaftliche Rahmenbedingungen zwingend vorgeschrieben Ebenso ist auch die verpflichtende Zusammenarbeit mit den Eltern festgeschrieben. Dass den Eltern gegenüber Rechenschaft abgelegt werden muss beziehungsweise die Eltern in den Bildungsprozess einbezogen werden müssen, ist für uns von wirklich zentraler Bedeutung. Die jeweiligen LeiterInnen müssen also mehr Kompetenz im Bereich Management vorweisen, mehr Kompetenz im Bereich Führung entwickeln und zudem dafür sorgen, dass die Eltern über die pädagogische Arbeit umfassend informiert werden und als Bildungspartnerinnen beziehungsweise Bildungspartner ernst genommen werden. Was schon, sozusagen "downsized" in der Argumentation, erwähnt wurde, ist das Aufsichtspersonal der MA 11, bei dem ich mich auch besonders bedanken möchte. Dort wurden nämlich diese über 3.000 Kontrollen durchgeführt, und es wurde sehr genau hingeschaut, und die Mitarbeiter haben es sich bei keinem Kindergarten, bei dem diese Kontrollen zu Maßnahmenfestsetzungen bis zur Schließung geführt haben, leicht gemacht. Dieses Aufsichtspersonal der MA 11 ist - noch einmal - auf 20 Personen aufgestockt worden, damit die MA 10 und MA 11 mit 39 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unsere Wiener Kinderbetreuungseinrichtungen kontrollieren können. Meiner Meinung wurde noch nicht ausreichend erwähnt, dass im September auch ein Leitfaden der Stadt zum Umgang mit Religionen, Weltanschauungen und Werten online gegangen ist. Dieser Leitfaden wurde in sehr intensiver Zusammenarbeit auch mit den Religionsgemeinschaften und anderen Kindergartenbetreibern erarbeitet, und dieser soll als Ergänzung zum Bildungsplan im Grunde genommen in - wie ich meine - sehr klaren Worten die Grundsätze und Grundwerte beinhalten, welche die Basis für jedes pädagogisches Handeln sein sollen, sowohl für die pädagogischen Konzepte als auch für den Alltag im Kindergarten. Mit diesem Leitfaden machen wir deutlich, dass diese Werthaltung der pädagogischen Arbeit in den Kindergärten wichtig ist und auf Basis folgender Gedanken beruht: Wir stehen für Pluralismus in unserer Stadt und auch für Pluralismus in der Bildungsarbeit, selbstverständlich aber auf Basis klarer Grundsätze darüber, was geht und was nicht geht. Wichtig ist weiters als klarer Grundsatz die Anerkennung des demokratischen Rechtsstaates und dessen Zuständigkeit für Gesetzgebung, Justiz und Exekutive. Als weitere Grundprinzipien gelten die Gleichberechtigung von nichtreligiösen und religiösen Menschen sowie von Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit, die Gleichberechtigung der Geschlechter sowie Offenheit und Dialogbereitschaft gegenüber der Pluralität der Gesellschaft. Insgesamt ist also klar: Wir drehen an allen Schrauben, um die Qualität unserer Kindergärten und Kindergruppen zu sichern, und parallel dazu kontrollieren wir schon jetzt sehr scharf. Alle Einrichtungen werden regelmäßig überprüft, ich habe ja schon von den Schritten berichtet, die allein 2017 gesetzt wurden und schon dazu geführt haben, dass 85 Einrichtungen schließen mussten. Allen Hinweisen - und es ist mir sehr wichtig, das auch von dieser Stelle zu betonen -, egal, ob sie pädagogische oder bauliche Mängel betreffen, wird sofort nachgegangen. Das betrifft übrigens auch Hinweise auf mögliche islamische Radikalisierungen. Ich sage also jetzt von dieser Stelle, was meine VorgängerInnen mehrfach gesagt haben und was auch ich schon ein paar Mal gesagt habe: Ich ersuche Sie, sollten die ÖVP oder wer auch immer konkrete Verdachtsfälle feststellen, zum wiederholten Mal dringend, uns das umgehend zu melden, denn schließlich geht es um das Wohl der Kinder! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Diese Verdachtsfälle werden dann weder kleingeredet noch weggeredet, sondern es wird der jeweiligen Angelegenheit wie allen anderen Verdachtsfällen nachgegangen, sollten sie von einem Schulddirektor oder einer Schuldirektorin, von KindergartenleiterInnen, von einem Elternteil oder interessierten BürgerInnen kommen, jedenfalls wird solchen Fällen nachgegangen. Wesentlich ist für uns: Kindergärten müssen ein entsprechend pädagogisch ausgebildetes, deutschsprachiges Personal vorweisen können und die Grundsätze des Wiener Bildungsplans einhalten. Wie ich schon gesagt habe: Problematische Einrichtungen werden sofort geschlossen. Das haben ganz besonders auch die Fälle der vergangenen Monate gezeigt. Zu dem Vorwurf, der immer wieder kommt, dass wir nicht genau hinschauen, wiederhole ich, was ich vorher schon gesagt habe: Wir pflegen eine sehr enge Zusammenarbeit mit dem Verfassungsschutz, und diese Zusammenarbeit intensivieren wir bei der Bewilligung der neuen Kindergärten auch weiterhin. Dabei geht es darum, Auskünfte über anhängige Verfahren oder über Vorstrafen der Betreiber zu erhalten. An dieser Stelle möchte ich aber auch betonen: Auch in der Vergangenheit hat die zuständige Behörde MA 11 bei jeder einzelnen Bewilligung eine Anfrage an den Verfassungsschutz gestellt, und es gab bei keiner einzigen Anfrage einen Einwand. Wir werden aber natürlich auch weiterhin verstärkt mit dem Verfassungsschutz zusammenarbeiten. Klarstellen möchte ich aber auch: Keine Gemeinde und keine Stadt, ob Amstetten oder Wien, ja nicht einmal ein Bundesland ist ein Geheimdienst! Daher wiederhole ich noch einmal zur Sicherung des Lernerfolges: Die Gemeinde Wien ist zuständig für die pädagogische Qualität der Arbeit im Kindergarten und dafür, das zu kontrollieren und zu sichern, und das tun wir mit aller Kraft! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Recherchen zu etwaigen Verbindungen, Hintergründen, Hintermännern, Hinterfrauen, finanziellen Verbindungen von Trägervereinen sind - so leid es mir tut, aber das muss man auch ein Mal mehr hier sagen - Aufgabe des Innenministers. Wenn dort ein radikaler Verein gefunden wird, dann liegt genau dort auch die Verantwortung, diesen Verein zu schließen. Und ich kann Ihnen zusichern: Wenn ein Verein verboten wird, dann ist er ganz sicher am nächsten Tag kein Kindergartenbetreiber mehr in dieser Stadt! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bin grundsätzlich zu jeder Diskussion bereit, und ich freue mich, wie gesagt, wirklich darüber, dass wir schon heute, einen Tag vor dem Landtag, wo wir das beschließen, Gelegenheit dazu haben, das zu besprechen. Eine solche Diskussion muss aber auch inhaltlich fundiert sein und darf nicht immer nur auf Annahmen und Gerüchten basieren. Deshalb haben wir als Stadt gemeinsam mit dem Integrationsminister eine breite wissenschaftliche Studie zu den islamischen Kindergärten beauftragt, an der sich die Uni Wien, die FH Campus Wien, sechs Wissenschafterinnen und Wissenschafter beteiligt haben. Die Studie soll demnächst fertig sein. Ich möchte an dieser auch Stelle sagen: Die Ergebnisse sind uns selbstverständlich wichtig, weil sie uns die Möglichkeit geben, ein wichtiges Thema auf Basis seriöser Fakten und einer entsprechenden Datenlage zu diskutieren und nicht auf Basis von - ich sage es einmal ganz vorsichtig - Erhitztheit. Für mich ist klar, dass die Ergebnisse dann natürlich auch für uns bedeuten, dass wir sie sehr ernst nehmen und darüber nachdenken, inwiefern die entsprechenden Maßnahmen, die wir gesetzt haben, passen und welche Maßnahmen wir weiterhin setzen können. Betonen möchte ich jetzt auch: Ich bin hier am 26. Jänner angelobt worden, und schon am Abend des 26. Jänner und in den Wochen darauf - all das kann man nachlesen - habe ich klar gemacht, dass wir in diesem Bereich mit ganz viel Energie Schritte setzen. Und ich habe nicht auf die Ergebnisse der Studie gewartet, sondern wir haben gleich sehr viele Schritte gesetzt, wir haben gearbeitet, wir haben geliefert, wir liefern morgen. Wir haben also mit unseren umfassenden Kontrollen einerseits und mit einem neuen starken Kindergartengesetz andererseits wichtige Schritte gesetzt. Wir freuen uns aber natürlich auf jede weitere diesbezügliche Diskussion, die wir vielleicht in Zukunft etwas faktenbasierter als jetzt führen werden. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Lassen Sie mich, weil das Thema war und weil das vermutlich - und ich lasse mich da reinstechen, wenn es nicht so ist, denn ich habe ja vorher schon eine Presseaussendung gesehen! - auch bei den Ausführungen von Herrn StR Blümel noch einmal Thema sein wird, noch zu den Studien ein paar Anmerkungen machen: Wie Sie wissen - und Herr Kollege Juraczka hat aus einer Pressekonferenz zitiert -, spricht eine von der Universität Wien beauftragte Überprüfung der sogenannten ersten Kindergartenstudie oder Vorstudie von Prof. Aslan den Professor nicht nur juristisch frei, wozu ich ihm gratuliere, keine Frage, sondern sie übt auch deutlich Kritik an der wissenschaftlichen Güte der Studie beziehungsweise des Abschlussberichts. Wenn schon aus dieser Pressekonferenz zitiert wird, und ich habe sie von vorne bis hinten gesehen, möchte ich konkret festhalten: Es wurden unter anderem Schwächen methodischer Art festgestellt. So hat zum Beispiel auch der externe Gutachter Prof. Stephan Rixen klargestellt, dass es außer Streit steht, dass es Einfluss seitens des Ministeriums gab. Aslan habe mit dem Ministerium zum Teil sehr intensiv zusammengearbeitet. In einigen Fällen hätten auch Inhaltsverschiebungen stattgefunden, die aus wissenschaftlicher Sicht nicht nachvollziehbar seien. Der Rektor der Uni Wien, Herr Prof. Engl, kritisierte als Mathematiker die zu geringe statistische Datenbasis. Und Frau Prof. Ulrike Felt, die Dekanin der Fakultät für Sozialwissenschaften, die es wissen sollte, ist überhaupt der Ansicht, dass anhand der spärlichen Datenlage keine allgemeingültige Aussage getroffen werden dürfen hätte. - Angesichts dieser Feststellungen ist es für mich, gelinde gesagt, doch ein bisschen befremdlich, dass Sie und auch Herr Minister Kurz seit 2015 die immer gleichen Horrorszenarien entwerfen und das im Zusammenhang mit einer nachgerade religiösen Verehrung dieser Studie. Noch einmal: Wir haben nicht darauf gewartet. Wir setzen hier konkrete Schritte. Der Fall jedes einzelnen Kindergartens, in dem nicht gut gearbeitet wird, ist für uns ein Grund, etwas zu tun. Aber mich befremdet dieses immer wieder vor sich Hertragen einer Studie, die, wie ich einmal sagen möchte, wissenschaftlich mehr als hinterfragt werden muss, und dieses Hochjapsen auf den nächsten Skandal! Das ist ganz sicher kein Beitrag dafür, dass wir die Sache in diesem Haus ohne Polemik angehen können! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Das Gegenteil ist der Fall! Zumindest in der kurzen Zeit, in der ich in dieser Verantwortung bin - ich bin diesem Haus aber mittlerweile seit 18 Jahren sehr eng verbunden -, habe ich den Eindruck, dass von Seiten der ÖVP alle Maßnahmen zur Verbesserung der Standards für Kinder und Eltern sowie für die Kindergartenbetreiberinnen und Kindergartenbetreiber völlig ignoriert wurden. Es wurden von uns sehr, sehr viele Maßnahmen gesetzt, doch Sie scheuen nicht davor zurück, mit einer Studie Stimmung zu machen, auf Basis welcher man ganz offensichtlich, wenn man dem Herrn Rektor glaubt, nicht verallgemeinern kann, weil ihr die entsprechende Datenlage fehlt. Und das geschieht auf dem Rücken von tausenden Kindern und PädagogInnen, die tagtäglich gute Arbeit leisten. Das ist ganz sicher nicht unser Zugang! Das lehnen wir ab! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich habe es vorher schon gesagt und möchte es in diesem Zusammenhang noch einmal sagen: Es ist weder von Herrn Bundesminister Kurz noch von Ihnen, Herr Stadtrat, noch von anderen Mitglied Ihrer Fraktion eine einzige konkrete Mitteilung betreffend eine Kindeswohlgefährdung wegen Radikalisierung im Kindergarten oder in einer Kindergruppe bei der zuständigen Behörde eingelangt! Ich kann Ihnen aber versichern: Man braucht keine Angst zu haben! Wenn eine solche Mitteilung einlangt, dann wird dieser Sache, so wie allen anderen Hinweisen auch, sofort nachgegangen! Aber wir warten nicht auf diese Hinweise, sondern wir machen trotzdem unsere Arbeit, und das sehr intensiv, wie man auch den letzten 15 Beantwortungen von Anfragen der ÖVP zu islamischen Kindergärten seit Dezember 2015 entnehmen kann. In all diesen 15 Anfragebeantwortungen ist nachlesbar, dass die Aufsichtsorgane der MA 11 durch regelmäßige unangekündigte Qualitätskontrollen einen guten Ein- und Überblick über die tatsächlichen Bedingungen vor Ort in den Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen erhalten. Diese Qualitätskontrollen finden mindestens ein Mal jährlich statt beziehungsweise im Fall von Beschwerden oder festgestellten Mängeln. Bitte zeigen Sie solche Mängel daher auf, und zwar möglichst konkret, dann erfolgen Kontrollen auch dementsprechend öfter! Die MitarbeiterInnen der MA 11 erhalten selbstverständlich regelmäßig Schulungen und Fortbildungen, zuletzt betreffend "Interkulturelle Kompetenz und Islam in Wien", zu ihrer Kompetenzsteigerung im Rahmen der Aufsichtstätigkeit. Die Zahl der Kontrollorgane ist erhöht worden, das habe ich vorher schon erwähnt und auch beziffert, und zusätzlich werden in ausgewählten Fällen zu den MitarbeiterInnen der MA 10 und MA 11 auch Amtssachverständige der MA 17 zum Thema Vielfalt und Diversität beziehungsweise auch ein externer Sachverständiger des Instituts für Orientalistik der Uni Wien beigezogen. An dieser Stelle möchte ich, um eine Ihrer Frage konkret zu beantworten, noch einmal festhalten, dass Wien im Hinblick auf die Qualität der Kindergärten Vorreiterin war und Vorreiterin ist. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Einschub: Wenn man auf Qualität schaut, dann muss man bereit sein, zu lernen und auch immer weiterzugehen. Ich füge hinzu, bevor dann wieder jemand sagt, dass wir nicht hinschauen und alles schönreden: Man darf trotzdem zurückschauen und auf Maßnahmen, die wir gesetzt haben, schauen. Wien war nämlich das erste Bundesland, und zwar mit Abstand an Jahren und auch mit Abstand an Intensität, das mit dem Wiener Bildungsplan die Verpflichtung gesetzlich verankert hat, allen Kindergruppen konkrete Bildungsinhalte zu vermitteln, und damit einen einheitlichen Bildungsstandard für all unsere elementarpädagogischen Einrichtungen eingeführt und im Gesetz festgeschrieben hat. Dadurch ist schon seit vielen, vielen Jahren klar, dass der Kindergarten in Wien keine Betreuungseinrichtung und keine Kindergarderobe ist, wie es unser Bürgermeister formuliert, sondern eben die erste Bildungseinrichtung im Leben eines Kindes. Im Hinblick darauf schafft der Bildungsplan Vorgaben, wie die Bildungsangebote zu gestalten sind. Erstens wird angeführt, welche Bildungsangebote es geben soll, und zweitens wir festgelegt, dass die Bildungsangebote so zu gestalten sind, dass sie Kinder nicht klein machen, Kinder nicht radikalisieren und Kinder nicht verängstigen, sondern dass Interesse, Neugierde und Freude am Lernen geweckt werden. Der Bildungsplan ermöglicht dann für jeden einzelnen Pädagogen und für jede einzelne Pädagogin und natürlich besonders auch für Kindergartenleiterinnen und Kindergartenleiter die individuelle Konzeptentwicklung in jedem Kindergarten und damit aber auch die Auseinandersetzung mit Qualität. Daher ist es wichtig, dass pädagogisches Qualitätsmanagement im Kindergarten eine zentrale Aufgabe der LeiterInnen und nicht nur der Trägerorganisationen ist, und das wird auch im Gesetz festgeschrieben. Der Bildungsplan ist schon länger im Gesetz verankert, und - keine Sorge! - er bleibt es auch! Jedenfalls haben wir mit der gesetzlichen Implementierung des Bildungsplanes begonnen, die Kindergärten bei der Umsetzung des Bildungsplanes auch zu begleiten. Aus heutiger Sicht sind wir die Arbeit gewohnt, auch die Träger, die schon lange damit arbeiten, aber es kommen immer wieder neue Träger dazu, und die damit im Zusammenhang stehende, wichtige Arbeit für die elementarpädagogische Qualitätssicherung leisten vier MitarbeiterInnen der Behörde. Somit hat die MA 11 selbst einen wesentlichen Anteil an der Qualitätssicherung und der laufenden Verbesserung der frühkindlichen Bildung in Wien. Wenn man sich die Zahlen anschaut, dann sieht man, dass Wien derzeit über mehr als 1.000 Kindergärten und mehr als 600 Kindergruppen verfügt. Davon werden jährlich mindestens 200 von den KindergarteninspektorInnen mit dem Fachschwerpunkt Bildungsplan intensiv durch Beratung, durch zusätzliche Aufsicht und durch Evaluierung betreut. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Sie sehen: Wir haben die Herausforderungen, die eine Millionenstadt hervorbringt, angenommen. Für mich ist Politik ganz sicher nicht das Verschließen der Augen vor Herausforderungen. Vielmehr ist Politik für mich, diese Herausforderungen zu benennen und zu lösen. Für mich ist aber Politik ganz sicher nicht das Aufblasen von Problemen und das mit dem Finger Zeigen auf eine Gruppe, die angeblich an diesen Problemen schuld sein soll. Ich sage Ihnen: Wir genieren uns auch nicht für die Herausforderungen einer Millionenstadt, und wir genieren uns auch nicht dafür, dass diese Herausforderungen größer sind als die Eröffnung eines Kreisverkehrs! Wir sind stolz darauf, dass wir die Herausforderungen angehen! Wir wissen nämlich: Das hört nicht auf. Wir sind stolz darauf, dass wir die Herausforderungen gemeinsam angehen. Ich lade Sie ein, den Weg dieser polemischen Skandalisierung der letzten Jahre, wenn schon mit einer Rückschau begonnen wurde, zu verlassen und mit uns gemeinsam ruhig auf der Basis von Fakten an diesen Herausforderungen zu arbeiten! Morgen im Landtag können Sie einen Schritt in diese Richtung setzen. Ich lade Sie herzlich dazu ein! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte, wobei ich bemerke, dass die Dauer der Diskussion maximal 180 Minuten beträgt. Zur Debatte über die Beantwortung der Dringlichen Anfrage hat sich Herr StR Mag. Blümel zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm, wobei ich bemerke, dass die Redezeit mit 20 Minuten begrenzt ist. StR Mag. Gernot Blümel, MBA: Vielen Dank, Herr Vorsitzender. - Herr Stadtrat! Ich gestehe dir ja zu, dass du versucht hast, unsere Anfragen zu beantworten! Sehr zufriedenstellend - das wird dich jetzt wahrscheinlich nicht überraschen! - waren die Antworten aber nicht, weil absehbar ist, dass wieder das geschehen wird, was ohnehin immer geschieht. Da wird es wieder heißen: Das ist ja nur aufgeblasen! Das ist ja nur Inszenierung! All das stimmt ja gar nicht! Daher frage ich: Warum machst du denn dann morgen ein Gesetz, in dem endlich das geschieht, was wir schon lange fordern? Weil alles Inszenierung ist? - Sicherlich nicht, denn sonst könntest du das ja ständig so machen! (Beifall bei der ÖVP. - Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Ist das Gesetz jetzt gut oder nicht?) Es sind ein paar Dinge darin enthalten, die wir auch gefordert haben. Das begrüßen wir! Aber wir sind natürlich nicht dafür zu haben, wenn im Hinblick auf ganz große Probleme wie beispielsweise das der islamischen Kindergärten in Wien nur so kleine Minilösungen hingelegt werden und gesagt wird: Passt! Stimmt doch zu! Es ist alles in Ordnung! Ich finde es aber schön, dass überhaupt etwas geschieht, denn das zeigt zumindest, dass bei Rot-Grün so etwas wie ein Bewusstsein dafür eingekehrt ist, dass es wirklich ein Problem gibt. Und das ist ja immerhin schon viel! Man wird fast ein bisschen genügsam, wenn man in den letzten zwei Jahren auf der Oppositionsbank gesessen ist, weil Rot-Grün einfach immer nur wegschaut, wegschaut, wegschaut, leugnet und diejenigen, die Probleme aufzeigen, verunglimpft, egal, ob medial oder sonst irgendwie, dann aber am Ende des Tages, sei es anlässlich eines Rechnungshofberichts oder einer Studie von einem Professor, vielleicht doch etwas tun muss. - Das ist die übliche Vorgangsweise von Rot-Grün, und so darf es nicht weitergehen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.) Die Ausgangsbasis im Zusammenhang mit den islamischen Kindergärten war ja eine Aussage mit den Wortlaut: Es gibt keine islamischen Kindergärten in Wien! - So hat es einmal angefangen. Jetzt sind wir immerhin schon in der Situation, dass der zuständige Stadtrat sagt: Morgen machen wir ein Gesetz, mit dem wir das ändern und verbessern! Dazwischen liegt jetzt schon ein gewisser Erkenntnisweg. Wobei ich auch sagen muss, dass ich Frau StRin Frauenberger, die diese Aussage damals getätigt hat, nicht gerade um die Funktionen beneide, die sie übernommen hat, nämlich von Herrn Oxonitsch sozusagen die maroden Kindergärten und von Frau Wehsely die ganze Gesundheitskiste. Man könnte fast sagen, Frau Frauenberger ist der Norbert Darabos der SPÖ-Wien! Sie hat immer das große Los gezogen. Sie tut mir eigentlich ein bisschen leid. (Beifall bei der ÖVP.) Was mich ein bisschen schockiert, Herr Stadtrat - jetzt spreche ich wieder dich an! - ist, dass du, nachdem du gekommen bist, dann im Juni von "erfundenen Problemen" gesprochen hast. - Ich frage mich, was daran so erfunden war, wenn du morgen ein Gesetz vorlegst, mit dem du Dinge änderst! Entweder war da nichts erfunden, oder das Gesetz ist ein Blödsinn, weil man es eh nicht braucht. Beides kann nicht stimmen! Die APA titelt am 22. Juni: "Wien gegen ‚Erfinden" von Problemen": Das ist eine Replik auf eine entsprechende Aussage. Am 25. Juni heißt es: "Czernohorszky gegen ‚Wahlkampftaktik'". - Im Hinblick darauf frage ich: Wo ist da eine Wahlkampftaktik, wenn man ein Problem aufzeigt? In der "Krone" stand am 23. Juni: "Czernohorszky will den Grund der erneuten Diskussion kennen: Das Sommerloch." - Meine Damen und Herren! Wenn das "Sommerloch" am 23. Juni ausgerufen wird, dann kann das nur damit zu tun haben, dass eine aktive politische Tätigkeit vor dem Sommer noch nicht da war. Vielleicht ist jetzt nach dem Sommer klar, dass der 23. Juni nicht der Zeitpunkt ist, zu dem das Sommerloch beginnt! (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Halte wenigstens aus Respekt eine neue Rede!) Falls du es jetzt im Sommer gemerkt hast: Das "Sommerloch" ist eine Phase, in der sich medial kaum etwas tut, weil zum Beispiel Sitzungspausen sind. Das ist aber am 23. Juni nicht der Fall! Ich hoffe, das hast du nach deinem ersten Sommer als Stadtrat erkannt! (Beifall bei der ÖVP.) Ganz ehrlich: Ich würde mir wünschen, dass die islamischen Kindergärten ein "Sommerloch"-Thema gewesen wären, denn damit bezeichnet man gemeinhin Themen, die medial aufpoppen, die eigentlich kein wirkliches Problem sind, aber die man halt in einer toten Zeit gerne diskutiert. Das sind jedoch die islamischen Kindergärten sicherlich nicht, denn sonst würdest du wohl morgen kein Gesetz im Landtag vorlegen! Das kann wohl nicht so sein. Definitiv ein "Sommerloch"-Thema war aber die Aufregung der SPÖ-Wien über diese Studie des Herrn Prof. Aslan. Das war ein inszeniertes "Sommerloch"-Thema. Da wurde eine Hexenjagd gegen einen Professor veranstaltet, der eine Studie vorgelegt hat, mit der er vielleicht nicht den Nobelpreis gewinnt, okay, aber die Probleme, die darin aufgezeigt werden, leugnet nicht einmal der wissenschaftliche Rat, der das jetzt erhoben und geprüft hat. In dieser Erhebung steht, dass die Studie wissenschaftlich in Ordnung ist. Sie ist vielleicht nicht die allerbeste, die Probleme bleiben aber nach wie vor existent, denn sonst hätten Sie ja kein Gesetz vorgelegt, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP. - Zwischenrufe bei der SPÖ.) Deswegen wäre es eigentlich notwendig, dass sich der Herr Stadtrat jetzt hierher stellt, wenn es schon der Herr Bürgermeister nicht tut, und sich bei Herrn Prof. Aslan entschuldigt! (GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Wofür? - GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely: Wofür denn?) Der Herr Bürgermeister hat wörtlich gesagt, dass das eine Fälschung ist, und die Agentur für wissenschaftliche Integrität hat belegt, dass das eben keine Fälschung ist. Wo also ist Ihre Entschuldigung? Jetzt auf einmal sind Sie schmähstad! Zuerst Leute diffamieren und dann nicht zu einer fehlgeleiteten Wuchtel stehen: Ist das die richtige Handlungsweise? (Beifall bei der ÖVP. - Zwischenrufe bei der SPÖ.) Wahr ist, dass diese Studie maßgeblich dazu beigetragen hat, dass es überhaupt eine Bewusstseinsbildung bei den Damen und Herren von Rot-Grün gegeben hat, dass es da offensichtlich Probleme gibt, die man nicht nur durch Wegschauen lösen kann, sondern gegen die man etwas tun muss. Wenn diese Einsicht nicht Einkehr gehalten hätte, dann würden Sie ja morgen das Gesetz nicht vorlegen! Insofern geben Sie mir und dem Ganzen ja auch recht. Diese Studie hat dazu beigetragen, dass Generationen von Kindern künftig nicht mehr in Parallelgesellschaften aufwachsen müssen, dass es nicht länger Minderheitsgesellschaften gibt, die abgeschottet von der Mehrheitsgesellschaft erzogen wurden, und dass die Stadt Wien beziehungsweise Rot-Grün im September endlich einen Leitfaden für den Umgang mit Religionen im Kindergarten vorgelegt hat. Darauf bist du noch stolz, dass man das jetzt endlich vorgelegt hat, obwohl seit Jahren Millionen für Kindergärten ausgegeben werden. Gratuliere! Jetzt gibt es einen Leitfaden zum Runterladen! Alle Probleme sind gelöst! - Das ist Problemlösung à la Rot-Grün. Herzlichen Dank! (Beifall bei der ÖVP.) Bedenklich stimmt mich auch, dass, nachdem die Wissenschaftlichkeit dieser Studie bestätigt und auch gesagt wurde, dass alles richtig ist, was darin steht, wenn vielleicht auch nicht in ausreichendem Ausmaß, der Herr Stadtrat am 8. November sagt ... (Zwischenruf von Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky.) Verzeih meine "Erhitztheit", wie du es vorher beschrieben hast, aber das ist wirklich ein Hammer! Nachdem diese Studie von den Zweifeln freigesprochen wurde, die Sie alle erhoben haben, redet der Herr Stadtrat von "Instrumentalisierung und Stimmungsmache". - Das ist Kopf in den Sand stecken! "Kill the Messenger!" Der, der das Problem benennt, ist eigentlich der Böse und nicht der, der es verursacht hat. Das ist nicht die Art von Politik, die ich mir eigentlich von dir erwartet habe, lieber Herr Kollege! (Beifall bei der ÖVP.) So. Nun zur konkreten Novelle, die morgen beschlossen werden soll: Es sind ein paar Punkte darin enthalten, die okay sind. Nur ganz ehrlich: Es ist gut und schön, dass man jetzt - das, was wir gefordert haben - ankündigt, nämlich dass kontrolliert werden muss, bevor die Bewilligung erteilt wird. Allerdings wird nicht klargestellt, was mit den Kindergärten geschieht, wo es bereits Parallelstrukturen gibt: Wie sollen diese Parallelstrukturen aufgebrochen werden? Was wir auch wenig gut finden, ist, dass Qualitätskriterien reduziert und nach unten geschraubt werden, dass beispielsweise Gruppengrößen aufgeschnürt werden oder die notwendigen Deutschkenntnisse des Betreuungspersonals nicht näher definiert werden. Was sind notwendige Deutschkenntnisse? Dass man "Guten Morgen!" und "Guten Abend!" sagen kann, oder geht es da um ein C1-Niveau oder ein B1-Niveau? Das wird nicht näher spezifiziert. Das heißt: Am Ende des Tages heißt das gar nichts! Dazu, dass die Zahl der Kontrollore auf 20 aufgestockt werden soll: Herzliche Gratulation! Parkpickerlsheriffs gibt es 500, Kindergartenkontrollore gibt es 20. Das ist die Vorgangsweise, zu der du jetzt sagst: Wahnsinn! Alle Probleme sind gelöst! Außerdem haben wir gesagt, dass die Kontrollore nicht nur kontrollieren sollten, ob der Wasserhahn richtig angeschraubt ist oder ob der Mistkübel beziehungsweise der Seifenspender so angebracht ist, wie es sich gehört, sondern dass auch inhaltlich kontrolliert werden soll, was dort entsprechend dem Bildungsplan geschieht. Deswegen sagen wir: Das ist eine Scheinlösung. Dem können wir nicht zustimmen. Für eine ehrliche, sinnvolle Änderung wären wir natürlich zu haben, aber das ist das morgige Gesetz sicherlich nicht! (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Mag. Meinl-Reisinger. GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Danke, Herr Vorsitzender. Ja. Die Qualität in den Wiener Kindergärten und insbesondere auch der Umgang mit muslimischen Kindergärten ist zweifelsohne ein wichtiges Thema. In der Tat wissen wir schon längst, dass es in Wien in puncto Qualität in den Kindergärten Probleme gibt. Das war auch schon vor der Studie klar. Wenn man mit Volksschullehrerinnen und Volksschullehrern gesprochen hat, dann haben diese gesagt, dass sie im Hinblick auf das Umfeld, wenn Kinder aus bestimmten Kindergruppen gekommen sind, ganz genau wissen, dass es da keine ausreichenden Deutschkenntnisse gibt oder dass es halt nicht ganz leicht ist. Das heißt: Das war schon klar. Ich möchte an der Stelle aber einmal ganz dringend empfehlen, diese Probleme nicht ausschließlich im Bereich der muslimischen Kindergruppen und Kindergärten zu suchen, denn solche Qualitätsprobleme und auch Probleme mit der Integration und wegen mangelnder Deutschkenntnisse haben wir überall dort, wo Kinder aus bestimmten - und das ist jetzt, bitte, ein soziologischer Begriff! - Milieus zusammenkommen. Wir haben in Wien im Bildungsbereich tatsächlich Probleme mit gewissen Milieus. Dabei geht es um den sozioökonomischen Hintergrund beziehungsweise den Bildungshintergrund der Eltern, und dabei sind natürlich der Migrationshintergrund und die andere Umgangssprache als Deutsch wichtige Faktoren. Und ein weiterer Faktor - das muss man auch einmal klar sagen - ist selbstverständlich auch die Religion. Wir sehen, dass wir bisweilen im islamischen-muslimischen Bereich andere Probleme und Herausforderungen kultureller Natur vorfinden, als das bei anderen Religionen der Fall ist. - Das ist einfach so. Diese gravierenden Probleme in diesen Milieus sind da. Davor darf man nicht die Augen verschließen. Punkt. In diesem Zusammenhang ist die Politik gefordert, echte Lösungen auf den Tisch zu legen und zwar im Interesse der Kinder, im Interesse der Chancen für diese Kinder und auch im Interesse der Zukunft unserer Stadt, denn Bildung und Ausbildung unserer Kinder ist die einzige entscheidende Zukunftsfrage, darauf habe ich mehrfach hingewiesen. (Beifall bei den NEOS.) NEOS hat das auch gemacht: Es wurden Lösungen auf den Tisch gelegt. Wir haben einen Fünf-Punkte-Plan auf den Tisch gelegt, auf den mein Kollege Christoph Wiederkehr eingehen wird, wie wir aus den Problemkindergärten wirkliche Chancenkindergärten machen können. Ich möchte jetzt aber noch auf die Dringliche Anfrage der ÖVP an sich eingehen. Zunächst möchte ich sagen, dass sich mir die Dringlichkeit nicht ganz erschließt. Zweifellos drängt die Frage der Qualität der Wiener Kindergärten, und morgen werden wir ja auch das neue Kindergartengesetz diskutieren. Wir werden dann auch ausreichend Zeit haben, das zu diskutieren. Wir haben auch schon gesagt, dass wir dem morgen vorzulegenden Gesetz beziehungsweise den Tendenzen, die wir in den letzten Monaten hier sehen, durchaus auch kritisch gegenüber stehen. Ich muss aber auch sagen: Gerade die ÖVP und auch die FPÖ tun nichts Gutes in Richtung dieser Tendenz, wenn sie nämlich private Kindergartenbetreiber beziehungsweise private Kindergruppenbetreiber in Bausch und Bogen sozusagen als ein bisschen suspekt bezeichnen. Wir befürchten nämlich, dass es durchaus auch Ideologie und Plan ist, dass private Kindergartenbetreiber zukünftig bewusst zurückgedrängt werden sollen oder möglicherweise Schikanen ausgesetzt werden, mit denen Träger der öffentlichen Hand oder parteinaher Trägervereine nicht konfrontiert sein werden. Dazu tragen Sie aber ganz schön ein Scherflein bei! Das möchte ich in Richtung der Damen und Herren von ÖVP und FPÖ sagen. (Beifall bei den NEOS.) Sie stützen sich auch in dieser Dringlichen Anfrage wieder einmal auf die Aslan-Studie beziehungsweise auf die Aslan-Vorstudie, worauf auch immer. An dieser Stelle möchte ich noch einmal in Erinnerung rufen, was hier genau geschehen ist: Es ging ja eigentlich darum, dass im Zuge der Aufdeckung von Seiten des "Falter" der Vorwurf erhoben wurde, dass Mitarbeiter des Außen- und Integrationsministeriums zahlreiche Änderungen an dieser Studie vorgenommen haben, nämlich verschiedene Änderungen an Satzstellung und Interpunktion, an Fußnoten, dass sie aber auch Kommentare korrigiert und sinnverändernde Umformulierungen vorgenommen haben. Insgesamt nahmen der leitende Beamte und sein Kollege 903 Änderungen vor, darunter 429 Einfügungen, et cetera, et cetera. Es wurden auch tiefgreifende inhaltliche Änderungen durchgeführt. Ich nenne Ihnen Beispiele dafür: Aslan schreibt von einer Zweiklassengesellschaft, die Beamten korrigieren das Wort in "Parallelgesellschaft". - Das hat natürlich schon eine ganz andere Bedeutung! Oder: "Eltern wollen ihre Kinder in Islam-Kindergärten selbstständig, respektvoll und liebevoll erzogen wissen." Die Beamten rund um Sebastian Kurz - so zeigt es der Korrekturmodus des Dokuments - verzerren den Satz meiner Meinung nach in das Gegenteil, indem sie schreiben: "Die Eltern wollen ihre Kinder vor dem moralischen Einfluss der Mehrheitsgesellschaft schützen." - Soweit diese Vorwürfe. Es gab dann, wie Sie gesagt haben, diese Prüfung durch die Kommission für wissenschaftliche Integrität der Österreichischen Agentur für wissenschaftliche Integrität. Was waren nun diese Ergebnisse dieser Prüfung? - Richtig! Im juristischen Sinn liegt kein wissenschaftliches Fehlverhalten vor, aber es wurde sehr wohl deutliche Kritik - und zwar wirklich deutliche Kritik! - an der Güte der Studie geübt. - So viel auch zu den Aussagen in Ihrer Dringlichen Anfrage, dass sich damit eine klare Bestätigung der Ergebnisse der Studie ergeben würde. Weiters wurde festgestellt - das muss man auch sagen -, dass für den Leiter der Kommission außer Zweifel stehe, dass es Einfluss des Außen- und Integrationsministeriums gab. Diese Stellungnahme der Uni Wien hat etwas Vages und Dehnbares, so dehnbar und vage wie die österreichische Sprache. - Und wie der Zufall so spielt, habe ich letzte Woche einen durchaus sehr humorvollen Text über die österreichische Sprache gehört: Dabei ging es insbesondere um die österreichischen Maßeinheiten, die immer wieder verwendet werden. Die österreichische Sprache hat nämlich den unfassbaren Charme einer gewissen Unverbindlichkeit, und so wundert es nicht, dass das Ergebnis der wissenschaftlichen Überprüfung der Aslan-Studie oder der Aslan-Vorstudie durch die Universität so unverbindlich geblieben ist, dass nur das österreichische Kunststück gelingen kann, dass sich sowohl die Kritiker als auch die Verteidiger der Studie bestätigt fühlen! (Beifall bei den NEOS und von GR David Ellensohn.) Wenn ich jetzt also sage, dass diese Studie "a wengerl z'weng" Grundlage für evidenzbasierte Politik ist, und gleichzeitig sage, dass die Studie und die damit einhergehende stete Problematisierung "um ein Eckhaus" mehr mediale Diskussion mit sich gebracht hat, als es mit sich gebracht hätte, tatsächlich Lösungen auf den Tisch zu bringen, so sind dies auch weitere österreichische Maßeinheiten, die ich verwende. Das ist im Übrigen eine Frage, die sich wohl auch die Medien selbst stellen müssen, wie man nämlich mit Problematisierung versus Lösungen auf den Tisch legen in diesem Land generell umgeht! Faktum ist jedoch, dass die Studie nach meinem Geschmack um ein "Äuzerl" zu viel von Sebastian Kurz und der ÖVP instrumentalisiert wurde, um Stimmung zu machen und Ressentiments gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen zu schüren. In Wien ist in vielen Fragen die ÖVP ja schon lange nicht mehr von der FPÖ zu unterscheiden! Faktum ist auch, dass die Studie von den Mitarbeitern des Ministeriums ein bisschen verändert - ich bin geneigt zu sagen, "frisiert" - wurde, und zwar meines Erachtens "ein bisserl" zu viel, für die Universität Wien hingegen offenbar "ein bisserl" zu wenig, um von Manipulationen im juristischem Sinne zu sprechen. Aber immerhin ist "das Bisserl" genug, um für die Zukunft von Seiten der Universität klare Richtlinien einzufordern, wie sich die Wissenschaft bei der Beauftragung von Seiten der öffentlichen Hand vor Interventionen und Beeinflussungen schützen soll. Dass wir in puncto Integration in Österreich und ganz besonders in Wien noch einen "braden Weg" vor uns haben - in der österreichischen Sprache drückt der "breite Weg" einen sehr langen Weg aus -, ist klar, dass aber der zuständige Minister Kurz hier konstruktive Vorschläge auch von seinen eigenen Leuten ausschlägt, ist eigentlich ein Skandal! Denn es stößt schon sehr sauer auf, wenn der ehemalige Flüchtlingskoordinator Ferry Maier öffentlich davon sprach, dass er mehrfach der Bundesregierung angeboten habe, eine Plattform für bessere Integration, bestehend aus Gemeinden, NGOs, Politik und Wirtschaft, ins Leben zu rufen, um akkordierter und effektiver Integration voranzutreiben. Dafür, so sagt er, habe aber die politische Unterstützung gefehlt. Ich stelle an dieser Stelle die Frage: Von wem hat die politische Unterstützung gefehlt? (Zwischenruf von StR Mag. Gernot Blümel, MBA.) Nun ja: Von demjenigen oder denjenigen, die möglicherweise gar kein Interesse daran haben, echte Lösungen zu bringen, weil es besser ist, ein Problem am Köcheln zu lassen, um Stimmen zu maximieren und so die Macht zu erhalten und um weiter Klientel und Pfründe zu bewahren. - Das wäre wohl zynisch, oder? Außerdem wäre das ein Fall von klarem Machtmissbrauch und definitiv nicht zum Wohle des Volkes, dem der Politiker doch verpflichtet sein sollte! (Beifall bei den NEOS. - GR Dominik Nepp, MA: Ja, ja! ) Faktum ist auch, dass das reine Problematisieren weder Integration noch Bildung noch Chancen ermöglicht. Dass auch SPÖ und GRÜNE in diesem Zusammenhang unserer Meinung nach viel zu lange weggeschaut haben und Probleme nicht entschlossen angegangen sind, ist bestimmt und ganz entschieden ein enormes Versäumnis! Jedenfalls ist es mir aber völlig unverständlich, dass man hier mit einer Dringlichen Anfrage kommt, während man hört, dass auf Bundesebene mit Sparplänen auch im Bildungsbereich gedroht wird! (GR Dominik Nepp, MA: Es geht um eine Effizienzsteigerung!) Gerade die Kleinsten, gerade die Kinder brauchen mehr Unterstützung im Bildungsbereich und nicht weniger! Gerade die Kindergärten, die die erste Bildungseinrichtung sind, brauchen definitiv mehr Lehrerinnen und mehr Lehrer und mehr pädagogisches Personal. Daher sage ich jetzt in Richtung von Schwarz-Blau: In diesem Bereich Kürzungen vorzunehmen, ist mit Abstand das Falscheste, was man tun kann, wenn einem Integration wirklich ein Anliegen ist! (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN.) Natürlich wäre es wichtig, dass das Thema Kinderbetreuung endlich als das aufgefasst wird, was es ist, und als das es Wien tatsächlich schon lange bezeichnet, nämlich als Bildungsthema. Aber sehr oft wird nicht entsprechend gehandelt. Dann ist immer die Rede von Vereinbarkeit von Familie und Beruf, und dann kommen auch wieder ideologisierte Familienbilder empor, durch welche möglicherweise die institutionelle Kinderbetreuung in Frage gestellt wird. Der Kindergarten ist aber die erste Bildungseinrichtung, und deshalb möchte ich im Namen meiner Fraktion, aber auch im Namen der SPÖ und der GRÜNEN den Antrag einbringen, dass wir uns dafür aussprechen, dass im Zuge der zukünftigen Zuständigkeiten auf Bundesebene in den Ministerien ganz klar ist, dass das Thema Kinderbetreuung und das Thema Kindergärten Bildungsthemen sind und dieser Bereich daher zum Bildungsressort ressortieren soll. (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN.) Liebe ÖVP! Jetzt hier auf der Dringlichkeit herumzureiten und diese zu inszenieren, ist die gleiche Welle, auf welcher die FPÖ reitet und immer populistische Ressentiments bedient. Im Hinblick darauf gilt das, was ich schon im Juni in einem Blog zu diesem Thema geschrieben habe. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Das ist natürlich weltentscheidend!) Jetzt komme ich zu der letzten österreichischen Maßeinheit: Den Unterschied zwischen einer populistischen Schlagzeile und echten Lösungen möchte ich Klavier spielen können! - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Ellensohn. GR David Ellensohn (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Es ist schön, wenn einmal nicht nur die Regierung gegen drei Oppositionsparteien spricht, sondern wenn es einmal irgendein anderes Gefüge in diesem Haus gibt! In diesem Fall laufen die Bruchlinien ganz wo anders, nämlich in Abgrenzung zur zukünftigen Bundesregierung, die sich vorgenommen hat, im Bildungsbereich zu sparen, jedenfalls nicht zu investieren und zusätzliches Personal nicht nur nicht zu ermöglichen, sondern vermutlich die Situation weiter zu verschlechtern. Schade! Wir haben heute sehr ausführlich gehört, wie StR Jürgen Czernohorszky das Problem annimmt. Er hat auch erklärt, was alles seiner Meinung nach noch nicht schon super rennt, und das hat er heute nicht das erste Mal gesagt, sondern zum x-ten Mal! Niemand verschließt die Augen vor Problemen, im Gegenteil! Worüber wir gerne informiert werden möchten - aber das wurde hier auch schon hundert Mal gesagt -, sind Beobachtungen darüber, dass es Kindern irgendwo besonders schlecht geht, ob jetzt im Kindergarten, in der Schule oder anderswo. In solchen Fällen ist es nicht gut, zu warten, dass in zwei oder in drei Monaten hier eine Sitzung stattfindet, sondern da muss man etwas schneller helfen! (GR Dominik Nepp, MA: Darum die Dringliche!) Die Volkspartei tut so, als ob ganz viele Kindergärten ganz arg wären, hat bis jetzt aber null Adressen genannt, wohin wir gehen sollen. - Günstigerweise wartet aber die Abteilung nicht, bis die ÖVP kommt und Adressen bringt, sondern kontrolliert selbst. Die verschiedenen Zahlen wurden vorher in der Beantwortung genannt. Es wird laufend kontrolliert. Deswegen wird ja auch hin und wieder ein Kindergarten geschlossen, weil er nicht funktioniert. (GR Mag. Dietbert Kowarik: "Hin und wieder" ist gut!) Das geschieht aber nicht, weil man uns von Seiten der FPÖ oder der ÖVP gesagt hat, welcher Kindergarten das ist, sondern das hat der Magistrat selbst herausgefunden, und dieser Kindergarten wurde dann zugesperrt! (GR Mag. Manfred Juraczka: Sollen wir jetzt Kindergärten überprüfen?) Herr Juraczka! Wenn man ein Problem benennt, dann wäre es doch günstig, wenn man nicht erst sagt, dass man glaubt, dass es da draußen ganz furchtbare Vorkommnisse gibt, und zwar ganz, ganz viele, dann aber, wenn man nach Bespielen gefragt wird, sagt: Nein! Ich habe kein Beispiel! Oder, schlimmer noch: Ich kenne ein Beispiel, aber das nenne ich euch sicherlich nicht! - Sie sagen nicht, wo es den Kindern nicht gut geht, weil Sie das quasi zum hier Herumfuhrwerken brauchen. Warum geht man so vor? Ich meine: Die Rede von Herrn Blümel war vorbereitet, und es war ja egal, welche Antwort vom Herrn Stadtrat kommt. Okay, er konnte die Antwort vorher nicht wissen, und es ist manchmal schwierig, auf Vorredner einzugehen. Es ist sowieso nicht üblich, dass man das immer tut. Man macht seine Reden, manchmal bemüht sich jemand, manchmal nicht. Man muss nur, wenn immer der gleiche Text kommt, egal, welche Verbesserungen es gibt, wie viele Kontrollen durchgeführt werden und wie viele Kindergärten zugesperrt werden, letztlich zu dem Schluss kommen: Es geht Ihnen gar nicht um die Kinder! Ich glaube halt leider, dass es Herrn Blümel scheißegal ist, wie es den Wiener Kindern in den Kindergärten geht! (GR Michael Niegl: Wie bitte? - Weitere Zwischenrufe bei ÖVP und FPÖ.) Das ist meine feste Überzeugung: Ihnen ist das komplett wurscht! Sie sagen, dass irgendwo etwas schlecht ist, Sie sagen einem aber nicht, wo. Sie helfen keinem! Sie haben keinen einzigen Vorschlag für eine konkrete Umsetzung! Sie sagen auch nicht, dass Sie einmal schauen werden, ob es mit dem morgen zu beschließenden neuen Gesetz besser wird, und dann erst, wenn nicht alles so ist, wie man es sich vorstellt, anregen werden, dass man dem noch einmal nachgeht. Sie sagen ja auch heute keine Adresse. Sie hätten ja immer kommen können, ganz schlau, und sagen, ich habe hier ein Beispiel und dann runterdeklinieren und sagen, im - ist ja egal jetzt - 12. Bezirk habe ich XY gefunden. Nein, kein einziger konkreter Hinweis. Man muss sich das einmal vorstellen, wenn man das in einem anderen Bereich machen würde: Ich weiß genau, wo der nächste Banküberfall stattfindet, ich sage zur Polizei, ich glaube, es wird irgendwann 2018 einen Banküberfall geben, ich sage euch aber nicht, wo. Und dann finden Sie den nicht, obwohl ich es wissen würde. Also, entweder wissen Sie es und sagen es nicht, das wäre besonders fies, denn es ist besonders fies zu sagen, ich weiß, wo es Kindern nicht gut geht, ich sage es aber niemandem, oder Sie wissen es nicht, dann ist es aber wirklich eine Polemisiererei. Es gibt nur die zwei Möglichkeiten, entweder Sie wissen es, oder Sie wissen es nicht. Wenn Sie es nicht wissen, können Sie es nicht behaupten, wenn Sie es wissen, sollten Sie dringend diese Informationen weitergeben. Ich sehe da nicht viel Spannbreite dazwischen. Es gibt genau die zwei Möglichkeiten. (GR Mag. Manfred Juraczka: Ist das Ihre Art, wie Sie mit den Problemen in der Stadt umgehen?!) Nein, das ist diese Art, wie Sie mit den Problemen umgehen. Wir haben in den Kindergärten und Einrichtungen für 0- bis 6-Jährige ungefähr 85.000 Kinder. Und Sie behaupten, ein guter Teil davon wird nicht so behandelt, wie es sein soll. Und Sie geben uns keinen einzigen Hinweis, tun aber so, als wenn Sie es sicher wissen würden. Das ist traurig, das ist traurig. Das ist Ihre Aufgabe, ja, das ist nämlich die Aufgabe von uns allen, es ist nicht ausschließlich die Aufgabe der Regierung, das Problem zu suchen und dann zu lösen. Ja, fürs Lösen ist tatsächlich die Regierung zuständig, das stimmt. Aber für alles andere sind alle zuständig. Wenn vor Ihren Augen einer auf der Rolltreppe stolpert und Ihnen entgegenkommt, können Sie doch nicht auf die Seite gehen und sagen: Ich bin die Opposition, flieg runter, wenn keiner da ist von Rot und Grün, hilft dir keiner! - Das geht doch nicht. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Das ist ja unglaublich! Ich würde mir erwarten, dass Sie sagen, ich helfe ihm trotzdem. Offensichtlich nicht, offensichtlich nicht. Das haben wir halt jetzt nicht das erste Mal, sondern das x-te Mal, auch deswegen bin ich froh, dass hier mit Jürgen Czernohorszky mit vollem Engagement - plus Rot-Grün, wir unterstützen das und die SPÖ natürlich auch - ein Stadtrat ist, der versucht, die Aufgaben alle zu lösen. Ist es perfekt? Na, wenn wir warten, bis die Welt perfekt ist, und deswegen nichts tun, wären wir aber auch schön blöd. Wir versuchen es alle, so gut wie möglich zu machen. Und wirklich eine letzte Bitte: Falls Sie ein konkretes Problem kennen, sagen Sie es uns, es wird sich jemand darum kümmern. - Danke. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort gelangt Herr GR Dr. Aigner. - Bitte. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren! Ich habe mir anfangs gedacht, ich beginne meine Wortmeldung mit einer Replik auf den Herrn Kollegen Klubobmann Ellensohn dahin gehend, dass das eine der wenigen Reden von Ihnen ist, wo Sie nicht über verurteilte Politiker gesprochen haben, denn das ist nämlich Ihre Standardrede. Es war einmal eine Rede, die sozusagen abseits von irgendwelchen Kärntner und sonstigen Geschichten sich zumindest ansatzweise mit der Problematik beschäftigt hat. Aber dieses Lob ist mir im Hals stecken geblieben, denn ich habe selten so etwas inhaltlich Bizarres gehört. Herr Kollege Ellensohn (Beifall bei der FPÖ.), es ist doch in keinster Weise unsere Aufgabe, wir haben auch gar nicht die Befugnis, in irgendwelchen Kindergärten herumzugehen und dort Kontrolltätigkeiten auszuüben. Wir können ja auch nicht unseren Dienstausweis zeigen und Schwarzfahrerkontrollen durchführen, und so weiter, sondern es geht darum, dass man problematische Entwicklungen aufzeigt. Da möchte ich an den Anfang dieser Debatte zurückkommen. Durch die überhastete Einführung des Gratiskindergartens haben Sie sich selbst am falschen Fuß erwischt. Sie haben den Kindergarten gratis gemacht, wobei Sie Jahre, Jahrzehnte lang diese hohen Gebühren wortreich verteidigt haben. Ich bin schon einige Jahre da, und da hat damals die ÖVP unter anderem ein verpflichtendes Kindergartenjahr gefordert, und dieses gratis. Und da haben Sie wortreich Ihre Gebühren verteidigt, die Gebühren waren irgendwie fast etwas Sakrosanktes. Dann fahren Sie nach Rust, dann wird irgendein Versprechen kurz vor einer Wahl gemacht, und dann musste der damalige Stadtrat binnen kürzester Zeit tausende Plätze, die nicht vorhanden waren, aus dem Boden stampfen. Und dann ist genau das passiert, dessentwegen wir ja auch heute noch über diese Problematik reden müssen: Sie sind auf einmal abhängig geworden von den ansonsten so verpönten Privaten, und jetzt nicht von den großen privaten Betreibern, sondern jeder, der einen Verein gegründet hatte, irgendwo ein paar leere Räumlichkeiten hat, der eine 90-Tage- Ausbildung genossen hat oder 90 Stunden hat eine Anschubfinanzierung bekommen und hat einen Kindergarten aufmachen können. Und auf einmal haben wir hunderte private Betreiber und die ganze Kontroll- und sonstige Infrastruktur ist nicht mitgewachsen. Nachdem es ja gerade bei der SPÖ natürlich auch institutionalisierte Kontakte zum politischen Islam gibt, die ja bis in dieses Haus hereinreichen, hat man dort natürlich den Braten gerochen und genau gesehen, wie man sich aus diesen Töpfen bedienen kann und genau das Anliegen des verpflichtenden Kindergartens sozusagen in das Gegenteil verkehrt. Gerade die Kinder, die zu integrieren wären, gehen jetzt in die eigenen islamischen Kindergärten. Diese Parallelgesellschaft ist mit den Augen zu sehen und mit allen Sinnen zu fühlen. Damals ist wegen islamischer Kindergärten gefragt worden - das hat der Kollege Juraczka ja gesagt -, und es hat geheißen, es wird nicht erhoben, und weil es nicht erhoben wird, gibt es sie nicht. Ich habe damals dem StR Oxonitsch gesagt - von wegen, es gibt keine Hinweise -, bei mir in der Leystraße, ein paar Blöcke weiter, gibt es den Kindergarten Mekka, eine riesige Einrichtung auf beiden Straßenseiten, wo man nur tiefverschleierte Frauen sieht, Kinder mit Kopftuch, und wo auf dem Werbeplakat steht - also Multikulti-Kindergarten -, erlernen der islamischen Religion, erlernen der arabischen Sprache, und, und, und. Das steht bis heute dort, Jahre später hat man das islamisch mit so einem Tipp-Ex auslackiert. Das konnte also jeder sehen, dass das dort ist, die haben das auch nicht hinter dem Berg gehalten - da ist hier im Haus gesagt worden, sowas gibt's überhaupt nicht. Das ist, glaube ich, die grundsätzliche Problematik, dass Sie hier eine Struktur zugelassen haben, viele Dinge entweder nicht wissen wollten oder nicht wissen konnten oder gewusst haben, dass es das gibt. Und jetzt sind wir in einer relativ unbefriedigenden Situation. Die Gesetze, die morgen zur Beschlussfassung vorgelegt werden, sind ja genau auch Ihr Eingeständnis, dass es hier massive Probleme gibt. Ich frage mich halt nur, ob man mit diesen Regelungen diese Probleme auch tatsächlich in den Griff bekommt. Erstens sind jetzt schon jahrelang Generationen von Kindern in Kindergärten gewesen, wo durch kurzfristig ausgebildeten Pädagogen betreut wurde. Das ist ja der Grund, weshalb, wenn so kleine Private zumachen, deren Angestellten so schwer vermittelbar sind, weil es eben heißt, die erfüllen ja nicht die Kriterien, die die Stadt Wien und andere große Betreiber vorsehen, es sind eben nur im Schnellsiedeverfahren ausgebildete Pädagogen. Jetzt haben wir das auf 400 Stunden erhöht, aber auch mit Übergangsfristen. Jetzt kommt man dann drauf - spät, aber Gott sei Dank doch -, dass auch eine Leitung irgendwie Managementqualitäten haben muss, aber es ist ja genau auch das Eingeständnis, dass das Ganze aus dem Ruder gelaufen ist. Und das mit dem Islamismus ist wirklich ein ganz ein grundlegendes Problem. Wenn jemand, der einen Kindergarten oder eine Kindergruppe aufmachen will, vom Verfassungsschutz durchleuchtet werden soll, das Waffengesetz muss hier beauskunftet werden, das Sicherheitspolizeigesetz, das zeigt ja eigentlich schon, in welche Richtung wir uns schon längst entwickelt haben. (Beifall bei der FPÖ.) Ohne dass ich jetzt Interna aus dem Verfassungsschutz kenne, aber das, was ich gehört habe, auch in Gesprächen mit Mitarbeitern des Verfassungsschutzes, ist, dass die zu wenig Personal haben, um die Dschihad-Rückkehrer zu überwachen. - Ich würde sie ja gar nicht reinlassen, aber okay, vielleicht ändert sich da diesbezüglich etwas. - Da ist das Personal nicht da, ja, was kann denn der Verfassungsschutz machen? Der kann sich ja nur anschauen, ob jemand in einer Terrorkartei steht. Meistens werden ja nicht die Ideologen im Hintergrund nach außen als Obmann, Obfrau auftreten, sondern das sind vielleicht Strohmänner. Also wer da wirklich im Hintergrund tätig ist, das wird wahrscheinlich nicht so leicht zu erheben sein. Zur Aslan-Studie muss man ja auch sagen, das ist typisch NEOS, eigentlich so halblinke oder linke Partie, und so weiter. Es ist ja schon traurig (Zwischenruf von GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES.) - Die NEOS, na, selbstverständlich, na, also bitte, der Haselsteiner, und so weiter, das ist links-liberal, da geht es hauptsächlich gegen die FPÖ, und die NEOS wollen bei den Roten und GRÜNEN mitmachen, das hört man ja bei allen (Beifall bei der FPÖ.) Wortmeldungen. Wer das Geld vom Haselsteiner will, das ist eine einzige Anti-FPÖ-Geschichte und gegen Schwarz-Blau und gegen alles, und so weiter. Deshalb wird ja dauernd pseudo-konstruktiv gearbeitet, aber die NEOS hier als Oppositionspartei zu bezeichnen, das ist eine gewagte These. (Beifall bei der FPÖ.) Aber dass sich die Frau Klubobfrau Meinl-Reisinger da mit dem Aslan und mit irgendwelchen Halbsätzen, die irgendjemand umgeschrieben hat ... Ich meine, wenn Sie eine externe Studie brauchen, die jemand anderer in Auftrag gibt, um Ihnen zu sagen, was in den von Ihnen geförderten Kindergärten überhaupt stattfindet, dann ist das ja ein absolutes Versagen Ihrerseits. Diese Aslan-Vorstudie hat schon interessante Querverbindungen aufgezeigt, die man natürlich als Ausschussmitglied aus den Akten nicht entnehmen kann. Das wissen wir ja alles nicht. Ich kann jetzt nur sehen, wenn da Multikulti steht oder wenn man aus den Namen der Betreiber potenzielle Rückschlüsse ziehen kann, wo da möglicherweise etwas ist. Aber das ist beim Aslan ausgesprochen interessant, dass man einmal sieht, welche Netzwerke sich hier schon ausgebreitet haben. Und es ist ja nicht alles, was islamistisch ist, deswegen schon verboten und steht auf dem Radar des Verfassungsschutzes. Daher sollte man sich da auch nicht allzu viel erwarten. Wichtiger wäre es vielmehr, dass man die Abhängigkeit von diesen unendlich vielen Kleinstbetreibern möglichst reduziert, indem wir nachhaltig zu den großen Betreibern gehen, öffentlicher und privater Natur, da ja auch diese ganzen Vereine, wenn es die Leute nicht mehr freut, dann das Ganze zusperren. Das ist eben meines Erachtens nichts Nachhaltiges, obwohl es natürlich auch viele kleine Private gibt, die ausgezeichnete Arbeiten leisten. Aber dass es schon eine externe Studie braucht, damit Ihnen überhaupt gezeigt wird, was sich da tut! Und die Antwort haben Sie ja in dem Gesetz morgen, Abfragen nach dem Staatsschutzgesetz und Verfassungsschutz und die Waffen. Gesetze muss man hernehmen, weil da Leute, die mit diesen Gesetzen in Konflikt treten, auf einmal bei uns Kindergärten betreiben, das ist ja auch ein Eingeständnis dessen, dass viele dieser Kindergärten eher Koranschulen als irgendetwas anderes sind. Sonst bräuchten wir das ja nicht. (Beifall bei der FFÖ.) Insofern ist das etwas ganz Dringliches, denn das sind Generationen von Kindern, die jahrelang in diesen Einrichtungen drinnen sind, die kommen dann schon vorradikalisiert in die Schulen. Auch dort wird eine Parallelstruktur aufgebaut, das ist ja ganz klar, beziehungsweise muss man sich ja in manchen Bereichen Wiens schon die Frage stellen, wer da in der Mehr- und wer da in der Minderheit ist. Leider sind diejenigen, die hier abendländische Wurzeln haben, ja in vielen Bereichen in der Minderheit. Und dann wird es natürlich doppelt problematisch. Die Dringlichkeit ist auf jeden Fall gegeben. Ich finde das auch wirklich persönlich höchst problematisch, dass man einen Professor sozusagen über die Medien da mehr oder weniger als Fälscher darstellt, von Top-Politikern, und es war ja, glaube ich, auch seinerzeit dieser bizarre Auftritt der Gott sei Dank Nicht-mehr-Stadträtin Sonja Wehsely, bei dem sie gesagt hat: "Geh bitte, Herr Minister!" - Das ist alles eigentlich irgendwo ein Sittenbild. Es geht hier um viel Steuergeld, es geht wirklich um eine fundamentale Sicherheitsproblematik, und das muss man auch in diesem Zusammenhang so sehen. Daher werden wir von unserer Seite die Debatte auch morgen wieder aufnehmen, wenn es um die Gesetze geht. Für uns wäre es wichtig, dass wir möglichst viele Plätze bei den großen Betreibern machen. Es ist ja auch ein großer Fehler gewesen, dass man die ursprünglich vorgesehene Befristung der Förderzusagen in Unbefristetheit umgewandelt hat. Jede andere Institution bekommt das immer nur für einen Zeitraum - zwei, drei Jahre. Warum hat man das gemacht? Ja, weil man administrativ überfordert ist. Aber was ist der Haken bei der Sache? Jemand, der eine unbefristete Förderzusage hat, muss nicht mehr neu einreichen, der kriegt einfach das Geld, und wenn der Stadt das nicht passt, dann muss die Stadt das kündigen. Und da haben wir genau die Debatte, die Stadt dreht den Förderhahn ab, und so weiter. Es wird ja schwierig werden. Der Herr Stadtrat, dem ich ja persönlich ein großes Engagement zugestehe, hat ja auch gesagt, diese verschärften Bestimmungen gelten in erster Linie für die Neueinreichungen. Da gibt es ja nicht mehr so viele, da ja schon hunderte Betreiber am Markt sind. Und wie man dann zu einem Betreiber, der eine aufrechte Förderzusage hat, einfach mir nix dir nix hergeht und sagt, wir haben ein neues Gesetz beschlossen und jetzt musst auf einmal ganz etwas anderes machen, das ist ausgesprochen schwierig. Man kann vielleicht Auflagen erteilen, aber die muss auch wieder jemand formulieren, die muss man dann kontrollieren. Also das Ganze ist auch vom Administrativen her gar nicht so einfach. Es wäre daher viel besser, zu sagen, es gibt, so wie im Kulturbereich, wie in allen anderen Bereichen, selbst in Ihren eigenen städtischen Jugendzentren maximal für drei Jahre die Subvention. Es ist doch nicht einzusehen, dass diese ganzen Kleinstbetreiber unbefristete Förderzusagen haben. Das halte ich persönlich für ganz eigenartig, das ist (GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES: Damit ruinieren Sie jeden privaten Kindergartenbetreiber!) - Ich will überhaupt niemanden ruinieren, ich möchte, dass die alle drei Jahre kommen und einreichen. Ich ruiniere ja auch keine Theater und ich ruiniere auch keine Jugendzentren, weil sie alle drei Jahre einen neuen Förderantrag stellen müssen. Das geht überall, nur bei den Kindergärten soll es nicht gehen, und da täten wir uns dann viel leichter, auch strengere Regelungen zu administrieren. Denn einfach zu sagen, die, die es jetzt schon gibt, haben Glück gehabt, die kommen halt mit viel weniger aus, und diejenigen, die neu beantragen, müssen hier viel strengeren Kriterien genügen, ist, glaube ich, nicht im Sinne der Erfindung. Das heißt, denken Sie auch darüber nach, die Förderzusagen zu befristen, das wäre auch ein Schritt in die richtige Richtung. - Danke (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort gelangt Herr GR Vettermann. GR Heinz Vettermann (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich freue mich, dass wir heute, einen Tag vorm umfassenden Kindergartengesetz im Landtag, diese Thematik schon vordiskutieren und dadurch vielleicht ein bisschen vorwegnehmen, und umgekehrt, ein gutes Gesetz verdient es ja auch, zwei Mal erwähnt zu werden. Denn es wird uns die - wie der Stadtrat schon gesagt hat - beste pädagogische Betreuung durch verlässliche und stabile Trägerorganisationen bieten, und - das sage ich jetzt, ich werde es dann noch einmal erwähnen - wir kontrollieren ja streng. Wir hatten voriges Jahr über 3.000 Kontrollen, wir werden 3.000 Kontrollen heuer haben, es sind 85 Kindergärten geschlossen worden. Es wird also exekutiert, ohne dass uns jemand auffordert, nachweist, sondern aus sich heraus, einfach, um die beste pädagogische Qualität auch zu gewährleisten. Bei den Neuen, zugegebenerweise, wird es jetzt noch schwerer, indem noch strenger kontrolliert wird, gemeinsam von der MA 10 und der MA 11, der Bildungsplan, das pädagogische Konzept, die bessere Ausbildung der Leitung, der Businessplan. Da muss man natürlich sagen, das ist deshalb notwendig, weil viele in den ersten Jahren zum Stolpern beginnen. Dort, wo nicht Betrug vorherrscht, muss man ja sagen, wenn die das fünf, zehn Jahre schon gemacht haben, zeigt sich ja, dass sie es einmal ökonomisch schaffen. Inhaltlich, pädagogisch werden sie ja trotzdem jährlich überprüft. Und bei den Neuen schauen wir, dass der Businessplan zumindest eine gewisse Vorausschau bietet, dass sie es schaffen können. Zum Herrn StR Blümel: Sie sind in gewisser Weise ein Verfechter des aggressiven Allgemeinplatzes. Sie sagen Dinge, aber Sie sagen es nicht konkret. Das hat ungefähr so viel Konkretes wie das Richtige tun, denn die sind ja auch alle 100 da, die Schwierigkeit ist aber dann immer, wenn man fragt, aber was ist das Richtige, da natürlich teilt sich dann die Meinung. Und auch ein Lautsprecher des Unkonkreten, wenn Sie sagen, na gut, ich sage nichts, ich weiß auch in diesem Sinn keinen konkreten Fall, aber ich habe gehört, es ist ja schon geschrieben worden und es ist gesagt worden und Sie müssen es ja mir sagen, und, und, und. - Das ist natürlich schon ein wenig merkwürdig. Dann haben Sie auch so einen Zirkelschluss. Wenn jemand von sich aus sagt, wir wollen das verbessern, wir machen ein neues Gesetz, sagen Sie: Aber irgendetwas muss nicht gepasst haben, sonst hätten Sie ja jetzt kein neues Gesetz gemacht. - Also entweder, man weiß konkret vorher etwas, aber dass Sie aus einer normalen Entwicklung sagen, dann bin ich ja jetzt bestätigt, das finde ich zwar noch besser als gar nichts, aber das zeigt natürlich, dass es hier eine gewisse Kreisargumentation gibt und Sie eigentlich zu einer Problemlösung nichts beitragen. Natürlich gibt es immer wieder Probleme, dort, wo ich sie genannt habe, gerade in den Leitungen, beim Businessplan, wenn jemand neu ist, und natürlich, was religiöse Erziehung betrifft, gibt es auch schon eine lange Diskussion. Ich war selbst in der Stadthalle Vertreter der Stadt Wien bei der Nikolausstiftung, die sich naheliegenderweise mit religiöser Erziehung ja schon seit Jahren beschäftigt und das sehr kindgerecht darbringt. Die haben diese Diskussion auch schon lange geführt. Der Leitfaden basiert auf dieser langen Diskussion, das war nicht kurzfristig durch Sie initiiert. Vielleicht hat das ein bisschen Schwung gegeben, dass es dann zu einem Abschluss gekommen ist. Diesen interessanten, positiven Prozess, in den die Gemeinde Wien aber auch schon seit Langem involviert war und bei dem sich diesmal auch alle Religionen committet haben, dass wir es in Wien so und so haben wollen, finde ich auch richtig und gut, weil es da darum geht, dass man auch die anderen Religionen kennen lernt, dass man auch andere Weltanschauungen kennen lernt, und dass in dem Sinn keine Mission stattfindet, und zwar in keine Richtung, natürlich auch nicht von islamischen Glaubenswerten. Ich mache sozusagen eine Selbstbindung von christlicher Seite, was das betrifft, aber trotzdem einmal eine gute Darstellung. Und deshalb finde ich, das ist ja eine positive Geschichte und sollte auch so erwähnt werden. Wenn Sie sagen, 39 Kontrolleure sind jetzt schon zu wenig, muss man fragen, wie viele es eigentlich in der Schulaufsicht gibt. Da sind ein bisschen weniger, und da höre ich aber, es wird nicht weiter ausgebaut von der Bundesregierung. Da sollten die einmal schauen, dass das vom Bund auch in entsprechender Weise bei der Bildung und vor allem in den Schulen passiert, da wäre uns viel mehr gedient, denn da droht wirklich ein Bildungsabbau. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - GR Mag. Manfred Juraczka: Was Sie alles wissen!) - Ich habe gesagt, droht. Und wenn es nicht ist, dann kann man sagen, okay, aber ich habe darauf hingewiesen, das wäre dann Ihr Zirkelschluss. Deshalb habe ich ihn ja durchschaut. Zur Aslan-Studie noch gesagt: Okay, die Prüfung ist ausgegangen, wie sie ausgegangen ist. Aber alles in allem, wenn da steht, es steht außer Streit, dass es Einfluss von Seiten des Ministeriums gab, dass es Inhaltsverschiebungen gab, die wissenschaftlich nicht nachvollziehbar sind, ist das schon einmal eine starke Aussage. Die wurde ja vom Vorsitzenden getätigt, dem Rektor der Uni Wien, Heinz Engl, der ist natürlich ein Mathematiker, der hat gesagt, es gibt eine zu geringe statistische Datenbasis, sodass man daher eigentlich nicht direkt etwas sagen kann. Und die Frau Prof. Felt, Sozialwissenschaftlerin, meint, eigentlich hätten aus dieser geringen Zahl gar keine allgemeingültigen Aussagen getroffen werden können, als Diplomarbeit hätte sie es sowieso zurückgehaut und als Bachelor-Arbeit auch, und überhaupt hätte sie es gar nicht angenommen. Aber es war ja auch nur eine Vorstudie. Trotzdem muss man sagen, alles in allem war die Kritik schon ziemlich massiv, und dass wir darauf keine entsprechende Politik aufbauen können und das nicht Basis unseres Schrittes ist, ist auch klar. Jetzt wird es eine breitere Studie geben, die ja wesentlich intensiver angelegt ist. Und das ist natürlich gut, denn was da herauskommt, werden wir versuchen einzubauen, und die wird ja auch nicht ganz unkritisch sein - vermute ich, aber ich kenne sie ja nicht. Obwohl wir sie ja eigentlich lieber vor den Wahltag gehabt hätten, hat es aus welch immer Termingründen nicht gepasst, man wird es heuer hoffentlich noch veröffentlichen. (GR Christian Oxonitsch: Schauen wir, was das Büro Kurz umschreibt!) - Na gut, das wird da nicht der Fall sein, in dem Sinn glaube ich auch nicht, dass die Verschiebung, da ich zuvor StR Blümel genannt habe, mit der ÖVP in irgendeiner Form zusammenhängt. Das ist aus sich heraus und den Studienmachern, die halt diese heiße Zeit vielleicht auch nicht als günstigsten Zeitpunkt erkannt haben, oder tatsächlich auch noch ein bisschen brauchen. Ist ja auch okay, denn je genauer sie ist, umso besser wird die Datenbasis sein. Zur Kollegin Meinl-Reisinger: Ja genau, dass der Kindergarten die erste Bildungseinrichtung ist, ist richtig und gut, und dass wir eine Rahmenplan entsprechend auch bundesweit brauchen, der auch eine qualitative Vergleichbarkeit in der Kinderbetreuung ermöglicht, fordern wir seit Langem, deshalb unterstütze ich natürlich auch gerne diesen Antrag. Wenn Sie fragen, woraus die Dringlichkeit basiert, dann muss ich sagen: Ein zweites Faktum gibt es natürlich auch, nämlich dass der StR Blümel ja schon in der "Kronen Zeitung" war und daher irgendetwas geschehen musste. Ich vermute also, dass die Dringliche heute auch diesem Faktum geschuldet war, dass hier schon medial vorgeprescht wurde und wir heute das nachvollziehen. Aber, soll sein. Apropos "Kronen Zeitung", da hat es jetzt eine doch interessante Feststellung des Presserates gegeben, nämlich unsere Diskussion betreffend, als das Foto mit den verschleierten Kindern kritisiert wurde, dass das eben nicht vor irgendeinem Kindergarten stattgefunden hat, sondern bei einem Jugendfest im Islamischen Zentrum. Dass es dort Verschleierung gibt, kann einem gefallen oder nicht, ist aber echt keine Überraschung. Es war aber nicht, wie behauptet, in irgendeiner öffentlichen Einrichtung, denn diese Rüge hat es gegeben. Ich selbst finde es positiv, dass das einmal festgestellt ist, sodass auch klar ist, auch da muss man ein bisschen kritischer nachfragen. Zum Kollegen Aigner: Wenn Sie sagen, es gibt ja überall problematische Entwicklungen, man kann sie fühlen, dann muss ich sagen: Ich bin sehr für Politik des Gefühls, aber auch da ist das Problem, ob wir das Richtige tun, dass natürlich verschiedenste Menschen im gleichen Moment sehr unterschiedlich fühlen. Ich bin zum Beispiel begeisterter U6-Fahrer und fühle mich dort immer wohl, andere, habe ich schon das eine oder andere Mal gehört, nicht. Also sich nur auf das Gefühl zu verlassen, kann trügerisch sein. Sie fühlen es aber. Das Beispiel zum Kindergarten Mekka haben Sie uns ja schon ein paar Mal erzählt, und immerhin ist es ein Beispiel. Ich sage immer zum Kollegen der ÖVP, er soll einen sagen, ich sage es auch zu meinen freiheitlichen Kollegen, und immerhin haben Sie dann einen genannt, vor Jahren schon. (GR Dr. Wolfgang Aigner: Vor Jahren schon!) - Sage ich ja. Also immerhin kann man sagen, da ist ja wenigstens einer einmal genannt worden, denn den gibt es ja tatsächlich. Es hat ja über diesen auch einen Bericht in der "Wiener Zeitung" gegeben, der aber relativ positiv war, wo gesagt worden ist, viele Christliche in der Gegend geben ihre Kinder dorthin. Das ist also wirklich eine auch religiös mehrdimensionale Darstellung, es sind Österreicher dabei, die Eltern Serben, aus der Türkei, aus Indonesien, also eine vielfältige Kindergruppe, die in diesem Bericht der "Wiener Zeitung" entsprechend positiv dargestellt wurde. Ich glaube, das war schon 2013, aber nur um zu zeigen, den Kindergarten gibt schon lange, der wurde auch schon öffentlich besucht und hat eine sehr gute und positive Rückmeldung bekommen. Er eignet sich also nicht dafür, vor islamischer Unterwanderung oder so zu warnen, weil das eben offensichtlich dort sehr positiv abgeht. Und natürlich ist ja nicht der Islam in dem Sinn das Problem, wenn hier eine religiöse Wertevermittlung stattfindet, so wie es nach dem Leitfaden ausgemacht ist, wie es christliche, buddhistische oder wie immer geben kann, sondern der Islamismus. Klar, da müssen wir schauen, da aber zu sagen, der Verfassungsschutz ist überlastet, der kann es nicht - aber Wien kann es auch echt nicht. Wir haben eben keinen Geheimdienst und wir sind als Land und Gemeinde auch nicht aufgerufen, das zu machen. Da müssen wir politischen Druck machen, dass das Innenministerium, da ist ja die politische Zuordnung auch klar, entsprechendes Personal hat, dass die auch die Arbeit machen können. (GR Armin Blind: Das ist ein systemimmanentes Problem, Sie sind trotzdem für die Vergabe verantwortlich!) Dazu zu sagen, wir wissen es nicht (Beifall bei der SPÖ.), das ist ja ein bisschen billig und führt eben dann dazu, dass man tolle Einrichtungen verdächtigt und dass man Fotos durcheinander bringt. Ich würde das sehr unterstützen, dass hier auch die Arbeit gemacht werden kann, die notwendig ist. Ich finde es auch Alarmismus zu sagen, in den Schulen wird das gleich weitergezogen. Bei Schulen weiß ich gar nicht, wieso man sagen kann, sowohl, was die Lehrinhalte als auch die Lehrpersonen betrifft, dass dort dem Islamismus Tür und Tor geöffnet werden. Das ist eine merkwürdige Sache. Zurück zum Kindergarten: Mit 3.000 Kontrollen und 85 Schließungen merkt man ja auch, dass da nicht einfach sein kann, dass irgendjemand nicht hinschaut und dass wir vor irgendetwas die Augen verschließen. Das ist einfach falsch. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Und wenn Sie sagen, das gilt ja nur für die Neuen, ist das falsch, da die neuen Standards inhaltlich immer für alle gelten und der Leitfaden gilt auch für alle. Was die Leitung, die Businesspläne betrifft, natürlich schon, was die Ausbildungen betrifft, müssen die natürlich auch nachgemacht werden. Das möchte ich auch sagen, das ist nicht so, dass man sagt, ich habe Glück gehabt, ich muss mich um nichts kümmern, nur die Neuen haben die scharfen Bestimmungen. Nein, natürlich nicht, aber wir werden auch nicht gleich den Betrieb unterbrechen, da gibt es dann natürlich eine Übergangsregelung. Aber das bedeutet nicht, dass das Bessere einfach nur für die Neuen gilt, also das ist auch ein fundamentaler Irrtum. Wie ja überhaupt, das wurde ja auch schon gesagt, wir die ersten waren, die einen Bildungsplan gemacht haben. Und es gelingt ja auch, Interesse und Neugierde und Freude am Lernen durchaus zu vermitteln und diese Bildungsangebote, auch die religiösen Inhalte in spielerischer Form darzustellen. Das gelingt in vielen Kindergärten und ist eigentlich in Wien die Norm. Und wir haben 1.000 Kindergärten, 600 Kindergruppen, entsprechend intensiv ist die Kontrolltätigkeit, ist jetzt die Abteilung und ist auch unser inhaltlicher Dialog. Ich glaube, es wird ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, deshalb freue ich mich auch auf morgen, wenn wir das neue Kindergartengesetz für Bildung ab dem ersten Lebensjahr beschließen werden. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort gelangt Herr GR Wiederkehr. GR Christoph Wiederkehr, BA (NEOS): Sehr geehrte Damen und Herren! Ich sehe die Dringliche als Aufwärmung für morgen. Da hat die ÖVP gedacht, wir haben so wenig über Kindergärten gesprochen, machen wir es heute noch einmal, um morgen das Gleiche noch einmal zu behandeln. Ich werde aber trotzdem ein paar neue Punkte aufgreifen und auf die Redner davor eingehen. Herr Stadtrat, mir kommt ein bisschen vor, dass mittlerweile das Kindergarten-Schließen zu einer Trophäenjagd wird: Wir haben 85 Kindergärten geschlossen und sind irgendwie stolz darauf. Ich finde es eine vollkommen verzerrte Darstellung, die auf Grund der medialen Hatz davor entstanden ist, dass man mittlerweile stolz ist, Bildungseinrichtungen zu schließen. Ich sehe es als Katastrohe an, wenn Bildungseinrichtungen geschlossen werden müssen, und nicht als Trophäe. (Beifall bei den NEOS.) Mir kommt auch vor, dass es immer stärker als etwas Positives dargestellt wird, aber für die Betroffenen ist es natürlich eine Katastrophe, wenn eine Bildungseinrichtung geschlossen wird. Selbstverständlich muss man einige genau anschauen, allerdings mit Maß und Ziel. Hier soll auch nicht das Ziel sein, wie du auch gesagt hast, wir schließen eh Kindergärten, es geht um die Kontrolle mit Maß und Ziel und auch um die richtige Kontrolle. Vom Kollegen Blümel habe ich eine Rede in schon schwarz-blauer oder türkis-blauer Liebe und Einigkeit gesehen. Als zukünftige Regierung sieht man die beiden Parteien hier eh schon sehr klar. Herr Aigner, das, wir sind so links: Für Sie ist alles, was nicht Kulturkampf Islam gegen christliches Abendland darstellt, links (Beifall bei den NEOS.), das ist für Sie das, was links ist. In Ihrer Weltideologie gibt es halt nur diesen Kulturkampf, den Sie darstellen. Wenn man sich aber die Programmatik in dem Bereich anschaut, von Ihrer Partei, von der FPÖ, sind Sie hier ja eigentlich etatistisch. In der Fragestunde werden Fragen gestellt, warum man nicht wieder mehr staatliche Kindergärten einführt und die kleinen Privaten schließt, oder die großen Privaten, die im parteinahen Umfeld. Da sage ich, das ist linke Politik, wenn man versucht, die Kinderbetreuung zu verstaatlichen. (Beifall bei den NEOS.) Da haben Sie ein sehr linkes Verständnis, genauso zum Beispiel in der Jugendbetreuung. Alles, was irgendwie nicht passt, soll in den Magistrat zurückgehen, wahrscheinlich hoffen Sie, dass Sie irgendwann in der Regierung das dann kontrollieren können. Allerdings gibt es hier auch das Positive des Privaten, das heißt, mit links und rechts gibt es immer ein bisschen Schwierigkeiten, und bei Ihnen immer ganz, ganz besonders. Wenn Sie uns vorwerfen, wir sind nicht in Opposition: Natürlich sind wir in Opposition, aber nicht aus Prinzip, wir sind auch ... (GR Dr. Wolfgang Aigner: Zu uns in Opposition!) Ja, in Opposition zu Ihren kruden Ideen, die auf Kulturkampf aus sind, dazu sind wir in Opposition und zu Stolz in Opposition. Und der letzte Punkt von Ihnen: Auch "vorradikalisierte Kinder" war ein sehr interessanter Begriff. Das habe ich noch nie gehört, von Ihnen zum ersten Mal, wie ein Kind im Kindergarten vorradikalisiert wird, kann ich mir noch nicht ganz vorstellen, aber das schaue ich mir auch einmal genauer an, was Sie damit denn genau meinen. Zum Thema Kontrolle - das habe ich schon anfangs gesagt -, geht es nicht nur um mehr Kontrolle, sondern um welche Kontrolle und um die qualitative Kontrolle. Hier sehe ich auch, dass das Ziel in vielen Bereichen schon überschießend ist, dass nämlich die Kontrollen und Kontrolleure oft die privaten Betreiber schikanieren. Wenn dann private Betreiber bei einem Kindergarten streiten müssen, ob sie Porzellangeschirr verwenden dürfen, beim anderen, ob sie Plastikgeschirr verwenden dürfen, frage ich mich schon, ob das eigentlich die Kontrolle ist, die wir brauchen, dass die Stadt den Privaten vorschreibt, welche Art von Geschirr sie verwenden. Das sehe ich nicht als die Kontrolle, die eigentlich sinnvoll ist. (Beifall bei den NEOS.) Dazu bekomme ich immer mehr Rückmeldungen von privaten Trägern, dass diese Kontrollen schon wirklich schikanös sind, weil anscheinend auf den Magistratsbediensteten, die für Kontrolle zuständig sind, so viel Druck herrscht, dass sie diesen Druck auf die unterste Ebene mit solchen absurden Kontrollen weitergeben. Zum Beispiel auch, ob ein Klavier in einem Kindergarten stehen darf oder nicht, das sind halt nicht die Fragen, die ich mir unter einer sinnvollen Kontrolle vorstelle. Eine sinnvolle Kontrolle sollte sich vielleicht hinsetzen, zuhören, schauen, ob das pädagogische Konzept eingehalten wird. Das ist die Art der Kontrolle, die den Kindergärten mehr bringen würde, als nur auf Strich und Beistrich zu schauen, wie irgendwelche Verordnungen umgesetzt werden, oder auch Verordnungen erfunden werden, die es eigentlich gar nicht gibt. Das Thema Förderungen und Bewilligung von Förderungen wird morgen sicher noch ein großes Thema sein, dass das strenger wird, auch mit Businessplan. Da ist allerdings die Frage, inwiefern diese Fördervergabe nicht auch immer willkürlicher gehandhabt werden wird und gehandhabt wird. Wenn ich von Kindergärten höre, die bisher gefördert worden sind, dann neu übernommen worden sind, mit neuem Commitment, dafür privates Geld in die Hand zu nehmen, und dann von Seiten der Stadt gesagt wird, da ist eine negative Fortbestehensprognose, der Businessplan passt so nicht, ohne irgendwie inhaltlich darauf einzugehen, dann ist es eine immer größere Willkür gegenüber den Privaten, die da privates Geld in die Hand nehmen, wo auch private Existenzen bedroht werden. Das heißt, auch bei den Bewilligungen sehe ich das durchaus als riskant an. Und da wäre der Vorschlag der FPÖ eigentlich für die Privaten noch viel schlimmer, nämlich jedes Jahr den Privaten zuzumuten, irgendwelche Förderanträge einzureichen und jedes Jahr wieder unsicher zu sein, ob denn der Kindergarten weiter gefördert wird oder nicht. Das sollte nicht das Prinzip sein, hier sollten die privaten Bildungseinrichtungen arbeiten können und nur dann Förderungen entzogen werden, wenn es gravierende Missstände gibt. Der Vorschlag von der FPÖ geht genau in die falsche Richtung. (Beifall bei den NEOS. - StRin Ursula Schweiger-Stenzel: Bei jedem Schanigarten hast du nach drei Jahren wieder ansuchen müssen!) - Ja, bei Schanigärten kennen Sie sich aus im 1. Bezirk. Bei Bildungseinrichtungen ist es, glaube ich, ziemlich essenziell, dass die auch eine gewisse Planungssicherheit haben, und vor allem die kleinen Bildungseinrichtungen, die kleinen Kindergärten sollen sich auf ihre Arbeit konzentrieren. Und was jetzt schon getan wird, ist, sie immer mehr und mehr zuzuschütten mit demokratischem Müll und sie nicht arbeiten zu lassen. Darum geht es eigentlich. (Beifall bei den NEOS.) Das ist auch ein Punkt, der morgen von mir angesprochen wird, der problematisch ist, dass die Dokumentationspflichten immer höher werden, diese aber allerdings auch nicht entgolten werden. Das heißt, irgendwo müssen die Kindergärten und die Pädagogen ja auch die Zeit haben, sich um die Kinder zu kümmern, und nicht nur für die Schublade irgendwelche Dokumente auszufüllen. Zur Qualität, und um das sollte es ja eigentlich in der ganzen Debatte gehen, wie wir die Qualität der Kindergärten verbessern, dazu sehe ich in dem Gesetzesvorschlag im Gegensatz zur FPÖ keinerlei Verbesserungen. Ich sehe härtere Maßnahmen, ein größeres Einfallstor für Willkür, um auch Kindergärten zuzusperren, eine Tendenz der gewollten Verstaatlichung von privaten Kindergärten, aber keinerlei Initiativen, wo denn die Qualität verbessert wird. Die Qualität könnte verbessert werden, indem wir zum Beispiel Vorbereitungszeiten mit hineinnehmen und anrechnen, wie es in anderen Bundesländern der Fall ist. Wir könnten die Qualität der Ausbildung verbessern, hier natürlich nicht auf Wiener Ebene, aber trotzdem hier auch Schritte gehen, oder im Bereich der Qualität - ganz, ganz relevant - einmal schauen, wie dieser Wildwuchs an Kindergruppen, die oft Umgehungen vom eigentlichen Konzept des Kindergartens sind, eingedämmt werden. Denn eine Kindergruppe sollte ja eigentlich im kleinen Bereich eingerichtet werden, mittlerweile gibt es jedoch Vereine und Träger, die dutzende haben. Das war eigentlich nicht die Idee davon, und für einen Elternteil ist der Unterschied zwischen der Kindergruppe und dem Kindergarten oft sehr schwer festzustellen. Allerdings sind die Auflagen sehr unterschiedlich. Das heißt, hier müsste man einmal ansetzen, auch die Anforderungen für die Kindergruppen an die Kindergärten heranzuführen, oder wirklich streng sein, dass eine Kindergruppe wirklich selbstverwaltet und ein alternatives pädagogisches Konzept zum Beispiel haben muss. (Beifall bei den NEOS.) Wenn wir über Qualität reden, müssen wir über diese Themen reden, oder auch über einen Chancenindex für Kindergärten, dass man den Kindergärten, die besondere Herausforderungen haben, auch mehr Geld gibt. Im Bereich der Schulen und Pflichtschulen ist diese Idee ja schon mittlerweile weitverbreitet, im Bereich der Kindergärten stößt unser Vorschlag noch immer auf Widerstand. Ich glaube, das wäre sinnvoll, wenn man sich vor allem auch anschaut, dass einige Kindergärten besondere Herausforderungen haben und diese auch finanziell bewältigen müssen, um die Kinder auch auf die Pflichtschule vorzubereiten. Denn wenn es nach dem Kindergarten mit Deutsch noch schlecht ausschaut, wird es dann später auch schlecht aussehen. Das heißt, hier fordern wir einen Chancenindex auch für Kindergärten, und ich freue mich, den morgen auch weiter mit Ihnen zu diskutieren. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort gelangt Frau GRin Schwarz. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren! Bevor ich mit meiner Wortmeldung beginne, möchte ich nur etwas klarstellen: Herr Wiederkehr, es ist zwar nicht meine Art, den Herrn Stadtrat in Schutz zu nehmen, aber ich glaube, dass für keinen von uns hier herinnen, inklusive Stadtrat, inklusive unserer Fraktion eine Schließung eines Kindergartens irgendetwas mit einem Wettstreit zu tun hat, sondern das ist eine Maßnahme, die man machen muss. Es ist gut, dass jetzt genauer hingeschaut wird, aber ich möchte wirklich nicht, dass Sie sagen, das ist jetzt ein Wettstreit darüber, wer schließt super viele Kindergärten. Ich möchte aber gerne etwas vorlesen, es ist ein pädagogisches Konzept von einem Kindergarten, und mich würde es interessieren, ob dieser Kindergarten mit der neuen Novelle oder jetzt eine Genehmigung kriegen würde. Ich lese nicht das ganze pädagogische Konzept vor, nur Ausschnitte. Es beginnt: "Unser Tun und Wollen dient Allahs Wohlgefallen und um die Schönheit des Islam zum Funkeln zu bringen, sinnerfüllt tätig zu sein, bezogen auf Allah, die Gemeinschaft und sich selbst. Jedes Kind ist ein Geschöpf von Allah." Dann geht es noch weiter, da sind auch Ansätze, wo du sagst, okay, aber dann hat es mich sehr interessiert, da steht dann nämlich drinnen: "Der Wiener Bildungsplan und das Modul für das letzte Jahr in elementaren Bildungseinrichtungen werden berücksichtigt." Dann habe ich einmal weitergeschaut, da ich mir gedacht habe, das ist aber interessant, und habe mir dann noch die Hausordnung herausgenommen. Die hat es aber dann schon ein bissl mehr in sich, also noch mehr. Da steht nämlich zum Beispiel drinnen: "Die Kinder erhalten in einer Zeit der wachsenden Orientierungsschwierigkeit eine ethische verantwortliche Sichtweise auf islamischer Grundlage: ein Leben, ausgerichtet an den Geboten Allahs. Erziehung und Bildung von jungen Menschen zu Allahs Wohlgefallen." Dann geht es um das Verhalten der Kinder: "Wir wünschen, den uns anvertrauten Kindern bestes Verhalten beizubringen. Höflichkeit, dies beinhaltet auch den islamischen Gruß bei jeder Begegnung". Es ist übrigens den Kindern verboten herumzutoben, denn das ist ein Gesetzesmissbrauch oder -verstoß. Dann steht auch noch bei Punkt 13: "Auffällige Kosmetik - Lippenstift, Haargel, Nagellack - und enge beziehungsweise freizügige Kleidung oder Kleidung mit auffallenden Aufdrucken vor allem mit Fratzen, Totenköpfen oder Ähnlichem sind gänzlich zu vermeiden." Es würde mich wirklich interessieren, ob so ein Kindergarten mit der neuen Novelle eine Genehmigung bekommt. Denn, ich weiß nicht, ob es den noch gibt, aber den hat es zumindest bis Sommer gegeben - wir haben ja diese Liste nicht. Falls er schon geschlossen wurde, nehmen Sie ihn bitte von Ihrer Homepage. Es handelt sich um den Isma- Kindergarten, und der wird ja auch gefördert. Also, ich möchte bitte wirklich nicht mehr hören, es gibt diese Problematik nicht. Wir haben sie nach wie vor. Ich hoffe, dass er geschlossen ist, wir werden das ja irgendwann erfahren. Für mich ist das natürlich schon ein Zeichen, dass ich sage, da gibt es diese Problematik, die wir einfach auch ganz offen ansprechen sollen. Der Unterschied von diesem pädagogischen Konzept zu Kindergärten wie die St. Nikolausstiftung oder anderen christlichen Dingen, ist, die haben sich einen Religionsleitfaden teilweise auch selbst erarbeitet, wo es wirklich um das Kind geht, und nicht um Gott. (Beifall bei der ÖVP.) Das ist in diesem Fall leider nicht der Fall. Sie haben selbst mit den Schließungen - ist ja eine enorme Zahl - bestätigt, dass eben ein jahrelanges Wegschauen stattgefunden hat. Auch weil Sie heute über den Ethikleitfaden gesprochen haben, ist es so, dass der natürlich sehr notwendig war, aber man muss sich einmal die Frage stellen, warum das denn jetzt alles notwendig ist. Es ist die verstärkte Zusammenarbeit mit dem Verfassungsschutz notwendig, es sind verstärkte Kontrollen notwendig und es braucht einen Ethikleitfaden, damit jeder Betreiber weiß, woran er sich halten muss. Ich sage Ihnen, für mich ist das ein Armutszeugnis der rot-grünen Stadtregierung, was die Arbeit in der Integration bedeutet, denn es ist tragisch, dass wir das brauchen. Aber was braucht es noch? Wir haben immer wieder darauf hingewiesen, dass die Kontrollen, schon vor StR Czernohorszkys Zeiten, zu wenig sind. Jetzt haben wir gehört, es gibt 39 Kontrolleure für 86.200 Kinder. Das heißt, da ja immer alles gerne auf jedes Kind runtergebrochen wird, ein Kontrolleur hat die Verantwortung für 2.210 Kinder. Das sind unserer Meinung nach immer noch zu wenige Kontrolleure. Ein Vorschlag von uns war auch so eine Art Mystery Shopping zu machen, hineinzugehen, sozusagen als Eltern, die ihr Kind anmelden wollen - denn wir können das nicht, wir dürfen nicht hinein -, und dann mit Geschulten Personalkontrollen abzuhalten. Wir haben auch - und das ist auch ein ganz wichtiger Schlüssel unserer Meinung nach - immer über die Qualitätsanhebung gesprochen. Herr Ellensohn sagt immer, die Wiener Kindergärten sind so super, denn die haben die besten Öffnungszeiten. Das kann aber nicht das einzige Qualitätskriterium sein, da muss es noch mehr geben. Da muss es zum Beispiel einen Betreuungsschlüssel geben, und da haben wir in Wien ganz viel Potenzial. Das muss man schon sagen, da hinken wir auch anderen Bundesländern hinterher. Auch bei der Quadratmeteranzahl, die wir den Kindern in den Kindergärten zur Verfügung stellen, ist Wien eines der Schlusslichter. Denn wenn man sich zum Beispiel anschaut, ich habe mir das ja einmal ausgerechnet: In der Steiermark, die haben einen ähnlichen Betreuungsschlüssel wie Wien, hat jedes Kind 5 m² pro Kind in der Stammgruppe, da muss jeder Kindergarten 5 m² haben, und in Wien sind es 3 m² pro Kind für das gesamte Kindergartengebäude. Das bedeutet, dass ein Kindergarten, der gleich viele Kinder in Wien wie in der Steiermark hat, in Wien nur 120 m² haben muss, aber in der Steiermark deutlich mehr: 40 Kinder 120 m² habe ich mir aufgeschrieben. Alleine die Gruppenräume in der Steiermark sind schon 135 m², das heißt, da wird noch rundherum alles gebaut. Wir werden morgen noch sehr viel auf die Novelle eingehen. Ich möchte schon sagen, natürlich ist es ein richtiger Schritt in die richtige Richtung, das gebe ich ganz offen zu, wir hätten uns manchmal ein bisserl mehr Strenge gewünscht, zum Beispiel, was das Sprachniveau bei den Pädagogen angeht, dass das wirklich im Gesetz verankert ist. Auch über die Öffnung der Gruppen werden wir sprechen, das ist natürlich ein Qualitätsverlust, da nicht ganz klar formuliert ist, wie lange, um wie viele Kinder es geht, sondern es ist - wenn ich das so sagen darf - etwas schwammig formuliert im Gesetz. Da Sie auch im Ausschuss gesagt haben, Sie haben sich an Niederösterreich orientiert, ich habe mir das angeschaut, ich habe auch telefoniert, die haben das aber ganz anders formuliert. Da steht drinnen, jede Gruppe darf höchstens um zwei Kinder drübergehen, aber nur, wenn es im Zuge dessen ist, dass eine Familie in eine Gemeinde zieht, mit einem Kind, das im verpflichtenden Kindergartenjahr ist. Da geht es nicht um Schließung, also das ist ganz genau beschrieben. Und das fehlt mir zum Beispiel schon in dem Gesetz, weil ich glaube, dass das ganz wichtig ist. Aber dazu morgen mehr. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Wehsely. GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Um gleich kurz auf Sie einzugehen, Kollegin Schwarz, das, was Sie jetzt vorgelesen haben, klingt in meinen Ohren nicht nach Kind in der Mitte, das heißt, es wäre ein Problem oder ist ein Problem. Ob Sie das jetzt der Behörde weitergeleitet haben, angefragt haben, mit dem Stadtrat oder seinem Büro schon gesprochen haben, das weiß ich nicht. Jedenfalls wird angefragt werden - das hätten Sie auch schon melden oder tun können -, und man wird das dann herausfinden, ob das in irgendeiner Weise eingebettet ist oder nicht. Aber das wäre jetzt einmal gleich meine Antwort auf Sie, was diesen Kindergarten betrifft. Ich möchte aber gleich zu dem Negativbeispiel kommen, das der Kollege Aigner dargestellt hat, nämlich dem Rufmord - in Wirklichkeit - an dem Kindergarten, dem ganzen Verein, aber auch insbesondere dem Kindergarten Mekka in der Leystraße in der Brigittenau. Offenbar sind Sie da vorbeigegangen und irgendetwas hat Ihnen nicht gefallen und nicht gepasst. Sie haben es nicht wert gefunden, mit den Menschen dort zu sprechen, dort einmal hineinzugehen, Hallo zu sagen. Sie können an sich jederzeit als Gemeinderat, der auch in der Brigittenau tätig ist, wo als Volksvertreter vorstellig machen, Hallo sagen und sich interessiert zeigen. Dagegen gibt es kein Gesetz, das ist nicht verboten. Das ist Interesse an den Bürgerinnen und Bürgern Ihres Bezirks. Wir tun das das eine oder andere Mal, einfach, weil wir interessiert daran sind, was in unserem Gemeinwesen und unserem Bezirk so passiert, um dann auch selbst etwas beurteilen zu können, selbst auch sagen zu können, was uns passt oder was nicht, was wir toll finden oder was wir auch nicht so toll finden. Dieser Kindergarten jedenfalls ist ein multikultureller Kindergarten, der natürlich Deutsch als Hauptsprache hat, gar keine Frage, der sich an alle Auflagen hält, der überhaupt keine Beanstandungen nach dem Bildungsplan oder auch dem jetzt neuen Leitfaden hat. (GR Dominik Nepp, MA: Das ist ja das Problem!) Deswegen würde ich Sie auch bitten, wenn schon, machen Sie das wirklich so, dass Sie Sorgen haben und Kinder in der Mitte sehen wollen, und wenn Sie finden, dass das nicht so ist, dass Sie das melden. Verunglimpfen Sie aber nicht von wegen Hörensagen und irgendwo Vorbeigehen ganze Einrichtungen, ziehen diese sozusagen in den Dreck, die sich dann nicht wehren können und einen Schaden an ihrem Ruf und ihrer Arbeit haben, nur weil Ihnen das Wort Mekka nicht passt. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Das ist auch ein bisserl schade. An dem wird es ja nicht liegen. Ansonsten möchte ich das auch noch einmal betonen: Niemand sagt hier mit Stolz, Kollege Wiederkehr, wie leiwand das ist, dass man Kindergruppen und Kindergärten schließt. Jeder weiß und kann es nachvollziehen, das ist eine Katastrophe für die Eltern und für die Kinder. Denn selbst wenn dort Verfehlungen begangen wurden, die in der Mehrzahl nicht pädagogisch sind, sondern im Unternehmerischen liegen, ist es natürlich für die armen Kinder ein Drama, ihre Freundinnen und Freunde zu verlieren, für die Eltern ist es ein wirklicher Aufwand und auch ein Schaden. Und jeder, der ein Kind hat, dem tut das im Herzen weh, wenn man das tun muss. Also bitte unterstellen Sie nicht einen Run auf mehr Schließungen, über die man sich dann auch noch geifernd freut. Das ist wirklich ganz daneben, es steht Ihnen auch nicht zu Gesicht, machen Sie es einfach nicht mehr. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ansonsten weiß ich, dass wir morgen das Gesetz diskutieren werden, ausführlich, deswegen machen wir das einfach morgen. Was ich Ihnen nur sagen will, ÖVP - wobei ich da jetzt die Kollegin Schwarz ehrlich gesagt ausnehmen möchte -, aber vielleicht nenne ich es Türkis-Blau, denn ÖVP, das haben wir jetzt eh schon öfter besprochen, gibt es an sich nicht mehr. Jetzt gibt es ja Türkis, also sozusagen ist die Christlich-soziale Österreichische Volkspartei Geschichte, jetzt ist Türkis angesagt. Und bei Türkis-Blau schwant mir wirklich Böses, denn Sie sind einfach nicht positiv. Sie sind einfach nicht daseinsbezogen, Sie sind einfach nicht vorwärtsgewandt. Sie sind einfach keine positiven Menschen, die gewillt sind, differenziert ernste Themen zu diskutieren, die gewillt sind, wirklich über das Kindeswohl zu sprechen und was wir uns da für unsere Kinder in unserer Stadt vorstellen. Sie hängen Verschwörungstheorien an, an einem Promille oder einem kleinen Prozentsatz an geschlossenen, noch kleiner der Prozentsatz wegen schlechter Pädagogik geschlossenen Einrichtungen machen Sie eine ganze Branche schlecht. Sie machen Pädagoginnen und Pädagogen schlecht. Sie verunglimpfen die Früherziehung und sind andererseits nicht fähig, einen Rahmenplan zu beschließen, nicht fähig, die Erziehung, die Pädagogik und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen in einem Guss anzuerkennen und das auch so zu machen. Für Sie ist immer noch ein Kindergarten eine Aufbewahrungsstätte, weil die Mama blöderweise heutzutage arbeiten gehen muss. So werden wir nicht weiterkommen. Aber so sind Sie leider gestrickt. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Was wir keinesfalls wollen, keinesfalls wollen. Wir wollen keinesfalls, dass Sie per se tausende, hunderttausende Wienerinnen und Wiener, Große, nämlich die Eltern, und Kleine, nämlich die Kinder, ausgrenzen und abwerten wegen ihrer Herkunft. Dass wollen wir nicht. Das werden wir nicht mittragen. Das sind unsere Kinder in dieser Stadt, und die brauchen die beste Betreuung, die beste Erziehung, die beste Begleitung, egal, wo sie herkommen, und egal, wie sie heißen. Und ich sage Ihnen noch was: Schauen Sie, besser werden kann man immer, das ist sehr, sehr wichtig. Und das ist sozusagen auch unser Credo. Ich meine, es wäre ja auch komisch, selbst wenn Sie einmal gute Ideen haben und wir greifen die nicht auf, das wäre ja an sich blöd. Blöd sind wir nicht, das heißt, besser werden, ist immer wichtig. Wir werden uns auch nicht abhalten lassen, wenn Sie einmal etwas sagen, dass wir dann darauf reagieren, etwas nicht tun oder schon tun. Überbewerten Sie sich bitte nicht. Qualität bei hoher Quantität ist natürlich eine große Herausforderung, aber das ist der Maßstab, den wir anlegen, an uns und an unsere Einrichtungen für unsere Kinder, und natürlich heißt das deswegen auch: Die Arbeit hört nie auf. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet, die Debatte über die Beantwortung der Dringlichen Anfrage ist somit beendet. Es liegt ein Beschlussantrag der Gemeinderäte Meinl-Reisinger, Wiederkehr, Vettermann, Ellensohn und weiterer Gemeinderatsabgeordneter vor, betreffend Verankerung der Elementarpädagogik im Bildungsressort. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist gegen die Stimmen der ÖVP mit den Stimmen der anderen Parteien mehrheitlich angenommen. Wir kommen zurück zur Tagesordnung. Es gelangt nunmehr die Postnummer 1 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein Wiener Jugendzentren. Ich möchte informationshalber feststellen, dass Frau GRin Schwarz befangen ist und nicht an der Abstimmung teilnehmen wird. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Vettermann, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Heinz Vettermann: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort gelangt Herr GR Amhof. GR Nikolaus Amhof (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Am Montag bin ich mit dem Taxi ins Rathaus gefahren. Als ich dem Taxifahrer mein Ziel nannte, sagte er, im Rathaus ist ja heute eine Finanzsitzung. Und der Nachsatz war: Wozu brauchen eigentlich die roten Politiker noch eine Finanzsitzung, die haben eh kein Geld mehr! Das mag etwas überspitzt gewesen sein, aber man sieht, Vox Populi, Sie werden langsam durchschaut. Es spricht sich sozusagen herum. Umso erstaunlicher, zu Postnummer 1, dass das Geld nach wie vor zum Fenster hinausgeworfen wird in gewissen Bereichen. Es handelt sich bei dem Antrag um eine Zusatzsubvention für bauliche Maßnahmen im Gebäude "Alte Trafik" und im Jugendzentrum Alsergrund, 484.000 EUR. Ich habe mir die baulichen Planungen angesehen, die sind sicher nachvollziehbar. Es handelt sich also um bauliche Auflagen, Brandschutz und Ähnliches. Man muss aber schon sagen, dass die Jugendzentren so eine Art finanzielle Kraken sind, es ist nicht einfach, herauszufinden, wie viel Geld hier überhaupt zugeschossen wird. Ich habe zum Beispiel auf Ihrer Homepage gefunden: 30 Millionen EUR Förderung für die Wiener Jugendzentren für Projekte. Es sind mit Sicherheit noch weitere Mittel unterwegs, und da stellt sich die Frage, warum diese Zusatzsubvention nicht von diesem Geld genommen wird, das ohnedies schon ausgeschüttet wurde. Aber sehen wir uns jetzt die Jugendzentren kurz an, die "Alte Trafik": Ein Bekannter von mir, der beruflich Jugendbetreuer ist, war vor Ort, er hat dort zu tun gehabt, und er hat mir das so geschildert: "Als ich hineinkam, war Frauen- und Mädchentag. Es waren zirka 15 Damen anwesend, sie waren verschleiert, sie trugen Kopftücher. Ein Mädchen oder eine Frau ohne Kopftuch habe ich nicht gesehen." - Das ist ein erster Eindruck, man kann natürlich sagen, gut, das war ein Zufall. Vor dem Jugendzentrum befinden sich an der Außenseite die Namen der Jugendlichen verewigt, die dort verkehren. Ich lese mal vor: Ebuchir, Muchahid, Mujesin, Mustafa, Osmar, Sekuk, Hassan, Ibihoci, Sekedor, Tafan, Osama, Kaderici, und so geht es weiter. Ich glaube, man sieht, welche Kultur und welche Atmosphäre hier herrschen. Beim vorigen Geschäftspunkt haben wir uns ja auch mit der Frage betreffend kulturelle islamistische Biotope, Parallelgesellschaften beschäftigt. (GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely: Wirklich unerhört! Das ist ja vollkommen daneben, bitte!) Da ist es auch wieder so: Was soll das anderes sein als ein islamistisches Biotop? (GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely: Können Sie bitte reagieren, Herr Vorsitzender?!) Einen österreichischen Namen sehe ich hier jetzt nicht. (Beifall bei der FPÖ.) Ein ähnliches Bild beim Jugendzentrum Alsergrund: Es prangt dort, wenn man hineingeht, demonstrativ der Aufkleber "Strache und Kurz verhindern!" Es gibt dort Werbung für gleichgeschlechtliche Beziehungen (Oh-Rufe bei den GRÜNEN.), Sevgi, Seygir, Deger, ich nehme an, das ist türkisch. Ich sage Ihnen, diese Sachen haben in einem mit öffentlichen Mitteln finanzierten Jugendzentrum nichts verloren! (Beifall bei der FPÖ.) Es hängen dort Plakate von NGOs, Flüchtlinge, die in Wien sind, sind gar keine Flüchtlinge mehr, das sind jetzt Wienlinge - gut, eine Umgestaltung der deutschen Sprache. Hier wird wieder Boden für eine Bewerbung der Willkommensgesellschaft gegeben. Sie haben scheinbar nicht verstanden, dass die Wienerinnen und Wiener von dieser Willkommensgesellschaft genug haben. (Beifall bei der FPÖ.) Kurz noch zum Jugendzentrum Alsergrund, mit dem ich mich schon seit Jahren beschäftige, und zwar deshalb, weil ich immer wieder von Bürgerinnen und Bürgern kontaktiert werde, die sich beschweren. (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) - Hören Sie sich das einmal an, dann können Sie ja eine Wortmeldung machen und das widerlegen, wenn Sie Argumente haben! Was sind die Beschwerden der Bürgerinnen und Bürger? Lärmbelästigungen zu allen Tages- und Nachtzeiten, das Spielen orientalischer Musik (Oh-Rufe bei SPÖ und GRÜNEN.), umgeworfene Müllbehälter, das Schlagen mit Stöcken auf Einrichtungen für die Jugendlichen im Lichtentalerpark, eigene Kinder meiden die Einrichtungen, wollen nicht mehr hingehen, Gegenstände werden geworfen, Drogen und - ein Punkt, der mir besonders am Herzen liegt - der Konflikt um die Hundezone. Hundebesitzer und Hunde werden immer wieder verbal attackiert, weil möglicherweise in einer anderen orientalischen Gesellschaft Tiere und Hunde vielleicht einen anderen Stellenwert haben. Das könnten die betreffenden Personen ja in ihren eigenen Ländern machen, dort ist es ja deren Problem, wie mit Tieren umgegangen wird. Aber wenn man in einem anderen Land lebt oder dorthin auswandert, könnte man ja versuchen, sich etwas anzupassen, denn sonst kommt es vielleicht noch so weit, dass Zuwanderer den Wienerinnen und Wienern verbieten, mit ihren Hunden auszugehen, obwohl sie ja eigentlich ihre Mindestsicherung aus den Steuergeldern der Wienerinnen und Wiener beziehen. (Beifall bei der FPÖ.) Meine Vorrednerin hat gesagt, Sie sind bereit, freiheitliche Vorschläge aufzunehmen, nur, ich habe davon bis jetzt leider noch nicht sehr viel gemerkt. Aber Sie könnten vielleicht auch einmal in der Jugendpolitik, wo Sie offensichtlich ein Problem haben, weil Sie unter diesem Massenansturm von zugewanderten Jugendlichen mehr oder weniger zusammenbrechen, auch auf freiheitliche Personen zugreifen. Ich wollte schon lange mal erwähnen, eine Sache, die mich sehr gestört hat, ist, dass einem jungen, dynamischen und sehr fähigen freiheitlichen Jugendpolitiker, der als Vizepräsident des Stadtschulrates eigentlich eine Hilfe für Sie gewesen wäre, da Sie offensichtlich Probleme haben, sonst würde es diese andauernden Beschwerden nicht geben, in rechtswidriger Weise eine Angelobung verweigert wurde. Das müssen sogar Sie von der SPÖ zugeben, dass das eine unfaire Handlung, ein Schlag unter die Gürtellinie gewesen ist. Das könnten Sie erkennen und in Zukunft vermeiden. Ich sage, wir stehen diesen Jugendzentren und den Problemen so gegenüber, dass man diese Probleme angehen und lösen muss. Wir stimmen diesem Antrag nicht zu und werden die beiden genannten Zentren im Auge behalten. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zur Geschäftsordnung hat sich Herr GR Oxonitsch zu Wort gemeldet, bitte schön. GR Christian Oxonitsch (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Ich denke, diese Rede war grundsätzlich eine echte Fundgrube für möglicherweise völlig andere Behandlungen, aber ich möchte schon darum ersuchen, dass man, wenn man die Debatte verfolgt und es oben vielleicht schlecht hört, doch einen Ordnungsruf dafür gibt, dass die Wiener Jugendzentren ein, wie gesagt wurde, "islamistisches Biotop" sind. Ich glaube, ich würde zu Recht einen Ordnungsruf bekommen, wenn ich mich hier herstelle und sagen würde, Burschenschaften sind alles Versammlungen von Nazis oder sonst was. Ich glaube, ich würde dafür zu Recht einen Ordnungsruf bekommen, und genauso, glaube ich, ist der Vergleich der Arbeit der Wiener Jugendzentren mit dem Islamismus sehr unangebracht und eines Ordnungsrufs würdig. - Bitte schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Lieber Gemeinderat! Ich halte es so, wie ich es bisher immer gehalten habe. Ich glaube, ich bin nicht dafür bekannt, dass ich irgendwelche Fraktionen oder irgendwelche Redner irgendwelcher Fraktionen bevorzuge oder benachteilige. Ich verstehe meine Aufgabe allerdings nicht so, dass ich Zensuren für Reden einzelner Abgeordneter zu vergeben habe. Das ist in der Geschäftsordnung nicht so vorgesehen, sondern ein Ruf zur Ordnung ist dann zu erteilen, wenn die Ordnung gefährdet ist. Ich halte es so: Persönliche Beleidigungen sind hintanzuhalten beziehungsweise wenn wirklich etwas für die Würde des Hauses, wie es so schön heißt, nicht angebracht ist. Ich hätte vorher eine Wortmeldung gehabt, bei der ich sehr wohl einen Ordnungsruf vergeben hätte, aber ich war nicht Vorsitzender. Ich werde in dem speziellen Fall für eine politische Einschätzung keinen Ordnungsruf vergeben. Aus meiner Sicht, wenn man jemandem vorwirft, um auf das konkrete Beispiel zurückzukommen, Nazi zu sein, ist das wohl ein strafrechtlich relevanter Vorwurf und das würde ich sehr wohl mit einem Ordnungsruf ahnden, da haben Sie recht. Die Diktion "islamistisches Biotop" ist kein strafrechtlicher Vorwurf, das verstehe ich jetzt nicht so, daher werde ich in diesem Fall keinen Ordnungsruf erteilen. (Beifall bei der FPÖ.) Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Kraus. - Ich erteile ihm das Wort. GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE): Vielen Dank. Zu meinem Vorvorredner: Ich weiß, es gibt offenbar in der FPÖ die Vorgabe, man muss in 20 Sekunden bei jedem Aktenstück sofort beim Islam sein, aber, Herr Amhof, da müssen Sie ein bisschen üben. Das war jetzt ein bisschen hatschert, denn eines müssen Sie mir schon erklären - bei einem der zwei Dinge, die ich jetzt anspreche, kenne ich mich ein bisschen aus -, denn gleichzeitig zu behaupten, die Jugendzentren wären ein islamistisches Biotop mit Werbung für Gleichgeschlechtlichkeit, das geht sich nicht ganz aus. (Heiterkeit und Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Wie gesagt, ich kenne mich ja bei islamistischen Biotopen nicht ganz aus, aber das islamistische Biotop mit der Werbung für Gleichgeschlechtlichkeit, das zeigen Sie mir noch. Ich glaube nicht, dass es das in Wien gibt. Auch wenn Sie dann all diese Namen hier aufzählen, Herr Amhof, das sind die Wienerinnen und Wiener, das sind die Jungen in Wien, alle. Der Unterschied zwischen uns ist, dass für uns alle jungen Leute in Wien WienerInnen sind, egal, wo sie geboren sind, egal, wer ihre Eltern sind, und dass wir für alle jungen Wiener Politik machen. Sie wollen diese auseinanderdividieren, das ist der Unterschied. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Schauen Sie, es geht bei dem Aktstück eigentlich darum, dass zwei von ganz vielen Standorten der Wiener Jugendarbeit, die hervorragende Arbeit leistet, erneuert werden, dass es da einen Zuschuss zu den Investitionen gibt. Ich glaube, das ist eine richtige Entscheidung. Ich würde mich freuen, auch angesichts dieser Wortmeldung, wenn es heute eine breite Zustimmung dafür gibt, weil es stellvertretend dafür eine Anerkennung der tollen Arbeit ist, die viele Leute in der offenen Jugendarbeit in Wien machen und die wirklich ein Vorbild für viele andere Städte in Europa ist. Deshalb möchte ich mich nochmal bei den Jugendarbeitern bedanken, die es nicht verdient haben, dass so über sie gesprochen wird, sondern dass wir dankbar sind für die tolle Arbeit, die sie jeden Tag leisten. - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort Berichterstatter GR Heinz Vettermann: Nun, dann möchte ich doch zwei, drei Dinge sachlich - das soll ja kein Diskussionsbeitrag sein -, aber doch sagen. Zum einen haben Sie gesagt, Sie haben die Befürchtung, es ist eine Art Krake, die sich das Geld irgendwie undurchsichtig beschafft. Da muss man sagen, ganz im Gegenteil, dieser Akt zeigt ja, dass selbst so kleine - klein ist relativ - Überschreitungen immer und jedes Mal hier diskutiert und beschlossen werden. Es ist also nicht geheimnisvoll, sondern ganz genau. Wir beschließen jedes Mal die Subventionen, jede Überschreitung wird beschlossen, jede bauliche Maßnahme wie hier wird genau begründet. Wenn man das alles addiert, kommt man dann auf die entsprechenden Zahlen. Wie Sie da auf die 30 Millionen EUR, oder was Sie da gefunden haben, genau kommen, weiß ich nicht, aber ich will nur sagen, so geheimnisvoll ist es nicht, und es ist sogar ganz genau und klar nachvollziehbar. Das Zweite ist, dass Sie anscheinend eine Sache auch irgendwie verwechselt haben: Es geht mir nicht darum, dass man nur ein Dach über den Kopf hinstellt, und man sagt: Na gut, Menschen mit diesen Vornamen! - Das wurde auch schon gesagt, aber das sind die Wienerinnen und Wiener, die dort wohnen und die dort hingehen. Da gibt es professionelle Jugendarbeit, es ist nicht so, dass man sagt, das ist irgendein Biotop, irgendwas rottet sich zusammen, wir wissen nicht, sondern es gibt - was ja auch in gewisser Weise Geld kostet, darum beschließen wir es - eine professionelle Jugendarbeit, wo über Themen gearbeitet wird, die Jugendliche interessieren, wie Ausbildung, Freizeit, Sexualität. Wäre es gut, wenn man darüber nicht spricht? - Ich glaube, das wäre auch kritikwürdig. Wir beschließen daher auch immer vom Inhaltlichen her, dass das behandelt werden soll. Daher glaube ich, auch diese Befürchtung zerstreuen zu können, dass das Jugendzentrum Tag und Nacht geöffnet ist. Diejenigen, die schon länger hier sind, wissen, dass ich selbst einmal bei den Jugendzentren war, und es war ein bisschen schwierig, den Betrieb weit über 21 oder 22 Uhr auszudehnen, aber die ganze Nacht durchzumachen, das kann nicht sein. Das wollte ich auch noch sagen. Da gibt es klare Betriebszeiten und daher mag es Lärm geben, aber dieser kommt dann nicht aus dem Jugendzentrum. Das Thema Vizepräsident möchte ich sachlich aufklären, dann komme ich schon wieder zum Akt zurück. Bald gibt es eine Bildungsdirektion und dann gibt es gar keinen Vizepräsidenten mehr. Also auch diese Sorge kann ich Ihnen für die Zukunft nehmen. Aber das werden sie jetzt eh gemeinsam mit der ÖVP noch diskutieren. Eigentlich geht es darum, dass wir bei der "Alten Trafik" zum einen Mehrbedarf haben und daher räumlich entsprechend größer werden möchten. Mit "wir" meine ich, dass die Stadt Wien den Verein Wiener Jugendzentren hier bei baulichen Maßnahmen unterstützt, und da braucht man auch ein Ersatzquartier. Das Jugendzentrum 9 in der Marktgasse 35 ist ja schon seit Längerem bekanntermaßen nicht barrierefrei gewesen und andere Dinge. Wir haben da gesetzliche Auflagen, die wir auch beschließen. Die Jugendzentren, muss ich sagen, geben das Geld nicht leichtfertig aus, sondern dehnen die Toleranzrahmen bis aufs Äußerste aus. Okay, weil sie nicht Geld verschwenden wollen, aber dass sie dann auch ein Ersatzquartier brauchen, dass das auch bauliche Maßnahmen kostet, ist klar. Es ist hier gut aufgelistet und in dem Sinn glaube ich, dass wir danach zwei Orte haben, wo entsprechend professionelle Jugendarbeit passieren wird und kann, wenn wir es heute beschließen. Deshalb bitte ich nochmals um Zustimmung. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 1. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das ist mit Zustimmung von ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen die FPÖ mehrstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 2 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein zur Förderung der Musikschule Wien. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Wehsely, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely: Ich bitte um Zustimmung Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Wiederkehr. - Ich erteile ihm das Wort. GR Christoph Wiederkehr, BA (NEOS): Vielen Dank. Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir haben auch letztes Jahr schon dem Antrag nicht zugestimmt, obwohl wir den Ausbau von Musikschulen für begrüßenswert erachten. Dementsprechend gehen wir da auch immer mit den Anträgen mit, damit die Plätze an Musikschulen ausgebaut werden sollen und gerne auch mehr Geld in die Musikschulen direkt kommt. Das können wir auch begrüßen, allerdings nicht mit der Vereinskonstruktion wie dieser, die halt sehr typisch für diese Stadt ist. Dass ein Gemeinderat den Förderantrag stellt und dann selber auch noch beschließt, halten wir für unvereinbar und für sehr problematisch. Auch dazu hatten wir heute schon eine Diskussion, wobei ich auch nicht hoffe, dass noch großes Bewusstsein für die Problematik bei den Regierungsfraktionen entsteht. (Beifall bei den NEOS.) Wir halten außerdem die Vereinskonstruktion in diesem Fall für nicht notwendig. Das Geld soll lieber an die Schulen direkt gehen, damit diese das in ihrem Bereich verwenden können. Auch die Vernetzung der Schulen ist in diesem Verein nicht besonders effizient gestaltet. Wir sehen einen sehr, sehr hohen Verwaltungsaufwand mit sehr geringen Einnahmen. Das ist die Vereinskonstruktion, die wir so nicht unterstützen können. Die parteipolitische Verwobenheit ist enorm, Sie würden sagen, es ist halt ein Verein der Stadt, für uns ist es ein Verein der SPÖ, den wir so nicht fördern wollen. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist nunmehr Frau GRin Schwarz. - Ich erteile ihr das Wort. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Vielen Dank. Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich mache es ganz kurz: Ich kann mich inhaltlich in weiten Teilen den NEOS anschließen. Wir sind auch der Meinung, dass die Musikschulen das Geld direkt besser bräuchten, und wir glauben auch, dass die Musikschulen bis zu einem großen Teil diese Arbeit des Vereins auch selbst abdecken könnten. Die Fördersumme beträgt 200.000 EUR und der Aufwand des Vereins nimmt 39 Prozent dessen ein, und das spricht für uns deutlich, dass wir gegen diesen Antrag, gegen diese Subvention stimmen. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Vettermann. - Ich erteile ihm das Wort. GR Heinz Vettermann (SPÖ): Herr Vorsitzender! Liebe Berichterstatterin! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich meine, zwei Dinge muss man da einmal festhalten: Das eine ist, es geht nicht auf Kosten von Musikschulen, sondern der Verein macht eine Arbeit, die sie so nicht leisten könnten. Es gibt bei jeder Volkshochschule oder so Fördervereine, die versuchen, zusätzliche Aktivitäten zu organisieren. Welche könnten das zum Beispiel sein? - Förderwochenenden für besonders begabte SchülerInnen der Musik- als auch der Singschulen, Konzertauftritte außerhalb der Schule, organisiert im Odeon und im Muth, wobei das zentral organisiert werden muss, entweder mit einer Vereins- oder sonstiger Konstruktion. Das kostet dann aber auch Geld, kostet auch Personal, kostet auch, wenn man so sagen will, Manpower. Es gibt das Theaterprojekt der Musikschule Liesing, Musical Company 23. Da werden pro Schuljahr 8 Vorstellungen im Theater Akzent angeboten, wo es eine Kooperation gibt, die eben über die einzelnen Musikschulen hinausgeht. Diese werden von 4.000 SchülerInnen besucht. Prima la musica, der Landeswettbewerb, ist natürlich klassisch, den nicht eine einzelne Musikschule machen kann, sondern der auch entsprechend zentral organisiert werden soll und muss. Dabei geht es um die Jury, die Jurygruppen, es gibt eine Vorauswahl, natürlich die Wettbewerbswoche, man muss die SchülerInnen vorher und nachher betreuen, die Lehrer. Der kommende Landeswettbewerb findet übrigens von 19. bis 27. Februar statt, ein Preisträgerkonzert, im Muth und ebenfalls vom Verein organisiert. Personalkosten gibt es natürlich auch, das ist klar, und das müsste man, wenn man das zentral irgendwo anders ansiedelt, genauso machen, man könnte gar keine eigene Förderung organisieren. Bürokosten in dem Sinne gibt es gar nicht mehr, weil das eigene Büro schon weg ist und jetzt auch in den Musikschulen untergebracht ist. Alles in allem, glaube ich, ist das eine übliche und durchaus günstige Konstruktion, die es in vielen Fällen gibt, wo man eben übergeordnete und andere Organisationen über solche Vereine entsprechend fördert und mitträgt. Dementsprechend können wir mit gutem Gewissen die heutige Förderung beschließen und uns dann zum Beispiel über den entsprechend guten Prima-la-musica-Wettbewerb im kommenden Jahr freuen. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat auf das Schlusswort verzichtet. Wir kommen daher zur Abstimmung über die Postnummer 2. Ich darf jene Damen und Herren des Gemeinderates bitten, die Hand zu heben, die dem Antrag der Frau Berichterstatterin zustimmen wollen. - Das ist mit Zustimmung der FPÖ, der SPÖ und der GRÜNEN gegen die Stimmen der ÖVP und NEOS mehrheitlich angenommen. Nachdem die Tagesordnung nun erschöpft ist, möchte ich noch die Gelegenheit nützen, um mich zu bedanken. Nachdem in der Früh der Erste Vorsitzende krankheitshalber leider Gottes ausgefallen ist und ich auch die meiste Zeit des Tages verhindert war, haben die Dritte Vorsitzende und der Vierte Vorsitzende die Vorsitzführung zu zweit abhandeln müssen, und da darf ich mich bedanken, dass das so wunderbar geklappt hat, dass sie diese Last auf sich genommen haben. (Beifall bei SPÖ, GRÜNEN, FPÖ und ÖVP.) Damit beende ich die Sitzung. (Schluss um 18.22 Uhr) Gemeinderat, 20. WP 22. November 2017 30. Sitzung / 2