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Gemeinderat, 35. Sitzung vom 27.04.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 30 von 124

 

hässlich und nicht ansprechend. All diese Dinge wollen wir verwirklicht haben. Wir hätten auch gerne verwirklicht, dass für die weitere Entwicklung das gesamte Areal mitgedacht wird. Deshalb ist es unseres Erachtens unbedingt notwendig, dass wir eine Konstruktion wählen, die sicherstellt, dass wir dieses Areal nicht in „bits and pieces“ verwerten, sondern mit dem Blick auf das gesamte Areal und die kulturpolitische Bedeutung. Deshalb sprechen wir uns für das Modell einer gemeinnützigen Stiftung aus, in die das Areal eingebracht wird, die dann Sorge dafür tragen soll, was weiter auf diesem Areal passiert.

 

Ich bringe jetzt einen Beschlussantrag ein. Noch einmal zusammengefasst: Keine Neubauten in den freien Flächen zwischen den Pavillons, es muss sehr sensibel umgegangen werden, freie Zugänglichkeit der freien Flächen zwischen den Pavillons im Hauptteil für die Öffentlichkeit im bisherigen Umfang und Schaffung eines kollegialen Planungs- und Nutzungsmanagements für das Gesamtareal, unser Modell wäre eine gemeinnützige Stiftung. (Beifall bei den NEOS.)

 

Last but not least braucht ein so großes Areal auch ein Verkehrskonzept. Wir sind in unserem Konzept des Otto-Wagner-Areals 2030 da neue Wege gegangen und haben mit Expertinnen und Experten, mit entsprechenden Anbietern, aber auch im Vergleich zu anderen Städten uns angeschaut, was dort ein innovatives Konzept wäre, das es ermöglicht, das Areal zu erschließen. Dabei wollen wir nicht nur Busstationen außerhalb des Areals, während man im Areal dann weite Wege hat. Wir wollen aber auch nicht eine Verkehrshölle, wir wollen nicht massiv Autos dort hineinbringen, sondern wir haben uns überlegt: Wie kann man dieses Areal und vielleicht auch die Steinhof-Gründe, die sich ja da entlangziehen und ein sehr beliebtes Naherholungsgebiet sind, gut in ein Verkehrskonzept anschließen und eingliedern? Die unserer Meinung nach beste und kostensparendste Idee ist eine Seilbahn, die von Hütteldorf nach Ottakring geht, die von der U4-Endstation Hütteldorf zur U3-Endstation Ottakring sozusagen eine Brücke bilden würde. (Allgemeine Heiterkeit.)

 

Sie lachen alle. (GR Mag. Manfred Juraczka: Sie auch! - GR Christian Oxonitsch: Sie auch!) Das ist nicht witzig gemeint. Das ist in vielen Städten, wenn Sie etwa nach Südamerika schauen, nicht bloß eine Touristenattraktion, es geht auch nicht nur darum, auf einen Berg hinaufzukommen, sondern das sind dort tatsächlich integrative Bestandteile des öffentlichen Verkehrsnetzes. Der Vorteil ist, es ist relativ mikroinvasiv baubar. Doch im Vergleich zu einer U-Bahn können wir uns, glaube ich, darauf einigen, dass es nicht der große Aufwand ist. Ja, die Stützen sind ein Thema, ja, es ist ein Thema, wo das drübergeht, wo man da hineinschaut, aber das sind im Vergleich zu sonstigen Lösungen, die das Areal erschließen, machbare Geschichten. Darüber hinaus ist es möglich, dort eine hohe Anzahl an Personen in einer hohen Kapazität zu befördern und es ist auch barrierefrei, es gibt barrierefreie Modelle. Ich möchte auch nicht verhehlen, es ist im Vergleich zu anderen Varianten kostengünstig.

Daher bringe ich auch noch einen Antrag ein, dass wir eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben wollen, die eben so eine Stadtseilbahn Otto Wagner prüfen soll, und zwar, das ist mir wichtig, nicht nur als Tourismus-Gimmick. Es geht nicht nur darum, dass man sich freut, dass man da drüberschwebt - wobei ich persönlich sage, ich hätte nichts dagegen, die Otto-Wagner-Kirche aus einer anderen Perspektive zu sehen -, sondern wir wollen eine Machbarkeitsstudie dieser Seilbahn als integrativen Bestandteil des Verkehrsnetzes. Diese Seilbahn hätte übrigens auch den Benefit, dass man so das Wilhelminenspital besser an das öffentliche Verkehrsnetz anschließen und eben auch die U-Bahn-Endstationen erschließen kann. Das wäre mal ein innovativer Weg, und das würde mich tatsächlich freuen, wenn ich die eine oder andere Überlegung dahin gehend sehen würde.

Erlauben Sie mir zum Schluss noch ein paar Worte. Herr StR Dr. Mailath-Pokorny! Ich habe den Eindruck, es ist auch so etwas wie Ihre Abschiedsgemeinderatssitzung heute und möchte daher ein paar Worte an Sie ganz persönlich richten. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ich möchte Ihnen auch ganz herzlich dafür danken, dass Sie sich über so viele Jahre mit so großer Leidenschaft den kulturpolitischen Agenden gewidmet haben. Ich habe natürlich auch gelesen, was da geschrieben steht, ich werde vielleicht auf das eine oder andere Bezug nehmen, aber ich glaube trotzdem, dass man einfach sagen muss: Das ist ein sehr intensiver Job, bei dem man immer versuchen muss, sehr viele Interessen, nicht zuletzt auch budgetäre Interessen, unter einen Hut zu bringen, und dafür möchte ich einfach einmal Danke sagen, denn ich finde, das wird in der Politik viel zu wenig getan. (Allgemeiner Beifall.)

 

Ich stehe auch nicht an, Positives zu erwähnen. Ich möchte sagen, dass, auch wenn der große Teil des MuseumsQuartiers schon erledigt war, es doch Sie waren, der hier so maßgeblich daran beteiligt war, dass das dort so ein lebendiger Ort wird, ein Treffpunkt voller Leben, Kunst und Kultur, ein wirkliches Kulturzentrum, ein Platz des Austausches. Es ist sicherlich hoch anzurechnen, dass dieser Raum dort so gut funktioniert und wirklich den Wienerinnen und Wienern eine so enorme Qualität bietet.

 

Sie haben eine Offensive für Kunst im öffentlichen Raum gestartet und 2004 mit den Ressorts für Wohn- und Stadtentwicklung die KÖR gegründet. Auch das halte ich für einen sehr wichtigen Schritt - Kunst im öffentlichen Raum zu verankern, sichtbar zu machen und auch immer wieder Präsenz zu schaffen und mitzudenken. Ich danke auch ganz persönlich für die Open-Air-Festivals. Wir haben das eine oder andere Mal darüber diskutiert, ob alles immer gratis sein muss, weil natürlich auch hier eine lebendige Clubszene besteht, die sich nicht besonders freut, wenn man immer nur Gratisangebote schafft. Aber natürlich sind das Electric Spring Festival und das Popfest am Karlsplatz Festivals, die gut angenommen werden und die vor allem aber auch eins wieder schaffen, nämlich ein selbstbewusstes Darstellen der österreichischen Pop- und elektronischen Musikszene. Das ist in Wahrheit spät gekommen. Ich kann mich erinnern, ich war Ende der 1990er Jahre in Amerika, bin

 

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