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Gemeinderat, 35. Sitzung vom 27.04.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 39 von 124

 

terthur-Gebäude wird vom Wien Museum abgerückt. Das Wien Museum wird als solitäres Bauwerk sichtbarer sein. Die Vorplatzgestaltung wird auch wieder garantieren, dass das Wien Museum höher als die Bäume davor ist. Es wird einen Aufbau geben, durch den die Ausstellungsflächen in etwa verdoppelt werden. Insgesamt wird Platz für eine wirklich großartige neue Dauerausstellung geschaffen werden. Es ist auch sehr, sehr erfreulich, dass es der Planungsstadträtin und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gelungen ist, mit der Zürich-Versicherung Verhandlungen zu führen, die insgesamt zu einer Verbesserung des Winterthur-Gebäudes führen werden, indem man es zum einen vom Wien Museum und zum anderen auch von der Karlskirche abrückt und es im Gegenzug dazu zu einer minimalen Aufstockung in etwa in der Höhe des Wien Museums und der umliegenden Gebäude kommen wird, wodurch auch insgesamt die Abgrenzung der Ostseite des Karlsplatzes besser wird. Das Wien Museum ist ein wichtiger Motor zur Entwicklung des Kunstplatzes Karlsplatz und ein wichtiger Motor für die Kulturstadt Wien. Darüber sind wir sehr glücklich. Ich freue mich, dass wir diese 108 Millionen EUR für das Wien Museum heute im Gemeinderat beschließen können. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Zum Thema Weltkulturerbe. Da muss ich eindeutig einmal feststellen: Es war immer der Wunsch der Stadt Wien, auch der SPÖ und unseres Bgm Dr. Michael Häupl, das Weltkulturerbe in unserer Stadt zu haben.

 

Wir haben ja zwei Weltkulturerbe-Stätten, Schönbrunn und die Innenstadt. Und es ist eine absolute Unterstellung, wenn heute von der ÖVP oder von wem auch immer gesagt wird, die Stadt Wien und die SPÖ und die GRÜNEN wollen das Weltkulturerbe nicht. Da könnten wir uns das einfacher machen: Wir geben das Weltkulturerbe zurück und wir bräuchten uns darüber nichts zu überlegen. Ganz im Gegenteil. Wir wollen das Weltkulturerbe selbstverständlich behalten. Aber nicht als Diktat von irgendwelchen anonymen Architekten, die uns aus Sydney oder aus dem Libanon etwas zurufen (Aufregung bei GR Armin Blind.), sondern in einem sinnvollen Dialog der Stadt Wien, der Republik Österreich und der UNESCO. Und das werden wir auch tun. Diese sachliche Diskussion ist jetzt wichtig und die führen wir. Sie ist natürlich wichtiger als das Schlechtreden von Wien und des Wiener Weltkulturerbes durch die Opposition. Das nützt gar nichts, das ist eher wirklich störend. Ich stimme dem voll zu, was Bundesminister Blümel beim Workshop im Bundeskanzleramt am 14. März gesagt hat, ich zitiere: „Wir müssen zurückkehren zu einer sachlichen Diskussion, zu einer sachlichen Argumentation. Und wir müssen die Kommunikation mit dem Welterbe-Zentrum der UNSECO in Paris in Gang bringen.“ Genau das tun wir. Dazu brauchen wir übrigens keine Zurufe von StR Wölbitsch oder von wem auch immer. Das tun wir wirklich gegen die Störfeuer der Opposition, die nun tatsächlich die ganze Sache insgesamt nicht leichter, sondern schwieriger machen.

 

Es gibt vielfältige Schritte (Zwischenruf von GR Mag. Manfred Juraczka.), die heuer geplant sind, um diesen Dialog mit der Republik und insbesondere mit der UNESCO zu führen. (Heiterkeit bei GR Mag. Manfred Juraczka.) Es gab den internationalen Experten-Workshop im Bundeskanzleramt am 14. und 15. März, bei dem auch die Frau VBgm.in Vassilakou und ich teilgenommen haben, wo es eine sehr gute Diskussion mit drei internationalen Experten gegeben hat. Es wird eine umfassende Welterbe-Verträglichkeitsprüfung geben, ein Heritage Impact Assessment im Sommer dieses Jahres mit einem Ergebnis bis zum September dieses Jahres. Es wird danach eine UNESCO- und ICOMOS-Advisory Mission in Wien im Herbst dieses Jahres geben. Wir haben schon längst damit begonnen, einen Managementplan für den Umgang der Stadt Wien mit dem umfassenden Thema des Weltkulturerbes in Wien einzuleiten. Wir werden an diesem Managementplan zirka ein Jahr arbeiten und diesen dann sicher auch hier im Gemeinderat präsentieren und beschließen. Um das alles auch klar gegenüber der UNESCO zu kommunizieren, wird am kommenden Freitag, dem 4. Mai, eine hochrangige Delegation der Stadt Wien und der Republik Österreich zur UNESCO fahren und ein Gespräch mit der Direktorin des Welterbe-Zentrums der UNESCO Dr. Mechthild Rössler führen. An dieser Delegation werden die verantwortlichen Beamten und Beamtinnen des Bundeskanzleramtes und die verantwortlichen Personen des Außenministeriums teilnehmen. Ich begrüße in diesem Zusammenhang Herrn Botschafter Dr. Peter Brezovsky und seine MitarbeiterInnen, die uns auch nach Paris begleiten werden. Es war insbesondere auch deine Initiative, dass es zu diesem Gespräch mit dem Welterbe-Zentrum in Paris kommen wird. Es werden hier natürlich auch Vertreter der Regierungsparteien der Stadt Wien teilnehmen. Diese Vorgangsweise, die die Stadt Wien für das kommende Jahr im Umgang mit dem Welterbe unserer Stadt geplant hat, werden wir dann mit dem Welterbe-Zentrum und der UNSECO absprechen und vereinbaren. Wenn es nicht allzu viele Diffamierungen und Störungen durch die Opposition gibt, bin ich ganz sicher und optimistisch, dass wir einen Dialog finden werden, um das Welterbe in unserer Stadt zu erhalten, und aber auch gleichzeitig die weitere Entwicklung aller Teile unserer Stadt ermöglichen zu können.

 

Weltkulturerbe ist sicher mehr als ein Haus am Heumarkt. Der Outstanding Universal Value ist mehr als die Einzelmeinung von irgendeiner Bürgerinitiative, die uns was zuruft. Wien ist eine dynamische Stadt und daher bedarf es auch einer differenzierten Sicht auf das Welterbe, auf die Stadtentwicklung. Genau diese differenzierte Sicht haben wir mit den Expertinnen und Experten beim Workshop im Bundeskanzleramt, mit Prof. Lampugnani, mit Prof. Reicher und mit Frau Dr. Ringbeck, geführt. Es gibt noch keine offiziellen Ergebnisse. Aber ich kann als Teilnehmer dieses Workshops nur berichten, dass hier viele Sorgen angesprochen wurden. Das ist richtig. Es wurden auch sehr viele Fragen angesprochen, welche Vorteile und welchen Nutzen es durch Stadtentwicklung in diesem Bereich gibt, weil es ja wohl nicht im Sinne des Welterbes sein kann, dass ein vernachlässigter Bereich, so wie er sich derzeit am Heumarkt präsentiert, einfach festgeschrieben und einbeto

 

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