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Gemeinderat, 36. Sitzung vom 16.05.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 18 von 35

 

Erziehung im Bereich der Frauenpolitik, wie wir sie verstehen? Diese zeigt uns ja ganz genau, dass der Weg der falsche ist, weil das Fundament, wenn Sie ein friedliches Zusammenleben wollen, einmal ganz im Kleinen anfängt, dass das Zusammenleben zwischen Mann und Frau in der Familie auf Augenhöhe funktioniert. Was Sie in Wien seit Jahren und Jahrzehnten betreiben, diese Integrationspolitik im Bereich der Beratung, der Information oder des Spracherwerbs im Séparée - ich setzte es jetzt einmal unter Anführungszeichen - führt ja genau in die entgegengesetzte Richtung.

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Warum sollen Mamas allein untereinander Deutsch lernen? Wäre es nicht gescheiter, wenn Mamas und Papas miteinander Deutsch lernen? Papa könnte vielleicht sehen, dass die Mama die Vokabeln schneller erfasst als er. (Beifall bei der FPÖ.) Es wäre sicher sehr gut, wenn sie miteinander lernen würden, Erwachsene und Kinder. (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Das wäre ein super Konzept für die Schule! Integrationsklassen statt Trennung!) Genau das findet in der Regel nicht statt. Sie bieten es immer wieder an. (GR Mag. Manfred Juraczka: Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich, Herr Stadtrat!)

 

Ich kann mich erinnern, als es rund um das Jahr 2000 angefangen hat, subventionierte - ich sage jetzt einmal - Extraräume für Mädchen zu schaffen, da war ich noch in meinem Bezirk, im 17. Bezirk. Wir haben das besprochen, und es wurde mir von einer Vertreterin der Stadt Wien gesagt: Ja, wir müssen das machen, denn die türkischen Eltern wollen das.

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich glaube, Sie alle - und vor allem auch die Frauen, die hier sind - sind eben miteinander, Buben und Mädchen, groß geworden. Ich sage auch: Selbstbewusstsein lernt man nicht in der Mädchenecke, Selbstbewusstsein lernt man nur in der Auseinandersetzung und im Miteinander der Geschlechter. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Einen traurigen Gipfel findet das ja im Bereich der Schule. Frau Kollegin Schwarz hat schon sehr viel vorweggenommen, was heute Lehrer erfahren müssen, die Ablehnung, die Lehrerinnen erfahren müssen, das Verhalten untereinander. So sehe ich uns auch in unserer Forderung bestätigt, das Kopftuch im Unterricht nicht zu tragen, das Kopftuch in Bildungseinrichtungen und im öffentlichen Dienst nicht zu tragen. Wir haben mittlerweile zu all den traurigen Formen von Mobbing in den Schulen noch etwas dazu bekommen, die guten und die bösen Mädchen, die, die Kopftuch tragen oder nicht, die sich untereinander mobben, die von älteren Brüdern gemobbt werden. Sagen Sie, muss das sein? Wollen Sie das wirklich? Überlegen Sie doch hier wirklich einen klaren Kurswechsel, damit man vermittelt, dass wir doch in einer Gott sei Dank aufgeklärten Gesellschaft leben. Das Miteinander kann man nicht im Séparée vermitteln, sondern das Miteinander muss praktisch und täglich auch miteinander stattfinden. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Daher bringe ich den Antrag auf Förderung des koedukativen Systems ein. Jetzt stelle ich schon einmal voran, dass auch mir klar ist, dass es didaktisch in manchen Bereichen ja durchaus notwendig ist, die Mädchen und die Burschen zu trennen. Das ist ja in manchen Bereichen keine Frage. Aber was spricht dagegen, dass Volksschulkinder miteinander schwimmen? Erklären Sie mir das, bitte! Was spricht dagegen?

 

Ich sage Ihnen noch etwas: Wenn erwachsene Menschen glauben, dass sie eigene abgegrenzte Bereiche brauchen, um ihrem Badevergnügen nachzugehen - denn wenn man es liest, geht es da hauptsächlich um Baden und nicht um Schwimmen - sollen sie es machen. Dann sollen sie sich ein Bad bauen, das den Regeln und der Bauordnung entspricht und sollen dort in ihrem Bad so baden und so schwimmen, wie sie es wollen. Aber wir sind absolut dagegen - und viele Wienerinnen und Wienern stößt das auch sauer auf -, dass Badezeiten in einem öffentlichen Bad abgegrenzt werden, damit Menschen dort in Vollverhüllung ihrem Badevergnügen nachgehen. So kann es nicht sein! (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

 

Da sind wir dagegen. Es ist bei uns einfach normal, dass Männer und Frauen und Burschen und Mädchen gemeinsam ins Schwimmbad gehen. Bitte, das ist doch nichts Schlechtes und das ist nicht zu unterbinden, sondern das ist zu fördern und auch zu fordern. (GRin Mag. Faika El-Nagashi: Das unterbindet niemand!)

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Genau das ist es aber - Sie regen sich jetzt auf. Das zieht sich wie ein roter Faden durch Ihre Integrationspolitik, dass Sie genau das machen, dass Sie separieren. Warum soll Beratung zu diversen sozialen Themen oder sonst etwas nicht in öffentlichen Einrichtungen stattfinden? Jedes Amt hat auch eine Beratungsstelle, ob es der Fonds Soziales Wien oder das Finanzamt ist, das ist vollkommen egal. Dort sollen die Menschen, die sich nicht auskennen, auch beraten werden, und zwar hier geborene, zugewanderte, alle. Das ist doch möglich. Sie müssen das doch mittlerweile begriffen haben, das ist das, wogegen wir uns verwehren. Diese Förderung einer Vereinsstruktur, die teilweise - und das ist ja vom Stadtrechnungshof bestätigt - Doppelgleisigkeiten aufweist, die unkontrollierbar ist, die zu einer sogenannten Integrationspolitik im Hinterzimmer und im Séparée steht, die ihre eigenen ideologischen Tendenzen vermittelt. Das ist die Aufbereitung, wenn man immer darauf schaut, dass Menschen in ihrem eigenen Bereich verharren und damit unterbindet, dass die Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Bevölkerungsschichten, zwischen den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen einfach viel, viel stärker zusammenfinden. Sie machen eine Politik der Trennung und des Auseinanderdividierens und das noch um viel Steuergeld. Und dagegen verwehren wir uns. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Wir sagen nicht, dass alle Vereine fundamentalistisch ausgerichtet sind, das würde niemand behaupten. Wir verordnen den Menschen auch nicht, dass sich in allen Bereichen ihres Lebens immer Frau und Mann miteinander aufhalten müssen. Was Menschen in ihrem Privatbereich tun, das geht uns nichts an und das lassen wir auch zu. Es kann jeder glauben, an wen er will, es können sich Männer und Frauen in ihrem Privatbereich, sei es jetzt im Kaffeehaus oder auf der Wiese, zusammen

 

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