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Gemeinderat, 37. Sitzung vom 24.05.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 70

 

bei der Entwicklung ihrer Länder, ihrer Städte zu unterstützen haben.

 

Du hast in deiner Ära das Wien-Haus in Brüssel errichten lassen, du hast die Mission und die Außenbeziehungen massiv ausgebaut, mit Patenschaftsbüro, Kontaktbüros, Wien-Transfers, Technologietausch, Hilfe bei Partnerstädten, Stärkung des UNO-Standortes, aber du hast auch als Präsident des Rates der Gemeinden und Regionen Europas eine führende Rolle gespielt, wie du in deiner Rede heute schon erwähnt hast. Du hast dein Amt immer als eine Art Markenbotschaft Wiens verstanden - nicht nur, was die EU betrifft, sondern auch den zweiten wichtigen Punkt, der dich auch auszeichnet, nämlich das klare Bekenntnis zur Kultur, zur Wissenschaft und zur Forschung.

 

Du hast dich nämlich dafür eingesetzt, dass in Wien nachhaltig und dauerhaft die Kultur, die Wissenschaft und die Forschung ausgebaut werden. Wir sehen es ja auch an den Budgetzahlen: Der Kulturbereich ist eigentlich ein Bereich, der immer gewachsen ist, wo immer, auch jetzt mit dem Wien Museum, gute Projekte im Laufen waren. Du hast aber nicht nur die Hochkultur gefördert, sondern auch kleine Gruppen, die freie Szene, und hast dich immer verstanden als ein Vermittler der Avantgarde, der Hochkultur und auch der Alltagskultur, und hast dich darum bemüht, dass diese als ein Gemeinsames verstanden werden.

 

Ein besonderes Anliegen war dir, wie du heute gesagt hast, die Jugendkultur. Ich wäre heute in Wien gerne jung bei dem Angebot, das es gibt, bei all den Dingen, die man machen kann. Zu meiner Jugend war das etwas anders. Damals, 1994, war noch Clubbing das Schlagwort. Heute wissen wir, dass es eine Jugendszene gibt, um die uns viele Städte in Europa beneiden, coole Lokale, coole Clubs, coole Events. Ein Anliegen war es immer, dass sich die Jugend in unserer Stadt wohlfühlen soll.

 

Im Bereich Wissenschaft und Forschung hast du schon erwähnt: Biocluster Vienna, tausende, zehntausende neue Arbeitsplätze, Spitzenforschung in Wien und auch Wien als eine der größten Universitäts- und Schulstädte Europas. Und natürlich als Basis der beitragsfreie Kindergarten und die vielen Ganztagsschulformen. Du hast Wien auch schon immer als Gesamtkunstwerk verstanden und auch immer schon gesagt, ich zitiere: „Für Standortentscheidungen, für Betriebsansiedelungen sind die Wohnbedingungen, die Sicherheitsverhältnisse, das Kulturleben, die Freizeitgestaltungsmöglichkeiten in der Stadt neben der Qualifikation der Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer und der Verkehrsinfrastruktur natürlich von essenzieller Bedeutung.“ - Zitat Ende.

 

Auch war dir ein Anliegen, dass diese Stadt vom Grundsatz her eine angstfreie und gewaltfreie Stadt zu sein hat. Das war über deine ganze Periode eine sehr, sehr wichtige Arbeit: Die Zusammenarbeit mit der Exekutive und auch mit der Sicherheit in der Stadt. Auch deine Absage an jegliche Form von Gewalt war sehr wichtig. Auch bekennst du dich klar auf der einen Seite zum Ordnungsprinzip im Kampf gegen Illegale und gegen die Schwarzarbeit, aber auf der anderen Seite auch das Humanitätsprinzip, dass man nämlich anständig umgehen soll mit jenen, die Hilfe brauchen, die zu uns kommen, Hilfe wollen und die auch hier friedvoll leben.

 

Die Wandel der letzten 24 Jahre hast du mit dem Handy ja treffend beschrieben, aber dieser Wandel macht es natürlich auch notwendig, dass man die tagtägliche Politik an diesen Wandel anpasst und auch hier flexibel und mit neuen Instrumenten agiert. Als politischer Führer Wiens hast du immer auf die veränderten Prioritäten, auf die veränderten politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten der Stadt reagiert. Du warst auch immer offen für die veränderten Formen der Mitbestimmung und Mitsprachebedürfnisse der Bürger, wobei du auch auf die oft sehr fordernden Bürger eingegangen bist.

 

Bei allen Änderungen hast du aber nie deine Grundprinzipien und die Basis deines politischen Handelns verlassen. Erwähnen möchte ich deinen bedingungslosen Einsatz für die sozialdemokratischen Werte, deine Liebe zur Wissenschaft und Forschung, deinen Humanismus, die Fähigkeit, mit einem Arbeiter genauso wie mit einem Nobelpreisträger sprechen zu können, deine Liebe zu Wien - Schrägstrich Wein, würde ich hier auch noch sagen - und den Wienerinnen und Wienern, dein Granteln, wenn es notwendig ist und manchmal auch, wenn es vielleicht weniger notwendig war, aber auch deine Fähigkeit, die Dinge in klarer und verständlicher Weise auf den Punkt zu bringen, sodass sie von allen verstanden werden. Dein Motto lautet: „Der Weg ist das Ziel.“, würde ich sagen. Auch wenn vielleicht der eine oder andere Mäander eingeschlagen wurde, der eine oder andere Stein oder Berg überwunden werden musste, du warst und bist immer sehr zielorientiert und bist zwar nicht immer den kürzesten, aber doch den richtigen Weg gegangen.

 

Ein Bürgermeister ist aber auch nur so stark wie sein Team, das hast du auch gesagt. Es haben mit dir sehr viele Damen und Herren in der Stadtregierung gearbeitet, und das sind auch deine ersten Mitstreiter in deiner Regierung. Daher möchte ich auch an dieser Stelle den Kolleginnen und Kollegen der Stadtregierung danken, allen, die an deiner Seite über die letzten fast 25 Jahre Seite an Seite für die Stadt gearbeitet und gekämpft haben. Gemeinsam habt ihr Wien sehr, sehr gut weitergebracht. Besonderen Dank möchte ich heute den ausscheidenden Stadtsenatsmitgliedern, StRin Mag. Renate Brauner, StRin Sandra Frauenberger und auch StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny übermitteln. Danke für die Arbeit und viel Gesundheit wünsche ich euch natürlich! (Allgemeiner Beifall.)

 

Lieber Michael, ich möchte dir namens des Wiener Gemeinderates für deinen Einsatz recht herzlich danken. Es wird ja irgendwie noch die Gelegenheit vielleicht geben, dass es auch offiziell irgendwie gemacht wird, gerüchteweise (Heiterkeit des Redners.), und dir auch danken für deine Ausdauer, deinen Einsatz, deine Kraft. Danke auch dafür, dass du gesund geblieben bist. Großer Dank auch an deine Familie dafür, dass sie uns dich zur Verfügung gestellt hat. Viel Gesundheit, Glück auf und - die Opposition möge weghören - Freundschaft! (Allgemeiner Beifall.)

 

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