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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 27.11.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 67 von 100

 

Kunst! Nehmen Sie es als zentralen Punkt, dass es hier um subventionierte Kunst geht und nicht um Kunst am freien Markt. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass man Kunst auch für den Steuerzahler macht. Der Wiener ist ein gelernter Theaterbesucher. Theater hat in Wien eine lange Tradition. Ich glaube, es wäre wichtig, dass man das Publikum mit einbezieht und klärt, welche Vorlieben haben die Wiener und was erwarten sie sich von bestimmten Theatern. Ich glaube, es wäre gescheit, dass man sich unter dem Arbeitstitel „Schwerpunkt Theater“ überlegt, welches Theater soll welche Interpretationen, welche Aufführungen für welche Publikumsgruppe bilden. Ich glaube, dass es dem Publikum leicht gemacht werden sollte, dass es weiß, wenn es sich ein Ticket für das Volkstheater kauft, was es erwartet. Dass es weiß, wenn es sich ein Ticket für die Josefstadt kauft, was es erwartet. Ich glaube nicht, dass der gelernte Wiener Theaterbesucher permanent mit Überraschungen konfrontiert sein will, wobei das ja auch nicht ausgeschlossen ist. Es wird ja auch Bühnen geben, die für Überraschungen sorgen. Aber es soll auch Bühnen geben, wo es dem Publikum klar ist, was es erwartet. Ich glaube, dass sich der gelernte Wiener Theaterbesucher das wünscht. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Ich glaube auch, dass es bei subventionierter Kunst eben auch nicht darum geht, dass sich irgendwelche Intendanten selbst verwirklichen, sondern dass man eben Theater für das Publikum macht. Das heißt, im ersten Schritt muss ich natürlich einmal klären: Was ist die Erwartungshaltung des Publikums? Und dann kann man sich natürlich überlegen, welches Theater positioniert man wie, einfach um Erwartungshaltungen ganz klar zu erfüllen. Das ist natürlich von der traditionellen Inszenierung, die sich viele, vor allem, sage ich jetzt ganz ehrlich, ältere Theaterbesucher wünschen, bis hin zur freien Szene Wien. Ja natürlich soll dafür Platz und Raum sein, das ist überhaupt keine Frage. Aber dieses Mischmasch und dass kein Theater eigentlich für irgendwas steht, das halte ich für schwierig, und ich glaube, der gelernte Wiener Theaterbesucher kann damit sehr oft nichts anfangen. Wir kennen das von vielen Aufführungen, ich gehe gerne und oft ins Theater, dass manchmal, ich weiß nicht, 10 Prozent bis zu einem Drittel der Leute in der Pause gehen. Natürlich kann man sagen, Theater soll provozieren. Aber soll es so provozieren, dass die Leute aufstehen und gehen? Das glaube ich wohl auch nicht, und vor allem, wenn sie es nicht wollen, warum muss man sie damit konfrontieren? (Beifall bei der FPÖ.)

 

Wir sehen es ja auch, wir haben es ja auch bei den Festwochen gesehen, dieser radikale Absturz bei den Kartenverkäufen. Und auch Sie haben es gesehen, sonst hätten Sie natürlich auch nicht die Reißleine gezogen. Frau Stadträtin, überraschen Sie uns auch hier! Was die Musik- und Sprechtheater anbelangen, handeln Sie! Gestalten Sie und verwalten Sie nicht nur! Sie haben uns überrascht, meine Vorredner haben es schon gesagt. Ich habe es ganz toll gefunden, dass Sie uns letzten Mittwoch zu diesem Gespräch eingeladen haben, um im Vorfeld über das Budget zu sprechen. Und Sie sehen, wie positiv das bei uns ankommt. Das sind Zugeständnisse, die eigentlich selbstverständlich sein sollten. Sie sehen, wie einfach Sie es eigentlich mit uns haben, wenn man uns nur die Hand reicht. Nur, bis dato gab es überhaupt nichts. Deshalb ganz ehrlich, wir sind frohen Mutes und froher Hoffnung, dass wir Sie haben und dass Sie die Opposition in Ihre Überlegungen mehr einbinden, als es bisher geschah. Frau Stadträtin, seien Sie weiterhin so seltsam und lassen Sie sich bitte nicht von den politischen Gegebenheiten und den politischen Gewohnheiten diese erfrischende und positive Eigenschaft abdrehen! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Was für uns aber noch ein ganz wichtiger Punkt ist, und mein Vorredner, der Kollege Ebinger, hat es angesprochen, das ist natürlich dieser Förderungsdschungel, die Förderungen, die in den Apparat, die in die Verwaltung fließen und nicht bei den Kulturschaffenden ankommen. Wir stimmen bei vielen Förderungen nicht mit, nicht, weil es uns darum geht, dass wir nicht für die Kultur sind und dass wir Kulturschaffende nicht unterstützen wollen. Nein. Aber was wir nicht wollen, ist, den Apparat unterstützen. Was wir nicht wollen, ist, Strukturen finanzieren. Was wir nicht wollen, ist, Personalkosten finanzieren. Das, was wir wollen, ist, dass das Geld bei der Kultur ankommt, dass das Geld beim Kulturschaffenden ankommt und nicht bei Freunden des Systems.

 

Deshalb stelle ich auch heute, wie schon oder fast jedes Mal bei den Budgetreden, weil ich glaube, dass das auch da am besten passt, weil es um grundlegende Dinge geht, um ein bissel mehr Transparenz in die Kulturförderung zu bringen, zwei Anträge im Zusammenhang mit der Transparenz in der Kulturförderung. Das ist einerseits die Vorlage der abgewiesenen Subventionen, der Kollege Ebinger hat es auch angesprochen, wenn man zum Beispiel bei WiStA sieht, welche Überlegungen und Vorschläge im Internet veröffentlicht sind. Warum kann es denn nicht möglich sein, dass Subventionen, die von Kulturschaffenden kommen und die schon im Vorfeld von der MA 7 - ich verstehe das schon, dass man einen Filter braucht, dass Subventionen, die von der MA 7 im Vorfeld ausgeschieden werden, ja, warum kann man uns davon nicht in Kenntnis setzen? Das wäre für uns ja interessant. Wer stellt denn überhaupt Anträge für Kulturförderungen? Wir haben in den letzten Jahren, ich meine, so lange bin ich noch nicht dabei, aber es waren immer dieselben Anträge mit denselben Beträgen. Es ist einfach nur fortgeschrieben worden. Wir haben aus den Anträgen heraus überhaupt nicht gewusst, was sich denn tut, wer hat denn Interesse, weil wir einfach keine Information gekriegt haben. Und auf die Frage, warum denn das nicht geht, wurde das mit überhöhtem Verwaltungsaufwand abgedreht. Also, Frau Stadträtin, ich kann mir das nicht vorstellen und bin mir auch ganz sicher, dass das bei Ihnen anders laufen wird.

 

Das Zweite auch in dem Zusammenhang, um da ein bissel mehr Licht ins Dunkel zu bringen, ist die Änderung der Subventionsrichtlinien. Ich glaube, dass es für uns auch wesentlich leichter wäre, über einen Subventionsantrag zu entscheiden, wenn wir gesamthaft sehen, welches Projekt oder welcher Förderungswerber hat

 

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