Gemeinderat der Bundeshauptstadt Wien 20. Wahlperiode 47. Sitzung vom 24. Jänner 2019 Wörtliches Protokoll Inhaltsverzeichnis 1. Entschuldigte Gemeinderätinnen bzw. Gemeinderäte S. 3 2. Fragestunde 1. Anfrage (FSP-1064212-2018-KFP/GM) S. 3 2. Anfrage (FSP-57482-2019-KSP/GM) S. 5 3. Anfrage (FSP-57579-2019-KNE/GM) S. 8 4. Anfrage (FSP-58677-2019-KVP/GM) S. 10 5. Anfrage (FSP-57524-2019-KSP/GM) S. 13 3. AST-51299-2019-KSP/AG : Aktuelle Stunde zum Thema "Rekordinvestitionen in die Jugendarbeit - ein aktiver Beitrag zu Demokratie und sozialem Frieden" Rednerinnen bzw. Redner: GRin Marina Hanke, BA S. 16 GR Christoph Wiederkehr, MA S. 18 StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM S. 19 GR Peter Kraus, BSc S. 20 GR Dr. Wolfgang Aigner S. 21 GR Markus Ornig, MBA S. 21 GRin Sabine Schwarz S. 22 GRin Birgit Hebein S. 23 StR Maximilian Krauss S. 23 GRin Mag. Nina Abrahamczik S. 24 4. Mitteilung des Einlaufs S. 25 5. Mandatsverzicht Mag. (FH) Tanja Wehsely und Mag. Wolfgang Jung, Angelobung Yvonne Rychly und Roman Schmid S. 26 6. Gemäß § 26 WStV ohne Verhandlung angenommene Anträge des Stadtsenates S. 26 7. Umstellung der Tagesordnung S. 26 8. 811794-2018; MD-LTG, P 1: Wahl eines Ersatzmitgliedes in die Gemeinderätliche Personalkommission Abstimmung S. 26 9. 1027498-2018-GSK; MA 20, P 50: Städtisches Energieeffizienz-Programm 2030 (SEP 2030) 1027694-2018-GSK; MA 20, P 51: Beitritt der Stadt Wien zu "Energy Cities" Berichterstatter GR Ernst Holzmann S. 26 Redner: GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 26 StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM S. 28 GR Mag. Christoph Chorherr S. 30 GR Karl Baron S. 32 GR Erich Valentin S. 33 GR Mag. Manfred Juraczka S. 35 GR Peter Kraus, BSc S. 35 GR Manfred Hofbauer, MAS S. 36 GR Mag. Josef Taucher S. 37 GR Georg Fürnkranz S. 38 Abstimmung S. 39 10. 1029395-2018-GSK; MA 21 B, P 49: Plan Nr. 7666E: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 22., KatG Kaisermühlen Abstimmung S. 40 11. 1072054-2018-GWS; MA 69, P 52: Baurechtsvertrag betreffend Liegenschaft EZ 7258, Grundstück Nr. 2249/4, KatG Leopoldau, mit der Gemeinnützigen Bau- und Siedlungsgenossenschaft FRIEDEN, reg. Gen.m.b.H. Berichterstatter GR Gerhard Kubik S. 40 Redner: GR Michael Niegl S. 40 Berichterstatter GR Gerhard Kubik S. 40 Abstimmung S. 40 12. 1075951-2018-GWS; MA 69, P 54: Anpassung des Bauzinses für das Baurecht betreffend Liegenschaft EZ 3345, Baurechtseinlage Zahl 3686, KatG Favoriten, der Gemeinnützigen Ein- und Mehrfamilienhäuser Baugenossenschaft, reg. Gen.m.b.H. Abstimmung S. 40 13. 1065933-2018-GIF; MA 13, P 2: Verein Kulturzentrum Spittelberg; Subvention Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 41 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Sabine Schwarz S. 41 GRin Birgit Hebein S. 41 GR Leo Kohlbauer S. 41 GR Mag. Marcus Gremel S. 42 Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 43 Abstimmung S. 43 14. 1073403-2018-GIF; MA 13, P 4: Wiener Kinder- und Jugendorganisationen; Subvention Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 43 Redner: GR Wolfgang Seidl S. 43 Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 43 Abstimmung S. 44 15. 1084751-2018-GIF; MA 13, P 5: Verein Türkis Rosa Lila Tipp; Subvention Abstimmung S. 44 16. 1086140-2018-GIF; MA 13, P 6: Projektförderung "Summer City Camp" Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 44 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 44 GRin Sabine Schwarz S. 45 GR David Ellensohn S. 45 GR Dr. Wolfgang Aigner S. 46 GR Heinz Vettermann S. 47 GR Leo Kohlbauer S. 49 GR Heinz Vettermann S. 49 Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 49 Abstimmung S. 50 17. 1076812-2018-GIF; MA 17, P 7: Verein NACHBARINNEN in Wien; Subvention Abstimmung S. 50 18. 1063120-2018-GIF; MA 56, P 9 1) Umbau und Sanierung der allgemein bildenden Pflichtschule in 12., Singrienergasse 19 2) Übernahme der Projektmanagementleistungen durch die WIP - Wiener Infrastruktur Projekt GmbH 1063229-2018-GIF; MA 56, P 10 1) Errichtung einer ganztägig geführten Volksschule und einer ganztägig geführten Neuen Mittelschule in 10., Grundäckergasse 14 2) Übernahme der Projektmanagementleistungen durch die WIP - Wiener Infrastruktur Projekt GmbH Abstimmung S. 50 19. 1062242-2018-GKU; MA 7, P 14. Verband Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung; Subvention Abstimmung S. 50 20. 1071982-2018-GKU; MA 7, P 17. Szene Wien KulturbetriebsgesmbH; Subvention Berichterstatter GR Jörg Neumayer, MA S. 50 Rednerin bzw. Redner: GRin Mag. Ulrike Nittmann S. 50 GR Petr Baxant, BA S. 51 Abstimmung S. 52 21. 1072027-2018-GKU; MA 7, P 18. Kunst- und Kulturverein "SOHO IN OTTAKRING"; Subvention Abstimmung S. 52 22: 1062261-2018-GKU; MA 7, P 28: Kulturverein österreichischer Roma - Dokumentations- und Informations- zentrum; Subvention Abstimmung S. 52 23. 1062282-2018-GKU; MA 7, P 29: Basis.Kultur.Wien - Wiener Volksbildungswerk; Subvention Berichterstatter GR Dr. Gerhard Schmid S. 52 Redner: GR Thomas Weber S. 52 StR Maximilian Krauss S. 53 GR Jörg Neumayer, MA S. 53 Berichterstatter GR Dr. Gerhard Schmid S. 54 Abstimmung S. 54 24. 1071609-2018-GKU; MA 7, P 41: Verein QWIEN; Subvention Abstimmung S. 54 25. 1088062-2018-GFW; MA 5, P 13: Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds; Nachdotation Berichterstatter GR Friedrich Strobl S. 54 Rednerin: GRin Mag. Barbara Huemer S. 54 Abstimmung S. 54 26. DRI-67348-2019-KFP/GF: Dringliche Anfrage von GR Anton Mahdalik, GR Armin Blind, GR Dr. Wolfgang Aigner und GR Michael Stumpf, BA betreffend "Wien steht auf gegen Misswirtschaft und Skandale in Wien" S. 54 Verlesung durch Schriftführer GR Christian Unger S. 55 Begründung: GR Michael Stumpf, BA S. 56 Beantwortung: Bgm Dr. Michael Ludwig S. 58 Rednerinnen bzw. Redner: GR Dr. Wolfgang Aigner S. 59 GR Christoph Wiederkehr, MA S. 62 GRin Sabine Schwarz S. 63 GR David Ellensohn S. 64 GR Heinz Vettermann S. 66 GR Dr. Wolfgang Ulm S. 68 StR Maximilian Krauss S. 70 GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 71 GR Dipl.-Ing. Martin Margulies S. 72 GR Mag. Dietbert Kowarik S. 73 Abstimmung S. 73 (Beginn um 9.01 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf die Sitzung des Gemeinderates eröffnen und darf folgende Entschuldigungen mitteilen: Frau Amtsf. StRin Sima ist krank, GR Florianschütz ist dienstlich verhindert, GR Ing. Meidlinger auf Urlaub, Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar auf Grund von privaten Gründen entschuldigt. Außerdem liegen diverse zeitweise Verhinderungen vor. Sie liegen hier auf, wen es interessiert, möge es anschauen, ich verlese sie nicht alle. Meine Damen und Herren, wir kommen zur Fragestunde. Die 1. Anfrage (FSP-1064212-2018-KFP/GM) von Herrn GR Mahdalik wurde an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Umwelt und Wiener Stadtwerke gerichtet. [Das Unternehmen oBike wollte weltweit mit Leihfahrrädern das große Geld machen, aber das hochmoderne Sharing-Economy-Leihfahrrad-Konzept hält bei weitem nicht das, was es verspricht. Auf Grund miserablen Bremsverhaltens sei es sogar lebensgefährlich, diese im Straßenverkehr einzusetzen. Das Unternehmen steckt mittlerweile in ernsten finanziellen Turbulenzen und wird von einem Masseverwalter geführt. Wie die MA 48 bekannt gab, sind derzeit cirka 1.000 oBikes und bis zu 150/200 Stück Ofos eingesammelt worden. Täglich "tröpfeln" weitere Räder herein, die in Bächen, in Kellern oder sonst wo "aufgefunden" wurden. Für jedes gefundene Rad gilt eine zweimonatige Frist, innerhalb welcher der Anbieter seine Ansprüche bei der MA 48 geltend machen kann - freilich gegen Erstattung der Unkosten. Diese Zeit ist in unzähligen Fällen verstrichen, die Unkosten nicht beglichen. Die Gefährte gingen großteils bereits in das Eigentum der Stadt Wien über. Die Kosten pro Rad für die Abschleppung (Bergekosten noch nicht drin) 65 EUR, Verwahrung pro Stück und Tag 7 EUR mal zwei Monate bei 1.000 Stück beträgt 420.000 EUR (alleine für die oBikes). Der Betrag übersteigt den reellen "Wert" der Räder bereits um ein Vielfaches. Was werden Sie in dieser Angelegenheit unternehmen, um das Problem mit enorm steigenden Kosten zu lösen?] In ihrer Vertretung wird Herr Amtsf. StR Hacker die Anfrage beantworten. Ich bitte um Beantwortung. Amtsf. StR Peter Hacker: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich glaube, die Anfrage selbst brauche ich nicht noch einmal vorlesen, die ist uns bewusst. Es geht um die Frage der zusätzlichen Kosten, die bei der MA 48 durch die Leihfahrräder der Firma oBike entstehen. Grundsätzlich ist zu sagen, dass sich die Zuständigkeit der Geschäftsgruppe Umwelt und Wiener Stadtwerke zur Thematik Leihfahrräder insgesamt in Grenzen hält, weil ja die MA 48, die auch angesprochen ist, lediglich für die Entfernung von verkehrsbehindernden beziehungsweise herrenlosen Fahrrädern gemäß Geschäftseinteilung der Stadt Wien zuständig ist. Die hauptsächliche Zuständigkeit zum Thema an sich, zum Thema Leihfahrräder an sich, ergibt sich bei den Magistratsabteilungen 46, zuständig für Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten, der MA 28 und der MA 65, die bekannterweise der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung zugehören. Zusätzlich haben derartige Betreiber eine gewerberechtliche Bewilligung bei den Magistratischen Bezirksämtern zu erwirken. Es sei nur vorangestellt, dass die Geschäftsgruppe Umwelt und Wiener Stadtwerke, die ich hier vertreten darf, keine grundsätzliche Kompetenz in Sachen Leihfahrrädern hat, das heißt, wir können auch die Zulassung von Leihfahrradbetreibern nicht beeinflussen. Zur Entfernung von Leihfahrrädern und somit direkt zu Ihrer Frage und zur Zuständigkeit der MA 48 ist grundsätzlich festzuhalten, dass zwischen stationsgebundenen und stationslosen Leihfahrradsystemen unterschieden wird. Die ersteren, nämlich die stationsgebundenen, funktionieren seit vielen Jahren unserer Wahrnehmung nach beschwerdefrei. Bei den stationslosen Leihfahrrädern mussten auf Grund von vielen Missständen bisher insgesamt 1.109 Räder durch die MA 48 aus den öffentlichen Verkehrsflächen entfernt werden, dies nach den Bestimmungen des § 89a Straßenverkehrsordnung und nach der ortspolizeilichen Verordnung der MA 65 zu stationslosen Mietfahrrädern. Diese Verordnung ist am 1. August 2018 in Kraft getreten. Zur Zeit werden nur noch sehr vereinzelt stationslose Leihfahrräder in meist desolatem Zustand aufgefunden. In den letzten drei Monaten, um es exemplarisch auch zu quantifizieren, wurden lediglich fünf Leihfahrräder von der MA 48 entfernt. Der Großteil dieser vorgefundenen Leihfahrräder wird im Rahmen der ganz normalen regulären Straßenreinigung entfernt, und somit sind keine zusätzlichen Personalkosten direkt damit im Zusammenhang angefallen. Von den betroffenen Leihfahrradanbietern wurden bisher von den 1.109 Fahrrädern 41 Mietfahrräder wieder abgeholt. Grundsätzlich kostet die Entfernung eines Fahrrades 65 EUR und zusätzlich 7 EUR Aufbewahrungsgebühr pro Tag. Diese Kosten sind in der Tarifübersicht der MA 48 transparent und nachvollziehbar geregelt und sind natürlich vom Eigentümer des jeweiligen Fahrrades zu tragen. Wird ein Fahrrad vom Eigentümer nicht abgeholt, erfolgt nach acht Wochen der Eigentumsübergang des Fahrrades auf die Stadt Wien, und nachdem diese Fahrräder nunmehr im Eigentum der Stadt Wien stehen, wurde geprüft, in welchem Zustand sie sich befinden. Da muss man natürlich feststellen, dass viele dieser Fahrräder sich in keinem sehr guten, sondern in einem extrem schlechten Zustand befinden. Die Hälfte dieser Räder ist nicht einmal reparierbar und wird direkt der Verschrottung und Verwertung zugeführt. Auch im Sinne der Abfallvermeidung wird natürlich angestrebt, diese Verwertung sehr sinnvoll zu machen und nach unterschiedlichen Materialien zu trennen. Hinsichtlich der entstandenen Kosten für die Entfernung sowie für die Verwahrung der Fahrräder wird natürlich von der MA 48 unter Ausschöpfung aller angemessenen rechtlichen Möglichkeiten versucht, diese von den Verleihfirmen, den Eigentümern der Räder zurückzufordern. Das bedeutet, dass im Regelfall dem Eigentümer die Kosten mittels Bescheid von der MA 48 vorgeschrieben werden. Nach der erfolgreichen Zustellung des Bescheides - das ist natürlich die Grundvoraussetzung - und Übernahme durch den Adressaten beginnt eine Einspruchsfrist von zwei Wochen. Nach diesen zwei Wochen, also nach Ablauf der Einspruchsfrist, erwächst dieser Bescheid in Rechtskraft, außer es gibt einen Widerspruch, und dann obliegt es der MA 6, die offenen Forderungen bis hin zu einem gerichtlichen Exekutionstitel durchzuführen. Können die Kosten auch durch den Exekutionstitel nicht eingehoben werden, wird von der MA 6 die Uneinbringlichkeit festgestellt und die Forderung dann wieder entsprechend ausgebucht. Im konkreten Fall, im Sinne auch Ihrer Anfrage, erscheint die Einbringlichkeit der Forderungen aus heutiger Sicht jedenfalls sehr, sehr ungewiss. Die OFO AUT GmbH ist zahlungsunfähig, und laut Handelsgericht Wien wurde ein Insolvenzverfahren mangels Kostendeckung nicht eröffnet. Dazu gibt es ein Edikt, eine Ediktsdatei, Beschluss des Gerichtes vom 29. November 2018. Ich sage es also noch einmal, die Firma ist zahlungsunfähig, und mangels Kostendeckung wurde ein Insolvenzverfahren nicht eröffnet. Gegenüber der oBike GmbH wurde nach heutigem Wissensstand noch kein Konkursverfahren eröffnet, daher können die Kostenersatzbescheide jedenfalls zugestellt werden, die Forderungen sind also evident gemacht worden. Zusammenfassend ist also aus heutiger Sicht unklar, inwieweit die Kostenersatzbescheide durchgesetzt werden können. Wenn man eine Lehre daraus ziehen will, dann stellt sich schon die Frage, ob wir nicht darüber nachdenken müssen, bei derartigen Firmen, die in Wien ihr Geschäft machen wollen, in Zukunft bei den Zulassungen über Kautionssysteme nachzudenken, damit wir dann nicht wieder vor einer solchen Problematik stehen, 1.000 Fahrräder aus dem öffentlichen Raum entfernen zu müssen. - Danke schön. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Auf die 1. Zusatzfrage wurde verzichtet. Die 2. Zusatzfrage stellt Herr GR Mag. Juraczka. Bitte schön. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Vielen herzlichen Dank, dass Sie uns so ausführlich zu diesem Thema in Kenntnis gesetzt haben. Angesichts der Tatsache, dass zwischen E-Scootern und der medizinischen Betreuung in dieser Stadt hoffentlich so selten wie möglich ein direkter Zusammenhang besteht, möchte auch ich von meiner Zusatzfrage Abstand nehmen. - Danke. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Mahdalik. Bitte schön. GR Anton Mahdalik (FPÖ): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sie kommen ja zur Beantwortung dieser Frage wie die Jungfrau zum Kind, aber da Sie kein Kind von Traurigkeit sind, werden Sie das schon aushalten. Das Ganze war ja ein Bauchfleck mit Anlauf, und das Projekt, wo die Stadt nicht scheitert, ist ja offenbar noch nicht erfunden. Nicht nur wir haben von Anfang an vor diesem System gewarnt, denn so viele Räder, noch dazu so Billigsdorferradeln aus China, braucht keiner. Wir haben auch darauf hingewiesen, wir sind nicht gegen Leihfahrradsysteme, das gut funktionierende Citybike-System soll aus unserer Sicht auch ausgebaut werden. Aber Ähnliches bahnt sich jetzt auch bei den Rollern an, auch hier haben wir von Anfang an gewarnt. Da möchte ich Ihnen als Gesundheitsstadtrat auch ans Herz legen, vielleicht wäre es gut, denn die Kinder, die Jugendlichen und auch die Erwachsenen bewegen sich zu wenig, und wenn sie jetzt die letzten 400, 500 m zur Schule, zur Arbeit oder zum Wirten auch noch mit dem elektrischen Roller zurücklegen, tut das der Gesundheit nicht gut. Aber zurück zu den Leihfahrrädern: Jetzt ist dem Steuerzahler ein massiver Schaden erwachsen, bis heute rund 750.000 EUR. Ich bin der Meinung, um diese 750.000 EUR hätten wir weit sinnvollere Sachen durchführen können, wie zum Beispiel 2.500 bedürftigen Wienern den ersatzlos gestrichenen Heizkostenzuschuss zu überweisen. Sind Sie auch der Meinung, dass diese Maßnahme sinnvoller gewesen wäre? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Peter Hacker: Ich habe jetzt gerade verzweifelt in meiner Unterlage gesucht, aber keinen Hinweis darauf gefunden, dass diese Firma oBike AUT GmbH in irgendeiner Form im Besitz der Stadt Wien ist. Daher tue ich mir jetzt schwer, diesem Gedankensprung irgendwie nachzufolgen, warum die Stadt Wien in irgendeiner Form eine direkte Verantwortung für den Konkurs eines Unternehmens hat, das in freier Wildbahn da draußen versucht hat, auf öffentlichem Grund Geld zu verdienen. Den Gedankensprung habe ich nicht verstanden, sage ich ganz offen und ehrlich, aber es liegt wahrscheinlich daran, dass ich mich in der Materie Fahrradentfernung auf öffentlichem Grund nicht so gut auskenne. Das gestehe ich durchaus zu. Ich denke, ehrlich gesagt, dass bei der Problematik Fahrräder in dieser Frage auch im Sinne Ihrer Frage mit Vergleich zu den E-Scootern natürlich schon ein entscheidender Unterschied besteht, die E-Scooter brauchen nämlich Strom und deswegen sind die Verleihsysteme so aufgebaut, dass die Firma automatisch weiß, wo ihre Geräte sind. Bis jetzt gibt es bei der Frage des Zurückholens auch keine erwähnenswerten große Probleme, abgesehen jetzt von andern Fragen wie: Dürfen die dort abgestellt werden, wo sie stehen? Gibt es Belästigung dadurch, Geschwindigkeitsproblem, et cetera, und, und, und? Da möchte ich mich jetzt nicht ausführlich damit beschäftigen, aber Sie wissen, was ich meine. Der Unterschied ist schon eklatant, weil die Firma ein grundlegendes Interesse hat, immer zu wissen, wo ihre Geräte sind. Ich denke, das ist der große Unterschied zwischen diesen beiden Dingen. Ansonsten bin ich der Meinung, dass man mit mir immer über die Frage diskutieren kann, wie sinnvoll ist es, dass die frei gewordene Wirtschaft, die von Ihnen ja unterstützt wird, Gewinne macht und dann, wenn sie Verluste macht, diese Verluste sozialisiert sind. Da bin ich schon ganz einverstanden, darüber zu diskutieren, wie fair und gerecht dies ist, der freien Marktwirtschaft in dieser Form in unserem Land das zuzulassen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Danke für die Beantwortung. Wir kommen zur 2. Anfrage (FSP-57482-2019-KSP/GM). Die 2. Anfrage wurde gestellt von Frau GRin Marina Hanke und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Finanzen, Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales gerichtet. (Die Digitalisierung verändert zunehmend die Arbeitswelt der Wienerinnen und Wiener. Was unternimmt die Stadt Wien, um auf diesen Wandel vorbereitet zu sein?) Ich bitte um Beantwortung. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Schönen guten Morgen von meiner Seite! Es geht um die Themen der Digitalisierung und die Arbeitswelt und die Veränderung derselben. Natürlich, ich werden nicht müde, in meiner neuen Funktion auch für Digitalisierung immer darauf hinzuweisen: Ja, die Digitalisierung wird vieles verändern. Sie wird vieles in der Arbeitswelt verändern, sie wird aber auch viel im privaten Bereich verändern. Deshalb, glaube ich, ist es ganz entscheidend, dass man das als ganzheitliche Agenda ansieht und dass man hier sehr verantwortungsvoll mit dem Thema umgeht und dass es auch einen Strategieplan dazu gibt, der im Großen die wichtigsten Bereiche einmal abdeckt. Ich glaube, dass die Stadt Wien über die letzten Jahre mit der digitalen Agenda einen wichtigen ersten Schritt gesetzt hat, um bewusst zu machen, dass hier die Arbeitswelt intensiv betroffen ist, auch bei uns jetzt im Speziellen der Verwaltungsbereich und darüber hinaus natürlich jede Branche und jeder Arbeitsplatz, wo einfach die Anforderungen an die Wienerinnen und Wiener sich nachhaltig verändern. Nachhaltig verändern bedeutet, dass gewisse Fähigkeiten nachzubessern sind, und das Nachbessern von Fähigkeiten muss auch strategisch passieren. Hier habe ich gemeinsam mit dem Herrn Bürgermeister erst vor zwei Tagen eine Initiative gestartet, die, wie ich meine, genau in diese Richtung geht, dass wir den Wienerinnen und Wienern im Sinne einer Mittelstandsförderung die Chance geben, diese digitalen Skills zu erlernen. Das machen wir in dem Fall zwischen dem WAFF gemeinsam mit der Arbeiterkammer. Wir investieren in diesen Bereich pro Jahr 5 Millionen EUR, die von 80 Prozent der Wienerinnen und Wiener auch in Anspruch genommen werden können. Man hat hier also wirklich die Chance, aus einem großen Fundus an unterschiedlichsten EDV-Seminaren und unterschiedlichsten Möglichkeiten, von Excel bis hin zum Codierer, vieles zu erlernen, nachzubessern, um da auch für das vorbereitet zu sein, was in den nächsten Jahren auf uns alle zukommt. Ich halte das aus dem Grund auch für wichtig, dass man das sehr offen und im Sinne einer Mittelstandsförderung auch so anlegt, dass hier auch Nettogehälter bis zu 2.500 EUR in dieses System einbezogen werden und dass es eine Förderungshöhe von maximal 5.000 EUR gibt und abgeleitet davon 80 Prozent maximal und bei 2.500 Nettoeinkommen 40 Prozent der Kosten ersetzt werden können. Das geht für alle Wienerinnen und Wiener, das geht für alle, die klarerweise dem Arbeiterkammersystem angehören und das kann in der Form, glaube ich, für die nächsten Jahre ein Modell sein, wo die Richtung abzulesen ist, wie wir denken und wie wir strukturiert im politischen Bereich diese Veränderung unterstützen wollen. Es ist aber auch so, dass wir uns natürlich den Themen der Infrastruktur zu widmen haben. Es wird nur gehen, indem wir die Infrastruktur auch nachziehen, nachbessern. Wir haben dieses Pilotprojekt mit 5G am Rathausplatz, am Flughafen Schwechat. Wir versuchen hier, wirklich auch mit allen Anbietern sehr schnell in die Gänge zu kommen, um die Infrastruktur anzubieten, die dann wieder ermöglicht, neue Geschäftsmodelle in diesem Bereich zu entwickeln. Da müssen wir aufpassen, dass wir ganz vorne mit dabei sind. Da, glaube ich, haben wir bereits vieles in die Gänge gebracht, und das sollte der Weg sein, um eben auch neuen Firmen, neuen Geschäftsmodellen und damit neuen Beschäftigungsverhältnissen eine Chance zu geben. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Ornig. Bitte schön. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Vielen Dank, Herr Stadtrat, für die Beantwortung der Frage! Ich würde hier ergänzend dazu, weil Sie ja gemeint haben, Sie unterstützen als Stadt hier schon sehr viele Initiativen, um auch hier - 5G Rathausplatz, Flughafen, Sie haben es genannt - das Netz sehr schnell zu verbreitern. Jetzt ist es ja so, dass es eine Novelle im Telekommunikationsgesetz im November auf Bundesebene gab, wo es ja - ich lese ganz kurz den Text genau vor: Bereitsteller eines öffentlichen Kommunikationsnetzes dazu berechtigt sind, das Leistungsrecht nach Abs. 1 Z 3a an Objekten in Anspruch zu nehmen, die ausschließlich im Eigentum einer Gebietskörperschaft oder eines Rechtsträgers, der ausschließlich im Eigentum der Gebietskörperschaft steht, nutzen können. Kurz gesagt, da geht es um diese kleinen Antennen, die auf Ampelmasten im Stadtgebiet verwendet werden, um hier das Funknetz zu verbessern. Ist es so, dass Sie zu 100 Prozent sagen können, dass sowohl die Stadt-Wien-Gebäude als auch die Gebäude der Holding oder die Immobilien der Holding und auch der Wiener Stadtwerke und Wiener Linien hier auch uneingeschränkt zur Verfügung stellen, um das schnell auszubauen? Ist das der Weg, den die Stadt hier geht, oder wird es da Ausnahmen geben? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Ganz klar: Ja. Ich glaube, wir müssen Vorreiter sein. Wir müssen ein Zeichen setzen. Wir wissen ja, dass die Verdichtung eine andere sein wird als die der Netze, die bis dato ausgerollt wurden. Da muss man einfach auch sagen, da müssen wir eine Vorreiterrolle einnehmen und wir müssen zeigen, dass wir das wirklich umsetzen und ernst meinen, um hier eben auch alle anderen auf diese Reise mitzunehmen. Dass da natürlich auch vieles zu berücksichtigen ist, viele Sorgen, manchmal Ängste bei manchen vorhanden sind, was denn mit diesen Masten auch hier gesundheitsmäßig Hand in Hand geht - ja, aber ich glaube, wir sind der Zukunft verpflichtet und wir müssen hier sehr, sehr offen die Menschen informieren und wir müssen mit unseren Immobilien hier an erster Stelle vorne mit dabei sein. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Mag. Juraczka. Bitte schön. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Wunderschönen guten Morgen, Herr Stadtrat! Vielen herzlichen Dank für Ihre bisherigen Ausführungen! Ich glaube, es ist ganz klar, man ist vom Thema Digitalisierung dann sehr schnell beim Thema Breitbandausbau, wie schon die Fragestellung meines Vorfragers sozusagen gezeigt hat. Ich möchte da weniger auf die mobilen Standards gehen, denn 5G-Test wurde ja, wie bereits erwähnt, am Rathausplatz schon ausgerollt. Was ich, glaube ich, wichtig für den Standort erachte, ist die Glasfaserinfrastruktur. Ich darf daran erinnern, dass - das ist fast schon eine historische Reminiszenz - im Jahr 2005 in der Gemeinderatswahl ein gewisser Michael Häupl schon gemeint hat, Wien muss Glasfaserstadt werden. Es gab dann ein Projekt bei der Wien Energie, das leider Gottes schrecklich gescheitert ist. Es gab auch bei der Wien Kanal ein durchaus tolles Patent mit dem CableRunner, wo man Glasfaserausbau hätte betreiben können, ohne überall aufreißen zu müssen. Das wurde, wie viele Experten meinen, durchaus unter Wert weiterverkauft und nicht in der eigenen Stadt genutzt. Sei es, wie es sei, wir haben heute 2019 und nicht mehr 2005, das heißt, die Wichtigkeit des World Wide Web wird nicht wirklich abgenommen haben in den 14 Jahren, ganz im Gegenteil. Glasfaserinfrastruktur ist noch immer nicht auf dem Stand, wie wir es uns alle wünschen. Jetzt weiß ich, dass man sich in Ihrem bisherigen Wirkungsbereich in der Holding da durchaus Gedanken gemacht hat, wenn ich beispielsweise daran erinnere, dass die ARWAG in all ihren Wohnungen "Fiber to the home" zu implementieren versucht hat, ist das sehr gescheit. Das muss man auch einmal loben. Die Frage ist, wie schaffen wir es auch in Zusammenarbeit mit dem Bund, der ja durchaus Fördermittel für Breitband zur Verfügung stellt, hier wirklich ein Glasfasernetz in Wien zu implementieren, das den Anforderungen des 21. Jahrhunderts genügt. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Herr Kollege, ich gebe Ihnen recht. Ich glaube, es ist viel passiert, aber es ist natürlich so, dass die Datenmengen steigen und dass das Glasfaserkabel, das bis zum Haus geht, immer wichtiger wird und teilweise auch bis zur Wohnung gehen sollte. Ich darf hier eines sagen: Ich glaube, wir sind da alle gefordert. Man wird das nicht nur von Seiten der Stadt, nicht nur von Seiten des Bundes, man muss hier mit allen Anbietern und allen Ausbauern eine gemeinsame Linie finden. Deshalb habe ich im Sommer letzten Jahres begonnen, hier alle einzuladen und zu sagen: Machen wir diese Landkarte Wien neu, in dem Sinn, dass wir versuchen, hier intensivst gemeinsam den Lückenschluss vorzunehmen, damit wir die neuen Technologien und die neuen Datenmengen auch vernünftig in die Haushalte bringen. Es gibt sehr, sehr gute Initiativen, wo wir insbesondere in der Seestadt zum Beispiel zeigen, dass wir auch schon bis in die Wohnung gehen können mit Glasfaser und damit natürlich ganz neue Möglichkeiten schaffen, auch ein bisschen für diese Arbeitswelt, denn das ist es ja. Es wird neue Geschäftsmodelle geben, es wird kreative Ideen geben, wie man auf diesem Markt wirklich reüssieren kann, und es wird damit neue Beschäftigungsverhältnisse geben. Aber man muss wirklich - und ich gebe Ihnen hier recht - schauen, dass man sehr schnell ist, dass dort, wo Neubau stattfindet, zumindest bis zum Haus Glasfaser vorhanden ist und dort, wo man Wohnen mit Arbeit verknüpft, auch vielleicht sogar diesen weiteren Schritt bis zur Wohnung zu gehen hat. Da können wir von der Stadt natürlich mit unseren Neubauleistungen eine Vorreiterrolle einnehmen, nehmen wir auch ein mit unseren Genossenschaften. Aber das muss, glaube ich, wirklich so eine akkordierte gemeinsame Aktion mit der Wirtschaft und auch mit dem Bund sein, um hier eben für Österreich einen Mehrwert zu erzielen, der es schaffen sollte, dass wir für die nächsten 10, 20 Jahre dann wirklich auf einem Niveau arbeiten können, um hier dem Thema der Digitalisierung und in diese Richtung Führerschaft in Europa auch einen wirklich großen Schritt näher zu kommen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wird gestellt von Frau GRin Mag. Huemer. Ich bitte darum. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Sie haben auch die Qualifizierungsoffensive digitale Kompetenz angesprochen, ein jüngstes Baby des Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds in Kooperation oder im Lead der Arbeiterkammer. Ich halte das für eine ganz großartige Initiative, muss ich sagen. Was ich mir von Ihnen wünsche, ist, dass Sie uns vielleicht noch ein bisschen erklären, wie das genau funktioniert, wenn sich jetzt ein Wiener/eine Wienerin dafür interessiert. Was ist genau die Leistung des WAFF in dieser Kooperation? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrte Kollegin, gerne! Prinzipiell auch noch einmal zur Ausgangslage: Das Programm beginnt übernächste Woche mit 1. Februar. Ab diesem Tag kann man sich diese Kursthematik anschauen, man kann jetzt schon auf "www.weiterbildung.at" - wenn ich es jetzt richtig im Kopf habe - per Internet sich das Kursangebot im IT-Bereich ansehen. Das sind eben dort bis zu 7.000 unterschiedliche Kurse, in denen man seine speziellen Themen herausfiltern kann. Dann macht man eins, dann stellt man einen Online-Antrag beim WAFF, das kann man einbringen, sagt auch gleichzeitig, ob man in diesen Bereichen, wo ich gesagt habe, bis 2.500 EUR netto, also eine Vielzahl von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die in diesen Bereich hineinfallen, wir haben es so ermittelt, es müssten rund 80 Prozent aller sein. Dann kann man sich hier eine Freigabe holen, die wird vom WAFF - denn der WAFF wickelt das alles auch ab - dann auch entsprechend zurückgemeldet: Ja, man ist förderungswürdig. Dann ist es eigentlich nur noch ein kurzer Weg. Man geht den Kurs an, absolviert ihn, natürlich positiv, schließt den ab, kriegt sein Kurszertifikat und dann kann man das Zertifikat dem WAFF übermitteln und dann gibt es diese Unterstützung je nach Einkommensbereich zwischen 80 Prozent im maximalen Bereich und 40 Prozent im minimalen Bereich. Das sollte eigentlich sehr, sehr schnell gehen. Was uns auch wichtig ist: Es ist so, dass wir jetzt seitens der Arbeiterkammer hier eine Unterstützung für fünf Jahre generieren, und ich glaube, der WAFF ist auch gut beraten, dass wir diese Förderung der Arbeiterkammer auch fünf Jahre lang unterstützen und damit auch zeigen, dass es jetzt nicht notwendig ist, dass der 1. Februar unbedingt genützt werden muss, um sein Kursangebot einzubringen, sondern es sollte diese Mittelfristigkeit sein, um hier ein Zeichen zu setzen: Wir wollen möglichst viele Menschen mitnehmen. Das könnten im ersten Jahr 2019 schon rund 3.000 sein, wenn das Interesse da ist, und wir werden das evaluieren und dann auch entscheiden, ob wir auch diesen mittelfristigen Weg eben bis zu fünf Jahre gemeinsam mit der Arbeiterkammer gestalten. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 4. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Stumpf. Bitte schön. GR Michael Stumpf, BA (FPÖ): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Seit Frühjahr 2018 läuft das Projekt papierloser Landtag und Gemeinderat. Ich würde gern von Ihnen wissen: Wie forcieren Sie dieses Gesamtprojekt, und ist das auch im Interesse der Wiener Stadtregierung, die Digitalisierung so zu nutzen, dass es durch dieses Projekt auch für Oppositionsparteien in diesem Haus zu einer entsprechenden Transparenz der Akteneinsicht kommt? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrte Kollege! Ich glaube, wenn wir schon darüber reden und wenn ich die Freude habe, diese Rolle auch als Digitalisierungsstadtrat hier übernehmen zu dürfen, dann muss das natürlich auch mein Ansinnen sein, uns allen diese Möglichkeiten auf den Weg zu geben, und dass wir alle natürlich auch im Verwaltungsbereich und im politischen Bereich hier eine Beschleunigung dieser Themen angehen. Ich darf aber auch sagen, ich habe mich in der ersten Phase meiner Tätigkeit jetzt einmal auf diese großen Projekte konzentriert, habe einmal versucht, diesen Digi- Winner, wie wir es nennen, als Produkt, das wir erst jetzt kürzlich vorstellen durften, auf die Welt zu bringen. Ich nehme mich dieses Themas aber gerne an, und ich werde versuchen, für uns alle hier einen Weg zu finden, der eben auch ein klares Zeichen setzt auf dem Weg zur Digitalisierung und Vereinfachung und der besseren Kommunikation und nehme das gerne auf. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 5. Zusatzfrage wird gestellt von Frau GRin Marina Hanke. Bitte schön. GRin Marina Hanke, BA (SPÖ): Vielen Dank, Herr Stadtrat! Guten Morgen! Sie haben jetzt schon viel über die neue Initiative berichtet, über die Digitalisierungsförderung, die die Wienerinnen und Wiener in Zukunft für Weiterbildung und Fortkommen im Beruf in Anspruch nehmen können, eine wirklich großartige Initiative, danke auch dafür. Meine Frage schließt daran an: Wie entwickeln sich die wissensintensiven Branchen in Wien? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrte Damen und Herren! Ja, wir sind ja immer wieder kritisiert worden, dass die Arbeitslosigkeit in Wien durchaus höher als im Bundesschnitt ist. Ich werde nicht müde, dann immer klar zu sagen, wir haben diesen Beschäftigungsrekord 2018, wir haben 19.500 neue Jobs geschaffen, und es gab so eine Dynamik, wie im letzten Jahr noch nie am Wiener Arbeitsmarkt im positiven Sinn, dass sich etwas verändert, dass mehr Beschäftigung kommt und weniger Arbeitslosigkeit. Darauf, glaube ich, können wir hier in diesem Raum alle sehr stolz sein. Es geht aber natürlich auch immer um die Frage, welche Branchen in welcher Beschleunigung wachsen. Da haben wir natürlich gesehen, dass wir insbesondere auf Grund unserer Dienstleistungsorientiertheit in Wien in den Phasen, wenn ein Aufschwung kommt, langsamer partizipieren. Aber in diesen wissensbasierenden Technologien, wo sich jetzt gerade ein Zeitfenster auftut und sich sehr, sehr viel verändert und wie ich es auch vorhin gesagt habe, neue, kreative Themen kommen, wo Life-Science-Themen da sind und wo wir uns wirklich auf einen neuen Bereich konzentrieren können, glaube ich mit Sicherheit, dass wir jetzt in dieser Phase, wo es vielleicht nicht mehr ganz diese Hochkonjunktur gibt, aber genau in der Phase, wo die Wirtschaft noch immer gesund wächst, eine Chance haben, den Arbeitsmarkt in Wien zu verändern, zum Positiven zu verändern, dass wir genau in diesen Bereichen wissensbasierender Unternehmen und Technologien hier eine schnellere Entwicklung am Arbeitsmarkt sehen sollten. Ich hoffe, dass diese Entwicklung auch in den nächsten Monaten so spürbar wird, für uns alle spürbar wird, und ich versuche über die Wirtschaftsagentur, eben auch diese Businessmodelle entsprechend zu unterstützen, gerade dort, wo die Digitalisierung jetzt notwendig ist und Umsetzungsschritte braucht, um so diesen allgemeinen Trend, der an sich logisch ist, auch mit möglichst vielen Maßnahmen von uns politisch auf den Weg zu bringen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Danke, damit ist die 2. Anfrage erledigt. Die Schriftführerin zu meiner Rechten hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass der Lärmpegel im Sitzungssaal relativ hoch ist. Ich darf bitten, auch hinter den Sitzen die Gespräche entsprechend zu führen, dass wir alles gut verstehen können. Die 3. Anfrage (FSP-57579-2019-KNE/GM) wurde von Herrn GR Wiederkehr gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Bildung, Integration, Jugend und Personal gerichtet. (In den letzten Tagen wurde bekannt, wonach die Stadt Wien davon absehen möchte, zivilrechtliche Schritte gegen Verantwortliche des Vereines Wiener Kinder- und Jugendbetreuung einzuleiten. Konkret soll die Stadt Wien laut Medienberichten gegenüber dem Rechnungshof die Stellungnahme abgegeben haben, "dass die Geltendmachung von Ersatzansprüchen nicht mit einer erforderlichen Sicherheit nachgewiesen werden kann". Dies steht im Widerspruch zu Ihren ursprünglichen Ankündigungen - vor Weihnachten versicherten Sie, "eine Überprüfung und eine unverzügliche Sanierung in die Wege zu leiten". Es ist jedenfalls unbestritten, dass der Stadt Wien durch die vom Rechnungshof aufgedeckte Misswirtschaft in der Chefetage des mit ihr verbundenen Vereines ein Schaden an ihrem Vermögen entstand. Entspricht es den Tatsachen, dass die Stadt Wien keine zivilrechtlichen Schritte gegen die Misswirtschaft im Verein Wiener Kinder- und Jugendbetreuung einzuleiten gedenkt?) Ich bitte um Beantwortung. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderates! Lieber Herr GR Wiederkehr! Einleitend möchte ich über die Entwicklung der Aufgaben des Vereins Wiener Kinder- und Jugendbetreuung sprechen, um den es ja auch in der Anfrage geht. Diese Entwicklung ist nämlich auch ein Bild der Entwicklung der ganztägigen Schulformen in den letzten zwei Jahrzehnten. Die Gemeinde Wien hat vor mehr als 20 Jahren mit der Übernahme von ganztägigen Schulformen ins Regelschulwesen auf arbeitsmarktpolitische, auf gesellschaftspolitische Entwicklungen reagiert und das so zeitgerecht und ambitioniert, wie ich meine, wie kein anderes Bundesland, und auch früh genug, um bis heute sehr intensiv Maßnahmen zu setzen, die den Erziehungsberechtigten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern. Das ist mir politisch auch wichtig, zu sagen, weil es auf die Arbeit von vielen, besonders natürlich den Pädagoginnen und Pädagogen reflektiert, die in den letzten zwei Jahrzehnten im Einsatz waren, um das gleichzeitig flexibel und auch zeigerecht zu machen und um auf den rasch anwachsenden Bedarf reagieren zu können. In diesen 20 Jahren waren die Wachstumsraten beim Einsatzgebiet, also bei den schieren Schulen, die wir umgestellt haben und bei den Kindern, die betreut waren, außerordentlich groß. Um eben diese Flexibilität zu wahren, hat die Stadt 1995 den Entschluss getroffen, den Wiener Verein für Kinder- und Jugendbetreuung zu beauftragen, in Form eines unbefristeten Übereinkommens - natürlich mit den entsprechenden beiderseitigen Kündigungsbestimmungen - für die Erbringung der Betreuungsleistungen im Bereich der Tagesbetreuung. Es ist also eine lange und im Hinblick auf die Arbeit an den Schulen sehr, sehr erfolgreiche Geschichte. Die Stadt Wien hat als öffentliche Auftraggeberin die Aufträge durch den Wiener Verein Kinder- und Jugendbetreuung erbringen lassen, der seine Leistungen wiederum ausschließlich für die öffentliche Auftraggeberin Stadt Wien nicht gewerblich und nicht gewinnorientiert einbrachte. Die erforderlichen Finanzmittel waren davon ableitend auch ausschließlich von der Stadt Wien zur Verfügung gestellt, und in den letzten 20 Jahren war das die Basis für einen starken Ausbau an ganztägigen Schulen. Ich habe es bereits gesagt, die stetig wachsende Nachfrage und der damit einhergehende notwendige Ausbau ganztägig geführter Wiener Pflichtschulen seit mittlerweile mehr als 20 Jahren führten dazu, dass im Gegensatz zum Schuljahr 1995/96, das ich jetzt als Startzeitpunkt zitiert habe, als rund 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an damals rund 70 öffentlichen Pflichtschulstandorten da waren, mit dem Beginn des Schuljahres 2018/19, in dem wir gerade sind, rund 1.400 Freizeitpädagoginnen und -pädagogen an 113 Wiener Schulstandorten ihren Dienst tun und da in der schulischen Tagesbetreuung, in Lern- und Freizeitklubs rund 24.000 Volksschulkinder betreuen. Das bedeutet natürlich auch, dass der Betriebsaufwand stark gestiegen ist. Für das Jahr 2017 betrug er mehr als 40 Millionen EUR, ungefähr 98 Prozent davon rein der Personalaufwand für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort. Noch einmal, als Vergleich: 2003 waren es rund 12 Millionen EUR. Diese Entwicklung alleine rechtfertigt meiner Meinung nach sehr gut eine Entscheidung, die wir getroffen haben. Durch die mittlerweile erreichte Größe dieses gemeinnützigen Vereins hat der Gemeinderat hier eine Entscheidung getroffen, nämlich darauf aufbauend, dass sich gezeigt hat, dass ein Verein nicht mehr die bestgeeignete Rechtsform war und die Organisationsstruktur für die Besorgung dieser Leistungen in diesem beeindruckenden Ausmaß nicht mehr möglich war. Deswegen haben wir hier in diesem Haus am 27. September 2018 den Magistrat ermächtigt, eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung im 100-prozentigen Eigentum der Stadt Wien zu gründen. Der Verein ist dann mit 1. Jänner - wir sind jetzt bereits sozusagen in der vollen Umsetzung dieses Beschlusses - durch die eben am 1. Jänner 2019 gegründete gemeinnützige GesmbH übernommen worden, und das geltende Übereinkommen mit allen Rechten und Pflichten wurde auch übernommen. Mit dem Schreiben vom 24. Oktober 2018 hat der Rechnungshof der Stadt Wien einen Rohbericht mit einem Prüfergebnis betreffend den Verein Wiener Kinder- und Jugendbetreuung übermittelt. Obwohl der Rohbericht vertraulich war - das wissen wir hier und das ist ja auch der Anlass der Diskussion -, hat er in unterschiedlichem Ausmaß den Weg in die Medien gefunden. Die getroffenen Feststellungen sind auch mehr oder weniger medial dargestellt worden, auch das, was ich beziehungsweise die Stadt Wien in der Zwischenzeit alles getan haben. Auf Grund der Vertraulichkeit ist die Weitergabe von Akteninhalten nicht angebracht. Aber zentral ist, es sind bereits im Zuge der Prüfung und damit in den letzten Monaten umfassende Maßnahmen eingeleitet worden, die sicherstellen, dass alle vom Rechnungshof kritisierten Punkte bereinigt werden beziehungsweise bereits bereinigt wurden. Ich möchte jetzt exemplarisch ein paar Dinge davon aufzählen, ein paar Maßnahmen nennen. Das ist die Überführung des Vereins in eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung, das habe ich bereits erwähnt, es ist auch bereits finalisiert. Die Arbeitsverträge von den Bediensteten in der Zentrale wurden dem Vorstand noch einmal zur Genehmigung vorgelegt. Es wurde auf eine rechtzeitige Inanspruchnahme der Urlaube hingewirkt, natürlich nicht nur von den Bediensteten, sondern auch von der Geschäftsführung. Es wurde die Durchführung von Bewerbungsverfahren mit einem klaren und transparenten Procedere bereits umgesetzt, natürlich nicht nur bei den Freizeitpädagoginnen und Freizeitpädagogen, sondern auch in der Zentrale. Es wurden zwei Dienstverträge von Bediensteten in der Zentrale insofern adaptiert, als sie gehaltsmäßig reduziert oder eingefroren wurden, und es wurde ein Dienstverhältnis mit einem dritten betroffenen Bediensteten bereits aufgelöst. Der Geschäftsführer wurde beauftragt, für die Honorierung außerordentlicher Leistungen nachvollziehbare Kriterien zu erstellen. Die Prüfungen der Abrechnung wurden seitens der Stadt Wien investiert, und vieles mehr. Der Verein hat unter Beiziehung eines externen Rechtsanwalts natürlich auch sofort überprüfen lassen, inwieweit dem Verein oder auch der Stadt finanzielle Nachteile erwachsen sind. Nach eingehender Prüfung zwischen dem Verein und der Stadt kann gesagt werden, dass kein finanzieller Schaden vorliegt. Deswegen möchte ich hier auch besonders hervorheben, dass sich die Ausgaben des Vereins alljährlich im Rahmen des Finanzierungsabkommens mit der Stadt bewegt haben und er dieses auch nicht ausgeschöpft hat. Also, abschließend: Alle notwendigen Maßnahmen sind sofort und umfassend ergriffen worden, sind sofort und umfassend getroffen worden. Eine umfassende Kontrolle auf allen Ebenen ist besonders mit der Überführung des Vereins in eine GesmbH und damit eine komplette Neuaufstellung, die zum heutigen Tag auch abgeschlossen ist, in die Wege geleitet worden. Diese neue Organisationsform schafft auch eine noch umfassendere Transparenz und Kontrolle. Was mir aber persönlich wichtig ist, ist, dass diese neue Organisationsform und die Arbeit der letzten Monate, die intensive Arbeit der letzten Monate, sicherstellen, was das Allerzentralste ist, nämlich dass die pädagogisch hochwertige und großartige Arbeit der Freizeitpädagoginnen und Freizeitpädagogen für die Kinder der Stadt weiterhin abgesichert ist. Ich möchte für diese Arbeit auch an dieser Stelle ein großes Dankeschön sagen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage wird gestellt von Frau GRin Schwarz. Bitte schön. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Sie haben ja jetzt ganz ausführlich darüber berichtet und auch referiert. Ich habe nur eine Frage. Es gibt ja eine rechtsanwaltliche Beurteilung, wie wir aus den Medien erfahren haben, die besagt, dass es keinen Sinn macht, sozusagen die ehemalige Vereinsführung anzuklagen oder anzuzeigen. Meine Frage ist: Können Sie dieses Gutachten oder diese rechtsanwaltliche Beurteilung allen Gemeinderatsmitgliedern beziehungsweise den Parteien zukommen lassen? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Also, inhaltlich habe ich es ja bereits beantwortet, ich kann das aber gerne noch einmal sagen. Wir reden hier von einem Rechnungshofrohbericht. Wir reden selbstverständlich auch davon, dass wir insgesamt, so wie der Rohbericht auch, von vertraulichen Akten reden. Die Prüfung hat der Verein gemacht, umfassend gemacht. Die Prüfung hat ergeben, dass keine finanziellen Nachteile oder Schaden entstanden sind, und damit kann ich auch hierzu nichts weiter ausführen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird gestellt von GR Ellensohn. - Wird gestrichen. Die 3. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Dr. Aigner. Bitte schön. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Grüß Gott, Herr Stadtrat! Danke auch für Ihre Beantwortung! Am 1. Jänner 2019 hat sich ja überhaupt sehr viel getan in der Schulverwaltungsstruktur. Wir beschließen morgen, nehme ich an, die Adaption unseres Wiener Schulgesetzes an das Bildungsreformgesetz, und es steht uns jetzt mit der Bildungsdirektion Wien auch eine eigene Landesbehörde zur Verfügung, auf die das Land jetzt unmittelbar auch einen Zugriff hat. Es handelt sich ja hier bei der Ganztagesbetreuung zumindest auf dem Stand 2018 um etwas, was eigentlich zum Pflichtschulwesen schlichtweg dazugehört. Das war vielleicht vor 30 Jahren etwas, was neu gekommen ist. Wir hätten jetzt also eine Behörde, die auch dem Herrn Landeshauptmann unterstehen wird, einen Bildungsdirektor, der auch hier dem Land Wien zur Verfügung steht. Warum hat man diese Bildungsverwaltungsreform nicht auch dazu genützt, die heute doch einen integrierenden Bestandteil des Pflichtschulwesens bildende Tages- und Freizeitbetreuung über die Bildungsdirektion abzuwickeln? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte schön. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Danke für die Anfrage. Selbstverständlich wurden alle Optionen geprüft. Ich kann das hier auch sagen, was natürlich der Hintergrund für die Zielsetzungen unserer Organisationsform und meiner Meinung nach aller Organisationsformen, die eine Stadt oder auch der Staat wählt, sein muss. Das ist, natürlich zu allererst im Sinne des Steuergeldes die bestmöglichste, effizienteste Form, die Mittel einzusetzen und auf einer pragmatischen Ebene sicherzustellen, dass so fristgerecht, so zeitgerecht, so flexibel, wie auch der Ausbau und die Dynamik an den Schulen sind, der Einsatz der Pädagoginnen und Pädagogen stattfinden kann. Was die Organisationsform betrifft, haben wir uns auch auf Empfehlungen der Rechnungshofberichte der Vergangenheit bezogen und auf ein Modell, das in anderen Bundesländern sehr, sehr gut funktioniert, etwa in Tirol und Niederösterreich. Da gibt es ein gleiches Modell in Niederösterreich, da heißt sie Familienland GmbH, in Tirol ist es mir gerade entfallen, da muss ich in meinen Unterlagen nachschauen. Das haben wir uns sehr genau angeschaut. Die Rechtsform der GesmbH garantiert noch umfassendere Kontrolle und Transparenz aus Sicht des Auftraggebers Stadt oder in dem Fall Eigentümers Stadt und ist daher das probate Mittel für uns. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 4. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Wiederkehr. Bitte schön. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Die Missstände in dem Verein Wiener Kinder- und Jugendbetreuung waren ja doch sehr immens. Mich überrascht, dass die erst über die Prüfung des Rechnungshofes an die Öffentlichkeit gekommen sind und nicht die stadtinternen Kontrollmechanismen davor schon gegriffen haben, um diese Missstände auch zu entdecken. Meine Frage ist, wie Sie reagiert haben, als Sie den Rohbericht bekommen haben, ob Sie selber Schritte gesetzt haben, um auch diese Missstände aufzuklären. Haben Sie zum Beispiel mit ehemaligen Vorstandsmitgliedern gesprochen? Ein ehemaliges Vorstandsmitglied in diesem Verein ist ja auch Barbara Novak, die jetzige Landesparteisekretärin der SPÖ. Haben Sie mit ihr Gespräche geführt, warum unter ihrer Zeit solche Missstände überhaupt möglich waren? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Ja, danke für die Frage! Ich glaube, ich habe in der Anfragebeantwortung, aber auch schon in der Diskussion der letzten Wochen, mehr als ein Mal gezeigt, dass mir in erster Linie eine Sache wichtig war, auch in meiner Funktion als Amtsführender Stadtrat, nämlich sicherzustellen - und das auch in Kooperation mit den Verantwortlichen vor Ort -, dass keiner der Kritikpunkte nicht angeschaut und aus der heutigen Sicht, so wie wir heute dastehen, auch bereinigt worden ist. Das war die Arbeit der letzten Wochen und Monate. Die Lektüre des Rechnungshofrohberichtes zeigt auch, dass es bei den kritisierten Punkten nicht um Beschlüsse des Vorstandes geht, sondern um Vorgänge, die ja dann in diesem von den Mitgliedern dieses Hauses oder auch medial ausgiebig diskutiert worden sind. Die sind alle angegangen worden. Selbstverständlich habe ich darüber hinaus viele, viele Gespräche geführt und mir viele Zahlen angeschaut, um das Ganze sozusagen noch besser erfassen zu können und von allen Seiten betrachten zu können. Nach diesen Gesprächen kann ich mit noch mehr Informationen und mit noch mehr Sicherheit sagen: Es war kein leichter Prozess, sondern es war bis hin zu einer völligen organisatorischen Neuaufstellung auch ein recht umfassender Prozess. Aber alle diese Punkte, die da kritisiert, hinterfragt oder zumindest, was Ihre Vorgangsweise betrifft, genauer angeschaut worden sind, sind durch die Arbeit der letzten Monate neu aufgestellt worden, und das ist in dem Zusammenhang für mich das abschließend Wichtige. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Damit ist die 3. Anfrage beantwortet. Wir kommen nun zur 4. Anfrage. Die 4. Anfrage (FSP-58677-2019-KVP/GM) wurde von Herrn GR Mag. Juraczka gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung gerichtet. (In einem aktuellen Interview mit dem Magazin profil haben Sie auf die Frage, warum die Übergabe an Ihre Nachfolgerin Birgit Hebein mehrere Monate dauere, geantwortet, dass Sie dafür sorgen wollen, dass Projekte auf Schiene sind und dass Sie das Ressort tiptop und ohne Reibungsverlust übergeben wollen. Was werden Sie bis zu Ihrem Ausscheiden aus dem Regierungsamt konkret unternehmen, um das für Wien zentrale Projekt des Lückenschlusses der S1 sowie des Baues des Lobautunnels ohne Reibungsverluste auf Schiene zu bringen?) Ich bitte um Beantwortung. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Ich weiß, dass Sie lange genug im Haus sind, und Sie waren, denke ich, auch lange genug im Planungsausschuss, als dass Sie wissen, dass die Kompetenzaufteilung zwischen Stadt Wien und dem Bund und hier insbesondere der ASFINAG existiert, und dass das Projekt im Zusammenhang mit dem Autobahntunnel durch den Nationalpark Lobau eines ist, das aktuell in keinster Art und Weise die Kompetenzen des Ressorts berührt. Sie werden wahrscheinlich auch wissen, dass das Projekt weiterhin eine Entscheidung braucht und dass diese Entscheidung nicht von mir und von niemand hier im Haus zu treffen ist. Wir warten alle gespannt, wie diese ausfallen wird. Was sehr wohl in die Kompetenz des Ressorts fällt, ist die Planung der Stadtstraße, die hier auch weitestgehend abgeschlossen ist. Die entsprechende Widmung liegt vor. Die Grundstücke, die sozusagen seitens der Stadt Wien erworben werden müssen, um das zu ermöglichen, werden erworben. Auch das sind eigentlich alles, wie gesagt, Fakten, die Sie kennen müssten. Das setze ich voraus, dass Sie selbst ebenfalls bei etlichen dieser Entscheidungen im Ausschuss zugegen waren und mitgestimmt haben. Auch hier, wie gesagt, läuft das Prüfverfahren im Zusammenhang mit einer UVP, und wir werden auch hier abzuwarten haben, welches Ergebnis es bringt. Daher frage ich mich, was eigentlich der Sinn der Frage ist, die Sie mir gestellt haben. Ich vermute, dass Sie gerne über das Projekt grundsätzlich diskutieren möchten. Na, wenn ich dann mit dieser Vermutung richtig liege, dann würde ich vielleicht das hervorheben, was im Rahmen meines Ressorts in letzter Zeit tatsächlich erfolgt ist und worauf ich sehr großen Wert lege, nämlich jene Studie, in der uns Experten vor einigen Monaten bescheinigt haben, dass es wesentlich ist, darauf zu schauen, dass es hier zu Begleitmaßnahmen, zu Maßnahmen eigentlich insgesamt im Ausbau des öffentlichen Verkehres in der Region und auch weiteren Maßnahmen kommt, Maßnahmen hier insbesondere der Verkehrsberuhigung, weil uns die Experten in dieser Studie bescheinigt haben, dass, wenn diese Maßnahmen nicht erfolgen, der Bau des Tunnels nicht die erhoffte Entlastung bringen wird, sondern nur kurzfristig Entlastungseffekte entfalten wird im Zusammenhang mit der Tangente. Schon nach wenigen Jahren ist prognostiziert, dass der Verkehr zunehmen wird und darüber hinaus - die Prognose ist hier auch eindeutig -, dass es zu sehr, sehr starken Belastungen der Wohngebiete und hier insbesondere der Donaustadt kommen wird. Ich habe daher auch die Klubobleute und die Verkehrssprecherinnen und Verkehrssprecher der Fraktionen eingeladen, zu besprechen, um hier verkehrspolitische Perspektiven für die Stadt gemeinsam zu diskutieren in einem Versuch, dass wir diese sehr, sehr wichtige Frage aus der Tagespolitik, auch aus der Parteipolitik herausholen, wenn es uns denn gelingt, und uns gemeinsam auf einige wesentliche Projekte verständigen, die es hier seitens der Stadt braucht, damit wir sicherstellen, dass auch mit Blick auf das nächste Jahrzehnt unsere Stadt profitieren kann von dieser doch sehr großen und sehr teuren, möchte ich auch sagen, Investitionsmaßnahme, so sie natürlich jetzt tatsächlich als umweltverträglich eingestuft und gebaut wird, und damit wir, wie gesagt, auch die Nachteile hintanhalten können. Sie kennen auch meine Haltung in diesem Zusammenhang, ich habe mehrfach auch in der Öffentlichkeit zum Ausdruck gebracht, dass ich der Meinung bin, dass es Zeit für eine ernstzunehmende Diskussion im Zusammenhang mit der Einführung einer City-Maut ist, um den Verkehr, der aus dem Umland täglich nach Wien kommt, zu regulieren. Ich bin aber auch für andere Vorschläge offen, Hauptsache, sie müssen umsetzbar sein. Ein weiterer Weg wäre beispielsweise gewesen, gemeinsam mit Niederösterreich zu verhandeln beziehungsweise sich mit dem Ersuchen an Niederösterreich zu wenden, die 365-EUR-Jahreskarte, die wir hier in Wien mit großem Erfolg eingeführt haben, in einer abgeänderten geeigneten Form in Niederösterreich einzuführen, um hier zum Beispiel nicht nur eine finanzielle Abhilfe für Pendlerinnen und Pendler zu schaffen, sondern darüber hinaus auch ein gutes starkes Motiv, das Auto doch zu Hause oder in der Umgebung zu lassen und auf den öffentlichen Verkehr bereits im Umland umzusteigen. Die Diskussion zwischen uns hat begonnen, der nächste Termin steht demnächst an. Ich bin zuversichtlich, dass wir bei all den Unterschieden, die wir hier in unseren Herangehensweisen haben, uns sehr wohl auf einige wesentliche Punkte verständigen werden können. Mein Wunsch wäre es, dass Wien es schafft, mit einer Stimme - mit einer Stimme, kann ich nur wiederholen - sich an Niederösterreich zu wenden und diesen sehr wichtigen Dialog zwischen den zwei Bundesländern zu führen. Ich glaube, wenn wir mit einer Stimme agieren, dann werden wir auch das beste Ergebnis im Sinne der Wienerinnen und Wiener herausholen können. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Baron. Bitte schön. GR Karl Baron (FPÖ): Guten Morgen, Frau Vizebürgermeister! Im letzten Ausschuss für Stadtentwicklung wurde das Projekt Rotenturmstraße vorgestellt. Meine Frage wäre nun: Werden Sie dieses Projekt selbst noch auf Schiene bringen oder betrifft das schon ihre Nachfolgerin? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Aktuell arbeite ich ja an diesem Projekt, um sicherzustellen, dass es auf Schiene gebracht wird, damit es auch in diesem Sommer verwirklicht werden kann. Wer nun den Spatenstich vornehmen wird, werden wir noch sehen. Was ich Ihnen aber gewiss sagen kann, ist, wer das Bandl durchschneiden wird: Das werde nicht mehr ich sein. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird gestellt von GRin Mag. Emmerling. Bitte schön. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Meine Frage geht auch in diese Richtung, nachdem Kollege Juraczka ja auch gefragt hat, wie Ihre Nachfolgeregelung aussieht und dass Sie ja angekündigt haben, das alle tipptopp vorzubereiten, um das reibungslos über die Bühne zu bringen. Rotenturmstraße: Sie wissen ja, dass es im 1. Bezirk auch eine überparteiliche - ich glaube, die FPÖ ist nicht dabei - Initiative gibt, hier zur Verkehrsberuhigung in der Inneren Stadt beizutragen. Jetzt haben Sie schon angekündigt, dass sie das Projekt Rotenturmstaße durchziehen wollen, es soll eine Begegnungszone kommen. Dahin gehend lautet meine Frage, warum man hier nicht den Schritt zurückgeht und das eben auch Ihrer Nachfolgerin überlässt, weil ja diese Gespräche, die hier überparteilich geführt werden, durchaus zu einem anderen Ergebnis kommen könnten, dass es zum Beispiel eine Fußgängerzone wird oder Sonstiges. Warum hier den Schritt davor und nicht abwarten, was hier alle Fraktionen gemeinsam unterstützen? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Frau Stadträtin, bitte. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrter Frau Gemeinderätin! Ich glaube, dass Sie hier zwei Dinge miteinander verknüpfen, die nicht notwendigerweise zusammengehören. Was meine ich damit? Es ist eine Sache, welche Nachdenkprozesse sich die Innere Stadt mehr oder weniger selbst verordnet hat - wenn Sie so wollen -, um verkehrspolitische Perspektiven für den 1. Bezirk gemeinsam zu diskutieren und hoffentlich auch zu entscheiden. Meines Wissens wird hier diskutiert, dass beispielsweise zumindest in Gebieten des Bezirks, die dafür geeignet sind, etwa Anrainerverkehrszonen eingeführt werden und dass auch weitere Maßnahmen der sogenannten flächendeckenden Verkehrsberuhigung gegeneinander abgewogen werden, um schlussendlich eine Entscheidung zu treffen, wie man auch in der Tat den 1. Bezirk, der unter einer sehr massiven Belastung leidet, verkehrsberuhigen kann. Das ist eine Sache, wer wann wo wie fahren darf. Eine andere Sache ist die Verkehrsorganisation. Das heißt, wer fahren darf, also, wie gefahren werden darf, wenn Sie so wollen, wenn man schon fahren darf. Damit befinden wir uns sozusagen mitten im Projekt Begegnungszone Rotenturmstraße. Eine Begegnungszone bedeutet ja, dass man weiterhin fahren darf, die Straße ist ja befahrbar, nur die Verkehrsorganisation ändert sich. Das heißt, sollte beispielsweise der 1. Bezirk zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, was ich im Übrigen, ehrlich gesagt, nicht glaube - das würde ich auch nicht empfehlen, ausgerechnet die Rotenturmstraße beispielsweise in einer Anrainerverkehrszone mitzuerfassen -, dann wäre es weiterhin eine Begegnungszone, wo dann nur noch die Anrainerinnen und Anrainer fahren dürfen, aber die Verkehrsorganisation lautet Begegnungszone. Sollte der Bezirk eines Tages entscheiden, dass aus der Rotenturmstraße eine Fußgängerzone wird, was ich im Übrigen auch aktuell nicht glaube und aktuell ebenfalls nicht empfehlen würde, denn um einen solchen Schritt zu setzen, müsste man ja zunächst einmal Lösungen für all diejenigen finden, die derzeit ihre Autoabstellplätze in Höfen haben und auch verschiedene Institutionen, die die Rotenturmstraße als einzige Möglichkeit sozusagen des Abfahrens und Zufahrens haben - aber einmal angenommen, der Bezirk würde hier die Entscheidung treffen, daraus eine Fußgängerzone zu machen. Das ist überhaupt kein Problem, denn bekanntlich bedeutet eine Begegnungszone, dass man alles auf eine Ebene gebracht hat, und danach ist es eigentlich nur mehr der Austausch von Schildern im Großen und Ganzen, um aus einer Begegnungszone eine Fußgängerzone zu machen. Das heißt, mit dieser Entscheidung ist nichts präjudiziert, man hat allerdings schlussendlich die Entscheidung getroffen, in dieser warmen Jahreszeit, wo für gewöhnlich Bautätigkeiten stattfinden, in den 1. Bezirk zu investieren und die Weichen zu stellen hin zur Verkehrsberuhigung. Wie wir alle wissen, ist das wahrscheinlich auch die letzte Möglichkeit, wie investiert werden kann und wie solche Projekte angegangen werden können, weil ich aus meiner Lebenserfahrung heraus nicht davon ausgehe, dass im Jahr 2020 noch große Baustellen sein werden und Neugestaltungsprojekte angegangen werden. Das ist es im Großen und Ganzen. Mir war es, wie gesagt, ein Anliegen, hier auch die Bereitschaft seitens Privater, die entlang der Rotenturmstraße angesiedelt sind, seitdem es diese Bereitschaft gegeben hat, wesentlich substanziell finanziell zu diesem Projekt beizutragen, zu nutzen. Ich glaube übrigens, dass der neue Weg, den wir hier gewählt haben, schonend mit Steuermitteln umzugehen und Anrainerinnen und Anrainer auch in Projekten finanziell einzubinden, so sie dies natürlich wünschen, ein guter ist. Damit haben wir die Chance, in diesem Sommer ein weiteres sehr, sehr gutes Projekt für die Innere Stadt und, ich glaube, eigentlich auch für ganz Wien, zu verwirklichen. Sie werden wahrscheinlich auch heute alle gelesen haben, dass wir schon wieder einen neuen Rekord haben, es sind schon über 16 Millionen Nächtigungen, die in der Stadt verzeichnet worden sind. Wir alle wissen, dass die Innere Stadt eigentlich ein Muss ist, wenn jemand nach Wien kommt. Umso mehr macht es Sinn, gerade dort, wo wir den höchsten Druck auf den öffentlichen Raum haben, auch jetzt mit Blick auf Millionen von Menschen, die unsere Stadt jährlich aufsuchen, zu investieren und bestmögliche Rahmenbedingungen für all diejenigen Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, zu schaffen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Mag. Juraczka. Bitte schön. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Herzlichen Dank für ihre bisherigen Antworten! Der Bogen der Themen wurde ja jetzt breit gesponnen von Nächtigungsrekorden bis zur Rotenturmstraße, die ja in der Tat durchaus interessant ist. Ich hatte erst letzte Woche ein längeres Gespräch mit dem Bezirksvorsteher des 1. Bezirks, widerstehe jetzt trotzdem der Versuchung, zur Rotenturmstraße zu reden, weil ja meine Fragestellung an und für sich eine andere war. Ich darf noch ganz kurz einmal ihre Antwort wiedergeben, die war nämlich zweigeteilt. Einerseits, dass die Stadt Wien eigentlich damit nichts zu tun hat, und zweitens Ihre persönliche Meinung, wo Sie Ihre prinzipielle Ablehnung gegen das Projekt zur Kenntnis gebracht haben und meinen, andere Dinge wären wichtiger und diese auch aufgezählt haben. So weit, so gut. Ich darf jetzt auf den ersten Teil Ihrer Antwort replizieren, nämlich der Wiener Verkehrsstadträtin, die meint, sie hat damit nichts zu tun. Eine OTS des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie, etwa ein halbes Jahr alt. Darin heißt es: "Der Lobau-Tunnel ist ein Meilenstein für die Entlastung Wiens. Es wird aber nicht möglich sein, den Tunnel gegen den Willen der Wiener Stadtverantwortlichen zu bauen. Die Wiener GRÜNEN machen massiv gegen das Projekt mobil. Ich muss daher möglichst schnell wissen, ob das nur eine Einzelmeinung oder die offizielle Haltung der Wiener Stadtregierung ist." Soweit das BMVIT. Jetzt möchte ich nochmal auf meine Ursprungsfrage zurückkommen, wo Sie gemeint haben, Sie werden die Monate bis zur Übergabe an Ihre Nachfolgerin nutzen, Dinge auf die Schiene zu bringen. Halten Sie eine Blockadehaltung im Sinne von "Lobau-Tunnel geht mich nichts an." den Wienerinnen und Wienern gegenüber für zumutbar im Sinne von "Dinge auf die Schiene bringen"? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Frau Stadträtin! VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Ich kann hier nur wiederholen, das Projekt im Zusammenhang mit dem Autobahntunnel ist vom Wiener Gemeinderat mit einer Mehrheit vor sehr, sehr, sehr vielen Jahren mehr oder weniger auf den Weg gebracht worden, Jahre bevor ich selbst Stadträtin geworden bin. Das heißt, das Haus hat jene Entscheidungen getroffen und jene Weichenstellungen getroffen, die es benötigte, wie gesagt, um seitens der Stadt dieses Projekt auf Schiene zu bringen. Ich wiederhole, vor sehr vielen Jahren, und ja, wie wir alle wissen, gegen die Stimmen der GRÜNEN und auch gegen meine persönliche Stimme. Ich war ja auch damals Gemeinderätin. Nun ist dieses Projekt fertig geplant und befindet sich, wie wir wissen, seit sehr, sehr vielen Jahren wiederum in der Umweltverträglichkeitsprüfung. Zuletzt hatte es geheißen, dass mit einer Entscheidung seitens des Gerichts vergangenen April zu rechnen war. Das ist auch schon das Letzte, was ich gehört habe. Ich vermute, Sie auch. Dies ist ein Projekt, das sich bereits in einem Stadium befindet, wo die Stadt im Allgemeinen und ich im Besonderen keine Kompetenzen haben, keine Entscheidungskompetenz haben, was sozusagen mit dem Fortgang des Projekts zu tun hat. Das heißt, alles, was in meinem Ressort in Zusammenhang mit diesem Gesamtprojekt auf Schiene gebracht werden musste, ist entweder vor Jahren bereits auf Schiene gebracht worden oder es ist von mir bereits in den vergangenen Jahren auf Schiene gebracht worden. Deswegen erwähnte ich ja auch die notwendigen Planungen für die Stadtstraße und alle Weichenstellungen, die es hier ebenfalls benötigt hat. Und ich denke auch, dass alle bescheinigen, dass alle diese notwendigen Planungen sorgfältig und zügig erledigt worden sind, sodass sich beide Projekte derzeit im Stadium der Umweltverträglichkeitsprüfung befinden. So ist es. Alles andere, also alle Versuche jetzt, irgendetwas da heraus und hinein zu geheimnissen oder heraus zu interpretieren oder - ich weiß es nicht. Mir ist es ehrlich gesagt fast schleierhaft, welche Aussage es ist, die Sie versuchen, aus mir herauszuholen, mit der Sie womöglich dann wiederum arbeiten können. Fakt ist jedenfalls, dass sich beide Projekte, wie gesagt, in der Umweltverträglichkeitsprüfung befinden. Ich bin bekanntlich keine Richterin, bin daher damit nicht befasst. Wenn ich davon spreche, dass es gilt, Projekte auf Schiene zu bringen, um hier sicherzugehen, dass die Übergabe reibungslos abläuft, dann bezieht sich das nicht auf die angesprochenen Projekte, weil die angesprochenen Projekte sind auf Schiene. Es bezieht sich eben auf eine Reihe von Projekten, die wir derzeit alle bei jeder Gelegenheit intensiv im Ausschuss diskutieren und die mit Neugestaltungsmaßnahmen in unserer Stadt, im Inneren unserer Stadt zu tun haben. Im Übrigen: Nein, die Diskussion über verkehrspolitische Perspektiven der Stadt und der Versuch, wie gesagt, auch hier uns alle zusammen zu bringen und auch auf einen gemeinsamen Weg zu verständigen, was wollen wir für die Stadt, ist nicht eine private Meinung von mir, auch nicht eine private Angelegenheit von mir. Sie ist das Ergebnis, wie gesagt, einer Studie, die seitens meines Ressorts in Auftrag gegeben wurde, wo sich namhafte Experten die Situation und die Perspektiven für die Stadt angeschaut haben, die im Übrigen davor warnen, diese Infrastrukturmaßnahme, diese milliardenschwere Infrastrukturmaßnahme umzusetzen ohne, wie gesagt, weitere Maßnahmen, die damit einhergehen müssen, damit sie funktioniert und damit sie nicht die Stadt mehr belastet. Dem Herrn Minister ist übrigens diese Studie ebenfalls bekannt. Ich habe sie ihm selbst zur Kenntnis gebracht, und es wird mir als Wienerin eine Freude sein, sozusagen aus der Distanz zu erleben, dass man die Ergebnisse dieser Studie ernst nimmt und dass man im Sinne unserer Stadt nicht nur beim Bau dieser Infrastrukturprojekte hängen bleibt, sondern sehr wohl dafür sorgt, dass die erforderlichen Maßnahmen, der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel, wie gesagt, und auch verkehrsflächendeckende, verkehrsberuhigende Maßnahmen in der Region in Angriff genommen werden. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Damit ist die 4. Anfrage beantwortet, und wir kommen zur 5. Anfrage. Die 5. Anfrage (FSP-57524-2019-KSP/GM) wurde von Herrn GR Dipl.-Ing. Al-Rawi gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Kultur und Wissenschaft gerichtet. (Das Volkstheater ist im Moment in aller Munde, einerseits wegen der Ausschreibung der künstlerischen Direktion und andererseits wegen des Umbaues. Können Sie uns ein kurzes Update rund um das Volkstheater geben?) Ich bitte um Beantwortung. Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Guten Morgen, Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderates! Zur 5. Anfrage von GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: "Das Volkstheater ist im Moment in aller Munde, einerseits wegen der Ausschreibung der künstlerischen Direktion und andererseits wegen des Umbaues. Können Sie uns ein kurzes Update rund um das Volkstheater geben?" Sehr geehrter Herr Abgeordneter, ja, das kann ich. Es gibt die aktuellen Meilensteine, wenn ich sie kurz einmal im Überblick beschreibe. Sie erinnern sich, wir haben uns seit dem Herbst sehr intensiv damit befasst. Es wurde die Sanierung sichergestellt, also 12 Millionen seitens der Stadt, 12 Millionen seitens des Bundes. Es ist uns gelungen, den Bund bei der Stange zu halten und den Bund selbst zu erinnern, dass Vorgänger vom Minister Blümel eben ein Versprechen abgegeben haben. (Zwischenruf von GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger.) Bitte? Das ist schön, ich schaff' es, dass Sie Manieren lernen, das ist gut. Also wir haben sozusagen mit dem Bund gemeinsam das erreicht, dass die Sanierung stattfindet. Es fehlen noch drei Millionen vom Volkstheater, die das Volkstheater selbst aufbringen sollte. Darüber hinaus gab es ja eine Mehrbedarfserhöhung, die wir seitens der Stadt um 270.000 EUR schon per anno 2019 und 2020 für den Betrieb vorgenommen haben. Was ich getan habe, ich bin ja nicht die Eigentümerin, das ist ja der ÖGB, aber ich habe mich trotzdem sehr intensiv mit der Zukunft auseinandergesetzt, indem ich einfach gesagt habe: Wir reden mit der Stadt, wir reden mit der Bevölkerung. Ich habe also ungefähr rund 50 Einzeltermine im Café Eiles gehabt, habe also daher auch die lokale Wirtschaft gefördert und vor allem auch Menschen getroffen, mit denen ich wirklich sehr angeregte Gespräche über die Profilierung, über die Gestaltung hatte, das heißt hier allemal Volkstheater. Wir haben auch eine Expertenrunde gemacht, die öffentlich zugänglich war, eben mit der zukünftigen designierten Direktorin der Münchner Kammerspiele Barbara Mundel, mit Jens Hillje vom Maxim-Gorki-Theater in Berlin, dem Stefan Bläske, dem Chefdramaturgen vom NT Gent, beim Milo Rau eben, den haben wir ja schon bei unserer Reise kennen gelernt. Intensive Besprechungen gab es aber auch mit den Leitern der Häuser ringsherum, weil wir in der Besetzung keine Doppelungen schaffen wollen. Wir wollen schauen: Was braucht es in dieser Theaterlandschaft? Ich habe mit Föttinger gesprochen, mit Robert Meyer von der Volksoper, aber auch mit Kusej, um zu wissen, wohin da die Reise geht. Das alles wurde mit großer Medienpräsenz verfolgt, international wie national. Also es wird das wirklich auch als exemplarisches Modell gesehen. Gleichzeitig weise ich darauf hin, alle haben gesagt, dass in Zukunft darauf zu achten wäre, dieses Theater budgetär natürlich besser auszustatten, als es momentan der Fall ist. Jetzt haben wir die künstlerische Leitung ausgeschrieben. Die Konstituierung des Bestellungsgremiums ist erfolgt. Die Ausschreibung war am 10. Januar, Fristende ist am 11. Februar. Dann gibt's die Hearings mit der Berufungskommission und mit ExpertInnen. Das war mir auch sehr wichtig. Voraussichtliche Entscheidung sollte spätestens Ende März 2019 sein. Was ich jetzt merke, ist, dass es bereits jetzt schon ein sehr großes Interesse auch überregionaler Theaterschaffender an diesem Theater gibt. Also von der Seite habe ich kein schlechtes Gewissen. Ich habe das Gefühl, ich habe alles in meiner Macht Stehende getan, um das gut vorzubereiten. Aber wie wir wissen, Theater ist eine Sache von Individuen und wie sie das leiten und machen. Daher bin ich darauf angewiesen, wer es dann wirklich bekommt und kann nur sagen: Die Stadt steht zu diesem Theater auch weiterhin und wird auch dafür Sorge tragen, dass das Theater sozusagen weiter aufblüht. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn GR Dr. Aichinger gestellt, bitte schön. GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP): Schönen Vormittag, Frau Stadträtin! Zuerst bin ich ein bissel verwundert, dass Kollege Omar Al-Rawi eine Frage zur Kultur stellt, weil er normalerweise eher mit Planung, Bau und Ähnlichem zu tun hat, wahrscheinlich wegen dem Umbau des Volkstheaters, muss ich ganz offen und ehrlich sagen. Wir sind ja froh, dass der Bund jetzt ein klares Wort gesprochen hat und Minister Blümel die Versprechen seines Vorgängers auch nämlich richtig umgesetzt hat und nicht nur versprochen hat. Aber ich würde eher in die Richtung künstlerische Leitung gehen und möchte mit einem Zitat von Helmut Qualtinger beginnen: Liebe Frau Stadträtin, wir wissen nicht, wohin wir fahren, aber im Großen und Ganzen sind wir früher dort. Nämlich, ich wundere mich, und Sie haben es ja angesprochen, Sie haben wirklich sehr, sehr viele Gespräche mit der Öffentlichkeit, mit Experten und Ähnliches geführt. Es gibt sogar noch am Montag am Abend in der Roten Bar ein öffentliches Gespräch, wo man eigentlich sagen will, wo geht man hin mit dem Volkstheater, wo positioniert man das Volkstheater. vor allem auch im Rahmen der gesamten Theaterlandschaft in Wien, und ich glaube, die ist ja sehr, sehr ausgeprägt. Das heißt, es ist noch nicht klar: Was passiert mit dem Haus künstlerisch? Und da finde ich es halt ein bissel befremdend, dass man vorher schon ausschreibt und irgendjemand sagt, er kann sich bewerben, weil man nicht genau weiß, was es werden soll. Wie setzen Sie daher um, wenn Sie viele Bewerbungen haben, wenn Sie noch nicht genau wissen, was wir eigentlich mit diesem Haus künstlerisch in Zukunft vorhaben? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Ja, danke für diese Frage, das ist eine zentrale und wichtige Frage und sie macht auch klar, was künstlerische Entscheidungsfindung hier bedeutet. Sie wissen, ich komme als Expertin und gerade weil ich eine Expertin bin, würde ich es für ganz falsch halten, wenn die Politik das sehr genau schon vorgibt. Dazu ist die Politik nicht da. Sie soll die guten Rahmenbedingungen erschaffen. Sie soll die Möglichkeit aufzeigen. Und wenn man diese Aussendung genau liest, dann sieht man ja auch, dass Indikatoren schon mal da sind. Nehmen Sie den Indikator, ich hab' zum Beispiel nicht im Verhältnis zur letzten Ausschreibung hineingeschrieben "Volkstheater in den Außenbezirken". Dafür gibt es einen Grund, den kann ich Ihnen auch sagen. Das ist kein Geheimnis. Ich finde zum Beispiel, ich möchte erst einmal wissen, wie stark die Bewerbungen sind, welche Persönlichkeiten für das Haupthaus dahinterstehen. Was ich allen Bewerbern mit auf den Weg geben werde, ist natürlich, dass sie sich im Verhältnis zu den vorhandenen Wiener Theatern sozusagen positionieren müssen. Ich hab' auch schon klar gemacht, das habe ich aber nicht in der Ausschreibung verankert, dass ich persönlich daran glaube, dass es ein Ensemble geben muss, ein Kernensemble. Wie groß das ist, also in welchem Verhältnis zu anderen Aktivitäten, das würde ich echt einmal der jeweiligen Persönlichkeit überlassen und lasse mich da auch von Seiten der Kunst überraschen. Es geht nur darum, jemanden zu finden, der die Kapazität und die künstlerische Glaubwürdigkeit für das jeweilige Konzept hat. Also ich hab' eben das "Volkstheater in den Außenbezirken", das ist mir ein Anliegen, und weil es mir ein Anliegen ist, kann es aber durchaus vorkommen, dass es Menschen gibt, die ein super Konzept für das "Volkstheater in den Außenbezirken" haben, aber kein interessantes Konzept für das Haupthaus. Da würde ich mir eine mögliche Trennung denken können, möchte dem aber nicht vorgreifen. Vielleicht gibt es jemanden, der genau als wesentlichen Punkt beides gut zusammendenkt. Da sollte die Politik, glaube ich, nicht vorschnell etwas zerstören oder alte Verbindungen kappen, ohne einmal abzuwarten, was kommt denn aus der Kunst selber? Und wir wissen auch, Konzepte sind geduldig. Also je genauer ich es schreiben würde, würde ich wie bei einem Schulaufsatz wahrscheinlich sehr brave Antworten bekommen. Die Frage ist: Ist die Persönlichkeit wirklich die Persönlichkeit, die wir brauchen, um das auch umzusetzen? Glaube ich dieser Persönlichkeit? Es gibt eine Fülle von Menschen, die es wollen, die auf der anderen Seite keine adäquate Leitungserfahrung haben, die noch nie ein Theater geleitet haben. Und das ist ein schweres Theater! Ist das einigermaßen beantwortet? Ja? (Allgemeine Heiterkeit.) Weil sonst fragen Sie weiter! Wir sprechen uns noch, okay? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Nein, das geht leider nicht. Es ist nur eine Zusatzfrage pro Abgeordneten in unserer Fraktionsvereinbarung vorgesehen. Darum kommen wir jetzt zur 2. Zusatzfrage, und die wird von Herrn GR Dipl.-Ing. Margulies gestellt, bitte schön. GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Dann frage ich halt weiter auch im Sinne des Kollegen Aichinger. Sie haben es ja selber gerade angesprochen, das "Volkstheater in den Außenbezirken". Auch wenn vielleicht nicht 100-prozentig sichergestellt ist, dass es ein und dieselbe Person ist, die es weiterführen würde, ist es aus Ihrer Sicht etwas Sinnvolles, das "Volkstheater in den Außenbezirken" weiterzuführen? Wir möchten auch auf eine zweite Dependance des Volkstheaters eingehen, nämlich das Junge Volkstheater, das ja bis jetzt ein ausgezeichnetes Programm macht, vor allem im Volx/Margaretenstraße. Ist auch sichergestellt, dass das Junge Volkstheater weitergeführt wird? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin! Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Danke! Ich würde das unbedingt so sehen, dass das ein großes Asset ist. Ich würde mir eine größere Verbindung zwischen der Erhaltung des Theaters im Haupthaus und der Außenstelle wünschen, würde es aber eben der künstlerischen Ausrichtung dann überlassen, wie genau das funktioniert. Aber es muss, wie wir alle wissen, wieder ein spannender, lebendiger Sehnsuchtsort werden. Es muss etwas erfüllen und eine Lücke füllen, die wir sonst in einer unglaublich reichen und reichhaltigen Theaterstadt nicht haben. Und von daher ist es auch recht interessant zu schauen, was die Kollegen im Burgtheater planen mit einem gemischtsprachigen Ensemble, und so weiter. Also das sind ja alles Konzeptionen, die theoretisch auch für das Volkstheater gingen. Jetzt schauen wir uns das einmal an. Das "Volkstheater in den Außenbezirken" absolut. Ich glaube, das ist ein Desiderat, es zu beleben, es stärker zu machen. Man wird sich natürlich auch damit auseinandersetzen müssen: Wer besucht denn das jetzt? Wo ist es situiert? Wie können wir eine zukünftige Generation von Menschen, die um diese Orte leben, animieren, in das Theater zu gehen? Das ist keine leichte Aufgabe. Deswegen muss man sich, glaube ich, wirklich mit den einzelnen Bezirken, mit den Bezirksvorsteherinnen und -vorstehern mit den unterschiedlichen Gegebenheiten echt einmal auseinandersetzen und kann wahrscheinlich nicht ein Cluster auf alles legen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag. Nittmann gestellt, bitte schön. GRin Mag. Ulrike Nittmann (FPÖ): Frau Stadträtin, herzlichen Dank für die Beantwortung. Ich würde die Fragestellung vielleicht einmal gerne von der anderen Seite beginnen, nämlich aus der Sicht des Publikums. Wir haben Steuergeld, und ich sage, Steuergeld für den Steuerzahler. Wir haben letztendlich vier große Sprechtheater in Wien: Wir haben die Burg, das Akademietheater, Volkstheater und die Josefstadt. Die Frage ist für mich: Inwieweit wäre es jetzt nicht Anlass gewesen, dass man sagt, strukturieren wir einmal die Theaterlandschaft in Wien, weil es ja für den Besucher egal ist, ob das ein Bundes- oder ein Stadttheater ist. Der geht ins Theater. Warum sagt man nicht: Versuchen wir doch gemeinsam in Absprache mit dem Bund die Theaterlandschaft ein bissel zu strukturieren, um auch die Erwartungshaltung des Publikums befriedigen zu können. Meine Frage dazu einerseits: Sie haben viele Gespräche mit der Bevölkerung geführt. Aber gibt es darüber hinaus Erfahrungswerte oder Umfragen: Was wünscht sich das Wiener Publikum? Und auf Basis dessen, inwieweit hat man Gespräche mit dem Bund geführt, um insgesamt zu sagen: Wie strukturieren wir die Theaterlandschaft in Wien, dass sie so attraktiv ist, dass wir wieder eine Auslastung haben, die weit über 60 Prozent ist, so wie es jetzt im Volkstheater ist, und das trotz Freikarten von fast 10 Prozent? Wie schafft man es, dass wir die Theaterlandschaft so attraktiv machen, um die Häuser zu füllen und auch verschiedene Erwartungshaltungen befriedigen zu können? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Es ist ein absolut legitimer Ansatz, das Publikum zuerst im Blick zu haben. Das ist, glaube ich, etwas, was mir ganz, ganz wichtig ist, und gleichzeitig ist es eine Falle. Es ist richtig und gut. Aber in der Kunst wäre vieles nicht entstanden, was wir hier haben inklusive einem Gustav Mahler, sage ich jetzt einmal, oder einen Schönberg oder Berg, hätte man jeweils das Volk entscheiden lassen, was es will, nichts an Novität, nichts an Erweiterung, an Entwicklung in der Kunst, kein Bauhaus, nichts. Die wichtigsten Setzungen in der Kunst und Kultur waren immer Setzungen, die aus einem Widerspruchsgeist und gegen den Mainstream der Zeit entstanden sind. Das verlangt von uns Menschen, die wir die große Verantwortung haben, für andere Menschen sozusagen eine Kulturpolitik zu machen, wir müssen uns immer daran erinnern und wir müssen sozusagen Gefäße machen und Möglichkeitsräume schaffen, auch Risikoräume schaffen, und das Theater ist es. Also wir wissen ja, Peymann, wie der bekämpft wurde. Im Nachhinein in der Geschichte der Stadt war das ein ganz wichtiger Impulsgeber in seiner Programmatik. Wir werden nie einen demokratischen Konsens über Kunst haben. Was ich aber will, ist das Theater als Ort, als Agora der Verhandlung von wichtigen Themen, und das auf hohem Niveau und unterhaltsam und alle Körperteile anregend, die wir halt so haben, es darf auch der Kopf dabei sein, dass wir da hier ein Theater schaffen, das wieder attraktiv ist. Das ist, glaube ich, unsere Verantwortung. Mit dem Bund rede ich wirklich gerne. Ich habe, wie Sie wissen, ja ein gutes Gesprächsklima. Wir kommen nicht in dem zeitlichen Ausmaß dazu, wie ich mir das gerne wünschen würde. Also ich war schon sehr froh, dass wir überhaupt jetzt einmal diese Sanierungsgeschichte auf Schiene gebracht haben. Aber gerade deswegen, weil ich diese Frage, die Sie eben auch gestellt haben: Wie positionieren sich Theater? Was bräuchte es, damit wir nicht noch was schaffen, was es schwer haben wird? Deswegen habe ich ja diesen Schritt gemacht, dass ich mit Kusej, Föttinger und all diesen Menschen gesprochen habe, um zu wissen, wo auch deren Theatervision hingeht, und um auch zu wissen, welches Publikum die à la longue ansprechen wollen. Es ist aber immer ein Risiko. Aber ich setze alles daran, dass es sein Publikum findet. Und wie wir auch von vielen Theatergründungen oder auch Neuanfängen wissen, das braucht auch immer eine Zeit und auch ein Vertrauen der Politik, dass das gelingt, dass das Theater sein Publikum findet. Und wir wollen ja auch ein bisschen wahrnehmen, wie die Geschichte dieses Theaters gelaufen ist, welche Rolle es im Verhältnis zur Burg hatte. Nur, die Burg hat sich auch sehr geändert. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 4. Zusatzfrage wird von Herrn GR Dipl.-Ing. Al-Rawi gestellt, bitte schön. GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi (SPÖ): Ja danke, Herr Vorsitzender! Um kurz auf Fritz Aichinger zu replizieren, natürlich bin ich für Planungssachen zuständig. Nur, wenn man in einem Ausschuss sitzt, wo man täglich die zuständige Ressortchefin hat, dann hat es ja keinen Sinn, hier die Frage zu stellen. Das machen wir dort. Und sonst ist es immer üblich, dass die Fragen an jene Ressorts gehen, wo man nicht dabei ist. Frau Stadträtin, danke vielmals für die ausführliche Beantwortung. Sie haben auch eingangs die Gespräche mit Minister Blümel erwähnt. Meine Zusatzfrage ist dahin gehend, um auch Fritz Aichinger in seiner Vermutung zu bestätigen: Wie gelingt die Kooperation mit dem Bund insbesondere in Angelegenheiten des Baubeirates und der Bestellungskommission? Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Danke. Ja, ich muss sagen, dass wir eine gute Kooperationsbasis in sehr vielen Punkten haben, weil hier das Anliegen der Stadt und die Sache im Zentrum stehen. Auch in dieser Sache ist es eben gelungen, und da bin ich ihm sehr dankbar, dass er sozusagen dieses Versprechen der Sanierung auch in die Taten umsetzt, wo ich es ein bisschen, ja, schade fand, dass er sich in Zurückhaltung übt, würde ich mal sagen, die Einladung, die an ihn ergangen ist, sich im Baubeirat auch sozusagen eine Stimme zu sichern. Ich hätte ihn gerne dabei gehabt oder natürlich einen Experten, den er schickt. Ebenso haben wir dafür Sorge getragen, dass es in diesem Baubeirat, der diese Sanierung sehr genau verfolgen wird, jemanden von der Stadt Wien gibt, der aufpasst. Ebenso ergeht es mir auch mit der Bestellungskommission. Auch da hätte ich sehr gerne den Bund als mittragenden und als mitverantwortlichen Part drinnen gehabt. Auch hier übt sich der Bundesminister in Zurückhaltung, was ich bedaure, weil letztendlich wir beide das ja finanzieren. Ich habe seinem Wunsch entsprochen und das ist auch durchaus meine Erkenntnis gewesen, dass wir die Sitze im Stiftungsrat verändern und ein bisschen mehr die Financiers zu Wort kommen lassen. Das habe ich getan. Also von daher ist es jetzt anders aufgestellt. Aber auch da gibt es natürlich eine gute Zusammenarbeit mit dem ÖGB. Ein großer Wunsch, den ich aber an den Minister hätte, ist die von allen Seiten zu Recht eingeforderte grundsätzliche Erhöhung des Budgets des Volkstheaters. Es ist ganz klar, dass auch Experten im In- und Ausland sagen, dass dieses Budget, dieses Grundbudget einfach zu niedrig angesetzt ist. Das Schwesterntheater in Hamburg ist wesentlich höher dotiert, also das ist das Schauspielhaus in Hamburg. Das ist architektonisch gleich. Das hat aber eine ganz andere Ausstattung. Wir sollten sukzessive auch hier gemeinsam mit meinen Kollegen die Verantwortung wahrnehmen. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Danke für die Beantwortung. Die Fragestunde ist nunmehr beendet. Daher kommen wir zur Aktuellen Stunde. Die Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema "Rekordinvestitionen in die Jugendarbeit - ein aktiver Beitrag zu Demokratie und sozialem Frieden" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt. Ich bitte die Erstrednerin, Frau GRin Hanke, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass die Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. Sie haben das Wort. GRin Marina Hanke, BA (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseher und Zuseherinnen! Rund 33 Millionen EUR fließen in diesem Jahr in die Jugendarbeit: Jugendzentren, mobile Jugendarbeit, Jugendvereine, rund 800 MitarbeiterInnen an zirka 80 Standorten, regelmäßige Besuche in mehr als 530 Parks und anderen öffentlichen Orten. Dabei ergeben sich pro Jahr über zwei Millionen Kontakte zu jungen Menschen. Darauf können wir stolz sein, und ein so breites Netz an Jugendarbeit ist nirgendwo in Europa zu finden. Die Jugendarbeit schafft Freiräume, konsumfreie Aufenthaltsorte, Räume zur Selbstverwirklichung, eine Gemeinschaft, Freizeitangebote, und vor allem Ansprechpersonen mit unseren höchst professionellen Jugendarbeitern und Jugendarbeiterinnen. Das Ziel ist, Heranwachsen zu ermöglichen, persönliche Entfaltung, Selbstbestimmung, die Ausbildung von Kompetenzen und Fähigkeiten, und natürlich gesellschaftliche Teilhabe. Dass Jugendarbeit auch genau dahin wirkt, merken jeder und jede, die schon einmal mit den Angeboten der Jugendarbeit in Kontakt gekommen sind. Jeder und jede, die schon einmal gesehen haben, wie eine Gruppe Jugendlicher in einem Jugendzentrum gemeinsam das Programm für die nächsten Wochen festlegt, über die Raumgestaltung diskutiert oder sich Regeln fürs Zusammenleben ausmacht. Der schon einmal gesehen hat, wie junge Menschen über sich hinauswachsen, wenn sie zum Beispiel im Bereich der Medienpädagogik ganz tolle Filmprojekte umsetzen oder einfach andere Sachen selber umsetzen können und dadurch selbst wirksam werden. Jugendarbeit wirkt. Das bestätigt uns auch, ich möchte es ein Mal mehr in diesem Haus erwähnen, die KIRAS-Studie vom Sicherheitsforschungsförderungsprogramm von Hemma Mayrhofer vom Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie. Die Studie bezieht sich auf mobile Jugendarbeit. Die Ergebnisse treffen aber auch auf viele andere Bereiche der Jugendarbeit zu. Die Studie hält fest und stellt fest, dass in der Jugendarbeit vertrauensvolle Beziehungen aufgebaut werden können, gerade auch zu den Jugendlichen, die oft als schwer erreichbar gelten. Dass die JugendarbeiterInnen eine wichtige Vorbildwirkung durch ihre nichtdiskriminierenden Einstellungen haben. Dass bei Problemen und Sorgen, die die Jugendlichen haben, auf das Vertrauensverhältnis mit den JugendarbeiterInnen zurückgegriffen wird. Dass es zu einer deutlichen Verbesserung auch der Freizeitgestaltungsmöglichkeiten kommt. Und dass es Chancen gibt, neue Fähigkeiten zu entwickeln, sich selber weiterzuentwickeln und vor allem, ich habe es vorher schon erwähnt, selbstwirksam zu werden und dadurch auch einen positiveren Bezug zu sich selbst zu bekommen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Aus diesem und auch noch aus viel mehr Gründen ist die Jugendarbeit in Wien ein aktiver Beitrag zu Demokratie und zu sozialem Frieden, weil sie Orte und Räume schafft, in denen Jugendliche ernst genommen werden, in denen sie in der Phase der Identitätsfindung begleitet werden und Unterstützung bekommen, wenn einmal was nicht so glatt läuft. Dennoch müssen wir die Jugendarbeit in diesem Haus immer wieder sehr heiß diskutieren. Das finde ich persönlich schade, es verwundert mich aber nicht weiter. Ich möchte ein Mal mehr auf die unterschiedlichen Zugänge zur Jugend eingehen, zu dieser Phase der Jugend, zu Jugendlichen und auch zum Zugang dazu, wie mit diesen Jugendlichen eigentlich umgegangen werden soll. Unser Verständnis will Jugend ermöglichen, und zwar allen Jugendlichen, jungen Menschen gleichberechtigte Chancen zur Selbstverwirklichung geben und zur Beteiligung an gesellschaftlicher Entwicklung, und vor allem, wir wollen Jugendliche stark machen. Wir wollen sie stark machen in ihrer Identität. Wir wollen sie stark machen darin, dass sie wissen und auch artikulieren können, was sie wollen, was sie brauchen. Wir lassen sie das auch artikulieren. Wir wollen sie stark machen im Kennenlernen ihrer eigenen Grenzen, im Kennenlernen der Grenzen von anderen und im Wahren dieser Grenzen. Wir wollen sie stark machen im Zusammenleben in unserer Gesellschaft. All das können wir, weil die Jugendarbeit in Wien auf professioneller Ebene passiert, weil wir professionelle Jugendarbeiter und Jugendarbeiterinnen haben. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Was ein anderer Zugang zur Lebensphase Jugend ist und auch zu jungen Menschen ist und vor allem zum Umgang mit ihnen, das sehen wir gerade in unserem benachbarten Bundesland sehr deutlich, in Niederösterreich. In Niederösterreich, wo der Landesrat Waldhäusl junge Menschen in eine Unterkunft steckt, in der es zu wenig Betreuungspersonal gibt, in der es mangelnde Konzepte gibt für Sicherheit, für Integration, für Deeskalation, und in der es eine Ausgangsperre gibt, die von privaten Uniformierten exekutiert wird. Das ist ein Zugang, wo junge Menschen weggesperrt werden, wo sie bestraft werden, wo sie niedergedrückt werden. Das ist ein Zugang im Umgang mit jungen Menschen, den wir aus der Vergangenheit kennen und der bitte auch dort bleiben soll! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Jungen Menschen mit gewaltsamer Autorität zu begegnen und ihnen einen Generalverdacht gegenüberzustellen, dass sie gefährlich sind, das hinterlässt Spuren, das kann auch traumatisieren und das ist in keinem Fall eine Grundlage für einen positiven Entwicklungsweg für junge Menschen. Und dass, wenn darüber hinaus dann von der Volksanwaltschaft auch noch Kritik an solchen Unterbringungen geäußert wird, der zuständige Landesrat auch gleich noch deren Abschaffung fordert, ist sowieso unglaublich, bringt mich aber zu meinem nächsten Thema, nämlich Demokratie und Demokratiebildung. Junge Menschen sind kein Beiwagerl in der Gesellschaft. Junge Menschen sind nicht der Erwachsenenwelt untergeordnet. In Wien verstehen wir junge Menschen als gleichberechtigte Bürger und Bürgerinnen, sie sind Mitgestalter und Mitgestalterinnen dieser Stadt. Genau das machen wir jetzt auch nochmal klarer mit der "Werkstadt Junges Wien", dem größten Beteiligungsprojekt für junge Menschen in dieser Stadt, wo wir mindestens 10.000 Kinder und Jugendliche in diesem Jahr befragen werden: Was ist für sie wichtig? In welcher Stadt wollen sie leben? Welche Gesellschaft wünschen sie sich? Was läuft gut? Was läuft nicht gut? Diesem Zugang werden wir aber eigentlich schon viel länger gerecht mit den zahlreichen Beteiligungsprojekten, die wir zum Beispiel in vielen Bezirken haben, mit den Kinder- und Jugendparlamenten, wo Kinder und Jugendliche direkt mitbestimmen können, wie ihr Umfeld ausschaut. Das sind Projekte, die einerseits natürlich Wien aktiv verändern und Wien gestalten. Es sind aber vor allem auch Projekte, die konkrete politische Bildung sind. Demokratie wird angreifbar gemacht, sie wird gelernt. Wir wissen alle, über Demokratie kann man schon lesen. Aber wenn man es selber miterlebt, dann ist es genau das, wo man es auch verinnerlicht und wo man es dann auch ein ganzes Leben lang führt. Es wird gelernt, wie Abstimmungsprozesse passieren, wie Aushandlungsprozesse funktionieren dadurch, dass sie gelebt werden. Gerade in Zeiten, wo die Gesellschaft Stück für Stück mehr auseinanderfällt, weil ganz gezielt hineingespalten wird, wo Feindbilder geschaffen werden, Menschen zu Menschen zweiter Klasse degradiert werden, gerade da braucht es Projekte wie unsere Demokratieprojekte, wo man zusammenhält, zusammen arbeitet, wo man zusammen lernt. Und gerade da braucht es eine Jugendarbeit, die ganz, ganz klar an der Seite von jungen Menschen steht. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Eine demokratische Gesellschaft, in der es sozialen Zusammenhalt gibt, ist auch eine stabile und vor allem eine starke Gesellschaft. Dafür legen wir hier in Wien jedes Jahr aufs Neue den Grundstein immer wieder neu, indem wir seit vielen Jahren Demokratie erlebbar und auch erlernbar machen. Ich möchte jetzt noch eine Geschichte erzählen. Ich habe gestern eine junge Frau kennen gelernt und getroffen, die vor ein paar Jahren bei Word Up Liesing mitgemacht hat, beim Jugendparlament in Liesing, und ganz begeistert erzählt hat, wie toll das dort war, mitbestimmen zu können, Sachen auszudiskutieren und Sachen auch wirklich umsetzen zu können. Diese junge Frau setzt sich heute für junge Lehrlinge und für junge ArbeitnehmerInnen ein. Und diese junge Frau hat gestern auch gesagt, sie findet, es braucht eigentlich noch mehr Demokratiebildung. Es braucht eigentlich noch mehr Aufklärung über Kinderrechte. Es braucht noch mehr Aufklärung über Menschenrechte. Und es braucht noch mehr Räume, wo junge Menschen auch mitbestimmen können. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich erzähle die Geschichte vor allem deshalb, weil sie mich auch sehr stolz gemacht hat, stolz auf die Jugendarbeit und auf das, was wir da seit vielen, vielen Jahren leisten. Und ich erzähle die Geschichte auch gerade jetzt, weil sie auch zeigt, dass die Wiener Jugendlichen, die von unserer Jugendarbeit gut begleitet werden, offensichtlich ein besseres Demokratieverständnis und auch ein besseres Verständnis von der Wichtigkeit von Menschenrechten haben als unser Innenminister Kickl. Und dafür gilt es, ein großes Dankeschön an unsere Wiener Jugendarbeit zu sagen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herrn des Gemeinderates nur ein Mal zu Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Wiederkehr, bitte schön. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Vielen Dank, Frau Vorsitzende! Auch ich halte eine aktive, aufsuchende Jugendarbeit für essenziell, für ganz wichtig für den sozialen Frieden in einer Großstadt wie Wien. So eine Jugendarbeit ist vor allem wichtig in einer Stadt, die wächst, in einer Stadt, die jung ist, aber auch in einer Stadt, in der leider die Jugendarbeitslosigkeit sehr hoch ist, die Jugendarbeitslosigkeit dramatisch hoch ist auch im Vergleich zu anderen Bundesländern. Genau da muss man auch aktive Jugendarbeit und auch aufsuchende Jugendarbeit betreiben. Wir sind da einer Meinung, aber nicht ganz einer Meinung, wie es organisiert sein muss. Wir sehen in Wien eine historisch gewachsene Vereinslandschaft, die parteipolitisch dominiert ist. Ich halte das Thema Jugendarbeit für zu wichtig, um diese auch in parteipolitisch dominierte Strukturen zu übergeben und auch in historisch gewachsene Strukturen. Hier müssen wir überlegen: Was sind die Anforderungen der heutigen Jugendarbeit und dann nach diesen Kriterien der Anforderungen auch zu schauen, wer kann dies am besten machen, und nicht den anderen Weg herum der historisch gewachsenen parteipolitischen Struktur. (Beifall bei den NEOS.) Die Jugendarbeit ist vor allem deshalb so wichtig, weil wir sehen, dass wir in Wien große Probleme mit einigen Jugendlichen haben. Es gab hier ja eine Studie, beauftragt von der MA 13, im Jahr 2016 "Jugendliche in der offenen Jugendarbeit". Und die hat schon einige sehr gravierende Probleme an die Öffentlichkeit gebracht, um die wir uns kümmern müssen. Es sind erschreckende Entwicklungen unter gewissen Jugendlichen, die uns handeln lassen müssen. Wir sehen eine Tendenz, dass Jugendliche, die selbst diskriminiert werden, auch dazu tendieren, problematische Ansichten und Auffassungen zu bekommen. Hier müssen wir sowohl die Diskriminierung gegenüber diesen Jugendlichen bekämpfen, die aus Minderheiten kommen, als auch deren Ansichten, die in einer offenen, demokratischen Gesellschaft problematisch sind, weil das Ansichten sind, die in der Studie gezeigt worden sind, die die Demokratie abwerten, die die Gleichstellung von Mann und Frau abwerten, aber auch anders sexuell orientierte Menschen abwerten. Und das ist ein Problem, weil wir hier sehen, dass in dieser Studie die Hälfte der Jugendlichen gleichgeschlechtliche Partnerschaften oder Homosexualität klar abwerten und teilweise als krank ansehen. Hier haben wir als Gesellschaft einen Handlungsbedarf, wenn so viele Jugendliche etwas komplett Normales so problematisch sehen. (Beifall bei den NEOS.) Was mir in dieser Studie auch Sorgen bereitet, ist der zunehmende Antisemitismus. Wir sehen bei den befragten Jugendlichen ein Drittel der Jugendlichen, die eine Tendenz zu Antisemitismus haben. Das ist eine unglaublich hohe Anzahl hier vor allem von Jugendlichen muslimischen Glaubens. Hier muss man aufpassen, dass antisemitische Strömungen nicht wieder größer werden. Also wir sehen, dass wir in der aufsuchenden Jugendarbeit Handlungsbedarf haben. Wir sehen Problemfelder, Problemfelder als Weltbild: Wie sehen wir die Gleichstellung von Mann und Frau? Wie sehen wir Andersdenkende? Wie sehen wir Menschen anderer Religionen? Hier müssen wir bei den Jungen ansetzen, um auch eine tolerante und offene Gesellschaft zu ermöglichen. Abseits der aufsuchenden Jugendarbeit halte ich hier die frühe Beteiligung von jungen Menschen für essenziell, hier auch das Kinder- und Jugendparlament, eine wichtige und sinnvolle Initiative. Hier müssen wir schauen, dass wir dieses auch Wien-weit gewährleisten, weil es noch immer einige Bezirke gibt, in denen es kein Kinder- und Jugendparlament gibt, in denen Sozialdemokraten oder auch andere Fraktionen immer noch der Auffassung sind, wir brauchen so etwas nicht, obwohl dieses demokratische Erlernen von Grundregeln oder auch von Partizipation in Kinder- und Jugendparlamenten sehr sinnvoll aufgehoben ist. Hier ist unser Ansatz, dass wir Kinder- und Jugendparlamente in allen Bezirken wollen und dies auch aufwerten, dass die Kinder- und Jugendparlamente zu Institutionen werden, wo echte Mitsprache möglich ist, wo Kinder- und Jugendparlamente auch ein Antragsrecht und auch ein Anhörungsrecht in den Bezirksvertretungen haben, weil Kinder und Jugendliche, die etwas erarbeiten und es den Politikerinnen und Politikern vorstellen, das noch viel ernster nehmen und sich auch wertgeschätzt fühlen. Das heißt: Ja, Kinder- und Jugendparlamente, ja, wir brauchen eine demokratische Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Aber wir müssen diese noch intensivieren und wir müssen diese stärken, um in einer Stadt zu leben, in der der soziale Frieden auch langfristig gesichert ist und in der die jungen Menschen bei uns das Gefühl haben, sich beteiligen zu können, aber sich auch an die demokratischen Grundwerte unserer Gesellschaft halten. Vielen Dank! (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr StR Dr. Wölbitsch, und ich erteile es ihm. StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Dass Kinder- und Jugendarbeit in einer wachsenden Stadt, wie schon der Vorredner gesagt hat, wesentlich ist und relevant ist, glaube ich, darüber sind sich hier alle einig. Und auch, dass es sehr viele Vereine gibt, die hier eine sehr gute Arbeit leisten. Und auch, dass es sehr viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesen Vereinen und Organisationen gibt, die hier jeden Tag auch sehr engagiert ans Werk gehen. Aber so, wie Sie von der SPÖ diesen Montag dieses Thema in Ihrer "Mir san mir"-Show benutzt haben, wieder einmal ohne die GRÜNEN, aber das ist zum Glück nicht meine Sorge, muss ich ehrlicherweise sagen, empfinde ich fast ein bisschen als peinlich, wenn man weiß, was in dieser Stadt, in diesem Bereich auch alles schiefläuft! Denn Fakt ist, Ihre groß angekündigten 33 Millionen kommen in der Form bei den Kindern und Jugendlichen erst gar nicht an! Es herrschen Doppelgleisigkeiten sowohl, was die Aufgaben betrifft, auch, was die Ziele in der Kinder- und Jugendarbeit betrifft, so wie Förderungen an Vereine vergeben werden. Teilweise gibt es auch regionale Überschneidungen zwischen den unterschiedlichen Vereinen. Das heißt, Synergieeffekte werden nicht beachtet, nicht gehoben. Es gibt oft keine nachvollziehbare Evaluierung der Projekte und Maßnahmen dieser vielen Vereine auch im SPÖ-nahen Umfeld. Wozu das führt, ist natürlich klar: Es führt zu hohen Kosten und es führt dazu, dass das Steuergeld in einer so wichtigen Sache oder bei einem so wichtigen Thema bei den Menschen erst gar nicht ankommt. Das ist einer unserer Hauptkritikpunkte, sehr geehrte Damen und Herren, im Bereich Kinder- und Jugendarbeit! (Beifall bei der ÖVP.) Und Kollegin Schwarz hat ja in den letzten Jahren auch immer wieder sehr darauf hingewiesen und auch die Vergabepraxis in diesem Bereich zu Recht kritisiert, weil wir natürlich oft das Gefühl haben, dass nicht die Kinder und Jugendlichen im Fokus stehen, sondern die unterschiedlichen SPÖ-Netzwerke und das SPÖ-System. Wir wissen, es gibt sehr viele SPÖ-Politiker und -Politikerinnen, die das Steuergeld auch als ihr Eigentum verstehen und daher auch Freunderl- und Misswirtschaft in Wien natürlich auf der Tagesordnung stehen und das nicht nur im Kinder- und Jugendbereich. Wir sehen es an vielen anderen Ecken und Enden, wie mit Gießkannenprinzip Geld an SPÖ-Vereine ausgeschüttet wird, wie Skandale zugedeckt werden so wie beim Krankenhaus Nord. Die dubiosen Immobilien-Deals haben wir schon im letzten Jahr thematisiert. Oder auch wie mit Versorgungsjobs für diverse Ex-Stadträte und - Stadträtinnen umgegangen wird. Das alles hat in unserer Stadt ein System, nämlich ein SPÖ-System. Das, sage ich einmal, Relevante für die Bevölkerung ist ja nicht nur, dass wir das so sehen, sondern immer wieder auch der Rechnungshof das so sieht. Um jetzt nicht zu viel vorgreifen zu wollen, wir haben ja das Thema auch noch zu einer späteren Stunde auf der Agenda, aber es wurde ja auch schon angesprochen und gehört aus meiner Sicht zu dem Thema natürlich dazu, wenn man sieht, wie mit Steuergeld hier umgegangen wird, was alles im Verein der Wiener Kinder- und Jugendbetreuung passiert ist. Und das, was dort passiert, sehr geehrte Damen und Herren, wissen ja alle in dieser Stadt und es reden ja alle darüber, Journalisten wissen es, es wissen auch alle Politiker. Es wissen viele, die in diesem Bereich unterwegs sind, wie die SPÖ hier in diesen Strukturen arbeitet, dass natürlich vor allem im Vordergrund steht, irgendwelche Netzwerke und Freundeskreise zu bedienen, Jubiläumsgelder in der Höhe von 790.000 EUR auszuzahlen, die eben als solches dann nicht bei den Kindern und Jugendlichen ankommen, sondern im SPÖ-Freundeskreis fröhlich verteilt werden. (Beifall bei der ÖVP.) Viele Dinge wurden ja oder konnte man lesen, so korrekt ausgeführt, in den Medien, auch schon angesprochen, was in diesem Verein alles passiert ist, was Personalprozesse betrifft, wie Personal ausgewählt wurde, wie Personal vergütet wurde, Gehaltserhöhungen, die irgendwie nach Gutdünken hier individuell intransparent vergeben wurden, und, und, und. Daher meine Bitte: Wenn Sie sich in Zukunft abfeiern, wie großartig oder wie viel Geld Sie in den Kinder- und Jugendbereich investieren, dann tun Sie mir den Gefallen und ziehen bitte all das Geld ab, das nicht bei den Kindern und Jugendlichen ankommt, sondern das davor im SPÖ-System versickert. Dann hätten wir nämlich endlich Ehrlichkeit und etwas mehr Transparenz in diesem Bereich! (Beifall bei der ÖVP.) Wir fordern eine Neuaufstellung der Förderungen in dem Bereich. Kollegin Schwarz wird dann auch noch näher darauf eingehen. Vielleicht am Ende nur noch eine Bitte: Liebe SPÖ, zeigen Sie nicht mit dem Finger auf andere Parteien und Politiker in dieser Republik. So wie Sie mit Steuergeld in dieser Stadt umgehen, ist es ein Skandal, für den Sie sich eigentlich regelmäßig schämen und nicht andere belehren sollten! Vielen Dank! (Beifall bei der ÖVP. - Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Wirklich unglaublich! Ist das die Verteidigung des Waldhäusl?) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Peter Kraus. Ich erteile es ihm. GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE): Vielen Dank! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich muss gleich bei meinem Vorredner anschließen, der sagt: "Zeigen Sie nicht mit dem Finger auf andere." Wir werden, wenn ein Herr Waldhäusl oder andere Politiker Kinderrechte verletzen, immer mit dem Finger dort hinzeigen, weil das unsere Aufgabe ist, wenn Menschen- und Kinderrechte verletzt werden, das aufzuzeigen (VBgm Dominik Nepp, MA: Das sind die 14-jährigen Vollbärtigen!), wenn Kinder eingesperrt werden. Zu Recht empören wir uns alle, wenn wir Bilder von der Grenze der USA zu Mexiko sehen. Ich will solche Zustände bei uns nicht haben, in Österreich nicht, in Wien nicht! Ich bin froh, dass es so etwas in Wien nicht gibt! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Ich möchte vielleicht noch etwas aufgreifen, was vorher bei der Rede vom Kollegen Wiederkehr gekommen ist, so ein bissel der Vorwurf oder die Idee, das wäre alles nur historisch gewachsen, strategiebefreit oder strategielos. Dem ist nicht so. Es gibt die MA 13, es gibt das Landesjugendreferat, es gibt jährliche strategische Weiterentwicklung mit Jahresschwerpunkten, die die Kinder- und Jugendarbeit setzt. Es gibt Einrichtungen, die für andere Einrichtungen als Servicestelle dienen. Ich erwähne hier jetzt nur zum Beispiel wienXtra, das IFP, wo ganz gezielt nach aktuellen Schwerpunkten und Bedürfnissen Weiterbildungen für Kinder- und JugendarbeiterInnen angeboten werden. Also diese Idee, das passiert alles, weil es immer schon so war, stimmt nicht. Also man schaut sich da sehr genau an, was halt in den letzten Jahren funktioniert hat. Wie entwickeln wir uns weiter? Was sind die Herausforderungen, auch die inhaltlichen, die es gibt? Und wenn man sich über die Jahre anschaut, wie sich einzelne Einrichtungen weiterentwickelt haben, dann stimmt das auch. Die wirkliche Frage bei der Jugendarbeit, die im Raum steht, ist die Wirksamkeit. Also wie wirksam ist Jugendarbeit? Oder formulieren wir es einmal anders herum: Hätten wir sie nicht, was wäre dann das Problem? Die Kollegin Hanke hat in ihrer Rede schon vorher angesprochen, dass eigentlich alles recht gut erforscht ist. Einrichtungen der Jugendarbeit haben immer das Problem: Wie mache ich denn jetzt empirisch irgendwie belegbar, dass das, was man als Streetwork, als Jugendarbeit macht, auch Ergebnisse hat? Es laufen übrigens auch aktuell wieder Forschungsprojekte vom Institut für Rechts-.und Kriminalsoziologie, durchaus auch von Bundesministerien beauftragt, die aktuell nicht in roter und grüner Hand sind, weil man hier genau die Wirksamkeit erheben und untersuchen will. Im März 2019 startet gemeinsam mit bOJA das nächste Projekt des Instituts für Rechts- und Kriminalsoziologie. Erwähnt wurde schon, dass es Ergebnisse von früheren Forschungsberichten gibt, die sich ganz gezielt damit auseinandergesetzt haben: Was bedeutet denn Streetwork im öffentlichen Raum, Jugendarbeit für Jugendliche? Und da sind die Ergebnisse ganz klar: Dort, wo Streetwork ist, bauen Jugendliche rassistische, sexistische, homophobe Vorurteile ab. Dort, wo Streetwork und Jugendarbeit sind, entwickeln Jugendliche Toleranz, Offenheit, Akzeptanz. Dort, wo Jugendarbeit ist, können Jugendliche viel, viel besser mit Konflikten und Aggressionspotenzial umgehen. Je länger Jugendliche in Kontakt mit Jugendarbeitern sind, umso größer ist dieser Effekt. Es gibt da ganz konkret untersuchte Auswirkungen auf Jugendkriminalität. Das interessiert Sie ja immer so. Die Fakten dazu sind, dass die Daten zeigen, dort, wo Jugendarbeit ist, also an jenen Orten, egal, ob das jetzt ein Park ist, ob das ein Gemeindebau ist, ob das gewisse Straßenzüge sind, geht die Jugendkriminalität signifikant zurück, nämlich um 15 bis 20 Prozent. 15 bis 20 Prozent weniger Jugendkriminalität, wenn wir offene Jugendarbeit, wenn wir Streetwork haben! Das heißt, jeder Cent, den man in die offene Jugendarbeit investiert, ist ein Cent, den man in die Sicherheit und in die Lebensstandards in unserer Stadt investiert, und darum ist es gut investiertes Geld! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Die Jugendarbeit hat natürlich aber auch den Auftrag, und jetzt möchte ich noch zum Kollegen Wiederkehr kommen, der vorher gesagt hat, ja, Jugendliche und diese Studie zitiert hat, die antisemitischen Einstellungen, die homophoben Einstellungen. Also ich glaube, die Daten zur Wirksamkeit zeigen, dass das genau die richtige Antwort darauf ist, verstärkt Jugendarbeit einzusetzen. Als junger Mensch muss ich aber schon sagen, was mich in der Debatte immer stört, ist: Das sind dann die Jungen. Also die Jungen sind so homophob, und die Jungen sind so ... Reden wir einmal darüber, wie es bei den Erwachsenen ausschaut. Reden wir einmal darüber, wie es in diesem Haus ausschaut. Ich will das jetzt nicht relativieren, ich mag das gar nicht relativieren, aber immer nur sagen, die Jugend von heute und die ist so schlimm, soll nicht davon ablenken, dass Erwachsene, glaube ich, auch einen Nachholbedarf haben, und dann ist es vielleicht nicht Jugendarbeit, sondern Erwachsenenarbeit. Aber die brauchen wir auch und ich glaube, auch in diesem Haus herinnen. Abschließend großer Dank an die vielen Jugendarbeiter und Jugendarbeiterinnen. Ich weiß nicht, ob wir es uns in diesem Haus vorstellen können, was das für eine intensive und anstrengende Arbeit ist und eine wirklich wertvolle Arbeit für unsere Stadt, und denen sollten unser Jubel und unser Dank zukommen! Danke schön! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Aigner, und ich erteile es ihm, bitte schön. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Herzlichen Dank! Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren! Was mich ein bissel gewundert hat, ist, dass man in einer Zeit, wo fast jeden Tag ein Messermord stattfindet, wobei an 70, 80 Prozent der Taten junge männliche sogenannte Schutzsuchende beteiligt sind, dass man hier noch die Chuzpe besitzt, auf den armen Landesrat Waldhäusl loszugehen! (GR Mag. Josef Taucher: Oh! Oh!) Eigentlich hat der Waldhäusl völlig recht gehabt, dass genau diese Problemjugendlichen, die ja in der Regel gar nicht mehr so jung sind - die sind offenkundig 10 Jahre hindurch 19 -, die haben Vorstrafen. Der angeblich 19-Jährige fährt mit dem Taxi von Wien nach Wiener Neustadt mit der Standardausrüstung, die man halt in Österreich und in Wien auch hat, nämlich mit einem ordentlichen Messer, und ersticht dort seine Freundin. Und im Nachhinein kommt man drauf, dass es eine Latte an Anzeigen und Vorstrafen gibt, auch sexualisierte Gewalt. Das wäre genau so jemand, der in Drasenhofen ordentlich betreut und auch wo die Bevölkerung geschützt werden muss. Und das ist halt der Grundsatzunterschied zwischen Rot-Grün und Schwarz-Blau (Beifall bei der FPÖ.), dass wir in erster Linie an unsere eigene Bevölkerung und an den Schutz von potenziellen Opfern denken und dass Sie nur herumsudern und die Täter im Auge haben! Das ist wirklich ein Wahnsinn! Da darf man sich doch nicht wundern, dass die Bevölkerung dafür kein Verständnis mehr hat. Wie viel Morde und wie viel Übergriffe müssen noch passieren, dass Sie das endlich einsehen wollen? Es sind zehntausende junge Männer gekommen, von politischer Verfolgung überhaupt keine Rede. Und unsere Menschenrechtskonvention ist auf Dissidenten zugeschnitten, 1950. Das waren die Leute, die vor Stalin geflüchtet sind, die sind politisch verfolgt worden, und das dramatische Ereignis in der Zeit des Nationalsozialismus, wo Millionen Menschen wirklich politisch verfolgt worden sind. Heute ist es Asylrecht und sind die ganzen Menschenrechtskonventionen Einlasspforte für eine illegale Masseneinwanderung. Man geht dorthin, wo das beste Sozialsystem wirkt und winkt. (Beifall bei der FPÖ.) Deswegen brauchen wir Landesräte und Innenminister, die einmal die eigene Bevölkerung in den Vordergrund stellen und nicht nur mit den Tätern herumtun. Und jetzt zur Jugendarbeit. Ich meine, glauben Sie wirklich, dass man mit unseren sehr braven und engagierten Streetworkern an potenzielle Messerstecher, dass man an die noch so herankommt? Glauben Sie wirklich, dass diese klassische Form der Parkbetreuung bei den herumlungernden jungen Männern, wo die Polizei mittlerweile gar nicht mehr die normalen Streifenpolizisten hinschickt, sondern gleich einmal mit der Spezialeinheit kommt, dass man da mit Ihren Vereinen und mit Ihren Streetworkern etwas erreicht? Das hat sich doch völlig geändert! Warum brauchen wir in den Ambulanzen Kameras? Warum brauchen wir dort Security? Warum brauchen wir Stichschutzwesten? Da kommt man doch mit den Mitteln, die Sie bisher da aufgezogen haben, bei Weitem nicht heran! Die lachen Sie doch aus! (Beifall bei der FPÖ.) Oder der Mazedonier, auch Islamist, und so weiter, offenkundig, wenn das stimmt, was die Zeitungen zeigen und die Fotos, der pfeift doch auf den Verein NEUSTART und auf die Gewaltprävention! Der sticht mitten am Parkplatz einfach zu! Und da kommen Sie daher mit Ihren Streetworkern und mit Ihren 50er-Jahre-Konzepten! Meine Damen und Herren, das hat überhaupt keinen Sinn! Das ist sozusagen fehlgeleitetes Geld! Soweit geht das nicht! Auch unsere Menschen, unsere einheimische Bevölkerung hat ein Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, und das hat die Politik sicherzustellen! (Beifall bei der FPÖ.) Und zu Ihren ganzen Vereinsstrukturen, es ist ja schon viel gesagt worden, wir werden das heute auch noch lange diskutieren, aber das ist eine parteipolitische Spielwiese im SPÖ-Freundeskreis. Eigenartigerweise in dem Moment, wo dann etwas aufbeult, da muss ja wirklich was Dramatisches passiert sein, als dieser katastrophale Rechnungshofrohbericht, der ja in einen Endbericht münden wird, gekommen ist, dann haben die ganzen Gemeinderäte, die jahrelang da drinnen gesessen sind, von nichts gewusst. Der Selbstbedienungssozialismus greift ungeniert zu, und die Gemeinderäte, die da drinnen sitzen, wissen dann von nichts. Also entweder stimmt das eine oder stimmt das andere. Aber auf diese Strukturen brauchen Sie wirklich nicht stolz sein! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Ornig, und ich erteile es ihm, bitte schön. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Vielen Dank. Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte zum Anfang ganz kurz auf die Einbringerin dieser Aktuellen Stunde eingehen, auf die Frau Hanke. Ich möchte Sie in einer Sache doch berichtigen: Wir dürfen drüber diskutieren, wir müssen nicht drüber diskutieren. Jemand, der eine Aktuelle Stunde einbringt und sagt, wir müssen das Thema diskutieren, das finde ich nicht ganz richtig. Und zum Zweiten möchte ich sehr stark auf das Thema eingehen, weil Sie gesagt haben, es geht auch sehr, sehr stark um demokratiepolitische Bildung. Ich stimme Ihnen zu 100 Prozent zu. Nur, was erklären Sie den Menschen, wenn Sie jetzt sagen, demokratiepolitische Entwicklung oder Bildung ist so extrem wichtig, wenn man vor zwei Jahren einen Beschluss gefasst hat zu mehr Transparenz, einen Beschluss gefasst hat zu einem besseren Schlüssel zur Aufteilung dieser Förderungen hier, und es ist zwei Jahre lang genau nichts passiert! Was erklären Sie denen dann, was Demokratie bringt, wenn in Gremien hier einstimmige Beschlüsse gesetzt werden und die Stadtregierung setzt nichts um? Das würde mich tatsächlich interessieren! (Beifall bei den NEOS.) Das bringt mich auch zu dem Punkt, warum wir heute dann auch der späteren Post 4 hier keine Zustimmung geben können, weil Sie wissen, Kinder- und Jugendförderung ist uns NEOS ein riesiges Anliegen. Wir haben uns ja auch von der ersten Stunde an hier im Gemeinderat intensiv darum bemüht, auch in Erfahrung zu bringen, wie jetzt die Kinder- und Jugendförderung aufgeteilt ist, was es für einen Schlüssel gibt und wie das läuft. Immerhin vergeben wir ja mehr als 600.000 EUR! Die politische Erkenntnis haben wir heute auch schon ausgeführt, es ist in Wirklichkeit ein Gutdünken. Es gibt keinerlei sachliche Kriterien, obwohl wir ja schon sehr lange diese klaren Förderkriterien fordern und, wie gesagt, uns auch hier einstimmig darauf geeinigt haben. Es wäre so einfach! Sie können sich in dem Bereich nämlich ganz stark am Bund orientieren. Dort sehen wir ja ganz klar, wie das bei der Bundesjugendvertretung funktioniert. Das ist nämlich hervorragend. Hier gibt es einen ganz klaren Schlüssel und eine gesetzliche Regelung dafür. Und alle Vertretungen werden ganz gleich behandelt. Deswegen muss ich hier dem Kollegen Kraus auch ganz stark widersprechen. Natürlich ist das historisch gewachsen. Wie Sie hier sagen können, es gibt hier absolute Gleichbehandlung und es ist nicht historisch gewachsen, wie der Herr Kollege gesagt hat, versteh' ich nicht. Da haben wir, wie man sieht, ganz klar die großen Brocken: Die Sozialistische Jugend bekommt knapp 100.000 EUR, die Kinderfreunde bekommen 63.000 EUR, die Katholische Jugend bekommt 50.000 EUR, die Junge ÖVP bekommt 48.000 EUR und die Katholische Jungschar bekommt 43.000 EUR. (GR Peter Kraus, BSc: Das ist etwas anderes!) Ja, ja! Aber wir reden sehr wohl über das große Thema Jugendarbeit, und dass hier Förderungen ganz klar nach parteipolitisch und historisch gewachsenen Strukturen vergeben werden, liegt, glaube ich, ganz klar auf der Hand, wenn man sich zum Beispiel anschaut, dass die anderen Organisationen sich hier im Durchschnitt - Daumen mal Pi - um 10.000 EUR bemühen müssen, etwa die Muslimische Jugend Österreichs, die Wiener Schülerunion, die Aktion kritischer Schülerinnen und Schüler, und so weiter. Die Subventionen für Wiener Kinder- und Jungendorganisationen sind wie so vieles eben historisch gewachsen. Für mich ist nicht nachvollziehbar, wie vergeben wird. Hier braucht es also dringend eine Neugestaltung. Noch einmal: Ich spreche hier etwas an, was wir einstimmig beschlossen haben! Wir haben ganz klar gesagt, was geregelt sein muss und wo ganz klar Transparenz herrschen muss. Die Höhe der Subventionen kann sich meiner Meinung nach ganz klar an der Anzahl der Mitglieder orientieren. Darauf haben wir uns geeinigt. Die Gleichstellung von politischen und verbandlichen Kinder- und Jugendorganisationen ist sicherzustellen. Auch darauf haben wir uns geeinigt, und auch darauf, dass klar festgelegt wird, welcher Anteil des Gesamtfördervolumens für Basissubventionen und welcher Anteil für Projektforderungen zu verwenden ist. Die geförderten Kinder- und Jugendorganisationen sollen das Erfordernis eines transparenten Umgangs mit Steuergeld durch die Veröffentlichung von Jahresberichten und Abrechnungen, welche öffentlich und digital zugänglich sind, erfüllen. Zu guter Letzt haben wir uns darauf geeinigt, dass die Stadt Wien eine öffentliche und digital zugängliche Liste darüber führt, welche Kinder- und Jugendorganisationen Subventionen in welcher Höhe erhalten haben, aufgeschlüsselt nach Basis- und Projektsubvention. Die Begründung einer Ablehnung muss nach unserer Meinung - und mit "unserer Meinung" meine ich nicht nur die Meinung der NEOS, sondern die Meinung dieses einstimmigen Beschlusses - auch öffentlich einsehbar sein. 2016 hat die MA 13 auch schon zugesagt, all das möglich machen zu wollen. Bis jetzt ist jedoch, wie gesagt, überhaupt nichts passiert. Ich verstehe das nicht! Das ist ein einstimmiger Beschluss. Schaffen wir hier Transparenz! Schaffen wir klare Regelungen! Dann wird sich die Diskussion hier vielleicht auch mehr darum drehen, wie wir es noch viel besser machen können. Das machen wir sowieso. Aber ich glaube, wir sind uns einig, dass es wichtig ist, diese Maßnahmen zu setzen. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schwarz, und ich erteile es ihr. - Bitte schön. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Wir haben gehört: Es gibt eine Rekordinvestition in Jugendarbeit von 33 Millionen EUR. Damit rühmt sich jetzt die rot-grüne Stadtregierung. Ich sage Ihnen aber: Geld allein ist nicht der Schlüssel für qualitätsvolle und nachhaltige Jugendarbeit in dieser Stadt. Was wir oder was Sie sich eigentlich anschauen und fragen müssen, ist: Wo ist denn die Nachhaltigkeit? Wo hakt es denn? - Denn dass es an der Jugendarbeit hakt, das sehen wir tagtäglich in unserem Leben. Ein Problem ist, dass wir zum Beispiel unglaublich viele Vereine haben - StR Wölbitsch hat es schon angesprochen -, die eigentlich das Gleiche tun. Allein im Rahmen der Parkbetreuung sind die Jugendzentren, Juvivo, FAIR-PLAY, drei verschiedene Kinderfreunde-Organisationen, Balu&Du, Bassena Wien, Multikulturelles Netzwerk, Kiddy & Co, Zeit!Raum, und so weiter, und so weiter tätig, ich habe mir noch gar nicht alle herausgeschrieben. All diese Vereine haben aber auch Verwaltungskosten und Mietkosten, und das sind die Kosten, die nicht direkt bei den Kindern und bei den Jugendlichen ankommen. (Beifall bei der ÖVP.) Das ist etwas, was auch der Stadtrechnungshof eingemahnt hat: Wo bleibt die Evaluierung? Wo kann man schauen, wie die Vereine besser zusammenarbeiten? Wo kann man einfach bessere Strömungen ziehen, dass das Geld und dass die Arbeit wirklich direkt ankommen? Wir haben vorher gerade über das Kinder- und Jugendparlament gesprochen, und dazu möchte ich doch ein bisschen auf das Inhaltliche eingehen. - Ich war, bevor ich Gemeinderätin wurde, Bezirksrätin im 3. Bezirk, und wir hatten ein unglaublich gut funktionierendes Kinder- und Jugendparlament. Da haben Kinder und Jugendliche Anträge eingebracht, dass sie zum Beispiel Wege oder Brücken anmalen oder Wände bunt gestalten möchten. Und da es gab auch einen Antrag, dass sich Schüler, die in der Fasangasse in die Schule gehen, einen großen bunten Fasanvogel als Statue wünschen, damit alle wissen, dass das die Fasangasse ist. Voriges Jahr war ich bei einem Kinder- und Jugendparlament in der Leopoldstadt. Abgesehen davon, dass ich gleich, als ich mich angemeldet habe, angerufen und gebeten wurde, mich nicht zu erkennen zu geben, weil das eine rot-grüne Veranstaltung sei, habe ich mir dann die drei größten Wünsche der Kinder und Jugendlichen, die in der Leopoldstadt leben, durchgelesen: WC-Anlagen, sichere Wege nach Hause und mehr Licht. Wo sind dort die bunten Wege? Wo sind die schillernden Vögel? Wo sind die bunten Brücken und die gestalteten Wände? - Darüber müssen Sie jetzt einmal nachdenken und überlegen, was in unserer Stadt schiefläuft! - Danke. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Hebein, und ich erteile es ihr. GRin Birgit Hebein (GRÜNE): Werte Frau Vorsitzende! Geschätzte Kollegen und Kolleginnen! Ich finde es sehr wichtig, dass wir heute über Kinder und Jugend sprechen. Kinder und Jugend sind unsere Zukunft, und diesbezüglich sind wir immer wieder gefordert, weil sich die Lebenswelten ändern, die Arbeitswelten ändern und immer wieder Neues entwickelt wird. Und dieses riesige Beteiligungsprojekt, das jetzt mit mindestens 10.000 Kindern und Jugendlichen gestartet wird, um Demokratie zu erleben, zu erfahren und sich darüber austauschen, begrüße ich außerordentlich, und ich danke auch dem zuständigen Herrn Stadtrat. Ich sehe das Thema auch ressortübergreifend. Es geht dabei um die Zukunft unserer Stadt. Und ich möchte jetzt noch die Ausführungen meiner Kollegin Hanke und meines Kollege Peter Kraus ergänzen und Ihnen kurz von einem Jugendprojekt erzählen, um zu untermauern, wie wichtig uns Kinder und Jugendliche in unserer Stadt sind. Es geht um die Wiener Jugendunterstützung "Back to the Future": Es gibt einfach Jugendliche, die mehr Pech haben im Leben als andere und es aus unterschiedlichsten Gründen nicht schaffen, ein eigenständiges Leben aufzubauen. Im Hinblick darauf haben wir intensiv darüber nachgedacht, wie wir diese Jugendlichen - es sind einige Tausend - unterstützen können, und haben das Projekt "Back to the Future" initiiert. Dieses läuft jetzt seit mehr als einem Jahr, die aktuellen Daten liegen gerade auf dem Tisch, und es freut mich außerordentlich, dass wir erreicht haben, das 22 Prozent weniger Jugendliche zwischen 19 und 24 in der Mindestsicherung sind, weil unsere Maßnahmen betreffend Qualifizierung und Ausbildung wirken. Immer ist man sich ja nicht sicher, ob die Projekte, die man initiiert, auch tatsächlich wirken, aber das ist einfach eine gute Sache, und ich denke, das ist ein Ausdruck dafür, dass wir von Rot-Grün die Kinder und Jugendlichen in Wien sehr, sehr ernst nehmen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Erlauben Sie mir, jetzt noch ein paar persönliche Worte auch als Mutter zu sagen. Jeder und jede von Ihnen, der und die Kinder haben, werden es kennen, dass man die eigenen Kinder von klein auf begleitet, dass man ihnen die Hand reicht, wenn sie gehen lernen, und dass man ihnen, wenn sie stolpern, wieder aufhilft. Und wenn sie älter werden, hadert man mit dem Problem, dass man sie gleichzeitig beschützen und ihnen zu einem selbstständigen, eigenständigen Leben verhelfen will. Dabei geschehen Fehler, es geht nicht immer alles auf, aber man ist immer da. Und genau deswegen ist es mir unbegreiflich, dass für einige hier - und ich habe den Kollegen und Kolleginnen von ÖVP und FPÖ genau zugehört - in dem Augenblick, in dem es nicht mehr um die eigenen Kinder geht, völlig neue und andere Maßstäbe gelten! Was meine ich damit? - Viele von Ihnen verfolgen wahrscheinlich auch die Diskussionen der letzten Wochen und Monate. In dem Augenblick - so hat es den Anschein -, wenn es nicht um eigene Kinder von ÖVP und FPÖ geht, wird über bösartige Bestrafungen diskutiert. Dann diskutiert Schwarz-Blau darüber, dass jemand, wenn er oder sie im Leben Pech hat und die Ausbildung nicht schafft, im Grunde schuldig ist, weshalb man in der Folge die Qualifizierungsmaßnahmen kürzt. Wenn ein Kind nicht Deutsch spricht, kürzt man die Deutschkurse oder steckt es in extra Schulklassen. Wenn Jugendliche schwer problematisches Verhalten an den Tag legen, dann diskutiert die FPÖ über Erziehungscamps beziehungsweise eine Art Straflager, von denen man genau weiß, dass diese zu Isolation und nur zu mehr Gewalt führen. (VBgm Dominik Nepp, MA: Das ist Schwachsinn!) Man redet über Drasenhofen, wo Minderjährige eingesperrt werden. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hier treffen zwei Welten aufeinander, nämlich zwei Welten betreffend das Grundverständnis, wie man Kindern und Jugendlichen entgegentritt. Ich kann nur versichern - und ich bin mir sicher, dass das Rot-Grün gemeinsam macht -, dass wir unseren Kindern und Jugendlichen in der Stadt mit Respekt, wertschätzend und unterstützend bei all den Problemen begegnen, die es gibt. Dort müssen wir immer wieder genau hinschauen, aber wir verlassen nicht den menschlichen Pfad. - Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr StR Maximilian Krauss, und ich erteile es ihm. - Bitte, Herr Stadtrat. StR Maximilian Krauss: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Jetzt am Ende wurde wieder erwähnt, dass da zwei Welten aufeinander treffen. - Ja! Da treffen wirklich zwei Welten aufeinander, nämlich unsere Welt, die den Opferschutz in die erste Reihe stellt, und Ihre Welt, die beschwichtigt und den Täterschutz verharmlost, und genau das ist der Unterschied! (Beifall bei der FPÖ.) Und nachdem Landesrat Waldhäusl auch wieder kritisiert wurde, muss man schon sagen: Landesrat Waldhäusl ist ein Politiker, der auf dem Boden von Recht und Gesetz steht, der sich exzellent verhält und der im Gegensatz zu manchen Wiener Stadträten nicht Vorlagen, die von Bundesebene kommen, wie beispielsweise jene betreffend die Mindestsicherung, in höchst fragwürdiger Weise ablehnt und ankündigt, diese im eigenen Land und Kompetenzbereich nicht umzusetzen. Nein! Herr Waldhäusl ist jemand, der seinen Aufgaben sehr pflichtbewusst nachgeht. (Beifall bei der FPÖ. - GR Mag. Josef Taucher: Glauben Sie das wirklich?) Aber in erster Linie ist er ein Politiker, der die Sicherheit der eigenen Bevölkerung in den Vordergrund stellt, und das ist der wesentliche Unterschied zu Ihnen. (Beifall bei der FPÖ.) Wenn darüber gesprochen wird, was da in Drasenhofen passiert ist, und wenn gesagt wird, dass dort ein Betreuungszentrum errichtet wurde, das so schrecklich und den Leuten nicht zumutbar sei, dann sage ich: Schauen wir uns an, um wen es sich da gehandelt hat: In erster Linie um verurteilte Straftäter, um Leute, die vielleicht auch anderen Flüchtlingen in ihren Flüchtlingsheimen Probleme gemacht haben, die auch dort für Unfrieden gesorgt haben und die zufälligerweise fast alle am 1. Jänner Geburtstag haben. Und da wissen wir, glaube ich, schon, woran wir sind! (Beifall bei der FPÖ. - GRin Birgit Hebein: Das ist die Unwahrheit!) Glauben Sie, dass es ein Zufall ist, dass in Syrien oder Afghanistan alle am 1. Jänner Geburtstag haben? Vielleicht gibt es dort eine Prämie oder dergleichen! Ich möchte dort nicht am 1. Jänner ins Spital müssen, denn das muss sehr voll sein, wenn alle am 1. Jänner Geburtstag haben. Aber wenn Sie das wirklich glauben, dann sagt das ohnehin schon viel über Sie aus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Hebein! Sie haben auch die Erziehungscamps angesprochen. - Wir erleben ja jetzt, dass in Wien mittlerweile jeden Tag eine angezeigte Gewalttat an Wiener Schulen stattfindet. Bis dahin, dass eine Gewalttat an Schulen angezeigt wird, ist es allerdings in der Regel ein langer Weg. Das heißt, wir erleben viel mehr problematische Vorfälle in Wien. Wir erleben viel mehr Gewalttaten an Wiener Schulen, und wir erleben, dass die rot-grüne Stadtregierung dabei zusieht und keine Maßnahmen einleitet, und das ist ein echter Skandal, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Wenn hier Leute zunehmend bewaffnet in die Schule kommen, wenn hier Leute brutalst verprügelt werden und wirklich unangenehme Vorfälle passieren, dann begegnet man dem hier mit Hotlines, wo ja auch oftmals die Situation ... (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Gibt es einen Fall, den Sie nennen können?) Ich nenne Ihnen einen Fall: Es gibt zum Beispiel den konkreten Fall, dass die von Ihnen eingerichtete Hotline gar nicht besetzt war. Eine Lehrerin wollte anrufen, aber es hat überhaupt keiner abgehoben! (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Gibt es einen Fall, dass jemand bewaffnet in die Schule gekommen ist? Haben Sie einen solchen Fall angezeigt?) Seien wir froh, dass es auf Bundesebene eine Bundesregierung gibt, die auch diesbezüglich zu einem Umdenken führt! (Beifall bei der FPÖ.) Wenn hier seitens der Freiheitlichen durch unseren Vizebürgermeister ein Konzept präsentiert wurde, wonach in Erziehungscamps das Gegenteil von Gewalt stattfinden soll, dass nämlich Psychologen, Ärzte und Experten sich ansehen, was schiefgelaufen ist, dann wollen Sie es wiederum nicht umsetzen und sagen, dass es falsch sein muss, nur weil es von der FPÖ kommt. - Dazu sage ich: Genau das ist der falsche Ansatz! Wir sollten hier einmal echte Maßnahmen einleiten! (Beifall bei der FPÖ. - Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Sie wissen aber schon, wofür Schulpsychologen zuständig sind?!) Natürlich sollte man Maßnahmen umsetzen, egal, von welcher politischen Couleur sie kommen, wenn sie gut sind, und das werden wir heute auch unter Beweis stellen. Wir werden heute nämlich einen Antrag einbringen, der hier im Schülerparlament vor einigen Wochen beschlossen wurde. Sie wissen ja: Die Aktion kritischer Schüler_innen, Ihre Vorfeldorganisation, hat dort die Mehrheit und die Vorsitzende, und die haben beschlossen, dass es in Wien endlich mehr Schulpsychologen geben soll, dass 50 Schulpsychologen plus durch die Stadt Wien sichergestellt werden sollen. Wir werden diesen Antrag einbringen, der hier auch mit rot-grüner Mehrheit im Schülerparlament beschlossen wurde, weil wir sagen: Es ist richtig und gut, wenn Ideen, egal, von welcher Seite sie kommen, umgesetzt werden. Wir werden Sie daran messen, ob Sie die eigenen Ideen Ihrer Schülervertreter ernst nehmen! (Beifall bei der FPÖ. - Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Wir stimmen zu im Parlament! Gern!) Meine sehr geehrten Damen und Herren! Man könnte jetzt noch viel über außerschulische Betreuung weiterreden. Wir haben nachher zum Glück noch eine Dringliche Anfrage, in deren Rahmen wir uns ausführlich damit beschäftigen können. Klar ist, dass es von uns Freiheitlichen immer gute Ideen und Konzepte gibt, dass die Erziehungscamps eine Maßnahme der Stunde wären, die nötig wären, um gegen Gewalt und weitere Gewalt vorzubeugen, dass Sie aber wieder einmal wegschauen und Probleme leugnen! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Abrahamczik, und ich erteile es ihr. - Bitte, Frau Gemeinderätin. GRin Mag. Nina Abrahamczik (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Geehrte Kolleginnen und Kollegen und auch Zuhörerinnen und Zuhörer! Ich bin immer wieder ein bisschen sprachlos darüber, wie sehr es hier darum geht, zu spalten und Menschen einzuteilen. Ich weiß, dass es schon genug Maßnahmen gab, die die Bundesregierung in dem Sinn setzt, dass Ihnen eben nicht alle Kinder und Jugendlichen gleich viel wert sind, aber trotzdem erwischt es mich und überraschen mich Ihre Zugänge immer wieder! Sie reden über Erziehungscamps. Ich glaube nicht, dass das das bringen wird, was Sie sich erwarten! Es geht nämlich darum, auf Jugendliche und ihre Bedürfnisse einzugehen. Und weil es geheißen hat: Jugendarbeit ist parteilich. - Ja natürlich, und zwar immer im Sinne der Jugendlichen und der Kinder in dieser Stadt! Das ist ganz klar. Das ist einer der Grundsätze von Jugendarbeit! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Es hat schon ganz viele Wortmeldung zu verschiedenen Einrichtungen und verschiedenen Vereinen gegeben, die in dieser Stadt aktiv sind und sich hier um die Anliegen der jungen Menschen kümmern, und weil da auch die ÖVP etwas kritisch war, möchte ich kurz darauf eingehen: Ich finde, Kritik ist immer okay, und es ist auch in Ordnung nachzufragen. Ich schaue jetzt aber zurück. Ich habe hier eine Presseaussendung von 2008, wonach die ÖVP dem Budget von wienXtra und der Wiener Jugendzentren nicht zugestimmt hat. Damals hat sich ein junger Mann zu Wort gemeldet - ich darf kurz zitieren aus der Aussendung -: "Im Rahmen der Wiener Jugendarbeit sind auch der Verein Wiener Jugendzentren sowie der Verein wienXtra absolut notwendig. Beide Institutionen haben ihren fixen Platz. Die Ablehnung der Jahressubvention ist deshalb nicht gerechtfertigt."- So der JVP-Landesobmann Sebastian Kurz. Da dürfte sich auch etwas geändert haben in den letzten Jahren! Wir haben jetzt viel gehört zur aufsuchenden Jugendarbeit und zu den Wiener Jugendzentren sowohl von der Kollegin Hanke als auch vom Kollegen Kraus, und auch Kollegin Schwarz hat hier zum Beispiel die Jugendparlamente in den Bezirken genannt. Ich selbst möchte sagen: Das einmal mitzuerfahren und mitzuerleben, wie junge Menschen sich hinstellen und ihre Anliegen vorbringen, ist beeindruckend! Ich durfte das als Bezirksrätin im 7. Bezirk miterleben, und es ist beeindruckend, wenn sich junge Menschen vor eine Runde von Politikerinnen und Politikern stellen und dort keine Angst haben, den Mund aufzumachen und zu formulieren, was sie brauchen, was sie wollen, was sie sich wünschen und wie sie gemeinsam diese Stadt gestalten wollen. Demokratie ist etwas, was gelernt werden muss. Deswegen setzen wir früh an, deswegen haben wir Einrichtungen wie etwa das Jugendparlament in den Bezirken, deswegen schauen wir, dass junge Menschen auch in unser Rathaus kommen, und deswegen bin ich sehr froh, dass wir 2019 im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit den Schwerpunkt auf Demokratie und Beteiligung setzen. Demokratie ist nicht selbstverständlich, Demokratie muss gelernt werden. Es geht darum, sich anzuschauen, wie Mechanismen funktionieren, wie man sich einbringen kann und wie man seine eigene Lebenswelt mitgestalten kann. Das ist etwas ganz Zentrales und Wichtiges. Es geht darum, Menschen zu stärken und zu ermächtigen, dass sie am Miteinander teilhaben, und zwar auch am Miteinander in unserer Stadt, die ja unser aller Stadt ist. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Deswegen macht es mich ganz besonders betroffen, wenn Grundpfeiler unserer Demokratie in Frage gestellt werden von Politikern einer gewissen Partei, die sich heute sehr laut zu Wort gemeldet hat. Wenn aber Grundrechte wie Menschenrechte zur Diskussion gestellt werden, dann mache ich mir wirklich Sorgen, und dann ist auch zu bedenken, dass wir ... (GR Mag. Dietbert Kowarik: Diskussionsverbot!?!) Nein! Es geht nicht um ein Diskussionsverbot, sondern es geht auch um eine Vorbildwirkung, die wir als Politikerinnen und Politiker haben. Es geht darum, wie wir miteinander umgehen und welche Grundpfeiler der Demokratie plötzlich in Frage gestellt werden. Wenn wir das tun, dann hat das noch mehr Gewicht und ist noch bedenklicher, zumal andere Menschen teilweise erst lernen müssen, wie Demokratie genau funktioniert und warum gewisse Dinge wichtig sind. Ja. Wir leben in einer Demokratie, in der es um Mehrheitsentscheide geht, aber auch immer mit dem Blick darauf, dass Minderheiten Schutz genießen und auch deren Rechte gewahrt bleiben müssen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Es geht darum, dass wir jungen Menschen in dieser Stadt heuer noch einmal verstärkt mit zusätzlichen Investitionen mit der "Werkstadt Junges Wien" die Möglichkeit geben, sich intensiver mit Demokratie auseinanderzusetzen und auch zu sehen, wo sie sich einbringen können. Ich möchte schließen mit einem Zitat einer Frau, die ich sehr bewundere und die im Übrigen die Demokratiewerkstatt im österreichischen Parlament eingerichtet hat. Das ist schönes Projekt, das noch immer existiert und eigentlich immer weiter wächst. - Ich zitiere Barbara Prammer, die leider viel zu früh von uns gegangen ist: "Es ist mir ein persönliches Anliegen, junge Menschen für die großartige Errungenschaft Demokratie zu begeistern, für die eigenen Interessen einzutreten und sich für andere stark zu machen. Das demokratische Engagement vieler hält unsere Gesellschaft zusammen, schafft Solidarität, sichert Wohlstand und sozialen Frieden." (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die Aktuelle Stunde ist beendet. Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass vom ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien neun und vom NEOS-Rathausklub sieben schriftliche Anfragen eingelangt sind. Von den Gemeinderäten Mahdalik, Blind, Dr. Aigner und Stumpf wurde eine Anfrage an den Herrn Bürgermeister betreffend "Wien steht auf gegen Misswirtschaft und Skandale in der Stadt" eingereicht. Das Verlangen auf dringliche Behandlung dieser Anfrage wurde von der notwendigen Anzahl von Gemeinderatsmitgliedern unterzeichnet. Gemäß § 36 Abs. 5 der Geschäftsordnung wird die Beantwortung der Dringlichen Anfrage vor Schluss der öffentlichen Sitzung erfolgen. Ist diese um 16 Uhr noch nicht beendet, wird die Gemeinderatssitzung zur tagesordnungsmäßigen Behandlung der Dringlichen Anfrage unterbrochen. Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Freiheitlichen ein und vom NEOS- Rathausklub ein Antrag eingelangt. Den Fraktionen wurden alle Anträge schriftlich bekannt gegeben. Die Zuweisungen erfolgen wie beantragt. Gemäß § 73e Abs. 1 der Wiener Stadtverfassung wurden folgende Ersuchen an den Stadtrechnungshof eingebracht: Von den Gemeinderäten und Gemeinderätinnen Mag. Dr. Wansch, Fürnkranz, Ing. Guggenbichler, Handler, Haslinger, Mag. Hobek, Kohlbauer, Kops, Matiasek, Niegl, Mag. Nittmann, Schütz und Stark betreffend Nichtzugrundelegung unterscheidungsrelevanter Unterlagen im Zuge des Planungs- und Umwidmungsverfahren zum Plandokument 8197 Gallitzinstraße 1, 1a, 3, 8 bis 16 in Ottakring, von den Gemeinderäten und Gemeinderätinnen Ing. Guggenbichler, Mag. Nittmann, Damnjanovic, Amhof, Blind, Baron, Berger, Mag. Ebinger, Eischer, Handler, Mag. Kowarik, Kohlbauer und Unger betreffend Liegenschaftstransaktion der Stadt Wien auf dem Areal der Semmelweisklinik. Diese Prüfersuchen wurden an den Stadtrechnungshof weitergeleitet. Frau Mag. Tanja Wehsely und Herr Mag. Wolfgang Jung haben mit Ablauf vom 31. Dezember 2018 auf die Ausübung ihrer Mandate im Gemeinderat verzichtet. Der Herr Bürgermeister hat gemäß § 92 der Wiener Gemeinderatswahlordnung auf die dadurch frei werdenden Mandate das in Betracht kommende Ersatzmitglied im Wahlvorschlag der Sozialdemokratischen Partei Österreichs, Frau Yvonne Rychly, und das in Betracht kommende Ersatzmitglied im Wahlvorschlag der Freiheitlichen Partei Österreichs, Herrn Roman Schmid, in den Gemeinderat berufen. Gemäß § 19 der Wiener Stadtverfassung sind die Gemeinderatsmitglieder anzugeloben. Ich bitte den Schriftführer, Herrn GR Dipl.-Ing. Al-Rawi, die Gelöbnisformel zu verlesen, und die neuen Gemeinderatsmitglieder, auf meinen Aufruf hin das Gelöbnis mit den Worten "Ich gelobe." zu leisten. Ich ersuche um Verlesung der Gelöbnisformel. Schriftführer GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: "Ich gelobe der Republik Österreich und der Stadt Wien unverbrüchliche Treue, stete und volle Beachtung der Gesetze sowie gewissenhafte Erfüllung meiner Pflichten." Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Frau GRin Yvonne Rychly. GRin Yvonne Rychly (SPÖ): Ich gelobe. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Herr GR Roman Schmid. GR Roman Schmid (FPÖ): Ich gelobe. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Damit ist die Angelobung vollzogen. (Allgemeiner Beifall.) Ich darf Ihnen, Frau GRin Rychly, und Ihnen, Herr GR Schmid, recht herzlich gratulieren und Sie hier im Wiener Gemeinderat recht herzlich willkommen heißen! Ich wünschen Ihnen für Ihre Aufgabe in diesem Haus viel Erfolg und alles Gute! - Danke schön. Die Anträge des Stadtsenats zu den Postnummern 3, 8, 11, 12, 15, 16, 19 bis 27, 30 bis 40, 42 bis 48 und 53 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben. Bis zu Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des Gemeinderates zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und stelle fest, dass die im Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderates gegeben sind. In der Präsidialkonferenz wurden nach entsprechender Beratung die Postnummern 50 und 51 zum Schwerpunkt- Verhandlungsgegenstand erklärt und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgenommen: Postnummern 1, 50, 51, 49, 52, 54, 2, 4, 5, 6, 7, 9, 10, 14, 17, 18, 28, 29, 41 und 13. Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen. Wir kommen nun zu Postnummer 1. Sie betrifft die Wahl eines Ersatzmitgliedes der Gemeinderätlichen Personalkommission. Bevor wir über den vorliegenden Wahlvorschlag abstimmen, ist über die Art der Abstimmung zu entscheiden. Gemäß § 27 Abs. 2 der Wiener Stadtverfassung sind Wahlen mittels Stimmzettel vorzunehmen, wenn der Gemeinderat nicht mit Zweidrittelmehrheit anderes beschließt. Ich schlage vor, diese Wahl durch Erheben der Hand vorzunehmen. Ich bitte nun jene Damen und Herren des Gemeinderates, die mit meinem Vorschlag einverstanden sind, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Einstimmigkeit. Vielen Dank. Frau Mag. Tanja Wehsely ist durch ihren Mandatsverzicht als Ersatzmitglied aus der Gemeinderätlichen Personalkommission ausgeschieden. Der entsprechende Wahlvorschlag der Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates für die restliche Funktionsperiode der Gemeinderätlichen Personalkommission lautet auf Frau GRin Yvonne Rychly als Ersatzmitglied für das Mitglied GRin Safak Akcay. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Vorschlag ihre Zustimmung geben, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit. Vielen Dank. Ich schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlung über die Geschäftsstücke 50 und 51 der Tagesordnung, sie betreffen das Städtische Energieeffizienz-Programm 2030 und den Beitritt der Stadt Wien zum internationalen Verband "Energy Cities", zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen. Wird dagegen ein Einwand erhoben? - Das ist nicht der Fall. Ich darf nun den Berichterstatter, Herrn GR Holzmann, ersuchen, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Ernst Holzmann: Sehr geehrte Damen und Herren des Wiener Gemeinderates! Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara. - Bitte schön. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Vergangene Woche hat die Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf wieder ihren Fünfjahresplan, ihre strategische Planung zum Thema Gesundheit, präsentiert und auch dargestellt, welche die größten Gesundheitsbedrohungen für die Menschen sind. An erster Stelle stehen der Klimawandel und die Luftverschmutzung. An zweiter Stelle stehen der Widerstand gegen beziehungsweise die Ablehnung von Schutzimpfungen: Wir erleben einen massiven Anstieg der Zahl der Masernerkrankungen um fast 30 Prozent weltweit, aber auch einen sehr starken Anstieg in Europa. - Das sind zwei Themen, die wir eigentlich schon in der Hand haben. Daher glaube ich, dass das Thema, das wir heute diskutieren, nämlich das Energieeffizienz-Programm der Stadt, ein wesentlicher und wichtiger Baustein dabei ist, diesbezüglich Schritte zu setzen. Warum? - Hitze bedeutet in Städten natürlich eine sehr starke Erwärmung, und zwar weit über die weltweite Erhöhung der Durchschnittstemperatur der Erde hinaus. In Städten haben wir sogar teilweise Hitzeinseln, die um vier, fünf Grad über der durchschnittlichen Temperatur liegen. Das bedeutet vor allem für ältere Menschen und auch für andere vulnerable Gruppen wie etwa für Kinder eine extreme Belastung. Dieser Temperaturanstieg erhöht die Zahl der Fälle von Demenz. Er bringt aber vor allem auch eine zusätzliche Belastung bei psychischen Erkrankungen und auch bei chronischen Erkrankungen. Und es gibt hier auch einen Unterschied zwischen Frauen und Männern: Gerade der Klimawandel trifft Frauen stärker als Männer. Das heißt, jeder, dem das Thema Gesundheit wichtig ist, muss hier eigentlich ganz klar sagen: Wir müssen rechtzeitig etwas tun, damit wir 2020, 2030 bis 2050 die Basis dafür schaffen, in einer wärmer werdenden Stadt auch vernünftig leben zu können. Jetzt könnte man argumentieren, dass wir gerade Winter haben - heute ist ein kalter, aber nicht sehr kalter Tag - und wir jetzt unglaubliche Schneemengen in Österreich erlebt haben. Was aber hat das eine mit dem anderen zu tun? - Das ist ja der spannende Punkt! Denn obwohl wir dieses auch teilweise medial erzeugte Gefühl bekommen, dass wir Winter haben, und uns vielleicht die Frage stellen, was das mit Erwärmung zu tun hat, halte ich fest: Interessanterweise ist die Durchschnittstemperatur in diesem Winter im Vergleich zu einer Periode von 1961 bis 1990 im Schnitt im Osten Österreichs - jetzt im Winter! - um 4,6 Grad höher. Das ist die Situation. Diesbezüglich tut sich also etwas. Es zeigt sich eine Dynamik, auf die wir als Stadt ernsthafte und langfristige Antworten geben müssen, und deswegen ist das Energieeffizienz-Programm der Stadt ein wichtiger Baustein. (Beifall bei den NEOS und von GR Peter Kraus, BSc.) Ich denke, das sollte auch für die FPÖ ein wichtiger Punkt sein, denn sie fordert ja immer einen Heizkostenzuschuss. - Ich sage immer: Die beste und billigste Energie ist die, die man nicht braucht. Der Heizkostenzuschuss bedeutet ja nur eine Verlagerung. Am gescheitesten ist es, wenn man weniger Energie braucht, und daher ist Energieeffizienz ein zentrales Element in jeglicher Diskussion über Energie- und Klimapolitik. Dieser Energieeffizienzplan der Stadt beinhaltet drei wesentliche Elemente, und zwar erstens den Gebäudebereich und zweitens den Mobilitätsbereich. Ein dritter Bereich, den ich auch für sehr wichtig halte, ist die Vorbildwirkung der Stadt beziehungsweise des Magistrats auch bei den eigenen Bauten und bei den eigenen Tätigkeiten. Sehr viele Maßnahmen können hier getroffen werden, und sie stehen jetzt hier auch im Energieeffizienz- Programm der Stadt. Manches davon hätte ich mir schon viel früher gewünscht. So hätte man beispielsweise den Umstieg auf Elektromobilität im Umfeld des Magistrats schon viel früher vornehmen können, um vor allem auch eine Vorbildwirkung zu erzielen und nicht bloß, weil es jetzt im Programm vorgeschrieben ist. Außerdem ist das ganze Thema der Energie-Audits für die Bereiche der öffentlichen Hand aus dem Energieeffizienzgesetz ausgenommen. Auch in diesem Bereich hätte man einiges tun können, etwa bei den Spitälern oder bei Wiener Wohnen. Auch dort wäre es notwendig, Energiebilanzen zu machen. Insofern denke ich: Das Städtische Energieeffizienz-Programm für 2030, das wir heute hier beschließen, beinhaltet zahlreiche Maßnahmen. Bei manchen Dingen würde ich mir ein Stück weg mehr und auch ein bisschen mehr Mut wünschen. Allerdings ist mir auch klar, dass das auch ein Kompromisspapier ist, und daher halte ich diesen Weg einmal für absolut richtig. Diesen Weg müssen wir jetzt gehen, denn das, was die Weltgesundheitsorganisation global skizziert, trifft uns alle und trifft uns auch hier in Wien. Und letztendlich müssen wir in diesem Bereich auch als Vorreiter voranschreiten, auch das ist eine wichtige Aufgabe auf europäischer Ebene. (Beifall bei den NEOS.) Wenn ich sage, dass es mehr Mut braucht, dann denke ich zum Beispiel in Richtung von Nettonullenergiegebäuden bis 2030. Auch das würde jenen Menschen helfen, die sich sehr vieles nicht leisten können, denen man sonst einen Heizkostenzuschuss geben will, aber das ist ja quasi nur ein Wahlzuckerl, das an der grundsätzlichen Problematik für viele Menschen nichts ändert. Man muss die Problematik nämlich an der Quelle packen und nicht einfach mit ein paar Wahlzuckerln hantieren! Ganz wichtig ist mir in diesem Zusammenhang - ich habe das hier bei der Budgetdebatte auch schon diskutiert -, dass wir letztendlich, um einen Gesamtüberblick zu haben, was Klima und Klimaschutz bedeuten, ein Klimabudget für die Stadt brauchen. Das wurde aber leider in der Finanzdebatte abgelehnt. Wenn es nämlich um große Vorhaben geht - seien es der Lobau-Tunnel oder andere große Maßnahmen, auch das wurde heute in der Früh schon diskutiert -, dann muss man natürlich die Auswirkungen eines solchen Projektes kennen und wissen, was es kostet und wo wir die Prioritäten setzen. Das besagt nicht von vornherein: Das ist gut oder schlecht. Aber wir müssen natürlich bei einem Klimabudget mit dem auskommen, was wir im Hinblick auf CO2-Emissionen zur Verfügung haben. Da geht es um absolute Werte und nicht um relative Werte. Eine kleine Anmerkung am Rande: Ich meine, es ist schon sehr ernüchternd, dass bei solche Debatten, die ich als durchaus sehr wichtig erachte, die Anwesenheit mancher Abgeordneten auch in den Reihen der SPÖ enden wollend ist. (Beifall bei den NEOS.) Warum sage ich das jetzt explizit? - Was es nämlich bei all diesen Programmen noch braucht, ist mehr politische Verantwortung, denn auf Ebene der Magistratsabteilungen und Magistratsbeamten sehe ich bereits sehr, sehr viel Engagement. Da passiert einiges. Gerade durch die Einrichtung der MA 20 ist hier sehr viel weitergegangen, was vor ein paar Jahren eigentlich noch nicht möglich gewesen wäre. Ich finde das sehr gut. Was es hier aber wirklich braucht, ist auch politische Verantwortung, denn es reicht mir, ehrlich gesagt, nicht, dass in Sonntagsreden über Energie- und Klimapolitik gesprochen wird. Vielmehr verlange ich, dass sich auch der Bürgermeister, die Stadtregierung und alle anderen hier tatsächlich ihrer Vorreiterrolle bewusst sind, dass hier politische Verantwortung existiert und diese letztendlich auch entsprechend vorgelebt wird. Die Vorbildwirkung der öffentlichen Hand ist extrem wichtig. Ein Aspekt, den ich hier einbringen möchte, weil auch das diskutiert wird, ist die Klima- und Energiestrategie des Bundes in Gegenüberstellung zu den Maßnahmen der Stadt: Ich war sehr verblüfft, dass weder die ÖVP noch die FPÖ diesem Dokument zustimmen, denn Sie haben sich ja selber dazu verpflichtet. Sie haben ja eine "#Mission 2030 - Klima- und Energiestrategie" beschlossen. Wie Sie aber wissen, erfolgt die Umsetzung letztendlich nicht auf Bundesebene, sondern primär auf Landesebene. Die zwei wesentlichen Faktoren dabei sind das Thema der Gebäude und das Thema der Mobilität, und sehr viele Maßnahmen betreffend Raumplanung finden auf Landesebene statt. Daher ist es eigentlich nicht sehr konsequent, dass sie hier nicht zustimmen! Daraus schließe ich, dass Ihnen die auf Bundesebene beschlossene Energie- und Klimastrategie eigentlich in der Umsetzung egal ist! Das wundert mich allerdings auch insofern nicht, als ja gerade auch in den Reihen der FPÖ die Anzahl der Klimawandelleugner relativ hoch ist, beginnend beim Vizekanzler bis zu einigen Ministern, die ich durchaus als Münchhausen der Klimapolitik bezeichnen würde. Es wird nämlich viel gesprochen, aber in der konkreten Umsetzung geschieht hier ziemlich wenig. Damit dieses Energieeffizienz-Programm tatsächlich in der Umsetzung auch einen Schritt vorwärts kommt - und das ist es, was ich mit politischer Verantwortung meine! -, bringe ich hier einen Antrag über die klimasensible Stadtentwicklung ein. Wirklich wesentlich ist nämlich, dass von vornherein in Wettbewerbsverfahren das Thema Mikroklima beziehungsweise der Einfluss von Gebäuden oder Stadtteilen auf das Mikroklima als verpflichtendes Kriterium berücksichtigt werden. Durch die richtige Ausrichtung, die richtige Begrünung und die Gesamtenergiebilanz eines Gebäudes oder eines Stadtteils kann nämlich sehr wohl beeinflusst werden, ob in einem lokalen Bereich einer Stadt die Temperatur um drei bis vier Grad steigt oder nicht. - Es geht da also um diese urbanen Hitzeinseln, die ein wesentliches Thema sind und die auch einen wesentlichen Aspekt für die Gesundheit der Bevölkerung unserer Stadt darstellen. Daher bringen wir diesen Antrag ein, dass letztendlich zur optimalen Anpassung an den Klimawandel künftig bei städtebaulichen und architektonischen Wettbewerbsverfahren im Wirkungsbereich der Stadt Wien vor allem auch anhand von Beispielen des Wohnfonds ab einer gewissen Größe eine Reihe von zusätzlichen Qualitätskriterien berücksichtigt werden. Hier geht es um den thermischen Komfort und um die thermische Speicherfähigkeit von Objekten, hier geht es um Abluftströme und um Lufttemperatur, sowohl tagsüber als auch in der Nacht. Es geht auch um das Thema der blauen Infrastruktur und um das Regenwassermanagement, denn wir erleben ja nicht nur eine stark steigende Zahl an Hitzetagen, sondern wir erleben in unseren Städten auch starke Regenereignisse, die teilweise zu massiven Überflutungen führen, und auch dagegen müssen wir gewappnet sein. Letztendlich geht es auch um die grüne Infrastruktur und das Thema der CO2-Speicherung. Vor diesem Hintergrund möge der Gemeinderat beschließen, dass diese Kriterien auch einmal entwickelt werden und in Zukunft verpflichtend vorliegen. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Gemeinderatsausschuss für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, aber auch an den Gemeinderatsausschuss für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung beantragt. (Beifall bei den NEOS.) Mir ist dieses Thema extrem wichtig. Ich glaube, dass es einen wesentlichen Aspekt sowohl für die Lebensqualität der Stadt als auch für die Innovationskraft der Stadt darstellt, und jeder, der hier in den Bereichen Gesundheit, Stadtentwicklung und Klimaschutz etwas beitragen möchte, sollte diesem Antrag zustimmen. - Danke schön. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr StR Dr. Wölbitsch, und ich erteile es ihm. StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Unser Schwerpunktgegenstand ist heute die Diskussion über das Städtische Energieeffizienz-Programm 2030. Ich habe gehört, dass der Vorschlag, dieses Thema zum Schwerpunktgegenstand zu machen, von der SPÖ kam. Insofern wundert es mich allerdings, dass die SPÖ hier nicht zahlreicher vertreten ist! Das zeigt aber ein Mal mehr, was wir auch kritisieren, dass es sich nämlich bei diesem Energieeffizienz-Programm eher um ein Marketinginstrument als um wirklich ernsthafte Maßnahmen oder Forderungen handelt. Wir haben uns das Programm genau angesehen und uns natürlich auch die Frage gestellt, was in einem solchen Programm stehen sollte und was vor allem zu berücksichtigen wäre. - Aus unserer Sicht sollten neue Maßnahmen oder geplante Schritte darin enthalten sein, wie man Energie einsparen beziehungsweise nachhaltig erzeugen oder auch nachhaltiger nutzen kann. Die Erwartungshaltung wäre, dass in diesem Programm eine klare Strategie, zukunftsweisende Ideen, Innovationen, Projekte, Vorschläge betreffend Schritte, wie die Stadt mit Energie in Zukunft umgehen will, enthalten sind Aber von all dem findet sich in diesem Programm leider relativ wenig! Wir haben uns dieses Energieeffizienz-Programm, wie gesagt, genau angeschaut. Darin tauchen einige Maßnahmen auf, die es ohnehin schon gibt und die schon am Laufen sind beziehungsweise immer wieder auftauchen. Das erinnert mich ein bisschen an den Versuch einer Nachhaltigkeitsberichterstattung in Unternehmen und Organisationen, wo man alles irgendwie zusammengewürfelt hat, was es ohnehin schon gegeben hat, und in einen Bericht gepackt hat, um ein Marketinginstrument zu haben und zu zeigen, wie nachhaltig man unterwegs ist. Es ist aber aus meiner Sicht natürlich zu wenig, wenn man Dinge einfach irgendwie zusammenbringt, die es ohnehin schon gibt, in einem Bericht packt und dann sagt: Das ist eine Strategie beziehungsweise ein Programm. Wie gesagt: Einige Maßnahmen, die sich da drinnen finden, sind schon länger vorhanden und veraltet. Darin ist die Rede von der Modernisierung der U4 oder vom Ausbau des E-Tankstellen-Ladenetzes, der ohnehin viel zu langsam voranschreitet. Den Wunsch betreffend eine diesbezügliche Initiative gibt es schon länger. Dazu komme ich dann noch. - Es geht hier also vielfach um Dinge, die ohnehin schon vorhanden sind und die man eigentlich nicht in ein Programm hineinschreiben müsste. Bekanntlich gibt es viele Programme dieser Art in der Stadt Wien, in welche etwas hineingeschrieben wird, die dann aber in der Schublade verschwinden und die man dann immer wieder für Gemeinderats- oder Landtagssitzungen oder auch für Pressekonferenzen herauszieht. Dieses Programm reiht sich also für uns ein bisschen in das Konvolut der oberflächlichen Programme ein, die wir aus anderen Bereichen in der Stadt kennen. Mehr als Absichtserklärungen sind nicht enthalten. Insofern muss ich auch die Ausführungen des Kollegen Gara richtigstellen oder ergänzen: Sie haben gesagt, dass wir dem nicht zustimmen, weil wir sozusagen nicht die Energieeffizienzmaßnahmen oder allgemeinen Maßnahmen und Strategien in diesem Bereich unterstützen. - Der Grund, warum wir nicht zustimmen, ist, dass das einfach aus unserer Sicht kein ernst zu nehmendes Programm ist, weil Maßnahmen darin enthalten sind, die es ohnehin gibt und die sehr oberflächlich beschrieben sind, und weil wichtige Teile - einige haben Sie angesprochen - aus unserer Sicht auch zu kurz kommen. Aus unserer Sicht haben sich die Bewohnerinnen und Bewohner dieser Stadt mehr verdient. In vielen Bereichen muss mehr weitergehen. Sie haben auch sehr viel über den Bereich Wohnen und Bauen gesprochen. Ein Thema, das mir beziehungsweise uns natürlich sehr wichtig ist, ist auch das gesamte Thema E-Mobilität, denn dabei geht es um Lebensqualität, um Luftqualität und natürlich auch um Lärmreduktion für die Wienerinnen und Wiener. E-Mobilität hat natürlich gerade in einer Stadt sehr große Chancen für eine rasche Entwicklung. Warum? - Weil es sehr viele kurze Wege gibt. Beim jetzigen Entwicklungsstand ist die E-Mobilität darauf ausgerichtet beziehungsweise noch darauf ausgerichtet, dass vor allem kürzere Distanzen zurückgelegt werden. Auf dem Land ist es schwieriger, weil es dort weitere Distanzen gibt und die Versorgung mit Ladeinfrastruktur noch nicht ausreicht. Das heißt, es wäre eigentlich logisch, dass die Stadt Wien im Bereich E-Mobilität ganz weit vorne ist und in diesem Bereich schon ganz viel getan hat. - Der Bundesverband für Elektromobilität hat vor Kurzem eine Studie darüber veröffentlicht, in welchem Bundesland jetzt wie viele Ladestationen errichtet sind. Und siehe da: Wien ist in diesem Zusammenhang nur auf Platz 4! Nummer 1 ist Niederösterreich mit rund 1.200 Ladestationen, dann kommen Oberösterreich mit 670 und die Steiermark mit 630 Ladestationen, und Wien ist Nummer 4 mit 616 Ladestationen. Aus meiner Sicht ist das natürlich ein Armutszeugnis für eine Großstadt! Ich meine nämlich, wie gesagt, dass gerade in einer Großstadt E-Mobilität mehr Potenzial haben sollte und auch rascher umgesetzt werden kann. Daher sind uns auch die 1.000 Ladestationen, die Sie bis 2020 geplant haben, natürlich viel zu wenig! Aus meiner Sicht geht es bei Förderungen in diesem Bereich allgemein vor allem darum - wie ich es jetzt ausdrücken möchte -, das Ökosystem im Bereich E-Mobilität und die Infrastruktur zu fördern und zu schauen, dass wir rasch vorankommen. Ich halte nicht viel davon, zu sagen, dass man jetzt zweirädrige oder vierrädrige Fahrzeuge fördern soll, et cetera, sondern es geht darum, eine Infrastruktur zu haben, bei der alle Fahrzeuge möglichst gut vorankommen. Daher halte ich es für sinnvoll und wichtig, dass wir gerade betreffend Ladeinfrastruktur rascher vorankommen und zu diesem Zweck mehr bauen und errichten, so wie das viele andere Städte auch tun. Damit verändert sich zum Beispiel auch das Geschäftsmodell von Garagenbetreibern, denn diese werden aus meiner Sicht in Zukunft nicht mehr nur Abstellplätze für Autos anbieten, sondern auch so etwas wie E-Mobilitäts-Hubs sein, weil dort einerseits Autos aufgeladen werden können, man dort eventuell von vier Rädern auf zwei Räder umsteigt und umgekehrt und man dort vielleicht auch E-Mietautos direkt mieten und gleich einsteigen kann. - Dafür müssen wir aber noch an einigen Landesgesetzen herumschrauben, damit sich Garagen in diesem Bereich wirklich weiterentwickeln können, denn im Garagengesetz stehen zum Beispiel einige Dinge, die dem zuwiderlaufen. Ein Thema - das habe ich hier in diesem Haus auch schon einmal erwähnt -, das aus meiner Sicht beziehungsweise aus Sicht der Experten auch mitgedacht werden muss, wenn man über E-Mobilität spricht, ist die Frage: Woher soll der Strom kommen? Wenn wir über Energieeffizienz reden, ist nämlich auch die Klärung der Frage wichtig: Wie verwenden wir Energie, und woher soll sie kommen? - Aus meiner Sicht muss man, wie ich auch schon einmal gesagt habe, in einer Großstadt wie Wien - und Kollege Gara hat über Sonnen- und Wärmeeinstrahlung gesprochen - natürlich auf Solarenergie setzen, aber wir erbringen im Moment nur 5 Prozent der gesamten Fotovoltaikleistung in ganz Österreich beziehungsweise steuern diese ins Netz bei. Dabei hätten wir sehr viele Flächen, wenn auch nicht auf dem Boden, aber wir haben natürlich sehr viele Dachflächen. Ich habe es schon einmal erwähnt: 5 km² Fläche wären dafür angeblich sehr gut und 29 km² wären gut geeignet. Mir fehlen jedoch das klare Bekenntnis und auch der Glaube der Wiener Stadtregierung daran, hier etwas voranzubringen. Ich glaube, in dieser Hinsicht brauchen wir einen großen Schritt nach vorne, denn gerade in einer Großstadt wie Wien sind Fotovoltaik und nachhaltige Energieproduktion sehr wichtig. Daher haben wir schon mehrere Forderungen präsentiert, die ich angesichts dieses Schwerpunktgegenstandes gerne noch einmal wiederholen möchte: Schnellerer, verstärkter Ausbau der Ladestationen, 2.000 Ladestationen bis zum Jahr 2020, schnellere Umstellung des Fuhrparks der Stadt Wien - die Vorbildwirkung oder Vorbildrolle der Stadt Wien, wenn es um Energieeffizienz geht, wurde ja schon angesprochen -, Befreiung von der Parkraumbewirtschaftung für E-Autos, vorübergehende Öffnung der Busspuren für E-Autos und eine Harmonisierung der E-Ladestationssysteme. In diesem Zusammenhang gibt es ja in vielen Bereichen Diskussionen. Heute haben wir schon über Gratisbikes und darüber gesprochen, wie es mit der entsprechenden Infrastruktur aussieht. Im Hinblick auf E-Ladestationen muss geklärt werden, was die Stadt tun kann, damit die Systeme möglichst harmonisch miteinander abgestimmt sind. Wir wollen den Anteil der Fotovoltaikleistung in Wien bis 2020 auf 10 Prozent verdoppeln und bis 2030 auf 20 Prozent bringen. Wir wollen es Garagenbetreibern erleichtern, E-Tankstellen errichten zu können. Zu diesem Zweck soll unter anderem das Garagengesetz überarbeitet werden. Wir wollen eine Entbürokratisierung, wenn es um eine Kapazitätserweiterung bei den Wiener Netzen geht. Ich höre immer wieder auch von Garagenbetreibern, dass man, wenn man Ladestationen errichtet, mehr Kapazität aus dem Netz braucht, dass es aber ein irrsinniger bürokratischer Aufwand ist, tatsächlich mehr Kapazitäten seitens der Wiener Netze zu bekommen. Wir möchten mehr Fotovoltaikanlagen und eine bessere Förderung durch die Stadt nicht nur auf öffentlichen Gebäuden, sondern zum Beispiel auch auf Park-and-ride-Anlagen, weil natürlich in einer Park-and-ride-Anlage die Kombination am besten funktioniert: Das Auto wird in der Früh geparkt, die Sonne scheint im Laufe des Tages und lädt das Auto auf, und am Abend steigt man ins Auto, und dieses ist wieder voll aufgeladen. - Das ist aus meiner Sicht eine logische und eine der sinnvollsten Kombinationen von nachhaltiger Produktion und besserer Nutzung von Energie. Ich glaube, bei diesem Thema ist vielleicht auch ein bisschen mehr Ehrlichkeit notwendig. Außerdem sollte es eventuell ein bisschen weniger Seiten Programm geben, dafür aber mehr größere Sprünge und konkrete Maßnahmen, wie wir Energie produzieren, wie wir Energie nutzen und wie wir Energie einsparen können. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Chorherr, und ich erteile es ihm. GR Mag. Christoph Chorherr (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Auch ich möchte beim Kollegen Gara anschließen. Wir reden hier über das globale Thema Nummer 1. Jeder, der Zeitungen liest und sich nur ein bisschen informiert, weiß, dass die Frage der Hitzezeit das bestimmende gesellschaftliche Thema der Welt in den nächsten Jahrzehnten sein wird, dass momentan nichts, aber schon gar nichts, weltweit darauf hindeutet, dass wir das Zwei-Grad-Ziel erreichen können, und dass es nicht darum geht, die Natur oder das Klima zu schützen. Der Natur und dem Klima ist es nämlich wurscht, wie heiß es ist. Wir müssen aber eine weltweite Zivilisation entsprechend aufbauen beziehungsweise schützen. (Beifall von GR Mag. Josef Taucher.) Und ich kann mir nicht vorstellen, ob wir dann, wenn wir auf die drei bis vier Grad zugehen, die unsere Kinder erleben werden, ein offenes demokratisches Europa aufrechterhalten können! Noch einmal: Wir schützen nicht die Natur, das Klima und den Meeresspiegel, sondern wir schützen die Art und Weise, in der wir leben wollen. Man kann auch mit vier Grad mehr weltweit irgendwie leben, die Frage ist nur, ob das in einer Gesellschaft wie der heutigen möglich ist. Insofern möchte ich mich in aufrecht empfundener Weise ausdrücklich bei Kollegen Gara von den NEOS bedanken - das mache ich selten - und auch bei Kollegin Emmerling, obwohl sie jetzt nicht gesprochen hat, weil ich das Gefühl habe, dass ihnen diese Thematik ein wirklich tiefes Anliegen ist. Die Rollenteilung zwischen Regierung und Opposition gebietet es sozusagen, dass wir oft, wenn das Glas halbvoll oder dreiviertelvoll ist, über den vollen Teil reden, Sie aber dann zu Recht darauf aufmerksam machen, was noch mehr zu tun ist. Diesfalls zolle ich Ihnen dafür offiziell meinen aufrichtigen Respekt, denn das ist ein Thema, das nicht der einen oder anderen Partei zuzuordnen ist, sondern im Hinblick auf welches wir uns alle intensiv anstrengen und alle Kräfte dieser Gesellschaft aufwenden müssen, um eine entsprechende Lösung in Wien zu erreichen, wovon wir noch weit entfernt sind. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Jetzt zu den beiden Themen, die für mich zusammenhängen. Ich fange mit dem zweiten an, mit dem Städtenetzwerk beziehungsweise "Energy Cities". Ich möchte jetzt nicht im Detail darauf eingehen. Wir leisten einen Beitrag von - darf ich das sagen? - nebbich 5.000 EUR. Aber darum geht es überhaupt nicht, es ist egal, ob das 50 oder 500.000 wären. Vielmehr möchte ich betonen, wie wichtig in allen Bereichen Netzwerke sind, in deren Rahmen wir voneinander lernen können. Wir können das auch lesen: Insbesondere auch in den USA fahren viele Städte einen gänzlich anderen Kurs als der - merkwürdige - Präsident. Wir können jetzt darüber klagen, was alles an Irrsinn in Brasilien passiert oder was für ein Irrsinn in anderen Ländern auf nationaler Ebene passiert. Hingegen haben in den Städten mutige Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und mutige Gemeinderäte erkannt, dass sie etwas tun müssen. - Ich halte es diesbezüglich sehr mit Benjamin Barber, der das Buch "If Mayors Ruled the World" geschrieben hat. Städte sind viel älter als Nationen. Städte sind teilweise 6.000 Jahre alt und haben Erfahrung mit allen Facetten des engen Zusammenlebens. Sie sind aber auch am dramatischsten betroffen. Wo in Österreich ist es am heißesten, wenn es im Sommer heiß ist? - In der Stadt und insbesondere im 5. Stock unter einem nicht isolierten Dach. Im Hitzesommer, ich glaube, 2003 in Paris wurde dokumentiert, wie viele alte Menschen gestorben sind, weil sie tagelang nicht unter 40 Grad gekommen sind. Insofern hat Birgit Hebein völlig recht, es ist, neben vielen anderen, eine zutiefst soziale Frage. Wir stehen jetzt wirklich vor der riesen, riesen Aufgabe - es war eine Entwicklung, die sich 300 Jahre lang aufgebaut hat, es war nämlich nicht die Industrielle Revolution, wie wir es in der Schule lernen, es war die industriell- fossile Revolution, wir hätten sozusagen dieses Wirtschaftswachstum ohne am Anfang Kohle und dann Öl nicht aufbauen können -, jetzt, in einem kleinen Augenblick der modernen Geschichte - in elf Jahren nämlich schreiben wir 2030 und dann sind es noch wenige Jahre bis 2050 -, gänzlich ohne fossile Energieträger auskommen zu können. Das ist eine ungeheure Aufgabe. Jetzt müssen wir alle Partner suchen und sagen: Sag' einmal, du in Oslo, wie machst denn du das? Und du in Bern, wie machst denn du das? Und andere sagen: Hey, wie macht denn ihr das mit dem öffentlichen Verkehr? - Ah, 365-Ticket, das könnten wir auch. Das alles reicht noch längst nicht, aber ich glaube, dass solche Treffen, auch auf den verschiedensten Magistratsebenen, wichtig sind. Wie bauen wir Häuser, die erschwinglich sind, aber trotzdem heizen und kühlen, weil wir in Zukunft kühlen werden müssen, und dies nicht mit den Klimarex-Geräten, die wahnsinnig viel Strom brauchen, weshalb wir im Sommer auch die kalorischen Kraftwerke anwerfen müssen, was wir derzeit, wenn wir Sommerspitzen haben, tun? Wie machen wir das? Auch regulativ, wie machen wir das? Wie machen das andere Städte? Insofern bin ich sehr froh und möchte mich, nicht zu viel, aber doch bei einigen wenigen, bedanken. Bei der MA 20, die hervorragende Kontakte knüpft: Da ist jetzt bei diesem Energienetzwerk Barcelona dabei, da ist Helsinki dabei, da ist Frankfurt dabei, da ist München dabei, da ist Stuttgart dabei, da ist Paris dabei, da ist Utrecht dabei. All diese Städte probieren das, stoßen aber auch an Grenzen, auch an Grenzen der Akzeptanz. Etwas ist uns nicht gelungen - fast würde ich es als Versagen bezeichnen -, nämlich zu verhindern, dass es auf der ganzen Welt brutal heißer wird mit all den Verwerfungen. Das hat auch mit der Frage zu tun, wo ich parken kann und ob ich etwas dafür bezahlen muss. Es gibt da also Zusammenhänge und es ist gar nicht leicht. Die Frage muss lauten: Wie habt denn ihr das gemacht? Die Pariser Bürgermeisterin wird zu Recht gelobt, ich lese aber auch die Kritik und die Zustimmungsraten, die sie hat. Da schreien nicht alle Bravo, wenn sie autofreie Innenstadt sagt. - Wie machst denn du das? Mit großem Respekt schaue ich in die Schweiz, wo sie mit einer gewissen Schweizer Präzision Energieraumpläne entwickeln und seit Jahren implementiert haben, die wir heuer versuchen. Sie werden hoffentlich heuer oder spätestens im Jänner/Februar nächsten Jahres die Energieraumplanung übersetzt bekommen. Deswegen bin ich so dafür und kann eigentlich kaum verstehen, wie man dagegen sein soll, in ein Netzwerk von Städten zu gehen, die ähnliche Probleme haben, in dem man sich trifft und sagt: Sagt einmal, wie macht denn ihr das? Wir haben das Problem, wie geht denn ihr damit um? - Aha! Voneinander lernen und nicht die Weisheit mit dem Löffel geschluckt zu haben. Das Zweite ist das Energieeffizienz-Programm: Ich will jetzt gar nicht mit Kollegen Wölbitsch herumpolemisieren, das Polemisieren ist mir irgendwie zu fad, ich sage es, wie es ist: Ich kann mich erinnern - das ist der Vorteil, wenn man schon sehr lange hier im Haus ist -, der SEP ist ja schon viel älter, als die GRÜNEN in der Regierung sind, es gab 2007 einen großen einseitigen Artikel in der Aufmachergeschichte der deutschen "Zeit", in dem gesagt wurde: Schaut nach Wien - nicht wegen des leistbaren Wohnens wie dieser Tage -, was die da zusammenbringen, nämlich ziemlich präzise. Herr Kollege Wölbitsch, schauen Sie sich das an, da stehen hinten seitenweise konkrete Maßnahmen. Angestrebtes Energiesparziel, Federführung: Wer soll das tun? Aufwand: Was kostet das? Umsetzungsschritte, Priorisierung. Was also wollen Sie mehr? Auch als Oppositionspapier, mit dem uns zu Recht die NEOS im produktiven Sinne quälen: Hallo, habt ihr eigentlich gelesen, auf Seite sowieso habt ihr gesagt, das ist - wo ist denn das, wieso macht ihr das nicht? - Wenn man das so genau macht, wäre es eine Utopie, zu glauben, das alles optimal abrennt. Nein, es rennt nicht alles optimal, die Umsetzung ist im Detail überall schwierig. Das ist also sehr präzise gehalten und gibt vor allem einem Magistrat auch im eigenen Wirkungsbereich - die eigenen Schulen, die eigenen Kindergärten, die eigenen Amtshäuser, der eigene öffentliche Verkehr, und, und, und - eine klare Richtschnur, wie die Energieeffizienz gesteigert wird. Das ist, auch aus einer Jahrhundertperspektive, in der der Energieverbrauch wächst, wächst, wächst, schon beachtlich, da klar zu sagen: Wir brauchen in relativ kurzer Zeit eine Reduktion um, ich glaube, 32 Prozent und eine CO2-Reduktion um 40 Prozent. Das müssen wir aber hinbringen, und nicht, indem es im Winter kalt ist, sondern indem es im Winter weiter 20 Grad hat und warm ist, aber trotzdem durch den Ersatz von fossiler Energie durch Intelligenz. Eine einzige Kritik darf ich Ihnen unpolemisch rüberschieben: Wenn diese Bundesregierung eine einzige Maßnahme setzen könnte, um den gesamten Klimadiskurs völlig zu ändern, dann würde sie eine Steuerreform machen, die in der Tat Niedrigverdiener entlastet und den Rohstoff Umwelt und CO2 besteuert. Das haben erfolgreich so verarmte Länder wie die Schweiz, so desolate Länder wie Schweden, mit dem Effekt, dass das CO2 dort zurückgeht und eine Energieeffizienz-Industrie boomt. Das wäre die Aufgabe jeder vernünftigen Regierung, und ich bedauere das sehr, dass das von der derzeitigen Regierung nicht im Ansatz passiert. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Abschließend: Ich bin froh und dankbar, dass es dieses sehr präzise Programm gibt. Ich bin froh über eine Opposition, die uns akribisch darauf hinweisen wird, wo wir welche Schritte einhalten - das werden wir schon selber erzählen -, aber wo wir sie auch nicht einhalten, auf dass wir dann zerknirscht von dannen ziehen und sagen, Gara oder Emmerling hat recht. Das werden wir vielleicht nicht immer lautstark hier sagen, aber das wird schon seine Wirkung haben. Insofern bin ich auch froh über den Antrag, den Herr Kollege Gara eingebracht hat und dem wir als Koalition gerne zustimmen, um ihn in den beiden Ausschüssen zu beraten. Dieser weist darauf hin, wie man schon in der frühesten Phase von städtebaulichen Wettbewerben, aber auch dann, wenn das Wohnressort Bauträgerwettbewerbe macht, etwa Fragen von Wasser berücksichtigen kann. Wir brauchen in der Stadt Wasser, das verdampft, denn wenn es verdampft, bindet das Energie und dann wird es kühler. Jeder Radfahrer oder jeder Fußgänger spürt das, geht man durch eine Häuserschlucht und kommt dann an einem Park vorbei, spürt man, dass es kühler ist. Das sind Klimaanpassungsmaßnahmen, die wir machen müssen, die wir machen können. Da können Brunnen eine Rolle spielen und da muss uns ganz viel Neues einfallen. Insofern stimmen wir gerne diesem konsultiven Änderungsantrag zu. Ich freue mich, dass das SEP 2030 vorliegt und beschlossen wird, aber auch über den Beitritt zu den Städten, und ich hoffe, dass wir diesem großen Ziel einer weltweiten Transformation unseres Energie-, Verkehrs- und Ernährungssystems damit einen kleinen Schritt näher kommen. - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Baron. GR Karl Baron (FPÖ): Meine sehr verehrten Damen und Herren! SEP 2030 sieht unter anderem vor, den CO2-Ausstoß um 35 Prozent bis 2030 zu reduzieren. Ein sehr ehrgeiziges Ziel, aber ich gebe Ihnen recht, es ist durchaus möglich, das bis 2030 tatsächlich zu erreichen. Ich glaube nur, nicht unter einer Stadtregierung Rot-Grün, denn bisher wurde von dieser Stadtregierung eigentlich genau das Gegenteil bewirkt. (GR Mag. Josef Taucher: SEP I erreicht 50 Prozent Reduktion!) Künstlich hervorgerufene Staus produzieren CO2, diese sparen CO2 nicht ein. Ich denke nur an den Getreidemarkt, wo es eine tägliche Staufalle gibt, und dies erst seit dem Zeitpunkt, als der Umbau stattfand, bei dem die Fahrspuren von sechs auf vier reduziert wurden. Dies völlig unnötigerweise, denn den Radweg hat es dort vorher auch gegeben, den hätte man anders legen können. Hier wird "Autofahrer zu Fleiß machen"-Politik betrieben, und mit dieser Art von Politik ist es, glaube ich, nicht möglich, 35 Prozent CO2 einzusparen. (Beifall bei der FPÖ.) Nächste Projekte wie Praterstraße liegen schon in der Schublade. Praterstraße ist ein Projekt, bei dem ähnliche Situationen wie am Getreidemarkt herrschen werden, wenn es tatsächlich umgesetzt wird. Genauso ist es mit der Landesgerichtsstraße, da wird jetzt einmal die Bauphase ausgenützt, und wahrscheinlich wird das dann auch so bleiben. Ich gehe davon aus, dass sich da nichts Wesentliches ändern wird. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass so dieses Ziel von SEP 2030 tatsächlich erreicht werden kann. Genauso ist es mit den Umweltzonen, die schon in den Schubladen liegen. Was erreicht man mit einer Umweltzone, in die gewisse Dieselfahrzeuge nicht einfahren dürfen? Diese Dieselfahrzeuge bleiben ja nicht in der Garage zu Hause stehen, sondern sie umfahren natürlich diese Umweltzonen und brauchen drei Mal so viel CO2 als vorher, um ans Ziel zu gelangen. Das ist also sicher nicht der richtige Weg, um diese Ziele erreichen zu können. Genauso ist es mit der Verhinderung der Stadtumfahrung von Wien. Seien wir uns doch ehrlich, das ist doch Wahnsinn! Es gibt kaum eine Großstadt, die keine Stadtumfahrung hat. Wien gehört zu diesen wenigen eigentlich immer noch dazu. Es wurde verhindert, verhindert, verhindert. So wird CO2 produziert, so wird CO2 nicht eingespart, denn mit dem Auto muss gefahren werden, meine Damen und Herren. Es gibt eine STEP-2020-Vorgabe der EU, wonach Betriebe 20 Prozent Energie bis ins Jahr 2020 einsparen müssen. Dieses Konzept muss nächstes Jahr umgesetzt werden. Da sind die ersten Möglichkeiten für die Stadt Wien tatsächlich gegeben, dass man zu einer Reduktion kommt, denn die Wirtschaft muss die Vorgabe erfüllen, wird sie erfüllen. Es ist ein Konzept, das meiner Meinung nach nicht allzu ehrlich ist, denn im Wesentlichen wird jener bestraft, der bis jetzt sehr umweltbewusst seinen Betrieb geführt hat, der seine Fotovoltaik schon auf dem Dach hat, seine Fenster abgedichtet hat und möglicherweise mit der U-Bahn oder mit dem Elektroauto fährt. Dieser wird jetzt dazu verpflichtet, weitere 20 Prozent einzusparen. Und wenn er es nicht kann, was normal ist, wenn er schon vorher alles, was möglich war, gemacht hat, dann wird er zur Kassa gebeten oder es gibt Strafzahlungen. Aber gut, im Endeffekt ist es eine effiziente Lösung, durch die tatsächlich etwas bewirkt werden kann. Dazu gebe ich folgenden Ansporn: Wenn das die Betriebe können, nämlich bis 2020 tatsächlich 20 Prozent Energie einzusparen, warum macht es die Stadt Wien nicht auf freiwilliger Basis, dass sie dieselben Auflagen auf alle Magistratsstellen umlegt? - Das wäre eine Idee, das ist jetzt kein Antrag. Das wäre eine Idee, die ich einmal spontan in den Raum stelle, über die im Rahmen dieses SEP 2030 nachgedacht werden sollte. Genauso ist es mit der Forcierung der E-Mobilität, mit der es in Wien tatsächlich schwer hapert. Das ist ein Armutszeugnis, da passiert fast überhaupt nichts. (GR Erich Valentin: Jeder dritte Weg wird mit Elektromobilität gefahren!) Was erhoffen Sie sich tatsächlich vom Ausbau der Ladestationen im öffentlichen Raum, der ja grundsätzlich gut und notwendig sein wird, aber doch nicht in erster Stufe? Wenn Sie es nicht schaffen, dass die Bürger, die heute zu Hause einen permanenten Parkplatz oder einen Garagenplatz haben und dort ihr E-Fahrzeug jeden Tag anstecken könnten, zu einem Elektroauto greifen, wieso glauben Sie, dass diejenigen, die keinen Garagenplatz haben und nur auf den öffentlichen Ladestrom angewiesen sind, jetzt alle auf das Elektrofahrzeug umsteigen werden? Ich sage Ihnen etwas: Es geht nur mit Begleitmaßnahmen. Das Elektrofahrzeug hat massive Nachteile gegenüber Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor - massive Nachteile! Wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, mit denen wir diese Nachteile ausgleichen, Maßnahmen wie Busspurbenützung, freies Parken, Vorsteuerabzugsberechtigung. Das muss nicht alles auf einmal sein, einzelne Teile daraus, und so lange, bis ein Anstieg in der Zulassungsstatistik kommt. Das würde gehen, das klappt, das machen andere Großstädte vor, allein Wien ist eine Stadt, die da vollkommen hinterherhinkt. (Beifall bei der FPÖ.) Ebenso: Wo bleibt die Vorbildwirkung? Warum sind die Dienstfahrzeuge der Stadt Wien nicht schon längst zu 100 Prozent auf Elektrofahrzeuge umgestellt? Man weiß doch schon lange, dass es das gibt. Da passiert gar nichts. Genauso die elektrischen Busse - ein paar Testbusse fahren in Wien herum. Theoretisch könnten eigentlich schon alle Busse in Wien elektrisch betrieben werden. Es gibt Städte auf der Welt, wo Müllfahrzeuge und alle Kommunalfahrzeuge zu 100 Prozent elektrisch betrieben werden. Bei uns fängt man an, das zu testen. (GR Mag. Josef Taucher: Wir haben die Förderung eingereicht!) Wie wollen Sie bis 2030 35 Prozent Emissionen einsparen, wenn Sie gar nicht gewillt sind, den ersten Schritt zu leisten, meine Damen und Herren? Auf jeden Fall gibt es eine Möglichkeit, da Sofortmaßnahmen zu ergreifen, nämlich bei den Ampelschaltungen in Wien. In den verkehrsarmen Zeiten geht das Programm auch unter der Woche tagsüber in verschiedenen Gebieten stur einfach durch, ob ein Querverkehr kommt oder nicht - anhalten, abbremsen, anhalten, abbremsen. Das könnte man längst mit Annäherungs- und Bewegungssensoren lösen, wie es auch in anderen Städten durchaus betrieben wird. Das ist nicht meine Erfindung, das gibt es eh schon auf der ganzen Welt. Da könnte massiv CO2 eingespart werden und das wäre der erste Ansatz in die richtige Richtung. Diesbezüglich habe ich Ihnen gleich einen Antrag mitgebracht, der wie folgt lautet: "Der Wiener Gemeinderat fordert die zuständige Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung auf, die Verkehrslichtsignalanlagen in Wien mit Annäherungssensoren oder eben Bewegungsmeldern ausstatten zu lassen, um eine Ampelschaltung nach Bedarf in verkehrsarmen Zeiten zu ermöglichen." Meine Damen und Herren dieser Stadtregierung, wenn Sie es tatsächlich ernst meinen mit den Emissionseinsparungen, dann fangen Sie gleich damit an und stimmen Sie einmal diesem Antrag zu! Das wäre ein Leichtes und von den Kosten her wirklich erträglich. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Valentin. GR Erich Valentin (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Ich würde gerne mit den Wortmeldungen der Kollegen Gara und Chorherr beginnen, weil ich beiden gleichermaßen dankbar bin, da sie eine sachliche Diskussion über diese nicht so demokratiepolitisch essenziell wichtige Frage, sondern auch darüber, wie es mit unserer Gesellschaft weitergeht, ermöglichen. Zusätzlich stellt sich doch die Frage, wie die ausgleichende Gerechtigkeit zwischen den Industrieländern und den Entwicklungsländern auch in dieser Frage Platz greifen kann, denn wir werden einigermaßen mit Wetterkapriolen fertig, aber wenn dasselbe in Entwicklungsländern passiert, sterben tausende, zehntausende Menschen. Ich komme gerade von einer Veranstaltung aus Brüssel, wo ich gestern im Zuge des Interreg-Projekts LAirA eine Tagung eröffnen durfte. Da geht es darum, welche CO2-Emissionen-vermeidende Maßnahmen Airports landseitig setzen können. Ich darf Ihnen sagen, was Wien, in dem Fall am internationalen Flughafen, aber auch als Stadt macht, was Warschau macht, was Budapest macht, was Mailand macht, was beispielsweise auch Stuttgart macht - Städte, die auch bei diesem Projekt mitmachen -: Ganz wesentlich ist, dass wir, wie Chorherr richtig gesagt hat, im Sinne eines internationalen Best-Practice-Austausches versuchen, dass Wien dabei nicht nur als Ideennehmer, sondern auch als Ideengeber eine wertvolle Rolle spielen kann. Deshalb ist auch dieser Beitritt zu diesem Verein, zu dieser Institution, zu diesem Netzwerk, den wir vorschlagen, so wichtig. Meine Damen und Herren, wenn wir uns das Programm, das heute vorliegt, ansehen, dann ist es von der Zielsetzung her an sich ein sehr engagiertes, ein sehr ambitioniertes Programm. Wenn wir von 2005 ausgehend 30 Prozent an Energie bis 2030 reduzieren wollen, dann bedeutet das, wenn wir uns in die Statistik der letzten Jahre und Jahrzehnte hineinversetzen, dass wir den Energiekonsum entwickeln werden, den Wien rund um das Jahr 1990 gehabt hat. Das Wien von 1990, meine Damen und Herren, war ein Wien, das, wenn ich es mit 2030 dann werde vergleichen können, rund 300.000 Einwohnerinnen und Einwohner weniger gehabt hat. Das bedeutet, obgleich 300.000 Einwohner mehr in dieser Stadt sein werden, werden wir die gleiche Energiemenge verbrauchen wie damals. Stellen wir uns diese Verhältnismäßigkeiten, diese Relationen vor, dann wird bewusst, was das auch für eine Leistung ist, die erbracht worden ist. Ich möchte auch nicht verhehlen, ähnlich wie Kollege Chorherr, dass das Zustandekommen dieses Programms ein Musterbeispiel dafür ist, wie in dieser Stadt sehr sinnvoll über Geschäftsgruppen hinweg zusammengearbeitet wird. Dieses Programm mit diesem engagierten Ziel ist auf Beamtenebene in viel Kleinarbeit, in vielen Diskussionsrunden, aber ziemlich friktionsfrei und synergiensuchend entstanden. Nur so ist es möglich, diesen hohen Wert zu erreichen, meine Damen und Herren. Und wenn kritisiert wird, dass das eine Entwicklung ist, die in der Vergangenheit begonnen hat - da bin ich beim Herrn StR Wölbitsch - und bis in die Zukunft hineinreichen wird, dann muss man halt einfach sagen, dass wir bei der Beurteilung beispielsweise der Elektromobilität einen durchaus leicht anderen Fokus haben. Denn jeder dritte Weg, der in dieser Stadt absolviert wird, wird mit Hilfe der Elektromobilität bewältigt. 80 Prozent der Angebotspalette der Wiener Linien sind elektromobilitätsorientiert - 80 Prozent! Dies in einer Stadt, die dann im Jahr 2030 hoffentlich - das streben wir an - einen Anteil von 40 Prozent bei den Wiener Linien haben wird, heute 37 Prozent. Dies in einer Stadt, die heute schon, meine Damen und Herren, Buslinien elektrisch betreibt - der 3A wird elektrisch betrieben und mit dem 4A werden wir dieses Jahr erstmals eine große Linie in Vollbetrieb nehmen, indem ein 12 m-Bus eingesetzt wird. Meine Damen und Herren, und da sind wir nicht am Ende einer Entwicklung, wie es der Herr Stadtrat von der ÖVP gemeint hat, sondern da sind wir am Anfang einer Entwicklung. Die Tatsache, dass 12 m-Busse vernünftig im urbanen Gebiet mit Elektroenergie geführt werden können, ist nicht ein Entwicklungsstand, den es seit 10 Jahren und mehr gibt, sondern das ist Einsatz von modernster Technologie, die wir auch in Wien getestet haben, bevor wir sie jetzt einsetzen werden. Meine Damen und Herren, was will ich damit sagen? - Wien hat die Hausaufgaben gemacht und die Basis dafür geleistet, dass dieses Ziel erreichbar ist. Das ist den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Betriebe, den Kolleginnen und Kollegen dieser Stadtverwaltung und dieser Betriebe zu verdanken. Meine Damen und Herren, wenn wir uns das Ziel ansehen und Sie einwenden, dass wir bei der Elektromobilität hintennach wären, so darf ich Ihnen als Konsument der Bundesförderung schon einiges darüber erzählen, wo Sie, Schwarz-Blau, Ihre Hausaufgaben im Bund nicht gemacht haben. Man muss mindestens ein vollakademisches Studium und einen Universitätslehrgang in Verwaltungsrecht bewältigt haben, damit man die Förderungen und die Vorschriften versteht, die der Bund sehr, sehr weise so gestaltet hat, dass möglichst wenig zu den Förderungen kommt. Meine Damen und Herren, Sie haben kritisiert, dass wir in Wien nicht ermöglichen würden, dass Betreiber von Elektrokraftfahrzeugen zu Ladestationen kommen, aber dann sollten Sie sich anschauen, warum Sie das Wohnungseigentumsrecht nicht schon längst novelliert haben, wie Sie es, meine Damen und Herren von ÖVP und FPÖ, in Ihr Programm hineingeschrieben haben, aber nicht durchführen. Wenn Sie jetzt nach dem Gesetz, für das Sie im Bund verantwortlich sind, alle anderen Eigentümer eines Hauses fragen müssen, ob Sie auf einem Parkplatz, der Ihnen auch gehört, eine Steckdose errichten dürfen, dann werden Sie sehr, sehr wenige private Anschlussstellen bekommen. Kritisieren Sie dann noch in Wien, dass Sie die Grundlage dafür liefern, dass das nicht geht und in Wien so wenige sind, dann halte ich das schlicht und ergreifend, meine Damen und Herren, für eine Chuzpe, weil Sie selbst dafür verantwortlich sind. Ich rufe Ihnen zu: Machen Sie Ihre Hausaufgaben, anstatt auf Wien zu weisen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Kollege Baron hat offensichtlich ein bisschen die Rede, das Gremium, die Thematik oder was auch immer verwechselt. Es geht nicht darum, den Modal-Split so zu beeinflussen, dass man für jeden Weg in dieser Stadt problemlos und alternativenlos Autos verwenden kann. Es geht darum, mit einem intelligenten Modal-Split-Angebot den Menschen zu sagen: Ja, Autos sind auch notwendig, aber in der Urbanität, in einer Dichte wie Wien sind sinnvollerweise Öffis, das Zufußgehen, auch das Radfahren eine sinnvolle Alternative. Und wenn Kollege Wölbitsch nach Niederösterreich schaut und das als tolles Vorbildland sieht, dann sage ich: Toll, super! Ich möchte jedoch anmerken, welches Land dafür verantwortlich ist, dass Wien tagtäglich an den Stadtgrenzen im Verkehr erstickt. Das ist darauf zurückzuführen, dass Niederösterreich, das angeblich so gut ist, so wenig in den öffentlichen Verkehr investiert. Während bei uns nur noch ein Drittel mit dem Auto fährt - ein Drittel, Kollege! -, sind es zwei Drittel in Niederösterreich. (Heiterkeit bei GR Mag. Manfred Juraczka.) Dies nicht, weil die Niederösterreicher so unökologisch unterwegs sind, sondern deshalb, weil sie keine Alternative haben. Wenn ich in den öffentlichen Verkehr nicht investiere, dann werde ich auch keinen vernünftigen Modal-Split zusammenbekommen. Dann nützt es auch gar nichts, wenn ich das kritisiere, was jeden Tag an den Stadtgrenzen von Wien über die Bühne geht, sondern da heißt es, ordentlich den öffentlichen Verkehr zu budgetieren, und das macht Niederösterreich leider in hohem Maße nicht. Niederösterreich profitiert davon, dass es einen Speckgürtel gibt, ist aber nicht bereit, die steuerlichen Einnahmen, die es hat, auch dafür zu nutzen, dass ihre neuen Bürger vernünftige Verkehrsmittel im Bereich des öffentlichen Verkehrs angeboten bekommen. Das ist auch ein Teil der Wahrheit, meine Damen und Herren, den man aussprechen soll. Ähnlich ist es mit der Frage, wer Arbeitsplätze zur Verfügung stellt. Die Frage der kurzen Wege relativiert sich, wenn ein Land wie Niederösterreich, aber auch andere zur Kenntnis nehmen, dass Wien für deren Bürgerinnen und Bürger korrekt gesagt 270.000 Arbeitsplätze jeden Tag zur Verfügung stellen muss, denn sonst würden die nicht ihre Arbeitsplatzstatistik zusammenbringen. Unfair finde ich es in dem Zusammenhang, weil der Verkehr auch eine Frage der Raumordnung ist, auf der einen Seite die Hausaufgaben nicht zu machen und dann nach Wien zu weisen, wenn wir Ihre Probleme lösen, die Sie in Wirklichkeit verursacht haben. Meine Damen und Herren, uns liegt heute ein Programm über die Handlungsfelder Mobilität, Gebäude, Magistrat als Vorbildwirkung und ein Umsetzungsprogramm vor. Ein Umsetzungsprogramm, meine Damen und Herren, das bis ins Detail geht und das bis ins Detail festlegt, was zu geschehen hat, um diese 30 Prozent basierend auf 2005 zu erreichen. Es ist ein engagiertes Programm, meine Damen und Herren. Es ist ein Programm, das auch sehr viel Einsatz erfordern wird. Es ist allerdings auch ein Programm, meine Damen und Herren, das sich sehen lassen kann. Ich danke all jenen hier im Haus, die dafür verantwortlich sind, dass es eine vernünftige, eine sachliche Diskussion gibt. All denen, die glauben, damit Kleingeld verdienen zu können, darf ich eines sagen: Den Menschen, die jetzt die Wetterkapriolen erleben, ist nicht mehr danach zumute, dass Sie das leugnen, was sie tagtäglich sehen. Die Menschen, die im Westen Österreichs leben, die seit Jahrzehnten zum ersten Mal wieder vier und fünf Meter hohe Schneefallmengen zu verzeichnen gehabt haben, die eingeschneit waren, die drei, vier, fünf und mehr Tage lang ihr Haus nicht verlassen durften, die Menschen, die in einer Landwirtschaft erleben, was Wetterkapriolen bedeuten, aber auch die Menschen, die zum ersten Mal merken, dass der Klimawandel auch für sie fühlbar ist, diese Menschen erwarten von der Politik ernst zu nehmende Programme, nämlich Programme, die durchsetzbar sind. Dieses Programm, das wir heute präsentieren, ist ein solches. Ich fordere Sie auf, diesem zuzustimmen. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Juraczka. Redezeit 20 Minuten, maximal. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich freue mich, an dieser wirklich lebhaften und energiegeladenen Diskussion, auf Vorschlag der Sozialdemokratie Schwerpunktgegenstand, teilhaben zu dürfen. Es ist ein Sittenbild in Rot-Grün: gelangweilt an der eigenen Themensetzung, meine Damen und Herren. Dabei wäre es ja durchaus interessant, sich des Themas Energie anzunehmen, und zwar nicht, um innerhalb von zweieinhalb Minuten auf eine Verkehrsdebatte abzugleiten. (Zwischenruf von GRin Dr. Jennifer Kickert.) - Frau Kollegin, Sie können sich gerne zu Wort melden. Aber schön, dass ich zumindest die Fraktion der GRÜNEN aufwecken konnte, immerhin ist das gelungen. (Beifall bei der ÖVP.) Meine Damen und Herren, Verkehrspolitik allein ist zu kurz gegriffen. Ich glaube, wenn wir uns das Energieeffizienz-Programm ansehen, dann gibt es sehr viel mehr darüber zu diskutieren. Schauen wir auch ein bisschen über die Grenzen, schauen wir nach Deutschland, wo es durchaus rege Debatten darüber gibt - Debatten, von denen alle profitieren können - und wo es einen interessanten Austausch von Meinungen, aber auch von Fakten gibt. Begonnen hat es damals mit dem Atomausstieg und der Energiewende, und es hat mit den daraus folgenden Notwendigkeiten eine lebhafte Diskussion gegeben. Es gibt ganz aktuell eine lebhafte Diskussion in Deutschland - auch nachzulesen auf den Social Medias -, wo sich beispielsweise eine Hundertschaft von renommierten Ärzten sehr, sehr skeptisch über die Dieselgrenzwerte bei Feinstaub artikuliert. Man kann natürlich auch darüber diskutieren. Es gibt sehr interessante Diskussionen beispielsweise zwischen einer grünen Abgeordneten und einem sehr renommierten Meteorologen über Golfstromwirkung, und vieles andere mehr. Da gäbe es also durchaus Diskussionsstoff. Thermische Sanierung ist heute, glaube ich - doch, Kollege Gara hat sie einmal kurz genannt, um gerecht zu sein. Aber dass das in einer Stadt bei dieser Themensetzung eine solch untergeordnete Rolle spielt, ist eigentlich ein Armutszeichen. Wärmepumpen fördern beispielsweise, für die kleinen Häuselbauer, ist auch ein Thema, das nicht einmal im Ansatz gestreift wurde, meine Damen und Herren. (GR Mag. Josef Taucher: Wien ist ja eine Häuselbauerstadt!) Ich muss ganz ehrlich sagen, das ist das Problem, das diese rot-grüne Stadtregierung hat, denn schauen wir uns doch das ganz konkrete Anliegen, das Städtische Energieeffizienz-Programm 2030 an! Vergleichen wir es zum Beispiel mit dem aus dem Jahr 2006: Im Jahr 2006 gab es noch einen breit angelegten Arbeitsprozess, Projektteams umfassten damals Experten der TU, der IRM Wien, des Max-Planck-Institutes, und vieler mehr. Das SEP 2006 damals umfasste zirka 100 Seiten an Analyse des Ist-Zustandes und Szenarien für die zukünftige Entwicklung, das hatte wirklich einen wissenschaftlichen Zustand. Beim aktuellen SEP, das wir heute diskutieren, haben wir schlicht und einfach Copy & Paste, und von wirklich wissenschaftlichen Analysen, die - da werden Sie mir ja wohl alle recht geben - Grundlage dafür sind, daraus etwas abzuleiten: Fehlanzeige, meine Damen und Herren. Ich kann Ihnen nur sagen: So wie dieses Papier aufgelegt ist - mein Vorredner StR Wölbitsch-Milan hat es schon gesagt -, hat es halt durchaus den Hang zur Augenauswischerei. Sehe ich mir beispielsweise an, wie diese Stadtregierung, die hier vorgibt, ein Haus- und Hofthema zu bearbeiten, sich aber bei vielen Themen, die natürlich auch energiepolitische Auswirkungen haben, nicht einig ist, dann kann ich nur sagen: Bitte macht eure Hausaufgaben, bevor ihr uns damit belästigt! Ich kann nur damit schließen: Meine Damen und Herren, wenn Rot-Grün bei einem selbst vorgegebenen Haus- und Hofthema so performt wie ihr heute, so desinteressiert ist wie diese Landesregierung heute, dann braucht man sich nicht zu wundern, dass die Wiener Bevölkerung schon darauf wartet, dass endlich wieder ein Wahltermin in die Nähe kommt. - Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und von GRin Veronika Matiasek.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Peter Kraus. GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE): Vielen Dank, Herr Vorsitzender. Was war denn das jetzt? - Ich muss nicht alles verstehen, mehr möchte ich dazu nicht sagen. (GR Siegi Lindenmayr: Jetzt geht er!) Ein paar Dinge muss ich schon ansprechen, die jetzt, nämlich zum wiederholten Male, von der ÖVP gekommen sind. Ich habe manches Mal den Eindruck, die FPÖ hat die Bundesstrategie in Sachen Klimaschutz gelesen und nicht das SEP. Wenn man da sagt, es fehlen die konkreten Maßnahmen, ja, dann stimmt das schon, nämlich ungefähr aller Strategien der Ministerin Köstinger. Aber wenn Sie das SEP haben, das zum Großteil aus konkreten Umsetzungsmaßnahmen besteht, und weil Herr Juraczka jetzt davon gesprochen hat, dass da nichts zur Sanierung von Gebäuden drinnen sei, dann schlagen Sie die Seite 34 auf: Übergreifende Maßnahmen für Neubau und Sanierung, Wohn- und Nichtwohngebäude. Und dann geht es seitenlang so weiter. - Kollege Juraczka ist jetzt eh nicht mehr da. Gut, dann erspare ich mir das und kann die inhaltliche Debatte, die ich nicht uninteressant finde, wie es Herr Juraczka interpretiert, fachlich weiterführen. Es geht darum - die Vorrednerinnen und Vorredner haben es zum Teil schon angesprochen -, dass das, was die Klimakrise mit uns als Gesellschaft machen wird, nichts Abstraktes ist, nicht lediglich in Papieren und Strategien stattfindet, sondern - benennen wir es einmal -: da sterben Menschen. Da sterben Menschen, da sterben nächste Generationen. Da wird sich die Lebensgrundlage fundamental ändern, das wird bedeuten - vielleicht interessiert das dann auch die FPÖ -, dass große Klimaveränderungen auch dazu führen, dass sehr, sehr viele Menschen ihre Heimat verlassen müssen. Die Weltbank, die jetzt nicht als grüne oder rot-grüne Vorfeldorganisation bekannt ist, schätzt, dass in den nächsten Jahren und Jahrzehnten der Klimawandel, die Klimakrise der große Auslöser von Flucht und Migrationsbewegungen sein wird. Das Thema wird uns also beschäftigten, und insofern sind alle gut beraten, wenn man sich zeitgerecht Strategien und Maßnahmenpakete überlegt. Das SEP, das jetzt vorliegt, also das Städtische Energieeffizienz-Programm, gibt es übrigens nur in Wien. Wien ist das einzige Bundesland, das ein Energieeffizienz-Programm hat. Und man muss schon sagen, da Herr Baron vorher gesagt hat, in Wien rennt alles in die falsche Richtung, Wien ist heute schon im Bundesländervergleich das Bundesland mit dem niedrigsten Energieverbrauch pro Kopf. In so vielen Kategorien - die MA 20 stellt das immer wieder auch sehr gut dar - sind wir eigentlich Spitzenreiter. Trotzdem kommt jetzt das Energieeffizienz-Programm nochmal mit neuen, ambitionierteren Zielsetzungen und Maßnahmen. Bis 2030 den Energieverbrauch pro Kopf um 30 Prozent zu reduzieren - der sinkt ja auch schon -, das ist noch einmal sozusagen ein ambitionierteres Ziel, und neue dazu. Herr Juraczka hat vorher gesagt: Copy & Paste. Hätte er das einmal überprüft, wäre ihm vielleicht aufgefallen, dass der ganze Bereich Mobilität Neu im Energieeffizienz-Programm enthalten ist, dieser war 2006 nicht drinnen. Das hätte man leicht überprüfen können. Diese zwei Bereiche, der Gebäudebereich und das Handlungsfeld Mobilität, sind insgesamt verantwortlich für 75 Prozent des Endenergieverbrauchs in dieser Stadt. Darüber hinaus - auch weil Herr Baron gefragt hat, was der Magistrat macht -, ist der Bereich Magistrat ein eigenes Handlungsfeld, mit Maßnahmen dazu, bei denen man sagt: Was kann man denn im eigenen Bereich, bei den eigenen Gebäuden, bei der eigenen Verwaltung machen? Also: 24 Maßnahmenpakete mit über 80 Einzelmaßnahmen sind drinnen, so verbindlich, wie man es überhaupt nur verbindlich machen kann, meiner Meinung nach. Es steht bei jeder Maßnahme genau dabei, wer verantwortlich ist, wer mitarbeitet, welchen Zeithorizont wir haben, welche Ressourcen dafür verantwortlich sind. Plus: Es gibt regelmäßige Evaluierungen, weil solche Strategien natürlich auch immer etwas Lebendiges sind. Wenn wir jetzt über einen Zeitraum bis 2030 sprechen, ist es gut, große Ziele zu haben und Maßnahmen dazu, aber am Weg auch immer zu schauen: Sind es die richtigen, kommt noch etwas dazu, müssen wir irgendwo nachschärfen? Am Ende bleibt also über - über die "Energy Cities" hat Kollege Chorherr schon sehr viel geredet -, dass es ein sehr ambitioniertes Programm ist, wofür ich mich bei der MA 20 - wir werden in Zukunft auch mehr miteinander zu tun haben - bedanken möchte, weil das ein Baustein von vielen in dieser Stadt ist, die uns Schritt für Schritt dahin bringen, dass wir das wichtige Thema Klimaschutz und die Verhinderung der Klimakrise aus städtischer Perspektive in den Griff bekommen. - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Hofbauer. GR Manfred Hofbauer, MAS (FPÖ): Danke, Herr Vorsitzender. Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren! Wir debattieren heute über das Energieeffizienz-Programm 2030. Es ist wirklich ein spannendes Thema, ein Thema, das uns alle bewegt, das uns alle mitnimmt und alle betrifft. Ich möchte jetzt ein bisschen etwas anderes als das bisher Gesagte, was ich durchaus größtenteils unterstreiche, zu diesem Thema sagen, nämlich ein anderes Handlungsfeld ansprechen, das heute bis jetzt noch nicht angesprochen worden ist. Beim Durchlesen dieses doch recht umfangreichen Energieeffizienz-Programms habe ich mich spontan an die Klimakonferenz, die letztes Jahr in Wien, ich glaube, es war Mitte Mai, stattgefunden hat, erinnert, an der ich teilnehmen konnte. Es war ein recht spannendes Projekt, eine recht spannende Veranstaltung. Es sind zu dieser Klimaschutzkonferenz von der ganzen Welt interessante Referenten gekommen und haben dort eben zum Thema Klimaschutz, zum Thema Energieeffizienz, zum Thema Umwelt spannende Vorträge gehalten. Einer der zahlreichen Referenten war einer der Initiatoren dieser Klimakonferenz, nämlich der ehemalige Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger. Jetzt kann man zu Arnold Schwarzenegger stehen, wie man möchte, aber eines ist ihm auf jeden Fall bei dieser Klimaschutzkonferenz gelungen, er hat sich dort mit seiner ganzen Körperfülle auf die Bühne gestellt und das Publikum begeistert. Er hat das Publikum mit seiner Rede nicht nur von der Rhetorik, sondern auch vom Inhalt her begeistert und mitgenommen. Er hat das Thema Umweltschutz und Klimaschutz authentisch rübergebracht. Das Zweite, was ich von dieser damaligen Konferenz im letzten Jahr mitgenommen habe, war die Aussage von Arnold Schwarzenegger, indem er auf der Bühne zum Thema Umwelt- und Klimaschutz gesagt hat: Jeder kann etwas beitragen. - Was hat er damit gemeint? Er hat damit gemeint, dass der Kontinent, jedes Land, jede Stadt, aber auch jeder Bürger, jeder Mensch etwas dazu beitragen können, und sei es auch nur ein ganz kleiner Anteil. Wie kann ich jetzt den Bogen von dieser Klimakonferenz zum heutigen Geschäftsstück, zur Energieeffizienz und zu dem soeben Gesagten spannen? - Ganz einfach: Mir geht Folgendes ein wenig bei der Debatte ab, nämlich dass sich die Leute in unserer Stadt mit diesem Thema Energieeffizienz auseinandersetzen, dass sie sich für dieses Thema begeistern. Ich bin der felsenfesten Überzeugung, wenn Menschen sich für ein Thema begeistern, sich für ein Thema interessieren, dann ist es wesentlich einfacher, solch ein Thema umzusetzen, wie wir es alle, glaube ich, wollen, nämlich so, wie es im Energieeffizienz-Programm 2030 festgeschrieben ist. Ich komme aus der Privatwirtschaft, war 30 Jahre bei einem großen internationalen Unternehmen tätig und war dort im Projektmanagement und im Krisenmanagement weltweit tätig. Wir haben dort relativ schnell gelernt, dass wir es, wenn bei großen Projekten Entscheidungen getroffen werden müssen, die oft unangenehm sind, wesentlich einfacher haben, wenn wir die Leute, die von den Entscheidungen auch betroffen sein werden, ins Boot nehmen und sie davon überzeugen. Wenn man das macht, ist die halbe Miete gewonnen. In diesem Energieeffizienz-Programm ist ein eigenes Handlungsfeld aufgezeichnet, das ein Unterfeld hat, welches bewusstseinsbildende Maßnahmen heißt. Dieses wurde noch von keinem meiner Vorredner angesprochen. Und schaut man sich diesen Punkt an, dann wird auch dieser so wie alle anderen Punkte bewertet. Da sind zwei Punkte aufgezeichnet, die die Umsetzungspriorität Nummer 2 haben. Es gibt drei Umsetzungsprioritäten: 1 ist dringend, 2 ist mittelmäßig und 3 ist weniger dringend. Und diese bewusstseinsbildenden Maßnahmen haben nur die Priorität 2 in diesem Papier. Was steht da jetzt drinnen? - Punkt 1: Je nach Thema und Maßgabe verfügbarer Budgetmittel kann die Verbreitung als Teil von Informationskampagnen erfolgen. Das ist das eine. Punkt 2: Zur Stützung des Themas in der Wiener Bevölkerung beziehungsweise zur Animation energieeffizienter Verhaltensänderung werden in regelmäßigen Abständen bewusstseinsbildende Informationsveranstaltungen durchgeführt. - Das ist meiner Meinung nach zu wenig. Es sollte - Punkt 1 - eben die Priorität von 2 auf 1 hochgesetzt werden. Es sollten wesentlich breiter die Information und die Motivation zum Thema Energieeffizienz verbreitet werden. Da spreche ich ganz bewusst die Möglichkeit an, dass man dieses Thema einfach schon einmal in der Schule den ganz Kleinen, den Volksschulkindern in der Schule näherbringt, dass man die Kinder sensibilisiert. Mir ist schon klar, dass es gerade in Wien in der Grundschule vielleicht andere Probleme gibt als dieses Thema, nämlich dass die Kinder dort sinnerfassend lesen, schreiben, rechnen, und so weiter lernen sollen. Energieeffizienz ist aber auch ein Thema, das man durchaus im Lehrplan unterbringen kann, mit dem man die Kinder mobilisieren und begeistern kann, damit sie vielleicht von selbst, von ihrem eigenen Verständnis her auch einen kleinen Beitrag - so wie es Arnold Schwarzenegger auf der Klimakonferenz im letzten Jahr gesagt hat -, der in Summe, wenn das mehrere machen, auch ein großer Beitrag ist, in Richtung Energieeffizienz leisten. Ich ersuche also, das noch einmal zu überdenken, die Bevölkerung mit ins Boot zu nehmen, die Bevölkerung für das Thema Energieeffizienz zu begeistern. Dann ist dieses hochgesteckte Ziel auf jeden Fall leichter zu erreichen. Ein zweites Thema, das ich noch ganz kurz ansprechen möchte, wird zwar im Energieeffizienz-Programm angeführt, aber auch nicht hoch bewertet, nämlich das Thema Wissensabzapfung von Unternehmen. Was meine ich damit? - Es gibt in Wien das meiner Meinung nach nicht schlechte Projekt des ÖkoBusinessPlans. Im ÖkoBusinessPlan werden Unternehmen mehr oder weniger mittels Prämie und mittels Auszeichnung aufgefordert, innovative Techniken, innovative Dinge zu erfinden, die auch in Richtung Umweltschutz gehen. Da kommen jedes Jahr interessante Vorschläge und interessante Ideen ans Tageslicht. Meiner Meinung nach wäre es aber auf jeden Fall noch sinnvoller, in diese Richtung, nämlich in Richtung Forschung mehr Geld zu investieren, denn ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es gerade in Wien genug Unternehmen gibt, die durchaus helle Köpfe haben, die wesentliche Beiträge zum Klimaschutz und zur Energieeffizienz bringen können, wovon wir alle Nutzen ziehen. Ein kurzes Beispiel aus meinem Heimatbezirk - der Kollege hinter mir kennt das -: die Entsorgungsbetriebe Simmering, ein hochinnovativer Betrieb, die zum Beispiel, ich glaube, seit ein, zwei Jahren die Vergasung aus dem Klärschlamm dazu nutzen, um Energie daraus zu ziehen, um damit Generatoren zu betreiben. Sie haben es mit diesen und zusätzlichen Maßnahmen geschafft, dass die Hauptkläranlage, die für ganz Wien zuständig ist, komplett energieautark ist. Das ist eine Leistung. Ich finde, das gehört gefördert, sei es mit Preisen, sei es aber auch mit Geld, das man in die Forschung steckt, denn da ist meiner Meinung nach noch unheimlich viel Potenzial drinnen, das die Stadt Wien momentan noch vergeudet, nämlich das Potenzial der gescheiten Köpfen in den zahlreichen Unternehmen. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Taucher. GR Mag. Josef Taucher (SPÖ): Danke sehr. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Städtisches Energieeffizienz-Programm: Ich glaube, ins Detail muss ich nicht mehr gehen, da das SEP I schon sehr, sehr erfolgreich war, auch wenn heute ein bisschen Kritik gekommen ist, aber 50 Prozent Einsparungen im Wärmebereich sind ein vorzeigbarer Erfolg. Mein Zugang zum Thema Klimawandel, Klimaschutz, Energieeffizienz ist ein zweistufiger. Für mich ist nicht nur die Energieeffizienz wichtig, die selbstverständlich das größte Kraftwerk Österreichs ist, wenn wir Energie effizient nutzen und nicht einfach hinauspulvern. Neben diesem Punkt ist für mich auch die Energiesuffizienz ein ganz wesentlicher Punkt, über den leider fast nie gesprochen wird, nämlich dass wir ein bisschen darauf schauen, da und dort darauf zu verzichten, Energie zu verpulvern. Wir sehen, die Geräte werden immer effizienter, allerdings haben wir immer mehr Geräte. Früher haben wir einen Fernseher gehabt, der war nicht effizient, jetzt haben wir fünf Fernseher daheim (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Ich habe nur drei!), im Klo, im Bad, im Schlafzimmer, und man sagt ja eh, wenn der Fernseher im Schlafzimmer läuft, läuft sonst nichts mehr. Also vielleicht sollte man da ein bisschen mehr verzichten. Ich glaube und bin mir sicher, Genuss kommt von Genügsamkeit. Das heißt, jeden Tag Wiener Schnitzel ist auch nicht leiwand. (Heiterkeit bei GR Siegi Lindenmayr und GR Erich Valentin.) - Na ja, das ganze Jahr nur Wiener Schnitzel essen - ihr zweifelt daran, aber ich möchte es nicht. Ich esse auch sehr gerne mal Bohnen, Linsen, etwas Eiweißersatz. Das heißt, wir könnten auch beim Energieverschwenden darauf schauen, wo man wirklich Energie verpulvern muss und wo man das nicht braucht, wo man sozusagen auch einmal ein bisschen verzichten kann, um diesem Rebound-Effekt, wie man es in der Fachsprache nennt, entgegenzuwirken, um nicht das, was eingespart wird, sofort wieder mit neuen Geräten und mit Fünftfernseher und mit Dritthandy wieder aufzubrauchen. Ich glaube, auch wenn wir auf alternative Energieträger umsteigen, müssen wir da oder dort auch darauf schauen und uns fragen, ob es wirklich sinnvoll ist, ob wir es wirklich brauchen, ob es wirklich eine Steigerung der Lebensqualität ist, jetzt noch ein Gerät mehr an der Steckdose zu haben. Also Ja zu Energieeffizienz, das ist ganz wichtig, und deswegen ist dieses Programm so wichtig. Es sind sehr, sehr ambitionierte Ziele, wir werden sie erreichen, wir werden dafür kämpfen. Wie Christoph Chorherr richtig gesagt hat, ich bin auch kein Oberklima- und -umweltschützer, sondern ich bin ein Menschenpolitiker und ich möchte, dass wir Menschen hier gut überleben und so weiterleben können, wie wir heute leben, ohne dass wir so viel CO2 und fossile Brennstoffe in die Atmosphäre verheizen. Natürlich möchte auch ich, dass meine Kinder und vielleicht irgendwann meine Enkelkinder ein schönes Leben und ein genauso gutes Leben wie wir heute hier auf unserem Planeten haben. Wichtig ist daher auch noch, was Herr Kollege Hofbauer gesagt hat, nämlich dass wir die Leute für das Thema ein bisschen emotional zum Brennen bringen müssen. Klar, denn sonst haben sie nur das Gefühl - vielleicht so wie die Gelbwesten in Frankreich -, dass man ihnen etwas wegnimmt. Natürlich muss das sehr sensibel sein. Ich glaube, da machen wir in diesem Bereich mit der Umweltbildung Wien, mit den Umweltspürnasen schon sehr, sehr viel Sensibilisierungsarbeit, auch mit dem Robinson Spielplatz der Kinderfreunde - eine Förderung, wo ihr (in Richtung FPÖ) immer dagegen stimmt. Auch da wird Umweltbildung gemacht, um die nächste Generation auch schon für diese Umweltthemen zu sensibilisieren. Danke noch einmal dafür, dass ein FPÖ-Mitglied unsere Arbeit im Umweltausschuss so lobt, nämlich die Kläranlage Simmering, ein EU-gefördertes E_OS-Projekt, wo aus Klärschlamm Strom und Energie erzeugt wird. Die Hauptkläranlage in Wien ist damit faktisch energieautark. Auch das ist ein vorbildliches Projekt. Wir müssen aber natürlich unsere Kinder und Jugendlichen darauf vorbereiten, und ich glaube, ein Ding wird sein, die Stadt cool zu machen. Dies im Sinne von noch mehr Grün, noch mehr Kühlung im Bereich der Urban Heat Islands, also in den dichtverbauten Gebieten. Da sind wir dran, und dazu gab es heute auch einen Antrag von den NEOS, den wir zuweisen. Das muss der Weg sein, das muss auch flott rüberkommen und nicht mit solchen Wörtern, wie ich sie heute gebracht habe, nämlich Rebound und Suffizienz und Effizienz, sondern wir müssen coole Projekte machen, bei denen die Leute mitziehen und Freude am Energiesparen haben, Freude am Zukunft gestalten haben - Zukunft gestalten für ein modernes, ökologisches, gesundes, gekühltes, cooles Wien. In diesem Sinne bitte ich um Ihre Zustimmung. - Danke sehr. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Fürnkranz. GR Georg Fürnkranz (FPÖ): Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren auf der Galerie und zu Hause! Das Energieeffizienz-Programm wird fortgeschrieben, und die größte Änderung gegenüber dem bisherigen ist, dass die Mobilität mitberücksichtigt wird. Ich habe das mit großem Interesse gelesen und muss zu einem bedauerlichen Ergebnis kommen: In Wahrheit Thema verfehlt, ganz speziell, was das Mobilitätsprogramm betrifft. Denn was ist passiert? - Sie haben im Wesentlichen das Fachkonzept Mobilität Copy & Paste in dieses Konzept hineingenommen, und das enthält nicht Effizienzmaßnahmen, sondern das enthält Einsparungsmaßnahmen, sprich, es enthält die übliche grüne "Auto raus"-Politik. Meine Damen und Herren, ich habe mir eigentlich von einem solchen Konzept mehr erwartet. Was heißt Effizienzsteigerung? - Gleiche Leistung mit weniger Energieaufwand. Genau das ist eben nicht gegeben, wenn ich stattdessen den Autoverkehr überhaupt so sehr behindere, dass er vielleicht weniger stattfindet. Meine Damen und Herren, das ist genau der falsche Weg. Wenn ich es jetzt sozusagen übertragen darf - weil Kollege Taucher vom coolen Wien gesprochen hat, habe ich mich dazu irgendwie angespornt gefühlt -: Wenn Sie die Effizienz zum Beispiel der Heizung dieses Hauses steigern wollen, dann können Sie zum Beispiel zwei Dinge tun: Das eine ist, draußen die Einfachverglasungen durch Doppelverglasungen zu ersetzen. Dann werden Sie herinnen weniger Energie aufwenden müssen, um die gleiche Temperatur zu erzeugen. Sie können aber auch, wenn Sie den Energieaufwand reduzieren wollen, die Temperatur in den Büros und auch im Sitzungssaal reduzieren. Wir haben hier im Augenblick 23 Grad, 20 Grad sind laut Arbeitsstättenverordnung ausreichend, das heißt, wir hätten 3 Grad, die wir einsparen könnten, und 1 Grad Temperaturabsenkung bringt 6 Prozent, das sind 18 Prozent Energieeinsparung. Das ist Ihr Weg, übertragen auf die Verkehrspolitik, Sie machen einfach weniger davon. Ich nehme einmal an, es würden sich einige darüber aufregen, wenn wir tatsächlich hier in einem kälteren Saal säßen, obwohl das vielleicht die eine oder andere hitzige Debatte ein bisschen abkühlen könnte. Insofern: Cooles Wien, aber, wie gesagt, das ist meine Kritik an dieser Herangehensweise an die Effizienz: es ist keine Effizienz, sondern es ist eine Einsparung. (Beifall bei der FPÖ.) Es gibt aber auch etwas, das ich ausdrücklich loben möchte - es ist auch kein Geheimnis, dass wir da dahinterstehen -, nämlich die Tatsache, dass man sich dazu bekennt, die öffentlichen Verkehrsmittel auszubauen, insbesondere die U-Bahn. Bei der U-Bahn ist dies leider Gottes auf Grund von Vergabeproblemen ziemlich ins Stocken geraten, aber es gibt auch planungsseitig noch einiges zu tun. Da möchte ich die Gelegenheit nutzen, an ein altes Anliegen zu erinnern, nämlich die Frage der Verknüpfung von U-Bahn und Vorortelinie. Wir haben uns in der letzten oder vorletzten Sitzung, ich weiß es jetzt nicht mehr auswendig, ausführlich über das andere Ende der Vorortelinie unterhalten. Wir haben hier das Problem, dass das Umsteigen zwischen der künftigen U5 und der Vorortelinie praktisch unmöglich gemacht wird, weil eine ganz kleine Lücke von nicht einmal einem Kilometer offen bleibt. Meine Damen und Herren, ich stelle daher den Antrag, dass man die Planungen um diesen Abschnitt erweitern möge. (Beifall bei der FPÖ.) Ich möchte aber auch noch etwas zum Grundsatzproblem dieser ganzen CO2-Debatte sagen. Es ist überhaupt keine Frage, jeder muss dafür sein und glücklich sein, wenn wir weniger Primärenergie einsetzen, allein schon deswegen, weil es auch eine Ersparnis ist, denn es kostet weniger, wenn ich weniger Öl verbrenne oder Ähnliches damit tue. Die ganze Problematik der CO2-Emissionen ist ja schon ausführlich diskutiert worden. Es gibt aber bei der ganzen Einsparungsphilosophie ein großes Problem, nämlich: Wenn wir hier etwas einsparen und es woanders dafür entsprechende Verbrauchssteigerungen gibt, dann haben wir gar nichts damit gewonnen, weil sich global das CO2 zusammenzählt und global die Probleme gleich groß sind. Ich sage jetzt einmal, wenn der Stahl statt in Donawitz in China hergestellt wird, dann haben wir nichts damit gewonnen, sondern im Gegenteil, wir haben etwas verloren, weil er ja dann noch transportiert werden muss. So gesehen muss man sich das sehr gut überlegen. Viel einfacher haben wir es da in Wien, wenn Tojner seinen Turm im 22. Bezirk baut, dann ist das Problem gelöst, denn dann ist das nicht dort, wo es stört, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Kurzum: Alle derartigen Abkommen und auch die darauf fußenden Maßnahmen müssen die richtigen Steuerungswirkungen enthalten, ansonsten sind sie unter Umständen sogar eher kontraproduktiv, und da sind eben Pauschallösungen sehr problematisch. Es ist allerdings so, dass leider Gottes diese Debatte inzwischen in einer derartigen Weise, sage ich einmal, emotionalisiert worden ist, und ich habe ja auch heute schon gehört, wer quasi überhaupt in irgendeiner Weise die Klimapolitik in Zweifel zieht, der ist schon einer von den bösen Zweiflern, so à la Trump, und so weiter. Das sehe ich überhaupt nicht so, sondern es fällt mir nur auf, dass gerade in diesem Bereich die Umsetzung dieser Klimaabkommen mit einer geradezu fanatischen Begeisterung seitens der GRÜNEN und einiger anderer auch noch betrieben wird - ganz im Gegensatz zur Umsetzung anderer internationaler Verpflichtungen, die wir eingegangen sind. Da fällt mir natürlich - das Stichwort Tojner ist schon gefallen - die UNESCO ein. Da haben wir auch einen internationalen Vertrag, da haben wir ausdrücklich bundesgesetzliche Regelungen, die sich Wien beharrlich weigert umzusetzen, meine Damen und Herren, und das ist wirklich ein Skandal. (Beifall bei der FPÖ.) Wir haben jetzt seit einigen Tagen von Prof. Öhlinger - der nicht gerade im Verdacht steht, ein Freiheitlicher zu sein - ein sehr interessantes Gutachten, das sagt, so geht das nicht und der Bund kann - muss vielleicht sogar - die Stadt Wien dazu bringen, dass endlich dieses desaströse Heumarkt-Projekt gestoppt wird und die Verpflichtungen auf Grund der bundesgesetzlichen Situation in die Tat umgesetzt werden. - Meine Damen und Herren, das ist das, was wir hier immer schon gesagt haben, was Sie jedoch beharrlich ignoriert haben. Jetzt hat der zuständige Bundesminister Blümel gesagt, er wird das prüfen und ist durchaus bereit, eine entsprechende Weisung zu erteilen. - Meine Damen und Herren, wollen Sie es wirklich darauf ankommen lassen? Wollen Sie es wirklich so weit kommen lassen, dass Sie sich deswegen einer Bundesentscheidung beugen müssen, weil Sie sich jahrelang geweigert haben, eine Verpflichtung anzuerkennen? Ist das wirklich Ihr Ziel? Ich halte das für falsch, und ich stelle deswegen den Antrag, dass Sie freiwillig, bevor es noch zu einer solchen Weisung kommt, diese Gesetzespassagen umsetzen und dieses desaströse Projekt am Heumarkt stoppen, meine Damen und Herren. - Ich danke Ihnen. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Damit kommen wir zur Abstimmung, die wir getrennt durchführen. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 50. Ich bitte jene Damen und Herren, die der Postnummer 50 ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN und NEOS gegen die Stimmen von FPÖ und ÖVP so angenommen. Zur Postnummer 50 liegen mir vier Beschlussanträge vor. Beschlussantrag der NEOS betreffend stärkere Berücksichtigung der Klimawandelanpassung bei Wettbewerbsverfahren im Wirkungsbereich der Stadt Wien. Hier wird in formeller Hinsicht die Zuweisung an die Gemeinderatsausschüsse für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung sowie Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen beantragt. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig. Einstimmige Zuweisung. Beschlussantrag der FPÖ betreffend Annäherungssensoren bei Verkehrslichtsignalanlagen. Hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind die Stimmen von NEOS, ÖVP und FPÖ gegen die Stimmen von SPÖ und GRÜNEN, damit nicht die erforderliche Mehrheit. Beschlussantrag der FPÖ betreffend Anbindung der U5 an die S45 in Wien Hernals. Hier wird ebenfalls die sofortige Abstimmung verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren, die dem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist das gleiche Stimmverhalten: FPÖ, ÖVP, NEOS plus, SPÖ, GRÜNE minus, damit nicht die erforderliche Mehrheit. Schließlich der Antrag der FPÖ betreffend Hochhausprojekt am Heumarkt stoppen. Sofortige Abstimmung wird verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren, die dem ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Gleiches Stimmverhalten: SPÖ und GRÜNE minus, damit nicht die erforderliche Mehrheit. Es gelangt nunmehr die Postnummer 49 der Tagesordnung zur Verhandlung, sie betrifft das Plandokument ... (Rufe bei der SPÖ: 51 abstimmen!) - Ah, Entschuldigung! Danke. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 51. Ich bitte jene Damen und Herren, die der Postnummer 51 ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN, ÖVP und NEOS gegen die Stimmen der FPÖ so angenommen. Es gelangt nunmehr die Postnummer 49 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 7666E im 22. Bezirk, KatG Kaisermühlen. Zu Wort ist niemand gemeldet. Wir können gleich zur Abstimmung kommen. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Aktenstück ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN, ÖVP und NEOS gegen die Stimmen der FPÖ so angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 52 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Abschluss eines Baurechtsvertrages mit der Gemeinnützigen Bau- und Siedlungsgenossenschaft FRIEDEN in Wien 21. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Kubik, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Gerhard Kubik: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Niegl. GR Michael Niegl (FPÖ): Werter Herr Vorsitzender! Werte Kollegen! Werte Zuseher! Ja, das Thema ist ein Mal mehr Bauverdichtung, und Bauverdichtung im urbanen Gelände bedeutet logischerweise jedes Mal einen Verlust an Lebensqualität. Auch in diesem Fall soll mitten in einem Gemeindebaugebiet, in der Großfeldsiedlung, Bauverdichtung betrieben werden. Mitten auf einer grünen Fläche, welche als Freiraum für die dort lebenden Einwohner dient, soll ein neuer Bau, ein neues Gebäude entstehen. Da stellt sich mir schon die Frage: Wohin soll die Reise gehen? Wollen Sie wirklich allen Ernstes jeden Zentimeter, jeden Meter Freiraum, bei dem es Ihnen möglich erscheint, verbauen und den Bürgern, den dort lebenden Menschen die Lebensqualität nehmen? Wir haben uns das nur überschlagsmäßig angesehen: In der Großfeldsiedlung gibt es sieben, acht, neun Grundstücke, Flächen, wo es ohne notwendige Flächenwidmung möglich wäre, etwas hinzustellen, das Grundstück neu zu bebauen. Diese Befürchtungen haben die Bürger bereits geäußert, und von Ihnen, meine Damen und Herren der rot-grünen Stadtregierung, kam ein Dementi: Nein, das findet nicht statt! Wir werden euch den Freiraum nicht nehmen! Wir werden euch nicht auf den Freiflächen in den Gemeindebauten Wohnhäuser vor die Nase stellen! - Offenbar soll die Reise aber doch in diese Richtung gehen, denn wie wir auch beim Ausschuss besprochen haben, wird das von der StRin Gaál befürwortet, unterstützt und soll auch, so ihre Aussage, gegen jede Partizipation der dort lebenden Menschen durchgesetzt werden. Es soll also wieder einmal fern jeder Bürgernähe den Leuten sukzessive ihr Lebensraum, ihr Erholungsraum, ihr Grünraum genommen werden - und das in Siedlungsgebieten, wo ob der dichten Bevölkerung und ob der mittlerweile ja auch kulturellen Spannungen mehr Freiraum notwendig wäre! Stattdessen aber soll der Freiraum hier von Ihnen vernichtet werden. Und das, meine Damen und Herren, ist etwas, was mit Ihrem Plan der wachsenden Stadt zu tun hat, das ist etwas, was mit Ihrem Plan, mehr und mehr Bürger nach Wien zu holen, zu tun hat - und Sie haben dabei leider den richtigen Weg offenbar verlassen. Sie wollen Ihre Politik auf Biegen und Brechen durchbringen. Sie wollen nicht auf die Ängste der Bürger hören, und Sie fördern natürlich die Gewinnmaximierung der Baulobby. Das sind Ihre Pläne, das ist Ihre Politik. Ich fordere Sie ein Mal mehr dazu auf: Hören Sie auf damit, die Stadt vollzustopfen! Gehen Sie davon ab, Wien als wachsende Stadt als gefährliche Drohung darzustellen, die es mittlerweile ist! Und rauben Sie den Bürgern nicht ihren Freiraum! - Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Gerhard Kubik: Die Aussagen des Kollegen Niegl haben mich nicht sehr überrascht, denn egal, was über der Donau gebaut wird, es ist immer schlecht - ob es jetzt dichter wird, ob Freiraum verbaut wird, ob es zu hoch ist, es ist ganz egal. Es wird immer so dargestellt, als würden wir forcieren, dass die Stadt wächst, als würden wir die Leute auffordern, nach Wien zu kommen. In Wirklichkeit ist es so: Sie kommen ganz einfach und sind da - und wir haben die Verantwortung, zu schauen, ob die Versorgung mit Wohnen ausreichend ist. Und da ist es eben notwendig, auch geförderten Wohnbau zu bauen. Dem zugrunde liegt dieser Akt, und deshalb ersuche ich, diesem Akt zuzustimmen. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Damen und Herren, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN, ÖVP und NEOS gegen die Stimmen der FPÖ so angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 54 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Abschluss einer Vereinbarung mit der Gemeinnützigen Ein- und Mehrfamilienhäuser Baugenossenschaft in Wien 10. Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Wir können gleich zur Abstimmung kommen. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Aktenstück ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist das gleiche Stimmverhalten: Mehrstimmig mit Stimmen von SPÖ, GRÜNEN, ÖVP und NEOS gegen die Stimmen der FPÖ so angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 2 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein Kulturzentrum Spittelberg. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Berger-Krotsch, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schwarz. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Dem uns vorliegenden Förderansuchen beziehungsweise Akt geben wir sicher nicht unsere Zustimmung. Es handelt sich um das Amerlinghaus, das unserer Meinung nach schon seit Jahren künstlich am Leben erhalten wird. Wenn man versucht, einen Tätigkeitsbericht des Amerlinghauses zu finden, so gibt es da auch einen Link, und klickt man auf den Tätigkeitsbericht 2015, so wird man weitergeleitet und kommt auf eine Page, wo steht: "Not found." Klickt man auf den Tätigkeitsbericht 2016: "Not found." Klickt man auf den Bericht 2017: "Not found." In den Akten liegt ebenfalls kein Tätigkeitsbericht, und dann fängt man eben an, sich ein bisschen mit den Vereinen und mit den Initiativen, die auf der Homepage angeführt sind, auseinanderzusetzen. Da gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, bei einer kommunistischen Zeitung mitzuarbeiten, die schon längst eingestellt ist. Es gibt die Möglichkeit, bei Sadomaso-Seminaren teilzunehmen, wobei ich jetzt nicht ganz verstehe, was das mit Integration oder Bildung zu tun hat. Die Libertine bietet Seminare wie "Atemkontrolle" an: "Atmen wird beim Sex überbewertet." Es geht um "Bondage für Anfänger". Da gibt es eine schöne Homepage, da können Sie sich anmelden; Online-Anmeldung ist möglich. - Vielleicht ist das ein Bildungsverständnis, das Rot-Grün hat. Nun gut. Das Zweite ist natürlich, dass wir auch die Bettellobby dort vorfinden - die Bettellobby macht ein Mal im Monat Rechtsberatung für gestrafte Bettler -, und es gibt unzählige Gruppen, die zum Klassenkampf aufrufen, zur Enteignung aller, die auch nur irgendetwas in ihrem Besitz haben, und so weiter, und so weiter. Das geht uns eindeutig zu weit. 260.000 EUR für diesen Verein, für dieses Amerlinghaus ist uns definitiv zu viel - ich glaube, jeder Cent wäre uns zu viel. 60.000 EUR kommen an die Gesiba, und da Sie ja selber dem Amerlinghaus nicht vertrauen, überweisen Sie es gar nicht, sondern leiten es gleich direkt weiter. Nicht mit uns! - Danke. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Hebein. - Bitte. GRin Birgit Hebein (GRÜNE): Werter Herr Vorsitzender! Geschätzte Kollegen und Kolleginnen! Alle Jahre wieder haben wir eine fast wortidente Diskussion. Das macht doch keinen Sinn! Im Grunde geht es ja darum, dass Rot-Grün dazu steht, dass es in der Stadt Freiräume gibt, dass es niederschwellige Möglichkeiten zu Begegnungen gibt, vor allem für Menschen und Gruppierungen, Vereine, die sich keine Orte leisten können. Meine sehr geehrten Damen und Herren von der Opposition! Wir leben in einer Demokratie, und Demokratie heißt auch, dass Menschen kritisch denken, kritisch handeln nicht nur dürfen, sondern auch müssen. Das ist Teil unserer lebendigen Demokratie. Werte Opposition, man muss sich vor Demokratie nicht fürchten! Das ist einmal ein sehr wesentlicher Punkt, und darauf kommt es an. Was das Amerlinghaus betrifft: Ich glaube, ich bin jetzt seit acht Jahren hier, und acht Mal halte ich dazu eine ähnliche Rede und erzähle Ihnen immer und immer wieder, dass sich Kulturvereine treffen. Ich sage Ihnen immer und immer wieder: Schauen Sie einfach einmal hin! Machen Sie sich selbst vor Ort ein Bild davon! Und immer und immer wieder kommen auch die Beispiele der Bettellobby Wien. Auch da sage ich, und auch diesmal mit Überzeugung und von Herzen: Es ist doch gut, wenn sich Menschen in unserer Stadt ehrenamtlich engagieren. Darauf sind wir doch immer stolz! Und wenn sich in dieser Frage, genau wenn es um die Ärmsten, um Armutsbetroffene geht, jetzt Menschen freiwillig melden und sagen, wir unterstützen sie, dann sagen wir Danke. Danke, denn das macht auch Wien aus, dass es Freiräume, Lebendigkeit und Demokratie gibt! Also: Amerlinghaus, alle Jahre wieder, Rot-Grün steht zu Freiräumen! - Herzlichen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Kohlbauer. GR Leo Kohlbauer (FPÖ): Meine sehr verehrten Damen und Herren! Werter Vorsitzender! Werte Berichterstatterin! Es ist ja nicht anzuhören, was Frau Kollegin Hebein hier von sich gegeben hat: Demokratie, und da sollen wir einmal hingehen. - Wir kennen die Herrschaften! Die kommen eh zu uns. Bei jeder Veranstaltung, die die FPÖ macht, bei der Großveranstaltung, kommt dann die Neue Linkswende. Der erste Verein Linkswende wurde schon verboten. Das ist ein Verein, der nur Hasspolitik betreibt und sich außerhalb des demokratischen Bereichs bewegt. Und das unterstützen Sie und das subventionieren Sie, Frau Hebein?! - Da sind Sie die Verteidigerin der Steinewerfer, derer, die demonstrieren, die sich außerhalb der Parlamente bewegen. So etwas finanzieren Sie! (Beifall bei der FPÖ sowie von GR Mag. Manfred Juraczka und GRin Sabine Schwarz.) Ja, Frau Hebein, es ist jedes Jahr dasselbe Thema. Es ist wirklich fürchterlich, dass wir jedes Jahr darüber diskutieren müssen, dass die rot-grüne Stadtregierung derart problematische Umtriebe finanziert, und zwar noch hoch finanziert mit hunderttausenden Euro. Es ist so, dass ich vor einem Jahr als frischer, junger Gemeinderat hier zu dem gleichen Thema reden durfte und dann hier aufgezeigt habe, genau vor einem Jahr, dass beispielsweise die "Frauen in Schwarz", ein antisemitischer Verein, sich im Amerlinghaus getroffen haben oder versucht haben, sich zu treffen. Da musste mir Kollege Florianschütz dann beipflichten und sagen, ja, er musste dort intervenieren. Er musste mit dem Bürgermeister oder mit der Israelitischen Kultusgemeinde telefonieren, dass man dem Amerlinghaus diese Veranstaltung mit den Antisemiten verbietet. Das findet dort statt und das hätte dort stattfinden sollen, und Sie subventionieren so einen Unsinn. Das ist wirklich dramatisch, dass so etwas in Wien passiert und mit Steuergeldern belohnt wird. (Beifall bei der FPÖ.) Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe mir auch das Wortprotokoll von Herrn Florianschütz - er ist leider heute nicht da, aber man kann es im Wortprotokoll nachlesen - ausdrucken lassen, weil wir letztes Jahr auch noch über einen eigenen Verein im Amerlinghaus diskutiert haben. Das ist der Verein Revolution. Der heißt schon sehr nett - sehr demokratisch übrigens, Frau Hebein: Revolution -, und dieser Verein wird subventioniert. Das haben wir letztes Jahr aufgegriffen, dass wir so etwas eben nicht wollen, und da hat auch Herr Florianschütz gesagt - ich lese jetzt hier vor: "Ich wäre persönlich sehr dagegen, dass die Gruppe Revolution oder die Gruppe Linkswende von Steuergeldern gefördert werden sollte. Da wäre ich dagegen. Es findet ja nicht statt." - Das behauptete letztes Jahr, vor einem Jahr, hier Herr Kollege Florianschütz. Wir haben uns dann den Verein Revolution angeschaut und ich habe im Impressum nachgesehen: "Offenlegung nach dem Mediengesetz: Eigentümer/Herausgeber" des Vereins Revolution: "Verein Kulturzentrum Spittelberg." - Meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist schwarz auf weiß nachzulesen, wen Sie hier direkt mit dem Steuervermögen der Wienerinnen und Wiener subventionieren. Und Sie bestreiten das! Also ich möchte jetzt dem Herrn Kollegen nicht unterstellen, denn ich kenne ihn an sich als einen sehr untadeligen Gemeinderat, dass er das wusste. Aber jetzt wissen wir es, dass dieser problematische Verein, den Herr Kollege Florianschütz nicht gefördert haben möchte, laut der Offenlegung laut Mediengesetz, laut Impressum, direkt das Amerlinghaus ist - und somit hat er gesagt, er möchte so etwas nicht subventioniert haben. Meine sehr verehrten Damen und Herren! In diesem Zusammenhang kann ich nur an Ihre Vernunft appellieren, diese Förderung nicht den Linksextremisten im Amerlinghaus zukommen zu lassen, sondern das noch einmal zu überdenken und zu schauen, ob man mit diesem Geld nicht andere Kulturvereine in Wien subventionieren könnte. Da gäbe es viele, viele interessante Vereine und Vereinigungen, die man subventionieren könnte, es müssen ja nicht irgendwelche Demonstranten, linksextremen Steinewerfer oder Sadomaso-Fans sein, die mit dem Geld der Wienerinnen und Wiener bedacht werden. - Besten Dank. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Gremel. - Bitte. GR Mag. Marcus Gremel (SPÖ): Geschätzter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Werter Herr Stadtrat! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ja, diese Diskussion hat wirklich schon einen ziemlich langen Bart. Ich habe mir auch das Wortprotokoll von Kollegen Florianschütz vom letzten Mal durchgelesen, weil ich ja schon geahnt habe, dass wir eins zu eins wieder die gleiche Debatte führen, und es wäre ganz gut, wenn Sie das ganze Protokoll gelesen hätten, Herr Kollege Kohlbauer, dann würde sich vielleicht der Zusammenhang auch besser erschließen. Ich kann es Ihnen dann gerne noch einmal in einem Privatissimum erklären, denn wenn ich das Ganze jetzt hier vorlese, ist es auch ein bisschen langweilig. Aber ich sage vielleicht den Kern der Sache in anderen Worten: Wir bringen hier Jahr für Jahr eine Subvention für die Infrastruktur für das Amerlinghaus ein - da geht es um die Miete, da geht es um die Energie, und so weiter, und sofort; dafür ist das zweckgebunden. Die Opposition geht dann immer her, pickt sich einzelne Nutzerinnen- und Nutzergruppen heraus und versucht mittels Skandalisierung dessen - ob jetzt zu Recht oder zu Unrecht, sei einmal dahin gestellt -, das ganze Haus zu Fall zu bringen. Grundsätzlich, wenn man sich manche Programmpunkte anschaut, bin ich da ja nicht ganz weit weg von Ihnen. Auch ich finde dort einige politische Forderungen, denen ich nicht zustimme. (Ruf bei der FPÖ: Doch!) Das ist aber nicht der Punkt, um den es geht. Wenn da etwas passiert, was unseren Verfassungsbogen verlässt, dann wird - das haben wir auch das letzte Mal schon vom Kollegen Florianschütz gehört - da eingeschritten, und das ist auch gut so. Der Kern dieser Subvention aber - und da braucht man sich ja nur den Akt oder auch das Wortprotokoll von Kollegen Florianschütz vom letzten Mal durchzulesen - ist eben nicht die Förderung dieser einzelnen Angebote, sondern der Kern ist, dass wir in dieser Stadt ein Haus, eine Institution erhalten wollen, die den Menschen, unseren Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern, die Interesse daran haben, die Möglichkeit gibt, in einem konsumfreien Raum zusammenzukommen und miteinander Dinge zu tun, miteinander aktiv zu sein. Und die Aktivitäten - das sieht man auf der zugegeben etwas altmodischen Homepage auch ausführlich - sind sehr, sehr vielfältig. Das geht von Sprachkursen über Tanzgruppen bis hin zu Kunstworkshops. Und selbst, was die Sadomaso-Geschichte betrifft: Soviel ich gelesen habe, ist das schon eine Zeit her, dass das stattgefunden hat; aber einerseits rennt die halbe Stadt zu "Fifty Shades of Grey" ins Kino (GR Wolfgang Irschik: Das zahlen sie sich aber selber!), und dann ist der Sadomaso-Workshop da der große Skandal. Also ich weiß nicht. (Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Das zahlen sie sich aber selber!) Na, das finde ich spannend, dass gerade bei der FPÖ, wo ja einige Kollegen sich regelmäßig schlagen, große Aufregung gegenüber Sadomaso besteht. Das finde ich spannend. (Heiterkeit. - Beifall bei der SPÖ. - Ruf bei der FPÖ: Wir wollen aber kein Geld dafür haben! Das finanzieren wir uns selber!) Verstehe. Ihr finanziert euch euer Sadomaso selber. Das finde ich gut so. Der Steuerzahler soll das wirklich nicht begleichen. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Vielleicht kriegen wir eine Förderung dafür? Das kostet viel Geld, glauben Sie mir das! Fördern wir das!) Aber wenn wir schon bei Kunst und Kultur sind: Ich versuche, den Kern der Sache noch mit einem Vergleich herauszuarbeiten, der vielleicht ein bisschen besser verständlich macht, worum es da eigentlich geht. Also Kunst und Kultur: Nehmen wir uns das Ballett der ArbeiterInnen und der Arbeiterklasse, nämlich den Fußball, einmal her. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Was hat das zu tun mit der Arbeiterklasse? Gar nichts!) - Na ja, hören Sie zu! Ich bringe Ihnen gerade bei, worum es bei diesem Akt eigentlich geht. Der Gemeinderat - das war noch vor meiner Zeit, aber es ist nicht allzu lange her - hat den Aus- beziehungsweise Neubau der Stadien von Austria und Rapid ziemlich massiv subventioniert. Na und warum haben sie das gemacht? - Das ist eh klar: Weil wir den Menschen in dieser Stadt die Möglichkeit geben wollen, ihrer Leidenschaft im Rahmen einer vernünftigen Infrastruktur gemeinsam auch nachkommen zu können. - So, und jetzt stellen Sie sich einmal vor, eine Gruppe von Rechtsextremen, vielleicht sogar die identitären Trinkkumpanen von Strache, gehen in ein Stadion und machen dort irgendeinen radikalen Mist. Na, was wird denn dann sein? - Dann werden wir hoffentlich alle in diesem Haus sagen, die gehören ausgeforscht und die gehören bestraft, aber niemand von Ihnen würde auf die Idee kommen, zu sagen, wir sperren deswegen das Stadion zu. (Beifall bei den GRÜNEN sowie von GR Siegi Lindenmayr und GR Dr. Kurt Stürzenbecher. - GR Armin Blind: ... Vergleich, Herr Kollege?) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Na gut. - Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin hat das Schlusswort. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Die Förderung für das Amerlinghaus, das ja schon seit den 70er Jahren besteht und, wie wir von Kollegin Hebein gehört haben, neben der Arena das zweitälteste große Alternativzentrum Wiens ist und sich von Beginn an der Begegnung von Jung und Alt, den verschiedensten Herkunftsnationen, dem multikulturellen Netzwerk gewidmet hat, liegt heute zur Beschlussfassung vor. Wir haben gehört, dass es die verschiedensten Diskussionsveranstaltungen, Vernetzungstreffen, Gruppentreffen aus den unterschiedlichsten Bereichen, Tanz- und Theaterprojekte, Lesekreise gibt. Aber dieses Zusammenbringen von Alt und Jung, eben eingebettet in dieses multikulturelle Netzwerk, als Akt der Aufklärung und Toleranz wird von uns als förderungswürdig angesehen (GR Mag. Dietbert Kowarik: Herr Stadtrat, dürfen wir unser nächstes Vernetzungstreffen auch subventionieren lassen?), und wir haben eben heute die finanzielle Unterstützung von 260.000 EUR zur Abstimmung vorliegen. Ich bitte um Zustimmung zu dieser Förderung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen von FPÖ, ÖVP und NEOS so angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 4 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Wiener Kinder- und Jugendorganisationen. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Berger-Krotsch, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Seidl. GR Wolfgang Seidl (FPÖ): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Da ich gehört habe, dass die Stadt Wien mit unseren Steuermitteln, um 260.000 EUR, wie ich jetzt gelesen habe, unter anderem "Bondage für Anfänger" sponsert, gehe ich davon aus, dass der Antrag, den ich jetzt einbringe, dann wahrscheinlich einstimmig angenommen werden kann. Worum geht es? - Seit fünf Jahren existiert in Wien das mobile Kinderhospiz MOMO. Dieses Kinderhospiz ist auch heute noch auf private Spenden angewiesen, denn die Stadt Wien hat es bis jetzt nicht der Mühe wert gefunden, auch nur einen Euro Förderung zu gewähren. Aus diesem Grund, meine Damen und Herren, stellen heute die Gemeinderäte Toni Mahdalik, Wolfgang Seidl, Ingrid Korosec und Sabine Schwarz den Antrag an den Amtsführenden Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport, mit der Geschäftsführung der Wiener Kinderhospiz GmbH dringendst Kontakt aufzunehmen und eine Fördervereinbarung zu veranlassen. Ich gehe davon aus, dieser Antrag kann heute einstimmig beschlossen werden. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort. - Bitte schön. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Ja, es liegt hier heute die Förderung für die unterschiedlichsten Jugendorganisationen und Kinderorganisationen zur Abstimmung vor. Es sind die unterschiedlichsten Ansätze, unterschiedliche Weltbilder, die hier verankert sind, und sie orientieren sich an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen in dieser Stadt. Die unterschiedlichsten Wünsche, Ideen, Interessen können hier von Kindern und Jugendlichen geäußert werden. Es gibt Raum zum Austausch, es ist möglich, sich hier auch den Raum zu nehmen, um mit Gleichgesinnten daran zu arbeiten, Wünsche umzusetzen und Wien auch hier noch kinder- und jugendfreundlicher zu machen und die Themen der Kinder auch anzusprechen. Es arbeiten dort viele ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen ich auch von dieser Stelle aus noch einmal großen Dank aussprechen möchte. Es liegen zur Abstimmung 641.360 EUR für die Förderung dieser Wiener Kinder- und Jugendorganisationen vor, und wir möchten dann weiters die MA 13 ermächtigen, den einzelnen Organisationen die ermittelten Fördersummen zur Verfügung zu stellen und darüber an die zuständigen Gremien nachträglich Bericht zu erstatten. Ich bitte um Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 4. Ich bitte jene Damen und Herren, die dem Antrag der Frau Berichterstatterin zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das ist Zustimmung bei ÖVP, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ und NEOS. Mehrstimmig angenommen. Dann kommen wir zur Abstimmung über den eingebrachten Beschlussantrag der Gemeinderäte Mahdalik, Seidl, Korosec und Schwarz betreffend Subvention für das Kinderhospiz MOMO. Sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist Zustimmung von ÖVP, NEOS, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE. Damit keine Mehrheit. Wir kommen nunmehr zu Postnummer 5 der Tagesordnung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein Türkis Rosa Lila Tipp. Es gibt keine Redner. Daher kommen wir sofort zur Abstimmung über die Postnummer 5. Wer dieser Postnummer zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ. Damit mehrstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 6 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Förderung von Aktivitäten im Rahmen des Projektes "Summer City Camp". Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Berger-Krotsch, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Ich bitte um Zustimmung zu einem wunderbaren Projekt. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Emmerling. Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Frau Berichterstatterin, ich glaube sofort, dass das ein wunderbares Projekt ist. Ja, es geht um die "Summer City Camps", für die hier 6 Millionen EUR zur Beschlussfassung anstehen, über die jetzt abgestimmt wird. Wir haben im Ausschuss ja auch schon nicht zugestimmt, das hat aber sicher auch andere Gründe, also nichtsdestotrotz, dass das wahrscheinlich ein sehr, sehr gutes Projekt ist. Es sollen ja bestehende Betreuungsangebote gerade für Schülerinnen und Schüler in den Ferien ausgebaut werden. Hort- und Ferienbetreuungen an den Bildungscampusstandorten in den Sommerferien, das ist schön und sehr begrüßenswert, dass es dieses Angebot geben wird, das für viele sicher gebraucht wird und das hoffentlich auch gut angenommen werden wird. Aber - und damit wäre ich schon beim Punkt - durchgeführt werden soll das Ganze ja von der Bildung im Mittelpunkt GmbH. Wir haben heute in der Aktuellen Stunde schon viel darüber gesprochen, es war auch in der Fragestunde Thema und wir haben auch noch eine Dringliche Anfrage zu diesem Thema, denn diese Bildung im Mittelpunkt GmbH kommt als Rechtsnachfolgerin des Vereins Kinder- und Jugendbetreuung zum Zug und ist jetzt wiederum eine alleinige Auftraggeberin für die verschiedenen Vereine, die hier ihre Leistungen anbieten wollen. Wir haben im Ausschuss schon viel darüber gesprochen, und wir haben auch nachgefragt und erfahren, es sollen hier unterschiedlichste Vereine zum Zug kommen. Sie haben es wiederum eingeschränkt, indem Sie auch sagen, sie müssen eine gewisse Größe haben. Das sehe ich zum Teil schon ein, aber - es tut mir leid - es würde mich nicht wundern, wenn wir zum Schluss wieder dastehen und hier eine sehr starke Parteinähe feststellen können. Sie verpacken hier ein altes System in einer neuen Verpackung - eine Änderung sehe ich da nicht wirklich. (Beifall bei den NEOS.) Statt "Mein Nachmittag bringt's.", wie es die Kinder- und Jugendbetreuung gesagt hat, könnte es nun heißen: "Meine Ferien bringen's.", nämlich für verdiente SPÖ-Funktionäre, die sich da in der Vergangenheit auf Kosten der Kinder selbst bereichert haben. Und Sie haben es heute auch gesagt, Herr Stadtrat, Sie werden hier von zivilrechtlichen Schritten absehen, Sie wollen die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft ziehen, Sie werden hier keine Schritte einleiten. Ich rufe noch einmal in Erinnerung, was da passiert ist und was der Rechnungshof da aufgedeckt hat: ein Mitarbeiter, der zwischen 2010 und 2017 um 137.000 EUR mehr Entgelt erhielt als eigentlich vorgesehen, als im Kollektivvertrag vorgesehen, Jubiläumsgelder, die ausbezahlt wurden, und als Draufgabe dann auch noch die Gehaltserhöhung für die frühere Geschäftsführerin. Und ja, es wird hier nicht für Klarheit und Transparenz gesorgt, und man geht in diesem Fall auch nicht bis zur letzten Konsequenz, und das wären die zivilrechtlichen Schritte. Man duckt sich weg, bis Gras über die Sache gewachsen ist, wie man es so oft gemacht hat, wenn Skandale der SPÖ ans Tageslicht kommen. Da braucht man sich dann nicht zu wundern, dass hier der Vertrauensvorschuss seitens der Opposition wohl ein sehr geringer ist, weil wir einfach schlechte Erfahrungen gemacht haben. Da komme ich wieder zurück auf die offene Jugendarbeit, die heute auch schon Thema war, bezüglich der wir gesagt haben, es braucht hier mehr Transparenz, wir müssen hier konkreter hinschauen. Gewachsene Strukturen, ja, schön und gut, das ist eh klar, aber diese ganz starke Parteinähe, die hier überall und an allen Ecken und Enden zu sehen ist, ist einfach unerträglich. (Beifall bei den NEOS.) Und ja, die offene Jugendarbeit ist ganz genauso ein wichtiger Beitrag für diese Stadt, für das gemeinsame Zusammenleben in dieser Stadt. Sie werden mir in den Entgegnungen wahrscheinlich sagen, was da alles geleistet wird und auch wie toll die "Summer City Camps" sein werden. Ich glaube es Ihnen gerne und bin überzeugt davon, dass das ein wunderbares Angebot ist. Aber darum geht es mir nicht. Es geht mir ganz alleine um die Transparenz, die ich hier vermisse. (Beifall bei den NEOS.) Bei den Vereinen selbst - und dazu habe ich Ihnen auch einen Antrag mitgebracht - ist unklar, nach welchen Kriterien die Höhe der bewilligten Subventionen festgelegt wird, inwieweit die finanziellen Mittel auch dem belegbaren Bedarf der Jugendarbeit entsprechen und dementsprechend bewilligt werden. Es fehlt eine umfassende Evaluation der offenen Jugendarbeit in Wien, die die Wirkung der bisherigen Arbeit erfasst und ganz evidenzbasiert darauf schaut: Welches Angebot brauchen wir nicht? Deswegen braucht es so wie in allen Bereichen - und das betrifft jetzt nicht nur die Jugendarbeit und in diesem Fall die Bildung und die "Summer City Camps" - eine transparente Interessentensuche. Wenn ich noch einmal darauf zurückkomme: Ja, es werden da jetzt Vereine ausgesucht, die diese Angebote anbieten. Wir haben da keinen Einblick, wir wissen nicht, wer hier zum Zug kommen wird und vor allem, warum nicht zum Zug kommen wird oder warum schon zum Zug kommen wird. Und meine Befürchtung dahin gehend habe ich Ihnen dargelegt. Deswegen heute mein Antrag: Es braucht eine transparente Interessentensuche, standardisierte Evaluierungsinstrumente, damit man nach einer Förderperiode auch schauen kann, was eine Förderung gewährleistet hat und was nicht. In formeller Hinsicht verlangen wir hier die sofortige Abstimmung. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schwarz. - Bitte, Frau Gemeinderätin, Sie haben das Wort. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Ja, auch wir werden diesem Förderansuchen für das "Summer City Camp2 nicht zustimmen. Es geht um 6 Millionen EUR - wir haben ja im Ausschuss ohnedies auch darüber gesprochen -: Wir wissen nicht, welche Vereine hier mitmachen. Wir kennen das Programm nicht. Wir wissen nicht: Welche Sportvereine machen mit? Wer wird die Lernbetreuung machen? Wir wissen gar nicht, wie das Programm aussieht. - Sie wollen also unsere Zustimmung für etwas, das wir nicht kennen, und das wird es mit uns, der ÖVP, nicht geben, weil wir als Oppositionspartei sehr wohl eine Kontrollfunktion haben. Was mir noch ganz wichtig ist, ist zu sagen, dass Sie, als Sie den Call gemacht haben, anscheinend nicht viele oder nicht alle erreicht haben. Auch das haben wir im Ausschuss besprochen. Es haben viele Sportvereine, mit denen ich jetzt gesprochen habe, gar nicht gewusst, dass es diesen Call gibt. Und da haben wir im Ausschuss auch darüber gesprochen, dass man in Wirklichkeit einen Weg finden muss, nicht die typischen Immer-wieder-Partner ins Boot zu holen, sondern auch neue, um einen neuen Spirit hineinzunehmen. Ein Beispiel: Die Sports Monkeys, die mit Schule und Bildung zu tun haben, sind uns allen bekannt. Sie sind an den Schulen, machen dort oft sportliches Angebot. Die wussten zum Beispiel überhaupt nicht, dass es das gibt. Es wäre also nett, wenn Sie sich ein bisschen öffnen und etwas überlegen würden, dass wir auch neue Vereine, junge Vereine zum Zug kommen lassen. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Ellensohn. Ich erteile ihm das Wort. GR David Ellensohn (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich bin ja über eines froh. Bei der Recherche vorher schauen wir immer, welche Berichte es dazu gegeben hat, was die Opposition dazu gesagt hat. Sie stimmt ja - zumindest nach meinem jetzigen Wissensstand - geschlossen gegen das "Summer City Camp", das im Sommer ein riesiges Angebot für Kinder bis 14 Jahre machen wird, aber man findet keinen einzigen kritischen Bericht. Offensichtlich war ein solcher zumindest nicht. (GR Dr. Wolfgang Aigner: Einen Rechnungshofbericht gibt es!) Ja, vielleicht - wenn die Recherche nicht ausreichend war, bin ich gerne bereit, auch andere Punkte oder andere Geschichten zu lesen. Aber ich habe mich beim Durchlesen auch gefragt: Wogegen könnte man denn da sein? In den Sommerferien werden in Wien Kinder betreut, in einem besseren, noch besseren Ausmaß als bisher. Gut wäre auch - das würde uns auch immer etwas helfen -, wenn jemand ein Best-Practice-Beispiel aus einem anderen Bundesland bringen würde, wo es besser ist als hier. Da ja alle irgendwo Mitverantwortung tragen, wäre es gut zu wissen: Ah, in Oberösterreich gibt es viel mehr Angebote! - Gibt es natürlich nicht. Aber mich würde es ja interessieren - denn vielleicht gibt es irgendwo eine Stadt, die ich bei der Recherche verpasst habe -: Wo ist denn das Angebot für Kinder und Jugendliche in diesem Punkt besser als in Wien? - Ich kenne kein besseres Angebot. Es würde uns aber immer helfen, denn wir orientieren uns ja an den Besten. Es müssen ja nicht alle ausschließlich schauen, wie es Wien macht. Wir würden es gerne so gut wie möglich machen. 50 EUR pro Woche inklusive Essen, so lautet das Angebot im Sommer, für 6.000 Kinderplätze insgesamt. Wer das nicht mitbekommen hat und selber in der Branche tätig ist, hätte nach der total geheimen gemeinsamen Pressekonferenz des Bürgermeisters und des StR Jürgen Czernohorszky, die es dazu gab, immer noch sagen können: "Wow, ich habe es in der Zeitung gelesen!", so wie es Zehntausende oder Hunderttausende Wiener sonst gelesen haben. Zu allen großen Trägern ist man sowieso hingegangen. Also ein bisschen etwas könnte man, vor allem, wenn man selber in diesem Bereich tätig ist, auch mitbekommen haben. Aber ich bin schon froh, dass alle sagen, ein "Summer City Camp" ist ja sinnvoll. - Die FPÖ wäre wahrscheinlich sogar dabei, wenn es ein "Summer City Bootcamp" wäre, aber das haben wir in Wien nicht vor. Das ist ein schlaues "Summer City Camp". Alle sind der Meinung, das soll es geben. Die NEOS sind dagegen, weil vielleicht irgendetwas in Zukunft schlecht passieren wird, und deswegen sagen sie schon vorher, sie sind dagegen. Die ÖVP weiß nicht genau, wer es macht. Dann muss man auch gegen alle Schulen stimmen, denn man weiß nicht genau, welche Lehrerinnen und Lehrer in zehn Jahren unterrichten werden und ob die das gescheit machen werden. Also wenn immer der Einwand kommt, dass morgen oder übermorgen oder in fünf Jahren etwas passieren könnte, dann brauchen wir gar nichts mehr zu beschließen - außer die, die die Glaskugeln haben, aber ich habe hier herinnen noch keine gesehen. Wir müssen uns schon zwischendurch darauf verlassen, dass wir Geld zur Verfügung stellen, schlaue Strukturen aufstellen, ein schlaues Programm vorlegen, wie in diesem Fall, und es dann so gut wie möglich machen - und dann gibt es ohnedies die Kontrolle. Aber wenn wir vorher glauben, wir fangen nichts mehr an, ohne exakt zu wissen, wie es am Ende ausgeht, dann wird keine Schule mehr gebaut. Oder: Was weiß ich, wie die nächsten öffentlichen Verkehrsmittel in zehn oder in fünf Jahren alle genutzt werden? - Also Zukunft findet nicht mehr statt, wenn vorher schon alle wissen müssen, wie sie aussieht - denn dann handelt es sich nicht um morgen und um übermorgen. Ich bin froh, dass wir das machen. Das ist das beste Angebot in ganz Österreich, das es in diesem Bereich gibt. Es hilft den Kindern und Jugendlichen, und es hilft auch den Eltern in der Organisation des Sommers mit den langen Schulferien. - Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Aigner. Ich erteile ihm das Wort. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren! Kollege Ellensohn, wenn Sie sich unseren Beschlussantrag angeschaut hätten, dann hätten Sie in dessen Begründung einen sehr kritischen - schon veröffentlichten und daher hier auch zitierbaren - Bericht des Rechnungshofes gefunden, nämlich mit der Fundstelle "Tagesbetreuung von Schülerinnen und Schülern", Reihe Bund 2018/2 - also ganz frisch, fast druckfrisch. Darin hat der Bundesrechnungshof eingemahnt und eingefordert, dass man den stadteigenen Verein Wiener Kinder- und Jugendbetreuung auch mit der Sommerferienbetreuung beauftragen soll. Denn es ist ja wirklich eigenartig, wenn man schon eine Parallelstruktur außerhalb des Magistrats schafft, dass man dann sagt: So, und bei der - wirklich sehr wichtigen und sympathischen - Sommerferienbetreuung fungiert dann dieser Verein oder eben jetzt im Weiteren die stadteigene GmbH nicht als Durchführende, nicht im operativen Bereich, sondern macht eine Ausschreibung und sucht jetzt wieder jemand anderen. - Das hat also der Rechnungshof ganz klar gesagt, und das ist auch einer der Hauptkritikpunkte, die ich Ihnen jetzt noch ein bisschen näher auseinandersetzen werde. Aber vielleicht noch ein paar Anmerkungen zu meinen Vorrednern und Vorrednerinnen von den NEOS: Sie haben in der Kritik völlig recht, ich frage mich dann immer nur, warum die NEOS bei den ganzen stadteigenen Vereinen so gut wie immer mitstimmen. Wir hingegen bringen Anträge ein, in denen wir kritisieren, dass die Stadt da als Verein auftritt - und das ist ja der Hauptkritikpunkt, dass das ja keine echten Vereine sind, die Mitglieder haben, sondern das sind stadtnahe, mehr oder weniger stadtnahe Vereine, beim Verein Wiener Kinder- und Jugendbetreuung geht es ja sogar so weit, dass die Stadt selber die Mitglieder zu nominieren hat und dort Durchgriffsrechte hat -, und fordern, dass dort, wo Stadt drinnensteckt, auch Stadt draufstehen soll. Oder man bedient sich wirklicher Vereine! Es gibt ja echt zivilgesellschaftliche Vereine, die nicht froh sind, wenn sie keine Mitglieder haben, sondern die froh sind, wenn sie viele Mitglieder haben. - Das ist, glaube ich, schon ein Widerspruch, den ich Ihnen hier nicht ganz ersparen kann. (Beifall bei der FPÖ.) Und im Weiteren, Herr Kollege Ellensohn: Es gibt auch eine Reihe von Stadtrechnungshofberichten, sowohl im Bereich der außerschulischen Jugendarbeit als auch im Integrationsbereich, in denen - auf seine bekannt vorsichtige Art - der Wiener Stadtrechnungshof schon dringend einmahnt, auch diese Strukturen zu evaluieren. Das kann aber nicht darin bestehen, dass man sagt, na ja, das war immer schon so, und da gibt es halt für jeden Park einen eigenen Verein, sondern evaluieren heißt schon, kritisch zu hinterfragen und auch entsprechende Strukturänderungen herbeizuführen. Ich erinnere da an eine der letzten Ausschusssitzungen, in der wir uns damit sehr intensiv beschäftigt haben. Ich habe damals die sehr kompetente und sehr auskunftsfreudige Abteilungsleiterin gefragt: Wie gibt es das, dass da ein Verein Parks im 15. Bezirk und im 22. Bezirk betreut, da das ja geographisch nicht unbedingt ums Eck ist? Und die Auskunft war sehr ehrlich und lautete: Ja, das hat sich halt historisch so entwickelt, und wir können da nicht viel machen. - Das stimmt schlichtweg nicht, dass man nichts machen kann. Wenn man Subventionen gibt, dann kann man Subventionsvereinbarungen treffen und dann kann man sehr wohl darauf hinwirken, dass die Strukturen entsprechend adaptiert werden. Und da es hier ja auch um die Bezirke geht: Also ich glaube, dass die Bezirke daran interessiert sind, dass die Arbeiten ordentlich gemacht werden, und dass es nicht so sehr darum geht, dass da jetzt jeder Bezirksvorsteher seinen eigenen Verein haben will. Ich glaube, da ist es doch eher so, dass halt die SPÖ jahrelang geschaut hat, dass jeder Gemeinderat im zuständigen Ausschuss mindestens einen Verein sozusagen über hat und dort eben auch entsprechend Einfluss ausüben kann, und dass es sozusagen dem Bezirk nicht darauf ankommt, dass da im Hintergrund, sozusagen im Back Office, irgendwelche Strukturen aufrechterhalten werden. Ich glaube, den Bezirken geht es um effizienten Mitteleinsatz - die Bezirksmittel sind knapp. Und wenn die Arbeit gut gemacht wird, dann hängt das Herz der Bezirke, glaube ich, nicht daran, dass hier jeder Bezirksvorsteher einen oder mehrere Vereine hat. (Beifall bei der FPÖ.) Zum ganzen Procedere muss ich als überzeugter Parlamentarier jetzt schon auch kritisch Folgendes anmerken: Wir haben in der Ausschusssitzung vom Jänner einen Akt über 6 Millionen EUR bekommen und lesen in der Begründung für den Akt, dass die Bildung im Mittelpunkt GmbH, die gesellschaftsrechtlich ihre Tätigkeit erst am 1.1. aufgenommen hat, schon Monate vorher Ausschreibungen tätigte, wo noch nicht einmal das Finanzielle freigegeben wurde. Ich glaube, am 30. November war das Ende des Calls - so nennt man das, man kann nicht "Ausschreibung" sagen, man sagt "Call", also gut. Also ein Call erfolgte schon Ende November - da ist die Bildung im Mittelpunkt GmbH, glaube ich, noch nicht einmal operativ gewesen, da war das noch der Verein, weil es ja wurscht ist, denn hinter beiden steht ohnehin die Stadt Wien -, und erst im Jänner-Ausschuss haben wir die 6 Millionen freigegeben. Also das ist etwas, wo man schon sagen muss, man kann doch im September in den Ausschuss gehen und sagen, wir brauchen 6 Millionen EUR! Das beschließen Sie ohnehin mit Ihrer Mehrheit, aber dass man uns im Nachhinein sozusagen erst um die Freigabe bittet, und dann lesen wir in der Begründung, dass eine Gesellschaft, die gerade - noch nicht oder schon - sozusagen ihre Tätigkeit aufgenommen hat, da schon monatelang tätig geworden ist, das ist schon mehr als eigenartig - ich sage es einmal ganz vorsichtig. Im Weiteren hat man uns ja nicht einmal sagen wollen oder können, wer sich da jetzt alles beworben hat. Mitte Jänner waren es schon zwei Monate nach Ende, und, ja, es werden wahrscheinlich die üblichen Verdächtigen sein, die halt immer zum Zug kommen. Aber das ist ja - und gerade die SPÖ ist immer so sehr gegen Ausgliederungen - de facto eine doppelte Ausgliederung: Zuerst gliedert man seine Freizeitbetreuung von der Schule aus in einen Verein und in eine GmbH, und dieser geht dann weiter her und sucht Private. Da kann mir aber wirklich niemand, schon rein betriebswirtschaftlich, einreden, dass da nicht viel Geld auch in Strukturen versickert. Ich habe mir den Akt wirklich genau durchgelesen: Da müssen Konzepte eingebracht werden - das kostet, das lässt sich natürlich jeder private Anbieter wahrscheinlich auch etwas kosten. Diese Konzepte müssen bewertet werden, begutachtet werden - da gibt es einen Beirat, da gibt es eine Jury, und so weiter. Dann gibt es Kosten im Overhead, also im Hintergrund, die man natürlich zahlen wird müssen. Und gleichzeitig haben wir ohnehin eine große eigene Einheit, die das ja vom Know- how her sicher gut macht. Das ist ja gar keine Kritik an der Freizeitbetreuung in den Volksschulen - wobei das eigentlich zum Schulbetrieb dazugehört -, da ist das Know-how da, da hat man auch Betreuer an der Hand. Jetzt frage ich mich: Warum sucht man bei anderen Privaten Kursangebote, wenn man selber über 1.000 Betreuer hat? Hat die einmal jemand gefragt, ob sie nicht bereit wären, gegen extra Bezahlung auch im Sommer einen Kurs anzubieten? - Nein, das macht man nicht, sondern man sucht halt wiederum bei anderen Vereinen. Und das ist einfach nicht transparent, das ist auch nicht effizient, und da komme ich jetzt zu dem zurück, was wir heute in der Aktuellen Stunde schon gehabt haben: Einfach zu sagen, wie viele Millionen man wo hineinbuttert, das heißt ja noch lange nicht, dass das Geld dann auch wirklich dort ankommt. Wenn Sie sich das einmal vor Augen führen: Ausschreibungen, Einreichungen, Bewertungen, Jurysitzungen - das bindet ja sehr, sehr viele Ressourcen. Und das, obwohl man selber eine eigene Gesellschaft an der Hand hat, die schon viele Jahre und Jahrzehnte im Bereich der Pflichtschulen auch erfolgreich - jetzt nicht von der Führung, aber halt von den Menschen, die dort die Betreuung sichergestellt haben - gearbeitet hat! Das ist auch der Grund, warum wir es sehr begrüßen, dass es diese Sommerferienbetreuung gibt, aber die Art und Weise, wie das umgesetzt wird, kann natürlich nicht unsere Zustimmung finden. Ich erlaube mir, gemeinsam mit meinem Kollegen Armin Blind einen Beschlussantrag einzubringen, dass wir entsprechend der Empfehlung des Rechnungshofes die Stadt Wien und die zuständigen Stellen auffordern, die Bildung im Mittelpunkt GmbH entsprechend auch in die Sommerferienbetreuung einzubinden und die Ressourcen - personeller, organisatorischer und auch finanzieller Natur -, die dort vorhanden sind, nicht ungenützt zu lassen und nur dort, wo es nicht anders geht, auch andere Anbieter - die man ja dann auch wieder kontrollieren und evaluieren muss - entsprechend einzubeziehen. In formeller Hinsicht erlaube ich mir, die sofortige Abstimmung zu beantragen. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Vettermann. Ich erteile ihm das Wort. GR Heinz Vettermann (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Nur ein Wort zur Kollegin Schwarz: Also ich meine, das Argument, ich weiß noch nicht, wer jetzt ausgewählt wird - aber es kann ja auch noch nicht gänzlich feststehen, denn wir beschließen es ja erst jetzt, und dann nachher werden die Vereine da sein -, kann ja bei einem Akt, bei dem wir sagen, wir wollen das, damit das geschieht, nicht ausschlaggebend sein. Dann könnte ich für so etwas ja nie sein, denn wenn ich das Ergebnis schon weiß, brauche ich ja den Prozess nicht zu beschließen! Also das finde ich absurd. Zum Kollegen Aigner möchte ich ein, zwei, drei, vier Punkte ansprechen, um ein paar Dinge zu erklären. Das Erste ist: Es ist ja ein Call der MA 13 - nicht von Bildung im Mittelpunkt. Das macht die MA 13, und sie führt das auch durch. Wenn jetzt dort noch mehr geschieht - was Sie ja wollen -, kostet das natürlich auch etwas, weil es ja dann Mannstunden sind. Es ist ja nicht so, dass es, wenn es ein Verein macht, etwas kostet und wenn es die MA 13 macht, kostet es nichts, sondern es ist immer Arbeit, Arbeit, Arbeit, und die wird entsprechend entgolten. Daher würde dies nur bedeuten, dass bei der MA 13 nichts anderes geschieht. Das wäre ja dann der Fall. Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass es mehrere Vereine gibt? - Dazu kann ich einmal sagen, bei der aufsuchenden Arbeit hat es ja immer geheißen: Die Jugendzentren wollen da als Riesentanker auch noch das alles an sich raffen! Macht nur die Zentren! Schaffen wir ein bisschen Konkurrenz, indem sich auch andere Vereine bewerben dürfen! - Diese Forderung ist von der gesamten Opposition gekommen. - Sie durften es, jetzt machen sie es - unterschiedlich groß, unterschiedlich erfolgreich -, und jetzt sagt man: Wie gibt es das, dass nicht alles nur ein einziger zentraler Anbieter macht? - Ja, weil man es damals für gut befunden hat, und es ist ja auch okay, wenn es da eine Konkurrenz gibt. Ich meine, so ist es auch! Ich selber bin ja Mitglied des Rechnungshofausschusses und ja, es gibt ganz unterschiedliche Berichte des Rechnungshofes. Er hat aber auch die großen Vereine geprüft - Jugendzentren, wienXtra -, die haben immer, finde ich, sehr gute Berichte, jetzt alles in allem. Natürlich gibt es da einmal etwas mit dem Flaschenpfand und das andere Mal dort bezüglich irgendeiner Rückgabe, aber jetzt nichts, was echt besprochen oder öffentlich thematisiert wurde. Das heißt, dort funktioniert es. Dass andere Vereine schon kooperieren, um die Buchhaltung und Lohnverrechnung gemeinsam zu machen, wissen Sie. Dass das Schritt für Schritt und nur in Übereinstimmung mit den jeweiligen Vereinen passieren wird, ist klar, es ist aber auch das erklärte Ziel der MA 13. Das heißt, die MA 13 macht selbst die Ausschreibung, macht selbst den Call, die BiM ist ja eigentlich bei Campus- und Ganztagsschulen sogar direkt zuständig für die Durchführung dort. Das andere werden die Vereine machen. Es werden vermutlich jene Vereine sein, die wir deshalb auch schon kennen, weil sie bisher gute Arbeit gemacht haben, weil wir nicht in einer Startphase das größte Risiko eingehen werden mit einem Verein, mit dem wir noch nie kooperiert haben - nehme ich an, aber ich weiß es ja auch nicht, weil es ja noch nicht gefixt ist. Das verbindet mich mit Kollegin Schwarz: Auch ich bin keiner, der das als Hellseher schon vorher weiß, aber ich bin trotzdem für gute Aktivitäten und Aktionen. Wie es das dann überhaupt gibt - weil es sich die Bezirke aussuchen -, dazu kann ich Ihnen über einen Bezirk, wo ich ganz gut Bescheid weiß, ein bisschen was berichten, nämlich über die Josefstadt. Dort haben wir ja eine Betreuung. Da hat es mehrere Vereine gegeben: "Rettet das Kind" hat einmal einen kleinen Teil gemacht, und die Kinderfreunde haben sich auch angeboten. Die Vorsteherin wollte aber lieber den Familienbund haben - der ist übrigens dann einstimmig, also auch mit den sozialdemokratischen und grünen Stimmen, genommen worden. Wenn man da jetzt lange nachgrübelt: Wie kommt die gerade auf den Familienbund?, so habe ich da auch ein paar Ideen, aber sie machen auch ein gutes Angebot, das mich inhaltlich überzeugt hat. Dass das die Bezirke daher weiterhin so machen können - wie zum Beispiel die Josefstadt den Familienbund auswählt -, finde ich in Ordnung und auch nicht kritikwürdig. Also auf die Frage: Wie gibt es das, dass dieser Verein das in diesem Bezirk und in jenem Bezirk macht?, lautet die Antwort: Weil das die Bezirke selbst entscheiden, deshalb gibt es das - und es ist nicht nur historisch gewachsen. Nebenbei - ich weiß gar nicht, wo das thematisiert wurde -: Es gibt natürlich auch eine Wirkungsorientierungsüberprüfung, bei den großen Vereinen sowieso durch sie selbst, aber es gibt auch eine Wirkungsorientierungsüberprüfung durch die MA 13 bei allen Vereinen. In diesem Sinne kann man also auch nicht sagen, das wird gar nicht überprüft, wir wissen nicht, welche Wirkungen es gibt, und, und, und. Das stimmt so nicht, wurde auch so gar nicht beantwortet. Zur Kollegin Emmerling: Na ja, ich meine, die Botschaft ist natürlich, sagen wir, zumindest doppeldeutig bis zweischneidig. Wenn man sagt, ich bin sehr dafür und deshalb stimme ich dagegen, wird es zumindest ein Vermittlungsproblem geben, diese doppeldeutige Position auch zu erklären. Wenn gesagt wird, die haben sich ja alle bereichert: Also bei Bildung im Mittelpunkt hat sich überhaupt niemand bereichert, es ist auch überhaupt kein altes System. Wo da Parteinähe ganz konkret vorkommt, ist - wie bei allen Vereinen - auch eine Frage. Das muss man von Verein zu Verein sicher ganz unterschiedlich diskutieren. Das so generell zu sagen, alle bereichern sich und überall besteht Parteiennähe, ist zumindest ein Witz für diejenigen, die sich nicht bereichern und die Arbeit wirklich gut machen, und das ist die überwiegendste Mehrheit. Sie haben es ja auch gar nicht ganz konkret ausgeführt, also ich weiß nicht, wen Sie da gemeint haben. Evaluiert wird es ja, das ist klar. Was damit gemacht werden sollte, ist ebenfalls klar. Wenn man sagt, wie kann man sowas evaluieren, und es wird ja sicher wieder einfach so im Sand verlaufen, kann ich nur sagen, dass zum Beispiel die Förderung 2.0 ja ebenfalls evaluiert wurde und wir daher dort schon ein Instrumentarium haben, wie man das bewerten kann. Man schaut sich zum Beispiel auch an, wie geht das im weiteren Notenverlauf. Bringt das etwas, wenn der dort mitlernt? Es gibt ja Summer Camps und Summer Schools. Bei Summer Schools wird schon darauf geschaut, okay, wirkt sich das auch im nächsten Schuljahr in den Schulnoten aus. Ist jemand, der vielleicht ein bisschen schlecht war, dann gefestigter, und, und, und. Wo es also rein um Freizeit geht, wird man natürlich einfach die TeilnehmerInnen befragen und entsprechend auch eine gute Rückmeldung haben. So wird vermutlich die Evaluation ausschauen, und da gibt es zumindest Beispiele. Wie es jetzt ganz konkret dort ist, weiß ich nicht, ich wollte nur das eine Beispiel einmal nennen, weil Sie so getan haben, das wird sicher nicht gemacht, es wird gar nichts gemacht. Nein, es wird schon gemacht, es gibt Befragungen, es gibt bei der Förderung 2.0 auch eine, die direkt mit schulischen Leistungen korreliert. An 25 Standorten 3.000 Plätze, 6.000 Kinder, Volksschule, Neue Mittelschule, Poly, Sonderschule, Unterstufe AHS, das ist schon ein wirklich tolles Angebot. Es ist eine wuchtige Neuerung, und das sollte man nicht einfach sozusagen wegreden wollen. Es geht eben da neben Betreuung, dass Spiel und Spaß gemacht wird, dass es Kooperationen im sportlichen, im kulturellen, im forschenden, im kreativen Bereich gibt, dass es da Angebote gibt, dass wir hier eben auch mit Vereinen, die vor Ort sind, die direkt in dem Grätzl sind, auch kooperieren wollen, damit die auch vielleicht einen Kontakt haben und eine weitere Möglichkeit des Angebots gegeben ist. 6 Millionen, die wir planen, sind entsprechend viel, 6 Regionen wurde schon gesagt. Das Angebot wird von 8 bis 17 Uhr sein, von 7.15 bis 18 Uhr wird jemand da sein, wenn ich vorher oder nachher noch arbeiten muss, bis ich das Kind abholen kann. Das heißt, es ist ein sehr, sehr familienfreundliches Angebot, und bei den Summer Schools wird sogar maximal mit 20 Kindern auch gewährleistet sein, dass man entsprechend etwas lernt. Es wird auch ein integratives Angebot sein, wo wir auch auf Integration achten. Das alles wird es geben. Es gibt auch genaue Vorgaben, wie die Betreuer sein müssen, 500 Stunden Praxis oder eine Ausbildung in der pädagogischen Hochschule, oder, oder, oder, damit qualifiziertes Personal dort zum Einsatz kommt. Das heißt, in dem Call ist ja die Qualität ganz genau festgeschrieben. In dem Sinn glaube ich deshalb, heute ist ein guter Tag für Familien, Kinder und Jugendliche in Wien, weil in Wien eben ein neues, ein wuchtiges, ein zentrales zusätzliches qualitätsvolles Angebot in der Ferienzeit geschaffen wird. Daher sollten wir uns freuen und natürlich auch auf alle Fälle zustimmen. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Kohlbauer. Ich erteile ihm das Wort. GR Leo Kohlbauer (FPÖ): Meine sehr verehrten Damen und Herren! Werter Vorsitzender! Werte Berichterstatterin! Es wurde heute ja schon viel über das Schülerparlament gesprochen. Herr Kollege Krauss und ich waren auch dabei, und das waren dort durchaus inhaltlich interessante Diskussionen und Anträge. So wurde ein Antrag beschlossen, wonach es mehr Schulpsychologen in Wien geben soll oder es wünschenswert wäre. StR Krauss hat hier bereits ausgeführt, es ist so, dass es viele Probleme an Wiens Schulen gibt, Jugendarbeit war heute auch schon ein Thema, wo investiert gehört. Natürlich sind Schulpsychologen hier eine Maßnahme, um den Problemen Abhilfe zu schaffen. Es ist so, dass die AKS die Mehrheit im Schülerparlament stellt, die stärkste Fraktion ist, es ist eine Vorfeldorganisation der SPÖ, aber wir Freiheitliche scheuen uns nicht, wenn von dieser Seite ein guter Vorschlag kommt, den auch hier dann einzubringen. Ich würde es hier als gutes Zeichen für dieses Schülerparlament und für die Jungen sehen, die sich den Kopf um die Probleme an Wiens Schulen zerbrochen haben, dass man hier einen gemeinsamen Konsens findet und den Antrag der Schüler unterstützt, dass es mehr Schulpsychologen in Wien geben soll. Machen wir das doch einmal möglich, hier im Haus gemeinsam einen Konsens zu finden, dass man hier mit Jugendarbeit an den Schulen einen positiven Beitrag dazu leistet, dass die Probleme an Wiens Schulen - wir kennen sie alle aus der Zeitung, ich möchte das hier gar nicht näher ausführen, um hier den Konsens nicht zu gefährden -, dass man hier gemeinsam eine Lösung findet. Aus diesem Grund bringe ich folgenden Beschlussantrag ein: Der Gemeinderat fordert den Amtsführenden Stadtrat für Bildung, Integration, Jugend und Personal auf, die Zahl der Schulpsychologen an Wiens Pflichtschulen auf mindestens 50 zu erhöhen. Aus formeller Hinsicht verlangen wir die sofortige Abstimmung. (Beifall bei der FPÖ. - Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Hören Sie richtig zu!) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: War das jetzt eine Wortmeldung, Herr Kollege? - Zu Wort gemeldet ist Herr GR Vettermann. Zweite Wortmeldung, elf Minuten, Sie haben das Wort. GR Heinz Vettermann (SPÖ): Das werde ich nicht brauchen. Ich habe ja ohnehin auch über diesen Antrag im SchülerInnenparlament diskutiert, und es ist ja gut und richtig, wenn das weitergeleitet wird, also dem stehe ich positiv gegenüber. Aber Ihr Antrag ist deshalb wirklich - denn Sie wissen es ja besser - eine Provokation, weil klar ist, wer wirklich zuständig ist, nämlich der Bund. Das ist ja klar, das ist sogar ganz eindeutig. Das Ministerium müsste sich einmal entsprechend bewegen. (GR Michael Stumpf, BA: Das müssen Sie erklären! Das stimmt ja nicht!) - Doch, also Sie müssen das zumindest auch im Bund tun. Aber die gute Nachricht ist ja, obwohl wir überhaupt nicht zuständig sind, haben wir ja sogar 14 Schulpsychologen von uns aus aufgestockt und jetzt an die Schulen gebracht. Aber das ist etwas, was Wien sozusagen außertourlich macht, eigentlich gegen die verfassungsmäßige Kompetenz. (GR Michael Sumpf, BA: Das stimmt ja gar nicht!) Es ist zwar nicht verboten, aber eindeutig ist, dass für Schulpsychologen das Bundesministerium zuständig ist. Wenn Sie es schon bei uns einbringen, obwohl wir es gemacht haben, und das haben die SchülerInnen gar nicht gewusst, dass wir die 14 haben, aber Gott sei Dank haben sie mit mir kommuniziert, jetzt wissen sie es, dann bringen Sie es aber dort, wo es wirklich Zuständigkeiten gibt und wo es eindeutig ist, nämlich im Ministerium im Bund auch ein. Dazu fordere ich Sie auf, und kommen Sie nicht zu uns raus, wo wir etwas machen, wozu wir gar nicht verpflichtet gewesen wären, wo wir schon in Vorlage getreten sind und generieren sich da als sozusagen Unterstützer von Forderungen, die zumindest Sie nicht brauchen, um Gehör zu finden und auch inhaltlich vertreten zu werden. Das hat mich jetzt entsprechend nicht nur geärgert, sondern ich habe mir gedacht, das sage ich doch einmal, weil es eine wirkliche Chuzpe ist, dass bei Dingen, die ganz klar im Bund ressortieren, man immer zum Land Wien kommt, um das eigene Versagen des Ministers auch entsprechend zu kaschieren. Also, so geht es wirklich nicht! - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es liegen hier 6 Millionen EUR für ein völlig neues Ferienangebot in Wien zur Abstimmung vor. Mit diesem Geld soll die Betreuung in den Sommerferien, wie gehört, für Kinder bis 14 Jahre großflächig ausgeweitet werden. Insgesamt stehen im kommenden Sommer Plätze für bis zu 6.000 Kinder und Jugendliche zur Verfügung, um, wie unser Stadtrat gesagt hat, Abenteuer, Spaß und Spiel mit den Ferien zu verbinden und dann eben auch mit diesen "Summer City Camps" und eben auch dann die Eltern noch in der Planung des Sommers organisatorisch und finanziell zu unterstützen. Das ist also eine schöne Kombination, wirklich hier ein weitreichendes Angebot. Es steht, wie gesagt, Wiener Kindern im Alter von 7 bis 14 Jahren, die in Wien wohnen und im Sommer nicht bereits an Campusstandorten im Hort Betreuung erfahren, zur Verfügung. Die Anmeldungen starten mit Ende Februar, und die Kinder können für den Sommer wochenweise angemeldet werden und werden ganztägig in der Zeit von 8 bis 17 Uhr betreut. Die Kosten betragen 50 EUR pro Woche, und wie schon vom Kollegen Ellensohn gesagt, ein gesundes Mittagessen ist auch inkludiert. Informieren kann man sich über die "Summer City Camps" über das Internet ab Ende Februar, "info@summercitycamp.at" und die Wiener Nummer 524250946. Ich wollte das einfach noch erwähnen, weil es wirklich ein weitreichendes, völlig neues Angebot ist für die Kinder und Jugendlichen in Wien und möglichst breit darüber gesprochen werden soll. Ich bitte um Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 6. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag zustimmen wollen, die Hand zu erheben - Das ist mit Zustimmung von SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ, ÖVP und NEOS mehrstimmig angenommen. Dann kommen wir zur Abstimmung über die eingebrachten Beschlussanträge. Zuerst bringe ich zur Abstimmung den Beschlussantrag der NEOS betreffend offene Jugendarbeit, transparente Vergabe von Fördermitteln. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung geben will, den bitte ich um ein Zeichen mit Hand. - Zustimmung bei NEOS, ÖVP, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE und somit keine Mehrheit. Dann bringe ich zur Abstimmung den Beschlussantrag der FPÖ betreffend Ferienbetreuung an Volksschulen zu Post 6. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung geben will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP und FPÖ gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE und somit keine Mehrheit. Schließlich der Beschlussantrag der FPÖ betreffend Aufstockung der Schulpsychologen in Wien. Sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer dem zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung ÖVP, NEOS, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE und somit keine Mehrheit. Wir kommen zur Postnummer 7. Sie betrifft eine Subvention an den Verein NACHBARINNEN in Wien. Es hat sich kein Redner gemeldet. Daher kommen wir sofort zur Abstimmung über die Postnummer 7. Wer für die Postnummer 7 ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen ÖVP und FPÖ und somit mehrstimmig angenommen. Dann kommen wir zu den Geschäftsstücken 9 und 10. Sie betreffen Umbau beziehungsweise die Errichtung von Schulbauten in Wien 12 und in Wien 10. Da war vorgesehen, dass wir getrennte Abstimmungen vornehmen. Redner sind keine gemeldet. Das heißt, wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 9, hier wurde getrennte Abstimmung verlangt. Das heißt, ich bringe zuerst den Punkt 1 der Postnummer 9 zur Abstimmung, das betrifft die Sachkreditgenehmigung. Ist allen klar, was wir abstimmen? - Ich hoffe. Wer dem Punkt 1 der Postnummer 9 zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das geschieht einstimmig. Dann kommen wir zum Punkt 2 der Postnummer 9, nämlich die Ermächtigung, mit der WIP, Wiener Infrastruktur Projekt GmbH, einen Vertrag abzuschließen. Wer diesem Punkt 2 der Postnummer 9 zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - SPÖ und GRÜNE gegen NEOS, ÖVP und FPÖ und somit mehrstimmig angenommen. Bei Postnummer 10 geschieht Ähnliches. Auch hier trennen wir die Abstimmung. Postnummer 10 Punkt 1, die Errichtung einer ganztägigen geführten Volksschule. Hier soll die Bedeckung beschlossen werden. Wer für den Punkt 1 der Postnummer 10 ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich gehe davon aus und erkenne auch, dass das einstimmig geschieht. Punkt 2 der Postnummer 10 ist wieder die Ermächtigung, einen Vertrag mit der WIP, Wiener Infrastruktur Projekt GmbH, abzuschließen. Wer dem zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Hier ist wieder die Zustimmung von SPÖ und GRÜNEN gegeben gegen FPÖ, ÖVP und NEOS und somit mehrstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr Post 14 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verband Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung. Kein Redner ist mehr vorgesehen. Sohin kommen wir sofort zur Abstimmung. Wer dieser Postnummer seine Zustimmung geben will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung SPÖ und GRÜNE gegen FPÖ, ÖVP und NEOS und damit mehrstimmig angenommen. Postnummer 17 der Tagesordnung gelangt zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Szene Wien KulturbetriebsgesmbH. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Neumayer, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Jörg Neumayer, MA: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Nittmann. Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Ulrike Nittmann (FPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Für alle, die es nicht wissen, es geht um eine Förderung für den Betrieb der Szene Wien für das Jahr 2019 über 450.000 EUR. In den letzten 3 Jahren hat die Szene Wien immer 500.000 EUR erhalten. Danke an die Antragsteller, dass man auch über unseren Wunsch auflistet, was in den letzten Jahren an Subvention beantragt und auch ausgezahlt worden ist. Das ist einmal ein Stück weit mehr Übersichtlichkeit. Der Förderungsantrag 2019 entspricht im Wesentlichen dem Antrag aus 2018, mit Ausnahme der Verminderung. Die Szene Wien ist reine Veranstaltungsstätte, also ist nicht Veranstalter selbst, sondern reine Veranstaltungsstätte. Laut Antrag hat sie sich zum Ziel gesetzt, mit diversen Initiativen, Organisationen, Musik- und Theatergruppen, Veranstaltern von Programmserien und Wettbewerben ein breites musikalisches Spektrum abzubilden. 2019, das ist auch anders als 2018, rechnet die Szene Wien wieder mit Erlösen, nämlich mit 180.000 EUR. Im Vorjahr gab es keine Erlöse, im Jahr davor 250.000 EUR. Das ist aus meiner Sicht ein bisschen eigenartig, ich kann das nicht nahvollziehen, wie die Kalkulation funktioniert. Ein Jahr Erlöse von 250.000 EUR, das nächste Jahr gar nichts, dann 180.000 EUR. Das ist auch mit ein Grund, warum wir dem auch nicht zustimmen, weil das aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar ist. Was auch fehlt, wenn man sich den Antrag genau anschaut, ist eine Aufstellung der Auslastung. Wir wissen nicht, wie ausgelastet die Szene Wien ist, wie viele Veranstaltungen es gibt, an wie vielen Veranstaltungstagen die Szene Wien offen hat und an wie vielen Veranstaltungstagen die Örtlichkeit bespielt ist. Auch fehlt die Anzahl der Besucher beziehungsweise, wenn es Erlöse gibt, ob es auch Freikarten gibt. Das ist alles ein bisschen in der Schwebe, so genau wissen wir das nicht. Es gibt auch nur einen Hinweis zum aktuellen Programm, da kann man sich auf der Seite "www.planet.tt" erkundigen. Wir wissen eigentlich gar nicht, wie das Jahresprogramm ausschaut, weil das täglich immer irgendwie aktualisiert wird. Was auch ein bisschen anders ist als im letzten Jahr, es gab in den Jahren zuvor immer einen Beirat, der offenbar für die Programmauswahl in der Szene Wien, in der Veranstaltungsstätte zuständig war und die gemeinsam darüber beraten haben, welche Programme dort gespielt werden. Das gibt es nicht mehr. Wohin der Beirat gekommen ist, weiß ich nicht und warum der plötzlich aufgelöst ist, weiß ich auch nicht. Jetzt funktioniert das so, dass einfach Programmschwerpunkte aus den Vorjahren in Zusammenarbeit, muss man sagen, mit den ehemaligen Beiratsmitgliedern mit MICA, VTMÖ, ÖMR und IG World weitergeführt wird. Das heißt, wir wissen heute eigentlich nicht, wer konkret über das Programm entscheidet. Was wird dort gespielt? Wie viele Veranstaltungstage hat die Szene Wien offen? Wie viele Besucher werden erwartet, damit man es vielleicht im Nachhinein evaluieren kann. Dennoch finanziert man das Ganze mit 450.000 EUR. Was man der Website entnehmen kann, ist, dass im Wesentlichen diese Planet Festival Tour in der Szene Wien abgehalten wird. Das sind Livemusikveranstaltungen. Das ist sicher eine gute Sache, das sage ich auch jedes Jahr, dass das gescheit ist, dass man jungen Künstlern die Möglichkeit gibt, da auch eine Bühne zu haben. Jetzt ist es aber so, dass diese Veranstaltung nicht nur die Szene Wien unterstützt, sondern auch den VÖM. Der VÖM, wir haben das heute nicht aufgerufen, weil es keine Wortmeldungen gibt, wurde aber jetzt zuletzt mit 220.000 EUR gesponsert. Das heißt, wir haben da wieder einmal so eine klassische Doppelförderung. Die Szene Wien 450.000 EUR, VÖM 220.000 EUR, und eigentlich haben sie einen ziemlich ähnlichen Förderungsinhalt, nämlich vor allem Livemusikveranstaltungen in der Szene Wien zu unterstützen. Wir kennen auch aus der Vergangenheit die enge Verbindung zwischen dem VÖM und der Szene Wien BetriebsgesmbH, so heißt nämlich der Förderungsnehmer. Da haben wir teilweise Personenidentität bei organschaftlichen Vertretern und auch dieselbe Adresse. Ich sage, in Wirklichkeit ist das ein bisschen linke Tasche, linke Tasche, und ich verstehe nicht, warum man solche Konstrukte braucht, um Doppelförderungen zu geben, die aus unserer Sicht einfach intransparent sind. Zusammenfassend: Wir wissen nicht, welche Veranstaltungen stattfinden, wir wissen nicht, wer konkret über das Programm entscheidet, wir wissen nicht genau, was geplant ist, und wir wissen auch nicht, wie viele Interessenten oder Besucher angesprochen werden sollen, die dann auch tatsächlich diese Veranstaltungen besuchen. Das ist mit ein Grund, warum wir dieser Förderung nicht zustimmen, wie gesagt, Doppelförderung, Intransparenz, und wir kennen uns nicht aus. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Baxant. Ich erteile ihm das Wort. GR Petr Baxant, BA (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es geht um die Förderung von 450.000 EUR für eine sehr wichtige Kultureinrichtung in Wien, nämlich die Szene Wien in Simmering in der Hauffgasse - kennen wahrscheinlich alle -, eine sehr wichtige Kulturplattform. Danke auch Kollegin Nittmann dafür, dass Sie im Grund vollkommen auch transparent ausgeführt haben, warum Sie dem heute nicht zustimmen wollen. Im Grunde haben Sie nicht wirklich eine grundlegende Kritik gebracht an der Kultureinrichtung Szene Wien, sondern ich habe das irgendwie so verstanden, Sie können es noch nicht wirklich einordnen und Ihnen fehlt auch ein bisschen eine Transparenz. Vielleicht kann ich ein bisschen helfen, es einzuordnen. Die Szene Wien ist und wird auch bleiben - da werden wir als Stadt Wien natürlich auch darauf schauen - weiterhin eine wichtige Kulturplattform und eine Kultureinrichtung, die es Kulturschaffenden, vor allem Musikschaffenden aus Wien und aus der ganzen Welt möglich macht, zu ziemlich guten Preisen und zu guten Konditionen, die sowohl fürs Publikum leistbar sind, aber vor allem auch für die Bands und für die Musiker und Musikerinnen, dass sie dort in Wien auftreten, dass sie ihr Publikum bespielen können und dass sie auch Wien bespielen können. Ich bin überzeugt davon, dass die Szene Wien ziemlich gut ausgestattet ist, kann Ihnen aber in Wahrheit jetzt aber auch keine konkreten Zahlen sagen. Man muss nur durch die Stadt gehen und sich anschauen, wie viele Plakate für die Veranstaltungen in der Szene Wien immer wieder werben. Das ist, glaube ich, eindrucksvoll. Was ist das Repertoire der Szene Wien? Dafür hat der Kulturbeirat in den letzten Jahren auch sehr viel beigetragen, dass es da eine gewisse Sensibilität gibt, nämlich dass ein möglichst breiter kultureller Rahmen gesetzt werden kann. Das heißt, quasi von World Music über Musikfestivals für junge Leute. Ich möchte immer wieder darauf hinweisen, dass bei diesem Planet Festival junge Leute zum ersten Mal auf einer Bühne stehen können und dort unglaubliche Erfahrungen sammeln können. Für junge Musiker und Musikerinnen ist es einfach etwas Besonderes, einmal ein professionelles Mikrofon in der Hand zu halten, von Profis betreut zu werden, am Mischpult und im Hintergrund. Das alles bietet dieses Festival. Es haben mittlerweile, glaube ich, 40.000 Kinder und Jugendliche an diesen Festivals teilgenommen, natürlich war da auch wesentlich mehr Publikum zugegen. Das heißt, die Szene Wien bietet jungen Musikern, jungen Bands aus ganz Österreich, nicht nur aus Wien, das ist auch wichtig, die erstmalige Möglichkeit, auf einer professionellen Bühne vor einem großen Publikum zu spielen. Ich glaube, das ist ein kultureller Wert, der uns allen wichtig ist. Weiters haben Sie nach dem Beirat gefragt. Der Beirat hat in den letzten Jahren, wie gesagt, dazu beigetragen, dass es eine gewisse Sensibilität und auch eine Verbreiterung des kulturellen Angebots geben wird, ist jetzt nicht mehr notwendig, diese Sensibilität ist hergestellt. Die Geschäftsführung der Szene Wien veranstaltet, wie gesagt, nicht selber Konzerte oder Veranstaltungen, sondern ist im Grunde eigentlich eine Serviceeinrichtung für viele Veranstalter und Veranstalterinnen aus der Musikszene, aus der Zivilgesellschaft, aus den unterschiedlichsten Bereichen. Der VÖM, die Vereinigten Österreichischen Musikförderer, sind im Grunde dazu da, dass sie vor allem dieses Musikfestival austragen. Wenn man sich dann fragt, warum wir die Szene überhaupt fördern. Na ja, eine Kultureinrichtung wie die Szene Wien braucht natürlich Menschen, die dort arbeiten, die muss betreut werden, man braucht Personal, damit man möglichst professionell agieren kann, von der Buchhaltung bis zum Tonmeister. Es sind natürlich alles Kosten, die getragen werden müssen. Der VÖM ist vor allem dazu da, wie gesagt, diese Veranstaltungen zu organisieren, die vor allem für die gesamte österreichische junge Musikwirtschaft und Musiklandschaft und die Musikschaffenden einfach wichtig sind. Deswegen bitte ich, dem Antrag heute zuzustimmen. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat auf das Schlusswort verzichtet, wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 17. Ich bitte jene Damen und Herren, die der Postnummer zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das ist Zustimmung bei ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ und somit mehrstimmig angenommen. Wir kommen zur Postnummer 18, sie betrifft eine Subvention an den Kunst- und Kulturverein SOHO in Ottakring. Kein Redner ist gemeldet, das heißt wir kommen sofort zur Abstimmung über die Postnummer 18. Wer dieser Postnummer zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei NEOS, ÖVP, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ und somit mehrstimmig angenommen. Postnummer 28 der Tagesordnung gelangt zur Verhandlung, sie betrifft eine Subvention an den Kulturverein österreichischer Roma Dokumentations- und Informationszentrum. Kein Redner hat sich gemeldet, daher kommen wir sofort zur Abstimmung über die Postnummer 28. Wer der Postnummer 28 seine Zustimmung erteilen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung SPÖ, GRÜNE, ÖVP und NEOS gegen FPÖ und somit mehrstimmig angenommen. Postnummer 29 gelangt zur Verhandlung, sie betrifft eine Subvention an Basis.Kultur.Wien - Wiener Volksbildungswerk. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Dr. Schmid, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Dr. Gerhard Schmid: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist GR Weber, ich erteile ihm das Wort. GR Thomas Weber (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Bevor ich beginne, möchte ich als bisher dienstjüngstes Mitglied des Wiener Gemeinderates sehr herzlich den Herrn Schmid in unserer Reihe bei uns begrüßen. Behalten Sie sich möglichst lange die Frischheit des ersten Moments. Ich möchte auch Frau GRin Rychly sehr herzlich bei uns hier im Wiener Gemeinderat begrüßen. (Allgemeiner Beifall.) Wir sprechen heute über 1,9 Millionen EUR für die Jahrestätigkeit des Vereins der Basis.Kultur.Wien. Basis.Kultur.Wien ist eine wichtige Kulturorganisation, betreut 300 Mitgliedsvereine mit organisatorischem Support. Da gibt es beispielsweise die Vereinsakademie, jeweils Kooperationsprojekte, und es gibt viele Aktivitäten, die ich tatsächlich für eine Stadt wie Wien, die Kunst- und Kulturpolitik in ihrer DNA hat, auch als sehr wichtig empfinde, weil sie dazu beiträgt, das kulturelle Angebote in Wien auf breitere Beine zu stellen und ganz besonders zur Dezentralisierung des Kulturangebotes beizutragen, um hier ganz besonders das Thema Grätzlkultur hervorzuheben. Kulturveranstaltungen, Kultur vor Ort, Wir-sind-Wien-Festival, aber auch zahlreiche Förderinitiativen, "Cash for Culture", ganz wichtig, hier speziell auf die Bedürfnisse und Potenziale von jungen Menschen einzugehen, "Go for Culture", ebenfalls auch ganz wichtig, Kulturvermittlungsangebote für Lehrlinge zu schaffen, aber auch das Programm SHIFT. An dieser Stelle möchte ich auch gar keine Zweifel daran aufkommen lassen, dass ich diese Tätigkeit und diese Initiativen für eine Stadt wie Wien für sehr, sehr wichtig halte und dass ich auch sehr froh bin, dass es diese Initiativen auch tatsächlich gibt. In der Vergangenheit haben wir NEOS immer wieder kritisiert, dass es im Zusammenhang mit der Basis.Kultur.Wien mangelnde Transparenz gibt. Ich habe das auch im Ausschuss gesagt und ich möchte es hier noch einmal wiederholen, wir sehen hier tatsächlich Fortschritte. Wenn man sich mit Stand heute die Website von der Basis.Kultur.Wien ansieht, dann sieht man beispielsweise sehr transparent hier Förderkriterien. Das gab es in der Vergangenheit nicht, zumindest gab es nichts auf der Website. Mich freut es besonders, dass wir hier die Förderkriterien der MA 7 auch in dem Bereich heranziehen, aber auch etwa, dass es jetzt einen Abrechnungsleitfaden gibt oder auch, dass es bei der Summe von über 10.000 EUR einen Projektbericht gibt. Das finde ich alles gut, das ist alles ein Schritt in die richtige Richtung. Was ich aber kritisiere, und das ist der Grund, warum wir NEOS heute hier dieser Förderung nicht zustimmen, ist, dass wir über einen zwischengeschalteten Verein arbeiten, dass wir hier eine Parallelstruktur zur MA 7 schaffen, dass wir über einen politisch besetzten zwischengeschalteten Verein arbeiten. Ich würde mir wünschen, dass wir hier in eine Diskussion gehen, wie wir die wichtige Aufgabe, die hier die Basis.Kultur.Wien erfüllt, in der Zukunft tatsächlich durch die MA 7 abwickeln, weil ich meine, dass die Kernkompetenz der MA 7 tatsächlich das Förderwesen ist. Aus dem Grund werden wir hier heute nicht zustimmen. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Herr StR Krauss. Ich erteile ihm das Wort. StR Maximilian Krauss: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich kann es kurz machen, ich kann mich dem Kollegen von den NEOS anschließen. Es gibt durchaus einige Projekte, die auch wir für gut erachten und die auch wir unterstützenswert finden, allerdings zwei Kritikpunkte: Der erste natürlich die mangelnde Transparenz, die bereits angesprochen wurde, und der zweite, vor einigen Tagen war in der Zeitung ein Bericht, dass am Wiener Hauptbahnhof ein Klavier aufgestellt wurde durch einen Verein Open Piano for Refugees, wo das Ziel ist, dass das Klavier dort zugänglich ist und jeder für und mit Flüchtlingen Klavierspielen kann. Man kann ja grundsätzlich auch darüber diskutieren, ob das schlau ist oder nicht, uns wäre es allerdings lieber, wenn man das Geld, das man hier in den Verein investiert, um so ein Projekt zu fördern, vielleicht beispielsweise darin investiert, endlich die Musikschulen so auszubauen und zu erweitern, wo dann ja auch jeder teilnehmen könnte und wo man nicht wieder irgendwelche sinnlosen kleinen Projekte unterstützen muss, wo ja ganz klar ist, dass das dort weder für die Integration etwas bringt noch das Geld gut angelegt ist. - Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Neumayer. Ich erteile ihm das Wort. GR Jörg Neumayer, MA (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Lieber Herr Krauss! Der Verein Basis.Kultur hat hier von einem Verein eine Dienstleistung bezogen, nämlich dieses Piano letztes Jahr beim Festival der Bezirke, wo in 23 Bezirken dieses Piano genutzt wurde. Das heißt, der Basis.Kultur-Verein hat als Dienstleistung dieses Piano genutzt. Dass dieser Verein, der sich selbst über Spenden finanziert, auch woanders sein Piano aufstellt und auch für andere Dinge nutzt, kann man jetzt nicht dem Verein Basis.Kultur vorwerfen, denke ich einmal, geschweige denn den Inhalt, dass man Kultur zur Verbindung nutzt, Kultur auch für Integration nutzt. Ich glaube, das ist auch nichts Falsches. Abgesehen davon, danke Herr Kollege Weber, dass Sie auch sehr viele richtige und positive Worte über die Basis.Kultur gefunden haben. Ich glaube, wir sind uns in allen Bereichen einig. Ich möchte noch ein paar Zahlen anführen. 800 Veranstaltungen im ganzen Jahr. Lesungen, Führungen, Konzerte, Besuche, Chor, wissenschaftliche Diskussionen, die besucht werden, Tanznachmittage, Tanzveranstaltungen. Also, da sind wir uns ja wirklich einig. Ich habe Ihnen sehr wohl in der Kritik zugehört und möchte meine Sicht der Dinge kurz bringen. Ich glaube, Basis.Kultur.Wien macht es gerade aus, dass hier Expertinnen, Experten und Profis am Werk sind. Im Beispiel "Cash for Culture" und "Go for Culture" ist der Großteil der Leistung eigentlich bei den KollegInnen bei der Basis.Kultur die Mentoring-Arbeit, das Netzwerk für junge Menschen, für Lehrlinge in dieser Stadt zur Verfügung zu stellen. Genau aus dem Grund bin ich zutiefst davon überzeugt, dass es hier richtig ist, diese Summe in die Hand zu nehmen für die Basis.Kultur.Wien, für die unterschiedlichen Bereiche eben sowohl für das "Wir sind Wien"-Festival, wo in ganz Wien die Stadt bespielt wird, aber auch für solche Mentoring-Leistungen wie bei "Cash for Culture" und "Go for Culture". Weil wir die Band alle kennen, beispielsweise Wanda ist mit einer geringen Summe hier subventioniert worden, und vor zwei Jahren, als wir im Rathaus zusammengestanden sind, hat mir der Sänger von Wanda gesagt, also ein wesentliches Instrument war einfach diese Unterstützung, dieses Mentoring, dieses Netzwerk. Das kann man alleine durch Geld meiner Ansicht nach nicht aufwägen, und aus dem Grund ist die Leistung hervorragend, die die Basis.Kultur hier in Wien ausrichtet. Da möchte ich noch anführen, mittlerweile sind ja um die 340 Kulturvereine unabhängig teilweise, wo sich auch Politikerinnen und Politiker aller Couleurs engagieren. Ja, Herr Krauss, auch von Ihrer Fraktion, das müssen Sie eigentlich wissen. Insofern ist die Basis.Kultur.Wien breit aufgestellt, über 340 Vereine, die Mitglieder sind, tausende Funktionäre mittlerweile in ganz Wien, eine demokratische Struktur, ein Vorstand, wo auch Austausch passiert, wo man auch Synergien nutzen kann. Auch das ist ein wesentliches Argument für mich. Ich glaube, es ist besser, wenn sich Kulturvereine, Kulturschaffende in dieser Stadt austauschen können, als dass jeder einzeln zur Stadt Wien geht, um um ein bisschen Förderung anzusuchen. Ganz im Gegenteil, das System, das wir hier unterstützen, das wir hier fördern, ist eines, das den Austausch und eine lebendige Szene in dieser Stadt fördert. - Danke sehr. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Bitte schön. Berichterstatter GR Dr. Gerhard Schmid: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich kann mich da an sich sehr kurz fassen. Ich glaube, das Einmalige und das Besondere vor allem auch im internationalen Vergleich der Basis.Kultur.Wien ist es, dass man Zugänge zu Kunst und Kultur für Menschen schafft, wo das normalerweise nicht leicht möglich ist. Das wiederum ist für den sozialen Zusammenhalt in einer Stadt und für die Qualität des Miteinanders in einer Stadt von ganz wichtiger Bedeutung. Dass die Basis.Kultur.Wien evaluiert wird, dass die Basis.Kultur.Wien auch von den entsprechenden Organen kontrolliert wird, ist ja eine Frage der Selbstverständlichkeit, und dass, so wie wir das in der Organisationsentwicklung kennen, Anregungen und Diskussionsbeiträge auch dazu führen, um bestimmte Prozesse weiterzuentwickeln, ist auch klar. In diesem Sinne, glaube ich, sind die Voraussetzungen für eine Beschlussfassung gegeben, und ich bitte um diese. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 29. Ich bitte jene Damen und Herren, die der Postnummer 29 zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Ich stelle fest: Zustimmung bei SPÖ, GRÜNEN und ÖVP gegen FPÖ und NEOS und somit mehrstimmig angenommen. Wir kommen zur Postnummer 41 der Tagesordnung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein QWIEN - Zentrum für schwul/lesbische Kultur und Geschichte. Es gibt keine Rednermeldung, daher kommen wir sofort zur Abstimmung über die Postnummer 41. Wer dieser Postnummer zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN, das ist mehrstimmig angenommen. Es gelangt Postnummer 13 zur Verhandlung. Sie betrifft eine Nachdotation an den Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Strobl, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Friedrich Strobl: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist GR Mag. Juraczka. Er ist bei Aufruf nicht zugegen, verliert die erste Wortmeldung. (GR Gerhard Kubik: Zerfällt der ÖVP-Klub in türkis und schwarz?) Dann kommen wir zum nächsten Redner, das ist Frau GRin Mag. Huemer. Sie hat sich zu Wort gemeldet, sie erlangt das Wort. - Bitte schön. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Es kommt manchmal anders, als man denkt. Ich mache es ganz kurz. Es handelt sich um einen Akt, der die Förderung für den Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds betrifft. Es ist eine aktive arbeitsmarktpolitische und beschäftigungspolitische Förderung, die wir beschließen werden. Soweit mein Vernehmen ist, haben schon im Ausschuss alle Fraktionen dieser Förderung zugestimmt, weil sie einfach eine sinnvolle, weil sie eine wichtige ist. Hier in aller Kürze, um nicht die Debatte hinauszuzögern, möchte ich eigentlich nur auf einen Punkt in diesem Programm hinweisen. Wir haben schon viel über Digitalisierung gehört. Ich nehme auch den Punkt FRECH - Frauen ergreifen Chancen heraus. Das ist ein einzigartiges Projekt und Programm, das hier der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds fährt. Er richtet sich eben an Frauen und deswegen an Frauen, weil sie, wie Sie wissen, nach wie vor sowohl bei den beruflichen Karrierechancen als auch beim Wiedereinstieg mit Barrieren zu kämpfen haben. Es ist daher sehr sinnvoll und notwendig, hier ganz spezifisch auch auf die atypische Beschäftigung einzugehen, bei Fragen der Vereinbarkeit mit den Frauen zu arbeiten und ganz spezifische bedarfsorientierte Aus- und Weiterbildungsangebote für Frauen zu erarbeiten und ihnen zur Verfügung zu stellen. Arbeitsmarktpolitik wird in Wien ganz groß geschrieben. Hier dieser Akt für eine Dotation an den WAFF ist ein gutes Beispiel dafür. Ich freue mich, wenn wir alle hier diesem Akt zustimmen. - Danke. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 13. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die der Postnummer 13 ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS, FPÖ, SPÖ und GRÜNEN, somit einstimmig angenommen. Die reguläre Tagesordnung ist erledigt. Wir kommen nun zur dem Verlangen, dass die von GR Mahdalik, GR Blind, GR Dr. Aigner und GR Stumpf eingebrachte, an den Herrn Bürgermeister gerichtete Dringliche Anfrage. (GR Wolfgang Irschik: Der Beschlussantrag!) - Wir haben keinen Beschlussantrag eingebracht, weil der Kollege Juraczka wahrscheinlich einen einbringen wollte, aber nicht da war. Wir haben also keinen Beschlussantrag. Der muss schon eingebracht werden. Bei den Ordnern scheint er vielleicht auf, wir können nicht darüber abstimmen, es gibt keinen Beschlussantrag. Daher kommen wir zu dem Verlangen, dass eben die eingebrachte, an den Herrn Bürgermeister gerichtete Dringliche Anfrage betreffend "Wien steht auf gegen Misswirtschaft und Skandale in Wien" vom Fragesteller verlesen, vom Fragesteller mündlich begründet werde und hierauf eine Debatte über den Gegenstand stattfinde. Gemäß § 37 Abs. 5 der Geschäftsordnung hat auf Verlangen vor der mündlichen Begründung die Verlesung der Dringlichen Anfrage zu erfolgen. Ich bitte daher den Schriftführer zu meiner Linken um Verlesung dieser Dringlichen Anfrage. Schriftführer GR Christian Unger: "Mitte der 1990er Jahre erfolgte die Übernahme ganztägiger Schulformen in das Regelschulwesen. Die Stadt Wien ist als gesetzliche Erhalterin der öffentlichen Pflichtschulen seit dem Schuljahr 1994/95 verpflichtet, an ganztägigen Schulformen für die Bereitstellung des für den Betreuungsteil erforderlichen Personals vorzusorgen. Die Stadt Wien hat sich bedauerlicherweise von Anfang an geweigert, das Freizeitpersonal an Wiener Pflichtschulen als Vertragsbedienstete der Stadt Wien anzustellen. Die direkte Anstellung der Freizeitbetreuer bei der Stadt wäre insofern sachgerecht und naheliegend gewesen, als das Land Wien Dienstgeber der Pflichtschullehrer ist, und somit die Dienstgeberrolle sowohl für die Lehrer als auch für die Freizeitbetreuer in eine Hand gefallen wäre. Die Stadt Wien hat die Bereitstellung vielmehr dem von der Stadt beherrschten und zu 100 Prozent mit Steuergeld finanzierten Verein Wiener Kinder- und Jugendbetreuung übertragen. Basis für diese Arbeitskräfteüberlassung war ein Übereinkommen zwischen Stadt Wien und dem Verein, das mit Beschluss des Gemeinderates vom 19.5.1995 genehmigt wurde. Im Zuge des Ausbaus ganztätiger Schulformen wuchs die Zahl der angestellten Betreuer auf weit über 1.000 Personen an. Dass die Vereinskonstruktion angesichts der öffentlichen Aufgabe, die zu erfüllen ist, und angesichts der großen Anzahl an Bediensteten nicht adäquat ist, gestand die Stadt Wien mittlerweile selbst ein. Im Akt zur Gründung einer Bildung im Mittelpunkt GmbH, der im September 2018 im Gemeinderat beschlossen wurde, heißt es: ‚Durch die mittlerweile erreichte Größe des gemeinnützigen Vereins mit seinem bedeutenden Geschäftsbetrieb hat sich gezeigt, dass ein Verein nicht mehr die am besten geeignete Rechtsform und Organisationsstruktur für die Besorgung der vom Verein erbrachten Leistungen ist.' Es ist unverständlich, warum im Jahr 2018 nicht die direkte Anstellung der Freizeitbetreuer bei der Stadt in Erwägung gezogen wurde. Mittlerweile ist die ganztägige Betreuung von Schülern eine weitverbreitete Selbstverständlichkeit, sowohl in offener als auch in verschränkter Form. Es ist äußerst unzweckmäßig, wenn das pädagogische Personal von zwei unterschiedlichen Dienstgebern gestellt wird. Dies gilt umso mehr, als dieselbe Gebietskörperschaft im Hintergrund die Fäden in der Hand hält. Die Stadt Wien hat somit ausschließlich für den eigenen Bedarf eine Personalbereitstellungsgesellschaft gegründet, welche das aufgenommene Personal den Schulen der Stadt Wien zur Verfügung stellt. Mit der neu errichteten Bildungsdirektion steht dem Land Wien mittlerweile eine gemischte Bundes- und Landesbehörde zur Verfügung, die sämtliche Lehrer an allen öffentlichen Schulen verwaltet. Die Bildungsdirektion Wien könnte daher auch für das Betreuungspersonal die Dienstgeberrolle für die Stadt Wien übernehmen. Dennoch wurde Anfang 2019 der Verein in die zu 100 Prozent der Stadt Wien gehörige Bildung im Mittelpunkt GmbH überführt. Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass diese Umwandlung zeitgleich mit einer Prüfung durch den Rechnungshof durchgeführt wurde, die nach Medienberichten eklatante Missstände im Verein zutage gebracht hat. Die Auslagerung dieser wichtigen Aufgabe, deren Bedeutung durch den Ausbau ganztägiger Schulformen kontinuierlich zunimmt, an einen Verein beziehungsweise an eine GmbH erscheint unzweckmäßig und unwirtschaftlich. Sie ist nicht nur für die Bediensteten ein Nachteil, da ihr Arbeitgeber nicht die Stadt, sondern eine private Gesellschaft ist. An den Schulen führt die Ausgliederung zu vermehrtem Koordinationsaufwand, da die Direktoren gegenüber den von außen zugewiesenen Betreuern in keiner dienstrechtlichen Vorgesetztenrolle stehen. Gleichzeitig wird die Budgethoheit des Gemeinderates unterminiert und der tatsächliche Personalstand der Stadt Wien verschleiert. Darüber hinaus wird das Interpellationsrecht der Gemeinderäte beschränkt. Die einzigen Profiteure dieser Art von Ausgliederung sind offenkundig die leitenden Angestellten aus dem Dunstkreis der SPÖ, die, glaubt man den Medienberichten, von diesen Möglichkeiten zur Umgehung des Dienst- und Gehaltsrechtes zum eigenen Nutzen und zum Schaden für die Steuerzahler auch umfassend Gebrauch gemacht haben. Die gefertigten Gemeinderäte stellen daher gemeinsam mit den Mitunterzeichnern gemäß § 36 der Geschäftsordnung für den Gemeinderat der Stadt Wien nachfolgende Dringliche Anfrage: 1. Welche rechtlichen Einflussmöglichkeiten hatte die Stadt Wien auf den Verein Wiener Kinder- und Jugendbetreuung? 2. Wer hat diese Kontrollrechte für die Stadt Wien wahrgenommen? 3. Haben die Organe der Stadt Wien von den medial kolportierten Gehaltserhöhungen und sonstigen finanziellen Vergünstigungen für die Geschäftsführerin Kenntnis gehabt oder diese sogar gebilligt? 4. Bezieht die ehemalige Geschäftsführerin mittlerweile eine Beamtenpension der Stadt Wien? 5. Wenn ja, wurden bei der Bemessung der Pension die Dienstzeiten der ehemaligen Geschäftsführerin beim Verein pensionserhöhend berücksichtigt? 6. Welche sachliche Rechtfertigung gibt es, dass Leitungspersonal eines von der Stadt Wien beherrschten und zur Gänze finanzierten Vereins gegenüber Bediensteten der Stadt Wien offenkundig finanziell oder dienstrechtlich eklatant besser zu stellen? 7. Warum wurde und wird das Betreuungspersonal demgegenüber nach dem Kollektivvertrag für die Sozialwirtschaft entlohnt, während eine Einstufung nach dem Vertragsbedienstetengesetz für die Betroffenen erhebliche Vorteile brächte? 8. In der Dezembersitzung 2018 des Wiener Gemeinderates wurde eine Zusatzsubvention von 1,3 Millionen EUR an den in Liquidation befindlichen Verein beschlossen. Diente diese Nachtragsdotation auch für die Finanzierung der nachträglichen Gehaltserhöhung oder der Abfertigungszahlung an die ehemalige Geschäftsführerin? 9. Welche rechtlichen Schritte unternehmen Sie, um den durch die zutage getretene Selbstbedienungsmentalität der Geschäftsführerin für die Stadt und den Steuerzahler entstandenen Schaden zu minimieren? 10. Hat es im Zuge der Umwandlung des Vereins in eine GmbH Überlegungen zu den finanziellen Auswirkungen dieser Rechtsformänderung gegeben? 11. Wurde seitens der Stadt Wien auch eine Rückeingliederung der Freizeitbetreuung in die Stadt unter Einbeziehung der neu errichteten Bildungsdirektion in Erwägung gezogen? 12. Wenn nein, warum nicht? 13. Warum übernimmt die neugegründete GmbH mit ihren beträchtlichen personellen Ressourcen und ihrem Know-how nicht auch die Sommerferienbetreuung, sondern fungiert nur als Auftraggeber für andere Anbieter, womit weitere Kosten in der Höhe von 6 Millionen EUR entstehen? Gemäß § 36 der Geschäftsordnung für den Gemeinderat wird beantragt, dass die Anfrage mündlich begründet wird und hierauf eine Debatte über den Gegenstand stattfindet." Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Danke. Für die Begründung der Dringlichen Anfrage sieht die Geschäftsordnung gemäß § 37 Abs. 1 eine Redezeit von 20 Minuten vor. Zur Begründung der Dringlichen Anfrage erteile ich nun Herrn GR Stumpf das Wort. Bitte schön. GR Michael Stumpf, BA (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Bürgermeister! Herr Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Den Titel der an Bgm Ludwig gerichteten Dringlichen Anfrage haben Sie ja bereits vernommen: Wien steht auf gegen Misswirtschaft und Skandale in Wien. Wien steht auf, und wir machen den ersten Schritt dazu. In der Amtszeit von Bgm Dr. Michael Häupl hat sich bereits in Wien in den Regierungsfraktionen SPÖ und GRÜNEN eine Art Selbstversorgermentalität breit gemacht, die wohl europaweit ihresgleichen sucht. So haben wir erleben müssen, dass reihenweise Politikerinnen und Politiker aus den Reihen der Sozialdemokratie wie Renate Brauner, heute Beauftragte für Daseinsvorsorge, Sonja Wehsely, Mailath-Pokorny, alle zusammen ein gemeinsames Schicksal vereint, nämlich von ihrer eigenen Partei ausrangiert, davongelobt und am Ende mit Spitzenposten versorgt wurden. So sieht die Realität in Wien aus, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Sie leben alle das gleiche unselige Motto, nämlich: "Ich hole mir, was mir nicht zusteht.", oder auch das Motto: "Beim Nehmen, ja nicht schämen.", könnte in diesen Fällen durchaus zutreffen. Über die Versorgungsqualität im rot- grünen Wien darf man zumindest in den Reihen der Genossinnen und Genossen wirklich nicht meckern, dafür hätte es auch keine hochdotierte Beauftragte für Daseinsvorsorge gebraucht. Sie wissen schon bereits seit 100 Jahren, wie man sich am besten selbst versorgt. Der Schmäh ist dabei immer der gleiche, es ist immer der gleiche Schmäh und immer der gleiche Trick, der von Ihnen angewendet wird. Vereine werden mit Kompetenzen ausgestattet, die die Stadt Wien eigentlich selbst wahrnehmen könnte. Sie werden gegründet, um die Kontrolle des Wiener Gemeinderates auszuschalten und das Interpellationsrecht zu umgehen, um hohe, nicht zu rechtfertigende Gehälter oder andere wie auch immer geartete Privilegien an Familienangehörige und Freunde zu leisten. Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist nichts anderes als eine Umgehung von Kontrolle und eine, wenn man so will, Umgehungskonstruktion. Das beherrschen Sie wirklich perfekt. (Beifall bei der FPÖ.) Und das Ganze finanziert - womit sonst - durch Steuergeld, das diese Vereine von der Stadt Wien großzügig als Subventionsauszahlung erhalten. Überall, wo Misswirtschaft, überall, wo Skandale ans Licht der Öffentlichkeit kommen, ist eines erkennbar: ein verflochtenes rotes System aus Nepotismus, im Volksmund auch Freunderlwirtschaft genannt. (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Rosenstingl!) Ein aktuelles Beispiel, das diese nepotistische Veranlagung, ich nenne es Selbstbedienungssozialismus, offenlegt, sind die Machenschaften rund um den Verein Wiener Kinder- und Jugendbetreuung, wir haben es heute schon kurz gehört, der vor allem in der Nachmittagsbetreuung an Ganztagesvolksschulen tätig ist und im Vorjahr mit knapp 40 Millionen EUR subventioniert wurde. Jetzt wissen wir aus den Medienberichten, wie wir alle mit Neujahr entnehmen konnten, und selbstverständlich nach Kontrolle des Rechnungshofes, dass Referenten in diesem Verein ohne einschlägige Vorerfahrung mit Sonderdienstverträgen, Missachtung entsprechender Kollektivverträge, Nichtumsetzung mit der Stadt Wien vereinbarter Tagesbetreuung, freiwilligen Jubiläumsgeldauszahlungen, unzulässigen jährlichen dienstrechtlichen Vorrückungen oder Bildungsfreistellungen, wo keine Notwendigkeit erkennbar ist, versehen wurden. Überdurchschnittlich hohe Krankenstände waren zu verzeichnen, Bilanzgelder ohne Beachtung entsprechender Kriterien, und vieles mehr haben zu einem gigantischen finanziellen Schaden bei den Wienerinnen und Wienern geführt. Richtig arm sind dabei nicht nur die kleinen Angestellten, die mit mickrigen Kollektivverträgen abgespeist worden sind, während sich die Bonzen auf der Geschäftsführungsetage selbst, sage ich einmal, geholt haben, was ihnen nicht zusteht (GRin Mag. Babara Huemer: Da reden die Richtigen!), sondern arm sind auch die für die Kontrolle zuständigen Beamten der MA 56, die selbstverständlich kontrollieren wollen und das auch tun, aber bei den hochrangigen SPÖ-Funktionärinnen und -Funktionärsgattinnen kontrollieren würden. Wenn sie das aber auch in vollem Umfang täten, dann wären sie garantiert AMS-positiv. Davon bin ich überzeugt. (Beifall bei der FPÖ.) Welche Konsequenzen gab es? - Keine, wie immer, keine. Nach dem Auffliegen dieses Skandals haben Sie sich, Herr Bürgermeister, geäußert mit den Worten, na ja, Sie sehen überhaupt keinen Skandal dahinter, es gibt keinen Grund, irgendwelche personalpolitischen Entscheidungen durchzuführen. Ihre Parteisekretärin, Landesparteisekretärin Novak, hat sich herausgestellt, hat ein bisschen auf empört gemacht, hat gesagt, das ist unglaublich, das wird sofort abgestellt, hat aber wahrscheinlich selber vergessen, dass sie jahrelang stellvertretende Vorsitzende in eben diesem Verein war und sie hat angeblich davon nichts mitbekommen. Warum sitzen Sie, Frau Kollegin Novak, in einem Gremium als stellvertretende Vorsitzende, wenn sie sowieso von nichts irgendetwas mitbekommen? Das ist die Frage, die Sie uns ehrlich beantworten sollten. Diese rote Selbstbedienungsmentalität ist ein Sittenbild, das sich leider Gottes so gut wie in allen Geschäftsgruppen wiederfindet, zum Beispiel auch beim Verein Freunde des Donauinsel mit derzeit ganzen vier ordentlichen Mitgliedern, von denen im Übrigen nicht einmal alle Mitgliedsbeitrag zahlen und entgegen dem statutarischen Ziel des Vereins kein einziges außerordentliches Mitglied dabei ist. Der Vereinsvorstand besteht aus genau zwei Personen, dem vormaligen Projektleiter des SPÖ-Donauinselfestes Sascha Kostelecky als Vorsitzender und dem Leiter der MA 45 als dessen Stellvertreter. Der Vorsitzende bekommt ein nach Stunden berechnetes Entgelt, eine nachvollziehbare Stundenliste für die erfolgten Abrechnungen gab es aber offenbar nicht. Ebenso wenig gab es eine rechtliche Grundlage für die Nutzung von Veranstaltungsflächen, für Zusatzleistungen, zweckgebundene Infrastrukturinvestitionen oder Pachtengelt. Stattdessen aber gab es, ähnlich wie im vorher erwähnten Verein, Bonifikationen, in dem Fall Bonifikationen für unbekannte Sponsoren, Administrationsmängel sowie einen schlampigen Umgang mit der Thematik Rechnungsprüfer. Ein Rechnungsprüfer ist weisungsgebundener Mitarbeiter in der Magistratsabteilung des Vorstandsvorsitzenden-Stellvertreters. Vergleichsanbote für die Abwicklung der Buchhaltung oder der Lohnverrechnung oder Nachweise über tatsächliche Erträge an die MA 45 und deren Abfuhr fehlen. Sie fehlen schlichtweg. Dieses Sittenbild, die Stadt gehört einer einzigen Partei, spiegelt sich derzeit auch in der fehlenden Abgrenzung zwischen SPÖ-Wien und der Gebietskörperschaft Stadt Wien wider, wenn eine SPÖ-Kampagne, eine ziemlich patscherte meiner Meinung nach, aber diese Meinung ist unbenommen, lautend auf "Wien steht auf" vom Magistrat der Stadt in sozialen Netzwerken und anderen Foren beworben wird. Selbst der Magistratsdirektor, der einem Organ der Stadt Wien, nämlich dem Magistrat, vorsteht, somit auch unabhängig sein und damit eine reine Verwaltungsstellung innehaben sollte, erklärt sich zum Wortführer der EU-Wahl für die SPÖ und bezieht in seine Gedanken zum Jahreswechsel Stellung zur Gemeinderatswahl in Wien und zu unserem Spitzenkandidaten Dr. Michael Ludwig. Also, Unabhängigkeit, meine Damen und Herren, sieht definitiv anders aus. (Beifall bei der FPÖ. - Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Ach so, das ist der Grund für das alles!) Dann wundere ich mich natürlich auch über derartige Plakate. (Der Redner hält ein Plakat in die Höhe.) Sie werden sich sicher selbst erkennen, auch wenn es ziemlich gefotoshopt ist, aber das macht nichts, das gehört zur Politik. (Bgm Dr. Michael Ludwig: Es ist authentisch!) - Das finde ich auch. Es ist nur leider nicht nur authentisch, es ist eigentlich das Gegenteil von authentisch. Sie sind authentisch mit dem roten Herz, nur die Botschaft stimmt irgendwie nicht. Da steht nämlich: "Wien ist die Stadt des sozialen Zusammenhalts. Gemeinsam für ein respektvolles Miteinander." Ich bin der Meinung, das ist nicht ganz der Wahrheit entsprechend, denn nach den jüngsten Skandalen, die da publik geworden sind, würde ich dazu raten, bei der Wahrheit zu bleiben und als Oppositioneller darf man das ja auch. Ich würde schreiben (Der Redner ändert die Beschriftung des Plakats und hält es anschließend wieder in die Höhe.): Wien ist die Stadt des sozialistischen ... Ja, ja, Geduld, Herr Kollege, so, jetzt habe ich es: "Wien ist die Stadt des sozialistischen Zusatzgehalts." Jetzt stimmt es, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Ich bin noch nicht ganz fertig, am Logo steht, SPÖ die Wien-Partei, wir sind die Partei der Wiener. Das ist der Unterschied zwischen Ihnen und uns, Sie sehen Wien als Selbstbedienungsladen, deshalb stimmt es vielleicht sogar mit der Wien-Partei. Wir sehen uns als Partei der Wienerinnen und Wiener. (Bgm Dr. Michael Ludwig: Das finde ich wirklich kühn von Ihnen!) Da steht dann: "Gemeinsam für ein respektvolles Miteinander." Auch hier habe ich mir eine Umbesserung erlaubt, ich würde schreiben: "Gemeinsam für ein profitvolles Miteinander." Auch das ist leider so in Wien und vor allem bei Ihnen zu finden. Speziell im Einzelnen, weil wir da von Zusammenhalt gesprochen haben. Speziell in einzelnen Familien ist der Zusammenhalt besonders groß. Vielleicht sind Sie die Neuauflage der schrecklich netten Familie, ich weiß es nicht, aber wenn Sie, Herr Bürgermeister, nun die Prüfung aller Vereine hier ankündigen, die Nutznießer der rot-grünen "Tischlein deck dich"-Politik ausfindig machen wollen, dann ist das nichts anderes, als wenn ein Täter ankündigt, sich selbst zu prüfen. So ist das im aktuellen Fall rund um den Verein Wiener Kinder- und Jugendbetreuung, so ist das auch bei der Untersuchungskommission zum Krankenhaus Nord, und so ist das auch in unzähligen anderen Fällen, wo die sorglose SPÖ mit Steuergeldern um sich wirft. Ich sage, die Wienerinnen und Wiener haben sich das definitiv nicht verdient. (Beifall bei der FPÖ.) Aber Sie haben einen Amtsführenden Stadtrat für Gesundheit, der verblüfft schon mit Ehrlichkeit. Bei seinem Plakat, will ich sagen, das stimmt sogar, da muss ich ja fast nichts ausbessern. (Der Redner hält ein Plakat in die Höhe.) Der lässt plakatieren: "Wir lassen in unserer Stadt niemanden im Stich." Da könnte ich sagen, das hat einen Haken, ich würde da auch eine Umbesserung machen. (Der Redner ändert die Beschriftung des Plakats und hält es neuerlich in die Höhe.) So, jetzt stimmt es: "Wir lassen in unserer Stadt keinen Genossen im Stich, Peter Hacker, Wiener Sozial- und Gesundheitsstadtrat." (Beifall bei der FPÖ.) Die SPÖ betont ja immer Wien als lebenswerteste Stadt. Ja, für manche ist es wirklich eine sehr lebenswerte, vor allem eine lukrative Stadt, und für die Familie Kopietz stimmt das wahrscheinlich auch auf jeden Fall. Wenn man so viel verdient wie manche in solchen Funktionen, dann ist Wien natürlich auch eine leistbare Stadt. Es bleibt dabei, zum Abschluss festzuhalten, dass Wien nicht die SPÖ ist, die SPÖ ist nicht Wien. Zum zweifelhaften Jubiläum 100 Jahre Rotes Wien bleibt auch zu sagen: 100 Jahre Rotes Wien, viel vertan, vieles hin. Die Abrechnung folgt bei der kommenden Wien-Wahl. In diesem Sinne bleibt mir nichts anderes zu sagen als Freundschaft und in ihrem Fall Profit Neujahr. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender Mag. Dietbert Kowarik: Zur Beantwortung der Dringlichen Anfrage hat sich der Herr Bürgermeister zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. Bgm Dr. Michael Ludwig: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Hoher Gemeinderat! Ich finde es eigentlich recht kühn, Herr GR Stumpf, sich als Mitglied einer Partei, die gerade im Begriff ist, die Republik umzufärben, sich da herzustellen und über Freunderlwirtschaft zu reden und über Familienbeziehungen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Also ich finde, wir haben ja immer ein bisschen auch eine gemeinsame Verantwortung in der Politik. Es liegt nicht an mir, jetzt irgendwelche Verwandtschaftsbeziehungen, Parteibeziehungen, die derzeit auf Bundesebene eine Rolle spielen, zu thematisieren. Aber ich glaube, man soll doch als politisch Verantwortlicher sich auf die inhaltlichen Diskussionen konzentrieren und nicht unnötig Mitglieder anderer Parteien angreifen, denn das wendet sich im Regelfall dann immer auch gegen jene, die so etwas beginnen. Das sollte uns, glaube ich, bewusst sein, dass wir eine Gesamtverantwortung in der Politik haben. Und ich glaube, es hätte jetzt keinen Sinn, aufzurechnen, wer mit wem wo wie verwandt, verschwägert oder sonstiges ist. Also ich glaube, da gäbe es viel zu diskutieren. Aber das will ich außer Streit stellen, weil ich sage, verwandtschaftliche Beziehungen sollten da keine Rolle spielen und es sollte auch kein Berufsverbot für Menschen geben, die Lebenspartner in der Politik haben. Das gilt für die Sozialdemokratie genauso wie für andere Parteien, würde ich meinen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Aber, Hoher Gemeinderat, lassen Sie mich, bevor ich auf die einzelnen Fragen eingehe, kurz den Rahmen, in dem wir uns hier bewegen, auch in seiner Entwicklung skizzieren. Vielleicht ist so es einfacher, nachzuvollziehen, wie sich auch dieser Prozess entwickelt hat. Die Stadt Wien ist als gesetzliche Erhalterin der öffentlichen Wiener Pflichtschulen verpflichtet, an ganztägigen Schulformen für die Beistellung des für den Betreuungsteil erforderlichen Personals vorzusorgen. Wien hat bereits vor mehr als 20 Jahren mit der Übernahme der ganztägigen Schulformen in das Regelschulwesen auf die gesellschaftlichen und auch arbeitsmarkpolitischen Entwicklungen entsprechend reagiert und zwar als eines der ersten Bundesländer überhaupt. So wurde in Wien zeitgerecht mit dem Ausbau der Infrastruktur im Bereich der ganztägigen Schulformen begonnen, um den Erziehungsberechtigten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern. Um gleichzeitig auch flexibel und zeitgerecht auf den rasch wachsenden Bedarf an Betreuungspersonal reagieren zu können, hat sich die Stadt Wien im Jahr 1995 entschlossen, mit dem Verein Wiener Kinder- und Jugendbetreuung ein unbefristetes Übereinkommen mit entsprechenden beiderseitigen Kündigungsbestimmungen über die Erbringung von Betreuungsleistungen im Bereich der Tagesbetreuung abzuschließen. Ein diesbezüglicher Beschluss des Gemeinderates ist in der Sitzung am 19. Mai 1995 erfolgt. Als gemeinnütziger Verein erhielt dieser die erforderlichen Finanzmittel ausschließlich von der Stadt Wien und war auch ausschließlich für die Stadt Wien in deren Auftrag tätig. Die stetig wachsende Nachfrage und der damit einhergehende notwendige Ausbau der ganztägig geführten Wiener Pflichtschulen seit mittlerweile mehr als 20 Jahren sowie die Vermehrung der Betreuungsgruppenanzahl an bestehenden ganztägig geführten Schulstandorten führten freilich zu einer entsprechenden Entwicklung in den Dimensionen, die wir auch jetzt vorfinden. So waren etwa im Schuljahr 1995/96 rund 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an rund 70 öffentlichen Wiener Pflichtschulstandorten in der Tagesbetreuung tätig. Mit Beginn des Schuljahres 2018/19 hingegen waren bereits rund 1.400 Betreuerinnen und Betreuer des Vereins an 113 öffentlichen Wiener Schulstandorten im Freizeitteil der schulischen Tagesbetreuung und in 4 Lern- und Freizeitklubs im Einsatz. Dabei werden derzeit rund 24.000 Kinder betreut. Der gesamte Betriebsaufwand des Vereins für das Jahr 2017 betrug mehr als 40 Millionen EUR, wovon 98 Prozent auf den Personalaufwand entfielen. Wie Ihnen vermutlich bekannt sein dürfte, wurde der Betrieb des Vereins Wiener Kinder- und Jugendbetreuung nun mit 1. Jänner 2019 durch die eingangs erwähnte gemeinnützige GmbH übernommen. Dabei wurde auch das geltende Übereinkommen mit allen Rechten und Pflichten durch die GmbH als Rechtsnachfolgerin übernommen. Diese neue Rechtsform bietet für die Stadt Wien auf Grund des Umfangs der Aktivitäten in Verbindung mit der Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der gegebenen Finanzvolumina unter anderem nachstehende Vorteile. Ich möchte einige dieser Vorteile zitieren, auch aus dem Übereinkommen und dessen, was daraus auch an Vorteilen für die Stadt abzuleiten ist, nämlich: Eine verbesserte Organisationsstruktur mit hoher Transparenz, klar definierten Verantwortlichkeiten und Kontrollstrukturen, die eindeutige Rolle der Stadt Wien als Eigentümerin, eine gesetzlich definierte haftungsrechtliche Klarheit für die Organe der Gesellschaft und auch eine Gewährleistung des Durchgriffsrechtes. Ich möchte vielleicht noch ganz besonders darauf hinweisen, dass die Tätigkeit des bisherigen Vereins und der jetzt übergeleiteten GmbH als sehr positiv wahrgenommen worden ist und die Aktivitäten und die Arbeit insgesamt sehr positiv geschätzt worden sind. Und ich möchte die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, mich auch ganz herzlich bei jenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu bedanken, die für diesen Verein über viele Jahre erfolgreiche Tätigkeit erbracht haben und dass diese Aktivitäten auch beispielgebend nicht nur in Österreich, sondern weit darüber hinaus auch in anderen Städten im internationalen Vergleich abgeschnitten haben. Deshalb auch an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Beschäftigten des Vereins und für ihre langjährige Tätigkeit, die sehr positiv wahrgenommen worden ist! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Aber jetzt zu Ihren Fragen im Detail: Zur Frage 1: Die rechtlichen Einflussmöglichkeiten lagen in den Mitgliedschaften, im Vorstand und der Rechnungsprüfung sowie in der Wahrnehmung der Auftraggeberfunktion. Zur Frage 2: Sowohl die von der Stadt entsandten Mitglieder des Vorstandes als auch die Rechnungsprüferinnen und Rechnungsprüfer haben die Kontrollrechte wahrgenommen. Zur Frage 3: Nein. Zur Frage 4: Auch karenzierte Beamtinnen und Beamte der Stadt Wien erhalten bei Vorliegen der Voraussetzungen selbstverständlich eine Pension. Zur Frage 5: Wenn während einer Karenzierung Pensionsbeiträge weiter bezahlt werden, wirkt sich das auf die Pensionshöhe aus. Zur Frage 6: Privatrechtliche Dienstverträge orientieren sich üblicherweise in ihrem Inhalt an den Positionen vergleichbarer Organisationen. Zur Frage 7: Der Verein Wiener Kinder- und Jugendbetreuung war beziehungsweise die Bildung im Mittelpunkt GmbH ist Mitglied der Sozialwirtschaft Österreich, dem Verband der Österreichischen Sozial- und Gesundheitsunternehmen. Deren Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer werden nach dem Sozialwirtschaft Österreich-Kollektivvertrag entlohnt. Zur Frage 8: Nein. Zur Frage 9: Durch die Einhaltung des jährlichen Finanzierungsrahmens und des Finanzierungskonzeptes ist ein konkreter Schaden nicht erwachsen. Zur Frage 10: Selbstverständlich hat es solche Überlegungen gegeben. Zur Frage 12: Wenn nein, warum nicht. Zu den Fragen 11 und 12: Das möchte ich zusammenziehen, weil das in einem direkten Zusammenhang steht - Nein. Durch die Heranziehung der Instrumente des Privatrechtes bei der Personalbewirtschaftung ist es möglich, auf kurzfristige Änderungen zu reagieren sowie unterschiedliche pädagogische Ausbildungen zu berücksichtigen. Zur Frage 13: Wie mir mitgeteilt wurde, gewährleistet der vorhandene Personalstand eine ordnungsgemäße Betreuung während des Unterrichtsjahres und berücksichtigt auch Ausfälle bedingt durch Krankheit, Karenzierung und andere Gründe. Eine Übernahme von Betreuungsleistungen während des Sommers würde jedoch die Kapazitäten des Personalstandes weitgehend überfordern, da den betroffenen Freizeitpädagoginnen und -pädagogen während des Unterrichtsjahres entsprechender Erholungsurlaub gewährt werden müsste. Abschließend erscheint es mir noch wichtig, Sie darüber aufzuklären, dass unser Weg, nämlich die Organisation der schulischen Tagesbetreuung nun über eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung durchzuführen, kein Wiener Spezifikum ist. So wird beispielsweise in Niederösterreich die schulische Tagesbetreuung seit 2013 über die Familienland GmbH angeboten beziehungsweise auch durchgeführt. Also das scheint auch kein besonders neuer beziehungsweise origineller Weg in Wien zu sein, sondern einer, der natürlich auf die Veränderungen reagiert, die es in der Gesellschaft gibt und auch auf den erhöhten Bedarf, den wir im Bereich der Kinder- und Jugendbetreuung haben. Ich möchte vielleicht noch außerhalb auch der Fragen, die an mich gerichtet worden sind, ergänzen, dass damit sichergestellt ist, dass solche Diskussionen nicht mehr auftreten können und ich unmittelbar nach Kenntnis dieser Diskussion den Direktor des Stadtrechnungshofes aufgefordert habe, eine Prüfung bei allen größeren Vereinen, Stiftungen und Fonds, an denen die Stadt Wien beteiligt ist einzuleiten, um sicherzustellen, dass es Compliance- Bestimmungen gibt beziehungsweise ob diese Compliance-Bestimmungen auch eingehalten werden, wie das auch in den letzten Jahren in der Privatwirtschaft entstanden ist. Auch dort gibt es schrittweise in größeren Unternehmen diese Regeln. Wir haben sie zu einem großen Teil bereits eingeführt, werden aber sicherheitshalber überprüfen, ob sie überall bestehen und überall auch entsprechend eingehalten werden. Abschließend sei mir vielleicht noch der Satz gestattet, dass die Leistungen des Vereins außer Streit stehen und dass, wenn es Übertretungen der Compliance-Bestimmungen gegeben hat, diese dann entsprechend von uns auch geahndet und sanktioniert werden. Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke für die Beantwortung der Dringlichen Anfrage, Herr Bürgermeister. Ich eröffne nun die Debatte, wobei ich bemerke, dass die Dauer der Diskussion maximal 180 Minuten beträgt. Als Erster ist Herr GR Dr. Aigner zu Wort gemeldet. Ich bemerke, dass die Redezeit mit 20 Minuten für alle Redner begrenzt ist. Bitte, Herr Gemeinderat. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende, herzlichen Dank! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Ja, wir haben ja heute schon wie einen roten Faden durchgängig von der Aktuellen Stunde über Fragestunde bis hier zur Dringlichen Anfrage die Problematik in stadtnahen Vereinen und Gesellschaften angesprochen. Wir haben uns sehr wohl etwas dabei gedacht, dass wir diese Frage an den Herrn Bürgermeister richten und nicht an den im Prinzip ressortzuständigen Bildungsstadtrat, weil fast alle Geschäftsgruppen ähnliche Ausgliederungen vorgenommen haben. Der Herr Kollege Stumpf hat schon gesagt, es gibt so gut wie keine Geschäftsgruppe, wo es nicht Vereine gibt, hinter denen eigentlich die Stadt Wien steckt. Der Verein der Freunde der Donauinsel ist bereits angesprochen worden, wo die leitenden Beamten gleichzeitig Vereinsfunktionen haben. Wenn man dann im Stadtrechnungshof nachfragt, warum braucht's den Verein, dann heißt es auf einmal: Ja, weil das ist im Magistrat alles so mühsam, dass man zu einer Genehmigung kommt. Wir gründen als Stadt einen Verein, dass der einem Konzertveranstalter leichter zu einer Genehmigung hilft! Jetzt habe ich immer im Ohr, wie toll der Magistrat funktioniert und ich bin ja selbst als öffentlich Bediensteter durchaus auch der Meinung, dass der Magistrat sehr gut funktioniert. Ich weiß nur nicht, warum er dann sich selber eingesteht, dass das so mühsam ist, dass die Stadt für die eigenen Behörden Vereine gründen muss. Also das ist die Geschäftsgruppe Umwelt und Sonstiges. In der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft haben wir ähnliche Problematiken. Da gibt es den Verein Stadtimpuls, der die Aufgabe hat, die MA 7 dahin gehend zu entlasten, dass so kleine Kulturinitiativen gefördert werden. Auch da ein katastrophaler Stadtrechnungshofbericht. Da ist man draufgekommen, da sitzen lauter Freunde und es können nur die Vereinsmitglieder, die gleichzeitig den Vorstand bilden, ihre eigenen Projekte kuratieren und genehmigen. Also man kann nicht einmal als Außenstehender zu dem Verein hingehen und sagen: Ich hätte da eine Idee, und so weiter. Auch da: Warum macht das nicht die MA 7? Hinter diesem Verein steht die Stadt Wien und sonst niemand. Da brauche ich auch keine privatrechtlichen Organisationsformen. Und jetzt ... (Beifall bei der FPÖ.) Jetzt ließe sich diese Liste fortsetzen, und das ist eben wirklich eigenartig. Wir haben ja durchaus einen positiven Zugang, wenn man sich privater Rechtsträger bedient. Wenn dort auch wirklich Private einbezogen werden. Wenn über Vereine ehrenamtliches Engagement herangezogen wird. Wenn hier auch Mitgliedsbeiträge, wenn hier Fundraising betrieben wird. Aber bei allen Stadtrechnungshofberichten haben wir immer die gleiche Kritik, die vorkommt, nämlich, es werden von den wenigen Mitgliedern nicht einmal die symbolischen Mitgliedsbeiträge bezahlt. Also im Verein der Freunde der Donauinsel ist die Freude über die Donauinsel so groß, dass das nicht einmal 20 EUR wert ist. Wenn das der Stadtrechnungshof kritisiert, dann werden die Statuten dahin gehend angepasst, dass es gar keinen Mitgliedsbeitrag gibt. Also so groß kann die Liebe zur Donauinsel nicht sein, wenn man nicht einmal 20 EUR Mitgliedsbeitrag bezahlen möchte! Das Nächste sind permanente In-sich-Geschäfte, dass also hier Mitglieder, Vorstandsmitglieder quasi mit eigenem Geschäft hier Verträge mit sich selbst abschließen, dass es kein Vier-Augen-Prinzip gibt und dass die Rechnungsprüfer nicht unabhängig sind. Verein der Freunde der Donauinsel, der Abteilungsleiter-Stellvertreter soll im Verein seinen eigenen Chef überprüfen. So ähnlich offenkundig im Verein Kinder- und Jugendbetreuung. Ja, was soll der arme Abteilungsleiter oder der Beamte machen, wenn in dem Verein die Créme de la Créme der Wiener SPÖ das Sagen hat? Ich meine, das ist ja nicht irgendwer, der da drinnen sitzt. Da sind ja wirklich die Beamten die ganz Armen, weil die sind in dem Sinn nicht unabhängig, auch wenn sie in einem Verein, hinter dem die Stadt Wien steckt, eben arbeiten müssen. Und das sind einfach keine Strukturen, die man billigen kann. Es poppt ja nur dann auf, wenn halt so gravierende Dinge sind so wie ein Rechnungshofbericht. Aber gerade wenn ich hier auf die Nachmittagsbetreuung auch noch eingehen kann, es mag schon sein, dass das historisch eine gewisse Berechtigung hatte, weil die Nachmittagsbetreuung vor 20 Jahren oder 30 Jahren erst am Anfang war. Aber jetzt ist das eine Selbstverständlichkeit, dass die Pflichtschulen eben den ganzen Tag über geöffnet haben, dass es einen Unterrichts- und einen Betreuungsteil in offener und verschränkter Form gibt. Jetzt startet die Wiener Bildungsdirektion. Jetzt hätten wir eine eigene Landesbehörde zur Verfügung. Und ich schließe mich dem Dank des Herrn Bürgermeisters an die Betreuerinnen und Betreuer namens meiner Fraktion ausdrücklich an. Niemand kritisiert die Betreuungsleistungen. Wir kritisieren nur die Missstände in den Führungsgremien. (Beifall bei der FPÖ.) Das ist wirklich etwas, was man auch nicht so stehen lassen kann, dass man auf der Führungsebene auf einmal über die Privatwirtschaft herzieht und sagt, na ja, da werden Gehälter gezahlt, die jenseits des Magistratsschemas sind und die betroffenen Bediensteten werden dann nicht nach Vertragsbedienstetenschema entlohnt, sondern nach einem Kollektivvertrag. Gott sei Dank gibt's den Kollektivvertrag für die Sozialwirtschaft jetzt. Aber dass dieser Kollektivvertrag im Vergleich zur Entlohnung im Gemeindedienst jetzt eher nicht das Ideale ist, das muss man schon auch sagen. Dass es heißt, das Führungspersonal kriegt Sonderverträge, ich meine, Sie müssen das ja auch, finde ich, Ihren eigenen Obersenatsräten gegenüber rechtfertigen, dass man da im Obersenatsratsbereich angesiedelt ist und diejenigen, die die Betreuung machen, kriegen einen nicht so tollen Kollektivvertrag. Und wenn man es genau nimmt: Was hat die Stadt Wien gemacht? Sie hat für sich selbst ein Personalbereitstellungsunternehmen gegründet, weil der Verein und jetzt die GmbH hat ja keine Schulen, die hat ja keinen Eigenbedarf, sondern der Rechtsträger unserer Pflichtschulen gründet eine Gesellschaft und stellt sich über die Gesellschaft selber das Personal zur Verfügung. Also das kenne ich als Arbeitsrechtler von der Luftfahrtbranche. Der Lauda hat das immer gemacht. Da hat es aber einen besonderen Grund gegeben. Die Lauda Air oder Fly Nicky hat eine eigene Leasingfirma gegründet und hat sich selbst das Personal zur Verfügung gestellt, weil der Kollektivvertrag für die Arbeitskräfteüberlassung ist natürlich ganz rudimentär und billig. Da gibt es nicht einmal einen Branchenkollektivvertrag, an dem man sich orientieren kann, wie das das Gesetz vorsieht. Also das ist eine windige Umgehungskonstruktion. Und wenn ich höre, dass der Herr Bürgermeister jetzt das Angebot gemacht hat, die Polizei zu übernehmen - also da sage ich einmal ganz ehrlich: Beschäftigen Sie zuerst einmal die über tausend in den Wiener Pflichtschulen beschäftigten Betreuerinnen und Betreuer bei der eigenen Stadt Wien, bei der eigenen Gebietskörperschaft! Und wenn Sie das geschafft haben, dann können wir über was anderes auch reden! Aber sonst hätte ich fast die Befürchtung, dass man einen Verein der Freunde der Polizei gründet, dort die Polizisten anstellt und die dann der Stadt Wien zur Verfügung stellt. Und ich glaube, das wollen wir ja auch nicht. (Beifall bei FPÖ.) Und das ist ... (Bgm Dr. Michael Ludwig: Ja wenn wir mehr Polizisten hätten! Wir wollen ja mehr Polizei!) Ja natürlich, und unser Innenminister wird das auch sicherstellen. Aber ich meine, letztendlich versuchen wir einmal, den eigenen Bereich befriedigend abzudecken, und dann kann man hergehen und anderen Gebietskörperschaften Angebote machen. Und jetzt auf ein paar Antworten, das kann man jetzt auch nicht so stehen lassen, einfach zu sagen, der Stadt Wien ist kein Schaden entstanden, weil das Budget eingehalten worden ist - also das ist schon ein bissel eine kühne Behauptung, weil das heißt im Endeffekt: Ich kann machen, was ich will, Hauptsache ich bleib' im Budgetrahmen. Ja, wenn man sich selbst sein eigenes Gehalt erhöht, auch wenn man formal bevollmächtigt ist, dann entsteht natürlich dem Subventionsgeber ein Schaden. Es entstehen schlichtweg Kosten, die nicht bei den Kindern und nicht in den Schulen ankommen, sondern die man sich halt mehr oder weniger im Leitungsgremium sozusagen selbst genehmigt. Das kann doch niemand von uns machen! Ich meine, unsere Gehälter, wenn sie nicht eingefroren sind, beschließt der Nationalrat, und die Beamtengehälter beschließen wir hier. Es kann sich niemand das Gehalt einfach selbst erhöhen! Also so etwas ist ganz, ganz unüblich. Das gibt's bestenfalls in der echten Privatwirtschaft, wenn einer selber Eigentümer ist. Aber jedenfalls ist klar, dass die Menschen, die dort beschäftigt sind, letztendlich mit fremdem Geld arbeiten und hier muss natürlich auch ein entsprechender Sorgfaltsmaßstab sichergestellt werden. Das müssen natürlich auch die Gremien entsprechend gewährleisten, dass hier nicht der Steuerzahler einfach mit einer Rechnung konfrontiert wird. Also einfach zu sagen, das Budget ist eingehalten worden und der Rest ist uns wurscht, also das kann es nicht sein! (Beifall bei der FPÖ.) Und jetzt ohne da einen Neidkomplex, ich tu' das nicht gern, aber ich meine, das Schlaraffenland, das da offenkundig da ist, jetzt ist man Beamter der Stadt, dann geht man in einen privaten Rechtsträger, ist karenziert, bekommt dort einen Gehalt, der weit jenseits des Beamtenschemas ist, dann muss man natürlich ins ASVG einzahlen. Wenn man da 25 Jahre ist, dann kriegt man dort einmal eine Abfertigung, ist ja klar, es gilt ja das normale Arbeitsrecht. Die Pensionszeiten werden natürlich auch für das Beamtendienstrecht angerechnet und eine Zusatzpension aus dem ASVG, weil da 15 Jahre reichen. Also jetzt ganz ehrlich, ich mein', unsere Zusatzpensionen, die gibt's alle nimmer, die sind alle abgeschafft worden. Also da sag' ich ganz ehrlich, das, was für Stadträte, Bürgermeister, Gemeinderäte gilt, das muss schon auch im ausgelagerten Bereich gelten, dass man sozusagen für eine Arbeitskraft, die man nur ein Mal einsetzen kann, auch nur eine Pension bekommt und hier nicht alle Systeme auf Kosten des Steuerzahlers entsprechend auch belasten kann. (Beifall bei der FPÖ.) Und wenn es da ums Umfärben gegangen ist, also das ist immer gut. Es regen sich immer alle auf, wenn umgefärbt wird. Aber rein von der Logik her, damit ich etwas umfärben kann, muss ich zuerst etwas einfärben. Nur dort, wo eingefärbt worden ist, kann man allenfalls umfärben. Also da kann man nichts umfärben, weil es ist alles einseitig eingefärbt. Daher wäre es uns auch sehr wichtig, dass man sich einerseits als Stadt genau überlegt: Was machen wir selber? Wo haben wir die Ressourcen? Wir haben heute auch ein sehr interessantes Gespräch beim Herrn Bildungsdirektor, den ich über alle Maßen schätze, gehabt, wo wir auch die Problematik angesprochen haben, wie schwierig es jetzt ist, diese eigenartige Bildungsreform da umzusetzen, und wie mühsam das ist, und so weiter, und ad hoc könnte es die Bildungsdirektion nicht machen. Aber sozusagen in einem Horizont von ein paar Jahren, wenn sich das Ganze einmal eingespielt hat, dann würde es durchaus auch Sinn machen, dass man eben sagt, die Ganztagesbetreuer, da haben wir eine Behörde, auf die wir jetzt auch Zugriff haben, die können wir hier auch verwalten, weil ein Stadtschulrat - und da war ja Wien eigentlich Best Practice, weil wir ja nie den Luxus hatten, dass wir eine eigene Landesschulabteilung hatten, sondern bei uns hat die Bundesschulbehörde Stadtschulrat auch die Landeslehrer gemacht. Das haben wir ja wirklich gut hinbekommen. Da kann man - vielleicht nicht von heute auf morgen, weil jetzt haben die alle Hände voll zu tun - dazu übergehen, die Tagesbetreuer ... und nebenbei, in Bundesschulen in der AHS machen das Lehrer, die kriegen auch Lehrerstunden bezahlt. Also auch das wäre ja etwas, weil wenn da Aufgaben gemacht werden, wenn da geübt wird, dann kann man ja auch daran denken, dass wir hier mit der Bildungsdirektion auch eine entsprechende eigene Behörde haben, die das dann irgendwann abwickeln kann. Die Möglichkeiten bestehen. Dass das nicht von heute auf morgen gehen wird, das ist auch klar. Aber zumindest sollte man das im Blickwinkel haben. Da hat ja auch der Rechnungshof schon mehrfach diesbezüglich auch Anregungen gegeben. In dieser Hinsicht darf ich gemeinsam mit meinen Mitantragstellern auch den einen oder anderen Beschlussantrag einbringen, nämlich dass wir die Anstellung der Betreuer auch im Interesse der Betreuer beim Schulerhalter Stadt Wien beantragen, und dass das über die Bildungsdirektion abgewickelt werden soll. In dieser Hinsicht bitte die sofortige Abstimmung. (Beifall bei der FPÖ.) Zum Zweiten, dass die Stadt Wien es sich nicht so einfach macht, einen offenkundig vom Rechnungshof georteten massiven Nachteil für den Subventionsgeber einfach dadurch abzuwenden, dass man sagt: Ja, das ist geprüft worden und da kann nichts rauskommen, also dass man schon Regressforderungen und möglicherweise vielleicht auch die Verwirklichung anderer Tatbestände über die zuständigen Behörden klären lässt, also dass man sich selber beraten lässt. Ich meine, eine Sachverhaltsdarstellung als solche, die kostet gar nichts. Da sichert man sich ja auch selber ab, weil ich als Vereinsorgan letztendlich ja die Verpflichtung habe, auch dafür Sorge zu tragen, dass der Verein oder die Gesellschaft durch möglicherweise pflichtwidriges Verhalten keinen Schaden erleidet. Also einfach zu sagen, ein Rechtsanwalt sagt, die Suppe ist zu dünn - also wie dick oder wie dünn die Suppe ist, das sollen die Gerichte oder andere Behörden klären. Aber es ist, glaube ich, auch Ihre Verpflichtung dem Wiener Steuerzahler gegenüber, hier unabhängig von diversen politischen Verstrickungen auch unser Interesse wahrzunehmen. Auch diesbezüglich eine sofortige Abstimmung. (Beifall bei der FPÖ.) Ein weiterer Antrag, der mir auch, ich habe es schon kurz angesprochen, ein großes Anliegen ist, ist, dass, solange wir diese ausgelagerten Gesellschaften, Vereine haben, sicherzustellen ist, und wie gesagt, diese Vereine, Gesellschaften, jetzt die GmbH gehören ja zu 100 Prozent der Stadt Wien, dass hier das Gemeindebedienstetenschema der Maßstab ist, und zwar einerseits limitierend für die leitenden Angestellten und anhebend für die normalen Angestellten. Also diese Art von Zwei-Klassen-Gesellschaft, oben gibt es Sonderregelungen noch und nöcher und die anderen kriegen bestenfalls einen Kollektivvertrag, darf es nicht geben. Das kann die Stadt Wien einfach mit den Subventionsbestimmungen machen oder sie soll ihre Durchgriffsrechte entsprechend auch ausüben. Auch da ein Antrag mit sofortiger Abstimmung. (Beifall bei der FPÖ.) Und zu guter Letzt, es ist schon angesprochen worden, Compliance. Ich kann mich erinnern, unser Vizebürgermeister hat schon vor geraumer Zeit detailliert eine Compliance-Richtlinie ausgearbeitet und hier auch zur Beschlussfassung vorgebracht. Also wenn man schon auslagert, dass da aktive Politiker mit mehreren Hüteln herumrennen - man sitzt im Ausschuss, der die Subvention gewährt, dann ist man Vereinsobmann oder man ist Geschäftsführer, und so weiter -, also das sind Dinge, das ist einerseits und im Hinblick auf eine mögliche Befangenheit problematisch. Aber das hat mit Compliance und mit Transparency International, glaube ich, gar nichts zu tun, wenn man hier sozusagen aktive Politiker drinnen hat. Ich bin jetzt der Letzte, der Politiker wo raushauen möchte, im Gegenteil. Es ist schade, dass wir nicht mehr im Stadtschulratskollegium drinnen sind. Dafür ist die Apothekerkammer drinnen oder solche Dinge. Also das kann man schon hinterfragen. Aber wenn die Stadt Vereine oder Gesellschaften gründet, da braucht es keine aktiven Politiker, weil dann hole ich mir die Profis von außerhalb. Und weil die Frau Kollegin Novak jetzt gerade da sitzt, sie weiß, dass ich sie auch sehr schätze, ich meine, man ist ja arm dran, wenn man da drinnen sitzt. Man sitzt drinnen und da sitzen ja andere, Mächtigere drin. Na, was soll man dort als Gemeinderat machen? Und wenn man sich jetzt nach Jahren hinstellt und auf der anderen Seite sagt, na ja, ich war da zwar drinnen, ich bin zwar die Obmann-Stellvertreterin, aber ich hab' das gar nicht gewusst - das macht ja auch keinen schlanken Fuß. Also ich glaube, wir tun uns allen auch nichts Gutes, wenn wir rausgehen aus den kommunalen Strukturen hinein in solche Vereinsstrukturen. Wenn das privat sein soll, dann sollen aktive Politiker da zumindest nicht drinnen sein. Das dient ja letztendlich auch dem Selbstschutz. Und auch diesbezüglich einen Beschlussantrag, wo ich gerne hätte, dass wir ihn sofort abstimmen. (Beifall bei der FPÖ.) Meine sehr verehrten Damen und Herren! Also ich glaube, das ist ein Problem, das uns, so fürchte ich, noch länger beschäftigen wird. Ich hoffe doch, dass ein bissel ein Nachdenkprozess ja offenkundig eingetreten sein dürfte, weil dass das ein Zufall ist, dass man den Verein in eine GmbH gerade dann überleitet, wenn der Rechnungshof im Haus ist, dass man auch bei den diversen Jugendbetreuungsvereinen im letzten Jahr, ohne das auch lang zu kommunizieren, die Gemeinderäte herausgenommen hat, das zeigt doch, dass man zumindest eine gewisse Sensibilität entwickelt hat. Und, Herr Bürgermeister, an Sie gerichtet: Ich glaube Ihnen das wirklich, dass Sie nur das Beste für unsere Stadt wollen. Das sag' ich ganz ohne Augenzwinkern. Aber wenn man das Beste will, dann muss man auch entsprechende Strukturen schaffen. Das sind natürlich Strukturen, die jetzt viele Jahre und Jahrzehnte unter anderer Verantwortung gewachsen sind. Bei einem echten Neuanfang würde ich mir schon auch wünschen, dass man eben diese Strukturen, die so oft und auch so profund kritisiert werden, und der Rechnungshof ist auch nicht irgendjemand, dass man auch da mit dem Neuanfang beginnt und hier vielleicht auch unter die Vergangenheit einen Schlussstrich zieht, sodass wir sozusagen auch im Interesse unserer Steuerzahler einer effizienteren Zukunft entgegengehen. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Wiederkehr und ich erteile es ihm. Bitte, Herr Gemeinderat! GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Vielen Dank, Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bin dem Rechnungshof für den Rohbericht sehr dankbar, weil er ein System der Misswirtschaft, ein System auch der Selbstbedienung in diesem Verein aufgezeigt hat. Dieses System haben wir schon länger vermutet, auch vor diesem Rohbericht des Vereines, und haben den Verein schon länger beobachtet. Und jetzt haben wir es durch den Rechnungshof auch bewiesen bekommen, dass in diesem Verein einiges falsch gelaufen ist. Dieser Verein ist symptomatisch für parteinahe Vereine der Stadt, wo die SPÖ die Stadt als Selbstbedienungsladen sieht und die Stadt auspresst wie eine Zitrone, um eigene Vorteile daraus zu bekommen. Das haben wir im Verein gesehen, dass das von einigen Personen auch so gehandhabt wurde. Herr Bgm Ludwig, Sie sagen ja, verwandtschaftliche Beziehungen sollen in der Politik keine Rolle spielen. Ich finde schon, dass man genau dort in der Politik im Sinne auch einer Fairness hinschauen muss, wo mögliche verwandtschaftliche Verhältnisse zu Vorteilen für manche zu Lasten und auf Kosten der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler gehen. Das ist die Verantwortung eines guten politischen Systems, hier im Sinne des Allgemeinwohls individuelle Partikularinteressen nicht ausufern zu lassen und so zu einer Misswirtschaft auf Kosten der SteuerzahlerInnen zu kommen. (Beifall bei den NEOS.) Weil dort, wo es diese verwandtschaftlichen Verhältnisse gibt, ist es natürlich die Aufgabe, genau hinzuschauen. Und Sie danken den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Vereins. Ja, sie haben gute Arbeit geleistet. Wenn man sich in den letzten Jahren ansieht, wie viele Unzufriedenheiten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und wie viele Streitigkeiten es dort in dem Verein auch gab, auch von der Gewerkschaft ausgetragen, dann sieht man schon auch ein System, dass sich die obere Riege des Vereins, die Vereinsführung, selbst bereichert hat und dort sehr viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unzufrieden waren und auch unter schlechten Bedingungen arbeiten mussten. Das macht auch kein gutes Bild. Das ist auch eine schiefe Optik, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schlechte Bedingungen haben, die Vereinsführung sich hier aber Privilegien herausnimmt! (Beifall bei den NEOS.) Sie kündigen an, die Compliance-Regeln zu überprüfen, ein erster Schritt, den wir hier schon sehr oft eingefordert haben, Compliance-Regeln, die wir auch missachtet sehen, wenn zum Beispiel Gemeinderatsmitglieder im Vorstand eines Vereins sind und sich im Ausschuss trotzdem nicht befangen erklären, weil man selbst Vereinsobmann oder Geschäftsführer ist und dann der Vereinsförderung im Ausschuss zustimmt. Das ist eine ganz klare Unvereinbarkeit, auf die haben wir oft hingewiesen. Ich hoffe, dass solche Unvereinbarkeiten endlich auch in dieser Stadt abgestellt werden. Aber es reicht nicht die normale Untersuchung von Compliance-Regeln. Wir sind der Auffassung, dass wir alle stadtnahen, alle parteinahen Vereine genau durchleuchten müssen, nicht nur nach Compliance-Regeln, sondern auch nach Missständen, die in der Vergangenheit passiert sind und auch bis in die Gegenwart anhalten. Wir haben bei diesen Vereinen schon vor der Prüfung des Rechnungshofes klare Missstände gesehen. Es war ein Verein, das haben Sie selber erzählt, Herr Bürgermeister, der 1995 das erste Mal Förderungen bekommt hat, damals umgerechnet 3,2 Millionen EUR, und dieser Verein hat im Laufe der Jahre diese Förderungen bis auf 36,4 Millionen EUR erhöht bekommen. Und diese Erhöhung dieser Förderung von über einem Zehnfachen ist ohne Beschlüsse des Gemeinderats zustande gekommen, ohne Beschlüsse der Ausschüsse zustande gekommen! In welcher Vereinsstruktur ist es überhaupt möglich, dass ein Verein einseitig sagt, wie viel Geld er braucht und das automatisch als Förderung ausgeschüttet bekommt? Der Gemeinderatsausschuss hat einmal zugestimmt, aber danach nicht wieder. Und es gab eine Förderung ohne Befristung! Auch das ist für Vereine sehr, sehr untypisch. Andere Vereine müssen jedes Jahr wieder neu ansuchen. Dieser Verein, gut vernetzt in der SPÖ, hat gar keine Befristung gehabt. Also auch hier sehen wir eine Ungleichbehandlung zu anderen Vereinen. Und es gab nicht einmal einen konkreten Leistungsumfang in der Fördervereinbarung des Vereins, weil schrittweise immer wieder neue Aufgaben dazugekommen sind und dadurch einseitig vom Verein gesagt werden konnte, das und das Geld brauchen wir, oder die Stadt es dem Verein zugeschanzt hat, ohne die entsprechenden Gremien, den Gemeinderatsausschuss, damit zu befassen. Weil wenn zusätzliche Aufgaben vergeben werden, aber diese nicht beschlossen werden, ist das auch ein Missstand, den wir auch früher schon aufgezeigt haben. Durch den Rechnungshof sehen wir jetzt, was schon angesprochen worden ist, Sonderdienstverträge, die problematisch sind, Jubiläumsgelder, die problematisch sind, aber auch ein Gehalt der Frau Kopietz von am Schluss 9.600 EUR, ziemlich üppig für einen Verein! Und dann trotzdem eine rückwirkende Gehaltserhöhung, zwei Jahre rückwirkend! Das habe ich noch nie gehört, dass man sich auch selbst eine rückwirkende Gehaltserhöhung auszahlt, wenn man eh schon so gut verdient. Das ist ja eine unglaubliche Unverschämtheit, die hier zutage tritt! Das ist ein System der Selbstbedienung, das klar zu kritisieren ist! (Beifall bei den NEOS.) Wenn das erst der Rechnungshof aufzeigen muss, dann frage ich mich schon: Wo sind denn die Kontrollmechanismen der Stadt? Warum fällt das niemandem in der Stadt auf, dass hier in so einem Verein so etwas passieren kann? Warum fällt das der Stadt nicht auf? Und warum fällt das anscheinend auch nicht den Abgeordneten auf, die im Vereinsvorstand sind? Das ist doch die Verantwortung eines Organs in einem Vorstand, auch die Geschäftsführung natürlich zu kontrollieren! Wenn ich in einem Verein ein Mandat hab', dann bin ich natürlich mitverantwortlich für Missstände, die in diesem Verein auch passieren. Und da verstehe ich die Frau Novak überhaupt nicht, die am Anfang gesagt hat, ja, solche Missstände in den Vereinen - und dann waren wir selbst im Vereinsvorstand! Man trägt das natürlich mit und man ist mitverantwortlich für diese Missstände. Und wenn man sie nicht gewusst hat, dann ist man verantwortlich dafür, dass man sich nicht informiert hat, weil es auch rechtlich die Verantwortung des Vorstandes ist, hier zu schauen, dass die Fördergelder auch zweckdienlich und sinnvoll und sparsam verwendet werden. Und das war in diesem Verein auf jeden Fall nicht der Fall! Darum ist es sehr problematisch, dass die Stadt keine rechtlichen Schritte einleitet. Ich verstehe schon, dass es als Stadt nicht sehr angenehm ist, die Landesparteisekretärin hier auch rechtlich anzuzeigen und zu melden. Wir haben eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft eingebracht. Es gibt genug Indizien, die darauf hinweisen, dass man hier auch Geld zurückbekommen könnte. Rechtlich werden das jetzt natürlich die Gerichte zu prüfen haben. Aber hier hätte ich mir schon mehr erwartet, auch von der Stadt, zu schauen, wie man Geld zurückbekommt, das von Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern auch hart erarbeitet und über Steuern auch abgegeben worden ist. Hier ist die Verantwortung der Stadt, Missstände aufzuklären, aber sich auch Geld wieder zurückzuholen, wo es missbräuchlich verwendet worden ist. Zusammengefasst sehen wir ein System der Selbstbedienung. Wir sehen ein System der Selbstbedienung im roten Umfeld. Wir sehen ein System von stadtnahen Vereinen, parteinahen Vereinen, in denen anscheinend alles geht und wo die Wiener Steuerzahlerinnen und Steuerzahler zu Schaden kommen. So etwas ist moralisch verwerflich und darf auch in Zukunft nicht mehr passieren! Vielen Dank! (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schwarz, und ich erteile es ihr, bitte schön. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Vielen herzlichen Dank! Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ja, es ist viel gesagt worden, und ich werde mich oder versuche, mich nicht zu wiederholen. Wir haben von den finanziellen Gebarungen des Vereins gehört. Wir haben gehört Selbstbedienungsladen. Ich möchte noch zwei Aspekte einbringen. Ich möchte einmal in Erinnerung rufen, und da war die große Diskussion im Gemeinderat, dass der Verein eine GmbH werden soll. Da haben wir, so wie auch die FPÖ, gemeinsam gemeint, es wäre viel klüger, es in der neuen Bildungsdirektion anzusiedeln, was ja auch möglich ist, und nicht eine GmbH daraus zu machen. Und da haben Sie, Herr Vettermann, sich natürlich auch zu der Sache zu Wort gemeldet und haben Folgendes gesagt: "Das Geld ist aber dann nicht das Einzige, sondern es gibt dann immer Überlegungen, welche Organisationsform die beste ist. Vereine können zum Beispiel schneller agieren, weil sie nicht den langen Lauf haben, in dem Dinge vorgelegt werden müssen, im Ausschuss beschlossen werden müssen, und, und, und." Ich sag' Ihnen, ich hab' es Ihnen damals auch schon gesagt: Es macht ab einer gewissen Summe, und eigentlich schon ab jeder kleinen Summe ist es wichtig, dass der Ausschuss weiß, was da mit dem Geld passiert, denn es ist nicht Ihr privates Geld, es ist nicht unser privates Geld, es ist das Geld der Wienerinnen und Wiener! Und da muss man sorgfältig damit umgehen. (Beifall bei der ÖVP.) Ein weiterer Punkt, der bis jetzt noch gar nicht gefallen ist, ist sehr wohl die Qualität der Arbeit des Vereins oder jetzt der GmbH, weil wir wissen ja jetzt, dass es kein objektives Aufnahmeverfahren der Freizeitpädagogen gegeben hat. Wir wissen auch, dass es so ist. Jeder Freizeitpädagoge von den 1.400, die es jetzt gibt, wird jetzt noch einmal dieses objektive Aufnahmeverfahren durchlaufen, oder eher nicht? Ich glaube, eher nicht. Also die haben diese Anstellung bekommen, ohne dass sie dieses objektive Aufnahmeverfahren gemacht haben. Wir wissen, dass bei den Freizeitpädagogen weniger als die Hälfte den Hochschullehrgang für Freizeitpädagogik hat. Ich darf Sie daran erinnern, dass der Geschäftsführer Mario Rieder, wie er begonnen hat oder diese Position übernommen hat, enorm viele Besuche an Schulen machen musste, weil man mit der Qualität der Arbeit der Freizeitpädagogen nicht zufrieden war. Wir hatten Fälle in den Schulen, wo es nicht einmal aufgefallen ist, dass Kinder gefehlt haben. Wir hatten Meldungen von Schulen, wo die Freizeitpädagogen in den Parkanlagen auf den Parkbänken gesessen sind und nicht geschaut haben, was mit den Kindern ist, sondern gewartet haben, bis die Freizeitstunde sozusagen vorbei ist und sie wieder in die Schule gebracht haben. Nicht alle, aber das sind Fälle, die uns bekannt sind. Und das ist natürlich auf Grund der Ausbildung, der Ausbildungsdifferenz, die es zwischen den Freizeitpädagogen und Freizeitpädagoginnen gibt. Es ist natürlich auch deswegen, weil man kein objektives Aufnahmeverfahren gehabt hat. Diese Menschen, die mit unseren Kindern, mit den Kleinsten, arbeiten, die arbeiten jetzt noch mit den Kindern. Ich hoffe, dass man sich hier auch etwas einfallen lässt, denn auch das Sprachniveau der Freizeitpädagogen ist immer wieder ein Thema, das wir haben. Also ich denke sehr wohl, dass wir auch über die Qualität sprechen sollten und nicht nur darüber, wie sich alle selbst bedient haben. Das haben wir jetzt gehört und das ist auch verwerflich. Aber Qualität jedoch geht über alles. Sie wissen, dass wir immer noch der Meinung sind: Siedeln Sie es an der Bildungsdirektion an, und tun Sie Ihr Bestes! Danke. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Ellensohn, und ich erteile es ihm, bitte schön! GR David Ellensohn (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren! Nachdem alle zumindest verbal ein großes Interesse daran haben, dass jeder einzelne Steuereuro sinnvoll ausgegeben wird, ist Kontrolle eine der wichtigsten Tätigkeiten überhaupt in einem demokratischen Rechtsstaat. Deswegen bin ich auch immer wieder froh, wenn Berichte vom Rechnungshof, Bund oder Stadtrechnungshof, kommen, die Vorschläge beinhalten, wie man das besser machen kann, und wo vielleicht der eine oder andere Euro nicht sehr sinnvoll ausgegeben wurde. Wenn Sie im Internet mit dem Stichwort "Postenschacher" googeln, weil das vorher ein paar Mal gefallen ist, dann schmeißt es so ziemlich alle außer die länger am Markt sind an Parteien in unterschiedlicher Häufigkeit ... Nicht vorkommen in dem Zusammenhang tun zwei, nämlich die NEOS und die GRÜNEN. Nachdem wir länger dabei sind, können wir sagen: Haben wir noch sauberer hingekriegt. Das müssen die NEOS erst so lange schaffen, aber bis jetzt. Und alles andere ist, es wirft in der Steiermark vor ... (Zwischenruf von GR Markus Ornig, MBA.) Ich komme dann hier schon auch noch zum aktuellen Fall. In der Steiermark wirft die FPÖ den anderen beiden den Postenschacher rund um die Bildungsdirektion vor. Im Burgenland wird der Bruder vom Herrn Nobert Hofer mit einem Job im Sicherheitsreferat versorgt. Und das Schönste von allem wollte ich vorlesen, weil das sehr aktuell und neu ist. Wir alle kennen das ja auch noch. In der Nationalbank gibt es vier Direktoren und der Vorschlag war: Sparen wir doch Geld ein, schauen wir, dass wir mit drei durchkommen. Und da hat sich eine Partei fest dagegen gewehrt, nämlich der Heinz-Christian Strache in seiner Funktion und hat ein SMS geschrieben, das jetzt allen vorliegt, das alle kennen. Das kennen wir. Ich möchte nicht wissen, was - also die Handys von ein paar Leuten hätte ich gerne zum Nachschauen. Nicht wegen der privaten Sachen, die interessieren mich nicht, aber die... (Aufregung bei der FPÖ.) Aber die geschäftlichen würden mich schon interessieren, wenn man sie wissen könnte. Na, gerne lesen würde ich es, ja! Nachdem das rechtlich nicht möglich ist, bin ich froh, dass das wenigstens heraus ist. Zur Nationalbank. Heinz-Christian Strache schreibt, dass die OeNB, die Österreichische Nationalbank, vorhat, statt vier Direktoren nur noch drei auszuloben: "Und das bedeutet, dass im Falle, dass das Direktorium von vier auf drei verkleinert wird, dann sind wir, die FPÖ, in der Defensive. Wie sollen wir einen vierten Direktor argumentieren, wenn dieser keine Arbeit mehr hat?" So, und jetzt gibt es ein Mail, Sie haben sich durchgesetzt, den vierten gibt's. Es wird ein Mitglied dieses Hauses, vielleicht, zumindest ist das den Medien zu entnehmen, der Herr Dr. Schock, DDr. Schock wird einen Job kriegen, der angeblich 285.000 brutto wert ist, mit Dienstwagen und Chauffeur. So. Und das sind dann die, die herauskommen. Zumindest ist es ein bissel schwierig, immer "Haltet den Dieb" zu spielen, wenn man dann selber so einen "Record" hat. In Österreich ist Korruption, wie in jedem anderen Land gibt's das überall. Überall gibt es ein bissel Misswirtschaft. Überall gibt's Leute, die aus Gier irgendwas falsch machen. Überall gibt's Leute, die etwas Gutes arbeiten und dafür zu viel verlangen, und, und, und. All das gibt's. Sehr, sehr, sehr, sehr oft in diesem Jahrhundert in der österreichischen Geschichte hat das einfach mit ÖVP und FPÖ zu tun: BUWOG, Telekom, Eurofighter, TETRON. Man kommt ja nicht dazu. Wenn man eine Zeitbeschränkung hat, kann man die Fälle nicht richtig aufrollen. Wenn ich jetzt mit dem Verbrecheralbum kommen würde, das ich mit F schreibe, dann sagen wieder alle: Oh, jetzt kommt das wieder. Da kommen immer wieder neue Fälle dazu. Die Wahrheit ist: Schön wäre, wenn in der Politik alle sehr ordentlich und sauber arbeiten würden, weil das uns allen helfen würde, weil der ganze Berufsstand in Verruf ist. Es nützt nämlich nichts, wenn du sagst: Ich mache das nicht. Es genügt, wenn irgendjemand von dem ganzen Laden das macht. Und als gutes Beispiel erklären mir Kommunikationsleute immer, das gibt's in anderen Branchen gar nicht. Gerade bei der Untersuchungskommission Krankenhaus Nord sitzt der Joe Kalina dort und sagt: In anderen Branchen, wo er arbeitet, ist es deswegen leichter, weil es das dort nicht gibt. Es würde nicht ein Lebensmittelgeschäft, wenn es selber ein Problem hat, anfangen und sagen, die anderen haben auch abgelaufene Joghurt. Die machen sich gegenseitig fertig. Und ob es einer, also wir, ein bissel besser macht oder nicht, nützt wenig. Dass die GRÜNEN korruptionsfrei arbeiten, ist kein richtig großes Asset draußen, wenn der ganze Laden sich gegenseitig laufend verdächtigt. So etwas kann jeder Einzelne und jede Einzelne von uns tun, so genau wie möglich arbeiten. Wer muss das noch viel genauer machen wie alle anderen? Es gibt keine große Erwartungshaltung an die ÖVP und an die FPÖ, dass sie das nicht machen. Da gibt's Umfragen dazu. Niemand glaubt das. Jemand, der glaubt, alles soll einen Preis haben, alles muss was kosten, es geht nur um Leistung, dass die nicht ständig einen Preis machen. Das wird von der Bevölkerung her erwartet, dass jemand von der ÖVP sagt, na ja, wenn ich Leistung, da muss ich irgendwie ... der Nächste, weiß man nicht, wo die Leistung. Einen sehr hohen Anspruch hat die Bevölkerung an progressive Leute, weil wir andere Werte vertreten. Deswegen müssen GRÜNE und SozialdemokratInnen das, was sie als Wert haben, auch noch einmal sehr viel genauer leben. Wenn von uns jemand 1.000 EUR klauen würde, wenn wir als GRÜNE jemals in irgendeiner Regierung das mit BUWOG & Co aufgeführt hätten (GR Dr. Wolfgang Aigner: BAWAG, Konsum!), es würde in ganz Europa keine GRÜNEN mehr geben. Aber da gibt's ein bissel ein vergessliches Publikum, das das durchgehen lässt. Zu früh, diese Abgesänge sind zu früh. Und jetzt gehen wir zum konkreten Fall. Heute begleitet uns das schon seit dem Morgen. Wir haben ja schon in der Fragestunde, da hat der StR Jürgen Czernohorszky sehr ausführlich über diesen Fall gesprochen, über den Verein. Und wenn man sich die Zeitungen durchliest, hab' ich auch nicht den Eindruck, als ob irgendjemand hier sitzen würde, irgendeine Fraktion, die sagt: Das war alles perfekt. Weil das Hauptmatch in den Medien ist ja gar nicht Opposition gegen Regierung, sondern da sind sehr viele Zitate, die sich eine Partei untereinander ausrichtet. Kein Wunder. Wenn bei uns jemand was falsch machen würde oder wenn nicht alle zufrieden wären, würden wir das wohl auch miteinander diskutieren. Einen Unterschied gibt es aber schon noch: Einen Rechnungshofrohbericht, den offensichtlich alle haben, wie jedes Mal, muss man sagen. Es ist auch immer wieder interessant, auch ich habe ihn zufällig einmal lesen dürfen wie fast alle da herinnen. Man fragt sich, warum es Rohbericht heißt und warum es eigentlich geheim sein soll. Na, es scheint kein großes Problem zu sein für irgendeinen Politiker ... (Zwischenruf von GR Armin Blind. - VBgm Dominik Nepp, MA: Dann ein Mal gelesen!) Wurde mir anonym zugestellt. Was soll ich machen? Was soll ich machen? (VBgm Dominik Nepp, MA: Zugeschickt bekommen!) Wurde mir anonym zugestellt. Was soll ich machen? Bitte? (VBgm Dominik Nepp, MA: Zugeschickt bekommen und ein Mal gelesen!) Ich habe ihn ja immer noch. Ich habe ihn ja nicht gekübelt, ich habe ihn ja noch. Ich darf ihn aber nicht weitergeben, weil es ja ein Rohbericht ist. Ich darf ihn nur, wenn er vor der Haustüre liegt und ich lese ihn und ich komm' dann drauf, dass es ein Rohbericht ist, kann ich damit auch nichts, kann ich auch nicht mehr vergessen. So schnell geht das nicht vorbei. Er ist sehr umfangreich, wir werden eh bald das Original lesen. Jetzt hat aber heute Jürgen Czernohorszky schon ausgeführt, was man alles geändert hat, und das ist schon auch wichtig. Lernt man etwas daraus und sagt, man macht es anders. In dem Fall ist es ja einfach. Ist ein Verein die richtige Struktur, um etwas mit über 1.000 MitarbeiterInnen und über 40 Millionen EUR zu schupfen oder nicht? Hat man als Stadt genug Zugriff, ja oder nein? Es ist jetzt ja auch mit neuen Personen komplett neu aufgestellt worden. Eine ganze Menge von den Fragen, die jetzt auch vom Bürgermeister beantwortet wurden, deutet darauf hin, dass man versucht, es besser zu machen. Jetzt kommt man aber trotzdem noch zu einer ganz klaren Frage, also, was noch offen ist: Hat hier irgendjemand irgendetwas getan, was ein paar nicht passt? Ist es zu viel? Ist da Gier oder ist es Kriminalität? Das ist schon ein Unterschied, weil die Fußfesseln wurden bis jetzt, ich weiß gar nicht, welche Politiker alle, weil ich habe keine komplette Liste, aber ich weiß nicht, ob außer dem Herrn Martinz von der Österreichischen Volkspartei und dem Herrn Strasser von der Österreichischen Volkspartei noch ein Politiker mit Fußfesseln in den letzten Jahren unterwegs war. Das weiß ich nicht. Ich glaube, es sitzt im Moment einer ein, der von der FPÖ zum BZÖ gewechselt ist, bin mir aber nicht sicher, also sag' ich den Namen nicht. Aber ich glaube, er ist noch nicht wieder heraußen, wurscht. In diesem Fall gibt es ganz offensichtlich den Bedarf, dass die eingesetzten Millionen klüger eingesetzt werden und manche Gehälter manchen zu hoch vorkommen. Ich muss es jetzt gar nicht, weil das ist - mein Gott, das kann man ja offen sagen, in einer Koalition ist man nicht wahnsinnig froh, wenn der Koalitionspartner den anderen kritisiert. Das gilt immer in beiden Richtungen. Es ist neu aufgestellt worden. Ob hier wirklich irgendetwas passiert ist, das rechtlich nicht einwandfrei ist, das wird erst geklärt. Das ist schon ein früher Zeitpunkt - diejenigen, die schon wieder glauben, wie es ausgeht. Diejenigen, die aber einen ganzen Packen von Rechtsverfahren offen haben beziehungsweise schon welche verloren haben ... (VBgm Dominik Nepp, MA: Wird morgen behandelt!) Der durchschnittliche ... Na, Herr Nepp, man muss es sich wirklich vorstellen: Nach meinen Berechnungen hat der durchschnittliche FPÖ-Abgeordnete in Österreich, der im Landtag oder im Nationalrat sitzt, in den letzten 20 Jahren insgesamt mehr Jahre Haft ausgefasst als die österreichische Durchschnittsbevölkerung! Das ist ja unglaublich oder? Und alle anderen übrigens nicht, Fußfesseln hin oder her! Also wenn es irgendeine Gruppe gibt, die tatsächlich überdurchschnittlich vor Gericht verurteilt wird, dann sind es FPÖ-Politiker. Ich sage jetzt, Politiker, weil -innen sind nicht viel darunter. Das ist bei Ihnen, hängt auch von der Menge ab. Aber es sind bei den Verurteilungen, von denen ich rede, keine Frauen darunter. Das ist erstaunlich. Es gibt aber von der Bevölkerung an die FPÖ keinen Anspruch, dass die sauber mit dem Geld umgeht! Das glaubt niemand! Weil wer hat den Spruch gebrandet "Unser Geld für unsere Leut'"? Nicht der Heinz-Christian Strache, ist nicht das SMS, nicht der Dr. Schock, sondern irgendeiner vorher auf irgendeinem Bild! Unser Geld nicht für eure Leute, unser Geld für alle, die in Wien wohnen! Deswegen machen wir es hier so gescheit wie möglich. Deswegen haben wir jetzt auch einiges geändert. Ich hoffe aber vor allem, weil da geht es nicht nur ums Geld, sondern es geht auch darum, dass die Arbeit gut geleistet wird und dass die Arbeit für alle Jugendlichen, für alle, die am Nachmittag mit diesem Verein in Kontakt kommen, in Zukunft mit dieser GesmbH in Kontakt kommen, oder nicht in Zukunft, sondern jetzt schon, dass diese Arbeit so gut geleistet wird, dass die Jugendlichen in dieser Stadt alle was davon haben und dass wir nicht wieder einen Rechnungshofbericht haben, mit dem wir alle nicht sehr glücklich werden. Aber das ist die Aufgabe des Rechnungshofes, uns aufzuklären, wo vielleicht einmal was schiefgegangen ist. Wir versuchen, das so gut wie möglich neu zu machen. Der Herr Bürgermeister hat gesagt, wir werden zur Sicherheit gleich einleiten. Wir werden zur Sicherheit gleich überall nachschauen, bevor der Rechnungshof kommt, ob man irgendwo anders nachbessern muss, Compliance-Regeln, et cetera. Das unterstützen wir natürlich aus ganzem Herzen und hoffen, dass wir hier keinen zweiten Fall diskutieren müssen, sondern dass wir es gut im Griff haben. Jeder Euro in Wien soll intelligent ausgegeben werden! Danke! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Vettermann, und ich erteile es ihm, bitte. GR Heinz Vettermann (SPÖ): Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Doch zu einigem, was gekommen ist. Vielleicht beginne ich zuerst beim Kollegen Stumpf beziehungsweise beim Kollegen Aigner, das auch ein bissel zusammenfassend. Wenn man sagt, der Rechnungshof, der hat ja wahnsinnig viel Kritik an allen Vereinen geäußert - nein, es gibt da konkrete. Jetzt reden wir da, was ist überhaupt ein Rohbericht. Aber er wurde medial, sagen wir ... Was ich weiß, weiß ich aus Medien. (StR Maximilian Krauss: Wir auch!) Genau, das verbindet uns ja. Aber dort, wo es schon war, und ich bin ja Mitglied des Rechnungshofausschusses, war es doch eindeutig so, dass es sehr viel Prüfungen gegeben hat, wie heute schon gesagt, bei großen Vereinen, die nicht aufgerufen worden sind. Warum? Weil es nichts gegeben hat. Weil die Prüfung eigentlich gut gegangen ist. Dann hat es jeweils auch manche mit Kritik gegeben und manche mit sehr scharfer Kritik. Die mit sehr scharfer Kritik schaffen es in die Öffentlichkeit, weil die Opposition die natürlich nimmt und nicht die anderen. Aber nur weil man sich herstellt und sagt: "Überall und immer", muss man sagen, nein, stimmt nicht. Es stimmt im Einzelfall und dann wird es auch öffentlich diskutiert, ist okay. Ich würde als Opposition auch nicht unbedingt die Berichte nehmen, wo steht, eigentlich läuft alles klass' und es passt eh, sondern mehr die, wo es ein bissel ein Futter gibt. Gut, aber feststellen möchte ich: Nein, es ist nicht immer, es ist nicht überall, es ist ganz unterschiedlich bei den Vereinen. Es gibt sehr große Vereine, wo gar nichts kritisiert worden ist und wo nichts vorgekommen ist. Also von dem her wissen wir's. Es wurde schon gesagt, der Bürgermeister hat reagiert, nämlich schon im Vorjahr, wenn man so will, gleich wie es aufgekommen ist, indem man eben diese Prüfung im Rechnungshof beantragt hat, auch beauftragt hat. Es wurde ja auch schon das letzte Mal im Rechnungshofausschuss berichtet, dass es dieses Ansuchen gibt und das daher abgearbeitet wird, dass alle Vereine, alle Stiftungen, alle Fonds auf Compliance-Regeln hin überprüft werden. Es ist natürlich gut und richtig und hat auch diesen Anlassfall. Aus dem wurde ja keinerlei Hehl gemacht. Also wieso hat es das gerade jetzt gegeben? Na, weil es den Fall gegeben hat, okay. Das heißt, es hat diese Reaktionen ja auch gegeben. Und eigentlich könnte man da den Bürgermeister mehr loben als heute sozusagen zum Ziel einer Anfrage zu machen. Aber das sei auch unbenommen, okay. Nur festgestellt sollte eben werden, dass es in Wirklichkeit so ist. Wenn man dann sagt: Na gut, was wird da schon rauskommen? Was soll da schon rauskommen? Der Rechnungshof, wollen Sie ihm unterstellen, dass er nicht ordentlich prüft, wenn man sagt: Wer wird da schon prüfen? - Arme Beamte, und, und, und. Also auch das ist ja eine Kritik, die entsprechend, sagen wir, merkwürdig ist, oder eine Kritik am Rechnungshof wäre, wo ich aber eigentlich den Eindruck hatte, die ist bisher von den Freiheitlichen so nicht gekommen. Dass es da einen sozialwirtschaftlichen KV gibt, ist einmal richtig, dass man sagt, na gut, die zahlen ja nichts, und, und, und. Umgekehrt wird dann gesagt: Wieso gebt ihr den Vereinen so viel Geld? Wieso haben die so hohe Personalkosten? Na, weil die nach dem KV bezahlen. Also ich meine, da muss man sich auch einmal irgendwie ... (GR Anton Mahdalik schüttelt den Kopf.) Wieso schütteln Sie jetzt den Kopf? Das wird ja öfters kritisiert, die hohen Personalkosten. Wenn man sich die anschaut, muss man sagen, es ist der zugrundeliegende KV. Also in irgendeiner Form sollte auch da die Kritik, sollte auch ... (Zwischenruf von GR Anton Mahdalik.) Also dass solche Vereine vor allem Personalkosten abdecken, also nicht nur Jugendvereine, sondern auch ein Verein, der dieses Personal zum Beispiel bei der ganztägigen Betreuung zur Verfügung stellt, ist ja nicht nur kein Geheimnis, sondern erschließt sich aus der Sache. Ich nehme an, das wird ja niemand kritisieren. Das wurde auch bisher nicht gesagt, weil es eigentlich absurd wäre. Daher, ja genau, es sind hohe Personalkosten, ja genau, es geht nach dem KV. Ja, wir schauen, was es sonst üblicherweise gibt und wie die Beschlüsse zustande gekommen sind. Das wird überprüft. Es wird einen Endbericht geben und dann wird man ja schauen, was genau rausgekommen ist und eine endgültige Beurteilung machen. Wie ich allen Berichten auch entnehme, ist uns da kein Schaden entstanden, aber so ... (VBgm Dominik Nepp, MA: Budgetiert muss so etwas sein!) Ich entnehme das ja auch nur, was in Zeitungen und was in Diskussionen war. Daher nehme ich das einmal für mich so. Weil Sie dann so polemisch gesagt haben: Na, die Wiener Polizei, da machen wir ja eine Überlassung, hahaha, also da muss ich sagen: Ja, wenn man sich die Wiener Berufsrettung anschaut, die Wiener Feuerwehr, also wenn man da mit Polizistinnen und Polizisten spricht, ich glaube, die wären gerne in so einem ähnlichen Verhältnis, wie es zum Beispiel die Wiener Feuerwehr war. Also dass Sie das zur Polemik verwenden, diesen Vorschlag (GR Dr. Wolfgang Aigner: Die Feuerwehr ist ja die Stadt Wien!), und sagen, es wird zu einer Personalüberlastung kommen, dann finde ich das eigentlich nicht einmal mehr lustig. Weil es gibt ja einen Zynismus, für den habe ich Verständnis, aber das ist auch absurd und zeigt ja eigentlich nur, dass Sie auf diesen Vorschlag nervös reagieren. Das verstehe ich, weil er eigentlich Hand und Fuß hat und durchaus sinnvoll wäre, und ich glaube, von den Wiener Polizistinnen und Polizisten auch goutiert werden würde, aber ... (GR Gerhard Haslinger: Das glaub' ich nicht! - Heiterkeit bei der FPÖ.) Ja, darum habe ich ja ... Also das wundert mich jetzt nicht, nachdem ich ja die heftige Reaktion des Innenministers wahrgenommen habe. Das, finde ich, ist aber eher ein schlechtes (Zwischenruf von GR Dr Wolfgang Aigner.) Gewissen gewesen. Aber, Kollege Aigner, was Sie richtig gesagt haben, die Bildungsdirektion könnte es eventuell in mehreren Jahren vielleicht dann machen. Aber jetzt in der Umstellung wird es nicht gehen, das auch gleich zur Kollegin Schwarz gesagt. Na ja, also ich meine, ob man es dann in vielen Jahren mal machen sollte oder nicht, das System theoretisch möglich ist - die Vorteile wurden ja vom Herrn Bürgermeister auch schon gesagt, nämlich in seiner Beantwortung. Darum will ich es jetzt nicht wiederholen. Warum hat man es in einer gemeinnützigen GesmbH gemacht? Das hat ja reale Vorteile. Wenn man sich jetzt die Vorteile anschaut, dann wird man wahrscheinlich dabei bleiben. Aber dass es in mehreren Jahren vielleicht auch anders ginge, unbenommen. Im Moment geht's auf gar keinen Fall. Das aber sieht Ihr Antrag vor, zur Kollegin Schwarz gesagt. Das sieht ja der Antrag vor. Da gibt es eigentlich, glaube ich, niemanden, auch niemanden in der Bildungsdirektion, der glaubt, es wäre im Moment in dieser Umstellungsphase vom Stadtschulrat in die Bildungsdirektion eine gute Idee, auch wenn es denktheoretisch rechtlich möglich wäre. Dass alle Punkte bereinigt worden sind, nämlich die, soweit wir es eben gelesen haben, in Rohberichtsberichten, die öffentlich zugänglich sind, wurde heute ja auch schon in der Antragsbeantwortung ausgeführt. Daher muss man sagen, jetzt gibt es die gemeinnützige GesmbH, die Bildung im Mittelpunkt. Da sind alle Punkte bereinigt. Es sind alle Verträge vom Vorstand festgelegt. Es gibt die Urlaubsregelungen. Es gibt ja alle außerordentlichen Leistungen, die es überhaupt gibt, nach einem genauen Schema. Und das mit dem finanziellen Schaden ist ja eben im Moment nicht gegeben. Dass die Organisationsform entsprechend ja in Tirol und in Niederösterreich auch vorkommt, wurde ebenfalls gesagt. Ich wollte es sozusagen nur der Vollständigkeit halber auch erwähnen, weil was die Familienland GesmbH in Niederösterreich macht und warum das bei uns prinzipiell schlecht sein soll, weiß ich nicht. Was mich besonders wundert, wenn die Freiheitlichen ... ist ja auch da die Kritik der ÖVP, falls die überhaupt mitgetragen wird. Ich nehme es an, sagen wir. Aus den Wortmeldungen hat es aber den Angriff ganz so dezidiert nicht gegeben. Vermutlich auch aus diesem Grund, weil man ja kaum erklären könnte, warum das jetzt in Niederösterreich ursuper ist, aber in Wien eine schlechte Organisationsform ist, noch dazu, wo die Verbesserungen im Gegensatz zum Verein bei der Größe, den vielen Mitarbeitern und dem doch sehr klaren und eingeschränkten Tätigkeitsbereich, die diese Bildung im Mittelpunkt hat, auch entsprechend dargestellt wurden. Eine Sache wollte ich noch erwähnen, nämlich dass es gerade heute - und ich erwähne das deshalb, weil es aktuell ist, auch eine Arbeiterkammerstudie gibt, nämlich: Wie wird die Arbeit überhaupt wahrgenommen? Also wie ist da die Zufriedenheit? Und da muss man sagen, die bundesweit höchste Zufriedenheit mit der Nachmittagsbetreuung hat Wien, wo man die Benutzerinnen und Benutzer, die Eltern auch entsprechend gefragt hat. Da gibt es die höchste Zufriedenheit. Und das erklärt ja zu Recht auch den Dank von allen, weil man sagen muss, die Leistung wurde ja erbracht, die Zufriedenheit gibt's, und es gibt eine sehr gute ganztägige Betreuung. Ich meine, ich will nicht sagen, das ist alles. Aber das soll auch festgehalten sein und steht und ist klar. Zum Kollegen Wiederkehr. Ich meine, dass er das dauerhaft kritisiert, ist ja klar. Ich meine, einen Unterschied würde ich auf alle Fälle machen, ob jemand Vorsitzender ist oder Geschäftsführer ist, denn eine Sache ist schon klar: Wenn ich als Geschäftsführer davon lebe, ist das eine andere Art der Befangenheit, als wenn ich sozusagen ehrenamtlich einen Vorsitz mache. Aber das Einzige, was ich da investiere und sozusagen reingebe, ist meine eigene Arbeitskraft, aber unbezahlt, meine Zeit, mein Engagement, und, und, und. Also dass das einen Unterschied macht, ist ja auch in dem Gutachten, das es wegen dieser Befangenheit schon einmal gegeben hat, ganz klar getrennt. Also da wollte ich auch nur noch einmal darauf hinweisen. Die Kollegin Schwarz. Vereine sagen, was sie vorhaben. Da weiß ich jetzt nicht, was sie da gemeint hat. Aber zu einer Sache wollte ich was sagen: Wenn man sagt, wieso haben eigentlich nicht alle von Anfang an den Hochschullehrgang? Ich glaube, es ist klar: Weil es den gar nicht gegeben hat. Man hat gesagt: Ja, es gibt ja jetzt die Freizeitpädagogen und dazu brauchen wir eine qualitätsvolle Ausbildung. Dazu brauchst du aber einmal ein Gesetz, das das ermöglicht. Du brauchst eine Uni oder eine Pädagogische Hochschule, die es anbietet, und, und, und. Von Anfang an hat es das ja gar nicht gegeben. Wir mussten also über das IFB, das Institut für Freizeitpädagogik, das über wienXtra existiert, entsprechend die eigene Ausbildung machen. Jetzt gibt es diese Ausbildung, jetzt nehmen wir ja die Absolventinnen und Absolventen. Dass das aber nicht zu 100 Prozent gleich sein kann, ist ja auch klar, auch deshalb, weil die absolute Zahl gar nicht mit den AbsolventInnenzahlen übereinstimmt. Das wird vielleicht irgendwann der Fall sein. Wenn die dauernd produzieren, kann man da sukzessive schauen, dass sich das angleicht. Ob man dann die ersten, die das schon seit vielen Jahren gut machen, deshalb dann in ferner Zukunft gleich hinaushauen sollte, glaube ich nicht. Aber dass das immer besser wird, das Verhältnis, ist auch klar. Im Moment geht es sich ja gar nicht aus. Aber immerhin, wir haben politisch diese Hochschullehrgänge durchgeführt. Es wurde ja schon gesagt, wenn man sich anschaut, wie das im zeitlichen Ablauf passiert ist - wieso gibt es gerade jetzt diese Dringliche Anfrage? -, dann ist das doch ein typisches Ablenkungsmanöver der Freiheitlichen. Es gibt ja schon die zitierte Strache-SMS, Innenminister Kickl will die Menschenrechte aushebeln, die Sozialministerin verheddert sich in den eigenen Kürzungsplänen - zack, versucht man in irgendeiner Form angriffig zu werden. Und was kommt? Eben der Angriff auf Wien! In dem Sinn der Angriff auf Wien, der Angriff auf den Wiener Bürgermeister, der ja gar nicht ... (VBgm Dominik Nepp, MA: Er ist für alles zuständig!) Sie haben das dann extra noch begründen müssen, indem Sie klar die Ressortzuständigkeit ... Morgen ja auch wieder. Da könnte man ja immer, ich würde es Ihnen nicht gönnen, aber den jeweiligen Stadtrat fragen. Aber nein! Natürlich machen Sie es deshalb, weil Sie Wien angreifen wollen, indem Sie den Wiener Bürgermeister angreifen! Das ist natürlich auch entsprechend zu verurteilen. Dieser Angriff ist natürlich auch ein bissel eine, zur Freude von Kanzler Kurz weiß ich jetzt nicht, aber irgendwie auch ein bissel eine Leistung schwarz-blauer Zusammenarbeit, weil das diese Angriffe auf Wien entsprechend bündelt. Also so unlogisch es ist, dass man da den Bürgermeister angreift, so politisch erklärbar ist es. Aber erklärbar eigentlich durch die Dinge, wo die Freiheitlichen in der Defensive sind und jetzt aus meiner Sicht ein reines Ablenkungsmanöver starten. Ich wollte es eben auf diese Metaebene bringen, denn die Angriffe auf den Bürgermeister sind eben Angriffe auf Wien. Das wird Ihnen aber nichts helfen, denn Wien steht tatsächlich auf. Wien steht auf gegen die schwarz-blauen Angriffe auf Wien! Und das ist das Wirkliche, wo Wien aufsteht, und das ist auch zurückzuweisen und abzulehnen! Vielen Dank! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Ulm. Ich erteile es ihm, bitte schön. GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ganz hat es natürlich der Herr Kollege Vettermann auch nicht geschafft, ohne Polemik gegen Schwarz-Blau auszukommen. Aber es war im Vergleich zum Vorredner von den GRÜNEN im Rahmen. Und der Kollege Vettermann hat sich weit, überwiegend zumindest sachlich mit diesem SPÖ-Skandal auseinandergesetzt, wo interessanterweise, und das kommt nicht so oft vor, auch von Seiten der SPÖ nicht besonders bestritten wird, dass das ein SPÖ-Skandal ist. Es gibt da schon sehr klare Wortmeldungen. Von Czernohorszky wurde gesagt, das war nicht in Ordnung, das wird neu aufgestellt. Die Landesparteisekretärin hat gesagt, die Vorgänge sind moralisch nicht vertretbar. Und der Bürgermeister hat gesagt, jetzt schauen wir uns aber bitte alles an. Das ist also viel mehr, als man bei Skandalen in der Vergangenheit von der SPÖ gehört hat. Was aber wirklich auffällig ist, das ist die Wortmeldung vom Kollegen Ellensohn, der sich ja fast ausschließlich wiederum mit FPÖ- und ÖVP-Politikern auseinandergesetzt hat und sich überhaupt nicht überlegt hat, welche Verantwortung er als Koalitionspartner für diesen immensen Skandal hat. Und eines frage ich mich schon, Herr Kollege, ich kann heute ja fast eine gewisse Besserungsfähigkeit bei der SPÖ feststellen. Aber bei Ihnen sehe ich keine Besserungsfähigkeit, keine Lernfähigkeit und auch keine Lernwilligkeit, denn dass Sie uns heute hier wiederum nur von den ÖVP- und FPÖ-Politikern was erzählen, die strafrechtlich verfolgt werden und wo es Verurteilungen gibt und die GRÜNEN die Einzigen sind, die straffrei sind, das ist schon eine gewisse Chuzpe am heutigen Tag, weil Sie leisten Ihren Beitrag dazu, warum die GRÜNEN straffrei bleiben. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Und Sie wissen, welcher Beitrag das ist. Denn wenn man sich nicht ausliefern lässt, wenn es einen Antrag auf Auslieferung vom Straflandesgericht Wien gibt und man lässt sich nicht ausliefern, dann gibt es auch keine Verfolgung und dann kann es auch keine Verurteilung geben. Ich hätte mir schon gedacht, dass jemand, der so wie Sie als ganz großes Anliegen hat, sich immer ganz genau anzuschauen, welcher Politiker wie verfolgt wird, wo es Anklagen gibt, wo es Verurteilungen gibt, dass der sich zumindest ein bissel zurückhält, ein bissel zurückhält, wenn es um so einen Skandal geht (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) an einem Tag wie heute, wo wir Immunitätskollegium gehabt haben, das beschlossen hat, dass Sie nicht ausgeliefert werden sollen, wo Ihnen natürlich da die Mauer gemacht wird und wo das morgen im Landtag sicherlich auch wiederum so abgestimmt werden wird. Aber eine Besserungsfähigkeit, eine Lernfähigkeit oder eine Lernbereitschaft, die kann ich da bei Ihnen und bei den GRÜNEN überhaupt nicht feststellen. Interessant wäre es aber schon, weil wir uns ja damit auseinandersetzen müssen: Wo ist die politische Verantwortung? Was hier alles passiert ist, das ist ja schon ausgiebig besprochen worden. Da gibt es natürlich eine politische Verantwortung. Und da möchte ich jetzt gar nicht so sehr auf den Landtagspräsidenten außer Dienst eingehen, der immer noch aktiver Gemeinderat ist, und auch nicht auf die Frau Kollegin Barbara Novak als Landesparteisekretärin der SPÖ und als Mitglied des Vereinsvorstandes, sondern die Verantwortung tragen natürlich schon die Bildungsstadträte. Also diese Verantwortung kann denen keiner runternehmen, denn die Kontrolle hat versagt. Der Rechnungshof hat festgestellt, die MA 56 ist zuständig, ihr hätten diese Dinge auffallen müssen. Wie heißt es da im Rechnungshofbericht, der in den Medien veröffentlicht wurde? "Da die MA 56 in den Vereinsorganen vertreten war, hätte die MA 56 über die Vorgänge in der Zentrale des Vereins und der früheren Geschäftsführerin informiert sein müssen. Die MA 56 hat für den Verein finanziell nachteilige Vorgänge nicht unterbunden." Na ja, das ist schon etwas, und da muss man schon fragen: Wer waren denn die zuständigen Stadträte? Das war von 2009 bis 2015 Oxonitsch, von 2015 bis 2017 Frauenberger und seit 26. Jänner 2017 Czernohorszky. Eine politische Verantwortung bedeutet, einzustehen für etwas, wofür man kein politisches Verschulden trägt, kein persönliches Verschulden trägt und schon gar kein strafrechtliches. Aber man ist eben verantwortlich dafür, dass die Beamten und die Magistratsabteilungen richtig kontrollieren und es letztendlich funktioniert. Man sagt dann immer, das ist alles lang her, alles lang in der Vergangenheit. Nein, diese drei Personen sind natürlich noch immer aktiv, und ich würde schon darum bitten, dass man die politische Verantwortung wahrnimmt. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Ich bin ja schon gespannt, was in der GmbH besser werden wird. Es ist richtig, es bringt gewisse Verbesserungen und gewisse Vorteile für die Stadt Wien, im Vergleich zu einem Verein jetzt mit einer gemeinnützigen GmbH zu arbeiten. Ich meine, Verein war ja überhaupt unglaublich. Ich meine, wenn ich mich eines Privaten bediene, habe ich nichts dagegen, wenn das passt, aber dann muss ich das natürlich ausschreiben. Dann gilt das Vergabegesetz. Wenn ich jemanden einlade, Dienstleistungen zu erbringen, bitte, 40 Millionen EUR jedes Jahr, dann muss das auf Grundlage des Vergabegesetzes der Beste machen. Aber ich kann ja nicht sagen, okay, der Verein ist mir besonders sympathisch, da sitzen besonders nette Menschen drinnen und der kriegt jetzt Jahr für Jahr 40 Millionen von mir. Aber was soll jetzt besser werden in der GmbH? Letztendlich ist die Kontrolle immer nur so gut wie die Menschen, die die Kontrolle ausüben. Jetzt hab' ich eine GmbH. Dort hab' ich eine Generalversammlung statt einer Vollversammlung. Da sitzt wiederum ein Vertreter der 56er drinnen, genauso wie das im Verein der Fall war. Die Geschäftsführung wird von der Generalversammlung bestellt. Also das war bis jetzt auch nicht das Problem, dass sich die Stadt Wien nicht hätte den Geschäftsführer aussuchen können. Wir als Gemeinderäte haben noch immer kein Kontrollrecht. Wir haben kein Interpellationsrecht, kein Rederecht, kein Fragerecht, kein Antragsrecht. Also viel besser als die handelnden Personen, die schon bisher involviert waren, wird es in Zukunft auch nicht gehen, weil von der SPÖ-Landesparteisekretärin abwärts ist dort alles drinnen gesessen, was Rang und Namen hatte, und es ist trotzdem schiefgelaufen. Und jetzt komme ich zum Thema Regressforderungen, zivilrechtliche Ansprüche. Der Rechnungshof hat das geprüft. Der Rechnungshof hat gesagt, das sollte man sich doch bitte ganz genau anschauen. Wie man sich da darauf verlassen kann, was ein Rechtsanwalt, der vom Verein einen Auftrag kriegt, zur Tätigkeit des Vereins sagt und ob dort ein Schaden entstanden ist oder nicht, also das ist für mich nicht nachvollziehbar. Jeder Subventionsnehmer in dieser Stadt muss gegenüber der Stadt eine Verpflichtungserklärung abgeben, was er alles machen muss und was alles passiert, wenn er Dinge nicht richtig macht. Ich darf die wesentlichen Sätze zitieren, sie sind bekannt: "Der Subventionswerber ist grundsätzlich verpflichtet, die Subventionsmittel wirtschaftlich und sparsam zu verwenden. Der Subventionswerber ist verpflichtet, die erhaltenen Subventionsmittel zurückzuzahlen, wenn festgestellt wird, dass die Mittelverwendung nicht ordnungsgemäß erfolgt ist. Der Subventionswerber haftet immer für verursachte Schäden, welcher Art auch immer." Da würde ich mich zumindest verpflichtet erachten, zu prüfen, ob es einen Schaden gibt! Heute hat uns der Herr StR Czernohorszky in der Fragestunde gesagt: Nein, denn ein Gutachten, das übrigens auch nicht hergezeigt wird und nicht herausgegeben wird, Frau Kollegin Schwarz hat ja gefragt, ob man sich das Rechtsgutachten anschauen kann, nein, denn der Verein hat unter Beiziehung eines externen Rechtsanwalts sofort überprüfen lassen, inwieweit dem Verein oder der Stadt finanzielle Nachteile erwachsen sind. Der vom Verein beauftragte Rechtsanwalt stellt fest: Nein, alles wunderbar. Die Stadt Wien sagt: Na ja, wenn das ein Rechtsanwalt sagt, dann befassen wir da gar nicht mehr unseren Verfassungs- und Rechtsmitteldienst und verlassen uns darauf, was der Subventionswerber sagt. Das ist absurd, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Das sollten Sie so nicht machen. Und überhaupt zum Schluss eine Aufforderung, eine Anregung: Bitte halten Sie sich an die Strukturen, die uns der Bundesverfassungsgesetzgeber und der Stadtverfassungsgesetzgeber vorgibt. Gemeindeverwaltung, Landesverwaltung, Bundesverwaltung, das sollte grundsätzlich in den richtigen Strukturen passieren. Ich habe überhaupt nichts gegen die freie Marktwirtschaft. Ich bin sehr dafür, bin auch sehr für die Einbindung von Privaten, aber dann bitte auf Grundlage des Vergabegesetzes! Dann sollen alle die gleichen Möglichkeiten haben. Alle sollen die gleichen Chancen haben und der Beste soll das dann machen können. Aber diese Umgehungskonstruktionen, diese Ausgliederungen, die ja nicht wirklich nachvollziehbar sind, die ja nicht im Sinne der Stadt sind, sondern nur im Sinne von wenigen, diese ausgelagerten Vereine und ausgegliederten Gesellschaften, von denen sollte man sich lösen. Es zieht nur einen Rattenschwanz von Unannehmlichkeiten nach sich, und es ist eine Einlassungsfahrlässigkeit, wenn die Politik sich solcher Instrumente bedient. Der Verfassungsgesetzgeber hat schon gewusst, warum er sie nicht vorsieht, warum es eine Gemeindeverwaltung gibt, eine Landesverwaltung, eine Bundesverwaltung gibt, wo es ein ganz ein striktes Reglement gibt, wo es Vorschriften gibt, die man einhalten muss. Man will nicht, dass diese Vorschriften für einen selbst gelten. Daher kommt man auf die Idee der Ausgliederungen, und die Wahrscheinlichkeit, dass was passiert, ist natürlich eine viel größere als in anderen Bereichen. Meine Hoffnung, dass Sie es ändern, ist eine geringe. Zu einer Veränderung kann es nur kommen, wenn das auch der Bürger möchte. Das glaube ich. Daher werden wir hoffentlich mittelfristig so eine Veränderung erleben. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr StR Maximilian Krauss, und ich erteile es ihm, bitte. StR Maximilian Krauss: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich wollte auch noch kurz etwas zum Herrn Chorherr sagen. Entschuldigung, zum Herrn Chorherr komm' ich noch, zum Herrn Ellensohn sagen, der vorher gesprochen hat und der sich schon auch bewusst sein sollte, dass auch, wenn er natürlich nicht ausgeliefert wird, nicht nur gegen ihn ermittelt wurde, sondern er auch der einzig Angeklagte hier im Saal ist. Und das ist doch ein starkes Stück! (Beifall bei der FPÖ und von GR Dr. Wolfgang Ulm. - Aufregung bei GR Dr. Kurt Stürzenbecher.) Wenn Sie hier immer wieder glauben, über Moral reden zu können und dass bei den GRÜNEN alles so gut wäre und da gibt es in der Vergangenheit keine Vorfälle, wo irgendwas vielleicht kritisiert werden könnte, dann können wir auch allein hier nach Wien schauen: Die Frau Pilz zum Beispiel, die Patientenanwältin geworden ist, und als erste Tat im Amt das eigene Gehalt erhöht hat im Gegensatz zum Vorgänger! (Aufregung bei GR Dipl.-Ing. Martin Margulies.) Ob das so sauber und transparent und toll ist, mögen Sie selbst beurteilen! (Beifall bei der FPÖ.) Oder auch die Mobilitätsagentur oder der Herr Chorherr in Wien wären einige Bereiche, wo man Ihnen durchaus Vorwürfe machen könnte und wo das mit der Moral nicht immer so weit hergeholt ist. Und wenn man sich anschaut, wie es mit den GRÜNEN weitergeht, wenn man einmal politisch ausgeschieden ist, das sieht man bei der Frau Glawischnig, die bei Novomatic weitergemacht hat, sehr glaubwürdig. Das sieht man in Deutschland bei dem ehemaligen grünen Staatssekretär, der jetzt Cheflobbyist für Glyphosat ist. Ich weiß nicht, wenn Sie nicht mehr Klubobmann sind, warten Sie noch auf das Angebot von Tipp3 oder Nestlé? Aber irgendwas wird es ja sein, dass Sie den Sessel nicht räumen! (Beifall und Heiterkeit bei der FPÖ.) Aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich wollte mich eigentlich nur kurz zu Wort melden, um eine Sache anzusprechen, wo ich dem Herrn Bürgermeister natürlich recht geben möchte, aber auch dem Herrn Wiederkehr, der dazu gesprochen hat. Und zwar hat der Herr Bürgermeister gesagt, man darf bei Leuten, nur weil sie in einer politischen Funktion sind, nicht automatisch auf den Ehepartner oder auf Verwandte schließen, dass die nicht dort auch arbeiten dürfen, dass die nicht auch eine politische Funktion haben dürfen oder im politnahen Bereich. Das sehe ich auch als jemand, der überhaupt niemanden hat, der sonst im politischen Nahebereich tätig ist, genau wie Sie. Das darf kein Ausschluss sein. Genauso hat allerdings natürlich auch der Herr von den NEOS recht, wenn er sagt, man muss dann besonders kritisch sein, man muss besonders gut hinsehen. Und bei genau dem Verein, der ja heute der Anlass unserer Dringlichen Anfrage ist, haben Sie gesagt, man darf nicht auf Grund der Vorwürfe, die gegen die Frau Kopietz gerichtet wurden, auf die Arbeit des Herrn Kopietz schließen. Und ich sag', es gibt keine Sippenhaftung. Da haben Sie natürlich bis zu einem gewissen Grad recht. Jetzt ist es allerdings so, dass uns ein anderer Rechnungshofbericht zugespielt wurde, der schon weiter in die Vergangenheit geht, nämlich ein Bericht des Kontrollamtes aus den 1970er Jahren, der sich mit dem damaligen Verein des Wiener Jugendkreises auseinandergesetzt hat, der damals die Jugendarbeit in Wien zu einem Teil koordiniert hat. Damals wurden schon gegen einen Mitarbeiter dieses Vereins seitens des Kontrollamtes schwere Vorwürfe erhoben. Er wird nicht namentlich genannt. Deswegen möchte ich auch jetzt keinen konkreten Vorwurf machen. Allerdings wäre das Bild ein sehr ähnliches. Und wenn man sich die Funktion ansieht, die da genannt wird und die auch der Herr Kopietz damals gehabt hat, dann könnte es da durchaus Parallelen geben beziehungsweise dann könnte es eine Übereinstimmung geben, nämlich dass Inseratengelder an die Gattin des Betroffenen vergeben und ausgezahlt wurden, obwohl gar keine Inserate bezahlt wurden, dass auch eigenhändig Honorarnoten ausgestellt wurden, und dass weitere Familienmitglieder begünstigt wurden. Und dass mit genau diesem Mitarbeiter dann in der Folge auch in den 1970er Jahren das Dienstverhältnis auf Grund dieses Kontrollamtsberichtes seitens des Wiener Jugendkreises beendet und eingestellt wurde. Wenn man sich dann auch den Lebenslauf anschaut, dann wäre es zumindest ein großer Zufall, vielleicht ist er es, wenn es sich hier nicht um ein Sittenbild handelt, dass sich von 1970 bis heute durchgezogen hat. (Beifall bei der FPÖ.) Ich glaube, dass man sich auch das genau anschauen wird müssen. Wir gehen der Sache gerade nach. Wir werden sehen, was herauskommt. Ich bin gespannt, ob es dann Konsequenzen geben wird. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Berger-Krotsch, und ich erteile es ihr, bitte schön. GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Herr Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und Herren und auch sehr geehrte ZuhörerInnen auf der Galerie und via Livestream! Ja, Kollege Krauss, wenn Sie den Tag heute bereits in der Aktuellen Stunde begonnen haben, um eine unfassbare Forderung vom Kollegen Nepp, nämlich nach der Einrichtung von sogenannten Erziehungscamps aufgeworfen haben, wo Sie Gefängnisbesuche als abschreckende Maßnahme für Jugendliche fordern, haben Sie meiner Meinung nach nichts von Jugendarbeit, Gewaltprävention und Zusammenleben und dem Gefüge Gesellschaft an sich verstanden! (VBgm Dominik Nepp, MA: Ja, das sagen wir dann in Zukunft dem Herrn Ellensohn. - Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Aber kein Wunder, auch wenn es Kollege Ulm vielleicht nicht hören möchte oder es als polemisch ansieht, es ist kein Wunder, wenn man heute den ganzen Tag über in Ihre Fraktion hineinhört oder wenn man dem FPÖ- Innenminister via Fernsehen zuhören muss, wie er die Europäische Menschenrechtskonvention und das rechtsstaatliche Prinzip in Frage stellt. Ja, deswegen ist es ... (GR Armin Blind: So ein Blödsinn!) So erlauben Sie mir den Ausdruck, es ist so wie das Amen im Gebet, dass eine Gemeinderatssitzung (GR Armin Blind: Ungeheuerlich!) wie die heutige ein gefundenes Fressen (GR Mag. Dietbert Kowarik: In einer Ausschusssitzung, die Sie geleitet haben!), wie man so schön sagt, von der FPÖ als Ablenkungsmanöver instrumentalisiert werden soll. Ich sage auch, wie es Kollege Heinz Vettermann in seiner Wortmeldung richtig angesprochen hat, eine Dringliche an den Herrn Bürgermeister kann die Verfehlungen von Schwarz-Blau einfach nicht überdecken! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Denn immer wenn der FPÖ die Felle davonschwimmen, inszeniert sie sich in Wien als die konstruktive Kraft. Und dass dann Wien da auch als Feindbild Nummer 1 präsentiert wird, sind wir jetzt nach über einem Jahr Schwarz-Blau auch schon gewohnt. Aber ich kann Ihnen von dieser Stelle auch sagen: Wien steht auf, Wien bekennt sich zu sozialer Gerechtigkeit, zu Solidarität und zu Sicherheit. Wien tut was. Und wenn ich einen Exkurs machen darf, wenn Sie mir den erlauben, nämlich in Sachen Gewaltschutz, weil das Thema so nahe und hier auch so emotional ist. Wien baut im Vergleich zum Bund den Gewaltschutz aus. Ich erinnere auch an die Ankündigung unserer Frauenstadträtin, dass ein fünftes Frauenhaus in Planung ist. Wien sucht nach Lösungen, Wien setzt um und geht Verbesserungen an, so wie es auch heute unser Stadtrat in der Fragestunde schon selbst tituliert und dargelegt hat. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Dass es überhaupt so weit kommen muss!) Von Anfang an war es in dieser Causa so, dass Kritikpunkte angegangen wurden, und zwar sind alle Kritikpunkte angegangen worden. Die Bundesregierung, wie schon erwähnt, kürzt gut funktionierende Maßnahmen, ist untätig. Auch das Thema Gewaltschutz hier noch einmal hergenommen, wir werden das weiter und weiter thematisieren. Wir werden da nicht locker lassen. Und auch weil Kollegin Schwarz die PädagogInnen angesprochen hat: Wir werden es hier nicht zulassen, dass in einem für unsere Kinder in dieser Stadt so wichtigen Aufgabenbereich versucht wird, hier auch die PädagogInnen schlechtzureden, denn die insgesamt 1.400 Freizeitpädagoginnen und -pädagogen dieses Vereins beziehungsweise eben der neuen GesmbH leisten an mittlerweile 113 Schulstandorten in unserer Stadt tagtäglich engagierte, sehr gute pädagogische Arbeit. Sie tragen wesentlich dazu bei, dass Eltern in unserer Stadt berufstätig sein können. Und darauf sind wir zu Recht stolz! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Zu der Causa der Dringlichen noch einmal im Detail wiederholend abschließend hier noch einmal erwähnt: Es sind, wie gesagt, bereits im Zuge der Prüfung alle umfassenden Maßnahmen eingeleitet worden, dass eben alle vom Rechnungshof kritisierten Punkte bereinigt werden, wie ich schon gesagt habe. Unser Stadtrat Jürgen Czernohorszky hat es ja auch bereits exemplarisch in der Fragestunde runterdekliniert, nämlich was alles an den Maßnahmen positiv mit einem Hakerl versehen ist beziehungsweise in der Pipeline ist und weiter umgesetzt wird. Es gibt eben keinen Kritikpunkt, der nicht angegangen wurde. Das war uns und das war auch dem zuständigen Stadtrat, weil eben auch gerade erst von Zuständigkeiten, von politischen, gesprochen wurde, von Anfang an wichtig. Und weil Kollege Aigner es in seiner Wortmeldung auch bezüglich der finanziellen Nachteile, möglicher, et cetera, auch sehr thematisiert hat: Der Verein hat ja unter Einbeziehung oder Beiziehung nach Beschluss des Vorstandes einen externen Rechtsanwalt sofort überprüfen lassen, inwieweit auch dem Verein beziehungsweise der Stadt Wien finanzielle Nachteile erwachsen sind. Nach eingehender Prüfung zwischen dem Verein und der Stadt können wir sagen, dass kein finanzieller Schaden vorliegt. Das wurde heute auch schon thematisiert. Aber ich möchte auch des Weiteren hier noch festhalten und hervorheben, dass sich die Ausgaben des Vereins alljährlich im Rahmen des Finanzierungsabkommens mit der Stadt bewegt haben und diese oft nicht ausgeschöpft und oft auch sogar unterschritten haben. Ja, abschließend möchte ich noch einmal auch für meine Fraktion oder auch Rot-Grün festhalten, dass es mir sehr wichtig ist oder uns sehr wichtig ist, hier noch einmal zu sagen, und der Bürgermeister hat es ein bisschen schöner formuliert, aber dass es für uns keine Sippenhaftung gibt. Und auch noch einmal zum Kollegen Aigner, weil er auch wieder GemeinderätInnen in Leitungsfunktionen in Vereinen thematisiert hat. Ich habe hier eine Liste, nämlich von 16 Wiener FPÖ-Gemeinderätinnen und -Gemeinderäten, die beim Landtagspräsidenten, nämlich so wie es sich auch gehört und auf der Website der Stadt nach den gesetzlichen Bestimmungen öffentlich einsehbar ist ... (GR Mag. Dietbert Kowarik: Wie viel werden gefördert von der Stadt Wien?) Diese Leitungsfunktionen wurden beim Landtagspräsidenten genannt. Und da habe ich von Damnjanovic bis Wansch 16 FPÖ-GemeinderätInnen. (VBgm Dominik Nepp, MA: Wie viel bekommen sie von der Stadt Wien? - GR Mag. Dietbert Kowarik: Wie viel werden gefördert von der Stadt Wien?) Ich möchte sagen, dass wir sehr gespannt sind, ob zum Beispiel der GR Irschik seine Vizepräsidentschaft beim Verein Helfer Wiens aufgibt. Oder eben der Herr GR Pawkowicz seine Vizepräsidentschaft im Wiener Milizverein. Oder GR Wansch seine Funktionen als Vorstandsvorsitzender des Mieterschutzringes Österreich und Wien aufgibt. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Beantworten Sie die Frage! Der Unterschied zwischen euch und uns!) Ich möchte auch hoffen, dass auch die ÖVP nicht unter Gedächtnisverlust leidet, denn auch im Verein, und ich hoffe, Sie erinnern sich daran, Kollege Ulm, dass auch hochrangige ÖVP-MandatarInnen im Vorstand waren! (Zwischenruf von GR Dr. Wolfgang Ulm.) Und, Kollege Ulm, weil ich ja gerade Sie angesprochen habe, Sie haben davon gesprochen, wie es denn jetzt auch weitergehen wird vom Verein in die Umsetzung in die GmbH. Es hat auf allen Ebenen bei der Überführung des Vereines in die neue GmbH eine umfassende Kontrolle gegeben und somit wurde eine komplette Neuaufstellung in die Wege geleitet. Diese neue Organisationsform, und das ist auch evident, schafft einfach viel mehr Transparenz und Kontrolle. (Lautes Plenum.) Und das haben wir heute auch schon thematisiert, das ist auch kein Wiener Spezifikum. Wir haben das unter Schwarz-Blau in Niederösterreich, diese Familienland GesmbH, oder auch in Tirol die GemNova Dienstleistungs GmbH. Wie gesagt, alle Kritikpunkte angegangen, viele umgesetzt. vieles in der Pipeline, großartige Arbeit der FreizeitpädagogInnen! Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Dipl.-Ing. Margulies. Ich erteile es ihm. GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Eigentlich wollte ich das gar nicht machen, aber die Wortmeldungen des Kollegen Ulm und des Kollegen Krauss benötigen schon eine kurze Darstellung, wie sich die Situation tatsächlich darstellt. Weil es ist einfach, mit diesem "What about this", ich werfe alles durcheinander bis am Ende an allen Dreck picken bleibt und niemand mehr unterscheiden kann. Und, Kollege Ulm, Sie haben heute über den Immunitätsausschuss geredet, wo die Frage war, ob Kollege Ellensohn ausgeliefert wird. Aber nicht auf Grund einer Anzeige der Polizei, nicht auf Grund einer Anzeige der Staatsanwaltschaft, sondern wegen eines politischen Postings, wo sich herausstellen wird, wer recht hat, und sich derjenige beschwert gefühlt hat und Privatanklage eingebracht hat. (Aufregung bei der FPÖ.) Und das vergleichen Sie mit den Korruptionisten Ihrer Partei, einen Herrn Strasser, einen Herrn ... (Zwischenruf: Chorherr! - Heiterkeit bei der FPÖ.) Wer hat da den Herrn Chorherr der Korruption beschuldigt? Nein - ganz kurz -, stehen Sie auf und wiederholen Sie es doch! (Aufregung bei der FPÖ.) Das trauen Sie sich, unter Eid zu sagen? Trauen Sie sich nie, weil es nicht stimmt! Es ist das, was die FPÖ durchgehend macht: Lügen, Lügen, Lügen, Lügen verbreiten! (VBgm Dominik Nepp, MA: Ja, das kennen wir schon auswendig!) Das ist das, was die FPÖ macht: Menschen anpatzen. (Große Aufregung bei der FPÖ.) Und kommen ... Nächster Punkt. Herr Kollege Krauss, Sie haben auch auf den Kollegen Ellensohn Bezug genommen. Schauen wir uns doch an, wo die Verbrecher zu Hause sind! Wer hat ... Kollege Nepp, ich werde es so machen: Ist bei den GRÜNEN jemand wegen Kindesmissbrauch verurteilt oder bei der FPÖ? Bei der FPÖ! Ist bei den GRÜNEN jemand wegen Gewalt an Frauen verurteilt oder bei der FPÖ? Ist bei den GRÜNEN jemand wegen Kinderpornografie verurteilt oder bei der FPÖ? Alle drei Fragen: Bei der FPÖ! (Weitere Aufregung bei der FPÖ.) Und noch viele, viele, viele mehr! Und Sie gehen raus und sagen: Es ist dasselbe, wenn jemand ein Posting macht! Aber es ist Ihnen ganz egal! Und die große Frauenversteherpartei! Ich habe Ihnen das schon ein Mal gesagt, und ich weiß nicht, ob es Ihnen aufgefallen ist, wir haben dazu nichts gesagt, ein Mal ein kleines bisschen. Aber Ihr Bezirksparteiobmann des 1. Bezirks war es doch, als in der Zeitung gestanden ist, er hätte seine Frau geschlagen. Und zwar mehrmals! (GR Wolfgang Irschik: Klubobmann!) Vielleicht ist er es, oder war es der Klubobmann des 1. Bezirks? Dann habe ich mich geirrt. Nicht gelogen, dann war es ... (VBgm Dominik Nepp, MA: Alles Irrtum! Alles Irrtum!) War es der Klub? Der Klub, die FPÖ, sagt selbst, der Klubobmann des 1. Bezirks. Es war nicht der Bezirksparteiobmann, der in der Zeitung gestanden ist, er hat seine Frau birnt! (Zwischenruf von GR Leo Kohlbauer.) Die Partei ... Wer? Entschuldigung? Schon wieder derselbe, der vorher reingerufen hat, die in ... Glauben Sie im Ernst ... Ist die Frau verurteilt worden? Die Frau ist freigesprochen worden! Sie wissen das! Die Frau ist freigesprochen worden, obwohl sie ein Messer in der Hand ... Was hat denn der Mann mit ihr gemacht, der Herr Klubobmann des 1. Bezirks damals? Und Sie reden über Gewalt gegen Frauen? Wahrscheinlich, weil Sie wissen, wie es geht! Das ist der Grund! Und dann stellen Sie sich her ... (VBgm Dominik Nepp, MA: Es reicht! Es reicht! Es reicht! - Große Aufregung bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Kollege Margulies! Kollege Margulies, ich darf dich bitten ... GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (fortsetzend): Sehr geehrter Herr Vorsitzender, Sie haben vollkommen recht. Vorsitzender Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): ... gesittet zu sprechen, ja! GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (fortsetzend): Sie haben vollkommen recht. Aber ich hoffe, Sie verstehen meine Aufregung, ÖVP (Aufregung bei der ÖVP.), wenn Freiheitliche und ÖVP ein Facebook-Posting gleichsetzen mit der Korruption und Gewalt, die anscheinend in beiden Parteien allgegenwärtig ist! Danke sehr! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Kowarik. Ich erteile es ihm. GR Mag. Dietbert Kowarik (FPÖ): Ja danke, Herr Vorsitzender! Die Kurzdarstellung unseres lieben Kollegen Margulies war so wie immer. Was soll man sagen? Sie haben es wieder einmal gut geschafft, mit Ihren üblichen Anschüttungen nicht über das Thema zu reden. Sie haben gesagt, Menschen anpatzen. Das können Sie am besten, Herr Kollege, gratuliere! (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Was war falsch? Was war falsch? Was war falsch?) Das war wunderbar von Ihnen! Das haben wir wieder einmal erlebt von Ihnen. (Beifall bei der FPÖ.) Aber worum geht's eigentlich wirklich bei dieser Diskussion? Vielleicht hätten Sie sich einmal den Anfragetext durchlesen sollen! Das wäre vielleicht einmal nicht schlecht. Dann hätten Sie zum Thema auch sprechen können. Ich glaub' schon, dass Ihnen das unangenehm ist (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Was war falsch? Was war falsch?), wenn da aufpoppt, wieder einmal zufällig aufpoppt, wie es in der Stadt Wien zugeht und wie sich da Ihre Koalitionspartner bedienen. So schaut das aus. Und da kann man sich dann hier natürlich furchtbar aufregen. Wir kennen das ja schon, Herr Margulies, das ist immer das Gleiche mit Ihnen. Aber über das Thema haben Sie nichts gesagt. Wir nehmen es zur Kenntnis, aber es wundert uns auch nicht. (Beifall bei der FPÖ.) Meine Kurzdarstellung bezieht sich auf das, was die letzte Rednerin der SPÖ gesagt hat, die sich da herausgestellt hat und da vorgelesen hat, welche Organschaften FPÖ-Gemeinderäte bei Vereinen innehaben. Sie haben mich vergessen. Ich weiß nicht, bei wie vielen Vereinen ich Mitglied bin. Bei ein paar bin ich auch Funktionär und arbeite dort gerne mit. (GR Mag. Josef Taucher: Vielleicht haben Sie es nicht angegeben!) Nur, wissen Sie, was der Unterschied ist, und das ist schon der entscheidende Unterschied: Bei den Vereinen, wo ich gerne mitmache und mich betätige, das sind Vereine, die auf Ehrenamt setzen, wo wir schauen, dass wir viele Mitglieder bekommen, wo wir schauen, dass wir das, was wir uns vorstellen und für die Gesellschaft eben bieten wollen, selber umsetzen können. Die Steuergelder, die meine Vereine, wo ich Mitglied bin oder wo ich Funktionär bin, lukrieren, sind überschaubar bis null. Und das ist der entscheidende Unterschied, Frau Kollegin! Wenn Sie das noch immer nicht kapiert haben, dann war das, ja, dann kann man da eh nichts dazu sagen. Es war eine ziemlich schwache Ausrede, sagen wir es einmal so. Der Unterschied ist - und zur Sache: Diese Vereine, um die es da geht, die wir heute hier besprechen, und wir haben es ja schon von den Vorrednern zur Genüge gehört, das sind eben anders strukturierte Vereine. Die sind immer gleichartig. Der Kollege Aigner hat es Ihnen eh erzählt. Lesen Sie die Stadtrechnungshofberichte! Wenn Sie es uns nicht glauben, lesen Sie die magistratseigenen Stadtrechnungshofberichte! Da wird das skizziert! Und das kritisieren wir, dass dort die Funktionäre der SPÖ sitzen, irgendein Funktionär der FPÖ kommt da nie bis ganz selten vor, die da Förderungen der Stadt Wien bekommen. Jetzt gliedern Sie das Ganze an eine GesmbH aus oder führen den Verein über in eine GesmbH. Soll so sein, werden wir schauen. Wie gesagt, unser Vorschlag wäre, dass wir, wo es Sinn macht, das in die Behördenstruktur zurückführen. Auch das haben Sie schon gehört. Auch bei der GesmbH könnte man das ein bissel anders gestalten. Und das gibt es ja bitte, das ist ja auch nichts Außerordentliches, das ist ja auch schon öfters hier gesagt worden. Auch da könnte man Transparenz leben. Eine GesmbH kann sich auch freiwillig - und hin und wieder muss eine GesmbH einen Aufsichtsrat haben - einen Aufsichtsrat bestellen. Da könnte man, wenn man wirklich Interesse hat, dass Kontrolle und Transparenz gelebt werden, hier auch Vertreter der Opposition einbinden. Das gibt es in anderen Bundesländern. Schauen Sie es sich an! Das ist ja nichts Außergewöhnliches! Das wäre ja eine Möglichkeit, meine Damen und Herren von Rot und Grün! Denken Sie einmal darüber nach. Vielleicht ist das eine Idee! (Beifall bei der FPÖ und ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte über die Beantwortung der Dringlichen Anfrage ist somit beendet. Wir haben nun vier Anträge zur Abstimmung. Antrag der FPÖ, Gemeinderäte Mahdalik, Blind, Aigner und Stumpf, betreffend Compliance-Regeln für stadtnahe Vereine und Gesellschaften. Wer für diesen Antrag ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung erfolgt bei ÖVP, NEOS, FPÖ gegen die Stimmen der SPÖ und GRÜNEN. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist daher abgelehnt. Der nächste Antrag, ein Beschlussantrag der FPÖ, Mahdalik, Blind, Aigner, Stumpf, betreffend Gehaltsniveau in stadtnahen Vereinen und Gesellschaften. Wer diesem Antrag zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS, FPÖ gegen die Stimmen der SPÖ und der GRÜNEN, ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt. Antrag der FPÖ, Beschlussantrag von Mahdalik, Blind, Aigner und Stumpf, betreffend Regressforderungen im Verein Wiener Kinder- und Jugendbetreuung. Wer dem zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS, FPÖ gegen die Stimmen der SPÖ und der GRÜNEN. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit. Antrag der FPÖ, Gemeinderäte Blind, Aigner, betreffend Anstellung des Betreuungspersonals an Wiener Pflichtschulen beim Schulerhalter Stadt Wien. Wer diesem Antrag zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS, FPÖ gegen die Stimmen der SPÖ und GRÜNEN. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit. Damit sind wir am Ende der Sitzung, ja, tatsächlich am Ende der Sitzung. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Ich hab' nur geschaut, ob es einen nicht öffentlichen Teil auch noch gibt. Ich danke recht herzlich. Zur nächsten Sitzung wird schriftlich eingeladen. Schönen Nachmittag noch! (Schluss um 16.44 Uhr.) Gemeinderat, 20. WP 24. Jänner 2019 47. Sitzung / 5