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Gemeinderat, 50. Sitzung vom 25.04.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 36

 

ganz Ihrer Meinung, dass man sagt, für Krankenhäuser muss man das extra machen, sondern ich glaube, es wäre so eine BIG-Wien notwendig. Das heißt, schon für alle Bauobjekte, die kommen, sollte man das machen. Ich halte das für sehr notwendig, aber zumindest ist es einmal der erste Schritt. Den ersten Schritt haben Sie vor und das halte ich für positiv.

 

Meine Damen und Herren, ich bin ja schon … Mir fällt immer so viel ein und die Zeit vergeht so rasch. Wenn ich zusammenfasse: Das Geld fehlt in anderen Bereichen, weil es eben für das Krankenhaus Nord falsch ausgegeben wurde und die Patienten sind die Opfer davon. Die Situation ist eindeutig: Im Wiener Gesundheitsressort, im KAV gibt es wahrlich weiterhin viele Baustellen. Das zu negieren oder zu leugnen, wäre eine Vogel-Strauß-Politik. Ich hoffe, Herr Stadtrat, Sie tun das nicht, weil nur mit Realismus ...

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Ich darf Sie bitten, zum Schlusssatz zu kommen.

 

GRin Ingrid Korosec (fortsetzend): … Transparenz, Offenheit und tatsächlichem Willen zur Zusammenarbeit im Interesse der Wienerinnen und Wiener wird es möglich ...

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Ich darf Sie bitten, zum Schlusssatz zu kommen, Frau Kollegin!

 

GRin Ingrid Korosec (fortsetzend): ... wird es möglich sein …

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Es tut mir leid, aber Sie haben Ihre Redezeit jetzt um eine Minute überschritten. Tut mir leid, tut mir leid, Frau Abgeordnete. (GRin Ingrid Korosec: Es war der letzte Satz!) Ja, dann passt es ja, wenn es der letzte Satz war.

 

Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Meinhard-Schiebel. Ich erteile es ihr. (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Da werden wir aufpassen bei den anderen, ob es auch immer so eingehalten wird!)

 

12.23.10

GRin Brigitte Meinhard-Schiebel (GRÜNE)|: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Landtagsabgeordnete! Sehr geehrte Gäste auf der Galerie und am Livestream!

 

Ich möchte zuallererst nur auf etwas aufmerksam machen, damit Sie es nicht vergessen. Während wir hier einander etwas ausrichten, beschließt die Bundesregierung heute das schlimmste Armutsgesetz: Die neue Sozialhilfe. (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Was täten Sie ohne die Bundesregierung!) Und bevor Sie sich weiter mit den Zuständen im Gesundheitswesen in Wien profilieren wollen und immer gleich das KH Nord mit hineinmischen, komme ich zum Thema, das Sie auf den Plan gerufen haben, und damit zum Gesundheitswesen der Stadt Wien. Selten wird ein Thema so hautnah für die Wiener Bevölkerung spürbar wie gerade das Gesundheitswesen, weil es immer und jederzeit jeden von uns betreffen kann, der sich dann Hilfe erhofft. Die Entwicklungsgeschichte des Gesundheitswesens in Wien geht weit zurück bis Van Swieten und reicht bis zum heutigen Tag. Zu sagen, dass das hier kein Thema ist, das lasse ich nicht gelten, weil die Wiener Medizin und auch der Krankenanstaltenverbund im 21. Jahrhundert geprägt ist von der Geschichte. Ich weiß schon heute, dass dieses Buch, das ich gefunden habe, noch eine ganz wichtige Rolle spielt. Ich kann es Ihnen empfehlen, die 791 Seiten aufmerksam zu lesen, was hier in Wien über die Jahrhunderte hinweg geleistet wurde.

 

Ich darf einen kurzen Text aus dem Buch „Chronik der Wiener Krankenanstalten“ zitieren: „Gesundheits- und Spitalswesen hängen sehr wesentlich ab von Lebenserwartung, Altersstruktur und Bevölkerungsentwicklung. Auf der einen Seite wurde der Pflegebedarf im engeren Sinn ins höhere und hohe Alter hinausgeschoben. Auf die Spitalsstruktur projiziert, ist die gestiegene Lebenserwartung mit einer Zunahme der chronischen Spitalsbehandlung gegenüber den einmaligen Behandlungen im Akutfall verbunden. Losgelöst von der Vielfalt tagespolitischer Entscheidungen lässt sich die Spitalsentwicklung der letzten 60 Jahre, also nach 1945 bis herauf in die Jahre ab 2000 in mehreren Abschnitten definieren: In den 70er Jahren ein Um- und Aufbruch im Wiener Gesundheitswesen: Das Neue AKH und das SMZ-Ost mit dem Donauspital. Dazu Betreuungsangebote daheim zur Entlastung der Spitäler und Pflegeheime. Die Spitalsstruktur wird nachhaltig verändert. Später, in den 90er Jahren, dominieren Vorurteil und politische Kritik an einer angeblichen Überversorgung und es geht in erster Linie um Ausgabenreduktion, die öfter zu Kollateralschäden führt.“

 

Der letzte Satz der Einleitung aus dem Buch: „Natürlich kann man aus der Geschichte lernen, wenn man nur will und wenn man weiß, wie es geht. Aber auch das ist leicht erlernbar.“ Autor: Dr. Sepp Rieder.

 

Jetzt zum Jahr 2019. Der Krankenanstaltenverbund ist kein statisches Element, der ist immer in Entwicklung. Die nächsten Schritte, das Spitalswesen und das Gesundheitswesen in Wien mit einer neuen Struktur zu versehen, war das Spitalskonzept 2030 aus dem Jahr 2011. Parallel dazu kam das Konzept „Pflege und Betreuung für den mobilen Bereich“, die Entwicklung der Pflegewohnhäuser, und es trägt nicht umsonst die Jahreszahl 2030. So etwas macht man nicht in fünf Jahren.

 

Die Themen sind auf dem Tisch. Das Spitalskonzept sichert die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung für die Zukunft: Mehr Qualität, weniger Häuser, mehr Investitionen, weniger Betriebskosten, mehr Eigenständigkeit, weniger Bürokratie, mehr Transparenz, weniger Lobbying, mehr Kostenkontrolle, weniger Sorgen, mehr MitarbeiterInnenzufriedenheit, weniger Egoismus, mehr Angebot, weniger Überkapazität, mehr Patientenorientierung, weniger Zeitverlust. Aber, und das wissen wir alle sehr genau, komplexe Vorhaben sind immer fehleranfällig. Das gilt für alle Bereiche, für die politische Verantwortung, für das Management und den operativen Bereich. Aber noch ein Detail: Wer Wien in seinem Charme kennt, weiß, dass sich jeder Bezirk als kleines Königreich fühlt und auf keinen Fall etwas loslassen will, selbst wenn es schlechter ist, als vor neuen Bauten, neuen Zentren, neuen Einrichtungen zu stehen. Gleichzeitig wissen wir alle, dass, wenn das Werk dann endlich vollbracht ist, die Herausforderung vergessen ist. Hauptsache, es funktioniert.

 

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