Gemeinderat der Bundeshauptstadt Wien 20. Wahlperiode 52. Sitzung vom 28. Mai 2019 Wörtliches Protokoll Inhaltsverzeichnis 1. Entschuldigte Gemeinderätinnen bzw. Gemeinderäte S. 3 2. Fragestunde 1. Anfrage (FSP-450295-2019-KFP/GM) S. 3 2. Anfrage (FSP-448906-2019-KSP/GM) S. 5 3. Anfrage (FSP-450234-2019-KNE/GM) S. 7 4. Anfrage (FSP-450158-2019-KVP/GM) S. 10 5. Anfrage (FSP-450400-2019-KFP/GM) S. 12 3. AST-457405-2019-KFP/AG: Aktuelle Stunde zum Thema "Integrationsversagen in der Stadt Wien vom Kindergarten bis zur Schule!" Rednerinnen bzw. Redner: GR Dr. Wolfgang Aigner S. 14 GR Christoph Wiederkehr, MA S. 15 GRin Sabine Schwarz S. 16 GRin Mag. Faika El-Nagashi S. 17 GR Heinz Vettermann S. 17 GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 18 GRin Mag. Caroline Hungerländer S. 19 GR David Ellensohn S. 20 StR Maximilian Krauss S. 21 GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 22 4. Mitteilung des Einlaufs S. 23 5. Gemäß § 26 WStV ohne Verhandlung angenommene Anträge des Stadtsenates S. 23 6. Umstellung der Tagesordnung S. 23 7. 86773-2019-GSK; MA 21 A, P 23: Plan Nr. 8197: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 16., KatG Ottakring Berichterstatter GR Gerhard Kubik S. 23 Rednerinnen bzw. Redner: GR Christoph Wiederkehr, MA S. 23 GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 25 GR Peter Kraus, BSc S. 27 GR Georg Fürnkranz S. 28 GR Christian Oxonitsch S. 29 GR Thomas Weber S. 32 GRin Sabine Schwarz S. 33 GR Christian Oxonitsch (tatsächliche Berichtigung) S. 33 GRin Dr. Jennifer Kickert S. 34 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc S. 36 GR Erich Valentin S. 37 GR Mag. Josef Taucher S. 39 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 39 GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz S. 41 GR Erich Valentin (tatsächliche Berichtigung) S. 43 GR Peter Kraus, BSc (tatsächliche Berichtigung) S. 43 GR Mag. Rüdiger Maresch S. 43 Abstimmung S. 44 8. 388919-2019-GSK; MA 28, P 19: Projekt "IKEA am Westbahnhof" Berichterstatter GR Siegi Lindenmayr S. 45 Redner: GR Peter Kraus S. 45 GR Mag. Dietbert Kowarik S. 45 GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi S. 48 Abstimmung S. 49 9. 378067-2019-GSK; MDR, P 20: Äußerung an den VfGH betreffend Flächenwidmungsplan Nr. 7749/E Abstimmung S. 49 10. 198256-2019-GSK; MA 21 B, P 21: Plan Nr. 8087: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 22., KatG Eßling Abstimmung S. 49 11. 277982-2019-GSK; MA 21 B, P 22: Plan Nr. 6920K2: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 22., KatG Aspern Abstimmung S. 49 12. 265487-2019-GSK; MA 28, P 26: Ankauf der Grundstücke Nr. 432/6 u. 432/13, EZ 1976, KatG Hirschstetten Abstimmung S. 49 13. 362206-2019-GFW; MA 5, P 9: 4. GR-Subventionsliste 2019 Abstimmung S. 49 14. 322748-2019-GWS; MA 69, P 39: Baurechtsvertrag betreffend Grundstück Nr. 404/91, KatG Eßling, mit der Familienwohnbau gemeinnützige Bau- und Siedlungsgesellschaft m.b.H. Berichterstatter GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi S. 49 Redner: StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM S. 49 GR Dr. Wolfgang Ulm S. 52 Berichterstatter GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi S. 52 Abstimmung S. 52 15. 331592-2019-GIF; MA 13, P 2: Verein COURAGE; Subvention Berichterstatterin GRin Mag. Berger-Krotsch S. 52 Abstimmung S. 52 16. 286546-2019-GIF; MA 2, P 3: Zulage für Bedienstete bestimmter Verwendungsgruppen der Schemata II L und IV L286722-2019-GIF; MA 2, P 4: Zulage für Werkmeisterinnen, Werkmeister, Betriebsbeamtinnen, Betriebsbeamte und Bedienstete vergleichbarer Bedienstetengruppen Abstimmung S. 52 17. 348751-2019-GIF; MA 13, P 5: Die Wiener Volkshochschulen GmbH; Subvention Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher S. 53 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 53 GRin Mag. Caroline Hungerländer S. 53 GR Heinz Vettermann S. 54 Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher S. 54 Abstimmung S. 54 18. 313451-2019-GIF; MA 10, P 6: Förderung an gemeinnützige Trägerorganisationen für die Errichtung von elementaren Bildungsplätzen Berichterstatter GR Heinz Vettermann S. 55 Rednerin: GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 55 Berichterstatter GR Heinz Vettermann S. 56 Abstimmung S. 56 19. 221553-2019-GKU; MA 7, P 11: Verein Wiener Lustspielhaus; Subvention Abstimmung S. 57 20. 222142-2019-GKU; MA 7, P 12: Verein WUK; Subvention Berichterstatterin GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA S. 57 Rednerinnen bzw. Redner: GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger S. 57 StRin Mag. Ulrike Nittmann S. 57 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc S. 59 GR Nikolaus Amhof S. 59 GRin Susanne Bluma S. 60 GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz S. 60 Berichterstatterin GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA S. 61 Abstimmung S. 61 21. 187814-2019-GGU; MA 22, P 28: Die Wiener Volkshochschulen GmbH - "die umweltberatung"; Subvention Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher S. 62 Rednerin bzw. Redner: GR Mag. Rüdiger Maresch S. 62 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc S. 62 GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 62 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 62 Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher S. 63 Abstimmung S. 63 22. 247488-2019-GGU; MA 22, P 31: Firma wiederverkaufen.at GmbH; Subvention Abstimmung S. 63 23. 288535-2019-GGU; MA 22, P 34: biohelp - biologischer Pflanzenschutz - Nützlingsproduktions-, Handels- und Beratungs GmbH; Subvention Abstimmung S. 63 (Beginn um 9.01 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Schönen guten Morgen, meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die 52. Sitzung des Wiener Gemeinderates ist eröffnet. Entschuldigt sind GR Mag. Michael Aichinger, er ist erkrankt, GR Mag. Gremel ist erkrankt, GRin Korosec dienstlich verhindert. Es gibt zahlreiche temporäre Entschuldigungen, GR Dipl.-Ing. Dr. Gara ist bis 11.30 Uhr entschuldigt, GRin Hebein bis 10.30 Uhr, GRin Mag. Hungerländer bis 10.15 Uhr, GR Peter Kraus bis 10.30 Uhr, GR Mag. Maresch bis 10.30 Uhr - alle dienstlich verhindert. Wir kommen nun zur Fragestunde. Die 1. Anfrage (FSP-450295-2019-KFP/GM) wurde von Herrn GR Dr. Aigner gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet. In dieser Anfrage geht es um den Life Ball. (Der Life-Ball findet dem Vernehmen nach heuer zum letzten Mal statt. Der Organisator verwies in seinen öffentlichen Erklärungen insbesondere auf finanzielle Probleme und zurückgehende Sponsoring-Einnahmen. Die Stadt Wien hat den Life-Ball von Beginn an umfassend unterstützt. Neben einer unmittelbaren finanziellen Zuwendung an den Veranstalter wurden seitens der Stadt Sachleistungen wie die Zur-Verfügung-Stellung des Rathauses, des Rathausplatzes sowie weitreichende verkehrsorganisatorische Maßnahmen geleistet, deren Marktwert wohl in die Millionen geht. Dennoch berichten Medien davon, dass seitens des Veranstalters weitere finanzielle Leistungen seitens der Stadt gefordert worden sein sollen. Welche zusätzlichen Wünsche wurden vom Veranstalter an Sie oder andere Organe der Stadt Wien herangetragen, um den Life-Ball weiterzuführen?) Bitte, Herr Bürgermeister. Schönen guten Morgen! Bgm Dr. Michael Ludwig: Schönen guten Morgen, Herr Vorsitzender! Hoher Gemeinderat! Hochgeschätzter Herr GR Dr. Aigner! Wie den Medien zu entnehmen war, wird 26 Jahre nach dem ersten Life Ball dieser voraussichtlich leider heuer das letzte Mal in unserem Rathaus stattfinden. Der Verein "Life + - Verein zur direkten Unterstützung von HIV- Positiven und an AIDS erkrankten Menschen" wurde 1992 gegründet. Sein Hauptziel ist die Aufbringung finanzieller Mittel, um Unterstützung für HIV-Positive und an Aids erkrankte Menschen leisten zu können. Dabei ist der Life Ball die wichtigste Einnahmequelle dieser Organisation. Speziell die Balleröffnung am Rathausplatz führt, bedingt durch den großen Andrang der Bevölkerung, aber auch von Wien-Touristen sowie durch die Live-Übertragung, zu hohen Organisationskosten, insbesondere für das professionelle Sicherheitskonzept. Zur von Ihnen angesprochenen finanziellen Unterstützung des Life Balls durch die Stadt Wien halte ich fest, dass der Verein Life + für das heurige Jahr eine Förderung beantragt hat, die eine teilweise Finanzierung seiner Infrastrukturkosten, insbesondere für das Organisationsbüro, sowie der Kosten der Veranstaltung am Rathausplatz umfasste. Weiters umfasste der Förderantrag auch einen einmaligen Investitionskostenzuschuss in die Infrastruktur des Vereins. Zusätzlich wurde auch schon für das Jahr 2020 eine ebensolche Förderung beantragt. Wie Ihnen vermutlich bekannt ist, erhöhte die Stadt Wien daraufhin ihre bisherige Förderung von zuletzt 800.000 EUR auf nunmehr maximal 900.000 EUR, dies jeweils für das Jahr 2019 und das Jahr 2020, und zwar für die Ballumsetzung und die Infrastruktur. Dieser Betrag erscheint im Hinblick auf die weltweite Publicity der Veranstaltung und dem damit auch einhergehenden Imagegewinn der Stadt Wien vertretbar. Festzuhalten ist, dass keine weiteren Anträge an die Stadt Wien eingelangt sind. Unabhängig davon möchte ich aber noch betonen, dass sich die Stadtregierung weiter im Kampf um die Würde und Anerkennung der LGBT-Community - LGBT steht für Lesbisch, Schwul, Bisexuell und Transgender - in unserer Gesellschaft einsetzt und sich bekanntlich auch dem Kampf gegen HIV mit unserer exzellenten Gesundheitsversorgung verschrieben hat. Das wird auch weiter ein wichtiger Schwerpunkt bleiben. Im Jahr des 50-jährigen Jubiläums des sogenannten Christopher Street Day darf ich Sie alle deswegen auf die heurige Europride einladen, die nach 18 Jahren wieder in Wien stattfinden wird, um dort das Miteinander in der Stadt zu feiern. Wir gehen davon aus, dass in etwa 500.000 Menschen aus ganz Europa an dieser Veranstaltung teilnehmen werden, und das wird sicher auch einen Impuls für den Tourismus in dieser Jahreszeit bedeuten. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Bürgermeister. Die 1. Zusatzfrage kommt von NEOS. Herr GR Ornig, bitte. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Schönen guten Morgen! Vielen Dank, Herr Bürgermeister, für die Beantwortung der Frage! Wie geht es jetzt weiter? Sie haben ja auch selbst gesagt, der Life Ball ist ein sehr, sehr prominentes Format, ein sehr, sehr wichtiges Format. Da gab es durchaus immer noch, auch wenn jetzt der Veranstalter sagt, es sind die Einnahmen durch Sponsoren zurückgegangen, sehr viele Einnahmen. Wird die Stadt Wien versuchen, hier in Zukunft eine Initiative zu starten, die jetzt den derzeitigen Veranstalter aus der Pflicht nimmt und vielleicht einen neuen Veranstalter findet, der diese doch sehr sinnvolle Veranstaltung weiterführt? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: Ja, weil das Anliegen ja nach wie vor ein wichtiges und unterstützenswertes ist, und zwar in mehrfacher Hinsicht. Zum einen hat der Life Ball viel dazu beigetragen, dass es in der Bevölkerung in Österreich, aber auch international eine höhere Sensibilität für die Herausforderung der Bekämpfung von Aids und HIV gibt. Da ist auch mittlerweile im Bereich der Gesundheitsvorsorge viel gelungen, auch im Bereich der medizinischen Betreuung, auch der gesellschaftlichen Betreuung von erkrankten Menschen. Das ist, wenn man so will, der eine wichtige Punkt, der Kampf gegen eine schlimme Krankheit. Das Zweite, was der Life Ball durchaus erreicht hat, ist eine höhere Sensibilität für Anderssein. Ich glaube, das ist auch mit ein Grund gewesen, dass der Life Ball sich auch international großer Anerkennung erfreut hat, dass nämlich dieses Gefühl, dass man Menschen akzeptiert, die, aus welchen Gründen auch immer, einen anderen Lebensstil pflegen, etwas ist, was durchaus von vielen Menschen unterstützt worden ist und, wie ich meine, auch gut zu unserer Stadt passt, zu einer weltoffenen Stadt, zu einer Stadt, in der die Menschen ganz nach ihrem eigenen Lebensstil ihren persönlichen Lebensweg gehen können. Das ist, wenn man so will, der zweite Punkt. Der dritte ist natürlich auch, dass es gelungen ist, auch Menschen nach Wien zu bringen, die vielleicht aus sonstigen touristischen Gründen Wien nicht besucht hätten. Es hat also durchaus auch einen öffentlichkeitswirksamen Charakter für die Stadt gehabt. Das hat, wie ich meine, auch die Subventionen gerechtfertigt, die wir in der Vergangenheit getätigt haben. Zu Ihrer Frage noch: Wir haben ein starkes Interesse, dass es weitergehen kann. Ich glaube, man muss auf der einen Seite neue organisatorische Rahmenbedingungen finden, auch was die Haftung der Verantwortungsträger betrifft, die zum Teil jetzt gerade in den letzten Jahren auch sehr starke persönliche Haftungen übernommen haben, damit das Werkel weitergeht. Zum anderen muss man sicher die geänderte gesellschaftliche Situation in Betracht ziehen, dass eben die Krankheit nicht mehr so stark im Bewusstsein ist, weil eben auch auf medizinischem Weg viel gelungen ist. Daher muss man also sicher auch die Schwerpunkte verlagern. Die Frage ist natürlich, inwieweit der Gründer und bisherige Motor dieser Veranstaltung Gery Keszler auch bereit ist, so quasi in Kooperation mit anderen, auch mit Unterstützung der Stadt, dieses, sein "Kind" in andere Hände zu legen und vielleicht auch in irgendeiner anderen Form beteiligt zu bleiben. Das sind Themen, die in den nächsten Tagen besprochen werden. Prinzipiell wäre ich aber sehr dafür, dass diese Veranstaltung vielleicht in geänderter, aber trotzdem in dieser Form auch in Zukunft weitergeführt werden kann. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Herr GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger, bitte. GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP): Guten Morgen, Herr Bürgermeister! Herzlichen Dank für Ihre Beantwortung! Es ist zweifellos so, dass diese Veranstaltung weltweit Anerkennung gehabt hat, sicher sehr gut gelaufen ist, viele Jahre auch Erträge abgeworfen hat und trotzdem eine Subvention bekommen hat. Okay, warum? - Weil sie dieser Aidshilfe und der Aidsforschung ganz einfach zur Verfügung gestellt wurde. Ich frage Sie jetzt konkret: Was werden Sie unternehmen, dass vor allem die Förderung für nächstes Jahr, sprich, die 900.000, die schon für 2020 sozusagen zugesagt sind, der Forschung oder der Hilfe zur Verfügung gestellt wird, und nicht der Abwicklung eines Vereins, den es vielleicht dann nicht mehr geben wird? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: Ja, die Subvention ist ja auch an eine Veranstaltung gebunden. Wir hoffen ja, dass trotzdem eine Aktivität stattfinden wird, vielleicht in geänderter Form, vielleicht mit anderen Personen. Aber prinzipiell gehe ich davon aus, dass es gelingen wird, diesen sehr erfolgreichen Weg weiter zu beschreiten. Richtig ist aber, dass die Aktivitäten Einnahmen lukriert haben, die dann auch für einzelne Aidshilfeprojekte in Österreich, aber auch international verwendet worden sind. Daher haben wir das immer unterschieden, dass wir gesagt haben, die Subventionen sind für die Durchführung der Veranstaltung, denn wir geben ja keine Subventionen, damit das Geld an andere Projekte weitergegeben wird, sondern wir finanzieren eine erfolgreiche Veranstaltung, die mit diesen Einnahmen Aidshilfeprojekte auch im internationalen Zusammenhang unterstützt. In der Tat haben sich schon eine ganze Reihe von Vereinen gemeldet, die gesagt haben, wenn sie diese Zuwendungen, die aus dem Life Ball entstanden sind, nicht bekommen, haben sie durchaus existenzielle Probleme. Das wird für einige Aidshilfevereine und -organisationen tatsächlich ein finanzielles Problem sein. Da werden wir uns etwas überlegen müssen, denn dort wird sehr gute Arbeit geleistet. Prinzipiell gehe ich aber nach wie vor davon aus, dass es gelingen wird, diesen erfolgreichen Veranstaltungszyklus fortzusetzen, wie gesagt, vielleicht in einer etwas anderen Form, mit anderen Personen. Aber prinzipiell gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass diese Struktur erhalten bleibt und damit auch die Unterstützung von Organisationen, die sich im Kampf gegen Aids bewährt haben. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. Frau Dr. Kickert, bitte. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Bürgermeister! Ich freue mich, dass Sie bekannt gegeben haben, dass Sie sozusagen Bemühungen setzen, damit diese Veranstaltung also möglicherweise auch in den nächsten Jahren weitergeführt werden kann. Neben den jetzt angesprochenen monetären Aspekten und auch der Frage der Akzeptanz eines Lebensstils würde ich die Bedeutung ja mehr auch in die Richtung der medizinischen und sozialen Projekte, die über die Spendeneinnahmen dieser Veranstaltung gekommen sind, betonen. Ich würde gerne von Ihnen wissen, wie Sie in dieser Bewertung dieser 26 Jahre - es war nämlich weniger Forschung als eben wirklich direkte Hilfe in den Ländern, in Afrika oder im östlichen Europa zum Beispiel, in denen sozusagen eine gute medizinische und soziale Unterstützung für HIV-Infizierte und an Aids erkrankte Personen kaum möglich war - die mögliche weitere Unterstützung in Zukunft sehen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: Ja, das ist aus mehreren Gründen ein ganz wichtiger Aspekt. Zum einen ist es durch die Unterstützung von Forschung gelungen, da hat sich aber auch die Pharmazie stark eingebracht. Das ist in der Form, wie du richtig sagst, nicht mehr so notwendig. Auf der anderen Seite gab es konkrete Hilfe vor Ort, auch in anderen Ländern, in Afrika zum Beispiel, aber es waren auch Länder am europäischen Kontinent, wenn ich nur denke, dass es beispielsweise hohe Aidsraten in der Ukraine, in Moldawien gegeben hat. Da ist eine ganze Reihe von Projekten auch umgesetzt worden. Aber der dritte Aspekt ist auch für uns in Österreich ganz wichtig, nämlich die Bewusstseinsbildung, insbesondere auch bei jungen Menschen. Da habe ich ja die Sorge, dass durch das Gefühl, dass es eine Krankheit ist, die jetzt beherrscht wird, bei Früherkennung auch medizinisch beherrscht werden kann, ein wenig eine Sorglosigkeit einsetzt, gerade auch bei jungen Menschen, dass man das Gefühl hat, dass es nicht mehr so eine Lebensbedrohung ist und dass man deshalb auch in der Verhütung wieder etwas leichtsinniger wird. Das ist ein Trend, den wir, glaube ich, auch mit verschiedenen Präventionsmaßnahmen bekämpfen sollten, denn mit solchen Krankheiten ist es ja auch so: Wenn man sie auch eingedämmt hat, können sie jederzeit wieder auftreten und verstärkt zum Einsatz kommen. Daher ist diese Präventionswirkung und dass der Life Ball gerade bei der Jugend Zielgruppen erreicht hat, die wir sonst mit Broschüren oder mit den sonstigen Aktivitäten, die wir setzen, nicht erreicht hätten, nicht hoch genug einzuschätzen. Daher werde ich mich sehr bemühen, dass es den Life Ball, in welcher Form auch immer, vielleicht in geänderter Form, aber trotzdem auch in Zukunft geben kann, gerade um zum einen finanzielle Ressourcen für konkrete Projekte auszuschütten, zum anderen aber diesen Präventionscharakter auch weiter zu unterstützen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Bevor es die 4. Zusatzfrage gibt, darf ich bitten, den Lärmpegel im Saal ein bisschen zu senken. Die 4. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Herr GR Dr. Aigner, bitte. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Herr Vorsitzender! Hochverehrter Herr Bürgermeister! Ich bedanke mich für die Beantwortung. Meine Zusatzfrage geht dahin, ob Sie sich vorstellen können, die vorhandenen Strukturen im Nahbereich der Stadt Wien, wie den WienTourismus, die stadt wien marketing oder andere Gesellschaften auch hier entsprechend zur Verfügung zu stellen, um ein Nachfolgeprojekt, wie immer das geartet sein mag, auch entsprechend organisatorisch und haftungsmäßig zu unterstützen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: Ja, haftungsmäßig nicht, aber auf jeden Fall in die Gesamtstrategie einbezogen. Das ist sicher ein richtiges Argument, weil ich neben den wichtigen medizinischen und gesellschaftspolitischen Themen nicht verhehlen möchte, dass der Life Ball auch einen touristischen Effekt, einen sehr positiven touristischen Effekt erzielt hat. Es hat in der Vergangenheit drei Großveranstaltungen gegeben, die international auch von Fernsehsendern übertragen worden sind, das war der Opernball, das waren das Neujahrskonzert und der Life Ball. Also diese drei Veranstaltungen, die aus Wien durch vielerlei Fernsehkanäle in die Welt hinaus transportiert worden sind, haben Wien auch sehr stark in Erdteilen präsent gemacht, wo wir sonst mit unseren Aktivitäten nicht hinkommen. Der Life Ball hat in der Aufmerksamkeit bei internationalen Fernsehsendern in den letzten Jahren den Opernball überholt. Es war also schon ein Event, der - und das ist ein richtiges Argument - auch touristisch gut funktioniert hat. Ich habe den zuständigen Stadtrat Peter Hanke ja auch ersucht, den Life Ball und vergleichbare Großveranstaltungen wie etwa den Wien Marathon auch in den WienTourismus stark einzubeziehen, weil ich der Auffassung bin, dass das durchaus auch einen starken Mehrwert für unsere Stadt hat, der sich auch wirtschaftlich niederschlägt. Wir sind dabei, dass wir diese Großveranstaltungen - wie gesagt, den Life Ball, den Wien Marathon, aber auch den Eistraum und vieles andere mehr - auch im WienTourismus stark nach außen transportieren. Ich glaube, das sind Gründe, warum auch mehr Menschen in unsere Stadt kommen. Das ist sicher ein von Ihnen gut gewähltes Argument. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Bürgermeister. Damit ist die 1. Anfrage beantwortet. Die 2. Anfrage (FSP-448906-2019-KSP/GM) wurde von Frau GRin Rychly gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen gerichtet. In dieser Anfrage geht es um Innovationen und Zielsetzungen bei Stadterneuerungsvorhaben. (Sehr geehrte Frau Stadträtin, der Wiener Wohnbau und Gebäudebestand spielt eine wichtige Rolle für viele Zukunftsfragen der Stadt Wien. Welche Initiativen und Projekte gibt es, um Stadterneuerungsvorhaben zukunftsfit zu gestalten?) Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Danke schön, Herr Vorsitzender! Einen wunderschönen guten Morgen, Frau Gemeinderätin! Ja, vor mehr als 40 Jahren entschied sich die Stadt Wien, den Weg der sanften Stadterneuerung zu gehen, und heute profitieren wir, heute profitiert unser Stadtbild von dieser Maßnahme. Gleichzeitig stehen wir aber vor neuen Herausforderungen, was die Sanierung betrifft und was die Nutzung der Gebäude betrifft, um sie auch für die kommenden Jahrzehnte fit zu machen - das natürlich vor dem Hintergrund des Klimawandels beziehungsweise auch der technologischen Entwicklung, der Digitalisierung. Wir tragen hier bei den Sanierungen eine wirklich große Verantwortung für die zukünftigen Generationen. Deshalb freut es mich sehr, dass es uns gelungen ist, in Simmering ein Best-Practice-Projekt umzusetzen, wir haben dort nämlich im Zuge einer EU-Förderung von 7 Millionen EUR "Smarter Together - Gemeinsam g'scheiter", ein Projekt der smarten Stadterneuerung umgesetzt. Um was geht es dort? - Im Zentrum steht die thermisch- energetische Sanierung von Wohnhausanlagen, darunter auch einem Gemeindebau. Das kombinieren wir auch mit innovativen Lösungen zum Thema Mobilität, zum Thema Energieversorgung und zum Thema erneuerbarer Energienutzung. Zum Beispiel wird dort auch die Neue Mittelschule Enkplatz saniert und erweitert. Unter anderem kommen dort vier Null-Energie-Turnsäle. In Summe setzt "Smarter Together" 40 Einzelprojekte um und sichert somit über 900 Arbeitsplätze. Das Erfolgsgeheimnis des Projektes "Smarter Together" war vor allem die intensive Einbindung der Simmeringer und Simmeringerinnen. Über 10.000 Personen konnten erreicht werden, zum Beispiel mit dem SIMmobil. Da das so erfolgreich war, hat sich die Stadt Wien weiter um EU-Fördermittel beworben, und letzte Woche konnte ein weiteres Projekt, der RenoBooster, starten. Wir erhalten hier von der EU 1,9 Millionen EUR Förderung und wollen damit eine zentrale Anlaufstelle für Gebäuderenovierungen schaffen. Das heißt, sowohl private als auch gemeinnützige, aber natürlich auch gewerbliche Immobilieneigentümer erhalten dann in Zukunft Beratung, Informationen und Unterstützung aus erster Hand. Was wollen wir damit erreichen? - Wir wollen natürlich die Anzahl und die Qualität der Sanierungen in Wien weiter steigern. Davon profitiert einerseits der Arbeitsmarkt, andererseits natürlich das Stadtbild als auch das Klima. Aber am allerwichtigsten ist mir, dass die Wienerinnen und Wiener davon profitieren, was ihre Wohn- und Lebensqualität betrifft. Ich bin mir sicher, nach diesem Projekt ist Wien wieder um ein Best-Practice-Beispiel reicher. Wir werden weiter mit einem One Stop Shop für alle Interessierte auf unseren historischen Gebäudebestand schauen und so die Smart- City-Strategie im Namen der Stadt auch weiter umsetzen. Deshalb an dieser Stelle auch ein großes Dankeschön an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von NEOS. Herr GR Weber, bitte. GR Thomas Weber (NEOS): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Danke für die Antwort soweit! Frau Stadträtin, aus einer Anfrage an Sie geht hervor, dass mit Jahresende 2018 343 Geschäftslokale von Wiener Wohnen leerstehen. In der Begründung schreiben Sie, dass sich vor allem die Vermietung in den Außenbezirken schwierig gestaltet. Ist hier von Ihrer Seite geplant, Initiativen etwa im Bereich Kultur oder im Bereich Sozialprojekte oder etwa Einrichtung von Ordinationen zu setzen, um langfristig hier mit dem Leerstand anderes zu machen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Schönen guten Morgen, Herr Gemeinderat! In Wirklichkeit haben Sie mir die Antwort vorweggenommen. Ja, natürlich muss es im Interesse von Wiener Wohnen und auch im Interesse der Stadt sein, dass auch die Erdgeschoßzonen in den Gemeindebauten belebt sind. Sie haben jetzt schon ganz viele Beispiele von kulturellen, von sozialen Initiativen aufgezählt. Es gibt ja auch eine Zusammenarbeit mit der Ärztekammer, um Ordinationen noch interessanter zu machen. Wiener Wohnen und auch die Stadt machen alles, um hier zu unterstützen, denn es ist wahnsinnig wichtig, dass die Erdgeschoßzonen in den Gemeindebauten belebt werden. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Herr GR Dr. Ulm, bitte. GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Ich begrüße das und mich freut es, was ich von Ihnen zum Thema Sanierung gehört habe, dass man auf die historischen Gebäude schauen will. Das Projekt am Enkplatz ist sicherlich eine gute Sache. Das WWFSG beinhaltet ja sowohl die Sanierung als auch den Neubau. Man muss aber natürlich schon auch kritisch anmerken, in den letzten Jahren sind die Mittel bei der Wohnbauförderung zurückgegangen, und zwar sowohl, was die Abberufung für die Sanierung als auch für den Neubau betrifft. Daher geht meine Frage in die Richtung, wie Sie es sich vorstellen, dass wir wieder in etwa in die Bereiche kommen könnten, die es vor Jahren gegeben hat. Beim Neubau sind die Zahlen bei den errichteten Wohnungen nicht so wahnsinnig toll, wenn man da schaut, was der Revisionsverband der gemeinnützigen Bauvereinigungen herausgibt. Der sagt, dass im Jahr 2016 nur 4.140 und im Jahr 2017 nur 4.160 Wohnungen fertiggestellt worden sind, und die Prognosen für das Jahr 2018 und für das Jahr 2019 sind also auch nicht so toll. Wie sieht da Ihre Schwerpunktsetzung aus, mehr Geld und damit mehr Umsetzung in diesem Bereich zustande zu bringen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Schönen guten Morgen, Herr Gemeinderat! Natürlich ist es mein Ziel, noch mehr geförderten Wohnbau in dieser Stadt zu errichten und noch mehr Sanierungen durchzuführen. Von Seiten des Neubaus sind im Wohnfonds aktuell im Bau rund 400 Millionen EUR an Förderung. Was die Sanierung betrifft, reden wir von 613 Millionen EUR. Natürlich erwarte ich mir auch von diesem Projekt RenoBooster, womit wir, wie gesagt, eine zentrale Anlaufstelle schaffen wollen, wo sich alle Hauseigentümer alle Informationen aus einer Hand holen können, noch mehr an Sanierungen und noch mehr Anzahl, weil wir unser Service für die Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer verbessern und dort allen Magistratsdienststellen auch die Möglichkeit geben, die Leute zu informieren. Ich erwarte mir von diesem Projekt wirklich einen wesentlichen Anschub, vor allem, was die Sanierungen betrifft. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Herr GR Mag. Kasal, bitte. GR Mag. Günter Kasal (FPÖ): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Danke schön für die bisherige Beantwortung! Es geht in erster Linie um die Sanierung des Gebäudebestandes. Manche Gemeindebauten sind von dem größten Hauseigentümer in Wien, der Stadt Wien, sicherlich gut saniert, schön zu wohnen. Manche sind aber tatsächlich in einem erschreckenden Zustand. Meine Frage ist: Gibt es zusätzlich zu den EU-geförderten Projekten auch einmal eine wirklich starke und kräftige Initiative der Stadt Wien, wo eine große Summe bewegt wird, im Gegensatz zu den Reduzierungen der Wohnbauförderung, wo wirklich einmal alle Gemeindebauten auf einen guten Stand gebracht werden? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Schönen guten Morgen! Natürlich ist auch Wiener Wohnen gefordert, die Gemeindebauten in dieser Stadt zu sanieren. Sie haben es selbst gesagt, es gibt viele wunderschöne Anlagen in dieser Stadt, wo sich zeigt, wie gut eine Sanierung funktionieren kann und wie auch die Mieter hiervon profitieren können. Es wird auch immer wieder bei Sanierungen geschaut, ob Dachausbauten möglich sind, um hier noch mehr Gemeindewohnungen zu schaffen. Wiener Wohnen holt sich auch Förderungen vom Wohnfonds ab, sie haben da also eine Liste, die sie abarbeiten. Wir haben derzeit ein Gesamtinvestitionsvolumen von rund 650 Millionen EUR im Bereich der Sanierung bei Wiener Wohnen. Das ist nicht wenig. Man kann natürlich an Sanierung auch nur das leisten, was es an Fachkräften und Unternehmen gibt, die die Sanierung dann umsetzen. Auch hier wissen wir, dass die Baubranche eher überhitzt ist und es oft schwierig ist, Facharbeiterinnen und Facharbeiter beziehungsweise Firmen zu finden, die die Sanierung dann durchführen. Aber natürlich ist es wichtig, dass auch Wiener Wohnen hier den Weg der Sanierung weitergeht, und das werde ich ganz sicher unterstützen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Frau Stadträtin. Damit ist die 2. Anfrage beantwortet. Die 3. Anfrage (FSP-450234-2019-KNE/GM) wurde von Herrn GR Wiederkehr gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet. In dieser Anfrage geht es um Dienstreisen der nicht amtsführenden Mitglieder des Wiener Stadtsenates. (Am 17. Mai 2019 wurde in der Süddeutschen Zeitung und im Spiegel über Sachverhalte berichtet, die ein politisches Erdbeben in Österreich auslösten. Zentraler Inhalt der Artikel sind Videosequenzen von Heinz- Christian Strache (zum damaligen Zeitpunkt Klubobmann der FPÖ) und Johann Gudenus (zum damaligen Zeitpunkt Vizebürgermeister von Wien) bei einem Gespräch in einer Villa auf Ibiza. Wir haben in der Vergangenheit bereits mehrfach Auskünfte über die Dienstreisen der Mitglieder der Stadtregierung verlangt, wurden aber nicht immer umfassend informiert. So gibt es etwa auch keinerlei Transparenz über die Reisen der nicht amtsführenden Mitglieder des Stadtsenates. Sind Sie über das Ziel, den Zweck und die Dauer aller Dienstreisen der nicht amtsführenden Mitglieder des Wiener Stadtsenates informiert und können somit ausschließen, dass die Steuerzahler_innen derartige Dienstreisen - wie die kürzlich bekannt gewordene nach Ibiza zur Anbahnung dubioser Geschäfte - bezahlt haben?) Bitte, Herr Bürgermeister. Bgm Dr. Michael Ludwig: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Hoher Gemeinderat! Sehr geehrter Herr GR Wiederkehr! Bevor ich zur eigentlichen Beantwortung Ihrer Frage komme, möchte ich kurz allgemein auf die einschlägige Rechtslage nach der Wiener Stadtverfassung und der Bundesverfassung bezüglich der von Ihnen angesprochenen nicht amtsführenden Stadträtinnen und Stadträte eingehen. Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass die sogenannten nicht amtsführenden Stadträtinnen und Stadträte nach den Bestimmungen der Wiener Stadtverfassung Mitglieder des Kollegialorgans Stadtsenat sind, aber im Unterschied zu den amtsführenden Stadträtinnen und Stadträte keine eigenen Organe der Gemeinde. Auf Grund der besonderen Stellung von Wien als Gemeinde und Bundesland ist der Stadtsenat in Wien auch Landesregierung und sind daher die Stadträtinnen und Stadträte gleichzeitig auch Mitglieder der Wiener Landesregierung. In dem Zusammenhang ist auch festzuhalten, dass der Stadtsenat schon nach der Bundesverfassung ein Pflichtorgan der Gemeinde darstellt und auch die proporzmäßige Verteilung der Sitze bundesverfassungsrechtlich vorgegeben ist. Die immer wieder stattfindende Diskussion um die Funktion der nicht amtsführenden Stadträtinnen und Stadträte ist also eigentlich eine solche um bundesverfassungsrechtliche Fragestellungen. So sind auch mehrfach in diesem Hohen Haus Beschlussanträge mehrheitlich angenommen worden, in denen der Nationalrat dazu aufgefordert wurde, eine für die Abschaffung der nicht amtsführenden Stadträtinnen und Stadträte notwendige Änderung der Bundesverfassung so rasch wie möglich herbeizuführen. Dies ist, wie wir alle wissen, bis dato aber nicht erfolgt. Nach diesen einleitenden Ausführungen kann ich zu Ihrer Fragestellung festhalten, dass eine Informationspflicht für Dienstreisen von nicht amtsführenden Stadträtinnen und Stadträten gesetzlich nicht geregelt ist. Was eine allfällige Vergütung von Dienstreisen für gewisse politische Funktionsträgerinnen beziehungsweise Funktionsträger anbelangt, sind insbesondere die Bestimmungen des § 11 des Wiener Bezügegesetzes 1997 relevant. Auch daraus ist nicht ersichtlich, dass Dienstreisen von Mitgliedern der Landesregierung, die gemäß Art. 19 der Bundesverfassung zu den obersten Organen der Vollziehung zählen, eines Auftrages oder einer Genehmigung des Landeshauptmannes beziehungsweise des Bürgermeisters bedürfen. Die seit 1997 geltende Wiener Bestimmung entspricht dabei, wie in den Erläuterungen zur Stammfassung ausgeführt wurde, auch jener Bestimmung des Bundesbezügegesetzes, welche die dortige Vergütung von Dienstreisen regelt. Diese Bundesbestimmung bindet Dienstreisen der obersten Organe des Bundes, zu denen gemäß Art. 19 des Bundes-Verfassungsgesetzes unter anderem auch die Bundesministerinnen und Bundesminister sowie die Staatssekretärinnen und Staatssekretäre zählen, ebenfalls an keinen Auftrag oder keine Genehmigung eines anderen Bundesorganes, wie etwa den Bundeskanzler. Zu Ihrer Frage ist überdies klarzustellen, dass es sich bei der von Ihnen angesprochenen Reise des damaligen Vizebürgermeisters Herrn Mag. Gudenus nach Ibiza um keine Dienstreise gehandelt hat. Diese Reise wurde daher auch nicht von der Stadt Wien bezahlt und hat dies der damalige Vizebürgermeister auch nicht beantragt. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Herr GR Dr. Ulm, bitte. GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP): Guten Morgen, Herr Bürgermeister! Die politisch interessante Debatte geht natürlich um die Frage der Betrauung der kontrollierenden Stadträte mit Ressorts. In der Konstellation zur Bundesverfassung muss man schon sagen, hier hat der Bundesgesetzgeber für alle Gemeinden in gleicher Art und Weise vorgesehen, dass die im Gemeinderat vertretenen Fraktionen auch im Stadtsenat vertreten sein sollen und auch an der Verwaltung beteiligt sein sollen. In den kleineren Städten und Gemeinden ist es so, dass dort geschäftsführende Gemeinderäte tätig werden, in Wien hat die SPÖ das anders entschieden. Man ist auch zum Verfassungsgerichtshof gegangen. Der Verfassungsgerichtshof hat diese Interpretation der SPÖ bis jetzt immer mitgetragen, aber es ist sicherlich auch eine rechtlich vertretbare Rechtsansicht, dass man sagt, na ja, eigentlich sieht die Bundesverfassung vor, dass Wien als Gemeinde genauso behandelt werden sollte wie alle anderen und dass auch hier die Fraktionen an der Verwaltung beteiligt sein sollten. Aber ich frage Sie nicht nach Ihrer Auffassung zu dieser Frage, die ist mir hinlänglich bekannt. Ich denke auch nicht, dass Sie jetzt die Absicht haben, kontrollierende Stadträte vermehrt auf Dienstreisen zu schicken oder einzelne Gemeinderäte auf Dienstreisen zu schicken. Was mich in diesem Zusammenhang interessieren würde, wäre in etwa die Anzahl der Dienstreisen, die durch von Ihnen beauftragte Stadträtinnen oder Stadträte erfolgen, die das aus eigenem Pouvoir machen, eventuell auch Gemeinderäte. Wie viele sind das pro Jahr in etwa und wie hoch belaufen sich in etwa die Kosten? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: Also, da kann ich jetzt die Beträge auswendig nicht berichten, das kann ich, wenn es gewünscht wird, gerne nachliefern. Ich will vielleicht nur sicherheitshalber gleich feststellen, damit nicht in der Öffentlichkeit der Eindruck entsteht, die politischen Mandatarinnen und Mandatare fahren in der Weltgeschichte herum: Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, Dienstreisen sind kein Vergnügen, und im Regelfall muss sich niemand darum reißen, eine Dienstreise anzutreten. Im Regelfall ist sie mit viel Belastung zusätzlich zu einem ohnehin schon vollen Kalender verbunden, den eigentlich alle von uns haben, egal, ob das Stadträtinnen, Stadträte, nicht amtsführende Stadträtinnen, Stadträte, Gemeinderäte oder Gemeinderätinnen sind. Daher gehe ich davon aus, dass jeder politische Mandatar oder jede Mandatarin eine Dienstreise nur dann antritt, wenn es unbedingt notwendig ist. Prinzipiell halte ich es für sinnvoll, dass politische Mandatare durch Dienstreisen auch internationale Kontakte pflegen. Wir haben in Wien eine sehr engagierte Stadtaußenpolitik. Ich halte es auch prinzipiell für gut, dass wir die nationale Außenpolitik durch Kooperationen mit anderen Städten ergänzen. Das ist durchaus gut. Diese Kooperationen kann man natürlich nur mit Leben erfüllen, wenn auch politische Mandatarinnen und Mandatare bereit sind, auch solche Dienstreisen in Anspruch zu nehmen. Ich werde das aber gerne, wenn es gewünscht wird, nachreichen, auch die Gesamtsumme, die ich, wie gesagt, jetzt nicht auswendig weiß. Ich kann nur sagen - da verteidige ich jetzt ein bisschen die nicht amtsführenden Stadträtinnen und Stadträte -, dass die Anzahl eine sehr überschaubare ist. Ich glaube, das ist von der Größenordnung kein Betrag, der sehr stark das Budget belastet. Aber, wie gesagt, ich werde das gerne nachreichen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. Herr GR Ellensohn, bitte. GR David Ellensohn (GRÜNE): Herr Bürgermeister, jetzt haben Sie sehr genau und ausführlich die rechtliche Situation geschildert. Was darf man überprüfen, was nicht? Ich glaube auch, dass es seltsam wäre, wenn der Bürgermeister jede Reise von jedem Abgeordneten abnehmen würde und dann bestimmen könnte, wer wohin fahren darf. Das muss jeder Politiker, jede Politikerin für sich selber entscheiden. Rund um Ibizagate ist allerdings schon das Vertrauen in die österreichische Politik, und zwar in alle, etwas erschüttert, denn draußen ist ja das Sittenbild, das machen alle so. In Großbritannien war es so, dass einige von den Konservativen und von den Brexit-Freunden von Nigel Farage tatsächlich Spesen "on the long run" zum Kauf von Wohnungen verwendet haben. In England hat das dazu geführt, dass es so transparent ist, dass jeder Abgeordnete und jede Abgeordnete alle Spesen online stellen müssen, jede Taxirechnung kann man abrufen und nachschauen. Da muss ich immer noch nicht sagen, wen ich wo getroffen habe, das müssen alle selber wissen, und wenn man auffliegt, dass man die falschen Leute getroffen hat, hat man eh Konsequenzen zu tragen. Können Sie sich vorstellen, um das Vertrauen in die österreichische Politik und in uns alle wiederherzustellen oder zu verbessern ... Sagen wir einmal so, die Spesenabrechnungen sind immerhin pro Monat für alle, die hier sitzen, zusammen über 50.000 EUR. Das ist jetzt konservativ gerechnet, denn es sind mehr als 500, und, und, und. Wir machen dies alleine an Spesen pro Monat, und die Abrechnung öffentlich gibt es gar nicht. Wenn ich nicht selber sage, ich war in Frankfurt, ich bin mit dem Zug hingefahren, ich bin mit dem Nachtzug zurück, ich habe dort über Verkehrspolitik gesprochen - es machen eh viele auf Facebook -, dann weiß das niemand, und ich kann überall hinfahren und müsste das nicht sagen. In Großbritannien ist es jetzt so, dass jedes Buch, jede Taxirechnung, alle Spesen, die man verursacht, tatsächlich öffentlich sind. Können Sie sich vorstellen, dass man so einen Vorstoß macht, um das Vertrauen in unsere Profession zu verbessern? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: Ich bin natürlich sehr für Transparenz, ich glaube nur, dass das, was in dem Video zu sehen und zu hören war, nicht mit der Transparenz der Taxirechnungen von politischen Mandataren zu kompensieren sein wird. Ich glaube, das sind Größenordnungen, die sich da auf unterschiedlicher Ebene bewegen. Ich halte es bei vielen Transparenzregelungen oft so, dass man sich weniger mit den wirklich großen Themen beschäftigt, sondern dann - und da will ich mich jetzt gar nicht ironisierend äußern - mit den Taxirechnungen der Gemeinderäte oder der Stadträte. Da geht es also, glaube ich, um ganz andere Zugänge, dass ich zum Beispiel sehr dagegen bin, dass man das Wasser verscherbelt. Das hat mit der Taxirechnung eines Gemeinderates oder eines nicht amtsführenden Stadtrates wenig zu tun. Daher sollten wir uns nicht selber immer als politische Mandatare den Druck machen, dass wir auf Grund solcher Ereignisse sagen, so, jetzt müssen wir aber bei uns wieder etwas machen. Ich glaube, das sind, wie gesagt, ganz unterschiedliche Zugänge. Prinzipiell ist Transparenz gut, ich glaube, dass auch im konkreten Fall Transparenz und Aufklärung notwendig sind, aber ich denke, wir sollten da nicht jene bestrafen, die ohnehin, glaube ich, schon sehr transparent alle ihre Aufwendungen darstellen, sondern da sollte man sich wirklich mit den großen Herausforderungen beschäftigen, die auch durch dieses Video aufgetreten sind. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Herr GR Dr. Aigner, bitte. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Herr Vorsitzender! Danke, Herr Bürgermeister, für die klaren Worte! Vielleicht zum Kollegen Ellensohn gesagt: Die MA 2 ist bei der Prüfung unserer Abrechnungen durchaus so, dass man nicht das Gefühl hat, dass man dort einfach irgendetwas hinlegen kann. (GR Dipl.-Ing Martin Margulies: Sehr genau!) Ich fühle mich, auch wenn es nicht transparent ist, von unserer gut funktionierenden Verwaltung absolut gut kontrolliert und habe nicht das Gefühl, dass wir hier allzu viel Spielraum haben. Sie haben Verständnis dafür: Die Frage von Kollegen Wiederkehr ist dann für mich ein eher plumper Versuch, hier eine Ibiza-Debatte aufzuziehen, sodass mir zu dieser Frage keine Zusatzfrage einfällt. (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Macht ja nichts!) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich meine, der Herr Bürgermeister wird keine Zusatzfrage auch nicht beantworten, oder? (Heiterkeit.) Bgm Dr. Michael Ludwig: Vielleicht nur eine zustimmende Bemerkung, denn ich greife gerne jede Idee auf. Ich kann nur unterstützen, was Herr GR Aigner sagt. Ich habe mich selber oft gewundert, was die MA 2 kontrolliert, denn wenn ich da ein Buch eingereicht habe, mich dann damit beschäftigen zu müssen, ob das jetzt ein Buch ist, das tatsächlich in meiner politischen Arbeit relevant ist oder ob ich das nicht vielleicht doch eher privat gelesen habe, da habe ich mir dann schon oft gedacht, ob die Kontrollmechanismen nicht schon ein bisschen überbordend sind. Daher - um noch einmal zur ursprünglichen Fragestellung zurückzukommen - bin ich sehr für Transparenz, sehr für Kontrolle, aber man sollte nicht immer bei dem Kleinsten und bei der Frage beginnen, ob man die eine oder andere Rechnung drei Mal legitimieren muss, sondern ich glaube, da sollte man bei den ganz großen Themen ansetzen. (Beifall bei SPÖ, GRÜNEN, FPÖ und ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von NEOS. Herr GR Wiederkehr, bitte. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Vielen Dank, Herr Bürgermeister, für die Beantwortung! Ich finde die Anregung von Herrn Kollegen Ellensohn gar nicht so schlecht, auch einmal darüber nachzudenken. Ich bin auch überrascht, dass es so viel Applaus gegen diesen Vorschlag gibt. Aber zurück zum eigentlichen Anliegen und der Diskussion zu den nicht amtsführenden Stadträten: Wir sind ja gemeinsam der Auffassung, dass sie abgeschafft gehören, können es in Wien aber nicht machen. Was wir in Wien aber bestimmen können, ist, wie viel sie bezahlt bekommen und welche Ressourcen sie auch von der Stadt zur Verfügung gestellt bekommen. Wir haben die Situation in Wien, dass nicht amtsführende Vizebürgermeister sehr üppig ausgestattete Büros von der Stadt zur Verfügung gestellt bekommen, mit Pressesprecher und weiteren Dienstposten. (VBgm Dominik Nepp, MA: Pressesprecher! Das Büro musst du mir zeigen!) Wie sehen Sie diese Situation, dass nicht amtsführende Vizebürgermeister so viele Ressourcen der Stadt bekommen? Können Sie sich vorstellen, hier diese Ressourcen der Stadt auch zu kürzen, um zu Einsparungen zu kommen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: Jetzt komme ich in die etwas merkwürdige Situation, dass ich die nicht amtsführenden Stadträtinnen und Stadträte verteidigen muss. (Allgemeine Heiterkeit.) Ich bin da vielleicht in einer etwas ungewöhnlichen Situation. Ich bin nämlich einer der wenigen, der, glaube ich, das bestehende System aus mehreren Gründen verteidigt. Ich kenne die Diskussion schon aus einer längeren politischen Geschichte heraus, und meistens ist man gegen solche Funktionen, wenn die eigene Partei solche Funktionen nicht ausübt. (Beifall bei SPÖ, FPÖ und ÖVP.) Ich kann mich noch gut erinnern, wie das mit den Bezirksvorsteher-Stellvertreterinnen und -Stellvertretern war. Da haben andere Parteien immer gesagt, die braucht man nicht. Ab dem Zeitpunkt, als sie den ersten Bezirksvorsteher- Stellvertreter in einem Bezirk erreicht haben, war die Diskussion vom Tisch. Ich will mich da jetzt gar nicht lustig machen oder das ironisieren, aber ich glaube, wir sollten generell manche Dinge unbestritten lassen, egal, ob man zufälligerweise gerade in so einer Funktion ist oder nicht. Ich glaube, dass wir uns alle hier in dem Haus bemühen, aus unserer politischen Überzeugung heraus das Beste für die Stadt und die Menschen in unserer Stadt zu tun. Ich denke, dass Politikerinnen und Politiker, egal jetzt, in welcher Funktion, nicht überbezahlt sind. Wenn ich das mit Einrichtungen in der freien Wirtschaft vergleiche, in der Privatwirtschaft, glaube ich, sind wir nicht übermäßig dotiert und wir sollten uns nicht wechselseitig immer vorwerfen, dass wir zu viel verdienen. Wie gesagt, das ändert sich auch von Wahlgang zu Wahlgang, es geht oft ganz schnell, dass man plötzlich in einer anderen Funktion ist. Prinzipiell haben die nicht amtsführenden Stadträtinnen und Stadträte eine Kontrollfunktion. Manche nennen das auch kontrollierende Stadträtinnen und Stadträte. Sie sind in allen Sitzungen des Stadtsenates, der Landesregierung eingebunden. Wenn man das streichen würde - und diese Ambitionen gibt es, ich habe das in meinem Bericht auch dargelegt -, dann müsste man sich ja wieder andere Formen der Kontrolle überlegen. Wenn wir uns dazu bekennen, dass wir hier in diesem Haus als Regierung entsprechend kontrolliert sein sollen, dann muss man Instrumente schaffen. Das heißt, wenn man das eine abschafft, müsste man etwas anderes aufwerten, und das muss natürlich auch mit einer pekuniären Ausstattung verbunden sein. Im Übrigen bin ich der Auffassung, wenn wir eine Stärkung der Parlamente wollen - das gilt auch für den Gemeinderat -, dann muss es auch eine entsprechende personelle und organisatorische Unterstützung geben. Ich persönlich bin zum Beispiel der Meinung, auch auf Bundesebene sollte man die Parlamente stärken. Zum Beispiel hat in der Bundesrepublik Deutschland der dortige Bundestag eine viel stärkere wissenschaftliche Unterstützung, als das bei uns in Österreich der Fall ist. Vieles haben wir auch bei uns schon in Wien angedacht, auch über die Fraktionsgrenzen hinweg, dass man sagt: Soll es in den Fraktionen stärkere Unterstützung geben, um so quasi ein stärkeres Gewicht zur Regierung zu stellen? Das sind ja alles Dinge, über die man diskutieren kann. Nur, was ich, ehrlich gesagt, immer ablehne, ist, dass man sich wechselseitig unterstellt, dass man nichts hackelt, dass man zu viel verdient. Ich glaube, das bringt uns allen nichts, auch nicht einer Opposition, denn es kann sich ja auch das Verhältnis oft schnell ändern. Man ist manchmal schneller als Opposition in der Regierung, als man glaubt, aber auch wieder umgekehrt. Daher sollte man vielleicht immer mittelfristig denken, denn, wie gesagt, man ist durchaus auch persönlich manchmal in der Lage, eine Funktion zu verändern, und da macht es dann manchmal Sinn, dass es ein stabiles System gibt, das unabhängig von Wahlausgängen besteht. (Beifall bei SPÖ, GRÜNEN, FPÖ und ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Bürgermeister. Damit ist die 3. Anfrage beantwortet. Die 4. Anfrage (FSP-450158-2019-KVP/GM) wurde auch an den Herrn Bürgermeister gestellt, und zwar von Herrn GR Dr. Ulm. Darin geht es um das Areal Semmelweisklinik. (Im September 2018 wurde vom Gemeinderat eine Bausperre für das Areal der ehemaligen Semmelweisklinik u.a. für jene Pavillons, in welchen aktuell eine Musikschule untergebracht ist, verhängt. Die Bausperre gilt drei Jahre lang. In der Folge sollte ein neuer Flächenwidmungs- und Bebauungsplan erarbeitet mit dem politisch explizit angekündigten Ziel werden, das Areal nachhaltig für die Nutzung für Bildungszwecke zu widmen, weil die Befürchtung bestand, dass der nur vertraglich und viel zu kurzfristig zugesagte Nutzungszweck ausgehebelt werden könne. "Damit entziehen wir das Semmelweis-Areal dem spekulativen Markt", argumentierte Stadträtin Vassilakou laut APA. Seither sind neun Monate vergangen, ein entsprechender Planentwurf liegt aber noch immer nicht vor. Zwischenzeitlich droht nun wiederholt die Zwangsversteigerung der drei Pavillons. Welche diesbezüglichen Maßnahmen und Planentwurfsvorarbeiten haben Sie seither in die Wege geleitet?) Bitte, Herr Bürgermeister. Bgm Dr. Michael Ludwig: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Hoher Gemeinderat! Hochgeschätzter Herr GR Dr. Ulm! Wie bereits in Ihrer Anfrage erwähnt, hat der Gemeinderat im September 2018 eine Bausperre verhängt, und zwar über den gesamten Baublock zwischen Hockegasse, Erndtgasse, Bastiengasse und Scheibenbergstraße. Die Begründung für die Festsetzung der Bausperre lag darin, dass die Erreichung einer Reihe von städtebaulichen Zielen gemäß § 1 Abs. 2 der Bauordnung für Wien, welche für dieses Gebiet festgelegt wurde, nicht gefährdet werden darf. Der auf drei Jahre befristete Geltungszeitraum der Bausperre ermöglicht es nun, eine neue Rechtslage im Sinne einer konkreten Entwicklungsperspektive zu schaffen, ohne dass dies durch unerwünschte Bauführungen unterlaufen werden könnte. Der hoheitlichen Eingriffsmöglichkeit der Stadtplanung in konkrete realwirtschaftliche Vorgänge hat der Landesgesetzgeber aber wohlweislich sehr enge Grenzen gesetzt. So wäre etwa eine kurzfristige Änderung der Rahmenbedingungen nur zum unmittelbaren zivilrechtlichen Vor- oder Nachteil einer wirtschaftlichen Akteurin beziehungsweise eines wirtschaftlichen Akteurs nicht rechtmäßig. Seitens der hiesigen Expertinnen und Experten wurde darauf hingewiesen, dass zur erfolgreichen Erarbeitung einer umsetzungsfähigen Nachnutzungsperspektive für frei werdende Areale ein Planungsprozess unter aktiver Mitwirkung der Eigentümer beziehungsweise der grundverwaltenden Dienststellen zielführend ist. In der Folge sollte dann eine zielgerichtete Ausweisung der entsprechenden Nutzungs- und Bebauungsbestimmungen erfolgen können. Abschließend darf ich darauf hinweisen, dass die Semmelweis Frauenklinik mit 11. Juni 2019 nach dem Wiener Krankenanstaltengesetz aufgelassen wird. Die daraus folgenden Verwaltungsübertragungen vom Krankenanstaltenverbund an das Liegenschaftsmanagement der Stadt Wien bilden einen Planungsanstoß für eine entsprechende Entwicklung. Die Stadtteilplanung und Flächenwidmung werden somit in jedem Fall für die rechtzeitige Ausarbeitung eines Planentwurfs sorgen, der den Beschluss einer neuen Rechtslage durch den Gemeinderat vor Auslaufen der Bausperre ermöglicht. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke, Herr Bürgermeister. Die 1. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. Frau GRin Dr. Kickert, bitte. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Noch einmal guten Morgen, Herr Bürgermeister! Danke für die Beantwortung! Um es kurz zu machen, ein Teil war schon in Ihrem ersten Teil der Beantwortung da: Liegt der Sinn einer solchen Bausperre und vor allem der Dauer, nämlich der drei Jahre, aber nicht auch darin, einen längeren Zeitraum zu haben, um eben Planungsperspektiven und Planungsgrundlagen zu ermöglichen, die sich erst ergeben müssen? Denn nicht nur der Auszug der Semmelweisklinik ins Krankenhaus Nord wäre eine wesentliche Rahmenbedingung, sondern auch die Frage der Nutzung der ab Juni frei werdenden Pavillons. Es wäre sinnvoll, die frei werdenden Pavillons mit den bestehenden Nutzungen in eine kluge Gesamtnutzung zu bringen. Daher sehe ich es nicht als Nachteil und würde daher Ihre Meinung erfragen, dass bisher noch keine - wie soll ich sagen? - einschränkenden Schritte gesetzt worden sind. Wie sehen Sie es? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: Frau Gemeinderätin, man merkt, du kennst dich aus. Ja, es ist völlig richtig, es ist Ziel dieser Maßnahme der Bausperre, dass man die Möglichkeit hat, in diesen drei Jahren auf die geänderten Bedingungen einzugehen. Es ist nicht nur so, dass der spitalsmäßige Bereich aufgelassen wird und eine andere Nutzung ansteht, sondern es ist insgesamt ein sehr komplexes Areal. Die Bausperre ermöglicht jetzt den Zugang, das Gesamtareal neu zu definieren, die Veränderungen mit einzubeziehen und auch sehr nachhaltige Lösungen zu finden. Es ist auch eine sehr gemischte Bausubstanz, es sind Objekte, die in einem eher nicht so guten Zustand sind, es sind Objekte, die durchaus sanierungswürdig sind. Daher ist es ein sehr komplexes Areal, und die Bausperre ermöglicht jetzt doch eine gewisse Frist, um entsprechende Bebauungsbestimmungen vornehmen zu können. Das ist richtig. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Herr GR Ing. Guggenbichler, bitte. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Guten Morgen, Herr Bürgermeister! Ich habe mich auch schon ein, zwei, drei Mal mit dem Semmelweis-Areal beschäftigt, und die Kollegin Kickert hat vollkommen recht, mit Ende Juni stehen mehr oder weniger die drei weiteren Gebäude zur Verfügung. Jetzt gibt es ganz, ganz schwere Gerüchte in Wien, dass vom jetzigen Eigentümer auch die zusätzlichen drei Liegenschaften schon mitangeboten werden in einer Phase 2, wo auch angeboten wird, dass auch widmungsgemäß alles so funktionieren kann, dass man dort eine vernünftige Investition machen kann. Sie werden verstehen, jetzt haben wir drei Gebäude dort schon in diesem Eigentum, und das ganze Areal wäre natürlich für einen Investor ein ganz schönes Stück. Können Sie ausschließen, dass es hier schon Vereinbarungen gibt, dass der Verkauf an einen Immobilieninvestor steht beziehungsweise die Widmung auch so gestaltet wird, dass der Immobilieninvestor mehr als 60 Millionen dafür verlangen kann? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: Also derartige Vereinbarungen sind mir nicht bekannt, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ähnliche getroffen worden sind. Ich würde es auch in dieser Form ablehnen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke schön. Die 3. Zusatzfrage kommt von NEOS. Herr GR Wiederkehr, bitte. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Ich setze gleich bei dieser Frage fort, es ist nämlich mit der bestehenden Widmung auch schon möglich, zwischen den Pavillons, wenn sie zwangsversteigert werden, zu bauen. Das ist mit der aktuellen Widmungskategorie und der Art der Widmung möglich. Um das zu verhindern, müsste die Widmung geändert und auch bestandsgenau definiert werden. Können Sie sich vorstellen, hier auch über die Art der Widmung beim Semmelweis-Areal nachzudenken, damit hier dann keine Bebauung stattfindet und ein Privater ehemaliges Wiener Eigentum zu viel Geld macht? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister. Bgm Dr. Michael Ludwig: Die Bausperre ermöglicht jetzt die Möglichkeit, das Gesamtareal zu definieren. Das ist sicher ein Vorteil, dass wir uns das Gesamtareal anschauen, das natürlich jetzt einer anderen Nutzung als der bestehenden, damals noch als Krankenhaus, zugeführt wird. Daher macht diese Bausperre, die drei Jahre verhängt worden ist, durchaus Sinn, weil man in der Stadtplanung jetzt die Möglichkeit hat, wie Sie richtig sagen, auch bestandsgerecht vorzugehen, eine genauere Definition vorzunehmen und Spekulationen hintanzuhalten. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Herr GR Dr. Ulm, bitte. GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP): Sehr geehrter Herr Bürgermeister, die Bausperre hilft nichts beim konkreten Bauvorhaben, denn es wurde bereits um Bekanntgabe der Bebauungsbestimmungen angesucht, und wie Sie schon in Ihrer Antwort ausgeführt haben, ist vorgesehen, dass dann dieses Bauvorhaben durchgeführt werden kann. Was jetzt droht, ist die Zwangsversteigerung, und in dem Zusammenhang, dass die Stadt Wien einen Nachteil erleidet, an den man im Jahr 2012 überhaupt nicht gedacht hat. Da hat man sehr günstig um 14 Millionen diese 3 Pavillons an einen Investor verkauft, weil man gesagt hat, diese Amadeus Musikschule ist uns so wichtig, das ist uns das wert. Wenn jetzt jemand im Zuge der Zwangsversteigerung diese Liegenschaften kauft, wird es ihm gelingen, diese Musikschule dort zu kündigen, eine andere Nutzung dort vorzusehen. Diese Nutzung, diese Bindung, die die Stadt Wien wollte, ist uns dann nicht mehr gewährleistet. Das war auch das Ziel meiner Fragestellung: Wie wird die Stadt Wien gewährleisten, dass diese kulturelle Zweckbindung für Bildungszwecke, diese Musikschule auch mittelfristig bestehen bleibt? Eine Möglichkeit wäre, vom Vorkaufsrecht Gebrauch zu machen, nur dann gibt es wirklich ein volles Mitbestimmungsrecht in dem Sinne, wie das die Stadt Wien im Jahr 2012 vorgesehen hat. Denken Sie daran, von diesem Vorkaufsrecht, das ja seinerzeit vertraglich eingeräumt wurde, Gebrauch zu machen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte. Bgm Dr. Michael Ludwig: Prinzipiell ist vertraglich vereinbart, dass zumindest für 15 Jahre, also bis zum 30. Juni 2027 eine ausschließliche Nutzung für Bildungs- und Kulturzwecke vorzusehen ist und dass es auch ein verbüchertes Vorkaufsrecht gibt. Das ist ein richtiger Einwand. Prinzipiell gehen wir einmal davon aus, dass wir noch nicht wissen, ob es zu dieser Zwangsversteigerung kommt. Zum Zweiten ist auf jeden Fall garantiert, dass bis 2027 auf jeden Fall nur ausschließlich eine Bildungsinstitution dort tätig sein kann. Zum Dritten gibt es das Vorkaufsrecht, und zum Vierten hätten wir dann noch die Möglichkeit, bei den Bebauungsbestimmungen festzulegen, dass hier beispielsweise keine reinen Wohnzwecke möglich sind, sondern auch entsprechende Bebauungsbestimmungen vorzusehen sind, die ausschließlich eine gemischte Nutzung, zum Beispiel für Bildungszwecke, vorsehen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Bürgermeister. Damit ist die 4. Anfrage beantwortet. Die 5. Anfrage (FSP-450400-2019-KFP/GM) wurde von Herrn GR Fürnkranz gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung gerichtet. Schönen Guten Morgen, Frau Vizebürgermeisterin! In dieser Anfrage geht es um den Managementplan und Weltkulturerbe und welche Anforderung an UNESCO und ICOMOS gestellt werden. [Der bisher (seit 2006) gültige Managementplan für das Weltkulturerbe "Historisches Zentrum von Wien", dargelegt in der bei der MA 18 erhältlichen Publikation "Weltkulturerbe - der Stand der Dinge", widerspricht eindeutig Hochhausbauten in der Kernzone des Weltkulturerbes. Welche inhaltlichen Änderungen sind im Detail aus Ihrer Sicht erforderlich, um den Anforderungen von UNESCO/ICOMOS zu entsprechen, die eine völlige Neugestaltung um 480.000 EUR erfordern?] Bitte, Frau Vizebürgermeisterin. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Nach den Richtlinien für die Durchführung der Welterbe-Konvention soll jede in die Welterbe-Liste eingetragene Stätte über einen Managementplan verfügen. Dieser ist das zentrale Planungsinstrument für den Schutz, die Nutzung, die Pflege und die erfolgreiche Weiterentwicklung von Welterbe-Stätten. Unter Berücksichtigung des im Jahr 2002 nach den damaligen Anforderungen erstellen Managementplans soll nun ein umfassender UNESCO-Managementplan für das Wiener Weltkulturerbe entwickelt werden. Dieser soll sowohl den aktuellen internationalen Standards entsprechen als auch der Stadt Wien ein konkretes Managementleitbild für den Schutz des Weltkulturerbes im Kontext von zukünftigen Anforderungen, Entwicklungen und Innovationen, Wirtschaft, Urbanität und Lebensqualität geben. Im Rahmen des Entwicklungsprozesses sollen wesentliche Handlungsfelder definiert werden. Unter Zusammenwirkung aller Stakeholder und Akteursgruppen innerhalb der Stadt Wien soll ein gemeinsames Verständnis zu Zielen, Strategien und Maßnahmen im Umgang mit dem Weltkulturerbe geschaffen werden. Expertinnen und Experten zu Weltkulturerbe und historisches Erbe aus Universitäten der Fachbereiche Städtebau, Denkmalpflege und Architektur sowie aus sonstigen fachlich relevanten Themenbereichen sollen bestehende Prozesse, gesetzliche Rahmenbedingungen, Konzepte, Verwaltungsstrukturen und rechtliche Aspekte erheben, analysieren und die daraus schließenden wissenschaftlichen Ergebnisse darlegen. In verschiedenen Modulen - das heißt unter anderem sounding board, public hearings, internationaler Austausch, Meetings - sollen Expertisen, fachliche Erfahrungen und Einschätzungen ausgetauscht, reflektiert und diskutiert werden. Vier zentrale Gruppen von Stakeholdern und Akteuren sollen bei der Erstellung des Managementplanes zusammenwirken: Erstens: Vertreterinnen und Vertreter der Politik und Verwaltung der Stadt Wien. Zweitens: Externe Expertinnen und Experten für verschiedene Aspekte des Weltkulturerbes. Drittens: Vertreterinnen und Vertreter von nationalen und internationalen Institutionen und Organisationen. Viertens: Stakeholder aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Bevölkerung. Der UNESCO-Managementplan für die Welterbe-Stätte "Historisches Zentrum von Wien" ist ein integriertes Planungs- und Handlungskonzept, das Ziele und Maßnahmen zur Erhaltung des außergewöhnlichen universellen Wertes, der Authentizität und Integrität der Weltkulturerbe-Stätte benennt. Er soll insbesondere die Aufgabe haben, bestehende Prozesse, Regelungen und Maßnahmen synergetisch zu nutzen, um die notwendigen Akzentuierungen und Schärfungen im Sinne des Schutzes des Weltkulturerbes zu erzielen. Der Managementplan der Stadt Wien soll dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke schön. Die 1. Zusatzfrage von NEOS wurde zurückgezogen, die 2. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Frau GR Dipl.-Ing. Olischar, bitte. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Vielen Dank für Ihre Ausführungen! Das Thema rund um den Managementplan begleitet uns ja schon seit Längerem, und im Dezember 2016 haben Sie ja schon bereits einen Managementplan in Aussicht gestellt. Bis Ende April 2018 wurde dem Gemeinderat kein solcher Managementplan vorgelegt, und auf Nachfrage hat man dann entgegnet, dass man in enger Abstimmung mit der UNESCO einen Entwurf für das 1. Halbjahr 2019 vorsieht. Jetzt hören wir wieder Neues, was den Entwurf des Managementplanes betrifft. Meine Frage: Wurde seit Dezember 2016, als Sie ja in Aussicht gestellt haben, einen Managementplan zu erarbeiten, an einem Entwurf gearbeitet? Ja oder Nein? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrte Frau Klubobfrau, Vorarbeiten hat es natürlich gegeben, aber wie Sie so schön selbst auch bereits erwähnt haben, was es in den vergangenen Jahren auch gegeben hat, ist ein sehr, sehr intensiver Austausch mit der UNESCO, mit dem Welterbe-Komitee, aber auch mit ICOMOS. Dieser Austausch hat schlussendlich dazu geführt, dass wir die Entscheidung getroffen haben, den Managementplan auf diese Art und Weise, wie ich eben geschildert habe, das heißt, partizipativ und als Prozess, also prozessual entwickeln zu lassen und nicht einfach bei einigen ausgewählten Experten einen Auftrag zu geben, wie es andere Städte üblicherweise tun. Ja, die Entscheidung hat auch einige Zeit gebraucht, bis wir sie fällten, denn, wie Sie selbst auch gesehen haben - zumindest streckenweise habe ich durchaus Kritik seitens der Opposition vernommen -, ein solcher Weg ist ein aufwändiger und auch ein durchaus kostspieliger. Nun aber, denke ich, ist es eine gute Entscheidung, die wir hier getroffen haben, denn so erfüllen wir die Vorgaben der UNESCO auf Punkt und Beistrich, und mehr noch, wir werden zu einer der Städte, die durchaus als Beispiel herangezogen werden können für die vorbildliche Art und Weise, wie hier ein Managementplan erstellt wird. Manchmal heißt es so schön: Gut Ding braucht Weile. Ich denke aber, dass schlussendlich dieser Austausch, der hier erfolgt ist, dazu geführt hat, dass wir in Wien neue Wege beschreiten, auf die wir durchaus auch stolz sein können. Ich bin auch überzeugt davon, dass der Managementplan, der jetzt das Ergebnis dieses Prozesses sein wird, ein wesentlich besserer sein wird als das, was wir erhalten hätten, wenn wir den konventionelleren üblicheren Weg gegangen wären, mit dem wir bereits jetzt Ergebnisse hätten. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Herr GR Fürnkranz, bitte. GR Georg Fürnkranz (FPÖ): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Ich glaube, es bestreitet niemand hier in diesem Kreis, dass es sinnvoll und notwendig ist, einen Managementplan zu haben. Meine Frage hat sich aber nicht darauf bezogen, wie Sie den ändern wollen, sondern was Sie in diesem Managementplan ändern wollen. Denn der springende Punkt ist ja bei all diesen Diskussionen in der Regel die Hochhausfrage, und das bestehende Regelwerk hätte ja eigentlich eine solche Hochhauswidmung überhaupt nicht möglich gemacht. Wenn Sie es jetzt verändern, noch dazu mit einem Zeithorizont exakt über die nächste Gemeinderatswahl und etwa in derselben Dimension wie die "Nachdenkpause" beim Heumarkt-Projekt, dann interessiert mich natürlich, was sich gegebenenfalls an dem Regelwerk ändern wird und was sich Ihrer Meinung ändern soll. Ich habe Sie das schon im Ausschuss gefragt. Wofür Sie diese 480.000 EUR ausgeben, ist jetzt nicht eine Frage, ob es das wert ist, sondern die Frage ist nur: Was wollen Sie an der ganzen Sache konkret inhaltlich ändern? Nicht wie wollen Sie es ändern, sondern was wollen Sie ändern? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin. VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Gemeinderat, die einfache Antwort auf Ihre Frage wäre, es geht nicht darum, was ich ändern will, es geht darum, was die Akteurinnen und Akteure, die Teil dieses Prozesses sein werden, ändern wollen. Aber wenn Sie so wollen, das ist eine zu einfache Antwort, so einfach mache ich es mir nicht. Ich vermute, aus Ihrer Frage zu verstehen, dass Sie schlussendlich gerne das Ganze auf die Hochhausfrage zuspitzen wollen. So gebe ich Ihnen auch diesbezüglich eine sehr konkrete Antwort. Wie Sie wissen, hat es hier durchaus Auffassungsunterschiede im Zusammenhang mit dem angesprochenen - oder von Ihnen eigentlich auch gar nicht direkt angesprochenen - Hochhausstandort am Heumarkt gegeben. Wir waren der Auffassung, dort ist bereits ein Hochhausstandort, es handelt sich daher nicht um einen zusätzlichen Hochhausstandort, sondern es handelt sich um die Weiterentwicklung eines bestehenden. Zusätzliche Hochhausstandorte sind natürlich in der Welterbe-Zone nicht denkbar und ausgeschlossen. Solche und andere potenzielle Auffassungsunterschiede können auftauchen, und es ist klug und gut, in einem partizipativen Prozess dafür zu sorgen, dass sie künftig nicht mehr vorkommen. Denn wichtiger noch als die Evaluierung aller Instrumente, die wir haben, das Erheben, ob sie ausreichen, das sich genauer Anschauen, welche Synergien genutzt werden können, das sich genaue Anschauen, ob es eventuell Lücken gibt, ist, was wir tun können, um schlussendlich unsere Gesetzeslage, aber auch darüber hinaus unsere Instrumente sozusagen zu schärfen und zu perfektionieren. Das ist ein Teil der Arbeit, aber noch wesentlicher als diesen Teil der Arbeit finde ich persönlich, dass es gelingt, gemeinsam getragene Auffassungen zu entwickeln, und zwar gemeinsam getragene Auffassungen hier innerhalb der Stadt mit der Zivilgesellschaft, mit Expertinnen und Experten und mit dem Welterbe-Komitee. Darauf will ich deshalb auch hinweisen, weil Städte lebendige Organismen sind und immer wieder Anforderungen an uns gestellt werden, die Stadt weiterzuentwickeln und so - wie wir doch meinen, auch wenn wir natürlich nicht alle dieselben Einschätzungen teilen - zu verbessern. Wie gesagt, vor dem Hintergrund, dass man ja auch die Welterbe- Zone und auch die Pufferzone nicht unter eine Käseglocke stellen kann - und ich vermute, dass es hier auch im Haus niemand will -, ist es ein Mal mehr umso wichtiger, dass hier gemeinsam getragene Auffassungen entwickelt werden. Die Zeit soll man sich nehmen und den Prozess soll man sich gönnen. Die Mittel, die wir ausgeben, um diesen Prozess zu gestalten, sollen es uns wert sein. Deswegen nutze ich die Gelegenheit, Sie zu ersuchen, vielleicht doch dem vorliegenden Antrag Ihre Zustimmung zu geben. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Frau Stadträtin. Hiermit ist die 5. Anfrage beantwortet. Die Fragestunde ist beendet. Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Der Klub der Wiener Freiheitlichen hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema "Integrationsversagen in der Stadt Wien vom Kindergarten bis zur Schule" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt. Ich bitte den Erstredner, Herrn GR Dr. Aigner, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass seine Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Vielen Dank für die Worterteilung! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Wir haben uns das Thema der Integrationsproblematik vor dem Hintergrund der Bilder, die wir vor zwei, drei Wochen aus der HTL Ottakring gesehen haben, überlegt. Ich möchte darauf hinweisen, dass es uns einfach wichtig ist, hier einen größeren Zusammenhang herzustellen. Ich glaube, was wir in der Integration ziemlich übersehen haben, ist, dass wir teilweise eine Zuwanderung von Menschen aus Ländern haben, die ein völlig anderes, nicht nur Gesellschaftsbild, sondern auch ein völlig anderes Bild staatlicher Autoritäten haben. In vielen dieser Länder herrscht Chaos, ist der Staat oftmals gar nicht handlungsfähig. Wenn es einen funktionieren Staat gibt, dann ist der Staat oft eine repressive Diktatur, und die Menschen kommen jetzt zu uns in einen funktionieren Rechtsstaat, wo sie auf einmal merken, dass die sogenannte Staatsgewalt wenig Gewalt in Händen hat. Das ist eine Tatsache, die uns alle sehr froh macht, denn wir wollen keine prügelnden Polizisten, wir wollen keine prügelnden Lehrer oder so, aber wir haben das Problem, dass unsere Staatsorgane vielfach schlichtweg nicht ernst genommen werden. Diese Problematik geht sozusagen in alle Lebensbereiche hinein. Es gibt fast keinen Tag, wo man nicht von im Einsatz verletzten Polizisten liest. Polizisten - und die haben ja wirklich noch ein entsprechendes zusätzliches Argument im Halfter - werden attackiert, verletzt, werden in die Dienstunfähigkeit geprügelt. Wir haben die Problematik in den Ambulanzen unserer Spitäler, dass dort auf Ärzte losgegangen wird, wenn man nicht gleich drankommt, dass man dort Securities braucht, dass dort Bodycams letztendlich zum Einsatz kommen müssen. Unsere Mitarbeiter der Wiener Linien werden oftmals angegangen, attackiert, selbst die Kontrollorgane trauen sich nur mehr im großen Planquadrat, wo die Polizei dabei ist, Kontrollen durchzuführen. Es darf einen nicht wundernehmen, dass natürlich diese Problematik dann auch in den Schulen letztendlich Eingang findet. Was so verstörend war an den Bildern von Ottakring, ist ja die Tatsache, dass es sich hier um eine höhere Schule handelt, wo angehende Ingenieure ausgebildet werden. Wenn man sich diese Bilder vor Augen führt, dass da ein Lehrer eingekesselt wird, mit dem Rücken buchstäblich zur Wand steht. Zuerst ist das Spucken das große Thema gewesen, aber wenn man in eine Notwehrsituation kommt, ist ja das eigentlich ein Akt absoluter Hilflosigkeit. Ich weiß jetzt selbst nicht, was man eigentlich in so einer Situation als betroffener Pädagoge tun sollte. Ich glaube, wir sind uns auch einig, dass gerade an den höheren Schulen - und da habe ich natürlich eine gewisse Nahebeziehung, weil ich selbst in so einer Schule unterrichten darf - das Fach-Know-how von den Technikern kommt, von den Elektrotechnikern, von den Maschinenbauern, und die sind natürlich keine gelernten Pädagogen. Wir haben eh alle große Probleme, hier Menschen aus der Wirtschaft zu finden, die um relativ wenig Geld in eine Schule gehen. Wenn hier zu viel Pädagogik zusätzlich verlangt wird, dann finden wir die gar nicht. Wir müssen heute schon mit Sonderverträgen arbeiten, um die Menschen aus der Wirtschaft anzulocken. Es ist ja dort auch, wie bei uns üblich, so, dass man die Schüler nicht duzt, sondern per Sie anredet, weil man sich eigentlich schon eher der Uni näher fühlt als der Unterstufe. Ich glaube, hier ist es einfach wichtig, sicherzustellen, dass in so einer Schule nur Schüler und Schülerinnen sitzen, die wirklich etwas lernen wollen und nicht hier Radau machen wollen. Das sind einfach Situationen, in die man als Lehrer gleich gar nicht erst kommen soll. Dazu ist es auch wichtig, dass denjenigen, die ganz alleine hier im Klassenzimmer stehen, auch seitens der Vorgesetzten der Rücken gestärkt wird. Bis dato, bis in den letzten Jahren war es eigentlich so: Was habe ich als Lehrer für Möglichkeit, wenn ich mit gewissen Problemen nicht fertig werde? Natürlich schaut man, dass man es vor Ort löst: Ich gehe zum Direktor. Es hat seinerzeit schon allein das in den Raum Stellen "Wir gehen zum Direktor" dazu geführt, dass sich viele Situationen sozusagen dann eben friedlich und einigermaßen amikal lösen haben lassen. Heutzutage ist es teilweise umgekehrt, dass die Schüler und die Eltern sagen: Mit dem Lehrer reden wir gar nicht, sondern wir gehen mit dem Lehrer zum Direktor. Die Direktoren sind natürlich auch in einer schwierigen Situation, weil sie bei Hunderten Schülern und bei mehr als 100 Lehrern in größeren Schulen natürlich auch nicht den ganzen Tag nur Feuerwehr spielen können. Daher ist es wichtig und notwendig, dass hier letztendlich auch der Dienstgeber hinter seinen Pädagogen steht, genauso wie es bei der Polizei wichtig ist, dass die Behörde hinter den Polizisten steht, genauso wie es wichtig ist, dass die Wiener Linien ihre Fahrer auch entsprechend schützen und verteidigen. Das ist nicht zuletzt auch ein Ausdruck der Fürsorgepflicht des Dienstgebers gegenüber seinen Beschäftigten. (Beifall bei der FPÖ.) Diesem mangelnden Respekt vor unseren staatlichen Autoritäten, der ja oftmals auch mit dem bewussten Ausnutzen sämtlicher Rechtsmittel einhergeht, müssen wir uns auch stellen, und wir müssen halt auch entsprechend unser Rechtssystem an diese sich geändert habenden Gegebenheiten entsprechend anpassen. Wir haben gerade ein Schulautonomiepaket beschlossen, wo jetzt die Schulen das, was im höheren Schulbereich eigentlich de facto viele Jahre üblich war, jetzt auch in den Pflichtschulen haben, dass sich hier die Schulen auch letztendlich Lehrer aussuchen können. Das muss aber genauso auch für die Schüler gelten, vor allem dann, wenn die Schulpflicht bereits absolviert worden ist. Dass dann nach solchen Vorkommnissen wochenlange Wartezeiten sind, Konferenzen abgehalten werden müssen, dass hier Bescheide ausgestellt werden müssen, die erst einmal rechtskräftig werden müssen, bis man einen Schüler, der sich so aufführt, wirklich los wird, ist einfach eine Schwäche, die wir letztendlich entsprechend ausmerzen müssen. Da gilt es einfach auch, hier das Ganze nicht allzu sehr zu verrechtlichen, sondern auch sicherzustellen, dass eine Schule entsprechend auch reagieren kann. Der Ruf einer Schule - und die HTL Ottakring hat eigentlich einen sehr guten Ruf, so wie alle HTLs - wird natürlich durch solche Dinge ganz massiv in Mitleidenschaft gezogen. Es ist halt eine Tatsache, dass vielfach - nicht nur, nicht ausschließlich, aber doch - Schüler aus einer sehr patriarchalen Gesellschaft sich dann so aufführen und sich dann auch noch in den eigenen Reihen brüsten und sagen: Wir nehmen das auf und zeigen letztendlich, wie wir unseren Lehrer aufmischen. Wenn es sich hier um eine weibliche Lehrerin gehandelt hätte, dann hätten wir wahrscheinlich noch zusätzlich eine ganz andere Problematik. Daher darf man es auch schon nicht hinnehmen, dass man letztendlich Lehrerinnen, die kein Kopftuch tragen, nicht die Hand gibt, dass die sich von den männlichen Schülern alles Mögliche sagen lassen müssen. Da muss man letztendlich entgegenhalten, denn in unserer Heimat, in unserem Wien und in unserem Österreich machen wir die Hausordnung, und da müssen wir sicherstellen, dass diese Hausordnung auf allen Ebenen letztendlich mit entsprechenden Konsequenzen auch eingehalten wird. (Beifall bei der FPÖ.) Es ist ja in den letzten Jahren in dieser Beziehung auch einiges passiert, ich sage nur, die Deutschlernklassen - ganz wesentlich. Einen normalen Unterricht kann man nur dann abhalten, wenn auch alle Schülerinnen und Schüler der Unterrichtssprache folgen können. Das Zweite sind Sanktionen beim Schulschwänzen. Ich erinnere daran, was das für ein kompliziertes Procedere war, bis man dann Sanktionen vorgesehen hat. Jetzt gelten ein paar unentschuldigte Stunden als Abmeldung bei Schülern, die bereits die Schulpflicht erfüllt haben. Seit damals - das ist eine Gesetzesnovelle, die in etwa vor einem Jahr in Kraft getreten ist - wird auch der Schulbetrieb viel mehr ernst genommen. Genauso muss es auch im disziplinären Bereich - nicht die alte Rohrstaberl-Pädagogik, die braucht niemand, die wünscht sich niemand - entsprechend Sanktionen geben, denn ansonsten müssen wir uns an die Bilder gewöhnen, und das wollen wir nicht. Es muss uns klar sein, dass letztendlich eine gute Ausbildung wichtig ist. Die gute Ausbildung zeigt sich nicht in formal absolvierten Schulen und an Bachelortiteln, wenn dahinter keine entsprechende Kompetenz steckt. Das ist ja das Entscheidende. Also, einfach zu sagen, mehr Maturanten, mehr Akademiker, das hilft uns nicht, wenn das nicht entsprechend auch von Kenntnissen und Fähigkeiten gedeckt ist. (Beifall bei der FPÖ.) Das ist insgesamt betrachtet eine ausgesprochen herausfordernde Situation. Ich glaube, der erste Schritt wäre - und dazu sollten wir uns alle, die guten Willens sind, auch entsprechend durchringen -, dass wir ein Problembewusstsein entwickeln und das nicht verharmlosen und sagen: Na, die haben nur wegen einer Note diskutiert. Das war es nicht, das ist schon offenkundig etwas Strukturelles. Wenn es in einer Klasse so zugeht, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass das die anderen nicht mitkriegen. Ein Problembewusstsein zu entwickeln, wäre der erste Schritt. Der zweite Schritt wäre dann, entsprechend auch das Instrumentarium so nachzuschärfen, dass wir uns an diese Bilder nicht gewöhnen müssen. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Für die weiteren Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren des Gemeinderates nur ein Mal zu Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. Als nächster Redner hat sich Herr GR Wiederkehr gemeldet. Bitte schön. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich verstehe, dass die Aktuelle Stunde etwas von der Innenpolitik überlagert ist, von einer extrem turbulenten Zeit in der Politik und einem FPÖ-Skandal, wo sich die FPÖ auch sichtlich schwer tut, ein Thema für die Aktuelle Stunde zu finden. Ich gehe davon aus, Sie haben lange überlegt: Was nehmen wir denn, was passt denn heute? Irgendetwas mit Ausländern passt immer, setzen wir es auf die Tagesordnung für die Aktuelle Stunde, um auch weiter von der Ibiza-Affäre abzulenken, die natürlich den Ursprung und das Herz in der Wiener FPÖ hatte, wo die Wiener Freiheitliche Partei auch tief in diesem Skandal verankert ist. (Beifall bei NEOS und GRÜNEN.) Versuchen wir halt lieber, über Ausländer zu reden, über Integration, wo die Frage ist, was Integration für Sie, Herr Aigner, ist. Ist Integration, dass jeder ein Schnitzerl am Sonntag isst, ist Integration, dass man am Wochenende ein Wodka Bull trinken kann? Was ist Integration für Sie in Ihrem Verständnis? Das ist mir noch immer nicht ganz klar. Aber es wird halt versucht, diesen dramatischen HTL-Fall monokausal über die Integrationsproblematik zu erklären. Ja, dieser Fall - und da gebe ich Ihnen recht - in der HTL Ottakring ist dramatisch, und da müssen wir genau hinschauen. Allerdings haben diese Themen Gewalt in der Schule und Mobbing in der Schule nicht primär mit Zuwanderung zu tun. Es ist nicht nur ein Integrationsthema, es gibt auch unabhängig von der Integrationsthematik Mobbing und Gewalt an Schulen. (VBgm Dominik Nepp, MA: Geh bitte!) Wo wir dringend hinschauen müssen - da gebe ich Ihnen auch recht -, wo wir Sanktionen brauchen, ist gegenüber Schülern, die keine Schulpflicht mehr haben. Aber wir brauchen auch Sanktionen gegen Lehrpersonen, die über Jahre hinweg Schülerinnen und Schüler schikanieren, denn in diesem Bereich gibt es im jetzigen System kaum Möglichkeiten, etwas gegen Lehrpersonen zu unternehmen, die sich an Schulen falsch verhalten, und da gibt es auch zahlreiche Beispiele. Wir sehen, dass die Lehrerinnen und Lehrer in solchen Fällen auch allein gelassen werden und dringend mehr Unterstützung und Begleitung brauchen. Wenn man über Integration an Schulen spricht, ist es schon wichtig, die richtigen Maßnahmen zu setzen, denn von Straflagern für Schüler zu sprechen, wo die dann hingeschickt werden, glaube ich nicht, dass das der Ansatz ist, der Integration fördert. Oder Deutschklassen, wo Menschen mit Migrationshintergrund isoliert werden und die Schulen dazu verpflichtet werden, das so zu machen, halte ich auch nicht für den richtigen Ansatz. Wir brauchen sinnvolle Maßnahmen wie zum Beispiel einen Ethikunterricht für alle Schülerinnen und Schüler, unabhängig von der Konfession oder auch unabhängig davon, ob man keine Konfession hat. So ein Ethikunterricht würde dazu beitragen, dass man sich gemeinsam in der Schule über gemeinsame Werte verständigen kann, auch über ein gemeinsames Fundament unserer westlichen Gesellschaft. Dafür wäre so ein Ethikunterricht so wichtig. Da habe ich jetzt Hoffnung, dass in Zukunft ohne diese Bundesregierung wirklich einmal ein Ethikunterricht für alle eingeführt wird und nicht ein Ethikunterricht, der diskriminierend ist. Das wollte nämlich die Bundesregierung, einen Ethikunterricht nur für diejenigen einführen, die sich vom Religionsunterricht abmelden. Das ist nicht der richtige Ansatz für einen Ethikunterricht, denn die Grundvoraussetzung für einen funktionierenden Ethikunterricht ist, dass alle Kinder, unabhängig von ihrer Konfession, zusammenkommen, um sich über solche Grundfragen zu unterhalten. Das ist die Grundvoraussetzung für gelungenes Verständnis und für gelungene Integration. (Beifall bei den NEOS.) Die Schule ist der wichtigste Ort, um Begegnung zu schaffen, ist der wichtigste Ort, um auch Integration zu leben. Wir leben in einer multikulturellen Stadt, ob Sie es wollen oder nicht, liebe Kolleginnen und Kollegen von den Freiheitlichen. Das ist Tatsache an den Wiener Schulen, und mit dieser Tatsache müssen wir umgehen. Wir müssen mit dieser Vielfalt gut umgehen, wir müssen Begegnungsmöglichkeiten schaffen und wir müssen die Lehrerinnen und Lehrer, die sträflich allein gelassen werden, unterstützen, damit so etwas wie in der HTL Ottakring in Zukunft auch nicht mehr passieren kann und wirklich der Schulunterricht, an welcher Schule auch immer in Wien, auch gut funktionieren kann. Dafür stehen wir als NEOS. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS und von Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als nächste Rednerin hat sich Frau GRin Schwarz gemeldet. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Damen und Herren! Wir haben ja heute nur fünf Minuten Zeit, um über das Thema Integration in der Wiener Bildung zu sprechen. Ja, es gibt ganz viele Baustellen. Ich möchte mich auf einen Punkt konzentrieren und darüber sprechen, weil ich weiß, dass das der Schlüssel der Integration ist, und das ist das Deutschlernen. Wir haben die Problematik nach wie vor, dass viele Kinder, wenn sie in den Kindergarten oder auch in die Schule kommen, der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Zwei Drittel aller Kinder, die in den Kindergarten kommen, haben Deutsch nicht als Muttersprache und können diese Sprache auch nicht sprechen, weil sie zu Hause nicht gesprochen wird. Möchte man aber diesen Kindern eine Chance geben, dass sie diese Stadt mitgestalten können, dass sie mitentscheiden können, dass sie auch selbst über sich entscheiden dürfen und können, dann muss man diesen Kindern die Chance geben, auch Deutsch lernen und erlernen zu können. (Beifall bei der ÖVP.) Denn wie sollen junge Menschen sich mit unserem Werteverständnis identifizieren, wenn sie uns nicht einmal verstehen? Wie soll Wertevermittlung an den Schulen funktionieren, wenn sie dieser auf Grund der sprachlichen Barriere nicht folgen können? Jeder sechste Jugendliche kann nach der Beendigung der Schulpflicht weder sinnerfassend lesen noch schreiben, weil er auch dem Regelunterricht nicht folgen kann. Wo muss man hier in Wien - und besonders in Wien - ansetzen? Erstens beim Kindergarten. Wie gesagt, zwei Drittel der Kinder haben Deutsch nicht als Muttersprache. Da könnte man natürlich zwei Sachen machen. Das eine ist, die Kindergruppengröße endlich zu verkleinern, denn der Kindergarten hat sich zu einer elementaren Bildungseinrichtung weiterentwickelt. Somit hätten die Kindergartenpädagogen und -pädagoginnen Zeit, sich mehr mit den Kindern auseinanderzusetzen, mehr zu arbeiten, mehr zu spielen. Das Zweite ist die Deutschvermittlung durch Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen, die zumindest das Sprachniveau C1 haben. Wie oft haben wir hier im Landtag und im Gemeinderat Anträge eingebracht, dass Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen verpflichtend C1-Niveau sprechen müssen? Wann ist es dann passiert? Es ist mit einem Bundesminister Faßmann passiert, der bei der 15a-Vereinbarung von Bund und Land reingeschrieben hat, die Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen müssen zumindest C1-Niveau sprechen, damit sie mit unseren Kindern arbeiten können und unseren Kindern eine Chance geben. Der Minister Faßmann, dem Sie, die Roten, federführend von den Sozialdemokraten gestern das Vertrauen entzogen haben. (Beifall bei der ÖVP.) Das Zweite sind natürlich die Deutschklassen. Ich bin einer ganz anderen Meinung als Kollege Wiederkehr. Ich habe immer dafür plädiert, dass man den Kindern den Platz und den Raum geben muss, sich aufs Deutschlernen konzentrieren zu können und zu dürfen. Wir haben dann auch immer wieder diese Deutschförderklassen gefordert. Auch hier waren es wieder Bundesminister Faßmann gemeinsam mit der türkis-blauen Bundesregierung, die das durchgesetzt haben. Ich kann mich noch an alle möglichen Steine erinnern, die Rot-Grün ihr in den Weg gelegt hat, damit das nicht kommt, damit man den Kindern nicht diese Chance gibt. Die aktuellen Zahlen zeigen, wie notwendig das war, dass die Kinder wirklich eine Chance haben, durch gezieltes Deutschlernen ein Teil unserer Gesellschaft zu werden. Ich bin gespannt, sehr geehrter Herr Stadtrat, wem Sie in Zukunft die Schuld geben wollen, denn Sie und Ihre Kollegen haben gestern unserem Bundesminister und der Bundesregierung das Vertrauen entzogen. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als nächste Rednerin hat sich Frau GRin Mag. El-Nagashi gemeldet. GRin Mag. Faika El-Nagashi (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Respekt, Summer City Camps, Mama lernt Deutsch, Jugendcollege, CORE, Nachbarinnen, Hemayat, Fibel, Not in God's Name, Queer Base, Orient Express, Peregrina, LEFÖ, Miteinander Lernen, Afro Rainbow Austria. Sagt Ihnen irgendetwas davon etwas? Kommt Ihnen etwas davon bekannt vor? (GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Nein!) Es würde eines reichen, zum Beispiel Respekt. Respekt! Ihre Respektlosigkeit gegenüber den Menschen in dieser Stadt ist der wahre Skandal. Das ist der wahre Skandal, wie Sie den Menschen in dieser Stadt begegnen und versuchen, sie zu spalten nach Geschlecht, nach Herkunft, nach Religion. Das ist Ihr Integrationsverständnis! (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und NEOS.) Es fehlt Ihnen vollkommen an Respekt bei dem Thema Integration, und es ist klar, dass Sie nicht für Integration stehen, Sie stehen für Desintegration. Natürlich sind Sie völlig ahnungslos, wenn es darum geht, welche Arbeit im Integrationsbereich die Vereine in Wien leisten. Ich kann das nachvollziehen! Sie kennen Vereine als Konstruktion, um Parteispenden zu lukrieren. Sie wissen nicht, was Integrationsvereine sind. Ich verstehe auch, dass Sie bei Jugendlichen von Erziehungscamps phantasieren angesichts Ihrer eigenen Parteijugend: Antisemitische Karikaturen im Stürmerstil gepaart mit antimuslimischem Rassismus. Und Ihre Landtagsabgeordneten aus der Steiermark sagen dazu, sie sind stolz darauf. Mit welcher Chuzpe stellen Sie sich eigentlich hier her und sprechen von Integration? (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und NEOS.) Sie haben keine Glaubwürdigkeit! Sie haben keine Glaubwürdigkeit, Sie haben keine Ahnung, und Sie haben keinen Respekt! Was Sie machen, ist, ein Stück Stoff zu skandalisieren, das ist der Kern Ihres Zuganges, das ist der Kern Ihrer Aussagen, ein Stück Stoff zu skandalisieren, und Sie tun so, also ob es dabei um Frauenbefreiung gehen würde. Bei Frauenbefreiung geht es nicht um ein Stück Stoff, bei Frauenbefreiung geht es um die Selbstbestimmung von Frauen. Es geht um die Selbstbestimmung von Frauen über ihre Körper, es geht um die Selbstbestimmung von Frauen, es geht darum keinen Millimeter zurückzuweichen bei reproduktiven Rechten. Es geht um Teilhabe, es geht um Unabhängigkeit, es geht um Anerkennung, es geht auch um Repräsentation. Das ist Frauenbefreiung und das sind Frauenrechte und nicht, ein Stück Stoff zu skandalisieren, ein Stück Stoff zu skandalisieren und gleichzeitig Familien und Frauen in die Länder abzuschieben, aus denen sie vor Verfolgung, vor Unterdrückung, vor Gewalt, vor Bedrohung geflohen sind. Sie skandalisieren ein Stück Stoff und gleichzeitig kürzen Sie die Mindestsicherung für Familien, für Kinder. (VBgm Dominik Nepp, MA: Das stimmt doch gar nicht!) Sie manifestieren Armut, Sie rauben Chancen, Sie rauben Zukunft, Sie kürzen deswegen, weil manche schlechter Deutsch sprechen oder für Ihre Vorstellung nicht gut genug Deutsch sprechen. Sie skandalisieren ein Stück Stoff und erniedrigen gleichzeitig Menschen in 1,50 EUR-Jobs. Soll das eine integrative Maßnahme sein? Sie skandalisieren ein Stück Stoff und erfinden Ihre eigenen zehn Gebote. Bitte, wie erbärmlich und wie größenwahnsinnig und blasphemisch ist das denn? Fällt Ihnen das selbst überhaupt noch auf? Alle Kinder und alle Jugendlichen brauchen sichere Orte, und vor allem die Schule muss ein sicherer Ort und ein Schutzraum sein. Das ist ein Umfeld, das sie brauchen, um sich entfalten zu können. Das ist das, wofür wir stehen, in Wien unter anderem mit dem Programm Respekt, auf das ich wirklich sehr stolz bin. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Es ist wichtig, dort ohne Nationalismus, ohne Sexismus, ohne Rassismus, ohne Homophobie, ohne antimuslimischen Rassismus leben zu können, lernen zu können und sich entfalten zu können. Wir brauchen aber auch die Vorbilder in der Politik, die ganz klar sagen, bis hierher und nicht weiter. Ich sage Ihnen: Tragen Sie Ihre Unverfrorenheit wieder nach Ibiza! Wir weichen nicht zurück, wir arbeiten für alle Menschen in dieser Stadt. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner hat sich Herr GR Vettermann gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. (GR Mag. Josef Taucher: Bravo Heinz! Sag es Ihnen!) GR Heinz Vettermann (SPÖ): Zuerst zum Kollegen Aigner: Ich meine, was schon echt interessant war und was ja ein bisschen, glaube ich, auch symptomatisch ist: Eigentlich geht es um Integration vom Kindergarten bis zur Schule, und ich sage dann zur Schule etwas, denn das haben Sie und die Kollegin Schwarz ja immerhin angesprochen, Sie bringen aber gleich die Ambulanzen, die Wiener Linien, alles. Und warum? - Weil Sie einfach - "back to the roots" - einmal gedacht haben, okay, machen wir halt einmal etwas zu den Ausländern, das ist sozusagen ein Heimspiel, nachdem wir bei der Europawahl unter 15 Prozent runtergetaumelt sind und es schlecht geht, bringen wir das. Ihr Problem ist ja nicht, dass Ihnen niemand glaubt, dass Sie gegen Ausländer sind - das ist eh hinlänglich bekannt -, sondern es war ja die moralische Frage, die Sie da in die Bredouille gebracht hat, und das sieht man auch im Integrationsthema. Es ist eben nicht nur Ibiza nicht moralisch gewesen - ich erspare mir das jetzt, denn das bräuchte länger, aber als Schlagwort genannt -, es ist auch nicht moralisch, gegen alle konkreten Integrationsmaßnahmen in diesem Haus zu stimmen. Über Integration zu reden und dafür nichts zu tun, ist eben unmoralisch, und darauf haben Sie gar keine Antwort gegeben. In dem Sinn: Okay, Sie haben es halt einmal in Ermangelung anderer und besserer Themen aufgespielt, weil Sie sich da sicher fühlen. Mag sein. Jetzt zu dem Konkreten: Die HTL ist eine Bundesschule, eigentlich könnte ich es mir ja leicht machen und sagen, okay, dann fragen Sie irgendwie im Bund nach, wie das alles sein kann. Aber ich werde trotzdem dazu Stellung nehmen, obwohl, wie gesagt, bei einer Bundesschule ja die Verantwortung eigentlich rein formal auch klar ist. Es hat ja eine Aufarbeitung gegeben, wir haben ja Maßnahmen gesetzt. (VBgm Dominik Nepp, MA: Das waren drei Broschüren!) Die FPÖ war selbst beim Runden Tisch gegen Gewalt dabei, und es sind ja fünf Schüler suspendiert worden. Beim Lehrer war ja auch klar, dass man sich das einmal angeschaut hat. Eine der sozusagen feststehenden Tatsachen ist ja auch, dass es hier eben keine zusätzliche pädagogische Ausbildung gegeben hat. Da muss man sagen, okay, aber im problematischen Schulen muss man den zumindest begleiten, denn es stimmt, bei der HTL kriegt man oft schwer fachlich gut Ausgebildete, wenn man zu viel Pädagogik verlangt. Aber keine Pädagogik - also jemand, der pädagogische Ausbildung hätte, behaupte ich, kommt auch nicht in die gleiche Situation. Trotzdem ist das Verhalten unentschuldbar. Das ist auch klar, das eine korrespondiert mit dem anderen, und Sie wissen ganz genau, was es da an konkreten Maßnahmen gegeben hat. Jetzt nicht dort, wo es gar keine Schulpflicht mehr gibt, denn dort ist ja der Schulausschluss immer auch ein mögliches und probates Mittel, sondern dort, wo wir als Wien zuständig sind, denn es gibt ja auch Schüler, die ein Verhalten zeigen, das nicht in Ordnung ist, die aber noch in Schulpflicht sind. Das ist dann vom Schulbetrieb her eigentlich ein bisschen ein komplexeres Problem. Da hat die MA 11 zum Beispiel konkrete Ansprechpartner pro Schule, jeweils im Gebiet. Das alles läuft. Es gibt ja auch die Möglichkeit, in eigenen Klassen mit den Begleitlehrern zu arbeiten, die Schüler aus dem Unterricht herauszunehmen, in eigene Klassen zu geben, und, und, und. Es gibt auch eine Broschüre, was darf ich als Lehrer alles, weil das ja gar nicht so ist, dass man keinen Stoff wiederholen darf, gar nichts machen darf, und, und, und. Das alles ist gesetzlich gedeckt. Wir haben das in Wien kompakt und gut dargestellt. Das Schulschwänzen hat übrigens vorher auch schon eine stark abfallende Tendenz gehabt, seitdem wir unseren berühmten Schulschwänzbeauftragten, der aber inzwischen obsolet geworden ist, eingesetzt hatten, aber man kann nicht sagen, dass es gar keinen Erfolg hatte. Das wollte ich dazu auch noch einmal sagen. Es wurde ja schon richtig darauf hingewiesen, bei unserer Hotline bei Gewalt in Schulen hat es tatsächlich alle Fälle gegeben, Lehrer mobbt Schüler, ist gewalttätig, natürlich Schüler greifen Lehrer an. Der Hauptfall, was ja ganz klar ist, rein durch die schiere Anzahl der Schüler, ist Schüler gegen Schüler, wenn es um Gewalt geht. Das sind die meisten Raufhändel und das Schwierigste. Das haben Sie gar nicht angesprochen, soll aber auch nicht sein, und wir unternehmen dagegen etwas in Wien. Zur Kollegin Schwarz, Deutschklassen. - Ich bin schon zu Ende? Also, okay, dann sage ich nur mehr drei Sätze. - Die Kinder lernen Deutsch im Kindergarten, das sieht man auch an den Aufnahmeprüfungen. Das wird besser, seitdem es das verpflichtende Kindergartenjahr gibt. Wir fordern ja das zweite Kindergartenjahr, und dann wäre es noch besser. Entsprechend machen wir auch eine sehr erfolgreiche Integrationsarbeit. Ich nenne jetzt das Netzwerk Demokratiekultur, die Mitbestimmungsaktivitäten, um die Jugendlichen mitzunehmen, wie "Werkstadt Junges Wien", das alles schafft Integration. Wenn es also wirklich ein Integrationsversagen in Wien gibt, dann ist das das Integrationsversagen der FPÖ, die sich jeder einzelnen konkreten Integrationsmaßnahme verweigert. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin hat sich Frau GRin Mag. Emmerling zu Wort gemeldet. Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Jetzt habe ich lange überlegt, was Sie jetzt mit dem Thema Integration hier in der Aktuellen Stunde eigentlich wollen. Klar war das in Ottakring ein Fall, der Ihnen wie gerufen vor die Füße fliegt. Keine Frage, zum Thema Integration müssen wir reden, aber warum die FPÖ das hier in dieser Form macht, wo sie wirklich keiner einzelnen Maßnahme, keinem einzelnen Integrationsverein dieser Stadt zustimmt, ist mir wirklich schleierhaft. (VBgm Dominik Nepp, MA: Vielleicht weil es nicht funktioniert!) Diese Vereine leisten genauso großartige Arbeit, sie sind tolle Unterstützungsvereine, sie wurden vorhin alle aufgezählt, und ich bin überzeugt davon, dass sie einen maßgeblichen Beitrag in dieser Stadt für die Integration leisten. (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN.) Ja, die Stadt hat sich verändert und sie hat sich gewandelt. Wir sind weltoffen, wir sind multikulturell. Mein Kollege hat es gesagt, ob Ihnen das gefällt oder nicht, es ist so. Es ist auch gut so, aber natürlich müssen wir im Bereich der Integration alles Mögliche tun, um hier für ein gutes und friedliches Miteinander zu sorgen. Das ist, glaube ich, unbenommen. Es gibt viele Einzelmaßnahmen, tolle Vereine, keine Frage, aber natürlich ist das Integrationsproblem an den Wiener Schulen aber auch in den Kindergärten ein großes, und damit komme ich eigentlich zum Punkt. Ich glaube, dass obwohl diese Vereine hier im Bereich gute Arbeit leisten, zu wenig direkt an den Schulen passiert und vor allem unsere Pädagogen und Pädagoginnen massivste Unterstützung brauchen würden. Wenn wir im Kindergarten anfangen: Die Elementarpädagogen dort sind mit immer mehr Aufgaben konfrontiert, Verwaltungsaufgaben, Sprachstandsfeststellung, und so weiter. Die stehen alleine mit 25 Kindern in einer Kindergruppe. Da bleiben einfach konkrete Aufgaben über, die eine Pädagogin zu leisten hätte, und da braucht sie massive Unterstützung. Genauso ist es in der Schule. Ein Lehrer, eine Lehrerin mit Jugendlichen, die hier auch abseits von der Lehrtätigkeit massive Unterstützung brauchen, Integrationsmaßnahmen brauchen, und hier fehlt uns einfach das Unterstützungspersonal. Rot-Grün hat uns noch im letzten Regierungsprogramm angekündigt, 100 Sozialarbeiter, Schulpsychologen in die Schulen zu schicken. Es ist nicht einmal die Hälfte davon bis jetzt wirklich an den Schulen. Da kann man auch eine Hotline einrichten, das ist schön und gut, aber diese Stellen fehlen definitiv. Sie haben sich bis jetzt immer auf den Bund ausgeredet, weil da von dieser Seite nichts kommt. Diese Erzählung werden Sie in den nächsten Monaten jetzt halt nicht mehr so leicht spielen können. Vergessen Sie auch nicht, dass Sie als Verantwortliche in der Regierung das Wohl dieser Stadt und seiner Kinder auch im Blick haben sollten. Ich glaube, dass diese parteitaktische Geschichte jetzt eigentlich fehl am Platz ist. (Beifall bei den NEOS.) Gerade für Kinder aus sozioökonomisch schlechter gestellten Herkünften brauchen wir gute Schulen. Für die brauchen wir eigentlich die besten Schulen, denn das ist ihre einzige Chance. Dabei könnten wir so einen Turnaround auch an den Schulen schaffen. Wir haben viele Schulen in, sage ich einmal, doch benachteiligten Gebieten, wo die Probleme vermehrt und gehäuft vorkommen. Ich war letzte Woche auf einer Veranstaltung, von der Arbeiterkammer mit BildungGrenzenlos und der Armutskonferenz organisiert, ich glaube, auch StR Czernohorszky war dann später dort. Ich habe mir die Vorträge angesehen. Das Londoner Beispiel wurde wieder gebracht, wir haben auch ein Projekt aus Berlin erfahren. Da hat man gesehen, es geht, man kann diesen Turnaround an schlechten Schulen schaffen. Ich weiß schon, es wird hier einiges versucht, aber wirklich das Problem anzugehen, das Problem auch beim Namen zu nennen, zu sagen, ja, wir haben damit ein Thema und wir müssen das ändern, wir wollen das ändern und wir tun alles dafür, um das gemeinsam zu machen, das fehlt mir einfach. (Beifall bei den NEOS.) Wenn man den Schülern aus London zugehört hat, die kommen teilweise wirklich aus sehr kritischen Verhältnissen, alle mit Migrationshintergrund, mit unzähligen Geschwistern auf kleinstem Raum lebend. Die gehen dort mittlerweile in Schulen, die sie alle zu einem Universitätsabschluss bringen. Das ist dort möglich, weil die Politik nicht weggeschaut hat. Da wurde eben nicht kleingeredet, da ist man hergegangen und hat gesagt: Okay, wir suchen alle Daten zusammen. Welche Schulen brauchen unsere Unterstützung? Und die bekommen sie. Man hat die Herausforderungen angenommen, und die Politik hat gesagt: Nein, wir wollen hier nicht weiter zuschauen, wir wollen das nicht, wir tun das, denn die Kinder haben das Beste verdient. (Beifall bei den NEOS.) "Help your students to improve.", hat ein Londoner Schüler dort am Podium gesagt, und damit hat er nicht nur die Politik gemeint, die natürlich die Rahmenbedingungen schaffen muss und die Zügel in die Hand nehmen muss, sondern vor allem auch die Lehrer und Lehrerinnen, die eben diese Schülerinnen und Schüler massivst unterstützen, die Hilfe brauchen. Das Lehrpersonal hat dort einfach vollstes Vertrauen in die Schüler und ihre Talente, aber ich glaube, dahin kommt man auch nur, wenn dieses Lehrpersonal von unserer Seite die vollste Unterstützung hat. Deswegen brauchen wir massiv Schulsozialarbeiter und die Schulpsychologen vor Ort. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin hat sich Frau GRin Mag. Hungerländer zu Wort gemeldet. - Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Herr Vorsitzender! Geschätzte Kollegen! Integrationsprobleme in Kindergärten und Schulen sind ja quasi ein Problem auf einer sekundären Ebene. Zugrunde liegen ja Integrationsprobleme der vergangenen Jahrzehnte, und zwar nicht nur an Kindergärten und Schulen, sondern ganz allgemein in der Integrationspolitik in Wien. Wir haben schon öfter gefordert, dass die Wiener Integrationspolitik auf neue Beine gestellt wird. Die Wiener Integrationspolitik folgt unserer Meinung nach dem Paradigma, dass alles gefördert, aber nichts eingefordert wird. Das sind gute Angebote, ich habe das schon öfter gesagt, für all jene, die sich gerne integrieren wollen, aber es mangelt eben bei den Personen, die sich nicht integrieren wollen, bei den, ich nenne sie einmal, Problemfällen. Wenn dieser Unwille zur Integration in die zweite Generation weitergegeben wird, dann landen wir eben genau da, wo wir jetzt sind, nämlich bei Integrationsproblemen in Kindergärten und Schulen. Wir sagen, das Integrationssystem, wie es in Wien generell aufgebaut ist, ist grundlegend falsch, und hier muss man genauso ansetzen. (Beifall bei der ÖVP.) Wir kennen Integration als eine Leistung, die eingefordert werden kann und eingefordert werden muss, und wo es durchaus auch Sanktionen geben sollte, wenn diese Leistung nicht erbracht wird. Die Leittragenden von mangelnder Integration, kann man sagen, sind einerseits die Gesellschaft, die Wienerinnen und Wiener, die mit Problemen konfrontiert sind. Man kann auch sagen, es sind die Pädagoginnen und Pädagogen, es sind die Polizisten, es sind genauso jene Migranten, die gut integriert sind und dauernd in einen Topf mit Personen geworfen werden, die sich nicht anpassen können oder nicht anpassen wollen. Aber die größten Leittragenden sind ja in Wahrheit die Kinder, weil diese Kinder auf Grund ihrer Sprachkenntnisse, auf Grund ihrer Herkunft, auf Grund der kulturellen Prägung ihrer Eltern nicht die Chance haben, in unserer Gesellschaft erfolgreich zu werden. Diese Chance nehmen wir ihnen, indem wir ihre Eltern und sie selber nicht dazu verpflichten, sich in unsere Gesellschaft zu integrieren. Deswegen sehen wir die Integration oder die Pflicht zur Integration genauso wichtig wie die Schulpflicht. Auch die Schulpflicht mag vielleicht nicht jeder, aber alle profitieren davon, und genauso funktioniert es mit der Pflicht zur Integration. Es mag nicht jeder wollen, aber wenn jeder verpflichtet wird, profitieren alle von dieser Verpflichtung. (Beifall bei der ÖVP.) Deswegen finden wir es sehr gut, was auf Bundesebene bisher durch die großartige Arbeit des Österreichischen Integrationsfonds gemacht wurde, aber genauso im Bildungsbereich. Es wurde schon das Kopftuchverbot in Kindergärten und Volksschule genannt, ganz wichtig, um jungen Mädchen die Freiheit zu geben, sich in alle Richtungen zu entwickeln, wie sie das selber wollen. Genauso die Deutschklassen, die ja wohlgemerkt, Kollege Vettermann, auf die Personen zielgerichtet sind, die neu nach Österreich gekommen sind. Der Kindergarten ist ja jetzt nicht so die Problematik, das kann man ja nicht miteinander vermischen, da ging es ja um Flüchtlinge und nicht um die zweite Generation. (GR Heinz Vettermann: Die Kollegin Schwarz hat das gesagt!) - Na, weil Sie das irgendwie zurechtgerückt haben von der Kollegin Schwarz, dabei aber zwei Themen vermischt haben. Wenn wir sagen, die Leittragenden des Integrationsversagens in Wien sind die Pädagoginnen und Pädagogen, dann ist das ja schon eine gewisse Ironie, dass gerade die SPÖ - das Buch von Frau Wiesinger hat das gezeigt -, die Partei der Gewerkschaften, eben nicht auf die Lehrerinnen und Lehrer hört, dass die Partei der Gewerkschaften nicht auf die Angestellten hört und dort hinschaut, wo es offensichtlich Probleme gibt, einfach nur in dem Bestreben, dass man ein System oder den Schein wahrt. (Beifall bei der ÖVP und von GR Dr. Wolfgang Aigner.) Was sich Lehrerinnen und Lehrer in dieser Stadt bieten lassen müssen, ist teilweise degradierend, es ist beschämend und es ist teilweise unzumutbar. Deswegen fordern wir mehr Rückhalt durch die Bildungsdirektion für Lehrerinnen und Lehrer in Konfliktsituationen ein und wir fordern ein, dass Probleme, die berichtet werden, endlich ernst genommen werden und mit dem Vertuschen und Verleugnen und Ignorieren, einfach nur aus Parteiraison, aufgehört wird. (Beifall bei der ÖVP.) Insgesamt möchte ich noch einmal festhalten: Bitte stellen wir die Integrationspolitik in Wien neu auf. Frau Kollegin El-Nagashi hat eine ganze Vielzahl an Vereinen genannt. Ja, das mag ja sein, dass diese Vereine bestehen, aber ganz offensichtlich funktioniert dieses System nicht. - Danke. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner hat sich Herr GR Ellensohn zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. GR David Ellensohn (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Wie heißt es schon wieder? Integrationsversagen Stadt Wien, Kindergarten, Schule. Mit einer sehr, sehr ruhigen Rede heute, offensichtlich sind die Freiheitlichen über die letzten Tage ein bisserl schmähstad geworden. Was mir bei der ganzen Diskussion nicht passt, wenn man über Jugendliche und Kinder redet, die werden ständig zum Problem erklärt. Ständig sind die jungen Leute das Problem. Das ist immer, die Jungen machen dies und jenes. Das kennt man allerdings, fast alle von uns sollten es eigentlich aus der eigenen Jugend kennen, denn da waren wir auch das Problem für die älteren Generationen. Man könnte ja zwischendurch dazulernen. Heute gibt es weniger Gewalt in den Schulen, weil es nicht mehr so üblich ist, wie in dem Gymnasium, wo ich war, dass man vom Lehrer abgewatscht wird und sich das natürlich fortzieht, weil die Kids untereinander dann auch ärger sind. Es ist nicht mehr wie früher, die Gesellschaft hat sich weiterentwickelt. Wenn wir über die Jugendlichen reden - wir sind jetzt bald irgendwann zehn Jahre in der Regierung, achteinhalb jetzt, sagen wir 2010 -, Kids, die damals eingeschult wurden - es heißt ja Volksschule. So, wo stehen denn heute die 16-Jährigen? Was machen denn die? Was machen die viel besser als diejenigen, die 70 sind? Heute haben wir "Friday for Future". Das sind tausende Jugendliche in ganz Europa, die sich für ihren Planeten engagieren, auf dem sie leben. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ sowie von GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc.) Was machen die Jungen in ihrem Wahlverhalten? Das sieht man ja jedes Mal. Wer verteidigt die Werte von Solidarität, Zusammenleben, gemeinsam am meisten beim Wahlergebnis? - Na, die Jungen! Tatsache ist, dass nicht die 16- und 17-Jährigen das Problem sind, das wir haben, denn die engagieren sich, die engagieren sich für ihr eigenes Leben, die nehmen ihre Füße und ihre Hände und ihren Kopf und machen was damit und bringen viele Ideen ein. Die werden laufend beschimpft, denn irgendwo passiert wieder irgendetwas. Das ist genau das Gegenteil von dem, was ich mir vorstelle. Was sind denn unsere Werte? - Na, gehen wir die einmal durch. Wir haben sechs Grundwerte bei uns, aber sagen wir einmal: Was sind denn Werte in Wien? Was möchten die Leute haben? Solidarisches Zusammenleben: wenn man die Leute einzeln fragt, möchte das ja jeder. Jeder möchte, dass ihm geholfen wird, wenn ihm etwas passiert, jeder/jede will, dass wenn man ins Spital muss, das von denen bezahlt wird, die noch gesund sind, denn wir müssen zum Glück nicht alle hin. Das heißt solidarisches Zusammenleben. Man kann die Leute auch auseinandertreiben. Was möchten die Leute hier aber? Sie möchten zusammenleben, sie möchten selbstbestimmt leben, nicht in Bootcamps gesteckt werden und gebrochen werden. Sie wollen demokratisch leben, bei uns heißt das basisdemokratisch, aber sie wollen demokratisch leben und nicht in Orbánistan. Die jungen Leute wollen das nicht. Deswegen ist bei den Jungen auch ein völlig anders Wahlverhalten. Wir wollen gewaltfrei leben und nicht von den Glock-Freunden mit verschiedenen Aufforderungen bedient werden. Auch das möchten die jungen Leute untereinander. Wir möchten alle gleichberechtigt - wir nennen das bei uns feministisch - leben, weil wir glauben, dass Männer und Frauen und alle, die sich nicht gleich diesem Modul zuordnen wollen, gleichberechtigt leben können. Das sind aber völlig andere moralische Vorstellungen als die Vorstellungen, die gerade die Parteispitze der Wiener FPÖ, der österreichischen FPÖ uns gezeigt hat. Wer will denn, dass die Kinder so werden, dass sie am Schluss in Ibiza landen und genau das aufführen, was da bei diesem Video rausgekommen ist? Sie zeigen auch nicht auf. Sie wollen nicht, nicht einmal die FPÖ will, dass die eigenen Kinder so werden, wie ihre Ex-Chefs geworden sind. Wichtiger wäre, darüber nachzudenken, wie wir das machen, was die Jugend möchte. Die hätte gerne, dass wir ihren Planeten retten. Das ist relativ logisch, die sagen das auch deutlich, die sagen, weil sie nämlich länger hier sein werden. Logisch, die 16-Jährigen sind im Durchschnitt noch länger da als wir, die wir hier sitzen. Das Versagen, das es gibt, ist das, was es früher schon gegeben hat. Früher hat es halt Halbstarke geheißen, das war, glaube ich, noch in den 60er Jahren. Dann hat es irgendetwas anderes gegeben, aber es hat sich bei mir auch immer so angefühlt, wie ich noch in die Schule gegangen bin, dass alle, die 20 oder 30 Jahre älter waren, geglaubt haben, sie wissen, wie es geht, und wir waren immer diejenigen, die zuständig und an allem schuld sind. Das zieht sich auch immer durch. Zum Wegnehmen von der Allgemeinheit: Einfach an die eigenen Kinder denken. Wer redet denn so schiach über seine eigenen Kinder? Niemand tut das, denn dort sieht man die Chancen, die Möglichkeiten, die Talente, wie sie mit einem reden. Die meisten gehen mit ihren Kindern sehr viel freundlicher um, als sie es dann in politischen Texten machen. Das tut doch keiner. Wer richtet denn seine Kinder so her, dass er dauernd jeden 10-Jährigen und jeden 15- Jährigen zum Problem erklärt? Das sind unsere großen Chancen. Die Kinder sind nicht unsere Zukunft, denn sie haben ihre eigene Zukunft. Unsere Arbeit ist, so gut wir können, ihnen eine gute Zukunft zu ermöglichen. Sie machen es zum großen Teil ohnehin selber, und sie werden es gut machen und besser machen. Insgesamt hat sich die Gesellschaft immer noch weiterentwickelt, und ich bin ganz, ganz zufrieden, was die Wiener Jugendlichen und Kinder in Wien für sich selber leisten und wie sie es in die Hand nehmen. Das ist echt vorbildlich, und ich bin froh, dass wir alle ein bisschen einen Tritt in den Hintern bekommen, damit wir noch genauer auf alles schauen müssen. Wir wollen in Wien selbstbestimmt leben, und zwar alle, und wir wollen alle solidarisch leben, und es ist wurscht, wer wo herkommt, alle, die hier sind, sind von hier. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner hat sich Herr StR Krauss zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. StR Maximilian Krauss: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn Kollege Ellensohn gesagt hat, die FPÖ ist bei dem Thema jetzt anscheinend ein bisschen schmähstad: Im Gegenteil, ich glaube, Kollege Aigner hat ein sehr ernstes Problem sehr sachlich aufgezeigt. (GR David Ellensohn: Insgesamt seid ihr schmähstad!) Ich kann Ihnen aber auch versprechen, dass wir noch lange nicht am Ende sind, dieses Thema anzusprechen und noch lange nicht am Ende sind, unsere gesellschaftspolitische Vision, nämlich eine echte Integrationsarbeit in Wien einzufordern und auch irgendwann einmal umzusetzen. (Beifall bei der FPÖ.) Aber ich muss Ihnen lassen, Sie sind zumindest ein bisschen auf die aktuelle Situation eingegangen. Kollegin El- Nagashi hat sich offenbar vorher etwas zusammengeschrieben, was dann überhaupt nichts damit zu tun hatte, was Herr Aigner angesprochen hat. Das heißt, zumindest das haben Sie geschafft. (Beifall bei der FPÖ.) Sie haben allerdings nicht geschafft, mit dem Thema seriös umzugehen. In einem gebe ich Ihnen recht: Niemand sagt, dass alle Kinder schlecht sind, alle Kinder böse sind, oder niemand möchte Kinder in dieser Stadt schlecht machen. Das möchte überhaupt niemand, aber es gibt auch eine Notwendigkeit, zu differenzieren zwischen den Kindern, die überall brav sind, im Kindergarten brav sind, in der Volksschule brav sind, die sich überall gut benehmen und die überhaupt kein Problem machen, und zwischen den Kindern, denen man vielleicht helfen muss, auch wieder auf den rechten Weg zurückzukommen. Wer das nicht tut, lässt die Kinder im Stich, die ohnehin immer alles richtig machen. (Beifall bei der FPÖ.) Wenn behauptet wurde, wir würden nichts für die Integration in dieser Stadt tun, weil wir Ihren Vereinen nicht zustimmen und weil wir den Subventionen nicht zustimmen, die Sie da geben - ich glaube, das Gegenteil ist der Fall. Zwei Dinge: Erstens einmal, wenn man glaubt, dass man mit einem Verein wie "Mama lernt Deutsch" oder der Queer Base die Probleme lösen wird, die uns aufgedrängt werden, dann ist das ohnehin bezeichnend. Andererseits muss man auch klar sagen, wenn diese Vereine in der Vergangenheit so gut gearbeitet hätten, wenn die Arbeit so gut gewesen wäre und wenn es nur unser Fehler gewesen wäre, nicht zuzustimmen, dann gäbe es ja die aktuellen Fehlentwicklungen nicht, dann gäbe es auch die Vorfälle in der Vergangenheit nicht und dann wäre auch die Aktuelle Stunde heute überhaupt nicht notwendig. (Beifall bei der FPÖ.) Dem aktuellen Fall an der HTL Ottakring ist ja auch bereits vor einem halben Jahr das Buch von Frau Wiesinger vorausgegangen, das bereits angesprochen wurde, wo sie von Missständen an unseren Schulen berichtet hat, wo sie davon berichtet hat, dass es an Schulen eine Schariapolizei gibt, dass Mädchen vorgeschrieben wird, was sie anziehen dürfen und was nicht, und viele andere Missstände herrschen. Da hat man dann seitens des Stadtschulrats oder jetzt der Bildungsdirektion gesagt, man macht etwas dagegen. Wir waren bereit mitzuarbeiten, wir haben an den Runden Tischen teilgenommen, allerdings ist leider nichts herausgekommen außer drei sinnlosen Broschüren, die den Lehrern, die mit diesen Problemen konfrontiert sind, und auch den Schülern, die auch mit gewalttätigen Schülern konfrontiert sind, überhaupt nichts gebracht haben und keine echten Maßnahmen waren. (Beifall bei der FPÖ.) Dort, wo wir auf Bundesebene bis jetzt die Möglichkeit hatten, war es auch unser freiheitlicher Druck, der zum ersten Mal echte Integrationsmaßnahmen eingeleitet hat und nicht nur Placebomaßnahmen gefördert hat. Nur dank uns wurden die Deutschklassen sichergestellt, die für eine bessere Integration sorgen werden und das bereits tun. Nur dank uns wurde auch das Kopftuchverbot in den Volksschulen endlich eingeführt, um sicherzustellen, dass kleine Mädchen nicht dazu gezwungen werden, und nur dank uns wurde jetzt auch noch Gott sei Dank als eine der letzten Maßnahmen das Kopftuchverbot in Volksschulen eingeführt, damit es auch dort nicht mehr zu Drucksituationen kommen kann. (Beifall bei der FPÖ.) Ein weiterer Punkt, den wir uns da natürlich auch ansehen werden müssen, den wir auch in Zukunft beantragen werden müssen und der in Zukunft auch auf Bundesebene umgesetzt werden wird, denn hier habe ich wenig Vertrauen oder Hoffnung, dass es passieren wird, ist das Kopftuchverbot für Lehrerinnen. Wir haben ja in vielen Schulen bereits die Situation, dass Unterrichtsfächer wie Biologie oder Mathematik von Personen mit Kopftuch unterrichtet werden. Jetzt kann und will man es diesen Personen natürlich nicht in ihrer Freizeit verbieten, allerdings im öffentlichen Dienst und in Schulen, wo eine Vorbildfunktion eingenommen wird, möchte ich auf keinen Fall, dass kleine Mädchen von Personen mit Kopftuch unterrichtet werden und so vielleicht eine Drucksituation entsteht. (Beifall bei der FPÖ.) Meine sehr geehrten Damen und Herren, man wird Integration nicht nur mit Vereinen organisieren können, die ohnehin in der Vergangenheit nicht funktioniert haben. Man wird auch mit Druck ansetzen müssen, man wird bei Sozialmaßnahmen kürzen müssen, man wird dort ansetzen müssen, wo die Leute es auch zu spüren bekommen, und sich dann auch Eltern, die sich oftmals nicht genug um ihre Kinder kümmern, vielleicht das Thema auch zu spüren bekommen und dann eine Ambition haben, sich auch an Integrationsarbeit und an der Erziehungsarbeit im Speziellen zu beteiligen. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Berger-Krotsch. Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und Herren im Saal, auf der Galerie und via Livestream! Ja, das war heute wieder ein Versuch eines Ablenkungsmanövers par excellence. Ich war ja schon im Vorfeld der Gemeinratssitzung sehr gespannt, welches Thema von der FPÖ eingemeldet werden wird. Ich hätte wetten sollen, natürlich das Thema Integration. Dass das Thema aber dann so flapsig und wenig eindeutig von Ihnen, Kollege Mahdalik, eingebracht wurde, hat mich dann doch überrascht. Wovon sprechen Sie eigentlich? Es würde mich sehr interessieren, was Sie selbst zu dem Integrationsversagen, Kollege Mahdalik, sagen, denn ich habe jetzt wenig aus diesem so schnell gesprochenen pauschalen Rundumschlag von Kollegen Krauss mitnehmen können, es wirklich nicht festmachen können. (StR Maximilian Krauss: Das glaube ich Ihnen!) Sie haben es ja selber gesagt, zumindest Kollege Aigner hat die Rede vom letzten Mal ausgepackt und ein paar konkretere Punkte angesprochen. Ihr Versuch, von den aktuellen Vorkommnissen und wichtigen Themen, die die Menschen betreffen und die die Menschen in diesem Land und in dieser Stadt auch wirklich interessieren, abzulenken, ist nicht wirklich aufgegangen, wenn man jetzt die Debatte verfolgt hat. Es ist einfach immer wieder erschreckend, dass Sie einfach diesen Weg des Auseinanderdividierens, den Weg des Spaltens weitergehen und davon nicht abgehen wollen. Soll das wirklich die Zukunft dieser Stadt sein, unseres Landes sein, dass man immer dieses Gegeneinander hochspielt, dass man auf den anderen, die andere zeigt, die es nicht so leicht im Leben haben, dass man sich immer nur auf die Schwächen fokussiert und nie die Stärken der Menschen herausarbeiten möchte? All das hat uns die Bundesregierung unter Schwarz-Blau ja vorgemacht und das hat ja auch die Regierungsarbeit ausgemacht. Und ich sage für Wien: Nein, dies ist nicht unser Weg, die rot-grüne Koalition wird auf diese Reise da sicher nicht mitgehen. Ich möchte das sogar bekräftigen, dass wir noch nie Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter dieses Weges waren. Wir unter Rot-Grün tun alles in unserer Macht Stehende, Integration ab dem Tag 1 festzumachen, möglich zu machen, ein gutes Miteinander, getragen von Respekt und Gleichberechtigung, möglich zu machen. Unser Stadtrat sagt auch immer: Hinschauen, Lösungen finden, das ist unser Weg. Zusammenhalten statt spalten, das ist auch der Weg der SPÖ, der für diese Stadt gegangen wird. Und Bildung, das Fortkommen der Menschen dieser Stadt, gerade der Kinder, das ist unser zentraler Motor, unser Auftrag. Es ist das ausgesprochene Ziel, dass jedes Kind von Anfang an die bestmöglichen Chancen in dieser Stadt vorfindet, Chancen auf Bildung ermöglicht werden unabhängig vom Einkommen, von der Herkunft, von den Sprachkenntnissen der Eltern. Denn Bildungsgerechtigkeit, wie auch schon zum wiederholten Male gesagt, ist eine soziale Frage und keine ethische Frage, so wie Sie von Seiten der FPÖ es immer auch in eine Richtung drängen wollen. Die Stadt Wien sorgt für qualitätsvolle elementare Bildung und Betreuung von Kindern. GRin El-Nagashi hat schon vieles erwähnt. Ich möchte es noch einmal sagen, weil es eben von Seiten der Opposition immer negiert wird und nicht angesprochen wird. Wir haben den Ausbau von Kindergartenplätzen, den Ausbau von Ganztagesschulen, den wir stetig forcieren, Summer City Camp! Keine müde Sekunde ist Ihnen diese neue Einrichtung für die Kinder in den Ferien in dieser Stadt wert. Die Förderung 2.0, die fortgesetzt wird. Schulkooperationsteams wurden eingeführt. Und das großartige gemeinsame Projekt "Respekt: Gemeinsam Stärker" findet auch keine Erwähnung. Das alles passiert. Sie sprechen nur vom Kopftuchverbot in Kindergärten und Volksschulen. Wir hingegen stemmen bildungsrelevante Herausforderungen schon allein aus unserem Selbstverständnis heraus, alle Kinder in dieser Stadt zu fördern und das auch und gerade mit immer kleiner werdender Unterstützung des Bundes. Sie können nicht leugnen, welche Steine uns die Bundesregierung in den Weg gelegt hat, Wien hier behindert hat am weiteren Ausbau von Bildungsmaßnahmen und Unterstützung für die Kinder und die Lehrerinnen und Lehrer. Streichung von Unterstützungspersonal an Schulen ist schon besprochen worden, das Streichen von Mitteln für das Integrationsjahr. Wir haben uns mit Kürzungen von Mitteln beim AMS herumschlagen müssen, dem Kürzen von Sprachkursen, und vieles mehr. Und wenn Sie da, Frau Kollegin Schwarz, von Deutsch als Schlüssel für Integration für das Deutschlernen sprechen - natürlich ist Deutsch der Schlüssel für Integration. Das sehen auch wir so und deshalb auch der große Einsatz in dieser Frage. Ich kann nur sagen: Weniger ist nicht mehr und vor allem in der Politik, der Bildungspolitik, der Integrationspolitik ist ein Mehr wichtiger. Deshalb ziehen wir uns nicht zurück, so wie Sie sich auf Bundesebene zurückgezogen haben und dann hier noch laut und vehement schreien, Kollege Krauss. Das kann nicht der richtige Weg für dieses Land, für diese Stadt sein. So laut können Sie nämlich gar nicht ... Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): Frau Kollegin, ich darf Sie erinnern, dass Ihre Redezeit abgelaufen ist. Bitte um den Schlusssatz. GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (fortsetzend): Ja. So laut können Sie gar nicht herumschlagen, um von Ihren Turbulenzen rund um Ibizagate abzulenken. Das ist eine Vermischung nur in eine Richtung gehende Politik von dem Bereich Integration, Bildung und Sicherheitspolitik. Wir setzen auf die Themen "Leistbarer Wohnbau, sozialer Zusammenhalt." Darauf fokussieren wir uns ... Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): Frau Kollegin, um den Schlusssatz habe ich gebeten, nicht um weitere Erörterungen. GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (fortsetzend): ... auf das können sich die Menschen in dieser Stadt verlassen, nämlich heute und morgen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die Aktuelle Stunde ist beendet. Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Wiener Freiheitlichen 79 schriftliche Anfragen eingelangt sind, von Gemeinderatsmitgliedern des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien 15 und des NEOS-Rathausklubs 12 schriftliche Anfragen eingelangt sind. Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Wiener Freiheitlichen oder ist von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Wiener Freiheitlichen ein Antrag eingelangt. Den Fraktionen wurde dieser Antrag schriftlich bekannt gegeben. Die Zuweisung erfolgt wie beantragt. Die Gemeinderäte Mahdalik, Baron, Guggenbichler, Hofbauer, Irschik, Koderhold, Kohlbauer, Kops, Pawkowicz, Stark, Stumpf, Unger und Wansch haben ein Ersuchen an den Stadtrechnungshof gemäß § 73e Abs. 1 der Wiener Stadtverfassung betreffend Wiener Volkshochschulen GmbH eingebracht. Dieses Prüfersuchen wurde an den Stadtrechnungshof weitergeleitet. Die Anträge des Stadtsenates zu den Postnummern 1, 7, 8, 10, 13 bis 18, 24, 25, 27, 29, 30, 32, 33 und 35 bis 38 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben. Bis zu Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des Gemeinderates zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und stelle fest, dass die im Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderates gegeben ist. In der Präsidialkonferenz wurde nach entsprechender Beratung die Postnummer 23 zum Schwerpunkt- Verhandlungsgegenstand erklärt und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummern 23, 19 bis 22, 26, 9, 39, 2 bis 6, 11, 12, 28, 31 und 34. Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen. Meine Damen und Herren, ich darf auch auf der Galerie herzlich begrüßen, ich nehme an, das ist die Gruppe Liebhartstal. Herzlich willkommen bei uns im Gemeinderatssitzungssaal! (Allgemeiner Beifall.) Wir treten ein in die Tagesordnung. Es gelangt nunmehr Postnummer 23 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 8197 im 16. Bezirk, KatG Ottakring. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Kubik, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Gerhard Kubik: Danke schön, Herr Vorsitzender! Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte und darf darauf hinweisen, dass der Erstredner jeder Partei 40 Minuten Redezeit zur Verfügung hat. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Wiederkehr. Ich erteile ihm das Wort. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir kommen zu einer sehr fragwürdigen Flächenwidmung, zu einem sehr fragwürdigen Planungsdokument, was eine lange Hintergrundgeschichte auch hat, ein Projekt mit viel Widerstand und Widerstand auch zu Recht von vielen Anrainerinnen und Anrainern und auch von Vertretern der Bürgerinitiative "Pro Wilhelminenberg", die ich hier im Gemeinderat auch sehr herzlich willkommen heißen möchte. (Beifall bei den NEOS und von StRin Ursula Schweiger- Stenzel.) Ich danke Ihnen zuerst für Ihren Einsatz. Es ist nicht selbstverständlich, dass man sich so in einem Projekt engagiert und so hartnäckig auch gegen politische Widerstände dran bleibt, zu versuchen, ein Projekt konstruktiv so mitzugestalten, umzugestalten, dass es in diese Gegend passt, dass es in den Biosphärenpark passt und dass das Projekt auch in Anbetracht der Umgebung dort in dieser Gegend ein passendes wird. Aber leider wurden hier die Bürgerinnen und Bürger und vor allem auch die Bürgerinitiative viel zu wenig gehört und auch Bedenken, die von unserer Seite auch berechtigt geäußert wurden, einfach ignoriert. Das heißt, hier sehen wir an dem Projekt, wie Stadtplanung in Wien nicht stattfinden soll, nämlich ohne Einbindung der Bürgerinnen und Bürger und mit einem Drüberfahren auch über Bedenken, die zu Recht geäußert werden. (Beifall bei NEOS und von Personen auf der Galerie.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): Entschuldigen Sie, meine Damen und Herren auf der Galerie, ich darf Ihnen gleich vorab sagen, dass Beifallskundgebungen oder sonstige Störungen der Sitzung in unserer Geschäftsordnung absichtlich nicht vorgesehen sind. Ich bitte, sich auch daran zu halten. Herr Kollege, Sie können weiter fortfahren. GR Christoph Wiederkehr, MA (fortsetzend): Die Bürgerinnen und Bürger waren in dem Verfahren sehr, sehr laut. Es gab über 6.000 Personen, die gefordert haben, dass die Planung verändert wird, dass die Planung dort auch entsprechend der Umgebung adaptiert wird. Es gab über 1.200 Stellungnahmen. Das ist mir von kaum einem anderen Verfahren bekannt, dass es so viele Menschen gibt, die hier Bedenken hatten und diese geäußert haben. Das ist eine unglaubliche Anzahl an Bedenken, die hier einfach ignoriert wurden. Und es gibt auch zahlreiche rechtliche Bedenken, rechtliche Bedenken von engagierten Rechtsanwälten, die hier sehr viel Expertise haben, die hier aufzeigen, dass die Art der Widmung mehr als bedenklich ist. Und was mich sehr stört, ist diese Art der Scheineinbindung, der Scheinbeteiligung an diesem Projekt, wo von Anfang an klar war, dass man eigentlich nicht möchte, dass die Anrainerinnen und Anrainer mitsprechen, sondern man den Ursprungsplan durchziehen möchte, komme, was wolle. Hier sieht man eine Scheineinbindung der Bürgerinnen und Bürger, wo ich sage, lieber keine als diese Scheineinbindung. Aber im Idealfall natürlich eine sinnvolle Einbindung auf Augenhöhe, wo man zu einem Projekt kommt, das auch von einer breiten Basis mitgetragen wird. Weil wem bringen solche Bauprojekte etwas, wenn es nur von Rot-Grün auch getragen wird? Solche Projekte möchte ich in dieser Stadt nicht haben. (Beifall bei den NEOS.) Und so lange ist es nicht her, dass die GRÜNEN zu Recht so etwas auch sehr kritisch gesehen haben, weil ich habe mir das Wahlprogramm der GRÜNEN aus 2010 angesehen. Da steht zu den Planungsinstrumenten wörtlich: "Die Planungsinstrumente der Stadt sind veraltet und für viele Menschen unverständlich. Bei Großprojekten werden in erster Linie die Interessen von Investoren berücksichtigt. Die BürgerInnen werden kaum in Planungs- und Stadtentwicklungsentscheidungen einbezogen. Die Konsequenzen dieses fehlenden Interessensausgleichs sind sichtbar." Ja, sie sind sichtbar, genau in diesem Fall. Sie haben anscheinend 2010 in Ihrem Wahlprogramm die heutige Situation bei diesem Projekt vorweggenommen und genau das falsch gemacht, was Sie damals 2010 in Ihr Wahlprogramm auch geschrieben haben. Hier in diesem Projekt stört mich die Haltung der GRÜNEN enorm, weil es auch um die Fragen der Ökologie geht und in der Frage der Abwägung der Interessen hier die GRÜNEN vor allem die Interessen auch der Investoren berücksichtigt haben. (Beifall bei den NEOS.) Wir sehen als NEOS generell diese Widmungen und diese Wunschwidmungen in dieser Stadt als höchst problematisch an. Wir haben genauso eine Wunschwidmung in der Gallitzinstraße, wo ein Investor kommt und an die Stadt ein paar Zugeständnisse macht entweder durch Geld oder Hereinnahme eines Ihnen genehmen Partners. Und dann bekommt er die hoheitliche Widmung, die er sich so wünscht, Beteiligung ist da anscheinend nicht mehr notwendig. Das ist ja nicht nur bei der Gallitzinstraße der Fall, wenn Sie von den GRÜNEN fragend rüberschauen, sondern bei vielen anderen Projekten haben wir genau das Gleiche gesehen. Die New flats zum Beispiel, wo Rot- Grün hier gemeinsam gut vernetzt mit den dort Beteiligten eine Widmung für ein Hochhaus mit 650 Wohnungen gewidmet haben und als Gegenleistung eine Handvoll Smart-Wohnungen befristet auf zehn Jahre und ein paar Geschäftslokale bekommen haben. Das ist eine Wunschwidmung genauso wie die Wunschwidmung am Heumarkt, die uns hier schon sehr, sehr häufig beschäftigt hat und die bis heute undurchsichtig ist, warum beim Heumarkt auch genau eine Widmung gegeben wird, wo klar ist, dass diese dem UNESCO-Weltkulturerbe widerspricht. Das sind Wunschwidmungen, wo wir auch sehr großes Interesse daran haben, auch Hintergründe zu erörtern und zu schauen, welche Abhängigkeiten es hier auch von grüner Seite zum Heumarkt-Projekt gibt. Aber wir haben nicht nur die New flats und Heumarkt. Wir haben die Körner-Kaserne im 14. Bezirk. Wir haben Handelskai 100, wo diese Wunschwidmung nicht so gut gegangen ist, weil dieser private Entwickler bei Handelskai 100 sich dann doch entschieden hat, die 1.000 versprochenen Wohnungen nicht zu bauen. Und wir haben ein zukünftiges Desaster am Althangrund, das sich jetzt schon abzeichnet, wo der Investor jetzt auch schon droht, nach der alten Widmung nur Büroflächen zu bauen und wir hier sehr klar davor warnen, dass wir beim Althangrund zu einer ähnlichen Entwicklung kommen wie auch beim Heumarkt-Projekt. Wir sehen, dass Widmungen in unserer Stadt und Stadtplanung nicht mehr funktioniert. Sie funktionieren nicht, weil Investoren keine Planungssicherheit haben, die Planungsinstrumente unklar sind, die Bürgerinnen und Bürger nicht gehört werden und dann die Projekte, wenn sie weiter fortgeschritten sind, politisch wackeln und dann irgendwann vielleicht adaptiert werden. Das ist nicht die Art der Stadtplanung, die ich mir in dieser Stadt erwarte. (Beifall bei den NEOS.) Zurück zur Gallitzinstraße. Mein Nachredner wird noch auf einiges eingehen, was hier falsch gelaufen ist. Ich nehme nur einmal den Punkt heraus, dass erst nach öffentlichem Auflageverfahren ein Umweltgutachten erstellt wurde. Das Umweltgutachten hat sehr klare Bedrohungen für den Lebensraum und auch für die Tierwelt dort aufgezeigt. Aber dieses Gutachten ist anscheinend egal, und der Umgang hier in diesem Projekt mit dem Gutachten ist auch nicht besonders vorbildlich. Legen Sie einmal alle Gutachten, alle Planungsdokumente offen (Aufregung bei GR Peter Kraus, BSc.), die es hier gibt, ja! Das würden wir einmal fordern, hier alle Dokumente zu bekommen, auch die Gutachten zu bekommen. Hier haben auch die Bürgerinitiative und die Anrainerinnen und Anrainer ein Recht darauf, auch alle Informationen zu bekommen und zu sehen, was diese Grundlagen hier auch sind. (Beifall bei den NEOS.) Wenn auf der grünen Website jetzt von einem Öko-Projekt, was auch immer, gesprochen wird, da wird ja - Vorzeigeprojekt, ja -, sehr, sehr vieles auch sehr fragwürdig dargestellt, wo man auch sehr lange darauf eingehen könnte, warum viele Punkte von Ihrem anscheinend Vorzeigeprojekt nämlich genau kein Vorzeigeprojekt sind. Man hat sich aber anscheinend 1.000 m2 Blumenwiese gesichert und ist damit stolz darauf, auch wenn 5.000 m2 an Grünland dort unwiederbringlich versiegelt werden. 5.000 m2 Versiegelung von Grünland ist doch eine etwas beachtliche Größe. Ich verstehe, dass das Projekt für die GRÜNEN hier sehr, sehr unangenehm ist, auch zu Recht unangenehm ist, wo man sich wo hineinreiten hat lassen auch von Seiten der Sozialdemokratie, wo auch durch die Hereinnahme des befreundeten Bauträgers ARWAG von Seiten der SPÖ man natürlich auch gewisse Interessen hatte, die hier im befreundeten Umfeld dann auch vergeben worden sind. Wir sehen eine hoheitliche Widmung nach dem Prinzip Wunschkonzert: Wünsch dir was, dann bekommst du diese Widmung. Die Volksanwältin Gertrude Brinek hat zum Heumarkt gesagt: "Hier stand das private Interesse vor dem öffentlichen Interesse." Wir sehen das Gleiche auch hier bei der Gallitzinstraße. Es ist ein von Anfang an fehlgeleitetes Projekt mit zu wenig Einbindung, zu wenig klarer Planung. Und das Einzige, was man hier machen kann, ist, zurück an den Start zu gehen. Darum beantragen wir die Absetzung dieses Tagesordnungspunktes von der Tagesordnung, um dieses Projekt wirklich noch einmal neu anzusehen und gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern auch zu evaluieren und auch sinnvoll umzusetzen, und ich bitte Sie hier auch um die Zustimmung, um hier auch eine ehrliche und zukunftsorientierte Stadtplanung in Wien zu ermöglichen. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar. Ich erteile ihr das Wort. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Werte Kolleginnen und Kollegen! Der Gemeinderat stimmt heute über einen Flächenwidmungsplan ab, der aus unserer Sicht seinesgleichen sucht. Er soll den Weg für ein Megaprojekt in der Gallitzinstraße frei machen, gegen das es in den vergangenen Monaten nicht nur rund 1.200 Stellungnahmen gab, sondern gegen das sich auch über 6.000 Bürgerinnen und Bürger per Unterschrift ausgesprochen haben. Mein Vorredner Christoph Wiederkehr hat schon in diese Richtung berichtet. Bis heute, und das kritisieren wir auch massiv, haben weder der rote Herr Bezirksvorsteher noch die rot-grüne Stadtregierung Anstalten gemacht, hier ein transparentes Bürgerbeteiligungsverfahren zu machen, etwas, was sich ja bislang und mittlerweile wirklich unberechtigt Rot-Grün an die Fahnen geheftet hat. Denn dieses Megabauprojekt steht aus unserer Sicht stellvertretend für viele andere Projekte und für diese rot-grünen Demokratiedefizite. Kurz, worum geht es konkret bei diesem Aktenstück? Auf einer ehemaligen Gärtnereifläche soll auf rund 16.000 m2 Grünfläche im Biosphärenpark Wienerwald in Ottakring am Fuße des Wilhelminenberges ein überdimensioniertes Megabauprojekt mit rund 200 Wohnungen entstehen. Dabei soll eine entsprechende Umwidmung der Fläche auf Bauklasse III entgegen der ortsüblichen Verbauung vor Ort umgesetzt werden. Außerdem sollen die Flächenverdichtung auf 40 Prozent erhöht werden und entlang der Gallitzinstraße bis zu 70 Prozent verbaut werden. Grünflächen grundsätzlich im verbauten Stadtgebiet sind ein wertvolles Gut, gerade in Wien eine höchst begrenzte Ressource und definitiv nur schwer vermehrbar. Und wie die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt wollen wir, dass mit diesem kostbaren Gut auch sorgsam umgegangen wird und es nicht fahrlässig und kurzsichtig aufs Spiel gesetzt wird. Wohin man in der Stadt schaut, wird sehr stark verdichtet und im selben Atemzug brüstet sich Rot-Grün damit, die lebenswerteste Stadt zu sein. (GR Mag. Josef Taucher: Sind wir auch!) Und dann das. Dieses Zubetonieren kann nur auf Kosten der Lebensqualität gehen. Und auch wenn die Nachverdichtung grundsätzlich eine Maßnahme ist, um mehr Wohnraum zu schaffen, muss damit behutsam umgegangen werden. Die Vorgehensweise, um jeden Preis zu verdichten, ist aus unserer Sicht die falsche, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und von GR Dr. Wolfgang Aigner.) Denn wenn die Stadt so weitermacht, dann war's das mit Platz 1 der Lebensqualität! Aber wir sehen ja auch schon bei vielen anderen Projekten, Rot-Grün hat sich darauf spezialisiert, Bauprojekte ohne Rücksicht auf Anrainer, Bürgerinitiativen und Petitionen, ohne Bürgerbeteiligung und ohne Behutsamkeit durchzupeitschen. Ich möchte auch in Hinblick dessen ein paar Worte zum Thema Ökologie und den Auswirkungen dieses Megaprojektes sagen. Wir haben es auch in der vorigen Debatte kurz gehört. Es sind hier auch einschneidende Maßnahmen für die Umgebung zu erwarten. Wie eingangs erwähnt, von einem über 16.000 m²-Grundstück bleiben laut Planungen lediglich 1.000 m² als Wiese für die Bewohnerinnen und Bewohner übrig. Und die Stadtregierung versucht hier jetzt, das als ökologisches Vorzeigeprojekt zu verkaufen. Man muss sich wirklich fragen: Meint Rot-Grün das ernst? Soll das ökologisch sein, weniger Grün für Mensch und Tier, Betonbau statt Natur? Das kann nicht ökologisch sein! Das zu behaupten, ist reiner Hohn, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.) Denn insgesamt werden hier wertvoller Lebensraum und eine der letzten großen Grünflächen im Grätzel überdimensioniert zubetoniert. Und da helfen auch keine kosmetischen Begrünungsmaßnahmen. Wir sehen aber nicht nur bei diesem Projekt und bei dieser Flächenwidmung massive Probleme, sondern bei vielen anderen auch. Das gibt natürlich immer wieder auch Anlass, darüber zu diskutieren und hier auch aufmerksam zu machen, dass wir mit der Art und Weise, wie hier vorgegangen wird, nicht einverstanden sind. Wenn es drei Stichworte gäbe, die ich in das rot-grüne Poesiealbum schreiben müsste, dann wären das: mehr Weitblick, mehr Behutsamkeit und mehr Transparenz. Denn wenn wir uns den Weitblick ansehen, dann mangelt es hier an einer Vision für die Stadt, wie man sich das vorstellt, langfristige Überlegungen, wie hier auch mit unseren Ressourcen umgegangen wird. Die Behutsamkeit aus meiner Sicht ist ein extrem unterschätztes Thema seitens der rot-grünen Stadtregierung. Denn es geht auch gar nicht darum, Dinge zu verhindern oder Bebauungen zu stoppen, sondern es geht darum, dass man sich die Umgebung ansieht, behutsam mit Planungen umgeht, abgestimmt auf das Umfeld handelt. Da muss man sich halt auch ein bisschen mit der Materie vor Ort beschäftigen und das fehlt uns hier seitens Rot-Grün. Was die Transparenz betrifft, ich glaube, da brauchen wir nicht zu viel darüber diskutieren, das sehen wir an allen Ecken und Enden, dass es hier auf rot-grüner Seite massiv mangelt. Ob das undurchsichtige Entscheidungen sind, städtebauliche Verträge, wie die zustande kommen, ist auch Experten ein Mysterium, die Beliebigkeit, Gutachten, die nicht veröffentlicht werden, nur um hier einiges zu nennen. Diese drei Punkte wären wesentlich, um hier auch wieder mehr Vertrauen, mehr Durchsichtigkeit und Weitblick wieder in die Stadtplanung zu bringen. (Beifall bei der ÖVP.) Diese Dinge, die hier fehlen, sind Basis dafür, dass dann auch Protest entsteht. Es ist daher absolut legitim und nachvollziehbar, dass die Bevölkerung Aufklärung verlangt und Diskussionsbedarf besteht. Und es ist kein Wunder, wenn sich dann Menschen zusammen tun und ihre Stimme erheben. Ich möchte mich im Zuge dessen auch ganz herzlich bei der Bürgerinitiative bedanken, die heute auch hier zu Gast ist. Herzlich willkommen! Denn durch den massiven und intensiven Einsatz und das Engagement zahlreicher Freiwilliger für ihr Grätzel, für ihren Lebensraum diesen Protest derart groß zu machen, auch eine Gratulation an Sie, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und von GR Georg Fürnkranz.) Aber, und das ist ja das Traurige, es hilft ja alles nichts, wenn die Stimmen der Bürger einfach nicht gehört werden und ignoriert werden. Der Umgang, und das meine ich jetzt wirklich wertfrei, mit Bürgerinitiativen ist schlicht entmutigend für alle Bürgerinnen und Bürger, die sich mit ihrer wertvollen Zeit hier einbringen! Bürgerinitiativen, ich habe es vorher kurz angerissen, im Spezifischen auch diese hier, wenn man sich mit ihr näher beschäftigt hat, dann weiß man das, haben nicht das Ziel, alles zu verhindern, im Gegenteil. Sie bringen oft viel Zeit, auch eigene Kosten auf, um sich einzubringen, um mögliche Alternativen zu erarbeiten, weil sie wollen an der Gestaltung des Umfelds teilhaben. Ich finde es sehr schade und bedenklich, dass das hier unbeachtet bleibt, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.) Wenn man sich Bürgerinitiativen grundsätzlich anschaut und ein bisschen drüber nachdenkt, dann muss man schon feststellen, dass sie auch ein wichtiges Korrektiv im politischen Alltag und gerade in der Stadtplanung mitbringen und hier auch wesentlich sind. Ich habe hier heute nicht zum ersten Mal oder möchte hier nicht zum ersten Mal betonen, wenn man sich die Petitionen, die in unseren Petitionsausschüssen eingebracht werden, debattiert werden, wenn man sich die anschaut, mit welchen Themen sich die beschäftigen, dann ist es schon Zeit, darüber nachzudenken, wenn 40 Prozent aller Petitionen mit Bauvorhaben oder Stadtentwicklungsverfahren zu tun haben. Aus meiner Sicht wird Politik auch daran gemessen, wie viel Widerstand es gibt. Ich möchte das auch hier der künftigen Planungsstadträtin mitgeben, auch als Ziel, sich hier bei den Petitionen zu den Stadtentwicklungsprojekten Gedanken zu machen und auch hier Schritte zu setzen, das Vertrauen der Menschen wieder zurückzugewinnen, weil wir haben auch schon gehört, hier läuft einiges falsch. Und das spürt man natürlich dann auch über solche Initiativen, dass hier massiv an Stellschrauben gedreht werden muss. Wir als neue Volkspartei, wir kämpfen gemeinsam mit den Bürgerinitiativen gegen dieses Projekt und gegen diese Vorgangsweise. Denn seit Anbeginn fordern wir ehrliche Bürgerbeteiligung. Bis heute ist außer wenigen, rein informativen Veranstaltungen nichts in diese Richtung passiert. In zahlreichen Anträgen, egal, ob auf Bezirksebene, aber auch hier auf Gemeinderatsebene haben wir immer genau das gefordert, und es verhallt, und das ist nicht in Ordnung, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.) Für uns notwendig ist vor allem auch auf Bezirksebene, und da haben meine Kollegen das auch massiv gefordert, eine Bürgerversammlung zu veranstalten. Dieses Instrument wurde verhindert, wurde vom roten Bezirksvorsteher konsequent verhindert und das, obwohl hier das Recht auf so eine Art der Bürgerversammlung besteht. Der Bezirksvorsteher versteckt sich hier hinter angeblich nicht einsehbaren Gutachten, die bezeugen, dass das nicht möglich ist. Das können wir nicht ganz glauben. Darum fordern wir auch auf, diese Gutachten öffentlich zu machen. Nicht zuletzt deswegen, weil wir uns hier auch stark machen wollen, haben meine Kollegen in Ottakring mit dem Obmann eine Sachverhaltsdarstellung bei der Volksanwaltschaft eingebracht. Wir sehen auch hier schon eine erste Bewegung, denn die Volksanwaltschaft hat auf Grund der Faktenlage offenbar fundierte Verdachtsmomente gegen Bezirksvorsteher Prokop gefunden, und ein Prüfverfahren wurde bereits gestartet. Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte mit meinem Appell schließen, hier Bürgeranliegen ernst zu nehmen, zuzuhören, und dass es eine Ende haben muss, bei Stadtentwicklungsprojekten mit null Weitblick, null Transparenz und null Behutsamkeit vorzugehen. Dafür bringen wir heute einen Absetzungsantrag zum gegenständigen Poststück ein. Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Kraus. Ich erteile ihm das Wort. GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE): Vielen Dank! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Tatsächlich ein Plandokument, das viel diskutiert wurde, nicht nur hier im Haus, sondern auch, glaube ich, draußen. Was mir sehr wichtig ist, und ich glaube, im Ausschuss in unseren Diskussionen ist mir das immer ein Anliegen, dass wir sehr genau und inhaltlich korrekt sind, wenn wir über Plandokumente diskutieren. Ich möchte jetzt ein paar Punkte aufgreifen, die in der Form, wie es jetzt ÖVP und NEOS ausgeführt haben, einfach nicht stimmen. Und es tut mir sehr leid, weil das dann der Debatte einfach nicht zuträglich ist. Ich möchte auf den ersten Punkt eingehen, nämlich die Versiegelung und damit auch zusammenhängend die Frage: Wir wissen ja nicht, was in diesem Gutachten steht. Die Kollegen und Kolleginnen, die zumindest bei der Akteneinsicht im Ausschuss waren, müssten wissen, was in diesem Gutachten steht, weil es Teil des städtebaulichen Vertrages ist. Also insofern hätte es der Kollege Wiederkehr sehr gerne lesen können, weil es Teil des städtebaulichen Vertrages ist. Und die Leute, die keinen Zugang zur Akteneinsicht haben, haben den Zugang zu "www.wien.gv.at", wo dieses Gutachten online abrufbar ist. Online abrufbar alle Punkte, alle Punkte, die Sie zitiert haben, dass man die ja nicht belegen kann, weil sie nur auf der grünen Website sind. Also ich freue mich, dass du meinen Artikel auf der grünen Website liest. Aber du hättest genau diese Punkte noch viel detaillierter und ausführlicher im ökologischen und Naturschutz-Gutachten, das auf "wien.gv.at" abrufbar ist, lesen können und bei der Akteneinsicht auch sehen können, dass genau dieses Gutachten Vertragsbestandteil des städtebaulichen Vertrages ist mit allen Auflagen, mit allen Qualitäten, die darin festgesetzt sind. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Und was da unter anderem drinnensteht, und jetzt gehe ich ein bissel auf die Argumente ein, die nicht stimmen: Der Punkt Versiegelung. Wenn man sich die Gebäudeversiegelung anschaut, die steigt nicht zum Bestand. Wir liegen danach ungefähr bei einem Drittel. Ich weiß nicht, woher die 70 Prozent kommen, die stimmen leider nicht. Der zweite Punkt Biosphärenpark: Ja stimmt, das Gebiet liegt im Entwicklungsgebiet des Biosphärenpark Wien. Wie ist die Zonierung Entwicklungsgebiet definiert? Entwicklungsgebiet heißt, dass dort Entwicklungen angestrebt sind, die die Ansprüche von Mensch und Natur gleichermaßen berücksichtigen. Das heißt, schauen wir uns dieses Gebiet an. Übrigens alle Leute, die rundherum wohnen, wohnen auch in dieser Entwicklungszone Biosphärenpark. Ist ja dort, nicht? Das ist ja nicht nur hier. Was brauchen wir denn im Westen von Wien? Wenn man sich dann das Sozialraummonitoring der Stadt anschaut, wenn man sich anschaut, was fehlt denn eigentlich im ganzen Westbereich, im Westgürtelbereich der Stadt, dann kommt als Erstes: Geförderter Wohnraum fehlt dort massiv, weil in den letzten Jahren geförderter Wohnraum woanders entstanden ist, in den großen Stadtentwicklungsgebieten, Bahnhofsareal, et cetera, et cetera. Das heißt, wenn man wo in dieser Stadt dringend geförderten Wohnraum braucht, dann genau dort im 16. Bezirk. Was entsteht dort noch? Ein Kindergarten, weil natürlich bei jeder wachsenden Stadt auch die soziale Infrastruktur mitmachen muss. Überdimensioniert: Welche Widmungen haben wir denn angrenzend? Ja, wir haben die W I-Widmung angrenzend, auch eine W II-Widmung angrenzend, auch eine W III-Widmung angrenzend, genau, haben wir im Bestand angrenzend. Überdimensioniert, zu dicht. Kennen Sie die Stellungnahme des Fachbeirates? Die Stellungnahme des Fachbeirates hat gesagt: Hier ist eine noch dichtere Bebauung vorstellbar. Dieser Stellungnahme und dieser Empfehlung ist man übrigens nicht nachgekommen. Man ist dieser Empfehlung nicht nachgekommen. Die 1.000 m²-Wiese, die erstens, und das ist ökologisch sehr wichtig, weil das ist eigentlich der grundlegende Unterschied, Kollege Wiederkehr, das ist keine Blumenwiese, weil dann wäre es keine ökologisch relevante Wiese. Das ist ja der Kernunterschied. Wir reden da jetzt von einer Friedhofsgärtnerei. Und nein, Grün und Blume ist nicht gleich Grün und Blume, wenn es um den ökologischen Wert auch mit Blick auf Artenvielfalt und Biodiversität geht. Eine Bestandsgärtnerei, wo vielleicht, weiß ich nicht, Pestizide eingesetzt werden, Monokulturen angebaut werden, ist ökologisch schlechter als eine jetzt zukünftig festgesetzte 1.000 m²-Wiese nach ökologischen Kriterien, die in diesem Gutachten, das ich vorher erwähnt habe, auch festgeschrieben sind. Und das ist jetzt nur einmal die Wiese. Das ist nur ein ganz ein kleiner Teil von diesem Package. Da geht's mir um ökologische Nischen, um Dachbegrünungen, um Nistplätze, um die Wiese, die eben Blütenangebot für Bienen, für Falter, für Käfer, und so weiter, alles beinhaltet. Das ist ökologisch relevant, die Fassadenbegrünungen, schon erwähnt, die Fledermausquartiere, die Nisthilfen. Also ich bin jetzt erst relativ kurz Planungssprecher meiner Partei. Aber im Vergleich, ich habe noch nie so einen städtebaulichen Vertrag gesehen, der in dieser Detailliertheit und in dieser Konkretheit ökologische Vorgaben für ein Bauprojekt gibt. Noch nie habe ich das gesehen. Insofern ja, ich stehe dazu, das ist ein ökologisches Vorzeigeprojekt, auf das man stolz sein kann! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. - GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Und die Kriterien?) Also lassen Sie mich zusammenfassen. Es gibt all diese Informationen, die ich jetzt nur sehr grob umrissen habe, online in dem Gutachten. (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Es gibt eine Stellungnahme!) Es gibt auch die Stellungnahme, ja. Aber schauen Sie, es ist auch - man muss auch sagen, ganz ehrlich, dass die Qualität, die dieses Bauprojekt jetzt hat, ja, ist auch Ergebnis davon, dass viele mitgemacht haben, dass viel zivilgesellschaftliches Engagement da ist. (Aufregung bei StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM und GR Georg Fürnkranz.) Ja, das hat uns alle gefordert, das ist Demokratie. Da diskutiert man, und am Ende kommt etwas raus, und irgendwann liegt es hier, und dann sagt man Ja oder Nein. (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Demokratisch ist das? Der Bezirksvorsteher ist alles andere, ist nicht demokratisch!) Und zu diesem Punkt, ja, stehe ich. Das ist ein gutes Projekt für den 16. Bezirk hinsichtlich leistbaren Wohnraumes, aber auch ökologischer Entwicklung, wo man vollkommen dahinter stehen kann. Darum bin ich froh, da heute zustimmen zu können. Vielen Dank! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Fürnkranz. Ich erteile ihm das Wort. GR Georg Fürnkranz (FPÖ): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Geschätzte Bürgerinitiative! Herr Kollege! Demokratie wäre gewesen, wenn Sie sich an die Dinge gehalten hätten, die von den Bürgern gewünscht worden sind. Dann wären nicht 1.000 m² eine Blumenwiese oder Nicht-Blumenwiese, sondern dann hätten wir dort ein großes Biotop, das tatsächlich den Bedürfnissen der Bevölkerung entspricht. Und das haben Sie nicht gemacht, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Ich habe Ihnen da etwas mitgebracht. (GR Georg Fürnkranz zeigt ein Foto.) So schaut der Akt aus. Er ist leider so groß und so schwer, ich kann das nicht hier hertragen, deswegen nur in Form eines Fotos. Meine Damen und Herren, dieser Akt ist aber nicht deswegen so groß und schwer, weil da so viel Gescheites drinnensteht, sondern er ist deswegen so schwer, weil es so viele Stellungnahmen der Bürger gegeben hat, nämlich ungefähr 1.200 an der Zahl! Deswegen war ich schon mächtig gespannt, wie ich begonnen habe, das zu lesen, weil ich mir gedacht habe, da wird jetzt die MA 21 natürlich entsprechend profunde Antworten drauf geben. Meine Damen und Herren, die Antwort auf 1.200 Eingaben ist dieses dünne Papierl bestehend aus 13 Seiten. (GR Georg Fürnkranz zeigt Unterlagen.) Der Anfang geht ja noch halbwegs, ich zitiere: "Die Bedenken gehen in die Richtung mangelnde Beteiligung der Öffentlichkeit an der Planung, fehlende Einarbeitung relevanter Gutachten. Die Ausweisung entspräche nicht der Ortsüblichkeit. Es wird weniger, niedriger, lockerer gefordert und auf ein Alternativprojekt verwiesen:" - Wir wissen, wie das ausschaut. Das ist das, was ich vorhin kurz erwähnt habe. - "Die Verkehrsproblematik: Fehlen eines Verkehrsgutachtens und Konzepts. Die geplante Widmung schließt eine breite öffentliche Nutzung aus. Es fehlt ein Perspektivenkonzept. Die Ausweisungen widersprechen dem Stadtentwicklungsplan 2025. Die geplante Umwidmung sei unter Berücksichtigung der Kanalisation und des Hitzeinseleffekts abzulehnen. Es wäre dem Koppelungsverbot widersprochen." Meine Damen und Herren, ja, gute Zusammenfassung, tadellos, MA 21 erste Aufgabe erfüllt. Zweite Aufgabe (Der Redner zeigt eine Unterlage.), da sind sie alle aufgelistet, die Stellungnahmen. Ich lese mir der Reihe nach die Antworten zu den einzelnen Punkten durch und muss feststellen, die Antwort lautet jedes Mal: "Eine Änderung wird nicht vorgeschlagen." Ich greife heraus, willkürlich, das Verkehrsproblem. Ja tatsächlich, die Straßen sind nicht entsprechend dimensioniert, dass das dort klaglos funktionieren kann. Aber das ist eigentlich wurscht, weil wir ja sowieso in der ganzen Stadt die Autos vertreiben wollen, und deswegen fangen wir dort gleich einmal mit dem Stauproduzieren an. Ist zugegebenermaßen nicht die Wortwahl der MA 21, sondern meine, aber ich glaube, eine sehr treffende Zusammenfassung. Sie planen hier ein Verkehrschaos sehenden Auges, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Und auch ansonsten spricht ja das Ergebnis dieses ganzen Prozesses Bände, denn im Grunde genommen ist das Projekt von der Einreichung bis zum Ende immer das gleiche geblieben. Es gibt keine Änderungen daran in der Flächenwidmung. Der ganze Formalakt der Stellungnahmen ist sozusagen für nichts und wieder nichts, und das Projekt ist genauso bürgerfeindlich, wie es am Anfang war, meine Damen und Herren! Die Antwort der MA 21 beziehungsweise der zuständigen Stadträtin an die Bürger lautet: "Schmeck's", auf gut Wienerisch. (Beifall bei der FPÖ.) Bürgerbeteiligung: Ansonsten, abgesehen von diesen umfangreichen Stellungnahmen und von dem, was mich eigentlich fasziniert hat, ich habe mich schon mit vielen Projekten beschäftigt, wo es Bürgerverfahren oder Bürgerinitiativen gegeben hat. Aber hier ist der einzigartige Fall, dass sich die Bürger auch die Mühe gemacht haben, ein Alternativprojekt zu konstruieren. Sowas habe ich ansonsten eigentlich noch nirgends gesehen. Trotzdem: "Schmeck's". Aber dann heißt es, wenn wir uns darüber aufregen: Ja, es hat ja ohnehin irgendwann einmal eine Anhörung im Jahr 2016 im Bockkeller gegeben. 100 Teilnehmer angeblich, heißt es. Und 4.000 haben die Bürgerinitiative unterschrieben, 1.200 Stellungnahmen - finden Sie das eine angemessene Form der Beteiligung dieser besorgten Bürger? Nein, meine Damen und Herren! Die Kollegin Olischar hat schon darauf hingewiesen auf den Umgang des Bezirksvorstehers mit dem Verlangen auf Bürgerversammlung. Das war das, was wir als Opposition, als Freiheitliche versucht haben durchzusetzen. Steht uns laut der Stadtverfassung zu. Und zwar lautet der § 104c der Wiener Stadtverfassung: "Zur Information und Diskussion über Angelegenheiten, die im ausschließlichen oder überwiegenden Interesse eines Bezirks gelegen sind, können Bürgerversammlungen abgehalten werden." Antwort des Bezirksvorstehers: In einem dieser berüchtigten MD- Gutachten steht angeblich drinnen, dass es nicht zulässig wäre, etwas, was nicht ausschließlich in der Kompetenz des Bezirks liegt, zum Gegenstand einer Bürgerversammlung zu machen. Meine Damen und Herren, was ist wichtiger? Das Gutachten der Magistratsdirektion oder die Stadtverfassung selber? Da steht ausdrücklich: "Im ausschließlichen oder überwiegenden Interesse eines Bezirks." "Ausschließlich oder überwiegend" schließt hier ausdrücklich mehr ein als nur das, was die Bezirkskompetenz betrifft. Meine Damen und Herren, so beugt man die Wiener Stadtverfassung, um die Bürger nicht zu Wort kommen zu lassen! (Beifall bei der FPÖ.) Aber das Ganze liegt ja in einem generellen Trend, den die Frau Stadträtin für Bürgerbeteiligung ja auch in anderen Bereichen verfolgt. Wir haben kürzlich im Planungsausschuss einen Akt gehabt, der ja geradezu wie eine Verhöhnung im Lichte dieser Diskussionen aussehen muss! Denn da werden 2,7 Millionen EUR für Informationsveranstaltungen genehmigt, Informationsveranstaltungen, wo die Stadtplanung die Ergebnisse dessen, was die Bürger eigentlich mitgestalten sollten, im Endeffekt vorstellt und versucht, meinungsmäßig über die Bürgerbedenken drüberzufahren. Meine Damen und Herren, das, was die Bürgerbeteiligung ausmacht, ist, dass die Bürger mitreden können, nicht dass sie informiert werden! Informiert werden, ist gut und schön. Aber sie müssen dann auch mitgestalten können, ansonsten kann man sich das Ganze einrexen! Und diese 2,7 Millionen sind, wie gesagt, eher als Verhöhnung zu betrachten als als Fortschritt auf diesem Sektor, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Ganz interessant finde ich ja auch, wieso man eigentlich überhaupt - der Kollege Kraus hat vorhin gemeint, dieses Projekt deckt jetzt auch ein ganz wichtiges Ansinnen ab, nämlich dort zusätzlich leistbaren Wohnraum zu schaffen und eben diesen Grünbereich. In der Stellungnahme zu den Wünschen des Bezirks lese ich die Antwort von der MA 21: Ja, das ist alles recht und schön. Das können wir nur mit einem 1a-Vertrag machen, also mit einem städtebaulichen Vertrag auf privatrechtlicher Basis, den wir hier in diesem Kreise schon sehr oft auf Grund seiner verfassungsmäßigen Problematik diskutiert haben. Jetzt frage ich Sie: Wozu haben wir eigentlich die Bauordnung geändert, dass es den geförderten Wohnbau jetzt gibt, wo Sie sich überall in ganz Europa feiern lassen, wie toll denn das nicht ist? Warum nutzen Sie dieses Instrument nicht? (GR Peter Kraus, BSc: Sie wissen aber schon, dass das im Verfahren war!) Und einen Grünraum, den muss man nicht mit einem städtebaulichen Vertrag ausmachen, sondern den kann man auch in die Widmung hineinschreiben, meine Damen und Herren! Warum wollen Sie das nicht? Deswegen, weil diese 1a-Verträge ein Teil des Systems Chorherr sind, das wir Gott sei Dank jetzt zumindest von der Person her hier überwunden haben. Aber dass es eben offensichtlich solche Strukturen fördert, das ist wirklich eine arge Sache, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ. - VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Dass Sie sich nicht genieren!) Und wenn ich mir das jetzt anhöre, die Frau Kollegin Vassilakou ist ja dieses Mal wahrscheinlich das letzte Mal in einer ... (VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Das vorletzte!) Das nächste Mal ist es dann die Budget- oder die Rechnungsabschlussdebatte. Aber das sind sozusagen die letzten Akten, die Sie uns da jetzt vorgelegt haben. Da fragt man sich natürlich schon, warum eigentlich diese Eile da plötzlich erfolgt, denn, und daran darf ich erinnern, es gibt in der Angelegenheit ja auch eine Petition im Nationalrat. Und dort haben sich eigentlich alle Fraktionen darauf geeinigt, die UNESCO um eine Stellungnahme zu bitten, wie sich das denn alles mit dem Biosphärenpark verträgt. Die ist noch nicht eingetroffen und das ist noch eine ganz entscheidende Angelegenheit, denn die UNESCO darf ja da wohl ein bisschen mitreden, wie wir diesen Biosphärenpark interpretieren und wie das hier gestaltet wird. Also deswegen alleine schon wäre es angebracht, diesen Akt jetzt abzusetzen. Deswegen beantrage ich das hier auch. (Beifall bei der FPÖ.) Aber wir wissen das ja schon, dieses Verhältnis zur UNESCO ist ein ziemlich gespaltenes, denn einerseits geht die Stadt mit großer Begeisterung irgendwelche internationale Verpflichtungen ein und ist dann mächtig stolz darauf. Auf der anderen Seite, wenn es dann darum geht, dass irgendetwas vielleicht nicht ganz so geht, wie es einem Investor passt oder vielleicht auch irgendeinem Stadtrat, dann ignorieren wir auf einmal die UNESCO mitsamt ihren Spielregeln und riskieren, dass das Weltkulturerbe zum Beispiel aberkannt wird, wie es jetzt demnächst droht. Und im Biosphärenpark verhält sich die Sache im Prinzip nicht wesentlich anders. Meine Damen und Herren, das ist nicht der Weg, wie wir denken, dass man mit internationalen Verpflichtungen umgehen kann. Deswegen lehnen wir diesen Akt und die dahinterstehende Politik mit aller Schärfe ab! Danke! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Oxonitsch. Ich erteile ihm das Wort. GR Christian Oxonitsch (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe ja ein gewisses Verständnis dafür, dass sich Bürgerinnen und Bürger, die sich mit Planungsvorhaben in der Stadt auseinandersetzen müssen, weil sie in unmittelbarer Nachbarschaft stattfinden, nicht im Detail mit Widmungsverfahren immer auskennen müssen. Das ist, glaube ich, ganz klar, das kann man auch von niemandem erwarten. Ich erwarte mir aber eigentlich schon, dass sich Abgeordnete in diesem Haus mit Flächenwidmungen, Verfahren, die es rund um Flächenwidmungen mit der Wiener Bauordnung, mit der Wiener Stadtverfassung gibt, befassen, die eigentlich kennen sollten. Darum bin ich eigentlich relativ überrascht, dass hier, aber wir erleben es ja nicht zum ersten Mal, wieder diverseste Vorwürfe auch gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt in den Planungsabteilungen, im Verfassungsdienst erhoben werden, die schlicht und ergreifend nicht haltbar sind. Ich habe schon etwas übrig für eine politische Auseinandersetzung, die man führen kann und die erleben wir halt immer wieder. Auf der einen Seite kommt von der Opposition immer wieder die Forderung: Wir müssen mehr Wohnbau schaffen, wir müssen Wohnraum schaffen, mehr geförderten Wohnraum schaffen. Im Konkreten, wenn wir hier Planungsdokumente beschließen und sie dem Gemeinderat übermittelt werden, wird dann immer aus - ja, so ist halt die Politik auch - politischem Opportunismus dagegen Stellung genommen und gleichzeitig aber wieder in der nächsten Sitzung gleich gefordert, man soll mehr Wohnraum bauen. Ja, so ist politische Auseinandersetzung. Ich glaube aber, dass gerade mit diesem Plandokument, und da habe ich auch Verständnis, dass man als Anrainer, und ich bin dort auch unmittelbar wohnhaft, als solcher nicht immer gleich automatisch zufrieden ist, aber dass man sich schlicht und ergreifend hier auch einbringen möchte. Ich glaube, es hat auch, und das merkt man gerade an diesem Plandokument durchaus auch, ja tatsächlich eine intensive Information, die - und es ist ja schon darauf hingewiesen worden - 2016 begonnen hat zu einem Zeitpunkt, als es noch gar kein Plandokument gegeben hat, als die ganze Bearbeitung innerhalb des Magistrats gar nicht im Gange war, wo seitens des Bezirkes informiert wird: Hier ist eine Entwicklung im Gange. In welchen Rahmenbedingungen soll es sich abspielen? Es hat 2017 eine Informationsveranstaltung im Wilhelminenspital gegeben. Es hat einige andere gerade auch hier in der Planungswerkstatt gegeben, wo immer über den derzeitigen Bearbeitungsstand informiert wurde, wo es auch verschiedenste Anregungen gegeben hat, wo aber auch die Bezirksvertretung verschiedenste Anregungen für diese Überarbeitung gegeben hat. Eine der wahrscheinlich sichtbarsten, wenn man so will, im Zuge der magistratsinternen und externen Bearbeitung ist, dass man von dem damaligen Vorschlag abgegangen ist. So viel auch zum Wunsch des Investors, der da erfüllt wird. Auch ein Wunsch, der damals tatsächlich auch da war, war, dass es eine Blockverbauung geben sollte und gerade die Stadtplanung gesagt hat: Nein, das setzen wir nicht um. Wir wollen, dass dort die ortsübliche Verbauung, die sich auf der anderen Seite der Erdbrustgasse abspielt, die sich auf der anderen Seite der Hofzinsergasse abspielt, dass diese Verbauung in diesem ortsüblichen Rahmen stattfinden soll und daher diese Blockverbauung, so wie sie entlang der ganzen Gallitzinstraße ist, nicht stattfinden soll. Es war, und das ist auch ganz wesentlich, immer wichtig und notwendig, dass diese Fläche, die jetzt ein Privatgrundstück ist ... Das muss man auch immer sagen. Man redet da ja manchmal so, wie wenn sie für die Stadt dort verfügbar wäre. Manchmal hätte ich es auch gerne, dass wir als Stadt dann vielleicht mehr Fläche zur Verfügung hätten. Aber es ist dort ein Privatgrundstück, das unzugänglich ist, das jetzt flächendeckend mit Glashäusern bebaut werden kann. Dass das letztendlich auch geöffnet werden soll und ein öffentlicher Durchgang entstehen soll. Dass es auch soziale Infrastruktur geben soll. Dass es auch geförderten Wohnbau geben soll und es nicht nur ein privater Investor ist, der dort Maximierung im Sinne seines Gewinnes machen kann, sondern dass dort auch geförderter Wohnbau entsteht. All das ist damals in diesen Diskussionen sowohl natürlich mit Anrainerinnen und Anrainern, aber auch auf der politischen Ebene des Bezirkes besprochen worden. Und wenn wir uns das Plandokument ansehen, dann wurde dem auch Rechnung getragen. Es ist genau die andere Seite der Erdbrustgasse in genau derselben Art und Weise und auch Höhe bebaut. Wir haben dort Blauklasse II-Widmung. Zum Unterschied zum jetzigen Bauprojekt, wo es auch Bauklasse III gibt, sind dort Dachgeschoßausbauten nicht zulässig. Das heißt, man hat sich gerade in der Höhe komplett an die Umgebung angepasst, und wir liegen teilweise in einer Hanglage drinnen. Also ich glaube, dass vielen Anregungen, aber nicht allen und nicht all das, was man sich wünscht, tatsächlich auch Rechnung getragen wurde. Und weil immer wieder vom Monsterbau die Rede ist - da geht's nicht um Architektur, da geht's um Baukörper. Und mir geht's weniger um das da drinnen. Da kann man jetzt sagen: Ist das zu viel? Ist das zu wenig? Was ist die Umgebung? Wir haben eine komplette Blockrandverbauung. (Der Redner zeigt Unterlagen.) Wir haben hier die komplette Verbauung entlang der Erdbrustgasse. Wir haben dort den hohen Gemeindebau entlang der Thaliastraße. Also es ist genau das tatsächlich umgesetzt, dass man sagen kann: Was ist dort der Monsterbau, von dem die Kollegin Olischar geredet hat? Oder Megabau, hat sie dieses Mal gesagt. Sonst kommt immer Monsterbau. Gott sei Dank habe ich den Titel weggelassen, weil ich habe schon Monsterbau drüber gehabt. Ich hab' mir gedacht, nein, ich lass' es lieber weg, man braucht nicht provozieren. Da hätte ich den falschen gehabt. Jetzt ist es halt der Megabau. Wo ist der dort? Wo unterscheidet sich diese Bebauung in irgendeiner Form vom gesamten Umfeld? Ja, in einem Bereich, das stimmt, das ist der Friedhof, der ist richtig. Aber ansonsten wohnen viele Menschen gerade in diesem Umfeld. Und zum Thema "Viele Menschen", weil immer wieder der Biosphärenpark so in den Mittelpunkt gehoben wird. Wir sind in der Entwicklungszone des Biosphärenparks. Das ist schon gesagt worden. Insgesamt leben im Biosphärenpark 810.000 Menschen. Da gibt's was weiß ich, wie viele Gemeinden. Es gibt auch die Stadt Wien als solches im Bestandteil des Biosphärenparks. Aber der Biosphärenpark als solches ist woanders. Wir sind in der Entwicklungszone, und selbstverständlich ist diese Entwicklung, weil sonst könnte keine niederösterreichische Gemeinde mehr Bauland widmen, sonst könnte auch Wien sich in gewissen Bereichen nicht entwickeln. Er umfasst immerhin sieben Bezirke und Randbereiche von sieben Bezirken, wo wir auch Kindergärten bauen, wo wir sozialen Wohnraum hinbauen, wo wir geförderte Wohnungen hinbauen. Also ich glaube, dass hier tatsächlich wirklich sehr intensiv ein gutes Projekt umgesetzt wurde. Und zum Kollegen Fürnkranz, weil da auch wieder so locker die sehr intensive Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in den Planungsabteilungen kritisiert wurde anhand der Stellungnahmen. Ja wenn, und Sie wissen es ganz genau, aber es wirkt da heraußen gut, man sich hier hinstellt und sagt: Da gibt's dann ein dünnes Papier. Und wenn aber davon 680 Stellungnahmen wortident sind, dann wird man nicht jede einzelne beantworten. Das sagen Sie ja sehr richtig. Jede ist einzeln aufgeführt und alle Kritikpunkte in Blöcken zusammengefasst. Und zu all denen, die gleichlautend sind, gibt es natürlich eine Stellungnahme und nicht 678 andere. Was Sie aber nicht sagen, ist, da steht immer wieder drinnen: "Keine Änderung vorgeschlagen." Ja, das steht auch dort, wo es darum geht, es soll eine dichtere Bebauung geben, die in Stellungnahmen gefordert wurde: "Es wird keine Änderung vorgeschlagen." Dort, wo die Garageneinfahrten in der Erdbrustgasse verlangt wurden, wurden keine Änderungen vorgeschlagen. Dort, wo es darum ging, dass man gekoppelte Bauweise, doch die Blockrandverbauung zulassen soll: "Keine Änderung vorgeschlagen." Dort, wo der Fachberat sagt, verbaut's doch dichter, gerade im Sinne, was sogar die Kollegin Olischar gesagt hat, behutsamer Umgang mit Flächenreserven, die wir in der Stadt haben, wo Sie sagen: Baut's doch dichter, nützt den Wohnraum oder nützt die Flächen, die wir haben: "Keine Änderung vorgeschlagen." Also es gibt nicht nur die Änderungen, die einem taugen, sondern es gibt auch andere Änderungen, die einem vielleicht nicht taugen, wo auch keine Änderung vorgesehen wurde. Und das war ganz wichtig in dieser Diskussion, dass es natürlich wie bei jedem Bauprojekt einen Interessensabgleich gibt zwischen demjenigen, der sein Grundstück verkaufen will, demjenigen, der an einem Grundstück bauen will, und der politischen Interessenslage Schaffung von gefördertem Wohnraum und der Interessenslage von Anrainerinnen und Anrainern, dass der Grünraum erhalten werden soll. In diesem Interessenausgleich muss man letztendlich auch handeln. Deshalb bekenne ich mich auch. Und ich wohne dort und ich habe durchaus auch einige, gerade wenn man wo wohnt und unmittelbar betroffen ist, Diskussionen gehabt. Ich bekenne mich wirklich vollinhaltlich dazu, weil ich diese Diskussion ja auch erlebt habe. Ich kann mich leider an die nicht mehr erinnern, wie es da herinnen im Gemeinderat war, als wir die darüberliegende Fläche über dem ehemaligen Wasserspeicher der Stadt entwickelt haben. Da hatten wir ähnliche Diskussionen. Viele der Stellungnahmen sind auch von jenen Personen abgegeben worden, die jetzt oberhalb wohnen, wo wir genau dieselbe Diskussion gehabt haben. Aber wenn man durch diese Anlage geht, und ich habe sie gerade am Wochenende wieder besucht, kann man feststellen, es hat dort diesen behutsamen Umgang mit der Fläche gegeben. Es wird halt da, und das enttäuscht mich immer wieder, aber noch einmal, ich bin lang genug in der Politik, dass ich es auch kenne, eben mit diesen vielen falschen Zahlen hantiert. Immer wieder die 70-prozentige Bebaubarkeit, die es dort gibt. Nein, die gibt es nicht. Jetzt kann ich dort zubauen, wenn ich will, Glashäuser. Ob das besser ist, schöner ist, was auch immer, sei dahingestellt. Jetzt kann ich dort vollflächig für die gärtnerische Nutzung eine Verbauung machen. Wir schlagen mit diesem Plandokument und die Stadtplanung schlägt mit diesem Plandokument diese - und ich hab's immer großzügig gemacht, im Akt steht sogar drinnen, glaube ich, 33 oder 34 Prozent, wir haben immer gesagt 40 Prozent, dass es diese Bebaubarkeit gibt. Ich halte das für richtig, weil das genau diese ortsübliche Bebauung ist. Gerade auch die ökologische Vorbildwirkung des Baus wird man dort sehen können, auch im Unterschied zu anderen Objekten, die in der Gegend stehen. Gerade durch diese Flachdachbegrünungen, gerade durch die Vorschrift, dass ich nicht das Dachgeschoß ausbauen kann, sondern die Dachgeschoßflächen letztendlich auch im Rahmen Urban Heat Strategy, et cetera, hier intensiv nutzen kann, dass es hier tatsächlich ein ökologisches Vorzeigeprojekt ist. Es ist ja schon darauf hingewiesen worden, das wurde auch mit entsprechenden Gutachten untermauert. Gerade durch dieses Gutachten hat es ja auch zahlreiche Veränderungen gegeben, die jetzt die Bauträger im Zuge dieses städtebaulichen Vertrages - und da muss man schon sagen, 68 Seiten. Also mir fallen wenige städtebauliche Verträge ein, die dermaßen intensiv letztendlich die Bauträger an ökologische Auflagen, an soziale Nutzungen binden wie dieses Projekt. Also das ist ja schon sehr intensiv, dass wir dort jetzt eine Fläche haben, die auch AnrainerInnen, und da meine ich nicht nur die Leute, die vis-à-vis im selben Wohnhaus in derselben Höhe wohnen, sondern auch anderen Spaziergängern zur Verfügung stehen. Die ist jetzt nicht zugänglich. Alleine dieser öffentliche Durchgang, den ich dann dort möglich mache, ist natürlich eine ganz wesentliche Erweiterung von öffentlichem Grünraum für viele Menschen. Das will man nicht immer, das kann ich nachvollziehen, das ist nicht immer angenehm. Ich diskutiere dann auch immer wieder, wenn begonnen wird, zu diskutieren, ob wir nicht Kleingartenanlagen, und Sie wissen, ich war lang genug für die Kleingärten in Wien zuständig, ob man die nicht absperren soll. Aber wir sagen: Nein, eben nicht, das ist ein Grünraumgebiet, das allen zur Verfügung steht. Deshalb haben wir uns auch dafür ausgesprochen, dass letztendlich dieses Areal auch nicht mit den entsprechenden Wintergärten abgesichert wird, wo ja wieder der öffentliche Grünraum eingeschränkt wird, dass der Spielplatz letztendlich unmittelbar an dem öffentlichen Durchgang liegt, damit er auch für die Allgemeinheit nutzbar ist. Also ich glaube, es gibt viele Projekte oder viele Impulse, die im Zuge dieses Projekts umgesetzt wurden. Eines möchte ich schon auch noch ganz deutlich sagen: Wenn hier von der Kollegin Olischar einfach nebulos in den Raum gestellt wird: Ja, es gibt ja schon Verdachtsmomente gegen den Herrn Bezirksvorsteher - also ich halte diese Art der Diskussion, ehrlich gesagt, für extremen ... (GRin Mag. Caroline Hungerländer: Was ist das Problem? - GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Was ist das Problem?) Ja eh, eh, warum? Dann diskutieren wir über die eigentliche Aufgabe der Volksanwaltschaft. Das will ich da jetzt nicht machen, weil dass sich eigentlich eine Partei dort hinwendet, dann die eigene Kollegin das übernimmt und dann natürlich entsprechend der Österreichischen Volkspartei zuarbeitet, finde ich schon einmal im Zuge der Aufgabenstellung einer Volksanwaltschaft - Sie nicken richtigerweise - etwas fragwürdig (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Aber Sie legen das ganz anders aus!), etwas fragwürdig. Tatsache ist, auch die Volksanwaltschaft hat all diese Akten, das haben Sie richtigerweise gesagt, und da ist genau dieses Gutachten auch drinnen, wo ja auch ganz klar festgelegt wird: Was liegt in der Kompetenz des Bezirkes? Und die Flächenwidmung ist es nicht, sonst täten wir sie heute nicht da diskutieren. Die Flächenwidmung ist nicht die Kompetenz des Bezirkes. Da gibt es eine Stellungnahme dazu. Aber er liegt hier letztendlich (GR Mag. Dietbert Kowarik: Er ist schon einzubeziehen, Herr Kollege! So ist es! - Aufregung bei StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM.), er liegt hier letztendlich. Und da wird auch gegen die Kolleginnen und Kollegen des Verfassungsdienstes einfach gesagt, da wird die Stadtverfassung gebeugt. Ich nehme in diesem Zusammenhang sowohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Planungsabteilungen als auch des Verfassungsdienstes tatsächlich in Schutz. Das haben sie sich nicht verdient, meine sehr verehrten Damen und Herren, diese permanenten Unterstellungen! Und die hat sich letztendlich auch der Herr Bezirksvorsteher nicht verdient! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ja, es ist ein Projekt, das umstritten ist. Ja, es ist ein Projekt, wo es viele Stellungnahmen dagegen gegeben hat. Aber wenn man es sich wirklich ansieht, da gibt es viele Veränderungen, die dieses Projekt verträglich gemacht haben, die dieses Projekt letztendlich so gemacht haben, dass es auch vielen Ottakringerinnen und Ottakringern mehr Lebensqualität bringen wird und die Möglichkeit gibt, in dieser Zone, in der viele Menschen wohnen, gerne wohnen, dass auch andere Menschen dort wohnen können. Dazu bekenne ich mich, meine sehr verehrten Damen und Herren! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Weber, und ich erteile es ihm. GR Thomas Weber (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Lassen Sie mich zu Beginn einmal ein recht herzliches Willkommen den Damen und Herren der Bürgerinitiative "Pro Wilhelminenberg 2030" auf der Galerie aussprechen. Ich freue mich sehr, dass Sie heute hier zu uns ins Wiener Rathaus gekommen sind, dass Sie dieser Diskussion beiwohnen, auch wenn es vermutlich ein trauriger Anlass sein wird, weil die anlassgegebene Wunschwidmung wahrscheinlich beschlossen werden wird. Ich möchte mich aber bei Ihnen heute sehr, sehr herzlich für Ihr Engagement bedanken. Sie sind es nämlich, die das gemacht haben, was in einer Demokratie wichtig ist, nämlich sich eingebracht haben, mitgemacht haben und viele Themen aufgezeigt haben. Demokratie lebt von Menschen wie Ihnen. Demokratie lebt von Menschen, die sich an der Diskussion beteiligen. Noch einmal meinen tiefen Respekt und mein Danke für Ihr Engagement! (Beifall bei den NEOS sowie von GRin Dr. Jennifer Kickert und GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) Sie haben in Ihren Aktivitäten auch sehr zu Recht aufgezeigt, dass es tiefgreifende rechtliche Bedenken beim vorliegenden Projekt gibt und das verfahrensrechtliche Gutachten aktuell hier nicht eingebunden oder eingearbeitet wurde, deren Erkenntnisse im Rohdruck auch nicht berücksichtigt worden sind. Aber Sie haben was geschafft, was ich als jemand, der das auch oft schon probiert hat und auch oft schon gemacht hat, nämlich auf der Straße stehen und für Themen einstehen. Sie haben etwas gemacht, was ich als unglaublich empfinde, nämlich die Unterstützung von 6.000 Bürgerinnen und Bürgern erreicht, die 1.200 Stellungnahmen zum vorliegenden Projekt abgegeben haben. Das finde ich, ich wiederhole mich heute sehr oft, sehr großartig, dass Sie das gemacht haben. (Beifall bei den NEOS.) Und ja, damit haben Sie auch eines aufgezeigt, nämlich dass es in diesem Projekt, in diesem vorliegenden Projekt keinen umfassenden Dialog mit den Menschen gegeben hat. Das ist das, was Sie in die Diskussion gesendet haben, eine sehr klare Botschaft, die ich verstanden habe. Ja, die Anliegen und die Interessen von 6.000 Anrainerinnen und Anrainern wurden nicht berücksichtigt. Bei den abgehaltenen Gesprächen, es ist darauf verwiesen worden, ging es immer nur um Information, aber um keinen Dialog. Bei drei von vier Gesprächen mit Ihnen war der Herr Bezirksvorsteher nicht anwesend. Es waren auch keine Gemeinderäte von den Regierungsfraktionen dabei anwesend. Als weiteres Beispiel, welchen Stellenwert hier das Thema Beteiligung hat, möchte ich nur nennen: November 2017 gab es eine große Informationsveranstaltung. Da wurden signifikante Redimensionierungen in diesem Projekt gefordert. Aus dieser Veranstaltungsreihe wurde kein einziger Input aufgenommen und in die Bebauungspläne eingearbeitet, sondern das ganze Projekt unverändert eins zu eins zur Begutachtung ausgesendet. Und dann möchte ich noch auf das Thema eingehen, die Kollegin Olischar hat es auch schon erwähnt: Die Ablehnung einer BürgerInnenversammlung. Der Herr Bezirksvorsteher, wir haben es auch schon gehört, versteckt sich hier hinter einem Rechtsgutachten, ja, gut. Aber ich frage mich schon: Was soll denn das sein? Politiker, die sich vor Menschen hinter Rechtsgutachten verstecken, das ist zumindest nicht meine Vorstellung, wie es in einer Stadt wie Wien funktionieren sollte! (Beifall bei den NEOS.) Apropos Dialog im Bezirk. Sie waren ja beim Herrn Bezirksvorsteher. Sechs Monate hat es gebraucht, bis Sie den Termin bekommen haben. Na ja, die Folgetermine, die haben auch nicht weiter stattgefunden. Das finde ich auch sehr bezeichnend und spricht auch nicht dafür, was wir hier für ein Verständnis für Beteiligung haben. Sie wissen es, wir werden heute hier nicht zustimmen. Wir sprechen uns dafür aus, dass das vorliegende Poststück auch tatsächlich von der Tagesordnung genommen wird. Und ich möchte abschließen damit, dass sich aktive BürgerInnenbeteiligung nicht auf Information beschränken darf. Es muss frühzeitig sein, es muss transparent sein und es muss eine ehrlich gestaltete Diskussion sein. Echte Bürgerbeteiligung bedeutet, auf Augenhöhe miteinander reden und nicht über Menschen drüberfahren. Und ja, wir haben es auch schon gehört, es kann nicht sein, dass in dieser Stadt Anlasswidmungen auf Wunsch vorgenommen werden! Danke. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schwarz, und ich erteile es ihr. Bitte schön. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Vielen Dank! Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Werte Damen und Herren auf der Galerie! Am 27. April 2018 haben wir auch schon über das Projekt Gallitzinstraße hier im Haus gesprochen. Und im Rahmen der Debatte rund um den Petitionsausschuss habe ich Ihnen auch den Brief vorgelesen, den damals die Bürgerinitiative "Pro Wilhelminenberg 2030" geschrieben hat. Fazit des Briefes war, und ich zitiere: "Partizipative Bürgerbeteiligung und kooperativer Planungsprozess fanden und finden in der Stadt Wien zum Projekt Gallitzinstraße 8-16 nicht statt." Da hat sich bis jetzt nicht viel geändert. Damals hat die Bürgerinitiative an die 4.000 Unterstützerinnen und Unterstützer gehabt, 4.000 Menschen, die Ihnen gesagt haben: Der Stadt Wien ist unsere Meinung egal. Wir haben die Thematik ja auch im Petitionsausschuss besprochen, und es zeigt mir heute, wie zahnlos unser Petitionsausschuss ist, denn was war denn unsere Empfehlung im Petitionsausschuss? Wir haben empfohlen, dass man die Bürgerinnen und Bürger einbinden soll, dass es zu einem Austausch kommen soll, man einen Dialog halten soll, und es ist nichts passiert. Es wurde sogar, wie wir jetzt schon ein paar Mal gehört haben, die Bürgerversammlung verhindert, und das kann es aber nicht sein! Das kann doch nicht wirklich unser Ernst sein, dass wir zum einen, die im Petitionsausschuss arbeiten, aber auch hier alle Gemeinderäte und Landtagsabgeordneten, die ja daran glauben und es auch immer wieder sagen, dass wir mündige Bürger und Bürgerinnen in dieser Stadt haben, dass der Mitgestaltungswille der Wienerinnen und Wiener so wichtig und maßgeblich für die Entwicklung unserer Stadt ist, dass wir dann mit so einem Fall und mit diesem Akt und mit diesem Flächenwidmungsverfahren so umgehen. Und da, muss ich Ihnen ganz ehrlich sagen, schäme ich mich. (Beifall bei der ÖVP.) Wir haben gehört, dass die Volksanwaltschaft mittlerweile prüft. Ich möchte Sie nur daran erinnern, dass diese Bewegung mittlerweile über, ich glaube, 6.000 UnterstützerInnen hat, 6.000 Wienerinnen und Wiener, die für etwas eintreten, die Alternativvorschläge bieten. Und ich verstehe nicht, warum sie nicht ernst genommen werden. Ich verstehe nicht, warum es keine Gesprächsbereitschaft gibt. Wir hören nur wieder einmal von Anlasswidmung. Wir lassen aber nichts unversucht, um diese überdimensionierte Verbauung zu verhindern. Die Volkspartei hat daher bereits die parlamentarische Petition "Schutz der Lebensqualität am Wilhelminenberg. Nein zur Massivverbauung im UNESCO-Biosphärenpark Wienerwald" eingereicht, und sie ist bereits erfolgreich im Petitionsausschuss behandelt worden. An dieser Stelle möchte ich mich sehr wohl bei meinen Kollegen, dem Klubobmann der Volkspartei Ottakring Stefan Trittner als auch NR Wolfgang Gerstl bedanken, die diese Umsetzung, dass es in den Petitionsausschuss kommt, unterstützt haben. (Beifall bei der ÖVP.) Denn es gilt, den UNESCO-Biosphärenpark Wienerwald zu schützen. In der Sitzung des Ausschusses haben alle Parlamentsfraktionen einstimmig beschlossen, dass die UNESCO-Kommission Österreich um eine Stellungnahme ersuchen wird, und diese wird in einigen Wochen sozusagen eintreffen. Alle Fraktionen, alle Parlamentsfraktionen haben das beschlossen, auch die SPÖ. Und es kann ja nicht sein, dass die SPÖ-Wien den Bundeskollegen da jetzt ein Ei legt und sie ausbremsen. Das kann nicht sein. (GR Christian Oxonitsch: Wissen Sie, was sie beschlossen haben?) Ich verstehe nicht, wovor Sie so Angst haben. Sie sind ja jetzt da gerade zehn Minuten gestanden und haben großartig erklärt, wie wichtig und wie super und wie toll alles ist. Dann warten Sie doch bitte diese Stellungnahme ab! Warten Sie doch die Stellungnahme ab! (Aufregung bei GR Christian Oxonitsch. - Beifall bei der ÖVP.) Ich verstehe Sie nicht. Das ist doch nicht Politik, die man machen kann. Ihre Kollegen im Parlament sagen, wir brauchen eine Stellungnahme von der UNESCO. Und Sie sagen Nein? Was ist denn das jetzt hier? Das ist ja kein Kindergarten! (Weitere Aufregung bei GR Christian Oxonitsch.) Nein, es tut mir leid. Sie müssen ... Es tut mir leid, warum Sie da jetzt großartig so dagegen sind. Sie haben doch gerade gesagt, das ist alles so super. (Große Aufregung bei GR Christian Oxonitsch) Wenn Sie keine Angst vor der Stellungnahme der UNESCO haben, dann warten Sie doch einfach einmal ab, was die sagt! Aber bitte, alles klar, schön, das ist immer dieses Reinafferln. Kommen Sie raus und sagen Sie etwas! Dann können wir gemeinsam debattieren, ehrlich wahr. Ich weiß, afferln darf man nicht sagen. Entschuldigung, ich gebe mir selber einen Ordnungsruf, so. (Heiterkeit bei der ÖVP.) Also für uns steht fest, es darf keine Beschlussfassung und keine Umwidmung geben, und schon gar nicht, solange die Stellungnahme nicht da ist. Wir fordern die Wiener SPÖ und auch die GRÜNEN auf, diese Entscheidung über die Flächenwidmung ruhen zu lassen und diese heute nicht zu behandeln! Danke. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Oxonitsch zu Wort gemeldet, und ich erteile es ihm. GR Christian Oxonitsch (SPÖ): Ich folge Ihrer Aufforderung, und ich werde mich zusammenreißen, dass ich nicht dazwischenrufe. Aber nur zur Richtigstellung: Die Zustimmung in der Einlaufbesprechung des Petitionsausschusses im Parlament zu interpretieren als die Zustimmung welcher Partei immer zu dem, was dort an Stellungnahmen eingeholt wird, finde ich ziemlich abenteuerlich. In derselben Sitzung der nächste Akt war eine Petition "Nein zur Abschaffung der Notstandshilfe". Dort hat die ÖVP zugestimmt. Dort hat die FPÖ zugestimmt. Interpretieren Sie das jetzt auch als Zustimmung zu "Nein zur Abschaffung der Notstandshilfe"? Selbstverständlich nicht. Und das unterstelle ich Ihnen nicht. Mir wäre es recht, politisch. Aber das unterstelle ich Ihnen nicht, sondern weil im Zuge der Einlaufbesprechung - welche Petitionen liegen vor - die Frage ist: Welche Gutachten holen wir ein? Und die werden eingeholt. Haben ÖVP und FPÖ gewartet mit der Abschaffung der Notstandshilfe, weil es die Petition gegeben hat? Natürlich nicht, weil man es politisch halt wollte. Ob mir das jetzt taugt oder nicht, ist mir gleich. Und das Parlament ist immer noch das Parlament und der Wiener Gemeinderat. Also finden wir uns. Schaffen Sie die Notstandshilfe ab, dann reden wir das nächste Mal darüber, wie mit anderen Petitionen vielleicht umgegangen wird. Dann ist es gerechtfertigt. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Kickert, und ich erteile es ihr. Bitte. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerinitiativen und auch der UnterschriftsleisterInnen der Petitionen! Der Kollege Oxonitsch hat jetzt gerade den einen Punkt angebracht, den ich auch angebracht hätte, weil beim Petitionsausschuss nicht nur jener des Nationalrates, sondern auch jener des Gemeinderats angesprochen wird. Also das Anfordern der Stellungnahmen wird auch im Gemeinderatsausschuss des Gemeinderates zu, ich glaube, 99 Prozent der Fälle einstimmig gemacht. Weil selbstverständlich sind diese Stellungnahmen der davon betroffenen Stellen die Grundlage für die weitere Bearbeitung, aber keinesfalls die jeweilige Grundlage für die politische Einschätzung und die Abstimmung, die dann danach in den zuständigen Ausschüssen oder auch hier im Gemeinderat erfolgt. Das sei jetzt einmal vorausgeschickt. Wir haben hier eine, wie heute schon oft erwähnt, sehr umstrittene Flächenwidmung. Interessanterweise wird bei der Frage, wer da dagegen ist, ein großer Fokus auf die Anrainerinnen und Anrainer und auf die BürgerInneninitiative gelegt. Aus meiner Sicht durchaus mit Recht. Auf der anderen Seite wird aber, weil es ein wunderbares Schlagwort ist, mit dem auch gleich einmal eine Anschuldigung verbunden wird, von Anlasswidmung gesprochen. Es ist übrigens auch der Projektwerber nicht zu 100 Prozent zufrieden. Also wenn ich einen Beweis dafür anbringen möchte, dass es keine Anlasswidmung sein kann, möchte ich darauf hinweisen, dass den Stellungnahmen der Projektwerber auch nicht nachgekommen wurde, wie auch Kollege Oxonitsch vorher ausgeführt hat. Die hätten eine ganz andere Form der Bebauung, eine viel dichtere, gewollt, neben der Blockrandbebauung wesentlich höher. Auch da hat die Stadt gesagt: Nein, das wollen wir nicht. Das ist nicht das, was erstens sinnvoll ist. Denn in Abwägung der Interessen gehen wir mit diesem Vorschlag tatsächlich einen Mittelweg ein, der - ja - eine wesentlich höhere Verbauung umsetzen wird, als die Bürgerinitiative es mit ihrem sogenannten Alternativkonzept vorgeschlagen hat. Aber auch das ist begründbar. Kollege Ulm hat übrigens in der Fragestunde bereits kritisch von der ÖVP angemerkt, dass in den letzten beiden Jahren nur annähernd halb so viel geförderte Wohnungen tatsächlich umgesetzt worden sind, nämlich gebaut worden sind, als geplant waren: Als perspektivisches Ziel 10.000 Wohnungen pro Jahr, und wir sind in der Umsetzung nur auf annähernd 5.000 pro Jahr gekommen. Würden wir bei all den Bauprojekten, die bei AnrainerInnen, aber auch bei anderen Interessensgruppen auf Widerstand stoßen, jeweils die Minimalvariante zum Beispiel an Höhe und an Dichte umsetzen, müssten wir dieselbe Anzahl der Wohnungen auf anderen Flächen umsetzen. Wir müssten daher um 50 bis 60 Prozent mehr Land verdichten, verbauen, wenn wir dieselbe Anzahl von Wohnungen umsetzen wollen würden. Wir können uns streiten, und sind es auch nur 30 Prozent. Je nachdem, wie viel man von der Höhe runter nimmt und in die Fläche umlegt. Jedenfalls ist das aber eine in Summe weniger ökologische Maßnahme, wenn man in Summe mehr Land verbaut. Österreich ist als Ganzes führend im Flächenverbrauch. Und im Verhältnis zu allen anderen Bundesländern steht Wien, was das betrifft, am besten da. Es Ist auch leichter, weil es eine Stadt ist. Das muss man dazusagen. Also unsere ländlichen Gemeinden, die traditionell sogenannte Langdörfer sind, haben insgesamt eine andere Baukultur. Trotzdem, auch das muss man vertreten. Das haben wir als Stadt und als Stadtpolitik auch immer sehr offen gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern vertreten. Wenn Sie von einer Scheinbeteiligung oder Scheineinbindung sprechen, dann ist die Frage: Was ist das Ziel, das Sie haben? Wenn Sie sagen, die BürgerInnen sind diejenigen, die in jedem Fall zu bestimmen haben, dann sage ich, das wird sich nicht ausgehen, weil im Moment sind wir diejenigen, die mit der Verantwortung, nämlich für das Gesamtinteresse der Stadt und im Abwägen der unterschiedlichen Interessen in der Verantwortung stehen, und in der Verantwortung für alle Güter, die wir abwägen, ökologische, soziale, wohnungspolitische und dann Anraineranliegen. In Summe ist dieses Projekt auch durch den anhaltenden Widerstand der Bürgerinitiative immer stärker in den Rahmenbedingungen zu einem Projekt geworden, das man tatsächlich als ein Vorzeigeprojekt bezeichnen kann, und als ein Projekt, das, und das ist jetzt nicht zynisch gemeint, sondern wirklich ernsthaft, in das Programm "Man and Biosphere" vom Biosphärenprojekt der UNESCO passt. Weil wenn all das, was im städtebaulichen Vertrag an Umweltschutzmaßnahmen, nämlich konkreten Artenschutzmaßnahmen und Naturschutzmaßnahmen umgesetzt wird, dann kann messbar, das ist eine Prognose von mir, nachgewiesen werden, dass mit dieser Form der Begleitmaßnahmen für einen geförderten Wohnbau tatsächlich ein ökologischer Mehrwert entsteht, messbar. In einigen Ihrer Anträge gehen Sie darauf ein, zum Beispiel auf gefährdete Arten wie den Segelfalter. Da möchte ich die Kolleginnen und Kollegen der NEOS korrigieren: Es ist nicht der Hausrotschwanz in seinem Bestand als schützenswert bezeichnet, sondern der Gartenrotschwanz, nur nebenbei. Sie wissen ja, ich habe einen Hang zur Belehrung - wieder einmal ein Witz. (Heiterkeit bei GR Mag. Josef Taucher.) Wenn die Maßnahmen, die in diesem Begleitgutachten von Thomas Proksch angeführt sind und die ein Teil des städtebaulichen Vertrages sind, auch nur zur Hälfte umgesetzt werden - ich gehe davon aus, dass sie zu 100 Prozent umgesetzt werden -, dann wird man nachher nicht nur an der Frage, welche Tiere dort jetzt vorkommen und in 10 Jahren vorkommen werden, sondern auch an der Population des Gartenrotschwanzes, dessen Vorkommen dort übrigens nur vermutet wird, seit 2009 Brutpaare, wahrscheinlich messen können, dass sie dort nicht nur mehr vermutet werden, sondern tatsächlich sind. Weil wenn das umgesetzt wird, angefangen von entsprechenden Baumpflanzungen, die Jagdwarten für diese Vögel sind, bis hin zu Nistgelegenheiten, dann macht man konkrete Maßnahmen, die den Tieren die Möglichkeit geben, dort zu brüten. Die haben sie jetzt nicht. In der jetzigen Form der Nutzung dieses landwirtschaftlich gewidmeten Gebietes haben die Gartenrotschwänze diese Möglichkeit nicht, maximal ein Brutpaar an diesem einen Baum in dem Gelände. Und dieses Brutpaar ist noch nicht nachgewiesen worden. Also es ist kein Schmäh, und ich weise den Ausdruck Greenwashing, den die Bürgerinitiative bei ihren Aussendungen verwendet, einfach zurück, weil es ist kein Greenwashing, es ist ein ernst gemeinter Versuch, in einer Stadt mit wachsendem Wohnungsdruck, mit wachsender Wohnungsnutzung Wohnbau zu ermöglichen, geförderten sozialen Wohnbau, und trotzdem ökologische Maßnahmen zu setzen, damit die Artenvielfalt nicht verloren geht beziehungsweise damit die Artenvielfalt im Gegensatz zum Status quo sogar noch gesteigert werden kann. Wenn das nicht eine Grundlage für ein Modellprojekt im Biosphärenreservat ist, dann weiß ich es nicht, weil gerade in einer Entwicklungszone, ich weiß jetzt nicht, wer darauf schon eingegangen ist, geht es genau darum. Es geht um die Förderung von nachhaltiger, wirtschaftlicher, soziokultureller und ökologischer Entwicklung. Es geht sogar um Steigerung von Wertschöpfung als eines der Ziele der UNESCO-Biosphärenparks und dieses Modells "Man and Biosphere" in der Entwicklungszone. Ich habe auch in einer Rede, ich weiß nicht, ob das vor einem Jahr war, darauf hingewiesen, dass ein Bauprojekt mit wirklich hervorragenden ökologischen und naturschutzrechtlichen Maßnahmen wohl wesentlich mehr zur Erhaltung der Biosphäre beiträgt als zum Beispiel die Außenringautobahn. Die ist auch im Entwicklungsgebiet des Biosphärenparks. Wir pendeln, wir fahren, viele Leute nutzen sie hie und da als AutofahrerIn, aber nicht als AutobesitzerIn. Vielleicht alle fünf Jahre fahre ich auch über die Außenringautobahn und ich weiß, dass meine Nutzung dieser Infrastruktur wahrscheinlich nicht besonders viel beiträgt zum Schutz der Biosphäre und schon gar nicht zum Klimaschutz. Unsere Mobilität ist noch immer darauf ausgerichtet. Also ich lade Sie alle ein, gemeinsam mit uns so ähnliche Bauprojekte wie dieses nicht nur in den Entwicklungszonen des Biosphärenparks umzusetzen, sondern anderswo auch. Ich verweise auf ein spannendes anderes Bauprojekt, nämlich die Coca-Cola-Gründe, wo in einer ähnlichen Art und Weise auf ökologische Parameter und auf eine Stadtwildnis, übrigens auch beim Nordbahnhof, sozusagen hingebaut wird und auch etwas Neues errichtet wird, was in dieser Gegend noch niemals war. Es sind noch mehrere Punkte angesprochen worden wie die Transparenz. Und mehrmals wurde gesagt, die Gutachten stehen nicht zur Verfügung. Ich weise noch einmal darauf hin, Sie können es jetzt alle überprüfen. Unter "www.wien.gv.at/stadtentwicklung/gallitzinstraße" finden Sie das von mir angesprochene Gutachten von Thomas Proksch und können alle Maßnahmen, von denen ich jetzt kursorisch und im Überblick geredet habe, schriftlich schwarz auf weiß sehen. Ich glaube, dieses Gutachten mit allen vorgeschlagenen Maßnahmen hat 36 Seiten. Also schauen Sie sich das an! Das ist tatsächlich etwas, was Hand und Fuß hat und dazu beitragen wird, dass unser Schlagwort eines ökologischen Vorzeigeprojekts tatsächlich wahr werden kann. Ich möchte jetzt in den letzten Minuten meiner Redezeit noch einmal auf ein anderes Schlagwort oder einen anderen Vorwurf eingehen, nämlich darauf, wie der Herr Fürnkranz gesagt hat, dass es jetzt sozusagen in letzter Sekunde und ganz schnell zu einer Begutachtung kommen wird. Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass der Planungsprozess für diese Flächenwidmung Anfang 2016 begonnen hat. Also ein dreijähriger Prozess ist tatsächlich nicht etwas, was als Drüberfahren bezeichnet werden kann. Schon gar nicht, wenn nach dem Beginn, relativ bald nach dem Beginn - auch da, Kollege Weber, wenn Sie frühzeitig einfordern - diese frühzeitige Information auch tatsächlich gemacht wurde, nämlich im Oktober 2016 mit der ersten Informationsveranstaltung im Bockkeller. Also ich verstehe bis zu einem gewissen Grad, dass Anrainer und Anrainerinnen keine Verbauung von Flächen haben wollen, die in ihrer unmittelbaren Umgebung sind und vielleicht auch nicht so eine hohe Verbauung. Was ich nicht verstehe, und das ist ein Teil meiner Kritik an den Oppositionsparteien, ist, mit welcher Vehemenz und bis zu einem gewissen Grad mit, wie soll ich sagen, solchen Formulierungen gearbeitet wird, dass die Missverständnisse quasi vorprogrammiert sind, damit Menschen wirklich das Gefühl haben, ihnen wird da etwas aufs Aug` gedrückt, was vollkommen maßlos ist. Kollegin Olischar hat drei Mal hintereinander das Wort "Megaprojekt" erwähnt. Megaprojekte, auch die machen wir in der Stadtentwicklung fallweise, sind Stadtentwicklungsprojekte, die 5.000 Wohnungen oder 6.000 Wohnungen umfassen, passiert in der Stadt Wien auch, im Donaufeld zum Beispiel. Aber das ist im Verhältnis dazu kein Megaprojekt. Es gibt auch kleinere Projekte, in denen es nur um 100 Wohnungen geht. Aber 400 bis 500 Wohnungen als Megaprojekt zu bezeichnen, ist eine bewusste Übertreibung und dient dazu, möglichst viele Emotionen zu befördern. In sachlichen Diskussionen geht es auch darum, Interessen abzuwägen. Beim Abwägen von Interessen geht es auch darum, dass man feststellen muss, dass seine Interessen, nämlich die man persönlich am liebsten umgesetzt haben möchte, möglicherweise nicht erfüllt werden. In solchen Diskussionen auch noch Emotionen hochzupeitschen, führt zwangsläufig dazu, dass es zu Enttäuschungen kommt, und diesen Vorwurf kann ich Ihnen als Oppositionspartei nicht ersparen. Ich sag' ja nicht, dass nicht auch die GRÜNEN in anderen Fällen früher ähnlich vorgegangen sind. Aber auch das habe ich, meine KollegInnen aus dem Bezirk können sich noch erinnern, immer abgelehnt. Zum Beispiel, Kollege Kowarik wird sich vielleicht erinnern können, beim Neubau des Westbahnhofes. Da gab es auch welche, die diesen Bau skandalisiert haben. Ich war immer daran beteiligt, eine möglichst sachliche und gute Information und Diskussion zu diesem Bauvorhaben in Gang zu bringen, selbst als Oppositionspolitikerin noch. Also ich habe Ihnen mit gebotener Redezeit alle meine Gründe dargelegt, warum ich glaube, dass dieses Bauprojekt tatsächlich eine Zustimmung verdient hat. Es tut mir leid, dass Sie sich dazu entschlossen haben, dieses Projekt als eines auszuwählen, an dem Sie als Opposition geeint dagegen wettern. Es tut mir wirklich leid, weil ich glaube, dass es ein sehr gutes Projekt ist, und ich hoffe, dass dann, wenn es umgesetzt wird, wir in zehn Jahren noch einmal die Gelegenheit haben, vor Ort zu gehen und uns das anzuschauen. Ich lade Sie ein, es wäre ein lustige Idee, um zu sehen, was von dem, was hier auf dem Papier versprochen wurde, tatsächlich umgesetzt worden ist und zu welchen ökologischen Verbesserungen es dann genau in diesem Gebiet, in der Entwicklungszone des Biosphärenparks, geführt hat. Ich traue mich heute zu wetten, dass es Untersuchungen geben wird, entweder von der BOKU oder von anderen Universitäten, die sich genau damit beschäftigen, und dass sie nachweisen, dass dieses Bauprojekt tatsächlich zu einer Verbesserung der Situation dort geführt hat, danke. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Ing. Guggenbichler, und ich erteile es ihm. Bitte schön. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Werte Bürgerinitiative! Ich habe letzte Woche mit einer grünen Mandatarin oder ehemaligen grünen Mandatarin, Madeleine Petrovic, gesprochen, und sie hat damals gesagt: "Wenn wir damals nicht alle gegen Zwentendorf aufgestanden wären, dann hätten wir heute ein Atomkraftwerk." Das haben die GRÜNEN leider vergessen! Sie haben vergessen, dass man mit den Bürgern gemeinsam und die Anliegen der Bürger gemeinsam zu beachten hat (Aufregung bei GR Christian Oxonitsch.), wenn man sich die 6.000 Unterschriften anschaut. Herr Oxonitsch, Sie kommen schon noch dran, weil, Herr Oxonitsch, Ihre Rede war ja besonders dreist, muss ich sagen, Ihre Rede war besonders dreist. Sie kommen schon noch dran mit Ihren Zwischenrufen. Vielleicht melden Sie sich danach einfach noch zu Wort. Aber wenn Sie die 6.000 Unterschriften ignorieren, wenn Sie die Stellungnahmen ignorieren, und ja, es ist ein sehr kurzer Bericht. Der Bericht ist aber nicht deswegen kurz, weil die Beamten das, was Sie ja immer den anderen in die Schuhe schieben wollen, dass wenn wir Kritik an Ihrer Politik üben, sagen Sie immer: Nein, Sie kritisieren die Beamten. Ich sage es ganz offen: Nein, wir kritisieren Sie und Sie. (Weitere Aufregung bei GR Christian Oxonitsch. Wir kritisieren diese rot- grüne Stadtregierung, und Sie werden die Verantwortung nicht auf die Beamten abschieben! Sie versuchen die ganze Zeit, Ihre politische Verantwortung auf die Beamten abzuschieben (Beifall bei der FPÖ.) und dann noch politisches Kleingeld rauszuschlagen! Weil die Frau Abg. Kickert gesagt hat, früher, sie ist alle fünf Jahr einmal auf der Autobahn - ich glaube, dass dieses Projekt die Umwelt schon mehr belastet. Wenn man sich das so anschaut, dass es kein vernünftiges Verkehrskonzept dafür gibt, dass Stau vermutet wird und die einzige Antwort ist, na ja, es gibt eh genug öffentlichen Verkehr, dann gehen Sie offenen Auges in ein Stauchaos hinein, was Sie dort bei diesen Flächen produzieren. Und, Frau Kickert, Sie sind immer so salbungsvoll, wenn Sie das erzählen. Sie sagen auch viel Richtiges (GRin Dr. Jennifer Kickert: Nur Richtiges!), viel Richtiges. Aber, Frau Kickert, ich muss Ihnen unterstellen, dass Sie einfach das Richtige, das Ihnen politisch nicht passt, einfach auslassen. Das (Aufregung bei GR Mag Rüdiger Maresch.) muss ich Ihnen unterstellen, Frau Kickert! (GR Mag. Rüdiger Maresch: Ich sage nur, 850.000 das Volksbegehren! 850.000 das Volksbegehren! - Beifall bei der FPÖ.) Schauen Sie, die GRÜNEN, wenn Sie nicht mehr wissen, was Sie sagen sollen, dann reden Sie über ein ganz ein anderes Thema. (Weitere Aufregung bei GR Mag. Rüdiger Maresch.) Über was reden wir denn? Über ein Plandokument! Ich finde das aber gut, Rüdiger Maresch, dass die Bürger sehen, wenn wir über eine Flächenwidmung und ein Plandokument reden, dass die GRÜNEN nicht mehr wissen, was sie dazu sagen sollen und dann über ein Rauchervolksbegehren reden. Das ist das. Wir reden über dieses Plandokument, lieber Rüdiger! (GR Mag. Josef Taucher: Zwentendorf! Ich hab' geglaubt, über Zwentendorf! Zwentendorf! - Heiterkeit bei GR Christian Oxonitsch.) Gehört zum Umweltschutz. Was mich aber auch besonders ärgert, war zum Beispiel bei der Rede vom Kollegen Oxonitsch. Der Herr Kollege Oxonitsch ist hergekommen und hat gesagt, ja, die Opposition ist so böse und das muss man ihnen vorwerfen und die Frau Kickert hat das auch gesagt. Am nächsten Tag kommen Sie her und sagen, es wird zu wenig gebaut, wir brauchen mehr Wohnungen, et cetera. Ich glaube Ihnen Ihre Aussagen einfach nicht. Ich glaube auch der Frau Kickert ihre Aussagen nicht, weil Sie glauben sie ja selbst nicht. Ich habe Ihren Antrag durchgelesen, der hier eingebracht wird. Ich habe Ihren Antrag durchgelesen, und was machen Sie hier in diesem Planstück? Sie verdichten, Sie versiegeln, und dann stellen Sie im gleichen Planstück einen Antrag, dass die Bezirke mehr Geld bekommen sollen, um gegen Versiegelung vorzugehen. Sie nehmen sich ja selbst nicht ernst. Sie warten ja nicht einmal auf den nächsten Tag, sondern Sie beschließen eine Versiegelung und stellen gleichzeitig einen Antrag, dass Sie Geld in die Hand nehmen müssen und die Bezirke bis 75 Prozent fördern wollen. Lesen Sie Ihren eigenen Antrag durch! Vielleicht sollten Sie das schon machen. Ich kann Ihnen einfach empfehlen, relativ ganz einfach ein bisschen weniger versiegeln, dann brauchen wir nachher das Geld auch nicht in die Hand nehmen, um gegen die Versiegelung zu kämpfen. Das ist ganz ... (Beifall bei der FPÖ. - GR Christian Oxonitsch: Ja! Ja!) Haben Sie Ihren Antrag gelesen? Und was mich besonders ärgert, ist der Umgang, der Umgang mit den Bürgern auf der einen Seite, die Bürgerversammlungen nicht zuzulassen, die Unterschriften zu ignorieren, die Stellungnahme politisch abzudrehen, ich sag's Ihnen, politisch abzudrehen, nicht die Beamten. Sie haben sie politisch abgedreht! Das ist kein Zugang! Eine Stellungnahme der UNESCO nicht abzuwarten! Das heute durchzupeitschen! Sie wissen auch ganz genau, dass wir im Dezember ein Stadtrechnungshofprüfansuchen eingebracht haben. Warum warten wir das nicht ab? Wo ist die Eile? Warum warten Sie nicht auf die objektive Stellungnahme des Stadtrechnungshofes, Herr Oxonitsch? Sie haben früher so viele salbungsvolle Worte gesagt, warum für Sie das wichtig ist. Und ich sage, ja, ja, man kann eine Bürgerversammlung zulassen, weil wen betrifft es denn sonst als die Bürger in der Umgebung? Wenn Sie sagen, da ist der Bezirk nicht zuständig. Wer soll denn zuständig sein? Wir können Unterlagen von der UNESCO einfordern zusätzlich. Aber eine direkte Bürgerversammlung vor Ort nicht zuzulassen, das ist ein Drüberfahren! Das können Sie auch nicht wegreden und die Frau Kickert auch nicht mit salbungsvollen Worten! Das wird nicht reingehen! Das werdet ihr nicht zusammenbringen! Deswegen darf ich hier auch noch einen Beschlussantrag einbringen. Ich gebe Ihnen den Antrag dann zum Durchlesen, Ihren eigenen, wo Sie Geld investieren wollen gegen die Versiegelung und für mehr Grün und so. Der wird wahrscheinlich vom Erich Valentin eingebracht werden oder vom Rüdiger Maresch. Da kannst du uns dann bitte erklären, warum du hier versiegelst und gleichzeitig einen Antrag gegen mehr Versiegelung einbringst. Und für eine Finanzierung eine Liste hat eine eigene Begründung. Das solltest du dir schon anschauen! Ich glaube, du kennst ihn gar nicht, deinen Antrag (Heiterkeit bei GR Mag. Rüdiger Maresch.), das kann sein. Vielleicht hat ihn ein Mitarbeiter geschrieben, weil ihr euch gedacht habt, da müssen wir noch schnell irgendwas tun, nachdem wir jetzt dort die Flächen versiegeln, und den Schein wahren. Und dann ruft ihr einen Journalisten an und sagt ihm: Ja bitte, schreib, Rot-Grün ist eh gegen Versiegelung. Das ist eure Strategie! (GR Mag. Rüdiger Maresch: Video! Video! - Heiterkeit bei GR Mag. Josef Taucher.) Ihr wolltet einfach ablenken. Jetzt redet er über ein Video! Das hat irrsinnig viel mit Ottakring zu tun. Wenn die GRÜNEN keine Argumente haben, kommen sie mit anderen Themen. Aber das merken die Bürger, das merken die Bürger wirklich. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Deshalb habt's so schlecht abgeschnitten bei der EU- Wahl! Ja, deshalb habt's so schlecht abgeschnitten bei der EU-Wahl!) Findest du, dass wir so schlecht abgeschnitten haben? Bundesweit haben wir noch immer mehr Stimmen ... Fällt mir nur auf! (GR Mag. Rüdiger Maresch: In Wien nicht!) In Wien nicht, das ist richtig. Aber es wird sich bei der Gemeinderatswahl auch nicht so darstellen. Das wisst ihr auch alle ganz genau! (Beifall bei der FPÖ.) Gut, ich darf einen Beschlussantrag einbringen, dass die Umwidmungspläne zurückzustellen sind und weiter im Sinne eines konstruktiven Dialoges ein Runder Tisch mit allen Beteiligten abzuhalten ist. Einen habt's ja gehabt. 6.000 Unterschriften, damals waren 100 Bürger da. Ich glaube, es bedarf dort mehr Bürgerbeteiligung. Ihr habt's eine eigene Stadträtin für BürgerInnenbeteiligung! Geniert ihr euch nicht? Ich würde mich schämen, aber wurscht. Eine maßvolle Verbauung im Plangebiet zu verwirklichen und die Vorschläge der Bürgerinitiative zu berücksichtigen, das muss einer grünen Partei ja möglich sein. Maßvoll zu bebauen, wenn Sie gleichzeitig einen Antrag stellen, dass zu viel versiegelt wird und dass wir dafür Geld brauchen. Gut. Alle der MA 21 vorliegenden Umweltgutachten offenzulegen. Transparenz ist wichtig, wird immer von grüner Seite gefordert, erleben wir leider auch nicht. Und ein Verkehrskonzept zur Lösung der bestehenden Verkehrsproblematik zu erstellen, nämlich ein wirkliches, ein realistisches Verkehrskonzept und nicht nur zu sagen, es gibt eh genug öffentlichen Verkehr in der Gegend. Das ist zu wenig, das ist unseriös. Wir werden diesem Planstück nicht zustimmen. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Valentin, und ich erteile es ihm. GR Erich Valentin (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren! Liebe Besucherinnen und Besucher! Ich möchte meine Wortmeldung in zwei Teile teilen, den parteipolitischen Teil und dann den sachlichen, den ich wahrscheinlich hauptsächlich mit Ihnen führen werde, weil ich hier auf der linken Seite, von mir aus gesehen, wohl kaum Partner vorfinde. Deswegen bitte ich jetzt um Entschuldigung für den parteipolitischen Teil, den ich eigentlich bis vor ungefähr zehn Minuten gar nicht halten wollte, bevor der Kollege Guggenbichler herausgekommen ist und folgende Worte auf mich einwirken hat lassen: Dreist, Zwentendorf, Genieren, und sich aufspielen offensichtlich als der Hüter der Ökologie in Wien. Und das sagt der Vertreter einer Partei, und das ist nicht glauben oder nicht glauben, auch das hat er heute gesagt, wo man nicht mehr glauben müsse und sehen könne, so oft wir es gar nicht wollen sehen können das Video, wo sein Wiener Parteivorsitzender und sein Stellvertreter das weiße Gold Wiens einer pseudorussischen Oligarchin verkaufen wollte! Meine Damen und Herren, wenn etwas dreist ist, ja, lieber Udo, wenn etwas dreist ist und außerdem ein bissel schon beleidigend ist, weil so ein kurzes Gedächtnis wirst du denen hier auf der Seite dieses Hauses nicht zutrauen, weil das ist eine Beleidigung. Wenn man das heute sagt, dann hat man wirklich nicht erkannt, welche moralische Schuld sich deine Partei und deine Parteiobersten in Wien haben aufgeladen durch dieses Video! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich wollte das nicht sagen, aber du hast dich mit "dreist" und Ähnlichem da herausgestellt. Ich war an sich darauf eingestellt, dass ich den ersten Teil meiner Wortmeldung sehr sachlich beginne. Aber ich denke, das geht einfach nicht, wenn du diese Vorlage da aufstellst. Ich will es auch damit bewenden lassen, weil ich glaube, dass die Politik als Gesamtes einen wahnsinnigen Schaden durch diese Episode genommen hat und dieser auch nicht vergrößerbar sein sollte. Aber ich würde wirklich dringend ersuchen, ein bisschen mehr Demut, besonders dann, wenn man die letzten 14 Tage Revue passieren lässt! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Warum stehe ich da? Ich bin kein Mann der Tat des 16. Bezirkes. Ich bin einer von denen oder ich bin derjenige, der mitverhandelt, auch führend mitverhandelt hat, weshalb 2005, und dann die Überreichung 2006, die Biosphärenurkunde Wienerwald an Wien und Niederösterreich überantwortet worden ist. Ich war mitbeteiligt, welche Gebiete wir in die einzelnen Zonen stecken. Und es hat lange Diskussionen mit Niederösterreich und Wien gegeben, weil, wie ein Vorredner bereits gesagt hat, 51 niederösterreichische Gemeinden da drinnen sind, darunter Gemeinden, die über 20.000 Einwohner haben wie Baden, wie Klosterneuburg und wie Mödling, die drei sind es. Beispielsweise wurden deshalb auch die Wiener Bezirke, die sieben Wiener Bezirke und die vielen großen Gemeinden in die Entwicklungszone definiert. Diese Entwicklungszone macht möglich und soll möglich machen, dass sich diese Gebiete weiterentwickeln, auch städtebaulich, weil es urbane Gebiete sind. In Wirklichkeit sind Teile des 16. Bezirks in der Besiedelung nicht unähnlich wie Baden, nicht unähnlich wie Klosterneuburg. Fußnote: Beispielsweise das neue Umweltbundesamt, das der Bund jetzt Wien wegnehmen will, könnte in Klosterneuburg nicht gebaut werden, wenn das in der Entwicklungszone nicht möglich wäre. Die Entwicklungszone macht und soll städtebaulich auch weiter Entwicklungen möglich machen und sie soll auch wirtschaftlich steigernd wirken, während 5 Prozent sind die Schutzzone und 19 Prozent sind die Pflegezone, damit man diese Bereiche ein bisschen auseinanderhalten kann. Deshalb ist dieses Projekt auf Grund des Biosphärenparks ganz gewiss nicht abzulehnen. Worin resultiert auch manche Erwartungshaltung dem Biosphärenpark gegenüber, weil sich der Name aus dem Französischen, wo die UNESCO in Paris sitzt, ableitet? Da wird gesagt: "Les réserves de la biosphère" oder "Parc de biosphère". "Parc" wird dort eher als Gebiet verwendet und nicht wie bei uns. Wenn wir im Deutschen "Park" sagen, dann assoziieren wir damit etwas Grünes. Die Franzosen assoziieren nicht etwas Grünes damit, sondern ein Gebiet. Wahrscheinlich wäre ein Biosphärenpark ins Deutsche richtiger übersetzt als Reservoir, ein Gebiet oder was auch immer (Zwischenruf von GRin Dr. Jennifer Kickert.), wie du auch, Jennifer, richtig gesagt hast. Das heißt, wir sehen oder die UNESCO sieht dort vor, dass eine wirtschaftliche Entwicklung passieren soll. Das ist auch deshalb relativ klar, weil, wie der Kollege Oxonitsch gesagt hat, nahezu 800.000 Menschen leben dort. Das ist mehr als die zweit- und die drittgrößte Stadt Österreichs gemeinsam. Das heißt, auch die Planung von Biosphärenparks in Europa ist realistisch und ist ein Versuch, Natur- und Kulturlandschaften miteinander zu verbinden. Wir befinden uns hier in einer Kulturlandschaft und nicht in einer Naturlandschaft. Deshalb ist das Projekt in Wirklichkeit ein idealtypisches. Und ich will nicht provozieren, aber wahrscheinlich werden wir in kürzerer oder in längerer Zeit für dieses Projekt vielleicht sogar einen Preis bekommen (Heiterkeit bei StRin Ursula Schweiger- Stenzel.), weil es im hohen Maße den Zielsetzungen der Entwicklungszone eines Biosphärenparks gerecht wird. Ich möchte noch eines sagen: Vielleicht werde ich niemanden von Ihnen, der hier oben sitzt, heute überzeugen können. Das ist mir bewusst. Aber Sie müssen auch überlegen, dass in einer politischen Diskussion der Satz vermeintlich richtig, aber doch falsch ist: "Die Feinde meiner Feinde sind meine Freunde." Das heißt, die, die heute in diesem Haus das ablehnen - unterstelle ich jetzt einmal -, tun es nicht deshalb, weil sie Sie so lieb haben, sondern weil sie versuchen, den Regierungsfraktionen ein Ei zu legen, weil die haben am nächsten Tag für diese Stadt einzustehen. Die haben auch den Menschen zu erklären, die keine Wohnung finden oder nicht jene Wohnung finden, die einigermaßen preislich realisierbar ist, warum das nicht geht. Das heißt, wir haben morgen die, die hier sitzen ab dieser Linie da rüber, die haben morgen zu sagen, was sie in den letzten fünf Jahren geleistet haben, wen sie vergessen haben und wo sie versucht haben, einen Ausgleich zu finden. Ein gescheiter Mann, der wesentlich gescheiter war als ich, hat einmal gesagt, am Ende bei einem Kompromiss ist niemand glücklich. Der Investor hat Abstriche leisten müssen und muss mehr Geld ausgeben. Und Sie werden wahrscheinlich nicht glücklich sein, weil Sie in Ihren Augen nicht jene Flächenwidmung vorfinden, die Sie idealtypisch erwartet oder erhofft hätten. Mit dem muss man leben, zumindest wir müssen damit leben. Aber mir als Politiker wäre es wirklich ein Anliegen, auch wenn Sie mir nicht zustimmen, dass, wenn Sie heute aus diesem Saal rausgehen, sagen können: Ja, die haben sich ehrlich damit auseinandergesetzt und vielleicht haben sie nicht unsere Meinung getroffen. Aber ich kann Ihnen sagen, zumindest von meiner Ecke aus, aus der Ecke des Umweltschützers, aus der Ecke des Vorsitzenden des Umweltausschusses: Nach den Kriterien des Biosphärenparkgesetzes ist dieses Projekt bewilligbar. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich glaube, Politik setzt sich auch manchmal der Gefahr aus, unliebsame Dinge weiterzutragen. Aber das gilt für mich, und ich unterstelle, das gilt auch für die Kolleginnen und Kollegen der Regierungsfraktion, wir versuchen, das möglichst ehrlich zu tun und versuchen, auch wenn es nicht angenehm ist, das auch zu sagen, wenn wir glauben, es muss gesagt werden, meine Damen und Herren. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich will die Debatte nicht länger in Anspruch nehmen. Ich möchte, wie gesagt, die zwei Dinge noch rüberbringen. Zum einen: Es ist nach dem Biospährenparkgesetz ein bewilligbares Projekt. Ich glaube auch, dass es nach meinem Dafürhalten schön ist. Mir gefällt es privat. Aber das ist nicht meine politische Aufgabe, das zu beurteilen. Und zum Zweiten: Ich hoffe, Sie haben den Eindruck bekommen, dass wir es uns nicht leicht machen. Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Taucher, und ich erteile es ihm. GR Mag. Josef Taucher (SPÖ): Danke sehr. Ich werde es kurz halten. Man muss nur auf den Udo, glaube ich, kurz replizieren. Nicht alles, was ein Vergleich ist, hinkt. Also diese Scheinrelationen und Scheinzusammenhänge, die du da herstellst, sind sehr, sehr weit hergeholt. Ein kleines Bauprojekt mit Zwentendorf zu vergleichen, das tut einem Antiatomkraftmenschen wie mir wirklich weh und dir wahrscheinlich auch, wenn du wirklich ehrlich darüber nachdenkst, aber gut. Ich möchte darüber reden, weil wir heute schon gesprochen haben und die Kollegin Kickert über die ökologischen Begleiterscheinungen dieses Baus, auf die Auswirkungen - die Jennifer Kickert hat das Gartenrotschwänzchen, und so weiter, schon genannt, weil sie sich da halt wirklich gut auskennt. Wir haben die letzten Monate, Rot-Grün, in diesem Zusammenhang ein sehr großes Projekt ausgehandelt, wo es um den Klimaschutz in der Stadt geht. Wir verfolgen hier zwei Säulen: Einerseits Klimaschutz, das heißt, wir verfolgen das Ziel zu dekarbonisieren, das heißt Ausbau der Elektromobilität, Ausbau des öffentlichen Verkehrs, Ausbau der erneuerbaren Energie. Aber wir haben gesehen, dass in den letzten Jahren die Hitzetage in der Stadt immer mehr geworden sind, und wir müssen daher andererseits in der zweiten Säule auch etwas tun, um eine Klimaanpassung vorzunehmen. - Er lacht schon da drüben, wahrscheinlich beim Schachspielen gerade die Dame geschlagen. - Bei der Klimaanpassung geht es natürlich darum, dass wir Unterschiede von sechs Grad von der Innenstadt zu den Außenbezirken haben, und das ist natürlich immens viel. Da geht es um die Menschen, wie sie sich in der Stadt wohlfühlen können, wie Kinder oder alte Leute wirklich massiv unter der Hitze leiden. Wir haben mittlerweile mehr Hitzetote in Österreich als Verkehrstote. Also das ist eine Frage von Leben und Tod, um die es hier geht. Auch darüber sollten wir nicht schwätzen und uns lustig machen und Bodenversiegelung gleichsetzen mit Klimaanpassungsstrategien, weil das, was wir hier machen, das machen wir in der gewachsenen Stadt, in der alten Stadt, im 2. Bezirk, im 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., dort, wo es dicht ist. Und da haben nicht wir versiegelt, sondern das ist gewachsen über Jahrzehnte, Jahrhunderte. Die Bausubstanz ist halt einmal so, dass wir eine Häuserfront und eine zweite haben und dazwischen eine Straße, und da haben wir alles reingebaut: Gehsteig, Parkplätze, Fahrbahn, Straßenbahnschienen, und, und, und. Auf das muss man jetzt reagieren. Wenn sich die Stadt erhitzt, dann müssen wir da oder dort auch die Plätze wieder aufmachen, aufgraben, Leitungen umlegen, damit wir Bäume pflanzen können. Wir müssen heute damit anfangen, weil bis ein Baum ausgewachsen ist, dauert es 30, 40 Jahre, bis er die volle Atemleistung beziehungsweise Verdunstungsleistung hat und damit in der Stadt auch kühlt. Das heißt, wir bauen heute schon für die nächste Generation in 40 Jahren. So schaut verantwortungsvolle Politik aus! Wir helfen den Bezirken dabei, das umzusetzen, weil wenn wir sehen, wenn wir aufgraben, ich sag' jetzt, beispielsweise im 5. Bezirk im dichten Bereich, und Fernwärmeleitungen, Glasfaser, Wasser, und so weiter, umlegen müssen, dann ist das immens teuer. Das können sich die Bezirke zum Teil aus dem dezentralen Budget nicht leisten. Deswegen haben wir gemeinsam, Rot und Grün, ein Programm ausverhandelt, dass wir 2019/2020 massiv Bäume pflanzen und die Bezirke mit einem Schlüssel von 75 Prozent aus dem Zentralbudget unterstützen und die Bezirke 25 Prozent beisteuern sollen. Ich glaube, nicht heute oder morgen, vielleicht auch im Sommer noch nicht, wenn da oder dort ein Parkplatz verloren geht, dann wird man sich vielleicht noch aufregen und sagen: "Wahnsinn, da wird ein Baum gepflanzt." Aber ich sage euch, in 20 Jahren, in 30 Jahren werden es uns die Wiener und Wienerinnen danken, weil wir die Bezirke natürlich kühlen, weil wir grüne Klimaanlagen in die Stadt einbauen. Wenn die warme Luft reinkommt, geht sie kühler raus wie bei der Biotopcity. Die Cola-Gründe, das hat auch die Kollegin Kickert angedeutet, die werden so gebaut, wenn der warme Wind auf der einen Seite hineinbläst, dass er mit zwei Grad kühler auf der anderen Seite rauskommt. Also all das ist heute mit einem ökologischen Ansatz möglich, und so werden wir diese Stadt verantwortungsvoll auch so umbauen. Und deswegen wird diese Stadt auch die lebenswerteste Stadt der Welt bleiben, liebe Kollegin Olischar! Wir werden das nicht verspielen! Wir übernehmen heute Verantwortung für morgen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Daher bringen wir diesbezüglich einen Resolutionsantrag ein, den ich gerne gleich überreichen darf, und ich ersuche alle hier, die verantwortlich mit der Umwelt umgehen möchten und den Bezirken etwas Gutes tun möchten und den Menschen in dieser Stadt etwas Gutes tun möchten, dass sie da zustimmen. Danke sehr. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara, bitte schön. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren von der Bürgerinitiative! Wenn ich mir die vielen Vorreden anhöre, die Diskussionen, die hier entstehen, dann verstehe ich schon eines: Dass die Menschen der Politik immer mehr misstrauen. Ich glaube, auch an diesem Beispiel sieht man, warum diese Skepsis einfach herrscht. Das Projekt ist ein Symbol, nicht nur dieses Projekt, viele Projekte auch in der Stadt sind ein Symbol dafür, dass Partizipation eben nicht nur Information ist, sondern Partizipation braucht einen Dialog. Und ich glaube, da müssen auch wir Politiker viel ernster auf die Bedürfnisse der Menschen achten und mehr zuhören. Ich glaube, dieses Beispiel, dieses Projekt zeigt diese Problematik, denn das Projekt ist ein Spannungsfeld, weil auf der einen Seite wird immer davon gesprochen, wir brauchen mehr Wohnungen, die auch leistbar sind. Das ist notwendig für eine wachsende Stadt, und auch dafür stehen wir. Auf der anderen Seite, und das wurde vom Kollegen Taucher zuerst auch schon gesagt, müssen wir natürlich auch auf die Ökologie, auf den Grünraum der Stadt achten, den erhalten, weil wir massive Veränderungen einer immer wärmer werdenden Stadt erleben, die letztendlich auch dazu führen, dass es sehr, sehr trocken, sehr heiß wird. Daher braucht es eine biologische Vielfalt. Daher brauchen wir auch diese ökologische Nachhaltigkeit bei den Bauprojekten, und ich betone, bei allen Bauprojekten. Denn es kann auch nicht sein, dass man jetzt ein Bauprojekt herausnimmt und sagt, dort skizziert man das Optimum und bei vielen anderen Projekten, die im Entstehen sind, passiert das aber nicht in diesem Umfang. Daher misstrauen auch die Menschen, weil sie natürlich sehr viele andere Stadtentwicklungsgebiete sehen, wo das nicht der Fall war, daher auch verständlicherweise das Misstrauen. Das, was ich in diesem Projekt kritisiere, ist, dass eben Beteiligung nur Information war, sehr stark nur Information war und zu wenig Dialog. Sie haben natürlich auch einen Vorschlag gebracht, mit einem Perspektivenkonzept für den Wilhelminenberg, der eine nicht so dichte Verbauung vorschreibt oder empfehlen würde, sagen wir es einmal so. Absolut verständlich, weil natürlich überall dort, wo man wohnt, wenn plötzlich gebaut wird, verändert das dann den Lebensraum. Ich kenne viele Bereiche in Wien, auch in kleineren Projekten, wo genau das stattfindet, und wo ich der Stadt schon vorwerfen muss, also der Stadtregierung vorwerfen muss, dass man den BürgerInnen nicht wirklich zuhört. Da entstehen einfach sehr viele Projekte. Sehr dicht, sehr extrem wird hier gebaut. Ich glaube, da müssen wir sehr viel stärker ansetzen. Das ist auch der Grund, warum wir immer gesagt haben, wir fordern verbindlichere größere Leitbilder, wo man nämlich auch als Bürgerin, als Bürger weiß, wie sich denn das entwickeln wird, wie es längerfristig, nicht nur kurzfristig, ausschaut. Denn das Problem ist, kurzfristig entstehen dort ein Projekt, dort ein Projekt, dort ein Projekt, und es wird immer dichter. Dann entsteht dieser Eindruck, wir werden überfahren, es ist zu viel. Daher ist immer unsere Forderung, wir wollen größere Leitbilder für die Stadt haben, wo sich auch die BürgerInnen beteiligen können, ein wirklich partizipativer Prozess, nicht nur einzelne kleinere Inseln, die derzeit diskutiert werden, weil man dann von der einen Insel auf die nächste Insel kommt, aber insgesamt entsteht einfach das Gefühl, dass es viel dichter wird. Das ist auch unsere Kritik bei diesem Projektvorhaben. Denn eines muss man schon sagen, wenn die Bürgerinitiative hier nicht so massiv aufgetreten wäre, dann wären sehr viele der ökologischen Maßnahmen wahrscheinlich so auch nicht gesetzt worden. Das heißt, Sie haben eines sehr wohl geschafft, auch durch den Druck tatsächlich zu einer Veränderung beizutragen. Das finde ich wirklich sehr gut. (Beifall bei den NEOS.) Aber genau das würde ich mir früher wünschen, in einem früheren Stadium, nämlich einem wirklich dialogorientierten Stadium mit den Bürgerinnen und den Bürgern, um genau diese Probleme auch ernster zu nehmen. Ich glaube, dass das in vielen Bereichen noch nicht ausreichend funktioniert. Daher herrschen auch diese Unzufriedenheit und das Misstrauen. Das verstehe ich, weil es gibt viele Projekte. Man braucht sich das nur in Wien anzuschauen. Wenn wir in den großen Stadtentwicklungsgebieten entlang der Straßen, und so weiter schauen, dann entstehen dort auch immer mehr Schlafstätten, relativ wenig Grün zwischendurch, muss man ganz ehrlich sagen. Also da ist einfach viel mehr Potenzial. Das ist auch etwas, wofür wir NEOS einstehen und wo wir letztendlich auch im Bereich des Klimaschutzes sehr viele Forderungen gemacht haben. Und ich freue mich, dass der Kollege Taucher das Ziel der Dekarbonisierung hier auch angesprochen hat. Ich hoffe, dass die Stadtregierung dann endlich einmal einem Klimabudget ernsthaft zustimmen wird, weil ohne dieses wird es nicht gehen. (Beifall bei den NEOS.) Ein zweiter Aspekt, der bei all diesen Projekten dort, wo die Dichte einfach zunimmt, für die Menschen schon auch ein Problem ist, ist das Thema des Verkehrs. Es ist etwas, was man unmittelbar spürt. Denn natürlich ist klar, dass wir dort nicht mehr Parkplätze haben werden und das eigentlich auch nicht sinnvoll ist, weil damit werden eigentlich wieder mehr Flächen quasi der Natur beraubt oder es wird mehr versiegelt. Das heißt, das, was wir auch immer wieder einfordern bei diesen Projekten, ist, dass das Thema Verkehrskonzept einfach viel ernster genommen wird. Wir sehen das an vielen Beispielen. Hier muss man endlich einmal zuhören und auch die BürgerInnen hören und akzeptieren, dass das eine Veränderung des Lebensraums, ihres persönlichen Lebensraums, ihres persönlichen Umfeldes ist und dass wir uns um diese Themen ernsthafter annehmen müssen. Ein zweites Thema im Sinne von geförderter Wohnbau: Natürlich wollen wir leistbares Wohnen. Wir sind die Ersten, die hier wirklich dafür einstehen, dass wir leistbares Wohnen in der Stadt haben. Was allerdings oftmals mit den Projekten entsteht, wo Grundstücke bereits verkauft wurden oder verkauft werden, ist, dass man quasi eine Art Widmungsdruck von Seiten der Stadt hat. Daher treten wir auch immer dafür ein, dass die Stadt eigentlich keine Grundstücke mehr verkauft, sondern diese im Baurecht vergibt. Dann habe ich viel mehr Handlungsspielraum, auch von Seiten der Stadt, auch viel mehr Handlungsspielraum in der Form der Gestaltung dieser Gebiete, ein ganz wichtiger Aspekt, um leistbares Wohnen wirklich zu ermöglichen. Ich möchte schon auch auf die Kolleginnen und Kollegen der FPÖ eingehen. Kollege Guggenbichler, zu dem Vergleich sage ich jetzt nichts. Aber ernsthaft, Sie sprechen von Bürgerbeteiligung? Ich meine, ihr habt 900.000 Menschen, die gegen das Rauchen aufgetreten sind, einfach gekübelt, vollkommen gekübelt. Das heißt, wenn ihr von Bürgerbeteiligung sprecht, ihr nehmt die Anliegen der Bürger ernst, seid ihr wahrscheinlich die unglaubwürdigste Partei, die es überhaupt gibt! (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN.) Zusammenfassend, wir werden dem Projekt nicht zustimmen. Wir haben hier auch einen Absetzungsantrag. Ich glaube, dass man in einigen Bereichen noch einmal das Projekt verbessern kann, dass einige der Anliegen, auch der Bürgerinitiative, hier schon auch noch berücksichtigt werden müssen. Gleichzeitig wünschen wir uns das, was man jetzt an diesem Projekt im Sinne von ökologischer Nachhaltigkeit in Bauprojekten exerziert, für alle Bauprojekte dieser Stadt. - Danke schön. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Pawkowicz. Bitte schön. GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz (FPÖ): Sehr geehrte Frau Gemeinderatsvorsitzende! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Mandatare hier wissen von der Rednerliste, ich war ursprünglich nicht zum Wort gemeldet. Aber ich habe im Zuge dieser letzten Stunde einiges gelernt, was für mich auch sehr überraschend war, zum Beispiel vom Kollegen Valentin, der uns vorher erklärt hat, dass der Biosphärenpark in erster Linie eher so etwas wie ein Übersetzungsfehler aus dem Französischen ist und in durchaus liebenswertem, auf gut Wienerisch würde man sagen, hopertatschigem, Französisch hier eine etwas eigentümliche Übersetzung geliefert hat, Biosphärenpark würde sich doch bloß auf den Raum beziehen und nichts mit Grün zu tun haben. Herr Kollege Valentin, ich darf Ihnen folgendes Zitat vorlesen. Sie werden es kennen. Es lautet: "Wien ist sehr stolz darauf, dass sowohl ein Nationalpark als auch der von der UNESCO anerkannte Biosphärenpark Wienerwald in seine Stadtgrenzen hineinreichen. Das kann Wien als einzige Millionenstadt der Welt vorweisen. Dementsprechend unternimmt Wien alles, den Schutz dieser Naturjuwele zu garantieren.", betont der GR Erich Valentin, Vorsitzender des Umweltausschusses, in einer OTS-Aussendung vom 29. August 2006. Herr Kollege Valentin, ist das die Art von Bürgerbeteiligung, die Sie meinen? Ist das die Art von Information? Ich halte es wirklich für ungeheuerlich, wie Sie hier den Menschen Salz in die Augen streuen! (Beifall bei der FPÖ.) Wenn man unter dem Biosphärenpark nicht verstehen darf, es hätte etwas mit Grün zu tun und Sie gleichzeitig davon reden, Naturjuwele zu garantieren, haben diese dann wahrscheinlich in Ihren Augen auch nichts mit Grün zu tun. In eine ähnliche Richtung - für mich sehr überraschend - dann auch die Wortmeldung der Kollegin Kickert. Frau Kollegin, ich schätze Sie ansonsten sehr, aber das fand ich doch etwas eigentümlich, was wir hier von Ihnen gehört haben. Es ist der - wie heißt das Tier - Gartenrotschwanz, anders herum, der Hausrotschwanz, stimmt schon, der Gartenrotschwanz und nicht der Hausrotschwanz. Ich kenne beide nicht, ich sage es ganz offen, weder den Gartenrotschwanz noch den Hausrotschwanz. Nur, jetzt ernsthaft hier herauszukommen und die nicht vorhandene Bürgerbeteiligung dadurch wettzumachen, indem man sagt, die armen Viecherln werden da in zehn Jahren wunderbar sein, da gehen wir dann gemeinsam durch und sehen, wie es dann den Hausrotschwanz, den Gartenrotschwanz oder sonst irgendeinen Rotschwanz dort gibt. Und der andere Kollege von Ihnen, Ihr Planungssprecher, sagt, für die Käfer wird dort auch sehr viel getan. Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir machen doch bitte die Planungspolitik und insbesondere das Verbauen von Grundstücken nicht dafür, dass wir irgendwelche Rotschwänze und Käfer sichern, sondern für die Menschen hier in dieser Stadt, die auch den Wohnraum verdient haben! (Beifall bei der FPÖ. - GRin Mag. Barbara Huemer: Geht es jetzt um Naturschutz?) Wenn Sie den Nordbahnhof und die Coca-Cola-Gründe hier erwähnt haben, dann sage ich schon auch mit aller Deutlichkeit, Nordbahnhofgelände und auch die Coca-Cola-Gründe, wo jetzt gebaut wird, sind doch nicht wirklich zu vergleichen mit einem Gebiet, das hier direkt am Biosphärenpark liegt, mit einem Gebiet, das obendrein viel kleiner ist, mit einem Gebiet, bei dem rundherum Kleingärten sind, sondern beim Nordbahnhof und bei den Coca-Cola- Gründen reden wir von Gebieten, gerade beim Nordbahnhof noch viel stärker, wo ursprünglich de facto Industriehallen, Bahnhofshallen, Gelände waren, die nicht weiter nutzbar waren. Also das ist für mich schon ein gewaltiger Unterschied und lenkt aus meiner Sicht nur davon ab, dass Sie hier bei diesem konkreten Projekt auf die Bürgerbeteiligung schlichtweg gepfiffen haben! (Beifall bei der FPÖ.) Ein Wort zum Herrn Kollegen Gara, dessen polemische Kritik ich durchaus verstehe: Das ist jetzt natürlich gerade aufgelegt. Aber Bürgerbeteiligung, lieber Herr Kollege Gara, heißt vor allem in erster Linie, dass man die Menschen überhaupt zu Wort kommen lässt und diese Probleme dann behandelt. Im Unterschied zu dem von dir genannten Beispiel ist hier nicht einmal das passiert. Es gab überhaupt kein partizipatives Bürgerverfahren. Es gab überhaupt keine Bürgerversammlung. Ganz im Gegenteil, sogar das verfassungsrechtlich garantierte Minderheitenrecht auf Abhaltung von Bürgerversammlungen ist in Ottakring unter fadenscheinigen Ausreden abgelehnt worden! Nicht zum ersten Mal! Das ist keine Bürgerbeteiligung, meine sehr verehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Damit stelle ich mir ganz grundsätzlich die Frage: Was ist eigentlich los in Ottakring? Das ist tatsächlich ein Phänomen, das in Ottakring im Speziellen in den letzten Jahrzehnten schon häufiger vorkommt. Ich habe hier an Sitzungen der Bezirksvertretung in Ottakring teilgenommen. Das betrifft ein anderes Thema, aber es passt hier ganz gut dazu. Ich habe an Sitzungen der Bezirksvertretung Ottakring teilgenommen, wo der Bezirksvorsteher zum Beispiel die Anfragen, die man an ihn richtet, gar nicht beantwortet. Das heißt, eine Antwort gibt es schon, aber nicht von ihm. Er lässt immer einen Bezirksrat antworten, ganz im Gegensatz zu dem, was eigentlich sowohl in der Stadtverfassung als auch in der Geschäftsordnung vorgesehen wird. Aber da gibt es halt keine Konsequenzen. Er lässt auch die Bürgerversammlungen nicht zu, die ein verfassungsrechtlich garantiertes Minderheitenrecht sind. Wir haben das schon mehrmals erlebt. Es mag vielleicht historisch bedingt sein nach der Bürgerversammlung auf der Spetterbrücke vor etwa 15 Jahren, wo er damals von knapp 500 Personen unter Beschuss geraten ist, es sich seither anders überlegt hat und eben gar keine Bürgerversammlungen mehr zulässt. Keine Bürgerversammlung zu den Steinhof- Gründen. Damals mit der Ausrede, es würde die Bezirksinteressen überhaupt nicht betreffen, weil das Bauprojekt, um das es dort gegangen ist, halt gerade im 14. liegt, aber nur Ausgänge hat, die dann den Verkehr im 16. lahmlegen. Jetzt lässt er es nicht zu, weil angeblich, wir haben es von einem anderen Redner heute auch schon gehört, die Flächenwidmung nicht Angelegenheit des Bezirks sei. Meine sehr verehrten Damen und Herren, Bürgerversammlungen sind in dieser Stadt ein verfassungsmäßig garantiertes Grundrecht! Bürgerversammlungen sind ein Recht in dieser Stadt! Die Art und Weise, wie Sie die Verfassung hier biegen und beugen, ist wirklich ungeheuerlich! Ich sage schon ganz deutlich, ich finde es geradezu erschütternd, dass Sie ausgerechnet bei Projekten, die, wie im konkreten Fall, auf einen entsprechenden Widerstand stoßen, auf genau diese Bürgerpartizipation pfeifen, die Ihnen sonst so wichtig ist! (Beifall bei der FPÖ.) Meine sehr verehrten Damen und Herren, weil der Kollege Oxonitsch das vorher schon gesagt hat, die Flächenwidmungen seien keine Bezirksangelegenheit: Herr Kollege, da darf ich Sie auch hier an die Stadtverfassung verweisen. Die Bezirke haben das Recht, Stellung zu nehmen, steht ganz amtlich in der Wiener Stadtverfassung. Wenn Sie in der Bauordnung nachschlagen, dann haben Sie es ebenfalls. Es ist selbstverständlich eine Aufgabe der Bezirke, hier eine Stellungnahme abzugeben. Es sind sogar extra Fristen dafür vorgesehen. Hier so zu tun und damit dieses sogenannte Pseudogutachten zu verteidigen, das es da angeblich gibt, keine Bürgerversammlung, weil das nicht Bezirksinteresse sei, ist ungeheuerlich! Ich möchte aber noch ein paar Punkte aufwerfen, die mir sehr wichtig erscheinen, gerade im Zusammenhang mit dieser Art und Weise, wie Sie auf die Bürgerinnen und Bürger und auch auf die Zuhörerinnen und Zuhörer heute auf der Galerie hier mit Ignoranz reagieren. Es gibt bis heute für die Menschen, die dort wohnen, kein Perspektivenprojekt Biosphärenpark. Wer in Ottakring weiß heute und kann darauf vertrauen, was schon morgen neben seinem Grundstück vielleicht stehen wird? Ein ähnliches Bild haben wir in all jenen Bereichen, in denen Bausperren vorliegen, wo die Stadt seit vielen Jahren und Jahrzehnten nicht in der Lage ist, Flächenwidmungen vorzunehmen. Es gibt bei diesem konkreten Projekt keine Anwendung des Masterplans Partizipative Stadtentwicklung - ich habe es vorher schon gesagt -, als ob dieses Projekt halt nicht wichtig genug wäre, weil es halt ein Projekt ist, das man unbedingt durchpeitschen will. Es geht hier nicht nur um die Frage, dass wir partizipative Stadtentwicklung ausschließen wollen, meine sehr verehrten Damen und Herren, sehr geehrte Frau Kollegin Kickert, weil Sie das vorher auch erwähnt haben. Wir haben gute Beispiele - und deswegen wundert es mich, dass Sie das vorher gesagt haben -, wo diese Zusammenarbeit funktioniert. Es geht auch nicht darum, dass wir die partizipative Stadtentwicklung nur dort verlangen, wo es Widerstand gibt. Das ist ein Unsinn! Sie haben das vorher so insinuiert. Ich meine, bei großen Projekten gehört das einfach dazu. Gerade das Projekt General-Körner-Kaserne im 14. Bezirk ist ein Vorzeigeprojekt, wo Sie es wunderbar geschafft haben, alle gemeinsam, trotz massiver Proteste der Bürger am Anfang, trotz massiver Bürgerbedenken bei einem deutlich größeren Projekt, alle einzubeziehen. Daher frage ich mich, wieso diese Einbeziehung hier im konkreten Fall schlichtweg nicht möglich war, und das trotz eines umso sensibleren Projektes direkt am Biosphärenpark. (Beifall bei der FPÖ.) Meine sehr verehrten Damen und Herren, ein letzter Aspekt noch: Da geht es mir noch einmal um das Thema Umwelt. Zunächst einmal der Link, den Sie, Frau Kollegin Kickert, uns vorher gesagt haben. Ich habe in dem Moment, in dem Sie ihn gesagt haben, mitgetippt, "www.wien.gv.at/stadtplanung/", und dann weitersuchen. Ich habe folgende Seite vorgefunden, sie lautet - ich darf Ihnen das zitieren, Sie können es ausprobieren: "wien.gv.at/stadtplanung" (GRin Dr. Jennifer Kickert: Schrägstrich Gallitzinstraße!) - genau - führt zu: "Seite nicht gefunden. Die von Ihnen gewählte Internetadresse, Klammer: URL, ist auf unserem Server nicht vorhanden." Das ist auch ein Punkt, den ich kritisiere, meine sehr verehrten Damen und Herren, dass nämlich tatsächlich in dieser Stadt die Projekte, die heikel sind, sicherlich irgendwo auffindbar sind. Ich bin mir sicher, man wird das irgendwo im Internet finden. Das ist ein bisschen so wie die ganzen Bescheide zu UVP-Verfahren, die dann eine Beantwortungsfrist von einer Woche kriegen. Wenn man weiß, dass dieser Bescheid kommt und dass man dann eine Woche Frist hat, und man weiß, wann er kommt, dann kann man auch versuchen, ihn zu finden. Aber wenn man es nicht weiß, dann findet man die entsprechenden Unterlagen nicht. Denn die unangenehmen Sachen werden in dieser Stadt üblicherweise von Rot- Grün irgendwo versteckt und gerade nur ein bisschen aufgelistet, wo man es nicht findet, damit man halt hier sagen kann, so tun kann, als hätte man alle Verfahren eingehalten. (GRin Dr. Claudia Laschan: Das ist doch unverschämt!) Meine sehr verehrten Damen und Herren, geben Sie sich einen Ruck, warten Sie wenigstens ab, bis der Stadtrechnungshof dieses Projekt geprüft hat! Es gibt seit einem Jahr ein Prüfansuchen, das abgegeben ist. Seit einem Jahr prüft der Stadtrechnungshof dieses konkrete Projekt. Geben Sie sich einen Ruck! 4.000 Menschen, die dieses Projekt kritisieren, ein Stadtrechnungshof, der prüft, eine Volksanwaltschaft, die bereits entsprechende Unterlagen erhalten hat! Geben Sie sich einen Ruck, legen Sie dieses Aktenstück zurück, stimmen Sie diesen Anträgen zu und geben wir uns allen eine kleine Pause! Das werden Sie überleben, das wird der Projektwerber überleben, und am Ende des Tages schaffen wir es vielleicht sogar, eine echte Bürgerbeteiligung auch bei diesem Projekt umzusetzen! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu einer tatsächlichen Berichtigung zum Wort gemeldet hat sich Herr GR Valentin. Bitte. GR Erich Valentin (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Erfreulicherweise bin ich genauso schnell im Recherchieren, vielleicht sogar noch ein bisschen schneller als mein Kollege Vorredner, der behauptet hat, dass zwischen meiner heutigen Rede und einer OTS zu Naturschutz in Wien eine Divergenz bestanden hat. Richtig ist, dass ich mich auf den Biosphärenpark und auf den Vertrag des Biosphärenparks bezogen habe, der Folgendes aussagt: 5 Prozent ist Kernzone. Das sind diese Naturschutzjuwele. Das steht auch wortwörtlich drinnen. Darauf habe ich mich bezogen. Dann gibt es in Prozent Naturschutz, der angewandt wird, 9 verschiedene Grundeigentümer, Einzelflächen von 1,5 bis 1.300 Hektar. Dann gibt es noch die Pflegezone mit 19 Prozent und das, worüber wir heute gesprochen haben, auch ein Teil des Parks, in dem Wording, das als Gebiet zu verstehen ist, wo nachhaltige Wirtschaftsentwicklung gefordert wird. Da ist keine Rede von Naturschutz, sondern nachhaltiger Wirtschaftsentwicklung und Effizienzsteigerung. Ich berichtige sohin, auch für den Kollegen Vorredner, zwischen dem, was ich in der OTS-Aussendung gesagt habe und dem heutigen besteht kein Widerspruch, was grundsätzlich bei Sozialdemokraten anzunehmen ist! - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu einer weiteren tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Peter Kraus zum Wort gemeldet. - Bitte schön. GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE): Vielen Dank! Ich berichtige jetzt tatsächlich die Frau GRin Kickert, weil tatsächlich, es stimmt, die URL zu den Unterlagen Gallitzinstraße 8-16 ist: "wien.gv.at/stadtentwicklung/projekte/gallitzinstrasse" Hier auch die Beweisführung, dass es funktioniert. Wenn man das eingibt, kommt man auf die Website. Das ist ein Handy. Darauf hat man auch das Internet. Und zur Übersichtlichkeit, weil Sie es angesprochen haben, es gibt einfach auf "wien.gv.at" den Punkt "Stadtentwicklung". Dann hat man eine Liste von allen Vorhabensprojekten, wo man auch sehr leicht das Projekt Gallitzinstraße findet, so wie alle anderen Projekte. (GR Prof. Harry Kopietz: Wenn man sich auskennt!) "Service is our success!" - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Maresch. Ich erteile es ihm. GR Mag. Rüdiger Maresch (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Berichterstatter! Meine Damen und Herren! Es ist heute so viel an Themen gekommen, aber man muss wirklich ein bisschen einen Streifzug machen. Ich wollte eigentlich hauptsächlich noch zu dem Antrag des Kollegen Taucher, meiner Wenigkeit und vieler anderer reden. Aber im Wesentlichen war es so, als dieser Biosphärenpark oder dieses Biosphärenreservat als UNESCO- Kategorie eingereicht worden ist, muss man schon sagen, es ist eigentlich die schwächste Umweltkategorie, die wir haben. Die stärkste ist Nationalpark. Aber grundsätzlich darf man nicht vergessen, diese Entwicklungszone, die da so gehypt wird, beinhaltet die Westautobahn und die Allander Autobahn. Ich glaube, dass auf der Fahrbahn nicht nur Ökologisches passiert. Das ist einmal das Erste. Das Zweite, dann gibt es noch eine Schnellstraße, die Klosterneuburger Straße, und sonst auch noch jede Menge Verkehr durch den Wienerwald, Ausflugsverkehr, Schwerverkehr. Alle möglichen Dinge passieren darin. Das ist einmal das eine, also eine schwache Kategorie. Das Zweite ist, wir haben damals diese schwache Kategorie kritisiert, weil wir gefunden haben, dass das einfach besser sein sollte. Die zweite Sache, wir reden von einem Areal der ehemaligen Friedhofsgärtnerei. Ich möchte nur sagen, in der Friedhofsgärtnerei kann man verschiedene Erde kaufen. Da gibt es alles Mögliche. Aber die meistverkaufte Erde ist die Graberde. In der Graberde darf man laut österreichischem Gesetz kompostierten Klärschlamm mitverwenden. Also ich bin nicht sicher, ob das der ökologische Höhepunkt ist. Also, noch einmal, die Friedhofsgärtnerei war sicherlich ganz toll, jetzt gibt es sie nicht mehr. Aber was es jetzt gibt, der Kollege Gara hat das Projekt auch gelobt, ist ein Projekt, wo die Bürgerinitiative an der Verbesserung dieses Projekts, und zwar einer schweren, großartigen Verbesserung, massiv beteiligt war, und nicht nur die Bürgerinitiative, sondern natürlich auch die Sozialdemokraten aus Ottakring und vor allem auch die grüne Bezirksgruppe in Ottakring. Das muss man schon dazusagen. Anwesend waren zwei Damen von dort. Da ist es darum gegangen, wie man diese Dinge dort macht. Noch einmal, es ist dort zum Beispiel darum gegangen, ob dort jemand, der Vorbesitzer dort, eine Thujenhecke, seinen Rasen und seinen Swimmingpool in die Gegend stellen kann. Nein, es ist um eine ökologische Wiese gegangen. Eine Wiese ist kein Rasen, mit dem ich in Wirklichkeit schaue, dass ich vielleicht noch mit Glyphosat schaue, dass es wirklich ganz ordentlich ist, sondern da geht es darum, dass dort Schmetterlinge, Kröten, alles mögliche Getier und Käferlein dort sein können. Es wird Nischen für die Fledermäuse und Nisthilfen geben. Das heißt, das ist eine ganz besondere Geschichte. Es gibt viele Projekte, da bin ich völlig beim Kollegen Gara, die wir in Wien bis jetzt gemacht haben, wo diese Dinge fehlen. Ich hoffe, es wird sich da einiges in dieser Richtung ändern. Das Zweite, was mir aufgefallen ist, der Kollege Pawkowicz ist herausgekommen und hat gesagt, beim UVP- Verfahren ist es so schwer, da hat man nur so wenig Zeit. Wer hat denn das UVP-Verfahren so in letzter Zeit, die Verfahrensveränderungen, gemacht? Warum ist das plötzlich so schwierig geworden? Weil man immer gesagt hat, die Verfahren dauern so wahnsinnig lange und dann wird beeinträchtigt oder eingeschränkt da und dort und hin und her. Und am Schluss kommt heraus, dass die Bürger - und das ist völlig richtig - weniger Möglichkeiten haben, in UVP-Verfahren einzugreifen. Das ist aber gewachsen am Mist dieser Bundesregierung, nein, eigentlich jetzt nicht mehr, sondern der Ex-Bundesregierung, die gerade von Videos und anderen technischen Dingen beerdigt worden ist! Also, noch einmal, da ist es um Verkürzungen und darum gegangen, Bürger bekommen keine Rechte. Das hier heraußen zu sagen, finde ich interessant, weil das weist darauf hin, eine UVP ist immer nur dann gut, wenn es mir passt. Die Lobau-Autobahn-Geschichte finden die FPÖ und die ÖVP überhaupt nicht toll. (GR Mag. Dietbert Kowarik: So wie Sie Bürgerversammlungen!) - Genau! Zur Bürgerversammlung: Da sage ich noch einmal, derjenige, der dort irgendwie das Wasser an die russische Oligarchin verkaufen wollte, hat gesagt, 900.000 Unterschriften und dann machen wir sofort irgendwie das, was die EU will, also Antirauchergeschichte. Das haben Sie nicht gemacht! 450.000 haben das Frauenvolksbegehren unterschrieben. Das hat Sie nicht interessiert! Wir haben das Projekt verändert. Wir haben das Projekt da draußen verändert. Sie haben das überhaupt nicht verändert! Sie machen nur das, was Ihnen passt! Noch einmal, es gibt einen Kindergarten und es gibt in Wirklichkeit dort ökologisch sehr Wertvolles. Das ist einmal das eine. Das Zweite, was in diesem Bereich noch daherkommt, ist oft, es gibt kein Verkehrskonzept. Es gibt dort rund 500 Wohnungen. Das heißt, ungefähr Daumen mal Pi, 350 Autos. Wenn es reichere Menschen wären, die dort wohnen, hätten wir wahrscheinlich 600 oder 700 Autos. Das ist ein bisschen ein Unterschied. Es heißt, sozial verträgliches Wohnen hat immer weniger Autobesitz. Das weiß man. Wenn man sich aber dort die Gegend anschaut, dann weiß man, dass zum Beispiel in die Maroltingerstraße beziehungsweise die ganze Gegend dort sehr viele Pendler aus Niederösterreich hereinkommen. Diese verursachen in der Sandleitengasse und sonst wo einen Verkehrsstau. Das ist mit diesen 350 Autos oder 500 Wohnungen nicht einmal nichts für das, was dort jeden Tag fährt. Nicht einmal nichts! Das ist einmal der eine Punkt. Hitzeinseln, zum Beispiel zu sagen, dort wird es eine Hitzeinsel geben: Bei dem Projekt, das es da gibt, ist Hitzeinsel etwas ganz anderes. Hitzeinseln gibt es in Wien schon, und zwar vor dem Hauptbahnhof zum Beispiel. Der ganze Gürtel oder der Julius-Tandler-Platz sind Hitzeinseln. Dort ist alles zubetoniert. Da muss man längst etwas tun. Die Stadtregierung überlegt dazu, und wir haben heute auch einen Antrag - der Kollege Taucher hat das eh wunderbar ausgeführt -, warum wir so etwas brauchen. Wir brauchen leistbares Wohnen, wir brauchen eine Gegend für alle Menschen der Stadt Wien, wo man in Wirklichkeit auf der Straße gehen kann, wenn es draußen 38 Grad hat. Diese 38 Grad wird es auch in der nächsten Zeit kriegen. Also, noch einmal, der Verkehr ist in Wirklichkeit nicht unbedingt diese paar Wohnungen, sondern der Verkehr ist da draußen. Wir sagen, die einzig wirklich große Einschränkung beim Individualverkehr dort draußen war das Parkpickerl im 16., im 14., im 15. und im 17. Und wer war dagegen? Jetzt haben wir dort 15 Prozent weniger Individualverkehr. Das ist in Wirklichkeit eine große Klimaschutzmaßnahme. Dagegen hat es Unterschriftenaktionen gegeben. Die FPÖ hat unterschreiben lassen. Da waren nicht alle gültig, glaube ich. Die ÖVP hat ganz viele Unterschriften gehabt. Dann hat es alle möglichen Aktionen dort draußen gegeben. Aber interessant war, der Verkehr ist nur dann gut, wenn er bei Ihnen ins Konzept passt, sonst muss freie Fahrt für freie Bürger sein - das kennen wir - und möglichst viele fahren mit dem Auto, und zwar immer und überall. Also, noch einmal, dort ist in Wirklichkeit ein gutes ökologisch fundiertes Bauprojekt mit sozialen Wohnungen, mit Kindergarten und mit all diesen Dingen. Ich will jetzt nicht sagen, dass die Umgebung vielleicht ein bisschen andere Bewohner gewöhnt ist als diejenigen, die vielleicht in sozial leistbaren Wohnungen wohnen können. Aber Faktum ist, dass wir in Wirklichkeit dort so ein Projekt gemacht haben. Jetzt noch eines zu den Bäumen: Die Stadt Wien hat ein Fachkonzept Öffentlicher Raum gemacht. Das ist hier im Gemeinderat verabschiedet worden. Da ist es darum gegangen, im Moment haben wir 90.000 Stadtbäume. Das sind nicht wenige. Wir haben vor, aus diesen 90.000 zumindest 100.000 oder auch mehr zu machen. Diese 10.000 Bäume werden in den Straßen stehen. Das ist wichtig, weil diese Bäume, aber auch Aufenthaltsräume mit Bänken, aber auch Brunnen werden dafür sorgen, dass wir als Klimaanpassungsmaßnahmen vielleicht ein paar Zehntelgrade oder Grade einfach das Stadtklima verbessern können. Nur, eines muss Ihnen schon klar sein, da geht es auch um den Individualverkehr. Da werden die Autoparteien vielleicht ein bisschen schmollen, weil dann wird es vielleicht da oder dort weniger Parkplätze im öffentlichen Raum geben. Aber es gibt eh ausreichend Garagen. Also in Zukunft mehr Bäume statt mehr Autos! - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen gleich zur Abstimmung der Absetzungsanträge. Da liegen drei vor. Beschlussantrag NEOS, betreffend Absetzung des Geschäftsstückes Postnummer 23, Plan Nr. 8197. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von ÖVP, NEOS, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE und ist somit abgelehnt. Antrag auf Absetzung der Neuen Volkspartei betreffend Geschäftsstück Postnummer 23. (Allgemeine Heiterkeit.) - Dürfte ich um Ruhe bitten - wir sind in einem Abstimmungsvorgang - und um mehr Aufmerksamkeit! Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das sind ÖVP, NEOS, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE. Somit ist der Antrag abgelehnt. Antrag FPÖ auf Absetzung des Geschäftsstückes. Wer diesem Antrag seine Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von ÖVP, NEOS, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE und ist abgelehnt. Wir kommen nun zur Abstimmung über das Geschäftsstück. Wer dem Geschäftsstück die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von SPÖ und GRÜNEN gegen ÖVP, NEOS und FPÖ und ist somit mehrstimmig angenommen. Es liegen noch zwei Beschlussanträge vor. Beschlussantrag, eingebracht von FPÖ-Gemeinderäten, betreffend Abänderung Flächenwidmungs- und Bebauungsplanentwurf Plandokument 8197. Es wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von ÖVP, NEOS, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE und ist somit abgelehnt. Beschlussantrag, eingebracht von den Gemeinderäten Mag. Taucher, Rubik und Kubik sowie Mag. Maresch, Hebein und Ellensohn, betreffend Förderung der Bezirke für Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimawandelanpassung im öffentlichen Raum. Es wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Dieser Antrag wird von allen angenommen, also hat die Zustimmung, und ist somit einstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr die Postnummer 19 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Abschluss eines Vertrages über die Errichtung von Infrastrukturmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben "IKEA am Westbahnhof". - Bitte ein bisschen Ruhe! Berichterstatter ist Herr GR Lindenmayr. Ich darf ihn ersuchen, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Siegi Lindenmayr: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Peter Kraus. Bitte, Herr Gemeinderat. GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE): Vielen Dank, Frau Vorsitzende! Ganz kurz zu diesem Poststück. Wir haben es im Ausschuss gar nicht diskutiert. Darum war es mir nämlich wichtig, hier noch etwas dazu zu sagen, weil medial ist es schon sehr diskutiert worden, dass an einem so zentralen Ort, wie eben Wiener Westbahnhof, ein Möbelhaus errichtet wird. Warum ist es etwas Spezielles, nicht nur für den 15. Bezirk, sondern generell? Weil wir hier sehen, dass sich die Strukturen im Einzelhandel total verändern. Also üblicherweise, und das war immer mit großen Problemen verbunden, werden große Einzelhandelsflächen auf die grüne Wiese gebaut, sei es in Wien oder in Niederösterreich, damit einhergehend große Probleme mit Verkehrserregung, mit Flächenverbrauch - also Österreich hat wirklich einen riesigen Flächenverbrauch - und Kaufkraft natürlich abgezogen vom innerstädtischen Bereich. Das ist jetzt eine Entwicklung, die bedeutet, dass an einem sehr zentralen Punkt, wo ein Gebäude ist, das nicht mehr genutzt wird, dieses Möbelhaus neu errichtet wird. Die dazupassende Widmung liegt jetzt eben zum Beschluss vor. Es ist bei dieser Widmung auch noch ein städtebaulicher ... (GR Mag. Dietbert Kowarik: Die Widmung haben wir schon beschlossen!) - Wie bitte? (GR Mag. Dietbert Kowarik: Die Widmung haben wir schon beschlossen, Herr Kollege! Das ist ein städtebaulicher Vertrag! Das ist ein Unterschied!) - Richtig! Lag zum Beschluss vor. Ich habe die falsche Zeitform verwendet und wollte gerade überleiten auf den städtebaulichen Vertrag. Das ist vor allem für den 15. Bezirk und für dieses Gebiet eine richtige Chance, die umliegenden Gebiete, auch den öffentlichen Raum dort, neu zu gestalten, aufzuwerten. Es gibt in der Gerstnerstraße, dahinter, eine Lücke im Radwegenetz, die vor allem in der Verbindung 15. Bezirk und dann Gürtelradweg in weiterer Folge sehr wichtig ist. Aber auch die Zugänglichkeit der Dachterrasse, die hier sichergestellt ist, bedeutet für die Bewohnerinnen und Bewohner, dass man einen zusätzlichen öffentlichen oder halböffentlichen Raum hat, der vertraglich gesichert zugänglich ist. Wer die Langauergasse hinten kennt und wer vorbeigeht, weiß, dass dort auch Umgestaltungsmaßnahmen nötig sein werden. Als jemand, der auch im 15. Bezirk wohnt und sehr oft dort auf dem Weg in die Arbeit ist - wir sind fast Nachbarn im Reindorfgassenviertel -, kennen wir alle die Situation am Westbahnhof genau bei der Straßenbahnstation 52er/60er. Dort ist es schon wahnsinnig eng. Hier sicherzustellen, dass der Straßenbahnbereich der 52er- und 60er- Straßenbahn einfach durch diese Arkadengestaltung breiter wird, ist für die Fahrgäste der Öffis und der zu Fuß Gehenden in diesem Bereich natürlich eine Verbesserung. Also, ich glaube, das ist wirklich ein Projekt, wo wir uns auch im internationalen Städtevergleich, wie sich große Einzelhandelsprojekte entwickeln, gar nicht verstecken müssen. Ganz im Gegenteil, über diese Entwicklung kann man in Wien stolz sein. Ich glaube, dass es auch für den 15. Bezirk sehr viele positive Aspekte hinsichtlich öffentlicher Raum, Radinfrastruktur und weiterer Qualitäten gibt. Darum freue ich mich, wenn wir dem heute hoffentlich sehr breit zustimmen. - Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Kowarik. GR Mag. Dietbert Kowarik (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! - Ich weiß nicht, ob sie noch da ist. Sehe ich jetzt leider nicht mehr. Wäre vielleicht nicht uninteressant gewesen. - Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren! Das Projekt "IKEA am Westbahnhof" bietet sich an oder ist es durchaus wert, hier eine differenzierte Betrachtungsweise an den Tag zu legen. Ich möchte betonen, dass dieses Projekt durchaus eine Bereicherung für den 15. Bezirk sein wird. So gehe ich auch davon aus, dass die in den Präsentationen, die wir gehabt haben, dargestellten baulichen Vorhaben durchaus ansprechend sind. Der Kollege hat schon ein bisschen etwas erzählt. Es soll tatsächlich ein doch relativ großes Gebäude dort ersetzt werden, das sogenannte Blaue Haus im Bezirk. Das ist jetzt nicht so tragisch, dass es dann nicht mehr blau sein wird. Aber das Gebäude wird interessant aussehen. Das kann man natürlich immer unterschiedlich betrachten. Aber ich glaube, es wird sicherlich Akzente setzen. Auch die Begrünung wird interessant sein. Das begrüßen wir durchaus. Das ist durchaus sinnvoll. An allen vier Fassaden werden dort im Zuge eines sogenannten Rasters Bäume auftreten. Die Dachfläche wird ebenfalls begrünt. Das gefällt uns, wird sicher ein Hingucker werden. Auch das, was der Kollege schon angesprochen hat, entlang der Mariahilfer Straße, ist ein Problem. Jeder, der dort öfters ein- und aussteigt und auf die Straßenbahn wartet, weiß das. Das ist eine Doppelhaltestelle. Der Platz ist dort zu wenig. Man muss es so sagen. Auch das begrüßen wir ausdrücklich. Das ist sinnvoll und gilt es zu unterstützen. Auch Fotovoltaik soll dort ein Thema sein. Das Gebäude selber, habe ich schon gesagt, soll auch in einer durchaus interessanten Art und Weise gestaltet werden. Wir begrüßen auch, dass auf der Dachfläche sozusagen ein Raum vorgesehen ist, der der Allgemeinheit zur Verfügung steht, dass dort jeder, den es interessiert, hinauffahren kann. Es gibt auch das Versprechen von IKEA, dass es entsprechend betreut wird, für Sicherheit und sonst irgendetwas gesorgt wird, dass das kein Hot Spot im schlechten Sinne wird, sondern dass das durchaus für alle, die sich das dort anschauen und die schöne Aussicht genießen wollen - das kann man dort wohl -, ein interessanter Platz ist. Auch muss man dort nichts konsumieren, obwohl es auch das geben wird. Ja, sagen wir, ein durchaus interessantes Projekt. Wir haben auch der Flächenwidmung zugestimmt. Im Bezirk waren wir da durchaus auch differenziert. Wir haben aber jetzt im Gemeinderat gesagt, ich melde mich als Gemeinderat des 15. Bezirkes, da ich ein Grundmandat aus diesem Bezirk habe, hier beim städtebaulichen Vertrag und werde all meine Anmerkungen unterbringen. Warum differenzierte Betrachtungsweise? Wir glauben, dass unsere grundsätzliche Kritik, die wir an sogenannten § 1a-Bauordnungsverträgen haben, an und für sich hinlänglich bekannt ist. Ich will diese aber noch einmal unterstreichen, weil ich schon glaube, dass es in unserem Gefüge eben nicht ganz schlüssig ist, dass wir eine generelle Norm als Gemeinderat erlassen - ein Flächenwidmungsplan ist nämlich nichts anderes als eine Verordnung - und diese dann sozusagen mit einem privatrechtlichen Vertrag konterkarieren, der in der Bauordnung vorgesehen ist, aber in Wirklichkeit zulässt, dass der, der das dort betreiben will - und in unserem Fall ist es halt der IKEA - sich das sozusagen abkaufen lassen kann. Das ist auch an und für sich in unserem Vertrag festgehalten. Da gibt es explizit Punkte, was zu zahlen ist. Das halten wir für ausgesprochen problematisch. Ich darf das hier noch einmal unterstreichen. Das ist dann keine generelle Rechtsnorm mehr, sondern das wird eben aufgeweicht. Die Befürchtung liegt nahe, dass sich da ein potenter Bauträger, wer auch immer das sein soll, die Widmung kaufen kann. Das soll es aber explizit nicht sein. Es sollen öffentliche Interessen im Flächenwidmungsplan dargestellt sein. Abseits dieser generellen Kritik an diesen §-1a-Bauordnungsverträgen haben wir aber auch bei diesem Projekt einige Sachen, die wir durchaus ansprechen wollen. Es wurde gesagt, es wird Kaufkraft anziehen. Hoffentlich, sage ich einmal. Wer die Situation dort kennt, weiß, wenn man dort hin will, kommt man mit der U-Bahn. Dann steigt man aus. Daneben ist gleich das Blaue Haus, also der IKEA in Bälde. Das war es dann auch schon. Und dann fährt man wieder zurück. Also es wird hoffentlich eine Bereicherung für den Westbahnhof selber sein, für die Geschäfte, die im Westbahnhofgebäude situiert sind. Dort gibt es sicherlich mehr Frequenz, was auch dringend notwendig ist, wie wir alle wissen, die sich im 15. Bezirk öfters bewegen. Ob die äußere Mariahilfer Straße sehr viel davon haben wird, wage ich zu bezweifeln. Wenn es dabei bleibt und IKEA das sehr lange betreiben wird, was wir alle glauben und hoffen, also sie investieren dort wirklich viel Geld, das muss man anerkennen, dann wird das nicht weiß Gott was für eine große Konkurrenz für die Geschäfte der äußeren Mariahilfer Straße sein. Das glaube ich nicht. Aber, wie gesagt, die Frequenz wird sich dort in dem unmittelbaren Bereich und nicht auf der äußeren Mariahilfer Straße abspielen. Wir haben das auch beim Sport Eybl gesehen, den es inzwischen leider nicht mehr gibt, sondern der jetzt von jemand anderem betrieben wird. Die Leute sind bis dorthin gegangen und wieder zurück. Also sehr viel weiter werden sich die Leute, fürchte ich, nicht in den Bezirk bewegen. Nichtsdestotrotz, es ist ein Gewinn für den Bezirk und so wie die Bibliothek über dem Westbahnhof wird das auch eine interessante Sache sein. Was wir noch kritisieren wollen, und viele von Ihnen werden jetzt sagen, no na ned, aber ich glaube, es wird ein bisschen zu blauäugig gesehen, es ist dort quasi das Projekt des autofreien Kundenverkehrs. Dort kann man hinfahren zum IKEA, kann man einkaufen gehen und das, was man einkauft, ist in einem Sackerl, in einem blauen IKEA-Sackerl womöglich - jetzt betreibe ich schon fast zu viel Werbung -, kann man dann mitnehmen in die U-Bahn oder in die Straßenbahn, die dort Gott sei Dank auch wirklich sehr intensiv vorhanden sind, und man fährt damit nach Hause. Ich glaube es nur nicht ganz. Meine Damen und Herren, es wird natürlich Menschen geben, die dort mit dem Auto hinfahren. Es gibt auch einen Zulieferverkehr. Das sind immerhin, sage ich einmal, 30 LKW-Fahrten hin und zurück, jeden Tag, weil dort müssen natürlich die ganzen Sachen angeliefert werden. Das steht auch im Akt, kann man nachlesen. Also das wird verkehrstechnisch dort eine Herausforderung werden. Wenn man jetzt sagt, dann machen wir halt einen Radweg, ob das der Weisheit letzter Schluss ist, weiß ich nicht. (GR Peter Kraus, BSc: Wir machen den nicht für die LKWs!) - Ja, ist schon klar! Aber trotzdem, auch diese Situation gehört bedacht. Das ist für uns in der Umsetzung dieses Projektes zu wenig zum Ausdruck gekommen. Es wird einen größeren Kundenverkehr geben. Es wird Kunden geben, die mit dem Auto dort hinfahren. Wenn sie 20 von den Sachen dort kaufen, dann wird womöglich der eine oder andere, vielleicht nicht Sie, ich weiß nicht, dazu verleitet werden, mit dem Auto hinzukommen. Diese Gegend, muss man wissen, und das weiß auch jeder, der sich im Bezirk öfters aufhält, sich das vor Ort anschaut, hat schon jetzt ein Problem mit den Parkplätzen. Das ist schon jetzt ein Riesenproblem. Die Stellplatzverpflichtung wurde herabgesetzt auf das, glaube ich, Geringstmögliche, wenn mich nicht alles täuscht, 10 Prozent. Das ist ein wesentlicher Kritikpunkt, dass man das zwar gerne will, aber dass das nicht der Realität entsprechend wird. Ich werde dazu einen Antrag einbringen, wo wir sehr wohl verkehrstechnische Begleitmaßnahmen zum Bauvorhaben "IKEA am Westbahnhof" verlangen und insbesondere auch die Parkplatzsituation dort bewerten. Eine Möglichkeit könnte sein, und das wird im Bezirk zu besprechen sein - das wissen wir und darum wollen wir das auch in enger Kooperation mit dem Bezirk machen -, sich dort vielleicht Anrainerparkplätze zu überlegen, weil Leute, die dort wohnen, werden nicht erfreut sein, wenn die Parkplätze einfach weg sind. Also das wird eine Möglichkeit sein. Es gibt auch eine Parkgarage in der Felberstraße, wer die Situation kennt. Auch dort könnte man sich etwas überlegen. So weit ist das nicht. Dort könnte man schon fußläufig hingehen, wenn man zum IKEA oder zum Westbahnhof einkaufen gehen will. Also ich bringe daher diesen Antrag ein: "Der Magistrat der Stadt Wien wird aufgefordert, in enger Abstimmung mit der Bezirksvorstehung und der Bezirksvertretung des 15. Bezirks geeignete Maßnahmen zur Verhinderung einer weiteren Verschärfung der Parkplatzsituation im Grätzl rund um das Projekt ‚IKEA am Westbahnhof' zu prüfen und umzusetzen. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den zuständigen Ausschuss beantragt." - Diesen darf ich einmal einbringen. (Beifall bei der FPÖ.) Noch eine Sache: Das ist jetzt keine Kritik am Projekt, aber eine Sache, die wir jedenfalls im Auge behalten sollen. Das wird ein Riesenbauvorhaben. Soll so sein. Das wird ein Riesenbauvorhaben mit allen Problemen, die damit verbunden sind. Wir wollen, und das wollen wir auch mit einem Beschlussantrag zum Ausdruck bringen, dass dort offensiv auf die Anrainer zugegangen wird, dass dort offensiv Information geschieht, was passiert, dass dort möglichst schonungsvoll, soweit das halt überhaupt möglich ist, die Bauführung abgewickelt wird, dass der Magistrat auch darauf schaut, dass es eben anrainerfreundlich, wenn es irgendwie geht, abgewickelt werden soll. Meine Damen und Herren, weil wir vorher die Diskussion gehabt haben, die Bürgerversammlungen im 16. Bezirk, ich glaube schon, die Informationsveranstaltungen müssen nicht immer eine Bürgerversammlung gemäß § 104c, glaube ich, ist es, der Wiener Stadtverfassung sein. Aber auch das ist eine Möglichkeit. Das kann der Bezirk beschließen. Das ist ein Minderheitenrecht. Ich hoffe, das wird dann nicht entgegenstehen, wo man sagt, das ist nicht Bezirkskompetenz. Das ist sehr wohl im überwiegenden Interesse des Bezirks, und nur darauf stellt die Verfassung ab! (Beifall bei der FPÖ.) So, wie ich unseren Bezirksvorsteher kenne, glaube ich nicht, dass er sich da querlegen wird. Das möchte ich auch dazusagen. (GRin Dr. Claudia Laschan: Bürgerbeteiligung steht an vorderster Stelle!) - Das glaube ich auch. Wir werden notfalls daran erinnern. Aber das muss funktionieren. Ich darf dazu eben auch diesen Beschlussantrag einbringen: "Der Magistrat der Stadt Wien wird aufgefordert, den Bauführer des Bauvorhabens ‚IKEA am Westbahnhof' zur möglichst schonenden und anrainerfreundlichen Umsetzung des Bauvorhabens zu verpflichten und gemeinsam mit dem Bauführer und in enger Abstimmung mit der Bezirksvorstehung und der Bezirksvertretung des 15. Bezirks regelmäßige Informationsveranstaltungen über die geplanten Bauschritte und die jeweiligen Beeinträchtigungen für die Anrainer vor Ort sicherzustellen." Da wollen wir die sofortige Abstimmung. (Beifall bei der FPÖ.) Und dann noch eine Sache, die es wohl auch wert ist, sie im Zusammenhang mit diesem Bauvorhaben zu diskutieren und in Erinnerung zu rufen, meine Damen und Herren, und das fünf Mal zu unterstreichen. Ich betone noch einmal, das Projekt ist interessant. Aber was hat man wieder versäumt? Das gesamte Westbahnhofgelände einer Überlegung zuzuführen. Ich rede mir schon den Mund fusselig, und nicht nur ich, sondern mein Vater hat das auch schon an dieser Stelle und an anderen Stellen getan. Für Überlegungen zur Verbauung des Westbahnhofgeländes westlich der umgebauten Bahnhofshalle und westlich dieses IKEA, der dort hinkommt, ist in Wirklichkeit noch nicht viel passiert. (GRin Dr. Claudia Laschan: Weil die ÖBB nicht mitspielen! Die ÖBB müssen mitspielen!) - Ich komme dazu, liebe Kollegin! Es wurde immer gesagt, die ÖBB müssen einmal wissen, was sie wollen. Meine Damen und Herren, unsere Fraktion hat nunmehr im Bezirk die Gelegenheit gehabt, tatsächlich mit der ÖBB-Infrastruktur AG ein Gespräch zu führen und herauszufinden, was dort geplant ist. Diese Planungen sind der Stadt Wien allerdings bekannt. Das möchte ich hier ausdrücklich betonen, weil es gibt hier auch eine Projektgruppe, wo eben die ÖBB und die Stadt Wien gemeinsam vertreten sind. Also diese Information, die ich habe, ist nichts Geheimes. Das hat die Stadt Wien schon wesentlich länger als ich oder sonst irgendwer im Bezirk gehabt. Es gibt im Bereich Felberstraße, also auf der nördlichen Seite, wenn man so will, westlich der Schmelzbrücke sehr wohl schon ein Gelände, sogenannte Phase 1 wird das intern genannt, das zur Verwertung an und für sich bereitsteht, sage ich einmal. Jetzt müssen wir uns einmal konkret überlegen, was wir dort wollen und konkret die ersten Überlegungen anstellen, wie die Flächenwidmung dort sein wird beziehungsweise was dort möglich sein wird, wie die Finanzierung dort geschehen soll, was überhaupt gewollt wird. Üblicherweise schlagen wir immer einen guten Mix vor. Das heißt, jetzt gibt es keine Ausrede mehr. Das möchte ich hier ausdrücklich betonen. Jetzt ist es an der Zeit, sich das Projekt tatsächlich anzuschauen und mit der konkreten Umsetzung zu beginnen. Ich sage nicht, dass wir es von heute auf morgen umsetzen, aber zu beginnen. Die Frau Stadträtin ist leider nicht da, oder ich sehe sie zumindest nicht. Aber bei vielen anderen Kritikpunkten an ihrer Politik war das auch von mir immer eine Herzensangelegenheit als Bezirkspolitiker, wo mir bis jetzt viel zu wenig passiert ist. Schauen wir einmal! Wir haben in Bälde vielleicht eine neue Stadträtin, die auch einen Bezug zum 15. Bezirk hat. Ich gehe einmal davon aus, dass das für sie dann auch ein entsprechendes Anliegen sein wird, die Entwicklung des Westbahnhofgeländes tatsächlich ernsthaft zu betreiben. Daher darf ich einen Beschlussantrag einbringen: "Die zuständige Stadträtin für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und Bürgerbeteiligung wird aufgefordert, unverzüglich konkrete Gespräche mit der ÖBB-Infrastruktur AG betreffend die Entwicklung des Westbahnhofgeländes Phase 1" - so nennt sich das Gebiet dort - "aufzunehmen und dem zuständigen Gemeinderatsausschuss zu berichten. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt." (Beifall bei der FPÖ.) Ich erzähle Ihnen nichts Neues, weil das durchaus im Interesse und im oftmals bekundeten Interesse des Bezirkes ist. Ich gehe davon aus, dass alle Bezirksmandatare dem Antrag zustimmen werden. Also, zusammengefasst, meine Damen und Herren, das Projekt ist interessant. Wir wollen das nicht schlechtreden. Aber - großes Aber, unterstrichen - hier gehören nicht die Augen vor den Problemen verschlossen, die damit im Zusammenhang stehen werden. Hier gehört ein gescheites Verkehrskonzept her. Auch die Weiterentwicklung des Westbahnhofgeländes gehört ins Auge gefasst. - Danke, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Al-Rawi. GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi (SPÖ): Danke, Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte dort anknüpfen, wo Kollege Kowarik gesagt hat, es ist ein sehr interessantes Projekt für den Bezirk und es ist nicht schlecht. Ich würde es eigentlich umgekehrt aufzählen und sagen, es ist nicht ein interessantes Projekt für den Bezirk, sondern es ist wirklich ein Meilenstein und ein sehr interessantes Projekt für die Stadt Wien und die neuen Wege, die man hiermit gegangen ist! Wenn wir immer wieder von unseren Fachkonzepten, Zielgebieten und der Smart-City-Strategie reden, wir in der Smart-City-Strategie immer drei sehr wichtige Säulen haben und die Rede immer davon ist, dass wir mit Ressourcen schonend umgehen wollen, dass wir innovativ sein wollen, würde ich wirklich sagen, für ein Möbelhaus, gerade IKEA, den man sonst, wenn man in der Welt herumfährt, immer nur am Stadtrand und in der Nähe von Flughäfen, von Autobahnen sieht, und zum ersten Mal ein IKEA innerstädtisch errichtet wird, wo eben ein ganz anderes Konzept errichtet wird, dann ist es schon etwas Innovatives, Einmaliges, erstmalig wahrscheinlich auch in der Welt. Das sollten wir hier schon auch unterstreichen! Wenn wir über unser Fachkonzept Mobilität reden, wenn wir über die Gestaltung des öffentlichen Raums reden, wenn wir über unsere Überlegung oder unsere Ziele für die Zukunft, die wir vorhaben, reden, dass wir die innerstädtischen Bezirke beleben, dass wir vorhandene Kaufstraßen unterstützen, dass wir auch mehrere bipolare Zentren in der Stadt errichten wollen, dann erfüllt dieses Projekt schon sehr viel. Wenn wir auch davon reden, dass wir immer wieder daran denken, dass wir den Modal-Split fördern wollen, dass wir den öffentlichen Verkehr fördern wollen, dass wir den Radwegverkehr ausbauen wollen, dass wir die Stadt der kurzen Wege haben wollen, dass wir ein Projekt haben, wo der öffentliche Raum attraktiv gemacht wird, wenn wir auch den Fußverkehr und Fußgehverkehr fördern wollen, dann müssen wir es auch attraktiv machen. All diese Dinge finden wir darin. Wir errichten ein Projekt, wo eine U6, eine U3, Straßenbahnen - das haben Sie eh alles sehr schön dargestellt - vorhanden sind. Wir machen oben eine Terrasse, die begehbar ist, die jeder Mensch ohne Konsumzwang begehen kann und wo er den wunderschönen Blick über Wien bis nach Schönbrunn haben kann und sieht. Wenn wir dort den ganz schmalen Gehsteig so verbreitern, dass sich das Projekt in die Arkaden zurückreiht und dass die Menschen die Arkaden benützen werden, dann ist es eine Attraktivierung des Weges. Wenn wir die Radverkehrsanlage dort errichten, schließen wir eine Lücke im Radweg zwischen 15. und 6. Bezirk. Wir verpflichten in diesem Vertrag IKEA auch, dass er die Umgestaltung des grünen Raums, der dort entsteht, mitzahlt und selbst dort, wo die Schrägparkanlagen für die Baustelleneinrichtung sind, die verpflichtend ist, diese wieder so herzustellen. Sollte aber der Bezirk oder die Stadt dann der Meinung sein, man braucht diese Parkplätze oder diese Schrägparkanlage nicht und man würde diesem Raum zusätzlich einen Grünraum hinzufügen, ist er wieder verpflichtet, dort seinen Beitrag zu zahlen, auch wenn er das nicht wiederherstellen lässt. Ich glaube, zu Ihren Bedenken, wo Sie sagen, wir geben nur eine Widmung, wenn einer zahlt, wenn man den Vertrag richtig liest, hat das damit nichts zu tun (GR Mag. Dietbert Kowarik: Unbedingt!), sondern wir gehen einen Vertrag mit IKEA ein, dass er das errichtet. Sollte die Widmung nicht kommen, wie er es will, dann ist er von diesem Vertrag entbunden. Das ist der umgekehrte Weg. Nicht, du zahlst und wir geben es dir, sondern wir hätten gerne mit dir diesen Vertrag oder diese Vereinbarung geschlossen, und sollte das andere nicht funktionieren, bist du von deinen obligatorischen Verpflichtungen, die du eingenommen hast, sozusagen befreit. Ich wiederhole noch einmal, wir beleben die Stadt und die bipolaren Zentren. Wir verzögern den Verkehr. Auch hier wirklich ein neues Konzept zu haben, nicht jeder fährt zu IKEA und packt seine Sachen in sein eigenes Auto oder nimmt sich dort einen Lastwagen und fährt es nach Hause, sondern es wird aus einem Logistikzentrum nach Hause geführt. Das hat schon etwas an sich. Wir beleben und geben ein Konzept für ein neues Kaufhaus. Darum geht es wahrscheinlich auch zukünftig für solche Einrichtungen, dass man vielleicht auch anders mit einer besseren Strategie, wie man liefert, wie man die Sachen nach Hause bekommt, umgeht und nicht diesen haufenweisen Individualverkehr hat. Wir durchmischen dort die Gegend mit dem Angebot. Wer sich vielleicht die Planungen des Architektenbüros Querkraft wirklich angeschaut hat - man kann es ja googeln - hat ja gesehen, dass es wirklich eine sehr gewagte, eine sehr wunderschöne Architektur ist, die wahrscheinlich ein Besuchsziel in dieser Stadt sein wird. Und ich wiederhole es noch einmal: Das ist nicht nur eine Bereicherung für den 15. Bezirk, sondern da ist wirklich innovativ etwas Tolles gelungen und eine Bereicherung für die ganze Stadt Wien. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 19. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das ist mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen von FPÖ, ÖVP und NEOS so angenommen. Es liegen drei Beschlussanträge der Freiheitlichen Partei vor. Beschlussantrag hinsichtlich "IKEA am Westbahnhof", verkehrstechnische Begleitmaßnahmen. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung des Antrages an den Gemeinderatsausschuss für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung beantragt. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist ÖVP und FPÖ plus, Rest minus, somit nicht die erforderliche Mehrheit. Antrag der Freiheitlichen Partei betreffend laufende begleitende Information der Anrainer und Maßnahmen zur schonungsvollen Bauführung im Zusammenhang mit der Umsetzung des Bauvorhabens "IKEA am Westbahnhof". Hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Jene Damen und Herren, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind ÖVP, FPÖ und NEOS und somit nicht die erforderliche Mehrheit. Schlussendlich ein Antrag hinsichtlich Entwicklung des Westbahnhofgeländes. Hier wird ebenfalls die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung geben kann, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist das gleiche Stimmverhalten, FPÖ, ÖVP, NEOS, somit nicht die erforderliche Mehrheit. Es gelangt nunmehr Postnummer 20 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Entwurf für eine Äußerung des Gemeinderates an den Verfassungsgerichtshof betreffend das Plandokument 7749/E im 22. Bezirk, KatG Kagran. Zu Wort ist dazu niemand gemeldet. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 20. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Aktenstück ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN und NEOS gegen die Stimmen von FPÖ und ÖVP so beschlossen. Es gelang nunmehr Postnummer 21 zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 8087 im 22. Bezirk, KatG Eßling. Es ist niemand zu Wort gemeldet. - Wir kommen daher gleich zur Abstimmung. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Aktenstück ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN und NEOS gegen ÖVP und FPÖ so angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 22 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft Plandokument 6920/K2 im 22. Bezirk, KatG Aspern. Zu Wort ist niemand gemeldet. Wir kommen gleich zur Abstimmung. - Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Aktenstück ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN, ÖVP und NEOS gegen die Stimmen der FPÖ so angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 26 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Erwerb von Grundstücken für die Stadtstraße Aspern. Zu Wort ist niemand gemeldet. Wir kommen gleich zur Abstimmung. - Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Aktenstück ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN, FPÖ, ÖVP gegen die Stimmen von NEOS so angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 9 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die 4. Gemeinderatssubventionsliste 2019. Zu Wort ist niemand gemeldet, es ist aber eine getrennte Abstimmung vorzunehmen. Wir kommen zur Abstimmung, wobei wir als Erstes Urban Forum - Egon Matzner-Institut für Stadtforschung zur Abstimmung bringen. Ich bitte jene Damen und Herren, die dem Urban Forum ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig mit SPÖ und GRÜNEN so angenommen. Ich bringe jetzt den Rest der Subventionsliste zur Abstimmung und bitte jene Damen und Herren, die dem Rest zustimmen, ihre Zustimmung geben können, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig so angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 39 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Errichtung von geförderten Wohnungen in Wien 22., Grundacker 2. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Dipl.-Ing. Al-Rawi, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gelangt Herr StR Dr. Wölbitsch-Milan. StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Es war eine sehr turbulente Woche, vor allem die letzte Woche, und dabei ist eigentlich ein Jubiläum untergegangen, aus unserer Sicht natürlich ein Jubiläum zweifelhafter Güte, nämlich ein Jahr lang Bgm Michael Ludwig mit seinem Team. Und es wird Sie nicht überraschen, dass wir natürlich von dieser Bilanz ein Jahr Bgm Michael Ludwig entsprechend enttäuscht sind. Er hat sich mehr als ein ambitionsloser Verwalter, denn als ein motivierter Gestalter gezeigt. Es hat einige Leuchtturmprojekte gegeben, große Ankündigungen am Beginn, jetzt merkt man, diese Leuchtturmprojekte werden nach und nach halt irgendwie hingeschustert, sodass es sich bis zur Wahl noch ausgeht, aber sie lassen sich kaum mehr als wirkliche Leuchtturmprojekte verkaufen. Es wird viel angekündigt, aber das, was bei den Menschen wirklich ankommt, sind Gebührenerhöhungen, ist ein marodes Gesundheitssystem, ist das Hin- und Herschieben von Verantwortung beim Krankenhaus Nord, ist die Intransparenz beim Förderdschungel, die wir auch heute wieder sehr intensiv thematisieren, und es ist vor allem - und das wurde heute auch schon einige Male behandelt - natürlich auch der drohende Verlust des Weltkulturerbes, und in dieser Frage ist auch nichts weitergegangen. Das heißt, diese lähmende Politik des SPÖ-Systems wird auch ein Jahr nach der Nominierung von Michael Ludwig, nach der hier internen Wahl von Michael Ludwig nahtlos fortgesetzt, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Was dem Ganzen zu Grunde liegt, ist, glaube ich, auch eine gewisse Einstellung oder eine gewisse Haltung der SPÖ: Die SPÖ betrachtet diese Stadt, die Stadt Wien als ihr Eigentum, und an der Stelle sei auch noch einmal gesagt, wir feiern oder finanzieren ja sogar mit Steuergeld die Feierlichkeiten "100 Jahre Rotes Wien". Aber Wien ist nicht die SPÖ und die SPÖ ist Gott sei Dank nicht Wien, sehr geehrte Damen und Herren. (GR Mag. Josef Taucher: Oh ja!) Und dennoch gibt es ein SPÖ-System, das für viele Dinge in dieser Stadt verantwortlich ist, wenn es um Wohnungsvergaben geht, wenn es um Förderungen geht, wenn es in dieser Stadt um Immobilien-Deals geht oder vor allem bei großen Bauprojekten. Und wo sich das am allerbesten gezeigt hat, ist beim Krankenhaus Nord - Sie wissen, ein SPÖ-Skandal der Sonderklasse nach SPÖ-System -, wo auch die Untersuchungskommission klar aufgezeigt hat (GR Mag. Josef Taucher: Zur Sache!), dass es ein Multiorganversagen des Systems SPÖ-Wien gibt, das Sie natürlich entsprechend emotionalisiert. Das verstehe ich, es emotionalisiert auch die Wienerinnen und Wiener bis heute. Wir haben massive Verzögerungen, Fehlplanungen und Kostenexplosionen gesehen. Klar ist, dass wir auf diese Art und Weise in dieser Stadt nicht mehr weiterbauen können und auch nicht mehr weiterbauen wollen. Hätten die Altvorderen in dieser Stadt (GR Mag. Josef Taucher: Es geht um weitere Gemeindebauten!) so gebaut und so Projekte entwickelt, dann bräuchten wir uns wahrscheinlich heute über das Weltkulturerbe gar keine Gedanken mehr machen, denn wir hätten gar kein Weltkulturerbe, auf das wir heute so stolz sind, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Warum ist das so beunruhigend, warum beschäftigt uns das Thema auch heute in der Gemeinderatssitzung, und warum haben wir auch einen eigenen Vorschlag oder eine Idee eingebracht? - Da es mit dem Krankenhaus Nord natürlich nicht getan ist, weil hier weitere Großprojekte auf der Tagesordnung stehen: Wir wissen, es steht das Projekt Wien Museum an, wo es auch schon wieder die ersten Brösel gibt. Wir wissen, es soll eine neue Mehrzweckhalle gebaut werden - jetzt wissen wir schon einmal, wo, aber wie genau der Bau ausschauen soll oder wie sich das gestaltet, wissen wir nicht. Wir wissen auch, es soll ein Busterminal gebaut werden. Also wieder sehr große Projekte, wo ich auch das Gefühl habe, dass man wieder damit anfängt, sich in jedem Bereich selbst zu überlegen, wie man dieses Projekt jetzt aufstellt. Der Herr Gesundheitsstadtrat hat in seinem Bereich einmal einen aus meiner Sicht ersten richtigen Schritt gemacht, nämlich eine eigene Gesellschaft zu gründen, die den Bau, die Renovierung und dann auch den Betrieb von Gesundheitseinrichtungen jeder Form managt und verwaltet. Aber das ist aus meiner Sicht nur Symptombekämpfung, es löst nicht das dahinterliegende Problem oder das dahinterliegende System, denn, jetzt kommt vielleicht der Herr Hanke auch noch drauf, für die Wien Holding wäre es auch ganz gut, so eine Gesellschaft zu gründen, und gründet vielleicht jetzt auch so eine Bau- und Projektmanagementfirma, die Frau Kulturstadträtin kommt auch auf die Idee und sagt, wenn wir für unsere Kultureinrichtungen was bauen oder renovieren, sollten wir auch so eine professionelle Einrichtung aufstellen. Und dann haben wir eigentlich genau das wieder, was wir hoffentlich alle gemeinsam versuchen zu bekämpfen, nämlich, dass in jedem Bereich und bei jedem Stadtrat wieder versucht wird, das Problem selbst zu lösen, dass jeder wieder selbst Projekte plant und versucht, sich zu verwirklichen. Und das kann einfach nur zu den Problemen führen, die wir auch beim Krankenhaus Nord schon gesehen haben. Was wir bei allen Großprojekten brauchen, ist Transparenz: Wir brauchen Kostenwahrheit, wir brauchen Professionalität und wir brauchen vor allem Profis am Werk, und nicht so, wie das bis jetzt bei fast allen Großprojekten war, lauter Amateure aus dem SPÖ-Freundeskreis, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Es besteht natürlich Gefahr im Verzug. Sie haben auch heute wieder angesprochen, an allen Ecken und Enden fehlt uns in dieser Stadt das Geld. Wir können uns schlicht und einfach kein neues Krankenhaus Nord mehr leisten, sondern wir müssen mit dem Steuergeld sorgsamer umgehen. Daher ist der Vorschlag, den wir auch heute im Rahmen eines Antrages einbringen werden, die Errichtung einer Wiener Immobiliengesellschaft, nämlich analog zur Bundesimmobiliengesellschaft auf Bundesebene, wo, glaube ich, sehr erfolgreich 7,2 Millionen Quadratmeter Liegenschaftsfläche und 2.200 Liegenschaften gemanagt werden. In meiner Wahrnehmung ist die BIG oder die Bundesimmobiliengesellschaft ein Erfolgsprojekt, auch in den letzten Jahren, auch im politischen Diskurs auf Bundesebene ist mir eigentlich kaum etwas bekannt, wo diese Institution in Frage gestellt worden wäre. Die Bundesimmobiliengesellschaft verwaltet, plant und errichtet sehr unterschiedliche Projekte. Und ich weiß auch schon, was die erste Erwiderung Ihrerseits sein wird: Na ja, in Wien können wir so eine zentrale Immobiliengesellschaft nicht entwickeln, denn wir haben ganz viele unterschiedliche Gebäude, ein Spital kann man nicht mit einer Schule vergleichen, und so weiter. Bei der Bundesimmobiliengesellschaft geht das. Sie hat auf der einen Seite die Kompetenz, Gefängnisse zu errichten und zu betreiben, auf der anderen Seite auch Schulen, Gerichtsgebäude, Verwaltungsgebäude, und so weiter. Da gibt es Kompetenzen, die quer über all diese Bereiche drübergehen, aber auf der anderen Seite gibt es dann auch wirklich Spezialexpertise in jedem Teilbereich, da natürlich für diese einzelnen Kategorien auch unterschiedliches Wissen notwendig ist. Daher wäre es aus unserer Sicht möglich, das in Wien aufzustellen, wenn es darum geht, Bürogebäude, Amtsgebäude, Schulen, Kindergärten, Spitäler, Pflegeheime, Sozialeinrichtungen, Museen und Büchereien zentral zu verwalten, zentral zu errichten und auch zentral zu planen. Welche Aufgaben soll diese LIG erfüllen? Einerseits geht es um die Bestellung und Beauftragung von Kostenschätzung, die Betreuung von Planungsprozessen, die Ausschreibung und die Vergabe, die Bauabwicklung, Abrechnung und Schlussabnahme, und damit auch um die Kontrolle der Rechnungen, das Projektcontrolling und das Vertragsmanagement. Wer soll an der Spitze dieser Immobiliengesellschaft stehen oder wohin soll das Ganze ressortieren? Wir haben in der Vergangenheit immer wieder gefordert, dass der Bürgermeister bei Großprojekten auch die Bauherrenverantwortung übernimmt. Daher ist für uns klar, diese Wiener Immobiliengesellschaft muss zum Bürgermeister ressortieren. Ich möchte keinen Bürgermeister mehr haben, der sich in der Aufarbeitung eines Skandals, so wie beim Krankenhaus Nord, hinstellt und sagt, ich habe eigentlich von nichts gewusst, man hat mich nicht informiert, ich habe mit dem allen nichts zu tun, sondern ich möchte einen Bürgermeister haben, der für diese Großprojekte endlich auch Verantwortung übernimmt, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Damit wäre auch eine klare Verantwortlichkeit geschaffen, wenn wir eine Gesellschaft haben, die zentral plant, baut und auch verwaltet. Jetzt ist es natürlich so, dass wir auch schon Ausgliederungen in dieser Stadt erlebt haben, die wahrscheinlich unter anderem ein Mitziel hatten, nämlich auch die Oppositionsrechte und Kontrollrechte vielleicht ein bisschen einzuschränken. Das wollen wir natürlich nicht in diesem Fall, und daher ist für uns die Schaffung einer zentralen Immobiliengesellschaft natürlich auch damit verknüpft, die Oppositionsrechte entsprechend zu stärken, zum Beispiel mit einer laufenden und institutionalisierten Berichtspflicht des Managements in dieser Immobiliengesellschaft an den Herrn Bürgermeister, wo wir in der Opposition auch die Möglichkeit haben, Anfragen zu stellen und auch an die Berichte heranzukommen, um hier auch einen Einblick zu bekommen. Es gibt ja nicht nur auf Bundesebene Beispiele für öffentliche Immobiliengesellschaften, sondern auch in den unterschiedlichen Ländern. In der Steiermark zum Beispiel - und das haben wir hier auch schon einige Male diskutiert - wurde auch der Stadtrechnungshof entsprechend aufgewertet und hat die Möglichkeit, am Beginn eines Projektes einmal zu schauen, sind die Finanzpläne, sind die Kostenkalkulationen aus deren Sicht valide, ist das ganze Projekt so machbar. Er kann aber auch gleichzeitig immer wieder im Projektverlauf Zwischenkontrollen durchführen und hat natürlich dann auch - und das haben ja Sie auch schon angesprochen, Gott sei Dank - eine Warnpflicht, wenn Kosten überschritten werden, dass das Ganze auch veröffentlicht wird. Dann kann sich auch keiner mehr ausreden, er hat davon nichts gewusst. Gleichzeitig kann man sich natürlich auch noch überlegen, einen Beirat zu installieren. In Oberösterreich gibt es so einen Beirat, in dem die Vertreter der Landesregierung sitzen. Da kann man sich auch überlegen, ob in Wien der Stadtsenat, die Stadtregierung auch in einem Beirat in dieser Immobiliengesellschaft vertreten ist, da wären dann auch alle Oppositionsparteien oder halt alle in der Stadtregierung vertretenen Parteien hier mit dabei und hätten auch einen entsprechenden Einblick. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger (unterbrechend): Herr StR Wölbitsch, ich weiß schon, Sie reden über Immobilien, und Immobilien sind im weitesten Sinn auch geförderte Wohnungen, die der Gegenstand unseres Aktenstückes sind. Aber vielleicht könnten Sie ab und zu den 22. Bezirk, Grundacker auch noch in Ihre Rede einbauen, damit wir auch noch irgendetwas zum Aktenstück hören. - Danke. (Heiterkeit bei SPÖ und FPÖ. - GR Dipl.- Ing. Martin Margulies: Und eine Blumenvase für den Ausschuss!) StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM (fortsetzend): Vielen Dank für den Hinweis. Wir haben diesen Tagesordnungspunkt genutzt, um diesen Vorschlag einzubringen, weil wir uns natürlich gerade auch mit dem Krankenhaus-Nord-Projekt in Transdanubien beschäftigt haben, das natürlich als Beispiel dienen soll, wie wir Großprojekte und Bauprojekte in dieser Stadt eben nicht mehr haben wollen. Es gibt sicher auch im Bereich des Wohnbaus das eine oder andere Projekt, das man professioneller aufstellen kann und wahrscheinlich auch besser managen kann, wobei ich schon noch erwähnen möchte, dass wir in diesem Vorschlag für die Immobiliengesellschaft den sozialen Wohnbau im Moment nicht als Teil dieser Immobiliengesellschaft vorsehen. Dieser ist in unserem Konzept vorerst ausgenommen, da ja in dieser Stadt in diesem Bereich eigentlich in Wahrheit nichts mehr errichtet wird. So, wir fordern ... Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger (unterbrechend): Wenn Sie den sozialen Wohnbau nicht inkludieren, dann muss ich Sie auffordern, zum Aktenstück zu kommen. (Heiterkeit bei den Gemeinderäten Gerhard Kubik, Wolfgang Irschik und Dipl.-Ing. Martin Margulies.) StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM (fortsetzend): Ich habe mich auf das Krankenhaus Nord bezogen und darauf, warum der soziale Wohnbau nicht in erster Linie davon betroffen ist, aber es geht um Bauprojekte allgemein, da gehört der soziale Wohnbau natürlich auch dazu, wie man ihn professionalisieren kann. Ich schließe aber schon, Herr Vorsitzender, damit ich hier nicht der Geschäftsordnung zuwiderlaufe. Ich möchte nur eines betonen - und wir werden auch einen Antrag entsprechend einbringen -, wir brauchen ein professionelles Projekt- und auch ein professionelles Baumanagement in dieser Stadt. Wir wollen Schluss machen mit dem Klein- Klein, eine kleine Lösung hier, eine kleine Lösung da, es braucht einen großen Wurf, eine Veränderung, die auch bei den Menschen ankommt. Wir können uns in keinem Bereich, auch nicht im sozialen Wohnbau, eine weitere Steuergeldverschwendung leisten. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort gelangt Herr GR Dr. Ulm. GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich tue mir jetzt sehr leicht, da mein Vorredner bereits alle Argumente gesagt hat. ich habe nur noch (Heiterkeit bei den Gemeinderäten Gerhard Kubik, Wolfgang Irschik und Dipl.-Ing. Martin Margulies.) zwei Anträge einzubringen. Sie beziehen sich selbstverständlich auf das Geschäftsstück, praktischerweise auch auf das, was der Herr Stadtrat gesagt hat. Ich bringe daher einen Antrag zum professionellen Liegenschafts- und Baumanagement ein sowie einen Antrag für Projektkontrolle und Gesamtkostenverfolgung durch den Stadtrechnungshof und ersuche höflich um Ihre Zustimmung. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Ich bin natürlich als Berichterstatter jetzt sehr eingeschränkt, auf all das zu antworten. Ich habe mir beim Zuhören auch gedacht, ich weiß nicht, da sind so Stichworte: Rotes Wien, Krankenhaus Nord, Krankenanstaltenverbund, Weltkulturerbe, Mehrzweckhalle, Busterminal, Immobiliengesellschaft, Schulen. Also für diejenigen, die uns vielleicht im Internet folgen, es geht um das Stichwort Großprojekte, es geht um ein großes Projekt, die Errichtung von 90 geförderten Wohnungen auf einer Fläche von 6.446 m², auf einem Grundstück im 22. Bezirk. Es wird nicht von der Stadt Wien errichtet, sondern von einer gemeinnützigen Genossenschaft. Den Bauberechtigten ist bekannt, dass die Erschließung des Vertragsgegenstandes für den Kfz- Verkehr nur über den benachbarten Bauplatz C möglich ist und demnach ein Servitut für die Zufahrt für den Eigentümer des benachbarten Bauplatzes abzuschließen ist. Das ist ein Grundstück, das eigentlich sehr schwer verwertbar ist, und es ist ein Benützungsentgelt, Bauzins einmalig in der Höhe von 1,560.400 EUR zu zahlen. Das sind 188 EUR/m² Bruttogrundfläche und entspricht den Richtlinien. Ich würde mich schon freuen, wenn der Stadtrat in Zukunft keine Themenverfehlung machen, sondern zumindest ein bisserl auf den Akt eingehen würde. Ich würde ihm auch nahelegen, seine Schwesternpartei, die CDU in Deutschland, zu fragen, warum sie dauernd Delegationen nach Wien schickt, um den tollen Umgang in Wien mit dem geförderten Wohnbau zu studieren und nachzuahmen. Wenn wir so schlecht sind, wie er das geschildet hat, dann verstehe ich diesen regen Delegationsaustausch mit uns nicht. - Ich bitte um Zustimmung und ersuche, die Anträge abzulehnen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 39. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN, ÖVP und NEOS gegen die Stimmen der FPÖ so beschlossen. Es liegen zwei Beschlussanträge der neuen Volkspartei vor. Der erste Beschlussantrag betrifft Projektkontrolle und Gesamtkostenverfolgung durch den Stadtrechnungshof. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Beschlussantrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind ÖVP und NEOS und somit nicht die erforderliche Mehrheit. Beschlussantrag betreffend professionelles Liegenschafts- und Baumanagement, auch hier wird in formeller Hinsicht die sofortige Abstimmung verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Beschlussantrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist gleiches Stimmverhalten, ÖVP und NEOS, und somit nicht die erforderliche Mehrheit. Es gelangt nunmehr Postnummer 2 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein COURAGE - Österreichisches Institut für Beziehungs- und Sexualforschung. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Berger-Krotsch, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Es gibt keine Wortmeldung. Wir können gleich zur Abstimmung kommen. Ich bitte jene Damen und Herren, die dem Aktenstück ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN, ÖVP, NEOS gegen die Stimmen der FPÖ so angenommen. Ich schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlung über die Geschäftsstücke 3 und 4 der Tagesordnung, sie betreffen Verordnungsentwürfe bezüglich Zulagen für Bedienstete der Stadt Wien, zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen. Zu Wort ist niemand gemeldet. Ich komme gleich zur Abstimmung über Postnummer 3. Ich bitte jene Damen und Herren, die der Postnummer 3 ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN, FPÖ, NEOS gegen die Stimmen der ÖVP so angenommen. Wir kommen zur Abstimmung über Postnummer 4. Ich bitte jene Damen und Herren, die der Postnummer 4 ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist das gleiche Stimmverhalten, mehrstimmig SPÖ, GRÜNE, FPÖ, NEOS, gegen die Stimmen der ÖVP. Es gelangt nunmehr Postnummer 5 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Wiener Volkshochschulen GmbH. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Mag. Taucher, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Emmerling. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Es geht um eine Projektförderung der Wiener Volkshochschulen, und das ist ein bisserl eine Konstante in den Sitzungen, das sind eben diese Förderungen der Volkshochschule oft in Form der Basissubvention, aber immer wieder auch Subventionen für die diversen Projekte. Wenn ich mir das Vorliegende ansehe, da muss man ja auch sagen, wunderbar, es klingt alles sehr, sehr gut. Es geht um die Sommerlernstationen, die in der Höhe von 298.000 EUR gefördert und eben wieder genehmigt werden. Ein offenes und unverbindliches Unterstützungsangebot für Schülerinnen und Schüler, welches ohne Anmeldung besucht werden kann. Die Information darüber soll vorab in den Schulen gegeben werden, auch SchülerInnen aus den VHS-Lernhilfekursen sollen daran teilnehmen. So gut das klingt und so gut ich eigentlich das Projekt gerne finden würde, habe ich mit dem Ganzen in Wahrheit zwei Probleme. Erstens: Die Volkshochschule per se, gerade in diesen Tagen, wo wir so viel über Transparenz und über Parteienvereine und Verbände und Strukturen sprechen, wo ja Finanzierungen wild hin und her fließen, muss man sich die Volkshochschule eben genauer anschauen. Jetzt weiß ich schon, die Volkshochschule steht nicht in Verdacht, ein Verein zu sein, in dem Spendengeld gesammelt wird, das einer Partei dann wieder ausgezahlt wird. Um Gottes willen, nein, aber trotzdem steht sie in der unmittelbaren Nähe einer Partei und bekommt laufend und jedes Jahr großzügige Förderungen und Aufträge der Stadt Wien. Und das, obwohl Sie momentan gar nicht mehr gut dastehen und auch Budgetschwierigkeiten haben. Es ist mir schon klar, es ist für Sie ein Grund, diese Projekte wiederum zu fördern, wobei wir eigentlich gar nicht wissen, ob es andere Vereine, Institutionen gäbe, die das vielleicht effizienter machen können. Es gibt nämlich keine Ausschreibung, nein. Das wird hier von vornherein ausgeschlossen: Es ist historisch gewachsen, die Volkshochschule ist dafür da und so soll es auch immer bleiben. Ich höre dann oft - und es wird auch heute natürlich wieder fallen -, es ist uns unbenommen, uns als Abgeordnete in Vereinen zu engagieren, wo auch immer wir wollen. Und ich sage Ihnen, dann haben Sie die Problematik hier, glaube ich, überhaupt nicht verstanden, da es für Sie einfach schon ganz normal ist, dass Sie in diesen Vereinen sitzen, die Sie sich selbst sponsern. Ich sage Ihnen, nein, das ist nicht normal, nur weil es für Sie schon so ist. Sie können sich engagieren, wo Sie wollen, überhaupt keine Frage, aber was Sie nicht können, ist, hier zu sitzen und Ihrem eigenen Verein Steuergeld zuzuschanzen. (Beifall bei den NEOS und von GRin Mag. Caroline Hungerländer.) Sie haben dann leider nicht einmal den Anstand, sich für Befangen zu erklären und den Saal bei der Abstimmung zu verlassen. Oft genug hier schon debattiert - es war auch in den Bezirken ein Thema -, wo Sie sagen: Ach, das kommt doch überhaupt nicht vor bei uns, nein, das wird doch wohl jeder wissen, wann er befangen ist! - Sie hier als Gemeinderäte wissen das anscheinend nicht. Das zweite Problem, das wir mit dieser Projektförderung haben: Ich glaube, die Angebote der Volkshochschulen sind ja im Prinzip nicht so schlecht. Ich habe es gesagt, das sind gute Projekte, gute Sachen, die hier gefördert werden, alles wunderbar. Und auch wenn man es geschichtlich betrachtet, ja, hat die Volkshochschule einen wichtigen Beitrag für die Bildung der Wienerinnen und Wiener geleistet, das steht komplett außer Streit. Aber es macht schon den Anschein, als würden alle Aufgaben, bei denen hier das staatliche und vor allem das städtische Bildungssystem fehlt oder versagt und nicht funktioniert, den Volkshochschulen übertragen. Und das finde ich einfach nicht richtig, denn das werden auch die Volkshochschulen dann nicht kitten können. Ich habe heute schon in der Aktuellen Stunde gesagt, wir brauchen das Geld dort, wo es benötigt wird, und zwar in den Schulen direkt. Zur Unterstützung des Lehrpersonals und für die beste Bildung für jedes Kind, und nicht für jene, die dann noch extra wohin gehen müssen, und nicht für eine Volkshochschule, die zusätzlich hier in die Verantwortung kommt, auszumerzen, was am Vormittag nicht geschehen ist. (Beifall bei den NEOS. - Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Das ist am Nachmittag, das ist in den Sommerferien!) Das ist nicht der Lösungsansatz, den wir uns vorstellen. Wir wollen, dass Parteipolitik rauskommt aus den Schulen, dass das auch nicht über eine Volkshochschule über parteipolitische Einflussnahme Einfluss auf das Schulsystem hat. Das Geld soll den Schulen zur Verfügung gestellt werden, und dafür plädiere ich auch heute wieder. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Hungerländer. GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Auch wir werden dem gegenständlichen Akt nicht zustimmen, aus eigentlich ähnlichen Gründen wie die Frau Kollegin bereits angemerkt hat. Wir haben auch festgestellt, dass die Volkshochschulen ja einiges im Integrationsbereich machen, auch da ist es nicht kohärent, welches Geld an welche Volkshochschule genau fließt und wofür das verwendet wird. Die Volkshochschulen bieten ja auch Deutschkurse an, und das ist ein gutes Stichwort für einen meiner zwei Anträge, die ich heute mitgebracht habe. Da geht es nämlich um Deutschkurse für Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte mit Beeinträchtigungen. Es wurde uns zugetragen, dass es offensichtlich eine steigende Anzahl an Menschen mit visuellen Beeinträchtigungen und gehörlose Personen gibt, die Asyl oder subsidiären Schutz erhalten. Das Problem ist, dass diese Leute nicht an den Sprachkursen teilnehmen können, teilweise, weil sie nicht wissen, wie man Hilfsmittel verwendet, teilweise, weil es einfach viel zu wenig Angebote gibt. Jetzt gab es bereits einen Kurs, der aktuell spendenfinanziert weiterläuft. Der erste Kurs war vom AMS finanziert, und das Ziel war es, den asyl- und subsidiär Schutzberechtigten den Umgang mit Hilfsmitteln so weit beizubringen, dass sie dann in ganz normale Deutschkurse weitergehen können. Das dürfte erfolgreich gewesen sein. Leider wurde es dann nicht mehr finanziert, und wir stellen hier den ersten Antrag, dass diese Art von Kursen gemeinsam beispielsweise mit dem Blindenverband angesehen wird, in welcher Art und Weise hier die Stadt unterstützend tätig werden kann. (Beifall bei der ÖVP.) Der zweite Antrag betrifft die Schaffung eines Dolmetscher-Pools. Auch hier wurde uns zugetragen, dass es offensichtlich ein Problem ist, dass die Vereine zwar Übersetzer und Dolmetscher haben, die aber nicht immer verfügbar sind, oder genau die, die sie benötigen, nicht verfügbar sind, und es vielleicht ein Lösungsansatz wäre, dass es einen Dolmetscherpool gibt, der direkt an der Stadt hängt oder einem Verein der Stadt, die Vereine dann darauf zugreifen können, nicht jeder seinen eigenen Dolmetscher anstellen muss und so einfach wesentlich mehr Kosten produziert werden. - Ich ersuche daher, beiden Anträgen, die beide auf Zuweisung sind, auch nahezutreten. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Vettermann. GR Heinz Vettermann (SPÖ): In aller Kürze, liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Berichterstatter! Lieber Herr Vorsitzender! Vor allem für Kollegin Emmerling: Dass Sie sagen, die Volkshochschulen werden konstant gefördert, das finde ich ja eher ein Lob. Ich meine, wenn man etwas für die Volksbildung tut, wenn man versucht, lebenslanges Lernen zu unterstützen, zu sagen, das kommt ja jedes Jahr einmal wieder, ist das gut beobachtet. Ich sehe das nur nicht ganz so kritisch. Ich vermute, im Prinzip, inhaltlich hätten Sie ja auch nichts dagegen. Ganz allgemein muss man sagen, gibt es da ja ganz unterschiedliche Zugänge. Es gibt Leistungsverträge, wo andere Anbieter etwas über die Volkshochschulen anbieten. Sie wissen ja, dass die VHS ja gar nicht so ein Verein ist. Ich weiß nicht, haben Sie da die VHS gemeint, denn Sie haben gesagt: Da gibt es einen Verein, dem schanzt man etwas zu, den bekommt keiner hinaus. Aber es ist eine GmbH und die gehört nicht zu 100 Prozent der Stadt Wien, aber sie ist da drinnen, gemeinsam mit einem Trägerverein, und dort sitzt die Stadt Wien im Aufsichtsrat. Wenn wir also die Volkshochschulen direkt fördern, dann ist das wieder etwas ganz anderes als die Vereinsförderung. Über diese haben wir auch schon kritisch diskutiert, aber das eine ist ja eigentlich nicht auf das andere umlegbar. Aber ich nehme zur Kenntnis, Sie mögen die Volkshochschulen nicht, und ich glaube, Sie haben ein bisschen ein verschobenes Bild, was dort genau wie passiert. Das mit der Parteinähe gibt es ja dort in dem Sinn gar nicht, die gibt es schon lange, die bieten immer volksbildnerische Aktivitäten an, die eben auch wieder in verschiedenste Kategorien unterteilt sind. Wenn Sie sagen, wir brauchen ja das Geld in den Schulen, ja, das ist ja eh unbestritten. Da geht es aber um Dinge im Sommer, da sind bekanntermaßen Schulferien. Daher machen wir in den Schulferien zum einen Summercamps, etwas größer, oder hier Lernstationen in den Volkshochschulen, damit man in den Ferien auch etwas lernen kann, ohne dass man private Nachhilfe bezahlen muss oder auch eine sinnvolle Freizeit verleben kann. Das ist eine Aktivität, um das entsprechend auch voranzutreiben. Unsere heutige Förderung hat eigentlich nur mit den Lernstationen zu tun, weil wir gerne wollen, dass die an den Standorten stattfinden, die im Akt auch beschrieben sind. Zur Kollegin Hungerländer muss ich sagen: Ja, das muss man sich genauer anschauen, wie man diese Personengruppe, die Sie beschrieben haben, unterstützt, denn natürlich soll es für die auch gute Deutschkurse geben. Und beim Dolmetscher-Pool gibt es ja schon einiges an Initiativen, da mag ich mich jetzt nicht kurzfristig damit auseinandersetzen, da ich zumindest das Anliegen verstehen kann. Zurück zum Aktenstück: Wenn wir heute die Förderung machen, dann ist das eben eine Förderung für die 18 Standorte, wo Montag bis Donnerstag von 9 bis 12, in Mathe, Deutsch und Englisch, von 29.7. bis zum 20.8. in den Lernstationen die Möglichkeit gegeben wird, dass man sich intensiv mit diesen Inhalten auseinandersetzt. Und da braucht es nicht irgendwie den Zwang, dass man zu einer Wiederholungsprüfung, zu einer Nachprüfung kommt, sondern es genügt das Interesse. Das ist relativ niederschwellig und unterstützt die Leistungswilligen und Interessierten. In dem Sinn müsste es ja eigentlich eine breite Mehrheit geben. Auf alle Fälle unterstütze ich dieses wertvolle zusätzliche Angebot der Stadt Wien. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher: Heinz Vettermann hat es tatsächlich berichtigt, die Subvention geht nicht an einen Verein, nicht an den Verein VHS, sondern es steht im Antrag drinnen, sie geht an die Volkshochschulen GmbH, 280.000 EUR für die Sommerlernstationen, und ich ersuche euch um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Wir kommen zu Abstimmung über die Postnummer 5. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen von FPÖ, ÖVP und NEOS so angenommen. Es liegen zwei Beschlussanträge der neuen Volkspartei vor betreffend Sprachkurse für Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte mit Beeinträchtigung, insbesondere Gehörlose und Sehbehinderte. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Ausschuss für Bildung, Integration, Jugend und Personal sowie an den Ausschuss für Gesundheit und Sport verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig zugewiesen. Zweiter Antrag der Volkspartei betreffend Schaffung eines Dolmetscher-Pools. Hier wird in formeller Hinsicht die Zuweisung an den Ausschuss für Bildung, Integration, Jugend und Personal beantragt. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit den Stimmen von FPÖ, ÖVP und NEOS nicht die erforderliche Mehrheit. Es gelangt nunmehr Postnummer 6 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft einmalige Förderungen an gemeinnützige Träger und Organisationen für die Errichtung von elementaren Bildungs- und Betreuungsplätzen. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Vettermann, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Heinz Vettermann: Ja, das tue ich gerne und bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gelangt Frau GRin Mag. Emmerling. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Es geht um die Anstoßfinanzierung für private Kindergartenplätze. Wir haben das im Ausschuss auch ein bisschen diskutiert beziehungsweise habe ich danach gefragt, wie so eine Förderung abläuft, und wir haben dem auch zugestimmt. Wir werden das auch weiterhin tun, da ich glaube, es ist ganz wichtig, dass die privaten Trägervereine, die immerhin zwei Drittel unserer Kinder in Wien betreuen und dafür verantwortlich sind, die Unterstützung von uns bekommen - nicht nur, was das Finanzielle betrifft, sondern auch in Summe. Ich habe dann noch nachgefragt, ob es auch Trägerorganisationen gab, die diese Förderung nicht bekommen haben, und ich habe da genauestens Auskunft darüber bekommen, aus welchen Gründen manchen eben diese Förderung nicht zugesprochen wurde. Was ich dort auch gehört habe, und das ist etwas, was ich bislang nicht wusste und was mir nicht bekannt war, es haben zwei Trägerorganisationen, die um eine Förderung angesucht haben, diese nicht bekommen, weil sie noch kein Jahr positiv abgeschlossen haben. Das war mir vollkommen neu, und ich habe mir gedacht, okay, das ist ein Weg, den man gehen kann. Es ist auch irgendwie nachvollziehbar und verständlich, dass man sagt, man muss erst einmal schauen, inwieweit sich dieser Kindergarten etabliert, bekommt er überhaupt genügend Kinder, die sich anmelden, kann er wirtschaftlich bestehen, und dann gibt man eine Anstoßfinanzierung. Wobei ich aber schon hinzufügen möchte, dass das Wort Anstoßfinanzierung dann ein bisschen irreführend ist. Aber ich habe mir dann im Ausschuss gedacht, es ist so, wie es ist, und das ist wunderbar. Ich habe mich dann aber ein bisschen darum gekümmert und geschaut, wie das dann wirklich läuft. Aufmerksam geworden bin ich dann vor allem, als mir eine von diesen zwei Organisationen, die angesucht haben, gesagt hat, sie hatte doch mit der MA 10 mehrere Gespräche, bevor sie um diese Anstoßfinanzierung angesucht hat, und es wurde kein Wort darüber verloren, dass man ein Jahr lang diese Wirtschaftlichkeit und dieses ein Jahr Bestehen dieses Kindergartens nachweisen muss. Und das finde ich einfach unglaublich. Da geht ein privater Träger her, tritt in diesen Markt ein, möchte eine Kindergruppe eröffnen, hat Gespräche mit der MA 10, es verläuft alles wunderbar, er versucht, alles zeitgerecht abzugeben, investiert wahrscheinlich monatelang in die Vorbereitung - das beginnt mit der Anmietung von geeigneten Räumlichkeiten, mit der Einstellung oder dem schon in Aussicht Stellen von Personal, mit einer Bedarfserhebung, wie viele Kinder ich bekommen könnte, und so weiter, das ist ein unglaublich langer Prozess - , und dann erfährt man in den Gesprächen nicht, dass man eigentlich gar keine Chance auf diese Finanzierung hat, weil man diesen Kindergarten eben ein Jahr betreiben muss und dann erst eine Anstoßfinanzierung ergeht. Ich finde, das geht einfach nicht, so kann man nicht mit privaten Förderwerbern umgehen. Ich habe mir dann die Unterlagen noch einmal angeschaut. Auf der Web-Seite werden die Voraussetzungen für die Anstoßfinanzierung beschrieben. Da findet sich kein Wort darüber, dass man ein Jahr lang einen wirtschaftlich positiven Abschluss braucht, bevor man um die Förderung ansucht. Kein Wort davon. Es steht sogar drinnen, die geförderte Gruppe muss im Jahr der Auszahlung der Förderung eröffnet werden. Das impliziert für mich, wenn ich logisch nachdenke, ich suche um die Förderung an, bekomme sie, muss aber im gleichen Jahr die Gruppe eröffnen. Das ist auch irgendwie logisch, keine Frage. Dann gibt es da noch ein PDF, das angehängt ist, und das ist dann ein bisschen ausführlicher. Und da steht dann bei Punkt 5: Bevorzugt werden Projekte von verlässlichen Partnern und die Verlässlichkeit muss unter anderem durch mindestens eine bereits erfolgte Jahresabrechnung belegt sein. Wie geht das zusammen, bitte? Ich verstehe es nicht. Vielleicht können Sie mir das erklären? Ich bin jetzt als Einzige zu Wort gemeldet, aber ich finde, da haben wir echt Aufklärungsbedarf. (Beifall bei den NEOS.) Und für mich ist das ein bisschen ein Sinnbild, wie hier mit den Privaten - und ich sage, es betrifft vor allem kleine, private Betreiber in der Stadt - umgegangen wird, denn es ist nicht die erste Schikane, die wir hier aufdecken. Wir reden alle miteinander, glaube ich, mit sehr vielen, und ich höre immer nur das Gleiche: wie die Kontrollen ablaufen, wie irrsinnig das abläuft, wie hier überfallsartig in den Kindergarten eingefallen wird, man nichts reden darf, nichts sagen darf, nur noch Fragen beantwortet werden dürfen, man seine Meinung nicht kundtun darf. Das ist das Bild, das die Stadt momentan wirklich bei ganz, ganz vielen, auch bei solchen, wo alles wunderbar passt und die ihre Förderung bekommen, abgibt. Und das finde ich nicht in Ordnung. Die haben so vielfältige Herausforderungen, vor allem die Pädagoginnen und Pädagogen, nach allem, was die leisten müssen, in Bezug auf administrativen Aufwand, von der Kinderanzahl gar nicht zu sprechen - 25 Kinder zu 1 Pädagogin -, aber das, was da alles noch dazukommt, den Wiener Bildungsplan zu erfüllen. Die kennen sich hinten und vorne nicht mehr aus. Was die pädagogische Leitung alles leisten muss, die dann auch nicht mehr für zwei Kindergärten zuständig sein darf. Das sind alles Sachen, die für irrsinnig viel Unverständnis und Misstrauen sorgen, da die einfach nicht mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht. Und das ist etwas, wo wir in Wahrheit nicht hin wollen. Ich wiederhole es noch einmal: Zwei Drittel der Kinder sind privat betreut. Wir müssen die voll unterstützen. Wir können nicht immer wieder hergehen und sagen, und das und das und das und jenes wollen wir noch von euch. Der Kindergarten muss qualitätsvoll sein, und ich bin absolut dafür, dass wir hier alle Qualitätsforderungen, die es gibt, einführen. Und es wurde schon viel gemacht. Das ist wichtig und ganz richtig. Aber auf der anderen Seite müssen wir auch Unterstützung leisten, denn wir brauchen uns nicht wundern, wenn immer mehr Pädagoginnen und Pädagogen oder solche in der Ausbildung oder die, die es sich überlegen, sagen: Das tue ich mir sicher nicht an, für das Gehalt, mit dieser Verantwortung, mit diesen Hürden, mit denen ich zu kämpfen habe, sicher nicht! Und das wird uns in Wahrheit in ein Dilemma stürzen, das geht nicht gut aus. Um noch einmal auf den Wiener Bildungsplan zurückzukommen: Ich habe diesen Antrag schon einmal eingebracht, dass die einfach keine klare Checkliste haben, was sie denn in Bezug auf die pädagogische Leistung bringen müssen. Ich weiß nicht, ob Sie alle (ein Schriftstück in die Höhe haltend) diesen Wiener Bildungsplan der Kindergärten in Wien kennen. Aber wenn Sie den durchlesen, dann ist der so willkürlich interpretierbar, da kann der eine ganz was anderes lesen als der andere. Dazu kommt noch, dass es beim einen Kindergarten der Kontrolleur ist und beim anderen die Kontrolleurin, die das genau anders liest. Und das kommt einfach nicht zusammen, das geht sich nicht aus. Die stehen vor der Verzweiflung. Bitte machen Sie da etwas! Wir brauchen transparente Anforderungen, die müssen eine Checkliste haben, das und das muss ich tun, das muss ich auch pädagogisch leisten. Das kann noch so hoch sein, das ist gut, aber es braucht Klarheit! (Beifall bei den NEOS.) Deswegen bitte ich Sie um Unterstützung meines Antrages. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Heinz Vettermann: Ich möchte nur sachlich zwei, drei Dinge dazu sagen, da ich da ja keinen Diskussionsbeitrag bringen kann, aber nur zu der Art, wie die Subventionen gegeben werden. An sich war es ja eine unterstützende Wortmeldung, es wurde gesagt, dafür bin ich, aber wenn man es weiterdenkt, es sollten noch zwei dazukommen. Und da muss man sagen, es gibt keinen Anspruch darauf, dass man eine Anstoßfinanzierung bekommt, sondern das ist eben von verschiedenen Faktoren abhängig: Ob es den Trägerverein schon ein Jahr gibt, richtigerweise auch, ob es ökonomisch bei den Trägervereinen entsprechend passt, dass eine gewisse Verlässlichkeit da ist, dass es den Bildungsplan natürlich gibt. Ich finde übrigens nicht, dass der so willkürlich zu lesen ist, aber das wäre schon wieder eine Diskussion. Es gibt also viele Parameter, die hier einfließen. Diese Projekte sind auf alle Fälle unstrittig, und soweit ich es immer gehört habe, war es doch auch immer so, dass man sich bei den Privaten ja sehr, sehr bedankt, da sie so ein wichtiger Teil der Kinderbetreuung sind. Wir sind ja stolz darauf, dass das bei uns in Wien so gemischt abläuft. Gerade deshalb gibt es ja die Förderungen dafür, deshalb werden ja neue errichtet. Und gerade deshalb gibt es eben auch das heutige Aktenstück, wo entsprechende Anstoßfinanzierungen für eine ganz unterschiedliche Form von Gruppen gegeben werden: von Unter-Drei-Jährigen, von Kleinkindergruppen, die so bis zu den Dreijährigen gehen, Familiengruppen eins bis sechs, Kindergruppen entsprechend dem Gesetz, und so weiter. Das heißt, es gibt hier ein breites Angebot, das alles wird gefördert und steht auch hier drinnen in den verschiedensten Angeboten. Man sieht also, es wird breit gefördert. Es wird natürlich auch hart kontrolliert, das haben aber alle Parteien gefordert, das möchte ich schon sagen. Und ich kann mich erinnern, wie oft gesagt wurde: Wenn das alles angekündigt ist, dann funktioniert das nicht! Und jetzt sagt man, "überfallsartig", nur weil es offensichtlich das eine oder andere Mal nicht so lange vorher angekündigt war - etwas, was das Hohe Haus ja gefordert hat. Also, alles in allem sieht man an der Praxis, es wird umgesetzt, was wir, die Abgeordneten, hier diskutieren, was wir hier beschließen. Das ist eine gute Nachricht. Und die weitere gute Nachricht ist, wir bauen auch entsprechend aus, deshalb gibt es die Anschlussfinanzierungen. Wie ich der Wortmeldung entnommen habe, dürfte das ja auch einstimmig sein, und dementsprechend sehe ich der Abstimmung auch positiv entgegen. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Wir kommen zur Abstimmung. Es ist eine getrennte Abstimmung verlangt. Ich bringe zuerst fun & care Bildungskindergarten gemeinnützige GmbH zur Abstimmung und bitte jene Damen und Herren, die dem ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist gegen die Stimmen der FPÖ mehrstimmig so angenommen. Ich bringe den Rest der Trägerorganisationen der Liste zur Abstimmung und bitte jene Damen und Herren, die dem ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Der Rest ist einstimmig. Es liegt ein Beschlussantrag der NEOS vor betreffend einen transparenten Anforderungs- und Kriterienkatalog für private Trägerorganisationen in einem Elementarbereich. Hier wird in formeller Hinsicht die sofortige Abstimmung verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind NEOS, FPÖ und ÖVP und somit nicht die erforderliche Mehrheit. Es gelangt nunmehr Postnummer 11 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an das Wiener Lustspielhaus - Verein zur Förderung musikalischer und darstellender Künste. Zu Wort ist niemand gemeldet. Wir kommen gleich zur Abstimmung. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Aktenstück ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN, ÖVP und NEOS gegen die Stimmen der FPÖ so angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 12 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an WUK - Verein zur Schaffung offener Kultur- und Werkstättenhäuser. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Straubinger, MBA, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA: Ich bitte um Zustimmung zum vorliegenden Akt. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger. GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir haben hier ein Poststück, es geht um den Verein zur Schaffung offener Kultur- und Werkstättenhäuser, kurz und prägnant das WUK genannt, ein bekanntes Haus in der Währinger Straße. Meine Damen und Herren, wir beschließen hier heute eine Subvention über 440.000 EUR zur Sanierung, und zwar zu einer ganz notwendigen Sanierung, um die notwendigen Brandschutz- und Sicherheitsmaßnahmen durchzuführen. Ich glaube, das ist notwendig und wichtig, und wir werden diesem Aktenstück auch zustimmen. Aber - und warum sage ich aber -, dieses WUK, meine Damen und Herren, vor allem dieses Gebäude und dieses Verhältnis zwischen dem WUK und der Gemeinde Wien ist seit Jahren Gegenstand vieler Diskussionen. Immerhin ist es ein sehr altes Gebäude: Es ist 1855 gebaut worden, hat eine lange Tradition und seit 1981 betreibt dort das WUK kulturelle Veranstaltungen, also fast 40 Jahre. Seit 2005 hat es dort einen Prekariat- und keinen Mietvertrag, daher sind alle Verhältnisse zwischen den Betreibern und der Gemeinde Wien immer sehr, sehr fragwürdig. Seit 2005 wird diskutiert, ob wir hier endlich einen Mietvertrag einführen sollten, da das Haus natürlich nach so einer langen Zeit sehr sanierungsbedürftig ist und jetzt eine ganz wichtige Sanierung ansteht, der Brandschutz, da immerhin 200.000 Menschen pro Jahr dort hingehen. Das muss überall sein, und jeder Veranstalter muss das tragen. Ich habe daher vor zirka drei Monaten an die Stadträtin für Kultur und Wissenschaft beziehungsweise die Stadträtin für Wohnbau eine Anfrage gestellt, wie es denn mit den Verhandlungen bezüglich eines Mietvertrages mit dem WUK ausschaut und habe dann im März zwei Antworten bekommen, die eigentlich sehr - flapsig will ich nicht sagen - nichtssagend waren: Es gibt Verhandlungen zwischen der Gemeinde Wien und dem Verein WUK. Der Verein hat immerhin 650 Mitglieder, ist ein, glaube ich, sehr wohlgestallter Verein und wünscht sich das: mit klaren Verhältnissummen, wer wofür zuständig ist, wer wofür die Haftung hat, und so weiter, und so fort. Und hier geht nichts weiter. Natürlich ist mir klar, dass dann eine Miete verlangt werden muss, die dann unter Umständen von der MA 7 auch gefördert werden muss. Die Frage ist nur, ob die MA 34, die den Mietvertrag ausstellt, mit der MA 7 endlich zu einem Kompromiss, zu einer Lösung kommt, um hier einen Vertrag auszuarbeiten, um klare Verhältnisse zu schaffen. Darum geht es uns, denn es kann nicht sein, dass es hier immer wieder Diskussionen gibt, wer ist wofür zuständig, wer hat die Betriebskosten zu bezahlen, wer macht was. Wir wissen ja, dass es mehr Subventionen gibt, es gibt eine laufende Subvention, es gibt eine Subvention für die Betriebskosten, teilweise, und es gibt dann irgendwelche Erhaltungskosten. Daher ist unser Anliegen, meine Damen und Herren, hier muss schleunigst ein Mietvertrag her. Die MA 34, sprich, die StRin Gaál, sollte sich mit der StRin Kaup-Hasler einigen, einen Mietvertrag abzuschließen. Es wird für die Gemeinde Wien - wenn die eine MA an die andere zahlt - keine Frage der Höhe der Miete sein, das ist, glaube ich, nicht das Entscheidende. Es wird wahrscheinlich auch keine ortsübliche Miete möglich sein, auch das ist uns klar, aber es sollte endlich ein Vertrag kommen. Ganz kurz noch: Es wird ein Antrag von der Freiheitlichen Partei kommen, sämtliche Prekariatverträge der Gemeinde Wien in Mietverträge umzutauschen. Dem werden wir nicht zustimmen, da wir glauben, dass von Fall zu Fall entschieden werden soll, wo ist es günstiger, ein Prekariat - und somit eine Leihgabe - zu haben. Ich glaube, dass beim WUK ein Mietvertrag besser ist, weil hier dann natürlich auch anteilig Investitionskosten von diesem WUK- Verein beglichen werden. Ich glaube daher, ein Mietvertrag muss kommen, sehr geehrte Frau Stadträtin, und ich hoffe, bald oder ich schätze, hoffentlich noch heuer. - Danke schön (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau StRin Mag. Nittmann. StRin Mag. Ulrike Nittmann (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Mein Vorredner hat schon einiges gesagt. Wir werden dieser Subvention nicht zustimmen. Ich möchte jetzt gar nicht über das WUK an und für sich und was sich dort abspielt reden, aber es geht um eine Subvention für einen Brandschutz. Einen Brandschutz, den wir seit Jahren fordern, da es einfach wichtig ist, dass die Sicherheit des Hauses und der Immobilie auch gewährleistet ist. Immerhin haben wir dort sehr viele Besucher und denen soll nichts passieren. (Zwischenruf von GR Heinz Vettermann.) - Ich sage Ihnen genau, warum ich nicht zustimme, und das hat juridische Gründe. Die Liegenschaft, die Immobilie steht im Eigentum der Stadt Wien. Das WUK hat keinen Mietvertrag, das heißt, wir haben einen mehr oder weniger rechtlosen Zustand. Es gibt keine Regelung, wie Rechte und Pflichten zwischen dem Eigentümer und dem Nutzungsberechtigen aufgeteilt werden. Das ist für uns ein unhaltbarer Zustand. Wir haben auch seit Jahren gefordert, dass es endlich einen Bestandvertrag gibt, der Rechte und Pflichten regelt, und haben auch ein entsprechendes Prüfansuchen an den Stadtrechnungshof gerichtet, weil dieses Verhältnis in der Form aus unserer Sicht nicht aufrecht erhaltbar ist. Jetzt vielleicht für den Nicht-Juristen: Was ist ein Prekarium? Das ist nämlich genau dieses Rechtsinstitut, das es dem WUK ermöglicht, diese Immobilie zu nutzen. Das Prekariat ist eine Bittleihe. Die Bittleihe hat zwei wesentliche Merkmale, die die Bittleihe zu einer Bittleihe machen. Das eine ist die Unverbindlichkeit, das bedeutet, jederzeitiger Widerruf ist möglich, von beiden Seiten. Das heißt, es gibt weder für die Stadt Wien noch für den Prekaristen, das WUK, die Sicherheit, dass dieses Nutzungsverhältnis auf Dauer ist, das kann jederzeit widerrufen werden. Das ist das eine. Das andere ist die Unentgeltlichkeit, das heißt, der Stadt Wien entgeht ein Mieteingang. Das ist ein wesentliches Thema, da ich sage, die Stadt Wien hat wie ein sorgfältiger Kaufmann zu agieren, hat ordentliche Rechtsverhältnisse abzuschließen, einen Mietvertrag abzuschließen, in dem Rechte und Pflichten klar geregelt werden, und auch eine entsprechende Miete einzufordern, die dann dem Nutzungsberechtigen die Nutzung erlaubt. Das ist das eine. Jetzt gibt es Begehungen, es gibt Stellungnahmen - ich weiß gar nicht, ob es Bescheide gibt - der zuständigen Magistratsabteilungen, die umfangreiche Brandschutzmaßnahmen vorsehen. Das gibt es seit Jahren, und jetzt wird es auch gemacht. Nur, der Eigentümer der Immobilie ist die Stadt Wien und die Stadt Wien als Eigentümer ist dafür verantwortlich, dass diese Brandschutzmaßnahmen sach- und fachgerecht durchgeführt werden. Das heißt aber auch, dass die Stadt Wien Auftraggeber dieser Maßnahmen sein muss, und zwar aus einem ganz wichtigen Grund: Die Stadt Wien muss dafür sorgen, dass das auch ordentlich passiert. Ich kann nicht 480.000 EUR in Form einer Subvention jemandem, der eigentlich jederzeit widerrufbar ist, der jederzeit aus dem Objekt gehen kann, in die Hand geben, nicht wissend, welche Aufträge er an die jeweiligen Professionisten erteilt und ohne Einblick zu haben, ob diese ordnungsgemäß erteilt werden. Vor allem habe ich dann als Stadt Wien gegen die jeweiligen Professionisten, die vielleicht nicht mangelfrei arbeiten, keine Gewährleistungsansprüche. Parallel dazu habe ich als Stadt Wien aber eine riesige Haftung. Die Stadt Wien als Liegenschaftseigentümer ist dafür haftbar, dass von dem Gebäude keine Gefahr ausgeht. Deshalb muss die Stadt Wien als unmittelbarer Haftungsansprechpartner auch dafür sorgen, dass diese Maßnahmen sach- und fachgerecht durchgeführt werden. Das kann sie aber nur, wenn sie selber Auftraggeber ist und selber darauf schaut, dass die Professionisten die Aufträge erhalten, und dass die Professionisten, die die Aufträge dann erhalten, diese Arbeiten auch sach- und fachgerecht durchführen. Allfällige Gewährleistungsansprüche sind dann dort durchzusetzen. Ich kann aber nicht irgendeinem Verein das Geld in die Hand drücken und sagen, mach halt einmal, wird schon alles gut gehen. Es gibt eben diese Haftung, die nicht abdingbar ist, solange es keinen Bestandvertrag gibt, wo man unter Umständen gewisse Verkehrssicherungspflichten auf einen Mieter übertragen kann. Genau das gibt es aber beim Prekariat nicht! Das heißt, ich habe als Stadt Wien die Situation, dass ich Eigentümer bin, dass ich unmittelbar haftbar bin gegenüber Dritten, wenn was passiert. Wenn diese Brandschutzmaßnahmen nicht ordnungsgemäß ausgeführt werden, bin ich unmittelbar haftbar. Dann kann ich nicht sagen, na ja, ich habe eigentlich den Verein WUK damit beauftragt, der wird das schon ordentlich machen. Die Haftung bleibt bei der Stadt Wien, und als Eigentümer finde ich das eigentlich unverantwortlich. Frau Stadträtin, ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie so ein Haftungsrisiko eingehen wollen. Ums Geld geht es ja nicht, denn ob die Stadt Wien als Liegenschaftseigentümer die 480.000 EUR in die Hand nimmt oder ob sie sie als Subvention vergibt, macht ja geldmäßig keinen Unterschied. Und dann kommt noch was dazu: Wenn Sie dem Verein jetzt die 480.000 EUR dafür geben, dass er diese Maßnahmen in Auftrag gibt und abwickelt, kann es Ihnen passieren - wenn der Verein WUK morgen auszieht, denn wir haben eine Bittleihe - dass er sagt, ich bin ja nur Prekarist, ich habe überhaupt keine Verpflichtung, Instandhaltungsmaßnahmen zu setzen, liebe Stadt Wien, löse mir diese Investition ab. Das heißt, ich bin als Stadt Wien in der vollen Haftung, wenn was passiert. Wenn der Verein WUK auszieht, darf ich neben den 480.000 EUR, die wir ihm jetzt als Subvention gegeben haben, damit er diese Maßnahmen setzt, diesen Betrag noch einmal als Investitionsablöse abgelten. Das heißt, das kostet mich als Stadt Wien das Doppelte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das in Ihrem Sinn ist. Das Kulturbudget ist ohnehin eng genug, ich glaube, dass man etwas Besseres damit anfangen kann. Ich finde, dass diese Konstruktion haarsträubend ist, und ich kann nicht verstehen, warum die Stadt Wien das nicht selber macht. Als Stadt Wien habe ich da noch ein Thema - und ich weiß nicht, ob das vielleicht der Grund ist, warum man diese Konstruktion wählt -: Für die Gesamtmaßnahmen laut Akt sind wir bei einem Betrag von 550.000 EUR, 480.000 EUR bekommt der Verein, das heißt, das wäre für die Stadt Wien weit über der Obergrenze von 100.000 EUR, um die Vergaberichtlinien einzuhalten. Der Verein muss das so nicht. Ich frage mich, ob man mit dieser Konstruktion über die Subvention, die die Stadt Wien bei der Haftung im Regen stehen lässt und einer Rückforderbarkeit der Subvention aussetzt, einfach nur Vergaberichtlinien umgehen will. Ich kann mir das aber auch nicht vorstellen, dass Sie das wollen. Ich bin gespannt, wie man mir erklärt, warum man so eine eigenartige Konstruktion macht, die finanziell gar nichts bringt, denn wie gesagt, ob die Stadt Wien selbst zahlt oder das Geld dem Verein gibt, bringt aus meiner Sicht überhaupt keinen Vorteil. Deshalb unsere erste Forderung: Bitte keine Subvention für Instandhaltungsmaßnahmen, die ureigenste Verpflichtung des Liegenschaftseigentümers sind. Die darf und kann man nicht auslagern, denn der Liegenschaftseigentümer bleibt in der Haftung, und das ist ein wesentliches Thema gerade bei solchen Kulturstätten. Wo so viele Leute diese Kulturstätten aufsuchen, kann es sich die Stadt Wien nicht leisten, in so ein offenes Haftungsthema zu gehen. (Beifall bei FPÖ und NEOS.) Die nächste Forderung ist, dass die Stadt Wien selbst auf ihre Liegenschaften schaut, dass die Stadt Wien die entsprechenden substanzerhaltenden Maßnahmen selbst setzt, sich selbst um die Instandhaltungsmaßnahmen kümmert, und das nicht an Dritte auslagert. Denn nur der Auftraggeber selbst hat es in der Hand, dass das sach- und fachgerecht abgewickelt wird und dass die notwendigen Maßnahmen auch tatsächlich beauftragt werden. Zudem schließe ich mich meinem Vorredner an, dass endlich ein Mietvertrag abgeschlossen wird, in dem man ganz klar Rechte und Pflichten zwischen der Stadt Wien und dem Mieter regelt, um diese unhaltbare Situation endlich zu beenden. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Ing. Guggenbichler, ich erteile es ihm. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Das war jetzt zu schnell. Eigentlich wollte ich mich streichen lassen, weil die Frau Stadträtin schon relativ ausführlich darüber geredet hat. (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Ist in Ordnung!) Frau Stadträtin, ganz kurz: Ja, ich bin selber im Arbeitnehmerschutzbereich tätig, und ich habe da Unterlagen, Berichte der MA 34 über vier Jahre, bitte schauen Sie sich die an. Das Problem an diesen Berichten ist, dass darin Mängel festgestellt wurden, grobe Brandschutzmängel, dass nämlich in einer Veranstaltungsstätte keine Brandschutzpläne vorhanden sind. Das ist wirklich ein irrsinniges Haftungsthema. Wenn dort jemand verletzt wird, ist nicht klar, ob die Stadt Wien dafür haftet. (GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc: Doch, das ist ganz klar!) Die Stadt hat es mir noch nicht gesagt. Die Stadt hat es mir noch nicht gesagt, das haben wir schon überprüft. Ich will nicht, dass eine Haftung auf die Stadt zukommt, und wir haben diese bei Massenauflaufen, wenn es zu Paniksituationen kommen kann, wenn es Brände geben kann, wenn es Bombenanschläge, et cetera geben kann. Bitte nehmen Sie das wirklich ernst. Ich habe die Berichte da, ich kann sie Ihnen auch zur Verfügung stellen, aber Sie werden sie wahrscheinlich selber von der MA 34 bekommen. Es gibt Ausbrüche von Mauerteilen, et cetera, Brandlasten, auf die nicht geachtet wird. Es ist eine gefährliche Geschichte, und ich bitte Sie wirklich: Ein ordentlicher Mietvertrag, eine ordentliche Subvention für die Kultur, und am Ende des Tages werden wir dann auch ein Kulturzentrum wie dieses betreiben können, aber nicht mit so einer Sozialromantik, die so ein bisschen auf Besetzung macht. Ich verstehe schon, dass sich das hin und wieder jemand wünschen kann, rechtlich aber kann es ein Thema sein. Danke sehr. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Amhof, ich erteile es ihm. GR Nikolaus Amhof (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Das Thema WUK ist ja eines, das den 9. Bezirk immer wieder beschäftigt. Begonnen hat es mit Unruhe in der Zeit der Hausbesetzungen, und ein gewisser Unruheherd ist es ja immer geblieben. Vielleicht noch einige zusätzliche Überlegungen zu den Haftungsfragen: Das WUK ist auch ein sehr teurer Unruheherd: zu den 1,37 Millionen EUR Förderung durch die Gemeinde Wien kommen noch die gesamte Übernahme der Personalkosten und weitere Förderungen zum Beispiel auch aus dem Bezirksbudget hinzu, sodass man eigentlich auf einen zweistelligen Millionenbetrag kommt. Überlegen wir uns das also: 400.000 EUR - eine weitere Förderung - was spricht dafür und was spricht dagegen? Man kann immer Argumente dafür finden, ein Bekannter von mir meinte zum Beispiel, dass dort interessante Konzerte mit spanisch-karibischer Musik stattfinden. Mit den Pluspunkten bin ich aber schon relativ bald zu Ende. Es gibt nämlich etliche Minuspunkte: Vor allem andauernde Beschwerden von Anrainern, die dort wohnen, Beunruhigung, der Vorwurf, der immer wieder kommt, dass in der Umgebung und bei den Veranstaltungen nahezu offen Drogen genommen werden. Es gibt auch eine Schule im WUK. Ein Anrainer hat mir zum Beispiel gesagt, dass Kinder aus den Fenstern schreien und wenn man dann versucht, Kontakt aufzunehmen, meinen die Erziehungsberechtigten, dass eine derartige Einschränkung im Rahmen der antiautoritären Erziehung nicht vorgesehen ist. Dieser Schulverein, auf den ich kurz mit einigen Sätzen eingehen möchte, ist übrigens ganz interessant: Es handelt sich um eine Schule ohne Gegenstände, es handelt sich um eine Schule ohne Schularbeiten, es handelt sich um eine Schule ohne Strukturen, die wir da fördern. Allerdings ist der Schulverein selber zu einem kritischen Ergebnis gekommen: Susanne Jerusalem, die Gründerin war, hat gemeint, dass das Ziel einer soziologischen Durchmischung der Schüler noch nicht erreicht ist, weil keine kopftuchtragenden Mädchen, keine nicht deutschsprechenden Kinder und auch keine Kinder aus sozial prekären Familien dort vorkommen. Das liegt vielleicht am Schulgeld. Da schließe ich den Bogen von über 400 EUR, das heißt, der Verein Werkstatt und Kultur bezieht ja nicht nur ein Gebäude, für das er keine Miete bezahlt, sondern vermietet von sich aus für Veranstaltungen weiter. Beim Schulgeld von über 400 EUR sind auch die Geldflüsse durchaus interessant. Ich fasse WUK also zusammen: Sie bekommen einen zweistelligen Millionenbetrag an Subvention, sie bekommen die gesamten Personalkosten finanziert, das ist eine Jobbeschaffungsindustrie. Obendrein sind sie zur Weitervermietung befugt, das heißt, Gewinn zu erzielen. In den ganzen Jahren haben sie es aber nicht geschafft, die elektrischen Anlagen so in Schwung zu halten, dass ihnen jetzt nicht der Laden zugesperrt werden müsste, und nun wollen sie noch weitere 400.000 EUR haben. Ich glaube, wir sollten uns überlegen, wie dieser Antrag eben abzustimmen ist, und so eine Selbstverständlichkeit sehe ich nicht darin. Vor allem hat mich auch sehr verwundert, dass diesem Antrag - und damit auch dem soziologischen und ideologischen Ziel des WUK - zugestimmt wird. Immerhin ist die Österreichische Volkspartei wenigstens der Meinung, dass da ein Vertrag abgeschlossen werden muss. Obwohl ich bei einem Vertrag mit der Österreichischen Volkspartei vorsichtig wäre, denn Verträge mit ihr halten nicht immer. Auf Regierungsebene - wenn Sie mir diesen Seitenhieb erlauben - wurden Verträge ja nicht immer eingehalten. Vielleicht läuft es in diesem Fall ja anders. (Zwischenruf bei der ÖVP.) Ich sage deshalb, Gesamtbilanz Werkstatt und Kultur: Die sind wirtschaftlich unfähig, wir sollten diese Subvention nicht gewähren. Sie sollen diese Instandsetzungsarbeiten mit dem Geld, das sie bekommen haben, finanzieren. Da hätten sie genug Geld gehabt. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Bluma, ich erteile es ihr. GRin Susanne Bluma (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender, werte Kolleginnen und Kollegen! Mit dieser Subvention, mit diesen 440.000 EUR werden Sofortmaßnahmen im WUK unterstützt, die noch lange keine Sanierung sind. Ich möchte das hier ausdrücklich festhalten. Das sind Maßnahmen, die gesetzt werden müssen, weil sie akut notwendig sind. Wenn wir es nämlich nicht machen, wenn wir diese Subvention nicht gewähren und diese Sofortmaßnahmen nicht umgesetzt werden, ist die Konsequenz, dass die Veranstaltungsgenehmigung mit Ende August entzogen wird. Die 440.000 EUR sind also ein Investzuschuss und haben nichts mit der diskutierten Generalsanierung zu tun. Eigentümer des WUK ist, wie hier an dieser Stelle schon betont wurde, die Stadt Wien, und es besteht kein Miet-, sondern ein Nutzungsvertrag. Sie haben das sehr anschaulich ausgeführt, Frau Kollegin! Bezüglich der Umwandlung dieses Nutzungsvertrages in einen Mietvertrag werden zur Zeit Gespräche geführt. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Seit 30 Jahren!) Ich möchte Ihnen aber aus meiner Sicht für diesen Akt und für diese 440.000 EUR Subvention einen Denkansatz präsentieren: Ich glaube, es wäre in unser aller Interesse, wenn dem WUK bei der Zuerkennung der Subvention für diese Sicherheitsmaßnahmen eine Bedingung auferlegt wird, und zwar dass das WUK eine Erklärung abgeben muss, dass im Falle der Rückgabe dieses Objektes selbstverständlich keine Ablöse für die von ihm gesetzten und von der Stadt Wien finanzierten Verbesserungen im Leihobjekt verlangt werden dürfen. Wir können somit dieser Subvention für die Sofortmaßnahmen mit einem sehr guten Gewissen zustimmen. Diese Subvention ist eine Garantie dafür, dass die Veranstaltungen in diesem Kulturzentrum ab August ordnungsgemäß und in Sicherheit für alle fortgeführt werden können. Ich danke Ihnen. Vielleicht überlegen Sie sich die Zustimmung. (GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc: Die Haftung bleibt aufrecht! - Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Mag. Pawkowicz. Ich erteile es ihm. GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz (FPÖ): Sehr geehrter Herr Gemeinderatsvorsitzender, meine sehr verehrten Damen und Herren, sehr geehrte Frau Vorrednerin! Ich bin mir bei dem vorliegenden Aktenstück nicht ganz sicher, ob Ihnen die Tragweite der Mängel bewusst ist, die hier vorliegen. Ich nehme an, dass die Frau Stadträtin diesen Akt auch kennen wird. Es sind die Prüfunterlagen der Magistratsabteilung 34, die natürlich mit großer Regelmäßigkeit die Gebäude der Stadt Wien überprüft. Wir haben hier eine Liste mit einer Codierung von A bis D. D bedeutet dann Gefahr in Verzug, das heißt, das sind also wirklich Dinge, die unbedingt und sofort gemacht gehören. Wenn Sie sich dann auf dieser aktuellen Liste der MA 34 anschauen, was überall mit D - also mit Gefahr in Verzug - quittiert ist: Ich habe da so Dinge wie die kostenmäßig kleineren Abgasfangköpfe, das geht noch, katalogisiert sind da einige Wege, Fassadenelemente, Brandschutzmängel, Fußböden, Decken, und - ganz wesentlich - Dachstuhl und Vorköpfe. Wir haben gerade einen Brand in Simmering gehabt. Einige der Bauingenieure haben mir bereits gesagt, dass selbst unter Einhaltung der baubehördlichen Bestimmungen man wahrscheinlich mittelfristig mit einer Bauordnungsänderung reagieren wird, weil mutmaßlich - die entsprechende Erforschung der Brandursache läuft ja noch - der Dachstuhl oben als ein gemeinsamer ausgeführt worden war, wohingegen unten Brandabschnitte vorhanden waren, was dazu geführt hat, dass das gesamte Haus über mehrere Stiegenhäuser oben am Dach abgebrannt ist. Wir haben beim WUK eine ähnliche Situation, die aber von der MA 34 darüber hinaus als ausdrücklich mit Gefahr in Verzug bewertet ist. Das sind keine Kleinigkeiten. In dem Akt der MA 34 ist eine ausführliche Fotodokumentation dabei, in der es nicht nur um baulich-technische Mängel geht, und nicht nur allein um die Brandschutzeinrichtung, sondern da heißt es zum Beispiel unter dem Dateinamen IMG_4770 - damit Sie das dann auch im Akt nachvollziehen können -: Fotolabor, Chemikalien unversperrt, brennbare Gegenstände, die dort teilweise auf den Wegen herumliegen. Wir haben da: Beschreibung Währinger Trakt - Brandschott fehlt. Beschreibung Prechtl-Trakt - Gangablagerungen, Fluchtweg versperrt. Beschreibung Serverraum Lüftung - Brandschutzklappe fehlt, und so weiter. Das sind haarsträubende Brandschutzmängel, die in diesem Gebäude vorliegen. Zum Thema Brandlasten - Sie werden das auf diese Entfernung wahrscheinlich nicht sehen, ich gebe es Ihnen dann gerne -: Da sind Räume zu sehen, die von oben bis unten auf gut Wienerisch "zugeramscht" sind. Wir reden also nicht mehr davon, jetzt auch noch Förderungen für Brandschutzmaßnahmen zu geben, sondern wir müssen mit dem Prekariatsnehmer vielleicht auch einmal das Gespräch suchen, ob er wenigstens die grundlegenden Nutzungsbestimmungen - Nutzung nicht nur im Sinne der Bauordnung, sondern auch im Sinne dessen, was die Stadt Wien erwartet - einhält. Man kann ja über Prekaria und alles reden, aber es gibt schon so etwas wie eine Verpflichtung des Nutzungsnehmers, dafür Sorge zu tragen, dass die Objekte nicht vollständig verkommen. All das ist amtlich dokumentiert, und das sage nicht ich, sondern das ist dieser durchgehende, lückenlose Akt der Magistratsabteilung 34 einschließlich Fotodokumentation. Darin ist auch teilweise bautechnisch die Rede von Stufe ausgebrochen, Stufenkanten ausgebrochen, fehlende Handläufe, et cetera. Das sind alles Dinge, die bei einer Hausverwaltung üblicherweise sofort zu Haftungsthemen führen. Wenn ich mir die bautechnischen Mängel da anschaue, wenn Sie das im privaten Bereich machen, dann haben Sie die MA 37 am Hals. Wir hatten solche Fälle gerade erst wieder im Bauausschuss, wo die MA 37 mit entsprechenden Zwangsmaßnahmen vorgegangen ist, weil die Eigentümer diese Mindestanforderungen - wir reden bei all dem nur von Mindestanforderungen, nicht von Denkmalschutz, nicht von sonstiger Sanierung, nur die Mindestanforderungen - nicht eingehalten haben. Das ist eine Situation, wie sie derzeit im WUK vorherrscht. Das ist eine Dokumentation, die der Stadt Wien - zumindest der Stadt Wien als Gesamtgebilde - bekannt sein muss. Frau Stadträtin, ich bin mir nicht sicher, ob Ihnen das in der Tragweite bekannt ist. Falls nicht, dann bitte ich Sie dringend, in diesem Fall mit der zuständigen MA 34 Kontakt aufzunehmen, damit Ihnen diese auch die entsprechenden Unterlagen zur Verfügung stellen kann. Ich nehme aber an, dass Sie es wissen werden, es fällt nur in einen anderen fachlichen Zuständigkeitsbereich. Fassadenteile, die schadhaft sind, Fassadenteile, die abbruchgefährdet sind, auch straßenseitig, all das sind Mängel, von denen wir hier sprechen. Wenn es jetzt darum geht, da Geld in die Hand zu nehmen - wie meine Vorrednerin gesagt hat -, damit das WUK wenigstens dann im August, haben Sie, glaube ich, gesagt, schon wieder Veranstaltungen durchführen kann, dann kann ich Ihnen sagen: Ja, Sie haben recht, es ist dringend an der Zeit, möglichst schnell Geld in die Hand zu nehmen, weil da akute Gefahr in Verzug besteht. Aus meiner Sicht ist es in einigen Bereichen tatsächlich lebensgefährlich, und ich glaube nicht, dass ich das überzeichne, wenn Sie sich diese Fotos hier angeschaut haben. Umso mehr meine ich, dass das bei diesem Zustand eine Maßnahme ist, die die Gemeinde Wien selbst durchführen sollte. Einem Bestandnehmer, dem es nicht gelungen ist, in den letzten Jahren auch nur wenigstens einen Teil von selbstverständlichen Maßnahmen - Stichwort Brandlast, Stichwort Verstellen von Fluchtwegen und dergleichen - zusammenzubringen, dann Geld in die Hand zu geben und zu sagen, du wirst das schon machen, halte ich für geradezu grob fahrlässig. Daneben gibt es dann noch all die anderen juristischen Begründungen, die meine Vorredner teilweise genannt haben, Stichwort Miete versus Prekarium, et cetera, et cetera. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich darf an dieser Stelle den Beschlussantrag der Freiheitlichen Partei einbringen, der - nicht zuletzt, um auch die Haftungsfragen ein für alle Mal klarzustellen - ausdrücklich die Umwandlung aller Prekariumsverhältnisse in Mietverträge verlangt. Dann haben wir nämlich auch tatsächlich die Situation, dass über das Mietrecht - sei es im ABGB-Bereich, sei es im Mietrechtsgesetz - ganz klar festgelegt ist, wer eigentlich wofür haftet. Wir werden, bei allem Respekt, Ihrem Antrag nicht zustimmen. Nicht, weil es nicht notwendig wäre, ich bin absolut bei Ihnen, Frau Kollegin, dass es dringend notwendig ist, wahrscheinlich auch noch deutlich mehr Geld in die Hand zu nehmen als diese 440.000 EUR. Ich hätte das bei einem Stadt-Wien-eigenen Gebäude aber doch ganz gern in einer Art und Weise erledigt, dass wir nachher sehen, dass das wirklich passiert ist, und dass wir auch die Möglichkeit haben, das und alle anderen Mängel entsprechend zu kontrollieren. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort. Berichterstatterin GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA: Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Mir ist es nur ein Anliegen, noch einmal anzuführen, und vor allem auch anzufügen, dass das WUK ja immer wieder kontrolliert wird. (Ruf bei der FPÖ: Mängel feststellen!) Es ist nicht so, dass man jetzt plötzlich draufgekommen ist, dass etwas zu erledigen und nicht rechtens ist, sondern es gibt laufende Kontrollen und es gab auch laufende Verbesserungsmaßnahmen und Renovierungsarbeiten. Das ist jetzt eine Maßnahme, die dringend notwendig ist, um die Veranstaltungen durchführen zu können, mit einer Subvention von 440.000 EUR, zu der das WUK auch einen Eigenanteil von rund 100.000 EUR beisteuert. Diese Verbesserungsmaßnahmen müssen natürlich dann auch abgenommen werden - so nach dem Motto: auch sachgerecht -, denn sonst gibt es keine Genehmigung, und ich glaube, das ist im Eigeninteresse des WUK. Ich bitte daher um Zustimmung, damit der Veranstaltungsbetrieb und der Kulturbetrieb vor Ort durchgeführt werden kann. Alles weitere - von Mietverträgen bis zu einer Generalsanierung - bedarf sicher einer längeren Vorlaufzeit und insofern können wir nicht darauf warten. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Wie viele Jahrzehnte wollen Sie noch warten?) Vielen Dank. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 12. Wer dem Antrag der Berichterstatterin zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung ist bei ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen der ÖVP mehrstimmig (Zwischenruf von GRin Dipl-Ing. Elisabeth Olischar, BSc.) - Entschuldigung, der FPÖ, danke, Frau Klubobfrau! - angenommen. Der Beschlussantrag der FPÖ-Gemeinderäte Pawkowicz, Kasal, Niegl, Wansch, Schmidt, Berger, Ebinger, Matiasek betreffend Umwandlung aller Prekariumsverhältnisse in Mietverträge: Es wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer dem Antrag zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei NEOS und FPÖ gegen die Stimmen von ÖVP, SPÖ und GRÜNEN. Der Antrag hat daher nicht die erforderliche Mehrheit und ist abgelehnt. Es gelangt nunmehr Postnummer 28 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an Die Wiener Volkshochschulen GmbH - die umweltberatung. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Mag. Taucher, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Maresch. Ich erteile es ihm. GR Mag. Rüdiger Maresch (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Berichterstatter! Meine Damen und Herren! Selbstverständlich stimmen die GRÜNEN dem Punkt zu, weil es in dem Fall ja um die Beratung geht. Es geht aber natürlich auch gleichzeitig um den Kampf gegen die Klimakrise, und das wird ja manifestiert durch Jugendliche, die jeden Freitag in "Fridays for Future" für ihr Recht eintreten. Ich war heute beim Summit mit Herrn Schwarzenegger und da war die junge Schwedin, die von der Politik durchaus eingefordert und gesagt hat, dass sie uns nicht traut und versucht, weiterhin Druck zu machen, damit die Bundes- und Landesregierungen in ganz Europa - und wahrscheinlich auch in der ganzen Welt - den Klimaschutz endlich einmal ernst nehmen. Wir haben das zum Anlass genommen, um einen rot-grünen Beschlussantrag einzubringen. Es geht darum: Für uns im Gemeinderat hat der Kampf gegen die Klimakrise weiterhin höchste Priorität. Der Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass die Bevölkerung Österreichs umfassend über die Klimakrise, ihre Ursachen und Auswirkungen sowie über Maßnahmen, welche gegen den Klimawandel ergriffen werden, informiert wird. Der Wiener Gemeinderat spricht sich weiters dafür aus, dass auf Bundes- und EU-Ebene konkrete Strategien und Maßnahmenpakete entwickelt und umgesetzt werden, dem Wiener Beispiel folgend. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt. Damit bin ich schon am Ende meiner Rede. Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Ing. Guggenbichler. Ich erteile es ihm. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Wir sind schon ziemlich am Ende, deswegen auch sehr kurz: Ich habe letztes Jahr schon ausführlich darüber gesprochen. Wir haben da 800.000 EUR, die für die Umweltberatung ausgegeben werden. Im letzten Jahr war unsere Kritik, dass diese 800.000 EUR in keiner Zahl aufgesplittet sind, wenn wir auch wissen, dass dort gute Arbeit passiert. Was uns wirklich ärgert, ist die Art und Weise, wie mit uns hier umgegangen wird, denn im letzten Jahr wurde uns versprochen, dass wir mehr Informationen bekommen werden. Heuer ist der Akt so, dass einfach nur die Jahreszahl ausgetauscht wurde. Das ist kein besonders positiver Umgang miteinander. Ich wünsche der Umweltberatung viel Glück und Erfolg bei ihrer Arbeit. Es tut uns leid, Rot-Grün verhindert einfach eine Zustimmung, die wir gerne gegeben hätten. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar. Ich erteile es ihr. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Werter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich hänge mich an und mache es ebenfalls ganz kurz. Ich möchte aber auf den von Kollegen Maresch und der SPÖ eingebrachten Antrag kurz eingehen und einen eigenen Antrag einbringen, denn ja, ich finde es gut, dass wir das Thema Klimaschutz und Klimakrise auch hier im Gemeinderat mehr und mehr diskutieren. Ich habe auch schon in der von Frau Kollegin Hebein festgelegten Aktuellen Stunde betont, dass ich mich auch da über eine ideologiefreie Diskussion sehr, sehr freue. Dementsprechend hat mich der letzte Absatz in Ihrem eingebrachten Antrag ein bisschen verwundert, und das ist auch ein wenig der Grund, warum wir diesem Antrag heute nicht zustimmen können. Nach dem Wiener Vorbild - da schwingt für mich einfach auch wieder zu viel eigene Richtungsgebung mit. Ich glaube, es ist gut, wenn es Strategien und Schritte in die richtige Richtung gibt. Allen voran möchten wir eben einen Antrag betreffend Klima und Energiewende in Wien einbringen, denn aus unserer Sicht besteht da noch sehr viel Aufholbedarf. Ich freue mich, wenn Sie uns da zustimmen und gemeinsam mit uns diesen Weg gehen. Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Dipl.-Ing. Gara. Ich erteile es ihm. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrter Vorsitzender, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich wollte nur ganz kurz auf die beiden Anträge replizieren. Wir werden beiden Anträgen zustimmen. Allerdings sind mir beide Anträge ein bisschen zu allgemein. Die Nagelprobe wird folgen, und die Nagelprobe heißt Klimabudget. Ich erwähne es hier noch einmal: Wir können über alles diskutieren, wir können über alle Ziele diskutieren. Wenn wir nicht ganz klar sagen, was wir an Treibhausgasemissionen bis 2030, bis 2050 zur Verfügung haben, wenn wir nicht ganz klar sagen, wie das mit dem Finanzbudget ausschaut, wenn wir nicht ganz klar sagen, dass wir den Fiskalhaushalt und das Klimabudget gemeinsam diskutieren, dann werden wir den Schritt nicht weiterkommen. Das gilt natürlich auf der Bundesebene genauso wie auf der Landesebene. Ich halte das für einen ganz wesentlichen Schritt, und diese Nagelprobe wird kommen, denn Sie wissen ganz genau, dass mit den bestehenden Maßnahmen alleine - 0,8 Prozent im Bereich der Sanierung - diese Ziele nicht erreichbar sind. Wir brauchen 2 Prozent, 2,5 Prozent, wahrscheinlich 3 Prozent. Daher, die Nagelprobe wird folgen, ich bin gespannt, ob Sie in Zukunft unseren klaren Anträgen diesbezüglich auch zustimmen werden. Danke schön. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher: Die Umweltberatung ist eine zentrale Organisation der Stadt Wien im Kampf gegen den Klimawandel, im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung, im Kampf gegen Energieverschwendung. Die Umweltberatung ist seit mittlerweile 30 Jahren in dieser Stadt tätig. Das ist ein Erfolgsprojekt. Die Umweltberatung hat den Energieführerschein eingeführt, sie macht Kochkurse, Pflanzkurse, Insekten- und Bienenaufklärungsgeschichten. Sie gibt Folder heraus, man kann Workshops bei ihr machen, sie kommt zu den Leuten in den Garten. Es ist eine wunderbare ökologische Einrichtung der Stadt im Rahmen der Volkshochschulen GesmbH, und ich ersuche um Zustimmung zu diesem Akt. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. Die Zustimmung ist bei SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen von FPÖ, ÖVP und NEOS, daher mehrstimmig angenommen. Über den Beschluss- und Resolutionsantrag der Gemeinderäte Taucher, Valentin, Abrahamczik, Holzmann, Karner-Kremser, Kopietz, Spitzer, Strobl, Hebein, Ellensohn, Maresch und Kraus betreffend Kampf der Klimakrise ist sofortige Abstimmung beantragt. Wer diesem Antrag zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei NEOS, FPÖ, SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen der ÖVP, daher mehrstimmig angenommen. Der Antrag der Gemeinderätinnen Olischar, Hungerländer betreffend Klima und Energiewende in Wien, auch hier wurde die sofortige Abstimmung verlangt. Wer dem beitritt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. Zustimmung bei ÖVP, NEOS, FPÖ gegen die Stimmen der SPÖ und GRÜNEN. Der Antrag hat nicht die erforderliche Mehrheit, daher ist er abgelehnt. Postnummer 31 der Tagesordnung kommt nun zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Firma wiederverkaufen.at GmbH. Es liegt keine Wortmeldung vor. Wer Postnummer 31 zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. Zustimmung bei SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen von FPÖ, ÖVP und NEOS, daher ist Postnummer 31 mehrstimmig angenommen. Post 34 der Tagesordnung betrifft eine Subvention an die biohelp - biologischer Pflanzenschutz, Nützlingsproduktions-, Handels- und Beratungs-GmbH. Es liegt auch hier keine Wortmeldung vor. Wer der Postnummer 34 zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. Zustimmung bei FPÖ, SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen von ÖVP und NEOS, daher mehrstimmig angenommen. Damit sind wir am Ende der öffentlichen Sitzung. Ich bedanke mich bei allen Damen und Herren, die via Livestream dabei waren und darf Ihnen noch einen schönen Tag wünschen. Alle anderen bitte ich noch kurz zu bleiben. (Schluss um 15.35 Uhr.) Gemeinderat, 20. WP 28. Mai 2019 52. Sitzung / 3