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Gemeinderat, 53. Sitzung vom 25.06.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 75 von 103

 

Revolution erlebt haben. Wir halten bei über 800.000 Jahreskartenbesitzerinnen und -besitzern! Zählen wir die Studenten und die Schülerinnen und Schüler dazu, dann kommen wir auf über eine Million Menschen (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) - in einer Stadt von keinen zwei Millionen -, die tatsächlich eine Jahreskarte besitzen und diese logischerweise auch nutzen.

 

Und ja, das kostet Geld - aber das ist eine Prioritätensetzung. Das ist eine Frage der Prioritäten, die sich eine Stadt gibt: Wofür geben wir Geld aus, wofür geben wir kein Geld aus? Aber da ich nicht polemisieren will, werde ich keine Beispiele nennen, die mir jetzt gerade spontan einfallen, wo ich der Meinung bin, dass man das Geld lieber nicht dafür ausgeben sollte. - Sei's drum.

 

Ich wiederhole: Die Smart-City-Rahmenstrategie ist im vergangenen Jahr evaluiert und adaptiert worden und ist eine sehr, sehr gute. Wir wollen es tun, natürlich auch aus dem Kapitel Verkehr, aber, und das bringt mich zur zweiten sehr wesentlichen Säule, wir verbringen ja weite Teile unseres Lebens in geschlossenen Räumen, und bei dem ganzen Kapitel Energie, die für Gebäude benötigt wird, insbesondere auch in unseren Breitengraden, in unserer geographischen Lage, ist logischerweise eher das Kapitel Raumwärme das naheliegendste, aber das, was wir derzeit an Sommern erleben, lässt befürchten, dass auch das Thema Kühlung zunehmend eines sein wird, das sehr, sehr relevant sein wird.

 

Und da will ich die Kritik, die seitens des Kollegen Gara - leider ist er jetzt gerade nicht anwesend - geäußert wurde, nicht unbeantwortet lassen. Ich würde einfach nahelegen, dass er ein intensives Gespräch mit dem Abteilungsleiter der Magistratsabteilung 20, Herrn Mag. Vogl, führt. Ich glaube, dass die Zahlen, die er betreffend Solarenergie, Nutzung der Solarenergie in Wien hat, ganz einfach nicht stimmen. Ich weiß nicht, woher er den von ihm dargestellten Eindruck hat. Auch da ist es natürlich ein gewisser Weg, bis wir theoretisch auf nahezu jedem Dach, soweit es der Denkmalschutz überhaupt erlaubt, eine entsprechende Anlage hätten, aber die Ziele, die sich die Stadt gegeben hat, haben wir nicht nur erfüllt, sondern übererfüllt. An dieser Stelle will ich allein nur die über 30 BürgerInnen-Solarkraftwerke erwähnen, die inzwischen Wirklichkeit sind und die einfach zeigen, dass die Wege, die wir hier gewählt haben, nicht nur erfolgreich sind, sondern auch BürgerInnen die Möglichkeit geben, selbst etwas dafür zu tun.

 

Das führt mich auch zu jenen zwei Punkten aus dem Jahr 2018, die ich als sehr wesentlich erachte. Das eine ist: Wir alle sprechen ja darüber, dass das Klima sich weltweit erwärmt, dass auch hierzulande die Sommer immer unerträglicher werden, dass man etwas gegen die Hitze unternehmen muss oder - sagen wir es anders - dass man lernen muss, mit der Hitze zu leben, und dass das logischerweise Auswirkungen auch auf den öffentlichen Raum und die Art und Weise, wie wir diesen gestalten, haben muss. Und nun eine Banalität: Unter schattigen Bäumen gibt es einen Temperaturunterschied von bis zu 12 Grad weniger. Und deshalb braucht es schattige Baumalleen. Wenn wir schon dankenswerterweise in diesem Haus Millionen für mehr Bäume beschlossen haben, dann ist es klug, sich in Erinnerung zu rufen, dass wir hier in diesem Haus auch ein Grünraumkonzept beschlossen haben.

 

Dieses Grünraumkonzept ist ein wirklich großartiges, denn es sieht nicht nur vor, dass der 50-prozentige Grünraumanteil unserer Stadt erhalten bleibt und ausgebaut wird, es sieht auch vor, dass Grünräume miteinander verbunden werden sollen und auf diese Art und Weise ein grünes Netzwerk entstehen soll, ein grünes Netz, das jede Wienerin und jeder Wiener innerhalb von wenigen Hundert Metern von ihrer Wohnadresse entfernt, sprich, innerhalb von drei Minuten zu Fuß, erreichen kann und sich so auch angenehm zu Fuß durch die Stadt bewegen kann, immer in schattigen und schönen Straßen. Ich persönlich halte dieses Konzept für eines der tollsten und spannendsten Konzepte der letzten Jahre. Im Jahr 2018 sind übrigens wesentliche Grundlagen für seine Umsetzung weiter erarbeitet und ausdifferenziert worden. Und auf die Gefahr hin, dass ich jetzt vom Abteilungsleiter der Magistratsabteilung 18, die dafür verantwortlich ist, gewürgt werde und morgen meine Abschiedsrede nicht mehr halten kann, möchte ich sehr wohl von dieser Stelle aus die Wiener Bezirke, die ja auch wesentliche Entscheidungskompetenzen haben, wenn es um Begrünung geht, einladen, sich das nicht nur zu Herzen zu nehmen, sondern Begrünungsmasterpläne für alle Bezirke nach und nach erarbeiten zu lassen, damit wir Bäume nicht eben nur pflanzen, sondern - ich wiederhole - nach strategischen Kriterien pflanzen und damit einen Mehrwert erreichen.

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist einfach die Zeit auch schon wieder vorbei, und es gäbe sehr viel, auf das ich jetzt noch eingehen könnte. Nicht unerwähnt lassen will ich das Konzept „Produktive Stadt“, das von der Magistratsabteilung 21 in engster Kooperation mit der Industriellenvereinigung und der Wirtschaftskammer Wien erarbeitet worden ist, das sicherstellt, dass Industriegebiete, Gewerbegebiete, also gemischte Nutzungsgebiete weiterhin geschützt werden, gesichert werden, damit die Produktion in unserer Stadt auch Plätze vorfindet, wo sie sich einfach sozusagen niederlassen kann, und damit der Druck, den Bedarf nach Wohnungsbau zu decken, nicht in diese Gebiete einzieht, dort die Preise unleistbar macht und uns à la longue letztendlich Arbeitsplätze kostet.

 

Es ist auch ein Management gemeinsam mit der Wirtschaftskammer und auch dem Wirtschaftsressort vereinbart worden, das gerade startet und das jetzt diese Gebiete aktiv managen wird. Es wird drei Gebietsmanager geben, die diese Gebiete managen werden, schauen werden, dass sie nicht mehr hermetisch abgeschlossen sind, dass sie Teil der Stadt werden, dass es Durchwegungen gibt, dass es Investitionen in erneuerbare Energien gibt, und, und, und. Ich glaube, dass auch diese Zusammenarbeit eine ist, die Pionierarbeit bedeutet, auch im europäischen Kontext.

 

Lassen Sie mich an dieser Stelle, weil ich auch ganz kurz auf die Arbeit der Magistratsabteilung 19 eingehen will, ein einziges Beispiel für diese Arbeit erwähnen. Es ist sehr viel die Rede davon, dass wir unsere historische

 

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