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Gemeinderat, 53. Sitzung vom 25.06.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 78 von 103

 

Miteinander in den letzten Monaten bedanken, und ich freue mich auf das weitere Miteinander. - Danke schön. (Beifall bei den NEOS.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger. Selbstgewählte Redezeit 15 Minuten. - Bitte schön.

 

17.24.43

GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Ich möchte heute auch einmal mit der Feststellung beginnen, dass das letzte Jahr oder das Jahr, seit Sie dieses Amt ausfüllen, ein ganz anderes war als jene unter Ihrem Vorgänger. Wir hatten offene Diskussionen, wir hatten ganz einfach wirklich das Gefühl, dass auf uns auch ein bisschen gehört wurde, und das ist, glaube ich, sehr, sehr lobenswert. Ich möchte mich bei Ihnen persönlich bedanken, aber auch bei Ihrem Büro und bei den Mitarbeitern, weil ich glaube, dass das etwas sehr Wesentliches gewesen ist. (Beifall bei der ÖVP und von GR Thomas Weber.)

 

Herzlichen Dank auch für diesen noch ausführlicheren Kulturbericht, den wir bekommen haben, der sehr intensiv zu lesen ist. Voriges Jahr habe ich schon gesagt, dass er einen Tag früher gekommen ist. Wenn wir ihn noch zwei, drei Tage früher bekommen würden, könnten wir ihn vielleicht noch ein bisschen intensiver studieren und die einen oder anderen wichtigen Dinge, die sehr, sehr interessant sind, herauslesen.

 

Ich möchte einmal damit beginnen - ich bin eben ganz einfach ein Zahlenmensch, und das kommt bei Ihnen auch gleich am Anfang vor -, dass das Budget, das Sie im Jahr 2018 gehabt haben, Gott sei Dank ein bisschen höher war. Es war konkret um 12 Millionen EUR höher als im Jahr 2017, das sind 6 Prozent. Ich weiß nicht, ob es ein anderes Ressort gegeben hat, wo es mehr Geld gegeben hat. Sie haben es geschafft, dem Finanzstadtrat ein bisschen mehr herauszulocken, ganz besonders bei der Wissenschaft - die haben sogar um 8 Millionen EUR mehr bekommen, also sind wir jetzt bei 43 Millionen, gegenüber 35 Millionen im Jahr zuvor. Also auch hier ein Zeichen in der Stadt der Wissenschaft. Wir wissen, Wien ist die größte deutschsprachige Universitätsstadt, und daher ist das ein Zeichen, dass wir das oder dass Sie das auch sehr, sehr ernst nehmen und hier im Großen und Ganzen einen Akzent gesetzt haben.

 

Es gibt natürlich aber auch immer wieder, keine Frage, die eine oder andere genaue Aufstellung. Wenn man sich die Statistik anschaut - sie ist erst im hinteren Teil enthalten -, so wird hier wirklich bis zu jeder kleinsten Subvention - bis zu Beträgen von 400 EUR, 500 EUR, 300 EUR - alles aufgelistet. Es gibt hier also eine Transparenz, die, glaube ich, sehr, sehr gut ankommt.

 

Noch einmal zurück zum Gesamtbudget, meine Damen und Herren. Hier ist es eben so, dass natürlich die darstellende Kunst der größte Brocken ist, mit zirka 103 Millionen - das heißt, fast die Hälfte geht in die darstellende Kunst -, und die anderen Bereiche erhalten dementsprechend weniger. Und auch dort gibt es wieder einen ganz großen Brocken, und das ist auch seit vielen Jahren ein Dauerbrenner, nämlich die sogenannten Großbühnen, mit einer ganz besonderen Großbühne, den Vereinigten Bühnen, die immerhin 37 Prozent dieses Budgets alleine bekommen und deren Budget sogar vom gesamten Kulturbudget 18 Prozent ausmacht. Also ich glaube, das ist schon eine sehr, sehr große Summe. Sie weisen es mit einem kleinen Unterschied gegenüber den Vorjahren aus. In den Vorjahren wurde es noch anders ausgewiesen, nämlich inklusive Baukosten, und jetzt haben Sie die Baukosten herausgerechnet, um zwischen der Jahressubvention und den Baukosten zu unterscheiden.

 

Ich darf jetzt zu anderen Themen kommen und möchte vielleicht mit dem Volkstheater beginnen, das derzeit das aktuellste Thema ist. Wir wissen, das Volkstheater war und ist sicher in einer sehr, sehr prekären Situation, und zwar in mehrerlei Hinsicht. Auf der einen Seite ist es so, dass die Zahlen in der letzten Zeit sehr, sehr rückläufig waren, dass die Auslastung nur mehr knapp über 50 Prozent betragen hat und im Großen und Ganzen die Einnahmen extrem zurückgegangen sind. Nur mehr zirka 116.000 Besucher im Jahr hat das Volkstheater gehabt - für so ein Haus! Im Vergleich dazu die Josefstadt: Diese hat zirka 290.000 Besucher. Also eine sehr prekäre Situation. Hier erfolgte daher auch die Ausschreibung für eine Neubesetzung.

 

Abgesehen davon, muss man sagen, ist auch die Situation betreffend den baulichen Zustand ein Thema. Wir sollten aber diese beiden Dinge trennen. Ich möchte vielleicht noch ganz kurz ein bisschen auf das Auswahlverfahren eingehen. Es hat - auf Grund gewisser Umstände - schon ein bisschen länger gedauert. Wir wissen, es hat Anfang Jänner begonnen, mit einer Frist bis Februar. Es haben sich 72 Bewerber beworben. Es hat eine Jury gegeben, die Ihnen einen Dreiervorschlag hätte machen sollen. Es wurde dann unterbrochen wegen finanzieller Diskussionen, weil sie geglaubt haben oder auch die Jury geglaubt hat, dass das Budget für dieses Theater zu klein ist - obwohl in den Ausschreibungen ja bekannt war, wie die Situation in diesem Theater ausschaut. Es wurde dann von Ihnen mit 2 Millionen etwas nachgebessert und dann eine Entscheidung getroffen, die aber auch sehr, sehr überraschend war. Nämlich Kay Voges ist in letzter Minute dann - wie manche behaupten und wie man es auch heute in den Zeitungen, in der Presse lesen kann - aus dem Hut gezogen worden, hatte eigentlich kein Konzept und ist ohne Konzept bestellt worden.

 

Wir nehmen die Bestellung sozusagen momentan zur Kenntnis. Wir haben auch eine sehr, sehr detaillierte Anfrage an Sie gestellt, Frau Stadträtin, in der wir diesen Vorgang noch ein bisschen näher beleuchten wollen. Ich kann Ihnen aber nur sagen: Wir hoffen, dass diese Bestellung trotz alledem gut geht oder gut gegangen ist, damit wir dieses Theater wieder auf ein Niveau bringen, sodass es dieser Stadt würdig ist und ziemlich gleichrangig mit den anderen Bühnen ist. Wir wissen, wir haben in Wien sehr, sehr interessante Bühnen. Vor allem herausragend sind nicht nur die Bundestheater, sondern natürlich auch die Josefstadt, die ein tolles Programm und tolle Leistungen bietet und auch dementsprechend, glaube ich, gut dasteht. Ich hoffe daher, es geht mit

 

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