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Gemeinderat, 53. Sitzung vom 25.06.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 84 von 103

 

lung von zeitgenössischer Kunst und Kultur, dass nämlich auch Kunst und Kultur der Gegenwart gefördert wird, und das sind vor allem auch Entscheidungen, die für die Zukunft und für das zukünftige kulturelle Leben in der Stadt wegweisend sind.

 

Darum kommen ganz viele Touristen. Das ist einer der Hauptgründe dafür, dass die Menschen Wien besuchen und sich die Stadt anschauen, aber das sind auch Gründe dafür, dass die Lebensqualität in dieser Stadt so hoch ist und dafür, dass die BewohnerInnen, die Wienerinnen und Wiener das alles nicht nur für ein Wochenende, nicht nur im Urlaub haben, sondern das ganze Jahr über.

 

Und diese Entscheidungen, die die Stadt im kulturellen Bereich weiterentwickeln, die Kunst und Kultur weiterentwickeln und nicht nur ein Erbe verwalten, die passieren natürlich auch jetzt in allen Abteilungen der Stadt, in der MA 7, in der MA 8, in der MA 9, die ja alle zur Geschäftsgruppe gehören, und die basieren aus meiner Sicht auf ein paar sozusagen Handlungsleitungen. Das eine ist, dass es eine Entscheidung für Vielfalt gibt, und zwar für eine Vielfalt, die ein breites Angebot und ein breites Spektrum abdeckt. Ich war vor Kurzem bei der Saisoneröffnung der Tschauner-Bühne, die gleichzeitig 110 Jahre gefeiert hat, und habe dort festgestellt: In einer Woche kann man in Wien die Stegreifbühne, die 110 Jahre alt ist, besuchen, man kann die Wiener Festwochen besuchen, hat gleichzeitig den Life Ball und parallel dazu noch die Basis.Kultur.Wien, die mit dem „Wir sind Wien“-Festival in allen Bezirken der Stadt an allen Grätzeln, in Parks und allen Ecken und Enden präsent ist und dort Theater, Musik, Literatur erlebbar macht an ungewöhnlichen Orten und quasi bei freiem Eintritt.

 

Das Zweite ist eine Entscheidung auch für Bewegung und für Weiterentwicklung, und zwar eine Bewegung, die die Kultur und die Häuser, die es in dieser Stadt gibt, in Bewegung hält. Das ist zum einen ein Angebot, dass auch neue Stärken entwickelt werden. Ich bin jetzt auch schon recht lange im Kulturausschuss und habe erlebt, dass der österreichische Film eine Bedeutung wieder bekommen hat, dass die Mode eine Bedeutung bekommen hat, dass das Tanzquartier sich etabliert hat. Tanz war vor 10 oder 15 Jahren kein Thema in dieser Stadt. Es ist also in den letzten Jahrzehnten gelungen, auch neue Stärken zu entwickeln, diese Bewegung sozusagen fruchtbar zu machen.

 

Das Dritte ist der Bereich Unterstützung. All diese Orte, diese Produktionen, diese Kreativität, all das wäre eben nicht möglich, wenn es nicht ein klares Bekenntnis der Stadt zu einer öffentlichen Finanzierung von Kunst und Kultur gäbe. Plus 6 Prozent, es ist schon erwähnt worden, rund 240 Millionen EUR standen im Jahr 2018 zur Verfügung. Ich bin auch davon überzeugt, dass es natürlich notwendig ist, die großen Tanker, die großen Institutionen zu unterstützen und zu fördern, dass es aber auch diese Breite braucht. Denn in der Breite entsteht ganz viel Neues, in der Breite entsteht ganz oft Innovation, und aus dieser Breite heraus entwickelt sich oft auch eine neue Spitze.

 

Der vierte Punkt, den es, glaube ich, auch braucht, gerade in der Kultur, und den wir jetzt auch erlebt haben, ist Mut. Mut, wenn es darum geht, Dinge zu ermöglichen, auch Risiken einzugehen, neue Wege zu gehen. Wenn man neue Wege geht, weiß man oft nicht, wo diese enden und wie es endet, aber ohne bleibt man auf sozusagen auf ausgetretenen Pfaden. Mit der StRin Veronica Kaup-Hasler haben wir im Jahr 2018, glaube ich, alle gemeinsam eine Stadträtin erlebt, die diesen Mut hat und auch bereit ist, ungewohnte Wege zu gehen. Vieles wird heute noch von meinen KollegInnen angesprochen werden, daher möchte ich nur ein paar wenige Beispiele bringen, die jetzt nicht nur den Mut zeigen, sondern auch die Vielfalt und die Bewegung illustrieren, die damit verbunden ist und die damit ins Wiener Kulturleben gebracht worden ist.

 

Sichtbar geworden ist das, glaube ich, 2018 vor allem auch an ganz vielen Neubestellungen und Neubesetzungen, die vorgenommen wurden. Mit Christophe Slagmuylder haben die Wiener Festwochen eine neuen Intendanten bekommen, der auch neue Wege gegangen ist, der es in einer wirklich sehr kurzen Vorbereitungszeit geschafft hat ein sehr dezentrales Festival zu organisieren, der die Auslastung auch schon leicht steigern konnte, der in der ganzen Stadt präsent war und sehr spannende Produktionen nach Wien gebracht hat. Ich werde das nächste Mal nicht mehr den Fehler machen, das Programm erst so spät intensiv zu durchforsten, denn vieles von dem, was ich noch sehen wollte, war dann leider schon ausverkauft. Es lässt auch gleichzeitig auch Gutes und Großes für 2020 warten, wo mehr Zeit ist und wo weiterentwickelt werden wird.

 

Die Neuübersetzung und Neuausrichtung auch des Volkstheaters ist ein zweiter Punkt, wo im Vorfeld von der Stadträtin viele Gespräche geführt worden sind, wo es zwei Millionen mehr gibt, die im Zuge dieses Prozesses aufgestellt und bereitgestellt wurden. Dieses Geld wurde von Seiten der Stadt bereitgestellt, leider nicht von Seiten des Bundes, obwohl es immer durchaus Usus war, dass sich auch der Bund hier beteiligt. Sehr schade, aber mit Kay Voges kommt jedenfalls Bewegung in dieses Theater, und ich bin ganz sicher, dass das auch eine sehr spannende Saison Ende 2020 werden wird.

 

Das war es dann auch schon mit den Neubesetzungen, nämlich mit den männlichen Neubesetzungen, denn der Großteil - das möchte ich jetzt auch einmal hervorstreichen - der Neubesetzungen 2018 war weiblich. Ich möchte diese Frauen auch namentlich vor den Vorhang holen. Das soll man ja allgemein tun, weil das viel zu selten geschieht.

 

Mit Eva Sangiorgi ist im letzten Jahr die Viennale neu besetzt worden. Veronika Steinböck hat das Kosmos Theater übernommen. Cornelia Anhaus ist die künstlerische Leiterin des Theaters am Petersplatz das jetzt in einen Spielstättenverbund mit dem Werk X ist. Bettina Kogler die künstlerische Leiterin des Tanzquartiers. Esther Holland-Merten: Die künstlerische Leitung bei WUK performing arts. Und last but not least, wir haben es heute schon gehört, das Künstlerinnenkollektiv der Kunsthalle: WHW What, How & for Whom. Ich freue

 

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