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Gemeinderat, 54. Sitzung vom 26.06.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 11 von 99

 

ren, wie Ihr Zeitplan ausschaut und ob das das gleiche System ist beziehungsweise wie es sich unterscheidet.

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Es ist gut, dass Sie mir heute die Frage stellen, denn möglicherweise habe ich Sie gestern missverstanden. Aber vielleicht liegt das Missverständnis ausschließlich im Begriff.

 

Die AMA ist eine Einrichtung des Ärztefunkdienstes, wo keine angestellten Ärztinnen und Ärzte des Krankenanstaltenverbundes tätig sind. Das ist sozusagen eine zugekaufte Leistung. - Ich bin der Meinung, dass wir uns beim zentralen Versorgungsauftrag unseres Gesundheitswesens nicht auf zugekaufte Leistungen verlassen sollten. Daher ist das Konzept der Erstversorgungsambulanzen die, wie ich meine, an sich logische und trotzdem evolutionäre Weiterentwicklung unserer Spitäler. Die AMA ist eine Ergänzung.

 

Ich möchte für den Endausbau - aber das ist das Zukunftsbild, damit wir da kein Missverständnis haben! -, dass im Spital grundsätzlich niemand mehr in eine Fachabteilung kommt, der nicht entweder eine Zuweisung hat oder durch eine der Eingangspforten des Spitals gegangen ist. Und die Eingangspforten sind die Zentrale Notaufnahme für alle Formen von Notfällen.

 

Erstversorgungsambulanzen, wie Sie sie jetzt gerade zitiert haben, sind letzten Endes eine institutionelle Fortentwicklung des Modells AMA im AKH. Ich bin der Meinung, wir brauchen das als eine Einrichtung des Spitales, weil aus vielen, vielen Gründen - das halte ich für eine wichtige Diskussion - der niedergelassene Versorgungsbereich im Gesundheitssystem nicht gut funktioniert. Diesbezüglich sind wir uns ja auch alle einig. Und ich glaube, wir sind uns wahrscheinlich sogar darüber einig, wenn wir miteinander diskutieren, was die Gründe dafür sind, dass das nicht funktioniert. Wenn wir uns zum Beispiel anschauen, dass das Verhältnis bei Fachärzten zwischen Krankenkassenärzten und Wahlärzten teilweise bei eins zu zehn liegt, dann wissen wir, dass wir ein grundsätzliches Problem haben, und zwar nicht in der Ausbildung von Fachärzten, sondern betreffend die Frage, in welchem Segment des Gesundheitssystems sie arbeiten. Dann werden wir irgendwann einmal darüber diskutieren müssen: Wollen wir wirklich, dass an unseren Universitäten viele Studierende ausgebildet werden und dann ausschließlich im Privatsektor des Gesundheitswesens tätig sind? Das wird uns wahrscheinlich in den nächsten Jahren beschäftigen!

 

Aber wieder zurück zu Ihrer Fragestellung. Wir bauen jetzt einmal mit Hochdruck die Zentralen Notaufnahmen aus, denn das diesbezügliche Konzept ist fertig. Wir wissen ganz genau, wie groß das sein soll, welche Personalausstattung es geben soll und welche Methode wir anwenden wollen. Wir setzen auf die Manchester Triage, das habe ich vorhin schon erwähnt. Das Konzept ist fertig, da geht es - unter Anführungszeichen - nur mehr um die Umsetzung.

 

Das Konzept der Erstversorgungsambulanzen übernimmt die Grundidee der AMA, und ich möchte sie zum Ort der Allgemeinmedizin im Spital werden lassen. Das ist grundsätzlich strategisch mit dem Rektor der Medizinuniversität und grundsätzlich mit den ärztlichen Führungskräften im Krankenanstaltenverbund diskutiert. Jetzt geht es darum, in einer Projektphase einmal ein operatives Detailkonzept zu erarbeiten. Ich habe dem Krankenanstaltenverbund dafür durchaus ein bisschen Zeit gegeben, denn ich halte nichts davon, dass man sich in solchen Fragestellungen in der Geschwindigkeit dann selbst überholen will. Das gehört ordentlich geplant und durchdiskutiert, denn eine solche Art von Einrichtung gibt es noch nicht.

 

Aber die Zielsetzungen habe ich klar definiert und auch kommuniziert. Im Bereich der Zielsteuerung dieses Systems, in dem wir gemeinsam mit den Sozialversicherungen die Finanzierung des Gesundheitssystems betreiben, haben wir jetzt ein eigenes Projekt zur Entwicklung dieser Erstversorgungsambulanzen aufgesetzt. Die Projektphase wird, wie ich schätze, ein halbes Jahr dauern, und dann können wir Schritt für Schritt in die Umsetzung gehen. Während dieser Umsetzung der Projektphase wird es selbstverständlich weiter die AMA im AKH geben.

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird gestellt von GRin Meinhard-Schiebel. - Bitte.

 

9.38.57

GRin Brigitte Meinhard-Schiebel (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Stadtrat!

 

Herzlichen Dank für die gute Erklärung der Struktur. Ich glaube, es ist einmal ganz wichtig, dass alle wissen, wie die Krankenhäuser heute funktionieren. Die Triagierung kommt ja aus dem Rettungswesen, wo sie eine lange Tradition und sich auch sehr bewährt hat.

 

Ich darf jetzt aber noch einmal zum Konzept der Zentralen Notaufnahme in den Wiener Krankenhäusern zurückkommen: Das wurde ja ausgeweitet, und zuletzt wurde der Standort Rudolfstiftung eröffnet. Das haben Sie auch schon gesagt.

 

Können Sie bitte noch darüber Auskunft geben, wie sich diese ZNA, also die Zentrale Notaufnahme, in der Rudolfstiftung bereits etabliert hat?

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Danke für diese Frage.

 

Die Rudolfstiftung war in diesem Zusammenhang auch baulich eine besondere Herausforderung. Ich erinnere an manche Debatten auch hier im Haus über die baulichen Rahmenbedingungen für den Einbau einer Notaufnahme in diesem Gebäude. Damit ist ja der Baumannschaft des Krankenanstaltenverbundes tatsächlich eine wirklich meisterliche Leistung gelungen! Denn in den Erdgeschoßbereich eines Spitals, das noch dazu ein Hochhaus ist und relativ wenig Grundfläche hat, bei laufendem Betrieb eine gut geordnete neue Einrichtung sozusagen im positivsten Sinn des Wortes hineinzuschieben, das war schon eine wirkliche Meisterleistung! Daher können wir auf die Leistung unserer Mitarbeiter im Baubereich, die das wirklich geschafft haben, im Übrigen auch innerhalb des Zeitplanes und Kostenrahmens, sehr stolz sein!

 

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