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Gemeinderat, 54. Sitzung vom 26.06.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 78 von 99

 

ist das, was ihr macht!) Da denke ich mir, diese Geschichte hat Hand und Fuß, und zwar mehr als Hand und Fuß, sondern ganz viele Dinge, die drinnenstehen.

 

Und zwar ist es mir deswegen wichtig, weil ich habe mir diesmal vorgenommen, den Verkehr wieder genauer anzuschauen, weil beim Verkehr ganz klare Ziele drinnen sind. Es muss uns schon klar sein, dass diese Ziele, die hier formuliert sind, auch etwas am Schluss des Tages bedeuten. Da hat der Kollege Gara völlig recht, wenn wir jetzt nur warten, zuschauen - jetzt sitzt er da oben -, einfach sozusagen beim Wachsen zuschauen, wird sich das nicht ganz ausgehen, sondern wir haben in Wien - danke, Maria Vassilakou, noch einmal - schon einige Dinge in Gang gesetzt, gemeinsam Rot-Grün, dass sich zum Beispiel bestimmte Dinge in Wien einfach ändern oder geändert haben.

 

Jetzt möchte ich darauf noch einmal genau eingehen. Die CO2-Emissionen des Verkehrssektors sinken pro Kopf um 50 Prozent bis 2030 und um 100 Prozent bis 2050. Was heißt das? Das heißt ganz genau, dass wir mit dieser Form des Individualverkehrs, nämlich diesel- oder benzinangetrieben, auf Dauer nicht weiterkommen werden. Und der Kollege Pawkowicz hat gesagt, da steht nichts oder viel zu wenig vom öffentlichen Verkehr drinnen. Nein, der öffentliche Verkehr ist ein ganz massives Tool, mit dem wir das herunterbringen können, weil nämlich der öffentliche Verkehr, U-Bahn, Straßenbahn, elektrizitätsangetrieben ist. Es gibt mittlerweile Elektrobusse. Wenn man sich in der Szenerie umschaut, dann sieht man, dass es mittlerweile auch Gelenksbusse gibt, die elektrisch angetrieben werden. Es ist aber in Wirklichkeit auch der Wasserstoffbus schon erfunden worden und im Testbetrieb in mehreren Städten Europas. Das heißt, wir müssen darauf schauen, dass der Individualverkehr eben anders organisiert wird und/oder eben Menschen zu Fuß gehen oder auf Fahrrad beziehungsweise den öffentlichen Verkehr umsteigen.

 

Endenergieverbrauch des Verkehrssektors sinkt pro Kopf um 40 Prozent bis 2030 und um 70 Prozent bis 2050. Es stimmt, der Verkehr ist nicht der größte Brocken dabei. Aber der Verkehr ist der am meisten wachsende Brocken. Wenn man sich anschaut, wie die Flotte der Österreicherinnen und Österreicher ausschaut, gibt es in keinem Land so viele SUVs wie bei uns. Da ist etwas zu tun. Es ist ja nett. Also ich denke mir, ich bin manchmal überrascht, welche Leute irgendwie Ranches in den Alpen haben, weil sie so ein dickes Auto brauchen und die Gegend verstellen. Da denke ich mir schon ... In Großbritannien ist es übrigens leider Gottes dann durch einen Regierungswechsel nicht dazugekommen. Boris Johnson hat die Geschichte abgedreht, wie vieles andere auch. Und zwar ist es darum gegangen, ob man die sogenannten Gas-Guzzlers, das sind nämlich diese großen SUVs, nicht extra besteuert, weil sie nämlich in Wirklichkeit breitere Parkplätze und damit mehr Straßenraum brauchen. Dazu ist es nicht gekommen. Aber man muss sich das einmal vorstellen.

 

Wir werden so nicht weitertun können. Wir werden Angebote machen. 365 EUR ist ein schönes Angebot. Das haben wir heute schon diskutiert. 850.000 Jahreskarten wurden verkauft. Wenn wir die 365 EUR auch im Umland umsetzen könnten oder werden, dann werden sich auch die Pendlerströme verändern. Aber auf diese komme ich noch.

 

In Stockholm ist eine City-Maut eingeführt worden und so ein Ticket. Das sind nicht 365, das sind mehr. Aber da hat es dazu geführt, dass dort der Individualverkehr massiv reduziert war. Das habe ich mir vor kurzer Zeit anschauen können. Das Gleiche gilt übrigens auch in Norwegen.

 

Der Anteil der in Wien erweiterten umweltverbundszurückgelegten Wege steigt bis 2030 auf 85 Prozent. Jetzt haben wir 7 bis 8 Prozent Radverkehr, 27 Prozent ist Fußverkehr, und dann haben wir noch fast 40 Prozent Öffis. Wir sind auf einem guten Weg. Das muss in den Außenbezirken noch besser werden. Daran werden wir gemeinsam arbeiten. Aber das ist sozusagen quasi das Ziel. Wir müssen jetzt diese Maßnahmen festlegen. Es wird sicherlich im nächsten Koalitionsübereinkommen massiv die Rede davon sein.

 

Der Motorisierungsgrad sinkt bis 2030 bei privaten PKWs von 250 auf 1.000 EinwohnerInnen. In Wien ist der beste Bezirk in dem Fall, ich glaube, Fünfhaus, 370 Fahrzeuge pro 1.000 EinwohnerInnen. Am meisten Autos pro Kopf gibt es in Waidhofen an der Thaya, nämlich doppelt so viele. (GRin Veronika Matiasek: Was ist das für ein Vergleich?) Warum gibt es dort so viele Autos? Weil es dort keinen öffentlichen Verkehr gibt. Die Bahn ist eingestellt. Die Leute müssen auspendeln. Es gibt auch keine Jobs dort. Also, wir wollen in Wirklichkeit in die Sharing Economy hinein. Bei uns ist das immer noch unterentwickelt. Selbst in der Schweiz ist es nur 1 Prozent. Aber da steckt die Zukunft drinnen, Sharing-Fahrzeuge, elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Sharing-Fahrräder gibt es schon. Sharing-Roller boomen im Moment. Da liegt die Zukunft.

 

Kurze Wegstrecken bis zu 5 km machen auch in Zukunft mindestens 70 Prozent aller Wege aus. Das ist wichtig. Im Moment ist es so, bei uns gibt es haufenweise Leute, die 1 km mit dem Auto fahren. Früher hat man am Land gesagt: „Wo steht das Auto? Ich muss mir geschwind Tschick holen.“ Damit war klar, ich setze mich ins Auto, fahre dort hinunter und kaufe mir dann bei der Trafik solche Dinge. Solche Sachen gibt es in der Stadt auch. Da braucht es eine Bewusstseinsgeschichte. Da braucht es mehr. Damit meine ich nicht psychotrope Drogen wie der ehemalige Klubobmann der FPÖ, sondern da meine ich in Wirklichkeit ganz klare Umweltbildung. Man muss den Leuten klar machen, was es bedeutet. Und man muss sich überlegen, ob es so viele Parkplätze im Zentralraum der Stadt wie bisher gibt.

 

Dann, Verkehrsstärke an der Stadtgrenze sinkt bis 2030 um 10 Prozent. Da muss man sich überlegen, welche Möglichkeiten es gibt. Also, andere Länder, andere Sitten, könnte man sagen. In anderen Ländern ist es so, da gibt es eine City-Maut, die an der Stadtgrenze Menschen davon abhält, mit dem Auto in die Stadt zu fahren. Da gibt es ordentliche Öffis draußen, billige Öffis, mit denen man solche Sachen bewältigen kann. Das funktioniert. Andere Länder haben das gezeigt. Mit den

 

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