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Gemeinderat, 57. Sitzung vom 25.10.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 80

 

mehr Fraktionen in eine Tonne kommen und es dadurch auch mehrere Standorte gibt. Wir probieren das ja immer in einem Pilotbezirk aus, das ist ein Bereich im 15. Bezirk. Das heißt, wir stellen das nicht sofort auf ganz Wien um, sondern wir schauen uns immer einen ganz bestimmten Bereich an, probieren das dort aus, schauen uns auch an, was das für Vorteile mit sich bringt.

 

Das Pilotprojekt im 15. Bezirk hat gezeigt, dass man durch diese Fusionierung der beiden Tonnen die Sammelquoten um 15 Prozent erhöhen konnte und dass es weniger Fehlwürfe gibt, das heißt, dass weniger Dinge in der Tonne landen, die dort nicht hinein gehören. Mit der Umstellung erwarten wir uns eine Verbesserung der Recyclingquoten, das spart Ressourcen und trägt natürlich aktiv zum Klimaschutz bei. Wir sparen uns auch Transportkilometer, da natürlich die einzelnen Sammelsysteme bisher immer von einzelnen Sammelfahrzeugen und einzelnen Sammelrouten entsorgt wurden. Durch die 80.000 km, die wir uns da jährlich an Fahrtzeiten und Kilometern einsparen können, sind das noch einmal 160.000 kg CO2-Äquivalente, die wir pro Jahr einsparen können.

 

Zusätzlich fallt jetzt auch noch die Öko-Box weg, die ja an den Liegenschaften abgeholt wurden, noch dazu in einem - wie ich finde - nicht besonders schönen Sammelsystem, denn da sind immer irgendwelche komischen Boxen im Stiegenhaus herumgestanden, bei denen man sich nie sicher war, wofür es die gibt. Das heißt, auch diese Fraktion sammeln wir jetzt in der neuen Kombitonne und sparen uns dadurch doch 6.500 Standorte, die bisher angefahren wurden.

 

Die Gesamtbehälterzahl von rund 19.000 bleibt in diesem Bereich konstant. Die Frage ist: Na ja, gut, wenn das so super ist, warum habt ihr das bisher nicht gemacht? Funktionieren tut das Ganze nun deswegen, weil es einfach eine neue technische Entwicklung gibt.

 

Das heißt, es ist jetzt viel leichter möglich, dass man verschiedene Fraktionen nicht von Hand, sondern quasi durch eine Maschine trennt. Das sind Förderbänder, die erkennen: Das ist ein Metall, das ist eine Plastikflasche, das ist ein Getränkekarton. Die Plastikflaschen können sogar nach Farbe sortiert werden. Das heißt, da hat es einfach technische Erneuerungen gegeben, die es erleichtern, mehr Fraktionen gemeinsam zu sammeln, man muss die Fraktionen nicht mehr wie früher akribisch bis ins kleinste Detail auftrennen.

 

Das wird überhaupt die Zukunft werden, da diese Systeme zur Zeit in einer sehr starken Entwicklung sind. Die Vision, die man damals mit dem Rinterzelt hatte, das war ja die Vision: Wir werfen den Müll aufs Förderband, der wird dort quasi automatisch getrennt und wir haben dann lauter wertvolle Rohstoffe. Das hat halt damals mit dem Commodore 64 als Computer noch nicht so ganz gut funktioniert, aber jetzt entwickelt sich das schön langsam in die Richtung, dass das in Zukunft eventuell möglich sein wird.

 

Jetzt zum zeitlichen Ablauf: Die Umstellung geht stufenweise. Das heißt, wir nehmen uns da einen Bezirk nach dem anderen vor, der dann umgestellt wird. Seit 9. September werden alle 12.100 gelben Tonnen mit neuen Aufklebern versehen, die jetzt einmal auf diese Neuerung hinweisen. Das soll mit November dieses Jahres abgeschlossen sein. Seit 2. Oktober werden die blauen Tonnen gegen Kombitonnen ausgetauscht. Wie schauen diese Kombitonnen aus? - Sie schauen aus wie die alte gelbe Tonne, haben einen blauen Ring bei der Einwurföffnung und auch einen extra Aufkleber. Das geht jetzt sozusagen Zug um Zug. Von Oktober bis Mitte Dezember werden die Bezirke 21, 22, 2, 3, 11 und 20 umgestellt, ab Mitte Dezember bis Ende Jänner die Bezirke 1, 6, 7, 8, 4, 5, 10, 12, 13, 23, im Februar bis März 2020 dann die restlichen Bezirke.

 

Parallel zum Behältertausch erhalten dann die Haushalte pro Bezirk noch einmal eine Information, in der sie ganz explizit darauf hingewiesen werden, dass wir das Sammelsystem jetzt umgestellt haben, und es gibt auch Hinweise für die neuen Fraktionen, denn die Mülltrenngeschichten sind einfach ein sehr lang eingelernter Usus der Menschen. Eine Umstellung muss wirklich gut vorbereitet, gut kommuniziert werden. Und selbst dann wissen wir, dass es doch länger dauert, bis man sich auf die neuen Gegebenheiten umstellt.

 

Also die neue Sammelfamilie, wenn man so sagen will, sieht in Wien nun so aus: Wir haben rot für Altpapier, braune Tonnen für biogene Abfälle, grün für Buntglas, weiß für Weißglas und eben die gelb-blaue Kombitonne für Plastikflaschen, Getränkekartons und Metalle.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke schön. Die 1. Zusatzfrage kommt von den NEOS. - Frau GRin Mag. Emmerling, MSc bitte.

 

9.32.48

GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Guten Morgen, Frau Stadträtin!

 

Danke für die Ausführungen. Ich glaube, das ist eine sehr sinnvolle Entwicklung. Wir begrüßen, dass wir eine neue Tonne bekommen. Wir haben ja im Ausschuss sehr detailliert erfahren dürfen, was es damit auf sich hat.

 

Ich möchte ein anderes Thema ansprechen, das wir hier auch schon oft diskutiert haben, das sind die Hundekotsackerln, die in Wien in Verwendung sind. Sie sind ja im Gegensatz zu anderen Städten hier in Wien nicht biologisch abbaubar, sondern werden noch immer aus Polyethylen hergestellt. Jetzt weiß ich, dass argumentiert wird, dass man die in der Müllverbrennung braucht, da sie hochintensiv sind und für die Fernwärme verwendet werden. Es ist aber so, dass viele Sackerln den Weg in die Mülltonne nicht finden, in der Umgebung die Umwelt belasten und nicht abgebaut werden. Auf der anderen Seite geht diese Argumentation auch ein bisschen ins Leere, weil man ja allgemein versucht, Plastiksackerln zu vermeiden, zu verbieten. Sie sind - betreffend Märkte - auch Vorreiterin beim Reduzieren der Plastiksackerl.

 

Deswegen stellt sich mir die Frage, warum wir nicht endlich diesen Schritt gehen und diese Sackerln umstellen.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.

 

Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Ich meine, die Frage hat mit der getrennten Sammlung, wie soll ich sagen, gar nichts zu tun, aber ich kann sie natürlich trotzdem gerne

 

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