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Gemeinderat, 57. Sitzung vom 25.10.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 17 von 80

 

Fläche im ebenerdigen Bereich verkleinern, dann wird die Anzahl von Konzertveranstaltungen, für die dieser Bereich noch für einen attraktiven Platz gehalten wird und für den man sich dort einzumieten versucht, kleiner. Daher wäre es eine ökonomisch nicht sehr schlaue Entscheidung, diese Fläche zu verringern, noch dazu, wenn man weiß, dass 92 Prozent der Veranstaltungen nicht Fußballveranstaltungen sind. Daher braucht es, wenn man ein Fußballstadion nach dem Vorbild des Berner BEA-Stadions haben will, ein entsprechendes Betriebskostenkonzept und ein Veranstaltungskonzept und ein ganz normales Konzept. Wie immer, wenn man im Leben ein Geschäft machen will, macht es einen Sinn, sich vorher zu überlegen, was es kostet und was es bringt. Diese Planung liegt nicht auf dem Tisch. Ich verstehe daher, dass auf der einen Seite der Traum nach einem Berner BEA-Stadion im Wiener Prater das Herz bei den Fußballfans höher schlagen lässt - das kann ich nachvollziehen, das verstehe ich auch -, aber auf der anderen Seite halte ich das für eine Frage der Verantwortung, der ich mich jedenfalls verbunden fühle, dass man nicht auf Jux und Tollerei diesen Träumen nachgibt, solange es keine brauchbare Kalkulation gibt.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - Herr GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger, bitte schön.

 

10.27.53

GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP): Danke schön, auch dem Herrn Stadtrat für die Beantwortung.

 

Vielleicht darf ich nur ganz kurz auf den Landessportrat zurückkommen, der uns diesmal wirklich sehr, sehr detailliert den Zwischenstand bis zum Sportstättenkonzept gezeigt hat und viele, viele Fragen hinsichtlich Kapazitäten und ähnliche Dinge beantwortet hat, Sie haben es auch gerade mit dem Stadion erwähnt.

 

Ich hätte aber eine ganz andere Frage: Dieses ganze Kapitel, die Sportstätten und ähnliche Dinge mehr, betrifft eher die Hardware, wie man so sagt, aber wir haben schon einmal hier in diesem Hause eine Initiative starten wollen, um auch in anderen Bereichen etwas zu tun, nämlich insofern, dass wir die Jugend mehr zum Sport bringen. Da gibt es in Graz die Idee des sogenannten Sportgutscheins, dass jeder Volksschüler der 3. und 4. Klasse zum Beispiel einen Gutschein von der Gemeinde bekommt, um in einem Verein ein Jahr Mitglied zu sein, um schnuppern zu können, um in neue Sportarten hineinzukommen. Können Sie sich vorstellen, dass das auch die Gemeinde Wien jetzt einmal umsetzt, um die Jugend zum Sport zu bringen?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Ich glaube, dass wir da, nur auf der politischen Ebene, keine einseitigen Maßnahmen treffen können, sondern dass man das mit den Vereinen und Verbänden besprechen muss. Wir fördern jedes Jahr alle Vereine und Verbände mit durchaus herzeigbaren Beträgen, und diese Beträge, die hier der Gemeinderat beschließt, haben ja vor allem auch die Zweckwidmung, den Sport erreichbar zu machen, die Sportvereine zu öffnen, die Sportstätten zu öffnen, um das Ziel, Jugendliche in die Vereine und Verbände zu bringen, zu unterstützen. Ich habe aber überhaupt kein Problem damit, wenn wir diese Frage einmal mit den Verbänden besprechen, denn es würde natürlich bedeuten, dass die Verbände dazu etwas beitragen müssen. Wenn die Verbände dazu bereit sind, habe ich kein Problem damit, auch einmal alternative Wege zu gehen.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke. Die 4. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. - GR Ellensohn, bitte.

 

10.29.49

GR David Ellensohn (GRÜNE): Herr Stadtrat!

 

Ich bin einer von diesen Fußballfans, die sich freuen würden, wenn große Turniere oder große Finale in Wien stattfänden - wie damals die EURO, da war ich bei jedem einzelnen Match.

 

Es stimmt natürlich genau so, wie Sie das ausgeführt haben, erstens gibt es die Auflage von der UEFA hinsichtlich 70.000, an die sie sich nicht ganz halten, weil das St. Petersburger Stadion das 2021er-Finale bekommen hat und dort momentan nur 68.000 hineinpassen - immer noch größer als das, was wir für regelmäßige Spiele anbieten können. Sie haben aber auch gesagt, das ist das einzige Finale, für das man sich nicht bewerben darf, für die anderen schon. Kann man es sich vorstellen, dass sich Wien um eines bewerben wird, nämlich um ein Europa-League-Finale oder ein Super-Cup-Finale, bevor es dafür vielleicht auch zu klein ist, weil die Regeln halt auch alle paar Jahre angepasst werden? Kann man sich vorstellen, dass wir vielleicht eines von den Finalspielen, eines der zwei kleineren von den drei Finalspielen, die die UEFA organisiert, nach Wien holen?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Erstens einmal kann ich mich erinnern - wir alle können uns erinnern -, dass es noch nicht so lange her ist, dass wir eine Europameisterschaft gespielt haben, bei der Österreich und die Schweiz die Ausrichter waren und wir im Wiener Praterstadion das Finalspiel der Europameisterschaft hatten. Das ist, glaube ich, jetzt ungefähr zehn Jahre her (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: 2008!) - 2008 war es, es ist elf Jahre her. Seither haben sich die UEFA-Richtlinien nicht verändert. Das heißt, wir wissen einmal auf jeden Fall, dass wir in der Lage sind, ein Europameisterschaftsfinale abzuhalten. Wir wissen, dass sich die Richtlinien auch für die anderen Bereiche, also für ein Europa-Cup-Finale, für ein Super-Cup-Finale, für ein Semifinale in der Champions League nicht sehr verändert haben und wir in der Lage wären, es im Wiener Praterstadion durchzuführen. Das Problem im Sinne Ihrer Frage ist jetzt, dass wir uns als Stadt nicht bewerben können, also der Stadionbetreiber kann sich nicht bewerben, es muss sich der nationale Fußballverband bewerben. Ich würde aber eine solche Bewerbung ausdrücklich sehr unterstützen. Schaut man sich jetzt das Stadion an, wo das Finale der Europa League stattfindet, nämlich in Sevilla, so sieht man, dass Sevilla ein Stadion ohne Dach hat. Es ist wesentlich kleiner als unser Stadion und bekommt ein Europa-Cup-Finale. Das zeigt also, dass es ja durchaus möglich sein muss, dass wir auch im Wiener Praterstadi

 

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