Gemeinderat der Bundeshauptstadt Wien 20. Wahlperiode 59. Sitzung vom 19. November 2019 Wörtliches Protokoll Inhaltsverzeichnis 1. Entschuldigte Gemeinderätinnen bzw. Gemeinderäte S. 2 2. Fragestunde 1. Anfrage (FSP-998243-2019-KFP/GM) S. 2 2. Anfrage (FSP-997952-2019-KSP/GM) S. 7 3. Anfrage (FSP-999269-2019-KNE/GM) S. 19 4. Anfrage (FSP-999418-2019-KVP/GM) S. 27 5. Anfrage (FSP-998203-2019-KFP/GM) S. 32 3. AST-1004067-2019-KGR/AG: Aktuelle Stunde zum Thema "Klimaschutz als Chance für die Wiener Wirtschaft" Rednerinnen bzw. Redner: GR Johann Arsenovic S. 37 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 41 GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 44 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc S. 46 GR Erich Valentin S. 49 GR Markus Ornig, MBA S. 51 GR Mag. Manfred Juraczka S. 54 GR Peter Kraus, BSc S. 56 GR Georg Fürnkranz S. 59 GRin Katharina Schinner-Krendl S. 61 4. Mitteilung des Einlaufs S. 63 5. Gemäß § 26 WStV ohne Verhandlung angenommene Anträge des Stadtsenates S. 63 6. Umstellung der Tagesordnung S. 64 7. 946865-2019; MDLTG, P 1: Wahl eines Mitgliedes und Ersatzmitgliedes in den Überwachungsausschuss der KFA und Wahl eines Mitgliedes und eines Ersatzmitgliedes der Gemeinderätlichen Personalkommission Abstimmung S. 64 8. 894549-2019-GKU; MA 7, P 18: Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus; Subvention Berichterstatterin GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA S. 65 Rednerin bzw. Redner: GR Christoph Wiederkehr, MA S. 66 GR Mag. Manfred Juraczka S. 69 GR Nikolaus Kunrath S. 71 GR Mag. Gerald Ebinger S. 77 GR Dr. Gerhard Schmid S. 79 GR Thomas Weber S. 82 GR Mag. Thomas Reindl S. 85 GRin Dr. Jennifer Kickert S. 89 Abstimmung S. 90 9. 891976-2019-GKU; MA 7, P 11: Theater in der Josefstadt Betriebsgesellschaft m.b.H.; Subvention Berichterstatterin GRin Susanne Bluma S. 91 Redner: GR Stefan Berger S. 91 Berichterstatterin GRin Susanne Bluma S. 93 Abstimmung S. 93 10. 957747-2019-GKU; MA 7, P 16: Wiener Festwochen GesmbH; Subvention Abstimmung S. 94 11. 960098-2019-GKU; MA 7, P 17: Bau- und Investitionskostenzuschüsse an diverse Vereine bzw. Institutionen Berichterstatterin GRin Susanne Bluma S. 94 Redner: GR Leo Kohlbauer S. 94 GR Dipl.-Ing. Martin Margulies S. 95 Berichterstatterin GRin Susanne Bluma S. 96 Abstimmung S. 96 12. 946557-2019-GKU; MA 7, P 19: wienXtra; Subvention Abstimmung S. 96 13. VO-748076-2019; MA 36, P 28: Änderung des Marktgebührentarifes 2018 Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher S. 96 Redner: GR Christoph Wiederkehr, MA S. 97 GR Mag. Manfred Juraczka S. 100 GR Mag. Rüdiger Maresch S. 101 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc S. 103 GR Erich Valentin S. 108 GR Leo Kohlbauer S. 114 GR Markus Ornig, MBA S. 117 StR Maximilian Krauss S. 121 Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher S. 122 Abstimmung S. 122 14. 950626-2019-GWS; MA 69, P 31: Baurechtsverträge und Dienstbarkeitsvertrag mit der FSW-LGM GmbH zur Übertragung der Baurechte des Kuratoriums Wiener Jugendwohnhäuser betreffend die Liegenschaften 1) EZ 302, KatG Ober St. Veit, Grundstücke Nr.377/120 und Nr. 377/197 2) EZ 331,KatG Rudolfsheim, Grundstück Nr. .226 3) EZ 1818, KatG Atzgersdorf, Grundstück Nr. 700/38 Abstimmung S. 123 15. 884399-2019-GSK; MA 21 B, P 23: Plan Nr. 7274G: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 22., KatG Eßling Berichterstatterin GRin Luise Däger-Gregori, MSc S. 124 Redner: GR Wolfgang Irschik S. 124 Abstimmung S. 125 16. 696509-2019-GSK; MA 21 A, P 24: Plan Nr. 8214: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 18., KatG Währing Berichterstatter GR Erich Valentin S. 126 Redner: GR Peter Kraus, BSc S. 126 GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz S. 127 Abstimmung S. 128 17. 912754-2019-GIF; MD-OS, P 2: Verträge mit der Urban Innovation Vienna GmbH zur Koordination und Betreuung des Klimarats der Stadt Wien Berichterstatter GR Dr. Kurt Stürzenbecher S. 128 Rednerin bzw. Redner: GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 129 GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 130 GR Peter Kraus, BSc S. 132 GR Mag. Josef Taucher S. 133 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 137 Abstimmung S. 138 18. 905451-2019-GIF; MA 56, P 4: 1) Ausführung der Erweiterung der Volksschule und Neubau einer Neuen Mittelschule in 22., Meißnergasse 1 2) Übernahme von Projektmanagementleistungen durch die WIP - Wiener Infrastruktur Projekt GmbH Abstimmung S. 139 19. 963906-2019-GIF; MA 56, P 5: Bau- und Investitionskostenzuschüsse an katholische und evangelische private Pflichtschulerhalter Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel S. 139 Rednerin bzw. Redner: GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 139 GR Heinz Vettermann S. 142 Abstimmung S. 143 20. 947167-2019-GFW; MA 5, P 8: 8. GR-Subventionsliste 2019 Abstimmung S. 143 21. 943994-2019-GFW; MA 5, P 9: Finanzierungs- und Kooperationsvereinbarung betreffend öffentliche Personennah- und - regionalverkehrsdienste auf der Schiene in der Ostregion 948007-2019-GFW; MA 5, P 10: Finanzierungs- und Kooperationsvereinbarung betreffend die Badner Bahn Berichterstatterin GRin Katharina Schinner-Krendl S. 144 Rednerinnen bzw. Redner: GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 144 GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 147 GR Mag. Rüdiger Maresch S. 151 GR Georg Fürnkranz S. 155 GR Heinz Vettermann S. 159 Abstimmung S. 161 22. 926718-2019-GFW; MA 5, P 32: Abänderungen der Richtlinien des Förderportfolios der Wirtschaftsagentur Wien Abstimmung S. 162 (Beginn um 9.01 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Schönen guten Morgen! Herzlich willkommen zur 59. Sitzung des Wiener Gemeinderates! Die Sitzung des Gemeinderates ist eröffnet. Verhindert sind ganztägig VBgm Nepp, GR Mahdalik, GRin Mörk, GR Seidl. Zeitweise verhindert sind GR Fritz Aichinger bis 10.30 Uhr, GR Aigner bis 13 Uhr, GR Arsenovic ab 14 Uhr, GR Mag. Auer-Stüger bis 11.30 Uhr, GRin Mag. Emmerling ab 17 Uhr, GR Gara ab 14.30 Uhr, GR Peter Kraus ab 17 Uhr, GR Kunrath ab 13 Uhr, GRin Schubert bis 13 Uhr, GR Mag. Wansch bis 15 Uhr. Wir kommen nun zur Fragestunde. Die 1. Anfrage (FSP-998243-2019-KFP/GM) wurde von Frau GRin Elisabeth Schmidt gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen gerichtet. In dieser Frage geht es um die Wohnsituation und die Wohnbedürfnisse von Alleinerziehenden in Wien. [Im Rahmen der Enquete "Frauen. Wohnen. Wien" am 24. Oktober 2019 wurde u.a. die Studie "Die Wohnsituation und -bedürfnisse von Alleinerziehenden in Wien", durchgeführt von JUNO im Auftrag der MA 50, präsentiert. Laut der Vortragenden Mag. Sarah Zeller besteht, bezogen auf die Studienergebnisse, in Wien ein sehr großer Bedarf an viel mehr leistbarem Wohnraum für Frauen. Auch ein schnellerer Zugang und eine sozialgerechte Vergabe für betroffene Frauen (Alleinerzieherinnen) stellt ein drängendes Erfordernis dar. So wurde etwa die Forderung formuliert, Alleinerziehende bei einem Wechsel der Gemeindewohnung vorzureihen. Die Gründe dafür sind vielfältig. So besteht etwa erhöhte Armutsgefährdung oder Gewaltgefährdung, wenn noch mit dem schon getrennten Partner gemeinsam gewohnt werden muss. Welche Maßnahmen werden Sie, als zuständige amtsführende Stadträtin setzen, um diese Situation zu entschärfen und damit den Betroffenen Unterstützung zukommen zu lassen?] Guten Morgen, Frau Stadträtin! - Bitte schön. Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Schönen guten Morgen, Herr Vorsitzender! Einen wunderschönen guten Morgen, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ja, sehr geehrte Frau GRin Schmidt, es freut mich sehr, dass Sie sich in Ihrer Anfrage auf unsere Enquete, die vor Kurzem stattgefunden hat, beziehen, nämlich auf eine Enquete, die sich mit dem Thema beschäftigt hat, wie man die Wiener Wohnbaupolitik mit der Wiener Frauenpolitik verschränkt. Es haben rund 200 Personen daran teilgenommen, einerseits als ExpertInnen, andererseits als Interessierte - ein wirklicher Erfolg also, und auch das freut mich sehr. Ziel dieser Enquete war es, einen Überblick über die Frauenprojekte in dieser Stadt, über den Status quo, den wir haben, zu geben, etwa das Beispiel der frauengerechten Planung, nämlich die Anfang der 90er Jahre entstandene Frauenwerkstatt 1. Gleichzeitig sehe ich diese Enquete aber auch als Motor für Innovationen für die Zukunft. Für Alleinerziehende haben wir schon 2018 ein Wohnmodell präsentiert, das einerseits WGs umfasst, andererseits auch Wohnungen mit flexiblen Grundrissen, wo auch die Alleinerziehende ihr eigenes Zimmer hat und die Privatsphäre gewahrt ist. Wir reden dort von Gemeinschaftsräumen, damit sich die Alleinerziehenden kennen lernen und vernetzen können und sich so auch gegenseitig unterstützen und helfen können. Es besteht die Möglichkeit der Gästeappartements, die man dort mieten kann. Das heißt, wenn man Großeltern oder andere Verwandte und Freunde hat, die man ein paar Tage zur Unterstützung braucht, können diese sich dort einmieten. Und es gibt einen Verein, der die Alleinerziehenden permanent unterstützt, der immer vor Ort ist, zum Beispiel auch, wenn die Kinder krank sind und die Mutter oder der Vater arbeiten gehen müssen. Erstmals umgesetzt haben wir dieses Wohnmodell in der Wolfganggasse im Stadtquartier in Meidling. Es kommt aber auch in Penzing in der Käthe-Dorsch-Gasse oder auch in der Gastgebgasse in Liesing, und in den laufenden Bauträgerwettbewerben für An der Schanze, in der Waldrebengasse und in der nächsten Nordbahnhofetappe sind diese Modelle natürlich auch ein Muss. Generell ist mir aber wichtig, hier auch noch zu erwähnen, dass Frauen in unserer Stadt Hilfe und Unterstützung bekommen, und zwar nicht nur bei den Beratungseinrichtungen, wenn es ums Thema Wohnen geht, sondern auch bei unserem im Sommer neu eröffneten Frauenservicecenter - besonders Alleinerziehende, die Fragen haben und Unterstützung brauchen, bekommen dort diskret, unkompliziert und kostenlos Unterstützung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Die 1. Zusatzfrage kommt von NEOS. - Frau GRin Mag. Emmerling, bitte. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Sie haben jetzt kurz diese Modellprojekte angesprochen - es gab ja einen Projektzeitraum, ich glaube, von 1992 bis 2009 sind eben unter dem Titel Frauenwerkstatt drei Wohnprojekte umgesetzt worden. Sie haben es jetzt schon ein bisschen anklingen lassen, dass Ähnliches geplant ist. Kann man das auch als Modellprojekte zuordnen? Also ist es diese Form? Wie ist Ihr Resümee diese Form der Projekte betreffend und wird es diese weiter geben? (Unruhe im Saal.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Einen kurzen Moment, bitte. Ich darf bitten, die Tratscherei in der Bank etwas zurückzufahren, es ist sehr unruhig heute. Kollege Maresch, dich meine ich zum Beispiel. Wenn es etwas zu besprechen gibt, dann hinter der Bank. Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Danke vielmals. Einen schönen guten Morgen, Frau Gemeinderätin, auch von meiner Seite! Die Frauenwerkstatt Anfang der 90er Jahre war eben das Beispiel und gilt auch heute noch europaweit als das Vorzeigebeispiel für frauengerechte Planungen. Es waren ausschließlich Architektinnen und Landschaftsgärtnerinnen, um hier ein Wohnmodell zu formen, das den Frauen hilft, ihnen den Alltag zu erleichtern und das frauengerecht ist. Wir haben vor Kurzem erst in unseren Bauträgerwettbewerben den 10. Geburtstag der Säule soziale Nachhaltigkeit gefeiert, wo viele dieser Sachen, die damals Anfang der 90er Jahre innovativ waren, heute immer in die Planungen unserer Bauträgerwettbewerbe miteinfließen, wie Barrierefreiheit, wie mehr Licht, wie Sicherheit; das ist in Wirklichkeit ein Standard bei uns. Dieses Wohnmodell der Alleinerziehenden ist ganz speziell auf die alleinerziehenden Bedürfnisse ausgerichtet, wie in Sachen Krankenstand, wenn die Kinder krank sind, da hat man gar nicht so viel Pflegeurlaub, sodass Alleinerziehende eine besondere Unterstützung brauchen. Nichtsdestotrotz bin ich auch sehr dafür, dass wir uns solche Projekte mit Architektinnen und Planerinnen auch für die Zukunft gerne wieder einmal anschauen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - Herr GR Ulm, bitte. GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Ich habe eine ganz grundlegende Frage zur Vergabe von Gemeindewohnungen, und zwar geht es um die Vergabekriterien. Ich habe mich in Vorbereitung auf diese Frage im Internet auf die Suche begeben und habe mir da die ausführlichste Broschüre, die es von Ihnen gibt, angesehen. Da gibt es nur eine Seite, die Seite 32, zum begründeten Wohnbedarf. Das ist aber doch sehr kursorisch und nur überblicksmäßig gehalten. Ich glaube, es wäre wichtig, dass man die Vergabekriterien zum begründeten Wohnbedarf wirklich im Detail ausformuliert, sowohl für den Bürger, aber selbstverständlich auch für die Gemeinderäte, sehen kann. Sind Sie bereit, diese Vergabekriterien zumindest den Gemeinderäten zur Verfügung zu stellen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Selbstverständlich. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - Frau GRin Elisabeth Schmidt, bitte. GRin Elisabeth Schmidt (FPÖ): Guten Morgen auch von meiner Seite und herzlichen Dank für die bisherigen Ausführungen! Konkret ist es bei dieser Studie um den Wohnbedarf von Alleinerzieherinnen gegangen, vor allem auch knapp nach einer Trennung. Beispielsweise hat auch Frau Mag. Zeller angeführt, dass es da tatsächlich einen Bedarf gibt, die betroffenen Frauen zu bevorzugen, wenn es um die Vergabe einer neuen Gemeindebauwohnung oder um einen Wechsel geht. Das heißt, es soll eigentlich ohne Zeitverzögerung und relativ reibungslos auch eine Vorreihung passieren. Das wäre solch ein vorgeschlagener Handlungsbedarf, abgesehen natürlich von diesen frauenspezifischen Wohnprojekten, die Sie angeführt haben und die auch bei dieser Veranstaltung präsentiert worden sind. Tatsache ist, ich denke, wenn in einer Situation Not besteht, sollte doch ein rascher Handlungsweg möglich sein, auch in Bezug auf diese Vergabekriterien. Frau Mag. Zeller hat Handlungsvorschläge in Aussicht gestellt, die Sie Ihnen zukommen lassen wird. Denken Sie daran, diese Vorschläge auch dem Gemeinderat beziehungsweise den Mitgliedern des Ausschusses zukommen zu lassen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Jetzt ist es so im Gemeindebau, dass Alleinerziehende die Möglichkeit haben, sich an die soziale Wohnungsvergabe zu wenden. Da prüft dann eine ExpertInnenkommission und entscheidet innerhalb von einem Monat, ob ein Vorschlag für eine Gemeindewohnung, ob ein Wohnungsangebot gegeben wird. In besonderen Härtefällen steht aber auch nach wie vor die Wohnungskommission, die außerhalb der Vergaberichtlinien auch entscheiden kann, den Wienerinnen und Wienern zur Verfügung. Aber, wie eingangs erwähnt, waren diese Enquete und auch die Idee der Enquete und der Grund, warum wir sie gemacht haben, dass wir uns dort von den Expertinnen und Experten Ideen holen, wie wir die Situation natürlich noch verbessern können. Darum meinte ich auch, das war ein Denkanstoß, und das werden wir ganz sicher weiter verfolgen, um da noch mehr Lösungen, vor allem für die Alleinerziehenden, zu finden. (GRin Elisabeth Schmidt: Meine Frage ist nicht beantwortet! Meine Frage war eine andere!) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Kollegin, die Frage ist beantwortet. Danke für die Beantwortung der 1. Anfrage. Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Natürlich werden wir auch die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte in diesem Haus darüber informieren, selbstverständlich. (GR Rudolf Stark: Jetzt ist die Frage beantwortet!) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: So, jetzt ist die 1. Anfrage beendet. Die 2. Anfrage (FSP-997952-2019-KSP/GM) wurde von Herrn GR Vettermann gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. In dieser Anfrage geht es um die Hilfe für Obdachlose im Winter und was die Wienerinnen und Wiener dazu beitragen können. (Sehr geehrter Herr Stadtrat, wir nähern uns kalten Nächten um den Gefrierpunkt und diese Jahreszeit stellt besonders für Menschen ohne Dach über dem Kopf eine große Herausforderung dar. Ich denke, es herrscht sozialpolitischer Konsens, dass wir in dieser Stadt niemanden auf der Straße erfrieren lassen dürfen. Daher stelle ich die Frage, was die Stadt Wien konkret tut, um Obdachlosen auch dieses Jahr durch den Winter zu helfen und wie aufmerksame Wienerinnen und Wiener dabei Unterstützung leisten können?) Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Peter Hacker: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Frage lautet, was wir im Winter konkret tun, um Obdachlosigkeit zu vermeiden und wie wir auch die Wienerinnen und Wiener unterstützen können, dass sie uns helfen, Informationen zu schicken, wenn sich irgendwo in der Stadt Menschen ohne Obdach aufhalten. Wir wollen in der Tat, dass in unserer Stadt im Winter niemand erfriert und niemand friert, und zwar ganz unabhängig von der Frage, wieso jemand in unserer Stadt obdachlos, ohne Unterkunft, wohnungslos ist. Wir haben daher am 28. Oktober das 10. Winterpaket präsentiert, und mit diesem Winterpaket erweitern wir das Regelangebot der Wohnungslosenhilfe. Das Regelangebot erweitern wir um Notschlafplätze, nämlich um insgesamt über 900 Notschlafplätze für Männer und Frauen und zusätzlich um 21 Plätze für Familien. Somit stehen im Winter im Rahmen der Aktion des Winterpakets insgesamt über 1.500 Notschlafplätze zur Verfügung. Diese 1.500 Notschlafplätze wie gesagt ohne Anspruch, ohne Prüfung letzten Endes, ob jemand einen tatsächlichen Anspruch auf eine Leistung nach dem Wiener Sozialhilfegesetz hat, weil wir für den Winter im Rahmen des Winterpakets einen anderen politischen Schwerpunkt setzen. Das Winterpaket beschränkt sich aber nicht nur auf die Notschlafplätze vor allem in der Nacht, sondern es geht auch um die Frage, was tagsüber passiert, vor allem dann, wenn die Temperaturen unter den 0-Grad-Punkt fallen. Deswegen haben wir neben den ganzjährig bestehenden Tageszentren in der Wohnungslosenhilfe zusätzliche Wärmestuben, in denen man Kraft tanken kann, in denen man eine warme Mahlzeit bekommt, wo man sich duschen kann, sich pflegen oder soziale Kontakte pflegen kann. Dort können natürlich auch Gespräche mit Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen stattfinden, um weitere Hilfe in Anspruch nehmen zu können beziehungsweise weitere Hilfeschritte einleiten zu können. Wir haben in Wien rund 600 Plätze in solchen Tageszentren und diese werden in den Wintermonaten um 145 Plätze in den temporären Wärmestuben erweitert. Wir haben uns aber auch mit der Frage beschäftigt - auch im Rahmen unserer Strategien zum Thema digitale Stadt -, wie wir die Kommunikation verbessern können. Unter Zuhilfenahme moderner Kommunikationsmechanismen stellen wir eine neue KälteApp, wie wir sie nennen, die Wiener KälteApp, kostenlos für die Wienerinnen und Wiener zur Verfügung. Mit dieser KälteApp ist es möglich, einfacher und rascher Hilfe für Obdachlose der Stadt anzufordern. Für uns war die App letzten Endes ein logischer Schritt, denn viele junge Menschen verwenden lieber WhatsApp oder schicken eine Sprachnachricht, als einfach zum Telefonhörer zu greifen. Mit dieser KälteApp ist es möglich, in nur drei Schritten eine Meldung abzuschicken. In weiterer Folge geht diese Meldung sofort bei den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern von Obdach Wien ein und wird bearbeitet. Die Orte, die hier gemeldet werden, die auch anhand einer digitalen Karte vermerkt sind, werden dann so rasch wie möglich aufgesucht, um die Menschen zu motivieren, aber auch zu informieren, wo es in Wien im Rahmen des Winterpakets Einrichtungen zur Hilfe und zur Unterstützung gibt. Innerhalb von nicht einmal 3 Wochen ist diese KälteApp bereits über 2.800 Mal heruntergeladen worden, und was noch toller ist, ist, dass die App nicht nur heruntergeladen wird, sondern auch benutzt wird. Wir bekommen im Augenblick am Tag im Schnitt zehn Meldungen, und die Qualität dieser Meldungen ist phantastisch, weil wir eben auch mit einer Stadtkarte vernetzt haben. Daher ist auch die Ortsangabe, wo ein Obdachloser gesehen oder eine Obdachlose gesehen und gefunden wurde, so präzise, dass wir sofort dort hinfahren können und den Meldungen wirklich hochqualitativ nachkommen können. - Danke schön. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von NEOS. - Frau GRin Mag. Emmerling, bitte. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Vielen Dank für die Beantwortung. Ein bisschen in eine andere Richtung: Obdachlose sind ja auch häufig von Gewalt betroffen, wenn sie auf der Straße sind, besonders Frauen im Bereich der sexualisierten Gewalt. Gibt es dahin gehend Projekte beziehungsweise spezielle Angebote für jene Frauen? Ist da etwas geplant? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Sie haben vollkommen recht, das ist eines der tragischen, auch der versteckten Kapitel in der Wohnungslosenhilfe. Daher sind in allen Einrichtungen, in denen wir Sozialarbeiter haben - und das sind faktisch alle, bis auf ganz wenige Nachtquartiere -, die Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen gerade auf das Thema Gewalt, Missbrauch, Unterdrückung sehr stark fokussiert, gerade im Bereich der Frauen und Mädchen, aber auch der Kinder in Wirklichkeit - es ist immer wieder ein Thema, bei dem wir intervenieren müssen. Das ist auch der Grund, warum wir in der Wohnungslosenhilfe vor einigen Jahren in der Startphase - eigentlich mit Neugierde, ob es funktionieren wird - eine eigene Anlaufstelle für obdachlose Frauen geschaffen haben. Denn das Thema, dass obdachlose Frauen viel seltener in Einrichtungen gehen als Männer, zieht sich seit vielen Jahren durch die Obdachlosenpolitik nicht nur in Wien, sondern in ganz Europa. Ich bin sehr stolz darauf, dass es den Mitarbeitern gelungen ist, sich bei obdachlosen Frauen einen tollen Stellenwert und auch einen Ruf erworben zu haben, dass wir in der Zwischenzeit planen können, diese Einrichtung zu erweitern und größer zu machen und auch ortsmäßig zu verlagern. Dort ist natürlich das Thema Missbrauch und Gewalt ein ganz zentrales. Das ist auch der Grund, warum wir quer durch die Wohnungslosenhilfe Liaisondienste mit dem Psychosozialen Dienst eingerichtet haben, weil natürlich auch die Erzählung der Kundinnen und Kunden über die Gewalterfahrung, die sie gemacht haben, auch die Mitarbeiter manchmal an die Grenzen bringt. Daher ist es wichtig, dass der Psychosoziale Dienst sich nicht nur um die Kundinnen und Kunden selbst kümmert, wenn es psychiatrische Erkrankungen oder Verstörungen gibt, sondern auch immer sehr stark mithelfen muss, die Teams stabil zu halten, die Teams in ihrer Struktur, in ihrer Festigkeit, auch in ihrer Belastbarkeit zu unterstützen. Diese Kombinationen, einerseits hohe Sensibilität auf dieses Thema, und auf der anderen Seite, wenn es notwendig ist, professionelle Unterstützung, das ist unsere Strategie. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - Frau GRin Korosec, bitte. GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Danke für die Information. Ich bin sehr froh, dass die Versorgung der Obdachlosen in Wien so gut funktioniert. Aber abgesehen von den Obdachlosen, kommt der Winter und er kommt bestimmt. Es geht mir natürlich auch um jene Menschen, die unbedingt einen Heizkostenzuschuss brauchen würden. Wir haben bis 2013 einen Heizkostenzuschuss gehabt - übrigens haben alle anderen Bundesländer einen Heizkostenzuschuss -, damals wurde er abgeschafft, und das Argument war, dass man eben eine Energieversorgung gemacht hat, was grundsätzlich ja positiv zu bewerten ist. Das ist ja eine sehr gute Aktion, es trifft allerdings andere Menschen. Wir haben immer wieder gefordert: Das eine tun und das andere nicht lassen! Immerhin waren es ungefähr 60.000 Bürgerinnen und Bürger, die den Heizkostenzuschuss bekommen haben, und in etwa waren das 6 Millionen EUR, die da ausgegeben wurden. Meine Frage also: Denken Sie daran, den Heizkostenzuschuss wieder einzuführen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Das ist an sich eine andere Debatte, wie Sie selbst in Ihrer Frage formuliert haben, weil es beim Heizkostenzuschuss logischerweise nicht um Menschen mit Wohnungslosigkeit gehen kann. Wir haben, glaube ich, mit sehr guten Argumenten und Überlegungen den Heizkostenzuschuss weiterentwickelt. Wir haben ihn nicht einfach ersatzlos abgeschafft, sondern ihn einfach weiterentwickelt, weil wir tiefer in die Problemstellung von Menschen, die am Rande der Armutsgrenze leben müssen, hineingegangen sind und herausgefunden haben, dass wir nur mit Geld alleine keine große Wirkung erzielen. Das ist der Grund, warum wir die Wiener Energieunterstützung geschaffen haben. Wir haben gesehen, dass es gerade Menschen an der Armutsgrenze sind, die sich schwer tun, ihre teuren Kühlgeräte, Kühlschränke, manchmal auch ihre sehr teuren Heizungsmethoden überhaupt finanzieren zu können. Daher haben wir versucht, mit der Energieunterstützung diese Spirale, nämlich besonders teure energieverschwendende Geräte versus kein Geld zur Verfügung zu haben, einfach zu durchbrechen, indem wir gemeinsam mit Wien Energie, gemeinsam mit Energieberatern in die Wohnungen gehen und schauen, wieso eigentlich die Energiekosten - meistens sind es die Stromkosten - so hoch sind, dass eine hohe Unterstützung notwendig ist. Ich habe das in einer anderen Anfrage schon beantwortet, ich weiß jetzt die Zahlen nicht auswendig und möchte daher jetzt auch keine nennen, weil ich keine falschen Zahlen zitieren möchte, aber wir konnten jedenfalls eine sehr, sehr hohe Anzahl von Menschen unterstützen, indem wir ihnen energieschonendere Geräte aus den Mitteln der Energieunterstützung zur Verfügung gestellt haben. Genauso wie wir bei Energiezahlungen helfen, weil es noch immer besser ist, die Leute haben eine Heizung im Winter, als sie haben keine Heizung im Winter. Aber wenn gerade Sie diese Frage stellen, dann muss es mir gestattet sein, darauf hinzuweisen, dass das umso weniger verständlich ist ... Ich verstehe Ihre Forderung, ich verstehe auch Ihre politische Forderung, und ich finde das auch legitim, dass man sagt, man muss sich bei den Armen auch darum kümmern, dass sie sich Strom, Gas, Wasser und Heizung leisten können. Aber wenn gerade Sie mir diese Frage stellen, muss ich schon darauf hinweisen, dass es Ihre Partei war, die ein Sozialhilfe-Grundsatzgesetz im Parlament mit der genau gegenteiligen Intention eingebracht hat, nämlich dahin gehend, die Menschen, die arm sind, in noch größere Armut zu bringen. Also so gesehen verstehe ich den politischen Kontext nicht ganz. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. - Frau GRin Mag. Berner, bitte. GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Herr Hacker, Sie haben jetzt schon einige Sachen gut beantwortet. In den letzten Jahren hat sich die Wohnungslosenhilfe stark entwickelt. Neben Notunterkünften und Winterhilfe setzen wir auch auf mehr Selbstständigkeit von Wohnungslosen, zum Beispiel mit dem Projekt Housing First, bei dem von Anfang an Wohnraum zur Verfügung gestellt wird und das auch sozial unterstützt wird, damit der Wohnraum auch behalten werden kann. Wie viele dieser innovativen Wohnlösungen gibt es derzeit in Wien? Und sozusagen die Zusatzfrage zur Zusatzfrage: Welche anderen Angebote zur nachhaltigen Stabilisierung von prekären Wohnsituationen, zum Beispiel für Familien, bietet die Stadt darüber hinaus? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Ja, danke vielmals für diese Zusatzfrage. Ich denke, es ist eine Frage, bei der man ein bisschen die gesamte strategische Zielsetzung der Wohnungslosenhilfe darstellen muss, damit der Kontext in Verbindung mit der Frage, wo da das Thema Housing First im Kontext der gesamten Wohnungslosenhilfepolitik steht, ordentlich dargestellt werden kann. Zunächst einmal: Was ist die strategische Zielsetzung der Wohnungslosenhilfe in Wien? - Die strategische Zielsetzung ist, wir wollen nicht wohnungslose Wohnungslosenhilfeeinrichtungen haben, sondern die zentrale Zielsetzung ist, so rasch wie möglich den Menschen zu helfen, wieder selbstständig zu wohnen. Das ist ja auch der Kontext zu Housing First, weil genau in diesem Zusammenhang hat Housing First ja auch eine klare Definition. Wir wissen aus wissenschaftlichen Studien und aus diversen Arbeiten aus der Sozialwissenschaft, dass Nachtquartiere und Übergangswohnangebote an sich nicht die besten aller Ideen sind, um langfristig Wohnungslosigkeit zu bekämpfen. Wir haben auch negative Effekte in solchen Einrichtungen, klarerweise, das nennt man dann in der Fachsprache Hospitalisierung. Wir sehen in der Familienobdachlosigkeit, dass wir teilweise mit dem Generationenproblem kämpfen, weil die Kinder lernen, in der Wohnungslosenhilfe zu leben und lernen, dass das ihr Normalzustand ist. Daher gilt es, in der Wohnungslosenhilfe diese Logiken, die an sich unlogisch sind, aber aus der Wahrnehmung der Betroffenen eben logisch sind, zu durchbrechen. Daher ist das zentrale Ziel, die Menschen so rasch wie möglich zum selbstbestimmten und selbstständigen Leben zu bringen. Deswegen haben wir auch den Plan - wir werden schauen, ob wir das erreichen, das sage ich auch dazu, es ist jetzt nicht so, dass das eine Fixvorgabe ist mit einer 100-Prozent-Benchmark -, die Nachtquartiere und Übergangswohneinrichtungen völlig abzuschaffen. Ob wir das schaffen, wissen wir nicht. Wir haben das schon vor einigen Jahren probiert, da hat die Entwicklung im Bereich der Familienwohnungslosenhilfe insofern gut ausgeschaut, als wir knapp davor waren, die letzte Familienobdachlosenherberge in Wien zu schließen. Das mussten wir dann wieder korrigieren, und das ist auch richtig und gut so, weil die Wohnungslosenhilfe immer auf die tatsächliche Situation reagieren muss und nicht einfach blindlings politische Programme oder Zielsetzungen umsetzt. Unser Ziel ist es aber, tatsächlich Nachtquartiere und Übergangswohneinrichtungen in den nächsten Jahren vollständig abzuschaffen und durch drei Elemente zu ersetzen: Erstens Chancenhäuser, zweitens mobile Betreuung in der eigenen Wohnung - eigentlich unser Hauptfokus - und drittens dauerhafte stationäre Alternativen für Menschen, die es nicht mehr schaffen werden, selbstständig zu wohnen. Die Chancenhäuser sind nicht nur Noteinrichtungen, aber sie sind vom Zugang her eine Noteinrichtung. In dieser Einrichtung beginnt sofort die sozialarbeiterische Zielbetreuung, sofort die Vereinbarung mit dem Kunden, was die Zielsetzung der Unterstützung ist, damit wir so rasch wie möglich die Menschen in eine Wohnperspektive bringen können. Wir haben die Anzahl dieser Plätze in den Chancenhäusern immerhin schon auf 530 Plätze im heurigen Jahr erhöhen können, im Abtausch mit normalen Notunterkünften ohne Betreuung. Es ist nicht eine zusätzliche Ressource, sondern es ist eine Veränderung der Wohnungslosenhilfe, in der wir sind. Und wir planen, von den 530 auf 650 Plätze aufzustocken, weil das in etwa der Anzahl von Menschen entspricht, die wir regelmäßig in Notunterkünften unterbringen müssen. Der zweite Bereich, das ist sozusagen der Hauptbereich, ist ein völlig neues Element, das wir in den letzten Jahren entwickelt haben, nämlich die mobile Wohnbetreuung. Mit der mobilen Wohnbetreuung begleiten wir Menschen, die entweder von Obdachlosigkeit bedroht sind oder obdachlos waren, schon in den eigenen vier Wänden. Wir helfen, all die Verstörungen, all die Irrwege, die Menschen eben in die Obdachlosigkeit gebracht haben, durch begleitende Betreuung aufzufangen und die Menschen so zu stabilisieren, dass sie eben wieder - wir sind wieder bei der zentralen Zielsetzung - selbstständig wohnen können. Unser Ziel ist es, dass wir 80 Prozent der neuen Wohnungslosenhilfekunden - also der jährlich dazukommenden - in dieser mobilen Wohnbetreuungsform betreuen können und so unser Ziel gut erreichen können. Die dritte Säule ist der Bereich des langfristig gesicherten Wohnens: Das ist für Kunden, von denen wir wissen, dass wir sie auf Grund ihrer Lebensgeschichte, teilweise auch auf Grund ihrer Erkrankungen, ihrer Diagnosen, ihrer Verstörungen, die sie durch die Irrungen des Lebens erlitten haben, nicht mehr in ein selbstständiges Wohnen bringen können. Wir schätzen, dass wir ungefähr 20 Prozent der Neukunden in solchen Betreuungsformen unterbringen. Dort spielt der Housing-First-Ansatz auch die zentrale Rolle. Wir haben im Rahmen dieses Pakets zur Zeit etwa ein Plus von 15 Prozent im Housing-First-Ansatz bei rund etwas über 1.000 Plätzen in diesem Bereich gegenüber 2018. Wichtig ist, glaube ich, dieser Maßnahmenmix. Dieser Maßnahmenmix hat eine Gesamtkapazität von rund 6.800 Wohn- und Betreuungsplätzen für Wienerinnen und Wiener im ganzen Jahr. Wie gesagt, da kommt jetzt noch das Winterpaket im Winter dazu, aber das lassen wir jetzt außen vor. 6.800 Plätze und im Jahr 2019, also im heurigen Jahr, werden wir insgesamt rund 12.500 Kundinnen und Kunden in den Wohnungslosenhilfeleistungen betreut haben, davon rund 1.000 Familien mit rund 2.400 minderjährigen Kindern. Da bin ich bei dem, was ich am Anfang gesagt habe: Dort ist unser größter Fokus, nämlich Obdachlosigkeit für die Kinder überhaupt nicht erlebbar zu machen, sondern das Wohnen in der eigenen Wohnung zum zentralen Ziel zu haben. Zwei kleine Ergänzungen noch: Parallel dazu gibt es Straßensozialarbeit - bei Obdach Wien haben wir die Straßensozialarbeit massiv ausgebaut. Das hängt auch mit der KälteApp zusammen, weil wir eben die Menschen so rasch wie möglich erreichen wollen, wenn sie auf der Straße, unter der Brücke, in einem Hauseingang liegen. Bis Jahresende wird diese Straßensozialarbeit als zentrale Anlaufstelle 24/7 erreichbar sein, also wirklich 24 Stunden, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Dann gibt es noch eine Spezialgruppe: Wir sind draufgekommen, bei den Beratungsteams sowohl in den Einrichtungen, in der mobilen Betreuung als auch in der Straßensozialarbeit gibt es eine Gruppe von Mitarbeitern oder besser gesagt von Mithelfenden - mithelfend gibt die besondere Bedeutung an -, die Peerworker sind. Das sind Menschen, die selbst einmal obdachlos waren, die den Weg aus der Obdachlosigkeit heraus geschafft haben, die mit einer unglaublichen Credibility mit Obdachlosen reden. Da gibt es diese normalen Sprachbarrieren einfach überhaupt nicht, weil das Verständnis extrem groß ist. Mit dieser Gruppe, die unsere Beratungsteams unterstützt, machen wir im Augenblick wirklich ganz großartige Erfahrung, und sie hilft uns dabei, die Qualität der Betreuung in der Wohnungslosenhilfe massiv zu verbessern. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - Frau GRin Schütz, bitte. GRin Angela Schütz (FPÖ): Vielen Dank, Herr Stadtrat! Es freut mich, dass Sie die zufällige Frage Ihres Koalitionspartners so zufällig wirklich perfekt fundiert mit Zahlen, Daten und Fakten beantworten konnten, während Sie auf die Fragen der Opposition nicht so gerne so ausführlich eingehen. Ich komme jetzt zur ursprünglichen Frage zurück: Es hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan und das ist gut so - Kältetelefon, Kältebus, Sie haben jetzt neu die KälteApp, die finde ich gut und begrüße ich. Ich finde es auch gut, dass Sie Frauen gegenüber die Klarstellung getroffen haben, das ist sehr gut und sehr wichtig und auch richtig. Die Stadt hat eine soziale Verantwortung in diesem Bereich und es ist also ganz gut, dass sie diese auch wahrnimmt. Trotzdem fällt mir in den letzten Jahren immer wieder auf, und auch heuer ist es mir schon aufgefallen, dass, sobald es kälter wird, die U-Bahnen natürlich auch als Zuhause für Obdachlose verwendet und genutzt werden, das heißt, sie fahren dann sozusagen mit der U-Bahn stundenlang im Kreis, wärmen sich da auf. Meine Frage geht jetzt natürlich in diese Richtung, ob Sie, vielleicht auch gemeinsam mit StRin UIli Sima, etwas in die Richtung angedacht haben, vielleicht auch an den U-Bahnen Einrichtungen zu ermöglichen, die es den Menschen ermöglicht, dort zu duschen, sich aufzuwärmen, betreut zu werden, eine warme Mahlzeit zu bekommen, und die immer offen sind, damit die Leute dort betreut werden. Wie gehen Sie damit um, wie stehen Sie zu einer solchen Idee, und wie gehen Sie vor allem mit den Menschen um, die sozusagen in der U-Bahn sind und sich nicht vielleicht andernorts betreuen lassen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Gestatten Sie mir nur eine Vorbemerkung: Das ist aufgelegt. Ich geniere mich überhaupt nicht für die Zusammenarbeit mit unserem Koalitionspartner. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Zur Sache selbst: Sie haben vollkommen recht, es ist ein Thema und dem kann man nur durch wirklich gute Zusammenarbeit begegnen. Deswegen gibt es auch regelmäßige Abstimmungen zwischen den Sozialarbeitern, die auf der Straße für die Wohnungslosenhilfe arbeiten, und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Wiener Linien, die natürlich auch bei ihren Kontrollgängen, et cetera und auch von Menschen, die mit den Öffis fahren, Hinweise bekommen. Da geht es einfach darum, dass die Wege zwischen diesen Einrichtungen, nämlich zwischen den Wiener Linien auf der einen Seite und der Wohnungslosenhilfe auf der anderen Seite sehr kurz sein müssen, damit man auch wirklich gezielt intervenieren kann. Unsere Straßensozialarbeiter sind selber auch mit den Öffis unterwegs und fahren auch zu ihren Einsatzorten mit den Öffis. Wenn es einen Hinweis gibt, dass in den öffentlichen Verkehrsmitteln jemand schon das vierte Mal mit dem 71er von Endstation zu Endstation fährt, dann wird natürlich der kurze Weg dazu führen, dass da direkt interveniert werden kann, dass man sich zu dem oder zu derjenigen hinsetzen und ein Gespräch suchen und finden kann. Das ist, glaube ich, etwas, womit wir in der Stadt ständig konfrontiert sein werden. Da gibt es, glaube ich, auch keine Lösung im Sinne von: Das wird es nicht mehr geben, sondern es geht darum, dann die Wege zwischen den Hilfsinstrumenten der Stadt, den Wahrnehmungsinstrumenten und den Hilfsinstrumenten der Stadt sehr, sehr kurz zu halten. Ich bin nicht so ein Freund von Hilfseinrichtungen direkt in öffentlichen Verkehrsbauwerken. Ich bin nicht dagegen, aber ich bin immer ein bisschen skeptisch. Daher versuchen wir auch seit vielen Jahren, einen, glaube ich, geschickten Mix zu machen. Schaut man sich zum Beispiel die Obdachloseneinrichtung rund um den Hauptbahnhof an, so ist der Hauptbahnhof natürlich eines der zentralen Felder, weil Menschen, die hoffnungslos sind, aus psychologischen Gründen, aus welchen Gründen auch immer die Bahnhöfe aufsuchen. Das hat offensichtlich irgendwie etwas mit Fernweh, nämlich auch mit der Hoffnung auf die Ferne, zu tun, und daher sind Bahnhöfe auf der ganzen Welt Orte, an denen sich Menschen in schwierigen Lebenssituationen wiederfinden. Daher war es natürlich klar, dass wir als Stadt auch Straßensozialarbeiter rund um den Hauptbahnhof haben, aber ganz gezielt und bewusst nicht direkt am Bahnhof die Beratungsstelle etabliert haben, sondern man muss 200 bis 300 m über den Gürtel auf die Gürtelinnenseite gehen, und dort ist dann die Beratungsstelle unserer Einrichtung. Ich glaube, dass es geschickt ist, in den Verkehrsbauwerken selber eher die Präsenz hochzuhalten, die Wahrnehmung hochzuhalten und die Beratungs- und Betreuungseinrichtung selbst eher nicht direkt im Verkehrsbauwerk zu haben, sondern ein bisschen außerhalb, auch um diese Routine des Suchens des Bahnhofes für die betroffenen Gruppen zu unterbinden und zu unterbrechen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, damit ist die 2. Anfrage beantwortet. Die 3. Anfrage (FSP-999269-2019-KNE/GM) wurde von Herrn GR Wiederkehr gestellt und ist ebenfalls an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. In dieser Anfrage geht es um das Projekt "Dreiklang", also die Zusammenlegung von MA 14, KAV- und AKH-IT und die Kosten des diesbezüglichen Projektes. [In der den Mitgliedern des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Sport am 31. Oktober 2019 übermittelten Mehrjahresplanung 2020-2024 des KAV war auch eine Risikobewertung enthalten. Darin wurden auch die Aufwände für den IT-Bereich genannt, vor allem das Projekt "Dreiklang" (Zusammenlegung von MA 14, KAV- sowie AKH-IT). Das Projekt wurde von der Stadtregierung im Jahr 2017 als eine Säule von "Wien neu denken" präsentiert. Das vorrangige Ziel der Zusammenlegung war die Kostendämpfung durch zentrale und effizientere Steuerung. Allerdings ist der Risikobewertung zu entnehmen, dass der KAV durch das Projekt "Dreiklang" keinerlei Ersparnisse verzeichnen kann, sondern ihm im Gegenteil jährliche Mehrkosten in der Höhe von 60 Millionen EUR entstehen! Wie ist es möglich, dass durch ein IT-Projekt, das Kostendämpfungen zum Ziel hat, derart hohe Mehrkosten für den KAV entstehen?] Bitte, Herr Stadtrat Amtsf. StR Peter Hacker: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Ich denke, der Generaldirektor-Stellvertreter hat diesen peinlichen Irrtum der Administration einer Vorlage zum Gemeinderatsausschuss und in weiterer Folge zum Gemeinderat ausreichend klargestellt. Sie wissen, denn Sie sind auch Empfänger dieses Briefes, dass er einen Brief an alle Abgeordneten dieses Hauses geschickt hat und sich in diesem Brief dafür entschuldigt hat. Es war eine interne Diskussionsgrundlage. Im Entstehungsprozess des Budgets, das ja dann der Vorstand beschließen muss, bevor er es uns, unserem Haus, auch mir als Stadtrat vorlegt, im Zuge dieser Diskussion ist ein Dokument entstanden, das natürlich betriebsintern entstehen muss, aber natürlich erst dann danach, nachdem es entstanden ist, der Bewertung des Vorstandes unterzogen wird. Er hat ganz klar dargestellt, dass der Vorstand mit der Bewertung unter Berücksichtigung dessen, was dargestellt wird, trotzdem kein Problem gesehen hat, einen Budgetentwurf unserem Haus, mir als Stadtrat vorzulegen, in dem diese Risikobewertung natürlich dann nicht mehr gültig ist. Er hat das klar dargestellt, und ich finde es einfach legitim, dass sich ein Generaldirektor-Stellvertreter für den Irrtum und Fehler bei Copy&Paste von MitarbeiterInnen entschuldigt. Ich finde, dass man das dann letzten Endes auch akzeptieren sollte. Wenn er uns schon mitteilt, dass dieses Papier nicht ein Vorlagepapier und Vorlagedokument des Vorstandes ist, dann, finde ich, sollten wir das auch in der Debatte berücksichtigen. Noch dazu weist er ja in seinem Papier darauf hin, dass das beschriebene Risiko aus seiner Controllingabteilung von ihm als Finanzvorstand unter Hinweis unter anderem auf den Cash-Bestand des KAV so nicht geteilt wird. Ehrlich gesagt erinnere ich mich noch an die Debatte hier im Zuge des Rechnungsabschlusses, als es auch aus den Reihen der Opposition Kritik über diesen klitzekleinen Betrag der Cash-Bestände im Rechnungsabschluss in der Bilanz des KAV gegeben hat, bei dem es sich im vergangenen Jahr zum Bilanzstichtag immerhin um 500 Millionen EUR gehandelt hat. Und wenn der Finanzvorstand eines Unternehmens mit einem Cash-Bestand von einer halben Milliarde Euro sagt, das Finanzierungsrisiko, das mir meine Controller bei der Erstellung der GuV beschreiben, akzeptiere ich und kann ich nehmen, dann, finde ich, ist das legitim, dass wir auch hier in diesem Haus sowohl als Gemeinderat als auch ich als Stadtrat akzeptieren können, dass daher eine solche Risikobewertung für uns in unserer weiteren Diskussion keine relevante Bedeutung hat. In dem Kontext steht auch das Thema Ihrer Frage, nämlich die Frage, wie das jetzt mit den Kosten zur IT ist. Da läuft gerade ein Prozess, der nicht fertig ist, weil es da in den nächsten Wochen noch einmal ein Übereinkommen zwischen dem Krankenanstaltenverbund und der Stadt Wien zum Thema IT geben wird, in dem im Rahmen eines Dokuments niedergeschrieben wird, was eigentlich auf der einen Seite die Leistungen sind und wie auf der anderen Seite die Bezahlung ausschaut. Dass rein kostenrechnerisch - und das ist das, was die Controllingabteilung beschrieben hat - die reinen IT-Sachkosten sich verändern, wenn auch zusätzlich Personal von A nach B wandert, das liegt an sich auf der Hand, ist logisch. Es ist aber auch logisch, dass eine Controllingabteilung darauf hinweist. Wir sollten nur diesen Hinweis dann auch richtig interpretieren und deuten können. Das ist genau das, was gerade passiert, nämlich dass kostenrechnerisch, wenn Personal aus dem KAV, das logischerweise dort in den Personalkosten und nicht in den IT-Kosten ist, in die IT der Stadt Wien, in die MA 01 wandert, die Personalkosten dieses Personals logischerweise in weiterer Folge dann zu IT-Kosten werden, die dann der KAV als IT-Kosten bezahlt. Dass dann kostenrechnerisch IT-Kosten scheinbar steigen, während aber die Gesamtkosten sinken, ist an sich klar. Dazu wird es, wie gesagt, eine Vereinbarung zwischen dem Krankenanstaltenverbund und der Stadt Wien geben. Es wird eine Vereinbarung geben, in der natürlich in weiterer Folge dann auch die kostenrechnerische Darstellung gemacht werden muss. Das Ziel der Zusammenlegung, darüber herrscht kein Zweifel, war es, Synergien zu heben. Ich darf Sie daran erinnern, wir hatten hier im Zuge, ich glaube, wenn ich mich richtig erinnere, auch des Rechnungsabschlusses, eine ziemliche Debatte über die Frage, wieso der KAV weniger Dienstposten hat. Ich weiß nicht, ob Sie sich noch daran erinnern. Ich weiß gar nicht mehr, wer das eingebracht hat und die Zeit war jetzt auch zu kurz, um das nachzulesen und zu recherchieren und herauszufinden, aber ich weiß, wir hatten eine Debatte über die Frage, wieso die Anzahl der Dienstposten im KAV sinkt. Ich weiß, dass ich mehrere Presseanfragen hatte auf Grund der Meldungen der Opposition über sinkende Dienstposten im KAV, wo Sie gemeint haben, Sie hätten mich aufgeblattelt, weil ich sagte, wir haben keine sinkenden Dienstposten, und Sie hätten in der Unterlage sinkende Dienstposten entdeckt. Ich darf Sie an meine damalige Antwort erinnern: Das waren die Mitarbeiter aus dem IT-Bereich des KAV, die vom KAV in die MA 01 gewechselt sind. Und das waren immerhin, ich glaube, wenn ich es richtig im Kopf habe, 300 Mitarbeiter, die da gewechselt sind. Und genau um diese Frage geht es jetzt: Die IT-Kosten, die reinen IT-Kosten, die kostenrechnerisch als solche dargestellt sind, beinhalten logischerweise nicht diese Personalkosten, sowieso nicht die Personalnebenkosten, sowieso nicht die Pensionslast, die damit verbunden ist. Und kostenrechnerisch ist das jetzt darzustellen und wird gemeinsam auf der Grundlage einer Vereinbarung zwischen MA 01 und KAV, die in den nächsten Wochen fertig sein wird, erarbeitet. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Die 1. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - Frau GRin Korosec, bitte. GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Herr Stadtrat! Der EuGH hat eine Regelung für die Anrechnung der Vordienstzeitenberufserfahrung der österreichischen Beamten und Vertragsbediensteten festgestellt, und soweit mir bekannt ist, ist ja geplant, dass wir morgen dieses Gesetz sowohl für Beamte als auch für Vertragsbedienstete beschließen. Das ist auch im Zuge der Diskussion sozusagen nicht eingepreist. Wir haben uns in den letzten Tagen erkundigt, wie hoch die Kosten ungefähr sind. Die Verbesserung für die Beamten und Vertragsbediensteten, wie hoch sind die Kosten? - Da konnten wir keine Auskunft erhalten, aber ich nehme an, nachdem das ja morgen Gesetz werden soll, werden Sie jetzt schon informiert sein. Ich wollte Sie ersuchen, uns zu sagen, wie hoch in etwa die Kosten für diese Verbesserungen sind, wobei ich es grundsätzlich natürlich positiv sehe, dass diese Vordienstzeiten jetzt angerechnet werden. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Ich weiß das echt nicht auswendig, tut mir echt leid. Das liegt daran, dass Personalangelegenheiten, auch die im morgigen Vortrag, im Ressort von StR Czernohorszky sind, wie Sie wissen. Ich weiß das daher im Detail gar nicht auswendig, ich habe den Akt in der Vorbereitung zwar gesehen und natürlich ist es auch durchgerechnet und durchkalkuliert, aber ich kann es Ihnen jetzt beim besten Willen nicht beantworten und will keine falschen Zahlen nennen. Also, ich habe schon eine Zahl im Kopf, aber ich bin mir nicht ganz sicher, darum sage ich es lieber nicht. Ich bitte um Verständnis, kann es aber gerne nachholen, daran soll es nicht scheitern. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - Herr GR Dr. Koderhold, bitte. GR Dr. Günter Koderhold (FPÖ): Vielen Dank, Herr Stadtrat, für die bisherigen Ausführungen. An sich bezieht sich meine Frage gar nicht auf diese Risikobewertung, sondern auf die Darstellung 2017, indem im Rahmen des Projektes "Dreiklang" eine Einsparung und zwar eine kurzfristige Einsparung vorgegeben wurde, was mir sehr unwahrscheinlich klingt, denn wenn Sie drei IT-, drei EDV-Architekturen, die gleichzeitig voll arbeiten müssen, zusammenziehen, steigen die Kosten und sinken sie nicht. Deshalb stellt sich mir die Frage, ob man damals daran gedacht hat, die Leistung einzuschränken beziehungsweise Leistungen auszulagern. Meine Frage: Hat man damals daran gedacht, Leistungen der EDV auszulagern? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Nein, überhaupt nicht. Eigentlich ging es in der ursprünglichen Diskussion um etwas ganz besonders Gescheites, nämlich darum, die zentralen Rechenzentren zusammenzulegen. Das war eigentlich die Ausgangsdiskussion, soweit ich das weiß - ich war nicht selber in der Diskussion drinnen, ich war sozusagen am Rande dieser Diskussion dabei. Das war die Kernintention, zunächst einmal vor allem die Rechenzentren betreffend, weil wir bei der Stadt insgesamt ja doch mehrere Rechenzentren haben und es aus Synergiegründen einen großen Sinn macht, Rechenzentren nicht an verschiedenen Standorten mit unterschiedlichen Technologien zu führen. Es macht einen absoluten Sinn, dass die Stadt und die Einrichtungen der Stadt schon an mehreren Standorten Rechenzentren führen, aber in Wirklichkeit dann ein Rechenzentrum führen, mehrere aus Gründen der Sicherheit und der doppelten Spiegelungen, aber mit einer Technologie, mit einer Logik. Daher habe ich diese Idee, die Rechenzentren zusammenzuführen, immer für eine kluge gehalten. Im Zuge dieses Projektes, der Diskussion über die Zusammenführung der Rechenzentren, hat sich dann einfach ergeben, dass man gemeint hat, es ist überhaupt sinnvoll, die IT, die gesamte IT - wo es ja dann weit über die Rechenzentrumsfrage hinausgeht, nämlich um die Hardware-Beschaffung, um die Software-Beschaffung, et cetera - zusammenzuführen und auch eine zentrale, gemeinsame, starke, moderne IT-Programmier-Unit zu schaffen. Dass man IT-Programmierungen im eigenen Haus macht, das ist, wie Sie wissen, zwar ein Traum von allen IT- Chefs, aber es ist unrealistisch, weil die Entwicklung so rasant vor sich geht, dass man gerade bei Software- Entwicklung immer auf Externe angewiesen ist. Wir alle arbeiten auf der Windows-Oberfläche, und so gesehen ist es auch eine dezentrale extern zugekaufte Leistung. Wir haben Lizenzen - auch Sie haben nur Lizenzen - und haben das Produkt weder programmieren lassen noch gekauft, sondern wir besitzen nur Benutzungsberechtigungen von ausgelagerten Anbietern. Es wird auch in der IT nie anders gehen. Die Entwicklung von IT-Technologie, von Software-Technologie, auch von der Art und Weise, wie Software verstanden wird, hat eine derart rasante Entwicklung, dass es immer um einen gescheiten Mix zwischen internem Know-how im Betrieb und externem Wissen geht. Das galt auch bisher schon. Also auch schon bisher haben sowohl die MA 01, davor die MA 14, beziehungsweise die KAV-IT auf diesen Mix gesetzt, nämlich internes Know-how auf der einen Seite und auf der anderen Seite extern zugekaufte Leistungen, Services, und so weiter. - Danke. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von NEOS. - Herr GR Wiederkehr, bitte. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Im Gegensatz zu Ihnen bin ich der festen Überzeugung, dass diese Risikobewertung, die öffentlich wurde, auch einen Mehrwert für die öffentliche Diskussion und Debatte hatte, denn je mehr Hintergründe man und auch die Öffentlichkeit zu möglichen Risiken im KAV hat, desto besser auch für die Diskussion. Und den Teilaspekt, den ich herausgenommen habe, der "Dreiklang", war ganz bewusst so gewählt, weil es immer wieder angekündigte Einsparprogramme der Stadt mit "Wien neu denken" gab, wobei sich im Endeffekt herausstellt, dass es mehr und nicht weniger gekostet hat. Wir haben in diesem Bereich die Information gehabt, dass der "Dreiklang" allein heuer schon zu Einsparungen von 20 Millionen EUR führen sollte. Im Dokument stehen Zusatzkosten in der Höhe von 60 Millionen EUR. Jetzt haben Sie argumentiert, es sind Personalkosten, die zu Sachkosten werden, und dadurch sei der Aufwand gestiegen. Können Sie jetzt schon bewerten, ob innerhalb des Krankenanstaltenverbundes die Kosten dadurch gesenkt werden konnten, oder können Sie das mit dem jetzigen Status noch gar nicht beurteilen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Nein, das kann ich nicht beurteilen, das kann man erst beim Rechnungsabschluss. Sie können sicher sein, dass StR Hanke, der für die IT zuständig ist, und ich gemeinsam auch darüber einen guten Bericht abliefern werden. Aber die wirkliche Bewertung im Sinne der Frage geht im Augenblick nicht, weil wir gerade in der Phase sind, in der wir logischerweise im Budgetvollzug Hochrechnungen haben, und eine wirkliche Bewertung dieser Maßnahme ist erst im Rahmen der Bilanzierung des Rechnungsabschlusses sinnvoll und möglich. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Damit ist die 3. Anfrage beantwortet. Die 4. Anfrage (FSP-999418-2019-KVP/GM) wurde von GRin Dipl.-Ing. Olischar gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung gerichtet. In dieser Anfrage geht es um eine neue S-Bahn-Stammstrecke durch die Stadt. [Die S-Bahn-Stammstrecke als wesentliche Säule der Wiener Verkehrspolitik operiert derzeit speziell zu Stoßzeiten an ihrer Kapazitätsgrenze. Störungen führen durch den teilweise nur zweigleisigen Ausbau (z.B. bei der Station Rennweg) zu erheblichen Verzögerungen für die nachfolgenden Züge. Wie auch aktuellen Medienberichten zu entnehmen ist, hat die ÖBB ein Modernisierungs-Paket präsentiert, u.a. den Ausbau der Strecke Hütteldorf-Meidling sowie den Ausbau der Pottendorfer Linie. Diese Maßnahmen sind zu begrüßen, ändern jedoch nichts an der Überlastung der Stammstrecke. Als Lösungsvorschlag (auch forciert durch das Land NÖ) wird eine zusätzliche S- Bahn-Achse inklusive Untertunnelung genannt. Zu diesem Vorschlag gibt es jedoch bis dato keine klare Aussage aus dem Büro der zuständigen Wiener Verkehrsstadträtin. Wie stehen Sie zu dem genannten Vorschlag betreffend eine neue, weitere S-Bahn-Stammstrecke durch die Stadt?] Guten Morgen, Frau Vizebürgermeisterin! Bitte schön. VBgm.in Birgit Hebein: Schönen guten Morgen von meiner Seite! Geschätzte Abgeordnete! Geschätzte Frau Olischar! In Ihrer Anfrage weisen Sie zu Recht darauf hin, dass medial verkündet worden ist, dass die Stadt Wien gemeinsam mit dem Land Niederösterreich, dem VOR, der ÖBB-Infrastruktur AG jetzt intensiv an Verbesserungen und Optimierungen des S-Bahn-Netzes in der Ostregion arbeitet. Das halte ich für richtig. Sie haben in Ihrer Anfrage darauf auch hingewiesen, dass Sie es grundsätzlich sehr positiv sehen. Neben den von Ihnen genannten Maßnahmen sind auch für die Stammstrecke in den nächsten Jahren einige Optimierungen auf unterschiedlichen Ebenen in Planung. Das halte ich für ausgesprochen wichtig, da geht es nicht nur um die Taktverdichtungen, sondern auch um den Einsatz optimierter Fahrzeuge. Sie wissen, sehr viel Zeit geht beim Ein- und Aussteigen der Fahrgäste drauf, hier geht es um eine betriebliche Optimierung der Strecke, zum Beispiel was das ganze Signalsystem anlangt. Allfällige Bahnstreckenverlängerungen machen natürlich in diesem Zusammenhang auch Sinn. Dafür laufen zwischen den genannten Partnern gerade die Vorplanungen, die vertraglichen Verhandlungen, auch zur Finanzierung, und die Abstimmung. Parallel dazu gibt es natürlich die notwendigen längerfristigen Ausbaumaßnahmen, was das gesamte S-Bahn- Netz anlangt, und dabei ist eine weitere S-Bahn-Stammstrecke nur eine von vielen Optionen. Wir müssen auch offen sagen, derzeit liegen die wesentlichen Grundlagen für eine Kosten-Nutzen-Einschätzung nicht vor. Ich bin der Meinung, dass das aus Sicht der Gesamtbetrachtung auch überhaupt keine Priorität hat, nicht von meiner Seite. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke schön. Die 1. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - Herr GR Fürnkranz, bitte. GR Georg Fürnkranz (FPÖ): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Sie haben zusammengefasst, dass sich einiges im Bereich der S-Bahn in Bewegung befindet. Ich finde das auch sehr erfreulich, es ist aber leider Gottes so, dass das nicht immer so gewesen ist und dass wir zum Teil auch sowohl in den Planungen als auch in der tatsächlich existierenden Infrastruktur bis heute an den Folgen einer Aneinandervorbeiplanung zwischen Wien und ÖBB leiden. Ein Klassiker ist, wie gut die Bahnhöfe an die U-Bahn angebunden sind, oder dass man es vor einem oder zwei Jahren endlich geschafft hat, dass die Stationen bei U- Bahnen und S-Bahnen wenigstens gleich heißen. Es war also nicht immer so. Und es ist nach wie vor auch ein Projekt - derzeit kurz vor der Realisierung -, das leider Gottes nur bedingt den Wünschen auch dieses Hauses entspricht, nämlich die Frage einer Verbindungsbahn und deren Verknüpfung mit der S45, also sprich, Vorortelinie und der U4 auf der anderen Seite. Das ist aber nur ein Beispiel von mehreren Dingen, die leider Gottes in den letzten Jahren nicht geschehen sind beziehungsweise die anders geplant worden sind. Ich glaube, dass es nützlich wäre, dass man sich jetzt einmal die gesamten Planungen, die auf diesem Gebiet entstanden sind, gemeinsam mit den ÖBB, mit den Wiener Linien, aber auch mit den Niederösterreichern durchsieht und auch die dahinterliegenden Mengengerüste für die Nachfrageentwicklung aktualisiert. Es hat sich sehr viel geändert in der Stadt, wir haben jetzt mit einer großen Zunahme der Nachfrage zu tun. Ich würde daher anregen, all diese Dinge in einer großen Revisionskonferenz einmal einer Untersuchung zu unterziehen. Es passt heute zum anderen Tagesordnungspunkt des Finanzressorts, aber nachdem ich Sie jetzt hier habe, frage ich Sie: Würden Sie eine solche Revision der Projekte zeitnah begrüßen? - Dann würde ich vorschlagen, Ihre Fraktion könnte unserem Antrag diesbezüglich beitreten. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. VBgm.in Birgit Hebein: Sehr geehrter Herr Kollege! Ich bin selbstverständlich immer offen für konstruktive Vorschläge. Sie wissen, und ich glaube, da sind wir uns alle einig, dass wir massiv in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs investieren müssen und dass wir massiv in die Kooperation, vor allem mit Niederösterreich und Burgenland, investieren müssen. Das passiert meiner Meinung nach. Ich habe mich auch schon mit den Kollegen in Niederösterreich getroffen und war jetzt auch ein Teil bei den gesamten Verhandlungen. Wir dürfen uns auch nichts vormachen, ich würde gerne unterscheiden zwischen dem, was jetzt gerade vertraglich vereinbart wird, und den mittelfristigen Plänen, die natürlich notwendig sind. Was heißt das konkret? - Ich würde Ihnen gerne ein paar Beispiele geben, was jetzt gerade in Diskussion ist, und zwar, wie ich finde, sehr konstruktiv: Das eine ist natürlich, dass wir an Investitionen im Ausbau des öffentlichen Verkehrs in Wien nicht vorbeikommen. Hier gibt es bereits ein Gesamtpaket, wir diskutieren es seit Jahren und wir brauchen dazu natürlich die gesamten Lenkungsmaßnahmen, die stattfinden. Ich nenne noch einmal das 365-EUR-Ticket, das sehr gescheit ist, die gesamten Taktverdichtungen, die jetzt vereinbart worden sind, und auch - das muss man offen diskutieren - die gesamten Park-and-ride-Anlagen, auch eine der vielen Maßnahmen. Warum erwähne ich sie? - Weil ich mir auch die aktuellen Zahlen im Zuge der Diskussionen in den letzten Monaten geholt habe. Wir haben 260.000 Menschen, die täglich nach Wien pendeln, und sage und schreibe 35.000 Park-and-ride-Parkplätze in Niederösterreich. Das liegt da quer, das ist sicher einer der Punkte, die wir mitüberlegen, auch mitdiskutieren. Ein weiterer Punkt, den ich sehr spannend finde, war natürlich die Frage: Wie können wir die Kapazitäten auf den Stammstrecken erhöhen? - Wenn wir nämlich ein modernes Zugsicherungssystem schaffen - und daran wird auch gearbeitet, das ist eines der großen Vorhaben -, können wir die Kapazitäten um bis zu 20 Prozent steigern. Wenn wir Bahnsteige verlängern - auch sehr spannend - und natürlich dadurch längere Züge zum Einsatz bringen können, können wir ebenso die Kapazitäten steigern. Ich glaube und nehme an, wir liegen gar nicht so weit auseinander, dass wir grundsätzlich die Notwendigkeit sehen, zu kooperieren - die von Ihnen genannten Partner sind selbstverständlich Teil des Gesamten - und massiv in Infrastrukturprojekte zu investieren. Dies sowohl in Wien als auch in Kooperation mit den Bundesländern - das aber systematisch und fundiert und in der permanenten Auseinandersetzung damit, was das für Wechselwirkungen hat. Für wenig sinnvoll halte ich sehr längerfristige Einzelmaßnahmen wie den genannten City-Tunnel. Das mag vielleicht ganz gut klingen, ist aber, wie gesagt, nicht meine Priorität. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von NEOS. - Frau GRin Mag. Emmerling, bitte. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Guten Morgen, Frau Vizebürgermeisterin, danke für die Beantwortung. Ich glaube, dass wir den S-Bahn-Verkehr auch mittel- und langfristig ausbauen müssen und wollen, steht außer Frage. Sie haben auch davon gesprochen, welche Projekte Priorität haben. Ich glaube, für jedes einzelne Projekt braucht es eine Potenzialanalyse, das heißt, eine technische und wirtschaftliche Machbarkeitsanalyse, eine Analyse der Kosten- und Nutzenverhältnisse, und genau darauf zielt meine Frage hin. Wir haben schon öfters über den S-Bahn-Ring gesprochen. Es gibt hierzu keine wirklich fundierte technische und wirtschaftliche Analyse. Würden Sie sich dafür einsetzen, dass wir eine solche einmal auf den Tisch bekommen, um dann eben Prioritäten für die Politik festlegen zu können? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. VBgm.in Birgit Hebein: Dass man immer mehr Analysen auf den Tisch legen kann, das ist unbestritten. Da gebe ich Ihnen recht. Es macht Sinn, auf Grund von Daten, Fakten und wechselwirkenden Analysen hier Entscheidungen zu treffen. Ich stelle ein bisschen in Abrede, dass es die nicht gibt, weil die letzten Monate, muss ich sagen, gab es nicht nur mit Verkehrsexperten, -expertinnen Diskussionen über die Zukunft der Verkehrspolitik in Wien. Sie haben ja auch an einer ersten Runde teilgenommen, wozu ich alle Parteien eingeladen habe, um genau über diese zukünftigen Fragen zu diskutieren. Ich gebe Ihnen schon recht, dass es hier immer mehr geben kann. Ihr immer wieder angesprochener S-Bahn-Ring klingt auch auf den ersten Blick sehr gut, Sie wissen aber auch, dass einer der wesentlichen Schritte dafür die Verbindungsbahn ist, sonst wird es keinen Ring geben. Genau daran, also Hütteldorf-Meidling, arbeiten wir jetzt, und dieser wird jetzt im ersten Schritt einmal umgesetzt. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar, bitte. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Vielen Dank für die Ausführungen. Viele verschiedene Fragen würden sich jetzt bei mir dadurch ergeben. Sie haben mir zuletzt ein bisschen das Thema Verbindungsbahn noch einmal aufgelegt, und ich würde jetzt gerne diesbezüglich noch einmal nachfragen. Wir haben vor nicht allzu langer Zeit auch einen gemeinsamen Allparteienantrag dazu eingebracht, um eine gute und sinnvolle, vernünftige Umsetzung der Verbindungsbahn zu gewährleisten. Jetzt hat man nicht unmittelbar den Eindruck, dass der Inhalt dieses Antrags tatsächlich auch auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Wie werden Sie sich dafür einsetzen, auch in Verhandlungen gegenüber den ÖBB, diesen Wunsch der Attraktivierung der Verbindungsbahnen und der konkreten Umsetzung, die gefordert wurde, umzusetzen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin. VBgm.in Birgit Hebein: Die Frage kann ich ganz kurz beantworten: Mit allen Mitteln, die mir zur Verfügung stehen, im Augenblick sogar auf mehreren Ebenen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke schön, damit ist die 4. Anfrage beantwortet. Die 5. Anfrage (FSP-998203-2019-KFP/GM) wurde von Herrn GR Ing. Guggenbichler gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Umwelt und Wiener Stadtwerke gerichtet. [Im Februar dieses Jahres haben die Freiheitlichen eine Anfrage zur Zukunft der Daubelfischerei in Wien eingebracht (PGL-182646- 2019). Zentraler Punkt der Anfrage war, dass kurz zuvor der seit 1956 laufende Vertrag mit dem zur Vergabe der Fischereiplätze und Verwaltung der Bestandsverträge beauftragte Arbeiterfischereiverein (VÖAFV) aufgelöst wurde und den Hobbyfischern ein neuer Bestandsvertrag von und mit der MA 49 zur Unterzeichnung vorgelegt worden ist. Viele Daubelfischer, die mitunter große Summen in ihren Fischereiplatz investiert hatten, sehen sich von der Stadt enteignet und drohten, rechtliche Schritte zu ergreifen. Mittlerweile existiert dazu ein Rechtsgutachten eines Zivilrechtsprofessors, das unter anderem feststellt, dass es sich bei den Fischerdaubeln um Superädifikate und damit Eigentum der Fischer handelt. Lange und kostspielige Prozesse drohen. In der Anfragebeantwortung im April wurde Ihrerseits großteils auf laufende Verhandlungen verwiesen. Konnte mittlerweile eine Einigung erzielt werden und wie ist der derzeitige rechtliche Standpunkt der Stadt Wien in dieser Angelegenheit?] In dieser Anfrage geht es um die Daubelfischerei in Wien und rechtliche Standpunkte der Stadt Wien. Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Meine sehr geehrten Damen und Herren, einen schönen guten Morgen! Ich werde ein bisschen ausholen, damit für diejenigen, die sich vielleicht noch nicht so intensiv mit diesem Thema beschäftigt haben, der Hintergrund auch ein wenig klar wird. (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Danke!) - Ja, immer gerne! Das sind Hütten, deren Verträge seit 1956 existieren, und zwar gab es ursprünglich zwischen der Stadt und dem Arbeiterfischereiverein eine Vereinbarung, die wiederum dann diese Hütten verwaltet haben. Wichtig ist mir, weil das ja auch in der Frage vorkommt, dass auch in dem Vertrag festgehalten ist, dass es keinerlei sogenannten dinglichen Rechte geben darf, das heißt, kein Baurecht, kein Superädifikat, kein Servitut, und so weiter. Das ist in dem Vertrag von Anfang an ausgeschlossen gewesen. Das Problem ist, wie oft bei solchen langfristigen Verträgen, dass sich das dann, wie soll ich sagen, ein wenig verselbstständigt hat und aus ursprünglichen Fischerhütten zunehmend so etwas Ähnliches wie eine Kleingartenanlage geworden ist, bedauerlicherweise aber ohne rechtliche Grundlage. Aus diesem Grund hat die MA 49 als zuständige Fachabteilung einige Schritte gesetzt, die, ich glaube, in die richtige Richtung gehen. Man hat neue Verträge aufgesetzt, man hat gesagt, okay, über den Arbeiterfischerverein hat man immer einen Zwischenpächter dazwischen geschalten, wir wollen eigentlich direkte Pachtverträge mit den einzelnen Pächtern haben. Das ist jetzt auch so in dieser Form umgesetzt worden. Es sind allen Pächtern neue langfristige Verträge angeboten worden, das heißt, niemand muss Angst haben, dass er dort nicht bleiben kann. Es sind die ganzen Häuser und Gärten und alles, was sich entwickelt hat, auch in einer rechtskonformen Form rückgebaut worden. Man schaut jetzt, dass man in allen Bereichen insofern Rechtssicherheit herstellt, als dass es Baugenehmigungen geben soll und Wasserrechtsgenehmigungen und alle anderen Dinge, die es in manchen Bereichen eben gibt und in anderen Bereichen eben nicht. Man versucht das jetzt also auf ein sehr ordentliches Niveau zu bringen, das dann auch Rechtssicherheit, und zwar eine wirkliche langfristige Rechtssicherheit für die Pächterinnen und Pächter mit sich bringt. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von NEOS. Frau GRin Mag. Emmerling, bitte. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Frau Stadträtin! Ich ziehe meine Frage zurück, weil sich jetzt aus Ihren Antworten schon einiges ergeben hat. - Danke. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke. Die 2. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar, bitte. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Vielleicht auch ein bisschen eine breitere Frage zu diesem Thema, weil die Attraktivierung des Donauraums aus meiner Sicht ja grundsätzlich auch immer ein sehr wesentlicher Bestandteil der politischen Arbeit ist. Wie gedenken Sie denn, auch eine weitere Attraktivierung des Donauraums zu gestalten? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Na ja, Sie wissen, dass wir uns die Copa Cagrana, wenn ich das jetzt zum Donauraum dazuzählen darf, sehr intensiv vorgeknöpft haben und im letzten Jahr auch versucht haben, den Donaukanal nach dem Rechnungshofbericht entsprechend aufzuarbeiten. Das sind also beides Prozesse, die noch im Laufen sind. Das sind für mich jetzt einmal insofern die wichtigsten Bereiche, weil das für die Bürgerinnen und Bürger sehr unmittelbar spürbar ist und wo sie sich von der Stadt erwarten, dass es sozusagen eine gute Qualität gibt, dass es ordentlich aussieht, dass man das auf ein gutes Niveau bringt. Da bin ich sehr intensiv dahinter. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Herr GR Ing. Guggenbichler, bitte. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Es freut mich, dass wir heute über das Thema sprechen können. Ich habe ja schon eine schriftliche Anfrage an Sie diesbezüglich gestellt. Ich muss Sie kurz korrigieren, weil Sie gesagt haben, es ist nicht möglich, ein Superädifikat auf diesen Grundstücken zu machen. Ich habe ein Schreiben vom 16. Jänner 1984, wo die MA 49 schreibt: Hiermit bestätigt die MA 49, dass das Superädifikat des Verstorbenen XY, wohnhaft zuletzt XY, auf dem der Stadt Wien gehörenden Grundstück sich befindet. Vielleicht sind Ihnen diese Unterlagen nicht bekannt, auf alle Fälle gibt es hier eine Bestätigung. Weiterhin gibt es auch ein Rechtsgutachten, dass es sich hierbei um dingliche Rechte handelt, auf der einen Seite Eigentumsrechte der Hütten und auch ein Mietrecht. Was mich aber doch sehr verwundert, Sie haben gesagt, es gibt langfristige Verträge zu dieser Situation. Man hört so ein bisschen, dass es sich hier um Zwangsverträge handelt, und man hört auch, dass den Pächtern dort gesagt wurde, wenn sie nicht freiwillig die neuen Verträge, die Sie jetzt so angepriesen haben, unterschreiben, dass sie in Zukunft kein Zufahrtsrecht mehr bekommen und auch keine Fischereilizenz. Ist das die richtige Umgangsweise mit Bürgern, wie man mit denen umgeht? Und wenn das wirklich der Fall sein sollte: Unterstützen Sie diese Vorgangsweise? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Schauen Sie, leider ist es so, dass es manchmal in dem Bestreben, langjährige Dinge, die ein bisschen aus dem Ruder gelaufen sind, offensichtlich zu unterschiedlichen Rechtsauffassungen kommt. Ich kann Ihnen versichern, dass die MA 49 sich sehr bemühen wird, hier eine einheitliche und gute Vorgangsweise zu finden. Was aber auf der anderen Seite nicht sein kann, ist, dass hier sozusagen Kleingartenvereine ohne jede rechtliche Grundlage aus dem Boden wachsen. Das müssen Sie schon auch verstehen. Es gibt Gesetze, es gibt Vorschriften in dieser Stadt, und die gelten nun einmal für alle. Jetzt hat man sehr lange versucht, sich gütlich zu einigen, die MA 49 wird es auch weiter tun, und ich glaube, dass niemand irgendwelche Nachteile befürchten muss, ganz im Gegenteil, wir werden die einzelnen Pächter auch dabei unterstützen, dort, wo es keine Baugenehmigung gibt, keine wasserrechtliche Genehmigung - keine, was weiß ich, naturschutzrechtliche, was man halt da sonst noch alles braucht -, diese auch zu erwirken und damit dann auch tatsächliche Rechtsicherheit zu bekommen. Das ist sehr unterschiedlich, es gibt einige Bereiche, da liegen solche Genehmigungen vor, bei anderen wieder nicht. Das ist halt alles, wie leider so oft, historisch gewachsen, und ich glaube, es ist das Bemühen dieser Abteilung, das jetzt auf eine gute Rechtsbasis für alle Betroffenen zu bringen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, damit ist die 5. Anfrage beantwortet und die Fragestunde beendet. Wir kommen jetzt zur Aktuellen Stunde. Der Grüne Klub im Rathaus hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema "Klimaschutz als Chance für die Wiener Wirtschaft" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt. Ich bitte den Erstredner, Herrn GR Arsenovic, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass seine Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. Bitte schön. GR Johann Arsenovic (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen, werte Kollegen! Liebe interessierte Gäste auf der Galerie und an den Schirmen! Einen wunderschönen guten Morgen! Was soll ich euch sagen? Ich glaube, ihr wisst, wie es mir gerade geht, ihr habt das alles selbst einmal erlebt, eure erste Rede hier. Klar ist man aufgeregt, klar hat man ein bisschen Bammel und Respekt, aber es ist auch gleichzeitig ein großartiges Gefühl. Ich sehe es selbst als großes Privileg an, hier stehen zu dürfen und vor euch sprechen zu dürfen. Ich sehe es auch als großes Privileg an, in Vertretung vieler Menschen Anträge machen zu dürfen, die hoffentlich dann auch ihre Lebenssituation verbessern und in meinem Fall auch den Wirtschaftsstandort Wien nach vorne bringen werden. Auch sehe ich es als großes Privileg an, mich mit so vielen Menschen, unterschiedlichen Menschen, die unterschiedliche Meinungen haben, hier austauschen zu dürfen. Lassen Sie mich kurz sagen: Ich habe mich bei meiner Angelobung vor ein paar Wochen wirklich sehr geehrt gefühlt, und das lag hauptsächlich an eurer Wertschätzung mir gegenüber. Ich habe mich wirklich über die vielen Worte, nette Worte und Gesten von euch unglaublich gefreut, und ich weiß natürlich, dass diese Wertschätzung fraktionsübergreifend sicher nicht selbstverständlich ist. Deswegen möchte ich mich hier einmal vorweg bei euch allen ganz, ganz herzlich bedanken, im Speziellen natürlich bei der Opposition. (Allgemeiner Beifall.) Wie gesagt, ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist. Noch einmal danke vielmals und eine Bitte an euch: Hört einfach nicht auf damit. Uns haben die Wählerinnen und Wähler ihr Vertrauen ausgesprochen, und das bringt genau diese Privilegien mit sich, von denen ich gerade gesprochen habe. Aber was wir wirklich nie vergessen dürfen: Es bringt eben nicht nur Privilegien, sondern es bringt auch Pflichten und vor allem auch Verantwortung mit sich; Verantwortung, dass Politik wieder mehr aus Inhalten und nicht aus Inszenierung besteht, Verantwortung abseits von ideologischen Scheuklappen, von Politmarketing oder strategischen Überlegungen, um Lösungen für die Menschen zu finden, die eben, wie gesagt, ihre Lebenssituation verbessern, Verantwortung für die Schwächeren in unserer Gesellschaft und Verantwortung dafür, dass die eine besondere Unterstützung von uns bekommen, Verantwortung dafür, dass billiger Populismus nicht ein Klima der Ausgrenzung oder der sozialen Gräben schafft. Nicht zuletzt tragen wir Verantwortung für unsere Umwelt und für unser Klima. Hier fordern uns Millionen Jugendliche jeden Freitag auf, ganz deutlich auf, Verantwortung für ihre Zukunft zu übernehmen. Genau darum geht es auch in der heutigen Aktuellen Stunde. Die wärmsten fünf Jahre weltweit waren die letzten fünf Jahre. Die aktuellen Buschbrände in Australien, das Hochwasser in Venedig, aber auch die Murenabgänge und Lawinen in den letzten drei Tagen in Oberkärnten, Osttirol, Südtirol haben das, glaube ich, wieder bestätigt, dass die Klimakrise angekommen ist und weltweit mittlerweile sichtbar und vor allen auch spürbar ist. Und ja, jetzt betrifft es uns auch. Ich denke, dass unser Leben in Zukunft einfach anders aussehen wird, als es bisher ausgeschaut hat. Neben diesen Naturkatastrophen und Auswirkungen auf die Gesundheit hat es natürlich auch Auswirkungen auf unsere Wirtschaft. Wien ist zwar wiederholt zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt worden, das wissen wir alle, und ich denke auch, dass der Wirtschaftsstandort gefestigt ist, aber damit es so bleibt, müssen wir jetzt handeln und dürfen keinesfalls warten Ich denke, dass über Jahrzehnte lang funktionierende Geschäftsmodelle ganz schnell wegbrechen können, und glaubt da bitte einem Solariumbetreiber. Wer will schon bei 40 Grad im Schatten bummeln gehen oder einkaufen gehen, und auch Schanigärten im Hochsommer sind oft erst ab 22 Uhr interessant, wenn sie eigentlich schon bald wieder zusperren sollten. Klimakrise - übrigens das Wort Krise kommt aus dem Griechischen und bedeutet Entscheidung beziehungsweise entscheidende Wendung. Es liegt an uns, diese Wendung zu schaffen. Es liegt an uns, Krise als Chance wahrzunehmen und im Speziellen die Klimakrise als Chance wahrzunehmen. Das ist das Gebot der Stunde, die Klimakrise als Chance wahrzunehmen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ sowie von StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM.) Wir haben diese Krise verursacht, ich glaube, da gibt es mittlerweile keinen Zweifel mehr. Wir verbrennen immer mehr fossile Stoffe, und durch diese Verbrennung der fossilen Stoffe entstehen Treibhausgase, das wissen wir alle, hauptsächlich CO2, und diese Treibhausgase in der Atmosphäre treiben die Erderwärmung an. Das ist der Grund - Punkt. Diese Klimakrise haben wir hervorgerufen. Wir sind schuld an diesem Dilemma. Wir sind die erste Generation, die diese Auswirkung der Klimakrise so stark zu spüren bekommt, wir sind aber gleichzeitig auch die letzte Generation, die eine Klimakatastrophe möglicherweise noch verhindern kann. Gerade hier in diesem Gremium, in dem ganz viele Entscheiderinnen und Entscheider sitzen, genau hier können wir etwas verändern. Wir sind von den Menschen als ihre Vertretung gewählt worden, und die Menschen sagen uns jetzt im Sommer: Es ist zu heiß. Unsere Kinder sagen uns: Wie kommen wir dazu, zukünftig euren Mist wegzuräumen? Und die UnternehmerInnen sagen uns: Bitte helft uns dabei, dass wir unsere Geschäfte erhalten können. Es darf wirklich nicht an unserer Unentschlossenheit oder an irgendwelchen Parteiinteressen scheitern, hier schnell und umfassend zu handeln. Ich denke, es entspricht auch nicht unserem PolitikerInnen-Gen, zu warten, was passiert oder zu hoffen, dass eh nichts passiert. Eine Institution wie der Wiener Gemeinderat, denke ich, muss als Gestalterin der Zukunft auftreten. Machen wir Wien zur Klimahauptstadt und machen wir die Welt dadurch vielleicht ein bisschen besser. Nutzen wir auch die Chancen, die sich dabei ergeben, und zeigen wir vor allem, dass wir die Vordenkerinnen und die Vordenker in dieser Stadt sind. Steigen wir um auf erneuerbare Energien, nutzen wir den Markt, der dadurch entsteht, werden wir Forschungsweltmeister auf diesem Gebiet. Bringen wir wieder vermehrt Wasser in den öffentlichen Raum zurück, begrünen wir die Stadt. (Beifall bei den GRÜNEN.) Halten wir sie kühl, damit sich die BewohnerInnen wohlfühlen aber auch, damit in zehn Jahren TouristInnen weiterhin lieber nach Wien und nicht in den hohen Norden kommen. Lasst uns darüber sprechen, wie wir speziell unseren Kindern und Enkelkindern eine lebenswerte Stadt übergeben können. Wir haben diese Stadt, wir haben diese Erde von unseren Kindern nur geborgt und wir haben keine zweite im Kofferraum. Als Unternehmer möchte ich euch sagen: Das ist nichts Wirtschaftsfeindliches und das ist schon gar nichts Weltfremdes. Das ist etwas Notwendiges, das wir entweder nutzen können oder auch nicht. Was wir jetzt konkret brauchen, sind Maßnahmen, die Wien auf dem Weg zur Klimahauptstadt optimal unterstützen: Lehrstühle an Unis oder Fachhochschulen zu diesem Thema zum Beispiel, Förderungen der Wirtschaftsagentur für innovative Unternehmen, die an Lösungen im Bereich Klimawandel arbeiten, zum Beispiel eine Kampagne des WienTourismus, die Wien weltweit als innovativste Stadt zeigt, die sie dann hoffentlich eben ist. So, wie es eben KünstlerInnen nach Paris drängt oder ModeschöpferInnen nach Mailand oder Surfer nach Hawaii, so muss es jedem, der auf dem Gebiet forscht oder plant, ein Start-up in diesem Bereich zu gründen, nach Wien ziehen. In Wien spielt die Musi zukünftig, wenn es um Klimaideen und deren Umsetzung geht. Wir machen Wien zur Klimahauptstadt der Welt. Das ist das Ziel. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Wir müssen Räume und Infrastruktur zur Verfügung stellen, und es braucht eine Willkommenskultur für Expertinnen und Experten und Unternehmen aus dem In- und Ausland. Wien kann da wirklich eine Vorreiterrolle übernehmen. Wir müssen alle Kräfte bündeln und alle Potenziale ausnutzen. Die Wiener Wirtschaft muss die Chance bekommen, sich hier ein zusätzliches Profil zu erarbeiten. Die Klimakrise als Chance zu sehen, das wünsche ich mir von euch, das wünsche ich mir von uns, denn wir sind die Gestalterinnen und die Gestalter dieser lebens- und liebenswertesten Stadt der Welt. Ich denke, wir haben die Aufgabe - nein, das ist das falsche Wort -, wir haben sogar die Verpflichtung, diese Verantwortung wahrzunehmen. Lasst uns das bitte gemeinsam angehen! Danke. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ sowie von GR Christoph Wiederkehr, MA.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren des Gemeinderates nur ein Mal zu Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. Als nächster Redner hat sich Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara gemeldet. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Lieber Hans, nochmals herzlich willkommen! Danke auch für deine Worte, und ja, ich nehme auch deine Worte auf, als Opposition bleiben wir kritisch konstruktiv. Ich kann deinen Worten sehr viel abgewinnen, Wien zur Klimahauptstadt zu machen. Da ist einiges zu tun, und wir hätten auch einiges Potenzial. Ich bin seit 25 Jahren Unternehmer, gerade im Energie- und Klimabereich, und kenne die Entwicklungen schon über einen sehr, sehr langen Zeitraum. Was ich mir manchmal schon von der Stadt erwarte, ist neben den vielen Strategien, die wir haben, von der Smart-City-Rahmenstrategie über die Innovationsstrategien, in vielen Bereichen einfach ein bisschen stärker ins Handeln zu kommen. Was mir fehlt, ist der Mut dieser Stadt in vielen Bereichen der Unternehmen. Ich nehme als Beispiel nur ein Unternehmen her, Wiener Wohnen. Wien rühmt sich als die lebenswerteste Stadt der Welt, Wien rühmt sich für das leistbare Wohnen, aber leistbares Wohnen muss auch neu gedacht werden, integriert gedacht werden - auch mit neuen Technologien. Was ich vermisse, ist das Thema Wien als Solarhauptstadt, das hat 2010 Bgm Häupl ausgerufen. Was ist denn seit damals passiert, nämlich ganz konkret? - Relativ wenig. Wir sind im Ländervergleich in Österreich nahezu an letzter Stelle. Also, die Forderung Wien als Klimahauptstadt finde ich super, aber bitte, kommen wir ins Handeln, kommen wir ins Tun. (Beifall bei den NEOS.) Ich weiß, es gibt einige innovative Unternehmen in Wien, die auch der Stadt sagen: Bitte, kommen wir ins Handeln, kommen wir ins Tun. Nutzen wir die Stadt als Plattform, als Technologieplattform. Wir hätten die Möglichkeit im Bereich energieautonomer intelligenter Gebäude, im Bereich von Mobilitätstechnologien, im Bereich intelligenter Netze. Die Themen liegen am Tisch, und ja, wir haben auch das eine oder andere Forschungsprojekt laufen in Wien, aber ganz ehrlich, Wien als eine der großen Städte in Europa könnte deutlich mehr tun, als wir machen. Daher nehme ich Wien als Klimahauptstadt natürlich an, ich finde den Aspekt gut, aber bitte ganz konkret, tun wir mehr. (Beifall bei den NEOS.) Ich habe an dieser Stelle vor drei Jahren im Gemeinderat anlässlich der Budgetdebatte mit der damaligen Wirtschaftsstadträtin Brauner zum Thema Standort für Batterietechnologien, Standort für Tesla diskutiert. Letzte Woche hat Berlin bekannt gegeben, dass Tesla dort einen Standort bauen wird. Ich stelle mir ganz ehrlich die Frage, wie hat sich denn Wien darum bemüht, einen solchen wichtigen Innovationsstandort zu bekommen. Mich interessiert das nämlich ganz konkret, denn wir reden sehr viel, wir haben sehr viele Strategien, aber beim Handeln, habe ich das Gefühl, sind wir etwas lasch. Das ist gerade vor dem Hintergrund der Unternehmerinnen und Unternehmer extrem wichtig, denn die wollen natürlich auch von der Stadt wissen: Okay, wir haben die Technologien, wir haben die Köpfe, wir haben die Unternehmen. Wie kommen wir da einen Schritt weiter? Ich sage es ganz ehrlich, ich gebe mich nicht mit ein paar kleinen Forschungsprojekten dort und da zufrieden. Natürlich haben wir das Thema intelligente Gebäude in der Seestadt mit der Aspern Smart City Gesellschaft. Ein bisschen etwas haben wir überall, aber wir haben kein konsequentes klares Bild in Europa, dass Wien wirklich Innovationshauptstadt werden möchte. Das haben wir nicht! Genau da möchte ich ansetzen, und da reichen auch nicht die vielen schönen Broschüren. Ich möchte ganz konkrete Maßnahmen wissen, wo ihr als Stadtregierung ganz konkret gedenkt, wirklich etwas zu tun. (Der Redner hält das Modell eines biegsamen Solarpanels in die Höhe.) Bringen wir bitte Wien wirklich in dem Punkt als Solarhauptstadt, denn so ein flexibles Solarpanel, das ich hier habe, wünsche ich mir auf vielen Gebäuden in dieser Stadt, denn ein Gebäude muss gleichzeitig Energie erzeugen und verbrauchen. Ein Gebäude könnte energieautonom sein. Die Technologien haben wir, wir haben sie hier gleich ums Eck am Getreidemarkt bei der TU Wien. Das wünsche ich mir aber für jeden Stadtteil, für jedes Grätzel. Das könnte energieautonom sein. Gehen wir bitte die Geschichte tatsächlich an. Ich nehme das gerne auf, Wien als Klimahauptstadt, aber ich möchte auch ganz konkrete Handlungen sehen. Wir haben da die Chance und die Politik ist auch gefordert, diese Rahmenbedingungen zu schaffen. Ich sage noch eines dazu: Wir haben das auch mit einem klaren Klimaschutzgesetz eingefordert. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Darf ich um den Schlusssatz bitten. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (fortsetzend): Wir haben auf der Bundesebene einen CO2-Preis dafür, und ich wünsche mir hier einfach mehr konkrete Handlungen. Kommen wir endlich ins Tun. Danke. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als nächste Rednerin hat sich Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar gemeldet. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Kollege Arsenovic, herzlich willkommen auch von meiner Seite! Jetzt ist zwar wieder der Hype rund um die Sommermonate um das intensiv diskutierte Thema Klimaschutz, Klimawandel ein bisschen abgeflaut, aber ich finde es auch gut, da dran zu bleiben, auch in der Aktuellen Stunde darüber zu sprechen, denn was klar ist, ist, dass der mitverantwortete Klimawandel durch den Menschen Tatsache ist. Das wissen wir schon seit geraumer Zeit. Die vielen Probleme, die sich damit auch ergeben, stehen in unmittelbarem Zusammenhang damit. Heuer war vor allem ein Jahr - und das hört auch jetzt nicht auf, wenn man sich die Zeitungsberichte entsprechend ansieht -, in dem der Klimawandel und diese Veränderungen, die damit in Verbindung stehen, sichtbar und spürbar werden, und zwar für viele von uns und für weite Teile der Bevölkerung. Klar ist auch, dass etwas gegen den Klimawandel getan werden muss. Das ist auch ein klarer Auftrag. Gerade heuer ist ein wichtiges Jahr, wo dieses Thema zunehmend noch einmal mehr an Brisanz gewonnen hat, vor allem, wenn es das breite Bewusstsein oder weite Teile der Bevölkerung betrifft, aber das Thema per se ist jetzt nicht neu. Wir als Neue Volkspartei haben ja bereits vor 30 Jahren mit der ökosozialen Marktwirtschaft ein Konzept geschaffen, um gegen den Klimawandel konkret vorzugehen. Vergangene Woche war auch das 30-jährige Jubiläum dieses Konzepts der ökosozialen Marktwirtschaft. Was damals mit Josef Riegler begonnen hat, ist - Kollege Taucher nickt mir zu - so aktuell wie nie zuvor. Was mich oft an der Diskussion stört, wenn es um Klimawandel oder Klimaschutz geht, ist, dass von manchen Seiten behauptet wird, dass wir unseren erarbeiteten Wohlstand auf Kosten des Klimaschutzes aufgeben müssen. Das ist aus unserer Sicht der falsche Ansatz, denn dieser Weg wird nicht funktionieren. Wir brauchen, um dieser großen Herausforderung begegnen zu können, die Akzeptanz und das Mitmachen von vielen. Nur wenn jeder seinen Beitrag leistet, kann man diesen großen Veränderungen und großen Herausforderungen auch begegnen, und da zählt natürlich auch die Wirtschaft dazu. Wir müssen uns auch von dem Gedanken verabschieden, dass Klimaschutz und dem Klimawandel entgegenzutreten, ohne Wirtschaft gehen könnte, denn das tut es nicht. Wirtschaft und Umwelt sind keine Gegensätze, ganz im Gegenteil, sie ziehen sich sogar an. Der Klimaschutz bietet enorme Potenziale und Chancen für die Wirtschaft, wir haben es auch in vorangegangenen Redebeiträgen schon gehört. Ich habe im Sommer bei vielen Betriebsbesuchen tolle Unternehmen kennen gelernt, die sich in dieser Branche entwickeln, viele Ideen mitbringen und so sehr, sehr viel an Beitrag leisten und diesen Gedanken der ökosozialen Marktwirtschaft konkret leben, denn ökosozial ist, was Arbeit schafft, die Wirtschaft stützt und die Umwelt schützt, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Natürlich ist auch die Förderung von Innovation ein wesentlicher Faktor, wenn wir uns in diesem Bereich weiterentwickeln wollen, denn Innovationen sind tatsächlich essenziell für ein umweltfreundliches Wirtschaften. Wenn man sich da ansieht, welche Position Wien in der Gründerszene einnimmt oder europaweit mit anderen Start-up- Metropolen vergleicht, die sich diesem Thema schon vermehrt, verstärkt gewidmet haben, dann hinkt Wien doch etwas hinterher. Wir brauchen in Wien ein unternehmerfreundliches Biotop, gerade im Bereich des Klimaschutzes und des Klimawandels. Wir als Politik haben die Verantwortung, diese Rahmenbedingungen entsprechend zu schaffen. Deswegen wird auch unser Appell, den wir in den letzten vergangenen Sitzungen immer wieder an dieser Stelle angebracht haben, nicht abreißen, dass hier die rot-grüne Stadtregierung handeln muss. Unsere Lösungsvorschläge liegen am Tisch, angefangen von E-Mobilität, Fuhrpark umstellen, einwegplastikfreies Rathaus, offensive Fassadenbegrünung, et cetera, et cetera. Wir brauchen ein gemeinsames Anpacken der Lösungen, um diesem Thema zu begegnen. Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner hat sich Herr GR Ing. Guggenbichler zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Als ich das Thema der Aktuellen Stunde gelesen habe, habe ich mir gedacht: Puh, was ist in den letzten Jahren in Wien so passiert? Kollege Arsenovic, ich gratuliere zur Angelobung, gratuliere zur ersten Rede. Ich habe das auch vor zehn Jahren miterlebt, aber dann ab dem zweiten Tag ist der Welpenschutz vorbei. Es ist einfach so. (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Das war nur bei dir so!) - Nein, bei mir haben sie bei der ersten Rede schon reingeredet, so wie du jetzt zum Beispiel. Ich habe mir angeschaut, was die rot-grüne Stadtregierung für den Klimaschutz und für die Wirtschaft getan hat. Wir haben jetzt gerade in Währing eine Situation, wo sie versuchen, den Gersthofer Platz einspurig rückzubauen und Stau zu produzieren. Das ist sicherlich nichts, was dem Klimaschutz förderlich ist und schon gar nicht etwas, was der Wirtschaft förderlich ist. Wenn man sich diese Projekte anschaut, die dort passieren, fahren die GRÜNEN momentan wieder über die Bürger drüber. Sie haben schon ein Pilotprojekt gestartet, und es gibt Studien, dass wir fünf Kilometer Stau haben werden. Kollegin Vassilakou hat im Jahr 2012 gesagt, sie will den Stau deswegen haben, weil es dann unattraktiv ist, mit dem Auto zu fahren. (Zwischenruf von GR Mag. Rüdiger Maresch.) Wenn das Klimaschutz und Wirtschaft ist! - Rüdiger Maresch! Du kennst ganz genau die Studie der Technischen Universität Wien, wo drinnensteht, dass in den 30er-Zonen viel mehr CO2 produziert wird und Feinstaub produziert wird, dass ein Stop-and-go-Verkehr ... (GR Mag. Rüdiger Maresch: Geh bitte! Was für eine Studie?) - Von der TU Wien. Willst du die TU Wien anzweifeln, Rüdiger Maresch? Das kann ja nicht sein! (GR Mag. Rüdiger Maresch: Wann war das?). Wann war das? (GR Mag. Rüdiger Maresch: Wann ist die Studie gemacht worden?) Die Studie von der TU Wien ist seit Jahren vorhanden, lieber Rüdiger, und du weißt das ganz genau. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Vor Jahrzehnten!) Du weißt es ganz genau, dass Stop-and-go-Verkehr, 30er-Zonen ... Ich finde es schon sehr dreist von dir, dass du die Technische Universität, eine der anerkanntesten technischen Universitäten weltweit, hier herstellst und kritisierst. (Beifall bei der FPÖ.) Gefallen euch nur die Studien, die euch nach dem Wort reden? Nein, Rüdiger, so geht das wirklich nicht, und ich muss dir sagen, ich finde es nicht in Ordnung, hier den universitären Bereich so zu beschädigen, wie du es jetzt im Moment auch getan hast. (Weitere Zwischenrufe von GR Mag. Rüdiger Maresch.) Lieber Rüdiger, aber ich muss dir eines sagen - Hans Arsenovic hat es vorher angesprochen: Arbeiten wir gemeinsam für den Klimaschutz. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Ja eh! Was arbeitest du dafür?) Ich hoffe, dass Hans Arsenovic dazu beträgt, nämlich im Gegensatz zu dir als Umweltsprecher, dass die Opposition gemeinsam mit der Regierung arbeiten kann. Ich werde dir jetzt sagen, gegen welche Anträge zum Klimaschutz du in den letzten Jahren gestimmt hast. Du hast gegen das Plastiksackerlverbot auf den Wiener Märkten gestimmt, du hast gegen die Erhaltung der Charakteristik des Umweltbereichs des Wilhelminenberges gestimmt, du hast gegen die Öffentlichkeitsarbeit im Umweltbereich gestimmt, du hast schon im Jahr 2014 gegen die Forcierung von Dachbegrünungen gestimmt. (Anhaltende Zwischenrufe von GR Mag. Rüdiger Maresch.) Rüdiger, das hast du als Umweltsprecher gemacht, das ist euer Klimaschutzprogramm. Du hast gegen die Bergung von versenkten Ölfässern in der Alten Donau gestimmt, lieber Rüdiger Maresch. (Heiterkeit im Saal.) Du hast dagegen gestimmt, dass das Otto-Wagner-Spital den UNESCO- Weltkultur-Status bekommt. 1.000 Bäume wurden dort gefällt und wurden nicht nachgepflanzt. Du hast gegen die Umstellung auf Nutzwasserbetrieb gestimmt, lieber Rüdiger Maresch, du hast gegen den Ausstieg von Euratom gestimmt. (Ruf bei der FPÖ: Grauslich!) Rüdiger, am 31. März 2011 habe ich den Antrag gestellt "Aktionsplan Fotovoltaikanlagen". Umweltsprecher, Klimaschutzsprecher Rüdiger Maresch hat im Jahr 2011 schon dagegen gestimmt. (GR Michael Eischer: Klimamörder!) Lieber Rüdiger, du hast gegen Bienenschutz im Stadtgebiet gestimmt, du hast gegen Aufforstung und Nachpflanzung im Hörndlwald gestimmt (GR Michael Eischer: Baummörder!), du hast gegen Stadtbaumpflege gestimmt, du hast gegen Information und Nachpflanzungen im Hörndlwald gestimmt. Dann hast du gegen Information über die Wasserqualität des Liesingbaches gestimmt, du hast gegen die Erhöhung des Anteils von erneuerbaren Energien in der Wien Energie gestimmt, du hast gegen Auspflanzungen gestimmt, du hast gegen bienenfreundliche Samen gestimmt, lieber Rüdiger Maresch. Das war überhaupt das Beste! (Heiterkeit und Unruhe im Saal. - Weitere Zwischenrufe von GR Mag. Rüdiger Maresch.) Ich habe einen Antrag gestellt, dass wir in Wien bienenfreundliche Samen ausgeben, da haben die GRÜNEN dagegen gestimmt. Du hast dagegen gestimmt, dass wir das Abbruchmaterial im Lainzer Tiergarten wieder entsorgen, was illegal in Lainz entsorgt worden ist. Lieber Rüdiger, das ist deine Klimapolitik! Deswegen freue ich mich, dass Hans Arsenovic da ist, der sagt, arbeiten wir alle zusammen, schauen wir, dass wir in Zukunft das schaffen, die Regierung mit der Opposition. Diese Anträge werde ich noch einmal stellen, und ich werde schauen, wie ihr abstimmt. Danke sehr. (Beifall bei FPÖ und ÖVP. - GR Mag. Rüdiger Maresch: Ein bisschen abregen! Kollege Guggenbichler, ein bisschen runter mit dem Adrenalin!) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner hat sich Herr GR Valentin zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm. GR Erich Valentin (SPÖ): Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist wirklich eine Garantsituation - auch von mir herzlich willkommen dem neuen Kollegen -, aber immer dann, wenn man glaubt, dass man so einen kleinen minimalen Basiskonsens in diesem Haus hat, wenn wir wahrlich einer gemeinsamen Kraftanstrengung bedürfen, wie beispielsweise bei der Klimakrise, wie beispielsweise Energiewandel und vieles andere mehr, kann man sicher sein, dass diese Illusion, dass es zumindest einige wenige Schritte gibt, die man gemeinsam tun kann, spätestens dann, wenn der Vertreter der FPÖ rauskommt, dann weiß man, dass von der Metaebene auf die Millimeterebene hinuntergebrochen wird. Dann ist es eh schon erfreulich, wenn man auf diesem Minimalkonsens bleibt. (Beifall bei der SPÖ.) Die gute Nachricht zum Tag ist die, dass die Stadt Wien bereits 1999 und davor, als das erste KliP diskutiert worden ist, immer gemeint hat, und das war damals auch Konsens, dass man die Bevölkerung und die Wirtschaft mitnehmen muss, denn ohne die geht es nicht. Das Erfolgsergebnis war, dass in über 36 Themenfeldern tausende Menschen mitgemacht haben, im Kleinen und im Großen, in der Einbringung von großen Projekten, aber auch in der Einbringung, wie man im Arbeitsalltag Energie sparen kann, wie man sich im Alltag, im Arbeitsalltag ökologisch verhalten kann. Es waren viele Betriebe darunter und nicht die ganz großen, sondern auch die kleinen Betriebe unserer Stadt, als ein Zeichen dafür, dass dieses Klima des Miteinanders sehr wohl gegangen wird. Ich habe mir für die heutige Sitzung rausgesucht, dass allein auf Grund des KliP I und II im Jahr 1999 bis 2016 44,061 Millionen EUR investiert worden sind. Damit man das auch auf die Seite der Gewerkschaften hin projizieren kann: Das hat jedes Jahr durchschnittlich 52.085 Arbeitsplätze gesichert. Das heißt, es ist auch in dieser Stadt, glaube ich, in vielen Teilen der Wirtschaft die große Angst nicht da, dass man sie vergessen könnte, denn Wirtschaft vergessen, heißt auch Arbeitsplätze vergessen. Das kann man nicht einseitig sehen, sondern es ist immer klar, dass auch das, was wir jetzt gemeinsam durch das Klimabudget angehen, die Initiative des Finanzstadtrates, durch den Klimarat, der zukünftig hier den Herrn Bürgermeister und die Frau amtsführende Vizebürgermeisterin beraten wird, durch unsere vielen Anträge, dass auch der Weg, den wir jetzt begehen, ein Weg sein wird, der von einem gesellschaftlichen Konsens getragen sein muss, denn sonst kann er nicht funktionieren. Wenn man alleine heraussucht, was im Gemeindebau jedes Jahr passiert, ist das Fernwärmenachrüstung von 930 Mietobjekten mit einem Wert von 5 Millionen kWh pro Jahr, die vermieden werden, thermische Sanierung mit 91.000 m² Nutzfläche: 10 Millionen kWh pro Jahr, 52.000 Beleuchtungskörper, die jedes Jahr im Gemeindebau auf LED umgetauscht werden mit einer Verringerung des Energiebedarfes um 4,6 Millionen kWh. Das sind Aufträge, die in die kleinräumige Wirtschaft gehen. Als ich mir das Elektroauto gekauft habe und sinnvollerweise bei Wien Energie den Vertrag unterschrieben habe, ist auch nicht Wien Energie gekommen und hat die Tankstelle in meinem Hof installiert, sondern ein kleiner lokaler Betrieb vor Ort. Das Geheimnis der Umsetzung ist nicht nur eine Frage der offenen Stadt, die die Wissenschaft anzieht und Wissenschaft einlädt, sondern die auch die Basis schafft, dass in der Umsetzung Arbeitsplätze geschaffen werden, die unsere Wienerinnen und Wiener dann tatsächlich auch für die Sicherung ihrer Zukunft verwenden. Es wird vielleicht so sein, dass der eine oder andere Wirtschaftszweig auf Grund einer Neuorientierung die eine oder andere Bedeutung verliert. Aber auf der anderen Seite haben wir in den letzten 20 Jahren bewiesen, dass Klimaschutzmaßnahmen massiv arbeitsplatzintensiv sind und gerade die kleinräumige, die lokale Wirtschaft fördern, und das wollen wir auch weiter so gehen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner hat sich Herr GR Ornig zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Lieber Hans! Auch von mir herzlich willkommen, ich habe es dir eh schon gesagt. Ich muss ganz kurz auf meine Vorredner eingehen, denn es hat ja eigentlich schon gezeigt, was ein bisschen das Problem ist. In dem Sinne danke ich dir zwar, lieber Hans, für deine Rede, aber du bist in Wirklichkeit ein armer Hund. Du bist hier voller Enthusiasmus rausgegangen, hast eine Vision aufgezeigt, und diese Vision teilen wir zu 100 Prozent. Was aber jetzt gleich wieder vom Kollegen Valentin gekommen ist, war in Wirklichkeit: Na ja, eigentlich ist eh alles super. Und Fernwärme als Beispiel für Innovationen im Klimaschutz zu nennen, ist tatsächlich fast kafkaesk. Insofern bist du wirklich ein armer Hund. Ich hoffe, dass du auch in diese Koalition deinen Enthusiasmus reinbringst, damit wir vielleicht ein bisschen konkreter werden. (Beifall bei den NEOS.) Wie Kollege Gara schon gesagt hat, ist es natürlich extrem wichtig, dass Wien hier reagiert, sowohl auf wirtschaftlicher Ebene als auch im Klimaschutz. Wir haben Rahmenbedingungen in dieser Stadt, die nicht ideal sind, da komme ich später noch dazu. Wir als NEOS haben ja auch im Wahlkampf, und wir machen das nach wie vor ganz, ganz stark, das Credo, dass wir Umwelt und Wirtschaft verbinden. Wir sagen auch, das macht sonst keiner, und das ist auch so. (Heiterkeit bei GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc.) De facto sind wir kompromisslos bei dem Thema CO2-Steuer, de facto sind wir kompromisslos beim Thema Entbürokratisierung, was nämlich dem Standort Wien helfen würde, den Unternehmerinnen und Unternehmern, die sich Standorte weltweit suchen. Das Thema Tesla ist schon genannt worden, aber es gibt auch ganz, ganz viele Unternehmer, die hier anfangen, die extrem viel Know-how haben, aber dann unsere tolle Stadt, trotz lebenswertester Stadt der Welt, verlassen, weil sie woanders bessere Rahmenbedingungen vorfinden. Ich könnte jetzt zehn Unternehmen allein im Biotechbereich aufzählen, wo ich weiß, die gehen in die Schweiz, die gehen nach München, die haben dort eine ganz andere Förderlandschaft, und da sind wir noch tatsächlich Nackerpatzerl in Wien. Da muss wahnsinnig viel passieren. Neben dem Thema Entbürokratisierung geht es natürlich auch immer um Lohnnebenkosten. Ich weiß, das können wir hier in der Stadt nicht machen, das ist Bundesthema. Vielleicht, liebe GRÜNE, wenn Sie in der Regierung sind, kann sich das ändern. Ich hoffe es sehr. Bis jetzt sind aber die Forderungen der GRÜNEN eher nicht von Reformeifer geprägt, was das betrifft. Ganz im Gegenteil, Sie fordern eine 35-Stunden-Woche, Ihre Gewerkschaft geht sogar in die 30-Stunden-Woche, Mindestlohn 1.750 EUR. Puh! (GR Peter Kraus, BSc: Was hat das mit der CO2-Steuer zu tun?) Das hat sehr viel zu tun. Die CO2-Steuer? Dazu komme ich dann später noch. Ich habe aber auch nie von der CO2-Steuer geredet, Herr Kollege. (GR Peter Kraus, BSc: Aber vorher!) Entweder zuhören oder mitschreiben, für eines müssen Sie sich entscheiden. (GR Peter Kraus, BSc: Ich tue beides!) Wir wissen beispielsweise aus Frankreich, dass die Reduktion der Arbeitszeiten genau eines bringt, nämlich noch mehr Arbeitslosigkeit und nicht so, wie Sie es ankündigen, dass man hier gegen Arbeitslosigkeit kämpft. (GRin Mag. Barbara Huemer: Diese Statistik würde ich gerne sehen!) In Frankreich wurde eine 35-Stunden-Woche eingeführt, und die Arbeitslosigkeit hat sich von 8,6 auf 9,1 Prozent erhöht. Da sieht man ganz klar, das hat de facto nichts gebracht. Was wir brauchen, ist eben die bereits genannte CO2-Steuer, die wir aufkommensneutral gestalten müssen, um hier die Kosten bei den Lohnnebenkosten zu senken, worüber wir hier letztendlich diskutieren. Da zitiere ich wieder Kollegen Arsenovic, es geht um CO2, und dieses CO2 gehört besteuert. (Beifall bei den NEOS.) Da kann die Stadt sehr viel machen. Im Regierungsübereinkommen, und jetzt bin ich wieder beim Thema Entbürokratisierung, wurde das ja als großes Thema präsentiert, das man anpacken will. Jetzt frage ich mich, welche Landesgesetze oder Regelungen in den Jahren verpflichtend abgeschafft oder auch vereinfacht wurden. Ich kenne keine einzige, trotz Regierungsprogramm. Mir fallen schnell eigentlich nur Negativbeispiele ein. Beispielsweise haben wir einmal, bevor die ganze Taxi-Uber- Diskussion überhaupt angefangen hat, gefordert, die Rückkehrpflicht abzuschaffen. Nur zur Erklärung, wer es nicht weiß: Da werden Mietwagenunternehmen dazu gezwungen, leer durch die Stadt zu fahren, weil sie immer nach jedem Auftrag zur Zentrale zurückkehren müssen. Das ist ein Wahnsinn! Man schickt Autos durch die Stadt, die CO2 in die Luft pumpen, verpflichtend leer zu fahren. Es wurde ein Antrag hier eingebracht - abgelehnt von Rot-Grün, man sieht also sehr viele Lippenbekenntnisse. Das ist nur dieses eine Beispiel, leider habe ich nur 5 Minuten, ich könnte jetzt noch 20 nennen. Das zeigt ganz klar, man muss es halt machen. Lieber Hans! Ich weiß, du bist es gewohnt, Oppositionspolitiker zu sein in der Wirtschaftskammer. Du bist jetzt aber hier in einer Regierung, und ich wünsche mir von dir, auch innerhalb deiner Regierung diesen Enthusiasmus einzusetzen, damit vielleicht tatsächlich einmal etwas passiert, außer gute Ideen, wie sie auch oft von uns kamen, einfach abzuschmettern. Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Meine Damen und Herren! Ich darf mitteilen, dass Frau GRin Korosec ab sofort verhindert und entschuldigt ist. Als nächster Redner hat sich Herr GR Mag. Juraczka zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zuallererst: Ich bin durchaus erfreut, wenn ich mir das Thema der heutigen Aktuellen Stunde anschaue, Klimaschutz als Chance für die Wiener Wirtschaft. Gratulation, lieber Hans Arsenovic! Zuerst herzlich willkommen! Als Zweites: Seitdem ich hier in diesem Haus tätig bin, und das ist immerhin schon das Jahr 2011, ich bin also, wenn man so möchte, im neunten Jahr, ist es wohl das erste Mal, dass im Titel einer Aktuellen Stunde, die von den GRÜNEN beantragt wurde, das Thema Wirtschaft vorkommt. Das ist ein gutes Zeichen und gibt in vielerlei Hinsicht Hoffnung. (Beifall bei der ÖVP.) Meine Damen und Herren! Wenn wir es jetzt noch schaffen, dass wir - das ist ja oftmals auch auf Transparenten bei den derzeitigen Demos zu sehen - den Kapitalismus verbessern und nicht abschaffen wollen, wenn wir uns alle zur Marktwirtschaft als bestes Wirtschaftssystem oder noch besser zur sozialen Marktwirtschaft oder am allerbesten zur ökosozialen Marktwirtschaft bekennen, dann haben wir einen Konsens, der schon ganz, ganz wichtig ist, auch und vor allem im Hinblick auf Bekämpfung des Klimawandels, meine Damen und Herren. Wenn wir zum Thema Klima kommen, und das ist ja der zweite maßgebliche Begriff in dieser Aktuellen Stunde, dann bin ich ein ganz großer Fan davon, dass wir uns damit beschäftigen. Das wird Sie vielleicht wundern, aber ich sage Ihnen auch weshalb. Wenn ich sehe, dass sich junge Menschen engagieren, dann freut mich das. Wenn ich aber sehe, dass sich da zunehmend Dinge radikalisieren, wenn ich beispielsweise an Extinction Rebellion denke, wo Kräfte agieren, die unser Wirtschaftssystem definitiv nicht mehr mittragen wollen, dann halte ich es für notwendig, dass wir dieses Thema, nämlich den Klimaschutz, wieder in die Mitte der Gesellschaft zurückholen, meine Damen und Herren. Wenn ich mir es ansehe, es gibt natürlich das gar nicht einmal unberechtigte Argument, wenn man sagt, 0,2 Prozent der CO2-Emissionen weltweit werden in Österreich gemacht. Was können wir denn da erreichen, ohne Einfluss auf China, Russland und die wirklichen Problemstaaten zu nehmen? Wir alle wissen, meine Damen und Herren, Politik hat auch etwas Symbolhaftes, und es ist wichtig, hier zu zeigen, in welche Richtung es geht. Nur über das Wie - ich glaube, da kann ich jetzt schon eine Prognose wagen, ohne allzu mutig sein zu müssen - wird es wahrscheinlich noch die eine oder andere Diskussion geben. Ich bin überzeugt davon, es hilft nicht, ängstlich, moralisierend, kleinkariert zurück zu einer Verbotskultur, zu Reglementierungen zu gehen, wenn Sie so wollen, im übertragenen Sinn zum Pferdefuhrwerk, immer Klein-Klein zu denken. Ich denke, wir müssen mit Innovation, mit Kreativität und mit Fortschrittlichkeit dieses Thema angehen. Was meine ich? Nicht das Lastenfahrrad, so nett es vielleicht irgendwann einmal in Neubau sein mag, aber es ist nicht die wirkliche Antwort auf die Probleme der Zeit, sondern die neue, die innovative, die fortschrittliche Antriebstechnologie. So müssen wir denken, meine Damen und Herren, und nur so können wir die Zeichen der Zeit richtig deuten. (Beifall bei der ÖVP.) Ähnlich ist es beispielsweise auch bei einem großen Treiber für die CO2-Emissionen, beim Flugverkehr. Auch hier - Werner Kogler hat es ja völlig richtig gesagt - kann es nicht sein, dass man das Fliegen verbietet, aber wir müssen uns überlegen und ansehen, wie wir hier zu einer CO2-Neutralität selbst in diesem Bereich kommen. Meine Damen und Herren, die Kollegen von den NEOS haben es mehrfach angesprochen, und ich bin geneigt, ihnen recht zu geben. Wenn wir davon sprechen, dass wir Verantwortung wahrnehmen wollen, wenn wir davon sprechen, dass wir Fortschritt wagen und zulassen müssen, dann sollten wir darüber nachdenken, ob es nicht besser und sinnvoller wäre, statt mit einer Verkehrspolitik, mit der man jeden kleinen Dieselrentner sekkiert, kalorische Kraftwerke in dieser Stadt stillzulegen, denn die sind sicher nicht mehr State of the Art. Da können wir ein klares Zeichen gegen den Klimawandel setzen. Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner hat sich Herr GR Kraus zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vorweg bin ich jetzt natürlich verleitet, auf die Vorredner einzugehen. Die Widmung Pilzgasse, die wir im letzten Gemeinderat hier diskutiert und besprochen haben, war Plus-Energie-Quartier, die ermöglicht wurde. Es gibt natürlich ganz viel zum Thema Verkehr zu sagen, was hier besprochen wurde. Zum Beispiel die Begegnungszonen, die jetzt überall in dieser Stadt eröffnet werden, die noch vor wenigen Monaten mit großer Leidenschaft und Weltuntergangsszenarien bekämpft wurden. (GR Mag. Manfred Juraczka: Wer hat bei der Herrengasse jemals ein Problem gehabt, zum Beispiel?) Ich spreche nicht nur von der Herrengasse, ich spreche von ganz vielen anderen, wie der Mariahilfer Straße. (GR Mag. Manfred Juraczka: Sie haben allgemein gesagt!) Aber, Herr Juraczka, ich habe jetzt eigentlich gar nicht Sie gemeint, sondern die Kollegen von der FPÖ, die auch wieder von diesen kilometerlangen Staus, die prognostiziert werden, reden. Sie können sich eigentlich relativ gut die Live-Verkehrsdaten anschauen, wenn Sie bei der TU Wien, über die ja schon gesprochen wurde, auch einmal im Forschungsbereich für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik nachschauen. Dort werden nämlich aktuell begleitend zur Wiental-Radweg-Baustelle die Live-Verkehrsdaten und Verkehrsgeschwindigkeiten analysiert. Und siehe da, es sind eigentlich kein Stau und keine Verzögerung eingetreten. Das läuft jetzt noch weiter. (StR Maximilian Krauss: Ja, ja!) - Ich weiß schon, Sie zweifeln das an, aber schauen Sie es sich einmal an. Auch zum Lastenfahrrad möchte ich jetzt nur sagen, es wird wohl so sein, dass es nicht die eine Lösung gibt. Da sind wir uns einig. Aber gleichzeitig muss man auch feststellen, dass die Lastenfahrradförderung jene war, die am schnellsten abgeholt wurde. (GR Mag. Manfred Juraczka: Das glaube ich! Das glaube ich gerne!) Also ist vielleicht der Bedarf nicht nur in Neubau, sondern in allen Bezirken da, und insofern ist es auch gescheit, das alles zu unterstützen. Wobei wir uns, glaube ich, alle einig sind, und das haben viele heute gesagt, Klimaschutz und Wirtschaft sind keine Gegensätze. Ich möchte jetzt vielleicht ergänzen, derzeit aber vielleicht schon. Vielleicht müssen wir da noch einiges ändern, damit Klimaschutz und Wirtschaft keine Gegensätze mehr sind. Wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen - und da sind sich alle Expertinnen und Experten einig, alle Ökonominnen und Ökonomen -, brauchen wir auch ein Wirtschaftssystem, ein Steuersystem, ein Gesellschaftssystem, das die Umweltzerstörung und das Verbrennen von fossilen Energieträgern, das heißt, das Ausstoßen von CO2 auch bepreist. Ja, das heißt CO2-Preis, ja, das heißt auch Emissionshandel, den es ja schon gibt, und letzterer, der ETS, Europäischer Emissionshandel, ist ja eigentlich der Beweise dafür, dass es funktioniert. Schauen Sie sich die voest an, die ist Teil des ETS, des Europäischen Emissionshandelssystems, wie die CO2- Bilanz dieses Unternehmens in den letzten Jahren nach unten gegangen ist. Oder schauen Sie sich an, welche Kohlenkraftwerke abgeschaltet werden, weil sie eben in diesem System nicht mehr rentabel sind. Also, das ETS- System zeigt europaweit, dass eine Bepreisung von CO2 funktioniert. Daher sind wir uns - nicht alle Parteien, aber einige - auch einig, dass es einen CO2-Preis braucht und dass dieser CO2-Preis, das ist mir sehr wichtig, auch die soziale Komponente eines Ökobonus braucht. Das heißt, dass man nicht einfach mit einem Steuer- oder Bepreisungsregime reingeht, das dann soziale Auswirkungen hat, sondern dass man diese Einnahmen aus einem CO2-Preis dann wieder als Ökobonus zurückzahlt. Ich verweise jetzt nur auf eine sehr gute Studie des Budgetdienstes des Nationalrates, die sich angeschaut hat, welche Verteilungswirkungen ein CO2-Preis mit einem allfälligen Ökobonus hat. Da stellt sich heraus, dass, wenn man es so anlegt, dass man diesen Bonus dann pro Kopf wieder zurückgibt - das wären in dem Modell des Budgetdienstes des Nationalrates knapp 500 EUR -, gerade mittlere und untere Einkommensschichten, wenn man sie so nennen will, dadurch entlastet werden, das heißt, am Ende des Tages sogar ein Plus haben - Klammer auf -, weil sie ja im Schnitt weniger CO2 verbrauchen als Leute, die fette SUVs fahren oder sehr viel fliegen, weil sie sehr viel Geld haben. Abschließend möchte ich vielleicht nur Folgendes sagen, weil mir das in dieser ganzen Klima- und Wirtschaftsdiskussion und über große Systemveränderungen immer auffällt: Es gibt immer zwei große Themen, die aus meiner Sicht die Wirtschaft herausfordern. Das ist zum einen der Bereich Digitalisierung, zum anderen der Bereich Klimaschutz. Bei dem einem sehen wir irrsinnige Energie, irrsinnige Kraft, viel Budget. Da sind wir alle drauf, Digitalisierung, obwohl wir wissen, dass es große systemische Veränderungen geben wird. Arbeitsplätze gehen verloren, neue entstehen, da wird es große Umwälzungen geben. Auf der anderen Seite haben wir Klimaschutz, CO2-Bepreisung mit einem großen Widerstand, mit viel Widerstand aus unterschiedlichen Ecken. Da muss man sich schon die Frage stellen: Wie kommen wir dort hin, dass wir dieselbe Energie, die es auf der einen Seite gibt, auch bei der Erneuerung unserer Energiesysteme, beim Umsteuern in der Wirtschaft aufbringen können. Das ist aus meiner Sicht nur erklärbar - und ich komme schon zum Schlusssatz -, wenn wir auch über Interessenspolitik sprechen und wenn wir darüber sprechen, dass es da draußen noch immer Leute gibt, die es gut finden, mit dem Verbrennen von Öl und Gas Geld zu machen. Ich bin dafür, dass man damit Geld macht, dass man nachhaltig und ökologisch wirtschaftet. Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner hat sich Herr GR Fürnkranz zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. GR Georg Fürnkranz (FPÖ): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Kollege Kraus, ja natürlich, das ist alles richtig und schön. (GR Peter Kraus, BSc: Danke!) Natürlich soll die Wirtschaft nicht damit ihr Geld verdienen, Dinge zu tun, die wir eigentlich abschaffen wollen. Aber man muss sich die Sache schon ein bisschen globaler und gesamthafter ansehen. Mein Eindruck von dieser ganzen Debatte hier war jetzt, es kommt einer nach dem anderen heraus, erzählt seine Lieblingsthemen und sagt dazu, und wenn wir das machen, dann geht es dem Klima gut. Da habe ich ein bisschen ein Problem bei der ganzen Geschichte - denn wo ist jetzt eigentlich das Neue? Dass CO2 ein Treibhausgas ist, wissen wir seit Jahrzehnten. Jetzt plötzlich ist auf Betreiben verschiedener Kreise und mit der PR-Maschinerie, die hinter einem Schulmädchen aus Schweden steht, plötzlich eine globale Hysterie ausgebrochen. Alle sagen, jetzt will ich genau das, was ich immer schon wollte, denn das hilft dem Klima. Ich glaube Ihnen das, ehrlich gesagt, nicht in dieser Form, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Was ich aber sehr wohl glaube, ist, dass es hilft, die Strukturen sowohl von Förderinstrumenten als auch generell die Rahmenbedingungen in der Stadt so zu verändern, dass eben bestimmte Dinge, die zu einem hohen Energieeinsatz führen, der nicht notwendig ist, eingespart beziehungsweise verändert werden. Wenn man das macht, regelt sich vieles ganz von selber. Es geht um diese Anreizsysteme. Jetzt sage ich, wir brauchen nicht ein Ziel definieren, dass wir am Tag X keine Verbrennungsmotoren mehr zulassen, sondern nur mehr E-Fahrzeuge. Auch heute ist es schon so, dass Unternehmen E-Fahrzeuge beschaffen und einsetzen, Solaranlagen in ihre Betriebsanlagen einbauen lassen, wenn das sinnvoll ist. Es gibt Situationen, in denen das sinnvoll ist, und ich darf da den Obmann der Freiheitlichen Wirtschaft als ein Beispiel heranziehen, der steht hier am Rednerpult eher selten unter dem Verdacht, allzu grüne Ideen zu verbreiten. Aber ich sage Ihnen, sein Unternehmen ist ein Vorzeigebetrieb. Seit Jahren setzt er E-Mobilität ein und das nicht deswegen, weil es sein Hobby ist, sondern weil es vernünftig ist. Genau dort müssen wir hin, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Ich habe da die Liste vom Kollegen Guggenbichler mitgebracht. Ich darf Ihnen sagen, er hat da nicht einmal ein Drittel von den Anträgen, die Sie alle abgelehnt haben, die sich mit genau diesen Strukturen beschäftigen würden, dass man im Kleinen die Anreize so schafft, dass eben klimanützliches Verhalten passiert. Ich lese Ihnen jetzt den Rest nicht vor, ich weise nur darauf hin, dass das sehr viele Seiten sind und Sie daher auf diesem Sektor einiges an Aufholbedarf haben. Ich möchte aber mit einem Punkt meine Ausführungen beenden, nämlich mit einem Appell dahin gehend, dass wir alle versuchen, die Dinge in dem Bereich, im unmittelbaren Bereich, auf den wir Einfluss haben, zu verbessern. Es ist relativ sinnlos, wenn wir sagen, wir schaffen eine CO2-Steuer oder irgendwelche Zertifikatssysteme oder sonst etwas, die dann dazu führen, dass zum Beispiel ein Stahlwerk in China produziert statt in Österreich. Wenn das passiert, haben wir sogar einen Nachteil für die globale CO2-Bilanz, weil das Zeug ja auch noch hin- und hertransportiert werden muss. Aber wir können lokal in einem unmittelbar uns unterstehenden Regelungsbereich etwas tun, Energie einsparen oder Verschwendung stoppen. Und ich sag' jetzt, weil wir uns hier im Rathaus gerade in der Heizsaison befinden: Warum sorgen wir nicht dafür, dass die Klimaanlage so eingestellt ist, dass es nicht im Sommer, wenn es draußen 30 Grad hat, herinnen 18 Grad hat, während wir uns im Winter, wenn es draußen 10 Grad hat, hier im Raum über 25 Grad freuen. Das ist genau ein kleines Beispiel, wo man mit ein paar Handgriffen Energie wirklich einsparen und Verschwendung vermeiden kann. Ich sag' das nicht, weil das jetzt die Welt rettet, sondern weil es ein Symbol ist dafür, dass man mit kleinen Schritten mehr erreichen kann als mit großen Worten. Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin hat sich Frau GRin Schinner-Krendl zu Wort gemeldet. Ich erteile ihr das Wort. GRin Katharina Schinner-Krendl (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Auch ich möchte damit beginnen, dass ich dir, lieber Hans Arsenovic, gratulieren möchte dazu, dass du hier im Haus bist. Ich denke und erlaube mir, das jetzt so persönlich zu sagen, weil wir ja doch sehr, sehr lange schon in der Wirtschaftskammer zusammenarbeiten und ich viele deiner Reden bereits hören durfte, dass uns diese feinfühlige und sensible Art, die du in unseren Debatten hast, und ich finde, das hat man heute schon in deiner Rede und in der Skizzierung dieser Vision gesehen, sehr, sehr gut tun wird. Ich hoffe, du wirst mehr von dieser Art zeigen, und es freut mich sehr, dass wir auch hier auf dieser Ebene zusammenarbeiten. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Es ist schon ganz viel gesagt worden, dem ich mich grundsätzlich sehr, sehr anschließen kann. Ich möchte den Aspekt vor allen Dingen auf die Grätzel legen. Ich möchte das deswegen tun, weil es mich im Sommer sehr begleitet hat, als wir viele Betriebsbesuche gemacht haben und ich da mit den unterschiedlichsten Unternehmerinnen und Unternehmer ins Gespräch gekommen bin. Man sieht auch, und wir haben auch eine große Umfrage gemacht, wie sehr kleine Unternehmer die Klimafrage und ihre Handlungsmöglichkeiten in diesem Bereich beschäftigen. Ich glaube, wir müssen auch bei diesen Debatten und auch bei der Art und Weise, wie wir reden und wie wir darüber reden, sehr aufpassen, dass wir vor allen Dingen große Unternehmen und kleine Unternehmen nicht einfach in einen Topf werfen. Und dass wir uns, und das ist unserer Stadt auch ganz, ganz wichtig, nicht mit dem erhobenen Zeigefinger der Klimafrage und den Anforderungen und den Erwartungshaltungen nähern, sondern in einer sehr integrierten und in einer sehr gemeinsamen Form. Ich war selber überrascht und bin mehrfach bei diesen Besuchen darauf angesprochen worden, dass es irgendwie für Verwirrung gesorgt hat, dass der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Harald Mahrer, in einer Aussage, die er mehrfach wiederholt hat, aber das erste Mal vor, ich glaube, zwei Monaten getroffen hat, gesagt hat, er würde Unternehmerinnen und Unternehmer sehr dabei unterstützen, wenn sie ihre Dächer begrünen. Jetzt ist das grundsätzlich, weil wir ja wissen, Solaranlagen auf den Dächern, Begrünung auf den Dächern ist eine gute Sache, ein schöner und richtiger Gedanke, nur, und ich habe ja selber lange ein 50 m2-Geschäft geführt, also ich hätte jetzt kein Dach gehabt, das ich dort hätte begrünen können. Einige Unternehmerinnen und Unternehmer haben diese Aussage sehr verwirrend gefunden, weil sie gesagt haben: Wenn ich im Handel bin, wenn ich in der Gastronomie bin - wir haben auch sehr viele Ein-Personen-Unternehmen besucht, es sind mittlerweile insgesamt 66.000 in unserer Stadt -, ja, wo genau habe ich jetzt die Möglichkeit, mein Dach mitzubegrünen? Oder: Wo ist denn mein Dach? Ich finde, das war für mich so ein Bild, wo ich den Eindruck hab', es gibt eine Abgehobenheit, ein Nicht-Nachdenken und Nicht-sich-klar-Werden darüber, welche Möglichkeiten, welche tolle Möglichkeiten ein kleines Unternehmen hat, sondern man geht mit dem Rasenmäher drüber und fordert und verlangt Dinge, die für so viele so einfach nicht machbar sind und dann eigentlich die Leute vor den Kopf stößt und ihnen damit indirekt gesagt wird: Na, du kannst eh keinen Beitrag leisten. Das sehen wir aber ganz anders. Somit möchte ich vor allen Dingen auch darauf hinweisen, dass unsere Grätzel und unsere Stadt so lebenswert sind, dann passiert das natürlich im höchsten Ausmaß durch die vielen KMUs, die dieses Bild prägen und die auch Grätzel in den letzten Jahren entwickelt haben. Was wir ganz stark sehen und wo ich finde, dass das eine wichtige Entwicklung ist, wo es auch viel mehr Schritte und schon sehr, sehr gute Initiativen gegeben hat, das sind zum Beispiel die acht Millionen, die für Baumpflanzungen in den Bezirken verwendet wurden. Das sehen wir in verschiedenen Entwicklungsgebieten, zum Beispiel auch in der Währinger Straße, wo wir das sehr begleitet haben und sehr darauf aufmerksam gemacht haben, wie wichtig das ist. Und auch die 2,3 Millionen EUR, die hier für Cooling-Initiativen in den Bezirken aufgewendet werden, sind ganz wichtige Schritte, um natürlich die Lebensqualität der Bevölkerung zu erhöhen, um aber auch den Unternehmerinnen und Unternehmern dabei zu helfen, dass sie in der Gastronomie, dass sie im Handel weiter starke Sommer erleben können, aber auch starke Sommer dahin gehend, dass sie Umsatz haben und die Leute gerne den öffentlichen Raum genießen. Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die Aktuelle Stunde ist beendet. Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Wiener Freiheitlichen vier und von Gemeinderatsmitgliedern des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien sieben schriftliche Anfragen eingelangt sind. Anträge sind keine eingelangt. Die Anträge des Stadtsenates zu den Postnummern 3, 6, 7, 12 bis 15, 20 bis 22, 25 bis 27, 29 und 30 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben. Bis zum Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des Gemeinderates zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und stelle fest, dass die im Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderates gegeben ist. In der Präsidialkonferenz wurde nach entsprechender Beratung die Postnummer 18 zum Schwerpunkt- Verhandlungsgegenstand erklärt und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummern 1, 18, 11, 16, 17, 19, 28, 31, 23, 24, 2, 4, 5, 8, 9, 10 und 32. Die Postnummern werden in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen. Wir kommen nun zur Postnummer 1. Sie betrifft die Wahl eines Mitglieds und eines Ersatzmitglieds in den Überwachungsausschuss der KFA sowie die Wahl eines Mitglieds und Ersatzmitglieds der Gemeinderätlichen Personalkommission. Bevor wir über die vorliegenden Wahlvorschläge abstimmen, ist über die Art der Abstimmung zu entscheiden. Gemäß § 27 Abs. 2 der Wiener Stadtverfassung sind Wahlen mittels Stimmzettel vorzunehmen, wenn der Gemeinderat nicht mit Zweidrittelmehrheit anderes beschließt. Ich schlage vor, diese Wahl durch Erheben der Hand vorzunehmen. Ich bitte nun jene Damen und Herren des Gemeinderates, die mit meinem Vorschlag einverstanden sind, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich stelle die einstimmige Annahme fest. Wir kommen nun zur Wahl eines Mitglieds und eines Ersatzmitglieds in den Überwachungsausschuss der KFA. Silvia Rubik ist durch ihren Mandatsverzicht als Mitglied und GRin Waltraud Karner-Kremser ist als Ersatzmitglied aus dem Überwachungsausschuss der KFA ausgeschieden. Der entsprechende Wahlvorschlag der Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates für die restliche Funktionsperiode des Überwachungsausschusses der KFA lautet auf GRin Waltraud Karner-Kremser als Mitglied und GRin Mag. Andrea Mautz-Leopold als zugeordnetes Ersatzmitglied für das Mitglied GRin Waltraud Karner-Kremser. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Vorschlag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich stelle die einstimmige Annahme ... (GR Christoph Wiederkehr, MA: Nein!) Bitte? (GR Christoph Wiederkehr, MA: Nein, ohne NEOS!) Entschuldigung, das ist mir nicht aufgefallen. Ich darf feststellen, dass der Vorschlag mit der erforderlichen Mehrheit, nämlich mit den Stimmen der SPÖ, GRÜNEN, FPÖ und ÖVP gegen die Stimmen der NEOS mehrstimmig angenommen wurde. Wir kommen nun zur Wahl eines Mitgliedes und eines Ersatzmitgliedes der Gemeinderätlichen Personalkommission. Silvia Rubik ist durch ihren Mandatsverzicht als Mitglied und GRin Yvonne Rychly als Ersatzmitglied aus der Gemeinderätlichen Personalkommission ausgeschieden. Der entsprechende Wahlvorschlag der Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates für die restliche Funktionsperiode der Gemeinderätlichen Personalkommission lautet auf GRin Yvonne Rychly als Mitglied, zugeordnetes Ersatzmitglied ist GRin Maria Hanke, und auf GRin Mag. Andrea Mautz-Leopold als zugeordnetes Ersatzmitglied für das Mitglied GRin Safak Akcay. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Vorschlag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist nunmehr einstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 18 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Straubinger, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bitte um Zustimmung zum vorliegenden Poststück. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Danke. Ich eröffne die Debatte. Ich darf darauf hinweisen, dass die Erstredner jeder Fraktion 40 Minuten, die weiteren Redner 20 Minuten zur Verfügung haben. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Wiederkehr. Ich erteile ihm das Wort. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir als NEOS begrüßen sehr, dass wir diesen Tagesordnungspunkt zum Schwerpunkt gemacht haben und wir begrüßen auch sehr, dass jetzt endlich die Subvention für die Namensmauer-Gedenkstätte für die Shoah auch beschlossen wird. Ich glaube, Erinnerungskultur ist wichtig. Und es ist wichtig, sowohl im Rahmen von Veranstaltungen und Gedenkveranstaltungen der Shoah zu gedenken als auch im Rahmen von Gedenkstätten, die ja das öffentliche Bild auch prägen und damit auch Bewusstsein für die schlimme Vergangenheit schaffen, die wir als Österreich auch haben. Es geht bei dieser Namensmauer-Gedenkstätte immerhin um eine Gedenkstätte für die ermordeten JüdInnen in der Shoah, um jüdische Kinder, um Frauen und um Männer. Das, was hier in der österreichischen Geschichte passiert ist, darf einfach nie vergessen werden, und darum ist genau diese Gedenkstätte auch so wichtig. (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN.) Ich halte die gelebte Erinnerungskultur für sehr, sehr wichtig. Darum bin ich auch regelmäßig bei Gedenkveranstaltungen dabei, letztens bei "Light of Hope", eine wirklich wichtige Gedenkveranstaltung zu den November-Pogromen in Wien in der Inneren Stadt mit einem Gedenkmarsch mit Abschlussveranstaltungen am Judenplatz. Das kann ich nur sehr empfehlen. Eine sehr, sehr wichtige Initiative, hier auch in einem positiven Sinn zu gedenken und aus der Vergangenheit zu lernen. Wir sehen die Subvention dieser Namensmauer als sehr, sehr wichtig und sehen eine recht lange Entstehungsgeschichte. Dass wir heute da stehen und diese Subvention auch beschlossen wird, dem geht auch einiges an Vorarbeit voraus. Nachdem ich der erste Redner bin, möchte ich auch kurz skizzieren, was denn diese Entstehungsgeschichte ist. Sie hat nämlich schon im Jahre 2000 begonnen. Es ist also schon einiges an Zeit vergangen, als diese Initiative gestartet wurde. Damals hat sich eine Initiativgruppe gegründet, die ebenso auch eine Namensmauer-Gedenkstätte haben wollte. 2006 hat sich diese Initiativgruppe dann auch als Verein konstituiert, um auch an dieser Realisierung der Gedenkmauer zu arbeiten. Daher gab es seit 2000 auch stetige Bemühungen darum. Der größte Schritt war natürlich, hier bei dieser Namensmauer, die Namen zu eruieren. Es werden immerhin 64.000 Namen von ermordeten Jüdinnen und Juden auf dieser Gedenkmauer auch angebracht werden. Diese Eruierung dieser Namen war natürlich auch einiges an Arbeit, wo das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes auch mitgearbeitet hat und hier diese Namen und Geburtsjahr erhoben hat mit dem Ziel, immer Bewusstsein zu schaffen. Bewusstsein zu schaffen generell an die Vergangenheit, aber auch individuell Bewusstsein zu schaffen, dass es auch um jeden Einzelnen geht. Und an jeden Einzelnen, der damals getötet wurde, sollte man auch denken und darum ist es auch wichtig, dass hier auf dieser Gedenkstätte die Namen der Betroffenen und Ermordeten angebracht werden. Wir haben auch eine längere Vorgeschichte hinsichtlich der Finanzierung. Es gab 2018 die grundsätzliche Bereitschaft der ÖVP/FPÖ-Regierung, hier auch zu finanzieren. Es hat dann allerdings anfänglich nur zu einem gewissen Ausmaß die Bereitschaft gegeben, weil die Abmachung war, dass privat auch Spenden lukriert werden. Das hat sich dann als etwas schwierig herausgestellt, sodass schlussendlich dann die Bundesregierung einen Großteil der Kosten übernommen hat mit der Abmachung, dass auch die Bundesländer einen Teil übernehmen. Die Bundesländer übernehmen 12,5 Prozent, also 600.000 EUR der Gesamtkosten. Hier gab es auch den gemeinsamen Willen der Bundesländer, über die Landeshauptleutekonferenz auch mitzufinanzieren. Wien zahlt immerhin 100.000 EUR mit und stellt auch das Grundstück zur Verfügung. Hier sieht man, dass es auch einen guten Austausch gab trotz Polarisierung zwischen Schwarz-Blau im Bund und Rot-Grün in Wien. Dass man bei so wichtigen Themen auch der Erinnerungskultur gemeinsam arbeiten kann, das halte ich für sehr, sehr wichtig und auch sehr, sehr erfreulich. (Beifall bei den NEOS und von Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler.) Mein letzter Aspekt zu dieser Förderung ist der Standort, weil auch dazu gab es ja einiges an Diskussionen. Der Initiator, Kurt Tutter, selber aus Wien geflohen, der das auch stark vorangetrieben hat, war ja ursprünglich für den Schmerlingplatz. Dass dort diese Gedenkstätte installiert werden sollte, das hat sich ja dann nicht ergeben, sondern es gab einen alternativen Vorschlag, der auch erarbeitet wurde, nämlich zwischen Nationalbank und Altem AKH. Da gibt es ja schon einige Entwürfe dahin gehend, wie es denn aussehen soll. Also wir haben jetzt zumindest einen Ort gefunden. Die Arbeiten an dieser Gedenkstätte verzögern sich etwas. Sie hätten ja schon früher beginnen sollen, nämlich jetzt im Herbst, werden aber erst 2020 im Frühjahr beginnen. Allerdings hoffe ich, dass dieses Projekt auch wirklich schnell umgesetzt wird, weil es ein ganz, ganz wichtiges Element auch der Erinnerungskultur in Wien sein wird. Ich finde es schön, dass es hier auch ein parteiübergreifendes Bewusstsein gibt, dass diese Initiative wichtig ist und es hier auch breite Zustimmung zu dieser Subvention geben wird. Ich finde es auch schön, dass wir hier in dieser Stadt auch im Rahmen der Arbeitsgruppe Antisemitismus sehr, sehr konstruktiv gemeinsam arbeiten und dadurch zeigen, dass wir hier ein Bewusstsein für die Geschichte haben und vor allem daran arbeiten wollen, dass so etwas nie wieder passieren wird. Von uns volle Unterstützung für diese Gedenkstätte, und ich freue mich schon auf die Eröffnung und auch auf ein gutes Gedenken in Zukunft dort an der Gedenkstätte. Vielen Dank! (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Juraczka. Ich erteile ihm das Wort. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ja, es ist in der Tat schön, ein Geschäftsstück als Hauptverhandlungsgegenstand zu haben, das breiten Konsens hat und dennoch ganz, ganz wichtig ist, und ich unterstütze daher durchaus die Wortmeldung meines Vorredners. Gut, dass wir so ein Thema auch einmal ins Zentrum der Debatte stellen. Zum konkreten Geschäftsstück selbst kann ich nur sagen: Was lange währt, wird endlich gut. Weil, und auch das hat Kollege Wiederkehr schon vorweg genommen, wir hatten fast 20 Jahre lang dauernde Diskussionen über den Standort. Ich will das ganze Thema nicht mehr aufwärmen. Mit dem Ostarrichipark haben wir jetzt, glaube ich, einen Platz gefunden, der, und die Frau Stadträtin nickt (Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler nickt.), glaube ich, für uns alle eine gute Lösung ist und eine baldige Realisierung hat. Wir haben, Gott sei Dank, auch das leidliche Thema der Finanzierung lösen können. Ich sage in dem Zusammenhang nicht nur Danke an die Stadt Wien, ich sage auch Danke an unsere bisherige Bundesregierung, weil über fünf Millionen zu schultern, war auch keine Selbstverständlichkeit, ist aber, glaube ich, ein Projekt, das hier jeden Euro, jeden Cent wert ist. Lassen Sie mich vielleicht, um die Wichtigkeit und auch das persönliche Anliegen, das dieses Projekt für mich darstellt, ein bisschen erörtern zu können, zwei andere Bereiche thematisieren. Viele oder manche der Funktionäre und Mandatare hier in dem Raum kennen die Österreichischen Kulturtage in Israel. Ich weiß, Kollegin Meinl-Reisinger war sogar schon einmal mit vor Ort genauso wie Landtagspräsident Woller. Da geht's darum, dass sich eine Gruppe jüdischer Österreicher bereitgefunden hat, hier Aktivitäten zu setzen gemeinsam mit Künstlern, die ehrenamtlich sozusagen ohne Gage ein Mal im Jahr in Israel auftreten - in Tel Aviv und Jerusalem sind jeweils Aktivitäten geplant - und dort vor Ort sind, um die emigrierten ehemaligen Österreicher, die im Zuge des Nazi-Regimes Österreich, ihre damalige Heimat, verlassen mussten und in Israel eine neue Heimat gefunden haben, sozusagen ein bisschen musikalisch mit der Heimat zu konfrontieren. Und ich muss gestehen, wie ich damals, ich glaube, es war 2013, erstmals dabei sein durfte und diese Reise mitangetreten habe, war das für mich unglaublich beeindruckend. Für alle die, die es nicht wissen, ich bin in Hernals aufgewachsen und auch politisch sozialisiert. Und als ich dann dort saß und ältere Damen, hoch in den 90ern, bei "Ein kleines Café in Hernals" mitgesungen haben und erstmals seit Langem beispielsweise wieder Hermann-Leopoldi-Lieder gehört haben, das war prägend. Genauso war der damalige Besuch von Yad Vashem prägend. Und ich sage, neben dem Mahnmal, das es dort vor allem für die Kinder gibt, die im Zuge der Shoah ums Leben gekommen sind, ist vor allem die "Halle der Namen" für mich etwas sehr Prägendes gewesen. Dieses Projekt erinnert mich im weitesten Sinne daran. Es hat zumindest die gleiche Intention, wie ich vermute, und ich freue mich daher sehr, dass es umgesetzt wird. Meine Damen und Herren, bei dieser Gelegenheit möchte ich meinen Dank auch an alle anderen Vertreter der diversen Fraktionen sagen, die bei einer Arbeitsgruppe dabei sind, die jetzt nicht im gleißenden Licht der Öffentlichkeit steht, aber umso wichtiger ist und, glaube ich, umso besser arbeitet. Der Kollege Kunrath nickt. Danke auch, er ist selbst jetzt gerade leider nicht im Saal, aber Danke an Peter Florianschütz, der sozusagen den Lead in dieser Truppe übernommen hat, die Gruppe Antisemitismus. Damals gab es auch einen Compelling Event, wenn man so möchte, eine Al-Quds-Demonstration in Wien, die, leider Gottes, dann doch zu einer massiven Demonstration gegen Israel wurde, ein Zustand, den wir alle, glaube ich, in dieser Form in den Straßen unserer Stadt nicht mehr haben wollen. Daraus wurde etwas, was parteiübergreifend funktioniert, was auch wirklich schon konkrete Früchte getragen hat. Es zeigt, dass wir, und ich glaube, ich bin ja durchaus einer, der immer wieder Lust an der Kontroverse hat, aber es zeigt sich, dass es auch Dinge gibt, die man gemeinsam miteinander umsetzen kann. In dem Sinne vielen herzlichen Dank an alle Beteiligten für die Realisierung dieses Aktes. Vielen herzlichen Dank dafür, dass wir diese Arbeitsgruppe haben. Und ich freue mich, ähnlich wie mein Vorredner Wiederkehr, wenn wir uns vielleicht oder zumindest viele von uns bei der Eröffnung der Namensmauer im Ostarrichipark wiedersehen. Vielen Dank! (Beifall bei ÖVP, SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist nunmehr Herr GR Kunrath. Ich erteile ihm das Wort. GR Nikolaus Kunrath (GRÜNE): Schönen guten Tag, sehr geehrte Damen und Herren, werter Herr Vorsitzender, liebe Kollegen und Kolleginnen und auch im Bild! Ich freue mich sehr, dass wir heute diesem Antrag zustimmen und den Nationalfonds mit 100.000 EUR fördern, damit dieses Denkmal auch tatsächlich umgesetzt werden kann. Ein Denkmal, das wir seit 2000, also seit ungefähr 19 Jahren vorantreiben. Ein Denkmal, wo vor 19 Jahren begonnen worden ist, in einer Initiativgruppe darüber zu arbeiten, wo könnte das stehen, wie könnte das stehen? Und es ist schon von meinen Vorrednern begonnen worden, darüber zu sprechen, wir hatten acht Plätze in Wien acht verschiedene Plätze, wo wir immer wieder diskutiert haben: Könnte das da herkommen? Könnte das dort hingestellt werden? Könnten wir damit einen guten Platz erzielen? Einer, der nie bei dieser Namensmauer in Vergessenheit geraten darf, ist der, der das Ganze initiiert hat, nämlich Kurt Yakov Tutter. Kurt Yakov Tutter, ein 1930 in Österreich geborener, dann über Belgien geflüchteter damals junger Mann, ein Kind, kann man bald sagen, ein junger Bub. Er hat in Kanada eine mittelmäßig steile Karriere, aber immerhin Karriere gemacht in seinem Leben und ist dann zurück nach Österreich gekommen mit der Idee: Ich hätte gerne so eine Namensmauer, weil solche Namensmauern gibt es auf ganz vielen Plätzen in Europa, ob das Paris, Brüssel, Amsterdam ist, jetzt nur als Beispiele. Und da hat er sich etwas in den Kopf gesetzt, wo keiner daran geglaubt hat, und ich habe heute in der Früh bei einer Besprechung mit Raimund Fastenbauer, dem ehemaligen Generalsekretär der IKG, auch wieder darüber gesprochen, wie alle am Beginn gesagt haben: "Kurt, das geht nicht." - so in der klassischen österreichischen Situation: Na, des wird nix, vergiss des, das ist eine gute Idee, aber so eine Namensmauer wirklich umsetzen, noch dazu mit so viel Geld! Und dann war damals ja noch der Plan, das auf dem Morzinplatz zu machen, wo wir dann gesagt haben: Na schau, da ist drunter eine Garage, und, und, und. Also es gab ganz viel, warum es nicht geht, und ganz wenig, warum es geht. Und das hat mich bei Kurt Yakov Tutter immer so beeindruckt, dass er immer, und zwar, wenn man gesagt hat, das Glas ist neun Zehntel leer, zu allen anderen gesagt hat: "Das Glasl ist ein Zehntel voll! Das ist so toll, dass es ein Zehntel voll ist!" Und ich habe mit Kollegen Gerhard Schmid, jetzt hier schräg vis-à-vis, der damals noch in einer anderen Funktion war, viel gesprochen. Er wurde auch regelmäßig von Kurt angerufen: Das müssen wir machen, Leute, da müssen wir dran sein, und es ist alles so toll. Wenn man sich die Vereinsstrukturen anschaut, das ist ein Verein, der ja extra dafür gegründet worden ist, um diese Arbeiten zu machen. Den Vorsitz führt der ehrenwerte Botschafter a.D. Dr. Walther Lichem. Jemand, der eigentlich sonst in seiner weiteren Funktion sich derzeit darüber Gedanken macht nebst seiner, und das muss ich wirklich ausdrücklich aussprechen, menschenrechtlichen Arbeit, die er leistet - er forscht nämlich darüber, wo die ersten Menschenrechtsartikel geschrieben worden sind, wo die ersten Menschenrechtsdekaden geschaffen worden sind. Aber eine seiner derzeit wichtigsten Aufgaben ist, wo ein Meteorit, der vermutlich 2039 in Europa einschlägt, landen wird. Ein Mann, der sich mit solchen Dingen beschäftigt, hat dann auch begonnen, sich mit dieser Institution zu beschäftigen, mit dieser Initiativgruppe, und sich mit Kurt Yakov Tutter auseinanderzusetzen. Und Kurt Yakov Tutter hat es tatsächlich geschafft, hier alle mitzureißen, ob es ein Zeilinger ist, ein Anton Zeilinger, ein berühmter Wissenschaftler, ob es ein Anton Pelinka ist, der sehr stark nach außen tritt, ob es ein Oliver Rathkolb ist, ob es in früheren Zeiten Frau Vassilakou als Stadträtin und Häupl als Bürgermeister waren. Besonders sieht man es auch auf der Webpage vom Verein, dank David Ellensohn, der Klubobmann der GRÜNEN, der von Anfang dabei war, und Martin Margulies, die dann hier Unterstützung gegeben haben. Aber auch ein Erhard Busek oder Franz Fischler, also wirklich in einer Breite und in einer Gesamtheit, wo man nur so staunen kann, wer da aller dabei ist und mit welchem Engagement Kurt Yakov das immer unterstützt hat. Ich freue mich auch, weil es etwas betrifft, was in meiner Gedenkarbeit - Kollege Wiederkehr hat das gerade vorher auch gesagt, wir waren unlängst gemeinsam beim "Light of Hope". Und ich habe ja auch am Platz der Opfer der Deportation am 9. November am Abend zum Novemberpogrom gesprochen, dass von den Menschen, die zum Beispiel vom Aspang-Bahnhof nach Maly Trostinez, nach Auschwitz, nach Theresienstadt geführt worden sind, dass von diesen 43.000 Menschen nur 1.000 zurückgekommen sind, von 43.000 1.000! Das ist ganz einfach eine Zahl, die wir uns immer, wenn wir an Erinnerungspolitik und wenn wir an Gedenkarbeit denken, im Kopf halten müssen. Hier hat ein verschwindender Teil überlebt. Am Wochenende war in Lackenbach, im KZ Lackenbach, die Erinnerung an die Roma. Dort sind von 4.000 gerade einmal 300 zurückgekommen. Überall sind Menschen umgebracht worden, getötet worden, hingerichtet worden, drangsaliert worden, ist ihnen alles weggenommen worden. Und dann wurde nachher gesagt, ja, ist halt passiert, und dann warten wir. Und jemand wie Kurt Yakov Tutter, der überlebt hat, der einer der wenigen glücklich Überlebenden aus dieser Zeit ist, den haben wir jetzt 18 Jahre lang warten lassen, in indirekter Form 18 Jahre lang, bis wir dieses Denkmal jetzt vermutlich im Herbst 2021 eröffnen werden. Ich habe am Anfang gesagt, wir waren uns damals nicht sehr sicher, wie 100-prozentig dieses Denkmal wird, aber dank der Initiative, und ich sage das wirklich gerne, dank der Initiative des Nationalfonds, der Kurt Yakov Tutter unterstützt hat, und zwei ehemaliger StadträtInnen - es haben das ja mehrere Stadträte in ihrer Arbeitszeit hier tatsächlich weiter vorangetrieben -, nämlich Rudi Schicker und Mary Vassilakou, die ihm immer wieder Unterstützung gegeben haben, da etwas zu machen und gemeinsam mit ihm die Orte diskutiert haben. Ich kann mich erinnern, wie wir zum Beispiel auf dem Platz vor dem Messepalast, also dem heutigen MuseumsQuartier waren, oder wie wir auf dem Friedrich-Schmidt-Platz waren. Es kamen immer wieder Orte und Ideen zur Verfügung. Ich glaube, der Platz jetzt zwischen Landesgericht und Nationalbank - hier vom Landesgericht aus gesehen -, ist ein relativer idealer. Nämlich dort vis-à-vis des Fensters, wo 369 Wochen lang im Wiener Landesgericht Menschen hingerichtet worden sind, 369 Wochen in der Zeit, wo der Nationalsozialismus in Wien besonders getobt hat und besonders viele umgebracht wurden. Das Denkmal, und ich habe das hier noch in einer zweiten Darstellung mitgebracht, wird in einer ovalen Form aus mehreren Steinmauern dargestellt sein und wird eben diese rund 66.000 Menschen eingraviert haben. 66.000 Namen, ich kann Ihnen das dann zeigen, die hier von Österreich, von Wien aus getötet worden sind. Und das ist wichtig. Es ist wichtig, diese Namen zu sehen. Es war Kurt Yakov Tutter auch immer wichtig, auf diese Namen hinzuweisen, weil er immer gesagt hat: Es braucht einen Platz, wo ich als Person hingehen kann, jeder andere hingehen kann und sagen kann, hier gedenkt man meiner Vorfahren. Hier gibt es einen Platz, wo wir uns sehen können. Hier vor diesen Ordnungen schaffen wir es, eine entsprechende Erinnerung zu schaffen. Er war jemand, dem das ganz besonders wichtig war, von Anfang an. Das Erste, was ich mit Kurt Yakov Tutter gesprochen habe, war nicht: Geht das dort hin oder geht das dort hin? Sondern: Die Größe der Buchstaben auf der Marmorplatte müssen ... sein. Das war das Allererste, was er mir erklärt hat, und das war vor 18 Jahren. Wenn man überlegt, dass Kurt 1930 geboren ist, dann wissen jeder und jede, dass natürlich die Sehschwäche dazukommt. Aber das war ihm immer ein Anliegen: Niki, es geht nicht anders, es muss die Schriftgröße so groß sein, damit man die Namen sieht. Ich habe gerade nachgedacht, ich glaube 4,3 cm oder so etwas, ich hab's jetzt wirklich nicht im Kopf. Es liegt vielleicht an den vielen Zahlen, die man momentan hat. Ich halte es für ganz wertvoll, dass wir hier weiterarbeiten, dass wir hier etwas machen. Und ich sehe es als eine Notwendigkeit, dass wir diese Namensmauer auch würdig begehen und dass wir diese Namensmauer in einer entsprechenden Würdigung auch immer sehen. Manfred Juraczka hat gerade vorher gesagt: "Was lange währt, wird endlich gut." Ich hoffe, dass es gut wird. Ich hoffe, dass wir alle gemeinsam sehr zufrieden sein werden, wie diese Namensmauer aussehen wird. Ich hoffe, dass wir dann bei der Eröffnung gemeinsam sitzen können und sagen können: Da ist ein Stück österreichische Geschichte auch manifestiert worden und auf dieser Namensmauer befestigt worden, um zu erinnern, um zu zeigen: Hallo, hier gibt es Menschen, hier gibt es Österreicherinnen und Österreich, die hier gelebt haben, die Familien gegründet haben, die in Werkstätten gearbeitet haben, in Zeitungen, Geschäfte geführt haben, diverse Berufe ausgeübt haben, ob in der Wirtschaft, in der Kunst, in der Literatur, in der Musik. Wenn ich an Literatur denke, dann denke ich an eine der Überlebenden vom Aspang-Bahnhof, Ruth Klüger, die einmal schon eine gedenkenswerte Rede anlässlich des Österreichischen Gedenktages gegen Rassismus und Antisemitismus am 5. Mai im Parlament halten durfte. Auch sie war eine jener, die vom Aspang-Bahnhof abgefahren ist. Sie war eine der wenigen, die da überlebt haben, eine von diesen 1.000. Aber diesen 66.000 Namen geben wir wieder ein bisschen menschliche Würde zurück, sage ich, ein bisschen menschliche Würde darüber, dass hier gnadenlos geraubt und gemordet worden ist. Ich denke, das ist ein ganz wichtiges Zeichen, das ist eine ganz wichtige Position. Zum Abschluss, weil es immer wieder um die Projektkosten geht: Die Projektkosten haben natürlich eine Höhe betragen, die immer in der Vorstellung des Kurt Yakov Tutter waren: Jeder Österreicher gibt einen Euro, das kann doch nicht so schwer sein, dann haben wir 8 Millionen EUR beisammen. Manchmal ist die Logik zwar tatsächlich so einfach, aber meistens geht es sich nicht so aus. Meistens ist es dann so, dass man sagen kann, es gibt ja nicht jeder einen Euro und es gibt vielleicht manche, die mehr Euro geben. Es hat dann ein Fundraising gegeben, das immerhin 229.000 EUR zusammengesammelt hat, ein Fundraising, wo Menschen zusammengekommen sind und das hier im Rahmen eines Dinners unterstützt haben. Es gibt Beiträge aus den Bundesländern, und ich danke für diese 100.000, die wir hier geben. Es gibt einen Ministerratsbeschluss von 4,4 Millionen. Also in etwa 5 Millionen werden die Kosten sein, die wir haben, und 5 Millionen werden die Kosten sein, die wir aufbringen müssen. Aber 5 Millionen ist durchaus eine Summe, die nicht so einfach darzustellen ist. Und 5 Millionen ist eine Summe, die mehr ist, als nur zu sagen, da stellen wir schnell was hin. Und dementsprechend schön ist es und freue ich mich auch, wie dieses entsprechend von Architekten geschaffene Mahnmal, Gedenkmal ausschauen wird. Wir haben im vergangenen Jahr, nämlich am 9. November, einen symbolischen Festakt vor Ort gehabt, vor der Nationalbank, um da die sogenannte Umsetzungsform tatsächlich zu schaffen, und Kurt Tutter war gerührt, wie ich ihn selten gesehen habe. Er kommt nächste Woche wieder nach Österreich, und wir werden dann mit ihm wieder entsprechende Besprechungen machen. Und ich vermute, Veronica, du wirst ihn dann auch noch entsprechend treffen. Wir werden hier etwas machen. Ich danke Ihnen, ich danke allen, die sich dafür eingesetzt haben, dass diese Arbeiten beginnen konnten, dass diese Arbeiten nun auch finanziert worden sind und hoffe, dass wir tatsächlich dann im Herbst 2021 bei entsprechenden Möglichkeiten vor Ort sein werden, um Kurt Yakov Tutter und alle anderen 66.000 Menschen, die dort auf die Steinplatten geschrieben werden, entsprechend zu würdigen. Was mir leid tut, aber das ist auch etwas, wo sich Kurt Yakov Tutter immer sehr schwer getan hat, die anderen Opfer der Shoah und des Holocaust entsprechend mitzubedenken. Wir hatten immer die Schwierigkeiten, ob andere betroffene Gruppen auch entsprechend geehrt werden. Kurt war das Bedürfnis ganz groß, es sollen die Jüdinnen und Juden sein. Ich hätte ganz gerne noch die Roma und Homosexuellen gehabt. Aber das ist eine Schwierigkeit, die man einem 89-jährigen Mann dann manchmal nicht ganz absprechen kann. Danke vielmals. (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Ebinger. Ich erteile ihm das Wort. GR Mag. Gerald Ebinger (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren! Ja, das ist ein historischer Moment, es sind mehr oder weniger alle Parteien dafür. Alle Parteien haben etwas dazu beigetragen, dass dieses Denkmal endlich kommt. Der Kollege Kunrath hat gesagt, 18 Jahre musste man warten und dafür kämpfen. Die letzte Bundesregierung hat das genehmigt, auch die Finanzierung genehmigt. Die Übergangsregierung trägt das mit. Die Bundesländer beteiligen sich. Die Stadt Wien beteiligt sich, was man nicht unterschätzen sollte, auch bei der Erhaltung des Ganzen und der Pflege des Ganzen. Ja, es ist ein würdiger Platz, wo es hinkommt. Lassen Sie mich aber hier auch kurz meine eigenen Gedanken zu diesem Thema formulieren. Ich habe mir die Homepage für diese Gedenkstätte angeschaut und da schreiben Sie eben, dass 210.000 Juden in Österreich gelebt haben, Bildungsbürgertum, das früher auch sehr viel die Kunst gefördert hat. 65.000 waren nicht in der Lage zu flüchten. Sie sind zum Teil nach Holland, Belgien und Frankreich geflüchtet und wurden von dort deportiert. Sie sind zum geringeren Teil schon in Österreich getötet worden oder nach Dachau und Buchenwald gekommen, zum sehr großen Teil nach Osteuropa verschleppt worden, wo sie dann in den diversen Ghettos oder in Vernichtungslagern ums Leben gekommen sind. Ich möchte daran erinnern, dass auch meine Partei seinerzeit einen Antrag für ein Denkmal in Maly Trostinez in Weißrussland gestellt hat, wo immerhin 13.000 Wiener Juden ums Leben gekommen sind, das der Herr Bundeskanzler eröffnet hat, dieses Denkmal. Ich war selbst jetzt zum ersten Mal in meinem Leben auch in Auschwitz und kann auch nur jedem raten, sich das einmal anzusehen, allein die Dimension von Birkenau, wo man ein Dorf dem Erdboden gleichgemacht und umgesiedelt hat, wo ein Vernichtungslager quadratkilometergroß ist. Es ist einfach eine derartige Industrie gewesen. Seines Zeichens gibt es nichts anderes. Was jetzt den Ort betrifft, wir haben ja ein Denkmal über die Shoah am Judenplatz. Dieses Denkmal, auch von einer berühmten Künstlerin gestaltet, ist ein Block, der eine Bibliothek mehr oder weniger nachahmt. Man muss sagen, wenn man auf den Judenplatz kommt, da stehen der Lessing und dieser Block, und es ist immer eine gewisse Ruhe dort. Das ist komisch. Also ich meine, gehen Sie einmal hin und versuchen es. Irgendeine würdige Stille ist auf diesem Platz. Jetzt könnte man sagen: Es gibt dieses Denkmal hier, warum auch noch eine Namensmauer? Ich bin, ehrlich gesagt, nicht dieser Ansicht, weil es gibt zwei Dinge, was man tun muss, wenn man ein Volk vernichten will: Man muss einmal alle seine kulturellen Erzeugnisse vernichten und man nimmt ihm den Namen weg. Namenlos ist nichts. Deswegen ist das, was im Ostarrichipark geplant wird, und wir haben es jetzt zwar gesehen - ich habe irgendwo (Der Redner sucht in seinen Unterlagen.), irgendwo sollte ein Foto sein, wie das ausschaut, nein, habe ich jetzt nicht mehr. Das wird wie so ein heiliger Hain geplant, eine Stätte der Ruhe auch. Also von den Planungen her sieht man das nicht wirklich. Auf der Homepage von Ihnen sieht man es und ja, ich kann mir vorstellen, das ist ein würdiges Denkmal, wo man die Namen drinnen hat. Der Herr Tutter hat ja auch gesagt, es müssen Nachname, Vorname, Geburtsjahr von jedem dort stehen. Es war auch eine große Arbeit, das zu recherchieren. Aber es wird mit Sicherheit ein sehr guter Platz und ein sehr würdig aussehendes Denkmal. Lassen Sie mich nur eines sagen: Es steht in dieser Homepage auch von früheren Verfolgungen drinnen. Also es ist ja die Wiener Gesera, ich hoffe, ich spreche das richtig aus, nur das ist natürlich in der Dimension nicht vergleichbar. Da hat der Erzherzog Albrecht aus irgendwelchen Gründen beschlossen, dass alle Juden aus Wien und Niederösterreich gehen müssen oder umgebracht und gefoltert werden. Und wenn man öfter hinauffährt in den Norden, dann sieht man Drasenhofen und gegenüber ist Nikolsburg. Nikolsburg war auch schon im 15. Jahrhundert Mähren, und da haben sich die Juden in Mähren, in Nikolsburg, angesiedelt. Sehr empfehlenswert, sich das anzuschauen. Nikolsburg hat 50 Prozent jüdische Bevölkerung gehabt. Ja, das ist jetzt weder eine Entschuldigung - damals war das kein konsequentes Durchziehen. Das ging also bis zur Grenze von Niederösterreich und dann war es damit geschehen. Wenn wir uns dann dieses Netzwerk anschauen, wie das dann von 1938 bis 1945 durchgeführt wurde, so ist das mit nichts zu vergleichen. Abschließend lassen Sie mich sagen: Wir stehen hundertprozentig zu diesem Denkmal. Wir sind, wie gesagt, der Meinung, das eine ist die Kultur. Das wird am Judenplatz mit dieser namenlosen Bibliothek symbolisiert. Und das andere ist, wenn man jemanden vernichten will, nimmt man ihm den Namen. Und indem wir ihnen die Namen wieder geben, geben wir ihnen, wie der Kollege Kunrath sagt, Würde wieder und auch Existenz wieder. Danke vielmals. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Schmid. Ich erteile ihm das Wort. GR Dr. Gerhard Schmid (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Es freut mich, dass wir heute erstens einmal dieses Thema zu einem Schwerpunktthema gemacht haben und es in dieser Breite diskutieren können. Es freut mich, dass die Diskussion und die Wortmeldungen in dieser konstruktiven und harmonischen Art und Weise stattfinden. Ich glaube, es ist ein ganz, ganz wichtiges Moment, über dieses Thema zu reden. Mein Kollege und Freund Niki Kunrath hat ja bereits die Geschichte, die der Errichtung der Namensmauer vorausgeht, sehr ausführlich dokumentiert und ist auf viele Details eingegangen. Ich habe Yakov Tutter vor einigen Jahren kennen gelernt als jemand, der mit einer unglaublichen Hartnäckigkeit seine Ziele verfolgt. Die Gespräche mit ihm waren nicht immer sozusagen von größter Harmonie geprägt, aber sie waren immer von sehr tiefer Freundschaft und Zuneigung und Respekt geprägt, und er ist mit ganz, ganz hohen Vorstellungen ans Werk gegangen. Er hat Politikerinnen, Politiker aller Fraktionen versucht zu erreichen, hat es immer wieder geschafft, Termine zu bekommen, hat es geschafft, die damalige Nationalratspräsidentin Barbara Prammer zu gewinnen, an die Spitze des Proponentenkomitees zu treten, das dann über viele Jahre dieses Projekt verfolgt hat. Und er ist mit ganz, ganz hohen Ansprüchen hineingekommen. Ich sage Ihnen auch ganz offen, es hat viele Diskussionen nicht über das Thema an sich gegeben und nicht über die Tatsache, dass diese Namensmauer in Wien errichtet werden soll, sondern es hat unterschiedliche Auffassungen über architektonische Fragen, unterschiedliche Auffassungen über Standortfragen gegeben. Es hat Kritik gegeben, weil auch manchmal in der Verwaltung zu langsam gearbeitet wurde. Aber es hat dann schließlich und endlich auch den Durchbruch gegeben, und es wurde eine Feasibility-Studie beauftragt, auf deren Grundlage das dann gemacht und entwickelt werden konnte. Kurt Tutter hat auch im persönlichen Gespräch mit mir immer wieder gesagt: Schau, geh nach Brüssel, schau dir in Brüssel das Namensmauermonument an. Man kann dort stehen, die Menschen können dort stehen und können viel näher bei ihren Angehörigen sein, viel eher mit ihren Gedanken und mit ihrer Zuneigung bei Menschen sein, die sie auf ganz, ganz tragische Art und Weise in der Shoah verloren haben. Wenn wir heute dazu hier im Wiener Gemeinderat diskutieren und einen Beitrag leisten, dann geht es vor allem nicht nur um einen Geldbetrag, sondern es geht um einen tiefen symbolischen Wert, den unser heutiges Tun auch zum Ausdruck bringt. Ja, wir werden eine Förderung über 100.000 EUR beschließen. Ich möchte auch ergänzend sagen, die Stadt Wien stellt das Grundstück zur Verfügung und wird dann mit dem Zeitpunkt der Fertigstellung auch die Obhut über dieses Mahnmal übernehmen, was natürlich hier auch entsprechend berücksichtigt werden soll. Und diese 100.000 EUR sind aber ein Teil jener Verpflichtung, zu der sich die 9 Bundesländer auch in ihrer Gesamtheit bekannt haben, nämlich zu sagen, 12,5 Prozent der Gesamtkosten werden von den Bundesländern getragen. Wir sehen das sehr positiv. Wir glauben, so wie es der Kollege Ebinger vorhin auch sehr schön zum Ausdruck gebracht hat, dass es auch ein Ort der Einkehr sein wird, aber auch ein Ort, der vor allem für die jüngere Generation auch ein Ort der Verantwortung und der Verpflichtung sein muss. Es ist wichtig, dass wir uns der historischen Umstände und dieser furchtbaren und vergleichslosen Verbrechen der Menschheitsgeschichte erinnern. 66.000, 65.000, 66.000 ermordete Jüdinnen und Juden aus Österreich. Die Zahl kann sich immer weiterentwickeln, weil ja die Forschung in diesem Feld nach wie vor sehr, sehr aktiv ist. Aber es muss für die Jungen und für die Jüngeren auch ein Ort nicht nur des Gedenkens sein, sondern auch ein Ort der politischen Verpflichtung und der politischen Verantwortung. Man muss auch in Zeiten wie heute, wo in vielen Bereichen der Wirtschaft die Ressourcen knapper werden, wo der Konkurrenzkampf steigt, wo die wirtschaftlichen Auseinandersetzungen, die Ungleichheiten in der Gesellschaft größer werden, gerade in diesen Zeiten ist es ganz, ganz wichtig, auch Einkehr zu halten und auch ein ständiges Bekenntnis zur Demokratie abzugeben, aber zu einer lebendigen Demokratie, die mit Inhalt erfüllt sein muss, zu einer Demokratie, die wir auch leben müssen und die sich in allen Bereichen der Gesellschaft widerspiegelt, und zu Grundwerten, zu denen wir uns bekannt haben wie zur Gleichheit, zur Gerechtigkeit und zur sozialen Verantwortung. Meine Damen und Herren, wenn wir heute diesen Beschluss fassen und wenn wir uns freuen, dass das dort vor der Nationalbank am Ostarrichiplatz errichtet wird und es einen Weg gegeben hat, das in Wien an einem sehr prominenten Ort zu machen, dann müssen wir uns auch immer klar werden, dass das für uns auch in Zukunft für alle, die politisch tätig sind, die gestaltend tätig sind, auch eine Verpflichtung ist, damit wir sozusagen das Hegel'sche Wort, wonach die Geschichte uns nur lehrt, dass man aus ihr nichts lernt, dass wir das sozusagen durch unser eigenes Tun und Handeln widerlegen können. Ich möchte meinen Redebeitrag mit einem Zitat abschließen, das lautet: "Wo immer schweres Leid über die Menschen gebracht wird, es geht uns alle an. Vergesst nicht, wer Unrecht lange geschehen lässt, bahnt dem nächsten Unrecht den Weg. Nichts kommt von selbst und nur wenig ist von Dauer. Darum besinnt euch auf eure Kraft und darauf, dass jede Zeit eigene Antworten will und man auf ihrer Höhe, auf der Höhe dieser Antworten zu sein hat." Eine der letzten Reden von Willy Brandt aus dem Jahr 1992. Danke. (Beifall bei SPÖ, GRÜNEN und ÖVP sowie von StRin Ursula Schweiger-Stenzel.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist nunmehr Herr GR Weber. Ich erteile ihm das Wort. GR Thomas Weber (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste auf der Galerie, schön, dass Sie da sind, willkommen im Wiener Rathaus! Ich möchte mich zu Beginn meiner heutigen Wortmeldung sehr herzlich bei meinen Vorrednern für die Würde ihrer Wortmeldung bedanken, die bei dem Thema auch, wie ich meine, angebracht ist. Der Österreichische Nationalfonds ist 1995 bei der Parlamentsdirektion eingerichtet worden. Der Weg dort hin war ein jahrzehntelanger Prozess. Und dieser Prozess ist 1991 mit den Worten des damaligen Bundeskanzlers Dr. Franz Vranitzky ins Rollen gebracht worden, der gesagt hat: "Wir bekennen uns zu allen Taten unserer Geschichte und zu den Taten aller Teile unseres Volkes, zu den guten wie zu den bösen. Und so wie wir die guten für uns in Anspruch nehmen, so haben wir uns für die bösen zu entschuldigen bei den Überlebenden und bei den Nachkommen der Toten." Eine ganz besondere Rolle kommt dem Österreichischen Nationalfonds in der Arbeit mit dem persönlichen Kontakt zu. Erstmals hatten die Betroffenen die Möglichkeit, mit einem Vertreter des offiziellen Österreich über ihr eigenes Schicksal zu sprechen, über das Schicksal ihrer Freunde und ihrer Familie. Ein Sprechen, das immer bedenken muss, dass, so wie Heinz Fischer es formuliert hat, Schmerzen, Angst, der Verlust der Familie und der Heimat niemals wieder gutgemacht werden können. (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN.) Die Hoffnung des Österreichischen Nationalfonds zu vermitteln, die Verbindung zur ehemaligen Heimat wieder herzustellen, konnte auch zum Teil erfüllt werden. Viele Briefe geben davon Zeugnis. Einer der Briefe lautet: "Meine Tochter wird mich diesen Sommer nach Wien begleiten. Ich werde nach Döbling gehen, wo ich geboren bin, zum Türkenschanzpark, wo ich mit meinem Mann gewohnt habe. Ich werde auf den Kahlenberg fahren, auf den ich gerne gelaufen bin. Ich werde zurück nach Hause nach New York fliegen und dankbar sein, dass ich in meinem Leben noch einmal in Wien war." Eine der großen Bedeutungen des Nationalfonds liegt aber auch darin, dass er erstmals Opfergruppen adressiert hat, die bisher keine Würdigung durch die Republik Österreich erfahren haben, die sogenannten Kinder vom Spiegelgrund, Bevölkerungsgruppen wie die Roma und Sinti, die Wehrmachtsdeserteure und die Lesben und die Schwulen. Erst 1995 wurden die auf Grund einer Behinderung verfolgten Opfer der NS-Zeit in das Opferfürsorgegesetz aufgenommen. Und erst 2005 wurden die wegen ihrer Homosexualität verfolgten NS-Opfer durch das Opferfürsorgegesetz anerkannt. 2005! 60 Jahre lang mussten Lesben und Schwule auf ihre Rehabilitierung und ihren Rechtsanspruch auf Entschädigung warten. Zu spät, erlebt hat das keiner mehr von ihnen. 2005 waren alle homosexuellen Opfer, die in der Vergangenheit Entschädigungsanträge gestellt hatten und die mangels Rechtsgrundlage abgelehnt wurden, bereits verstorben. Wie unendlich schwierig der Weg der Anerkennung der homosexuellen Opfer war, zeigt sich an der Geschichte der Eröffnung des Mahnmals gegen Krieg und Faschismus neben der Albertina. Es gab keine Erwähnung von homosexuellen NS-Opfern. Vertreter dieser Opfergruppe waren explizit nicht zur Eröffnung eingeladen. Und ein bei der Eröffnung stattgefundener Aktionismus mit Transparenten "Tausende homosexuelle Opfer warten auf Rehabilitierung" wurde polizeilich beendet. Im Übrigen: Allen Menschen, die auf Grund ihrer sexuellen Orientierung nach 1945 bis 2002 strafrechtlich verfolgt und ins Gefängnis gesperrt wurden, steht heute immer noch kein Rechtsanspruch auf Rehabilitierung zu. 17.000 Verurteilungen! 17.000 Verurteilungen nach Gesetzen, die, so die Höchstgerichte, klar menschenrechtswürdig waren. Der Europäische Gerichtshof hat die Republik Österreich 2013 für die Nichtlöschung dieser Urteile auch verurteilt. In Deutschland wurde 2017 im Bundestag einstimmig eine gesetzliche Regelung beschlossen, die die volle Rehabilitierung und eine pauschale Entschädigung für alle Opfer solcher Strafbestimmungen vorsieht. Aktuell gibt es auch im Österreichischen Nationalrat eine solche Gesetzesinitiative, dass alle Menschen, die auf Grund der mittlerweile aufgehobenen antihomosexuellen Strafbestimmungen verurteilt wurden, auch tatsächlich rehabilitiert werden sollen. Ich möchte diesen Antrag aufgreifen und heute hier als Resolutionsantrag einbringen, wonach der Justizminister dem Nationalrat einen solchen Gesetzesentwurf vorlegen soll und eine Entschuldigung des offiziellen Österreich den Opfern dieser Unrechtsparagraphen ausgesprochen werden soll. Ich bitte Sie sehr herzlich, diesen Antrag heute zu unterstützen. Danke! (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Frau GRin Hungerländer ist von jetzt bis 13 Uhr beruflich entschuldigt. Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Reindl. GR Mag. Thomas Reindl (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Auch ich habe mir ein ähnliches Taferl wie der Kollege von den GRÜNEN machen lassen für diesen heute wichtigen Punkt und die wichtige Diskussion, die wir führen, für die Errichtung der Gedenkstätte im Ostarrichipark. (Der Redner zeigt ein Bild der Gedenkstätte auf einer Tafel.) Es ist ein Meilenstein der Gedenkkultur. Es ist schon sehr viel gesagt worden. Ich möchte jetzt nicht alles wiederholen. Aber ich möchte schon darauf hinweisen, dass ich heuer die große Freude hatte, als Vertreter der Stadt Wien Kurt Yakov Tutter persönlich in meinem Büro zu empfangen und mit ihm auch über dieses Projekt zu sprechen. Ich kann alles, was über ihn gesagt wurde, bestätigen. Ich würde mir mit 90 auch solche Energien wünschen, wie sie Herr Tutter noch hat. Was aber auch wichtig zu erwähnen ist, ist, dass Herr Tutter auch bereit war, dass wir im Rahmen der Projektumsetzung - und die Projektumsetzung hat jetzt immerhin ein Jahr gedauert - von seinem Projekt, das ursprünglich 220 m lang und eine geschlossene Ellipse war, die halt verschiedene Vor- und Nachteile hat, jetzt zu zwei Parabeln gekommen sind, die geöffnet sind, zu zwei Parabeln gekommen sind, die in Summe 180 m lang sind und die auch diesem Mahnmal eine entsprechende Präsenz geben. Das war aber auch sehr wichtig, weil wir natürlich auch städtebauliche Bevölkerungsbedürfnisse mitberücksichtigen wollen. Der Ostarrichipark ist heute ein sehr belebter, wichtiger Grünraum im 9. Bezirk, ein innerstädtischer Grünraum. Wir wollten natürlich schon auch eine gute Verbindung zwischen einem Mahnmal und der bisherigen Nutzung, die natürlich nicht im Mahnmal drinnen stattfinden kann. Aber rundherum wird es natürlich weiterhin das Leben geben, wo Kinder spielen, wo Studenten auf der Seite in der Wiese liegen beziehungsweise wo es auch pulsiert. Wir haben hier einen Verkehrsknoten. Es kommen zwei U- Bahn-Stationen der U5 hinzu. Wir haben die Universität als Nachbar, den Universitätscampus. Wir haben einen sehr regen Verkehr, auch Fußgängerverkehr über diesen Platz. Das wurde jetzt alles bei diesem Mahnmal berücksichtigt. Ich bin sehr froh, dass wir am 5. November die Vertragsunterzeichnungen machen konnten, nämlich auf der einen Seite Stadt Wien, Verein, Nationalfonds, Bundeskanzleramt, Finanzprokuratur, die BIG und die Nationalbank, und hier sozusagen mit dieser Vertragsunterzeichnung auch der Startschuss für dieses Projekt gegeben wurde. Ich möchte mich auch bei allen Dienststellen der Stadt Wien, die dieses Projekt mitverhandelt haben, MA 42, MA 69 - diese beiden Dienststellen werden noch einen entsprechenden Antrag an den Gemeinderat stellen, der im Dezember hier im Gemeinderat verhandelt werden wird -, bedanken, auch bei der MDR und bei allen anderen Kolleginnen und Kollegen, die hier wirklich sehr aktiv und positiv mitgearbeitet haben. Es ist mir auch wichtig, zu erwähnen, dass bei dieser Gedenkstätte, auch wenn sie der Initiator am Anfang eher als - ich sage das jetzt so - einen Ort der Ruhe gesehen hat, wir mit der jetzigen Konstruktion - und ich habe hier, damit Sie auch alle sehen können, eine Ansicht, wie es tatsächlich aussehen wird (Der Redner zeigt die Rückseite der zuvor angeführten Tafel mit dem entsprechenden Bild.) -, auch von ... Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger (unterbrechend): Bitte dem Vorsitzenden auch zeigen. (Allgemeine Heiterkeit.) GR Mag. Thomas Reindl (fortsetzend): Bitte. Also von der Architektur her werden in der Mitte neun Bäume, symbolisch für jedes Bundesland einer, gepflanzt werden. Es wird jetzt die BIG mit unserem heutigen Beschluss beziehungsweise auch mit der Vertragsunterzeichnung beginnen, die Ausschreibung durchzuführen, um das Mahnmal zu errichten. Nach der Ausschreibung werden wir dann auch wissen, ob die finanziellen Mittel, die zur Verfügung stehen, reichen oder auch nicht reichen. Dann wird man seitens der BIG weiterhin die Gespräche suchen. Ganz wichtig ist auch, die Umsetzungsphase wird im frühen Sommer 2020 sein. Mit einer Fertigstellung ist Sommer 2021 zu rechnen, Eröffnung Herbst 2021. Warum so lange? Auf der einen Seite müssen Sie sich vorstellen, diese Steinblöcke, die 8 m lang und 2,50 m hoch sein werden und zirka noch einen dreiviertel Meter in der Erde vergraben und befestigt sind, mit den 65.000 Namen zu versehen, kostet natürlich Zeit. Es werden die Steinmetze oder wird der Steinmetzcomputer in diesem Fall auch sehr lange brauchen, bis diese Namen alle eingraviert sind, sobald man auch weiß, wer der Steinelieferant ist. Es wird dann Zug um Zug dieses Projekt umgesetzt werden. Hinzu kommt noch erschwerend, dass mitten in der Errichtung dieses Mahnmals auch die U5 auf der Alser Straße errichtet wird. Das Kreuzungsplateau Alser Straße/Zweierlinie ist die Haupteinbringungsöffnung für die Baumaterialien und für den Bohrer. Das heißt, dieses ganze Areal wird die nächsten Jahre sehr viel mit Bau zu tun haben und stellt natürlich auch für diese Projekterrichtung eine große Herausforderung dar, da sozusagen diese riesige Baustelle mit der U- Bahn massive Auswirkungen auf den öffentlichen Verkehr und auf den Individualverkehr und natürlich auch auf die Bauarbeiten hier haben wird. Ich möchte aber nicht verhehlen, dass es auch Sorgen und Ängste in der Bevölkerung gibt. Wir sind in sehr engem Kontakt auch mit der Bezirksvorstehung im 9. Bezirk und haben viele Diskussionen geführt, also ich in meiner Eigenschaft als Gemeinderatsvorsitzender beziehungsweise halt hier auch ein bisschen als Ansprechpartner. Ich verstehe die Ängste und die Sorgen. Auf der einen Seite besteht die Sorge, dass hier Angsträume geschaffen werden könnten, wenn quasi eine Mauer errichtet wird. Auf der anderen Seite gibt es Befürchtungen über Vandalismus der verschiedensten Art, was man von anderen Mahnmalen auch kennt. Das Dritte ist natürlich auch das Thema, dass ein gewisser Anteil von Grünraum für den 9. Bezirk durch das Mahnmal verloren geht. Was die Angsträume betrifft, gibt es im Moment eine sehr enge Abstimmung über ein Beleuchtungskonzept plus ein Überwachungskonzept, sprich, eine Videoüberwachungsanlage ist in Planung, damit man hier Tag und Nacht auch überwachen kann. Es ist an der Ecke Otto-Wagner-Platz auch ein Polizeiwachzimmer in der unmittelbaren Nachbarschaft. Das ist sicherlich nicht von Nachteil, wobei ich aber sage, man sieht auch an anderen Mahnmalen in Wien, dass sich der Vandalismus zurückhält. Aber man kann natürlich nichts ausschließen. Was den Grünraum betrifft, glaube ich, dass durch die neuen Baumpflanzungen, die stattfinden werden, und es wird auch rund um dieses Mahnmal entsprechende Bepflanzungen geben, etwas mehr Grün auf der einen Seite gewonnen wird. Durch die Freiraumgestaltungen auch außerhalb des Mahnmals wird es hier durchaus zwar in Summe weniger Platz für die Bevölkerung geben, aber wir denken, dass es dann noch reichlich für die Bevölkerung und für die Tiere Platz geben wird, die sich hier dann in ihrer Freizeit auch bewegen können. Was mir noch ein bisschen fehlt, und das habe ich auch mit Herrn Tutter besprochen, aber das ist ein weiterer Schritt erst nach der Fertigstellung, ist eine Art Gedenk- und Informationsraum. Das heißt, es wird natürlich am Mahnmal stehen, worum es sich handelt, worum es hier geht. Aber ich denke mir, dass man sich schon auch überlegen sollte, ob man vielleicht am Campus oder in einem anderen Gebäude ein bisschen museal, will ich jetzt nicht sagen, aber informativ, einfach auch für Personen, die sich mehr informieren wollen, erklärt, wofür das Mahnmal steht - man kann das auch über das Internet machen, über eine Homepage, und so weiter -, dass man noch einen Zusatznutzen schafft. Ich bin auch sehr froh, dass nach dem Gedenkraum, der 2002 errichtet wurde - nämlich im Stadttempel in der Seitenstettengasse gibt es seit fast 20 Jahren auch einen Opfergedenkraum mit großen Schiefertafeln -, sozusagen nun auch ein öffentlicher Platz gefunden wurde und dass dieser Platz gefunden wurde. Es wurde schon von meinen Vorrednern darauf hingewiesen, dass es sich im Surrounding rund um den Platz in dunklen Zeiten sehr grauslich abgespielt hat. Dieser Platz ist daher durchaus sehr geeignet. Ich freue mich auch, dass der Nationalfonds hier sozusagen als Mittler zwischen Verein, Stadt Wien auch eine wichtige Rolle bei dem Mahnmal übernehmen wird, weil der Verein wahrscheinlich mit der Errichtung seinen Zweck erfüllt hat und sich damit auflösen wird und der Nationalfonds dann gemeinsam mit der Stadt Wien sozusagen die Verantwortung übernehmen wird. Die MA 42 verhandelt gerade noch final den Pflegevertrag, Schneeräumung, Grünschnitt, und so weiter, und so fort. Also da geht es um die praktischen Dinge. Wie gesagt, die BIG wird in diesen Tagen mit den Ausschreibungen beginnen. Ich danke allen recht herzlich für die Aufmerksamkeit und bitte um Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN sowie von StRin Mag. Ulrike Nittmann, StRin Ursula Schweiger-Stenzel, GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger und GR Christoph Wiederkehr, MA.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Kickert. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte ZuseherInnen auf der Tribüne und vor dem Bildschirm! Ich möchte mich allen bisher gesagten Worten zum Denkmal von Yakov Tutter anschließen und bin wirklich sehr froh und stolz, diesen Moment auch als Mitglied dieses Gemeinderats mitbestimmen und mitmachen zu dürfen. Ich möchte nur im Namen meiner Fraktion zum gerade eingebrachten Antrag der NEOS sagen, dass wir dem natürlich zustimmen werden, auch als Regierungsparteien. Wir haben uns dazu entschieden, es ist eine wichtige symbolische Maßnahme, reicht aber weit darüber hinaus, gerade Menschen von menschenrechtsunwürdigen Verurteilungen zu rehabilitieren. In diesem Zusammenhang möchte ich, weil es thematisch passt, darauf hinweisen, dass wir in Wien seit Jahren daran arbeiten, ein Mahnmal für die in der NS-Zeit verfolgten Lesben und Schwulen zu errichten. Es hat bereits vor Jahren einen Versuch gegeben, der aus technischen Gründen misslungen ist. Jetzt, im zweiten Anlauf, haben wir gemeinsam mit Vereinen und Vereinigungen aus der Community, aber auch mit Künstlerinnen und Künstlern einen Prozess abgeschlossen, der zu einer Ausschreibung führen wird, und auch einen Ort in Aussicht, der wahrscheinlich in dieser Legislaturperiode noch beschlossen wird. Ich wollte das dazu erwähnen, damit es auch deutlich wird, dass wir neben diesem wirklich lang erarbeiteten und lang nötigen Mahnmal auf Initiative von Kurt Yakov Tutter auch an anderen Mahnmalen und Entschuldigungssymboliken arbeiten, die einer Stadt wie Wien deutlich gerecht werden. - Danke. (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und NEOS sowie von GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen damit gleich zur Abstimmung. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig so angenommen. Es liegt ein Beschlussantrag der NEOS vor betreffend Rehabilitation und Entschädigung von homosexuellen Strafrechtsopfern. Hier wird in formeller Hinsicht die sofortige Abstimmung verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist ebenfalls einstimmig. Es gelangt nunmehr Postnummer 11 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Theater in der Josefstadt Betriebsgesellschaft m.b.H. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Bluma, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Susanne Bluma: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Berger. GR Stefan Berger (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren hier im Raum und zu Hause vor den Bildschirmen! Es handelt sich bei diesem als auch bei einigen nachfolgenden Anträgen beziehungsweise Geschäftsstücken um Bau- und Investitionsvorhaben, wo gewisse Institutionen beziehungsweise Organisationen eben an die Stadt herantreten und um diverse Unterstützung beziehungsweise Subvention eben bei Maßnahmen ansuchen. Es ist mit ziemlicher Häufigkeit so, dass diese Anträge in der Regel immer zum Jahresende an den Ausschuss beziehungsweise dann an den Gemeinderat herangetragen werden. So kommt es beispielsweise vor, auch dann bei den nächsten Geschäftsstücken, dass bereits Institutionen oder Vereine im Oktober mit durchaus hunderttausenden Euro an Subvention bedacht wurden und dann in der Novembersitzung des Ausschusses beziehungsweise des Gemeinderates derselbe Verein, dieselbe Organisation oder dieselbe Institution wieder an den Gemeinderat herantritt und die nächsten hunderttausenden oder zehntausenden Euro genehmigt werden sollen, eben, wo es dann hauptsächlich um Investitions- beziehungsweise Baukosten geht, wo die Organisationen eine entsprechende Unterstützung bräuchten und wo es dann um Arbeiten wie Erneuerung der Licht- und Tontechnik geht, wo es um Erneuerung der Kanalisation, um Erneuerung der Bestuhlung im Theater oder Sonstiges geht, wo wir Freiheitliche aber schon der Meinung sind, das sind durchaus Investitionen oder Tätigkeiten, die man nicht kurzfristig entscheidet oder die kurzfristige Vorhaben sind, sondern wo ich schon gewissermaßen vorausschauend auch weiß, wann diese Planungen oder diese Erneuerungen auf mich zukommen. Dementsprechend möchte ich hier und heute einen Beschlussantrag einbringen. Ich habe schon gesagt, da gibt es Vereine, die im Oktober daherkommen, eine Subvention beantragen und dann im November gleich noch einmal. Was wir nicht wollen, ist, dass der Eindruck entsteht, dass es da gewisse Institutionen gibt, die einen ziemlich begünstigten Zugang zur Stadtkassa haben und andere eben nicht. Was wir auch nicht wollen, ist, dass da gewissermaßen der Eindruck entsteht, wenn man sich gerade erst angestellt hat, stellt man sich dann gleich noch einmal an. Ich vergleiche das einmal zum Beispiel mit der Wiener Tafel. Wenn ich da hingehe zur Suppenausgabe, gewissermaßen etwas bekommen habe, mein Suppenteller noch nicht einmal halb leer ist und ich mich schon wieder anstelle, dann wird es wahrscheinlich den einen oder anderen geben, der das Ganze ein bisschen argwöhnisch beobachtet und dann natürlich auch nicht mit Kritik an diversen Praktiken sparen wird. Was wir als Freiheitliche nämlich wollen, ist natürlich, dass beispielsweise unsere Theater bestmöglich ausgelastet sind, dass es natürlich ein Programm gibt, das die Wienerinnen und Wiener anspricht und natürlich auch klarerweise die entsprechende Infrastruktur dazu bereitgestellt wird. Nichtsdestotrotz sind wir aber der Meinung, dass es für Bau- und Investitionsmaßnahmen auf jeden Fall aber auch gelten muss, dass diese Maßnahmen vorhersehbar sind, dass sie transparent gestaltet beziehungsweise auch an den Gemeinderat und den Ausschuss herangetragen werden und dass sie natürlich auch nachvollziehbar sein müssen. Dementsprechend möchte ich einen Beschlussantrag der FPÖ-Gemeinderäte Stefan Berger und Kollegen bezüglich Investitionsplanung bei Bau- und Investitionszuschüssen einbringen. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt. Vielleicht noch eine Anregung zum Abschluss: Wir hatten es im letzten Ausschuss auch so, dass es beispielsweise einen Ortsaugenschein beim Wien Museum gibt. Vielleicht, wenn da dann die entsprechenden Investitionsplanungen dargelegt werden, gibt es für die eine oder andere Institution auch die Möglichkeit, das im Rahmen eines Ortsaugenscheins vor Ort zu begutachten, wie massiv beispielsweise die Mängel oder wie dringend die Maßnahmen eben wirklich erforderlich sind. - Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin hat das Schlusswort. Berichterstatterin GRin Susanne Bluma: Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Nachdem wir diese Thematik auch im letzten Ausschuss schon ausgiebig diskutiert haben, nur zwei Bemerkungen von meiner Seite, von der Seite der Berichterstatterin: Zweifellos kann man an organisatorischen Abläufen immer etwas verbessern, etwas optimieren. Ich möchte aber schon zu bedenken geben, dass es Investitionen gibt, die vorausplanbar sind, und solche, die nicht vorhersehbar sind. Ich glaube, das muss man schon sehr einzelfallbezogen sehen. Aber nichtsdestotrotz gilt, dass die Verbesserung von organisatorischen Abläufen auch immer in unserem Interesse liegt. Ich möchte auf den ursprünglich vorliegenden Akt zurückkommen und darf Sie neuerlich um Zustimmung ersuchen. - Danke. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Danke schön. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 11. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig so angenommen. Es liegt nun ein Beschlussantrag der Freiheitlichen Partei vor. Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, ob der Beschlussantrag Investitionsplanung bei Bau- und Investitionskostenzuschüssen nicht eher zur Postnummer 17 gehört. Diese betrifft nämlich Bau- und Investitionskostenzuschüsse für diverse Vereine. (StRin Mag. Ulrike Nittmann: Dieser auch!) Aber ist egal. Wir stimmen das jetzt ab. Ich bitte jene Damen und Herren, die dem ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit den Stimmen von ÖVP, NEOS und FPÖ gegen die Stimmen von SPÖ und GRÜNEN und somit nicht die erforderliche Mehrheit. Es gelangt nunmehr Postnummer 16 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Abschluss einer Mehrjahresvereinbarung mit der Wiener Festwochen GesmbH. Zum Wort ist niemand gemeldet. Wir können gleich zur Abstimmung kommen. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Aktenstück ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig so angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 17 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft Bau- und Investitionskostenzuschüsse an diverse Vereine und Institutionen. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Bluma, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Susanne Bluma: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Kohlbauer. GR Leo Kohlbauer (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Immer wieder das Theater an der Gumpendorfer Straße. Auch im letzten Gemeinderat sind wir zu diesem Thema hier beisammen gestanden und haben darüber diskutiert. Ich möchte heute hier noch einmal klar sagen, dass wir natürlich grundsätzlich für die Investitionskosten der diversen Theater sind, aber in diesem konkreten Fall werden wir auch die getrennte Abstimmung verlangen. Warum? Weil es die Maßlosigkeit ist, wie bei diesem Theater in das Steuervermögen, in den Steuertopf der Wiener und Wienerinnen, gelangt wird, wo wir erst beim letzten Gemeinderat die Erhöhung der jährlichen Subventionen auf fast 800.000 EUR beschlossen haben und jetzt noch einmal zusätzlich über 40.000 EUR in dieses Theater investieren, in Investitionen, die grundsätzlich die Substanz betreffen, wo man gar nicht ausschließen kann, dass letztlich auch der Vermieter einen Vorteil dadurch hat, wenn hier die Stadt Investitionen für das Theater übernimmt, die in die Substanz gehen, wo dann letztendlich auch der Wert dieses Theaters, des Mietobjektes, gesteigert wird. Ich sage nicht, dass das Theater schlecht ist. Das Theater ist super. Da hat es einen Zwischenruf gegeben. Ich möchte hier auch nicht das Ensemble, den Inhalt, was dort gemacht wird, kritisieren, sondern wir kritisieren hier ganz klar die Art und Weise, wie mit diesen Geldsummen umgegangen wird. 800.000 EUR im Jahr, das muss man sich einmal vorstellen, für ein relativ kleines Theater! Ich meine, da kann ich auch schnell mit irgendeinem Souterrainlokal ein Theater machen, wenn ich solch große Subventionen von der Stadt Wien bekomme. Es ist leider auch der Verdacht nahe, warum genau gerade hier so hoch subventioniert wird, es sind Ihre Politgünstlinge, Ihre Freunde, die dort im Theater beschäftigt sind. Da ist es einfach sehr naheliegend, dass es nicht korrekt ist, was hier passiert. Deshalb werden wir das auch ablehnen! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Margulies. GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): Kollege Kohlbauer, zu Ihrer Aufklärung, weil Sie gesagt haben, es geht um die Substanz und nicht um den Theaterbetrieb, Sie haben vollkommen recht. Es ist ein Theater, das de facto in erweiterter Verwaltung der Stadt Wien steht und nicht dem Kollektiv des TAG gehört, sondern dem Wiener Theaterverein. Deshalb ist es sinnvoll, bei unseren eigenen Theatern, die wir selber verwalten, die Substanz zu erhalten. In diesem Sinne hoffe ich mit dieser Aufklärung, dass Sie doch zustimmen können, weil es nichts mit der künstlerischen Subvention mit dem TAG zu tun hat. - Ich danke sehr. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin hat das Schlusswort. Berichterstatterin GRin Susanne Bluma: Ich schließe mich den Ausführungen meines Vorredners an und ersuche Sie um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Danke schön. Wir werden eine getrennte Abstimmung haben. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 17. Ich bitte zuerst jene Damen und Herren, die der Subvention für die TAG - Theater an der Gumpendorfer Straße GmbH ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig gegen die Stimmen von FPÖ so angenommen. Ich bitte nunmehr all jene Damen und Herren, die dem Gloria Theater, dem Hamakom Theater, der Entuziasm KinobetriebsgmbH, also dem Rest der Subventionsliste, ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig. Es gelangt nunmehr Postnummer 19 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an wienXtra, ein junges Stadtprogramm zur Förderung von Kindern, Jugendlichen und Familien. Zum Wort ist niemand gemeldet. Wir können gleich zur Abstimmung kommen. Ich bitte jene Damen und Herren, die dem Aktenstück ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN, ÖVP und NEOS und gegen die Stimmen der FPÖ so angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 28 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Entwurf einer Verordnung des Wiener Gemeinderates, mit der der Marktgebührentarif 2018 geändert wird. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Mag. Taucher, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich danke. Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Wiederkehr. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Es geht hier beim Poststück um den Entwurf für die Verordnung, mit der der Marktgebührentarif geändert wird. Wir sind hier aus mehrerlei Gründen dagegen. Erstens halten wir, wie wir es schon öfters hier auch deponiert und gezeigt haben, die Marktordnung und vor allem die Reform der Marktordnung für nicht gelungen. Da haben wir immer mehr Marktstandler auch auf unserer Seite, die genau das Gleiche sagen, nämlich, dass die Neuerung in der Marktordnung eigentlich ein Rückschritt war, in dieser Form nicht funktional ist und das Leben vor allem für die Marktstandler auch schwer macht. Zweitens geht es um die Gebühren. Hier hätte man zum Anlass nehmen können, wenn man schon den Marktgebührentarif reformiert, sich anzuschauen, wo denn grundsätzlich auch die Gebühren im Bereich der Märkte zu verändern sind. Hier gibt es auch vom Rechnungshof die Empfehlung, dass zumindest Veranstaltungen wie der Christkindlmarkt am Rathausplatz, die lukrativ sind, auch höhere Gebühren abführen sollen, weil gewinnträchtige Events wie am Rathausplatz natürlich auch viel Geld abwerfen und hier die Stadt mit den Gebühren für die Stände von 6 EUR pro Tag pro Stand natürlich auch sehr wenig Geld einnimmt. Hier geht es einerseits um den Respekt gegenüber der Institution des Rechnungshofs, dass man der Empfehlung des Rechnungshofs, sowohl des Rechnungshofs als auch des Stadtrechnungshofs, entspricht und die Marktgebühren anpasst, als auch um den Respekt gegenüber den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern, die natürlich hier über die zu geringen Gebühren zum Beispiel beim Christkindlmarkt, wo viel Gewinn herausschaut, natürlich auch geprellt werden, weil es hier auch angemessen wäre, weitaus mehr zu verlangen, weil es ein gutes Geschäft ist und es vor allem am Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz nicht um die Standler selbst geht, sondern vor allem um den zwischengeschalteten Verein, nämlich den Verein zur Förderung des Marktgewerbes. Dieser Verein macht immerhin 2 Millionen EUR Umsatz pro Jahr. Dieser Verein könnte natürlich auch weitaus mehr an Gebühren abführen. Was der Rechnungshof weiter aufgezeigt hat, ist, dass beim Auf- und Abbau die Tage nicht miteingerechnet werden, was natürlich nicht verständlich ist, weil die Tage, wo aufgebaut und abgebaut wird, ist natürlich der Platz genauso belegt. Dafür sollten natürlich genauso Gebühren verlangt werden. Was mir allerdings wesentlich wichtiger ist als die Gebühren per se, ist die Frage, wie wir denn die Christkindlmärkte in dieser Stadt organisieren und vor allem, wie der Christkindlmarkt am Rathausplatz organisiert ist, weil seit Jahren weisen wir hier auf Missstände hin, vor allem bei der Vergabe der Stände. Wenn man sich die Listen so anschaut, wer denn diese Marktstände bekommt, und vor allem, wer dann die lukrativen Gastronomiemarktstände bekommt, merkt man, dass es vor allem das rote Umfeld ist. Da sieht man, dass vor allem zwei Familienclans, kann man es fast nennen, hier drinnen sind, Familie Keskin, Familie Strobl, die eine Vielzahl an Ständen bekommen haben und immer wieder durch eine dubiose Vergabe durch eine Jury, in der - welch Zufall - Keskin selbst sitzt, bekommt. (GR Kurt Wagner: Hören Sie mit den Unterstellungen auf!) Wir haben hier die Situation, dass es eine Jury gibt und dass jemand die Stände aus der Jury an sich selbst und an seine Familie vergibt. Ich weiß nicht, ob Sie das für anständig halten, wenn eine solche Jury eingesetzt wird. Eine Jury hat unabhängig zu sein. Es ist auch ein Normalfall, dass eine Jury und ein Jurymitglied nicht an sich selbst etwas vergeben kann. Das ist internationaler Standard in fast allen Bereichen. Nur hier bei den Marktstandlern beim Christkindlmarkt hat man durch Gewohnheitsrecht Jahr für Jahr natürlich gutes Geschäft gemacht und die eigenen Stände gehabt. Darauf möchte man nicht verzichten. Ich halte es für unverschämt, sich hier selbst so zu bevorzugen! (Beifall bei den NEOS sowie von StRin Ursula Schweiger-Stenzel und GR Leo Kohlbauer.) Seit Jahren diese Ankündigungen, dass man etwas verbessert und dass es transparenter wird. Wir haben davon noch nichts gesehen. Es bekommen weiterhin meist die gleichen Stände, vor allem in der Gastronomie, auch den Zuschlag. Es sind vor allem Stände, die im Umfeld der Sozialdemokratie sind. Das ist schon auch eine Frage der Gerechtigkeit und der Moral. Es geht hier nicht nur um den Christkindlmarkt am Rathausplatz, sondern der Keskin- Verein veranstaltet mehrere Christkindlmärkte in Wien. Auch auf diesen anderen Märkten sieht man das gleiche Sittenbild, nämlich, es werden diejenigen bevorzugt, die im eigenen Umfeld sind und neue Unternehmer, neue Anbieter haben es besonders schwer. Der Christkindlmarkt am Rathausplatz steht symbolisch für die Freunderlwirtschaft in dieser Stadt. Ein roter Kammerfunktionär, der seinen eigenen Leuten aus der Kammer und seinen eigenen Familienmitgliedern hier Stände zuschanzt, zeigt ein Sittenbild im roten Wien, wo nämlich zählt, wen man kennt, und leider nicht zählt, was man kann. Es ist moralisch wirklich fragwürdig, was hier passiert. Genau gegen diese Art der Freunderlwirtschaft kämpfen wir in dieser Stadt! Gegen diese Art der Freunderlwirtschaft werde ich Tag für Tag kämpfen, weil das ist ungerecht für die Wienerinnen und Wiener! (Beifall bei den NEOS.) Das ist eine Unkultur, die hier tief verwurzelt ist und die beendet gehört. Als erste Initiative oder als eine Initiative habe ich heute mit, dass wir zumindest einmal in Zukunft verhindern, dass Mitglieder einer Jury oder auch des Keskin-Vereines an sich selbst oder an Familienmitglieder Stände vergeben. Das müsste ein Mindestmaß an politischer Hygiene sein. Dahin gehend bringe ich auch einen Antrag ein, dass Compliance-Richtlinien in diesem Bereich sichergestellt werden, damit wirklich auch Freunderlwirtschaft in dieser Stadt effektiv bekämpft wird. - Vielen Dank! (Beifall bei den NEOS.). Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Juraczka. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben jetzt ein Thema, bei dem wieder einmal die Wirtschaft, in dem Fall auch ein bisschen die Wirtschaftskammer, gefordert wäre. Wir haben mittlerweile zwei Vizepräsidenten in diesem Haus. Es ist - Entschuldigung, wenn ich das so formuliere - gerade der falsche anwesend. Es wäre viel interessanter, wenn der Kollege der Sozialdemokratie auch da wäre, weil wir haben regelmäßig um diese Jahreszeit, bin ich fast geneigt, zu sagen, eine Diskussion über den Christkindlmarkt. Der Christkindlmarkt ist unbestritten eine Institution dieser Stadt, weit über die Grenzen bekannt, beliebt. Wenn man davon spricht, dass rund 3,5 bis 4 Millionen Besucher pro Jahr diese Institution besuchen, wenn man dann noch weiß, dass damit gerechnet wird, dass jeder Besucher im Schnitt um rund 20 EUR konsumiert, weiß man, was das für eine Cashcow ist oder, sagen wir vielleicht besser, sein könnte. Wir kennen jetzt alle einerseits den Bericht des Rechnungshofs. Wir wissen aber auch, und das nicht zuletzt aus den Diskussionen zu diesem Thema in den vergangenen Jahren, wie sich das Ganze entwickelt hat. Ich kann mich noch gut erinnern, es stand hier der damalige Bürgermeister Michael Häupl, der gemeint hat: "Ich wollte ja nie eine Diskussion über die Vergabe von Ständen und dergleichen, ich habe das damit outgesourced." So weit so gut. Das Problem ist nur, die Transparenz ist dadurch nicht größer geworden. Das ist es, was die Opposition, glaube ich, in ziemlichem Gleichklang fordert. Es ist schon gut, wenn die Stadt vielleicht nicht unmittelbar der Vergeber der Stände ist, weil es natürlich eine Problematik in sich hat, hier offen und transparent zu vergeben. Aber was trotzdem notwendig wäre, ist, ein System zu etablieren, das nachvollziehbar ist, nachvollziehbar für uns hier als Oppositionspartei, nachvollziehbar aber auch für alle anderen Wirtschaftstreibenden, die Interesse daran hätten, auf diesem bekanntesten umsatzstärksten Weihnachtsmarkt ihrem Geschäft nachzugehen. Daher werden wir auch alle Anträge, die in diese Richtung gehen, unterstützen. Meine Damen und Herren, vielleicht ist heuer das richtige Jahr, um auch einmal Einkehr zu halten, in sich zu gehen, mit seinen Kollegen, die hier federführend in der derzeitigen Konstruktion tätig sind, ein Wort zu reden. Vielleicht schaffen wir es, dass das Wort "Glasnost" 30 Jahre, nachdem es woanders einen Siegeszug gehalten hat, mittlerweile auch beim Wiener Christkindlmarkt einen Erfolgszug hinlegt. - Vielen herzlichen Dank! (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Maresch. (GR Mag. Rüdiger Maresch am Weg zum Rednerpult: Nix Diplomingenieur! Das ist der Margulies! Ich bin ein Magister!) - Das steht da. Tut mir leid! Also nicht Diplomingenieur. GR Mag. Rüdiger Maresch (GRÜNE): Macht nichts! - Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren! Der Kollege Juraczka hat natürlich messerscharf erkannt, alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christkind, sondern auch die Debatte über den Christkindlmarkt, diesmal auch ein bisschen garniert mit einer Veränderung bei den Marktgebühren. Zunächst einmal zum Kollegen Wiederkehr: Nachdem ich ein bisschen dabei war bei der Erstellung der Marktordnung, aber auch der Kollege Ornig in die Diskussion einbezogen war, haben wir eigentlich eine meiner Meinung nach ganz vernünftige neue Wiener Marktordnung geschaffen, wo es darum gegangen ist, und ich finde es interessant ... (GR Christoph Wiederkehr, MA: Aber nicht um die Marktstände am Christkindlmarkt!) - Warten Sie! Ich habe Ihnen nicht dreingeredet! Deswegen hätte ich das jetzt gerne fertiggesagt! (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Ich dachte, ihr seid gegen Korruption, Rüdiger! Das gibt es ja gar nicht!) Der Punkt ist, dass man eigentlich hergegangen ist und gesagt hat, wir brauchen in Wirklichkeit Märkte, die nicht irgendwie dahindämmern, sondern wir brauchen in Wirklichkeit eigentlich gleiche Augenhöhe mit den Supermärkten und deswegen auch die neuen Öffnungszeiten. Wichtig war auch, dass zum Beispiel die Märkte offen sind und von den BürgerInnen und den KundInnen in dem Fall auch als offen wahrgenommen werden. Deswegen hat es diese Kernöffnungszeiten gegeben, die natürlich für manche schwieriger waren als jetzt. Aber zu sagen, immer mehr Marktstandler wenden sich davon ab! Es mag sein, dass das bei Ihnen so angekommen ist. Ich habe davon nichts gehört! Ich komme auch viel auf Märkten herum. Ich glaube, es ist schon durchaus möglich, dass das Marktamt mit den Standlern oder mit den Bezirken in Diskussion einige von diesen Problemen lösen kann. Wichtig für uns war natürlich auch, dass Märkte im öffentlichen Raum stattfinden. Deswegen auch eine Änderung beim Marktgebührentarif. Es gibt jetzt irgendwie auch für die Aufstellung der Stände, und zwar bei den Gelegenheitsmärkten, durchaus einen Tarif zu entrichten. Das ist ganz vernünftig, weil das ist natürlich öffentlicher Raum, und wenn man öffentlichen Raum benutzt, und zwar durchaus für gewinnorientierte Zwecke, dann muss man sich da schon einiges anschauen. Was die großen Gelegenheitsmärkte betrifft, ich wollte es eigentlich durchaus damals bei den anderen Gelegenheitsmärkten auch haben, war es so, dass wir - wie heißt das so schön? - in der Beilage haben: "Für größere Transparenz soll eine Regelung sorgen, wonach bei Anlassmärkten ab 100 Ständen und mit einer Abhaltungsdauer von über einer Woche die Jury und die Kriterien der Standvergabe vom Organisator veröffentlicht werden müssen." Das war uns ganz wichtig. Jetzt sage ich einmal, bei der Transparenz kann man immer nachbessern. - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. - GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger: Das ist eine gute Idee, Herr Kollege! - GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Das haben Sie erst letztens gemacht!) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Ing. Guggenbichler. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich habe mir jetzt den Kuli gerade herausgeholt und habe mir gedacht, ich werde auf den Rüdiger Maresch replizieren können. Aber nach der peinlichen Nummer ist mir nicht einmal etwas übrig geblieben, was ich aufschreiben kann. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Ordnungsruf! Peinliche Nummer! Ordnungsruf!) Gerade die GRÜNEN, die jetzt in Regierungsverhandlungen gehen und sagen, sie sind die super saubere Antikorruptionspartei, die GRÜNEN, Chorherr-Ithuba-Partei, wir kennen sie alle, die sich jetzt das Mascherl umhängen, sie müssen in der Bundesregierung sitzen, damit es dort keine Korruption gibt, stellen sich hier heraus, nicht einmal zwei Minuten, und schmeißen Nebelgranaten durch die Gegend. Rüdiger Maresch hat etwas geredet. Wir reden über Anlassmärkte und die Gebühren bei Anlassmärkten. Was sagt Rüdiger Maresch? Wir haben letztes Jahr die Kernöffnungszeiten in der Marktordnung eingeführt. Tolle Sache, lieber Rüdiger, hat aber leider Gottes nichts mit dem Stadtrechnungshofbericht zu tun! Gar nichts! (GR Mag. Rüdiger Maresch: Steht der jetzt zur Debatte?) Rüdiger, schau, wir hätten über etwas anderes reden können. Du hättest zum Beispiel darüber reden können, dass es ein Strobl-Keskin-System gibt, das du auch kennst. Du hast jetzt etwas Schönes gelobt. Du hast gesagt, Meisterleistung der GRÜNEN, war ihnen ganz wichtig, ihr habt es geschafft, im Jahr 2018 in der Marktordnung zusammenzubringen, dass die Jury, die 154 Stände vergibt, namentlich genannt wird. Gratuliere, Rüdiger! Gratuliere! Das habt ihr wirklich zusammengebracht? Letztes Jahr habe ich ein Interview gegeben, damals in einem Medium, und habe mich darüber aufgeregt und habe gesagt: Wo ist das Thema? Warum kann eine Jury nicht namentlich genannt werden? Wir haben im Ausschuss darüber geredet. Da haben Sie gesagt, sie müssen in Wien so viel Angst haben. Wovor muss man denn in Wien Angst haben? Wir sind ja nicht am Balkan oder sonst irgendwo im 17. Jahrhundert, dass man als Jurymitglied seinen Namen in Wien nicht preisgeben kann! (GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Was ist am Balkan?) Welche mafiösen Umstände waren denn da offensichtlich bis zum letzten Jahr, dass Sie nicht bereit waren? Der Herr Keskin hat es im Interview selbst gesagt. Keskin hat selbst gesagt, man kann die Namen nicht bekannt geben, weil sonst werden die Jurymitglieder bedroht. Wien 2018! Entschuldigung, Mitteleuropa! Und du schreibst dir jetzt auf die Fahnen, Rüdiger Maresch, dass du es geschafft hast, Transparenz zu schaffen, dass wir endlich die Jurymitglieder bekannt geben! Tolle Leistung! Tolle Transparenz- und Antikorruptionsleistung der GRÜNEN in Wien! (Beifall bei der FPÖ. - GR Mag. Rüdiger Maresch: Das steht im Gesetz!) Ich bin wirklich begeistert! (GRin Dr. Jennifer Kickert: Das sagt jemand, der bis zum Hals in den Casinos steckt!) - Reden wir jetzt über Keskin und Märkte? (GR Mag. Rüdiger Maresch: Über Spesen!) Über was reden wir denn? Schon wieder die nächste grüne Nebelgranate! Bleiben wir beim Thema. Ich weiß, wenn es euch unangenehm ist, dann lenkt ihr vom Thema ab! (GR Mag. Rüdiger Maresch: Reden wir über Casinos!) Das kenne ich ganz genau! Ganz genau, Rüdiger! Ich weiß schon. Nur, kannst du mir bitte erklären, was Casinos mit der Marktordnung zu tun haben? (GR Mag. Rüdiger Maresch: Ebenso viel!) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger (unterbrechend): Bitte um Ruhe! Wir sprechen über Marktgebührentarif, mit der gebotenen Ruhe und Seriosität und zum Thema. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (fortsetzend): Wir reden weiter über Marktgebührentarif. Wenn ihr über Casinos reden wollt, rede ich über Ithuba, Afrika, Vereine, Tojner und Weltkulturerbe. Kann ich auch machen. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Und Ibiza!) Aber ich werde den Herrn Vorsitzenden schätzen und werde über Marktgebührentarife und Marktgebühren reden. Ich hoffe, dass das die Zwischenrufe auch so handhaben, dass wir hier beim Thema bleiben. Lieber Rüdiger, ich bin eh ganz begeistert und der Applaus war vorhanden, dass du es geschafft hast, dich im 21. Jahrhundert wirklich durchzusetzen, dass die Jury namentlich bekannt wird! Echt eine Leistung! Warum ist es so wichtig, dass die Jury namentlich bekannt wird? Ich habe da zufällig die Liste der Marktstände, wie sie letztes Jahr vergeben wurden, mit der schon super transparenten Jury. Vorher hat man es nicht einmal gewusst. Da schaut man sich den Marktstand 9 zum Beispiel an, Eigentümer Fritz Strobl, KAST Gastronomie GmbH. Dann haben wir den Marktstand 10, Henikl Andrea KG, Eigentümer Andrea und Jaqueline Henikl. Dann haben wir Fürnis. Dann haben wir die Bellas Handels Ges.m.b.H., Liste 2 - SWV - Akan Keskin bei der Wahl 2015. Dann haben wir den Stand Nummer 17, die Bellas Handels Ges.m.b.H., Liste 2 - SWV - Akan Keskin bei der Wahl 2015. Das war aber schon die super transparente Jury, die das entschieden hat. Ich sage es nur. Bellas Handels Ges.m.b.H., Liste 2 - Akan Keskin bei der Wahl 2015. Michael Przibill, Liste 2 - SWV - Akan Keskin, der Stand Nummer 31, bei der Wahl 2015. Dann habe ich den Herrn Thomas Oellerer. Er ist der Bruder des stellvertretenden Obmanns der Vergabe. Das hätten wir vorher gar nicht gewusst, weil da haben wir die Vergabekommission gar nicht wissen dürfen. Dann geht es da weiter. Ibrahim Shebain hat einen Stand dort, auch im SPÖ-Umfeld. Michal Przibill, Liste 2 - Akan Keskin, bei der Wahl 2015. MADASTRO GmbH, 68, Eigentümer Fritz Strobl. Andreas Gschwandtner - Liste 2 - SWV - Akan Keskin, Nummer 78. Dann haben wir die ASAS Gastro GmbH. Gastrostände sind nämlich die lukrativen. Das sind die, die sich wirklich auszahlen. Da machst du mehr Geschäft als mit Handschuhen und Kappen. Das ist so. Was ist da? Geschäftsführerin Frau Keskin. Unfassbar! Deswegen verstehe ich die NEOS, dass sie gesagt haben, sie hätten gern ein bisschen Richtlinien zu diesem ganzen Thema. Dann habe ich noch die Daniela Saupe. Sie hat den Stand Nummer 100. Das ist die Tochter von Fritz Strobl. Dann habe ich die Alexandra Gschwandtner-Mladenovic, Vater bei Liste 2. Auch gut. Und so weiter, und so fort. Dann habe ich noch die Exfrau von Fritz Strobl. Sie hat auch noch einen Stand. (GR Mag. Thomas Reindl: Und die anderen 140 Standler?) - 154. Heuer sogar 158. (GR Mag. Thomas Reindl: Jetzt haben Sie nur 10 vorgelesen? Und die anderen 140 Standler?) - Aber das hat eure Jury zusammengebracht! Das ist diese offene Jury, die ihr bringt! (GR Mag. Thomas Reindl: Zu 140 machen Sie keinen Kommentar!) Wenn man es noch in Relation zu den Gastroständen nimmt, ist es natürlich viel höher! (GR Mag. Thomas Reindl: Sie haben jetzt 7 Stände aufgezählt, 140 andere nicht! Das ist lächerlich!) Ich kann mich erinnern, ich habe vor zwei Jahren ein Stadtrechnungshofprüfansuchen gestellt, genau wegen dieser Vorgänge, über die immer gesprochen wird. Wenn man durch die Stadt läuft, hört man, dass man nur einen Stand kriegt, wenn man vorher ein Bewerbungsgespräch gemacht hat. Wie lukrativ das für gewisse Vergabeinstitutionen ist, kann ich nicht genau sagen. Aber ich höre sehr viel in der Stadt, was das betrifft! (Beifall bei der FPÖ. - GR Mag. Thomas Reindl: Bei Bewerbungsgesprächen kennt ihr euch ja aus! Zum Beispiel über WhatsApp!) Deswegen war es auch wichtig, dass der Stadtrechnungshof drüberschaut. Leider Gottes hat der Stadtrechnungshof nicht den Verein geprüft, sondern nur die Vergabe an den Verein. Seit Jahren gibt es keine Ausschreibung. (GR Mag. Thomas Reindl: WhatsApp zu den Casinos! Zu den ÖBB!) Kennt ihr den Wiener Standard beim Punsch? Wer kennt den Wiener Standard beim Punsch am Christkindlmarkt? (GR Mag. Thomas Reindl: Ich kenne den Wiener Standard der FPÖ bei der Postenvergabe!) Klingt eigentlich ganz gut, Wiener Standard beim Punsch. Wiener Standard beim Punsch heißt, dass der Herr Keskin vorgibt, dass man nur einen Punsch kaufen darf bei dem, den er vorgibt, obwohl man eine Marktgebühr hat. Herr Gemeinderatsvorsitzender Reindl, nehmen wir es in Relation. Die Marktgebühren sind knapp 40.000 EUR für 5 Wochen. Er hat dort 160 Stände und verlangt teilweise für einen Stand 40.000. Da können Sie sich vorstellen, was ... (GR Mag. Thomas Reindl: Was zahlt noch der Verein?) Die Marktgebühr sind 40.000. Es gibt dort Stände zwischen 15 und 40.000 von den 170 Ständen, die heuer vergeben worden sind. (GR Mag. Thomas Reindl: Was zahlt noch der Verein? Eine dreiviertel Million für die Müllentsorgung und Reinigung!) Ich verstehe, der Rathausplatz ist ein wichtiger Platz. Wir können auch über soziale Institutionen reden. Reden wir über soziale Institutionen. Diese sollen den Rathausplatz auch günstig zur Verfügung kriegen. Da muss man investieren. Aber es kann nicht sein, dass ein Verein, der jedes Jahr gleich vergeben wird, wo nie ausgeschrieben wurde, wo kein anderer gefragt wird, 36.000 EUR für den ganzen Platz zahlt, für den ganzen Christkindlmarkt, und teilweise um mehr Geld einen einzigen Stand vergibt! Und das waren seine Freunde! Das ist eine Sauerei! (Beifall bei der FPÖ.) Schade, dass ich das von den super sauberen GRÜNEN nicht höre, die 2010 in dieser Stadtregierung angetreten sind, um die Korruption als Transparenzpartei abzudrehen! (GR Mag. Thomas Reindl: Wo ist da eine Korruption?) Ich kann mir vorstellen, wie es in der Bundesregierung in fünf Jahren ausschaut, nämlich genau so wie hier, wegwischen, wegschauen! (GR Mag. Thomas Reindl: Beweisen Sie, wo Korruption ist!) Das, was Sie in Wien ignorieren, was in dieser Stadt läuft, wird dort auch so sein! (GR Mag. Thomas Reindl: Legen Sie Beweise auf den Tisch!) Ich wünsche euch viel Freude dabei! Aber ihr dürft euch nicht wundern, wenn wir euch dann kritisieren! (GR Mag. Thomas Reindl: Beweise auf den Tisch!) Ihr dürft euch nicht wundern, wenn wir euch kritisieren! (Beifall bei der FPÖ.) Aus diesem Grund darf ich einen Beschlussantrag einbringen. Der Herr Keskin sagt, er ist so ein Armer. Ich kann mich an den Kollegen Valentin erinnern, als er im Ausschuss gesagt hat, ein Punschstand ist kein Geschäft. Wenn ihn ein Sozialist betreibt, vielleicht nicht. Aber ich kenne schon welche, die so etwas gewinnbringend auf die Welt bringen. Also bin ich der Meinung, dass von dem für die Vergabe an die Standbetreiber des Christkindlmarktes zuständigen Pächter des Wiener Rathausplatzes Keskin in Zukunft dem Gemeinderat ein umfangreicher Rechenschaftsbericht vorzulegen ist, der Aufschluss über seine wirtschaftliche Situation, Bilanz, Einnahmen- und Ausgabenrechnung, die Planung der Standvergabe an die einzelnen Pächter sowie die Bewerber um einen Standplatz bekannt gibt. Das könnte eigentlich ein grüner Antrag sein. Es müssten die GRÜNEN, wenn sie sich selber so loben und wenn sie für Transparenz und gegen Korruption sind, mit wehenden Fahnen diesem Antrag beitreten. (GR Mag. Rüdiger Maresch: Ich sage nur HC und Ibiza!) Deswegen freue ich mich schon auf die grüne Zustimmung der angeblichen Antikorruptionspartei, die jetzt so wichtig in der Bundesregierung ist, damit das alles aufhört! Und ich gratuliere Rüdiger Maresch noch einmal, dass er es geschafft hat, die Jury transparent zu machen! (Beifall bei der FPÖ. - GR Mag. Rüdiger Maresch: Ibiza heuer bitte stornieren! - GR Mag. Thomas Reindl: Die HC-Ibiza-Erfahrung spricht! Das hört man!) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zum Wort gemeldet ist ... - Es ist immer wieder nett, diese Privatkriege zwischen Mag. Maresch und Ing. Guggenbichler - jetzt habe ich es richtig, es ist da leider falsch gestanden - als Vorsitzender mitzuerleben. Als Nächster kommt Herr GR Valentin. GR Erich Valentin (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Ich habe mir die letzten Minuten bei der Rede vom Kollegen Guggenbichler gedacht, es muss sich in der letzten Zeit im Rechtsverständnis der Republik einiges geändert haben, wo er überall Rechenschaftsberichte von Vereinen verlangt, die mit dem Wiener Gemeinderat so viel zu tun haben wie ich mit der Schafzucht. Das ist beachtlich. Dann ist mir allerdings eingefallen, es muss eine Quelle haben. Es muss in der Tat eine Quelle sein, eine intellektuelle Quelle, wo dieses Rechtsverständnis herkommt. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Es ist nicht die Seisensteinquelle, die ihr verkauft habt!) Ich habe lange hineingehört und erst jetzt beim Herausgehen ist es mir eingefallen. Es muss verortet sein in Ibiza zwischen Red Bull und Wodka, weil das dürfte offensichtlich die geistige Quelle des Ganzen sein. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Es könnte auch in Mallorca verortet sein, was Sie jetzt sagen! Wenn Sie so anfangen, kann ich das auch! - GR Michael Stumpf, BA: Wenn alles schweigt und ihr lacht!) - Warten wir ab! Ich nehme an, es werden sich viele, die du heute da im Gemeinderat genannt hast, mit Besitzverhältnissen und was auch immer, in den nächsten Tagen gerne das Protokoll des Gemeinderats ausheben und fragen, wie es mit dem Schutz ihrer Privatsphäre ist. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Sie benützen öffentlichen Raum!) Ich hoffe, du hast alles richtig zitiert, weil am Ende einer politischen Laufbahn kommt dann das Leben als Zivilmensch wieder. Ich habe mir erst unlängst sagen lassen, Verfahren ruhen nur und werden nicht abgegolten. Also es warten einige Damen und Herren nach Ende ihres Mandats und der Immunität aus eurer politischen Familie darauf, dass sie sich rechtfertigen dürfen. Ich hoffe, dass deine jetzige Rede nicht auch ein derartiges Werk war. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Offensichtlich habt ihr ein ganz schlechtes Gewissen, wenn ihr so reagiert!) Es ist beachtlich, wenn jemand herauskommt, wie der Herr Wiederkehr, und sagt, jedes Jahr um diese Zeit muss sich der Wiener Gemeinderat mit dem Christkindlmarkt beschäftigen. Die Frage ist, warum das so ist. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Ihr habt das Poststück auf die Tagesordnung gesetzt! Nicht wir!) Weil ihr das in Wirklichkeit in die Medien bringt! Ich denke mir irgendwie, ich komme mir da vor wie ein Gesprächspartner, der nicht der richtige ist. Wenn ihr euch mit einem Verein auseinandersetzen wollt, dann setzt euch mit einem Verein auseinander. Aber hier ist noch immer, denke ich mir, der Wiener Gemeinderat, der damit zu tun hat, dass der Stadt Wien auch der Rathausplatz gehört und dass diejenigen, die am Rathausplatz etwas tun, nach denselben Gesetzen und Reglements behandelt werden. Man kann der Meinung sein, dass die Stadt Wien von den Nutzern des Rathausplatzes zu wenig Geld bekommt. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Von einem!) Dann soll man es auch sagen. (GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger: Das sagt der Rechnungshof!) - Zum Rechnungshof komme ich noch. - Man soll immer das zitieren, was man auch wirklich weiß und was man auch in der Hand hat. Ich werde gleich den Rechnungshof zitieren, weshalb wir heute hier etwas umsetzen, was der Rechnungshof wollte. Noch einmal, für alle, die diese Debatten wünschten, ich habe nichts dagegen. Dann diskutieren wir, ob die Stadt Wien zu wenig dafür verlangt oder zu viel dafür verlangt, wenn jemand etwas am Rathausplatz tut. Dann sollte man allerdings auch neben den Nutzern des Vereins, der den Christkindlmarkt betreibt, das auch allen anderen sagen. Weil wenn ich das Jahr Revue passieren lasse, dann ist es ja nicht nur dieser Verein, sondern es sind viele. Es sind die Waldviertler, die nach Wien kommen, die Kärntner, die uns zeigen, was südösterreichische Lebensfreude betrifft. Es sind verkehrspolitische Initiativen der Ausschlag und viele andere mehr. Was wir hier besprechen, ist, dass ... (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Aber du kannst unterscheiden zwischen einer gewinnbringenden Investition und einer Initiative!) - Was wir hier besprechen ... (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: War ich dir zu intellektuell?) Es gibt schon den Gleichheitsgrundsatz! Wir wissen nicht nur seit Ibiza, dass die Freiheitlichen ein anderes Rechtsverständnis als wir haben. Ich sage nur, es ist gut so! Seit Ibiza sage ich mit einer gewissen Zufriedenheit, dass es gut so ist, dass alle anderen in diesem Raum ein anderes Rechtsverständnis haben, als ihr habt! Aber noch einmal, es ist so, dass man das mit allen besprechen muss. Und man wird alle gleich behandeln müssen, weil einfach der Gleichheitsgrundsatz gilt. Ich habe mich vor unserer heutigen Debatte schlau gemacht. Ich kann nicht sagen, das ist eine Veranstaltung X, da würfle ich einen Preis, und das ist eine Veranstaltung Y, da würfle ich einen anderen. (GR Markus Ornig, MBA: Wieso nicht?) Weil es einfach dem Gesetz widerspricht. Zweitens, was wir heute hier besprechen, ist eine Umsetzung des Stadtrechnungshofs. Der Stadtrechnungshof hat kritisiert, dass nach den Vergebührungen der Marktgebührenordnung die Markttage berechnet werden, nicht aber die Auf- und Abbautage. Diesem Erkenntnis des Stadtrechnungshofs haben wir heute Rechnung zu tragen und deswegen den Antrag eingebracht, dass wir mit dieser Novelle ändern, dass die Aufbau- und Abbautage mit dem halben Satz behaftet werden, verrechnet werden, was weder bei Marktstandlern noch bei der Wirtschaftskammer für Empörung gesorgt hat. Ganz im Gegenteil, es ist Verständnis gekommen. Das haben wir heute zu beschließen. Wenn ich da ableite, dass auf Grund dieser Beschlussfassung sich immer mehr Marktstandler auf Grund der Marktordnung, die wir heute nicht beschließen - die haben wir einmal beschlossen -, abwenden, muss ich sagen, dann gibt es offensichtlich unterschiedliche Wahrnehmungen. Am Hannovermarkt und auf anderen Märkten, die sehr gut gehen, würde ich verzweifelt um leer werdende Marktstände ersuchen, weil da ist meine Liste derer, die gerne einen Marktstand hätten, enorm groß, und sie würden sich freuen. Also ich kann nicht feststellen, dass die Marktordnung nicht funktioniert. Sie funktioniert hervorragend! Es ist jetzt möglich, eine vernünftige Bewerbung der Märkte zu machen, weil es Kernöffnungszeiten gibt. Und ich habe niemanden erlebt, der voll Entsetzen, wie es die NEOS prognostiziert haben, den Marktstand sozusagen zurückgeschmissen und gesagt hätte: Nein! Ich werde jetzt keinen so teuren Marktstand von der Stadt Wien mehr nehmen, wo ich um 350 EUR einen Monat lang nicht nur in einem gemauerten Geschäft stehen kann, sondern auch noch Reinigung und Entsorgung des Mülls sowie vieles andere mehr und außerdem noch eine Säuberung des Marktes bekomme! Meine Damen und Herren! Wir bieten mit den Wiener Märkten - das sage ich noch einmal, weil das jetzt offensichtlich wieder einmal so unterschwellig gekommen ist - eine sehr, sehr günstige Form an, dass Menschen den Wienerinnen und Wienern Waren anbieten können. Ich denke, darauf kann man stolz sein, und das funktioniert auch. Ich habe jedenfalls nichts davon gehört, dass scharenweise Marktstände zurückgekommen sind. Ganz im Gegenteil! Wenn in vielen Märkten welche angeboten werden könnten, hätte ich jede Menge Bewerber, die gerne einen Marktstand hätten. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Wiener Marktstände attraktiv sind, ihrer Verpflichtung entsprechen und gleichzeitig eine gute Basis für die Wienerinnen und Wiener und für die Wiener Wirtschaft darstellen. Meine Damen und Herren! Was wir heute besprechen, ist etwas ganz anderes, nämlich die Frage einer Adaptierung der Marktgebühren, und dabei haben wir nicht gegen den Willen des Stadtrechnungshofs gehandelt, sondern wir haben den Willen des Stadtrechnungshofs umgesetzt. - Ich bitte also, auch diesfalls klar und deutlich das zu sagen, was wirklich Sache ist! Letzter Punkt: Wenn Sie Probleme mit einem Verein haben, der genauso wie viele andere Organisationsformen auf dem Wiener Rathausplatz anmietet, dann setzen Sie sich mit uns, mit der Stadt, mit den Verantwortlichen, mit der Stadtregierung über die Frage, wie man anmieten kann, auseinander! (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Das haben wir schon getan! Aber die Sima hat gesagt, dass sie nicht zuständig ist! Ich habe sie im Ausschuss gefragt!) Die ist auch nicht zuständig! (Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Aber sehr wohl für den Magistrat!) Ich denke mir: Die Aufgabenaufteilung des Magistrats sinnerfassend lesen, hilft, Fragen sparen! Ja. Die Geschäftsgruppe Sima ist nicht zuständig für die Vergabe von öffentlichen Plätzen. Dafür ist sie nicht zuständig. Das zu verstehen, schaffen die meisten, die hier in diesem Haus sitzen, problemlos und unfallfrei, nur du leider nicht! Man darf nicht immer Anträge in einer falschen Geschäftsgruppe einbringen, und als Ausschussvorsitzender kann ich nichts dafür, wenn ich sagen muss: Wenn ein Antrag in der falschen Geschäftsgruppe eingebracht wird, kann ich nicht zulassen, dass dieser bearbeitet wird, das geht einfach nicht! Aber Lernen am Misserfolg sollte als genauso sinnvoll angesehen werden wie Lernen am Erfolg. Wenn du drei Mal das Gleiche einbringst und das ein Misserfolg ist, weil das einfach gegen die Einteilung des Magistrats ist, dann könnte man ja beim vierten Mal etwas anderes machen, das wäre eine Möglichkeit auch für Mitglieder des Wiener Gemeinderats und Landtags! Letzte Bemerkung: Wir werden die Wirkung dieser verzweifelten Debatte - nämlich etwas immer wieder aufs Tapet zu bringen, obwohl manche Details gar nicht hier hergehören - daran erkennen, wenn wir vom frühen Nachmittag bis am Abend bei den Fenstern des Rathauses hinausschauen und die Millionen Menschen sehen, die offensichtlich unbeeindruckt von eurer Kampagne den Wiener Christkindlmarkt besuchen! Ich würde empfehlen, politische Abrechnungen mit einzelnen Persönlichkeiten, wenn etwas nicht Gegenstand des Wiener Gemeinderats und Landtags ist, anderswo zu führen! Eventuell führen Sie diese in der Kammer, es gibt Kammerwahlen, und vielleicht ist das auch ein Grund, warum diese Debatte hier wieder aufgepoppt ist! Ich weiß es nicht. Führen Sie diese dort, wo sie sozusagen zu Hause ist! Wir sind dafür da, dass wir das, was wir an Gesetzen haben, respektierend umsetzen. Es geht um die Marktordnung, die Frage der Vergabe von öffentlichem Raum, aber auch um die Frage, dass Gesetze eingehalten werden sollen. Und ich würde mir wünschen, dass die Debatten über alles andere dort geführt werden, wo dafür Platz ist! Wenn heute gesagt wurde, man würde sich diesbezüglich lieber mit dem Präsidenten und Vizepräsidenten der Kammer auseinandersetzen, dann denke ich mir: Das ist eine gute Idee! Das könnte ich sehr unterstützen! Dann wird diese Debatte zumindest nicht dort geführt, wo sie nicht zu Hause ist, nämlich hier im Wiener Gemeinderat. Wir haben unsere Hausaufgaben zu dieser Frage gemacht, alles andere ist dort zu diskutieren, wo es zu Hause ist! - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Kohlbauer. - Ich erteile es ihm. GR Leo Kohlbauer (FPÖ): Werter Herr Vorsitzender! Meine sehr verehrten Damen und Herren. Das ist jetzt wieder einmal eine hitzige Debatte über die Wiener Märkte. Über die Wiener Marktordnung haben wir schon sehr oft hier debattiert, und ich bin immer wieder erstaunt, wenn die Vertreter der Regierungsparteien, der SPÖ und der GRÜNEN, hier sagen: Das ist so toll! Es hat eh kein Stand zugesperrt! Das ist genial. Herr Kollege! Gehen wir einmal gemeinsam auf einen Markt! Ich lade Sie ein, auf den Naschmarkt zu gehen und mit den Standlern zu reden, wie diese dort die Wiener Marktordnung sehen und wie sie den Namen Ulli Sima sehen. Es ist nämlich so, dass der Name Sima bei dem einen oder anderen Marktstandler schon fast als Schimpfwort gilt, weil die Leute so unzufrieden mit der aktuellen Situation sind. Sie hauen natürlich nicht gleich den Hut drauf und sperren nicht sofort zu, das ist natürlich ein anderes Thema. Aber es geht hier heute um Gebühren, und ich möchte Ihnen etwas vorschlagen, wie man weitere Gebühren einheben und Einnahmen mit den Wiener Märkten machen könnte. Das ist wirklich etwas ganz Konstruktives, denn die Wiener Marktordnung ist ja so eine Art heilige Kuh, welche die Frau Sima auf keinen Fall ändern möchte. Ich habe etwas vorgeschlagen, wie man den Problemen, die es vor allem zumindest auf dem Wiener Naschmarkt gibt, ohne Änderung der Marktordnung begegnen könnte. Ich möchte zunächst kurz zusammenfassen, welcher Art die Probleme auf dem Wiener Naschmarkt sind. Darüber kann man tatsächlich mit den Leuten vor Ort reden, mit den Standlern, mit den Besuchern, mit den Touristen, die sich dort befinden. Auch die Experten, die über den Markt schreiben, sehen all das ähnlich: Das Verhältnis Gastronomie zu Handel ist so, dass sich zu viel Gastro auf dem Wiener Naschmarkt befindet. Von der Wiener Marktordnung waren 33 Prozent Gastro vorgeschrieben. Mit der neuen Wiener Marktordnung hat man das auf 40 Prozent erhöht, und zwar obwohl Frau StRin Sima im Vorfeld gesagt hat, dass es sehr viel Gastro gibt. Aber sie hat gleich einmal den Prozentsatz der Gastronomie auf dem Wiener Naschmarkt auf 40 Prozent erhöht, was für mich nicht ganz schlüssig war. Ein zweiter Punkt, der wirklich auf dem Naschmarkt ein Problem ist, ist der Handel mit Waren aller Art. Das heißt, man findet dort immer mehr Souvenirstände, wo man T-Shirts und Kapperln mit der Aufschrift "I love Vienna" sowie Mozartkugeln, irgendwelche Souvenirkarten oder Regenschirme mit Aufdrucken von der Stadt Wien kaufen kann. Es werden dort einfach Dinge angeboten, die eigentlich auf einem Wiener Markt nichts verloren haben. Ein Markt sollte ja ein Nahversorger sein! Damit kommen wir auch schon zu den Lebensmittelständen, die ja als Nahversorger dienen sollten: Von diesen Lebensmittelständen, die sich auf dem Wiener Naschmarkt befinden, bieten die meisten keine Abwechslung an, dort kann man überall das Gleiche kaufen. (GR Mag. Thomas Reindl: Es gibt dort viel Obst und Gemüse!) Herr Kollege! Es gibt, wie Sie wissen, drei Obststände. Dort kann man aber meist Hülsenfrüchte, Datteln und sonstige Dinge kaufen, die kaum verderblich sind, aber es gibt kaum noch regionale Angebote. Es gibt kaum Stände, die wirklich regionale Waren und nachhaltige Produkte aus Österreich anbieten, was man, glaube ich, aus aktueller Sicht sehr gut sehen würde. Ein weiterer Punkt ist auf dem Naschmarkt ein Problem: Wenn man den Markt von der U-Bahn-Station Kettenbrückengasse betritt, findet man dort eine sehr große freie Fläche. Diesen Weg nutzen aber sehr viele Touristen: Sie fahren mit der U4 zur Kettenbrückengasse. Mittlerweile heißt die Station in der Ansage auch "Naschmarkt". Wenn die Leute dort aussteigen, dann stehen sie vor der relativ unscheinbaren Kettenbrücke und sehen ein unattraktives Bild des Marktes, denn dort befindet sich, wie gesagt, eine sehr große freie Fläche, die absolut nicht genutzt ist. Es ist dies die Fläche direkt hinter dem Marktamt mit der Ordnungsnummer 25-33 von der Rechten Wienzeile aus gesehen. Diese ungenutzte Fläche auf dem Naschmarkt könnte man wirklich sehr gut nutzen. Im Sommer habe ich mit Herrn VBgm Dominik Nepp bereits direkt vor Ort auf dem Naschmarkt eine Idee vorgestellt. Wir haben das dort präsentiert und haben auch sehr breiten Zuspruch bekommen, sowohl bei den Medien und der Bevölkerung als auch bei den Händlern, die gemeint haben, dass es eine tolle Maßnahme wäre, den Naschmarkt hier zu erweitern. Ich möchte jetzt konkret darauf zu sprechen kommen, wie wir uns das vorstellen: Es sollte dort nach unserer Auffassung eine Art Sonderzone geben, ein Österreich-Kulinarium, für welches die Stadt die Stände direkt an Betreiber ausschreibt. Es würden sich dort genau zehn Stände ausgehen. Wir haben uns das mit einem Stadtplaner genau angesehen und durchgeplant: Man könnte dort 10 Stände mit je 50 m² errichten, womit man natürlich Mehreinnahmen lukrieren kann. Jeder einzelne Stand sollte wirklich ein Bundesland repräsentieren, dass es also einen Wiener Stand und einen Kärntner Stand gibt, der beispielsweise Kärntner Kasnudeln anbietet, oder einen Tiroler Stand, bei dem es Speck gibt. (GR Mag. Thomas Reindl: Was soll man dort kaufen?) Solche Produkte findet man leider auf dem Wiener Naschmarkt nicht mehr oder nur mehr ganz wenige. (GR Mag. Thomas Reindl: Was soll der Kärntner Stand verkaufen?) Es gibt viele tolle Kärntner Produkte! Fahren Sie einmal hin und schauen Sie sich das an, was man dort alles an Kärntner Spezialitäten verkaufen kann! (Weiterer Zwischenruf von GR Mag. Thomas Reindl.) Dodeln Sie das nicht hinunter, das ist ein guter Vorschlag! Ich weiß nicht, warum Sie sich hier zum Dodel machen und das so herunterdodeln! Das ist nicht notwendig! Ich glaube, es ist eine gute Sache, wenn man hier die Bundeländer genau im Sinne der Nahversorgung und der Nachhaltigkeit repräsentieren würde, indem man wirklich österreichische Produkte anbietet. Bei uns haben sich schon einige gemeldet die gern einen solchen Stand betreiben würden. Aus diesem Grund bringe ich jetzt folgenden Beschlussantrag ein: Die Amtsführende Stadträtin für Umwelt und Wiener Stadtwerke möge einen Runden Tisch, bestehend aus den Vertretern aller politischen Parteien des Wiener Gemeinderates und der Bezirksvertretung des 6. Bezirkes sowie den Fachabteilungen des Magistrats zur Planung und Umsetzung eines Österreich-Kulinariums auf dem Wiener Naschmarkt einberufen. - In formeller Hinsicht verlangen wir die sofortige Abstimmung. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Ornig. - Bitte. (GR Gerhard Kubik: Das war zu erwarten!) GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Der Herr Berichterstatter hat mir so oft zugezwinkert, während meine Kolleginnen und Kollegen geredet haben, und mir bedeutet, dass ich doch herauskommen soll, und dieser Bitte muss ich natürlich nachkommen, vor allem, wenn es um das Thema Märkte geht. Überraschung! Ich bin heute nicht Erstredner. Aber es ist bei uns so, und das erkläre ich relativ entspannt: Wenn es in Richtung Freunderlwirtschaft und Korruption geht, dann ist das Chefsache. (GR Mag. Thomas Reindl: Ich hätte gern einen Beleg von Korruption von Ihnen!) Christoph Wiederkehr hat zwar wahnsinnig viel zu tun, aber er hat sich heute auch diesem Thema im Rahmen der Christkindlmarkt-Diskussion gewidmet. Ich möchte allerdings, was Marktwirtschaft oder Märkte betrifft ... (GR Mag. Thomas Reindl: Legen Sie einen Beleg vor, wer wo korrupt ist!) Ich kann gerne noch einmal alles vortragen, was Kollege Guggenbichler und Kollege Wiederkehr Ihnen erklärt haben. (GR Mag. Thomas Reindl: Legen Sie einen Beweis für Freunderlwirtschaft vor!) Freunderlwirtschaft? Einen Beweist vorlegen? - Legen Sie einen vor! Zeigen Sie mich an! (GR Mag. Thomas Reindl: Sie behaupten das ja! - Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Gerne! Wir diskutieren. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger (unterbrechend): Bitte den Redner zum Wort kommen lassen! GR Markus Ornig, MBA (fortsetzend): Danke, Herr Vorsitzender, dass Sie dafür sorgen, dass ich zu Wort komme! Wo fange ich am besten an? - Beim Kollegen Maresch: Es hat zum ersten Mal ein bisschen bei mir zu zucken angefangen, als Herr Kollege Maresch gesagt hat, ich sei in die Diskussionen zur Reform der Wiener Marktordnung einbezogen gewesen. Wo? Wann? Wie? (Zwischenruf von GR Mag. Rüdiger Maresch.) Sie meinen wohl diesen Termin bei Frau StRin Sima, bei dem wir vor vollendete Tatsachen gestellt wurden, bei dem ich auf der Plüschcouch Platz nehmen und quasi abnicken durfte? Wenn Sie das als Einbeziehung verstehen, dann gratuliere ich zu Ihrem Demokratieverständnis! Wir waren null einbezogen, ganz im Gegenteil! (Beifall bei NEOS und FPÖ. - Weiterer Zwischenruf von GR Mag. Rüdiger Maresch.) Sowohl Sie als auch Herr Valentin haben gemeint: Warum? Es regt sich doch kein Marktstandler auf! Haben Sie schon mal etwas von den Widerstandlern gehört? - Nein, oder? Es haben sich über 270 Marktstandler beziehungsweise mehr, sogar fast die Hälfte aller Wiener Marktstandler, zusammengetan, um gegen diese Marktordnung vorzugehen. Mittlerweile liegen, glaube ich, drei Klagen beim Verfassungsgerichtshof gegen diese Wiener Marktordnung vor. Sie und Herr Valentin sagen aber: Es ist eh alles leiwand, die Marktstandler haben eh kein Problem! Wo leben Sie? Also ganz ehrlich: Wo ist diese rote Burg beziehungsweise dieser Luftturm ... (Zwischenruf von GR Erich Valentin.) Entschuldigung! Wo ist diese rot-grüne Burg, wo man all das nicht mitkriegt? Ich kenne sie nicht. Bei mir rufen diese Leute täglich an! Bei mir suchen sie jemanden, der ihnen hilft, dass man diese Situation in den Griff bekommt! Auch die Öffnungszeiten sind eine riesige Belastung: Es gibt Marktstandler, die alleinerziehende Mütter sind, die gerade zu den Kernöffnungszeiten ihre Kinder abholen müssen. Wenn Sie jetzt sagen, dass das ein Markt ist und die Leute ja ein Schild raushängen können: Bin kurz weg, muss meine Kinder abholen!, dann sage ich Ihnen: Das gilt für den Fall, dass in dieser Zeit das Marktamt kommt, nicht als Entschuldigungsgrund. Die Betroffenen können keinen Urlaub planen, weil es keine klare Regelung gibt, wann wer wie lange seinen Stand im Rahmen von Urlauben zugesperrt haben kann. Wir reden hier von Unternehmern, wir reden hier von Selbstständigen! Sie aber geben denen sogar vor, und zwar unklar, dass sie sich zirka an die normalen Urlaubsregelungen anpassen sollen, das heißt, fünf Wochen im Jahr. - Da frage ich: Wozu ist jemand dann selbstständig? Dann kann man gleich im kommunistischen Marktamt in Wien arbeiten, wo man sich nach genauen Zeiten zu richten hat und dieselben Produkte verkaufen kann! Wohin kommen wir denn da? Das ist doch bitte keine Marktwirtschaft! (Beifall bei den NEOS. - GR Erich Valentin: Geh bitte! - Zwischenruf von GR Christian Hursky.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger (unterbrechend): Entschuldigung: Kollege Ornig! Mäßigen Sie sich bitte in der Wortwahl! Kein kommunistisches Marktamt! Das nächste Mal erteile ich Ihnen deswegen einen Ordnungsruf. GR Markus Ornig, MBA (fortsetzend): Ich habe gesagt, eines möglichen kommunistischen Marktamtes. - Einigen wir uns darauf, dass das Planwirtschaft ist. Können wir es Planwirtschaft nennen? Ich glaube, der Begriff "Planwirtschaft" trifft es am besten. Noch ganz kurz zum Thema Christkindlmarkt: Herr Guggenbichler hat hier voller Inbrunst etwas dargelegt, was durchaus nicht unbekannt ist. Wir haben das bis jetzt jedes Jahr getan, ich habe es mir heuer erspart, so sehr ins Detail zu gehen, bin aber sehr dankbar für diese Ausführungen. Das ist schon sehr spannend: Herr Valentin! Sie sind auch Marktexperte, denn der Marktsprecher ist ja leider nie da, wenn wir über dieses Thema reden. Sie haben sich hier herausgestellt und gesagt: In den Ausführungen des Herrn Guggenbichler sind Privatsphärenverletzungen vorgenommen worden. Kennen Sie eigentlich die Wiener Marktordnung? Wissen Sie, wozu jeder einzelne Marktstandler verpflichtet ist? - Er muss an seinem Stand ein gut leserliches, großes Schild angebracht haben, wer er ist. Das bedeutet: Es gibt keine Geheimniskrämerei, wer wo welchen Stand hat. Bisher war es halt so, dass wir selber recherchieren mussten. Übrigens ist auf dem Christkindlmarkt am schlechtesten ausgeschildert von allen Märkten in ganz Wien. Es muss auf dem Schild stehen, wer der jeweilige Standbetreiber ist. Das heißt: Es gibt keine Verletzung der Privatsphäre. Das ist öffentlich. Das steht so in der Marktordnung. (Beifall bei den NEOS. - GR Erich Valentin: Es steht nirgendwo geschrieben, dass man die Anteile einer GmbH auf dem Marktstand anschreiben muss!) Aber der Name der GmbH muss schon dort stehen, diesbezüglich sind wir uns einig. (GR Erich Valentin: Ja!) Gut. Den Rest kann jeder mittlerweile, seitdem es diese moderne Erfindung Internet gibt, extrem gut nachvollziehen. (Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc. - Gegenruf von GR Heinz Vettermann.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger (unterbrechend): Ich bitte, die Zwiegespräche nachher zu führen und Kollegen Ornig wieder reden zu lassen! GR Markus Ornig, MBA (fortsetzend): Danke, Herr Vorsitzender. (Zwischenruf von GR Erich Valentin.) Gut. - Nun ja: Wenn Herr Valentin so viel zu sagen hat, dann muss man ihm schon zuhören! Wenn schon einmal jemand von Ihrer Fraktion etwas zu dem Thema sagt, dann ist das ja wirklich einmal extrem befruchtend für die Diskussion! Sonst traut sich eh keiner raus! Ich möchte jetzt aber tatsächlich wieder eine sachliche Diskussion beginnen. Wir haben heute sehr klar daran appelliert, dass die Stadt hier, entgegen den Erläuterungen des Herrn Valentin, eine sehr große Verantwortung hat. Man muss sich doch, egal, ob Verein oder nicht, damit beschäftigen, wem man das gibt und wie derjenige mit dieser Verantwortung umgeht. Diese Diskussion führen wir seit Ewigkeiten. Es heißt immer, dass niemand zuständig ist: Frau Sima ist nicht zuständig, der Wirtschaftsstadtrat ist nicht zuständig, eigentlich ist das Stadt Wien Marketing zuständig. Aber nur, weil es über drei Ecken geht, ist das deswegen nicht anders! Es liegt letztendlich in der Verantwortung einer Stadtregierung, wem unser öffentlicher Raum zur Verfügung gestellt wird und wie derjenige mit dieser Verantwortung umgeht. Unser Antrag, den wir heute einbringen, damit hier Transparenz geschaffen und ganz klar gesagt wird, dass es Compliance-Richtlinien für Vergaben von Seiten der Stadt braucht, ist bei Gott keine an den Haaren herbeigezogene Forderung! Das zu verlangen, kann man sich erlauben, und dem kann man auch zustimmen. Das ist wirklich wichtig in dieser Diskussion. - Das war's eigentlich schon. Vielen Dank. (Beifall bei NEOS, FPÖ und ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Herr Kollege Taucher! Es hat sich noch StR Krauss zu Wort gemeldet. - Ich erteile ihm dieses, bevor Sie zu Wort kommen. StR Maximilian Krauss: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren. Ich wollte mich eigentlich nicht zu Wort melden, aber es gab jetzt doch einige Zwischenrufe bei den Ausführungen des Kollegen Kohlbauer, die mich dazu animiert haben. - Sie werfen uns ja immer vor, dass wir das Thema Klimaschutz nicht ernst nehmen, dass wir dem Thema nicht die nötige Bedeutung geben und uns nicht genug mit der CO2-Reduktion und all dem beschäftigen. Heute haben Sie sogar eine Aktuelle Stunde zu dem Thema Wirtschaft und Klimaschutz gemacht und die Frage aufgeworfen, wie man weniger CO2 verbrauchen und das besser miteinander kombinieren kann. Dann kommt von uns ein extrem seriöser, völlig unideologischer Vorschlag, dass man regionale Produkte auf einen Wiener Markt bringen und verkaufen soll. Sie aber sind dagegen! Da ist es lieber, man importiert Sachen von weit weg und erzeugt damit CO2, die heimischen Produkte werden runtergedodelt, und der Herr Gemeinderatsvorsitzende sagt überhaupt, dass es in Kärnten gar keine Produkte gibt, die man hier in Wien verkaufen könnte. Das ist unseriös! So führen Sie auch die Klimadebatte nicht ehrlich! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort ist jetzt niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter hat das Schlusswort. - Bitte. Berichterstatter GR Mag. Josef Taucher: Herr Vorsitzender! Ich möchte nur noch einmal in Erinnerung rufen: Es geht hier um eine Verordnung der Marktgebühren, womit wir sozusagen auf eine Empfehlung des Rechnungshofs reagieren, dass in den Zeiten, in denen aufgebaut und abgebaut wird, der öffentliche Raum sozusagen auch bezahlt werden muss. Wir haben hier eine Gebührenordnung vorgelegt, wonach für diese Zeiten immer der halbe Preis vom Normalpreis zu Marktzeiten zu zahlen ist. Es geht bei diesem Akt darum, dass wir hier das Gebührensystem neu ordnen und anpassen, nämlich dass der öffentliche Raum auch Geld kostet, wenn er für die Wirtschaft benutzt wird. Es geht hier weder um Planwirtschaft noch um Kommunismus, und es geht auch nicht um den Christkindlmarkt, sondern es geht um die Gebührenordnung. Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Danke schön. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 28, und ich bitte jene Damen und Herren, die dem Antrag des Berichterstatters folgen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen von FPÖ, ÖVP und NEOS so angenommen. Es liegen drei Beschlussanträge vor. Der Beschlussantrag der NEOS betrifft eine Transparenzoffensive für den Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind die Stimmen von NEOS, ÖVP und FPÖ gegen die Stimmen von GRÜNEN und SPÖ, und das ist somit nicht die erforderliche Mehrheit. Ich komme zum Beschlussantrag der FPÖ betreffend Weitergabe der Stände an die Standbetreiber des Christkindlmarktes. Diesfalls wird in formeller Hinsicht die Zuweisung des Antrags an den Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Wiener Stadtwerke beantragt. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich stelle das gleiche Abstimmungsverhalten fest: FPÖ, NEOS und ÖVP stimmen dafür und SPÖ und GRÜNE dagegen. Das ist somit nicht die erforderliche Mehrheit. Schließlich bringe ich einen Beschlussantrag der FPÖ betreffend Schaffung eines Österreich-Kulinariums auf dem Wiener Naschmarkt zur Abstimmung. Es wird hier ebenfalls die Zuweisung an den Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Wiener Stadtwerke beantragt. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind die Stimmen von ÖVP und FPÖ gegen die Stimmen von SPÖ, GRÜNEN und NEOS. Der Antrag hat daher nicht die erforderliche Mehrheit. Es gelangt nunmehr Postnummer 31 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Abschluss eines Baurechts- und Dienstbarkeitsvertrages mit der FWS-LGM GmbH in Wien 13, 15 und 23. Es ist niemand zu Wort gemeldet. Wir kommen gleich zur Abstimmung, und ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Aktenstück ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN und NEOS gegen die Stimmen von ÖVP und FPÖ so angenommen. Nun gelangt Postnummer 23 der Tagesordnung betreffend das Plandokument 7274G im 22. Bezirk, KatG Eßling, zur Verhandlung. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Däger-Gregori, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Luise Däger-Gregori, MSc: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Irschik. - Bitte. GR Wolfgang Irschik (FPÖ): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren des Gemeinderates! Ich stimme dem zu, darf aber kurz auf dieses Poststück eingehen: Plandokument 7274G betrifft den 22. Wiener Gemeindebezirk. Worum geht es da? - Abänderung des Flächenwidmungsplanes. Es soll verändert werden, nicht allzu dramatisch. Folgende Ziele will man dadurch erreichen: "Auf Grund der Gebäudesituation sowie Lärm- und Sichtschutzmaßnahmen der Nahversorgungseinrichtung im Nahbereich der südlichen Grundstücksgrenze" Und so weiter, und so fort, wobei die westliche Teilfläche des Fußweges Bauland/Wohngebiet, Bauklasse I, beschränkt auf 7,5 m geschlossene Bauweise, Besondere Bestimmungen I, und es wird um 40 Prozent in diesem einen Bereich reduziert. - Erlauben Sie mir daher, passend zu diesem Poststück einen Beschlussantrag einzubringen. Es geht da nicht nur um den 22. Bezirk, wie die Postnummer besagt, sondern um ganz Wien und um das alte Thema die Nordostumfahrung mit dem Lobau-Tunnel, und wir wissen, dass die Sozialdemokraten natürlich auch dafür sind, und zwar nicht nur im Wiener Gemeinderat, sondern es hat sich auch ihre Bundesparteiobfrau Pamela Rendi-Wagner dafür ausgesprochen. Es ist dies eine ganz wichtige Sache. Es geht um eine Strecke von 19 km Länge auf der Schnellstraße 1. Die diesbezügliche Diskussion gibt es seit mehr als 30 Jahren. Der Verkehr hat zugenommen. Ich darf daran erinnern, dass 1989 der sogenannte Eiserne Vorhang gefallen ist und das Verkehrsaufkommen zugenommen hat. Dabei geht es nicht nur um den motorisierten Individualverkehr, sondern es geht auch um den Wirtschaftsverkehr, meine Damen und Herren! Es geht um den berühmten Lückenschluss der S 1 zwischen Süßenbrunn und Schwechat mit Anbindung der sogenannten Stadtstraße der Seestadt Aspern, um die Südosttangente, die A 23, zu entlasten. Die A 23 ist die meistbefahrene Straße in ganz Österreich. Das ist der Hintergrund, und wir diskutieren, wie gesagt, seit mehr als 30 Jahren darüber. Deshalb erlauben wir uns wieder einmal, darauf hinzuweisen, und wir bringen einen Beschlussantrag ein, meine Damen und Herren, dass sich der Wiener Gemeinderat für den Lückenschluss der S 1 zwischen Schwechat und Süßenbrunn ausspricht und der Baubeginn mit 2020 endlich erfolgen soll. - In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung dieses Antrages beantragt. Meine Damen und Herren! Wir Freiheitliche ersuchen durchaus auch die Sozialdemokratische Partei, diesen Beschlussantrag zu unterstützen! (Beifall bei FPÖ und ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet, Die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin verzichtet auf ein Schlusswort. Wir kommen damit gleich zur Abstimmung. Ich bitte jene Damen und Herren, die, dem Antrag der Berichterstatterin folgend, zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das ist mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN, FPÖ und NEOS gegen die Stimmen der ÖVP mehrstimmig so angenommen. Es liegt ein Beschlussantrag der FPÖ betreffend Umsetzung Lobau-Tunnel vor. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind die Stimmen von FPÖ und ÖVP gegen die Stimmen von SPÖ, GRÜNEN, NEOS, und das ist somit nicht die erforderliche Mehrheit. Es gelangt nunmehr Postnummer 24 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 8214 im 18. Wiener Gemeindebezirk, KatG Währing. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Valentin, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Erich Valentin: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Peter Kraus. - Bitte. GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Es ist dies eine sehr kurze Wortmeldung. Es handelt sich jetzt um ein Plandokument, bei dem es um viele Dinge geht, Schutzzonenausweisungen, unterschiedliche Widmungsansuchen, auch zusätzliche Wohneinheiten, sehr beschaulich, zirka 25. Aber es gab in der Auseinandersetzung mit dem Bezirk beziehungsweise im Verfahren davor auch einen Punkt, im Zusammenhang mit welchem mehrere Bezirksparteien auch an uns herangetreten sind und noch einmal gebeten haben, eine Abänderung vorzunehmen. Darum möchte ich die Gelegenheit nutzen, einen Abänderungsantrag vorzutragen, der gemeinsam von mir und den Kollegen Rüdiger Maresch, Gerhard Kubik, Stefan Gara und Alexander Pawkowicz vorbereitet wurde. Es geht bei diesem Abänderungsantrag darum, dass die im Grundriss mit 18 m kodierte quadratische bebaubare Fläche im südlichen Teil der Liegenschaften Michaelerstraße 15 und 17 durch Verschieben der seitlichen Baufluchtlinien auf einen kodierten Grundriss von 18 mal 16,5 m verkleinert wird. Diesen Abänderungsantrag möchte ich bitte gerne einbringen. - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Pawkowicz. - Bitte. GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz (FPÖ): Sehr geehrter Herr Gemeinderatsvorsitzender! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Auch ich möchte die Sitzung nicht unnötig verlängern, daher nur ein kurzes Wort über unser Abstimmungsverhalten, damit Sie sich nachher nicht wundern! - Der Abänderungsantrag, den wir hier gemeinschaftlich, außer der Fraktion der Volkspartei aus anderen Gründen, eingebracht haben, folgt im Wesentlichen einem der insgesamt fünf Wünsche, die die Bezirksvertretung einstimmig im Bezirk beschlossen hat. Die Bezirksvertretung hat insgesamt fünf Wünsche geäußert, die hier im Flächenwidmungsplandokument geändert werden sollen: Einer davon betrifft Gehsteigbreiten, zwei weitere Punkte betreffen die Gebäudehöhen von einigen dort spezifisch genannten Gebäuden. Weiters gab es einen Wunsch zur Überprüfung hinsichtlich der Ermöglichung von geförderten Wohnbauten. Und einer dieser Punkte betrifft ganz konkret die Volumina eines konkreten Gebäudes innerhalb des gegenständlichen Plangebietes. Wir haben uns auf diesen gemeinsamen Abänderungsantrag geeinigt, weil wir entgegen der Empfehlung des Magistrats politisch der Meinung sind, dass das eine gute Sache ist, daher auch dieses sozusagen demonstrative gemeinsame Auftreten. Wir werden uns aber - und deswegen meine Wortmeldung - dann trotzdem gegen das eigentliche Plandokument aussprechen, weil wir auch nach Rücksprache mit unserer Bezirksfraktion der Meinung sind, dass die anderen Wünsche, die die Bezirksvertretung hier geäußert hat, mindestens ebenso wertvoll im Hinblick auf eine Einarbeitung gewesen wären. - Dies nur zur Erklärung für unser Abstimmungsverhalten. Es wird also ein gemeinsamer Abänderungsantrag eingebracht, und ich danke Herrn Kollegen Kraus dafür, dass er das hier auch entsprechend vorbereitet hat. Dann wird aber trotzdem von uns eine Ablehnung des Gesamtdokuments erfolgen. (Beifall bei der FPÖ). Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Es liegt ein Abänderungsantrag vor. Ich bringe zunächst also den Abänderungsantrag der Gemeinderäte Kraus, Maresch, Kubik, Gara und Pawkowicz betreffend Festsetzung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes für das Gebiet zwischen Michaelerstraße, Semperstraße, Gentzgasse und Edelhofgasse im 18. Bezirk, KatG Währing zur Abstimmung und bitte jene Damen und Herren, die diesem Abänderungsantrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN, FPÖ und NEOS gegen die Stimmen von ÖVP mehrstimmig so angenommen. Ich bringe nun das Aktenstück mit der beschlossenen Abänderung zur Abstimmung und bitte jene Damen und Herren, die dem ursprünglichen Aktenstück mit der beschlossenen Abänderung ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist jetzt mehrstimmig mit den Stimmen von SPÖ, GRÜNEN und NEOS gegen die Stimmen von FPÖ und ÖVP so angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 2 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Sachkreditgenehmigung für die Koordination und Betreuung des Klimarates der Stadt Wien. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn Dr. Stürzenbecher, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück. Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr Dipl.-Ing. Dr. Gara. - Bitte. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen. Mit diesem Tagesordnungspunkt beschließen wir das Budget für den Klimarat beziehungsweise Klimabeirat. Auch das ist ein Punkt, den wir seit Langem gefordert haben und der im Juni im Gemeinderat beschlossen wurde. Das finden wir sehr gut. Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass es hier auch eine wissenschaftliche Gruppe gibt, die die Stadt bei ihren Klimaschutzmaßnahmen und ihren Klimawandelanpassungsstrategien berät und unterstützt. Das halte ich, wie gesagt, für extrem wichtig. Im Zuge dieses Klimarates gibt es jetzt verschiedenste Organe, nämlich auf der einen Seite diesen Advisory Board Wissenschaft, der aus unterschiedlichen Gruppen der Wissenschaft besetzt ist, weiters gibt es einen Sounding Board Stadt Wien und einen Sounding Board Gesellschaft. - Ich meine, das sind verschiedenste Organe. Was mich allerdings daran stört, ist, dass im Sounding Board der Stadt Wien nicht alle Vertreter des Gemeinderates und der jeweiligen Fraktionen vertreten sind, weil ich es für extrem wichtig halte, auch in dieser Diskussion von vornherein sehr transparent vorzugehen und diese nicht nur in einem geschlossenen Rahmen der Stadtregierung zu führen. Warum nicht? - Weil wir hier schon öfters darüber diskutiert haben, welche Maßnahmen denn eigentlich notwendig sind, wenn wir das Thema Klimaschutz in der Stadt auch tatsächlich ernst nehmen wollen. Es geht darum, das nicht nur auf der Ebene, auf der wir es bisher diskutiert haben, zu behandeln, sondern es geht letztendlich darum, zu bewirken, dass auch das Pariser Klimaziel erreicht wird. Diese Transformation ist deutlich größer, als wir das derzeit diskutieren, und daher halte ich es für wichtig, dass auch die Oppositionsfraktionen in diesem Sounding Board vertreten sind. Ich bin ja schon gespannt! Die SPÖ hat im Wahlkampf sehr groß angekündigt, dass zum Beispiel der Lobau- Tunnel auch eine Klimaschutzmaßnahme ist. - Das sehen wir nicht so! Insofern würde es durchaus Sinn machen, wenn man manche Themen ein bisschen kritischer reflektiert und in manchen Dingen nicht einfach so weitermacht wie bisher. Daher gibt es von unserer Seite den Antrag, der Gemeinderat wolle beschließen, dass im Sounding Board Stadt Wien des Klimarates der Gemeinderat durch alle Fraktionen entsprechend vertreten ist. - Danke schön. (Beifall bei den NEOS). Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GRin Dipl.-Ing. Olischar, und ich erteile es ihr. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Herr Vorsitzender! Ich möchte eigentlich eine Kritik, die ich schon seinerzeit, als wir den Antrag, diesen Klimarat einzusetzen, an derselben Stelle auch deponiert habe, erneuern. Es hat sich nach wie vor nichts daran geändert, dass wir die Idee des Klimarates durchaus begrüßen, denn ich finde es durchaus gut, sich auch Beratung von extern zu holen. Wir haben ja auch ein sehr hochkarätiges - wie ich es jetzt ausdrücken möchte - Panel an verschiedenen Wissenschaftlern und Experten, die hier unterstützend wirken und auch helfen, Ideen weiterzuentwickeln. Sie reflektieren auch kritisch das eine oder andere, tauschen sich auf Basis neuester Entwicklungen regelmäßig aus und stehen hier auch beratend zur Seite. - Das ist gut, und das haben wir damals so mitgetragen und haben auch mitgestimmt. Drei Punkte möchte ich an dieser Stelle heute wieder festhalten, die uns im Zusammenhang mit dem Klimarat besonders wichtig sind. Es geht um die Punkte Transparenz, Reflexion und Information. - Ich komme ganz konkret zu diesen drei Punkten. Erstens zur Transparenz: Aus unserer Sicht kann es nicht sein - das habe ich damals auch schon kritisiert -, dass der Klimarat eine teure Exklusivberatung für Bürgermeister und Vizebürgermeisterin ist. Wir fordern hier sehr wohl die Miteinbeziehung des Gemeinderates, eine stetige Information und vor allem, dass hier auch ressortübergreifend agiert wird. Wir haben nämlich in der Vergangenheit und auch über den Sommer gesehen, wie manche Themen teilweise auch doppelt besetzt oder doppelt erarbeitet wurden. Stichwort Klimakarte: Da ist StRin Hebein mit einer Idee an die Öffentlichkeit gegangen, auf der anderen Seite hat man gehört, dass auch StRin Sima an einer solchen Karte arbeitet. - Ich meine, dass so etwas einfach nicht passieren darf! Betreffend Transparenz bei der Vergabe ist noch ein Kritikpunkt festzuhalten, denn es ist auch nicht einzusehen, dass diese Begleitung jetzt an eine 100-prozentige Tochtergesellschaft ohne Ausschreibung geht. Zweitens zur Reflexion: Sie halten auch fest, was unter anderem Ziele des Klimarates sind. Und ich erwarte mir eine kontinuierliche kritische Reflexion der klimapolitischen Performance der Stadt und auch eine hohe Ambition, was Klimaschutz- und Klimawandelanpassung betrifft. Ebenso müssen Anpassungen und eventuelle Korrekturen verschiedenster Maßnahmen, die sich auch ergeben, in hoher Transparenz folgen. (Beifall bei der ÖVP.) Dritter Punkt - die Information: Es ist nämlich gerade für die Opposition extrem wichtig, zu wissen, welche Tätigkeiten es hier seitens der Stadt gibt und darüber natürlich auch informiert zu werden. Im Hinblick darauf fordern wir eine umfassende quartalsweise Berichterstattung an den Wiener Gemeinderat beziehungsweise auch an die jeweiligen Ausschüsse. Wir haben jetzt keinen Antrag in dem Sinn vorbereitet, denn ich hoffe tatsächlich auf diese partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne des Klimas und im Sinne eines gemeinsamen Tuns. Ich hoffe, dass unsere Forderungen und Wünsche entsprechend berücksichtigt werden und in dieser Entstehung der gemeinsamen Zusammenarbeit mit dem Klimarat auch Niederschlag finden. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Peter Kraus. Ich erteile es ihm. GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Zum Thema Klimarat, für welchen wir hier jetzt die Beauftragung vornehmen, gleich vorweg: Was erwarte ich mir von dem Klimarat? - Ich glaube nicht, dass das tatsächlich nur eine einfache Beratungsleistung ist, dass man Berater bringt, die irgendetwas erklären. Vielmehr ist das, wenn wir das wirklich ernst nehmen und Klimaschutz als Querschnittsmaterie über die gesamte Verwaltungsstruktur der Stadt Wien und über alle Politikbereiche spannen, in Wirklichkeit ein riesiger organisatorischer und ein systemischer Aufwand und auch eine Challenge, und zwar nicht nur für die Verwaltung, sondern auch für die Politik und für die Regierung. Für mich ist das weniger ein Beratungsauftrag, sondern es geht wirklich darum, sich ein wissenschaftliches Know- how von Expertinnen und Experten, von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nicht nur aus Österreich, sondern auch aus dem internationalen deutschsprachigen Raum zu holen, um die eigenen eingeschlagenen Wege, die ohne Zweifel gut und ambitioniert sind, noch einmal kritisch beleuchten und überprüfen zu können: Sind wir auf dem richtigen Weg? Gibt es Perspektiven, an die wir in Wien in unseren Debatten überhaupt noch nicht gedacht haben? Gibt es Betrachtungsweisen und Challenges von außen, die die Wiener Regierung herausfordern? - Ich glaube, das ist das Wichtige am Klimarat. Insofern geht meine Erwartung auch dahin, dass da einfach neue Perspektiven hereingebracht werden. Ich bin überzeugt davon, dass die Struktur, die hier mit diesem Kernteam und den beiden Advisory Boards gewählt wurde, auch passt. Für mich ist diese Struktur vergleichbar mit der Struktur bei der Umsetzung der Smart- City-Rahmenstrategie, wo es ja auch immer Foren gibt, die jährlich oder öfters zusammentreten. Zu diesen Foren werden nicht nur alle VertreterInnen des Gemeinderates beziehungsweise des Ausschusses - das habe ich jetzt nicht richtig im Kopf - eingeladen, sondern auch die interessierte Öffentlichkeit beziehungsweise die Zivilgesellschaft. Es gibt natürlich im Bereich Klimaschutz und Klimakrisenbewältigung auch sehr viele NGOs, nicht zuletzt "Fridays for Future", aber auch sozusagen bereits - unter Anführungszeichen - etabliertere NGOs. Das liegt auf der Hand, und es ist wichtig, diese auch hier mit an Bord zu haben, wenn man das gemeinsam schaffen will. Letzter Punkt: Ich glaube, es ist genau richtig, auch die Urban Innovation damit zu beauftragen. Das ist der Thinktank der Stadt Wien, wenn es genau um die Frage geht, sich diesbezügliches Know-how hereinzuholen. Darum ist das, glaube ich, ein wichtiger Schritt, damit wir den Klimarat jetzt endlich auf den Weg bringen, damit er, beginnend ab nächster Woche vielleicht auch schon operativ tätig werden kann. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Mag. Taucher. Ich erteile es ihm. GR Mag. Josef Taucher (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist mir wirklich eine große Freude, dass wir diesen Klimarat nun auf den Weg bringen. Wir hatten intensive Debatten in diesem Haus, und es gab dann, glaube ich, den einstimmigen Beschlussantrag, einen solchen Klimarat als Beratungsgremium des Bürgermeisters und der amtsführenden Vizebürgermeisterin einzurichten. - So haben wir das beschlossen. Lieber Kollege Gara! Das gesamte Konstrukt heißt nicht Klimabeirat, sondern Klimarat der Stadt Wien. Dieses Konstrukt besteht aus dem Kernteam von acht Wissenschaftlern. Diese vier Frauen und vier Männer haben wir in den vergangenen Monaten wirklich intensiv ausgesucht und auch gebeten, sich Zeit zu nehmen und den Bürgermeister und die Vizebürgermeisterin und somit auch die Stadt Wien wissenschaftlich zu beraten. Peter Kraus hat richtig gesagt, dass wir uns hier Know-how hereinholen. Das heißt aber nicht, dass die Stadt Wien nicht selbst sehr viel Know-how hat. Wir haben seit Ende der 90er Jahre ein Klimaschutzprogramm. Wir haben jetzt gerade die Smart City gemacht. Wir haben hervorragende Abteilungen. Aber trotzdem ist es gut, wenn man von außen immer wieder einen Blick hereinholt und auch die wissenschaftliche Dimension mitnimmt. Was wird es dazu brauchen? - Diese acht Personen sind ja kein Team, das schon jahrelang miteinander in einer Firma oder in einem Verein arbeitet, sondern das sind ganz unterschiedliche Persönlichkeiten mit unterschiedlichem Know-how. Es sind Meteorologen, Klimaforscher und Wirtschaftler aus einem Verein, aus dem Österreichischen Ökologieinstitut, dabei. Das sind Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft. Da wird es auch - und deswegen brauchen wir auch die Urban Innovation - Moderation und Prozessdesign geben müssen, damit diese Leute eine arbeitsfähige Plattform bilden können, auf der sie sich auch sinnvoll austauschen. Wenn man einfach nur acht Expertisen holen würde, dann bräuchten wir keinen Klimarat der Stadt Wien, dann könnten wir alle acht Personen anschreiben und sagen: Schickt uns individuelle Expertise! Natürlich wird jeder Wissenschaftler sehr genau wissen, was zu tun ist. Das hören wir eh im ORF oder in Zeitungsberichten, dass es da gute Studien gibt. Was wir aber in der Stadt Wien brauchen, ist eine aus den verschiedenen Blickwinkeln dieses Kernklimarats gemeinsam erarbeitete Position und Beratung, wie wir die nächsten Schritte in eine CO2-reduzierte Zukunft gehen können. Im Klimarat gibt es neben dieser Kerngruppe das Sounding Board Stadt Wien. In diesem sind Experten natürlich aus der MA 22 und unsere Umweltexperten. Dort sind auch wir als Regierungsfraktion vertreten. Außerdem gibt es die Sounding Board Gesellschaft, in welcher NGOs und alle Vertreter der politischen Parteien vertreten sein werden. Diese Tagungen werden immer sehr kompakt stattfinden, weil wir die Leute nicht wegen jeder Sitzung extra einfliegen lassen. Wir zahlen all das, und wenn die Leute aus Deutschland - oder wo immer sie sich gerade aufhalten - etwa mit dem Zug kommen, dann wird das immer sehr dicht sein. Das heißt, diese Beratungen werden immer an einem oder an zwei Tagen stattfinden und auch die Oppositionsparteien beziehungsweise sozusagen der Parlamentarismus wird natürlich stets hautnah informiert werden und erfahren, was da vor sich geht. Was ist die Zielrichtung? Wir arbeiten in der Stadt gerade gemeinsam am KliP III, und die Zielrichtung ist natürlich auch, das KliP III von diesem Klimarat abklopfen und Empfehlungen einzubauen zu lassen, um das KliP III noch zu besser zu machen. Die Stadt Wien hat die ersten 2 KliPs, also die Ziele, die wir uns im KliP I und im KliP II gesetzt haben, durchaus erfolgreich mit minus 34 Prozent CO2 erreicht, seitdem es das KliP gibt. - Das ist ja nicht nichts, wir haben also schon viel geleistet, aber wir wollen noch besser werden, und der Klimarat wird uns hier hervorragend beraten. Weil Herr Gara immer so super professoral hier steht und seine Weisheiten von sich gibt, die auf keiner wissenschaftlichen Fundiertheit beruhen, möchte ich noch darauf eingehen: Er sagt natürlich, dass Sie sich den Lobau-Tunnel und die CO2-Bilanz, das Klima, und so weiter noch anschauen werden! (Ironische Heiterkeit bei GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc.) Ja! Auch wir werden uns das anschauen! Das ist berechenbar, und da fürchte ich mich keinen Millimeter, denn das ist, wie gesagt, berechenbar, und das kann man betrachten. (Zwischenruf von GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara.) Auch du kannst zweifeln, aber all das kann man ... (Zwischenruf von GR Christoph Wiederkehr, MA.) Du glaubst das auch ideologisch nicht! Ihr glaubt das ideologisch nicht. Aber ich stehe jetzt nicht da, um das ideologisch zu beurteilen, sondern das werden die Wissenschaftler schon berechnen, wenn sie die Faktoren dazunehmen, was das für die Wirtschaftsentwicklung, die Arbeitsplatzentwicklung, die Wohnraumentwicklung und die Verkehrsentwicklung in der Metropolregion im Nordosten Wiens bedeutet. Das ist die Frage. Es geht nicht darum, ob dort ein Auto fährt oder nicht, sondern es geht um die prosperierende Entwicklung der Metropolregion. Da muss man zum Beispiel auch mit einbeziehen: Was bedeutet mehrgeschoßiger Wohnbau? Wie viel CO2 wird durch unseren Anschluss an die Fernwärme verhindert und vermieden? Wie wirkt es sich aus, wenn wir in der Seestadt weiterbauen, wenn wir dort 16.500 Arbeitsplätze konzentriert schaffen und diese anbinden können? Da wird CO2 reduziert, wenn nicht verhüttelt wird wie in Niederösterreich oder irgendwo draußen im Speckgürtel, wo Einfamilienhäuser stehen, die eine wesentlich schlechtere Energiebilanz und wesentlich mehr Quadratmeter Bodenverbrauch haben, als wenn wir in Wien verdichtet bauen. All das muss bei diesem Infrastrukturprojekt mitgerechnet werden. Deswegen brauchen wir jetzt gar nicht so oder so ideologisieren, dafür haben wir ja den Klimarat, und wir werden hervorragende Ergebnisse auf unserem Weg in eine klimaneutrale Zukunft bekommen. Liebe Klubobfrau Olischar! Sie haben die Schlagwörter Transparenz, Reflexion und Information erwähnt. Zur Information habe ich eh schon gesprochen: Information wird es selbstverständlich geben. Es wird auch ein Mal im Jahr einen Bericht dazu geben. So wie es den Naturschutzbericht gibt, wird es auch hier einen Bericht geben. Und ihr werdet sowieso in diese Sounding Board Gesellschaft einbezogen. Reflexion: Gerne! Ich hoffe, dass wir immer wieder Foren finden, wo wir darüber diskutieren können, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Dabei kann uns, glaube ich, der Klimarat auch gut helfen. Transparenz: Ja. Es ist alles transparent. Wir beschließen es hier, und irgendwer hat noch gesagt, wenn ... (Zwischenruf von GR Christoph Wiederkehr, MA.) Nun ja, es ist transparent. Es ist der Akt da. Und wenn man dann noch kritisiert, dass wir eine In-House-Vergabe an eine 100-Prozent-Tochter machen, dann erwidere ich: Na bitte! Ihr greift permanent an und sagt: Es muss alles wieder eingegliedert werden. Es darf keine Vereine und dergleichen draußen geben. Wir dürfen nichts selber machen. - Jetzt machen wir etwas inhouse mit einer 100-Prozent- Organisation der Stadt: Das passt euch aber auch wiederum nicht! Das hätten wir jetzt wieder ausschreiben müssen! - Ihr müsst euch als Opposition einmal einigen, wie ihr das wollt! Ich freue mich, dass wir diesen mutigen Schritt gemacht haben und dass wir die erste Stadt in Österreich sind, die einen eigenen Klimarat hat. Wir brauchen keinen Klimanotstand, sondern einen Klimarat, der uns auf dem Weg in die Zukunft berät und unsere nächsten Schritte auch begleitet. In diesem Sinne ersuche ich Sie um Zustimmung zu diesem tollen Projekt. - Danke sehr. (Beifall bei SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Gara. Zweite Wortmeldung, Restredezeit 17 Minuten. - Bitte. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! (Zwischenruf von GR Mag. Josef Taucher.) Ich finde deine Ausführungen sehr nett! Ich finde es auch sehr nett, dass du weiterhin am Lobau-Tunnel als Klimaschutzmaßnahme dieser Stadt festhältst. (Weiterer Zwischenruf von GR Mag. Josef Taucher.) Deswegen bin ich ja so froh, dass wir endlich einen Klimarat haben, damit diese Dinge transparent auf den Tisch kommen! Ganz ehrlich: Ohne "Fridays for Future" und ohne eine kritische Opposition, wie es auch wir sind, ohne all diesen Druck würde es keinen Klimarat und auch kein Klimabudget geben. Auch das haben wir bereits vor einem Jahr verlangt, aber das wurde natürlich immer abgelehnt. Das ist schon Faktum - Es ist recht einfach, sich so hinzustellen und zu sagen, dass immer alles gut ist. Natürlich ist in der Vergangenheit einiges beziehungsweise sehr viel passiert! Aber ich möchte Ihnen ein paar Punkte festhalten: Wir haben 0,8 Prozent Sanierungsrate im Wohnbau. Wir sollten 3 Prozent haben, um dort hinzukommen. Und wir reden nicht von ein bisschen CO2-Reduktion, sondern wir sprechen von CO2-Neutralität. - Ich glaube, es ist noch immer nicht angekommen, was diese Dimension der Veränderung bedeutet. Da mag ich mich hinstellen und professoral reden. Okay! Diese Challenge nehme ich gern an! Ich halte das für durchaus wichtig, diesen Diskurs hier zu führen. (GR Mag. Josef Taucher: Das muss aber wissenschaftlich fundiert sein!) Ich habe noch keinen Verkehrspolitiker gehört, der den Lobau-Tunnel als Klimaschutzmaßnahme sieht. Insofern freue ich mich auf die Diskussion des Klimarates. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf ein Schlusswort. Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 2. Wer dem Antrag des Berichterstatters zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig von allen Fraktionen angenommen. Ich komme zum Beschlussantrag der NEOS betreffend Sounding Board zum Klimarat. Wer dem beitritt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS und FPÖ gegen die Stimmen der SPÖ und der GRÜNEN. Das ist die Minderheit. Der Antrag ist daher nicht angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 4 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Erweiterung der bestehenden Volksschule und des Neubaus einer Neuen Mittelschule in Wien 22., Meißnergasse 1. Es liegt keine Wortmeldung mehr vor. Es wurde getrennte Abstimmung verlangt. Wer Postnummer 4, Punkt 1, nämlich der Ausführung der Erweiterung der Volksschule sowie dem Neubau, zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Punkt 1 der Postnummer 4 wird einstimmig von allen Fraktionen angenommen. Wer Punkt 2 der Postnummer 4 zustimmt, dass der Magistrat ermächtigt wird, mit der WIP Wiener Infrastruktur Projekt GmbH einen Vertrag zur Übernahme von Projektmanagementleistungen abzuschließen, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe Zustimmung bei SPÖ und GRÜNEN gegen die Stimmen von ÖVP, NEOS und FPÖ. Ziffer 2 der Postnummer 4 ist daher mehrstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 5 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft Bau- und Investitionskostenzuschüsse an katholische und evangelische private Pflichtschulerhalter. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Mag. Gremel, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Mag. Marcus Gremel: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Emmerling. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Wir beschließen heute diesen Investitionskostenzuschuss für konfessionelle Privatschulen in Wien. Ich meine, dass das ein irrsinnig wichtiger Beitrag ist, dem wir natürlich auch zustimmen werden, weil diese Schulen ohne diese Investitionskostenzuschüsse natürlich keine Überlebenschancen hätten und nicht bestehen könnten. Sie könnten den Betrieb nicht aufrechterhalten. Es ist auch besonders wichtig, festzuhalten, dass wir, wenn wir nach Wien blicken, sehen, dass rund 18 Prozent aller Schülerinnen und Schüler Privatschulen besuchen. Das heißt, in dieser Hinsicht wird ein großer Beitrag von Privatschulen geleistet. Das könnte die öffentliche Hand vielleicht gar nicht bewerkstelligen. Wir müssen froh sein, dass es diese große Zahl an Privaten gibt, die in diesem Zusammenhang Verantwortung übernehmen. In Restösterreich ist die Zahl geringer, da sind es rund 10 Prozent. Die Ursachen dafür haben wir auch schon oft diskutiert. Das ist natürlich auch ein bisschen mit dem Image der Neuen Mittelschulen zu erklären. Aber es ist einmal so, wie es ist, und es ist jedenfalls Tatsache, dass hier ein wichtiger Beitrag geleistet wird. (Beifall bei den NEOS.) Ich finde, auch deswegen ist die Stadt hier in einer besonderen Verantwortung. Das kann man durchaus auch mit den Kindergärten vergleichen: Wir wissen, dass fast zwei Drittel der Wiener Kinder in Privatkindergärten gehen. Auch diesen muss man Zuschüsse gewähren, um den Betrieb aufrechterhalten zu können. Bei den Privatschulen differenziert man aber, und das sehe ich nicht ganz ein! Wir beschließen hier nämlich einen Investitionskostenzuschuss für konfessionelle Schulen, also für katholische und evangelische Schulen mit einem religiösen Betreiber. Die vielen anderen Privatschulen, in denen genauso Kinder dieser Stadt untergebracht sind und ausgebildet werden, werden jedoch sträflich vernachlässigt: Es sind dies Schulen mit alternativen Unterrichtsmethoden, Montessori-Schulen und Waldorf-Schulen, aber auch internationale Schulen. Sie alle kennen zum Beispiel das Lycée, die Vienna international School beziehungsweise Schulen der Wirtschaftskammer. All diese Schulen gehen leer aus, weil wir einfach diese Ungleichbehandlung fortschreiben, und zwar seit Anbeginn. (Beifall bei den NEOS.) Wir beschränken uns darauf, traditionelle Vereinbarungen irgendwie aufrechtzuerhalten. Das hat Tradition in der Stadt. Es wird jetzt auch an religiöse Träger vergeben. Okay. Aber gerade in dem genannten Bereich gibt es oft besonders innovative Schulleitungen. Es sind dies reformpädagogische Schulen mit besonders engagierten PädagogInnen, aber auch die Eltern sind diesfalls natürlich sehr bildungsaffin und wollen ihren Kindern eine besondere Form der Bildung zukommen lassen. Außerdem muss man auch sagen, dass gerade diese Schulen auch sehr auf ein soziales Gleichgewicht achten und möglichst vielen Schülern unterschiedlichster Herkunft den Schulbedarf abdecken wollen. Aber genau diese Schulen werden hier höchst verlässlich abgestraft. Dabei hat man ihnen ein Öffentlichkeitsrecht anerkannt. Der Staat Österreich hat gesagt: Ja, ihr dürft das machen, ihr dürft diese Aufgabe übernehmen, ihr dürft Zeugnisse ausstellen, eure Schüler und Schülerinnen haben die gleichen Möglichkeiten, die gleichen Rechte, die gleiche Anerkennung wie in jeder anderen öffentlichen oder religiösen Schule in Österreich. Ich verstehe dieses Verhalten gerade gegenüber diesen alternativen Trägerschaften einfach nicht! Auch in der Stadt Wien pickt man sich aber die Rosinen heraus und sagt zum Beispiel: Diese reformpädagogischen Ansätze übernehmen wir auch in unser Schulsystem. - Hier wird Reformarbeit beziehungsweise teilweise Pionierarbeit geleistet. Ich glaube, da gibt es auch einen gewissen Konsens, ich sehe das auch am Nicken einiger Anwesender. Wir alle sehen, dass hier ein wichtiger Beitrag geleistet wird. Aber das kommt nicht an, und ich glaube, diesbezüglich sollten wir dringend etwas tun, denn wir wollen die Schüler und Schülerinnen fördern, egal, in welcher Schule sie sind. (Beifall bei den NEOS.) Ich bringe heute deswegen einen Antrag ein, dass der Gemeinderat auch die Bundesregierung darum ersucht, die Personalkosten in diesen nichtkonfessionellen Schulen mit Öffentlichkeitsrecht zu übernehmen - von den anderen spreche ich nicht - und sich auch selbst für die Gleichbehandlung einzusetzen, was die Bau- und Investitionskostenzuschüsse betrifft. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Vettermann, ich erteile es ihm. GR Heinz Vettermann (SPÖ): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir sind ja schon lange in dieser Diskussion, und, Kollegin Emmerling, das wurde hier auch schon mit Ihrem Vorgänger als Bildungssprecher, dem Kollegen Wiederkehr, diskutiert. Ich kann nur sagen, 2016 haben wir einen Antrag beschlossen, in dem wir den Bund aufforderten - denn damals war das auch gerade die Diskussion -, bei den Schulen mit Öffentlichkeitsrecht entsprechend vorzugehen. Ich glaube auch nach wie vor, dass das gerecht ist. Heute werde ich nicht mitstimmen, da wir das ja schon damals beschlossen haben und ich will nicht doppelt, dreifach und 17 Mal immer das Gleiche beschließen. Wir haben aber 2017 auch schon einmal etwas abgelehnt, wo wir das einfach so mir nichts dir nichts festgeschrieben hätten. Denn ich bin mit Ihnen, dass wir in den Montessori- Schulen durchaus gute reformpädagogische Ansätze haben, nur, da geschieht ja nicht nichts. Und es ist auch schwierig, zu sagen, ganz genau das Gleiche wie bei den katholischen und evangelischen Schulen, denn das ist ja in der Form auch nicht festgeschrieben. Ich bin sehr, sehr für das, was wir heute beschließen werden, und nachdem Sie das selbst auch gelobt haben, glaube ich, wird ja das einstimmig vonstattengehen. Bei der anderen Geschichte einfach zu sagen, da muss ganz das Gleiche passieren, wir verhandeln das mit diesen Schulen, wir verhandeln das mit den Privatschulen: Ich selbst kämpfe oft dafür, dass entsprechende Investitionskosten, Bauzuschüsse, Aktionen in den Ferien, Dinge, die in der Schule sonst noch passieren, auch unterstützt werden. Ich gebe zu, ich setze mich auch nicht immer durch. Die Schulen wollen sowieso mehr als ich, und das, was ich verlange, wird auch nicht immer umgesetzt. Da gibt's natürlich ein Feld, wo wir mehr wollen und nicht alles kriegen, aber das einfach so mir nichts dir nichts heute nebenbei zu beschließen, eine fixe, noch dazu mir persönlich ein wenig unklare Logik für Wien fände ich nicht gut. Ich glaube, es ist aber einfach politisch-taktisch motiviert, dass Sie das eben gegenüber den Schulen noch offensiver vertreten wollen, ich vertrete es ja bei denen auch. Daher, ja, super, dass Sie heute zustimmen, ja, auch gut, dass Sie sich für Privatschulen mit Öffentlichkeitsrecht einsetzen, wenn es dort reformpädagogische Maßnahmen gibt, umso besser. Dem heutigen Antrag können wir trotzdem nicht zustimmen, aus dem Grund, weil das sonst eine fixe Logik wäre, die wir einfach auch diskutieren, besprechen müssten, wo wir uns prinzipiell nicht einfach in den Gemeinderatssitzungen auf eine fixe Ausgabenquote festnageln, außer es gibt einen zentralen Antrag. Daher werden wir das heute auch nicht tun. Aber an sich werden wir ja in dieser Frage, wenn Sie einzelne Schulen haben oder auch den gesamten Bereich betreffend, in Kontakt bleiben. Ich nehme an, Sie treiben das ja voran wie Ihr Vorgänger, das wäre ja auch politisch gescheit und richtig. Dementsprechend stehe ich unseren weiteren Gesprächen durchaus optimistisch und positiv gegenüber. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wer dem Antrag des Berichterstatters zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung ist einstimmig. Beschluss- und Resolutionsantrag von NEOS betreffend Gleichbehandlung privater nichtkonfessioneller Schulen mit Öffentlichkeitsrecht. Wer dem zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS und FPÖ gegen die Stimmen von SPÖ und GRÜNEN. ist nicht die erforderliche Mehrheit, und der Antrag ist daher abgelehnt. Die Postnummer 8 der Tagesordnung betrifft die 8. Gemeinderatssubventionsliste. Es liegt keine Wortmeldung vor. Wer der Postnummer 8 zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, FPÖ, GRÜNEN und SPÖ gegen die Stimmen von NEOS, mehrstimmig angenommen. Ich schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlung über die Geschäftsstücke 9 und 10 der Tagesordnung, sie betreffen Finanzierungs- und Kooperationsvereinbarungen über die Planung, Bestellung und Abwicklung von öffentlichen Personennah- und -regionalverkehrsdiensten auf der Schiene in der Ostregion und auf der Badner Bahn, zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen. Wird dagegen ein Einwand erhoben? - Das ist nicht der Fall. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Schinner-Krendl, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Katharina Schinner-Krendl: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne jetzt die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Emmerling, ich erteile es ihr. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ja, es geht in diesem Poststück um den Verkehrsdienstevertrag und die Finanzierungsbeiträge der Stadt Wien für den Bahnverkehr in Wien. Ich glaube, es gibt noch andere Wortmeldungen, sodass wir hier über Einzelmaßnahmen und alle getroffenen Bereiche noch genügend erfahren werden. Ich finde es grundsätzlich toll, dass wir diesen Schritt gehen, ich glaube, Sie wissen, dass das auch im Vorfeld für viel Diskussion gesorgt hat, vor allem, was die Vergabe betrifft. Aber da wir uns und von Anfang an, seit wir hier sind, für den S-Bahn-Verkehr vehement eingesetzt haben, immer darauf hingewiesen haben, welches enorme Potenzial er hat, wie viel kostengünstiger und effizienter er im Vergleich zu U-Bahn-Ausbauten zum Beispiel ins Wiener Umland ist, deswegen eine Zustimmung von unserer Seite zu diesem Poststück. Sie wissen auch, wir haben alle möglichen detaillierten Konzepte ausgearbeitet, Ihnen auch Vorschläge unterbreitet, auch Taktverdichtungen gefordert, vor allem auch für jene Bezirke, die öffentlich noch nicht sehr optimal erschlossen sind, und da rede ich vor allem natürlich von den Außenbezirken Floridsdorf, Donaustadt, Liesing, aber natürlich auch in den Süden hinaus. Ich glaube, wir können es auch nicht verantworten, wenn hier die Züge in der Ostregion ab September stillstehen würden. Aber warum ist die Vorgangsweise trotz allem problematisch, und das möchte ich hier jetzt doch schon anbringen: Erstens das mangelnde Verständnis von der Marktwirtschaft bei der Ausschreibung - wir hatten ja die Diskussion heute schon, Planwirtschaft, Marktwirtschaft bei den Märkten -, aber auch das EU-Recht, das hier geltend ist, die Vorschriften zur Marktöffnung aus dem 4. Eisenbahnpaket. Diese Verkehrsdienstleistungen werden nämlich freihändig vergeben, also ohne wettbewerbsrechtliche Ausschreibung, obwohl die EU-Richtlinie für öffentliche Dienstleistungen das mittel- und langfristig verbietet und ab 2023 verpflichtend ausgeschrieben werden müsste. Das wissen Sie natürlich, das ist auch, glaube ich, kein Geheimnis, dass das so ist, man macht es trotzdem. Man hat aber auch nicht einmal Vergleichsangebote eingeholt, das heißt, wir können nicht einmal wirklich einschätzen, ob diese Leistungsverträge auch wirklich angemessen sind. Warum hat man das nicht? Weil es wahrscheinlich immer schon so war, man hat das immer so getan, EU-Recht interessiert uns in dem Fall gar nicht. Für die SPÖ, sage ich jetzt einmal, ist das auch eine Art In-House-Vergabe, und es passt so, weil es immer so gepasst hat, und es wird auch weiter so passen. Aber welche Alternativen gibt es eigentlich zur ÖBB? Es gibt momentan alternative private Betreiber, die diese Strecken genauso bedienen könnten. Jetzt sage ich nicht, dass die besser sind, aber man müsste zumindest hergehen und sich anschauen, ob sie besser sind und vielleicht effizienter, kostengünstiger und leistungsfähiger anbieten. Ich glaube, diese Gegenüberstellung braucht es einfach. (Beifall bei den NEOS.) Das könnte man übrigens auch bei verlustbringenden Verbindungen machen, die könnte man genauso ausschreiben, wo dann eben derjenige Anbieter den Zuschlag erhält, der trotz der Erfüllung der qualitativen Kriterien - die müssen erfüllt sein, keine Frage - den niedrigsten Zuschuss verlangt. Und die Eile überrascht jetzt doch ein bisschen, denn es hat ja im Vorjahr der damalige Verkehrsminister Norbert Hofer angekündigt - die Direktvergabe wird ja bekämpft von zwei Privaten -, dass er es ja eigentlich noch länger ausschreiben will. Aber wir haben die Möglichkeit, dass der Bundesverwaltungsgerichtshof diese Vergabe stoppt, und dann haben wir in Wahrheit den Scherben auf. Ich kenne diese Vorgangsweise von anderen Baustellen der Stadt Wien, wo wir nicht drauf schauen, ob gerade irgendwo anders was anhängig ist, sondern man einfach einmal tut. Man geht das Risiko ein, dass etwas schiefgeht oder geklagt wird. Es soll so sein, ich halte es nicht für die richtige Vorgehensweise. Ich bewege mich jetzt auch in der mittel- und langfristigen Perspektive und möchte, wenn wir jetzt den Verkehrsdienstleistervertrag besprechen und hier heute auch natürlich beschließen - also es kommt zu dieser Auftragsvergabe -, ins Hier und Jetzt zurückkommen und noch einmal unsere Vorschläge zu weiteren Potenzialen der S-Bahn einbringen. Wir haben es in der Fragestunde heute schon diskutiert, wo die Frau VBgm.in Hebein gemeint hat, was ihre Prioritäten wären. Ich habe auch gesagt, es kommt immer darauf an, was uns Expertinnen und Experten sagen, welche Vorgaben uns die wirtschaftliche und die technische Machbarkeit geben. Ich glaube, auf Grund dessen können wir eine Prioritätenliste erstellen und natürlich politische Entscheidungen treffen. Was den S-Bahn-Ring betrifft, so fehlt uns diese Entscheidungsgrundlage in Wahrheit noch. Es mag Gespräche geben - sie hat es auch heute gesagt - mit Vertretern der ÖBB, mit dem Land Niederösterreich, mit dem Verkehrsverbund Ost-Region, aber es gibt keine technische und Machbarkeitsanalyse, die für uns als Entscheidungsgrundlage auf dem Tisch liegt. Ich habe es letztes Mal schon eingebracht, ich mache es heute wieder: Wir finden, das ist ein Jahrhundertprojekt für Wien, aber auch ein innovatives Jahrhundertprojekt, eines mit 1.000 Möglichkeiten für viele Wienerinnen und Wiener, die Verknüpfung der Verbindungsbahn mit der Vorortelinie, und in weiterer Folge die Weiterführung in einem S-Bahn-Ring. Deshalb weise ich diesen Antrag heute dem Ausschuss zu und bitte Sie, alles in die Wege zu leiten, damit wir diese Analysen, die wir dafür brauchen, auf dem Tisch liegen haben. (Beifall bei den NEOS.) Einen zweiten Antrag habe ich Ihnen noch mitgebracht. Die ÖBB haben selbst einen Ausbauplan präsentiert, von dem ich jetzt annehme, dass sie die wirtschaftliche und technische Machbarkeit schon analysiert haben. Da geht es vor allem um die Vorschläge von zwei zusätzlichen S-Bahn-Gleisen und einen 5-Minuten-Takt für den Ausbau Meidling-Liesing. Da geht es um die Modernisierung der Strecke zwischen Meidling und Floridsdorf, um mehr und längere Züge, sie wollen von 700 auf 900 Züge am Tag erhöhen, und die Modernisierung Hütteldorf bis Westbahnhof, inklusive einer neuen S-Bahn-Haltestelle Baumgarten. Ich finde, die Vorschläge sind zu begrüßen. Es fehlen die Detailplanungen, es fehlt natürlich die Finanzierung, und ich bitte auch in diesem Fall um Zuweisung in den Ausschuss, um genau diese Vorschläge, die die ÖBB selbst macht, von der sie der Überzeugung ist, dass sie sinnvoll und wahrscheinlich technisch auch machbar sind, umzusetzen. - Herzlichen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Dipl.-Ing. Olischar. Ich erteile es ihr. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Herr Vorsitzender! Werter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich freue mich, dass wir heute zum Thema S-Bahnen ein bisschen ins Diskutieren kommen. Wir haben in der Fragestunde ja schon den einen oder anderen Punkt angesprochen und bei mir hat das auch sehr viele Fragen ausgelöst. Aber ich bin grundsätzlich sehr froh, dass sich zu diesem Thema endlich etwas in Bewegung setzt. Wir haben in den vergangenen Jahren, aber auch kürzlich, in vergangenen Sitzungen stets gepredigt beziehungsweise auch angesprochen, wie wichtig wir den Ausbau des öffentlichen Verkehrs empfinden, vor allem, was die Außenbezirke betrifft. Also ich glaube, wenn man wirklich eine ernst zu nehmende Alternative zum Individualverkehr aufbauen möchte, dann muss man in den Außenbezirken beginnen, denn wenn man sich dort umsieht, wenn man die Lebensrealitäten der Wienerinnen und Wiener dort sieht und begreift, dann sieht man, es gibt vielerlei keine Alternative zum Auto. Und das darf es aus meiner Sicht nicht geben. In Wahrheit, so attraktiv wie der öffentliche Verkehr ist, umso möglicher macht man einen Umstieg, eine Alternative, es muss aber auch eine tatsächliche Alternative sein. Hier braucht es einen massiven Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel. Insofern stellt ja die S-Bahn einen sehr wichtigen Faktor dar, oft einmal stiefmütterlich behandelt. Eigentlich weiß man gar nicht so genau, warum, denn sie ist grundsätzlich ganz gut vernetzt, aber sie ist oft im Bewusstsein der Wienerinnen und Wiener gar nicht so präsent. Ich kann mich selbst noch an die Zeit erinnern, als ich noch in der Schule war, da war die S-Bahn eigentlich nicht existent, da ist man mit den großen U-Bahn-Linien gefahren, da hat man sich gut orientieren können, auch Straßenbahnen und Busse, aber da war die S-Bahn oft einfach unterrepräsentiert. Ich finde es gut, wenn die S-Bahn zunehmend auch auf den Radar kommt. Ich habe das Gefühl, dass sich derzeit wirklich so ein "window of opportunity" auftut, und umso wichtiger ist es mir, dass wir auch jetzt schon langfristige Überlegungen anstellen, wie sich die S-Bahn konkret weiterentwickeln soll. Wir haben heute ja auch schon von der Vizebürgermeisterin gehört, es gibt durchaus auch mittel- bis kurzfristige Verbesserungsmöglichkeiten, um die S-Bahn noch einmal mehr zu attraktiveren, um die Kapazitäten noch einmal zu erhöhen - Stichwort neue Signalanlagen, aber auch Ausbau der Bahnsteige, also auch Vergrößerung, um die Kapazitäten der Züge besser abzufangen. Aber ich glaube, es braucht dringend auch eine langfristige Vision, wie man mit der S-Bahn weitertun möchte und welche Möglichkeiten sie auch tatsächlich bieten, um den öffentlichen Verkehr noch einmal mehr zu attraktivieren. Jetzt sehen wir, dass die Stammstrecke zu einem hohen Grad schon an der Kapazitätsgrenze ist. Wie gesagt, diese kurz- und mittelfristigen Lösungen können sicher eine Überbrückung darstellen, nur langfristig brauchen wir hier eine weitere Lösung. Und da ist doch die zweite Stammstrecke für uns eine ganz wesentliche Maßnahme. Sicher keine Maßnahme, die übermorgen eingetütet ist, aber wie gesagt, eine langfristige Planung, die aus unserer Sicht sehr wichtig ist. Den S-Bahn-Ring, den auch meine Vorrednerin kurz angesprochen hat, empfinden wir auch als eine wichtige Maßnahme. Ich denke da sogar schon weiter, ich glaube, es wären durchaus noch weitere Ergänzungen entlang der S-Bahn-Stationen sinnvoll, wie beispielsweise dann auch, was den neuen Busbahnhof betrifft, der sicher ja auch gut angeschlossen werden muss, um hier den Individualverkehr so niedrig wie möglich zu halten. Aber, und da bin ich wieder bei den Außenbezirken, ich glaube, es wäre auch sinnvoll, den S-Bahn-Ring weiterzudenken in Richtung großer S-Bahn-Ring, durchaus die beiden Bezirke Floridsdorf und Donaustadt miteinzubeziehen. Denn gerade, was die Verbindung dieser beiden Bezirke untereinander betrifft, haben wir noch sehr viel Aufhol- und Ausbaupotenzial, da es im 21. und 22. Bezirk eigentlich keine wirkliche Tangentiallinie gibt. Das heißt, die Verbindung dieser beiden Bezirke ist derzeit tatsächlich sehr schlecht, was das hochrangige Verkehrsnetz betrifft. Und gerade, was diesen Ausbau des S-Bahn-Rings betrifft, ist der Same schon gesät, da gibt es ja sehr viel Infrastrukturpunkte, die schon vor Ort brachliegen, da könnte man relativ rasch diesen S-Bahn-Ring realisieren. Ich glaube, hier braucht es zwar kurze, aber intensive Anstrengungen, um diesen S-Bahn-Ring zu realisieren. Ein weiterer Punkt - und das hat auch zu meiner Verwunderung Frau Vizebürgermeisterin heute in der Fragestunde angesprochen - ist das Thema Park-and-ride-Anlagen, denn die gesamte Debatte rund um den öffentlichen Verkehr, aber auch die S-Bahn darf nicht allein gedacht werden, sondern da braucht es eine vielfältige Diskussion, die Verbindung vieler verschiedener Komponenten im Verkehrsbereich. Und da spielt natürlich auch die Frage der Park-and-ride-Anlagen oder wie man auch mit dem Auto in der Stadt umgeht, eine ganz entscheidende Rolle. Wir haben auch gehört, die Zahl der Pendler ist eine sehr große, 260.000 Pendler, die nach Wien kommen, und denen muss man natürlich auch irgendwie begegnen. Denn wenn man einmal im Auto sitzt und keine attraktive Umsteigmöglichkeit da ist oder wie man sich schneller auch in der Stadt bewegen kann, dann werden die Pendler auch weiter in die Stadt vordringen. Und vor allem gilt es, jetzt sich schon strategisch zu überlegen, wie man diesen Pendlerströmen begegnet. Denn wenn man sich ansieht, wie Planungen in Richtung U-Bahn-Verlängerung Wienerberg mit Oberflächengestaltungen auf der Triester Straße verbunden sind, dann wird das eine ziemlich knappe Geschichte mit den Pendlern, die aus dem Süden in die Stadt einpendeln. Und es ist mir nicht erklärbar, warum hier keine Park-and-ride-Anlage vorgesehen oder zumindest auch angedacht wird, denn das wäre strategisch einer der sinnvolleren Punkte. Wir wissen ja jetzt schon, dass sehr viele aus dieser Ecke nach Wien hineinpendeln. Zu diesem Zweck haben wir heute einen Antrag vorbereitet, der viele verschiedene Maßnahmen beinhaltet. Es ist natürlich ein unendlicher Bauchladen, der im Bereich des öffentlichen Verkehrs an Maßnahmen gesetzt werden könnte, wir wiederholen auch sehr, sehr viele Maßnahmen in diesem Antrag und beginnen einmal auch mit diesem Stein des Anstoßes und bringen heute diesen Antrag ein, um die S-Bahn tatsächlich noch mehr zu attraktiveren und hier den öffentlichen Verkehr ein Stück weiterzubringen. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Mag. Maresch, und ich erteile es ihm. GR Mag. Rüdiger Maresch (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren! Am 15. Dezember ist es jetzt so weit und die Fahrplanänderung wird uns jede Menge neue S-Bahnen bringen. Es hat lange Verhandlungen gegeben, schwierige Sachen, auch um die Konstruktion zwischen dem Ministerium beziehungsweise der SCHIG und dem VOR, wer in Wirklichkeit die Vergaben macht und wie das ausschaut. Faktum ist, man hat sich jetzt geeinigt, wir werden 3 Millionen Zugkilometer mehr haben und die Stadt Wien gibt 25 Millionen EUR dafür aus. Das finde ich einmal total wichtig. Was ich auch ganz wichtig finde, ist ein Ding, das jetzt neu ist. Es wird auf der Stammstrecke eine Nachtschnellbahn geben - das ist bisher nicht der Fall - und zwar im 30-Minuten-Takt und auch auf der S45, das heißt, auf der Stammstrecke zwischen Mödling und Floridsdorf. Es wird auf der S80 einen 30-Minuten-Takt geben, was ich sehr gut finde - da haben wir bis jetzt einen Stundentakt -, und es wird weitere Taktverdichtungen geben, auf der S50 15 Minuten, nach Unterpurkersdorf 30 Minuten, nach Pressbaum und auch auf der S7 wird es besser. Die Züge werden früher starten und der letzte Zug wird auch später sein. Das ist ein ganz ein wichtiger Punkt, denn, und das ist von den beiden Vorrednerinnen durchaus gesagt worden, dem Pendler müssen wir etwas anbieten, das halte ich für eine ganz, ganz wichtige Aussage. Aber eine noch wichtigere Geschichte wäre, wenn wir weiterdenken und sagen, es gibt immer noch die 4020er-Züge, die ein bisschen museumsreif sind. Vor Kurzem bin ich von Hollabrunn nach Wien gefahren und er ist stehen geblieben, hat nicht mehr gescheit funktioniert. Der Punkt ist, wir brauchen den zweigleisigen Ausbau der Schnellbahn von Wien nach Hollabrunn - bis nach Stockerau ist es zweigleisig -, wir brauchen den zweigleisigen Ausbau von Wolkersdorf - bis dort hin ist es zweigleisig - bis nach Mistelbach. Das heißt, wir brauchen dichte Zugsfolgen, und das geht sich einfach nicht ganz aus. Das Gleiche gilt übrigens auch für die Franz-Josefs-Bahn. Das heißt, wenn die PendlerInnen bis zur Stadtgrenze gekommen sind, dann haben wir ein Problem, dann brauchen wir wahrscheinlich Park-and-ride-Anlagen um gutes, teures Geld. Es ist ja ein offenes Geheimnis, für so einen Parkplatz in einer Park-and-ride-Anlage kostet die Herstellung ungefähr 20.000 EUR. Das ist nicht nichts, um das Geld kann man schon einiges an besserer Schnellbahn bauen. Insgesamt wird es in diesen 4 Jahren mehr Zugskilometer geben, und zwar wird es eine Steigerung bis auf 47,5 Millionen Zugskilometer geben. Das ist nicht übel, würde ich einmal sagen. Was auch günstig ist, ist, dass wir dichtere Zugsfolgen haben, und zwar durchaus vergleichbar mit einer U-Bahn. Ich habe es interessant gefunden und das ist heute schon einmal diskutiert worden: Als ich zum Studieren nach Wien gekommen bin - und in anderen Städten ist das auch nicht so -, da sind die Zuglinien auf diesen Plänen immer so grau gewesen. Man hat nicht genau gewusst, was ist das, hat sich da einer verzeichnet oder so. Und das Zweite, das mich immer verwundert hat, war, warum eigentlich die U1 nicht zum Südbahnhof fährt, sondern lustig vorbei. Da denke ich mir, da hat es ein Umdenken gegeben, das ist viel besser geworden, mittlerweile sind sogar zwei Schnellbahnlinien bunt geworden, die S45 und die Stammstrecke von Floridsdorf bis Liesing. Das ist deswegen nicht besser, aber es hat einen hohen Symbolcharakter. Was uns auch wichtig war, ist, es darf nicht sein, dass in Meidling die Menschen nicht in den Zug hineinkommen, sondern da muss es auch dichtere Zugsfolgen geben. Das passiert nun. Wir hatten mit der ÖBB lange, lange, lange diskutiert, das soll jetzt 2032 kommen, spät genug, und zwar der viergleisige Ausbau. Und wenn, dann brauchen wir den viergleisigen Ausbau eigentlich in der Zeit, wenn das kommt, nicht nur bis Mödling, sondern wahrscheinlich auch bis Wiener Neustadt, da die Pendler und Pendlerinnen eigentlich nicht ins Auto einsteigen und bis Wien fahren, sondern schon beim ersten großen Bahnknoten in eine ordentlich funktionierende Schnellbahn umsteigen sollten. Die Geschichte mit Transdanubien, 21., 22. Bezirk: Da gibt's jetzt Machbarkeitsstudien zum 27er, den 26er gibt's schon, und beim 25er glaube ich, dass sie auf gutem Weg mit der Straßenbahn sind. Das ist eine gute Geschichte. Was wir auf jeden Fall überlegen müssen, ist das, was so schön aufgelistet in den beiden NEOS-Anträgen steht - denen wir übrigens zustimmen werden -: 5-Minuten-Takt Meidling-Liesing, Modernisierung der S-Bahn-Strecke zwischen Meidling und Floridsdorf oder Modernisierung von Hütteldorf bis Westbahnhof. Ich denke mir, früher oder später wird die Republik Geld in die Hand nehmen müssen, damit man die Signalanlagen auf den Bahnstrecken verbessert. Das ist ein ganz ein wichtiger Punkt und das ist eine schwierige Geschichte, wenn man sich anschaut, wie groß der Bahnhof Meidling ist, wenn man sich überlegt, da würden 50 Prozent mehr Passagiere sein: Wo würden die dann sein? Der Bahnhof Meidling ist eigentlich schon zu klein, wenn man es sich überlegt. Jetzt schaue ich in die Richtung von Herrn Fürnkranz: Bei der Planung damals haben wir immer gesagt, der Bahnhof Meidling ist zu klein. (GR Georg Fürnkranz: Ich war es nicht!) - Ich weiß schon, auf der einen Seite ist der Friedhof, das wird schwierig, aber eigentlich ist er unterdimensioniert. Und auch der Hauptbahnhof hat nicht wahnsinnig viel Platz für noch mehr Passagiere, das muss man sagen. Die Debatten hat es gegeben, da waren (in Richtung GR Georg Fürnkranz) Sie allerdings noch woanders. Aber Faktum ist, da fehlt einiges. Eine neue Bundesregierung wird sich auch damit auseinandersetzen müssen, ob man zum Beispiel die Ostbahnbrücke ausbaut, die ist noch immer ein bisschen unterdimensioniert. Ich kenne zwar die Geschichte, warum sie dann aus dem Generalverkehrsplan der Bundesregierung herausgenommen worden ist, aber eigentlich bräuchte man eine viergleisige Ostbahnbrücke, dann kann man nämlich in das Umland, nämlich sowohl als S10 Richtung Gänserndorf, als auch einen Viertelstunden-Takt in die Seestadt fahren. Das geht nämlich nicht zusammen, und wir müssen uns heute entscheiden, entweder einen Viertelstunden-Takt auf Dauer von der Seestadt nach Hütteldorf - eine ganz wichtige Querverbindung -, oder eben die S10. Und wir haben uns für die Seestadt entschieden, klar, ein wichtiger Punkt. Aber die S10 über den Gewerbepark Stadlau und Kagran hinaus wird es so nicht spielen, solange es nicht eine viergleisige oder zwei Ostbahnbrücken nebeneinander gibt, so wird das nicht sein. Also diesem einen Antrag werden wir auf jeden Fall zustimmen. Die Haltestelle Baumgarten ist ja ganz wichtig, sie ist auch im Fachkonzept Mobilität diskutiert worden, und zwar im Zusammenhang mit dem Gleisdreieck, von dem immer beim S-Bahn-Ring die Rede ist. Der Kollege Fürnkranz hat es vor Kurzem als relativ teure Angelegenheit bezeichnet, aber wahrscheinlich ist das mittel- bis langfristig ein notwendiger Ausbau, da bin ich ganz bei Ihnen. Die Frage ist nur, woher das Geld kommt, das ist nicht ganz so einfach, das ist der erste Punkt. Und der zweite Punkt ist, das muss man sich anschauen, was wir auch tun werden. Also noch einmal: Der S-Bahn-Ring, und zwar jetzt einmal der kleinere, ist eine Möglichkeit, der eine Splittung der S45 in einmal Hütteldorf, einmal Meidling ermöglichen würde, möglicherweise sogar mit einer Verbindung zu der U4, mit einer U-Bahn-Station, ich glaube, es ist Unter St. Veit. Diese Möglichkeit gibt es. Und die zweite Geschichte war, da muss man viel Geld in die Hand nehmen, denn es braucht wahrscheinlich dann in Penzing eine Überwerfung, wenn ich mich nicht täusche. Im Moment ist die S45 dort auf einem Stück eingleisig, da hat es schon einmal einen Zusammenstoß von zwei Zügen gegeben, da wird man sicher einiges machen müssen. Das Gleiche gilt natürlich auf der anderen Seite für die Verlängerung der S45 vom Handelskai - steht übrigens auch bei uns drinnen im Fachkonzept Mobilität - zumindest einmal bis zur Donaumarina, und dann gibt es natürlich die Möglichkeit einer Gleisverbindung zum Hauptbahnhof, es also quasi mit der S80 zu verquicken. Dann hätten wir diesen Ring. Der andere Ring, von dem manchmal die Rede ist, das ist der, der noch weitergeht über die Seitenhafenbrücke beziehungsweise über Oberlaa, da wohnen einfach noch keine Leute in der Gegend, das wird man sich über eine längere Zeit überlegen müssen. Also noch einmal: Dieser Verkehrsdienstevertrag ist ein erster wichtiger Schritt. Im weiteren Sinne wird es natürlich auch dann Ausbauten in Niederösterreich geben. Das beginnt bei der Mühlendorfer Schleife und endet bei Verbesserungen an der Weststrecke, aber auch in den Norden hinaus. Aber im Wesentlichen ist so, dass man früher oder später den zweigleisigen Ausbau sowohl bei der Nordwestbahn, als auch der Bahn Richtung Laa an der Thaya, braucht als auch in Wirklichkeit der Franz-Josefs-Bahn, die übrigens ja schon in der Monarchie einmal zweigleisig war. Da hat man dann in der Ersten Republik, glaube ich, das zweite Gleis herausgenommen. Wie gesagt, das ist eine Notwendigkeit und alles in allem eine wunderschöne Sache. Und da möchte ich mich durchaus bei StR Hanke und seinen MitarbeiterInnen bedanken, dass man das so gut unter Dach und Fach gebracht hat. - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Fürnkranz. Ich erteile es ihm. GR Georg Fürnkranz (FPÖ): Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren! Liebe Zuschauer! - Sehr viele sind es heute nicht mehr, aber vielleicht zu Hause. Es kommt ja zugegebenermaßen relativ selten vor, dass ich dem Kollegen Maresch in so vielen Punkte recht geben muss, wie das auf Grund dieser Rede gerade vorher war. Ja, das stimmt, da sind sehr viele von den Dingen zum Teil auch in der Zeit, als ich eine Mitverantwortung dafür getragen habe, geändert worden. Aus heutiger Sicht würde man sagen, man hat damals vielleicht ein bisschen zu wenig großzügig geplant. Man muss es aber unter der umgekehrten Perspektive sehen: Das, was damals geplant war, das war noch viel kleiner. Da war nämlich keine Rede von einem Hauptbahnhof, sondern da war davon die Rede, dass man eine kleine Schleife durch den Schweizer Garten baut, und da war davon die Rede, dass man ein paar Stiegenhäuser in der Schnellbahnstation Südtiroler Platz modernisiert, und das war es. Dafür hätte es eine Ostbahnbrücke gegeben und man hätte die Schnellbahn Richtung Seestadt, und so weiter in diese Stadtentwicklungsgebiete gebaut. Politische Entscheidung, damals im Großen und Ganzen im allgemeinen Konsens, soweit ich mich erinnern kann, war, wir greifen jetzt das Megaprojekt Hauptbahnhof an und lassen dafür einige andere Dinge, die eigentlich schon vereinbart sind, bleiben, wie eben die Ostbahnbrücke - das ist das Einzige, worum es mir wirklich leid ist -, die sonstigen Investitionsmittel bündeln wir und bauen einen großzügigen Bahnhof. Jetzt kann man natürlich zehn Jahre später sagen, der ist immer noch nicht großzügig genug, aber er ist jedenfalls deutlich größer als seine Vorgänger, und er ist auch leistungsfähiger als seine Vorgänger. Das Einzige, was bis heute nicht in Ordnung gebracht werden konnte, ist, dass die U1 zu weit weg ist. Das ist aber leider Gottes eine Krankheit, die in Wien viel diskutiert, aber nicht gelöst werden konnte. Insofern, ja, genau aus diesem Grund reden wir über die aktuellen Projekte, die zur Entscheidung anstehen, über die es Vereinbarungen gibt, evaluieren wir einmal, was wir im Lichte der Entwicklungen von heute und der zu erwartenden Entwicklungen von den nächsten Jahren möglicherweise für Infrastruktur brauchen werden. Und bauen wir nicht jetzt einen Weg zu, der möglicherweise später einmal gegangen werden wird müssen. Und da ist ein hier schon sehr viel diskutiertes Projekt sicherlich an erster Stelle zu nennen, weil es einfach auch um den Platz dort geht, den man jetzt noch zur Verfügung hat und wahrscheinlich in ein paar Jahren nicht mehr zur Verfügung haben wird, das ist das ganze Gebiet des aufgelassenen Güterbahnhofs Penzing. In diesem Bereich kann man sowohl Verkehrsinfrastruktur unterbringen, als auch wird man das natürlich als innerstädtisches Stadtentwicklungsgebiet benutzen und dort einen Mix an verschiedenen Wohn-, Geschäfts- oder Sonst-was-Bauten errichten, sodass sich das in einigen Jahren ganz anders darstellen wird. Wenn wir heute da zu wenig großzügig denken, dann werden wir das in 10, 15 Jahren beklagen, obwohl es aus der heutigen Sicht durchaus auch seinen Charme hat, zu sagen, jetzt haben wir schon eine Vereinbarung mit dem Bund, jetzt halten wir die einmal ein und jetzt stellen wir das nicht in Frage. Ich wäre sehr dafür, dass man sich das sehr eingehend noch einmal anschaut. Ich habe auch wenig Vertrauen, dass die Analysen, die seinerzeit zu dieser Projektierung geführt haben, die jetzt eben in Umsetzung ist, tatsächlich in ausreichendem Ausmaß aktualisiert worden sind. Ich sage als Musterbeispiel dafür - damit Sie verstehen, was ich meine -, in den Analysen, wie viel Verkehr brauche ich von der S45 Richtung Hauptbahnhof, also von der Vorortelinie, steht immer drinnen, das hat alles keinen Sinn, die Leute sind schneller am Bahnhof in Meidling, wenn sie in die U6 einsteigen. Wer die U6 kennt, weiß, die quillt schon aus allen Nähten und eine Steigerung ist eigentlich nicht mehr möglich. Vor diesem Hintergrund ist es meiner Meinung nach sehr dringend geboten, sich einmal anzuschauen, ob man nicht als Entlastung gerade auch diese Linie braucht, die auf jeden Fall viele zusätzliche Möglichkeiten bietet. Aber das ist sozusagen ein sehr technisches und sehr spezielles Problem, das für alle diejenigen, die die Pläne nicht vor sich liegen oder im Kopf haben, vermutlich eher wenig greifbar ist. Zum eigentlichen Aktenstück: Ich muss ja zugeben, als ich die Aussendung des Herrn Stadtrats - was da jetzt vereinbart worden ist - gelesen habe, bin ich aus dem Staunen nicht herausgekommen. Also erstens ist das, glaube ich, der absolute Rekord, was jemals als OTS über die APA gekommen ist, was ich jemals in Händen gehalten habe, ich glaube, es sind vier Seiten. Und ich habe mir gedacht: Na bumm, was ist da jetzt, da steht S-Bahn drauf? Dann habe ich mir das einmal angeschaut, und da ist also haarklein aufgeführt, was alles künftig besser sein wird, und da habe ich mir gedacht, jetzt bin ich wieder einmal so richtig stolz auf unseren Verkehrsminister Hofer, der so etwas ermöglicht hat, dass die Stadt mit dem Bund eine solche Vereinbarungen macht. (Heiterkeit. - GR Gerhard Kubik: Das war nicht schlecht! - GR Mag. Rüdiger Maresch: Da hat es vor dem Hofer auch schon Verhandlungen gegeben!) - Aber es wäre nichts geworden, wenn der Hofer dagegen gewesen wäre. Also von diesem Rednerpult einen ausdrücklichen Dank an den Ex-Verkehrsminister Hofer für diese große Angelegenheit. (Beifall bei der FPÖ.) Aber natürlich ebenso ein Danke an alle anderen, die dazu beigetragen haben, nur die sind eh schon vorher bedankt worden. Das dazu. Einen Wermutstropfen, da der Kollege Maresch das mit diesen alten 4020ern gesagt hat. Ich weiß nicht ... (GR Mag. Rüdiger Maresch: Schön sind sie, aber alt!) - Na, über den Geschmack kann man streiten, aber leider Gottes wird der Einstand in den neuen Fahrplan genau eine Vermehrung der 4020er mit sich bringen, nämlich um stolze 20 Stück, deswegen, weil die ÖBB nämlich ihre neuen Triebwagen nicht geliefert bekommen, die eigentlich für ein ganz anderes Bundesland gedacht sind, nämlich für Vorarlberg, sodass jetzt auf der Wiener Schnellbahn wieder die alten Züge eingesetzt werden, ausgerechnet zum neuen Fahrplan. Eine sehr betrübliche Situation, die aber ein Schlaglicht auf ein Thema wirft. Die Kollegin Emmerling hat vorhin von den Ausschreibungen geredet. Das betrifft eine Problematik, die mit Ausschreibung von Nahverkehrsleistungen zwangsläufig immer verknüpft ist. Es ist heutzutage fast nicht mehr möglich, von einem Hersteller fristgerecht Fahrzeuge geliefert zu bekommen. Die Verzögerungen bewegen sich zwischen Monaten und Jahren, und zwar ordentlich Jahren. Man sehe sich an, was sich in der Schweiz abspielt. Und wenn ich jetzt eine solche Leistung an ein Unternehmen vergebe, das erst alle Fahrzeuge beschaffen muss, dann habe ich das Problem, dass es höchstwahrscheinlich Schwierigkeiten bei der Betriebsübergabe geben wird. Der alte Betreiber hingegen hat Fahrzeuge, die sind dafür alt und er mag nicht mehr investieren, wenn er nicht sicher ist, das er das über viele Jahre betreiben kann. Auf diesem Sektor gibt es verschiedene Modelle, wirklich befriedigend ist keines. Am ehesten funktioniert das, wenn man solchen Wettbewerb haben will, wenn die Gebietskörperschaften die Fahrzeuge anschaffen und sie dem Betreiber nur zur Verfügung stellen. Das ist eine Möglichkeit, aber man muss auch sagen, wovon wir da sprechen, das sind riesige Investitionen, und von heute auf morgen ist das Ganze ganz bestimmt nicht zu bewerkstelligen. Über die diversen sonstigen Erfordernisse der Infrastrukturverbesserung ist schon sehr viel gesagt worden. Ich möchte jetzt nicht auf jeden einzelnen Punkt eingehen, aber ich möchte noch einmal meinen Vorschlag wiederholen: Legen wir alle diese Projekte, Konzepte und sonst was, aus welchen Quellen immer sie stammen, einmal vorbehaltslos nebeneinander, schauen wir, was miteinander kompatibel ist, rechnen wir noch einmal die Mengenprognosen durch und entscheiden wir möglichst zeitnah, auf der Basis, was wir weiterhin wollen. Ob es dann finanzierbar ist und in welchem Zeitraum das alles machbar ist, ist dann noch eine andere Frage. Aber die grundsätzliche Frage und dieses - wie es die Kollegin genannt hat - "window of opportunity", dass einmal einige Dinge auf diesem Sektor in Bewegung sind, das sollte man ergreifen, vielleicht schaffen wir wirklich einen großen Wurf für Wien. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Vettermann. Ich erteile es ihm. GR Heinz Vettermann (SPÖ): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich habe mir zwar einiges aufgeschrieben, aber ich werde es eher kurz machen, nachdem ja die Beiträge sehr konstruktiv waren, auch vom Kollegen Fürnkranz. Es waren interessante Anstöße und auch durchaus zu weiterführenden Projekten hingedacht. Auch das, was die Kollegin Olischar gebracht hat oder die Kollegin Emmerling. Eine einzige Sache gibt es, was die Ausschreibung betrifft, aber sonst mag ich zu den einzelnen Dingen hier und heute nicht diskutieren, weil wir ja auch einigen Zuweisungen zustimmen werden. Und es hat ja keinen Sinn, dass dann noch einmal darüber diskutiert wird oder dass man das noch einmal anschaut, daher bringt es das heute nicht. Nur, die eine Ausschreibung vom Minister Hofer war ja dann derartig spät, dass wir jetzt auf 10 Jahre - ich will nicht sagen - heruntergefallen sind, bei der Badner Bahn auf 15 Jahre. Bei aller Freude, dass er trotzdem zuständig war, muss ich sagen, das ist auch irgendwie ein Faktum, aber soll uns bei der heutigen Beschlussfassung nicht hinderlich im Wege stehen. Wir haben auch diesen gemeinsamen All-Parteien-Antrag zur Verbindungsbahn beschlossen, was ja vom politischen Wollen eben auch die Diskussion schon einmal in eine gewisse Richtung lenkt. Das heißt, von dem her glaube ich, dass wir da durchaus einmal gemeinsam darum ringen und uns anschauen, was hier möglich wäre. Und sicher ist, wir wollen ja weitergehen. Was wir aber hier und heute machen - und das dürfte ja eigentlich relativ unstrittig sein - ist, dass wir eben diese Finanzierung, diese Kooperationsvereinbarungen zur Planung, Bestellung, Abwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs der Ostregion beschließen. Und das Gleiche auch wie in Niederösterreich zur Badner Bahn, ebenfalls Finanzierungs- und Kooperationsvereinbarung. Eigentlich beschließen wir ja eine Ermächtigung, dass wir die abschließen dürfen, im Großen und Ganzen, man könnte sogar noch irgendeinen Passus ein bisserl verändern oder nachverhandeln, wenn es im Sinne des heutigen hoffentlich gefällten Beschlusses keine negativen finanziellen Auswirkungen hat. Auf die Verbesserungen und Optimierungen wurde ja schon eingegangen. Da wurde als Hauptpunkt die Taktverdichtung angeführt. Man sagt, das ist super, aber daneben gibt es Wichtigeres. Ja, aber das ist ja auch entsprechend wichtig, das ist schon eine Sache, die einfach eine entscheidende Frage der Benutzung sein wird. Das ist gut für die Signalstreckenneuplanung, es ist gut, wenn die Bahnsteige einfach länger sind, da es andere Ein- und Aussteigerelationen geben wird, wo man eben schneller raus- und reinkommt, was eben die Verdichtungen vorantreibt. Wir müssen und wollen ja auch den 260.000 Pendlern und Pendlerinnen etwas anbieten. Natürlich ist es mir persönlich auch lieber, wenn es gelingt, dass sie gar nicht nach Wien kommen, sondern direkt aus Niederösterreich pendeln und Park-and-ride-Anlagen haben. Aber auch da sollte etwas geschehen, und da sind wir auch im Gespräch. Zur Verbindungsbahn Hütteldorf-Meidling habe ich ja schon etwas gesagt. In besonderer Weise taugt mir die Nacht-S-Bahn, das ist für mich irgendwie vergleichbar mit der Einführung der Nacht-U-Bahn. Das war damals eine entscheidende Sache, es wird diesmal auch gut sein, dass die Jugendlichen wirklich sicher nach Hause kommen können, dass sie das Angebot benutzen. Ich glaube, darauf sollten wir alle hinweisen. Heute ermächtigen wir Stadtrat und Abteilung, das für uns abzuschließen, die Vorteile auch wirklich zu realisieren. Ich glaube, das wird ein guter Beschluss, gut für die Pendler, gut für die Jugend, gut für alle Wienerinnen und Wiener. Deshalb hoffe und bitte ich, dass alle zustimmen. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen nun zur Abstimmung, die wir getrennt vornehmen. Wer der Postnummer 9 zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung erfolgt einstimmig. Es liegen Beschlussanträge vor. Beschlussantrag der NEOS betreffend Schnellbahnring um Wien. Es wird hier die Zuweisung an den Ausschuss für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung beantragt. Wer der Zuweisung zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zuweisung erfolgt einstimmig, der Antrag ist daher dem Ausschuss zugewiesen. Antrag von NEOS betreffend Verhandlungen mit den ÖBB zu einem weiteren Ausbau der S-Bahn in Wien. Es wird hier auch die Zuweisung an den Ausschuss für Finanzen, Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales sowie an den Ausschuss für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung beantragt. Wer den Zuweisungen zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zuweisungen erfolgen einstimmig, daher ist der Antrag den beiden Ausschüssen zugewiesen. Der nächste Antrag von der ÖVP betrifft ein S-Bahn-Maßnahmenpaket. Hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer dem beitritt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung ist bei ÖVP, NEOS und FPÖ gegeben gegen die Stimmen von SPÖ und GRÜNEN. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit, der Antrag ist abgelehnt. Antrag der FPÖ betreffend gesamthafte Planung des Wiener hochrangigen ÖV-Netzes. Hier wird auch die sofortige Abstimmung beantragt. Wer dem Antrag zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung erfolgt bei ÖVP, NEOS und FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE. Ist nicht die erforderliche Mehrheit, der Antrag ist abgelehnt. Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 10. Wer der zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung erfolgt einstimmig durch alle Fraktionen. Postnummer 32 der Tagesordnung gelangt nun zur Verhandlung. Sie betrifft die finanzielle Ausstattung der Wirtschaftsagentur Wien zur Durchführung von Wirtschaftsförderungsmaßnahmen. Es liegt keine Wortmeldung mehr vor. Wer der Postnummer 32 zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung erfolgt bei SPÖ, GRÜNEN, ÖVP und NEOS gegen die Stimmen der FPÖ, daher mehrstimmig zugestimmt. Damit ist die Tagesordnung für heute erfüllt. Ich danke recht herzlich für die Sitzungsteilnahme. Ich schließe die Sitzung. (Schluss um 14.48 Uhr.) Gemeinderat, 20. WP 19. November 2019 59. Sitzung / 57