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Gemeinderat, 60. Sitzung vom 25.11.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 57 von 100

 

Ausschreibung sozusagen sofort gewinnen, obwohl er selbst mitgeteilt hat, dass er das Theater noch nie von innen gesehen hat und sich ganz einfach erst ein Konzept erarbeiten muss. Vor Kurzem hat man in Zeitungsmeldungen über Kay Voges gelesen, dass er zum Beispiel jetzt schon überlegt, die Außenbezirke beziehungsweise das Theater in der Gumpendorfer Straße aus budgetären Gründen eher nicht weiterzuführen. Meine Damen und Herren! Das heißt, wir haben eine Bestellung, die auf der einen Seite sicher sehr, sehr mutig und sehr, sehr riskant ist. Dr. Roschitz schreibt heute in der „Kronen Zeitung“: „Die Nachfolge von Frau Badora muss ein grenzenloser Optimist oder ein Finanz- oder Organisationsgenie sein, um dieses Theater wieder auf die richtigen Bahnen zu bekommen.“

 

Einer meiner Hauptkritikpunkte beim Volkstheater ist meiner Ansicht nach die Auslastung, obwohl gestern, auch das muss man dazusagen, zwei Nestroy-Preise an das Volkstheater gegangen sind. Meine Damen und Herren! Ein Theater mit 52 Prozent Auslastung ist, glaube ich, nicht up to date, also das muss man klipp und klar sagen, noch dazu bei einer Sitzplatzreduktion, die es ganz einfach gegeben hat.

 

Wenige Worte, meine Damen und Herren, zu den Wiener Festwochen. Für die Wiener Festwochen wurde, wie gesagt, voriges Jahr schnell ein neuer Intendant bestellt: Christophe Slagmuylder. Dieser hat sicherlich in kurzer Zeit ein sehr gutes Konzept auf den Tisch gelegt, das ist auch der Anfang, sagt er. Ich sage darauf, ich hoffe, dass da etwas weitergeht, denn auch bei den Wiener Festwochen müsste es bei einer Subvention von rund gerechnet 10,6 Millionen EUR eigentlich ein bisschen mehr als 39.000 zahlende Besucher geben, die es diesmal bei den Wiener Festwochen in 6 Wochen gegeben hat.

 

Ich weiß, es gibt einige Dinge, die gratis sind, vor allem jene Bereiche, wo in die Außenbezirke gegangen worden ist. Das ist auch anzuerkennen, das ist keine Frage. Ich glaube aber, dass bei dem Konzept sicherlich weiter Luft nach oben ist, wenn ich das so wienerisch sagen darf, um diese Kosten zu rechtfertigen.

 

Nächster Punkt: Viennale. Dort sind auch zwei Fragen aufgetaucht, meine Damen und Herren. Die eine ist einmal die: Wir haben also ein Ergebnis, eine Schlussbilanz - wenn ich so sagen darf - bekommen, was alles gut gelaufen ist: 300 Filme sind gezeigt worden, 90.000 Besucher sind gekommen. Es war in dem Sinne sehr erfolgreich. Was wir aber auch auf Nachfrage nicht bekommen haben, ist die Höhe der Auslastung. Das ist normalerweise aber Bedingung für Subventionsvergaben, dass der Subventionsnehmer einfach alle Fakten auf den Tisch legt und sagt, das und das habe ich gemacht. Nicht zu wissen, wie die Auslastung war, ist ganz einfach eine Sache, die man einem Subventionsnehmer meiner Ansicht nach nicht durchgehen lassen kann. Der Gemeinderat und die Öffentlichkeit haben natürlich ein Recht, zu wissen, wie erfolgreich dieses Festival war.

 

Noch dazu, und das ist auch eine Frage, sehr geehrte Frau Stadträtin, wurde aus ungeklärten Gründen ihr Vertrag blitzartig ganz einfach bis 2026 verlängert. Sie hat eine also eine Saison gemacht, das ist schnell über die Bühne gegangen, da wissen wir nicht alles, dann ist sofort der Vertrag um fünf Jahre verlängert worden. Also ich glaube, darüber, was mit diesem Festival sozusagen passiert ist, welche wirtschaftlichen Auswirkungen das hat, wollen wir schon mehr Aufklärung haben.

 

Ganz kurz jetzt noch einen Punkt, meine Damen und Herren, der sehr wesentlich ist. Es hat in Wien immer schon eine gegeben, aber jetzt hat sich wieder eine Plattform der Häuser der darstellenden Kunst gebildet, und zwar 15 Theater - alphabetisch aufgezählt -: Brunnenpassage, Drachengasse, Schauspielhaus, Spielraum TAG, und so weiter, Sie kennen das -, die gesagt haben, sie können heute ihren Betrieb nicht mehr aufrechterhalten, wenn es zu einem Fair Pay kommen soll, was, glaube ich, in der heutigen Zeit sehr, sehr wichtig wäre. Ich hoffe daher, dass gerade diese Theater von der zusätzlichen Erhöhung etwas profitieren werden und wir nicht, wenn ich das so vorweg gleich sagen darf, die Erhöhung in Zahlen durchführen und nicht weitere Theater subventionieren. Ich glaube, es wäre entscheidend besser, wenn wir Qualität subventionieren und nicht Quantität. Abschließend, meine Damen und Herren: Wie ich schon am Anfang gesagt habe, hoffe ich, dass das Budget 2021 weiterhin so hoch sein wird und nicht - wie in der Vorschau - wieder sinkt. Ich hoffe, dass es dementsprechend effektiv und wirtschaftlich richtig eingesetzt wird. - Danke vielmals für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Margulies. Ich erteile es ihm.

 

15.35.29

GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Es freut mich jedes Mal, zum Thema Kultur zu sprechen. Ich sage das ganz ehrlich. Es ist auch eine wirklich coole Geschäftsgruppe, das wird mein Vorredner bestätigen. Auch wenn man nicht immer einer Meinung ist, ist die Kooperation in der Geschäftsgruppe Kultur ausgezeichnet. In dem Sinn kann ich fast nahtlos beim Kollegen Aichinger fortsetzen und ihm eines versprechen, ich meine, ich kann es für meine Fraktion versprechen, für die Sozialdemokratische kann ich das natürlich nicht versprechen: Ich glaube, solange Veronika Kaup-Hasler Kulturstadträtin ist und solange ich bei uns Kultur- und Budgetverantwortlicher bin, wird es zu keiner Reduktion des Kulturbudgets kommen.

 

Es freut mich außerordentlich, dass es gelungen ist, in einer wirklich kooperativen Zusammenarbeit das Kulturbudget in einer Art und Weise zu erhöhen, die uns wahrscheinlich niemand im Vorfeld zugetraut hätte. Das macht einiges möglich. Das macht einiges möglich, von dem Sie schon gesprochen haben. Ich beginne einmal mit Fair Pay, weil es da vor allem um den dahinterstehenden Grundgedanken geht, dass Kulturarbeit - sowohl direkte kulturelle Aktivitäten, direktes Kulturschaffen als auch Kulturarbeit im weiteren Sinne - selbstverständlich Arbeit ist. Wenn ein Künstler/eine Künstlerin, gleich, aus welchem Bereich, irgendwo auftritt, sei es im Theater

 

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