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Gemeinderat, 60. Sitzung vom 25.11.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 71 von 100

 

GRin Susanne Bluma (SPÖ)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Wir sprechen zum Voranschlag 2020 für die Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft, und ich möchte eingangs einmal die Frage stellen, was Kunst und Kultur überhaupt bedeuten. Was bedeuten Kunst und Kultur für die Gesellschaft? Kollege Aichinger, ich möchte im Zusammenhang mit Kunst und Kultur nicht von Subventionen reden, wir subventionieren Kunst und Kultur nicht, sondern wir investieren in Kunst und Kultur. Das ist für mich ein ganz großer Unterschied. Wenn wir von Investitionen reden, leben wir ja in einer Zeit, wo wir immer sagen: Rechnen sich Investitionen? Was kommt denn da raus? Was bringt uns denn diese Investition? Ich sage Ja, Investitionen in Kunst und Kultur lohnen sich. Die Investition in Kunst und Kultur hat eine herausragende Bedeutung für die Entwicklung einer Gesellschaft und sie ist auch für jeden einzelnen Menschen wesentlich.

 

Es wurde von meinem Vorredner das gute Betriebsklima, das wir im Kulturausschuss haben, angesprochen, das selbstverständlich auf unsere Stadträtin, auf ihre verbindende und einbeziehende Art zurückzuführen ist, aber - und davon bin ich überzeugt - im Kulturausschuss sitzen auch ganz besondere Menschen. Im Kulturausschuss sitzen nämlich Menschen, die sich mit Kunst und Kultur beschäftigen. Und Kunst und Kultur macht etwas mit uns Menschen, mit jedem einzelnen. Kunst bewegt, Kunst verändert und Kunst hält zusammen. Kunst hält die Gesellschaft zusammen.

 

Kunst hält, wie wir alle selber bemerkt haben, zusammen. Die paar Tage in Paris, wenn ich das hier sagen darf, waren ja wirklich sehr verbindende, wo man sich auch in Gesprächen vielleicht nähergekommen ist als hier im Sitzungssaal und wo man schlussendlich festgestellt hat, dass unsere Sicht auf Kunst und Kultur ja eine durchaus ähnliche ist. Wir haben alle eines im Sinn, dass wir nämlich Kunst und Kultur für die Menschen zugänglich machen wollen, und zwar für alle Menschen.

 

Kunst und Kultur ist also der Kitt für eine Gesellschaft, und die Ausstattung des Kulturressorts mit den notwendigen erforderlichen Mitteln, um diese Investitionen tätigen zu können, sind für uns eine Selbstverständlichkeit. Wien kommt dieser Aufgabe nach, und wir investieren laufend in die Weiterentwicklung der kulturellen Infrastruktur, und diese ist in Wien schon hervorragend.

 

Wenn wir es uns aber vor dem Hintergrund einer gerechten Stadt ganz genau anschauen, stellen wir fest, dass es zwischen den einzelnen Bezirken noch Schieflagen gibt. Erklärtes Ziel ist, dass wir jedem Menschen, egal, ob er in Simmering, in Hietzing, in Floridsdorf, am Alsergrund oder sonst wo lebt, leistbaren Zugang zu Kunst und Kultur ermöglichen wollen. Wir setzen auch 2020 den bereits begonnenen Plan fort, kleine dezentrale Kulturprojekte und Vereine zu unterstützen.

 

Ich möchte auch in diesem Zusammenhang erwähnen, dass 2020 das dafür vorgesehene Budget um 41 Prozent erhöht wurde. Das ist in der Tat ein deutliches Zeichen.

 

Wir leben in einer Stadt von Menschen mit unterschiedlichsten kulturellen Backgrounds. Das ist gut so, und dem müssen wir auch Rechnung tragen, daher wollen wir auch interkulturelle Vereine noch stärker unterstützen. Unser Ziel ist es immer, Menschen zusammenzuführen und so einen guten und wertvollen Beitrag zu einem guten Miteinander zu leisten.

 

Ein weiterer Schwerpunkt im nächsten Jahr wird der Ausbau von dezentralen Ankerzentren sein, das wurde auch bereits angeschnitten. Wir wollen die hervorragende kulturelle Versorgung in Wien weiter ausbauen und vor allem schauen, dass für alle Wienerinnen und Wiener Kultur auf kurzem Wege erreichbar ist.

 

Mit SHIFT - auch dieses Projekt wurde bereits vorgestellt und über die internationale Streuung berichtet - werden neue innovative Ideen unterstützt. Es wird vor allem darauf abgezielt, auch neue Kulturräume für die Menschen in ihrer unmittelbaren Wohnumgebung zu erobern. Die kulturelle Nahversorgung direkt im Wohngebiet wird damit verbessert. Ich glaube, wir sind auf einem sehr, sehr guten Weg in die Richtung, Kunst und Kultur in die Bezirke weiter draußen zu bringen.

 

Jetzt noch ein Thema, es ist mir ein persönliches Anliegen, dieses Thema anzusprechen, und zwar möchte ich auf Basis des letzten Kunst- und Kulturberichts ein Thema ansprechen, wo ich noch ganz klares Verbesserungspotenzial sehe. Ich war Anfang diesen Monats bei der Kunstbiennale in Venedig und habe dort die Erkenntnis erlangt (GR Mag. Manfred Juraczka: Man hat das Gefühl, die reisen nur!), dass erstmals in der Geschichte der Biennale, und es war die 58. Kunstbiennale, im Österreichpavillon einer Frau eine Einzelausstellung gewidmet wurde. Noch einmal, nur weil es mir wichtig ist: Das erste Mal auf der 58. Kunstbiennale wird einer Frau eine Einzelausstellung gewidmet. Ich habe mir dann schon überlegt, ob der Zusammenhang vielleicht darin besteht, dass die Kuratorin eine Frau war. Jede Jubelmeldung, dass wieder eine Position im Kulturmanagement mit einer Frau besetzt ist, zeigt, dass wir von der Normalität dieser Tatsache noch weit weg sind. Es gibt natürlich Bereiche, wo man ein Aufholen bemerken kann, aber generell sind weiterhin erhöhte Achtsamkeit und Frauenförderung notwendig. Wir sind noch lange nicht am Ziel. Eines möchte ich hier auch sagen, und es ist wahrscheinlich für uns alle ganz klar: Frau sein alleine, ist kein Programm, aber Mann sein alleine, ist auch kein Programm. Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die Frau Kollegin hat 7 Minuten Redezeit verbraucht, die Restredezeit der SPÖ-Fraktion sind 14 Minuten. Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Weber. Die selbstgewählte Redezeit ist 15 Minuten, die Restredezeit der NEOS 18, die ich auch einstelle. Sie haben das Wort.

 

17.14.07

GR Thomas Weber (NEOS)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste auf der Galerie! Schön, dass ihr da seid, herzlich willkommen! Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Ich möchte in die Budgetdebatte mit einem Dank einsteigen, nämlich mit einem Dank an alle Mitarbeiterinnen

 

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