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Gemeinderat, 1. Sitzung vom 24.11.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 23 von 45

 

wir an 70 Standorten in Wien ermöglicht haben, einen Meilenstein im Bildungssystem geschaffen. Wir haben uns jetzt im Regierungsprogramm gemeinsam vorgenommen, dass wir jedes Jahr um weitere zehn Standorte erweitern wollen. Das bedeutet auch große Investitionen. Das ist uns bewusst, aber gerade für Kinder und Jugendliche haben wir einen besonderen Schwerpunkt gesetzt.

 

StR Czernohorszky hat ja die größte Kinder- und Jugendbefragung durchgeführt, wo sich 22.500 Kinder und Jugendliche beteiligt haben. Dabei ist vor allem auch herausgekommen, wofür sich die jungen Menschen in der Stadt interessieren. Es ist vor allem Beteiligung, Partizipation, dass sie mitgestalten wollen und diese Möglichkeit auch finden sollen. Das ist in einer verschränkten Form der Bildung auch das Beste, nämlich dass man Lerneinheiten mit Freizeiteinheiten verbinden kann, es möglich ist, dass Kinder, dass junge Menschen auch ihren Fähigkeiten entsprechend die Möglichkeit haben, Zugang zur Bildung zu finden. Wir werden die bestehenden Standorte ausbauen und wir werden auch einen besonderen Schwerpunkt auf nichtkonfessionelle Privatschulen legen, wo wir erstmals auch ein Sanierungsprogramm auf die Schiene bringen, damit sichergestellt wird, dass diese Schulen auch entsprechend ihren Vorstellungen funktionieren können.

 

Ein Modell hat sich auch in der Vergangenheit sehr bewährt, das ist jenes des Bildungscampus, dass nämlich Kinder vom Kindergarten über die Pflichtschule bis zur weiterführenden Schule an einem Standort ausgebildet werden können. Wir haben bereits sechs Standorte eröffnet. Es gibt eine ungeheuer starke Nachfrage, und wir haben uns jetzt vorgenommen, bis 2035 in Summe 23 dieser Standorte zu realisieren. Das ist ein großer Sprung auch in der Entwicklung des Schul- und Bildungssystems, daher denke ich, das wird auch für viele Kinder mehr Freude, mehr Spaß am Unterricht, am Lernen mit sich bringen.

 

Im gesamten Bildungssystem übersieht man manchmal eine Gruppe, die mir auch am Herzen liegt, ich habe es schon erwähnt, das sind die Lehrlinge. Lehrlinge werden ausgebildet, im Regelfall in einem Unternehmen oder in einer überbetrieblichen Lehrwerkstätte, gehen aber im Regelfall auch in eine Berufsschule. Wir haben uns vorgenommen, dass wir ein Sanierungskonzept auf Schiene bringen, das insbesondere die Berufsschulgebäude im Auge hat. Wir haben uns auch eine Berufsschule für das Bau- und Baunebengewerbe vorgenommen, dabei geht es darum, junge Menschen auch für die neuen Formen, die es in diesem Gewerbe- und Industriebereich gibt, zu interessieren.

 

Um die Tätigkeit der Pädagoginnen und Pädagogen zu unterstützen, haben wir uns vorgenommen, auch das administrative Personal zu erhöhen, damit eben Pädagoginnen und Pädagogen mehr Zeit, mehr Energie, mehr Möglichkeiten haben, sich auf ihre unmittelbaren, ursprünglichen Schwerpunkte zu konzentrieren, wenn ihnen die administrative, organisatorische Tätigkeit abgenommen wird, denn unser Ziel ist es, die kinder- und jugendfreundlichste Stadt zu werden. Da sind wir auf gutem Weg. Wir haben viele Maßnahmen gesetzt, die es im internationalen Vergleich in keiner anderen Großstadt gibt, die es auch in keinem anderen Bundesland gibt. Daher freue ich mich sehr, wenn wir auf einem sehr hohen Niveau weitere Schritte setzen.

 

Das gilt auch für den Forschungsstandort Wien. Wir sind der wichtigste Universitätsstandort im deutschsprachigen Raum mit fast 200.000 Studierenden. Wenn wir im deutschsprachigen Raum hinter Berlin auch nur - unter Anführungszeichen - zweitgrößte Stadt sind, bei den Studierenden sind wir der wichtigste Standort mit neun Universitäten, fünf Privatuniversitäten, fünf Fachhochschulen. Wir haben jetzt eine neue Universität nach Wien bekommen können, die Central European University. Ich erwähne das deshalb, weil es mir auch ein besonderes Anliegen war, zu zeigen, dass wir eine weltoffene Stadt sind. Das ist eine Universität, die aus ihrer Heimatstadt Budapest aus politischen Gründen vertrieben worden ist und nun seit 2019/2020 in Wien ihren Lehrbetrieb in Favoriten aufgenommen hat und ab 2024 den Vollbetrieb am Otto-Wagner-Areal aufnehmen soll.

 

Das wird sicher einer der spannendsten Universitätsstandorte in ganz Europa. Daher freue ich mich schon sehr darauf, dass wir da besonders die Verbindung von Universitäten, wissenschaftlichen Einrichtungen, durchaus aber auch wirtschaftlichen Einheiten herstellen können. Auch das ist ein schönes Zeichen des interkulturellen Zusammenhanges, des Dialoges, den wir auch im internationalen Zusammenhang führen. Das ist eine Stadt, die weltoffen ist und die sich gegen jede Form der Diskriminierung wendet, insbesondere, weil das leider auch in europäischen Ländern Anlass ist, als Unterstützung für die LGBT-Community, die in anderen Ländern nicht nur ausgegrenzt wird, sondern manche Menschen auch verfolgt werden. Bei uns nicht, wir sind eine Menschenrechtsstadt und werden das auch im internationalen Dialog immer wieder zum Ausdruck bringen.

 

Unser Ziel ist, eine Smart City zu sein, eine Stadt der Zukunft, eine intelligente Stadt. Ich habe schon erwähnt, dass wir da im Rahmen unserer Strategie gut unterwegs sind. Wien hat 2019 unter 153 Städten den 1. Platz im globalen Smart City Strategy Index erreicht. Wir sind es ja gewohnt, in der Lebensqualität immer ganz vorne zu sein, aber wir sind das auch, was Smart City betrifft, und das wollen wir im Bereich der Digitalisierung weiter ausbauen. Digitalisierung darf kein Selbstzweck sein, sondern soll die Wirtschaft, aber auch die Menschen unterstützen. Wir sehen gerade jetzt in der Krise, wie wichtig es ist, dass man auf die Nutzung von digitalen Instrumenten im Homeoffice, im Homeschooling vorbereitet ist, dass es notwendig ist, die digitale Infrastruktur im Bereich Glasfaserinfrastrukturen, Breitbandausbau zu verstärken. Auch das haben wir uns im Regierungsprogramm vorgenommen. Das beginnt schon beim digitalen Klassenzimmer, das wir vorsehen wollen, dass jedes Kind und jede Lehrkraft an den Wiener Pflichtschulen über die notwendige Ausstattung, aber auch über das Know-how verfügen, um einen digitalen Unterricht führen zu können oder daran teilnehmen zu können. Ich denke, dass das auch wichtig für die Nutzung demokratischer Möglichkeiten ist.

 

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