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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 11.12.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 86 von 101

 

Menschen, die Unterstützung benötigen, existenziell abgesichert in Wien leben können. Ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, steht dabei für uns immer im Mittelpunkt. Die Wiener Stadtregierung lässt niemanden zurück, egal, ob es sich um Arbeitssuchende oder um weniger Verdiendende, um Jugendliche ohne Schulausbildung, Menschen mit Behinderung oder ältere Menschen mit geringen Pensionen handelt.

 

Verschiedene Zielgruppen benötigen auch verschiedene Unterstützungsleistungen. Besonders am Herzen liegen der Stadtregierung junge Menschen bis 25 Jahre. Und es ist unsere Aufgabe als Gesellschaft, diesen Jugendlichen Chancen zu geben, damit sie die Möglichkeit haben, entsprechende Lebensperspektiven zu entwickeln. Am Beginn des heurigen Jahres haben wir hier im Wiener Landtag die Wiener Jugendunterstützung U25, eine gemeinsame Anlaufstelle von AMS und MA 40 beschlossen. Anfang 2021 wird diese in Vollbetrieb gehen und diese Stelle ist einmalig österreichweit. Junge Menschen erhalten dann unter einem Dach finanzielle Unterstützung und arbeitsmarktpolitische Angebote. Trotz Covid-19-Pandemie konnte bereits vieles umgesetzt werden. Die kurzen Wege, die abgestimmte Zusammenarbeit, der ganzheitliche Ansatz und die neue Zusammenarbeit mit der Schuldnerberatung werden nicht nur von den Jugendlichen, sondern auch von den MitarbeiterInnen positiv bewertet. Auf Grund der gestiegenen Jugendarbeitslosigkeit ist daher U25 von ganz zentraler Bedeutung. Auch die erfolgreichen Beschäftigungsprojekte „Back to the Future“ und ArbeitsRaum werden weitergeführt. Diese sind ganz wichtige Ressourcen für Jugendliche, die Schwierigkeiten haben, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

 

Auf Grund der wachsenden Arbeitslosigkeit und der sinkenden Einkommen, bedingt durch die Covid-19-Pandemie, ist mit einem weiteren Anstieg der MindestsicherungsbezieherInnen auch im nächsten Jahr zu rechnen. Ebenfalls ist davon auszugehen, dass die Anzahl der Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind oder ihre Energiekosten nicht mehr begleichen können, ansteigen wird. Aber bereits Mitte des heurigen Jahres hat die MA 40 einen neuen Standort in Erdberg gegründet. Dieser Standort ist eine zentrale Anlaufstelle, die Menschen unterstützt, die Wohnungs- und Energieprobleme haben. Das ist ein ganz wichtiger Beitrag zur Delogierungsprävention in Wien und das wird - liebe Kollegin Spielmann, Sie haben das zuvor gefordert - bereits von uns umgesetzt.

 

Die Covid-19-Pandemie und die speziell im Lockdown verhängten Maßnahmen im Frühjahr und jetzt im Herbst hatten auch weitreichende Auswirkungen auf die sozialen Dienstleistungen des Fonds Soziales Wien. Der persönliche Kontakt zu KundInnen wurde, wo machbar, minimiert oder andere Kommunikationskanäle installiert. Die Wohnungsleistungen und viele mobile Versorgungsleistungen konnten und mussten jedoch weiterhin aufrechterhalten werden.

 

Über 100.000 Wienerinnen und Wiener erhalten genau die Unterstützung, die sie benötigen. Der Fonds Soziales Wien fördert und vermittelt Leistungen, die von rund 170 Partnerorganisationen mit rund 27.000 MitarbeiterInnen erbracht werden. Einige Schwerpunkte des Fonds Soziales Wien im nächsten Jahr: Das Strategiekonzept Pflege und Betreuung 2030 wird weitergeführt.

 

Eine Ausbildungsoffensive Pflegezukunft Wien startet, im nächsten Jahr wird sie um 120 Plätze ausgebaut, bis insgesamt 810 Plätze im Jahr 2024/25. Die Kampagne Pflegezukunft Wien soll für ein besseres Image der Kranken- und Gesundheitspflegeberufe sorgen. 24 Stunden Hauskrankenpflege intensiv ist eine neue Pflegeleistung.

 

Im Bereich der Behindertenhilfe liegt der Fokus auf Leistungen, die die Menschen mit Behinderung in ihrer Selbstständigkeit und Selbstbestimmung stärkt. Das teilbetreute Wohnen wird im nächsten Jahr um weitere 210 Plätze ausgebaut. Der im Herbst 2020 gewählte KundInnenbeirat wird etabliert und das Strategieprogramm Behindertenarbeit 2030 unter aktiver Teilhabe von Menschen mit Behinderung soll erarbeitet werden.

 

Im Bereich der Wohnungslosenhilfe baut Wien seine Vorreiterrolle in Europa aus. Es geht darum, noch schneller, effektiver und zielgerichteter bei den Menschen zu sein, die Unterstützung benötigen. Unser mittel- beziehungsweise langfristiges Ziel ist es, dass wohnungslose Menschen wieder in einer eigenen Wohnung oder, wenn das nicht mehr möglich ist, an einem passenden Dauerwohnplatz leben können. Generell ist es unser Ziel, leistbares Wohnen durch unterschiedliche Bausteine zu ermöglichen.

 

Die Strategie Wiener Wohnungslosenhilfe 2022 wird weitergeführt. Chancenhäuser werden ausgebaut, Housing First wird fortgesetzt und die mobile Wohnbetreuung wird verstärkt. In unserer Stadt, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist auch kein Platz für soziale Kälte. Im Winter sorgen wir dafür, dass niemand im Freien bleiben muss, daher wurden zusätzliche Schlafplätze geschaffen und erstmals seit Einführung des Winterpaketes gibt es einen 24-Stunden-Betrieb in den Notquartieren.

 

Im nächsten Jahr startet auch der Vollbetrieb des WienZimmers, ein Pilotprojekt der Grätzlinitiative der Stadt. Dieses Projekt steht unter dem Motto „Stadt der kurzen Wege“. Die Grätzl als Orte der Partizipation, Mitbestimmung und Mitgestaltung sollen aufgewertet werden.

 

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Wien, die im Sozialbereich tätig sind, sowie die MitarbeiterInnen der Partnerorganisationen machen soziale Sicherheit in Wien erlebbar. Sie erbringen durch ihre tagtägliche Arbeit einen nachhaltigen Beitrag zur hohen Lebensqualität der Menschen in unserer Stadt. Für diesen Einsatz und für dieses Engagement möchte ich ihnen recht herzlich danken.

 

Vor allem im heurigen herausfordernden Jahr haben diese MitarbeiterInnen teilweise Übermenschliches geleistet. Mein Dank gilt aber auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unseres Stadtrats Peter Hacker, dem ich recht herzlich danken möchte.

 

Sehr geehrte Damen und Herren, ich darf jetzt noch einen Abänderungsantrag einbringen. In der Einleitung

 

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