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Gemeinderat, 63. Sitzung vom 29.01.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 99

 

und machen eine Verunglimpfung des Krankenanstaltenverbundes, als wären dort wirklich nur mehr Trotteln beschäftigt. Dem KAV zu unterstellen, dass er nur mehr die Bürokratie nach oben fährt und nicht an seine Pflegemitarbeiter, an seine ärztlichen und medizinisch-technischen Mitarbeiter denkt, halte ich wirklich für eine nicht zulässige Unterstellung. Und dann noch zu schreien, da kommen nur mehr Bürokraten hin, und dabei zu übersehen, weil Sie den Akt wahrscheinlich nicht einmal gelesen haben, dass das zum Beispiel die StationssekretärInnen sind, die zur Entlastung auf den Stationen eingeführt worden sind, und Sie vorige Woche einen Rechnungshofbericht dazu hätten lesen können, halte ich wirklich für unerträglich. (Ruf: Applaus!)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. - Frau GRin Meinhard-Schiebel, bitte.

 

9.26.20

GRin Brigitte Meinhard-Schiebel (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Stadtrat!

 

Abgesehen natürlich von der finanziellen Diskussion darf ich fragen: Welche Rolle spielt die Stadt Wien beziehungsweise eben der Wiener Krankenanstaltenverbund und künftiger Gesundheitsverbund als sehr großer Player im Gesundheitswesen generell bei der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten österreichweit?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Ich denke, wir können einfach sehen, und da brauchen wir uns nur die trockenen Zahlen anzuschauen, dass der Krankenanstaltenverbund letzten Endes die zentrale Rolle in der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten spielt, übrigens auch von Pflegepersonen und medizinisch-technischem Personal in den Spitälern, er spielt die zentrale Rolle für mindestens Ostösterreich, aber in Wirklichkeit für ganz Österreich.

 

Wir haben im Augenblick - ich habe jetzt die Statistik von 2018, weil die habe ich mir dazu noch genommen -, wir haben im Jahr 2018 knapp 2.000 Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung gehabt, das zweitgrößte Bundesland nach uns, Niederösterreich, 1.250, und das drittgrößte Bundesland, Oberösterreich, 1.200. Sie sehen alleine an diesem Verhältnis, dass wir wesentlich mehr Ärztinnen und Ärzte ausbilden, als wir an sich selbst benötigen. Das ist einfach die Rolle der Bundeshauptstadt, und es ist auch die Rolle des Bundeslandes, in dem auch die größte medizinische Universität Österreichs steht.

 

Wir haben eine Universität, die in den letzten Jahren hervorragende Fortschritte gemacht hat, die erst voriges Jahr im Quality Science World University Ranking den Sprung in die Top-100 geschafft hat, und zwar gleich mit einem Sprung um 15 Plätze verbessert. Das ist natürlich großartig und sensationell und das Ergebnis von wirklich guter wissenschaftlicher Forschungsarbeit an der MedUni Wien.

 

Das führt natürlich dazu, dass die Attraktivität, sich in Wien ausbilden zu lassen, noch weiter steigt. Das ist aber gut so. Auch wenn es manchmal ein bisschen belastend ist, das Faktum, dass wir zweieinhalb Mal so viele Bewerberinnen und Bewerber für eine Ärzteausbildung haben, als wir tatsächlich aufnehmen können, ist ein sehr, sehr gutes Zeichen dafür, wie groß der Bedarf und wie groß das Bedürfnis ist, in dieser hochqualitativen Einrichtung Krankenanstaltenverbund an unseren sieben Standorten plus dem AKH ausgebildet zu werden. Ich denke, dass wir darauf sehr, sehr stolz sein können. Gleichzeitig forciere und fordere ich auch von unseren Spitälern, genauso wie von der Universität, eine Weiterentwicklung in der Ärzteausbildung. Ich möchte auch, dass wir sehen, dass einerseits die medizinische Entwicklung, aber andererseits auch die Deckung der Bedürfnisse in der gesamten Versorgungslandschaft eine Weiterentwicklung brauchen. Ich denke da zum Beispiel an das Thema der Allgemeinmedizin, ich denke an das Thema der Kinderfachärzte, ich denke an das Thema der Kinder- und Jugendpsychiater. Ich bin sowohl mit der Ärztekammer als auch mit dem Rektor in sehr, sehr konstruktiven Gesprächen darüber, dass wir da Weiterentwicklungen machen, um diesen Stellenwert, den wir in der Ausbildung haben, auch in der Zukunft gewährleistet zu haben.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - Herr GR Dr. Koderhold, bitte.

 

9.29.38

GR Dr. Günter Koderhold (FPÖ): Vielen Dank für die Beantwortung. Ich freue mich für den Krankenanstaltenverbund, dass es zu einer personellen Aufstockung kommt, und auch über die Zusammenarbeit Ärztekammer und Gemeinde Wien. Das ist grundsätzlich erfreulich.

 

Ich möchte es aber gerne ein bisschen genauer wissen. Ich hätte gerne gewusst, ob das Dauerverträge oder befristete Verträge sind, wie die Aufteilung zwischen Fachärzten und Auszubildenden ist, und ob es auch Kolleginnen und Kollegen der Allgemeinmedizin für die Stationsführung gibt.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Es wurde vereinbart, dass die wirklichen Details nach Fachrichtungen jetzt erst erarbeitet werden. Man hat natürlich schon ein grobes Raster gemacht, gar keine Frage, sonst wären wir nicht zu diesem Ergebnis gekommen, aber es gibt jetzt keine Auflistung pro Abteilung, an welchem Standort wie viele Ausbildungsplätze dazukommen. Es geht vor allem um Ausbildungsplätze, die zeitlich befristet sind, das wissen Sie, das ist automatisch so, natürlich mit der Intention, diese Auszubildenden nach ihrer Ausbildung auch im Unternehmen weiter zu beschäftigen, auch ganz klar. Diese werden wir nämlich brauchen, weil eben dann viele beginnen werden, in Pension zu gehen. Sie kennen wahrscheinlich die Kurve genauso wie ich.

 

Sie haben noch eine Frage, sorry, jetzt habe ich den Faden verloren, den zweiten Teil Ihrer Frage weiß ich nicht mehr. (GR Dr. Günter Koderhold: Ob es auch Allgemeinmediziner …) - Ah ja, genau, entschuldige! Ja, ganz klar, so, wie ich vorhin schon gesagt habe, Sie kennen das Konzept der Erstversorgungsambulanzen, die ja neben dem Versorgungsauftrag und neben dem Ordnungsauftrag für PatientInnen, die in das Spital kommen, auch die Aufgabe haben, der Ort zu sein, wo

 

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