Gemeinderat der Bundeshauptstadt Wien 20. Wahlperiode 63. Sitzung vom 29. Jänner 2020 Wörtliches Protokoll Inhaltsverzeichnis 1. Entschuldigte Gemeinderätinnen bzw. Gemeinderäte S. 3 2. Fragestunde 1. Anfrage (FSP-73130-2020-KNE/GM) S. 3 2. Anfrage (FSP-73300-2020-KVP/GM) S. 6 3. Anfrage (FSP-1093225-2019-KFP/GM) S. 9 4. Anfrage (FSP-70585-2020-KSP/GM) S. 12 5. Anfrage (FSP-73098-2020-KNE/GM) S. 14 3. AST-71084-2020-KSP/AG: Aktuelle Stunde zum Thema "Klimaschutz- Musterstadt Wien" Rednerinnen bzw. Redner: GR Erich Valentin S. 17 GR Dietrich Kops S. 18 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 18 GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 19 GR Peter Kraus, BSc S. 20 GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc S. 21 GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 22 GRin Mag. Caroline Hungerländer S. 23 GRin Dr. Jennifer Kickert S. 24 GR Manfred Hofbauer, MAS S. 24 GRin Mag. Nina Abrahamczik S. 25 4. Mitteilung des Einlaufs S. 26 5. Gemäß § 26 WStV ohne Verhandlung angenommene Anträge des Stadtsenates S. 26 6. Umstellung der Tagesordnung S. 26 7. 1124476-2019-GFW; MA 5, P 16: Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds; Dotierung 2020 gemäß § 5 der Fondssatzung Berichterstatter GR Heinz Vettermann S. 27 Rednerinnen bzw. Redner: GR Klaus Handler S. 27 GR Markus Ornig, MBA S. 27 GR Mag. Manfred Juraczka S. 28 GRin Mag. Barbara Huemer S. 30 GRin Angela Schütz S. 32 GR Dr. Kurt Stürzenbecher S. 36 GRin Mag. Ursula Berner, MA S. 38 GR Ing. Christian Meidlinger S. 39 GR Markus Ornig, MBA S. 42 Abstimmung S. 42 8. 985458-2018-GSK; MA 65, P 53: Bericht über die Behandlung der 2019 abgeschlossenen Petitionen Berichterstatter GR Petr Baxant, BA S. 42 Rednerinnen bzw. Redner: GR Thomas Weber S. 42 GRin Sabine Schwarz S. 44 GRin Dr. Jennifer Kickert S. 45 GR Mag. Dr. Alfred Wansch S. 46 GR Mag. Marcus Schober S. 48 GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 50 GRin Yvonne Rychly S. 51 GRin Dr. Jennifer Kickert S. 52 GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz S. 52 GR Mag. Dr. Alfred Wansch S. 54 Abstimmung S. 54 9. 980720-2019-GSK; MA 21 B, P 54: Plan Nr. 8259: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan, Festsetzung einer Schutzzone in 21., KatGen Großjedlersdorf I und Strebersdorf Abstimmung S. 54 10. 1036703-2019-GSK; MA 21 B, P 55: Plan Nr. 8300: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan in 2., KatG Leopoldstadt Berichterstatter GR Gerhard Kubik S. 54 Rednerin bzw. Redner: GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 54 GRin Sabine Schwarz S. 55 GR Leo Kohlbauer S. 56 GR Peter Kraus, BSc S. 57 GR Petr Baxant, BA S. 58 GR Peter Kraus, BSc S. 59 Abstimmung S. 59 11. 963292-2019-GSK; MA 21 A, P 56: Plan Nr. 8285: Flächenwidmungs- und Bebauungsplan, Festsetzung einer Schutzzone in 9., KatG Alsergrund Berichterstatter GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi S. 59 Rednerin bzw. Redner: GR Peter Kraus, BSc S. 59 GR Georg Fürnkranz S. 60 GR Siegi Lindenmayr S. 61 GR Nikolaus Amhof S. 62 GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc S. 63 GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara S. 63 Berichterstatter GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi S. 64 Abstimmung S. 65 12. 58371-2020; MDLTG, P 64: Bestellung von Mag. Werner Sedlak, MA zum Stadtrechnungshofdirektor der Stadt Wien Redner: Bgm Dr. Michael Ludwig S. 65 GR Christoph Wiederkehr, MA S. 66 GR Dr. Wolfgang Ulm S. 68 GR David Ellensohn S. 69 GR Mag. Dietbert Kowarik S. 69 GR Ing. Christian Meidlinger S. 72 Abstimmung S. 73 13. 1098295-2019-GWS; MA 57, P 60: Verein Frauenhetz; Subvention Berichterstatterin GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS S. 73 Rednerinnen: GRin Mag. Barbara Huemer S. 73 GRin Elisabeth Schmidt S. 74 GRin Mag. Andrea Mautz-Leopold S. 75 Abstimmung S. 76 14. 1098828-2019-GWS; MA 57, P 61: Verein Österreichische Gesellschaft für Familienplanung; Subvention Abstimmung S. 76 15. 1067338-2019-GWS; MA 34, P 63: Anmietung von Büro- und Archivflächen in 22., Dr.-Adolf-Schärf-Platz 8 Abstimmung S. 76 16. 4208-2020-GGS; KAV, P 48: Organisationsplan des klinischen Bereiches der MedUni Wien/klinische Struktur des AKH Wien - Medizinischer Universitätscampus Berichterstatter GR Christian Deutsch S. 76 Redner: GR Dr. Günter Koderhold S. 76 Abstimmung S. 76 17. 1003734-2019-GGS; MA 51, P 49: Sportpool Wien - Verein zur Förderung des Nachwuchs- und Leistungssports in Wien; Beitritt der Stadt Wien als Mitglied Berichterstatterin GRin Dr. Claudia Laschan S. 76 Rednerin bzw. Redner: StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM S. 76 GRin Veronika Matiasek S. 77 GR Nemanja Damnjanovic, BA S. 78 Berichterstatterin GRin Dr. Claudia Laschan S. 79 Abstimmung S. 80 18. 1096433-2019-GKU; MA 7, P 27: oca: migrations, minorities, arts; Subvention Abstimmung S. 80 19. 1096486-2019-GKU; MA 7, P 28: Verein zur Förderung der Stadtbenutzung; Subvention Berichterstatterin GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA S. 80 Redner: GR Stefan Berger S. 80 GR Dipl.-Ing. Martin Margulies S. 82 GR Stefan Berger S. 84 Berichterstatterin GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA S. 84 Abstimmung S. 84 20. 1106712-2019-GKU; MA 7, P 41: Verein Depot; Subvention Abstimmung S. 84 21. 1107083-2019-GKU; MA 7, P 44: Rahmenbetrag für Projekte der bildenden Kunst und Neuen Medien Abstimmung S. 84 22. 1117353-2019-GIF; MA 17, P 1: Verein Helping Hands; Subvention 1117487-2019-GIF; MA 17, P 2: Verein ZARA; Subvention 1117505-2019-GIF; MA 17, P 3: Miteinander Lernen - Birlikte Ogrenelim, Subvention Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 85 Rednerinnen bzw. Redner: GR Gerhard Haslinger S. 85 GRin Safak Akcay S. 85 GR Christian Hursky S. 86 GRin Mag. Caroline Hungerländer S. 86 GR Armin Blind S. 88 Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 92 Abstimmung S. 92 23. 1108952-2019-GIF; MA 10, P 4: Vereinbarungen mit gemeinnützigen Trägerorganisationen zur Förderung von Kindern mit Behinderungen bis zum Beginn der Schulpflicht Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch S. 92 Rednerin bzw. Redner: GRin Sabine Schwarz S. 92 GR Mag. Marcus Gremel S. 93 Abstimmung S. 94 24. 1107443-2019-GIF; MA 11, P 6: Verein Internat Brigittenau, Subvention Berichterstatterin GRin Marina Hanke, BA S. 94 Rednerin bzw. Redner: GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 94 GR Mag. Marcus Gremel S. 95 Abstimmung S. 95 25. 1108584-2019-GIF; MA 13, P 7: Wiener Kinder- und Jugendorganisationen; Subvention Berichterstatterin GRin Marina Hanke, BA S. 95 Rednerin bzw. Redner: GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc S. 96 GR Heinz Vettermann S. 96 Abstimmung S. 97 26. 1116624-2019-GIF; MA 13, P 9: Zuweisung an die Bezirke für das Projekt FAIR-PLAY-TEAM Abstimmung S. 97 27. 1117787-2019-GIF; MA 13, P 10: Projektförderung "Summer City Camp" Berichterstatterin GRin Marina Hanke, BA S. 97 Rednerin bzw. Redner: GRin Sabine Schwarz S. 97 GR David Ellensohn S. 97 GR Dr. Wolfgang Aigner S. 98 GR Heinz Vettermann S. 98 Abstimmung S. 99 28. 1101568-2019-GIF; MA 56, P 12: Vereinbarung mit der FSW-LGM GmbH betreffend BerufsschülerInnen aus den Bundesländern Abstimmung S. 99 (Beginn um 9.02 Uhr.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Schönen guten Morgen, werte Kolleginnen und Kollegen! Ich darf Sie recht herzlich zur 63. Sitzung des Wiener Gemeinderates willkommen heißen. Die Sitzung des Gemeinderates ist eröffnet. Ganztägig verhindert an der Sitzung teilzunehmen, sind GR Mag. Ebinger, GRin Frühmesser, GR Mag. Hobek, GR Mag. Maresch, GRin Schinner-Krendl, GR Strobl und GR Woller. Zeitweise entschuldigt für die heutige Sitzung sind GR Amhof, GRin Mag. Emmerling, GRin Korosec, GR Mag. Kowarik, GR Niegl, GRin Novak und GR Weber. Wir kommen nun zur Fragestunde. Die 1. Anfrage (FSP-73130-2020-KNE/GM) wurde von Herrn GR Wiederkehr gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Umwelt und Wiener Stadtwerke gerichtet. [Laut Medienberichten wird die Sanierung der U4 44 Millionen EUR mehr kosten als geplant. Der Grund: In der ursprünglichen Kostenschätzung waren künftige Preissteigerungen bis zum Bauabschluss 2024 nicht berücksichtigt. Das geht aus einem Rechnungshof-Rohbericht hervor, der dem KURIER vorliegt. Bereits im Jahr 2014 beschloss die Stadt den U2/U5-Ausbau. Obwohl bereits im November 2018 die Neuausschreibung der Bauleistungen erfolgte, gibt es nach wie vor keine aktualisierte Kostenschätzung. Wie hoch werden nach derzeitigem Stand die Gesamtkosten für den Bau der U2/U5 für die erste Bauphase U5 Frankhplatz bzw. U2 Matzleinsdorfer Platz sein (bitte dabei um Angabe der Preisbasis)?] Guten Morgen, Frau Stadträtin, bitte um Beantwortung. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Einen schönen guten Morgen, Herr Gemeinderat, auch von meiner Seite! Ich muss sagen, ich bin ein bisschen erstaunt über die Frage, weil ich glaube, Sie wissen - wir haben das ja auch öffentlich mehrfach gesagt -, dass das Ausschreibungs- und Vergabeverfahren noch im Laufen ist. Das heißt, ich kann es nicht sagen, selbst wenn ich es wüsste, was nicht der Fall ist, weil ich mich ehrlich gesagt hüte, mich politisch bei irgendwelchen Vergabeverfahren einzubringen. Sie wissen, es gibt da eine ganz klare gesetzliche Vorgabe, also wäre das für mich sozusagen auch rein rechtlich unmöglich, hier irgendwelche Zahlen zu sagen, falls ich sie überhaupt wüsste, was nicht der Fall ist. Sie wissen ja, dass wir im letzten April mit der Neuausschreibung dieses Bauloses begonnen haben, das zu den größten Baulosen bei der U-Bahn-Baustelle zählt, und dass dieses Verfahren der Ausschreibung beziehungsweise der Vergabe noch im Laufen ist und Ergebnisse frühestens Ende Mai, Anfang Juni zu erwarten sind. Ich habe mir gedacht, ich nutze aber die Gelegenheit, um noch einmal in Erinnerung zu rufen, wie es denn überhaupt zu Zahlen beziehungsweise zur Planung einer U-Bahn kommt: Es gibt einmal grundsätzlich eine politische Grundsatzentscheidung, auch hier in diesem Haus, dann plant die zuständige Planungsabteilung, die MA 18, ein generelles Projekt. Das heißt, sie schauen sich einmal an, was Sinn macht, wie es Sinn macht, wo man noch Entlastungen an welchem Punkt braucht. Dazu gibt es dann eine Grobkostenschätzung, die sich an den Durchschnitts-U-Bahn-Baupreisen der letzten Jahre orientiert. Ich glaube, da liegt oft eine Verwechslung vor, indem man glaubt, das seien die Kosten, die dann tatsächlich anfallen. Das ist eine Grobkostenschätzung aus dem Jahr 2013. Ich glaube, es wird jeder verstehen, dass eine Grobkostenschätzung aus dem Jahr 2013 bei einer Fertigstellung 2026 vermutlich nicht mehr ganz aktuell sein kann. Danach gibt es in der Baudirektion ein generelles Planungsaudit inklusive eben dieser Grobkostenschätzung und eine Planungsfreigabe. Dann geht das Projekt an die Wiener Linien, wo dann die echte Detailplanung gemacht wird. Sie können sich das so vorstellen: Vorher ist das mehr oder weniger ein roter Strich, der auf der Wien-Karte eingezeichnet wird, und die Wiener Linien schauen sich dann wirklich die ganzen Details an: Wo kann die Trasse wirklich genau verlaufen? Unter welchen Häusern verläuft sie? Welche Einbauten sind da, welche anderen sozusagen geologischen Störzonen - was weiß ich -, welche anderen Probleme gibt es, denen man in der Stadt begegnen kann? Wo konkret kann man Ausgänge machen? Wo kann man Zugänge machen? Wo sind die Liftanlagen? Wo sind die Lüftungsanlagen? Und so weiter, und so weiter. Wenn diese Detailplanung dann abgeschlossen und auch ausverhandelt ist, denn dazu braucht es natürlich viele Gespräche, nicht nur mit der Finanzverwaltung, sondern logischerweise auch mit den Bezirken, mit diversen Hauseigentümern - also ein sehr langer und umfangreicher Prozess -, dann gibt es eben die Ausschreibungen und die Vergabe. Das ist der Prozess oder der Schritt, bei dem wir jetzt gerade sind. In diesem Prozess zeigt sich dann logischerweise mit Ende der Vergabe, ob die Grobkostenschätzung zutreffend war oder nicht. Das werden wir dann Ende Mai, Anfang Juni sehen, inwieweit das, was einmal von der Planungsabteilung und von der Baudirektion hier geschätzt worden ist, auch tatsächlich den Gegebenheiten entspricht. Sie wissen, oder ich rufe es vielleicht noch einmal in Erinnerung, denn ich glaube, sehr oft hat die Diskussion darüber hier noch nicht stattgefunden, warum wir dieses Linienkreuz U2/U5 brauchen. Wir brauchen eine dringende Entlastung vor allem der U6, die durch diese neue U-Bahn gegeben wird. Die U6 - ich glaube, das ist bekannt - gehört zu den am stärksten ausgelasteten U-Bahnen. Wir fahren dort in der Spitzenzeit schon im Zweieinhalbminutentakt, viel schneller geht dort nicht mehr, denn sonst hätten wir quasi eine durchgehende U-Bahn, die dann dort im Kreis fährt. Durch die Auskreuzung können wir dann eine bessere Verteilung der Fahrgäste im Netz erreichen. Wir schaffen vier neue U-Bahn-Kreuzungen, und wir schaffen eine weitere U-Bahn-Linie, welche die Stadt wirklich komplett durchquert. Wir können dadurch auch die Pendlerinnen und Pendler aus dem Süden an der U2-Station Matzleinsdorfer Platz, wo die Schnellbahn auch einmündet, anbinden. Die Netzverdichtung und Erhöhung der Fahrgastkapazität ist auch eine ganz wichtige Auswirkung des U2/U5- Linienkreuzes - 1,3 Milliarden Menschen können wir dann transportieren. Das heißt, wenn Sie davon ausgehen, dass es jetzt 1 Milliarde ist, so haben wir eine Reserve von 300 Millionen Fahrgästen. Es ist natürlich auch eines der wichtigsten Klimaschutzprojekte der Stadt, das muss man sagen, durch die Einsparung von 75.000 t CO2 pro Jahr. Das heißt - Sie können das umrechnen -, das wären 6 Millionen 30-jährige Bäume, die man sonst alternativ dazu pflanzen müsste. Und wir erhoffen uns natürlich auch beim Modal-Split eine Verbesserung, speziell natürlich auch, was das Umland betrifft, weil da der Modal-Split ja eigentlich nicht so besonders gut ist. Wir sind da in Wien, wie Sie ja wissen, wesentlich besser. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - Herr GR Mag. Juraczka, bitte. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Wunderschönen guten Morgen, Frau Stadträtin! Herzlichen Dank für die Beantwortung der bisherigen Frage. Wenn ich das Thema U5 höre, dann bin ich als gebürtiger Hernalser natürlich sofort hellhörig. Wir haben jetzt im ersten Ausbauplan nur eine Wegstrecke - wenige 100 m bis zum alten AKH -, diese soll dann aber in weiterer Folge über Michelbeuern bis zum Elterleinplatz führen. Nun gibt es in der Hernalser Bezirkspolitik und weit darüber hinaus durchaus Experten, die meinen, es wäre sinnvoll, zur Entlastung des Öffi-Netzes im gesamten Westen Wiens die Endstelle nicht am Elterleinplatz zu machen, sondern als Knotenpunkt mit der S45 bei der Julius-Meinl-Gasse, einem Umfeld, das Sie gut kennen. Vorbehaltlich der finanziellen Bedeckung dieser Thematik, ist das etwas, das für Sie als zuständige Stadträtin vorstellbar, ja, vielleicht mehr noch, nämlich erstrebenswert ist? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Ich sage Ihnen ganz ehrlich - und ich habe das, glaube ich, auch schon öfter gemacht -, dass ich mich, als ich das Projekt übernommen habe, darüber gewundert habe, warum man eigentlich am Elterleinplatz aufgehört hat. Ich habe vorher ein bisschen den Prozess erläutert - es gibt die Planungsabteilung. Da wird es sicher gute Gründe dafür gegeben haben, aber natürlich ist es auch für die Bürgerinnen und Bürger dann oft ein Rätsel, warum man sozusagen so kurz vor dem Ziel aufhört. Ich kann mir also durchaus vorstellen, dieses Anliegen grundsätzlich zu unterstützen, aber wie Sie wissen, fehlt von Bundesseite her überhaupt noch die Finanzierungszusage für die zweite Ausbaustufe der U-Bahn. (GR Mag. Manfred Juraczka: Wir wissen ja noch nicht, wie viel es kostet!) Da Finanzminister ungern Zusagen für projektierte Kosten auf 15 Jahre hinaus geben, war es bisher bei der U-Bahn immer so, dass man sich angeschaut hat, wie viel es am Stichtag kostet - in diesem Fall 2013 - , und vereinbart hat, dass die Kosten, wie immer sie am Ende sind, halbe-halbe aufgeteilt werden. So sind alle U- Bahnen der Zweiten Republik gebaut geworden. Der Finanzminister sagt natürlich: Na gut, wenn ihr mir sagt, das kostet 2027 was weiß ich, wie viel, wer weiß, ob das stimmt, dafür gibt es von mir keine Zusage. - Das heißt, es war immer klar: Stichtag, Erstellung des Plans, Kostenteilung 50/50. Ganz ehrlich gesprochen wird es auch zum heutigen Tag schwierig sein, zu prognostizieren, wie in sechs oder sieben Jahren die Kostensteigerung sein wird. Ja, man kann es Pi mal Daumen hinrechnen und hoffen, dass es stimmt. Es könnte aber auch viel billiger sein, es könnte aber auch viel teurer sein. Niemand von uns weiß, wie sich die Baubranche entwickelt. Wir haben in den letzten drei Jahren einen extremen Boom gehabt. Es gibt geradezu ein Überangebot an Baustellen in Österreich. Es werden auch gerade irrsinnig viele Tunnels in der Republik gebaut, was grundsätzlich etwas Schönes ist, aber wenn man dann die vierte Großtunnelbaustelle in Österreich hat, dann hat man natürlich irgendwann auch preislich ein bisschen das Nachsehen, weil die alle gut im Geschäft sind und jetzt nicht gerade nach Aufträgen dürsten, sondern, wie ich glaube, wahrscheinlich schon geistig ein bisschen die Pönalen für die Zukunft miteinberechnen. Ich sage also nur, das war bisher immer der gute Usus, und ich darf Sie nun um Unterstützung bitten. Sie haben ja, glaube ich, zum Herrn Finanzminister gute Kontakte noch aus der Zeit, als er hier in der ersten Reihe neben Ihnen gesessen ist. Vielleicht können wir da einen gemeinsamen Schulterschluss für Hernals machen, dass wir da ... (GR Mag. Manfred Juraczka: Bis zur S45!) - Bis zur S45, wenn wir da für einen zweiten Teil die Zusage kriegen, dann sind wir im Geschäft, Herr Gemeinderat. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - Herr GR Fürnkranz, bitte. GR Georg Fürnkranz (FPÖ): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Diesem Wunsch nach einer Verlängerung bis zur Vorortelinie kann ich mich namens meiner Fraktion natürlich nur anschließen. Die Angelegenheit an sich, die aber Fragegegenstand ist, nämlich die Frage der Kostenentwicklung, scheint mir jetzt schon ein bisschen sehr, sehr allgemein und sehr, sehr nebulos beantwortet zu sein. Es ist schon klar, wie viel es wirklich kostet, wissen wir erst zum Schluss, aber das ist irgendwie ein relativ gefährlicher Ansatz, den auch der Rechnungshof nicht wirklich teilt. Und wenn ich das richtig gelesen habe, was über diesen Rohbericht inzwischen bekannt ist, dann geht es ja genau um diese Kostenentwicklung, die sich eben offensichtlich über der geplanten abgespielt hat. Wenn ich das weiter richtig gelesen habe, dann geht es dabei unter anderem um die U- Bahn-Station Stadtpark. Da ich gerade fast zu spät zur Sitzung gekommen wäre, kann ich nur unterstreichen, die U4- Sanierung ist dringend. Diese Station erstrahlt jetzt aber in prächtigstem Glanz, es gibt eine sensationelle Beleuchtung, taghell auch mitten in der Nacht, und trotzdem ist es Dieben gelungen, obwohl dort auch Fernsehkameras und alles installiert worden sind, dort die Stationsbezeichnung abzuschrauben oder wie auch immer zu entfernen. Jetzt frage ich mich, wie es um die Sicherheitssituation auf diesen Bahnsteigen ausschaut, wenn es möglich ist, immerhin die Lettern der gesamten Bezeichnung, nämlich Stadtpark, die solche Trümmer sind (mit beiden Händen zirka einen halben Meter andeutend) von der Wand abzuschrauben und damit abzuhauen. Ehrlich gesagt macht mir das Sorge im Hinblick auf die Sicherheitssituation und auf die Sinnhaftigkeit der Überwachungsmaßnahmen. Mich würde interessieren, wo da die Lücke ist, dass so etwas passieren kann, denn das könnte ja Menschen auch passieren. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Herr Gemeinderat, ich kann Sie wirklich beruhigen. Ich habe die Zahl jetzt nicht auswendig im Kopf, aber wenn ich mich richtig erinnere, haben wir im U-Bahn-System ungefähr 14.000 Kameras. Ich schau jetzt zu meinen Leuten - ja, mehr, weniger? So um den Dreh müssten wir mit der Zahl ganz gut liegen. Die U- Bahn ist in Wien der sicherste Bereich, und wir haben auch eine 99,9-prozentige Aufklärungsquote bei allen Verbrechen, die in der U-Bahn begangen werden. Wir arbeiten da sehr eng mit der Polizei zusammen. Und ich kann Sie beruhigen, wir haben vor einigen Jahren ein sehr umfassendes Sicherheitspaket geschnürt. Sie wissen, dass wir eine eigene Security-Truppe in der U-Bahn haben, die dort unterwegs ist, dass wir das Kamerasystem in allen U- Bahnen ausgebaut haben. In der U-Bahn gibt es ein Kamerasystem, auf den Bahnsteigen, in den Stationen bis vor die Stationen hinaus gibt es ein Kamerasystem. Es gibt also, wenn Sie so wollen, eine lückenlose Überwachung. Noch dazu haben wir auch ein sehr gutes Rufsystem. Sie können auf jedem Bahnsteig sozusagen nicht nur den Nothalt betätigen, wenn dort irgendetwas passiert, Sie haben auch mit diesem Kippschalter eine direkte Sprechverbindung in die Zentrale der Wiener Linien, und das rund um die Uhr. Das heißt, wenn jemand dort irgendetwas bemerkt, kann er sofort diesen Kippschalter drücken, und er wird sofort direkt in die Zentrale - in die Leitstelle - verbunden. Es ist eine direkte Sprechverbindung und in dem Moment, in dem so etwas passiert, werden alle Kameras auf diesen Bahnsteig gerichtet. Das heißt, derjenige, der in der Leitzentrale sitzt, hat dann dort auch Möglichkeiten, Durchsagen zu machen, dort direkt einzugreifen oder die Rettungskette oder die Polizei zu alarmieren und sofort dort hinzuschicken. Das ist also ein sehr ausgeklügeltes Überwachungssystem, und ich kann Sie da wirklich beruhigen, Sie brauchen sich keine Sorge zu machen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage ist zurückgezogen worden. Die 4. Zusatzfrage kommt von NEOS. - Herr GR Wiederkehr, bitte. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Die Summe der Mehrkosten für die U4-Sanierung stammt aus dem Rechnungshofrohbericht und in diesem werden auch einige andere Kritikpunkte angebracht. Die U4 ist ja auch für Wienerinnen und Wiener sehr häufig eine Pannenlinie. Es gibt doch einige Probleme mit der U4, weshalb auch die Sanierung sicher sinnvoll ist. Der Rechnungshof schreibt diesbezüglich auch, dass es sehr lange keine Evaluierung und Erhebung dieser Pannen auf der Strecke der U4 gab. Wie sehen Sie diese Thematik der Analyse von Pannen und vor allem auch der transparenten Darstellung von Problemen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Wir haben bei der U4 die große Herausforderung, dass diese Linie auch die Technik betreffend eine der ältesten Linien ist. Von Seiten der Wiener Linien wurde aber die Grundsatzentscheidung getroffen, diese Linie nicht für längere Zeit außer Betrieb zu nehmen. Das wäre die einfachste und ganz sicher fehlerfreieste Möglichkeit, diese Linie auf einen neuen Standard zu bringen, hätte aber natürlich den ganz gravierenden Nachteil, dass viele Fahrgäste in Wien dann große Probleme hätten. Man hat sich also dazu entschieden, das jetzt immer abschnittsweise zu machen. Das hat aus meiner Sicht den großen Nachteil, dass die Wiener Linien sehr bemüht sind, das immer sozusagen so kurz wie möglich zu halten. Das heißt, es ist tatsächlich so, dass, wenn Sie so wollen, wenn sinnbildlich die letzte Schraube reingedreht ist, am nächsten Tag die U-Bahn wieder fährt. Man hat sehr wenig Zeit, das ganze System aufeinander abzustimmen und man hat die Herausforderung, dass man dann sehr neue Stellwerksysteme mit sehr alten Systemen im Mischbetrieb hat. Dass das nicht wirklich gut funktioniert hat, haben wir nicht bei der diesjährigen Sanierung, sondern bei der letztjährigen Sanierung gesehen, bei der es dann tatsächlich zu einigen Pannen gekommen ist. Diese sind von Anfang an sehr intensiv untersucht worden, weil die Wiener Linien, ich glaube, weltweit zu den Verkehrsbetrieben zählen, die eine sehr, sehr hohe Verlässlichkeit haben und bei denen es auch intern das Bestreben gibt, alle Pannen und Ausfälle so gering wie möglich zu halten. Das ist auch ein gewisser, wie soll ich sagen, Ansporn für die Mitarbeiter, die wirklich mit sehr viel Herzblut und mit sehr viel Hirnschmalz darauf schauen, das hintanzuhalten. Aber es ist halt schwierig, wenn man das eben streckenweise in einer nur sehr kurzen Zeitspanne, die wir dazwischen haben, ausbaut und dann sehr neue Strecken mit sehr neuen Teilen neben sehr alten Strecken hat. Wir nutzen meistens die Sommerferien, und zu Schulbeginn muss die U-Bahn dann wieder fahren. Es wird immer schwierig sein, das in diesem kurzen und engen Zeitkorsett so hinzubringen, dass das aufeinander abgestimmt gut funktioniert. Ich bin trotzdem ein Befürworter dieses Systems, denn wenn wir sagen würden, okay, wir schalten jetzt einmal für drei Jahre die U4 ab und sanieren das alles in einem durch, dann hätten wir ganz sicher keine Pannen, aber dann hätten wir halt jahrelang keine U-Bahn. Ich glaube, das würde den Wienerinnen und Wienern auch nicht gefallen. Wie gesagt, wir sind da in keiner einfachen Situation, ich sehe aber bei der Transparenz ehrlich gesagt nicht mehr viel Luft nach oben, weil die Mitarbeiter sich wirklich bemühen, sofort vor Ort sind, sofort Nächte durcharbeiten. Das wird auch den Fahrgästen kommuniziert, auf den Bahnsteigen stehen Mitarbeiter, es gibt immer Durchsagen. Es gibt die WienMobil-App, auf der man sich das immer anschauen kann, wenn notwendig, gibt es einen Ersatzbusverkehr. Bei uns klappt das wirklich wie am Schnürchen. Ich lade Sie dazu ein, sich das in einer anderen Stadt anzuschauen, wo hunderte, tausende Leute irgendwo herumstehen, keiner sich auskennt, keinem gesagt wird, was los ist, und man kann dann zu Fuß in die Arbeit gehen. Das ist eine Situation, die Sie in Wien ganz sicher nie vorfinden werden. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Frau Stadträtin. Damit ist die 1. Anfrage beantwortet. Die 2. Anfrage (FSP-73300-2020-KVP/GM) wurde von Frau GRin Korosec gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. - Schönen guten Morgen! (Amtsf. StR Peter Hacker: Guten Morgen!) In dieser Anfrage geht es um 250 zusätzliche ÄrztInnen im KAV und wie da die Budgetierung erfolgt ist. [In einer Aussendung des Wiener Krankenanstaltenverbundes vom 23. Dezember 2019 ("Ab 2020 mehr als 250 zusätzliche Ärztinnen und Ärzte im KAV") wird bekanntgegeben, dass der Wiener Krankenanstaltenverbund ab 2020 seine Kapazitäten um 250 Stellen für Fachärzte und Fachärztinnen sowie für in Ausbildung stehende Ärzte und Ärztinnen erhöht. In welcher Höhe sind diese zusätzlichen 250 Dienstposten im Budget der Stadt Wien bzw. des Wiener Krankenanstaltenverbundes eingepreist?] Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Peter Hacker: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Wie jede große intelligente Organisation bereitet sich der Krankenanstaltenverbund auf die in einigen Jahren bevorstehende Pensionierungswelle der sogenannten Babyboom-Generation vor. Das ist ein Phänomen, das ist keine Spezialität des Spitalswesens, das ist keine Spezialität des öffentlichen Sektors, das betrifft die gesamte Wirtschaft sämtlicher Bereiche. Schaut man sich die demographische Kurve der Bevölkerung an, dann ist es nicht besonders überraschend. Daher ist es auch nicht überraschend, dass diese Frage auch die Berufsgruppe der Ärztinnen und Ärzte betrifft. Die kommunizierte Entscheidung, 250 Stellen für Fachärztinnen und Fachärzte in Ausbildung zusätzlich jährlich aufzunehmen, liegt natürlich auf der Grundlage von Berechnungen und entsprechenden Vorarbeiten. Die Entscheidung, dass es dazu kommt, ist als Ergebnis einer gemeinsamen Beratung mit den Standesvertretern im Dezember gefallen. Ehrlich gesagt finde ich es ziemlich logisch, dass eine Entscheidung, die im Dezember getroffen wird, im Budget, das im November beschlossen wurde, noch nicht enthalten sein kann. Wäre das der Fall, dann hätten wir es schon im November kommunizieren können. Daher verstehe ich die Frage ehrlich gesagt nicht ganz, weil es eigentlich eine ganz logische Fragestellung ist, bei der man nicht viel nachfragen muss. Das liegt auch daran, dass die Kosten natürlich vom jeweiligen Verhältnis der Fachärzte- und - ärztinnenausbildung abhängig sind, weil diese unterschiedlich lange ausgebildet werden und daher die Kosten für zusätzliche Ausgebildete und Auszubildende unterschiedlich hoch sind. Die Sorge um die Finanzierung aber kann ich Ihnen nehmen, denn wenn Sie die Größe des Krankenanstaltenverbundes in Beziehung setzen - ich kann nur empfehlen, es zu tun -, dann sollten Sie auch wissen, dass der Krankenanstaltenverbund 30.000 Beschäftigte hat. Und bei 30.000 Beschäftigten beschäftigt er 3.500 Ärztinnen und Ärzte, davon 1.200 ÄrztInnen in Ausbildung und zusätzlich noch 350 Studierende im klinisch-praktischen Jahr. Wenn Sie also 250 Mitarbeiter durch die 30.000 Beschäftigten dividieren, werden Sie auf die prickelnde Zahl von 0,8 Prozent des Personals im Krankenanstaltenverbund kommen. Und offen und ehrlich gesagt, es muss bei einem Personalbudget - auch das ist Ihnen bekannt - von 2,1 Milliarden EUR in jeder Organisation möglich sein, 0,8 Prozent des Personals in eine Variable zu bringen, weil man im Dezember eine Entscheidung fürs kommende Jahr trifft. Natürlich gehören da die Frage der Nutzung unbesetzter Dienstposten und Personalentwicklungsmaßnahmen dazu, und natürlich hat der KAV bei solchen Entscheidungen immer den Auftrag, zunächst einmal zu schauen, dass er solche Kosten - und das muss machbar sein bei 0,8 Prozent - im eigenen Bereich abdeckt. Ich finde, grundsätzlich sollten wir uns freuen, dass es den Krankenanstalten gelungen ist, einen Schulterschluss mit der Ärztekammer zustande zu bringen, weil dieser Schulterschluss mit der Ärztekammer zwei ganz zentrale große Vorteile bringt. Erstens brauchen wir wegen der Pensionierungswelle, die bald losgehen wird, gut ausgebildete, spezialisierte Ärztinnen und Ärzte in den Sonderfächern und zweitens brauchen wir auch eine deutliche Verjüngung der Teams. Daher ist es natürlich sehr zu begrüßen, dass es dem Krankenanstaltenverbund nicht nur gelungen ist, mit der Ärztekammer einvernehmlich ein Ergebnis und eine Betrachtung dieser Frage zu erzielen, sondern dass es ihm zusätzlich noch gelungen ist, die Ärztekammer dafür zu motivieren, sehr aktiv den KAV auf der Suche nach zusätzlichem Personal zu unterstützen. Ich denke also, wir können mit der Arbeit des Vorstandes im Krankenanstaltenverbund sehr zufrieden sein, namentlich der Generaldirektorin, die diese Gespräche mit der Ärztekammer zu einem guten Ergebnis geführt hat. Gestatten Sie mir aber aus aktuellen Gründen nur eine Bemerkung: Wenn ich heute die Zeitung aufschlage, denke ich mir, es ist eigentlich eh völlig wurscht, was ich da sage. Wir haben vorige Woche im Rechnungshofausschuss einen Akt über die StationssekretärInnen gehabt. Heute bringen Sie irgendwelche Zahlen in die Medien, ohne zu hinterfragen, was das eigentlich für Zahlen sind und machen eine Verunglimpfung des Krankenanstaltenverbundes, als wären dort wirklich nur mehr Trotteln beschäftigt. Dem KAV zu unterstellen, dass er nur mehr die Bürokratie nach oben fährt und nicht an seine Pflegemitarbeiter, an seine ärztlichen und medizinisch- technischen Mitarbeiter denkt, halte ich wirklich für eine nicht zulässige Unterstellung. Und dann noch zu schreien, da kommen nur mehr Bürokraten hin, und dabei zu übersehen, weil Sie den Akt wahrscheinlich nicht einmal gelesen haben, dass das zum Beispiel die StationssekretärInnen sind, die zur Entlastung auf den Stationen eingeführt worden sind, und Sie vorige Woche einen Rechnungshofbericht dazu hätten lesen können, halte ich wirklich für unerträglich. (Ruf: Applaus!) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. - Frau GRin Meinhard- Schiebel, bitte. GRin Brigitte Meinhard-Schiebel (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Abgesehen natürlich von der finanziellen Diskussion darf ich fragen: Welche Rolle spielt die Stadt Wien beziehungsweise eben der Wiener Krankenanstaltenverbund und künftiger Gesundheitsverbund als sehr großer Player im Gesundheitswesen generell bei der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten österreichweit? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Peter Hacker: Ich denke, wir können einfach sehen, und da brauchen wir uns nur die trockenen Zahlen anzuschauen, dass der Krankenanstaltenverbund letzten Endes die zentrale Rolle in der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten spielt, übrigens auch von Pflegepersonen und medizinisch-technischem Personal in den Spitälern, er spielt die zentrale Rolle für mindestens Ostösterreich, aber in Wirklichkeit für ganz Österreich. Wir haben im Augenblick - ich habe jetzt die Statistik von 2018, weil die habe ich mir dazu noch genommen -, wir haben im Jahr 2018 knapp 2.000 Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung gehabt, das zweitgrößte Bundesland nach uns, Niederösterreich, 1.250, und das drittgrößte Bundesland, Oberösterreich, 1.200. Sie sehen alleine an diesem Verhältnis, dass wir wesentlich mehr Ärztinnen und Ärzte ausbilden, als wir an sich selbst benötigen. Das ist einfach die Rolle der Bundeshauptstadt, und es ist auch die Rolle des Bundeslandes, in dem auch die größte medizinische Universität Österreichs steht. Wir haben eine Universität, die in den letzten Jahren hervorragende Fortschritte gemacht hat, die erst voriges Jahr im Quality Science World University Ranking den Sprung in die Top-100 geschafft hat, und zwar gleich mit einem Sprung um 15 Plätze verbessert. Das ist natürlich großartig und sensationell und das Ergebnis von wirklich guter wissenschaftlicher Forschungsarbeit an der MedUni Wien. Das führt natürlich dazu, dass die Attraktivität, sich in Wien ausbilden zu lassen, noch weiter steigt. Das ist aber gut so. Auch wenn es manchmal ein bisschen belastend ist, das Faktum, dass wir zweieinhalb Mal so viele Bewerberinnen und Bewerber für eine Ärzteausbildung haben, als wir tatsächlich aufnehmen können, ist ein sehr, sehr gutes Zeichen dafür, wie groß der Bedarf und wie groß das Bedürfnis ist, in dieser hochqualitativen Einrichtung Krankenanstaltenverbund an unseren sieben Standorten plus dem AKH ausgebildet zu werden. Ich denke, dass wir darauf sehr, sehr stolz sein können. Gleichzeitig forciere und fordere ich auch von unseren Spitälern, genauso wie von der Universität, eine Weiterentwicklung in der Ärzteausbildung. Ich möchte auch, dass wir sehen, dass einerseits die medizinische Entwicklung, aber andererseits auch die Deckung der Bedürfnisse in der gesamten Versorgungslandschaft eine Weiterentwicklung brauchen. Ich denke da zum Beispiel an das Thema der Allgemeinmedizin, ich denke an das Thema der Kinderfachärzte, ich denke an das Thema der Kinder- und Jugendpsychiater. Ich bin sowohl mit der Ärztekammer als auch mit dem Rektor in sehr, sehr konstruktiven Gesprächen darüber, dass wir da Weiterentwicklungen machen, um diesen Stellenwert, den wir in der Ausbildung haben, auch in der Zukunft gewährleistet zu haben. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - Herr GR Dr. Koderhold, bitte. GR Dr. Günter Koderhold (FPÖ): Vielen Dank für die Beantwortung. Ich freue mich für den Krankenanstaltenverbund, dass es zu einer personellen Aufstockung kommt, und auch über die Zusammenarbeit Ärztekammer und Gemeinde Wien. Das ist grundsätzlich erfreulich. Ich möchte es aber gerne ein bisschen genauer wissen. Ich hätte gerne gewusst, ob das Dauerverträge oder befristete Verträge sind, wie die Aufteilung zwischen Fachärzten und Auszubildenden ist, und ob es auch Kolleginnen und Kollegen der Allgemeinmedizin für die Stationsführung gibt. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Es wurde vereinbart, dass die wirklichen Details nach Fachrichtungen jetzt erst erarbeitet werden. Man hat natürlich schon ein grobes Raster gemacht, gar keine Frage, sonst wären wir nicht zu diesem Ergebnis gekommen, aber es gibt jetzt keine Auflistung pro Abteilung, an welchem Standort wie viele Ausbildungsplätze dazukommen. Es geht vor allem um Ausbildungsplätze, die zeitlich befristet sind, das wissen Sie, das ist automatisch so, natürlich mit der Intention, diese Auszubildenden nach ihrer Ausbildung auch im Unternehmen weiter zu beschäftigen, auch ganz klar. Diese werden wir nämlich brauchen, weil eben dann viele beginnen werden, in Pension zu gehen. Sie kennen wahrscheinlich die Kurve genauso wie ich. Sie haben noch eine Frage, sorry, jetzt habe ich den Faden verloren, den zweiten Teil Ihrer Frage weiß ich nicht mehr. (GR Dr. Günter Koderhold: Ob es auch Allgemeinmediziner ...) - Ah ja, genau, entschuldige! Ja, ganz klar, so, wie ich vorhin schon gesagt habe, Sie kennen das Konzept der Erstversorgungsambulanzen, die ja neben dem Versorgungsauftrag und neben dem Ordnungsauftrag für PatientInnen, die in das Spital kommen, auch die Aufgabe haben, der Ort zu sein, wo wir in Hinkunft Allgemeinmediziner ausbilden. Dort wollen wir auch Allgemeinmedizin in Zusammenarbeit mit der Medizinuniversität weiterentwickeln, wo der Lehrstuhl für Allgemeinmedizin ja jetzt Gott sei Dank schon seit einiger Zeit besetzt ist, wobei man auch schon merkt, was das für eine Wirkung hat, wenn an der Medizinuniversität ein solcher Lehrstuhl existiert und hochaktiv ist. Ich weiß auch, und das wissen Sie, nehme ich an, wohl auch, dass es eine Diskussion über die Frage gibt, ob es aus den Allgemeinmedizinern auch einen Facharzt für Allgemeinmedizin geben soll. Das ist eine Debatte, die vor allem die Ärztevertreter untereinander führen müssen, da mische ich mich ehrlich gesagt nicht ein. Ich sehe keinen Grund, mich da einzumischen, ich habe aber nichts dagegen, wenn es so ist. Da geht es um die Frage des Stellenwertes, da geht es um ähnliche Fragestellungen. Ich denke, da werden wir noch eine Zeit lang sehen, dass es einen Diskussionsprozess gibt, und ich glaube, es ist gut, wenn sich die Politik aus diesem fachlichen Diskussionsprozess eher raushält. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von DAÖ. - Herr GR Kops, bitte. GR Dietrich Kops (DAÖ): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Ich glaube, sind wir uns alle darüber einig, dass es leider zu wenig Fachärzte in Wien gibt, speziell in den Spitälern. Die 250 Planstellen sind äußerst positiv, aber ich glaube, das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Viel wichtiger wäre es, bei den kurz vor Beendigung des Medizinstudiums stehenden Jungärzten anzudocken und zu fragen, was eine Spitalsstelle attraktiver machen würde, wie man das attraktiver machen könnte, damit die fertigen Medizinstudenten nicht größtenteils ins Ausland abwandern. Haben Sie sich da Überlegungen gemacht, wie man das attraktiver macht, damit nicht so viele ins Ausland abwandern? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Erster Punkt, die Frage mit dem Abwandern ins Ausland wird ein bisschen überschätzt. Zweiter Punkt, man darf natürlich nicht übersehen, dass wir eine europaweite Entwicklung an den Universitäten haben und wir schon bei der Aufnahme von Studierenden an die Universität einen ganz anderen Mix von Nationalitäten aus allen Ländern der Europäischen Union haben als noch vor relativ wenigen Jahren. Daher ist es auch nicht weiters verwunderlich, dass es dann zu einer Weiterbewegung dieser Menschen kommt. Wenn Leute aus Deutschland in Österreich studieren, ist es nicht besonders überraschend, dass sie dann irgendwann wieder nach Deutschland zurückgehen. Diesen Effekt sehen wir auch bei Österreicherinnen und Österreichern, die in Deutschland oder in anderen Ländern der Europäischen Union studieren, diese kommen nämlich zurück. Darüber gibt es aber keine Statistiken, weil die Ärztekammer nicht in der Lage ist, das zu erfassen. Das ist nicht vorwurfsvoll gemeint, sondern das ist einfach ein Faktum. Daher glaube ich, dass diese Frage des Abwanderns grundsätzlich ein bissel überschätzt wird. Viel größer ist die Bedeutung, dass wir die Ausbildungsaufgabe in Wirklichkeit auch für viele Bundesländer haben. Ich habe das vorhin schon zitiert, und wenn Sie sich die Zahlen genau anschauen, dann sehen Sie, dass wir natürlich auch aufpassen müssen, dass wir nicht die Belastung unserer Mitarbeiter, die nicht in Ausbildung sind, sondern die Ausbildende sind, über einen bestimmten Grenzwert hinausschrauben. Ich habe es vorhin kurz gesagt, ich wiederhole es noch einmal, wir haben rund 3.500 Ärztinnen und Ärzte im Krankenanstaltenverbund beschäftigt und 1.200 Ärzte in Ausbildung. Diese Anzahl an Ausbildungsstellen erhöhen wir jetzt noch um 250 und kommen dann auf ungefähr 1.500. Das heißt, wir haben ein Verhältnis von zwei zu eins, nämlich pro Auszubildenden gibt es nur mehr zwei Ärzte, die schon ausgebildet sind. Mir ist es auch ein Anliegen, dass wir diesen Bogen nicht überspannen, und daher muss man ein bissel aufpassen, dass man das nicht einfach nur nach den Auszubildendenzahlen entscheidet, sondern auch danach, was einer Organisation zumutbar ist. Ja, na selbstverständlich beschäftigen wir uns mit der Frage, wie wir die Tätigkeit unserer Mitarbeiter in allen Berufsgruppen - das gilt für die Ärzte, das gilt für die Pflegekräfte, das gilt für die MTDs -, wie wir die Arbeitssituation so gut wie möglich erleichtern und vereinfachen können. Das ist ja der Grund, warum wir die Entscheidung getroffen haben, zum Beispiel StationssekretärInnen einzusetzen und viele Dutzend Jobs zu schaffen, um die administrative Tätigkeit durch ausgebildete Bürokräfte abwickeln zu lassen, damit nicht der Doktor oder die Krankenpflege mit Zehnfingersystem in den Computer tippen müssen. Solche Überlegungen gibt es natürlich laufend, und auch bei der gesamten Entwicklung rund um die Möglichkeiten, die die intelligente Technologie heutzutage bietet, geht es natürlich immer auch um die Vereinfachung, Entlastung unserer Mitarbeiter, damit sie sich darauf konzentrieren können, was an sich ihre Hauptaufgabe ist, nämlich Patientinnen und Patienten zu behandeln. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von NEOS. - Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara, bitte. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Danke für die Beantwortung. Ich finde es auch positiv, dass es jetzt mehr Dienststellen für Ärztinnen und Ärzte gibt, das war ja nicht immer so. Ich kann mich noch an Ihre Vorgängerinnen erinnern, nach der Änderung des Ärztearbeitszeitgesetzes wurde das ja vehement verneint, dass da einfach eine Lücke entsteht. Endlich wurde verstanden, dass es diese Lücke tatsächlich gibt. Ich meine, die Pensionierungswelle ist ja auch kein überraschendes Naturereignis, und um ein bisschen die Zahlen, die Sie zuerst dargestellt haben, ins rechte Licht zu rücken: Wir sprechen ja hier von nahezu 8 Prozent mehr Ärztinnen und Ärzten, also nicht die 0,8 Prozent auf die Gesamtzahl. Das ist ja schon eine extreme Steigerung. Insofern bin ich schon ein Stück weit überrascht, dass man auf Grund der anzunehmenden Pensionierungswelle so kurzfristig in diese Richtung handelt und dass das nicht im Budget schon mitberücksichtigt wurde. Also das wundert mich, dass dieser Abschluss diesbezüglich einfach so kurzfristig kommt. Warum ist das so? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Achtung, das sind nicht 250 Dienstposten für vollzeitbeschäftigte Ärzte, wir reden über Ausbildungsstellen. Das sind, wie ich vorhin schon beantwortet habe, zeitlich befristete, für die Dauer der Ausbildung bestehende Beschäftigungsverhältnisse. Achtung, das sind nicht zusätzliche Ärzteposten per se! Wir werden aber eine Transformation haben, und wenn jemand in Pension geht und jemand anderer rückt nach, dann ist das grundsätzlich für ein Personalbudget kostenneutral. In der Regel wird es sogar billiger, weil bekannterweise junge Mitarbeiter weniger Kosten auf der Personalposition verursachen als Mitarbeiter, die seit langer Zeit in einem Unternehmen sind. Das heißt, eine Pensionierungswelle führt an sich rein grundsätzlich tendenziell nicht zu einer Erhöhung von Personalbudgets, sondern zu einer Senkung von Personalbudgets, einfach auf Grund der Skaleneffekte in einem Kollektivvertrag. Also bitte aufpassen, das sind Ausbildungsstellen, bei denen es um Ausbildung geht, zeitlich befristet. Da geht es eben darum, dass man in den Fächern, wo wir wissen, dass in drei, vier, fünf, sechs, sieben Jahren eine große Anzahl von Ärztinnen und Ärzten in Pension geht - Ärzte also, die wirklich fix Staff sind -, dass man diese dann rechtzeitig ersetzen kann. Wir machen eine wesentlich größere Zahl an Ausbildungen, da von Anfang an klar ist, dass diese Leute gar nicht in Wien, sondern in den benachbarten Bundesländern arbeiten wollen, daher müssen wir natürlich immer ein bisschen mehr ausbilden, als wir wissen, dass dann Mitarbeiter bei uns sind. Wir überlegen im Augenblick aber auch, ob wir personalrechtliche oder personalrechtskonforme Möglichkeiten finden, Mitarbeiter an uns zu binden, also eine Verknüpfung herzustellen zwischen Ausbildung, Wartezeit auf die Ausbildung und in Verbindlichkeit zu kommen, eine Zeit lang im Unternehmen zu bleiben, so, wie das in anderen Branchen sehr, sehr üblich ist. Denken Sie nur an Piloten, bei denen völlig klar ist, die Piloten, die bei der Fluglinie ausgebildet werden, sind verpflichtet, eine Zeit lang bei der Fluglinie ihren Job zu machen. Wir überlegen gerade, ob wir nach diesem Vorbild eventuell eine ähnliche Regelung zustande bringen und hier sozusagen eine Zone von zwei Geschwindigkeiten in der Ausbildung zustande bringen und vor allem die Ärztinnen und Ärzte bevorzugen, die dann sagen, sie wollen im Unternehmen, das sie ausbildet, auch bleiben. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 5. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - Frau GRin Korosec, bitte. GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Herr Stadtrat! Ich weise Ihre Kritik in der ersten Fragebeantwortung entschieden zurück. Ich habe nicht irgendwelche Ziffern weitergegeben, sondern ich habe eine Anfragebeantwortung von Ihnen vom 20. November genommen. Wenn es also falsch war, dann haben Sie das falsch angegeben. - Das zum Ersten. Jetzt zu meiner Frage: Mir geht es darum, dass die Fehlzeiten der Ärzte in den Wiener Spitälern, wie ich meine, als zu niedrig angegeben werden. Ich habe mich da bei Gesundheitsexperten erkundigt, wobei man annimmt, so 23 bis 25 Prozent, weil eine ganze Reihe von Positionen da drinnen ist. Das haben Sie auch in einer Anfragebeantwortung gesagt. Jetzt ist es aber so, dass in den Wiener Spitälern im Durchschnitt die Ärztezahl mit 17,5 Prozent angegeben wird, was sehr niedrig ist im Vergleich zum Durchschnitt von sonst 23 bis 25 Prozent. Aber was dann ganz besonders auffällt - das sagen Sie auch in dieser Anfragebeantwortung -, ist, dass die Fehlzeitquote im Krankenhaus Nord 14,8 Prozent beträgt. Was ist die Folge davon? Die Folge davon kann ja nur sein, dass die Ärzte nicht krank werden dürfen oder, wenn sie krank sind, sich ins Spital schleppen, dass sie nicht auf Urlaub gehen können und dass die Fortbildungen zu kurz kommen. Ich hätte also gerne gewusst - und vielleicht können Sie mir das beantworten -: Warum sind die Fehlzeitquoten gerade im Krankenhaus Nord so gering beziehungsweise warum überhaupt in allen KAV-Krankenhäusern in Wien niedriger als sonst üblich? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Zur ersten Bemerkung. Um aus Zahlen Information zu machen, braucht es eine Interpretation. Es geht nicht um die Richtigkeit von Zahlen, sondern um die richtige Interpretation. Wenn Sie beklagen, dass anhand der Zahlen bewiesen wäre, dass wir mehr Bürokratie machen, und das Gegenteil ist aber der Fall, so müssen Sie es wissen. Meine Kritik ist also nicht an der Zahl, einer Ziffer, sondern meine Kritik ist an der Interpretation derselben. Ich halte es, ich bleibe dabei, für unseriös, dem Krankenanstaltenverbund in der Öffentlichkeit ohne Reflexionsmöglichkeit zu unterstellen, dass man dort mehr Verwaltungspersonal anstellt, statt im operativen Geschäft zu unterstützen. Ich bleibe dabei, das halte ich für nicht seriös, weil Sie sollten wissen - das haben Sie aber wahrscheinlich nicht gewusst -, dass das vor allem die spitalsentlastenden SekretärInnen auf den jeweiligen Stationen und Ambulanzen waren. Zur zweiten Frage: Bei allem Respekt, ich bin echt gut im Zahlenmerken, aber ich will die Frage nicht beantworten, weil Sie die Zahlen vor sich haben, ich habe sie nicht vor mir, und Zahlen zu interpretieren, ist eine Frage der Seriosität. Wir können uns gerne dann hinten hinstellen, ich schaue mir das an, Sie kriegen gerne eine Rückmeldung. Ich bitte aber um Verständnis, dass ich das nicht beantworten kann. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Damit ist die 2. Anfrage beantwortet. Die 3. Anfrage (FSP-1093225-2019-KFP/GM) wurde von Frau GRin Matiasek gestellt und ist ebenfalls an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. In dieser Anfrage geht es um die Nutzung des Hernalser Sportplatzes für den Schulsport. (Die Anlagen, Hallen und Sportplätze auf dem Hernalser Postsportplatz dienen nicht nur dem Vereinssport, sondern sind auch für viele Schulen der Umgebung eine dringend notwendige Ergänzung zu den oft alten, kleinen und schlecht ausgestatteten Turnsälen. Im Zuge der Um- und Neugestaltung des Areals sollen diese Anlagen großteils neu errichtet oder modernisiert, teilweise auch entfernt werden. Die wachsenden Schülerzahlen und der Bedarf an mehr Bewegungseinheiten im Rahmen des Unterrichtes zeigen, dass hier ein steigender Bedarf vorhanden ist. Sind die zuständigen Stellen Ihres Ressorts in die Planungen der Sportanlagen auf dem Hernalser Postsportplatz eingebunden?) Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Peter Hacker: Danke, Herr Vorsitzender! Liebe Frau Gemeinderätin! Das Wiener Sportstättenschutzgesetz sorgt dafür, dass Sportflächen als solche durch das Gesetz und durch einen entsprechenden Bescheid geschützt sind, damit sie nicht ohne einen entsprechenden Ersatz aufgelassen werden können. Da ist das Gesetz sehr klar. Für die Umsetzung dieses Gesetzes und auch für die Einhaltung des Gesetzes sorgt die MA 51. Sie wissen wahrscheinlich auch, dass wir bei solchen Veränderungen immer auch einen entsprechenden Vorgang im Landessportrat haben, in dem alle Fraktionen auch drinnensitzen, in dem wir dann gemeinsam beraten, ob wir einer solchen Veränderung einer Sportstätte zustimmen oder nicht. Der Tradition folgend, und die werden wir auch in der Zeit meiner Tätigkeit als Sportstadtrat aufrechterhalten, sind wir eher sehr restriktiv in der Zustimmung zu Veränderungen von Sportstätten, weil uns diese, wie ich glaube, allen ein sehr großes Anliegen sind. Selbstverständlich wurde im Sinne Ihrer Anfrage der Eigentümer dieser Grundfläche darauf angesprochen und darauf hingewiesen, dass es eine Sportstättenwidmung gibt und dass klar ist, dass diese Widmung nicht einfach ignoriert werden kann, sondern dass diese ultimativ einzuhalten ist. Tatsächlich ist es aber so, dass es im Augenblick kein vorgelegtes abgestimmtes Konzept gibt. Wir haben informelle Gespräche geführt, wir haben auch Zeitung gelesen, wir haben auch gehört, dass es Vorhaben gibt. Es gibt aber keine Unterlage, auf deren Basis die MA 51 irgendwelche Aktivitäten oder Entscheidungen treffen kann. Ich kann Ihnen aber jedenfalls versichern, dass mein Ressort für die korrekte Einhaltung des Wiener Sportstättenschutzgesetzes sorgen wird. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von DAÖ. - Herr GR Kops, bitte. GR Dietrich Kops (DAÖ): Danke für die Beantwortung der Anfrage. Sie haben leider einiges vorweggenommen, was ich fragen wollte. Aber generell: Wie schaut es mit dem Sportplan, Sportstättenkonzept aus, das ausgearbeitet wird oder ausgearbeitet wurde? Liegt das jetzt schon vor oder wird daran noch gearbeitet? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Wir sind in genau dem Status, den wir in der letzten Sitzung des Landessportrates berichtet haben - da waren Sie, glaube ich, auch dabei, wenn ich mich richtig erinnere -, in der die MA 51 einen, wie ich finde, sehr beeindruckenden Zwischenbericht gegeben hat. Wir haben da auch gemeinsam festgelegt, uns in der nächsten Sitzung des Landessportrates weiter mit dem Thema zu beschäftigen und dann zu schauen, ob wir schön langsam in die Finalisierung, in eine Finalrunde kommen. Das hängt auch ein bisserl von Ihrer aller Input ab, vielleicht gibt es noch die eine oder andere Idee, die wir dann noch nacharbeiten müssen. Das werden wir gemeinsam im Landessportrat besprechen, diskutieren und, ich vermute, auch gemeinsam beschließen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von den NEOS. - Herr GR Ornig, bitte. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Vielen Dank, Herr Stadtrat, für die Beantwortung. Am 14. Februar tagt, glaube ich, der Landessportrat eh schon wieder, es ist nicht mehr so lange hin. Ich werde das erste Mal dabei sein und freue mich schon. Ich habe eine allgemeine Frage: Ich merke gerade in den Bezirken, zumindest von unseren dortigen Mandataren, einen sehr starken Drang, über Hallenbäder in Wien zu diskutieren. Die Frage an Sie ist, weil gerade im Schulbereich immer mehr die Forderung kommt, dass Kinder mehr schwimmen lernen müssen, dass man eine bessere Hallenbäderinfrastruktur schaffen muss, um das zu ermöglichen. Ich wollte fragen, wie da der Status ist und ob man sich auch im Rahmen der Planung genau anschaut, möglichst flächendeckend in Wien ein gutes Angebot an Hallenbädern schaffen zu können. Ich weiß schon, dass die Frage relativ weit von der Grundfrage weg ist, aber es ist einfach aus Interesse. - Sie müssen nicht im Detail antworten. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Ja, wir müssen, glaube ich, zwischen Hallenbädern, die überwiegend der Freizeit und dem Spaß dienen - die sind in der Magistratsabteilung 44 und gehören ins Ressort meines Kollegen Czernohorszky -, und zwischen echten Sportstätten unterscheiden. Im Sportstättenentwicklungsplan beschäftigen wir uns auch mit der Frage nach einer wirklichen Sportstätte. Rund um eine Sportstätte für den Schwimmsport gibt es einige Überlegungen und auch sehr, sehr konstruktive Gespräche mit der Präsidentin des Wiener Schwimmverbandes. Vielleicht wird etwas daraus. Es ist immer dann auch eine Frage der Finanzierung, der Finanzierungsfähigkeit, wobei das größte Problem dann meistens die Betriebskosten und die Investitionskosten sind, das gilt auch in diesem Fall. Aber ja, es gibt Überlegungen. Es ist auch kein Geheimnis, dass wir im Rahmen der Entwicklung der Sportstätten auch über das Thema Leistungssportschwimmhallen diskutieren. Ich mische mich nicht in die Diskussion über Freizeitschwimmhallen ein, da kenne ich mich nicht aus und bin sehr dankbar, dass sich Jürgen Czernohorszky darum kümmert. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - Herr GR Mag. Juraczka, bitte. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Wunderschönen guten Morgen, Herr Stadtrat! Dass meine Fraktion und auch ich als Hernalser bei einer Reduzierung eines Sport- und Naherholungsgebietes wie des Postsportplatzes sehr skeptisch sind, um es einmal höflich zu formulieren, wird Sie nicht weiter verwundern. Ich will diese Fragestunde aber trotzdem zum Anlass nehmen, um eine wirkliche Info-Frage in diesem Zusammenhang zu stellen. Jetzt ist bei so einem großen Bauprojekt, wie das derzeit geplante am Postsportplatz, eine Fülle von Magistratsabteilungen involviert. Da geht es ja nicht nur um das Bauen - Wohnbauressort -, da geht es um die Planung, Umwidmung - Planungsressort -, da geht es beispielsweise, wenn Sportstätten betroffen sind, auch um Ihr Ressort. Da geht es natürlich auch um den Verkehr, weil jedes größere Bauprojekt die Kapazitäten braucht, sei es, was den öffentlichen Verkehr, aber auch, was den Individualverkehr betrifft, um eben sozusagen die neuen Bewohner dort auch dementsprechend versorgen zu können. Jetzt ist es so, dass gerade in diesem Bereich Ressourcen verengt werden, also Lidlgasse, Gersthofer Straße werden verkehrsberuhigt, was bei so einem großen Projekt eigentlich nur verwundern kann. Meine konkrete Frage daher: Wie wird eigentlich bei einem so großen Projekt zwischen den einzelnen Geschäftsgruppen koordiniert und wie verläuft die Koordination in diesem konkreten Projekt? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Ich bin, offen und ehrlich gesagt, kein Superexperte in Stadtplanung und kein Superexperte in Bauprojektentwicklung, und will jetzt auch gar nicht so tun, als wäre ich es, wenn ich es nicht bin. In dem Fall aber gilt das, was bei den meisten Grundstücken gilt: der Eigentümer ist am Zug. Zunächst einmal gilt, dass der Eigentümer des Grundstückes sagen muss, was er will, und er muss begründen, warum er das will, und er muss erklären, ob er das im Rahmen der gültigen Widmungen schafft oder nicht. Deshalb habe ich auch vorher schon, gleich in der ersten Runde der Fragebeantwortung, gesagt, dass wir zwar die Diskussionen und auch die Ideen kennen, die da vorgesehen sind, aber es gibt kein Stück Papier, auf dessen Grundlage die MA 51 sich ernsthaft mit der Frage beschäftigen kann, ob es da jetzt eine Änderung in der Sportstättenwidmung braucht oder nicht. Ich verstehe einerseits natürlich, dass es da sehr viel Aufregung darüber gibt, weil das Projekt doch relativ groß ist, andererseits denke ich, dass es auch Einigkeit darüber gibt, dass eine Stadt, die wächst, nicht nur in die Breite, sondern auch in die Verdichtung wachsen muss. Ich finde also, es darf jedenfalls kein Tabu sein, in die Verdichtung zu denken, aber diese Verdichtung muss natürlich auch Grenzen haben. In solchen Projekten geht es dann natürlich auch immer ein bisschen hin und her und um Diskussion und Abwägung. Problematisch ist zweifelsohne, dass das einmal ein sehr öffentlicher Grund war und in der Zwischenzeit dank der Privatisierung der Post verkauft wurde und wir halt jetzt einem privaten Eigentümer gegenüberstehen, der anders auftritt als der öffentliche Sektor und die öffentliche Hand. Da gibt es also noch die Reminiszenz, dass das öffentlicher Grund ist, aber es ist nicht öffentlicher Grund, und das müssen wir sehen. In diesem Spannungsfeld bewegt sich diese ganze Diskussion. Ich glaube, dass es da noch sehr viele Diskussionen geben wird, wobei der Bezirk auch sehr klare, wie soll ich sagen, Grundsatzfeststellungen getroffen hat, wie weit er bereit ist, Veränderungen der Planung, wenn es um die Verdichtung geht, wenn es um Bauhöhen geht, zuzustimmen. Da liegt es dann immer am Betreiber selbst, entsprechend dieser Vorgaben sein Projekt zu adaptieren. Ich glaube, wenn ich das richtig sehe, das Projekt ist gerade in der Phase - vermute ich zumindest, ich weiß es nicht -, dass der Betreiber dieses Projekts gerade an einer Umplanung und Umdimensionierung arbeitet. Das würde ich vermuten nach dem Stand der Gespräche, so, wie ich sie wahrnehme. Ich bin da aber nicht persönlich dabei, wie Sie wissen, da ist mein Ressort sozusagen wirklich nur ein kleiner Mitläufer, in dem Fall nur über die MA 51, aber die großen Fragen spielen sich im Wohnbauressort, in der Stadtbaudirektion, im Planungsressort und im Bezirk ab. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. - Herr GR Arsenovic, bitte. GR Johann Arsenovic (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Ich vertrete ja die These, dass es kaum etwas Wichtigeres im Leben gibt als Fußball, deshalb meine konkrete Frage (Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Die Liebe!) - nein, das kommt an zweiter Stelle -: Kann man gewährleisten, dass nach den Um- und Ausbauarbeiten der Fußballverein Post SV weiterhin genug Plätze hat, um seine Nachwuchsmannschaft und Kampfmannschaft dort ordentlich trainieren und die Matches ausführen zu können? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Herr Stadtrat. Amtsf. StR Peter Hacker: Nachdem das Grundstück nicht uns gehört und wir auch nicht der Pächter sind, haben wir natürlich auch keine Verfügungsgewalt - das muss man auch so sehen -, keine Verfügungsgewalt in die Detailentscheidungen vor Ort. Wir haben also keine Verfügungsgewalt über die Frage, welche Organisation darf auf den zur Verfügung stehenden Plätzen welche Sportart in welcher Intensität, et cetera ausüben. Darauf haben wir keinen Einfluss. Das muss man einfach ganz klar sehen. Darum habe ich das vorhin angesprochen: Schade, das war einmal öffentlicher Grund. Was wir beeinflussen können, ist, das Gesamtvolumen, die Gesamtfläche Sportstätte zu erhalten, zu beschützen oder, wenn es einen gescheiten Plan für eine Transformation gibt, auch zu diskutieren und vielleicht einer Transformation zuzustimmen. Aus meiner Sicht muss es aber ein sehr bestechender Vorschlag für eine Transformation sein und ist sicher keine Bank, sondern ganz im Gegenteil. Darum habe ich das vorhin gesagt, dass ich glaube und auch das Gefühl habe, dass wir hier quer über alle Fraktionen einen sehr konservativen Zugang zur Veränderungsbereitschaft haben. Daher kann ich nur sagen, der augenblickliche Status ist, wir verändern nichts an der Sportstätte, wir haben auch kein Konzept vorliegen, in dem eine Änderung des Sportstättenplans von uns verlangt wird. Also besteht auf jeden Fall flächenmäßig die gleiche Ressource wie bisher. Ob das allerdings Auswirkungen auf einzelne Vereine oder Teilvereine hat, kann ich nicht beurteilen. Wir können es uns gemeinsam zwar wünschen, aber nicht beschließen und nicht bestimmen. Das muss man, glaube ich, schon in aller Klarheit auch sehen. - Danke. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 5. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - Frau GRin Matiasek, bitte. GRin Veronika Matiasek (FPÖ): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Danke für die Beantwortung. Ich bin froh, auch von Ihnen zu hören, dass einer Reduktion der Sportflächen sehr kritisch gegenübergestanden wird, auch die Frau Bezirksvorsteherin hat das ja bereits gesagt. Ich möchte das Bauen jetzt ganz draußen lassen, weil das ja jetzt nicht Ihr Bereich ist, sondern mich wirklich auf die Sportstätte als solche konzentrieren. Da haben wir halt dort den Zustand, dass sie eben neben dem Postsportverein so unglaublich wichtig für die ganze Region ist, vor allem für den Schulsport, denn wir haben viele Schulen mit alten, kleinen Turnsälen, und die Schülerzahlen wachsen. Deswegen ist mir das jetzt so wichtig, dass man das jetzt bei allfälligen Besprechungen zumindest ins Auge fasst. Sie sagen, es hat noch keine Projekteinreichung gegeben und Sie können das einstweilen noch nicht beurteilen. Sie haben auch von Transformationen gesprochen, und es ist wichtig, dass die Gesamtfläche erhalten bleibt. Es ist ja zwischen den einzelnen Sportflächen, wenn man jetzt beispielsweise einen Tennisplatz oder einen Fußballplatz nimmt, relativ viel Grünraum und ich höre, dass man ins Auge fasst, Tennisplätze zu stapeln. Das heißt, ich habe die gleiche Sportfläche, aber die Grundfläche an Freifläche reduziert sich ja dadurch. Und es ist auch eine Mehrzweckhalle geplant, Sport- und Mehrzweckhalle in mehreren Geschoßen, die jetzt die ebenerdige Bowlinghalle ist. Das heißt, auch hier würde ich sozusagen die Gesamtsportfläche nicht verlieren, habe aber dann die Verdichtung, die Sie angesprochen haben. Das wäre im gegenständlichen Fall sehr schlecht, weil auch der Freiraum des Postsportplatzes für den Bezirk sehr wichtig ist. Wie sehen Sie so eine Entwicklung? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte. Amtsf. StR Peter Hacker: Ich bin schon als kleinster Bub gerne Eislaufen gegangen. Da war es zum Eislaufen bei, ich glaube, wenn ich mich richtig erinnere, hat das Engelmann geheißen, in der Hernalser Hauptstraße irgendwo in einer Nebengasse. Sie wissen das wahrscheinlich besser als ich, ich wohne ja an sich in einer anderen Ecke, aber wir sind immer dort hingegangen. Und das war immer schon im Stock auf einem Haus drauf. Warum sage ich das? - Ich finde grundsätzlich, dass es nicht verwerflich ist, auch darüber nachzudenken, in einer Stadt Sportflächen, wenn es darum geht, da nach oben offen zu sein, einen Stock hinaufzutransferieren und drunter zum Beispiel Wohnraum oder Gewerbe- oder Industrieflächen zu schaffen. Ich finde das grundsätzlich zulässig. Ob das im Detail hier an diesem Standort erstens möglich ist, zweitens im Landessportrat akzeptiert wird, liegt an einem intelligenten Konzept, es gibt sicher keinen Freibrief dazu. Aber wenn Sie mich fragen, was ich davon halte, dann muss ich sagen, ich halte es grundsätzlich für zulässig, in solche Richtungen zu denken. Es gibt im Augenblick einige andere Projekte, wo Projektbetreiber darüber nachdenken, so etwas zu tun, und ich finde das grundsätzlich okay. Klar ist natürlich, dass die Kosten dramatisch steigen. Ein Sportplatz auf ebener Erde kostet etwas anderes als ein Sportplatz im 6. Stock. Daher muss natürlich eine solche Entwicklung dann auch einer Kosten-Nutzen-Rechnung standhalten und muss einen Mehrwert für die Menschen bringen, für die wir die Sportplätze erhalten wollen. Das sind in diesem Fall gerade an diesem Standort besonders viele Schülerinnen und Schüler. Da bin ich mit der Bezirksvorsteherin einer Meinung, da kann es kein Rütteln daran geben, die Sportflächen für Schülerinnen und Schüler zu reduzieren, ist ein No-go. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Stadtrat. Damit ist die 3. Anfrage beantwortet. Ich darf fürs Protokoll bekannt geben, dass GR Kops und auch GR Al-Rawi temporär verhindert sind, heute an der Sitzung teilzunehmen. Die 4. Anfrage (FSP-70585-2020-KSP/GM) wurde von Frau GRin Mag. Mautz-Leopold gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen gerichtet. In dieser Anfrage geht es um die Chancen und Nutzen der Digitalisierung im Speziellen für Frauen. (Die Digitalisierung eröffnet uns vielerlei Chancen, gleichzeitig verbergen sich Gefahren. Auf alle Fälle steht die Stadt vor der Herausforderung, dass alle Wienerinnen und Wiener einen Nutzen daraus ziehen und keine gesellschaftliche Gruppe auf der Strecke bleiben darf. Welche konkreten Schritte setzt Wien, damit der technische Fortschritt nicht die Abhängigkeit vom Mann, sondern die Selbstbestimmung der Frauen fördert?) Bitte schön, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Danke vielmals, Herr Vorsitzender! Einen wunderschönen guten Morgen, meine sehr geehrten Damen und Herren! Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Gemeinderäte! Die Digitalisierung schreitet definitiv voran, und es gibt in Wahrheit kaum mehr Bereiche, bei denen Menschen nicht mit einer digitalen Anwendung konfrontiert sind. Wir wollen als Stadt Wien den Wienerinnen und Wienern unbedingt Unterstützung anbieten, damit auf diesem Weg niemand verloren geht und natürlich ganz speziell, damit auch keine Frau verloren geht. Unser Frauenservice hat daher gleich mehrere Projekte zu diesem Themenbereich gestartet. Seit vergangenem Herbst, Herbst 2019, können Mädchen dort Digi-Workshops besuchen. Da werden ihnen Fragen zur Frauengeschichte, aber vor allem auch, was ich besonders wichtig finde, Fragen der Mädchenrechte vermittelt. Das Angebot wurde, und das freut mich sehr, vom Start weg sehr, sehr gut angenommen, und deshalb werden wir es 2020 auch weiter fortführen. Zusätzlich gab es Kooperationen mit dem WAFF und es fanden auch gemeinsame Workshops zum Thema Digitalisierung und Arbeitswelt und Digitalisierung und Alltag statt. Unbedingt ansprechen müssen und wollen wir aber bei diesem Thema auch Frauen, die bislang wenig Berührung mit dem Bereich Digitalisierung haben oder in Wahrheit überhaupt kaum Infos darüber haben. Deshalb haben wir im vergangenen Gemeinderatsausschuss eine Förderung des Projekts "Digital bewegt Wien" vom abz*austria beschlossen. Das Programm bietet niederschwellig und vor allem praxisnah Schulungen, Beratungen und Workshops für Frauen an, auch zum Thema Sicherheit im Netz. Hass im Netz ist ein widerliches Phänomen, das sehr oft Frauen betrifft, auch junge Mädchen, junge Frauen und auch Schülerinnen. Als Konsequenz davon haben wir - wir sind in dem Fall StR Jürgen Czernohorszky und ich - bei unserem Programm "Respekt: Gemeinsam Stärker" auch in diesem Bereich Hass im Netz einen Schwerpunkt gesetzt. Apropos gemeinsam, auch mit dem ÖGB Wien, mit der Arbeiterkammer Wien, mit dem WAFF und eben dem abz*austria gibt es ebenfalls eine Kooperation und demnächst eine Veranstaltungsreihe, die Arbeitnehmerinnen und Wiedereinsteigerinnen unterstützen und helfen soll, sich im digitalen Dschungel zurechtzufinden. Ich finde das Motto der Veranstaltung sehr gelungen, das lautet nämlich "Frauen können mehr". Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Die 1. Zusatzfrage kommt von DAÖ. - Herr GR Handler, bitte. GR Klaus Handler (DAÖ): Schönen guten Morgen, Frau Stadträtin! Ich stimme mit Ihnen überein, dass die Digitalisierung Chancen eröffnet und viele Gefahren birgt, das ist klar, und dass keine gesellschaftliche Gruppe auf der Strecke bleibt, wie in der Frage steht. Nur die Frage verstehe ich dann nicht ganz, denn da steht: "damit der technische Fortschritt nicht die Abhängigkeit vom Mann ..." - Sie haben jetzt natürlich schon erklärt, was Sie alles für Frauen tun. Das sind alles sinnvolle Maßnahmen, da bin ich dabei, aber gibt es eigentlich ein Beispiel aus der Vergangenheit dafür, dass der technische Fortschritt in der Stadt Wien die Abhängigkeit vom Mann gefördert hat? Können Sie mir das sagen, denn ich verstehe in dem Zusammenhang die Frage wirklich nicht? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Es geht darum, dass die Digitalisierung in der Arbeitswelt eine sehr große Rolle spielt, aber auch im Freizeitbereich, oder dass auch zum Beispiel viele Serviceangebote der Stadt schon digital ablaufen. Und wenn Frauen überhaupt nicht in Berührung mit diesem Thema kommen und für alles Unterstützung und Hilfe bei ihrem Mann anfordern, dann ist das nicht gut betreffend das Thema Gleichstellung. Da sehe ich mich auch als Frauenstadträtin in Verantwortung, um zu sagen, okay, dann bieten wir diesen Frauen etwas an, damit auch in Bezug auf Digitalisierung die Gleichstellung möglich ist und sich die Frauen entfalten und selbstständig Sachen lösen können und diesbezüglich Handlungsspielräume haben. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - Frau GRin Schwarz, bitte. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Guten Morgen! Ganz ehrlich gesagt habe ich, wie ich die Frage das erste Mal gelesen habe, genauso reagiert. Ich habe mir gedacht, was für eine Abhängigkeit haben wir Männern gegenüber in der Digitalisierung? Wir haben in vielen Schulen ja jetzt schon MINT, wo ja auch die Digitalisierung ein Thema ist, sozusagen als Schwerpunkt, wobei ja auch Direktorinnen und Direktoren sehr darauf achten, dass auch Mädchen wirklich gut gefördert werden. Wenn man sich dann aber die Entwicklung weiter in den Berufen anschaut, sehen wir, dass Frauen gerade in Bereichen der Technik und der Digitalisierung nicht in den höheren Gremien Fuß fassen können oder auch wollen. Durch unzählige Gespräche habe ich dann erfahren, es ist oft dieses Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber deswegen, weil man, wenn man in der Digitalisierung oder Technik ein halbes Jahr weg ist, dann nicht mehr auf dem aktuellsten Stand ist. Deswegen versuchen dann ja auch einige Frauen, den Weg ins Einzelunternehmen zu finden. Es war ja im WAFF auch einmal Thema, dass es da ein Budget zum Thema Digitalisierung gibt. Können Sie sich vorstellen, dass Sie sich dafür einsetzen, dass es so eine Art Topf für Frauen gibt, die ein Einzelunternehmen mit dem Schwerpunkt Digitalisierung haben, damit diese zusätzlich unterstützt werden? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Sie haben viele wichtige und richtige Punkte angesprochen, Frau Kollegin Schwarz, und da gehen wir auch sicher d'accord. Dieses Projekt, das wir hier mit dem abz*austria starten, ist ja, wie gesagt, eine niederschwellige Geschichte für Frauen, die bis jetzt überhaupt keine Berührung mit diesem Thema hatten. Ich sehe mich da in der Verantwortung, etwas zur Verfügung zu stellen. Allem voran soll es aber natürlich auch Bewusstsein schaffen. Das Angebot soll auch weitere Angebote anstoßen, einerseits in meinem Bereich, andererseits natürlich auch in anderen Bereichen. Wir bieten ja schon sehr, sehr viel Ausbildung und Weiterbildung unter anderem auch beim WAFF an. Ich kann nur für meine Seite reden, vom Frauenservice, von der MA 57 her sind wir bereit, jede Förderung zu machen, die in diesem Bereich möglich ist, die Frauen noch mehr unterstützt. Ich weiß nicht, ob es dafür einen Extratopf geben muss, ob das notwendig ist, aber ich werde mit StR Hanke einmal darüber plaudern, denn wie gesagt, wir bieten in dieser Stadt schon sehr, sehr viel, angefangen vom WAFF über die MA 57, über die Schulen, die viel machen - auch in diesem Respekt-Programm ist das drinnen. Es ist also nicht so, dass es da nichts gibt, und, wie gesagt, wenn ein tolles Projekt kommt, dann werden wir das auch unterstützen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. - Frau GRin Mag. Huemer, bitte. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Vielen Dank schon einmal für die Ausführungen und für die Initiativen, die seitens der Stadt Wien gesetzt werden, denn der digitale Gendergap ist schon real. Das zeigen bereits erste Studien in Deutschland, und ich glaube, das lässt sich sehr gut auch auf Österreich übertragen. Insbesondere eben die strukturellen Benachteiligungen - Sie haben das in der Erläuterung zur Frage auch ausgeführt -, schlagen sich nieder. Es ist eine Ressourcenfrage, ob man sich technologische Geräte kaufen kann, aber es ist auch schon erwiesen, dass in Unternehmen beispielsweise Frauen, wenn sie Teilzeit arbeiten, von ihren Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern weniger mit digitalen Technologien ausgestattet werden und somit einen Nachteil erleiden. Es ist also, glaube ich, ganz klar und logisch, dass wir auch ein gezieltes digitales Empowerment von Mädchen und Frauen brauchen. Wir sind da dran und ich sehe das ja auch sehr zuversichtlich. Meine Frage wäre, inwiefern Sie sich da auch vorstellen können, zu diesen Bereichen, die wir jetzt angerissen haben, auch in der Stadt, in der rot-grünen Arbeit gezielt und strategisch noch einmal Forschungen zu machen, um zum Beispiel wirklich diesen digitalen Gendergap in der Stadt systematisch herauszufiltern. Das heißt, könnte es einmal eine Studie geben, die uns wirklich konkrete Informationen zur Lage von Frauen in Wien hinsichtlich des digitalen Gendergaps ermöglicht? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin. Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Ich kann die Frage ziemlich kurz und knapp beantworten, weil ich mir sehr gut vorstellen kann, dass wir in diesem Bereich etwas machen. Wie gesagt, die Gleichstellung von Frauen ist uns in allen Bereichen wichtig, da sind wir uns ja einig. Auch beim Thema Digitalisierung ist es ganz, ganz wichtig, dass die Frauen Handlungsspielräume und Möglichkeiten haben und deshalb kann ich mir das durchaus vorstellen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - Frau GRin Schmidt, bitte. GRin Elisabeth Schmidt (FPÖ): Danke für die bisherige Beantwortung. Sie wissen, wir haben dem natürlich auch zugestimmt, und ich persönlich finde das auch sehr, sehr positiv, nur fehlt mir ein bisschen, nachdem die Zielgruppe sich ja auch auf junge Frauen, teilweise sogar noch Mädchen bezieht, die Impulssetzung in Richtung Selbstständigkeit in der digitalen Welt. Gerade die Digitalisierung bietet für Frauen unheimlich viele Möglichkeiten, ich sage nur Dropshipping, App-Entwicklung, und so weiter. Mir kommt ein bisschen vor, dass bei diesen ganzen Planungen die Frauen ein bisschen ein passiver Teil der Digitalisierung sind. Ich finde, man könnte ja gerade den jungen Frauen einen Impuls mitgeben, indem man sagt: Ihr könnt genau hier total aktiv werden. Es geht wirklich in Richtung wirtschaftliche Selbstständigkeit, gerade für Frauen, sprich, Zeiteinteilung, und so weiter. Können Sie sich vorstellen, dass Sie in diesem Bereich in Richtung selbstständiges Agieren diese Schulungen, diese Workshops weiterentwickeln? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Natürlich, alles muss man weiterentwickeln und evaluieren. Wir haben, wie gesagt, letztes Jahr begonnen und da war hauptsächlich das Thema Mädchenrechte, aber natürlich geht es auch immer darum, Mädchen Selbstbewusstsein zu geben und ihnen grundsätzlich zu sagen: Traut es euch zu, ihr könnt alles werden und alles machen, was ihr wollt. Wir fahren da mehrere Schienen, den Töchtertag, den Frauentag, den wir immer wieder auch unter dieses Motto stellen, in den Workshops war das Thema und natürlich werden wir das immer wieder weiterentwickeln und evaluieren, weil wir die Mädchen in allen Bereichen stärken und unterstützen wollen. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Frau Stadträtin. Damit ist die 4. Anfrage beantwortet. Die 5. Anfrage (FSP-73098-2020-KNE/GM) ist von Frau GRin Mag. Emmerling gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung gerichtet. In dieser Anfrage geht es um den Zusammenhang zwischen Umweltverträglichkeitsprüfungen und Stadtentwicklungsgebieten. (Laut Verwaltungsgerichtshof war die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes, dass für das 24 Hektar große Bauvorhaben Berresgasse keine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig sei, rechtswidrig. Ob eine solche tatsächlich nachgeholt werden muss, steht grundsätzlich noch nicht fest. Es besteht allerdings das Risiko, dass sich die Stadtentwicklung dadurch massiv verzögert und Beteiligungsmöglichkeiten der Anrainer_innen eingeschränkt werden. Deshalb sollte sich die Stadt jetzt schon auf dieses plausible Szenario vorbereiten und eine saubere Lösung proaktiv anstreben. Im Fall der Seestadt Aspern war eine Ihrer Dienststellen federführende Projektwerberin. Können Sie sich vorstellen, dass im Sinne einer geordneten und umweltfreundlichen Stadtentwicklung und einer Beteiligung der Bevölkerung auch für die verbleibenden großen Stadtentwicklungsgebiete der Donaustadt - wie Berresgasse, Hausfeld, Pfalzgasse/Am Heidjöchl - eine Umweltverträglichkeitsprüfung mit der Stadt Wien als Projektwerberin durchgeführt wird?) Bitte schön, Frau Stadträtin. VBgm.in Birgit Hebein: Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Geschätzte Kollegen und Kolleginnen, auch von meiner Seite einen wunderschönen guten Morgen! Wertes Publikum! Frau Abg. Emmerling, Sie fragen mich zur Berresgasse und zur Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes, dass die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts rechtswidrig war, was die UVP-Prüfung anlangt, und Sie stellen mir die Frage, ob ich es mir vorstellen kann, bei weiteren Großprojekten, die Sie angeführt haben, eine UVP- Prüfung durchzuführen. Dazu muss ich Ihnen Folgendes sagen: Ich glaube nicht, dass entscheidend ist, ob ich es mir vorstellen kann, sondern wir reden da von einem behördlichen Verfahren, von einem behördlichen Akt, zu dem die Rechtsgrundlage eindeutig ist, zu dem es rechtliche Grundlagen gibt. Wie Sie wissen, betrifft es auch nicht mein Ressort, sondern es fällt in den Zuständigkeitsbereich des Umweltressorts. Was ich aber festhalten möchte, und das ist mir sehr, sehr wichtig, ist, dass ich vollstes Vertrauen - inzwischen durfte ich das auch in den letzten Monaten erleben - zu den Fachabteilungen, die damit beauftragt sind, und auch zur Entscheidung der Landesregierung habe, weil hier sehr, sehr sorgfältig geprüft wird. Ich habe da tatsächlich vollstes Vertrauen. Ich muss festhalten, auch beim konkreten Projekt Berresgasse war es ja tatsächlich so, dass das Umweltamt und dann auch das Bundesverwaltungsgericht das zunächst als positiv bewertet haben. Wir alle von Verwaltung, Politik, Behörden leben in einer Demokratie, wir haben den Instanzenzug zu akzeptieren, das ist selbstverständlich. Ich halte natürlich in aller Selbstverständlichkeit fest, wenn Höchstgerichte die Entscheidung treffen, dann ist es so. Die Frage, ob ich es mir vorstellen kann oder so, ist dadurch nicht relevant. Ich werde aber Ihre Frage auch dazu nützen, weil es im direkten Zusammenhang steht, um kurz über die Stadtplanung zu sprechen. Im Mittelpunkt der Stadtplanung stehen selbstverständlich der Klimaschutz und die Nachhaltigkeit. Wir stehen vor der großen Herausforderung, inwieweit wir Urbanität, Verdichtung, Grünraum, den ressourcenschonenden Umgang mit Boden, das Schaffen von leistbarem Wohnen in der Planung mitberücksichtigen. Das heißt, das sind Grundelemente der Stadtplanung, auf die ich besonders großen Wert lege und die jetzt schon seit Jahren immer wieder weiterentwickelt werden. Wir merken es auch an der Berresgasse, auch hier hat man darauf verzichtet, eine Erschließungsstraße zu bauen beziehungsweise zu planen und ist davon ausgegangen, dass es noch andere Alternativen gibt. Es ist notwendig, dass man eine Stadt der kurzen Wege schafft, dass man das ohne den motorisierten Individualverkehr plant, weil das eine Frage der Zukunft ist. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar, bitte. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Sie haben quasi in Ihrem letzten Satz schon die Brücke gebaut, ich möchte nämlich auch auf das Thema Verkehr eingehen. Wir haben entlang der U-Bahn-Trasse im 22. Bezirk, Berresgasse ist jetzt eben als Beispiel genannt worden, extrem viele Stadtentwicklungsgebiete, die eine immense Dimension darstellen. Sie haben auch die Verdichtung angesprochen. Wir rechnen in diesen Stadtteilprojekten mit mehreren Tausend neuen Einwohnern. Was wir auch seitens der Anrainer, der Bezirksbevölkerung hören, ist, dass es jetzt schon Verkehrsprobleme gibt, dass auch das Thema Verkehr gerade bei so dicht geplanten Stadtentwicklungsprojekten oft nicht entsprechend gut mitgedacht wird. Wie sehen Sie die Thematik? Wir wissen auch, dass die U-Bahn bereits an ihre Kapazitätsgrenze stößt, und wir haben bei diesen Stadtentwicklungsprojekten noch nicht das Ende der Ausbaustufen erreicht. Wie schätzen Sie das Thema Verkehr gerade in diesem wachsenden Bezirk Donaustadt ein, und was werden Sie tun, um die Bezirksbevölkerung auch entsprechend abzuholen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. VBgm.in Birgit Hebein: Wir könnten jetzt sehr ausführlich darüber diskutieren, weil Sie natürlich selbstverständlich zu Recht das Thema Verkehr in den Außenbezirken ansprechen. Wir wissen alle, dass es da vor allem öffentliche Verkehrsmittel braucht, dass es Querverbindungen braucht, dass die Menschen dort nach wie vor auf das Auto angewiesen sind. Da bin ich voll bei Ihnen, also jegliche Unterstützung für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Ich gehe so weit, dass ich auch sage, ich erhoffe mir auch für unsere Stadt, auch für die Verkehrspolitik der Zukunft, dass wir jetzt auch bessere Brücken in die Bundesregierung haben, denn da brauchen wir uns gar nicht viel vorzumachen, wir brauchen viel Geld und viele Investitionen, das ist unbestritten. Hinsichtlich der Stadtentwicklungsprojekte - das ist mir schon sehr wesentlich - haben wir alles unter einen Hut zu bringen, die Nachhaltigkeit, den Klimaschutz, auch Alternativen zum Individualverkehr, weil wir das den nächsten Generationen, auch den Menschen, die in diesen Stadtentwicklungsgebieten in den nächsten Jahren dann leben werden, schuldig sind. Sie wissen es und ich weiß es, das wird nur gemeinsam, und zwar ressortübergreifend, in unserer Stadt passieren können. Ich bin jederzeit bereit, da auch Details mitzuplanen. Ich habe an anderer Stelle schon gesagt, dass ich vor ein paar Monaten einen parteiübergreifenden Dialog betreffend die Zukunft der Verkehrspolitik gestartet habe. Da ist es mir enorm wichtig, nicht nur mit allen Parteien zusammenzuarbeiten, sondern auch mit NGOs, mit der Wirtschaft, und unlängst war auch der ÖAMTC hier. Das heißt, wir werden es nur gemeinsam auf die Reihe kriegen, wenn wir die Zukunft der Wiener und Wienerinnen im Blickfeld haben. Ich habe angekündigt, dass ich bis Ostern - so lange laufen die Gespräche - auch betreffend das Thema Parkraumbewirtschaftung, das ja auch elementar eine große Rolle spielt, Vorschläge auf den Tisch legen werde. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - Herr GR Mahdalik, bitte. GR Anton Mahdalik (FPÖ): Sehr geehrte Frau Stadträtin! In diesen Bereichen Aspern, Breitenlee, Hirschstetten findet ja rege Bautätigkeit statt. Das Flugfeld ist noch nicht einmal zur Hälfte besiedelt, dann kommen, glaube ich, noch im Bereich Berresgasse 3.000 Wohnungen, Oberes Hausfeld 3.500 Wohnungen. Es werden also noch mindestens 20.000 bis 30.000 Leute dort hinziehen. Sie sind öffentlich relativ gut durch die U2 und durch die Schnellbahn angebunden, aber diese beiden Linien werden auch nicht alles derheben können, und es ist auch nicht anzunehmen, dass die meisten Leute mit dem Klapprad in die Arbeit fahren oder die täglichen Einkäufe erledigen. Daher lautet meine Frage: Sind in Ihre Planungen, da ja die umliegenden Straßen - Hausfeldstraße, Erzherzog- Karl-Straße, Quadenstraße, Hirschstettner Straße, Breitenleer Straße - schon jetzt zu den Verkehrsspitzen meist heillos überlastet sind, auch Überlegungen dahin gehend eingeflossen, wie der motorisierte Individualverkehr dort abgeführt werden soll, wenn einmal alles besiedelt ist, ohne dass im ganzen Nordosten Wiens alles steht? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. VBgm.in Birgit Hebein: Ja. - Das wäre die kürzeste Antwort. Es wäre grob fahrlässig, diese Überlegungen nicht mit einzubeziehen. Ich sage noch einmal, auch wenn ich Klimaschutzstadträtin, Planungsstadträtin, Verkehrsstadträtin bin, ich werde nie AutofahrerInnen gegen Menschen ausspielen, die sich das Klima betreffend um die Zukunft Sorgen machen und auf Alternativen warten und auf den öffentlichen Verkehr angewiesen sind. Das heißt, mir ist es schon wichtig, zu sagen, die Menschen sind, vor allem in den Außenbezirken, auch in den zukünftigen Stadtgebieten, darauf angewiesen, in die Arbeit zu kommen. Das Gesamtkonzept wird entscheidend sein, auch was die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft vor allem in den Außenbezirken anlangt. Wir werden es nur übergreifend schaffen, wir werden es nur mit einem nachhaltigen Konzept schaffen. Und natürlich gehören da auch Straßenbauten dazu. - Ich nehme an, das war der Punkt. (GR Anton Mahdalik: Ja, danke!) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von DAÖ. - Herr GR Baron, bitte. GR Karl Baron (DAÖ): Ich bedanke mich für die Beantwortung. Ich habe keine weiteren Fragen, meine Frage wurde soeben beantwortet. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke. Die 4. Zusatzfrage kommt von NEOS. - Frau GRin Mag. Emmerling, bitte. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Danke für die Beantwortung und Ihre Stellungnahme dazu, weil ich Sie ja gefragt habe, ob Sie sich das vorstellen können. Ich muss Ihnen in einigen Ihrer Aussagen widersprechen. Sie haben gesagt, es wurde da größte Sorgfalt an den Tag gelegt. Es geht um rechtliche Prozesse und Schritte und Verfahren, die da einzuleiten sind. Sie waren damals noch nicht in Ihrer Rolle als Vizebürgermeisterin, aber ich bin vor zwei Jahren hier gestanden und habe gesagt, das Ganze, was da passiert, ist EU-rechtswidrig, man muss für die Berresgasse eine UVP durchführen. Ich habe das auch mit einem Rechtsgutachten belegt, und bin hier hergekommen und hier gestanden. - Es wurde nicht gemacht. Das heißt, ich habe darauf aufmerksam gemacht, und deswegen kann ich diese Sorgfalt eben nicht nachvollziehen, die Sie hier angesprochen haben. Es betrifft nicht nur die Berresgasse, sondern auch weitere Stadtentwicklungsgebiete. Meine Frage hat sich ja eigentlich darauf gerichtet: Ich habe den Fall Seestadt angeführt, wo Ihre Abteilungen als Projektwerber eine UVP durchgeführt haben. Das heißt, um wirklich nicht weitere Stadtentwicklungsgebiete in Gefahr zu bringen - es sind bis zu 30.000 Wohnungen, wobei wir jetzt nicht wissen, wie es vielleicht weitergeht, wenn der Verwaltungsgerichtshof plötzlich sagt, na ja, ihr braucht doch eine UVP! -, noch einmal die Frage: Würden Sie es unterstützen, dass Ihre Abteilungen hier federführend auch freiwillig eine UVP anstoßen? Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte. VBgm.in Birgit Hebein: Geschätzte Kollegin Emmerling! Ich muss mich leider insofern wiederholen, dass ich sage, es ist nicht meine Entscheidung, es ist nicht einmal in meinem Ressort, sondern dafür, ob tatsächlich eine städtebauliche UVP notwendig ist, gibt es rechtliche Grundlagen. - Das ist tatsächlich der erste Punkt. Der zweite Punkt, der mir auch sehr, sehr wichtig ist - weil es mir sehr wesentlich erscheint: ich habe gerade vergessen, auch das Publikum zu begrüßen -, ist, dass die Fachabteilungen enorm gut und sorgfältig arbeiten. Ich möchte Ihre Annahme nicht so stehen lassen, weil genau dieser Sorgfaltspflicht eben auch das Bundesverwaltungsgericht ja zunächst stattgegeben hat. Wir haben einen Instanzenzug, und Sie wissen und ich weiß, dass die UVP-Pflicht an vielen Faktoren hängt. Da sind verschiedene Kriterien, da geht es nicht nur um die Größe der Baufläche, da geht es unter anderem auch darum, ob es durch die Versorgungseinrichtungen Magnetwirkungen gibt beziehungsweise ob es eine Erschließungsstraße gibt oder nicht. Und wir haben - das habe ich schon ausgeführt - tatsächlich die Verantwortung, hier die Zukunft, die Stadtentwicklung anders zu gestalten und zu schauen, wie eine Stadt auch ohne Erschließungsstraßen, ohne dass wir den Schwerpunkt auf den individualisierten, motorisierten Verkehr legen, aussehen kann. Das ist mir schon sehr, sehr wesentlich, weil eine der grundsätzlichen Fragen war: Erschließungsstraße, ja oder nein, genügt es oder genügt es nicht? Und weil es schon eine Detailmaterie ist, ist es mir auch noch wichtig, festzuhalten, dass es im Grunde die Bauträger, die Baubewerber selbst sind, die ja auch ein mögliches UVP-Verfahren beantragen, weil sie es auch wissen wollen. Sie können es nachschlagen - das empfehle ich allen, die jetzt Interesse daran haben -, beim Bundesumweltamt sehen Sie eine Liste an Bauwerbern mit ihren Anträgen, weil sie das bereits im Vorfeld abgeklärt haben wollen. Wo ich Ihnen recht gebe, aber das ist eine grundsätzliche Diskussion, ist tatsächlich beim UVP-Verfahren: Inwieweit ist es auf der einen Seite dringend notwendig, gesetzlich vorgeschrieben, und inwieweit beeinflusst es auf der anderen Seite die ganze Planung von Flächenwidmungen? - Das ist ein Spannungsfeld, da gebe ich Ihnen recht. Deswegen ist es aber so entscheidend, dass wir da tatsächlich die rechtlichen Instanzen ernst nehmen. Das liegt auf der Hand, und Sie wissen es auch. Im Bereich Hausfeld ist ebenfalls keine Erschließungsstraße, da läuft die Widmung, beziehungsweise bei der Pfalzgasse, die Sie auch in Ihrer Anfrage angesprochen haben, da gibt es auch noch keinen Antrag auf Feststellung eines UVP-Bescheides. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Damit ist die 5. Anfrage beantwortet und auch die Fragestunde beendet. Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Die Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema "Klimaschutz-Musterstadt Wien" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt. Ich bitte den Erstredner, Herrn GR Valentin, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass seine Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. - Bitte schön. GR Erich Valentin (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und liebe Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Heute ist ein guter Tag, um über Klimaschutz in Wien zu sprechen. Es ist notwendig, die Menschen dieser Stadt bei den Maßnahmen des Klimaschutzes mitzunehmen und besonders an die zu denken, die es sich nicht alleine richten können, die die Obsorge der Stadt benötigen. Und genauso wichtig ist es, sich anzuschauen, wo die Stadt alleine es nicht richten kann, wo die Stadt alleine mit ihren Maßnahmen einfach auch durch die Grenzen der Stadt eingeschränkt ist. Liest man heute die Zeitungen, die Medien, dann darf man lesen, dass sich die Bundesregierung dazu aufmacht, in das schöne Krems zu fahren, dort zu tagen und heute zwei Teile zu berichten. Zum einen, wie es mit der Steuerreform weitergeht, und zum anderen, was die Klimaschutzministerin uns zum Klimaschutz sagen wird. Ich hoffe, dass das, was Herr Bundesminister Blümel der Industrie an Steuererleichterungen in Aussicht stellen wird ... Man sagt, der Bundeskanzler würde der IV heute liefern. Der scheidende Präsident der Industriellenvereinigung war unlängst in der "Pressestunde" etwas unglücklich über gewisse Dinge, die offensichtlich noch nicht so erfolgt sind, wie er sich das, wie er selber gesagt hat, ausgemacht hat. Ich zweifle an den Worten des IV-Präsidenten, was das betrifft, keine Sekunde. Gleichzeitig wird dann wahrscheinlich am Nachmittag gesagt werden, was der Bundesregierung der Klimaschutz - der Klimaschutz vor allem auch in Wien - wert ist. Die gute Nachricht bei Klimaschutzfragen ist, wenn man etwas tut, wenn man investiert, wenn man aktiv ist, dann kann man auch Resultate vorweisen. Wir haben in den letzten zehn Jahren mitbekommen, dass sich die Verkaufszahlen der Jahresnetzkarte in Wien nahezu mehr als verdoppelt haben - mehr als verdoppelt, rund 100.000 entsprechen mehr als einem Verdoppelungseffekt, also gigantomanisch -, dann muss man sich fragen, warum das so ist. Und wenn man sich die Budgetzahlen der letzten 10, 20 Jahre ansieht, dann wird man feststellen, dass bei gleicher Bevölkerungszahl das Bundesland Wien im Regelfall rund 400 Millionen EUR - 400 Millionen EUR! - mehr pro Jahr für den öffentlichen Personennahverkehr ausgegeben hat. Wie komme ich darauf? Indem ich das, was wir in den Fonds einzahlen, mit dem addiere, was wir an Abgang und Investitionen bei den Wiener Linien haben - eine einfache Rechnung. Was zahlt der Steuerzahler? Was beschließen Sie alle, wir gemeinsam für den öffentlichen Personennahverkehr? - 400 Millionen EUR mehr, als das Land Niederösterreich mit der gleichen Bevölkerungszahl selbst investiert. Jetzt braucht man nur - Sie brauchen die Augen nur kurz zuzumachen, ein bisschen phantasiereich zu sein - zu wissen, was öffentlicher Personennahverkehr in Wien kostet, dann wird man wissen, was man mit diesen 8 Milliarden EUR - 8 Milliarden EUR, ein halbes Wien-Budget - aus den letzten - sage ich jetzt einmal - 20 Jahren hätte machen können. Ich hoffe jetzt sehr, dass der Bund Niederösterreich beispringt, denn da geht es tatsächlich um Werte. Und wenn ich sage, man merkt Politik, dann ist die eigentlich gute Nachricht, die man heute bereits sagen kann, dass die Wienerinnen und Wiener pro Kopf ungefähr halb so viel CO2-Ausstoß haben als die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher. Man kann sich dann fragen, warum das so ist. Ich gehe da gerne in das Jahr 1999 zurück, als zum ersten Mal ein Klimaschutzprogramm im Wiener Gemeinderat beschlossen worden ist. Zu einer Zeit, als andere Bundesländer noch nicht daran gedacht haben, haben wir in Wien das zur Querschnittsmaterie mit Durchgriffsrecht gemacht. Sollte uns Frau Fohler-Norek zuhören, die jetzt gerade in ihrem Büro ist: Sie war es mit ihrem Team, die das erste Klimaschutzprogramm gemeinsam mit den Parteien aus der Taufe gehoben hat, und da haben wir etwas vorzuweisen. Das heißt, heute ist Lackmustest, und ich meine das wirklich, heute wird man ermessen können, was der Bundesregierung der Klimaschutz, vor allem in Wien, wert ist. Und ich sage euch noch etwas: Sollte man das nur auf das 1-2-3-Ticket reduzieren, dann sage ich, so billig kann man momentan die ÖBB nicht machen, dass manche in manchen Verbindungen freiwillig einsteigen angesichts dessen, was die ÖBB allein mit ihrem Statusprojekt - Nachtzug nach Brüssel - aufgeführt haben. Da zitiere ich jetzt eine sehr, sehr, sehr unverdächtige Journalistin, nämlich die Chefredakteurin Salomon, die festgestellt hat: Selbst unter der Kaiserzeit ist man nur ein bissel langsamer nach Brüssel gefahren als heute - 14 Stunden und 20 Minuten. Wenn das das Highlight ist, mit dem man nachweisen kann, was man im Klimaschutz macht und das sozusagen ein Kick-off der Regierung war, na, dann freue ich mich schon darauf, was wir da noch alles erleben werden dürfen. Wir haben in Wien Ziele definiert, waren früher dran als andere, haben diese gemeinsam in der Smart-City- Rahmenstrategie auch festgeschrieben. Wir haben zwei Klimaschutzprogramme absolviert, das dritte Klimaschutzprogramm ist gerade in Fertigstellung und wird bald dieses Haus erreichen. Und wir setzen diesen erfolgreichen Weg fort, meine Damen und Herren. Um nur einige der Highlights zu nennen: In 10 Jahren werden wir über 600 Fußballfelder Fotovoltaik verfügen. Wir investieren damit 1,2 Milliarden EUR, versorgen damit 250.000 Haushalte. (GR Mag. Josef Taucher: Da sind wir stolz darauf!) Meine Damen und Herren, dort, wo früher Energie hineingeflossen ist, in die ebswien, um den Klärschlamm zu bearbeiten, wird jetzt Energie produziert - also nicht nur neutral, sondern sogar Energieproduktion. In welcher Größenordnung? - Auch das ist sehr beeindruckend, das sind 106.000 Haushalte. Damit man das einigermaßen einjustieren kann, und ich sehe beispielsweise gerade Kollegen Hursky, so würde ich sagen, dass das etwas mehr als die Haushalte in seinem Bezirk, im 10. Bezirk, sind. So viele werden dann ausschließlich durch den Klärschlamm und die Wärmepumpe, die dort in Kraft ist, tatsächlich bedient. Wir werden 2030, in 10 Jahren, 60 Prozent des Mülls recyceln können und haben es uns zum Ziel gesetzt, 2050 Zero Waste, also null, alles geht ins Recycling, zu fahren. Meine Damen und Herren, wir weiten, was keiner geglaubt hat, auch in der Debatte um die Flächenwidmung, Grünraum aus, jeder zweite Quadratmeter ist grün, wir liegen bereits bei 52,8 Prozent in etwa. Wir werden in den nächsten Wochen und Jahren überall dort, wo wir neue Wohngebiete eröffnen werden, über 16 ha urbanes Grün schaffen, und auch der Stadtwald geht sich aus. Meine Damen und Herren, wir haben einen Leitspruch und den möchte ich erweitern. Wir haben aus der Vergangenheit gelernt, dort, wo Menschen in Wien angesiedelt werden, ist die U-Bahn bereits dort, ich sage weiters, nicht nur die U-Bahn ist bereits dort, auch der Park ist bereits dort, wenn die ersten Damen und Herren in ihre Wohnungen einziehen werden. Das war so beim Hauptbahnhof, das ist so im 2. Bezirk und das wird am Nordwestbahnhof genauso sein. In der Seestadt ist nicht nur ein Park, sondern dem Namen schuldend auch eine große Wasserfläche. Meine Damen und Herren, Klimaschutz ist auch Lebensqualität. Lebensqualität bedeutet, dass sich auch die Menschen nicht allein gelassen fühlen. Klimaschutz, meine Damen und Herren, ist auch ein soziales Problem, und wir werden dafür sorgen, dass diejenigen, meine Damen und Herren, die sich nicht entscheiden können, ob sie ein mit fossilem Brennstoff betriebenes Auto kaufen oder nicht, sondern nur das kaufen können, was es gibt, dass diese Menschen nicht noch einmal zur Kasse gebeten werden. Wir werden darauf achten, meine Damen und Herren, dass dieser Klimawandel in der Finanzierung gerecht, sozial gerecht und verträglich abläuft, meine Damen und Herren. Das garantieren wir, Rot-Grün, in diesem Hause, Sie werden sich darauf verlassen können. Und, wie gesagt, wir werden es heute - wir werden noch beieinander sitzen - erleben, was der Bundesregierung der Klimaschutz in Wien wert ist. - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ. - Beifall in Gebärdensprache von GR Mag. Josef Taucher.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren des Gemeinderates nur ein Mal zu Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. Als nächster Redner ist Herr GR Kops zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. GR Dietrich Kops (DAÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Bezeichnung Klimaschutz-Musterstadt Wien ist ein bisschen, sage ich einmal, leicht übertrieben. Die Anstrengungen sind gut, aber man könnte da viel, viel mehr machen. Gerade die Gemeinde Wien, gerade die rot- grüne Stadtregierung könnte im Bereich Klimaschutz viel mehr machen, sprich, zum Beispiel Dachbegrünungen der Gemeindebauten. Das könnte man forcieren, es gibt sehr viele Gemeindebauten in Wien, die auch Flachdächer haben. Oder zum Beispiel eine Forcierung der Voltaikanlagen - da könnte man auch die bestehenden Gemeindebauten verwenden. Natürlich könnte man in puncto Klimaschutz gerade auch die rot-grüne Stadtregierung bezüglich der unnötigen Verbauungen, die es in den letzten Jahren zuhauf in Wien gibt, in die Pflicht nehmen. Hier will ich nur die Steinhof- Gründe oder das aktuelle Projekt am Heumarkt hervorheben. Dann könnte man natürlich in puncto Klimaschutz auch einmal dieses unsägliche Auto-Bashing abstellen und die unnötigen Staus, die von der rot-grünen Stadtregierung provoziert werden, vermeiden. Sprich, man könnte endlich wieder eine grüne Welle für die Autofahrer in die Wege leiten, denn Staus produzieren Abgase, und das hat natürlich nichts mit Klimaschutz zu tun. Meine Damen und Herren von Rot und Grün, es gibt also genug Möglichkeiten, etwas zum Klimaschutz beizutragen. Es wäre auch hilfreich für uns als Opposition, wenn Sie uns als Oppositionspolitiker in diesen Bereich einbinden und auch auf unsere Ideen Rücksicht nehmen und unsere Idee auch teilweise aufgreifen. - Danke. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Gara. Ich erteile ihm das Wort. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte ZuschauerInnen auf der Tribüne! Lackmustest für die SPÖ, hat Kollege Valentin gesagt. Ja, es ist ein Lackmustest für die SPÖ. Ich schaue mir nur das Nordbahnviertel an - ich spreche von konkreten Projekten -, und schaue da auf die Dachflächen. Was sehe ich auf den Dachflächen? - Nichts. Also Dachflächen, aber keine Solaranlagen, kaum Begrünung. Das ist es, was real in Wien passiert. In neuen Stadtteilen sieht man diesbezüglich nichts. Was Sie hier machen, sind wieder Versprechungen in die Zukunft. Sie sprechen von 600 Megawatt Ausbau. Um es Ihnen klar zu machen, das bedeutet 100.000 Dachanlagen in den nächsten 10 Jahren - 100.000 Dachanlagen in den nächsten 10 Jahren! Es gibt ja nicht einmal die Fachkräfte, die das umsetzen können. Ich habe mir Ihre Broschüre angeschaut und mir gedacht: Okay, ist die SPÖ-Wien jetzt schon in der Opposition? Ist es schon so weit? - Sie schreiben: "Wir legen ein Maßnahmenpaket für die Stadt vor, das über das KliP hinausgeht, das über die Smart-City-Rahmenstrategie hinausgeht." - Da sage ich Ihnen: Warum machen Sie es nicht, Sie sind doch in der Regierung? Oder habe ich irgendetwas verpasst? (Beifall bei den NEOS.) Sie können aber beweisen, dass Sie wirklich so ambitioniert sind, denn ich bringe heute einen Antrag ein, dass wir die Rahmenstrategie mit den Zielen der Bundesregierung für Klimaneutralität 2040 kompatibel machen. Sie können es beweisen, heute bringe ich den Antrag ein. Wenn das, was Sie hier sagen, glaubwürdig ist, werden Sie diesem Antrag sicherlich zustimmen. (Beifall bei den NEOS.) Ich habe mir ein anderes Schmankerl aus Ihren Maßnahmenplänen herausgesucht. Sie schreiben: "Der intensive Öffi-Ausbau wird das Auto überflüssig machen." - Okay! Dann frage ich mich allerdings: Warum sind Sie so vehement für den Lobau-Tunnel? Das heißt, wir investieren in etwas, das wir eigentlich eh nicht brauchen, denn Sie sagen ja selber in Ihrer Broschüre: Es wird das Auto überflüssig machen. (GR Erich Valentin: Externer LKW-Verkehr!) - Ja, aber Sie sagen, es wird das Auto überflüssig machen. Na, dann machen wir eine Mautstraße, aber natürlich nicht mit öffentlichen Mitteln, denn diese brauchen wir ja für den Öffi-Ausbau. Zweite Geschichte: Realpolitik der SPÖ zum Klimaschutz zum Thema CO2-Bepreisung. Auf der Bundesebene gab es da immer ein "Nein, wollen wir nicht!", obwohl alle Wissenschaftler ganz klar sagen, wir müssen CO2 einen Preis geben. - Die SPÖ sagt diesbezüglich Nein. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Reine Klientelpolitik!) Ein anderes Beispiel aus dem letzten Gemeinderat: Wir haben versucht, bei einer Flächenwidmung in Floridsdorf Am Spitz die Stellplätze zu reduzieren. Ich habe gesagt, reduzieren wir es auf 0,7, machen wir dort ein Stellplatzregulativ. - Ging nicht, Ihr Bezirksvorsteher im 21. Bezirk sagt, nein, brauchen wir nicht. Das heißt, das, was Sie in Ihrer Broschüre schreiben, steht im kompletten Widerspruch dazu, wie Sie handeln. - Das ist der Lackmustest der SPÖ zum Thema Klimaschutz. Ich kann Ihnen noch viele andere Beispiele skizzieren, bei denen man ganz ehrlich sagen muss, Wien steht in vielen Bereichen nicht schlecht da. Aber, und das ist ein ganz wichtiger Punkt, das ist nicht nur die Leistung der SPÖ, das ist die Leistung der Wienerinnen und der Wiener, das ist die Leistung sehr vieler MitarbeiterInnen hier im Haus. Und das erste Feedback, als Sie diese Broschüre publiziert haben - und ich habe mit etlichen Beamtinnen und Beamten gesprochen -, war, dass diese eigentlich schockiert waren. Sie haben gesagt, die SPÖ vereinnahmt jetzt all das, was wir hier gemeinsam machen. - Sorry, das geht nicht. (Beifall bei den NEOS.) Ich betone es noch einmal, wenn Sie glaubwürdig handeln, dann hoffe ich, dass Sie in Zukunft all den Anträgen, denen Sie nicht zugestimmt haben, zustimmen - Solarausbau bei Wiener Wohnen, Solarausbau beim Krankenhaus Nord, Klimaneutralität für alle öffentlichen Gebäude. (GR Mag. Josef Taucher: Euer Papier ist nicht genug, ihr müsst einmal was arbeiten, wir arbeiten!) Ich habe diese Anträge mehrfach hier im Gemeinderat als Vorschlag eingebracht. Sie haben sie immer abgelehnt. (GR Mag. Josef Taucher: Besser formulieren!) Deswegen frage ich mich: Wie glaubwürdig ist das, was Sie hier in der Broschüre schreiben, im Vergleich zu dem, wie Sie ganz konkret handeln? - Danke schön. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar gemeldet. Ich erteile ihr das Wort. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Mit dieser Aktuellen Stunde startet die SPÖ offensichtlich tatsächlich in den Wahlkampf. Ich finde es faszinierend, dass Kollege Valentin fast die Hälfte seiner Redezeit nicht dafür verwendet hat, die eigenen Maßnahmen zu präsentieren und vielleicht auch, wie wir es gewohnt sind, in einer Art Verkaufsstunde zu präsentieren, sondern er hat die Hälfte seiner Redezeit dafür verwendet, um auf die Bundesregierung zu schauen. Ich freue mich also, dass in Ihrer Aktuellen Stunde zuerst einmal die Bundesregierung Thema ist. Vielen herzlichen Dank dafür. Ich habe nochmals kurz nachgeschaut, als ich Ihren Ausführungen gelauscht habe, das Thema ist "Klimaschutz- Musterstadt Wien". (GR Mag. Josef Taucher: Hauptstadt der Republik!) Davon habe ich eigentlich relativ wenig gehört. Ich gehe aber davon aus, dass das Thema dieser Aktuellen Stunde heute ein Resultat aus dem erst kürzlich von Ihnen, von der SPÖ-Wien, präsentierten Programm zum Thema Klimaschutz ist. Dementsprechend habe ich mir natürlich auch angesehen, was da konkret von der SPÖ präsentiert wurde und auch, wie die mediale Reaktion darauf war. Ich finde es spannend, dass nach einer Präsentation eines inhaltlichen Programms, wenn man es nüchtern betrachtet, Folgendes übrig bleibt: Klimaschutz explizit ohne die GRÜNEN, Klimapläne ohne die GRÜNEN. Das heißt, Ihre Glaubwürdigkeit bei diesem Thema, sehr geehrte SPÖ-Wien, lässt wirklich zu wünschen übrig. Wir sehen, was die Medien in ihren Überschriften titulieren, ist jetzt anscheinend schon gelebte Praxis, nämlich dass sich die rot-grüne Koalition auf getrennten Wegen befindet. Wir haben das in den letzten Monaten auch immer wieder gesehen. Jeder wurschtelt vor sich hin, macht seine eigenen Dinge, seine eigenen Themen. Auch auf journalistische Nachfrage, warum denn jetzt die SPÖ dieses Programm für sich präsentiert, kam als Reaktion von StRin Sima, man konzentriere sich auf die Themen, die im Rathaus die SPÖ verantworte. Gut! Nur, sehr geehrte SPÖ-Wien, dann haben Sie offensichtlich das Thema Klimaschutz und Ihre eigenen Parolen nicht verstanden, denn was wir immer wieder auch an der Stelle hören, ist: Es ist eine Querschnittsmaterie, wir müssen zusammenarbeiten, viele Themen müssen über alle Themen hinweggehen. - Und was machen Sie jetzt? Genau das Gegenteil, genau das Gegenteil ist der Fall. (GR Mag. Josef Taucher: Nein, wir bringen unseren Teil der Arbeit ein!) Sie missbrauchen das Thema Klimaschutz wieder einmal für Ihre Ideologiepolitik und gehen dieses Thema nicht seriös an, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP und von GR Christoph Wiederkehr, MA. - GR Mag. Josef Taucher: Wir tragen unsere Arbeit bei! Ich hoffe, Sie tragen auch einmal Ihren Beitrag bei!) Offensichtlich braucht es ein Wahljahr, damit die SPÖ-Wien aufwacht. (GR Mag. Josef Taucher: 1991 Beitritt Klimabündnis!) Ja, am Abend wird der Faule fleißig. Viele Ansagen und Maßnahmen, die Sie auch hier präsentiert haben, sind alt oder scheinheilig, das muss ich schon sagen. Denn wenn ich lese, die SPÖ forciert Begrünungen - also ich weiß nicht, wann Sie den ersten Leitfaden zur Fassadenbegrünung und zur "Urban Heat Islands"-Strategie formuliert haben. Das war ein guter Ansatz, nur haben Sie nichts daraus gemacht. Was ist denn passiert? - Gar nichts. Die Anzahl der Fassadenbegrünungen ist gleich geblieben und das letzte und einzige Prestigeprojekt ist die Fassade der MA 48 am Gürtel oben. Öffis über die Stadtgrenzen, wobei in den letzten Wochen abgefeiert wird: gemeinsame Sache mit Niederösterreich. - Was war die letzten vier Jahre? Nichts passiert. Pendlerproblematik: In den letzten vier Jahren ist nichts passiert. (GR Mag. Josef Taucher: Vielleicht reden Sie einmal mit Mikl-Leitner!) Begrünung, Fassadenbegrünung: nichts passiert in den letzten vier Jahren. Im nächsten halben Jahr wird die SPÖ anscheinend wieder fleißig. Auch beim Thema Energie: nichts passiert. Wann stattet ihr eure eigenen öffentlichen Gebäude mit Fotovoltaik aus? Wir haben das schon mehrfach gefordert. Es wurde immer von SPÖ und GRÜNEN abgelehnt. Ich verstehe nicht, wie Sie sich hier herstellen und ein Maßnahmenprojekt präsentieren können und sich nicht an der eigenen Nase nehmen. Zusammenfassend finde ich es schön, welches Fazit die "Krone" am 22. Jänner geschrieben hat: "Vieles ist nicht neu, vieles kaum zu finanzieren, die Gesamtkosten konnten nicht genannt werden." Sehr geehrte Damen und Herren von der SPÖ, ich würde vorschlagen, Sie bemühen sich zunächst einmal um das innerkoalitionäre Klima, bevor Sie sich um das Klima in Wien kümmern. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner ist Herr GR Kraus zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe BesucherInnen auf der Tribüne! Ich will das Thema, meine Vorrednerin hat es angesprochen, tatsächlich sachlich, das bedeutet aber auch, in aller Konkretheit und Deutlichkeit und Drastigkeit, die es braucht, angehen. Wir haben heute den 29. Jänner 2020. Das bedeutet, wir sind bald fünf Jahre nach dem Pariser Klimaschutzabkommen, einen Monat nach dem Klimagipfel in Paris, der bekanntlich nicht die erhofften Ergebnisse gebracht hat, und wir blicken heute auf einen Sommer im letzten Jahr 2019 mit über 40 Tropennächten und noch mehr Hitzetagen zurück, es war der zweitheißeste Sommer in Österreich, in Wien sogar der heißeste der Messgeschichte. Der Jänner liegt aktuell bei plus 2,4 Grad über dem langjährigen Durchschnitt, über dem Mittel. Kommende Woche, Anfang Februar erwarten wir Temperaturen in Österreich von plus 15 Grad. Damit hatten wir in den vergangenen 22 Monaten genau 1 Monat, der unterdurchschnittlich verlaufen ist, alle anderen waren zu heiß, viel zu heiß. Dies mit allen Folgen (Heiterkeit bei der FPÖ.) - ich weiß nicht, warum da jetzt einige hier lachen -, mit allen Folgen, die das für unsere Gesundheit, für unsere Landwirtschaft, ja, für unser Leben in dieser Stadt hat. Wenn wir heute nach vorne in die Zukunft blicken, dann wissen wir zum einen, dass diese Entwicklung weitergehen wird - die Hitzetage, die Tropennächte werden mehr werden in Wien -, dann wissen wir aber auch, dass wir Anfang 2020, also jetzt, nicht mal mehr weitere zehn Jahre haben, um endlich einen deutlichen, einen radikalen Kurswechsel einzuleiten und unsere Klimaziele zu erreichen. Wir haben zehn Jahre! Zehn Jahre bedeutet, dass das unsere Krise ist, und zehn Jahre bedeutet, dass wir die Ersten sind, die diese Auswirkungen der Krise spüren und die Letzten, die überhaupt noch etwas dagegen tun können. Ja, das ist wahrscheinlich die größte Aufgabe, die die Menschheit derzeit zu lösen hat. Bei so großen Aufgaben stellt sich immer die Frage, wer vorangehen wird. Und vorangehen werden weltweit, auch bei uns, die innovativen Städte, die urbanen Zentren. Wien kann einer dieser Orte werden. Wien kann eine Stadt sein, die da vorangeht. Ich und wir GRÜNEN werden niemals aufhören, jeden Tag unbequem zu sein und jeden Tag dafür zu arbeiten, dass wir unsere Ambitionen noch weiter nach oben schrauben. Ich und wir wollen, dass wir aus dieser Klimakrise ohne Zukunft in eine Zukunft ohne Krise kommen, und dafür werden wir jeden Tag die Verantwortung leben, liebe Kolleginnen und Kollegen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Darum freut es mich, dass wir heute noch im Verlauf der Sitzung zwei Anträge einbringen und diskutieren werden, die, glaube ich, sehr wichtige Maßnahmen beinhalten. Zum einen Deep Demo, also 800.000 EUR zusätzliche Gelder für die Stadt, die bedeuten, dass ein konkretes Maßnahmenprogramm zum Klimathema ausgearbeitet wird, und zum anderen im Bereich Klimawandelanpassung - das ist etwas anderes, Klimawandelanpassung und Klimaschutz sind zwei unterschiedliche Themen - das Thema "Coole Straßen", damit wir auch im nächsten Sommer und darüber hinaus die Hitzepole dieser Stadt gemeinsam abkühlen können. Das sind konkrete Maßnahmen, die uns im Klimaschutz weiterbringen und sich wirklich sehen lassen können. Einen wichtigen Punkt möchte ich jetzt schon noch ansprechen: Mir geht es nämlich um die Diskussion, ob es eigentlich überhaupt noch um die Ziele geht. Meiner Meinung nach ist vollkommen klar, unsere Klimaziele sind beschlossen, wir kennen die wissenschaftlichen Grundlagen, wir kennen unser CO2-Budget, eigentlich geht es jetzt ums Handeln. (GR Mag. Josef Taucher: Genau!) Es kommt nur auf eine Frage an: Bringen wir alle gemeinsam den Mut auf, die richtigen Entscheidungen zu treffen? Damit komme ich auch auf die Frage, die immer wieder angesprochen wird, nämlich die Frage der Radikalität. Wie radikal ist denn das alles? Da heißt es dann Autofahrer-Bashing, was wir heute schon wieder gehört haben. Ich sage Ihnen, das einzige Radikale ist, wie diese Klimakrise derzeit von weiten Teilen der Politik ignoriert wird. Das unterzeichnete Klimaschutzabkommen von Paris ist wissenschaftlich fundiert, demokratisch beschlossen, und wenn das nicht Niederschlag in den politischen Maßnahmen findet, dann ist das radikal ignorant. Oder wenn die Stadt, die Bezirke, die Straßen heute noch mit dem Geist der 70er Jahre geplant und gebaut werden, dann ist das radikal zukunftsvergessen. Es ist nicht radikal, erneuerbare Energien auszubauen, das ist grundvernünftig. Es ist nicht radikal, den Verkehr zu beruhigen, Radwege zu bauen, mehr Begegnungszonen zu schaffen, das ist radikal vernünftig. Und es ist nicht radikal, fossile Energien höher zu besteuern und Milliarden in den öffentlichen Verkehr zu investieren, wie das manche gerne behaupten, es ist gerecht und grundvernünftig. Das einzige Radikale ist das Nichthandeln, das Bremsen weiter Teile der Politik in der Klimafrage, und das ist radikal zukunftsvergessen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Ich komme zum Schlusswort: Die Zukunft unserer Stadt ist nämlich eine ganz andere. Niemand glaubt doch wirklich, dass in 10, 20 Jahren in dieser Stadt noch die Dieselautos herumkurven und wir unsere Wohnungen mit Öl heizen. Die Zukunft dieser Stadt ist eine erneuerbare, eine nachhaltige. Wien kann Speerspitze in Sachen Klimaschutz sein, wenn wir nur den Mut aufbringen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Darum: Machen wir Wien zur Klimahauptstadt! Gehen wir es an! - Danke. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner ist Herr GR Guggenbichler zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrter Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Erich Valentin hat gesagt, heute ist ein guter Tag für den Klimaschutz, und letzte Woche hat die SPÖ einen 50- Punkte-Plan präsentiert, und ich habe mir, als ich diesen gelesen habe, gedacht: gar nicht so schlecht. Gar nicht so schlecht, habe ich mir gedacht, und dann habe ich mir überlegt, warum mir das gefällt, da das eigentlich ganz selten ist, dass mir etwas gefällt, was ihr da so vorschlägt. Ich bin dann draufgekommen, dass das eine Abschreibübung unserer Anträge der letzten zehn Jahre ist. Da muss ich sagen, lieber Joe Taucher, am Ende des Tages hat mir das eigentlich ganz gut gefallen. Herr Kraus hat vorhin gesagt, wir müssen radikal sein, wir müssen jetzt losstarten, und ich habe mich daran erinnert, dass im November 2010 die rot-grüne Regierung in Wien angelobt worden ist. Und auch in Bezug auf euer Programm, das ihr heute präsentiert habt - es war ja eigentlich nur ein SPÖ-Programm, denn die GRÜNEN sind im Moment ja mehr auf Sicherungshaft und Grenzsicherung und weniger auf Klimaschutz -, habe ich mir überlegt, was einer meiner ersten Anträge hier in diesem Haus war, als ich da gestanden bin. Und ich habe ihn mir angeschaut. Erich Valentin hat von elf Fußballfeldern Fotovoltaikanlagen gesprochen. Wisst ihr, was ein ganz schlechter Tag für den Klimaschutz in Wien war? Das war der 13.12.2010. Und der zweitschlechteste Tag war der 31.3.2011. Da war die rot-grüne Regierung, da habt ihr auch davon geredet: Die GRÜNEN sind in der Regierung, jetzt reden wir über Klimaschutz. Und am 31.3.2011 habe ich hier einen Antrag gestellt, nämlich den Antrag Aktionsplan Fotovoltaikanlagen. Herr Kollege Kraus hat gesagt: Jetzt müssen wir starten, wir haben keine Zeit mehr! - Ihr habt neun Jahre gebraucht, einen Antrag der Freiheitlichen Partei vom 31.3.2011 umzusetzen. - Eine tolle Leistung! (Beifall bei der FPÖ.) Kollege Kraus hat über Tropentage, Hitzetage geredet, die wir in diesem Sommer hatten, das haben wir alle miterlebt. Und wer hat Schuld? Ihr habt am 31.3.2011 gegen diesen Antrag gestimmt. Das ist die Klimaschutzregierung, die im Jahr 2010 angetreten ist. Und dann schafft die SPÖ es 9 Jahre später, genau diese Maßnahme von uns, die sie seit 2011 abgelehnt hat, als einen der 50 Punkte zum Klimaschutz in ihr Programm zu schreiben. Liebe SPÖ, das war einer der Punkte, der mir gefallen hat, weil wir das ja schon vor neun Jahren beantragt haben. Einer dieser Punkte. Kollege Valentin hat auch gesagt: Grünraumausweitung in Wien. Wir haben im letzten Jahr einige Anträge gestellt, zum Beispiel: 940 nicht nachgepflanzte Bäume auf den Steinhof-Gründen. Die einzige Grünraumausweitung, die wir gesehen haben und die offensichtlich ist, sind die grün angemalten Radwege, die die GRÜNEN und die Roten in den letzten zehn Jahren produziert haben. Ich habe es euch schon einmal gesagt: Ein grüner Radweg ist keine Wiese, ein grüner Radweg hilft uns im Klimaschutz nicht weiter, ein grüner Radweg ist nicht dafür geeignet, dass wir weniger Hitze in der Stadt haben. Aber das war es, womit ihr Grünraum schafft. Ich werde mir diese Grünraumbeschaffung anschauen, ob ihr weitere Straßenteile grün anmalt, um den Bürgern zu simulieren, dass wir mehr Grünflächen in Wien haben. Das ist das, was ihr in den letzten zehn Jahren gelebt habt. (Beifall bei der FPÖ.) Kollege Kraus hat auch gesagt, gemeinsam müssen wir den Mut haben, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ich erinnere Sie noch einmal an den 31.3.2011. Da hatten wir nicht gemeinsam den Mut, die richtigen Entscheidungen zu treffen, da haben zwei Fraktionen in diesem Haus den Mut gehabt, wir haben den Antrag eingebracht, die Opposition hat dafür gestimmt und die rot-grüne Regierung hat dagegen gestimmt. Also stellen Sie sich jetzt bitte nicht hier her, um zu sagen, Sie arbeiten für den Klimaschutz in dieser Stadt. Ich habe mir überlegt, wie man das Ganze, das in dem Klimaschutzprogramm beziehungsweise in den 50 Punkten präsentiert wurde, ein bisschen zusammenfassen kann. Das ist halt eine Mischung zwischen einer durchschnittlichen Abschreibübung von freiheitlichen Anträgen und einer Mogelpackung von Sachen, die sowieso passieren. (GR Mag. Josef Taucher: Diese Chuzpe musst einmal haben!) Und das ist euer Klimaschutzprogramm, das ist das, was uns die SPÖ hier vorgaukeln will, das ist das, womit Sie versuchen, den GRÜNEN den Rang abzulaufen. Andere haben schon besser abgeschrieben. - Danke sehr. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin hat sich Frau GRin Mag. Emmerling zu Wort gemeldet. Ich erteile es. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrter Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie! Ich möchte einmal darauf eingehen, was Kollege Kraus gesagt hat: Wir brauchen einen radikalen Kurswechsel und das Radikalste, was wir machen können, ist das Nichthandeln. Da gebe ich ihm ja vollkommen recht und bin auch wirklich froh, dass die SPÖ-Wien jetzt ins Handeln kommt, denn sie hat immerhin die seit Jahren etablierte Umwelt-Musterstadt in Klimaschutz-Musterstadt umbenannt. Gratuliere Ihnen dazu! (Beifall bei den NEOS.) Dass Städte im Bereich Klimaschutz einen wichtigen Beitrag leisten müssen und leisten werden, ist, glaube ich, ganz offensichtlich. Man sieht es auch im Regierungsprogramm, dass viele Maßnahmen, die hier genannt werden, und viele klimapolitische Stellhebel einfach in der Verantwortung der Bundesländer und in den Gemeinden liegen. Ich glaube auch, dass eine Stadt wie Wien und überhaupt urbane Räume natürlich den besten Boden dafür bereiten, den Klimawandel eine Schlüsselrolle einnehmen zu lassen. Das ist nicht nur der Trend der Urbanisierung, wir leben hier immer dichter, es werden immer mehr Menschen, wir haben dichte Strukturen, und ich glaube, genau das ist der Nährboden dafür, wie wir Klimaschutz leben können, und das ist Voraussetzung dafür, wie wir im Sinne des Klimaschutzes unser Leben möglichst effizient gestalten. Ich glaube auch, dass wir vor allem in Städten und Ballungsräumen vorangehen können. Das hat auch damit zu tun, dass wir gerade im öffentlichen Verkehr die Grundvoraussetzungen dafür haben, gut durch öffentlichen Verkehr bedient zu werden und uns hier in der Stadt, wo es umso schwieriger wird, nicht zersiedelt haben. Jetzt hat die SPÖ ein Klimamanifest präsentiert, das haben meine Vorredner hier auch schon ein bisschen in der Luft zerrissen. Ich kann es eigentlich nur wiederholen, es sind jetzt keine Zukunftspläne darin, sondern die meisten Maßnahmen sind entweder alt, die gibt's schon, es ist vieles in Ihrer Verantwortung, und für die restlichen Punkte gibt's noch keine budgetäre Bedeckung. (GR Mag. Josef Taucher: Ihr Kollege Gara hat gesagt, das sind nur Ankündigungen. Was ist es jetzt?) Also was die Finanzierung betrifft, ist da vieles noch offen. Somit muss ich das auch als Vorwahlgeplänkel einordnen, das es ja ist, denn Sie haben es hier ja als Wiener SPÖ und nicht als Stadtregierung, in der Sie eigentlich in der Verantwortung wären, präsentiert. (Beifall bei den NEOS.) Man kann es ein bisschen mit der Klimamilliarde, die ja ausgerufen wurde, vergleichen, die Milliarde, von der jährlich sowieso 700.000 EUR an die Wiener Linien gehen und der Umbau für das Wien Museum drinnen ist. Ja, schöne Worte. An den Taten wird man Sie messen, die Taten haben bis jetzt aber wirklich ausgelassen. (GR Mag. Josef Taucher: Zehn Mal lebenswerteste Stadt!) Die Beispiele ... Lebenswert ja, anderes Thema, es geht jetzt um den Klimaschutz. (GR Mag. Josef Taucher: Das ist das Maß ..., nicht das Blabla!) Wir haben das in den Vorwahlkämpfen schon oft gehabt, Sie kommen immer zum Schluss drauf, dass Sie sich Themen nehmen wollen. Der Straßenbahnausbau: Ich möchte jetzt hier als Verkehrssprecherin etwas dazu sagen. Ich weiß noch, als Sie 2015 mit Ihrem großen Öffi-Paket die Straßenausbaupläne präsentiert haben: Verlängerung der Linie O, Friedrich- Engels-Platz, Linie 33 als Tangente zum 20. Bezirk, neue Linie 36, und so weiter, und so fort. Übrig geblieben ist die Verlängerung der Linie O, der D-Wagen ist verlängert worden, aber vieles, was im Masterplan Verkehr drinnen war, ist nicht umgesetzt worden. Und vieles ist nach einer Wahl gleich wieder verschwunden. Sie haben auch gesagt, 400 Millionen EUR werden bis 2020 in den Straßenbahnausbau investiert, dann hieß es, na ja, 200 Millionen werden wir investieren, übrig geblieben sind 70 Millionen. Dann wurde es vor allem in den Außenbezirken ... Und da komme ich eigentlich wieder zum Thema zurück, als ich gesagt habe, in der Stadt und im Ballungsraum haben wir so viele Möglichkeiten. Leider vergessen wir da aber die Außenbezirke, die in der öffentlichen Anbindung auch nach Wien gehören. Papier ist geduldig, Sie haben viele gute Ideen, glaube ich, das möchte ich Ihnen nicht absprechen, es gibt tolle Strategien, aber das sind halt Leitlinien für die Stadt. Und wenn es dann wirklich ums Tun geht, weichen Sie zu oft davon ab. Sie müssen auch betreffend Bezirkspolitik sehr situationselastisch reagieren. Ich weiß nur, im 20. Bezirk - auch Kollege Gara hat das schon gesagt - war zum Beispiel das Stellplatzregulativ ... Wenn es dann darum geht, dieses umzusetzen: Oh nein, das können wir leider nicht machen. Ein Dreißiger für eine Straße: Oh nein, da können wir leider nicht mit tun. Das sind meistens die roten Bezirksvorsteher oder die roten Bezirksräte in den einzelnen Bezirken, die da ihr Veto einlegen. Und ja, das ist halt ein bisschen das Problem, und da glaube ich, dass das nicht ganz zusammenpasst. Zum Ausbau in den Außenbezirken und zur starken Forcierung des Lobau-Tunnels hat auch Kollege Gara gefragt: Wie passt das eigentlich zusammen? Sie vermeiden jetzt in der Diskussion dieses Thema, Sie verlieren kein Wort mehr darüber, Sie wissen wahrscheinlich, irgendwann werden Sie dazu Stellung beziehen müssen, wenn Sie jetzt Klimaschutz-Musterstadt Wien werden wollen, aber Sie tun es noch nicht. Sie können noch so laut rufen, Entlastung für die Donaustadt, es wird Ihnen jeder Verkehrsexperte, jeder Verkehrswissenschaftler, sogar die Asfinag mehr Verkehrsbelastung für die Donaustadt und für die Ortskerne prognostizieren, wenn Sie den Tunnel bauen. Hören Sie auf die Wissenschaft, kommen Sie ins Handeln, wenn es um den Klimaschutz geht, verlassen Sie ideologische Scheuklappen, vor allem in den Bezirken, da spüre ich das noch besonders stark, und genau da fängt es an, im Kleinen müssen wir umsetzen. (GR Mag. Josef Taucher: Lesen Sie die Expertenstudie! Evidenzbasiert!) Und es ist wichtig, dass wir den Menschen die Wahrheit sagen, evidenzbasiert, genau da hapert es nämlich. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): Frau Kollegin, Ihre Redezeit ist abgelaufen. Ich bitte um den Schlusssatz. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (fortsetzend): Es ist während der SPÖ-Infrastrukturminister da leider wenig passiert, die Entwicklung ging in eine ganz andere Richtung. Es kann jetzt ja nur besser werden. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Frau Kollegin, ich darf Sie noch einmal darauf hinweisen, dass Ihre Redezeit bereits seit einer Minute abgelaufen ist. (Beifall bei den NEOS. - GR Mag. Josef Taucher: Nur CO2, was Sie da ...) Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, meine Damen und Herren, ich lasse eh immer ein bisschen über die Zeit, wir wissen, bei der Aktuellen Stunde ist das schwierig, mit fünf Minuten das Auslangen zu finden, aber wir sollten es zumindest versuchen, uns daran zu halten. Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Mag. Hungerländer. Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Herr Vorsitzender! Geschätzte Damen und Herren! Der Klimaschutz ist, Gott sei Dank, muss man sagen, in der Politik angekommen und wird auch auf allen Ebenen behandelt: auf Gemeindeebene, auf Landesebene, auf Bundesebene und auch auf EU-Ebene. Es hat ja auch die neue Europäische Kommission in ihrem Arbeitsplan durchaus ambitionierte Ziele für den Klimaschutz formuliert. Ich möchte heute ein wenig über den öffentlichen Verkehr sprechen, der ist ja in den Innengürtelbezirken schon sehr gut ausgebaut, aber gerade die äußeren Flächenbezirke leiden immer noch unter nicht guten Verkehrsanbindungen, leiden unter reger Bautätigkeit und entsprechend an der nicht nachziehenden Infrastruktur und unter dem Pendlerverkehr. Generell sind Pendler und der Bau der neuen Wohnungen die größten Herausforderungen. Wir haben das auch in der vorgestern publizierten Bezirksumfrage des "Kurier" nachlesen können. 70 Prozent der Befragten sprachen sich für den Ausbau der S-Bahn, für einen S-Bahn-Ring aus und 69 Prozent befürworteten die Verlängerung der U-Bahn an den Stadtrand. Das zielt genau darauf ab, was ich vorhin gesagt habe, auf die Abholung des Pendlerverkehrs bereits vor der Stadtgrenze, damit die Leute eben nicht mit dem Auto in die Stadt hineinfahren, dort dann alles zuparken und auf die U-Bahn umsteigen. (Beifall bei der ÖVP.) Zum Stichwort Zuparken muss auch darauf hingewiesen werden, dass gerade Einfamilienhausgegenden besonders unter ausländischen Pendlern leiden, die sich am Montag hinstellen, das Auto dann dort stehen lassen, die restliche Woche mit der U-Bahn pendeln und am Wochenende wieder zurückfahren. Wenn man das Parkpickerl überarbeiten wird, wird es notwendig, auch auf diese Aspekte einzugehen, nämlich auf das Zuparken von Einfamilienhaussiedlungen durch ausländische Arbeitskräfte. Eine weitere Erleichterung, um den Pendlerverkehr abzufangen, wäre beispielsweise in der Donaustadt, den 88A über die Stadtgrenze nach Groß-Enzersdorf zu ziehen. Groß-Enzersdorf hat ja auch eine rege Bautätigkeit zu verzeichnen. Es sind viele Leute dort hingezogen, entsprechend mehr Pendler fahren jetzt durch die Donaustadt hindurch. Es gibt eigentlich unserer Meinung nach keinen Grund, warum wir nicht einfach den Bus über die Stadtgrenze ziehen (GR Mag. Josef Taucher: Mitzahlen! Reden Sie mit Ihren Parteikollegen!) und diese Leute bereits in Groß-Enzersdorf abholen. Es ist nämlich ganz klar, dass gerade Aspern, gerade Eßling extrem unter der Verkehrsbelastung leiden, extrem unter Stau leiden. Hier ist es ganz, ganz wichtig, entsprechende Maßnahmen zu setzen. Leider warten wir auf diese seit Jahren, und ich fürchte, wir werden leider auch weiterhin warten. (Beifall bei der ÖVP.) Betreffend die Bautätigkeit hat die Stadt sich ja ganz klar dafür ausgesprochen, dass Wien wächst und dass die Bautätigkeit begrüßt wird. Auch da sehen wir es kritisch, dass die Infrastruktur oft nicht entsprechend mitwächst. Ein Negativbeispiel ist beispielsweise die Berresgasse, wo sich selbst der Bezirksvorsteher für eine zweite Straßenbahnlinie ausgesprochen hat, was ja auch wir die ganze Zeit schon fordern, um diese 5.000 neuen Wohneinheiten gut an die öffentlichen Verkehrsmittel, vor allem an die U-Bahn anzubinden. Ich kann hier nur appellieren, dass Sie der Meinung Ihres Bezirksvorstehers folgen und tatsächlich für eine weitere Straßenbahnverbindung zur U-Bahn sorgen. Ein weiteres Thema ist die Tangentialverbindung zwischen den Bezirken 21 und 22. Die ist entweder recht mühsam mit Bussen möglich oder eben mit Straßenbahnen, die ausgesprochen überfüllt sind. Wenn dort einmal etwas passiert, steht der gesamte Verkehr. Wir haben da schon öfter Forderungen eingebracht, für mehr Tangentialverbindungen zu sorgen. Das können durchaus auch alternative Konzepte sein, da kann durchaus auch eine Seilbahn angedacht werden, es kann durchaus der Weg über das Wasser angedacht werden, das ist in anderen Metropolen gang und gäbe. Unserer Meinung nach könnte sich auch die Weltstadt Wien davon einmal ein Beispiel nehmen und über alternative Verkehrskonzepte an dieser Tangentialverbindung nachdenken. (Beifall bei der ÖVP.) Meine Damen und Herren! Meine Vorrednerin hat es bereits gesagt, auch die Vorredner aller anderen Oppositionspartei, wir haben viele Vorschläge eingebracht, wir haben ganz konkret im Bereich Donaustadt ein Mobilitätskonzept gefordert, ein Verkehrskonzept gefordert. Leider wurde alles abgelehnt. Ich darf appellieren, dass Klimapolitik, Verkehrspolitik keine Couleur haben und hoffe, dass Sie den Oppositionsvorschlägen in Zukunft positiver gegenüberstehen. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin GRin Dr. Kickert. Ich erteile ihr das Wort. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Also Klima-Musterstadt Wien: Wie so häufig bei der Benennung eines Themas durch eine Partei haben wir die üblichen Pro- und Kontra-Stellungen. Ich würde mir wünschen, dass wir gerade bei diesem Thema einfach eine Spur von den üblichen Redemustern, von den üblichen Verhaltensmustern, von den üblichen Politikmustern abweichen. Die Ausgangssituation ist ausreichend beschrieben, dass wir einen Handlungsbedarf haben, ist den meisten jedenfalls ausreichend klar. Nicht allen, jedenfalls nicht jenen, die sagen, dass eine grüne Welle für Autofahrer und Autofahrerinnen auch nur irgendeinen Beitrag zum Klimaschutz bringen würde. Das, was ich schon glaube und auch allen abnehme, ist aber, dass Sie etwas tun wollen, alleine aus Selbstschutz. Gut! Also! Wir brauchen tatsächlich radikale Maßnahmen und ja, es gibt hunderte Vorschläge für Einzelmaßnahmen, es gibt hunderte Anträge, und da sind wir wieder im politischen Spiel. Kommen wir von dem weg und messen wir vielleicht die Glaubwürdigkeit von Regierungsparteien oder auch die Glaubwürdigkeit von Oppositionsparteien nicht im Stellen von Anträgen oder in der Zustimmung zu den Anträgen, sondern daran, was wir möglicherweise alle gemeinsam umsetzen können. Das, was es tatsächlich braucht, ist eine radikale Senkung des Energieverbrauchs, eine radikale Veränderung des Mobilitätsverhaltens oder der Verkehrspolitik. Nein, das ist kein unseliges Autofahrer-Bashing, sondern es ist tatsächlich nötig, darauf hinzuweisen, dass wir selbstverständlich eine Verstärkung des öffentlichen Verkehrs brauchen, selbstverständlich eine neues Modell der Parkraumbewirtschaftung, selbstverständlich Maßnahmen in der Bauordnung brauchen, wie den Ausstieg aus Öl und Gas, eine Solarverpflichtung - und vielleicht sogar wesentlich mehr als nur die bestehende Solarverpflichtung - und selbstverständlich sehr, sehr, sehr, sehr vieles mehr brauchen. Das ist noch eine Herausforderung in der Sanierung der bestehenden Gebäude. Da sind wir, mhm, noch nicht so gut, wie wir gerne sein wollen. Gut. Aber all diese Maßnahmen, all diese Vorschläge als Vorwahlgeplänkel abzutun, macht die Sache einfach. Könnten wir machen, nutzt nur nix, nutzt niemandem etwas, weder den Wienerinnen und Wienern noch uns als PolitikerInnen, zusätzlich zu dem, was wir selbstverständlich machen müssen, und es ist einfach falsch, zu sagen, dass in der Pendlerproblematik nichts passiert wäre. Natürlich haben wir einen 15-Minuten-Takt bei den Schnellbahnen durchgesetzt, und nein, das war nicht einfach. Vielleicht wird es in Zukunft einfacher, weil schon alle begriffen haben, dass es das braucht. Selbst wenn möglicherweise das Wagenmaterial nicht gut genug ist, möglicherweise Schienen nicht genügend sind und möglicherweise alles Mögliche nicht gut genug ist: Wir brauchen zusätzlich mehr. Ich glaube, dass mit Klimaschutzstadträtin Birgit Hebein gemeinsam mit der Umweltstadträtin Ulli Sima und eigentlich mit allen Stadträtinnen und Stadträten wirklich große Sprünge gemacht werden müssen. Da reicht das, was wir haben, höchstwahrscheinlich nicht aus. Dafür braucht es eine gemeinsame Kraftanstrengung. Ich gehe davon aus, dass so etwas wie der Klimarat, der die Maßnahmen, die bisher im Klimaschutzprogramm gesetzt worden sind, überprüft, möglicherweise kommen wird und sagen wird, wir empfehlen euch A, B, C, D. Wir werden kurz schnaufen, aber es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als A, B, C, D zu priorisieren und umzusetzen, denn es geht tatsächlich um unser aller Zukunft und um die Zukunft der Wienerinnen und Wiener. Daran müssen wir gemeinsam arbeiten, die regierenden Parteien und auch ein bissel die Opposition, aber hauptsächlich die regierenden Parteien. Rot-Grün ist bereit dazu. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner hat sich Herr GR Hofbauer zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. GR Manfred Hofbauer, MAS (FPÖ): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren hier im Gemeinderat! Jetzt muss ich einmal gleich zu Beginn meiner Vorrednerin für ihre Ausführungen recht geben. Ich muss aber dazu gleich mal erwähnen, dass ich die Einleitung schon vorbereitet habe, bevor sie gesprochen hat. Ja, auch ich ersuche die Damen und Herren hier in diesem Plenum, die jetzige Debatte und auch die zukünftigen Debatten zum Thema Klimaschutz auf einer sachlichen Ebene zu führen, vor allem auf einer mit Zahlen und Fakten belegten sachlichen und wissenschaftlichen Ebene. Ich sehe allerdings die Gefahr, dass auf Grund des Klimahypes, der momentan eindeutig nicht nur in Wien, nicht nur in Österreich, in Europa, sondern weltweit stattfindet, die Politik verleitet ist, Hüftschüsse zu produzieren, die vielleicht draußen bei der Bevölkerung laut hörbar sind, aber die nicht nachhaltig sind. Ich persönlich halte überhaupt nichts von den im Zuge der Klimadebatte immer wieder angesprochenen Verboten, wie zum Beispiel Flugverbot, wie zum Beispiel Dieselverbot, wie zum Beispiel Einfahrverbote in bestimmte Teile einer Stadt oder Verbote hinsichtlich dessen, was man essen darf und was man nicht essen darf. Nein, ich bin überzeugt davon, dass diese Verbote die Leute, die sich für den Klimaschutz einsetzen wollen, nur abschrecken. Verbote erzeugen Blockade, Blockade ist für die Sache Klimaschutz schädlich. (Beifall bei der FPÖ.) Ich hoffe, sagen wir es einmal so, dass es auch bei den GRÜNEN angekommen ist, dass diese Verbotspolitik - meiner Meinung nach - schlecht ist, denn gerade die GRÜNEN haben ja nach wie vor noch den Ruf, dass sie gerne mit erhobenem Zeigefinger durch die Landschaft gehen und den Leuten vorschreiben müssen, wie sie leben, was sie machen und was sie tun sollen. Das ist meiner Meinung nach der falsche Weg. Mein Zugang zur Klimapolitik ist der, und das habe ich schon mehrmals kundgetan, dass wir die Menschen mitnehmen müssen, dass wir die Menschen für den Klimaschutz begeistern müssen. Das kann uns durchaus gelingen. Das kann uns bei den Kindern in der Schule gelingen, das kann uns aber auch bei den Älteren bis zu den Pensionisten gelingen. Jeder Mensch, jeder Bürger kann mit kleinen Schritten extrem viel zum Klimaschutz beitragen. Sie müssen aber dafür leben, sich dafür einsetzen. Das bedarf Geld, das bedarf Zeit. Ich möchte hier nur kurz einmal die Klimakonferenz ansprechen, ich habe es schon ein paar Mal gemacht. Bei der Klimaschutzkonferenz, die alljährlich in der Hofburg stattfindet, treten Wissenschaftler aus der ganzen Welt auf, und die haben eine Gabe. Die haben eine sehr gute Gabe, nämlich die Gabe, dass sie die Menschen, die diese Veranstaltung besuchen, für den Klimaschutz begeistern können. Ich finde, das ist der beste Zugang, um da wirklich etwas umzusetzen und zu bewegen. Ein zweiter Themenbereich, der mir im Klimaprogramm - das uns heute vom Kollegen Valentin und der SPÖ vorgestellt worden ist - immer wieder fehlt, ist jener, dass wir auch die Wissenschaft mehr einbinden. Ich bin überzeugt davon, dass es in Wien, in Österreich, in Europa, sehr gute Wissenschaftler und auch andere helle Köpfe gibt, die durchaus, wenn sie monetär entlohnt und gefordert werden, zum Thema Klimaschutz etwas beitragen können. Das mögen kleine Beiträge sein, das mögen aber auch epochale und wichtige Beiträge sein. Ich möchte jetzt noch einmal die Geschichte in Simmering ansprechen. Die meisten wissen es, Joe Taucher nickt schon, obwohl ich noch nichts dazu gesagt habe, nämlich die Kläranlage in Simmering. Ja, diese Technologien, die dort installiert worden sind und dem Klimaschutz dienen, das kommt ja nicht von irgendwoher, sondern das ist von Wissenschaftlern, von gescheiten Köpfen erfunden worden. So etwas gehört gefördert. (GR Mag. Josef Taucher: Sag das dem Herrn Gara. Der glaubt das nicht!) Das ist ein Ansatz, der ganz wichtig ist. Ein Thema, das mir in Richtung Klimaschutz noch wichtig ist, ist heute schon mehrmals angesprochen worden: Wir oder vielmehr die SPÖ und die gesamte Regierung sind immer stolz darauf, dass Wien wächst. Aber was bedeutet das? Wenn Wien wächst, bedeutet das natürlich Bodenversiegelung. Ich sehe das ganz eindeutig in meinem Heimatbezirk in Simmering. Da gibt es Gott sei Dank noch einige Gärtnerbetriebe, die werden mehr oder weniger tagtäglich von Bauträgern besucht und gefragt, ob sie ihr Grundstück verkaufen wollen. Ich verstehe durchaus auch, dass einige dieser Gärtner sagen, okay, mir ist das Ganze zu viel, zu viel Arbeit, ich kann von dem Job nicht mehr leben, ich verkaufe mein Grundstück. Was passiert? Der Boden wird versiegelt, es wird dort gebaut, wir verlieren Grünland. Machen wir doch das Wiener Gemüse zur Marke. Schauen wir, dass das Wiener Gemüse konsumiert wird, schauen wir, dass die Gärtner von ihrem harten Job weiter leben können, damit sie ihren Betrieb auch weiter betreiben und das Grünland erhalten. Unterschreiben kann ich fast alle Themen, die mit dem Programm heute vorgestellt worden sind. Es sind viele Punkte drinnen, mein Kollege Guggenbichler hat es schon angesprochen, die die Opposition schon lange gefordert hat. Ich bin trotzdem optimistisch, hoffe auf baldige Umsetzung dieser Ziele, aber bitte ohne erhobenen Zeigefinger. Nehmen wir die Leute mit, begeistern wir die Leute für den Klimaschutz. So werden wir etwas weiterbringen. - Danke. (Beifall bei der FPÖ. - GR Mag. Josef Taucher: Toni, bei den letzten beiden Rednern kannst dir was abschauen. So schaut konstruktive Kritik aus!) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Abrahamczik. Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Nina Abrahamczik (SPÖ): Sehr geehrter Vorsitzender! Geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer. Ich freue mich, dass mein Vorredner da jetzt wieder ein bisschen Ruhe hineingebracht hat und die Diskussion jetzt wieder sachlicher angegangen ist. Es war auch schon bei Jennifer Kickert der Fall, aber darauf kann man sich immer verlassen. Umso mehr wundert es mich, ich habe kurz geglaubt ... das hat mich an einen Science-Fiction-Film erinnert, dass Kollege Guggenbichler gemeint hat: Rot-Grün ist an den Tropennächten schuld, weil wir vor neun Jahren einen Antrag von ihm abgelehnt haben. Ich würde mir sehr wünschen, dass es so einfach wäre, die Klimakrise zu lösen. Es wäre schön, wenn es so funktionieren würde. Ich kenne diesen Antrag nicht, vielleicht war er ganz großartig, aber ich glaube, es hätte nicht gereicht. Was es auf jeden Fall braucht, ist die breite Zusammenarbeit und viele Ideen. Ich freue mich ja, das habe ich heute aus den Reden herausgehört, dass sich scheinbar sehr viele Kolleginnen und Kollegen in diesem Haus, egal, welcher Fraktion, unser Maßnahmenpaket, das letzte Woche präsentiert wurde, genauer angeschaut haben. Das ist okay, dass es Kritikpunkte gibt, das ist ganz klar. Die SPÖ zeigt hier, was wir als nächste Schritte machen wollen. Manche davon sind auch schon dabei, umgesetzt zu werden, das stimmt, das ist nicht alles ganz neu, weil das auch sehr große Projekte sind, die oft jahrelange Arbeit erfordern, aber es sind auch neue Punkte dabei. Das heißt aber nicht, dass wir da jetzt mit den GRÜNEN ein Problem haben, ganz im Gegenteil. Ich arbeite sehr gerne mit den GRÜNEN zusammen, ich hoffe, dass wir das auch weiterhin gut machen. Ich möchte mich hier auch bedanken. Gleichzeitig wissen Sie ganz genau, wir sind immer noch zwei verschiedene Parteien und setzen wahrscheinlich auch den einen oder anderen unterschiedlichen Schwerpunkt. Das ist nicht böse, das gehört dazu. Wir freuen uns auch über Anregungen von der Opposition, und ich freue mich sehr, wenn wir auf einer sachlichen Ebene gemeinsam diskutieren können. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: ... zehn Jahre abschreiben!) Mit Blick auf die Zeit kann ich leider wirklich nur stichwortartig ein paar Punkte hervorheben, die seit langer Zeit in dieser Stadt passieren, und das nicht erst seit einigen Jahren, sondern schon seit Jahrzehnten. Wir haben heute schon von KliP I und II gehört, ÖkoKauf Wien, ein ganz zentraler Punkt, bei dem wir als Stadt Wien, die so viel an Ressourcen zukauft, natürlich auch einen wesentlichen Unterschied machen. ÖkoBusiness Wien, das ist etwas, was der ÖVP gefallen muss: Wir beraten nämlich Unternehmen in Wien, wie sie umweltschonend arbeiten können und dabei auch noch Kosten sparen. Ist doch eine erfreuliche Geschichte. Die "Smart City Wien"-Rahmenstrategie wurde heute schon mehrmals genannt. Wir haben gerade im letzten Jahr 2019, wenn Sie sich erinnern, ganz viele große Maßnahmen beschlossen, ob es der Klimarat ist, ob es das Klimabudget ist, Verstärkung von Fassadenbegrünungen, die es nämlich gibt, Kollegin Emmerling. Es ist jetzt auch nichts Neues, dass wir auch wissen, dass nicht jede Förderung abgeholt wird. Wir reden über "Coole Straßen", wir reden über Nebelduschen, Wasserspielplätze, kostenlose Badestrände, auch die Hunde haben Badeteiche, wo sie hingehen können. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Hab ich auch schon ... Antrag gestellt!) Da braucht es in vielen verschiedenen Bereichen zahlreiche Maßnahmen, die wir hier setzen. Wir lehnen uns aber nicht zurück und sagen, weil wir letztes Jahr so viel beschlossen haben - und da auch dran bleiben möchten -, warten wir jetzt ab, was sich daraus ergibt. Nein, wir setzen gleich wieder die nächsten Maßnahmen. Wir sagen gleich jetzt, wo wir noch verstärken wollen und wo wir massiv weiter dafür arbeiten wollen, dass es den Menschen in dieser Stadt gut geht. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - GR Mag. Josef Taucher: Bravo!) Kollegin Kickert hat es auch schon angesprochen, dass es nämlich genau darum geht, dass man nicht den Klimaschutz zu einer Stadträtin rüberschiebt, weil dort im Ressort Klima drinnensteht. Das wird uns nicht helfen. Genauso wie uns der eine Antrag vom Kollegen Guggenbichler nicht gerettet hätte. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Es hätt' schon geholfen, glauben Sie mir. Ein bisschen zumindest!) Weil wir sehen, welche Auswirkungen die Klimakrise hat, brauchen wir in jedem einzelnen Ressort in dieser Stadt Maßnahmen. Warum sage ich das? Ich will jetzt nicht nur über die Statistiken reden, ich will mir anschauen, was denn die Klimakrise für die Menschen in ihrem alltäglichen Leben heißt. Wir reden über ältere Wienerinnen und Wiener, die in ihren Wohnungen vereinsamen, weil sie wegen der Hitze nicht mehr raus können. Wir reden darüber, dass Medikamente anders wirken, wenn es 38 Grad hat. Wir reden über mehr Hitze- als Verkehrstote pro Jahr, und das liegt nicht daran, dass der Verkehr plötzlich so viel sicherer geworden ist. Wir reden darüber, dass Schülerinnen und Schüler bei 36 Grad in der Schule sitzen und dann auch noch Prüfungen schreiben sollen. Wir reden über die Tiere und die Pflanzen in dieser Stadt, für die man etwas machen muss. Deswegen brauchen wir in jedem einzelnen Ressort Maßnahmen. Ich freue mich, dass alle Stadträte und Stadträtinnen so aktiv sind, ob es Beschattungsmaßnahmen sind, von der Wohnbaustadträtin, oder auch, das möchte ich auch ganz bewusst hervorheben, das Kultur-Token, das unsere Kulturstadträtin diese Woche präsentiert hat, womit Mobilität, die das Klima schützt, gefördert und auch belohnt wird, indem man Punkte sammeln kann. Das ist ein ganz großartiges Projekt, für das weltweit plötzlich Interesse herrscht und wir am ersten Tag über tausend Anmeldungen für Test-UserInnen hatten. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich komme schon zum Schlusssatz. Was wir auf jeden Fall wissen: Wir brauchen in allen Bereichen Maßnahmen. Es wird um Zusammenarbeit gehen, man wird es nur gemeinsam erreichen. Ich hoffe, dass wir weiterhin gemeinsam für alle Menschen in Wien arbeiten, damit diese Stadt so lebenswert bleibt, wie sie ist. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die Aktuelle Stunde ist beendet. Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Wiener Freiheitlichen drei, des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien fünf, des NEOS-Rathausklubs sechs schriftliche Anfragen eingelangt sind. Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Wiener Freiheitlichen zwei Anträge eingelangt, den Fraktionen wurden alle Anträge schriftlich bekannt gegeben, die Zuweisungen erfolgen wie beantragt. Die Gemeinderäte Matiasek, Kowarik, Blind, Amhof, Berger, Damnjanovic, Ebinger, Eischer, Hobek, Kasal, Schmidt, Schütz und Stark haben ein Ersuchen an den Stadtrechnungshof gemäß § 73e Abs. 1 der Wiener Stadtverfassung betreffend die Ausgaben der MA 48 für die Öffentlichkeitsarbeit eingebracht. Dieses Prüfersuchen wurde an den Stadtrechnungshof weitergeleitet. Die Anträge des Stadtsenates zu den Postnummern 5, 8, 11, 13 bis 15, 17 bis 26, 29 bis 40, 42, 43, 45 bis 47, 50 bis 52, 57 bis 59 und 62 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben. Bis zum Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des Gemeinderates zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt, ich erkläre diese daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als angenommen. Ich stelle fest, dass die im Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderates gegeben ist. In der Präsidialkonferenz wurde nach entsprechender Beratung die Postnummer 16 zum Schwerpunkt- Verhandlungsgegenstand erklärt und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummern 16, 53 bis 56, 64, 60, 61, 63, 48, 49, 27, 28, 41, 44, 1 bis 4, 6, 7, 9, 10 und 12. Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen. Es gelangt nunmehr Postnummer 16 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Zuführung von Mitteln an den Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds zur Finanzierung der weiteren Geschäftstätigkeit. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Vettermann, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Heinz Vettermann: Und ich bitte um Zustimmung zum eben referierten Poststück. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Handler. Ich erteile ihm das Wort. GR Klaus Handler (DAÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Kurz: Worum geht es in dem Poststück? Es geht um die Förderung des Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds, um 30 Millionen EUR. Grundsätzlich ist es die alte Schwerpunktdiskussion, man kann sich da aber kurz halten, denn ich glaube, das werden alle als sinnvolle Maßnahme sehen, die Weiterbildung in Jobs sichert, Arbeitsplätze ermöglicht, den Mitarbeitern eventuell auch einen Karrieresprung. Also ich selbst habe die Erfahrung vor vielen Jahren einmal gemacht, dass ich bei einem Fonds, dem Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds eine Schulung gemacht habe, die anschließend zu einem Karrieresprung geführt hat. Also ich kann mich da wirklich sehr kurz halten: Alles in allem sind diese 30 Millionen EUR sehr gut investiert und erhalten daher unsere Unterstützung. - Danke schön. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich war etwas überrascht. So, als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Ornig. Ich erteile ihm das Wort. - Bitte schön. GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Ich war auch ein bissel überrascht, aber okay. Wir werden auch zustimmen. Ich selbst hatte ja das Vergnügen, zwei Jahre lang selbst im Beirat zu sitzen, mir ein Bild der Arbeit dort zu machen. Dort arbeiten sehr, sehr viele engagierte Menschen, es wird oft auch intensiv diskutiert. Also es sind Vertreter der Wirtschaftskammer dort, es sind Vertreter der Industriellenvereinigung dort, und bei den meisten Themen ist das dann immer so die Grunddiskussion, ja eh, aber was ist jetzt: Wie schaffen wir es, mehr Lehrlinge in die Unternehmen zurück und raus aus der Ausbildung - die hauptsächlich in Wien ja leider Gottes zu einem großen Teil noch überbetrieblich passiert - zu kriegen. Wir haben in Wien tatsächlich, das ist ein Alleinstellungsmerkmal, extrem viele Menschen in der überbetrieblichen Ausbildung in der Lehre. Böse Zungen könnten jetzt sagen, das schaut dann natürlich in der Statistik immer gut aus, weil man weniger arbeitslose junge Leute hat. In der Realität - das weiß ich als Unternehmer und jemand, der Menschen, die aus dieser Ausbildung kommen, schon eingestellt hat - ist es tatsächlich so, dass die sich sehr schwer tun, auch nach der überbetrieblichen Ausbildung, weil es natürlich immer ein ganz anderer Zugang ist, ob ich direkt in einem Unternehmen mit einer normalen betriebswirtschaftlichen Aufgabe bin, wo ich auch merke, was es überhaupt bedeutet, was es heißt, in einem Unternehmen zu sein, das täglich oder monatlich seine Rechnungen zahlen muss, das gut wirtschaften muss, und so weiter. Die überbetriebliche Ausbildung ist natürlich eine ganz andere Nummer. Ohne das wertend zu sagen, stimme ich den Diskussionen - damals auch im Beirat - zu und möchte sie hier auch führen. Es ist immer noch eine Aufgabe, über die leider viel zu selten diskutiert wird, junge Menschen, nicht nur junge Menschen, vor allem auch Betriebe zu motivieren, mehr Lehrlinge aufzunehmen. (Beifall bei den NEOS.) Genau da muss ich ansetzen. Es gibt immer diesen Mythos, ein junger Mensch, ein Lehrling ist eine günstige Arbeitskraft. Ein Lehrling ist niemals eine Arbeitskraft! Jeder Arbeitgeber hat die Verpflichtung, einen Lehrling auszubilden. Ja, der kann kleine Tätigkeiten, im Idealfall auch große Tätigkeiten ausüben, das kommt ganz auf den Lehrherrn an, aber er ist keine Arbeitskraft und schon gar keine billige Arbeitskraft, denn Unternehmer haben die Aufgabe, Lehrlinge in unserem dualen System auszubilden. Da gibt es leider oft einen völlig anderen Zugang in der Erwartungshaltung und leider auch einen falschen Zugang, wie wir mit den Förderungen herangehen. Wir haben ja im WAFF zwei verschiedene Förderungen, der WAFF fördert sowohl die Arbeitgeber, dass sie Prüfungen machen, um Lehrlinge auszubilden, aber auch die Lehrlinge selbst werden gefördert, indem das Unternehmen unterstützt wird, wenn es Lehrlinge aufnimmt. Alles tolle Förderungen, in Wirklichkeit kann man jetzt banal sagen, eine Lehrlingsausbildung ist sozusagen schon fast gratis. Die Frage ist dann immer: Warum passiert es nicht? Das möchte ich einmal ganz offen in diesem Haus diskutieren und würde mir tatsächlich gerne einmal die Zeit nehmen, dazu Ihre Ansichten zu sehen. Warum finden wir eigentlich keine Lösung, wenn man sagt, okay, ich habe einen Mitarbeiter, den kann ich als Unternehmen zu meiner zukünftigen Fachkraft ausbilden, ich habe einen jungen Menschen, dem ich einen Job geben kann, und alle Stellen, alle Beteiligten eigentlich ihr Bestes versuchen? Die Unternehmen schreien, ja, wir haben keine Fachkräfte, wir haben viel zu wenig Leute, die noch in die klassischen Berufe reingehen, wir haben einen Mangel. Wir haben in Österreich, aber auch in Wien, einen Fachkräftemangel. Die Herausforderung ist für alle gleich, es tun alle ihr Bestes, aber wir finden keine Lösung. Das heißt, irgendetwas ist falsch. Jetzt gibt es noch ein Thema, das ich noch gerne ansprechen würde, dann bin ich mit den Lehrlingen schon fertig: die duale Ausbildung. Wir haben die Herausforderung, die Menschen werden in Berufsschulen geschickt, die kommen aus dem Polytechnischen Lehrgang oder sind Schulabbrecher oder was auch immer, sie werden in die Berufsschulen geschickt. Für die Berufsschulausbildung sind die Berufsschulen zuständig. Die Prüfungen und die Berechtigung dafür, dass Lehrlinge dann in die Betriebe gehen können, werden von der Wirtschaftskammer abgenommen. So! Und jedes Mal, wenn ich mit dem Lehrlingsbeauftragen der Wirtschaftskammer diskutiere, sagt er mir, es bleiben jährlich fast 10 Millionen EUR an Lehrlingsförderung liegen, die nicht genutzt werden, und wir wissen, die Wirtschaftskammer ist nicht gerade arm. So, das heißt, das Geld wäre da, es muss nur abgeholt werden. Man sagt mir aber auch, man muss auf die Berufsschulen schauen. Wenn man mit den Berufsschulen redet, sagen sie, na ja, da muss die Wirtschaftskammer mehr machen. Die Prüfungen müssen ganz anders aussehen. Die Berufsschulen haben kein Geld, die pfeifen sowieso aus dem letzten Loch. Die Lehrer sind völlig frustriert und sagen, Moment, es liegt schon mal an der Grundbildung, die Leute, die zu uns kommen, sind die, die im Bildungssystem eigentlich versagt haben, die nicht gescheit lesen und schreiben können. Wir sollen die dann in der Berufsschule in ihrer dualen Ausbildung so hinkriegen, dass sie im Berufsleben bestehen können. Das ist nicht machbar, das geht schlicht und ergreifend nicht. Deswegen würde es mich sehr freuen, wenn wir diese Diskussion mal hier im Haus führen würden. (Beifall bei den NEOS.) Zusätzlich zum Lehrlingsthema geht es für mich natürlich auch um die Unternehmer und Unternehmerinnen, die den Arbeitsmarkt in Österreich prägen. Ich bin der Meinung, nicht die Wirtschaft schafft die Arbeitsplätze, aber die Unternehmer und Unternehmerinnen schaffen die Arbeitsplätze in Österreich und auch in Wien. Und dafür braucht es bessere Rahmenbedingungen. Es braucht Rahmenbedingungen, wenn es um den gesamten Bereich der doch schwierigeren Herausforderungen der Betriebsgenehmigungen geht. Es braucht eine andere Unterstützung, als sie - und jetzt sind wir wieder beim Thema Förderung - von der Wirtschaftsagentur kommt. Das sind auch sehr, sehr gute Maßnahmen, aber man muss sich irgendwann in dieser Stadtregierung dazu bekennen, dass wir es schaffen müssen. Und ja, wir haben sehr viele Neugründungen in dieser Stadt, aber das sind meistens Ein-Personen-Unternehmen, das sind kleine Unternehmen. Wir müssen es schaffen, diese kleinen Ein-Personen-Unternehmen sozusagen zu skalieren oder Upscales zu machen, die müssen in ihrer unternehmerischen Tätigkeit so befeuert werden, dass sie Arbeitgeber werden. Das ist meiner Meinung nach der Schlüssel für die Zukunft, den wir betätigen müssen. Darüber müssen wir diskutieren. Wir diskutieren auch gerne über eine Liberalisierung der Öffnungszeiten, Sie kennen da die Forderungen von uns. Wir diskutieren gerne über alles, was in irgendeiner Art und Weise am Arbeitsmarkt greift, denn wir haben schon die Problematik, dass wir gerade in Wien bei Frauen ein Bildungsthema haben. Der WAFF setzt da mit sehr vielen Angeboten an. Wir haben das Thema, dass wir statistisch gesehen immer noch weit hinten sind, was die Löhne betrifft. Ich rede jetzt gerade vom Bereich Teilzeitarbeit bei Frauen. Auf Grund schlechter Bildung spielt sich das sehr oft im Handel ab. Da gilt es, gemeinsam anzusetzen und sich nicht nur auf die Sozialpartnerschaft auszureden, die da ja eigentlich in den letzten Jahren nicht wahnsinnig viel weitergebracht hat. Da möchte ich ein Commitment der Wiener Stadtregierung, den Unternehmern und Unternehmerinnen dieser Stadt den roten Teppich auszurollen, damit die Maßnahmen des WAFF noch besser greifen. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist GR Mag. Juraczka. Ich erteile ihm das Wort. GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Als Hauptverhandlungsgegenstand haben wir heute den WAFF im Speziellen - auch meine Fraktion wird diesem Poststück zustimmen - und den Arbeitsmarkt im Allgemeinen gewählt. Ich stelle jetzt einmal das Verbindende zu Beginn. Ja, ich glaube, es ist erfreulich, wie sich der Arbeitsmarkt auch in Wien in den letzten Monaten entwickelt hat. Das ist zwar eine europäische, auch eine österreichweite Entwicklung, es ziemt sich aber, wenn ich die Vorgängerin des Herrn StR Hanke immer für die hohen Arbeitslosenraten verantwortlich gemacht habe, auch den Beitrag Wiens bei sinkenden Arbeitslosenraten durchaus zuzugestehen. Wenngleich ich dennoch glaube, dass auch der derzeitige Stand am Arbeitsmarkt ein sehr, sehr hoher ist. Was meine ich damit? Wir hatten im Jahresschnitt im Jahr 2019 in Wien eine Arbeitslosigkeit von 11,7 Prozent, jetzt zuletzt im Dezember waren es rund 12,8 Prozent, also fast 13 Prozent. Ich glaube, wir alle hier, alle Fraktionen werden übereinstimmen: Jeder Arbeitslose ist einer zu viel. Da muss weiter agiert werden, da muss weiter gegengesteuert werden. Mein Vorredner hat es ja auch angesprochen, ja, nicht die Politik schafft Arbeitsplätze, aber die Politik schafft Rahmenbedingungen. Es ist sicher notwendig, in Wien noch weiter daran zu arbeiten, ein unternehmerfreundliches Klima zu etablieren. Ich muss gestehen, ich bin ein wenig überrascht - denn ich habe sowohl Herrn StR Hanke als auch Bgm Ludwig durchaus oftmals als wirtschaftsaffin erlebt -, was sich da in den letzten Tagen getan hat, ganz konkret letzte Woche, als bei einem Medientermin Bgm Ludwig von einem Wien-Bashing der aktuellen Bundesregierung gesprochen hat. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Leider! Ist ja so!) - Ja, Herr Kollege Stürzenbecher, Sie werden uns vielleicht Ihre Sicht der Dinge auch noch mitteilen, jetzt lauschen Sie vielleicht einmal der meinigen. Was war nämlich passiert? Bundeskanzler Kurz und Wirtschaftsministerin Schramböck haben bei einem Medientermin einfach angesichts der - wie gesagt - nach wie vor zweistelligen Arbeitslosenraten in der Bundeshauptstadt dafür plädiert, einen strengeren Vollzug bei den Zumutbarkeitsbestimmungen beim Arbeitslosengeld anzudenken. Und, meine Damen und Herren, das sind keine sozialen Härtefälle, die hier angedacht werden. Es geht nicht darum, Familienväter, die drei kleine Kinder in der Volksschule haben, jetzt ins hintere Ötztal zu versetzen und sie zu zwingen, dort einen Job anzunehmen. Natürlich nicht! Das wissen Sie auch, Herr Kollege Stürzenbecher, auch wenn Sie jetzt in die Bank schauen. Nein, es geht darum, anzudenken, dass Arbeitslose, die ganz frisch am Arbeitsmarkt sind, zum Beispiel Menschen, die einen positiven Asylbescheid bekommen haben, ganz frisch im Land sind, auch eine Arbeitsstelle beispielsweise im westlichen Österreich annehmen sollten. Ich glaube, das ist zumutbar, das ist sogar sinnvoll. Wir alle wissen, dass gerade im ruralen Bereich ein sehr großer Fachkräftemangel da ist und viele Unternehmen, gerade im ländlichen Bereich, darüber klagen, dass sie keine Arbeitskräfte finden. Wenn man das für zumutbar erachtet, Herr Kollege Stürzenbecher, dann glauben Sie es doch einmal ausnahmsweise auch dem Kollegen Juraczka, bevor Ihnen dann vielleicht in zwei, drei Wochen der burgenländische Landeshauptmann oder der Linzer Bürgermeister über die Medien ausrichten, dass das eigentlich ein vernünftiger Zugang wäre. (Beifall bei der ÖVP.) Meine Damen und Herren! Es geht nicht um ein Wien-Bashing, sondern es geht um einen Hausverstand. Denn wir alle - sei es Bund, sei es Land, sei es Regierung, sei es Opposition, alle, die daran arbeiten, dass dieses Wien unternehmerfreundlich ist, dass der Arbeitsmarkt ein positiver ist, dass die Wirtschaft floriert - sollten eigentlich die politischen Scheuklappen beiseitelegen und darüber nachdenken, was vernünftig ist. Insofern verwundert mich das vom Herrn Bürgermeister, wie gesagt, ich habe ihn eigentlich sonst immer anders kennen gelernt. Es wäre jedenfalls sinnvoll, in sich zu gehen, nachzudenken und Wien als Beschäftigungsmotor weitere Impulse zu geben. Meine Damen und Herren! Wenn wir davon ausgehen, ich habe es zuerst gerade angesprochen: 11,7 Prozent Arbeitslosigkeit, wie gesagt, langsam rückgängig, aber noch immer auf einem Level, der eigentlich uns alle nicht zufriedenstellen kann. Dann sollte man sich auch darüber im Klaren sein, dass Wien, was die reinen Zahlen betrifft, seinen Hausaufgaben nur unzureichend nachkommt. Was meine ich damit? Die Arbeitslosenrate ging 2019 beispielsweise - es geht hier um nackte Statistik, nackte Zahlen - um 3,1 Prozent zurück, österreichweit um 3,5 Prozent. Auch der Anteil Wiens an den österreichweiten Arbeitslosen hat sich massiv erhöht, innerhalb der letzten 10 Jahre um 29 Prozent, im Jahr 2010 war der Anteil Wiens an allen Arbeitslosen 38,1 Prozent. Das ist keine statistische Größe, das ist eine relevante Veränderung in der Arbeitslosenlandschaft in diesem Land, die uns zu denken geben sollte. Wenn Bgm Ludwig bei diesem Medientermin letzte Woche davon gesprochen hat, dass er die Bundesregierung nicht versteht, denn der Rückgang bei den Arbeitslosen sei ja hauptsächlich auf Wien zurückzuführen, dann ist das, bei aller Wertschätzung, schlicht und einfach nicht die Wahrheit. (Beifall bei der ÖVP.) Wenn wir uns den Arbeitsmarkt und die Arbeitsmarktzahlen weiter ansehen: Tirol 4,5 Prozent, Salzburg 4,6 Prozent, Oberösterreich 4,8 Prozent, Vorarlberg 5,3 Prozent, Steiermark 6 Prozent, Burgenland 7,3 Prozent, Niederösterreich 7,5 Prozent, das rote Kärnten Vorletzter mit 8,8 Prozent und Wien mit 11,7 Prozent, dann wäre es - aus meiner Sicht gesehen - auch im Interesse der Wiener Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eigentlich sinnvoll, dass der Bürgermeister das Gespräch mit der Bundesregierung, den Konsens sucht und nicht Barrieren aufbaut. Wien hat sich seit 2010 nämlich leider wirklich sukzessive vom restlichen Österreich entfernt. Die anderen Bundesländer sind jetzt auf Grund der Entspannung am Arbeitsmarkt wieder auf einem Level wie vor etwa 10 Jahren, Wien hat diesbezüglich einfach einen zusätzlichen Sockel von rund 40.000 Menschen. Wir reden über 40.000 Schicksale, meine Damen und Herren, um die wir uns wirklich annehmen müssen. Zum Abschluss aber durchaus wieder versöhnlich werdend, nachdem ich aufgezeigt habe, dass Wien da durchaus noch Hausaufgaben zu bewältigen hat: Ich weiß, wir haben einen Stadtrat, der Unternehmen nicht als Feindbild sieht. Wir haben ja gerade erst in der Aktuellen Stunde bei der Wortmeldung des Umweltsprechers, der jetzt leider ... oh ja, er ist hinten, erlebt, dass ein Mandatar aus der Sozialdemokratie die Industriellenvereinigung als Feindbild sieht. Man glaubt, das ist irgendeine terroristische Untergrundorganisation. Nein, ganz im Gegenteil, auch diese Herrschaften sind durchaus dazu da, den Wirtschaftsstandort zu beleben und Arbeitsplätze zu generieren. Man sollte daher nicht so schablonenhaft, sondern in einem Miteinander denken, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Was mir - und das sage ich zum Abschluss -, noch erlaubt sei zu vermerken, weil ich mich dieser Tage durchaus wundern musste, als ich die Zeitungen gelesen habe: Wir sollten handwerkliche Fehler vermeiden. Ich kann mich gut erinnern, als wir im Wirtschaftsausschuss im Sommer des Jahres 2018 eine immerhin 1 Million EUR betragende Förderung für das Opel-Werk in Wien-Aspern in 2 Tranchen - 2018 und die 2. Tranche 2019 - beschlossen haben. Auf meine damalige Nachfrage im Ausschuss, ob damit eine Jobgarantie verbunden sei, denn es gab natürlich damals schon Gerüchte über Abwanderungstendenzen, hat man gesagt, nein, man ist sich natürlich von Seiten Opels darüber im Klaren, dass man auf Grund dieser Förderung natürlich Arbeitsplätze erhalten wird müssen. Na denkste! Am 15. Jänner 2020, 15 Tage nach Auslaufen dieser Förderunterstützung gibt Opel-Wien bekannt, dass 270 Arbeitsplätze, nämlich alle die, die der Motorenherstellung gedient haben, im Opel-Werk abgebaut werden. Meine Damen und Herren! Wenn man öffentliches Geld in die Hand nimmt, um Wirtschaftsförderung anzugehen, durchaus ein gutes und interessantes Thema und ein wichtiges Thema, dann sollte man es aber so machen, dass letztendlich auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und der Standort davon profitieren. In dem Sinne: Es gibt noch viel zu tun. Gehen wir es an! - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin gemeldet ist Frau GRin Huemer. Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren, geschätzte KollegInnen! Ich begrüße auch die Zuseherinnen und Zuseher auf der Tribüne und alle, die uns via Livestream folgen. Zu allererst möchte ich ein Happy Birthday und Congrats an den Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds, oder wie wir ihn kurz liebevoll WAFF nennen, ausrichten. Denn, meine sehr geehrten Damen und Herren, vor 25 Jahren, am 27. Jänner 1995 wurde die Einrichtung des Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds hier in diesem Haus genehmigt. Also die Aktuelle Stunde hat somit schon auch ein historisches Moment, dem wir hier heute mit dem Schwerpunktthema Wiener Arbeitsmarktpolitik, WAFF-Dotation auch Ehre erweisen. Ich gratuliere also dem WAFF von dieser Stelle einmal ganz herzlich. Er ist ein einmaliger und sehr unverzichtbarer Partner, wenn es um den Kampf gegen Arbeitslosigkeit und um die Sicherung von Beschäftigungsfähigkeit geht. Herzlichen Glückwunsch zum 25-jährigen Bestehen von mir und natürlich auch von meinem Klub, den GRÜNEN in Wien. Fritz Meißl ist als Geschäftsführer schon sehr viele Jahre tätig, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind sehr engagiert, also herzliche Glückwünsche auch an die Menschen, die den WAFF sozusagen zu diesem Erfolgssystem, zu diesem Erfolgsinstrument machen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Man kann durchaus einmal applaudieren, danke. Ich selbst bin ja erst seit vier Jahren hier im Gemeinderat tätig, aber was ich soweit einmal sagen kann, ist, dass der WAFF und die aktive Arbeitsmarktpolitik heute genauso wichtig sind wie noch vor 25 Jahren. Der Kampf gegen Arbeitslosigkeit, insbesondere auch Jugendarbeitslosigkeit, es wurde ja schon angesprochen, auch die Unterstützung von atypisch Beschäftigten, der berufliche Wiedereinstieg von Frauen oder grundsätzlich die berufliche Aus- und Weiterbildung von Erwachsenen sind heute Themen und waren vor 25 Jahren genauso aktuell. Wir haben es mit fehlenden Ausbildungsplätzen zu tun, wir haben es noch immer mit Diskriminierung, veralteten oder nicht mehr anerkannten Qualifikationen zu tun. Was es auch gibt, dass natürlich durch die Digitalisierung ein Strukturwandel mit extremer Geschwindigkeit voranschreitet. Das am Puls der Zeit Bleiben ist umso mehr erforderlich. Die betriebliche Weiterbildung ist insbesondere für Frauen ein Thema, weil sie da weniger zum Zug kommen und weniger partizipieren können. Also um Chancengleichheit zu schaffen, unterstützt die öffentliche Hand Frauen besonders bei der Weiterbildung. Auch ein noch immer nicht gelöstes Thema ist der Karriereknick nach der Kinderkarenz und die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern. Also wir haben die Arbeitsmarktprobleme noch bei Weitem nicht überwunden. Leider, leider! Darum ist es wichtig, wie schon vor 25 Jahren, dass wir an der Seite der Wiener Beschäftigten stehen. Es wurde schon gesagt, die Dotation für den WAFF für 2020 beträgt an die 30,87 Millionen EUR, aber das ist nicht die gesamte Summe, die den Wienerinnen und Wienern für das kommende Jahr für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen seitens des WAFF zur Verfügung steht, nein, das ist viel mehr, es sind über 72 Millionen, die in die Maßnahmen fließen werden. Geschätzte 33.500 Wienerinnen und Wiener, über 900 Unternehmen werden an dieser Maßnahme partizipieren können. Insgesamt kann man dazu sagen, dass geschätzt wird, dass über 57 Prozent aller TeilnehmerInnen Frauen sein werden und dass 53 Prozent, jedenfalls mehr als die Hälfte der Mittel, auch Frauen zu Gute kommen. Also eine sehr positive Bilanz. Es zeigt sich hier, wie gut der WAFF Gender Budgeting umlegt und Gender Mainstreaming anwendet. Also ich finde, Wien kann sich da wirklich glücklich schätzen, ein Instrument wie den WAFF zu haben, denn er ist österreichweit wirklich einzigartig und einmalig. Wir haben es heute schon in der Aktuellen Stunde gehört, wir gehen wirklich herausfordernden Zeiten entgegen. Es ist die Klimakrise, es ist die Digitalisierung, die uns beschäftigen, also zwei große Themen und beide kommen in einem unheimlichen Tempo daher, bei dem man fast nicht mehr mitkommt. Man kann keine Zeit verlieren, sondern muss handeln. Ich denke, dass neben der Digitalisierungsoffensive, die schon gefahren wird, dem WAFF zukünftig auch in der Frage der Klimapolitik, der Veränderung, der Transformation in der Ökologisierung der Wirtschaft eine neue und bedeutende Rolle zukommen wird, aus meiner Sicht zukommen wird müssen, denn es gilt, Transitionsrisiken abzufedern und auch die neuen Beschäftigungs- und Qualifikationsanforderungen zu schulen und zu ermöglichen. Denn ich glaube, es ist für uns alle wichtig, dass Wien nicht nur eine Klimahauptstadt, sondern grundsätzlich eine Nachhaltigkeitsmetropole wird. Unter Nachhaltigkeit verstehe ich auch nachhaltig gute und existenzsichernde Jobs und keine prekäre atypische Arbeit. Was ich, und da schließe ich an meinen Vorredner an, am WAFF ganz besonders schätze, ist das Credo: Unterstützen und Fördern. Das ist ein Credo, das auf freier Entscheidung, auf Freiwilligkeit, auf Kostenlosigkeit basiert und sich aus meiner Sicht ganz stark von Zwang und Strafe abgrenzt. Was immer als "Anreiz" kommuniziert wird, das ist eigentlich Euphemie. Lernen tut man freiwillig, lernen tut man ohne Druck. Ich glaube, was Erwerbsarbeitslose, die sich weiterqualifizieren wollen, oder überhaupt Menschen, die sich der Weiterbildung stellen, brauchen, ist sozusagen dieser Raum, diese Freiwilligkeit, das Angebot, die Unterstützung und keineswegs Zwang. Da spreche ich beim WAFF gerne von Kunden und Kundinnen. Und die KundInnenzufriedenheit bestätigt sozusagen im Feedback, dass der WAFF gut ankommt, denn die Zufriedenheitswerte sind wirklich enorm hoch. Wenn ich in diesem Zusammenhang noch an die Aussagen von Kollegen Juraczka anschließen darf: Ich glaube, es macht schon einen großen Unterschied, ob Menschen gezwungen werden und in ihrer Existenz bedroht werden, um in ein anderes Bundesland zu übersiedeln, oder ob sie das freiwillig machen, sich freiwillig auf den Weg machen. - Das tun ja einige und eigentlich auch genügend, die sagen, okay, ich probiere es woanders, ich lasse meine Familie - vielleicht gibt es die auch gar nicht -, ich lasse mein soziales Netzwerk, meine Wohnung zurück. Das Übersiedeln ist also ein riesiger Schritt, und der sollte und darf aus meiner Sicht keineswegs erzwungen werden, denn: Die Mietkosten in Wien sind hoch, und in den Bundesländern im Westen, insbesondere im Tourismus, warten primär Saisonarbeitsplätze, man weiß überhaupt nicht, wie es weitergeht. Also da die Menschen zwangszuverpflichten ... (GR Mag. Manfred Juraczka: Und Saisonarbeitsplätze sind unzumutbar?) - Es geht um die Befristung! Es geht um die Befristung, Herr Juraczka. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Was ist die Alternative?) Wenn Menschen sich aufmachen, dauerhaft ihren Lebensmittelpunkt in einem anderen Bundesland zu schaffen, dann können sie und werden sie das machen, aber es macht einen Unterschied, wenn Sie sagen, sie kriegen kein Geld, ihre Existenz wird bedroht (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Was ist die Alternative?), egal, ob sie Kinder in Wien haben, egal, ob sie Familie in Wien haben, egal, ob sie eine leistbare Wohnung in Wien haben. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Was ist die Alternative dazu? Sagen Sie nicht, dass das schlecht oder unzumutbar ist, sagen Sie, was die Alternative ist!) - Ich erkläre es Ihnen gerade. Wenn Sie selbst die ganze Zeit reden, können Sie mir logischerweise nicht zuhören. Bitte hören Sie mir zu, dann wissen Sie, was die Alternative ist! (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Sie sind eh so g'scheit, von Ihnen hören wir eh gern was!) Die Alternative ist natürlich Freiwilligkeit. Die Alternative ist, Arbeitsplätze in Wien zu schaffen. Die Alternative ist das, was Unternehmen im Westen, die verstanden haben, worauf es ankommt, auch schon machen: Unternehmen, die verstanden haben, dass sie, wenn sie MitarbeiterInnen finden wollen, auch Arbeitsplätze schaffen müssen, die eine gute Qualität haben, dass sie ihnen einen gescheiten Wohnraum bieten müssen, dass sie auch in die soziale Inklusion in den Dörfern investieren müssen. Das machen schlaue Unternehmen schon! Aber zwangsvergattern, das ist definitiv der falsche Weg. (Beifall bei den GRÜNEN. - GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Aber eine Saison gibt's trotzdem auch nicht? Wie wollen Sie das anlegen? Also ganz gut haben Sie mir das jetzt nicht erklärt!) Ich rede noch ein bisschen weiter über die Situation von erwerbsarbeitslosen Menschen, denn sie ist in der Tat in Wien eine nicht zu leugnende schwierige Realität. Es sind viele Menschen auf Jobsuche, es besteht eine hohe Dynamik auf dem Arbeitsmarkt, und natürlich darf uns der Umstand, dass die Arbeitslosigkeit sinkt, nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie immer noch sehr hoch ist. Von der unterschiedlichen Betroffenheit haben wir schon öfter gesprochen. Es sind insbesondere eigentlich die Jugendlichen, die vom Rückgang stärker profitieren, bei den älteren Beschäftigten beziehungsweise Arbeitsuchenden ist dies hingegen weniger der Fall. Es sind in höherem Ausmaß Männer und Burschen, die vom Rückgang profitieren, und weniger die Frauen. Wenn man sich sogenannte ausländische Frauen, also Frauen mit Migrationsbiographien anschaut, dann ist festzustellen, dass bei ihnen die Arbeitslosigkeit sogar steigt. Hier besteht also definitiv Handlungsbedarf. Und ja, Wien hat definitiv auch eine andere Arbeitsmarktsituation als die Bundesländer. Wir haben einen sehr hohen Anteil an PflichtschulabsolventInnen in der Arbeitslosigkeit, und wir wissen, dass der Bildungsstand mit der Wahrscheinlichkeit, von Arbeitslosigkeit betroffen zu sein, sehr eng zusammenhängt, wobei der Faktor drei beträgt: PflichtschulabsolventInnen sind also drei Mal so stark von Arbeitslosigkeit betroffen wie zum Beispiel Menschen mit Lehrabschluss. Wir haben daher in diesem Bereich Handlungsbedarf. Diesen haben wir schon längst erkannt, und es wird daran auch weiter gearbeitet. Klar: Jeder erwerbsarbeitslose Mann, jede erwerbsarbeitslose Frau ist einer oder eine zu viel, jeder erwerbsarbeitslose Jugendliche ist einer zu viel. Sie alle brauchen unsere Unterstützung. Wir versuchen von Wiener Seite, diese Unterstützung so gut wir können in Kooperation und Zusammenarbeit mit dem Wiener AMS, das vom Bund gesteuert wird, zu gewähren. Und ich kann es nur ein Mal mehr sagen: Der WAFF ist dabei ein verlässlicher Partner, der individuell und bedürfnisorientiert kostenloses Coaching und Beratung und auch finanzielle Beihilfen für berufliche Aus- und Weiterbildung anbietet. Herr Juraczka, Sie haben gesagt, der Anteil der Arbeitslosen in Wien ist so hoch. Ich glaube, was man nicht vergessen darf, ist, dass auch der Anteil der Beschäftigten in Wien extrem hoch ist. 23 Prozent aller in Österreich unselbstständig Erwerbstätigen sind in Wien! Nach Wien pendeln über 260.000 Menschen aus den Bundesländern ein. Dieser Jobmotor Wien wird von der Opposition gerne außer Acht gelassen, aber er ist real. Es ist hier also eine extreme Dynamik vorhanden, eine extreme Dynamik für die Region, und diese bringt natürlich auch Herausforderungen für die Menschen hier vor Ort mit sich. Wien ist Spitze, was die Beschäftigungsquote generell betrifft, Wien ist Spitze, was die Teilzeitquote für Frauen betrifft, denn sie ist hier viel niedriger als in den Bundesländern, wenngleich sie aus meiner Sicht immer noch viel zu hoch ist. Insgesamt aber zeigt sich, dass Wien in diesem Bereich gute Zahlen aufweist. Was mich ein bisschen besorgt macht, ist, dass auch die atypische Beschäftigung wächst und Wien auch da einen großen Anteil hat. Der WAFF hat vor einigen Jahren schon klar erkannt: Wir lassen atypisch Beschäftigte nicht zurück. Alle Maßnahmen, die wir von Seiten des WAFF anbieten, sind natürlich auch für geringfügig Beschäftigte zugänglich. Wenn es um das Geld für Weiterbildung geht, ist es natürlich besonders wichtig, dass gerade jene, die wenige Mittel haben, mehr Förderung bekommen - und das ist beim WAFF der Fall. Weil es mir so ein großes Anliegen ist, möchte ich noch auf die besondere Rolle des WAFF bezüglich Förderung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt eingehen. Herr Ornig, ich muss Ihnen widersprechen: Wir haben kein Bildungsproblem bei den Frauen. Frauen haben die höheren Berufsausbildungsabschlüsse, was jedoch das Problem ist, ist, dass sie die Abschlüsse nicht verwerten können und dass Unternehmen vielleicht eher einen Mann vorziehen, bevor sie eine höherqualifizierte Frau nehmen. Das ist eine andere Frage, als die Sie gesagt haben, nämlich dass es bei den Frauen um das Thema Bildung ginge. Nein, das ist soweit nicht der Fall. Wien bietet mit der Kinderbetreuung, der öffentlichen Infrastruktur, den besseren Verdienstchancen, der höheren Erwerbsquote, mehr Vollzeitarbeitsplätzen, guten Ausbildungsmöglichkeiten für Frauen grundsätzlich ein viel besseres Bild oder eine bessere Möglichkeit, sich am Arbeitsmarkt zu etablieren. Im Vergleich zu den Männern geht es den Frauen aber tatsächlich nicht so gut, wie wir es uns wünschen, und darum braucht es hier Unterstützung und Anschub. Gerade auch - weil wir das heute schon besprochen haben - um den Digitalisierungs-Gap zu verhindern beziehungsweise ihn klein zu halten, braucht es Unterstützung, damit diese geschlechtsspezifischen Disparitäten nicht verstärkt werden, sondern wir sie beseitigen können. Und was macht der WAFF ganz spezifisch? - Das Kernstück ist das Programm FRECH - Frauen ergreifen Chancen. Da gibt es finanzielle Unterstützung, individuelle Beratung, es gibt Qualifizierungsangebote, es gibt Möglichkeiten, die IKT-Kompetenzen zu verbessern, und es gibt - jetzt weiß ich nicht, ob ich das schon gesagt habe - natürlich auch die Förderung von Ausbildung mit Geld. Bei der Karenz und beim Wiedereinstieg ist ganz spezifisch, dass es immer die Kinderbetreuung mit dazu gibt. Auch auf die Mädchen wird ein spezifischer Fokus gelegt, wenn es darum geht, in der überbetrieblichen Lehre die geschlechtsspezifische Berufswahl aufzubrechen. Es gibt ein eigenes Spacelab, eine eigene Produktionsschule für Mädchen, wo sich der WAFF auch ganz aktiv einbringt. Mädchen, Jugendliche: Ja, Herr Ornig - er ist ja gar nicht mehr da -, über die Lehre müssen wir reden. Warum ziehen sich Betriebe bei der Ausbildung immer mehr zurück und rufen gleichzeitig nach Fachkräften? Das ist ein ganz spannendes Thema. Es würde jetzt den Rahmen sprengen, darüber wirklich ausführlich zu diskutieren, aber vielleicht können wir das einmal an anderer Stelle tun, denn so einfach ist die Sache nicht. Da müssen wir auch die ganze Bildungslandschaft und Ausbildungslandschaft in Wien mit einbeziehen, und da kann man ein anderes Bundesland eigentlich nur schwer mit Wien vergleichen. Ja, die Lehre ist ein Thema. Ich war vor Kurzem bei einer Tagung, die der WAFF im Rahmen der Ausbildungsgarantie für Jugendliche mitveranstaltet hat. Expertinnen und Experten setzen sich jährlich zusammen, um genau die Situation für Jugendliche zu besprechen, weil sie zum Teil tatsächlich in einer sehr schwierigen Situation sind, wenn sie den Berufseinstieg schaffen wollen, aber von Unternehmen eigentlich nur Ablehnung und Absagen bekommen. Dort war ganz berührend, zu sehen, wie Jugendliche selbst ihre Situation erleben. Sie haben das dort im Rahmen eines Schauspiels geschildert und haben zum Ausdruck gebracht, dass sie zum Beispiel nicht als NEETs bezeichnet werden wollen, dass sie ganz normal eine Lehre machen und eine Lehrstelle haben wollen. Das ist so eindeutig gewesen und soll uns wirklich Motivation sein, hier verstärkt tätig und noch aktiver zu werden. Neben der Unterstützung von Frauen ist der WAFF natürlich auch ganz stark - ich habe es schon gesagt - in der Unterstützung von Jugendlichen: Es gibt das Jugendcollege, die überbetriebliche Lehre ist ein ganz großer Themenblock, ebenso auch die muttersprachliche Erstberatung beziehungsweise muttersprachliche Unterstützung für Zugewanderte, denn der Grundsatz Integration ab Tag 1 gilt auch im WAFF, und dort gibt es selbstverständlich auch ein sehr gutes Angebot. Was im kommenden Jahr noch ein Schwerpunkt sein wird und was wir fortsetzen werden, sind die 1.000 Arbeitsplätze durch die Joboffensive 50plus und die Digitalisierungsoffensive. Wir werden den Qualifikationsplan Wien 2020 weiter unterstützen und auch schauen, dass die Ausbildung "on the job", beispielsweise in Pflegeberufen oder auch neu in IT-Berufen, vorangetrieben wird. Auch da sind 1.500 neue Ausbildungsplätze festgelegt. Das Besondere an dieser arbeitsplatznahen Qualifizierung ist, dass es neben einer abgeschlossenen Berufsausbildung dann auch gleich einen fixen Job gibt. Es ist also ein tolles Angebot, das der WAFF da liefert. Abschließend möchte ich sagen, dass es auch in Zeiten wie diesen natürlich unserer Solidarität den Menschen gegenüber braucht, die von diesen Transformationen, von diesen Übergängen, von diesen Unsicherheiten und prekären Lagen betroffen sind, und dass wir als rot-grünes Wien - ich denke, ich kann da in unser beider Namen sprechen - den Betroffenen unsere Unterstützung weiter zukommen lassen werden. Wir GRÜNEN stehen für aktive Arbeitsmarktpolitik, wir stehen für gute Jobs, wir stehen für gute Einkommen, wir stehen für eine Weiterbildung, wir stehen für ein Weiterbildungsrecht, ehrlich gesagt, und dafür braucht es auch darüber hinaus noch Modelle, durch die Vereinbarkeit mit dem Beruf - jenseits von Kindergarten, sondern beispielsweise durch kürzere Arbeitszeiten - auch ermöglicht werden kann, aber das ist wieder ein anderes Thema. Heute ist es wichtig, einfach einmal Danke zu sagen, Danke an den WAFF für 25 Jahre tolle Arbeit, Danke dafür, im Kampf gegen Arbeitslosigkeit, im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit, für Weiterbildung, für Ausbildung ein verlässlicher Partner zu sein. Die Subvention für den WAFF ist natürlich mehr als gerechtfertigt und verdient hier Zustimmung. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN und von GR Dr. Kurt Stürzenbecher.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schütz. Ich erteile es ihr. GRin Angela Schütz (FPÖ): Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Vorausschicken möchte ich, dass auch wir Freiheitlichen dem Poststück mit der Dotierung von 30,8 Millionen EUR an den WAFF selbstverständlich zustimmen werden. Ich glaube, dass in dieser Position auch absoluter parteiübergreifender Konsens in diesem Haus herrscht. Wir alle sind uns einig darüber, dass man in Bezug auf den Arbeitsmarkt etwas tun muss. Konsens herrscht sicher auch darüber, dass wir in Wien natürlich höchstmögliche Beschäftigung und geringe Arbeitslosigkeit haben müssen, aber damit hören sich der Konsens und die Gemeinsamkeiten auch schon wieder auf. Dissens haben wir vor allem in vielen Fragen wie: Wie schaut es schwerpunktmäßig aus? Wie soll die Arbeitsmarktpolitik funktionieren? Wir haben sicher sehr viele unterschiedliche Zugänge, auch was Mittelverwendung betrifft und vor allem, was Ihre Gießkannenmentalität in Bezug auf Subventionspolitik an diverse Vereine und Institutionen in dieser rot-grünen Stadtregierung betrifft, aber auch ganz massiven Dissens, was die Mindestsicherung betrifft. Zum Stichwort Mindestsicherung, die sicher ein eigenes Thema ist, über das wir auch stundenlang reden könnten, möchte ich hier nur so viel sagen: Das im Bund beschlossene Sozialhilfe-Grundsatzgesetz gehört ganz dringend einfach nur repariert und dann in Wien umgesetzt. Es ist einfach Zeit dafür. Es kann also nicht sein, dass Schwarz- Grün die Zumutbarkeitsbestimmungen im Arbeitsrecht verschärft und damit besonders Frauen auf dem Arbeitsmarkt, die zum Beispiel statt 20 Stunden nur 16 Stunden zur Verfügung stehen können, mit Kürzungen und Sperre des Arbeitslosengeldes bestraft, während sich andere in der sozialen Hängematte der Mindestsicherung wähnen. Kommen wir jetzt zum Wiener Arbeitsmarkt zurück: Die Oesterreichische Nationalbank erstellt ja regelmäßig diese Kurzfristprognose im Hinblick auf die zu erwartende Konjunktur. Nun wissen wir, dass die österreichische Wirtschaft natürlich auch an die internationale Konjunkturpolitik gebunden ist und dass sie sich da nicht zur Gänze entziehen kann und es da Abhängigkeiten gibt, und da haben wir die entsprechenden Handlungen zu setzen, und das ganz besonders in Wien, um eben unsere Arbeitsmarktdaten und unseren Arbeitsmarkt stabil zu halten. Es gab in den letzten Jahren natürlich eine gute Wirtschaftsentwicklung, und dadurch bedingt gab es natürlich auch Rückgänge der Arbeitslosenzahlen. Das ist erfreulich, aber wenn man es genauer betrachtet, ist es nicht wirklich so sehr erfreulich. Das Wachstum des BIP lag 2019 bei ungefähr 1,16 Prozent, es ist auch für das 1. Quartal 2020 ein Wachstum von 0,2 Prozent zu erwarten, und man sollte jetzt davon ausgehen können, dass die Arbeitslosenzahlen weiter drastisch hinuntergehen und dass wir durch geschickte arbeitsmarktpolitische Maßnahmen in Wien neue Arbeitsplätze schaffen können beziehungsweise die Arbeitsmarktzahlen stabil halten - das wäre eigentlich die Aufgabe. Das funktioniert aber nur, wenn es echte Maßnahmen gibt - und nicht, so wie es hier in Wien ganz gerne gemacht wird, Scheinmaßnahmen gesetzt werden. Nein, Scheinmaßnahmen lehnen wir ab. Wenn ich mir nun andere Zahlen anschaue, nämlich internationale Zahlen -Eurostat erhebt ja die Arbeitslosenquote auch -, so sind wir da im Oktober des letzten Jahres bei 4,6 Prozent gelegen. Das ist ein Minus von 0,2 Prozent, und das platziert uns in Europa unter den noch 28 Mitgliedstaaten auf den 11. Platz. Das ist wahrlich kein Grund zum Jubeln, denn das bedeutet nämlich, dass es zehn Länder besser machen als wir und dass zehn Länder bessere Maßnahmen in Bezug auf die Arbeitsmarktpolitik setzen. (Beifall bei der FPÖ.) Da müssen wir uns natürlich anschauen, warum das so ist und was wir davon lernen können. Und wenn wir uns noch etwas anschauen, was für mich auch ein ziemlich maßgeblicher Punkt ist, nämlich die Arbeitslosigkeit der Jugendlichen, so sehen wir, dass die Arbeitslosenquote der Jugendlichen bei uns laut internationalen Zahlen bei 8,4 Prozent liegt. Das bedeutet zwar auch einen Rückgang von 0,9 Prozent, ist aber fast doppelt so viel wie die normale Arbeitslosigkeit. Auch da müssen wir also ganz massiv hinschauen und überlegen, woran das liegt und welche Maßnahmen wir setzen können. Das heißt, wenn wir uns die Arbeitslosigkeit als Gesamtes anschauen, dann können wir zwar feststellen, dass sie bei Jugendlichen im Gesamten genauso wie bei Frauen und auch bei Langzeitarbeitslosen zurückgeht, und das schaut auf den ersten Blick gut aus. Wenn wir es aber genauer anschauen, dann sehen wir auf den zweiten Blick, dass im gleichen Zeitraum die Arbeitslosigkeit bei Menschen mit Behinderungen um 3,8 Prozent und die Arbeitslosigkeit bei Menschen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen um 4,9 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr gestiegen ist, und da muss man sagen, das ist gar nicht erfreulich. Ich weiß schon, Sie werden jetzt sagen, na ja, aber die Bundesregierung, und blabla, denn es ist ja immer sehr bequem, nicht auf Wien zu schauen, sondern über die Bundesregierung zu schimpfen. Ich kann Ihnen nur sagen: Solange wir in der Bunderegierung waren, haben wir in diese Richtung sehr wohl Maßnahmen angeregt, als wir das gesehen haben. Wir haben ganz massiv darauf gepocht, dass das AMS vermehrt Schulungen gerade für diese Menschen zur Verfügung stellt, damit sie in dieser Hinsicht gefördert werden. Jetzt frage ich Sie, was Sie in Wien dazu gemacht haben. Sie haben nämlich nichts gemacht. Sie hätten die Möglichkeit, im öffentlichen Dienst Maßnahmen zu ergreifen. Sie hätten die Möglichkeit, in Ihren ausgegliederten Institutionen Arbeitsplätze für Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu schaffen. Sie könnten da echt Pionierarbeit leisten, aber das machen Sie nicht. Sie vergessen diese Menschen, Sie lassen sie im Regen stehen, und das ist nicht in Ordnung, das werfe ich Ihnen wirklich vor. (Beifall bei der FPÖ.) Genauso schaut es auch in Bezug auf die Arbeitslosigkeit, was die Warenproduktion betrifft, aus. Da haben wir nämlich auch 2,3 Prozent zugelegt. Wenn ich mir jetzt im Vergleich dazu die Zahlen für Österreich anschaue - denn wir haben uns heute immer wieder auch um einen Österreich-Vergleich bemüht -, wenn ich mir also Wien im Vergleich mit Österreich anschaue, dann fällt noch etwas auf: Wenn ich die Zahlen der Arbeitslosen jenen der Schulungsteilnehmer gegenüberstelle, so haben wir in Gesamtösterreich 408.000 Arbeitslose, davon 58.000 in Schulungsmaßnahmen. Wenn ich die Zahlen von Wien hernehme, dann sind es hier 152.000 Arbeitslose und davon 26.000 in Schulungsmaßnahmen. Das heißt, mit rund einem Viertel der Gesamtbevölkerung, das Wien aufweist, haben wir ein Drittel aller Arbeitslosen und im Vergleich zur österreichischen Statistik fast die Hälfte davon in Schulungsmaßnahmen, wobei auch zu erwähnen ist, dass die Schulungsmaßnahmen im Vergleichsjahr, also in nur einem Jahr, um 8 Prozent zugenommen haben. Das heißt, die Wiener machen es sich recht einfach: Sie verschieben ihre Arbeitslosen in Schulungsmaßnahmen und schönen damit ihre Arbeitslosenstatistik - und das kann es nicht sein. (Beifall bei der FPÖ.) Denn eines ist klar: Mehr Schulungsmaßnahmen heißt noch lange nicht, dass sich die Qualität für den Arbeitsmarkt verbessert. In diesem Zusammenhang möchte ich gleich an diesem Pult auch meine Kritik am System AMS anbringen, aber nicht nur am AMS, sondern auch an vielen, vielen anderen Institutionen, die praktisch sinnlose Schulungsmaßnahmen anbieten, Menschen in sinnlose Kurse verbringen. Ich erinnere nur daran: Da wird einfach aus dem Paket, weil man es eben hat und weil man es für sinnvoll erachtet, der ich weiß nicht, wie vielte Word-Kurs herausgepickt oder der zigste Kurs zum Thema "Wie bewerbe ich mich richtig?" herausgesucht, aber nicht der Schwerpunkt auf jene Fähigkeiten gelegt, die Menschen wirklich in Arbeit bringen, die am Arbeitsmarkt benötigt werden, die die Menschen im Job weiterbringen, die ihnen einen Job garantieren. Das kann es aber nicht sein, da haben wir echt noch Bedarf, uns weiterzuentwickeln. Und das ist einer der wenigen Punkte, die ich dem WAFF zu Gute halten möchte: Dass er in dieser Beziehung zumindest etwas mehr für den Arbeitsmarkt tut. Ich möchte an dieser Stelle aber auch gleich meine Kritik an der Elementarpädagogik anbringen, weil auch die Ausbildung in der Elementarpädagogik hinkt. So klaffen zum Beispiel die Ausbildung und die Realität, die Wirklichkeit meilenweit auseinander. Das heißt, es gibt sehr, sehr viele Absolventen, die kommen aus der Ausbildung heraus, und dann haben sie Angst, vor Gruppen zu reden. Sie haben Angst, sich mit Gruppen auseinanderzusetzen. Wir produzieren hier praktisch Auszubildende und Lehrende, die ein Problem damit haben, wie sie mit anderen Menschen kommunizieren und umgehen. Wenn Sie jetzt meinen, na ja, das ist aber nicht das Problem der Stadt Wien, das ist eigentlich eine Bundesgeschichte und geht uns nichts an, dann kann ich Ihnen nur sagen, doch, es geht uns schon an, weil wir darauf schauen müssen: Was sind unsere Bedürfnisse? Wie wollen wir, dass unsere Leute ausgebildet sind? Was müssen sie können, was sind die modernen Herausforderungen für einen Arbeitsmarkt? - Und dementsprechend müssen wir dann Maßnahmen setzen und eben auch Gespräche führen, damit sich etwas ändert. (Beifall bei der FPÖ.) Und weil es heute schon angesprochen worden ist - ich bin mit den NEOS selten einer Meinung, aber ich muss sagen, ich kann Kollegen Ornig in einigen Argumenten, die er in Bezug auf die Lehrlinge vorgebracht hat, zustimmen, und ich glaube auch, dass das eine genauere und differenzierte Betrachtung notwendig macht -: Wenn man den Lehrstellenmarkt anschaut, so zeigt sich mit Ende Dezember österreichweit eine Lehrstellenlücke von 2.492 Lehrstellen. Das sind zwar um 377 weniger als im Vorjahr, aber das bedeutet auch, dass den 7.401 zur Verfügung stehenden Lehrstellensuchenden - und da sind jetzt keine TeilnehmerInnen an den überbetrieblichen Lehrausbildungen enthalten - 4.909 gemeldete sofort zur Verfügung stehende Lehrstellen gegenüberstehen. Wenn ich mir das jetzt ganz genau für Wien anschaue, dann bedeutet das, dass wir eine Lehrstelle für zwölf Lehrstellensuchende haben. Meine Damen und Herren, das kann es nicht sein und das darf es in einer Stadt wie Wien nicht sein! Da kann ich nicht die Kritik ersparen, dass von Seiten der Stadt viel zu wenig Anreize für Unternehmungen gesetzt werden, nämlich um diese zu bewegen, vermehrt Lehrlinge aufzunehmen, vermehrt Lehrlinge auszubilden, vermehrt in die Zukunft zu investieren. Ich kann die Stadt Wien auch insofern nicht aus der Verantwortung nehmen, als es ihre Aufgabe wäre, als Stadt dafür zu sorgen, dass sowohl in der Stadt wie auch in den ausgegliederten Institutionen mehr Lehrstellen zur Verfügung gestellt werden, um das auszugleichen. Und wie gesagt, wenn man die Zahlen anschaut, dann sieht man, welche Sprache sie sprechen. Weil wir gerade von den Lehrstellen sprechen: Die Lösung der Stadt Wien, Jugendliche, die keine Lehrstelle haben, in Lehrwerkstätten hineinzudrängen, das, muss ich Ihnen sagen, ist eine ganz miserable Lösung. Das ist nicht akzeptabel und das ist überhaupt nicht gut. Die Qualität dieser Institutionen ist schlecht, und die Chance der Lehrlinge, die aus Lehrwerkstätten kommen, einen Job zu bekommen, ist aussichtslos, ist sehr gering. Das liegt auch daran, dass sie keinen Ruf haben. (GRin Mag. Barbara Huemer: Das stimmt überhaupt nicht!) Aber natürlich stimmt es. Schauen Sie sich die Zahlen an! Es ist einfach so. Das ist eine reine Verwaltungsmaßnahme. Die Jugendlichen werden dort nur verwaltet, sie werden nicht adäquat ausgebildet. Diese Form der Ausbildung ersetzt nicht einen echten Lehrplatz, wo man sich wirklich intensiv um sie kümmert. Da, muss ich ganz ehrlich sagen, haben wir wirklich noch Luft nach oben und da haben wir noch viel zu tun. Ich kann Ihnen auch nur sagen, Sie wären als Stadt Wien gefordert, auch bei Ihren Aufträgen darauf zu schauen, dass Sie Aufträge nur an Unternehmen vergeben, die auch genug Lehrlinge ausbilden. Das können Sie machen, da können Sie vermehrt darauf schauen! (Neuerlicher Zwischenruf von GRin Mag. Barbara Huemer.) Auch da muss ich sagen: Hören Sie auf, es sich so einfach zu machen, immer auf die Bundesregierung hinzuschauen! Nehmen Sie Ihre Verantwortung in Wien wahr und setzen Sie die entsprechenden Maßnahmen - und keine Alibimaßnahmen! Nun würde ich gerne noch ein paar andere Punkte, weil sie auch erwähnt worden sind, kurz streifen. Stichwort Investitionen in die Zukunft, Stichwort Arbeitsplätze für die Zukunft: Pflege, eine wichtige Thematik. Das ist eine heiße Kartoffel, die ganz gerne hin und her geschoben wird, das ist aber ein Bereich, in dem wirklich viel Potenzial liegt. Da wäre jeder Euro, den wir investieren, gut aufgehoben, und zwar besser als in jeder Ausgabe für Ihre Subventionspolitik, die Sie in der Stadt Wien betreiben. Wenn wir hier Maßnahmen setzten, dann würden wir genügend Arbeitsplätze schaffen, wir würden auch Probleme lösen. Das ist sicher ein Thema der Zukunft, aber ich muss Ihnen sagen, da passiert einfach zu wenig. Sie machen in diesem Bereich viel zu wenig, da ist noch ganz viel Luft nach oben. Die Digitalisierung haben Sie angesprochen. Da wird einiges getan, jetzt auf einmal, und das ist gut so, denn auf der einen Seite kostet die Digitalisierung sicher Jobs, auf der anderen Seite wird sie auch welche bringen. Was ich Ihnen aber vorwerfe, ist, dass Sie auf die Entwicklung, die passiert ist, die absehbar war und die Sie auch kommen gesehen haben, einfach viel zu spät reagiert haben. Sie sind auf einen Zug aufgesprungen, auf eine Entwicklung, die schon so weit fortgeschritten ist, dass es eigentlich jetzt schon fast zu spät ist, die Maßnahmen zu setzen. (GRin Mag. Barbara Huemer: Wir sind erst am Anfang!) - Nein, wir sind schon mittendrin. Wir sind nicht erst am Anfang, wir sind mittendrin. Dieser Zug hat volle Fahrt! (GRin Mag. Barbara Huemer: Die Digitalisierung gibt's ja schon seit über 20 Jahren!) Ja, Sie haben 20 Jahre geschlafen, Frau Kollegin, das ist das Problem der rot-grünen Stadtregierung. Sie haben geschlafen! (GRin Mag. Barbara Huemer: Sie haben verschlafen, zu sehen, was alles passiert!) Und was die Thematik der Green Jobs betrifft, werte KollegInnen von Rot-Grün, so haben Sie auch da geschlafen. Sie haben auf ganzer Linie versagt. Sie sind zehn Jahre in der Politik, Sie reden immer von Green Jobs, aber ich sehe einfach zu wenig. Es passiert viel zu wenig auf diesem Gebiet. Wo sind die vielen innovativen Jobs, die Arbeitsplätze schaffen, in den letzten Jahren geblieben? Das Einzige, was man dazu feststellen kann - und das ist heute schon erwähnt worden -, ist, dass das Ihre Ideologiepolitik ist, die Sie immer wieder trommeln und die Sie kurz vor Wahlen hervorheben, indem Sie sagen, ja, und da schaffen wir Green Jobs, und da machen wir, um bei Ihrer Klientel zu punkten. Sie hatten zehn Jahre Zeit, zu zeigen, was Sie auf diesem Gebiet können, und Sie haben diesbezüglich auf voller, ganzer Linie versagt. Sie haben gar nichts gemacht. (GRin Mag. Barbara Huemer: Was Sie alles nicht wissen, ist unglaublich!) Jetzt möchte ich auch noch zum Thema Frauen kommen. Sie haben gesagt, natürlich ist die Frauenarbeitslosigkeit auch zurückgegangen, aber nicht so stark wie die der Männer. Das wird immer ganz gerne auf die Bauwirtschaft geschoben und zurückgeführt. Das kann es aber nicht sein, und das ist es sicher auch nicht. Wir müssen da also ganz genau hinschauen und müssen Frauen sehr wohl auch in Schulungsmaßnahmen stecken und schauen, dass sie für den Job und für den Arbeitsmarkt fit gemacht werden. Es ist auch durchaus ein Faktum, dass Frauen mit Mitte 40 schwerer zu vermitteln sind oder als schwer vermittelbar gelten, und auch da müssen wir uns etwas einfallen lassen. Ganz vehement hinschauen müssen wir auch, wenn es um prekäre Arbeitsverhältnisse geht. So etwas darf es in einer Stadt wie Wien nicht geben. Auch da müssen wir schauen, dass diese prekären Arbeitsverhältnisse, die vor allem Frauen treffen und die Frauen in Armut bringen, aufhören, denn sie bedeuten Frauenarmut, sie bedeuten aber vor allem auch Altersarmut. Nun würde ich noch gerne ein paar Worte zur Aktion 20.000 sagen, die Sie ja auch immer so gerne bemühen und die wir immer noch als Marketing-Schmäh sehen, aus dem einfachen Grund, weil de facto keine echten Arbeitsplätze geschaffen wurden. Das war eine Scheinmaßnahme, und die Hälfte aller dafür verwendeten Jobs ist auch nachher wieder hinfällig gewesen. Das Einzige, was ich dazu sagen möchte, ist, dass es unser vorrangigstes Ziel sein muss, Menschen in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen, und wir werden jede Maßnahme, die das forciert, die das bewirkt, auch unterstützen, und finanzielle Zuwendungen in diese Richtung werden auch unsere Zustimmung finden. Als letzten Punkt möchte ich noch ein Thema anschneiden, das uns und mir besonders wichtig ist, weil es gerade aktuell ist, das ist das Thema "45 Jahre sind genug!", die sogenannte Hacklerregelung, an der kein Weg vorbeiführt, denn: Wenn Menschen 45 Jahre gearbeitet haben, und zwar wirklich hart gearbeitet haben, dann sollen sie auch vor ihrem 65. Lebensjahr in Pension gehen können - denn auch das schafft wieder Arbeitsplätze, die dann jüngeren Menschen zur Verfügung stehen -, und sie müssen abschlagsfrei in Pension gehen können. Es kann also nicht sein, dass diese Menschen auch noch bestraft werden. Und da spielt es keine Rolle, ob sie ASVG-, BSVG-, GSVG- versichert sind oder Beamte sind: Wenn jemand die notwendige Anzahl an Versicherungsmonaten erreicht hat und auch diese 60 Versicherungsmonate für Kindererziehung sowie Präsenz- und Zivildienstzeiten berücksichtigt bekommen hat - das ist uns nämlich auch wichtig, dass die berücksichtigt werden -, dann soll er in Pension gehen können. Ich weiß, die NEOS und die ÖVP haben damit ein ganz massives Problem. Sie sagen immer, das ist unfinanzierbar, aber ich kann Sie beruhigen: Es trifft nicht so viele Leute, dass es unfinanzierbar wird. Ihnen geht es offensichtlich wirklich nur darum, auf der einen Seite Generationen gegeneinander aufzuwiegeln und auf der anderen Seite Beamten-Bashing zu betreiben. Für beides sind wir nicht zu haben und das werden wir nicht akzeptieren. (Beifall bei der FPÖ.) Es ist schon wichtig, dass wir auch in Wien das faktische Pensionsalter erhöhen, keine Frage, aber nicht auf Kosten von Leistungsträgern, die 45 Jahre gearbeitet haben. Und Ihnen, meine Damen und Herren von der Sozialdemokratie, kann ich zum Schluss nur sagen: Sie haben längst den Anspruch verloren, Arbeiterpartei zu sein. Vielleicht sollten Sie auch überdenken, wie Arbeitsmarktpolitik in Zukunft ausschauen soll, was die Bedürfnisse der Menschen sind, ob Sie nicht an den Bedürfnissen der Menschen vorbeiarbeiten und ob Sie in vielen Ihrer Maßnahmen und Punkte überhaupt noch zeitgemäß sind. Unsere Türen stehen für Gespräche in jedem Fall offen und wir werden uns konstruktiv beteiligen. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Stürzenbecher. Ich erteile es ihm. - Bitte, Herr Gemeinderat. GR Dr. Kurt Stürzenbecher (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Damit jeder, vor allem auch die geschätzten Zuseher vor den Bildschirmen, weiß, warum wir hier sprechen, sei es noch einmal wiederholt: Durch den gegenständlichen Antrag, den wir hier debattieren, werden Mittel in der Höhe von 30,867.400 EUR dem Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds zugeführt, und zwar im Wege einer Nachdotation gemäß § 5 der Fondssatzung zur Finanzierung der weiteren Geschäftstätigkeit. Ich kann wirklich nur sagen, das ist sehr gut angelegtes Geld und es ist gut, dass wir das heute hier beschließen. (Beifall von GRin Mag. Barbara Huemer und GRin Marina Hanke, BA.) So wie es ausschaut, werden wir es sogar einstimmig beschließen, auch wenn manche Argumente, die in diesem Zusammenhang hier von manchen Diskutanten vorgebracht wurden, nicht sehr zielführend sind, aber darauf werde ich teilweise noch eingehen. Es ist auch interessant, dass wir so viel Geld zur Verfügung haben, obwohl wir uns in einem Jahr des Nulldefizits befinden. Das heißt aber nicht, dass wir sozusagen am falschen Platz sparen, sondern, ganz im Gegenteil, für etwas so Sinnvolles wie den WAFF haben wir auch diese 30,8 Millionen zusätzlich zur Verfügung. Ich glaube, dass das einstimmige Zustimmung findet, ist einmal gut. Trotzdem hat es einige Aussagen gegeben, auf die ich ein wenig eingehen möchte, so zum Beispiel auf jene des Kollegen Ornig - er ist jetzt nicht da, aber vielleicht hört er es irgendwo trotzdem mit. (GR Markus Ornig, MBA: Ich bin eh da!) - Ach, er ist eh da! Entschuldige! (GR Markus Ornig, MBA: ... noch näher an Sie heran!) Ja ja, noch näher heran. Das fasse ich durchaus als Ehre auf. Aber was nicht stimmt, Kollege Ornig, ist, dass unsere Berufsschulen so eine Art Restschulen sind, wie Sie es ausgedrückt haben. Das kann man nicht sagen, das ist einfach falsch. Es gibt bei unseren Berufsschulen sicher unterschiedliche Niveaus - wie überall -, aber wir haben zum Beispiel bei den Buchhändlern oder bei Reisebüroassistenten oder bei Verwaltungsmanager-Ausbildungen ein außerordentlich hohes Niveau, und auch sonst haben wir in sehr vielen Bereichen in den Berufsschulen ein sehr hohes Niveau. Es gibt auch immer mehr Berufsschüler, die nebenbei auch die Matura machen, und insgesamt, glaube ich, ist unser Berufsschulniveau wirklich eines, auf das man stolz sein kann - und wir sind auch stolz darauf. Ich habe vor Kurzem anlässlich einer Veranstaltung drüben im Festsaal für die österreichisch-arabischen Wirtschaftstreibenden und die österreichisch-arabische Handelskammer auch mit dem langjährigen Wirtschaftskammerpräsidenten Leitl sprechen dürfen, und Prof. Leitl, der jetzt auch Präsident eines europäischen Wirtschaftsverbandes ist - der Europäischen Wirtschaftskammer, soweit ich mich richtig an das erinnere, was er gesagt hat -, hat natürlich jetzt sehr viel international mit Wirtschaftstreibenden zu tun, und da hat er - das muss ich, auch wenn er nicht von meiner Partei ist, sagen - etwas sehr Wichtiges gesagt: Österreich hat wirtschaftlich zwei besonders positive Eigenschaften, für die wir überall geschätzt und bewundert werden, das sind zum einen die duale Ausbildung und zum Zweiten die funktionierende Sozialpartnerschaft. - Das ist das, was für Österreich ganz wichtig ist, und etwas, das wir schützen müssen und weiterentwickeln müssen. Das sei auch den NEOS ins Stammbuch geschrieben, dass die duale Ausbildung natürlich etwas Großartiges ist, wofür wir uns in keiner Weise genieren müssen, sondern darauf stolz sein können! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) - Na ja, es wird ja immer besser! Natürlich waren jetzt auch diese 17 Monate, in denen Schwarz-Blau versucht hat, die Sozialpartnerschaft zu schwächen oder zu zerstören, ein negatives Zwischenspiel. Ich hoffe, dass die jetzige Bundesregierung da zumindest nicht in diesem Ausmaß weiter machen wird, und sehe durchaus auch Tendenzen, dass das so sein wird. Trotzdem muss man sagen, dass die Sozialpartnerschaft, wie wir sie als Grundpfeiler unseres gesellschaftlichen Systems haben, anscheinend auch international viel besser gesehen wird als von manchen obergescheiten auch publizistischen Leuten, die halt dem Neoliberalismus verfallen sind und glauben, dass die schrankenlose Marktwirtschaft die Lösung der Probleme ist, wobei wir wissen, dass das ja nicht der Fall ist. - Das wären also meine Anmerkungen dazu. Nun zum Arbeitsmarkt, zu dem ja schon viel gesagt worden ist und der ja auch das Thema unserer jetzigen Debatte ist: Wenn immer von der angeblich so hohen Arbeitslosigkeit in Wien gesprochen wird, so muss man das schon immer relativieren. Dass 265.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus anderen Bundesländern täglich nach Wien kommen und hier arbeiten, das ist etwas, was doch hier mitberücksichtigt werden muss, das kann man nicht einfach wegeskamotieren! Jetzt bin ich natürlich nicht dafür, dass man das ändert, dass man vielleicht wieder einen Linienwall, wie es ihn früher bis in das 19. Jahrhundert gegeben hat, errichtet und sich abschottet - das geht nicht und das wollen wir nicht -, aber mathematisch berücksichtigen, um eine faire Einschätzung der Arbeitsmarktlage in Wien zu treffen, muss man diese 265.000, die aus anderen Bundesländern hereinkommen und hier arbeiten - wobei weit weniger als 100.000 aus Wien hinausfahren, um außerhalb Wiens zu arbeiten -, schon. Wer das nicht berücksichtigt, hat eben nicht die richtigen Zahlen. Dazu kommt natürlich noch, dass ein Ballungsraum wie Wien eine andere Voraussetzung hat als sehr viele ländliche Gebiete. Und zusätzlich kommt dazu, dass wir erfreulicherweise eine wachsende Stadt sind, was grundsätzlich positiv ist - wobei wir aber, außer an dem Umstand, dass wir attraktiv sind und deshalb viele Leute zu uns kommen, wenig Möglichkeiten haben, daran auch nur irgendetwas zu ändern. Manche sagen, na, dann wachst eben nicht so stark! Aber das ist ja nicht etwas, was sozusagen von unserem direkten politischen Willen umfasst ist. Die wachsende Stadt hat vier Ursachen - ich habe es hier schon ein paar Mal gesagt und ich sage es jetzt noch einmal -: Das eine ist die positive Geburtenrate - gut, die sind noch nicht alle sofort im arbeitsfähigen Alter, das dauert dann noch 18 Jahre oder länger. Das Zweite aber ist - und das ist schon sehr wichtig -: Es kommen sehr, sehr viele aus anderen Bundesländern zu uns, von Vorarlberg bis Niederösterreich, Kärnten und Steiermark. Das ist auch erfreulich. Viele bleiben da, aber das ist natürlich nicht einfach für den Arbeitsmarkt. Drittens kommen sehr, sehr viele aus der EU, wo ja auch die Möglichkeiten, hier legal aufhältig zu sein, relativ breit gefächert sind. Und als vierter Faktor kommen noch die Menschen aus Drittstaaten, von denen jene, die auf Grund der Genfer Konvention kommen, außer Diskussion stehen, aber auch die, die auf Grund der Rot-Weiß-Rot-Card kommen, außer Diskussion sind. Also die Kommune selbst hat überhaupt keine Mittel, das zu verstärken oder abzuschwächen - außer dass wir sagen könnten, schauen wir, dass wir eine möglichst unattraktive Stadt sind, dann kommt wahrscheinlich niemand mehr, aber das ist sicher nicht unser Ziel, sondern wir wollen weiterhin die lebenswerteste Stadt der Welt sein, und damit kommen natürlich sehr viele Leute. Und insgesamt sind wir stolz darauf, dass wir die lebenswerteste Stadt auf diesem Planeten sind! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Eines muss man schon auch sagen: Was wirklich ein Problem ist, ist eine Situation, in der man das Gegenteil von wachsend ist, in der die Menschen immer weniger werden, wie in Gebieten der Obersteiermark - wo es erfreulicherweise in manchen Städten auch schon wieder Gegentendenzen gibt - oder in vielen anderen Bereichen Österreichs leider auch, wenn man plötzlich 20, 30 oder 40 Prozent der Bevölkerung verliert. Das sind Probleme, die ganz anderer Natur sind als die, wenn man wachsend ist. Das sei nur nebenbei erwähnt. Ich möchte nun vielleicht vor allem für die Zuschauer ausführen, was die wirklichen Aufgaben des WAFF sind - denn Ihnen hier im Saal, nehme ich an, ist das ohnedies bekannt, aber trotzdem soll diese Vielfalt an Aufgaben gemäß § 3 der Satzung auch einmal dargelegt werden. Der WAFF ist zuständig für Förderung der Aus- und Weiterbildung von Arbeitnehmern mit dem Ziel einer Verbesserung der beruflichen Qualifikation oder der Ein- und Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt, weiters Förderung von Einrichtungen der beruflichen Weiterbildung und von beruflichen Beratungs- und Qualifikationsprojekten, Förderung von sozialökonomischen Beschäftigungsprojekten, dann aber auch die Grundlagenarbeit zur Gestaltung der Arbeitsmarktpolitik wie zum Beispiel Erhebungen, Studien, einschlägige Maßnahmen, weiters Koordination von Arbeitnehmerförderungsmaßnahmen und Stellungnahmen und Empfehlungen zu arbeitsmarktpolitischen Vorschlägen sowie im Begutachtungsverfahren zu Gesetzen und Verordnungen und natürlich ganz wichtig in der Wissensgesellschaft Information der Öffentlichkeit. - All das sind also sehr umfassende Aufgaben, die der WAFF sehr gut bewältigt. Wir haben dann auch sehr wichtige ausgewählte Schwerpunkte und Maßnahmen des Arbeitsprogramms von 2020, diese will ich hier nur schlagwortartig - weil Kollege Meidlinger ja auch noch sprechen wird - ganz kurz anreißen, wobei ich zu dem, was hier über die Zumutbarkeitsbestimmungen gesagt worden ist, anmerken möchte, dass davon manches ziemlich hart an der Grenze zum Unsinn war, um es höflich zu formulieren. Kollege Meidlinger wird dann dazu Stellung nehmen, weil er natürlich als Gewerkschafter besonders dazu berufen ist. Die wichtigen Schwerpunkte sind erstens einmal unser Qualifikationsplan für 2030, der mittelfristig die beruflichen Kompetenzen von WienerInnen erweitern und die Verwertbarkeit verbessern will. Qualifikationspass und Chancencheck seien hier nur als Stichworte genannt. Dann die digitalen Kompetenzen: Digi-Winner. Es ist ja richtig, dass sozusagen bei den Kompetenzen im digitalen Bereich noch Luft nach oben besteht. Selbst Förderungen, die wir seit Langem haben - das muss man auch dazusagen -, haben noch nicht das Ausmaß erreicht, das wir uns wünschen würden, weil hier auch der monetäre Anreiz allein nicht ausreicht. Deshalb ist es wichtig, eine breite Sensibilisierung bei den ArbeitnehmerInnen, BetriebsrätInnen und Unternehmen durchzuführen, um die digitalen Kompetenzen zu stärken. Diesbezüglich plant der WAFF ja auch für 2020 zahlreiche begleitende Maßnahmen, um viel mehr KundInnen für die digitale Weiterbildung zu gewinnen. Dann: "Jobs mit Ausbildung" - IT-Fachkräfte und Pflegepersonal seien nur als Schlagwörter genannt. Dann: Joboffensive 50plus. Also dazu muss ich wirklich - weil Kollegin Schütz ja geglaubt hat, da gegen unsere Politik Stellung nehmen zu müssen - noch einmal festhalten: Erstens einmal war es eine große Schande, dass die seinerzeitige schwarz-blaue Bundesregierung als eine der ersten Maßnahmen - per Umlaufbeschluss! - im Dezember 2017, muss das gewesen sein, einfach mit einem Federstrich sozusagen tausende und abertausende Menschen, ältere Menschen, quasi darum gebracht hat, dass sie wieder in den Job kommen. (Zwischenruf von GR Stefan Berger.) Das ist einfach verwerflich! (Beifall bei der SPÖ und von GRin Mag. Ursula Berner und Bravo-Ruf bei der SPÖ.) Wir in Wien haben eben mit unseren Maßnahmen hier die gegenteilige Richtung eingeschlagen und wir sind stolz darauf, dass wir mit der Joboffensive 50plus wirklich etwas für unsere Menschen über 50 Jahre machen. Und natürlich ist das sinnvoll für jeden Einzelnen, der dadurch einen Job kriegt. Dann haben wir die Wochen für Weiterbildung, die wir auch in diesem Jahresplan haben, was sehr wichtig sein wird. Wir haben auch schon gehört, und das ist ja außer Streit, dass die Arbeitslosigkeit in Wien seit Langem sinkt. Allein im Dezember 2019 ist die Arbeitslosigkeit in Wien um 5.481 Personen zurückgegangen. Seit über 30 Monaten sinkt die Arbeitslosigkeit, und sie wird weiter sinken. Und das ist nicht ein Zufall, sondern das ist natürlich Ausfluss unserer Politik. Es ist wichtig, dass wir diese Joboffensiven - 50plus, "Jobs mit Ausbildung", und so weiter - auch weiter fortsetzen. Wir sind damit auch im Einklang mit internationalen Empfehlungen, dass man nämlich auf wissensintensive, unternehmensnahe, freiberufliche, wissenschaftliche, technische Dienstleistungen besonders den Schwerpunkt legt. Unter diesen gab es auch solche mit Wachstumsraten von 5,8 Prozent. Das sieht man auch zum Beispiel in der OECD so. Die Chefökonomin der OECD definierte vor Kurzem drei wesentliche Herausforderungen für die nächsten Jahre beim Arbeitsmarkt. Erstens: Wir müssen die Menschen qualifizieren, damit sie den Herausforderungen der modernen Wirtschaft gewachsen sind. Zweitens: Wir müssen die Vorteile aus der Digitalisierung nützen. Dafür müssen wir die Menschen vorbereiten. Und - drittens -: Wir müssen jetzt Stimuli und Investitionen vorbereiten, damit wir in den Jahren der Verlangsamung des Wachstums ab 2020 wirksam wieder gegensteuern können. Also wir müssen da vorausdenken und müssen eben sehr viele Maßnahmen schon in die Wege leiten, die dann bei der Verlangsamung der Konjunktur greifen, damit die Arbeitslosigkeit nicht wieder steigt. Ich kann Ihnen jetzt noch alles Mögliche aufzählen, was der WAFF konkret macht: Er unterstützt 12.520 berufstätige Wienerinnen und Wiener mit bis zu 15.000 EUR für berufliche Weiterbildung, über 10.660 mit kostenloser Beratung, 1.600 beim Absolvieren von wichtigen Bildungsabschlüssen wie Lehre, Matura, Meisterprüfung, und so weiter. Dann die zentrale Förderschiene, das Bildungskonto, das Digi-Winner - das habe ich auch schon erwähnt - und so weiter, dann auch Vor-Ort-Angebote direkt vor der Haustüre der Wienerinnen und Wiener - das haben wir auch mit dem WAFF in die Wege geleitet -, das sind die Wiener Wochen für Beruf und Weiterbildung, rund 130 Veranstaltungen. Also es passiert unendlich viel, es ist dies ein großes Bündel von Maßnahmen zum Wohl der Wienerinnen und Wiener und der Arbeiternehmerinnen und Arbeiternehmer. Deshalb kann ich wirklich Fritz Meißl und seinem gesamten Team, jeder einzelnen Mitarbeiterin und jedem einzelnen Mitarbeiter des WAFF nur herzlich für die ausgezeichnete Arbeit, die diese Leute leisten, danken und ihnen zum 25-jährigen Jubiläum gratulieren. Ich kann wirklich nur empfehlen, heute zuzustimmen. Und noch einmal: Herzlichen Dank dem WAFF! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Berner. Ich erteile es ihr. - Bitte schön. GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Sehr geehrte Kolleginnen! Sehr geehrte Kollegen! Sehr geehrte Vorsitzende! Liebe Gäste und liebe Damen und Herren an den Fernsehgeräten - oder -empfängern, so heißt das jetzt! Ich habe gerade gesehen, ab jetzt kann man auch wieder auf unsere Reden zugreifen. Ich freue mich sehr, dass damit mehr Öffentlichkeit für die Diskussion im Gemeinderat möglich geworden ist. Zuerst einmal möchte ich noch kurz ein Missverständnis zum Thema Mindestsicherung aus dem Weg räumen: Mindestsicherung, KollegInnen von der FPÖ, ist das letzte Netz zur Armutsvermeidung, und deshalb wollen wir hier in Wien auch dieses letzte Netz erhalten, um eben die Armut in der Stadt zu bekämpfen, und da vor allen Dingen die Kinderarmut. Deshalb ist es keine - keine! - soziale Hängematte, sondern ganz das Gegenteil, wenn man versucht, mit 800 EUR oder - als Paar - mit 600 EUR im Monat auszukommen. Das ist schwierig genug. Sie können es gerne einmal vorleben. Zweitens freue ich mich besonders, ein spezifisches Projekt vorstellen zu können. Sie machen sich ja auch besondere Sorgen wegen der Jugendarbeitslosigkeit, deshalb habe ich mir gedacht, ich werde Ihnen jetzt - das ist ein guter Start - das große Projekt gegen Jugendarbeitslosigkeit vorstellen, das - wann haben wir jetzt gesagt? - heuer im Frühjahr starten wird. Sie haben auch schon ein paar Mal darüber gehört, wir haben hier auch schon ein paar Mal eine Abstimmung dazu durchgeführt, zumindest darüber, dass die Räume angemietet werden. Sie kennen es vielleicht nach dieser Voreinleitung von mir bereits. Wien ist nämlich Vorreiterin für ein ganz besonderes Modell, und zwar für das Modell von individueller und zielführender Beratung für Arbeitslose, ganz besonders für jugendliche, den sogenannten One Stop Shop. Dieser ist ja jetzt auch als neues Programm im Koalitionspapier der Bundesregierung verankert, und ich sage jetzt, was das genau ist. Der erste One Stop Shop österreichweit wird in Wien sein und ist eine neue Einrichtung zur Wiener Jugendunterstützung für 15- bis 25-Jährige, die in der Mindestsicherung und auf der Suche nach einer Lehrstelle oder einer Arbeitsstelle sind. Der erste One Stop Shop in Wien wird U25 heißen, weil er für die Menschen unter 25 ist, und das ist ganz besonders, denn bis jetzt wurden als Jugendliche immer nur Menschen bis 18 Jahre gerechnet. Wir sind aber draufgekommen, dass auch die Zeit zwischen 18 und 25 keine einfache ist und dass es deshalb wichtig ist, dass Jugendliche von 15 bis 25 kontinuierlich betreut werden können - und genau das kann dieser One Stop Shop U25 bieten. Da werden Jugendliche individuell beraten und begleitet, und jeder und jede werden da abgeholt, wo er oder sie gerade steht, immer mit dem Ziel, dass es eine nachhaltige Perspektive für diese Person gibt, denn am Ende des Weges soll im besten Fall ein Job stehen, mit dem man sich selbst erhalten kann. Deshalb ist das Angebotspackage im One Stop Shop, sowohl Finanzielles als auch Ausbildung und Sozialarbeiterisches an einem Ort zu konzentrieren. Das ist die Innovation im Bereich der Arbeitslosenvermeidung oder der Hilfe für Arbeitslose, und diese Innovation sollten wir immer vor Augen haben und uns klar machen, wie wunderbar wir hier eingreifen können, was für tolle Erfolge es in diesem Bereich gibt. Hier kann man Kontinuität und individuelle Betreuung garantieren. Das ist der erste, entscheidende Schritt, um Armutsvererbung aufzulösen. Deshalb ist dieses Modell das Zukunftsmodell und ist auch im Programm der Bundesregierung verankert und soll dann österreichweit ausgerollt werden. Aber hier in Wien sind wir die VorreiterInnen, das möchte ich noch einmal betonen. Dass das gelingen kann, zeigen die Erfahrungen aus ähnlichen Projekten in der Schweiz und in den Niederlanden. Wir wissen, dass Menschen mit Problemen ihr Verhalten nicht alleine ändern können, wenn sie zusätzlich noch in ihrer Existenz unter Druck gesetzt werden - das hat Barbara Huemer vorhin auch schon ausgeführt, vielleicht können Sie sich noch erinnern -, ganz im Gegenteil, sie brauchen Perspektiven und Unterstützung, um dieses gesteckte Ziel zu erreichen. Die Erfolgsquote bei einem ähnlichen Projekt in der Schweiz, im Kanton Waadt, lag bei 60 Prozent! Das war so vielversprechend, dass die Verbindung zwischen Sozialhilfegeld und Ausbildung auch auf alle Menschen bis ins Alter von 40 Jahren ausgedehnt wurde. Das versuchen wir jetzt, auch in Österreich so weiterzutreiben. Eine Studie von Synthesis aus 2013 beweist darüber hinaus, dass es auch ökonomisch intelligent ist, in nachhaltige Ausbildung und Einbindung zu investieren. Laut dieser Studie konnten mit Investitionskosten von 7,6 Millionen EUR für zirka 1.000 Personen über einen Zeitraum von 10 Jahren an die 48 Millionen EUR eingespart werden, weil Begünstigte dann weniger Arbeitslosenunterstützung brauchen oder keine Mindestsicherung mehr benötigen und stattdessen in der Lage sind, selbst ein Einkommen zu haben und damit selbst Steuern ins System zu zahlen. Und noch etwas: Der One Stop Shop für Jugendliche von 15 bis 25 unterstreicht als innovatives Projekt auch ein positives Menschenbild. Auch das ist uns ganz wichtig. Ich und mit mir meine Fraktion, wir gehen davon aus, dass jeder Mensch Wünsche, Fähigkeiten und Ziele im Leben hat. Wir gehen davon aus, dass die Gesellschaft, das Sozialsystem und das Bruttoinlandsprodukt, also kurz, wir alle davon profitieren, wenn möglichst viele Menschen in der Lage sind, ihre Kompetenzen, ihre Interessen und ihre Begeisterung einzubringen. Genau das kann mit diesem Projekt gelingen, auch wenn es natürlich nur ein erster Schritt in die richtige Richtung sein kann. Und für die, die Menschen gerne als Kostenfaktor sehen: Es ist auch ein ökonomisch sinnvolles Projekt, ein Projekt, das langfristig hilft, Kosten im Sozialbereich einzusparen. Das ist Hilfe auf Augenhöhe, und das ist, was der WAFF macht und was der WAFF auch regelmäßig anbietet, und dafür möchte ich ihm auch danken, gerade heute anlässlich der 25 Jahre seines Bestehens. - Sie dürfen auch klatschen. Der WAFF ist gut, oder? (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Wir haben längst erkannt, dass Armut vererbt wird, dass Kinder und Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen deutlich größere Schwierigkeiten haben, ihre Schule zu beenden oder eine Berufsausbildung durchzuhalten, dass viele von ihnen schon als Jugendliche in der Mindestsicherung landen und davon alleine kaum mehr wegkommen. Deshalb ist immer wieder die Frage: Wie schaffen wir es, dass Jugendliche und Erwachsene doch aus der Mindestsicherung - und damit aus der Armutsspirale - herauskommen? Wie schaffen wir es, dass sie später im Leben eigenständig werden, mehr Freude am Leben haben, weniger krankheitsgefährdet sind und - für die, die menschliches Leid als Kostenfaktor sehen - auch weniger Kosten verursachen? - Das war der Ausgangspunkt, um neue Wege der Unterstützung zu suchen, Wege, die nachhaltig Empowerment ermöglichen. Der neue One Stop Shop ist so ein Weg. In Wien werden wir im Frühjahr den ersten One Stop Shop in Österreich eröffnen. - Danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Ing. Meidlinger. Ich erteile es ihm. GR Ing. Christian Meidlinger (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Geschätzte Damen und Herren! Ich bin sehr froh, dass wir heute die Möglichkeit haben, über die Förderungen des Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds, die Leistungen des Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds zu sprechen, und bin auch froh, hier noch einige Punkte zum Thema Arbeitsmarkt und Arbeitsmarktpolitik einbringen zu können beziehungsweise auch noch ein paar Dinge sagen zu dürfen. Der WAFF - vielleicht ein bisschen historisch beginnend - feiert seinen 25. Geburtstag, ist ja nicht deswegen gegründet worden, weil man irgendwann einmal eine gute Idee hatte, sondern einfach aus der Not heraus, weil damals die Firma Eumig pleite gegangen ist und man eine Stiftungsmöglichkeit gesucht hat. Das war der erste Zweck, den der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds erfüllt hat, weil die Sozialpartner an die Stadt herangetreten sind - zum Thema Leistungen der Sozialpartnerschaft -, um hier ein Modell zu finden, wo Stadt, Wirtschaft, Eigentümer, aber auch Gewerkschaft und Betriebsräte gemeinsam für die Menschen in den jeweiligen Unternehmungen etwas tun können. Das vielleicht nur vorangesetzt. Bevor ich zu den einzelnen Leistungen des WAFF komme, noch ein paar Anmerkungen zu Wortspenden, die hier heute von der Opposition gegeben worden sind. Das eine ist die Frage, die schon zum Thema der Zumutbarkeitsbestimmungen angerissen wurde, die Zumutbarkeitsbestimmungen für Arbeitslose. Ich glaube, man sollte es sich einmal anschauen, bevor man darüber spricht, und auch einmal schauen, was heute schon möglich ist. Natürlich müssen schon heute arbeitslose Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Jobs in anderen Bundesländern annehmen. Natürlich gibt es hier Fahrzeitbegrenzungen, das ist auch vernünftig, denn mehr als zwei Stunden Fahrzeit pro Tag sollten hier nicht zumutbar sein. Es ist halt schon ein Unterschied, ob ich ein Manager bin, der in Tirol mit einem Job auch noch eine entsprechende Wohnung bezahlt bekommt, oder ob ich ein Arbeitnehmer oder eine Arbeitnehmerin bin, die vielleicht auch noch Betreuungspflichten hat. Daher soll man hier sehr, sehr vorsichtig mit dem Thema Zumutbarkeitsbestimmungen umgehen. Was mich in dem Zusammenhang auch noch ärgert, ist, dass man in Wirklichkeit - ich weiß schon, jetzt werden Sie wieder sagen, jetzt hauen wir wieder auf die alte Regierung hin ... Aber wenn die türkis-blaue Regierung die Ruhezeiten vor allem im Tourismus entsprechend verkürzt hat und auch noch die Wegzeiten hinzuzieht, dann kommen vielleicht nur sechs Stunden, die ich am Abend zu Hause verbringen kann, und das lehnen wir als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ab. (Beifall bei der SPÖ.) Wenn wir uns anschauen, Herr Ornig, Sie sagen immer: Privat schafft Arbeitsplätze, die Unternehmer schaffen Arbeitsplätze, aber die Stadt muss sich darum kümmern. Da sollten wir vielleicht auch einmal den Widerspruch ein bisschen auflösen. Soll sich jetzt die Stadt kümmern, oder machen ausschließlich alles die Privaten? Sie haben sich hier auch hergestellt und gemeint, die Sozialpartner haben in den letzten Jahren zu wenig zusammengebracht. Dann frage ich mich, warum gerade die NEOS, wenn es Sozialpartnervereinbarungen gibt, wo man zustimmen kann, nämlich die Gehaltsverhandlungen im öffentlichen Dienst, im Parlament permanent dagegen stimmen. Das ist auch ein Widerspruch, klären Sie den auf. Wir verhalten uns so, dass wir den Sozialpartnerempfehlungen nachkommen, das auch abschließen und zustimmen. (Beifall bei der SPÖ.) Dass als einzige Maßnahme der Opposition hier zwei Dinge einfallen! Das eine ist, Asylberechtigte sollten weiter reisen. Wenn man sich einmal die AMS-Berichte angeschaut hätte, dann würde man draufkommen, dass sich Asylberechtigte nicht anders als Österreicherinnen und Österreicher verhalten, die hier geboren sind. Das Zweite, was Ihnen immer einfällt, sind Tourismuszonen, auch zum wiederholten Male. Wenn die Wirtschaftskammer so hohes Interesse an Tourismuszonen hat, dann soll sie endlich mit der Gewerkschaft Verhandlungen aufnehmen. Der Bürgermeister wird das sicher nicht verordnen. Führt gescheite Verhandlungen, macht es, aber redet nicht immer hier. Vielleicht können wir das Thema hier auch einmal entsprechend abschließen. (GR Mag. Manfred Juraczka: Da war der Wirtschaftsstadtrat aber freundlicher. - GR Mag. Dietbert Kowarik: Habt ihr nicht auch einen Vizepräsidenten in der Wirtschaftskammer? Der sitzt ja da!) Zur Frage des Tourismus und der Arbeitsplätze in Tirol: Da hat eine Tourismusobfrau in der Wirtschaftskammer, nämlich Frau Nocker-Schwarzenbacher, gemeint, um Mitarbeiter muss man werben wie um einen Gast. Da geht es um Arbeitszeitregelungen, Kinderbetreuungsangebot, Attraktivität des Arbeitsplatzes. Ich denke, das sollten die Unternehmer tun, und dann würden sich viele Probleme von alleine lösen, sehr geehrte Damen und Herren. Ganz kurz möchte ich noch auf ein paar Punkte eingehen, die Frau Schütz hier genannt hat. Das waren stakkatoartig Dinge, die einfach so nicht stimmen und die man so auch nicht stehen lassen kann. Sie hat von der Lehrlingsanzahl und den arbeitslosen Jugendlichen gesprochen. Ja, natürlich sind uns diese zu viel und zu hoch, aber man muss auch einmal sagen, ich glaube, man sollte das nicht so schnell vergessen. Unter der Zeit der Regierung von Bundeskanzler Faymann oder auch Kern waren wir stolz darauf, dass wir bei der Jugendbeschäftigung Europameister waren oder weltweit an dritter Stelle, weil wir ganz, ganz geringe Arbeitslosenzahlen gehabt haben. Und was ist dann gekommen? - Dann ist Türkis-Blau gekommen, hat in Wirklichkeit Unternehmern Geschenke gemacht und hat sich um die Lehrlinge überhaupt nicht mehr gekümmert und überhaupt nicht mehr darauf geschaut. Das ist das Ergebnis, das wir heute haben. Hier gibt es viel zu reparieren, da haben Sie recht, aber es gibt einen Schuldigen, und das war Türkis-Blau. Wenn wir uns die überbetrieblichen Lehrwerkstätten anschauen: Natürlich wäre es schön, wenn die Unternehmungen und die Unternehmer Lehrlinge ausbilden und Lehrlinge aufnehmen. Aber sie tun es nicht. Sie tun es deswegen nicht, weil wir noch eine bundesweite Gießkannenförderung haben, wo wenig auf Qualität geschaut wird. Wir hätten ja andere Vorschläge, dass in Wirklichkeit die Unternehmer hier in einem Art Bonus-Malus-System in einen Ausbildungstopf, in einen Ausbildungsfonds einzahlen. (Zwischenruf bei der ÖVP.) - Ich rede bundesweit, zuhören! Wenn man diesen Ausbildungsfonds nutzen würde, damit man zwischen jenen Betrieben, die ausbilden, und jenen Betrieben, die nicht ausbilden, unterscheidet, dann hätten wir hier bei den Unternehmungen vielleicht auch einen Anreiz, dass sie selbst ausbilden. Was aber nicht geht, ist, dass wir 4.000 Jugendliche auf der Straße stehen lassen, was aber nicht geht, ist, dass 4.000 Jugendliche keine Möglichkeit auf eine Ausbildung haben. Daher sind wir sehr stolz auf die Einrichtungen, und ich kann nur empfehlen, diese Einrichtungen auch einmal zu besuchen und nicht nur darüber zu reden, dass die Jugendlichen dort keine Chance haben, denn dort wird hervorragende Arbeit geleistet und man bemüht sich dort außergewöhnlich stark. Wenn Sie auch auf die Frage der Behinderten eingehen, Frau Schütz, hier hat Wien sehr viel getan. Mit den Sonderkontingentbeschäftigten sind wir sehr dahinter, dass auch Menschen mit Bedürfnissen bei dieser Stadt und in dieser Stadt einen Job finden. Ich könnte jetzt noch viele Punkte aufzählen, aber eines möchte ich noch aufgreifen, nämlich die Frage der 45 Jahre bei der Pensionsregelung. Ich frage mich, wenn man sich hier herstellt und sagt, das muss für alle gelten, warum die Freiheitliche Partei im Parlament gegen die Anträge gestimmt hat. Dort hat man die Möglichkeit gehabt, für die Anträge zu stimmen, dass für alle Beschäftigten die 45 Jahre genug sind. Wir sind der Meinung, 45 Jahre sind genug, aber dann soll man auch dort zustimmen, wo man es kann und nicht hier reden. (Beifall bei der SPÖ.) Weil auch so viel über Ausbildungen der Stadt und in der Stadt gesprochen worden ist, möchte ich hier auch sagen, dass die Stadt sehr viele Ausbildungsmöglichkeiten anbietet und es hier zur Stunde auch Tausende von Menschen in Ausbildung gibt. Es sind die Lehrlinge, es sind in Wirklichkeit alle Möglichkeiten in den Gesundheitsberufen, der FH Campus Süd, es ist die Pflegeassistenz, es die Pflegefachassistenz, es ist die Elementarpädagogik, es ist die Assistenzpädagogik, und noch viele andere mehr. Ich denke, die Stadt Wien ist hier mustergültig unterwegs. Die Stadt macht hier sehr viel, und hier könnten sich viele noch ein Beispiel nehmen. Ein paar Zahlen, Daten, Fakten auch noch zum Thema Arbeitsmarkt Wien und WAFF: Wir haben Gott sei Dank Rekordbeschäftigung, wir haben mit Stand Dezember 2019 ein Niveau von 864.117 Beschäftigten erreicht. Das ist der höchste Stand an Beschäftigten, den es in dieser Stadt jemals gegeben hat. Weil auch so viel über Arbeitslosenzahlen gesprochen worden ist: Allein beim Rückgang der Arbeitslosigkeit im letzten Monat des Vorjahres hat Wien an der Gesamtzahl einen Anteil von 94 Prozent. Wir brauchen uns also auch wegen der Bemühungen, was wir tun, nicht verstecken und nicht genieren. Wenn man sich herstellt und sagt, es gibt den Arbeitsmarkt Wien, dann gibt es den Arbeitsmarkt Niederösterreich und dann gibt es Arbeitsmarkt Burgenland, dann können wir das nicht losgelöst voneinander betrachten. Wir müssen die gesamte Ostregion und die gesamte Region betrachten, und hier sind ja auch schon meine Vorredner darauf eingegangen, wie viele Arbeitsplätze Wien auch für das Umland zur Verfügung stellt. Wir haben in Wien auch den höchsten Zuwachs an absoluten Zahlen, was das Arbeitskräfteangebot betrifft. Wenn man immer mit anderen Metropolen, zum Beispiel Berlin, vergleicht, haben wir dort in den letzten 10 Jahren einen Zuwachs von 2 Prozent gehabt, Wien hat einen Zuwachs von 12 Prozent gehabt. Ich denke, wir haben angesichts dieser Fakten sehr, sehr viel getan und eigentlich sehr, sehr viel erreicht. Was auch gesagt werden muss, Wien ist ein guter Platz für Frauen in der Arbeitswelt. Wir haben in Wien eine Erwerbsquote von 80,5 Prozent, in den anderen Bundesländern nur 76,4 Prozent. Das ist natürlich auch deswegen, weil wir gute Angebote in der Kinderbetreuung haben, weil wir eine hervorragende Verkehrsinfrastruktur haben, und daher wird es auch entsprechend geschätzt. Jetzt komme ich zum WAFF, und hier wurde heute schon vieles gesagt, was der WAFF alles leistet und welche Besonderheiten der WAFF auch hat. Der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds ist die einzige Einrichtung in Österreich, die geschaffen wurde, um sich neben AMS-Leistungen auch noch um die berufliche Aus- und Weiterbildung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in dieser Stadt zu kümmern. Das gibt es vergleichsweise nicht. Es wurde auch schon gesagt, dass neben der Förderung, die wir heute beschließen, mit den ESF-Mitteln und anderen Dingen, die wir schon beschlossen haben, der WAFF rund 77,4 Millionen EUR für bessere Jobchancen von über 34.000 Wienerinnen und Wienern 2020 anbieten wird. Das Beratungszentrum wurde auch schon angesprochen, es wurde das Bildungskonto des WAFF schon angesprochen. Hier gibt es Förderungen für das Nachholen von Bildungsabschlüssen, Förderungen für die Lehre, für Meisterprüfungen, für Werkmeisterprüfungen, für Berufsreifeprüfungen, für Nachholen der Matura von bis zu 3.000 EUR pro Kopf. Das ist eine gewaltige Summe, die wir hier den Arbeitnehmerinnen und Arbeiternehmern zur Verfügung stellen, und da können wir sehr, sehr stolz darauf sein. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Wir haben, und das auch noch einmal in Zahlen gegossen, heute schon viel über den Digi-Winner gehört, aber das bedeutet auch, dass jeder Kollege, jede Kollegin, die hier die Möglichkeit haben, diese Fortbildungen in Anspruch zu nehmen, eine Förderung von bis zu 5.000 EUR genießen und konsumieren können. Das Schöne ist, von den knapp 1.000 Fällen, die wir bis jetzt gehabt haben, sind es 55 Prozent Frauen, die es in Anspruch genommen haben. Das zeigt, dass wir in Wien, auch was die Frauenförderung betrifft, am richtigen Weg sind, liebe Kolleginnen und Kollegen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Über die Frauenförderprojekte wurde schon alles gesagt, ich möchte es hier nicht wiederholen. Was aber für mich schon wichtig ist, ist auch das Angebot Jobs PLUS Ausbildung. Hier wird punktgenau Unternehmerinnen und Unternehmern geholfen, aber es wird auch arbeitslosen Wienerinnen und Wienern gemeinsam mit dem AMS geholfen, indem man einen beruflichen Neueinstieg, einen beruflichen Wiedereinstieg mit einer gezielten Qualifizierung für den künftigen Arbeitsplatz gezielt vornimmt. Damit werden Kolleginnen und Kollegen gefördert, die einen Arbeitsplatz haben, aber die notwendige Ausbildung dazu noch fehlt, wie gesagt, gemeinsam in Absprache mit den Unternehmen, gemeinsam in Absprache und mit Vereinbarungen mit dem AMS. Auch da werden wir 2020 wieder das Angebot haben, dass wir 1.100 Bewerberinnen und Bewerber in Sozial- und Pflegeberufen suchen und eine Möglichkeit geben, sich hier auszubilden, weiterzuqualifizieren, ob das Heimhilfe ist, Pflegeassistenz, Pflegefachassistenz oder Pflege- oder Fachsozialbetreuung, und so weiter, 1.100 alleine über diese Schiene. In einem zweiten Anlauf, ob das im Handel ist, in der Gastro, in der IT-Branche - wurde ja jetzt erst vorgestellt -, gibt es auch die Möglichkeit, weitere Lehrabschlüsse zu machen. Auch dabei wird gemeinsam mit den Unternehmungen abgesprochen, welche Jobs man benötigt und auch braucht. Auch da sind zusätzlich 400 Plätze vorgesehen, liebe Kolleginnen und Kollegen. Es gibt auch zusätzliche Förderungen für Unternehmen, nämlich in der Frage der Förderung in Innovation und Beschäftigung, vor allem für KMUs, um vor allem die Qualität der Arbeit und der Produktion zu verbessern. Arbeitsstiftungen habe ich bereits angesprochen, und die Joboffensive 50plus wurde ja auch schon mehrfach erwähnt. Ich habe hier das letzte Mal die Gelegenheit gehabt, Betroffene zu Wort kommen zu lassen, indem ich ihre Dankschreiben an Bgm Ludwig oder StR Hanke vorgelesen habe. Es ist einfach eine wichtige Initiative. Frau Kollegin Schütz, auch wenn nur 50 Prozent, wie Sie gesagt haben, einen Job gefunden haben, dann haben 50 Prozent wieder einen Stellenwert in der Gesellschaft erhalten, wo sie sagen, sie sind froh, sie können in der Früh aufstehen, sie haben wieder einen Sinn und sie sind sozusagen nicht aufs Abstellgleis gestellt. Ich denke, das ist es wert, dass wir uns hier weiter bemühen, diese Aktion am Leben zu erhalten. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Eine Arbeit des WAFF ist auch, dass man ein Qualitätssiegel für Top-Lehrbetriebe vergibt. Wir haben derzeit in der Stadt 201 Betriebe, die dieses Siegel besitzen. Ich denke, wir holen die Unternehmer, die Großartiges leisten, vor den Vorhang, und das haben sie sich auch entsprechend verdient. Der WAFF hat auch Hausbesuchsaktionen gemacht, damit man eben das Angebot über Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen vor Ort und sehr niederschwellig beraten kann. 30.000 Türen wurden hier besucht, 30.000 Beratungen vor Ort haben stattgefunden. Auch die Wiener Wochen für Beruf und Weiterbildung sind ein sehr niederschwelliges Angebot, damit Menschen, Kolleginnen und Kollegen in den Bezirken auch die Möglichkeit haben, sich sehr einfach über Aus- und Weiterbildungsangebote zu informieren. Der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds leistet großartige Arbeit für die Wienerinnen und Wiener. Auch ich möchte mich hier bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds und natürlich auch beim Geschäftsführer Fritz Meißl bedanken und ersuche um Zustimmung zum Geschäftsstück. Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ein zweites Mal zu Wort gemeldet ist Herr GR Ornig. Ich erteile es ihm. (Zwischenruf von GR Mag. Josef Taucher.) GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Bitte sehr? Sie haben etwas gesagt, ich habe nichts gesagt. (GR Prof. Harry Kopietz: Er hat nur mit mir geredet!) Frau Vorsitzende! Ich mache es sehr kurz, aber einige Dinge kann man so nicht stehen lassen, denn ich wollte vorher ja nach Herrn Stürzenbecher, der nicht zuhört, aber hier ist, tatsächlich berichtigen. Da hat etwas in der Kommunikation nicht ganz funktioniert. Tatsächlich berichtigt sei ein kleines Bonmont: Ich weise Sie darauf hin, dass der Wirtschaftskammerpräsident nicht mehr Leitl, sondern Mahrer heißt, schon seit längerer Zeit. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Er ist Präsident von der Europäischen Wirtschaftskammer!) Zum Zweiten ist es so, dass Sie behauptet hätten, ich hätte die Berufsschulen verunglimpft, und Sie haben dann gesagt, unter anderem haben Sie ein paar positive Berufsbilder. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: So was Blödes habe ich noch nie gehört! Ich habe ausdrücklich gesagt, der frühere Wirtschaftskammerpräsident, jetzt von der Europäischen Wirtschaftskammer!) - Gut, das können wir im Protokoll ja dann prüfen, und dann haben Sie vielleicht recht oder ich, das tut nichts zur Sache, auch wenn Sie mit Blödheiten um sich schimpfen. (Zwischenrufe bei SPÖ, GRÜNEN und NEOS. - GR Mag. Dietbert Kowarik: Macht euch das nachher aus!) - Stürzenbecher hat immer recht, stimmt, danke! Entschuldigung. Herr Stürzenbecher, dann haben Sie mich akustisch bestimmt falsch verstanden. Ich wollte auf keinen Fall die Berufsschulen verunglimpfen, ganz im Gegenteil, ich habe gesagt, sie stehen vor einer extremen Herausforderung, weil sie eben viele Schüler und Schülerinnen bekommen, wo gewisse Grundkenntnisse in Deutsch, in Mathematik, und so weiter fehlen. Und Sie haben gesagt, na, das ist alles super, vor allem in den Reisebüros ist es klasse. Jetzt erzähle ich Ihnen etwas: Ich habe 1996 bis 1999 die Berufsschule für Einzelhandel III in der Hütteldorfer Straße besucht, und Sie werden jetzt gleich erraten, was ich gelernt habe, nämlich Reisebüroassistent. Es ist schon ein bisschen her, denn ich bin mittlerweile auch schon ein bisschen älter geworden, aber ich kann Ihnen sagen, der Lehrplan hat sich kaum verändert, und selbst damals hatten die Lehrer dort eine enorme Herausforderung. Dort waren Mitschüler und Mitschülerinnen, die haben nicht einmal gescheit die Nachbarländer von Österreich aufzählen können. Die Herausforderung dort ist extrem, und gerade in dem Bereich gibt es riesige Dinge. In meiner gesamten Rede habe ich von Herausforderungen gesprochen. Ich bin weder auf die Sozialpartnerschaft losgegangen, was dann wieder Herr Meidlinger suggeriert hat. Ich habe auch nicht gesagt, der WAFF kann etwas nicht. Ich habe den WAFF sehr gelobt. Also bitte, ich weiß, das ganze Thema und die Kerndiskussion sind alles schon Wahlkampfgedöns, wie toll der WAFF nicht ist. Aber wenn wir seriös diskutieren, dann bitte ich Sie, tatsächlich bei der Seriosität zu bleiben. (Beifall bei NEOS und ÖVP.) Ein weiterer sehr wichtiger Punkt, weil wieder der Vorwurf kam, wir hätten uns nicht mit den Themen, was jetzt Lehre und Förderungen betrifft, beschäftigt: Herr Meidlinger hat gesagt, schuld, dass es in der Lehrlingsausbildung nicht gut funktioniert, ist auch das Gießkannenprinzip der Förderung auf Bundesebene. Der WAFF hat auch eine Lehrlingsförderung, es gibt also sogar Doppelförderungen. Das haben Sie nicht erwähnt, ich habe es erwähnt. Ich bitte auch darum, es liegt halt nur leider nicht an Förderungen, es liegt am System. (Beifall bei den NEOS.) Ja, ich denke, ich konnte einiges aufklären. Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 16. Ich darf all jene, die der Postnummer 16 ihre Zustimmung geben, um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit. Vielen Dank. Es gelangt nunmehr Postnummer 53 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Bericht über die Behandlung der im Jahr 2019 abgeschlossenen Petitionen. Ich bitte den Herrn Berichterstatter, Herrn GR Baxant, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Petr Baxant, BA: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Weber, und ich erteile es ihm. Bitte schön. GR Thomas Weber (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste am Livestream! Ich möchte mich zu Beginn der Debatte um den Petitionsbericht einmal sehr herzlich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der MA 62 und 65 bedanken, erstens für die Überprüfung der jeweiligen Unterschriftslisten und zweitens für die Erstellung des Jahresberichtes, der heuer ja wirklich im Rekordtempo erstellt worden ist. Voriges Jahr haben wir Ende Februar über den Jahresbericht gesprochen, heuer reden wir schon Ende Jänner über den Jahresbericht. Das finde ich super. Vielen Dank für Ihre beherzte Arbeit! Ich glaube, das ist auch einen großen Applaus hier in diesem Haus wert. (Beifall bei NEOS, SPÖ, GRÜNEN und ÖVP.) Wenn wir in dem Petitionsbericht einmal auf die nüchternen Zahlen schauen, sehen wir, dass wir 2019 26 Petitionen abschließend im Petitionsbericht behandelt haben, wovon 15 Petitionen auch tatsächlich im Jahr 2019 eingebracht worden sind und 11 noch aus dem Jahr 2018 stammen. In 19 von diesen 26 Fällen wurden die Petitionswerberinnen und Petitionswerber in den Ausschuss geladen, und bei 10 Petitionen gab es innerhalb der Jahresfrist von einem Jahr nicht die geforderten 500 Unterstützungserklärungen, die wurden also dann ohne Behandlung im Ausschuss auch tatsächlich abgeschlossen. Wie gesagt, heuer waren es 26 Petitionen, im Vergleich zu den Jahren davor waren es 2018 23, 2017 waren es 15, 2016 17, dann 12, dann 35 und dann 49. Das bringt mich dazu, auch kurz über den Petitionsausschuss zu sprechen. Wir haben ja hier in der Vergangenheit immer wieder Vorschläge gemacht, wie wir den Petitionsausschuss gemeinsam weiterentwickeln können. Man hat viele Anträge gemacht. Weitergegangen ist da im letzten Jahr nicht sehr viel. Eine Sache haben wir dann doch geschafft, gemeinsam zu beschließen, nämlich dass Menschen, die in den Ausschuss eingeladen werden, um ihre Petition vorzustellen, auch Begleitpersonen in den Ausschuss mitnehmen können. Das freut mich, dass wir das gemeinsam auf Schiene gebracht haben. Zugegeben, ich finde ich es aber sehr schade, dass wir bei allen anderen Initiativen und Vorschlägen hier nicht weitergekommen sind, weil im Wesentlichen Rot-Grün in den letzten zwölf Monaten auch immer wieder gegen diese Vorschläge gestimmt hat. Zwei Dinge, die mir besonders wichtig sind, zu denen ich jedes Mal auch hier stehe und beim Thema Petitionen, Weiterentwicklung des Petitionsrechts, spreche, habe ich wieder mitgenommen, weil ich sie für wichtig halte. Und wenn wir 20 Mal dagegen stimmen, ich werde es beim 21. Mal auch noch mitnehmen. Das ist erstens einmal die verpflichtende Einladung von Petitionswerberinnen und Petitionswerbern in den Petitionsausschuss. Da gibt es ein gutes Beispiel, der Steierische Landtag ist ein gutes Beispiel. 2005 ist es im Steierischen Landtag beschlossen worden, da gibt es seit 15 Jahren einen Rechtsanspruch für alle Petitionen, die von 100 Menschen unterstützt werden. Im Vergleich dazu, in Wien braucht man 500 Unterschriften. Rechtsanspruch hat man keinen, die Petition im Ausschuss vorzustellen. Das finde ich falsch. Das finde ich deshalb falsch, weil ich finde, es ist eine Selbstverständlichkeit und auch eine Frage der Haltung zum Thema Beteiligung, dass die Menschen, die sich in der Stadt einbringen, die die notwendige Unterstützung haben, auch tatsächlich im Ausschuss ihre Anliegen vorstellen können. Jetzt weiß ich schon, jetzt kommt dann der Einwand, na ja, das machen wir ja sowieso. Ja, wir machen es manchmal, wir machen es meistens, aber wir machen es nicht immer, und gelebte Praxis ist kein Ersatz für einen Rechtsanspruch. Aus dem Grund stelle ich heute wieder einmal den Antrag, dass Petitionswerberinnen und Petitionswerber verpflichtend die Möglichkeit haben sollen, im Ausschuss ihr Anliegen vorzustellen. (Beifall bei den NEOS.) Das zweite Thema, das mir persönlich sehr wichtig ist - ich weiß schon, das gehört jetzt schon ein bisschen in die Debatte der Geschäftsordnung -, ist das Thema der Öffentlichkeit der Ausschüsse. Generell bin ich ja jemand, der die Meinung vertritt, alle Ausschüsse sollten öffentlich sein, aber ich glaube, dass wir natürlich ganz besonders auf den Petitionsausschuss schauen müssen, denn der Petitionsausschuss ist ein Werkzeug, das dazu da ist, Politik zu öffnen, mit Menschen auf Augenhöhe zu sprechen. Ich verstehe es nicht, warum nicht zumindest der Petitionsausschuss öffentlich ist. Das finde ich schade. Auch da gibt es viele Beispiele auf europäischer Ebene. Gestern haben wir viel über die europäische Ebene diskutiert. Alle Fachausschüsse in der Europäischen Union sind öffentlich. Auch in Österreich gibt es gute Beispiele. Wenn wir uns zum Beispiel den Salzburger Landtag anschauen, dort können Sie auf die Website gehen und alle Ausschusssitzungen, die in Salzburg stattfinden, sind dort öffentlich, nach der Sitzung in einer Mediathek abrufbar, und Sie können sich nach der Sitzung die Ausschüsse dann in einer Mediathek anschauen. Ich finde, dass zumindest der Petitionsausschuss öffentlich sein sollte. Daher möchte ich hier einen zweiten Antrag stellen, wonach wir uns aussprechen, den Landesgesetzgeber zu bitten, eine entsprechende Novelle einzuleiten, um den Petitionsausschuss öffentlich zu machen. (Beifall bei den NEOS.) Sie sehen, beim Petitionsausschuss bin ich der Meinung, dass wir viel Luft nach oben haben, bei der Gestaltung der Mitbestimmung viel Luft nach oben haben. Es gab noch viele andere Initiativen in den letzten Monaten, auf die möchte ich jetzt nicht alle eingehen. Die beiden liegen hier am Tisch, und ich kann Sie auch von Rot-Grün nur noch einmal bitten, hier zuzustimmen, denn das sind wichtige Anliegen. Da gibt es viel Luft nach oben, auch beim Thema Stadtentwicklung und Partizipation generell gibt es viel Luft nach oben. Sie wissen das, bei der Konzeption von städtischen Vorhaben, Stichwort Stadtentwicklungsplan 2025, sind wir weitgehend unverbindlich geblieben. Es obliegt immer der Politik und Verwaltung, die Frage zu beantworten, wie viel Mitsprache wir wollen, Rechtsanspruch gibt es keinen. Auch hier bin ich der Meinung, dass es wesentlich mehr Verbindlichkeit im Beteiligungsverfahren gibt. Ein Beispiel habe ich Ihnen in den letzten Monaten mitgenommen gehabt, wie man das anders machen könnte. Das ist der Blick nach Deutschland. In Deutschland gibt es ein Instrument, das heißt frühzeitliche Plandiskussion. Das habe ich in einen Antrag gepackt, der leider auch seitens Rot-Grün abgelehnt worden ist. Was heißt das? - Dort, wo wir in Wien völlig magistratsintern noch in den Planungen sind, haben wir im § 3 des Deutschen Baugesetzes schon die Verpflichtung, in der ganz frühen Phase auch tatsächlich eine öffentliche Diskussion, eine öffentliche Beteiligung durchzuführen, die für das ganze deutsche Bundesgebiet geregelt ist. So etwas hätte ich mir in Wien auch gewünscht. Wie gesagt, es gab hier leider keine Mehrheit dafür. Ich würde es trotzdem richtig finden, das auch tatsächlich umzusetzen. Auch da haben wir viel Luft nach oben. Das bringt mich jetzt auf das Thema Bürgerinitiativen. Wenn wir mit den vielen Bürgerinitiativen in dieser Stadt sprechen, sehen wir ja auch, dass es immer wieder auch ein Thema ist, nämlich das Thema Verbindlichkeit der Beteiligung. Im Laufe des letzten Jahres gab es einen Zusammenschluss von 22 parteiunabhängigen Bürgerinitiativen, die 10 Forderungen an die Stadtpolitik übergeben haben, wobei ich mich erstens einmal an dieser Stelle noch einmal sehr herzlich bei diesen 22 Bürgerinitiativen für die Inputs, die sie uns gegeben haben, bedanken möchte, für die wichtigen Punkte, die sie uns mitgegeben haben, die alle auf die eine Frage hinzielen: Welche Haltung haben wir hier im Wiener Gemeinderat und im Wiener Landtag zur Frage der Beteiligung? Ich bin der Meinung, wenn wir hier über Beteiligung reden, geht da deutlich mehr, als wir in Wien zur Zeit vorleben. Offensichtlich sind Sie aber seitens Rot-Grün anderer Meinung, denn sonst hätten Sie da der einen oder anderen Initiative von uns auch zugestimmt. (Beifall bei den NEOS.) Ich möchte jetzt nicht in die Richtung abbiegen, wieder die Frage zu stellen - obwohl, Sie sehen, ich tue es trotzdem -, was im rot-grünen Koalitionsabkommen steht. Fakt ist, alles, was da zum Thema Beteiligung drinnensteht, ist nicht umgesetzt. Da ist genau nichts umgesetzt. Beim letzten Mal bin ich hier gestanden und habe Ihnen meine Fassungslosigkeit über eine Kampagne zum Ausdruck gebracht, nämlich über die Kampagne Wien baut vor. Zur Erinnerung, das ist eine Kampagne, wo, das weiß ich mittlerweile auf Grund einer Anfragebeantwortung von Frau StRin Gaál, um 620.000 EUR, die zu 80 Prozent die Stadt Wien und zu 20 Prozent die Wirtschaftskammer Wien bezahlt haben, Videos produziert worden sind, wo Menschen, die Anliegen in dieser Stadt haben, wo Menschen, die Anliegen an diese Stadt haben, auf eine Art und Weise dargestellt werden, wo ich persönlich denke, da sind wirklich alle Grenzen überschritten. Da werden Menschen als Suderanten, als Nörgler, als mieselsüchtige Spielverderber dargestellt. Im Nachspann der Debatte sind einige von Ihnen seitens Rot-Grün zu mir gekommen und haben gesagt, na ja, das musst du schon ein bisschen mit Augenzwinkern sehen, das würde helfen. Ich muss Ihnen ehrlich sagen, mein Humor hält sich da in Grenzen, was den Blick auf diese Kampagne betrifft. Heute habe ich Ihnen etwas mitgenommen, weil ich mich im Abgang dann noch einmal mit der Kampagne beschäftigt habe, wo ich wirklich völlig sprachlos bin, nämlich ein Video. Am Ende des Videos ist ein Nachspann, und der Nachspann zeigt uns ein Projekt auf, das in diesem Video besprochen wird, das mich frappant an das Projekt der Siemensäcker erinnert. (Der Redner hält ein Foto in die Höhe.) In diesem Video gibt es einen Schauspieler, das ist der Mann, der hier mit diesem gelben Pulli als einer dargestellt wird, der ein herumsudernder Opa ist, der sich über die Bauvorhaben aufregt. Die Antwort ist dann: Na ja, Opa, da wird der Kindergarten für deinen Enkel gebaut. Wissen Sie, was mir dann aufgefallen ist? - Der Herr da unten ist Herr Helmut Sommerer. Helmut Sommerer, das wissen Sie vielleicht, ist der Sprecher der Bürgerinitiative Siemensäcker. Da frage ich Sie jetzt wirklich, da muss ich Sie jetzt echt wirklich fragen: Was fällt Menschen ein, so etwas zu machen? Was fällt Menschen ein, andere Menschen, die sich in dieser Stadt einbringen, auf diese Art und Weise mit gedoubelten Darstellern in Videos darzustellen? Also, ich finde das sehr fragwürdig, ich finde, da sind die Grenzen des guten Geschmacks wirklich überschritten, und ich würde einmal denjenigen sagen, die dieses Video produziert haben: Schämen Sie sich dafür! (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schwarz. Ich erteile es ihr. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Liebe Jennifer Kickert! Erstmals vielen Dank für deinen Ausschussvorsitz, wie du ihn führst. Ich habe mir auch Gedanken darüber gemacht, wie ich gesessen bin und mir gesagt habe: Was werde ich denn eigentlich zu dem Bericht sagen, was wir noch nicht besprochen haben? Da bleibt halt nicht so viel über. Wir haben die Weiterentwicklung des Petitionsausschusses, der Kollege von den NEOS hat schon darüber gesprochen. Wir haben ja keine Schritte, sondern nur ganz kleine Mäuseschrittchen gemacht, sei es jetzt, wie auch schon angesprochen, die Begleitperson des Petenten oder der Petentin, dass wir das durchgebracht haben, oder dass wir jetzt auch Tischvorlagen bekommen, und so weiter. Aber das ist halt nicht alles eine Weiterentwicklung, die der Wähler, die Wählerin, die Menschen in Wien spüren. Es ist halt schon etwas, wo ich mir wünschen würde, dass wir mehr in die Gänge kommen. Da hat es ja auch schon ganz oft von der FPÖ, von den NEOS als auch von uns immer wieder geheißen, setzen wir uns doch zusammen. Einmal haben wir das sogar auch geschafft. Es gibt nämlich von allen Fraktionen viele Ideen, wie wir es weiterentwickeln könnten, was wir machen könnten. Aber wir müssten halt auch einmal darüber sprechen und nicht nur immer im Rahmen des Berichtes, sondern uns auch unabhängig von diesem Gremium halt wirklich sozusagen an einem Tisch zusammensetzen und darüber reden: Wer hat welche Ideen, und was ist machbar? (Beifall bei der ÖVP.) Wir werden natürlich den Anträgen der NEOS zustimmen, denn dass es die Öffentlichkeitsmachung des Gremiums gibt, ist ein wichtiger Schritt. Wir haben ja auch immer wieder Ideen eingebracht, ob wir es nicht sogar einmal so weit machen können, dass, wenn eine Petition ein großes öffentliches Interesse hat, wir es sogar vielleicht schon in diesem Gremium einmal diskutieren, in welcher Form auch immer. Das sind so Sachen, wo ich sage, dafür braucht es Zeit, dass wir uns zusammensetzen. Wir haben auch schon einmal darüber geredet, ob wir die Anliegen auch an die zuständigen Ausschüsse weiterleiten sollen, damit darüber auch noch diskutiert wird, einfach um aus diesem "Wir machen Empfehlungen" rauszukommen. Wir bitten um Stellungnahmen, wir machen Empfehlungen, aber wir sagen in keinster Weise, wir stehen zu dieser Petition, wir verstehen dieses Anliegen und deswegen sagen wir, gehen wir den Weg. Es gibt keine Abstimmung, die einfach sagt, das ist eine gute Idee, und das machen wir jetzt so. Wenn man das nicht einmal den zuständigen Ausschüssen zuweist, wird es schwierig sein, umzusetzen. (Beifall bei der ÖVP.) Wir sehen auch, dass die Petitionen - wir hatten ja 26 heuer - immer mehr die Bezirksthemen oder die Regionalthemen ansprechen. Wir haben die Donauinsel gehabt, wir haben die Hochhäuser in Breitensee gehabt, wir haben die Fahrradverbindung von Hernals nach Penzing gehabt, wir haben den Rennbahnweg-Schutzweg gehabt. Wir haben ja ganz viele Bezirksangelegenheiten, wo ich auch letztes Jahr schon einmal gesagt habe, vielleicht können wir uns überlegen, dass wir das auch direkt zum Bezirksparlament - da gibt es ja viele Sachen, die auch das Bezirksparlament direkt betrifft - weiterleiten. Und lassen Sie uns doch einmal überlegen - das war eine langjährige Forderung der Neuen Volkspartei in der Landstraße -, ob es nicht möglich ist, bei den Bezirksparlamenten auch so eine Art Bürgerviertelstunde, -halbestunde vor den Sitzungen einzuberufen, damit die Petenten oder Menschen, die Ideen haben, dort schon hingehen können und ihre Ideen präsentieren. Ich glaube, das sind schon Sachen, das sind Ideen, die aufliegen. Ich bringe keinen einzigen Antrag ein, weil sie eh abgewiesen werden, aber ich denke mir, dass wir uns wirklich zusammensetzen sollten und wirklich gemeinsam überlegen sollten, in welche Richtung sich der Petitionsausschuss endlich wirklich weiterentwickeln kann, so, dass er nämlich kein zahnloses Gremium ist, und so, dass der Petitionsausschuss und die Ideen und die Angelegenheiten und Anliegen der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt wirklich ein Gewicht bekommen. Danke. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Kickert. Ich erteile es ihr. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Also Petitionsausschuss: Danke für die lobenden Worte zur Vorsitzführung. Ich kann den Dank zumindest so weit an alle Mitglieder des Ausschusses zurückgeben, die ja an der Erarbeitung von passenden Empfehlungen aktiv mitarbeiten und auch wirklich versuchen, die Anliegen derjenigen, die die Petitionen einbringen, so genau wie möglich, wenn überhaupt möglich, umzusetzen. Ich möchte mich auch, wie es sich jedes Mal bei einem Jahresbericht gehört, bei den zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken, die uns während des Jahres betreuen, aber auch wirklich - und da gebe ich dem Lob von Herrn Weber recht - mit dem Bericht heuer eine große Leistung hingebracht haben, dass es sich gleich einmal im ersten Monat des neuen Jahres ausgegangen ist. (Beifall von GR Mag. Marcus Schober.) Dann möchte ich mich jetzt auch gleich weiter an die Anträge der NEOS, eingebracht von Herrn Weber, wenden. Er hat gesagt, er wird die Anträge immer wieder einbringen. Das sei ihm unbenommen, selbstverständlich. Er hat aber auch zum Beispiel zu dem Antrag der verpflichtenden Einladung gesagt, es wäre eine Frage der Haltung, die Menschen einzuladen. Jetzt gebe ich Ihnen recht, es ist auch eine Frage der Haltung. Die Haltung, die wir haben und die wir vertreten und auf die wir uns gemeinsam geeinigt haben, ist, alle PetitionswerberInnen einzuladen, mit einer Ausnahme, nämlich solche Petitionswerber, die entweder über Interessensvertretungen und/oder Parteimitgliedschaften sowieso eine, nennen wir es, bevorzugte Stellung gegenüber Bürgerinnen und Bürgern haben, weil sie in einer Interessensvertretung oder eben über Parteien ihre Anliegen einbringen können. Darauf haben wir uns geeinigt. Ja, es ist kein Rechtsanspruch, aber es ist gut gelebte Praxis, und ich glaube, diese Haltung können wir mit gutem Gewissen vertreten. Diese Haltung können wir auch gegenüber den Menschen vertreten, denn das Wichtigste daran ist, dass wir die Anliegen, die die Menschen in Form von Petitionen einbringen, als Anliegen respektieren. Und diese Haltung versuche ich nicht nur als Vorsitzende, sondern in der gesamten Abwicklung gemeinsam mit Ihnen durch unsere Arbeit zu tragen, nämlich das Ernstnehmen der Anliegen derjenigen, die eine Petitionen einbringen. Sogar dann das Ernstnehmen der Anliegen, wenn diese Anliegen meinen eigenen politischen Projekten oder meinen eigenen politischen Ideen widersprechen. Auch dann sind diese Anliegen ernst zu nehmen und entsprechend ordentlich zu behandeln. In den meisten Fällen, vor allem, wenn es um Anliegen oder Projekte der Stadt geht, werden wir die Anliegen, die den Projektzielen entgegengesetzt sind, nicht umsetzen können oder nicht zustimmen. Trotzdem versuchen wir, aus den oftmals aufgezählten Anliegen solche zu finden, die wir dann trotzdem umsetzen können. Eine Sache möchte ich noch korrigieren: Es wurde gesagt, von 26 Petitionen sind nur 19 EinbringerInnen eingeladen worden. Die 19 EinbringerInnen stimmen, aber Sie dürfen nicht vergessen, von den 26 Petitionen waren 6 nicht zulässig. Das heißt, wir haben 19 PetitionseinbringerInnen von 20 zulässigen Petitionen eingeladen. Was wiederum heißt, im letzten Jahr haben wir nur einen einzigen Petitionswerber nicht eingeladen. Das war in diesem Fall einer, der über die Gewerkschaft beziehungsweise über die Personalvertretung eine, wie ich eben vorhin erläutert habe, bevorzugte Möglichkeit hatte, seine Interessen über die Personalvertretung und über entsprechende Anträge einzubringen. Ich glaube, das ist Common Sense. Zur Öffentlichkeit der Ausschusssitzung kann ich Ihnen jetzt persönlich sagen, dass ich mir das theoretisch gut vorstellen kann. Ich habe aber einen praktischen Einwand. Die Öffentlichkeit einer Sitzung trägt nicht immer zu einer, wie soll ich sagen, Verbesserung der Diskussionskultur bei. Ich wage sogar die gegenteilige Behauptung: Je mehr Öffentlichkeit, desto eher kann es gerade bei politisch instrumentalisierten oder politisch heiklen - ich will das jetzt nicht als Unterstellung verstanden wissen - Petitionen - wie sage ich es denn jetzt? - auch in der Diskussion zu einem politischen Schaulaufen kommen. Und dieses Schaulaufen nutzt dem Anliegen der jeweiligen Petition in den seltensten Fällen. Wir haben das manchmal auch schon im Ausschuss erlebt, selbst wenn ich versuche, genau das möglichst nicht aufkommen zu lassen. Ich wage zumindest den Einwand, dass ich mir nicht sicher bin, ob eine öffentliche Sitzung tatsächlich der Diskussionskultur und dem Ringen um eine Entsprechung in den Empfehlungen hilft. Zu den Empfehlungen möchte ich noch erwähnen, dass wir bei diesen 20 zulässigen Petitionen des letzten Jahres immerhin 5, nein, 6 Petitionen gehabt haben, in denen alle Empfehlungen einstimmig getroffen worden sind. Wir haben dann aber auch viele Petitionen, in denen es Vorschläge für abweichende oder andere Empfehlungen gibt, die keine Zustimmung kriegen. Und dafür möchte ich einen Fall herausgreifen, die STADTBILD-ERHALTUNG WIEN. Falls Sie sich erinnern können, Herr Hofbauer, Sie haben die Empfehlung ausgesprochen, dass der Altstadterhaltungsfonds höher dotiert wird. Es wurde nicht angenommen, wir haben uns auf die vorsichtigere Empfehlung zurückgezogen, dass evaluiert und allenfalls erhöht werden sollte. Ich darf vermelden, vom letzten Jahr auf heuer ist die Dotation des Altstadterhaltungsfonds tatsächlich erhöht worden, vom letzten Jahr 1,7 Millionen EUR zu heuer 2,4 Millionen EUR. Also sogar abgelehnte Empfehlungen werden ja dann doch aufgenommen, wenn es der Sache dient. - Einfach nur so als kleines Bonmot. Ja, damit möchte ich noch zwei weitere Fälle herausgreifen, die vielleicht missverständlich sind. Es steht in der Einleitung, dass bei zwei Petitionen keine Empfehlungen ausgesprochen worden sind. Bei diesen zwei Petitionen sind keine Empfehlungen ausgesprochen worden, weil bei einer, jedenfalls beim Kreisverkehr in der Panethgasse, die Umsetzung schon im Gange war. Das heißt, eine Empfehlung wäre gar nicht mehr notwendig gewesen. Da war allein das Einbringen der Petition schon Anstoß genug, um die Sache weiterzubringen. Bei der zweiten Petition ist es um die schon genannten Hochhäuser in Breitensee gegangen. Da war, sagen wir, der Petitionstext so missverständlich beziehungsweise hat der Petitionstext auf etwas abgezielt, was dann den PetitionswerberInnen gar nicht mehr so wichtig war. Das war dann, wie soll ich sagen, für uns als Ausschuss, die am Petitionstext arbeiten müssen, denn das ist unsere Grundlage, ein bisschen schwierig. Zu allen anderen Dingen, die Kollege Weber gesagt hat, möchte ich erwähnen, dass seine sehr, wie soll ich sagen, lebhafte Kritik an einem Video nicht einmal so gut wie, sondern absolut gar nichts mit dem Petitionsausschuss und auch nichts mit dem Petitionsbericht zu tun hat, ich daher auch in keiner Weise weiter dazu Stellung nehmen kann. Ich denke mir, dass diese Kritik hier an der völlig falschen Stelle geäußert worden ist. Zu all den anderen Punkten, die die Verbindlichkeit von Beteiligung ansprechen, glaube ich tatsächlich auch, dass es nicht der Petitionsausschuss ist, bei dem es behandelt werden sollte. Petitionen sind ein ganz, ganz spezifischer Teil - auch jedes Mal sage ich Ihnen das - oder eine ganz spezifische Form von Beteiligung, in dem Anliegen an die Stadt herangebracht werden. Das ist eine Methode, eine Form. Ich sehe aber Beteiligung abseits von den Petitionen als viel breiteres Feld. Da können wir uns über Formen und Methoden gerne unterhalten. Wir arbeiten vor allem daran, dass Beteiligung weit über die Stadtentwicklung und Verkehrsprojekte hinaus gesehen wird. Das wissen Sie, wir haben das ja auch schon in der Smart-City- Rahmenstrategie beschlossen. Ja, da ist in vielen Dingen Luft nach oben, sogar dort, wo wir wirklich gut sind, es muss nicht unbedingt dieser Bereich sein, aber auch da sind wir im Vergleich gar nicht so schlecht. Es ist fast immer Luft nach oben. Aber auch da geht es darum, zu schauen, dass wir die Anliegen oder Beteiligungsmöglichkeiten erhöhen. Und nein, es ist kein Automatismus, dass dann die Anliegen einer spezifischen Bürgerinitiative zu 100 Prozent umgesetzt werden. Das möchte ich jedes Mal betonen und das ist wichtig, denn wir haben in sehr, sehr vielen Beteiligungsprojekten erlebt, dass AnrainerInnen, BürgerInnen Interessen haben, die einander widersprechen. Die Qualität der Beteiligung liegt darin, dass trotzdem, trotz einander widersprechender Anliegen eine möglichst hohe Anzahl dieser widersprüchlichen Anliegen umgesetzt werden kann. Das ist Beteiligung, hat aber auch wieder nichts mit dem Petitionsausschuss zu tun. Wir können uns gerne außerhalb dieses Raumes oder zu anderen Themen darüber unterhalten, aber, wie gesagt, nicht im Petitionsausschuss. Damit will ich es auch sein lassen, noch einmal mit einem Dank an all die Kolleginnen und Kollegen, die uns alle in diesem Ausschuss unterstützen und das Arbeiten für mich als Vorsitzende wirklich tatsächlich leicht machen. Auf ein weiteres Jahr im Petitionsausschuss. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Dr. Wansch. Ich erteile es ihm. GR Mag. Dr. Alfred Wansch (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren hier im Saal und vor den Bildschirmen! Einleitend möchte ich namens meiner Freiheitlichen Fraktion den Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Magistratsabteilungen 62 und 65 richten, die mit der Bearbeitung der Petitionen befasst sind. Wir hören immer wieder von Petitionswerbern den Dank über die hilfsbereite Unterstützung der Petitionswerber beim Einbringen der Petitionen. Dafür sei Ihnen an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich gedankt. (Beifall bei der FPÖ.) An dieser Stelle möchte ich auch bestätigen und mich damit eigentlich auch für das von persönlicher Wertschätzung getragene Arbeitsklima zwischen den Mitgliedern des Petitionsausschusses bedanken. Soweit die positiven Befundungen. Nun jedoch der kritische Befund, die kritische Situationsanalyse. Die Wienerinnen und Wiener werden sich fragen, was sie davon haben. Was haben sie davon, dass das Einbringen der Petitionen funktioniert, weil die Mitarbeiter gute Arbeit machen? Was haben sie davon, dass sich die Mitglieder des Ausschusses untereinander in einem guten Arbeitsklima bewegen? Damit sind wir in Wirklichkeit beim Punkt, denn es geht nämlich darum, wie die Petitionswerberinnen und Petitionswerber die Bearbeitung ihres Anliegens, ihrer Petition erleben. Und was erleben sie? - Sie erleben geheime Sitzungen, wo sie ein Mal eingeladen werden, um ihre Anliegen, ihre Petition zu präsentieren. Da komme ich kurz noch darauf zurück, da das schon bei den Vorrednern ein Thema war und da wir dazu auch einen Antrag haben. In Wirklichkeit kommt nach diesem Erleben fast schon die Verhöhnung, dass sie dann miterleben müssen, dass im darauffolgenden Jahr, wo alles schon erledigt ist, die Empfehlungen eingehalten worden sind oder auch nicht. So wie jetzt für das Jahr 2019 können sie dann miterleben, was im Vorjahr über die Petitionen in öffentlicher Sitzung, in öffentlicher Debatte berichtet wird - wahrlich kein Transparenz- und Demokratieprunkstück. (Beifall bei der FPÖ.) In Wirklichkeit ist das auch der Grund, warum die Zahl der Petitionen stark rückläufig war und jetzt so quasi auf äußerst niedrigem Niveau stabil ist, das aber auf einem äußerst niedrigen Niveau. Wie reagiert die rot-grüne Stadtregierung darauf? - Die rot-grüne Stadtregierung sagt, na, da kann man nichts machen, das ist Gesetz, und man muss ja das Petitionsgesetz vollziehen. An dieser Stelle möchte ich kurz an die Geschichte des Petitionsgesetzes erinnern. Dieses Petitionsgesetz ist - ich bleibe dabei - in einer Husch-Pfusch- Aktion nach drei Jahren rot-grüner Stadtregierung quasi erlassen worden, weil man im Jahr 2010 den Wienerinnen und Wienern versprochen hat, dass das grundgesetzlich gewährleistete Petitionsrecht - seit dem Jahr 1867 übrigens - mit der rot-grünen Stadtregierung auch in Wien umgesetzt wird. Das hat man 2010 versprochen, und 2013 war man dann so unter Druck, dass man eben dieses Gesetz erlassen hat, beschlossen hat, mit Zustimmung, ich glaube, das war sogar einstimmig, weil man gesagt hat, es ist wichtig, dass irgendetwas endlich einmal in diese Richtung passiert, dass das Grundgesetz, der Anspruch der Bürger, umgesetzt wird. Wir Freiheitlichen haben aber sehr rasch diesen obrigkeitsstaatlichen Charakter des Petitionsgesetzes und die absolute Intransparenz erkannt. Wir haben das erkannt, aber nicht nur aufgezeigt, sondern haben bereits im ersten Jahr Anträge im Landtag zur Novellierung des Gesetzes gestellt, mit dem Ziel, den Wienerinnen und Wienern ein brauchbares Instrument der Bürgerbeteiligung in die Hand zu geben. Da ist der Gedanke ganz wichtig - das ist ein allgemeiner Gedanke, ein allgemeiner Grundsatz von uns Freiheitlichen -, dass wir sagen, die Ansprüche müssen gesetzlich gewährleistet sein und dürfen nicht von der Willkür von irgendwelchen Konstellationen von Regierungen abhängen. Was wir jetzt in Wien seit 2010 erleben, ist, dass nicht mehr von Bürgerbeteiligung, von Bürgermitbestimmung gesprochen wird, sondern wir hören immer nur die Partizipationsphrasen, ohne jegliche Verbindlichkeit und in Wirklichkeit mit manipulativen Wortspielen. Das ist der falsche Weg. Die Wienerinnen und Wiener erkennen das, und in der Zwischenzeit ist das grundsätzlich positiv belegte Wort Partizipation im rot-grünen Wien zu einem Unwort geworden. (Beifall bei der FPÖ.) Wenn wir kurz auf die Anträge eingehen, so gibt es den Antrag der Freiheitlichen im Landtag betreffend Recht der Petitionswerberinnen und Petitionswerber auf Ladung in den Petitionsausschuss. Das haben wir schon 2014 als Antrag gestellt, ist von Rot-Grün abgeschmettert worden. Wir unterstützen selbstverständlich deshalb den Antrag der NEOS, der ja fast gleichlautend ist. Ich sage Ihnen noch einen Gedanken dazu: Frau Kollegin Kickert hat richtig gesagt, dass sich die Praxis geändert hat. Wir haben das damals 2014 gefordert, die rot-grüne Mehrheit hat es abgelehnt. Die Praxis hat aber dann umgeschwenkt, ich weiß gar nicht, 2015/2016 oder erst 2017, auf alle Fälle ist jetzt die Praxis so, wie sie Frau Dr. Kickert dargestellt hat, dass die Werber eingeladen werden. Sie haben aber keinen Anspruch drauf, es bleibt weiter ein Willkürakt. Und so, wie sich Rot-Grün irgendwann in irgendeinem Jahr entschlossen hat, die Praxis zu ändern und die Werber doch einzuladen, haben sie keinen Anspruch darauf. Dann frage ich mich, warum man diese fast schon Selbstverständlichkeit nicht in Form einer Gesetzesnovellierung unterbringt. Da rede ich jetzt gar nicht davon, dass das der große Wurf sein muss, wo alle anderen Punkte, die zu sanieren sind, auch geändert werden, denn wir haben es ja schon in der Praxis des Gesetzes erlebt, dass ein, zwei Halbsätze geändert werden, also könnte man auch diesen Halbsatz oder ganzen Satz in Form einer einfachen Novelle unterbringen. Deshalb unterstützen wir selbstverständlich den NEOS-Antrag und verstehen nicht, warum das nicht, so wie es wir Freiheitlichen seit Einführung des Gesetzes fordern, umgesetzt wird. (Beifall bei der FPÖ.) Beim Antrag betreffend rechtsstaatliche und faire Petitionsverfahren möchte ich nur einen Punkt herausheben, weil der von den Petitionswerberinnen und Petitionswerbern immer wieder angesprochen wird. Wir holen im Sinne des Gesetzes von den befassten Stadträtinnen/Stadträten, von anderen Stellen, von den Bezirksvorstehern Äußerungen ein, die halt immer aus der politischen Sicht oder aus der fachlichen Sicht der Zuständigen gestellt werden, der Petitionswerber hat aber keine Möglichkeit, darauf zu replizieren. Es wäre das Selbstverständlichste. Da gibt es ein Anliegen, die Menschen haben Erfahrung damit, dann gibt es eine Stellungnahme, die meistens schon vorhersehbar ist, und dann hat der Petitionswerber keine Möglichkeit, darauf zu replizieren. Das war eine Forderung von uns Freiheitlichen, und der Antrag ist halt auch wieder mit rot-grüner Mehrheit abgelehnt worden. Dann möchte ich noch ganz konkret einen Punkt hervorgreifen, weil ja auch die NEOS quasi unserem damaligen Antrag, unseren Initiativen folgend ihren Antrag einbringen, aber nicht ganz genau in die Richtung, in die wir gehen. Der Antrag hat damals "die Aufwertung des Petitionsrechtes" gelautet, und da war die Forderung, dass es in jeder Sitzung des Gemeinderates verpflichtend einen Tagesordnungspunkt "Bericht zum Petitionsausschuss" gibt über den Stand der Petitionen, die eingebracht sind. Das in jeder Sitzung des Gemeinderates, weil über diesen Weg zwei Dinge realisiert werden. Einerseits das Interesse, das Anliegen der Petitionswerber, dass sich der Gemeinderat als schlussendlich zuständiges Gremium damit befasst, damit die Bürger sehen, ihr Anliegen beschäftigt den Gemeinderat, und andererseits, um die Möglichkeit zu geben, das auch in öffentlicher Debatte zu erörtern. Diese Ansätze in Richtung Transparenz wurden und werden von Rot-Grün immer wieder abgelehnt. Jetzt sage ich - auch wenn die Formulierung hart erscheinen mag, und ich teile sie selber und es wird immer wieder von Wienerinnen und Wienern gesagt -, dass das Licht der Öffentlichkeit gescheut wird, dass die Debatte in öffentlicher Sitzung gescheut wird. Da eine Anmerkung zur Interpretation von Frau Kollegin Dr. Kickert: Ich glaube nicht, dass ich unzulässig überspitze, wenn ich sage, die Aussage von Ihnen geht in die Richtung, zum Schutz des Anliegens der Petitionswerber darf man es nicht in öffentlicher Sitzung machen, weil dort das Risiko einer von irgendwem, ich weiß nicht, parteipolitisch, politisch gesteuerten oder beeinflussten Diskussion Schaden nehmen könnte. Das ist ein Verständnis und mit dem Verständnis hat der Absolutismus gearbeitet, indem er die Menschen gar nicht damit befasst hat und gar nicht nachdenken und mitreden schon gar nicht hat lassen, weil: Das ist zu eurem Schutz. (Beifall bei der FPÖ.) Die ganze Flucht vor der öffentlichen Debatte, wie ich es jetzt bei dem Antrag betreffend Gemeinderat dargestellt habe, geht sogar so weit, dass wir es nicht einmal auf Bezirksebene zustande bringen. Es ist schon die Initiative angedeutet worden, dass im Gesetz steht, man kann den Bezirksvorsteher/die Bezirksvorsteherin zu einer Stellungnahme einladen, man kann auch, die gesetzliche Möglichkeit gibt es, die Bezirksvertretung zu einer Stellungnahme einladen. Alle unsere Anträge im Ausschuss, alle unsere freiheitlichen Anträge im Ausschuss auf Einholung einer Stellungnahme durch die Bezirksvertretung werden von Rot-Grün abgelehnt. Dann haben wir darüber gesprochen und das waren ja durchaus, nehme ich an, ernst gemeinte Gespräche, dass man über dieses Thema, ob die Bezirksvertretungen auch eine Stellungnahme abgeben sollen, mit den jeweiligen Bezirksvorsteherinnen und Bezirksvorstehern sprechen wird. Das Ergebnis ist offensichtlich, dass die roten/grünen Bezirksvorsteher das abgelehnt haben, es nicht wollen, dass die Stellungnahmen in öffentlicher Sitzung in der Bezirksvertretung diskutiert werden und die interessierten Wienerinnen und Wiener das verfolgen können, wie da warum argumentiert wird, wie da warum eine Stellungnahme abgegeben wird. Ich kann Ihnen nur eines sagen, damals die Initiative, der freiheitliche Bezirksvorsteher Paul Stadler aus Simmering hat sofort ausdrücklich und schriftlich seine Zustimmung dazu als eigentlich eine Selbstverständlichkeit abgegeben. Also wir sind guter Dinge, dass sich in Richtung Öffentlichkeit auch auf Bezirksebene etwas bessert und das, weil ich immer ein Optimist bin und ein positiver Mensch bin, sage ich, so wie wir es erlebt haben mit der Forderung nach Aufzeichnung des Live-Streams und der Zurverfügungstellung. Und das, Frau Kollegin Berner, ist richtig, das ist realisiert worden, war eine Forderung von uns Freiheitlichen seit fast zehn Jahren. Nach zehn Jahren Ablehnung ist es nun realisiert. Und dasselbe bin ich zuversichtlich, dass passieren wird mit Öffentlichkeit, Transparenz im Petitionswesen in Form Aufwertung Richtung Gemeinderat, in Form Bezirksvertretung und in Form von Verbesserungen im Ablauf der Petitionen. Da kann ich den Wienerinnen und Wienern versprechen, dass wir Freiheitliche diesen Weg unbeirrbar weiterschreiten werden und am Ende, so wie die verschiedenen Beispiele zeigen, auch zum Erfolg kommen werden. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Mag. Schober. Ich erteile es ihm. GR Mag. Marcus Schober (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werter Herr Berichterstatter! Werte Kollegen und Kolleginnen! Ich finde es wichtig, dass wir heute über den Petitionsausschuss sprechen und wie alle bemerken, man sieht, dass auch der Umgang im Petitionsausschuss ein sehr guter ist. Also über die Fraktionen hinweg ist es uns wichtig, welche Anliegen von Bürgern und Bürgerinnen eingebracht werden. Ich finde es auch sehr wichtig, dass wir heute darüber diskutieren, wie wir den Petitionsausschuss in Zukunft weiterentwickeln können. Die Kollegin Kickert hat es auch schon gesagt, da ist noch Luft nach oben und das ist auch etwas, was wir im Ausschuss auch immer wieder diskutieren. Ich möchte nur auf die Forderung vom Kollegen Wansch eingehen, die Stellungnahme der Bezirksvertretung. Das diskutieren wir auch immer sehr aufrichtig, dass wir sagen: Wie soll so etwas funktionieren? Also jeder, der in einer Bezirksvertretung war, ich kann mir nicht vorstellen, dass wir in einem Bezirksparlament in einer Sitzung darüber diskutiert hätten, eine einstimmige Stellungnahme der Bezirksvertretung zu bekommen, auch nicht einstimmig, mehrstimmig. Ich kann mir vom Ablauf her das noch nicht vorstellen, wie das funktioniert. Also ich glaube, es gibt bei vielen Dingen noch offene Fragen, wie man sowas weiterentwickeln kann. Ich finde auch den Vorschlag von der Kollegin Schwarz gut, dann in mehr Kommunikation mit den Bezirken zu gehen, weil sehr viele Petitionen natürlich Bezirksangelegenheiten sind und man auch ehrlich mit den Petitionseinbringern reden müsste: Ist das jetzt etwas, was in den Petitionsausschuss gehört oder kann man da auch einen anderen Weg finden? Aber ich glaube, dass man mit unserem Vorsitzenden eine sehr gute Kommunikationsbasis hat, das weiterzuentwickeln. Wir hatten jetzt auch die Gesetzesänderung, dass jeweils der Petitionseinbringer auch noch mit einer Person in den Ausschuss kommen kann. Das ist eine Weiterentwicklung. Ich bin mir beim Vorschlag vom Kollegen Weber nicht ganz sicher, die Sitzungen öffentlich zu machen. Da sage ich jetzt von meinem Eindruck nach mehreren Jahren im Petitionsausschuss, ob die Einbringer und Einbringerinnen das wirklich haben wollen, dass sie diese Sitzung öffentlich haben. Ich kann mich an sehr emotionale Petitionen erinnern, wo auch Namen genannt wurden, wo man sehr emotional auch darüber spricht, was gerade im Umfeld passiert, Radetzkystraße zum Beispiel. Also ich bin mir nicht ganz sicher, ob man da abwägen muss: Ist das etwas, was vom Einbringer dann auch gewünscht werden kann oder ein Reglement, wie man damit umgeht, dass das Ganze öffentlich ist. Da gehe ich bei vielen Petitionen, die wir vorgebracht haben, auch vom Datenschutz aus. Ich glaube, das muss man ansprechen, muss man überlegen und muss es auch dementsprechend weiterentwickeln. Also wie man sieht, ist hier sehr viel von der Stellungnahme der Bezirksvertretung bis hin zur Weiterleitung an Bezirksparlamente und andere Vorschläge, wie man das Ganze auch noch öffentlicher machen kann, das finde ich sehr gut. Ich würde nur ersuchen, beim nächsten Bericht vielleicht nicht mit Worten zu kommen wie "Verhöhnung", "Willkür" und anderen Dingen, weil, wie Sie genau wissen, es wird nach jedem Petitionsausschuss, wenn wir eine Petition begründet abschließen, der oder die EinbringerIn sofort nach der Sitzung von der Kollegin Kickert informiert, wie wir uns als Ausschuss beraten haben, welche Empfehlungen wir abgegeben haben und was die weiteren Schritte sind. Ich finde es auch sehr wichtig, sich Gedanken darüber zu machen, was mit Petitionen oder wie wir mit Einbringerinnen und Einbringern umgehen, deren Petitionen nicht zugelassen werden. Da geht es einerseits auch darum, dass, wenn man 500 Unterschriften nicht zusammenbringt, ich hier auch finde, dass eine Kommunikation gewahrt sein muss, weil das ja nicht heißt, dass das Anliegen nichts wert ist. Es kommt darauf an, in welcher Region das ist und welche Schwere das für die unmittelbare Umgebung hat. Ich glaube, da kann man sehr, sehr viel weiterentwickeln. Ich würde auch nicht raten, dass wir da einen Wettlauf machen: Heuer haben wir 26 Petitionen, nächstes Jahr müssen es 50 sein und dann müssen wir das Ganze steigern, sondern Petitionen kommen einfach so wie die Anliegen der Wiener und Wienerinnen da sind. Deswegen würde ich da keine Wertung nach den Jahren machen, wie viele Petitionen wir hatten, sondern viel wichtiger ist für mich die Tatsache, in welcher Geschwindigkeit wir diese Petitionen abhandeln. Da ist, glaube ich, unser Petitionsausschuss sehr, sehr erfolgreich, wenn es um die Zeit geht. Von der Einbringung, also von der Genehmigung bis dann zur Beratung und zu einer Beschlussfassung haben wir einen Schnitt von 3,5 Monaten, wie Sie genau wissen. Wenn wir wirklich eine Petition nach hinten verlegen, dann hat das triftige Gründe, dass wir noch Stellungnahmen von Stadtratsbüros, von diversen Stellen und andere Dinge einfordern. In der Diskussion im Petitionsausschuss ist es so, dass wir sehr demokratisch darüber diskutieren: Ist es sinnvoll, jetzt noch diese Stellungnahme einzuholen oder auch externe Stellen zu befragen? Da sind wir ein sehr funktionstüchtiges Gremium und da möchte ich mich auch bei allen Kollegen und Kolleginnen dafür bedanken! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Wir haben 2019 123 Stellungnahmen eingefordert. Was mir auffällt, und das wird Ihnen auch so gehen, ist, es gibt Petitionen, wo ich wahrscheinlich ohne die Petition nicht den Blick auf diese Problematik, auf diese Forderung oder diese Vision gelegt hätte. Also mir fällt auch auf, dass wir im Petitionsausschuss dann oft einmal die Adresse genau anschauen, um was es da geht, und dass wir auch auf Probleme aufmerksam werden, die wir so nicht am Radar gehabt hätten. Das bewirkt natürlich etwas in unserer politischen Arbeit, das bewirkt etwas für jene Bezirke, die wir vertreten. Ich bin mir sicher, dass alleine auf Grund des Petitionsausschusses viele Themen erst in die politische Arbeit miteinfließen können und da ist der Petitionsausschuss auch etwas ganz, ganz Wichtiges. Wie die Kollegin Schwarz auch gesagt hat, wenn es um die Anliegen geht, so habe ich mir auch angeschaut, was 2019 alles dabei war und welche Empfehlungen wir abgegeben haben. Das ist von Geschwindigkeitsbegrenzungen über die Vermeidung von Lärm, über die Evaluierung von gewissen Maßnahmen, das sind Fahrradverbindungen, das sind Schutzwürdigkeiten von historischen Bauten, wir reden zu Öffis und wir reden auch zu Altbaubestand. Wir haben bei einer Petition 24 Empfehlungen abgegeben. Ich glaube, das war auch nahezu ein Rekord. Das Wichtigste und Schönste für mich ist immer, wenn wir eine Petition begründet abschließen und der Petitionswerber oder die Petitionswerberin zu uns kommt und wir sagen können, das ist schon erledigt. Das gibt's ja auch einige Male, und dann ist das eine sehr, sehr gute Stimmung. Ich möchte vielleicht hier auch berichten, dass die Wertschätzung sowohl von den Einbringern und Einbringerinnen als auch von der Kommission, vom Ausschuss immer ein sehr respektvoller Umgang ist. Also da ist eine große Wertschätzung von beiden Seiten drinnen, und das ist, glaube ich, etwas, was man erwähnen muss, auf dem man aufbauen muss. Ich glaube, ja, da kann ich mich der Kollegin Kickert anschließen, es ist noch Luft nach oben und es wird an uns liegen, wie wir das gestalten. Aber ich glaube, da sind alle bereit, das gemeinsam zu machen, und deswegen bedanke ich mich bei den Mitgliedern und freue mich bereits auf die weiteren Petitionen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Emmerling. Ich erteile ihr das Wort. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseher auf der Galerie! Ich freue mich, dass ich heute auch zum Petitionsbericht sprechen darf. Ich war ja auch vor meinem Kollegen Thomas Weber in diesem Ausschuss tätig. Es hat mir immer große Freude gemacht und an dieser Stelle auch meinen Dank an die hervorragende Arbeit auch der MA 62 und MA 65, aber auch allen Mitgliedern des Ausschusses. Ich weiß, wie aufwändig es ist, eine Petition zu beurteilen, sich hier alle möglichen Blickwinkel zu erarbeiten und dann schlussendlich diese Komplexität auch zu verstehen und dieses Anliegen zu begreifen, das hier wirklich dahintersteht. Also an dieser Stelle vielen Dank dafür! (Beifall bei den NEOS.) Meine VorrednerInnen haben schon auf die Anzahl der Petitionen hingewiesen und wie viele auch mit einer positiven Empfehlung abgeschlossen wurden. Da habe ich mir den Bericht noch einmal genauer angeschaut und bin auf etwas draufgekommen, etwas, das ich schon auch während meiner Tätigkeit hier immer wieder gesagt habe: Mir scheint, wenn man auch mit Bürgerinitiativen spricht, nie eine Zufriedenheit da zu sein, was den Abschluss einer Petition betrifft. Man hat ein Anliegen, bringt es ein, es sind oft viele verschiedene Punkte, keine Frage, aber am Ende bleibt nicht das Gefühl, etwas erreicht zu haben. Das liegt vielleicht daran, und das sieht man im Petitionsbericht ganz schön, dass fast alle Petitionen mit dem Satz schließen: "Der Petitionsausschuss kam insgesamt zur Ansicht, dass der wesentlichen Zielrichtung Ihrer Petition entsprochen werden konnte." Und jetzt greife ich nur ein Bespiel heraus, Mauserlweg, da wird genau das genauso beschrieben: "Es wurde den wesentlichen Zielrichtungen Ihrer Petition entsprochen." Und das ist für den Petitionswerber nicht nachvollziehbar. Klar, der Petitionsausschuss hat diese entsprechende Empfehlung der Stadträtin gegeben, aber umgesetzt ist noch lange nichts. Und ich glaube, das ist der Punkt, wo man vielleicht ein bissel kommunikativ darauf schauen muss, wie man mit den Petenten kommuniziert, denen sagt, es wurde eh entsprochen, aber zur Umsetzung kommt es in Wahrheit dann in den wenigsten Fällen. Und noch ein Punkt. Kollegin Kickert, Sie haben gesagt, dass es natürlich viele verschiedene Formen der Beteiligung in der Stadt gibt und die Petitionen ein Teil davon sind, überhaupt keine Frage, und es soll hier heute nur das besprochen werden. Ich sehe das nicht ganz so, weil wo sonst, außer bei diesem Tagesordnungspunkt Petitionsberichte, den wir hier ein Mal im Jahr auf der Tagesordnung haben, sollen wir insgesamt über Beteiligung sprechen. Deswegen möchte ich das auch gerne, vielleicht nicht direkt an Sie als Ausschussvorsitzende gerichtet, sondern natürlich auch an Sie, Frau Stadträtin, die Sie auch für Bürgerbeteiligung in Summe zuständig sind. Und ja, es geht mir um das Recht, um den Rechtsanspruch auf Mitsprache. Mein Kollege Thomas Weber hat es schon gesagt und andere Vorredner vor mir: Wir haben hier einfach noch Aufholbedarf, was Beteiligungsperformance betrifft und was diesen Rechtsanspruch auf Mitsprache betrifft. Tatsache ist, wir haben ein Instrument, das uns diesen Rechtsanspruch auf Mitsprache gibt, und das ist die Umweltverträglichkeitsprüfung. Ich komme jetzt natürlich, wahrscheinlich wissen Sie es schon und haben es geahnt, auf dieses Thema zurück, das ich heute in der Fragestunde aufs Tapet gebracht habe. Diesen Rechtsanspruch schafft eine UVP, weil warum ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung gerade bei großen Stadtentwicklungsgebieten so wichtig, gerade da, wo viele Leute davon betroffen sind, wo es viele Anrainer gibt, die in irgendeiner Form geschützt werden müssen, die mitsprechen möchten, die ihre Ideen einbringen möchten, die Besorgnisse haben, was die zukünftige Lage ihrer Wohnsituation betrifft, die Umweltauswirkungen betrifft? Eine UVP verhindert in den wenigsten Fällen, und das zeigt uns auch die bisherige Erfahrung, ein Projekt, aber sie schafft Rechtssicherheit. Auf der einen Seite gibt es für Bürgerinitiativen Parteistellung. Die haben die Möglichkeit, mitzusprechen, ihre Sorgen darzulegen, darauf zu pochen, Umweltauswirkungen zu überprüfen. Der Schutz der Anrainerrechte kann durch eine UVP gewahrt werden. Die UVP schafft aber auch Rechtssicherheit für den Projektwerber, für Investoren, aber auch für die Stadt. Gerade in dem Fall, den ich heute angesprochen habe, würde eine UVP uns jetzt nicht vor diese Situation stellen, zu sagen, ui, vielleicht haben wir da was versäumt. Ich komme dann später darauf zurück. In der UVP kann ich Projekte einfach von allen Seiten beleuchten. Ich kann von vornherein ausschließen, dass Probleme auftreten. Ich kann abmildern, ich kann vermeiden, wo was zu vermeiden ist, die Belastungen durch die Anrainer, was den zusätzlichen Verkehr betrifft. Ich kann vorher schon sagen, ich brauche für dieses Projekt ein Verkehrskonzept, weil ich weiß, da kommen tausende neue Anrainer, die werden irgendwie anreisen. Ich glaube, wenn man so eine UVP durchführt, dann braucht man keine Angst davor haben. Es schafft nur Vorteile für den Projektwerber, für die Anrainer, und vor allem für das Miteinander in der Stadt. Ich habe damals vor zwei Jahren im Bereich Berresgasse/Siemensäcker, das sind große Stadtentwicklungsgebiete, schon kritisiert, warum hier keine UVP durchgeführt wird und warum Feststellungsbescheide negativ ausgestellt werden. Sie haben vollkommen recht, das ist ein gerichtliches Verfahren, es ist ein Behördenweg, der hier seinen Lauf nimmt und dann auch irgendwie beschieden wird. Aber in diesem Fall habe ich mir gedacht und ich habe mir mehrere Fälle angeschaut, das kann es eigentlich nicht sein. Was eine UVP- Pflicht betrifft oder nicht, das ist dann auch viel Interpretationssache, wie hier das EU-Recht ausgelegt wird. Ich habe mir deswegen Umweltjuristen als Experten dazugeholt, die mir diesen Verdacht bestätigt haben. Die haben gesagt, so, wie der Bund, aber eben dann in weiterer Folge auch die Stadt Wien diese UVP-Pflicht auslegt, ist klar EU- rechtswidrig. Ich habe vor zwei Jahren gesagt: Bitte führen wir eine Umweltverträglichkeitsprüfung im Bereich der Berresgasse durch. Die Landesregierung hat versucht, und das bei vielen Projekten, das Verfahren zu umgehen, indem zum Beispiel eine innere Erschließungsstraße nicht gebaut wird. Jetzt sage ich Ihnen eines: Eine innere Erschließungsstraße, wenn Sie das Projekt Berresgasse gut kennen, dann wissen Sie, dass dort Tiefgaragen gebaut werden und somit eine innere Erschließungsstraße unter der Erde gemacht wird. In vielen Fällen kann aber eine innere Erschließungsstraße auch nachträglich gebaut werden, ohne dass vorher eine UVP durchgeführt wurde. Die innere Erschließungsstraße ist nur ein Grund, warum eine UVP-Pflicht da wäre oder nicht. Vielmehr geht es auch darum, und das ist eine Voraussetzung für eine Umweltverträglichkeitsprüfung, dass man das Gesamtprojekt betrachtet und das EU-Recht sieht ganz klar ein Kumulierungsverbot vor. Das heißt, Projekte in Einzelteile zu zerlegen und eines nach dem anderen zu starten, ist klar rechtswidrig, ist eine krasse Umgehung der UVP-Pflicht und widerspricht dem Unionsrecht. (Beifall bei den NEOS.) Und ich weiß schon, Sie beziehen sich da auch wieder auf den Bund, der 2017 gesagt hat: Kumulierung, das können wir schon irgendwie so machen, weil nämlich Änderungen, die nach dem Erstprojekt eingereicht werden, die nehmen wir von dieser Kumulierung aus. Das hat der Bund gesagt, und Sie verlassen sich darauf, aber es entspricht eben nicht dem Unionsrecht. Jetzt sind wir in der Situation, dass im Fall der Berresgasse der Verwaltungsgerichtshof diesen Bescheid aufgehoben hat. Dort ist man fleißig am Bauen, und ich war sehr verwundert, dass, als ich vor ein oder zwei Wochen dort war, dort noch immer weitergebaut wird, ohne dass man jetzt eigentlich weiß, wie dieses gerichtliche Verfahren weitergeht und wie der Verwaltungsgerichtshof hier entscheiden wird, ob das ganze Projekt gestoppt wird. Deswegen möchte ich heute auch den Antrag einbringen, dass wir bei diesem Projekt hier einen Baustopp verhängen, bis die Auswirkungen darüber klar sind, was diese Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtshofes bedeutet, weil wir das derzeit noch nicht wissen. Im schlechtesten Fall, das ist ja nicht das einzige Projekt, das wir momentan in der Pipeline haben: Siemensäcker, Donaufeld, Neu-Leopoldau, Hausfeld, Seestadt Nord, das beträfe 30.000 Wohnungen, die wir für den Wohnraumbedarf in Wien dringend brauchen, überhaupt keine Frage. Aber wenn wir dort auf ähnliche Situationen stoßen, das heißt, dass im Nachhinein, wo der Bau schon begonnen hat, der Verwaltungsgerichtshof sagt, und es gibt engagierte Bürgerinitiativen, die werden das jetzt gerade mit diesem Präzedenzfall machen: Nein, das war klar unionsrechtswidrig, und das ist zu befürchten, dann, glaube ich, dürfen wir nicht wegschauen und müssen jetzt tätig werden. Deswegen meine Frage auch an Sie, sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin, ob Sie es auch in Ihrer Verantwortung als Stadträtin für Stadtentwicklung sehen, aber auch für Beteiligung zuständig, dass Sie zumindest ein freiwilliges gemeinsames UVP-Verfahren anstoßen beziehungsweise alles dazu tun, dass so etwas für eben diese Stadterweiterungsgebiete im Zielgebiet U2-Donaustadt in die Wege geleitet wird. Ich bringe auch diesen Antrag ein. (Beifall bei den NEOS.) Ich glaube, wir dürfen dieses Thema nicht auf die leichte Schulter nehmen. Das ist sehr ernst. Wir werden sehen, wie es hier weitergeht. Was ich mir dringend wünsche, ist hier Unterstützung beziehungsweise das Tätigwerden der Stadt. Vielen Dank! (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Rychly. Ich erteile es ihr. GRin Yvonne Rychly (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Gäste! Liebe Gäste zu Hause vor den Bildschirmen! Ich darf mich auch für den wirklich ausführlichen Bericht, fast 60 Seiten, bedanken, echt toll gemacht. Danke für die tolle Arbeit und auch bei Jennifer Kickert, die wirklich eine tolle Arbeit in unserem Petitionsausschuss leistet! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Es wurde ja heute schon sehr viel darüber berichtet, was wir in dem Petitionsausschuss genau machen, wie ein Petitionsausschuss vorgeht. Deshalb denke ich mir, ich nehme nur ein Thema heraus, das die Bürgerinnen und Bürger der Stadt auch sehr bemüht, das ist "Feinstaub im Wiener Blut. Wir fordern sauberere Luft für unsere Kinder", das war eine der Petitionen. Ich denke mir, das war sehr gut, eine sehr gute Petition. Wir haben sie auch zu einem positiven Abschluss bringen können. Nichtsdestotrotz denke ich mir, das sind vielleicht auch für uns in der Stadt Anregungen. Wie man sieht, haben wir jetzt einen Klimarat einberufen, um dazu von dem abzuleiten, dass es auch für uns Wienerinnen und Wiener wichtig ist, eine saubere Luft zu haben. Zur Kollegin Schwarz ist mir noch eingefallen: BürgerInneninitiativen, denke ich mir, können wir auch im Bezirk initiieren. Ich kann nur von meinem Bezirk auch sagen: Wir haben auch ein Jugend- oder SeniorInnenparlament, wo wir den Menschen eine Stimme geben, wo sie ihre Anliegen im Bezirk sagen können, wo sie uns mitteilen können, wo der Schuh drückt. Sie können dies auch gerne schriftlich machen oder auch wir gehen gemeinsam mit ihnen in Besprechungen, in Sitzungen, wo wir sie regelmäßig treffen. Ich denke mir, so kann man auch BürgerInnenbeteiligung im Bezirk machen. Man muss das nicht immer hier in dem großen Gemeinderat vollbringen. Noch dazu haben wir unser Jugendparlament auch hier herinnen, wo auch Menschen, die noch kein Stimmrecht hier in Wien haben, ihre Anliegen dazu vorbringen können. Insgesamt, denke ich, leisten wir wirklich gute Arbeit. Es sind die Menschen in dem Ausschuss sehr engagiert. Wir gehen auch hinaus, schauen uns diese Anträge genau an, wie das aussieht, weil ich glaube, den Anspruch habe ich nicht an mich und auch nicht an alle anderen KollegInnen, dass wir alle Eckerln in Wien auswendig kennen und deshalb genau wissen, was unsere Bürger oder Bürgerinnen genau meinen. Wenn wir einen Antrag haben, wo wir uns nicht so genau auskennen, fahren wir auch dort hin und schauen es uns genau an, wie das in Zukunft aussehen soll, um uns wirklich die Meinungen der Bürgerinnen und Bürger, gesamt gesehen, anschauen können. Da ja wirklich schon vieles gesagt ist, möchte ich die Zeit auch nicht überstrapazieren. Danke noch einmal an das Gremium, danke an die BürgerInnen, die ihre Anliegen auch an uns stellen. Und ich freue mich auch weiterhin auf die tolle Zusammenarbeit! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum zweiten Mal zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Kickert. Die Restredezeit ist 8 Minuten und 18 Sekunden. GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Ich möchte kurz replizieren, aber auch wirklich kurz, damit bestimmte Behauptungen ausgeräumt werden. Der Herr Wansch hat erwähnt, die PetitionswerberInnen hätten kein Recht, auf Stellungnahmen zu replizieren. Es steht aber auch nirgends, dass sie nicht replizieren dürfen. Das heißt, selbstverständlich kläre ich sie eine Woche vor der Sitzung darüber auf, dass es erstens die Stellungnahmen gibt, und wenn sie den Petitionsausschussmitgliedern etwas dazu zu sagen haben, dann können sie das machen und das ist auch schon passiert. Das heißt, selbstverständlich nehmen PetitionswerberInnen auch das Recht in Anspruch, auf die Stellungnahmen zu replizieren, und diese Zusammenfassungen werden genauso wie die Stellungnahmen auf der Petitionsplattform veröffentlicht. Das heißt, man kann es festschreiben, aber es gibt nichts, was dem widerspricht. Das heißt auch, es wird ihnen kein Recht genommen. Etwas, dem ich noch widersprechen möchte, ist Ihre Interpretation, ich würde die PetitionswerberInnen vor der Öffentlichkeit der Debatte im Gemeinderatsausschuss schützen wollen - ich meine, das ist nicht eine überspitzte, sondern eine falsche Interpretation meines Anliegens. Falls in meiner Wortmeldung auch nur irgendwie die Möglichkeit war, das so zu verstehen, dann möchte ich Sie darauf hinweisen, so war es nicht gemeint. Ich habe eigentlich nur gesagt, dass die Öffentlichkeit die Debattenkultur nicht unbedingt hebt. Aber von einem Schutz der PetitionswerberInnen und dass ich sie davor schützen möchte, bitte, das möchte ich nicht in Anspruch nehmen. Worauf wir aber sehr wohl achten sollten, ist eine positive Haltung gegenüber den PetitionswerberInnen und ihren Anliegen. Und nun das dritte Thema: Was haben die PetitionswerberInnen von ihren Petitionen oder haben sie das Gefühl, etwas erreicht zu haben? Das war eine Frage, die die Kollegin Emmerling gestellt hat. Daran knüpft sich natürlich die Frage: Was war denn das Anliegen? Also ich weiß von den Nachbesprechungen mit den PetitionswerberInnen, dass es sehr wohl welche gibt, die zufrieden sind, weil sie etwas angestoßen haben. Das weiß ich zum Beispiel von der Petition zum Feinstaub, von der Petition "Erhaltung der vom Abriss bedrohten Biedermeierhäuser in der Mariahilfer Straße", dann ebenso die Petition gegen die Endschleife der Linie 6, die Petition zur Übersiedelung der Volksschule Erlaaer Schleife oder die Petition für die freien Sitzplätze ohne Konsumzwang. Der Einbringer der Petition "Lebenswerter Althangrund" ist hochzufrieden, weil die Tiefgarage in der Nordbergstraße verhindert wurde. Ob sie das mit ihrem Einsatz verhindert haben oder ob wir als Petitionsausschuss etwas dazu beigetragen haben, will ich dahingestellt haben, weil ich glaube, dass da unser Anteil relativ gering war. Nichtsdestotrotz ist der Petitionswerber hochzufrieden. So, das waren Beispiele für jene PetitionswerberInnen, die hochzufrieden waren. Dann gibt es natürlich Petitionsthemen, bei denen die Petition gegen ein Projekt der Stadt Wien stattfindet, das entweder im Laufen ist oder in der Planung. Und ja, da ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit so, dass wir nicht zu 100 Prozent den Anliegen und den Wünschen der PetitionswerberInnen nachkommen. Da werden sie auch nicht das Gefühl haben, dass ihre Petition erfolgreich war. Das ist wahr. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass sie in vielen Fällen zumindest froh sind, einen Teil erreicht zu haben, und das betrifft zum Beispiel die Hochhäuser in Breitensee, da weiß ich das. Auch beim Schutz des Dorfcharakters in der Siedlung Hasenleitengasse, das ist eben ein fachliches Problem, da waren sie nicht zufrieden mit unserem Ansatz, weil sie sich mehr gewünscht haben. Ja, geb' ich zu, das ist nicht möglich gewesen, jedenfalls nicht aus fachlicher Sicht und nicht für diese gesamte Siedlung, ausgenommen eben dieser einen Gasse. Das wollte ich als Beispiele anführen, damit es klar ist, dass wir mit einer Vielzahl unterschiedlichster Anliegen zu tun haben und natürlich nicht alle zu 100 Prozent erfüllen können. Ich glaube auch nicht, dass es die Erwartung der PetitionswerberInnen ist, ganz im Gegenteil. Sogar der Petitionswerber zum schon erwähnten Mauserlweg weiß, dass es noch immer ein langer Weg ist, obwohl das eine im Petitionsausschuss von allen vorhandenen Fraktionen positiv beschiedene Petition war. (Aufregung bei GR Mag. Manfred Juraczka.) Wir finden nur noch keine passende Umsetzung, und, wie gesagt, seit 2013 würde ich das gerne umgesetzt haben. Ich habe auch schon gemeinsam mit dem Kollegen Maresch Ideen dazu gebracht, die leider fachlich und rechtlich offensichtlich nicht umsetzbar sind, was ich traurig finde. Schade, aber wir bleiben dran. Vielleicht können wir dann irgendwann einmal auch bei dieser Petition sagen: Es hat lange gedauert, aber die Umsetzung ist gelungen. Danke. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Pawkowicz. Ich erteile es ihm. GR Mag. (FH) Alexander Pawkowicz (FPÖ): Sehr geehrter Herr Gemeinderatsvorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zunächst eingangs gleich eine Replik auf Kollegin Kickert, die hier von sehr vielen zufriedenen Bürgerinitiativen gesprochen hat und auch von der Problematik, dass die eine oder andere Bürgerinitiative nicht berücksichtigt werden kann, weil sie sich auf Projekte beziehen, die bereits im Laufen sind. Nun, mir fallen, wenn ich jetzt an meinen sozusagen geographisch zuständigen Bezirk Meidling denke, einige Bürgerinitiativen ein, einige Petitionen ein, die überhaupt erst eingebracht worden sind, weil eben die Stadt Wien das eine oder andere Projekt in Entwicklung gebracht hat. Es ist ja nicht nur so, dass sich Menschen einfach melden, weil sie halt spontan eine Idee haben, sondern es ist eben gerade so, dass viele erst auf ein Projekt reagieren. Die sind zufrieden mit dem Ist-Zustand und machen daher zunächst einmal keine Petition, die dann womöglich lautet: Liebe Stadt, bitte lass alles, wie es ist. Das tut man ja üblicherweise nicht. Sondern die bekommen Wind von einem Projekt, sind der Meinung, dass das Projekt an dieser Stelle nicht notwendig oder vielleicht anders notwendig ist und machen daraufhin eine Petition. Also in dem Zusammenhang zu sagen, man könne einige Petitionen jetzt nicht berücksichtigen, weil sie sich leider auf Projekte beziehen, die bereits in Planung sind, halte ich doch für einigermaßen frivol, Frau Kollegin! (Beifall bei der FPÖ.) Wenn Sie vorhin hier einige Beispiele angeführt haben, wo alle hochzufrieden waren, die gibt es. Noch viel mehr Beispiele gibt es, der Kollege Wansch hat vorher schon einige angeführt, wo der Petition leider nicht recht gegeben werden konnte. Aber auch wieder hier in Meidling ein Beispiel, die Reschgasse war so ein Klassiker. Da ging es nicht einfach nur um die Frage, dass man gesagt hat, die Stadt Wien hat ein Projekt und das ist halt schon im Laufen und daher kann es nicht berücksichtigt werden, sondern bei der Reschgasse, als man die zur Begegnungszone gemacht hat, das war vor ungefähr fünf Jahren - ich war damals dort Bezirksvorsteher-Stellvertreter -, da haben sich einige Hundert Menschen gemeldet, die gesagt haben, das wollen sie an der Stelle nicht. Wenn wir uns heute die Situation in der Reschgasse in Meidling anschauen, dann sehen wir, dass das an dieser speziellen Stelle auch nichts Besonderes gebracht hat. Es ist in formaler Hinsicht eine Begegnungszone, die faktisch als reine Durchzugsstraße genutzt wird. Es hat sich an dieser Stelle rein faktisch nichts verändert. Das haben einige vorhergesehen. Und weil - das ist jetzt Mutmaßung, was ich jetzt sage - sozusagen hier schon die Gefahr gedroht hat, dass man rein sachlich den Petitionswerbern recht geben müsste, ist jedenfalls faktisch Folgendes passiert: Das Projekt wurde nicht nur geplant, es wurde sogar umgesetzt, und erst nach der Umsetzung hat der Petitionsausschuss dazu getagt. Das ist natürlich sehr witzig, mit Petitionswerbern umzugehen, wenn man deren Ansinnen erst dann in Behandlung nimmt, wenn das Projekt längst umgesetzt ist, weil was soll dann die Konsequenz sein? Dass man das Projekt wieder rückbaut? Das kann auch nicht ganz im Sinne der Sache sein. In dem Sinne ist es auch durchaus gerechtfertigt, was der Kollege Wansch vorher schon gesagt hat, indem er sinngemäß gemeint hat: Man streut den Menschen Sand in die Augen oder macht sich über sie lustig. Er hat ein anderes Wort verwendet. Ich habe noch einen Ansatz zum Thema Bürgerbeteiligung, der für mich in dieselbe Richtung geht, nämlich dahin gehend, dass die Bürgerbeteiligung in Wien aus meiner Sicht sehr oft ein reines Feigenblatt ist. Das ist die Geschichte mit der UVP. Die Frau Kollegin Emmerling hat das vorher richtigerweise angesprochen, wo sie die Berresgasse erwähnt hat und gesagt hat, na gut, dann spart man sich die Erschließungsstraßen, um auf keine UVP zu kommen. Auch hier fallen mir einige Beispiele einer solchen Umgehung ein, nennen wir es einmal mutmaßliche Umgehung, wo es aber am Ende des Tages darauf hinausläuft, dass man sich offensichtlich über die Bürger schlichtweg lustig macht. Das Projekt Wildgarten. Das Projekt Wildgarten in Meidling ist grundsätzlich mit all seinen Ausmaßen, das ist am Rosenhügel oben, UVP-pflichtig, grundsätzlich. Da gibt es eine Erschließungsstraße, die ist lang genug. Da gibt es Ein- und Ausfahrten, die von der Anzahl her entsprechend groß genug sind, nämlich mehr als 2.000 prognostizierte am Tag. Und dann passiert Folgendes, und das ist auch ein interessantes Beispiel: Die zwei Soll-Kriterien, um dort eine UVP zu machen, wären also gewesen: Eine Erschließungsstraße im Ausmaß von mindestens 1 km, und 2.000 Ein- und Ausfahrten. Ganz plötzlich, kurz bevor die UVP-Vorprüfung abgeschlossen worden ist, baut die Stadt Wien zu diesem Projektgebiet eine einspurige Sackgasse. Dort, wo die Zufahrtsstraße vielleicht hätte hinführen sollen, die Erschließungsstraße, baut die Stadt Wien, ohne dass es noch ein Projekt gibt, eine Sackgasse, einspurig. Die führt ins Nichts, ist 1 km lang, aber sie ist halt einmal da. Da haben wir uns gewundert: Wieso baut die Stadt Wien eine Sackgasse mitten in ein Feld? Und ebenso kurz vor der UVP-Vorentscheidung geben die Wiener Linien bekannt, dass es doch keinen Autobus in das Projektgebiet gibt. So, was ist beim UVP-Verfahren passiert? Beim UVP-Verfahren wurde dann festgestellt: Nun, für dieses Projekt gibt es gar keine Erschließungsstraße, weil dort steht ja sowieso schon eine Straße, nämlich die Sackgasse, die drei Monate vor Projektbeginn errichtet worden ist, und die wird ja jetzt für dieses Projekt nur mit einer zweiten Spur versehen. Das heißt, die bestehende Sackgasse gibt es ja schon, noch bevor das Projekt begonnen wird. Also brauchen wir keine Erschließungsstraße mehr. Wir weiten nur die Sackgasse aus, ganz zufällig! Der zweite Zufall ist die Tatsache, dass der Autobus nun nicht in das Projektgebiet Wildgarten geführt werden sollte - mittlerweile übrigens wieder doch, aber während der UVP-Phase nicht - und hat bewirkt, dass die prognostizierten Fahrten von den erforderlichen 2.000 pro Tag runtergefallen sind auf 1.814, wenn mich nicht alles täuscht, in dieser Größenordnung waren wir, also in einer Schwankungsbreite von weniger als 10 Prozent, aber jedenfalls unterhalb der 2.000. Warum? Das können Sie sich leicht ausrechnen: Wenn wir davon ausgehen, eine Autobuslinie beginnt um, sagen wir, 7 Uhr in der Früh und fährt bis 20 Uhr - das ist eh nur eine sehr kurz geführte Linie, in Wirklichkeit fahren sie länger -, der Bus fährt alle 10 Minuten. Sie können sich das ausrechnen, gezählt werden die Einfahrt und die Ausfahrt, dann kommen Sie schon auf 12 Fahrten pro Stunde, und das Ganze auf den Tag gerechnet, haben Sie dann die erforderlichen rund 180 Fahrten, die Sie benötigen, um auf über 2.000 zu kommen. Was macht die Stadt Wien haarscharf vor der UVP-Vorprüfung? Die Buslinie wird als unnötig erklärt und soll dort nicht geplant werden. Mittlerweile kommt sie doch wieder, nur das Projekt steht halt schon und hinterher gibt es kein UVP-Verfahren. Also nur, dass man sieht, welche Zufälle es gibt dann, wenn die Bürgerbeteiligung zu groß wird. Die Petition zum Thema Wildgarten ist auch erst in Angriff genommen worden, nachdem der Flächenwidmungsplan bereits beschlossen war. Das ist auch so ein Zufall. Ich denke, auch an diesem Beispiel sieht man sehr deutlich, und deswegen möchte ich es auch als Gegenbeispiel zur Frau Kollegin Kickert verstanden wissen, dass es leider durchaus Unmengen an Petitionen und an sonstigen vermeintlichen Bürgerbeteiligungen gibt, wo ganz offensichtlich nicht einfach nur das Projekt halt sozusagen im Laufen ist und man das nicht stoppen will, sondern wo man ganz offensichtlich über die Menschen drüberfährt und dieses Petitionsrecht als Feigenblatt benutzt. In diesem Sinne werden wir auch den Antrag der Kollegin Emmerling unterstützen, die eine Bausperre für die Berresgasse verlangt. Normalerweise sind wir ja keine Freunde von Bausperren. Aber in diesem Fall erscheint es tatsächlich notwendig, hier ein deutliches Signal zu setzen, auch ein Signal an alle Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, dass uns Bürgerbeteiligung tatsächlich ein wichtiges Anliegen ist! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Mag. Wansch. Seine Restredezeit ist fünf Minuten. Das ist die zweite Wortmeldung. GR Mag. Dr. Alfred Wansch (FPÖ): Danke, ich werde die fünf Minuten nicht konsumieren. Ich möchte nur eine kurze inhaltliche Replik auf den Kollegen Schober geben. Es sind mir einige Argumente von ihm nachvollziehbar. Das bedeutet ja nicht, dass ich die Argumente teile, aber es ist mir nachvollziehbar, Dinge so zu sehen. Das ist in Wirklichkeit das Schöne an Meinungsfreiheit und an Demokratie. Eines aber, weil er gemeint hat, das Wort "Willkür" und das Wort "Verhöhnung" will er so quasi im Zusammenhang mit Petitionen nicht mehr hören, da sage ich: Willkür ist der Gegensatz zum gesetzlichen Anspruch, wenn Entscheidungen ohne jede Regelung, ohne jeden Maßstab fallen, sondern einfach nach dem Gutdünken der Entscheidungsträger, die jederzeit wieder ohne jede inhaltliche Begründung zurückgezogen werden kann. Deshalb werde ich auch weiter den Gegensatz gesetzlicher Anspruch und Willkür in diesem Zusammenhang verwenden. Verhöhnung ist ein Gefühl, wo viele Menschen sagen: Was ist das anderes, wenn ich die erste öffentliche Wahrnehmung im Gemeinderat oder in öffentlicher Sitzung, Bezirksvertretung oder Gemeinderat, ein Jahr danach in Form des Berichtes habe? Und da verstehe ich das Wort der Bürger, ich teile das Wort der Bürger. Aber vielleicht kommt ein besserer Vorschlag vom Kollegen Schober. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 53. Wer dem Antrag des Berichterstatters zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig von allen Fraktionen so angenommen. Es liegt ein Antrag von NEOS betreffend verpflichtende Anhörung von PetitionswerberInnen vor dem Petitionsausschuss vor. Die sofortige Abstimmung wurde verlangt. Wer dem Antrag zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS, DAÖ, FPÖ gegen die Stimmen der SPÖ und der GRÜNEN, ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt. Antrag von NEOS betreffend Öffentlichkeit des Petitionsausschusses. Auch hier wurde die sofortige Abstimmung verlangt. Wer dem beitritt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS, DAÖ, FPÖ gegen die Stimmen von SPÖ und GRÜNEN, ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt. Antrag von NEOS betreffend Verhängung zeitliche Bausperre Plandokument 8106. Die sofortige Abstimmung wurde verlangt. Wer dem beitritt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS, FPÖ, DAÖ gegen die Stimmen von SPÖ und GRÜNEN, ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt. Antrag von NEOS betreffend Durchführung einer gemeinsamen UVP für das Zielgebiet U2-Donaustadt. Die sofortige Abstimmung wurde beantragt. Wer dem beitritt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS, DAÖ, FPÖ gegen die Stimmen von SPÖ und GRÜNEN, ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt. Es gelangt nunmehr Postnummer 54 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 8259 im 21. Bezirk, KatGen Großjedlersdorf I und Strebersdorf. Es liegt keine Wortmeldung vor. Wer der Postnummer 54 zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig mit ... (GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger: Nein, ohne NEOS!) Oh, Entschuldigung! Das ist mit den Stimmen SPÖ, GRÜNE, FPÖ, ÖVP und DAÖ mehrstimmig gegen die Stimmen von NEOS angenommen. Entschuldigung, habe ich nicht gesehen. Es gelangt nunmehr Postnummer 55 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 8300 im 2. Bezirk, KatG Leopoldstadt. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Kubik, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatter GR Gerhard Kubik: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr Dipl.-Ing. Dr. Gara. Ich erteile es ihm. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Bei diesem Poststück geht es um die Flächenwidmung, also Festsetzung des Flächenwidmungsplans und des Bebauungsplans für das Gebiet beim Nordbahnhof, also für eines der Gebiete beim Nordbahnhof. Ich möchte das an diesem Beispiel noch einmal skizzieren, weil wir hatten es heute schon in der Aktuellen Stunde zum Thema Klimaplan. Ich habe im Ausschuss diskutiert und festgestellt, dass in einem der größten Stadtentwicklungsgebiete Wiens, wo wir bis 2025 fast 25.000 BewohnerInnen haben werden, energetisch, was das Thema erneuerbare Energie betrifft, was das Thema Solarstrom betrifft, hier eigentlich nichts passiert, praktisch nichts passiert. Dabei wäre das ein perfekter Standort, weil es dort auch sehr viele Unternehmen gibt, die auch den Strom, den erneuerbaren Strom, den Solarstrom im Sinne einer größeren Energiegemeinschaft nutzen könnten. Ich habe einen der Beamten gefragt: Könnte man das nicht im Flächenwidmungsplan festsetzen, auch im Zuge der Energieraumpläne? Da war die Antwort: Das geht nicht, da müsste man die Bauordnung ändern. Das ist ein Punkt, wo wir jetzt sehen, inwieweit die SPÖ sich tatsächlich dazu bekennt, etwas zu machen. Was wir in Wien brauchen, ist eine solarenergiefreundliche Bauordnung! (Beifall bei den NEOS.) Denn das, was wir bis dato in der Bauordnung an Solarenergienutzung haben, ist zahnlos, wirkungslos wenn ich mir nur anschaue, wie viele Dachgeschoßausbauten es in Wien gibt, die dann nicht dazu genutzt wurden, Solarstrom zu ernten. Wie viele Flächen gibt es hier? Das heißt, wenn Sie heute hier mit einem Plan für die nächsten paar Jahre antreten, dann frage ich mich: Was haben Sie in den letzten Jahren diesbezüglich gemacht? Ein weiterer Punkt ist, und Sie haben ja hier auch in Ihrem Klimaplan, Klimahauptstadtplan groß die klimaneutrale Stadt verkündet, dann sage ich Ihnen: Wunderbar, dann gehen wir es aber konkret an, weil das heißt nämlich, dass man die Zielsetzungen, die in der "Smart City Wien"-Rahmenstrategie 2019 bis 2050 festgelegt wurden, anpassen muss, weil die Ziele, die dort festgelegt wurden, weisen eine Emissionsreduktion von minus 85 Prozent bis 2050 aus, aber nicht absolut, sondern per capita, pro Person. Das bedeutet, dass das natürlich in einer wachsenden Stadt einen positiven Effekt hat, denn je mehr Menschen in der Stadt sind, desto niedriger ist der relative Anteil pro Person. Das heißt, sehr viele der Maßnahmen gehen automatisch mit der wachsenden Stadt, mit der Zunahme der Bevölkerung. Das heißt, Sie müssen das, was wir hier im Gemeinderat im Juni 2019 beschlossen haben, massiv anpassen. Alles andere wäre unglaubwürdig. Ich werde es heute sowohl bei der SPÖ als auch bei den GRÜNEN sehen, da müssen Sie diesem Antrag zustimmen, weil hier geht es um nichts anderes als darum, dass das, was Sie hier gesagt haben, auch realpolitisch umgesetzt wird. (Beifall bei den NEOS.) Daher werde ich eben einen Antrag einbringen, der genau das fordert, dass der Gemeinderat eine Anpassung der Ziele für Treibhausgasemissionen Rahmenstrategie 2050 Smart City Wien auf die Werte beschließt, die mit dem Zielpfad Klimaneutralität 2040 des Bundes kompatibel sind. Denn eigentlich müssen Sie jetzt ja noch mehr machen, als Sie in Ihrem Plan drinnenstehen haben. 2050 reicht ja nicht mehr. Sie müssen noch einmal zehn Jahre abziehen und die Klimaneutralität bis 2040 machen. Also nur als Beispiel, dass das, was wir jetzt an Zielen festgelegt haben, nicht reicht. Das ist ja auch der Grund, warum ich für Wien immer wieder ein Klimaschutzgesetz fordere, weil die Rahmenstrategie, diese Zielsetzungen auch zahnlos sind. Kein Beamter muss sich daran halten. Bei jedem Flächenwidmungsplan ist das kein Thema. Das heißt, das muss in einem Klimaschutzgesetz verankert werden. Alles andere ist unglaubwürdig. Liebe SPÖ, Sie können heute beweisen, ob Sie das, was Sie in Ihrer neuen bunten Broschüre publiziert haben, auch ernst nehmen! Ich gehe nur dann davon aus, dass Sie es ernst nehmen, wenn Sie diesem Antrag zustimmen werden. (Beifall bei den NEOS.) Ein weiterer Punkt, den ich in diesen Antrag verpackt habe, ist das Thema "Solarenergiefreundliche Bauordnung". Auch hier wünsche ich mir, und das ist letztendlich auch eine der notwendigen Maßnahmen aus der Rahmenstrategie, dass es hier ein klares Bekenntnis dazu gibt, dass es eine Änderung, eine Novelle der Bauordnung gibt im Sinne Solarenergienutzung auf den Gebäuden der Stadt. Denn die 600 Megawatt, die jetzt hier als Plan bis 2030 skizziert wurden, die die Wien Energie als Plan bis 2030 hat, werden nur dann umgesetzt werden können, wenn das auch entsprechend in der Bauordnung verankert ist. Alles andere, sehr geehrte Damen und Herren, ist unglaubwürdig! Also die SPÖ kann heute beweisen, wie ernst sie ihr Klimaschutzangebot für die Stadt auch tatsächlich nimmt. Vielen Dank! (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schwarz. Ich erteile es ihr. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Vielen herzlichen Dank! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werter Herr Berichterstatter! Ja, wir werden dem Flächenwidmungsplan in der Leopoldstadt nicht zustimmen, aber das war Ihnen schon bekannt. Ich möchte das zum Anlass nehmen, dass wir zwei Anträge einbringen, auch einen, der die Leopoldstadt betrifft, und zwar geht es hier um die Praterstraße. Wir haben ja mit Erstaunen erfahren, dass die Bezirksvorsteherin Lichtenegger hier versucht hat, am Bezirksparlament vorbei eine 30 km/h-Zone in der Praterstraße einrichten zu lassen. Da muss ich Ihnen sagen, da waren einige sehr überrascht, wenn nicht sogar alle anderen von den Fraktionen, weil das ja eigentlich ein Vorgehen ist, das wir nicht gewöhnt sind, sondern wenn man Bezirksvorsteherin von einem Bezirk ist, sollte man sehr wohl darauf achten, dass man gemeinsam an Lösungen arbeitet und gemeinsam Ideen umsetzt und nicht gegen die Mehrheit eines Bezirksparlamentes. (Beifall bei der ÖVP.) Ich denke, dass es sehr bezeichnend ist, dass, wenn sie weiß, dass sie keine Mehrheit hat, da einfach andere Wege versucht. Was überhaupt die Praterstraße angeht und die verwirrten Verkehrsideen der Frau Bezirksvorsteherin, muss ich sagen, das ist mittlerweile nicht mehr ganz verständlich. Wir haben immer wieder gesagt, zumindest die Neue Volkspartei, wir hätten gerne ein Gesamtkonzept. Wir erfahren immer so zizerlweise, was sie gerne hätte. Zuerst war es ein neuer Radweg, dann war es die Kappung einer Fahrspur, jetzt ist es die 30 km/h- Zone. Dann wollte sie einmal ein Linksabbiegeverbot Richtung Barmherzige Brüder, was interessant ist, weil sie auch eine Begegnungszone auf der anderen Seite Schmelzgasse wollte. Das heißt, man hätte gar nicht mehr zum Spital zu- oder abfahren können. Das ist alles sehr bedenklich, und ich denke, da braucht es ein Gesamtkonzept. Die Praterstraße ist natürlich eine Durchzugsstraße. Die Praterstraße ist eine Straße, die mehrere Bezirke miteinander verbindet. Und ja, es ist Handlungsbedarf. Aber die Sache ist, solange der öffentliche Verkehr nicht ausgebaut ist, nämlich so, dass man nicht stundenlang oder drei U-Bahnen in der Früh, U1-Linie, vorbeifahren lassen muss, weil man keinen Platz hat, wenn man rein will, kann man nicht einfach noch eine weitere Sanktion verhängen und sagen, so, das will ich jetzt nicht. Weil die Frage ist dann schon: Wie kommen die Menschen zum Beispiel aus dem 21., 22. Bezirk in die Stadt rein? Jetzt sind bei der Franzensbrückenstraße die Kapazitäten weg, die Praterstraße möchte sie zum weiß ich nicht, was umwandeln, in der Taborstraße hat sie Ampelschaltungen gemacht, wo es fast nur noch staut. Also das geht so nicht. Und was mich am meisten verwundert hat, ist, es gibt einen Bezirksrat der SPÖ, der wirklich gute Ansätze hat, was eine Verkehrslösung angeht. Mit dem redet sie nicht einmal. Gerade in einem Bezirk ist es einfach, viel einfacher als hier auf Landesebene, miteinander zu arbeiten und miteinander Lösungen zu finden, und das ist auch verdammt nochmal ihre Aufgabe! (Beifall bei der ÖVP.) Deswegen bringen wir heute hier ja auch einen Antrag ein, dass sich der Gemeinderat gegen eine Tempobeschränkung auf 30 km/h sowie gegen eine Fahrbahnreduzierung in der Praterstraße ausspricht, die die Erreichbarkeit des Bezirkes erschweren. Das Zweite, was ich einbringen möchte, ist ein Antrag betreffend die Gumpendorfer Straße. Da haben ja die GRÜNEN vor nicht allzu langer Zeit ein Verkehrskonzept aus dem Jahr 2015 ein wenig umgearbeitet, interessanterweise ein Verkehrskonzept, das in keinster Weise mit den Anrainerinnen und Anrainern oder auch den ansässigen Wirtschaftsbetrieben abgesprochen ist. Es geht darum, dass die Gumpendorfer Straße einfach keine Durchzugsstraße mehr sein soll, sondern es durch verschiedene Kappungen eben zu Einbahnregelungen kommen soll. Das Interessante ist - und das ist das, was uns sehr verwundert, weil ja auch besonders die GRÜNEN immer wieder sagen, wir sind für Bürgerbeteiligung, und so weiter -, dass es das in diesem Fall nicht gegeben hat. 1998 war es ja so, dass der damalige Bezirksvorsteher von der ÖVP mit einer ähnlichen Thematik konfrontiert war und der hat aber eine zwingende Abstimmung gemacht, auch eine verbindliche Abstimmung mit den Anrainerinnen und Anrainern und den Wirtschaftstreibenden. Und ich denke, dass das zumindest das Mindeste ist, was auch in diesem Fall hier passieren soll. Deswegen werden wir hier auch einen Antrag einbringen, wo es einfach darum geht, auch die AnrainerInnen und Wirtschaftstreibenden der Gumpendorfer Straße zu befragen, und dass das Befragungsergebnis dann auch bindend ist. Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Kohlbauer. Ich erteile es ihm. GR Leo Kohlbauer (FPÖ): Sehr geehrter Vorsitzender! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Werte Kollegen! Anders als die Kollegin von der ÖVP werden wir dem Flächenwidmungsantrag sehr wohl zustimmen, jedoch bei den anderen Anträgen zur Praterstraße und zur Gumpendorfer Straße unterstützen wir Freiheitliche die Kollegin Schwarz selbstverständlich schon, weil die wirklich sehr gut formuliert sind und auf ein großes Problem hinweisen, was sich hier die GRÜNEN, die interessanterweise immer von direkter Demokratie sprechen, auf die Fahnen heften. Ich habe gerade auf Twitter gelesen, dass der Klubobmann Ellensohn stolz getwittert hat: Bei uns kann sogar jeder einzelne Gemeinderat von allen Bürgern und Wählern gewählt werden. Aber wenn es dann wirklich um ein spannendes Projekt geht, das wirklich die Bürger betrifft und zwar jeden, der dort lebt, betrifft, dann wollen die GRÜNEN offenkundig eine derartige Abstimmung verhindern und präsentieren ein Projekt, das durchaus problematisch ist, zumal zum einen ja ein Bürgerbeteiligungsverfahren zur Umgestaltung der Gumpendorfer Straße im Moment im zuständigen Ausschuss in der Bezirksvertretung in Mariahilf koordiniert und debattiert wird. Das ignorierend wird dann ein Projekt von den GRÜNEN präsentiert, wo gesagt wird: So wird's gemacht, so gehört's gemacht, alles andere wäre schlecht. Diese Projektpräsentation war tatsächlich der Gipfel des Autofahrerhasses der GRÜNEN. Der hat sich dort gezeigt. Ich möchte Ihnen hier nur ein paar Zitate bringen - ich war selber dort und habe sie mir angehört -, die dort gesagt worden sind, unter anderem vom Bezirksvorsteher-Stellvertreter GR Kraus, aber auch von einem Verkehrsexperten mit dem Namen Frey. Ich zitiere: "Die aktuelle Gumpendorfer Straße ist mit einem Virus befallen. Die Autos üben einen Druck auf Parks aus, denn die Autos schlängeln sich wie eine Schlange rund um die Parks. Autoverkehr okkupiert den Platz anderer. Alle Autos fahren zu schnell. Bürger werden durch Autos in Mitleidenschaft gezogen. Nur wer für die Umgestaltung ist, denkt rationell. Transitverkehr macht Druck auf die Straße. Wenn man in eine Wohnung geht," - das ist das Allerbeste - "zieht man sich die dreckigen Schuhe auch aus. Deshalb müssen die Autos raus aus der Stadt." Das hat der Verkehrsexperte Frey dort zum Besten gegeben. "Man muss radikale Maßnahmen gegen Autofahrer setzen. Das vorgestellte Projekt muss umgesetzt werden. Geht nicht, gibt's nicht." Das ist das, was die GRÜNEN dort zum Besten gegeben haben, was dort der angeblich unabhängige Verkehrsexperte Frey zum Besten gegeben hat. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Sie GRÜNE sind doch immer die, die davon reden, dass es ein Miteinander ist, dass es gegen Hass sein muss. Das, was dort passiert, das ist Hass auf Autofahrer, was Sie dort bei dieser Pressekonferenz betrieben haben. Also ich bin schockiert. Das sind echte Demagogen, was die dort gemacht haben. (Beifall bei der FPÖ.) Sie spalten die Gesellschaft damit. Sie teilen ein: Autofahrer böse, und wer nicht mit dem Auto fährt, der ist gut. Genau das haben Sie dort gemacht. Man muss dann noch zum Besten geben, was der Herr Verkehrsexperte Frey noch so gesagt hat, das war wirklich spannend. Er hat dort erklärt, dass er Auftragnehmer der Vizebürgermeisterin und Planungsstadträtin ist. Jetzt tun sich in dem Zusammenhang einige Fragen auf und die gehören echt diskutiert. Das ist durchaus wirklich spannend. Wer hat die Planungstätigkeiten vom Herrn Frey beauftragt beziehungsweise die Planungstätigkeiten vom Herrn Frey für die GRÜNEN-Mariahilf? Wurden die bezahlt? Das war sehr aufwändig, was er da gemacht hat. Der Herr Frey hat hier wirklich Renderings hergezeigt, Pläne gemacht. Das kostet alles viel Geld. Haben die GRÜNEN dafür bezahlt, was der Herr Frey hier in Mariahilf präsentiert hat? Gibt's vielleicht ein Gegengeschäft mit dem Büro der Planungsstadträtin? Sollten die GRÜNEN-Mariahilf nichts bezahlt haben für diese Pläne? Erwartet sich der Herr Frey möglicherweise einen Auftrag von der Frau Planungsstadträtin und macht dann gratis sozusagen für die GRÜNEN in Mariahilf Pläne und Renderings? Es ist durchaus alles sehr spannend. Was auch irgendwie interessant ist, der Herr Frey ist bei der TU Wien tätig. Da muss man die Frage stellen: Hat er vielleicht Ressourcen der TU für die Erstellung dieser Renderings und Pläne benutzt? Das sind alles Fragen, die Sie uns beantworten müssen. Auch sehr spannend war es beim Wiental-Radweg. Da hat der Herr Frey im Namen der TU eine Studie präsentiert, wo er gesagt hat, es gibt bei der Baustelle zum Wiental-Radweg keinen Stau. Jeder, der dort jeden Tag gefahren ist und im Stau gesteckt ist, hat genau das Gegenteil gesehen. Der Herr Frey hat hier die TU Wien dazu missbraucht, zu sagen, dass es dort keinen Stau gibt. Also er missbraucht sozusagen die Tätigkeit bei der TU Wien, um politisch zu agitieren. Und Sie geben dem als Planungsstadträtin noch einen Auftrag. Zumindest behauptet er das selbst dort. Das sind Fragen, die geklärt werden müssen. Es sind Fragen von einer unvereinbaren Verstrickung von diesem Verkehrsexperten mit den GRÜNEN Wiens, GRÜNEN Mariahilfs und der TU Wien. Das sind Dinge, die möglicherweise strafrechtlich relevant sein könnten. Das sind Fragen, die Sie uns beantworten müssen und die Sie uns hier schuldig sind. Abschließend, meine sehr verehrten Damen und Herren, möchte ich Sie hinweisen auf das wirklich große Problem auf der Gumpendorfer Straße, das die Bevölkerung hat, das die Anrainer haben. Sie kommen wirklich dauernd mit der Problematik auf mich zu, aber auch auf viele andere Politiker, dass der 57A ein Problem mit der Streckenführung hat. Es ist so, dass der 57A am Burgring mehr oder weniger im Nichts endet, für diese Buslinie schon mehrfach der Wunsch geäußert wurde und auch Anträge in der Bezirksvertretung angenommen wurden, dass der Bus verlängert gehört zur U-Bahn-Station Volkstheater. Bis dato ist das immer an den Kosten gescheitert. Die Wiener Linien haben uns immer gesagt, die Frau Sima hat uns gesagt, das ist zu teuer, das geht nicht. Die Intervalle sind am Abend teilweise nur 15 Minuten. Die Bevölkerung wünscht sich hier dichtere Intervalle. Auch hier, Ulli Sima, es ist zu teuer, wir müssten einen weiteren Bus fahren, das können wir nicht finanzieren. Das Nächste ist der Betriebsschluss. Der Bus hört ab 11 Uhr auf. Leute, die nach 11 Uhr die Gumpendorfer Straße hinein in den 6. Bezirk fahren wollen, können den Bus nicht mehr nutzen. Das heißt, der Betriebsschluss ist zu früh. Auch das wurde mehrfach beantragt in der Bezirksvertretung Mariahilf, wurde auch immer damit beantwortet, ist zu teuer, können wir uns nicht leisten. Meine sehr verehrten Damen und Herren von der Regierungsfraktion, ich glaube, Sie haben gestern nicht wirklich aufgepasst bei Ihrer grünen EU-Kollegin, bei der Frau Sarah Wiener, die hier Atemübungen gemacht hat für die Gehirndurchblutung! Weil wenn Sie da aufgepasst hätten und wirklich mitgemacht hätten, dann wüssten Sie, Sie würden sofort zuerst dieses wenige Geld in die Hand nehmen, um den 57A zu verlängern und länger fahren zu lassen, bevor Sie hier ein Millionenprojekt vom Zaun brechen, das eine Großbaustelle wird! Also das ist unverständlich! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. (GR Peter Kraus, BSc: Nein! Wortmeldung!) - So, so! Ist bei mir wieder einmal nicht angekommen. Wurde gemeldet beim Schriftführer? (GR Peter Kraus, BSc: Bei der Schriftführerin davor!) Okay. Bitte immer auch hier melden. Selbstverständlich dürfen Sie, oder was heißt, dürfen Sie, das ist ja keine Willkür hier. Sie sind am Wort, Herr Kollege Kraus. Bitte schön. GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Ich mache es ganz kurz. Zum Kollegen Kohlbauer: Ich glaube, ich habe einen kleinen Tipp, wenn Sie sagen, Sie sind so aufgeregt, wie Sie sich in dieser Causa ein bisschen abregen können, nämlich indem Sie einfach einmal zum Beispiel googeln Harald Frey und Norbert Hofer. Die sind nämlich auch schon einmal gemeinsam in einer Pressekonferenz gesessen. Ich glaube, das war, wenn ich mich richtig erinnere, die Rechtsabbiegemöglichkeit bei Rot. In Linz ist dieser Pilotversuch gestartet. Also auch da gab es schon einmal den Herrn Frey auf dem Podium. Ich finde das auch überhaupt keinen Skandal, sondern ganz im Gegenteil, Politik, die sich von VerkehrsexpertInnen Know-how, Wissen und Unterstützung holt, ist gute Politik. Insofern finde ich es super, wenn sich unterschiedliche Fraktionen seitens der Universität in ihren Konzepten auch unterstützen lassen. Ich glaube, das sollten wir viel öfters machen. Dann hätten wir eine solide Basis, wie wir unsere Stadt auch planen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. - GR David Ellensohn: So ist es!) Insgesamt zu den Themen, die jetzt aufgekommen sind, egal, ob Gumpendorfer Straße, Praterstraße, die vielen Fragen, wie zukunftsfähiger Verkehr ausschaut. Das sind alles Straßen, die in die Jahre gekommen sind. In die Jahre gekommen sind, heißt, es steht eine Sanierung an, wie bei der Praterstraße zum Beispiel. Natürlich muss man sich jetzt die Frage stellen, wenn eine Straße in den nächsten Jahren saniert wird, wie dieser Straßenraum zukünftig ausschaut, dass er den Anforderungen für die nächsten 10, 20, 30 Jahre genügt. Jetzt haben wir heute eine Aktuelle Stunde zum Thema Klima gehabt und wissen, dass neben dem Gebäudebereich der Mobilitäts- und Verkehrsbereich dieser Bereich ist, der am allermeisten darüber entscheiden wird, ob wir unsere Klimaziele erreichen oder nicht. Das Einzige, was ich bis jetzt gehört habe, sind Anträge hier, die wir beschließen sollen, was alles nicht verändern werden darf, was alles nicht umgewandelt werden darf. Es darf nicht die Verkehrsgeschwindigkeit reduziert werden. Es dürfen keine Begegnungszonen eingeführt werten, et cetera, et cetera, et cetera. Die Aufgabe von verantwortungsvoller Politik wäre jetzt, Zukunftsvisionen aufzuzeigen, wohin denn die Reise in 10, 20, 30 Jahren gehen soll. (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Aber Sie fragen nicht! Sie machen es einfach!) Der Vorwurf, wir würden nicht fragen: Jetzt erinnern wir uns bei der Praterstraße und beim Nestroyplatz, was denn die Grundlage für die Umgestaltung dort ist. Ein seit 2017 laufendes Beteiligungsverfahren. (GRin Sabine Schwarz: Und wen haben Sie dazu eingeladen? Da waren die Anrainer nicht einmal eingeladen! Die haben es nicht gewusst!) Seit 2017 läuft hier ein Beteiligungsverfahren. Die Ergebnisse dieses Beteiligungsverfahrens sind natürlich Grundlage für die weiteren Planungen, wie das standardmäßig überall schon der Fall ist. Also ganz viel Aufregung, die in Wirklichkeit nur davon ablenkt, dass nicht alle Fraktionen hier Zukunftsvisionen haben, die auch dazu beitragen, dass wir unsere Klimaziele in Wien erreichen. - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist nunmehr GR Baxant. Herr Berichterstatter, Sie müssen sich noch ein bisschen gedulden. Herr Baxant hat das Wort. Bitte schön. GR Petr Baxant, BA (SPÖ): Danke sehr, Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich wollte mich noch kurz zum Wort melden auf Grund des Antrages der ÖVP, den ich grundsätzlich einmal sehr interessant und auf jeden Fall diskussionswert finde. Ich möchte Sie aber nur beruhigen. Sie wissen, wir haben Wahlkampf. (GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger: Da schau her!) Mittlerweile ist schon Wahlkampf. Wir sind schon im Jahr 2020. Natürlich wird es seitens aller Fraktionen immer wieder Vorschläge und Initiativen geben, die vielleicht in der Öffentlichkeit quasi ein bisschen Interesse hervorrufen. Aber ich kann Sie auch diesbezüglich beruhigen, Mariahilf ist, war und wird auch in Zukunft ein Bezirk der Bürgerbeteiligung sein. Das war immer schon so. (Beifall von GR Mag. Manfred Juraczka.) Darauf sind wir stolz. - Sie können ruhig weiterklatschen. - Nicht zuletzt im Grunde auch seit dem letzten ÖVP-Bezirksvorsteher Kurt Pint. Auch er hat das schon eingeführt, wissen wir, Barnabitengasse, die Abstimmung. Aber seitdem haben wir weitergemacht. Ich erinnere nur zum Beispiel an die Bürgerbeteiligung Otto- Bauer-Gasse in Klammer, wo dem Bezirksvorsteher Markus Rumelhart seitens ÖVP und FPÖ sogar vor dem Volksanwalt vorgeworfen wurde, er hätte die Bevölkerung in die Irre geleitet. Was aber auch dazu gesagt werden muss, dieser Vorwurf war natürlich vollkommen haltlos und ist mittlerweile fallen gelassen worden. Oder jetzt, ganz aktuell, das Loquaigrätzel wurde natürlich mit einer intensiven und breiten Bürgerbeteiligung gemacht. Im Grunde weiß das die Bevölkerung in Mariahilf ganz genau. Der Bezirksvorsteher ist übrigens extrem erfolgreich, ist sehr bekannt und ist natürlich auch sehr beliebt. Ich glaube, daher kommt jetzt auch ein bisschen Bewegung hinein in die Politik in Mariahilf. Er hat sich eine Sache auf seine Fahnen geheftet, nämlich das Miteinander. Das Miteinander geht natürlich nicht, wenn man die Bevölkerung nicht einbindet. Das heißt, natürlich wissen wir, Mariahilf hat einen großen Druck. Immer mehr Menschen ziehen zu uns zu. Wir sind ein unglaublich beliebter Wohnbezirk. Sehr viel Unternehmer und Unternehmerinnen sind bei uns tätig, mit denen der Bezirk und der Bezirksvorsteher natürlich auch im regen Austausch sind. Das ist vollkommen klar. Wir haben die Demokratie und die Partizipation zwar nicht erfunden, aber wir leben sie extrem intensiv. Ich glaube, das können alle Bezirksparteien bestätigen, die das auch unterstützen. Also da gibt es im Grunde bei uns im Bezirk nicht wirklich ein Für oder ein Wider in der Politik, sondern da ziehen bezüglich der Bürgerbeteiligung eigentlich fast alle an einem Strang. Ich möchte jetzt ein bisschen schärfer formulieren, die Mariahilfer und Mariahilferinnen brauchen keine Zurufe von der ÖVP-Wien, die ihnen quasi sagt, wie sie mit Projekten in Zukunft umgehen sollen. Das weiß die Bevölkerung. Das weiß der Bezirksvorsteher. Das weiß unter anderem zum Beispiel auch die Bezirksentwicklungskommission, die heute tagen wird und, wenn alles gut geht, die Potenzialanalyse auf den Weg bringen wird, was ich hoffe. Diese Potenzialanalyse soll natürlich Grundlage für ein breites Bürgerbeteiligungsverfahren sein. Nachher soll umgesetzt werden. Das war immer schon so. Das haben wir immer schon so gemacht, quasi auch mit den Stimmen der ÖVP in Mariahilf, weil das einfach meiner Meinung nach der beste Weg ist. Was ist der Unterschied zwischen einer Bürgerbeteiligung und einer Volksabstimmung oder einer Bürgerabstimmung? Quasi demokratiepolitisch muss man sich das überlegen. Bei einer Volksabstimmung stimmt man über Ja oder Nein ab. Bei einer Bürgerbeteiligung über ein so wichtiges Projekt wie die Gumpendorfer Straße gibt es nicht Ja oder Nein. Da gibt es die unterschiedlichsten Sichtweisen. Es gibt unglaublich viele Interessen, wie Sie auch zu Recht sagen, der Wirtschaftstreibenden, der Bevölkerung, die unterschiedlichsten Mobilitätsbedürfnisse. Auch da haben wir ein Miteinander. Wir haben kein Gegeneinander zwischen Auto und Radfahrer oder Fußgängern und Fußgängerinnen. Nein, bei uns wird versucht, das quasi immer wieder in einem Miteinander zu machen. (GR Georg Fürnkranz: Also ich weiß nicht! In welchem Bezirk wohnen Sie?) Das heißt, ich kann Ihnen versichern, wir werden Ihrem Antrag heute quasi auch deswegen nicht zustimmen, weil wir die Bezirke und die Bezirksparteien im Grunde nicht bevormunden wollen. Diese wissen schon, was am besten ist. Der Bezirksvorsteher weiß schon, was gut ist für seine Bevölkerung in Mariahilf. Ich kann Ihnen auch versichern, wir in Mariahilf machen nichts Wichtiges ohne die Bevölkerung! - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bevor ich jetzt das Wort abermals an den Herr GR Kraus zur zweiten Wortmeldung übergebe, darf ich nur auf den Verhandlungsgegenstand hinweisen. Es geht ums Plandokument 8300 im 2. Bezirk, KatG Leopoldstadt. Bitte, zumindest auch ein bisschen darauf Bezug zu nehmen. Herr GR Kraus, Sie haben das Wort. 17 Minuten stehen zur Verfügung. GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE): Das Plandokument ist natürlich eines einer Reihe von Plandokumenten, die uns helfen, unser großartiges wohnungspolitisches und planungspolitisches Programm der nächsten Monate und in diesem Jahr auch umzusetzen. Mir war nur zusätzlich zu dem natürlich wichtig, dass ich auch aufgeworfene Fragen des Kollegen Kohlbauer nicht unbeantwortet lasse. Das würde mir nie im Leben einfallen. Insofern möchte ich die Gelegenheit nur auch noch nutzen, um klarzustellen, dass natürlich die Studie, die seitens der GRÜNEN-Mariahilf gemeinsam mit dem Verkehrsplaner Frey präsentiert wurde (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Leopoldstadt, Herr Kraus!), auch von diesen beauftragt und bezahlt wurde, nämlich von den GRÜNEN-Mariahilf, damit diese hier aufgestellte Behauptung auch sehr klar hier beantwortet wird. - Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Meine Damen und Herren, ich appelliere auch an die Klubvorsitzenden, dass man sich vielleicht so eine Sache das nächste Mal auch als Schwerpunkt-Verhandlungsgegenstand überlegt. Dort würde es dann vielleicht eher hingehören. Nichtsdestotrotz gehen wir weiter. Zum Wort ist nunmehr niemand mehr gemeldet, zumindest nach meinen Informationen. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat auf das Schlusswort verzichtet. Daher kommen wir zur Abstimmung über die Postnummer 55. Ich bitte jene Damen und Herren, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das ist mit Zustimmung NEOS, DAÖ, FPÖ, SPÖ und GRÜNE gegen die ÖVP mehrheitlich angenommen. Dann kommen wir zur Abstimmung der eingebrachten Beschluss- und Resolutionsanträge. Wir beginnen mit dem Beschlussantrag NEOS betreffend die Anpassung der Rahmenstrategie 2015. Da wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung geben will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich sehe die Zustimmung bei ÖVP und NEOS gegen DAÖ, FPÖ, SPÖ und GRÜNE, somit mehrheitlich abgelehnt. Wir kommen zum Antrag der ÖVP betreffend keine Tempo-30-Beschränkung und Fahrbahnreduzierung in der Praterstraße. Auch hier ist die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, DAÖ, FPÖ gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE, mehrheitlich abgelehnt, somit keine Mehrheit. Und der Beschlussantrag der ÖVP betreffend Einbindung der Bürger beziehungsweise Wirtschaftstreibenden sowie verpflichtende Abstimmung beim Projekt Gumpendorfer Straße. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, DAÖ, FPÖ gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE, somit keine Mehrheit und nicht angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 56 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 8285 im 9. Bezirk, KatG Alsergrund. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Dipl.-Ing. Al-Rawi, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Danke, Herr Vorsitzender! Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Kraus. Sie haben das Wort. GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Bei dem Plandokument geht es um Mariannengasse, 9. Bezirk, eine Liegenschaft, auf der die Medizin-Uni einen neuen Campus errichten wird. Ich wollte mich da auch kurz zum Wort melden, weil ich glaube, dass das wirklich eine gute und wichtige Entwicklung für diesen Universitäts- und Forschungsstandort im 9. Bezirk ist. 35.000 m² Nutz- und Technikfläche sind da enthalten. Das sind Arbeitsplätze für 700 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, für 2.000 Studierende. Es gibt ein paar spannende Aspekte bei dem Projekt in diesem Plangebiet, die ich gerne ansprechen würde, auch hinsichtlich Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Zum einen, der sehr spannende Ansatz des Social Urban Minings: Das heißt, dass vom Bestand der Bauteile, die jetzt dort sind - es ist dort eine ehemalige Einrichtung der Wien Energie, die nicht mehr gebraucht wird -, auch in der Rückbauphase schon ein Reuse-Prinzip angewendet wird. Das heißt, dass man schaut, welche Baumaterialien denn hier sind und auch eine Verwertung zum Beispiel für soziale Zwecke, aber auch wirklich für Baumaterialien vor Ort, vornimmt. Außerdem ist dann der neu gebaute Campus, wie gesagt, der diese ganzen Arbeitsplätze und Einrichtungen für die MedUni Wien zur Verfügung stellen wird. Es ist auch eine Klimaaktiv-Zertifizierung angestrebt. Ich glaube, wir haben vorher viel über Verkehr gesprochen, aber der Gebäudebereich ist natürlich auch für die Erreichung der Klimaziele sehr wichtig, Stichwort Raumwärme, Stichwort graue Energie, aber auch Stichwort Strombedarf, et cetera, et cetera. Darum würde ich gerne zu diesem Tagesordnungspunkt auch zwei Anträge einbringen, zwei Beschluss- und Resolutionsanträge, nämlich der Kolleginnen und Kollegen von GRÜNEN und SPÖ: Einmal geht es um die Teilnahme Wiens am Deep-Demonstrations-Programm für Städte des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie, EIT, nämlich des Climate-KIC. Da geht es darum, dass Maßnahmen entwickelt werden, die uns helfen, die Smart-City- und Klimaschutz-Ziele in Wien besser zu erreichen. Ich finde, Mariannengasse ist wirklich ein Beispiel, wo schon ein paar Ansatzpunkte drinnen sind. Diesen Antrag möchte ich einmal gerne einbringen. Der Bereich Mariannengasse ist auch mitten im 9. Bezirk, sehr dicht bebautes Gebiet, weshalb auch die Stellplatzanforderungen hier sehr reduziert sind. Es ist auch öffentlich sehr gut erschlossen. Es senkt natürlich auch die Baukosten für den Universitätsstandort. Das heißt, hier ist man sehr weit nach unten gegangen. Was Entwicklungsgebiete im sehr dicht bebauten Gebiet auch noch auszeichnet oder für sich haben in den nächsten Jahren, ist, dass es dort vor allem in den Hitzesommern natürlich zu einer sehr großen Entwicklung von Hitzeinseln kommt. Dazu möchte ich jetzt auch noch einen zweiten Antrag einbringen. Wir haben dazu schon in der Aktuellen Stunde etwas diskutiert. Das betrifft die Förderungen für "Coole Straßen" und "Coole Straßen Plus". Das bedeutet, dass es gemeinsam mit den Bezirken auch in Zukunft unterstützt wird, dass nicht nur temporäre, sondern auch permanente Umgestaltungen seitens der Stadt gefördert werden über Förderschlüssel. Das ist auch wieder ein Beschluss- und Resolutionsantrag der GRÜNEN und der SPÖ betreffend Förderungen "Coole Straßen Plus", den ich hierzu auch einbringen möchte. Ich glaube, das sind zwei Programme, die die Stadt wirklich weiterbringen. Ich bitte daher um Ihre Zustimmung. - Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist nunmehr Herr GR Fürnkranz. Ich erteile ihm das Wort. GR Georg Fürnkranz (FPÖ): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Liebe Zuschauer! Also Kollege Kraus hat mich gerade überrascht mit der Einbringung dieser Anträge. Der inhaltliche Zusammenhang, den er da konstruiert hat zwischen der Mariannengasse und dem, was er beantragt, ist wirklich ein universell anwendbarer, muss ich sagen. Also ich beantrage das nächste Mal, dass es aufhört zu regnen in Wien. Dann ist es in der Mariannengasse künftig auch trocken. Sie haben kein Problem, diesen Antrag irgendwie zu begründen, dass er etwas mit diesem Bauprojekt zu tun hat. (GR Peter Kraus, BSc: Es wäre sehr schlecht, wenn es in der Mariannengasse nicht mehr regnen würde!) Also ich muss ehrlich sagen, das ist eine gewisse Kreativität, die Ihnen nicht abzusprechen ist. (GR Peter Kraus, BSc: Danke!) Inwieweit das mit der Geschäftsordnung vereinbar ist, ist zum Glück nicht meine Angelegenheit, sondern die des Vorsitzenden. Aber lassen Sie mich noch zu dem vielleicht noch interessanteren Aspekt dieser beiden Anträge kommen. Als ich das gesehen habe, habe ich mich sehr gewundert, ehrlich gesagt, weil vor allen Dingen der mit den "Coolen Straßen" ist eigentlich formuliert, als wäre es ein Geschäftsstück. Da steht drinnen, Sie wollen acht Millionen an die Bezirke nach einem bestimmten Schlüssel verteilen, je nachdem, wann die Anträge gestellt werden, und so weiter, und so fort. Es steht auch drinnen, womit Sie das bedecken wollen, mit welcher Haushaltsstelle, und so weiter, und so fort. Das sind alles Elemente eines klassischen Geschäftsstückes. Und dann schaue ich, da steht "Resolutionsantrag". Meine Damen und Herren, Sie sind Regierungsfraktionen. Es wäre Ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Ressorts solche Projekte ganz ordnungsgemäß einbringen und das dann im Ausschuss beschlossen wird, hier auf die Tagesordnung gesetzt wird, wenn es die Wertgrenzen erreicht. Aber das, was Sie da machen, dass Sie Resolutionsanträge vorlegen, die eigentlich die Arbeit des Magistrats beziehungsweise des Stadtrats quasi ersetzen, ist zumindest mir neu. Ich finde das auch nicht in Ordnung, weil es eindeutig dem Geiste der Stadtverfassung und auch jeder geübten Praxis in diesem Bereich widerspricht, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ und von GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc.) Jetzt muss ich sagen, an und für sich spricht aber gegen diese beiden Anträge inhaltlich eher nichts. Wir werden deswegen präjudiziell hinsichtlich der Vorgangsweise trotzdem dem Ganzen einmal zustimmen, wie wir im Übrigen eigentlich auch ganz gerne dem zu Grunde liegenden Geschäftsstück zugestimmt hätten. Aber da sind einige spannende Dinge zu Tage getreten, die uns das leider unmöglich machen, obwohl natürlich, keine Frage, der MedUni-Campus an und für sich eine begrüßenswerte Einrichtung wäre. Aber, und da haben wir jetzt eigentlich einen viel intensiveren Zusammenhang, einen inhaltlichen Zusammenhang mit dem Thema Klimaschutz, Stadtbegrünung, und so weiter, es ist einer der Punkte, die an diesem Flächenwidmungsplan kritisiert worden sind. Und zwar einstimmig kritisiert worden ist vom 9. Bezirk, dass der Wunsch, die Fassade zu begrünen, abgeschlagen worden ist seitens der MA 21. Besonders bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die Begründung. Es ist nämlich nicht etwa so, dass man gesagt hat, das passt nicht ins Stadtbild, was zum Beispiel denkbar gewesen wäre, weil das Nachbarhaus jetzt gerade in die Schutzzone integriert wird, und es ein typischer Gründerzeitbau ist, wo natürlich eine grüne Fassade nicht unbedingt stilistisch genau dazupasst, sondern die Begründung war, wir können das eigentlich nicht vorschreiben. Es steht jetzt zwar in der Bauordnung drinnen, dass das theoretisch möglich ist. Aber wir können es eigentlich nicht machen, weil die Umsetzungsrichtlinien noch nicht vorliegen. Das heißt, meine Damen und Herren, Sie haben mit großem Brimborium eine Bauordnung novelliert und haben sich überall feiern lassen, dass Sie jetzt die Begrünung der Fassaden ermöglichen. Dann fehlen aber leider Gottes die Durchführungsbestimmungen, und Sie sagen, Sie können es jetzt nicht in den Flächenwidmungsplan hineinschreiben! Meine Damen und Herren, das ist eine klassische Schmähtandlerei! Dafür haben wir kein Verständnis! (Beifall bei der FPÖ.) Dann kann natürlich in keiner Debatte, an der die GRÜNEN beteiligt sind, das Problem fehlen, es gibt noch eine Kleinigkeit mit dem Verkehr. Auf Grund des Volumens und des erwarteten Geschehens in diesem Gebäudekomplex wären nicht weniger als 200 Stellplätze für dieses Haus zu errichten. Tatsache ist aber, dass man ein Stellplatzregulativ von 10 Prozent vorgeschrieben hat. Das bedeutet, anstelle der 200 benötigten Parkplätze wird es 20 geben, gezählte 20 Stellplätze für dieses riesige Gebäude! Meine Damen und Herren, Sie planen systematisch hier ein Verkehrschaos! Heute ist Wien zu dem zweifelhaften Ruhm gekommen, wieder einmal Stau-Hauptstadt zu sein! Meine Damen und Herren, das ist Ihr Werk! Das ist das Problem, Sie machen seit Jahr und Tag eine Politik, die Wien diesen zweifelhaften Rekord einträgt! Das gehört schleunigst abgestellt, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Wie gesagt, diese drei Gründe, einerseits der nicht erfüllte Wunsch des Bezirks einer Fassadenbegrünung, andererseits diese zweifelhafte Vorgangsweise, was die Schutzzone betrifft, und drittens die Angelegenheit mit den 10 Prozent, die viel zu wenig Parkplätze sind, sind für uns ausschlaggebend, dass wir dem an und für sich begrüßenswerten Projekt MedUni-Campus die zu Grunde liegende Flächenwidmung verweigern werden, meine Damen und Herren. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Herr Gemeinderat, zu Ihrer Stellungnahme bezüglich der Zulässigkeit der Beschlussanträge: Wir haben uns in unseren Fraktionsvereinbarungen selbst auferlegt, dass sie einen Tag vorher zu überbringen sind. Mir wurde vom Ersten Vorsitzenden nicht mitgeteilt, dass diese nicht zulässig sind. Ich habe wohl nicht das Recht, diese Meinung zu overrulen, wenn Sie so wollen. Ich erkenne aber auch das Problem. Wir haben es auch bei dem vorigen Poststück gesehen. Was ist zulässig? Was ist nicht zulässig? Da wird hier auch oft und eingehend darüber gestritten. Ich appelliere nur an die Klubvorsitzenden, sich da etwas zu überlegen, dass wir tatsächlich einmal eine vernünftige Regelung bekommen. Nichtsdestotrotz meldet sich zum Wort Herr GR Lindenmayr. Er hat auch das Wort. Bitte schön. GR Siegi Lindenmayr (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren! Das mit den "Coolen Straßen" finde ich cool. Alle Innenstadtbezirke, glaube ich, freuen sich über diese Sache. Voriges Jahr war in drei Bezirken Probebetrieb. Es fällt in die Dezentralisierung. Das heißt, der Bezirk muss sich sowieso entscheiden, will ich das oder will ich das nicht. Es werden jedoch dadurch die Fördermittel, sollte ein Bezirk das wollen, zur Verfügung gestellt. Zum Aktenstück selbst: Ich will das ein bisschen detaillierter ausführen. Der MedUni-Campus Mariannengasse ist ein Projekt des Bundes und nicht der Stadt Wien, aber ein unterstützenswertes Projekt des Bundes. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, die BIG und die Medizinuniversität Wien haben sich entschieden, hier einen Campus zu errichten. Und zwar soll ein Kompetenzzentrum geschaffen werden für Grundlagenforschung und Lehre mit direkter Anbindung an die bestehenden Universitätskliniken der Medizin-Uni, die im Bezirk überall verstreut sind. Alsergrund ist ja ein Bezirk der Wissenschaft. Wir haben sehr, sehr viele Universitätsinstitute, nicht nur die Medizin-Uni. Derzeit sind die Institute, um die es geht, die dort in das Kompetenzzentrum kommen sollten, in den Campus kommen sollten, in der Währinger Straße, in der Schwarzspanierstraße, der Borschkegasse und eben auch im Teilbereich Michelbeuern im Gebiet des AKH. Der Campus wird Platz bieten - das hat der Kollege Kraus eh schon gesagt - für 744 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und für rund 2.000 Studentinnen und Studenten - ich finde das sehr spannend, weil es ist nicht gerade mein Fachgebiet, darum habe ich es mir aufgeschrieben - aus den Bereichen der Physiologie und Pharmakologie, der Anatomie und der Zellbiologie, für Pathobiochemie und Genetik, für medizinische Physik und biomedizinische Technik sowie dem Institut für Krebsforschung. Also nicht nichts. Das löst einerseits das Platzproblem mit den räumlichen Entfernungen der bisherigen Einrichtungen. Darüber hinaus gibt es auch die Chance, alles auf den neuesten Stand der Technik zu bringen, nicht verstreut, irgendwo dezentral, sondern man kann direkt in einem Gebäude die modernsten technischen Einrichtungen schaffen, beispielsweise für Massenspektrometrie, für Zytometrie und für modernste Rasterelektronenmikroskopie. Die Planungen und Ideen - das ist jetzt wichtig und da komme ich dann auch auf diese Geschichte mit den Begrünungen - haben schon 2015 begonnen. Der universitäre Vollbetrieb ist vorgesehen, wenn sonst keine Schwierigkeiten auftreten, für das Wintersemester 2025/26, September 2025/26, wenn es sich ausgeht. Dann wurde ein EU-weiter Wettbewerb gestartet. Das dauert natürlich einige Zeit. Architekten haben sich beworben, einerseits für das innere Konzept dieses Gebäudes und auch für die äußere Gestaltung. 28 Gemeinschaften, also Architekten und Bietergemeinschaften, haben sich beworben. Gewonnen hat die Bietergemeinschaft Delugan Meissl und Architektur Consult. Also die beiden gemeinsam haben den Wettbewerb gewonnen. Die Wettbewerbsjury hat aus VertreterInnen des Bundesministeriums für Wissenschaft, Bildung und Forschung, der Medizin-Uni Wien und der Kammer für Ziviltechniker bestanden. Also das sind auch nicht irgendwelche Leute, die halt gesagt haben, das gefällt mir, das gefällt mir nicht, sondern ist eine hochkarätige Jury. Ich lese jetzt nicht die Begründung dafür vor. Ich habe dafür ein Rendering mitgebracht. Die Fassadengestaltung ist nämlich ein wesentlicher Teil für die Entscheidung der Jury für dieses Projekt. Das sieht so aus. (Der Redner zeigt ein entsprechendes Bild.) Ich habe es leider nur in A3. Ich habe keinen größeren Drucker in meinem Büro. Das sieht also so aus, sehr viel Glas und Metall (GR Georg Fürnkranz: Also grün wäre es schöner!), passt in die Häuserlandschaft dort sehr gut hinein. (GR Georg Fürnkranz: Überhaupt nicht! Zwischen zwei Gründerzeithäusern!) Die Verbindung zwischen alten Bauten und neuen Bauten ist einfach eine Herausforderung. Es ist sehr gut gestaltet. Das Wesentliche ist auch, es ist eine Art Arkardierung, sodass der Gehsteig quasi ins Haus hinein deutlich verbreitert wird. 2.000 Studenten, die halt nicht alle gleichzeitig hineingehen wollen, brauchen viel Platz. Daher ist der Erdgeschoßbereich nach rückwärts hineingesetzt. Da kann sich jetzt jeder vorstellen, ich kann, wenn etwas rückgesetzt ist, unter ein Haus hinein, dort nicht gut Blumenkisten für eine Fassadenbegrünung aufstellen. Also das geht so einmal nicht. Es an der Fassade selbst zu montieren, damit man da eine Fassadenbegrünung machen kann, ist auch sehr schwer machbar. Das hieße, wenn wir jetzt sagen, alles ein Käse, gefällt uns nicht, wir wollen eine Begrünung haben, dann müssen der Erdgeschoßbereich und die gesamte Fassade anders gestaltet werden, was bedeutet, zurück an den Start, wieder ein neuer EU-weiter Wettbewerb. Das ist auch nicht zumutbar, was das kostet, auch gegenüber den Jurygewinnern. Also die Idee ist zwar gut, aber 2015 waren halt die Eigentümer, nämlich die Medizin-Uni, die BIG und das Wissenschaftsministerium, leider noch nicht so weit, dass sie gesagt hätten, Fassadenbegrünung ist das Nonplusultra. Es wäre auch eine schöne Möglichkeit gewesen. Aber jetzt ist es, glaube ich, für alle ganz eindeutig erkennbar, man setzt sehr viel Geld in den Sand, wenn man jetzt völlig von vorne beginnen würde mit einer neuerlichen Ausschreibung. (GR Georg Fürnkranz: Aber die Begründung war eine ganz andere!) Daher ist es gut und richtig, dass das jetzt einfach so gemacht wird, wie es gemacht wird. Ich glaube, ich habe das ausreichend begründet. Es kostet sehr viel Geld und es wäre mindestens noch einmal eine zweijährige Zeitverzögerung. Ich weiß gar nicht, wie es wäre, wenn dann ein anderer Anbieter gewinnen würde, wie man den eigentlichen Anbieter finanziell abfertigen müsste. Zu den Parkplätzen: Ich glaube, es ist sehr wohl für die Studierenden und auch für die Wissenschaft zumutbar, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dort hinzukommen. Das Areal ist sehr gut angebunden. Der 43er fährt dort. Der 44er fährt dort. Der 5er fährt dort. Der 33er fährt dort. Mit einer dieser Linien sehr leicht erreichbar innerhalb von fünf bis sieben Minuten sind auch die U-Bahn-Linien U2 und U6. Also das Gebiet ist sehr gut erschlossen. Es liegt auch gar nicht im Interesse des Bezirks, dass man zusätzliche Autos hineinlockt, die dann beispielsweise Garagenplätze dort hätten, Garagenplätze, die eben nicht für die Bevölkerung wären, sondern für Studenten und Studentinnen. Es gibt halt auch manche, die ein Auto haben. Das haben wir gesehen an der Wirtschafts-Uni. Da sind auch sehr viele mit dem Maserati vorgefahren. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Porschefahrer seid ihr!) Die Wirtschafts-Uni ist aber jetzt abgesiedelt. Jedenfalls ist es nicht im Interesse des Bezirks, dort zusätzlichen Autoverkehr zu erreichen. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Wie heißt er? Drozda! Der ist mit dem Porsche in die Löwelstraße gefahren, kann ich mich erinnern!) Daher ist es auch eine gute und richtige Lösung, dass dort diese Zahl der Parkplätze geschaffen wird, wie es vorgesehen ist. Also ich kann Ihre Argumentationen überhaupt nicht nachvollziehen, keine einzige, kein einziges Wort. Mir gefällt nur, dass Sie am Anfang zugesagt haben, dass Sie den beiden Anträgen mit den "Coolen Straßen" auch zustimmen werden. Das gefällt mir sehr gut und das freut mich sehr. Ich finde es sehr schade, dass Sie diesem ganz tollen Projekt Medizincampus Mariannengasse nicht zustimmen. Schade! Vielleicht überlegen Sie es sich noch! - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist GR Amhof. Ich erteile ihm das Wort. GR Nikolaus Amhof (FPÖ): Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Die Frage MedUni-Campus im 9. Bezirk ist in aller Munde, steht im Mittelpunkt des Interesses des 9. Bezirks. Deshalb ganz kurz einmal auf den Vorredner einzugehen, Herr Kollege Lindenmayr, die Begründung für dieses Nichtzustandekommen der Begrünung der Außenfassade liegt meiner Meinung nach nicht im technischen Bereich, wie Sie das ausgeführt haben, sondern da müssen sich die GRÜNEN bei den GRÜNEN beklagen, nämlich dahin gehend, dass die ehemalige Vizebürgermeisterin Vassilakou es nicht zustande gebracht hat, hier Durchführungsbestimmungen zu erlassen. Das wurde schon angesprochen. Ich fasse zusammen, der MedUni-Campus ist an und für sich - auch das wurde schon angeschnitten - ein gutes Projekt. Denn da war vorher die Elektrizität Wien drinnen. Das stand leer. Also das zu erneuern und hier einen belebenden Faktor in den Alsergrund hineinzubringen, ist eine gute Sache. Bei der Diskussion möchte ich einmal anschneiden, dass mir auffällt, dass bei einem derart wichtigen Projekt, bildungsmäßig vielleicht das wichtigste in diesem Jahr, es geht um 300 Millionen EUR, die Vertreter der beiden sogenannten Wissenschaftsparteien, also ÖVP und NEOS, hier keine Wortmeldung gemacht haben. Es hätte mich nämlich schon interessiert, wie Sie im Bezirk es sehen, wenn Sie sich andauernd dieses Thema auf die Fahnen heften. (GR Peter Kraus, BSc: Die sind nach Ihnen gemeldet!) Ich will Sie aber jetzt nicht auf falsche Gedanken bringen in Anbetracht des temporären Faktors der Rednerliste. Wenn man das dann so positiv sieht, muss man hier aber auch die negativen Fakten und Faktoren beleuchten. Sie haben uns Freiheitlichen die Entscheidung hier nicht leicht gemacht. Negativ ist zu sehen, dass hier ein neuer Verkehrsmagnet im 9. Bezirk geschaffen wird, und die Argumentation, die gebracht wurde, man wird hier Autos hineinziehen in den 9. Bezirk und das wäre nicht im Interesse der Bewohner. Es ist genau umgekehrt. Diese 2.000 Studenten und auch die wissenschaftlichen Mitarbeiter werden sehr wohl in einem gewissen Umfang mit dem eigenen Kraftfahrzeug in den 9. Bezirk hineinfahren und dann den Bürgern natürlich die Parkplätze wegnehmen, die dann sozusagen hier einem erhöhten Druck ausgesetzt sind. Genau das wird passieren. Es ist auch so, dass die rechtlichen Bestimmungen von Stellplätzen in der Größenordnung von 200 vorgesehen sind und Sie das auf ein Zehntel reduzieren. Die Hintergründe sind nicht fachlich, sondern ideologisch. Sie betreiben hier im 9. Bezirk eine Art Verkehrsutopia, das geht vom Tandlerplatz über den 30er in der Hörlgasse, das heißt, systematisch den motorisierten Individualverkehr aus dem Bezirk hinauszudrängen. Das erzielt natürlich nicht unsere Zustimmung. Ich sage zwei Sachen noch: Zum einen, die Zuschriften, die ich von Anrainern in diesem Zusammenhang bekommen habe, gehen davon aus, dass sie sagen, man soll nicht die gesetzlichen Bestimmungen von Parteigängern der GRÜNEN hier vorrangig sehen, sondern gesunden Menschenverstand. Das ist eine gefährliche Argumentation. Denn es gibt, wie Sie gesagt haben, gute Anbindungen des öffentlichen Verkehrs. Wenn man also davon ausgeht, dass der gesunde Menschenverstand beurteilt, dass die Parkplätze unnötig sind und man nicht mit dem Auto hinfahren soll, wer entscheidet, was der gesunde Menschenverstand ist? Die GRÜNEN? Also in so einem System möchte ich, glaube ich, nicht leben. Die Bezirksvorsteherin des 9. Bezirks hat auch einen sehr interessanten Beitrag geleistet. Sie hat gesagt, die Studenten und die Mitarbeiter kommen mit dem Fahrrad. Sie hat nicht gesagt, man soll dahinwirken, dass sie mit dem Fahrrad kommen, sondern sie hat das festgestellt, sie haben mit dem Fahrrad zu kommen. Ich sage also Folgendes: Ob ein Bürger des 9. Bezirkes sich im eigenen Bezirk mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Auto oder dem Motorrad bewegt, soll der betreffende Bürger selber entscheiden. Dafür braucht er keine Bevormundung! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar. Sie haben das Wort. GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Vielen herzlichen Dank, Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Werte Kolleginnen und Kollegen! Frau Stadträtin! Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher auf der Galerie! Schön, dass ihr da seid! Ich möchte mich zum Wort melden, eigentlich ursprünglich auch nicht zum Wort gemeldet zum Poststück, sondern zu dem Antrag, der jetzt auch noch von Rot-Grün hier eingebracht wurde, zu dem ich gerne ein paar Worte verlieren möchte. Ich muss gestehen, ich habe ein bisschen überlegen müssen, wie wir diesem Antrag grundsätzlich begegnen, weil auf der einen Seite finde ich es inhaltlich positiv. Ich finde es auch sehr positiv, dass die Bezirke wieder in den Vordergrund rücken. Das war immer schon eine Forderung unsererseits Richtung Dezentralisierung, wieder Kompetenzen an die Bezirke abzugeben (Beifall bei der ÖVP.), sie mit mehr Kompetenzen auszustatten und ihnen auch Gestaltungsmöglichkeiten zu geben. Auch, dass definiert wird, wie die Förderungen konkret verteilt werden sollen, in welcher Art und Weise sie abgewickelt werden sollen, ist sehr positiv. Aber, und das ist mein Kritikpunkt - wir werden dem Antrag zwar zustimmen -, ich möchte kritisch anmerken, dass die Formulierungen hier schon sehr kleinteilig sind und manche Sachen ins Detail gehen, wo aber eigentlich die Basis noch nicht klar definiert ist. Was meine ich damit? Mir fehlt das große Ganze. Da ist die Dezentralisierung an die Bezirke sehr wichtig und gut. Nur, wenn die Stadt als solche keine Vision hat, auf die die Maßnahmen dann einzahlen sollen, dann finde ich eine Umsetzung extrem schwierig. Es bleibt nämlich offen, in welche Richtung es konkret gehen soll. Seien Sie mir nicht böse, nur Sprühnebel wird uns in der Klimadebatte nicht weiterbringen! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Das sehe ich einfach hier in diesem Antrag insofern etwas unglücklich formuliert. Denn auch in den Formulierungen selber - es muss erst ausgearbeitet werden, es muss noch festgelegt werden, es muss noch definiert werden - sind viele Dinge, die überhaupt noch nicht klar sind, auch, dass Sie schreiben, es sollen dauerhaft Straßen und Straßenabschnitte umgestaltet werden. Das sind auch räumliche Maßnahmen, die Auswirkungen auf das Umfeld und auf das größere Ganze haben sollten. Nur, wenn es unkoordiniert passiert, und diese Gefahr sehe ich, dann bleibt es bei Einzelmaßnahmen, dann bleibt es bei Klientelpolitik und bleibt es bei Show-Politik. Das, glaube ich, ist in dieser Frage einfach nicht angebracht. Ich finde es schade, wenn jetzt wieder Kraut und Rüben und der Maßnahmenbauchladen vor sich hergetragen werden. Aber ich erwarte mir schon, dass die Stadt hier auch ihre Vision einmal definiert und vorgibt, in welche Richtung und in welches große Ganze sich einzelne Maßnahmen eingliedern sollen. Ich hätte gerne diese große Klimavision für Wien und nicht lauter Einzelmaßnahmen à la Sprühnebelduschen, wo wir dann außer Social-Media-Fotos, wie großartig irgendein Sprühnebel funktioniert, keinen nachhaltigen Effekt erwirken. (VBgm.in Birgit Hebein: Smart-City- Strategie!) - Ja, Smart-City-Strategie eh, aber "Coole Straßen", vielleicht in der Formulierung unglücklich, Frau Stadträtin! (GR Mag. Josef Taucher: "Coole Straßen" sind super!) Bitte nehmen Sie meine Kritik als konstruktive Kritik. Wie gesagt, wir werden zustimmen, aber bitte behalten wir das große Ganze im Auge und verlieren wir uns nicht in klientelpolitischen Kleinmaßnahmen! - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist GR Dipl.-Ing. Dr. Gara. Ich erteile Ihnen das Wort. GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste auf der Tribüne! Ich möchte mich auch noch kurz zu diesem Poststück melden. Ich finde es als Wissenschaftssprecher ganz wichtig, dass wir in diesem Standort Mariannengasse wirklich neue Möglichkeiten für Wissenschaft und Forschung schaffen. Das ist extrem wichtig für den Innovationsstandort, den Wissenschaftsstandort Wien. Deswegen stimmen wir ganz klar diesem Poststück zu. Ich möchte aber auf diese beiden Anträge von Rot-Grün eingehen, und zwar den einen zum Thema der "Coolen Straße". Natürlich sind solche Einzelmaßnahmen nicht schlecht. Da möchte ich mich an die Vorrednerin auch anschließen. Wenn ich mir allerdings anschaue, wie das in den neuen Stadtentwicklungsgebieten ausschaut, und da bin ich wieder beim Nordbahnviertel, wenn ich mir anschaue die Umgebung des Bank Austria Campus, wenn ich mir anschaue in der Seestadt an manchen Teilen, wie dort der öffentliche Raum gestaltet wird, wo es Baumscheiben gibt, wo noch kein Bäumchen gepflanzt ist, und die so nicht überleben werden - ich kann Ihnen ganz gerne Fotos davon zeigen, wovon ich spreche, ich habe sie jetzt hier nicht mit -, dann ist das nicht ausgewogen. Weil wir machen jetzt ein paar Nebelduschen bei Innenstadtstraßen, aber wir berücksichtigen viele dieser Kriterien in den neuen Stadtentwicklungsgebieten nicht. Dadurch sehe ich diesen Antrag schon auch ein bisschen in Richtung Wahlkampfbudget, weil man damit natürlich im Sommer auch wieder gute Fotos machen wird können, um zu zeigen, was alles passiert. Aber noch einmal - ich betone es noch einmal, weil es war das Thema der Aktuellen Stunde heute von der SPÖ zum Thema Klimaschutz-Hauptstadt -, es reicht nicht, nur ein paar Behübschungsmaßnahmen zu machen, es braucht in vielen Bereichen eine fundamentale Änderung. Wenn Sie sagen, Herr Lindenmayr, die Pläne bei der Mariannengasse waren schon so weit fortgeschritten, dann kann ich Ihnen nur sagen, wir werden in den nächsten 20 Jahren vieles verändern müssen, was vielleicht schon anders geplant war, sonst kommen wir zu diesen Zielen, den Klimaschutzzielen, nicht annähernd hin. Daher ist es tatsächlich notwendig von Seiten der Stadt, auch mit Projektwerbern ernsthaft zu sprechen, ob solche Maßnahmen nicht doch nachträglich noch möglich sind. Ich glaube, dass die Projektwerber bei manchen dieser Dinge durchaus sehr offen sind. Ich will das jetzt nicht am Beispiel Mariannengasse exerzieren. Aber ich glaube, in vielen Bereichen hätten wir sowohl das Potenzial. Das ist eine Frage von Leadership. Das ist eine Frage, ob ich das Thema Klimaschutz-Hauptstadt tatsächlich ernst nehme. In vielen Bereichen sehe ich es nicht! Da ist deutlich mehr zu tun! (Beifall bei den NEOS.) Wir werden diesem Antrag der "Coolen Straßen" trotzdem zustimmen, denn natürlich macht jede Maßnahme Sinn. Aber es braucht schon ein größeres Gesamtkonzept. Jetzt komme ich zu Ihrem zweiten Antrag, bezüglich der Demonstrationsprojekte, diesen Deep Demonstration Projects oder Programm für Städte bei dem Climate-KIC. Auch da werden wir zustimmen. Ich finde es auch gut. Wir brauchen viele dieser Demonstrationsprojekte. Wir haben sie auch in Wien. Ich möchte aber auf das letzte Poststück zurückgehen. Sie haben zuerst unserem Antrag der Anpassung der Smart-City-Rahmenstrategie, muss ich schon einmal sagen, erwartend - ich habe es eigentlich erwartet -, nicht zugestimmt. Hier schreiben Sie groß in diesem Antrag: "Der Dekarbonisierungspfad bis 2025 mit den herausfordernden Zielen, die wir uns gesetzt haben ..." - Sehr geehrte Damen und Herren, was die SPÖ in ihrer Klimaschutz-Hauptstadt bis 2050 skizziert hat, geht sich bei Weitem nicht aus! Noch einmal, wenn wir uns die Klimaneutralität 2040 anschauen, heißt das, 5 Prozent CO2- Emissionsreduktion pro Jahr für die nächsten 20 Jahre. Das haben wir bis dato kein einziges Mal geschafft! Das ist eine dramatische Trendumkehr! Deswegen verstehe ich überhaupt nicht, dass man sich hinsetzt und sagt, wir rufen wieder die Klimaneutralität aus, wieder ein Ziel bis 2050. Walk the talk!" Ernsthaft, Sie müssen dem, was Sie hier versprechen, auch konkret folgen! Ich bin überzeugt, ich werde diesen Antrag hier mehrmals wieder einbringen. Es war wie beim Klimabudget. Das Klimabudget haben Sie drei Mal in diesem Rahmen hier abgelehnt, haben Sie dann letztes Jahr im Juni eingebracht. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Das ist doch kein Klimabudget!) - Das ist eine zweite Geschichte, wird geändert. Also ich vertraue hier auf die Umsetzung dieses Programms. Aber bei der Smart-City-Rahmenstrategie dieselbe Geschichte. Mit den Zielen erreichen Sie minus 85 Prozent pro Kopf, nicht absolut. In einer wachsenden Stadt geht das relativ geschwind. Die letzten 30 Prozent sind die schwierigen, weil dort muss ich ernsthafte Entscheidungen treffen. Da bin ich wieder beim Thema Mobilität. Da bin ich wieder beim Thema Lobau-Tunnel und all den anderen Maßnahmen. Also wenn Sie glaubwürdig Klimapolitik machen wollen, dann müssen Sie hier deutliche Änderungen machen und deutlich an Tempo zunehmen. So, wie das bisher gerne diskutiert wird, reicht es nicht! Selbiges gilt auch für die Bauordnung. Das gilt für die Raumordnungen. Die Städte haben es in der Hand. Nehmen Sie das ernst, wenn Sie es schon so groß als Ziel plakatieren, weil die Veränderung ist erheblich, notwendig, und das bedeutet letztendlich, und ich betone das hier in diesem Haus auch immer wieder, jeder neue Stadtteil in Wien muss klimaneutral konzipiert, gebaut, errichtet und betrieben werden, nicht mehr und nicht weniger. Da reichen Niedrigenergiestandards nicht mehr aus. - Danke schön. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Bitte schön. Berichterstatter GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Danke, Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie, und ich weiß, dass viele uns heute auch am Livestream verfolgen! Sie werden in Kürze Zeugen sein, dass der Wiener Gemeinderat das Plandokument, die Festsetzung des Flächenwidmungsplanes und des Bebauungsplanes des Gebietes zwischen Höfergasse, Rummelhardtgasse, Linienzug 1-5, Spitalgasse und Mariannengasse beschließt. Es ist deswegen auch von Bedeutung, weil es weiterhin zur Stärkung des Standortes Wien als Standort der Wissenschaft und auch der Stärkung des medizinischen Standorts in Europa beiträgt. Ich möchte aber kurz auch auf den Herrn Amhof replizieren, der gesagt hat, bevormunden Sie die Menschen nicht und lassen Sie sie entscheiden. Das tun wir keineswegs. Wir glauben auch an den mündigen Bürger und die Bürgerin, die das machen. Aber wir von der Politik können natürlich Rahmenbedingungen feststellen. Wir können die Rahmenbedingungen so planen, dass wir eben die Menschen zum Umsteigen auf öffentlichen Verkehr und zur Benützung vom Rad oder zum Zufußgehen bewegen oder die Öffis zu verwenden. Oder man baut ihnen U-Bahnen. Oder man baut eben Tiefgaragen. Dann werden diese Garagen auch gefüllt. Das ist eigentlich unser Zugang. Das hat nichts mit Bevormundung zu tun, sondern das hat einfach mit einer klaren Zielrichtung zu tun, wie wir unsere Stadt entwickeln, um eben, wie es der Herr Gara dann auch Gott sei Dank gesagt hat, die Ziele zu erreichen. Aber Gott sei Dank hat GR Gara auch darauf hingewiesen, dass es hier auch um einen medizinischen und einen wissenschaftlichen Standpunkt geht. Auch noch ein kurzes Wort zur Kollegin Olischar: Es ist die Summe von kleinen Maßnahmen, die am Ende das Gesamte auch darstellt. Ich bitte Sie um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 56. Wer dieser Postnummer seine Zustimmung erteilen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich erkenne Zustimmung bei ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ und DAÖ, mehrstimmig angenommen. Dann kommen wir zur Abstimmung über die eingebrachten Beschlussanträge. Beschlussantrag der GRÜNEN und der SPÖ betreffend Teilnahme Wiens am Deep-Demonstrations-Programm für Städte. Sofortige Abstimmung ist verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Soweit ich erkennen kann, ist das einstimmig angenommen. Dann kommen wir zum Beschlussantrag SPÖ und GRÜNE, betreffend Förderungen "Coole Straßen Plus". Ebenfalls wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Auch hier erkenne ich die einstimmige Annahme des Antrages. Es gelangt nunmehr die Postnummer 64 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Bestellung des Stadtrechnungshofdirektors der Stadt Wien. Ich eröffne die Debatte sofort. Zum Wort gemeldet ist Herr Bgm Dr. Ludwig. Sie haben das Wort. Bgm Dr. Michael Ludwig: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Hoher Gemeinderat! Ich habe mich jetzt beim Tagesordnungspunkt Bestellung des Direktors des Stadtrechnungshofes deshalb zum Wort gemeldet, weil es in der Tat eine der ganz wichtigen Einrichtungen unserer Stadt ist. 1920, noch unter der Bezeichnung Kontrollamt gegründet, ist der Stadtrechnungshof eine weisungsungebundene und unabhängige Kontrolleinrichtung, die sich vor allem zum Ziel gesetzt hat, die wirtschaftliche Gebarung der Stadt Wien zu überprüfen, zu begleiten, aber auch beispielsweise Sicherheitsmaßnahmen laufend zu kontrollieren. In der Tat ist es so, dass der Stadtrechnungshof, vorher Kontrollamt, viel dazu beigetragen hat, dass sich auch der Magistrat, die Unternehmungen der Stadt Wien sehr modernisiert haben und die Berichte, die der Stadtrechnungshof vorgestellt hat, auch immer zum Anlass genommen haben, um selbstkritisch Maßnahmen vorzunehmen, um auch die Verwaltung unserer Stadt zu modernisieren, transparenter zu gestalten. Nachdem jetzt eine Neubestellung ansteht, war es natürlich anzunehmen, dass der bisherige Direktor des Stadtrechnungshofes Dr. Peter Pollak diese Funktion weiter ausübt. Es hat an seiner Geschäftsführung eigentlich keine Kritik gegeben, ganz im Gegenteil, viel Lob, nicht nur aus unserer Stadt, sondern auch im internationalen Zusammenhang. Aber Dr. Peter Pollak hat sich entschlossen, nicht mehr für diese Funktion zur Verfügung zu stehen, was ich persönlich sehr bedaure, denn er ist zweifelslos einer der besten Juristen der Stadt Wien. Aber es dürfte irgendwo im Herzen jedes Juristen begründet sein, dass man sich insbesondere mit Rechtsvorschriften beschäftigen möchte. Für einen Nichtjuristen nicht ganz verständlich, aber ich glaube, für Menschen, die stärker in der Rechtsmaterie verankert sind, offensichtlich eine Lebensaufgabe. Deshalb hat Dr. Peter Pollak die Aufgabe übernommen, sich in Zukunft mit Rechtsvorschriften der Stadt Wien zu beschäftigen, aber darüber hinaus auch die Auswirkungen der Rechtsvorschriften in unserer Stadt, in unserem Bundesland mit jenen des Bundes zu vergleichen und etwaige Vorschläge zu machen, um Rechtsbereinigungen vornehmen zu können. Ich habe das zur Kenntnis genommen. Freut mich, weil das ein weites Feld ist und weil ich mir von so einem guten Juristen wie Dr. Peter Pollak auch erwarte, dass es Möglichkeiten gibt, das eine oder andere auch in diesem Bereich zu verändern, zu verbessern, zu modernisieren. Aber ich möchte die Gelegenheit benützen, und deshalb habe ich mich auch gemeldet, um Dr. Peter Pollak sehr herzlich zu danken. Er hat zwei Perioden als Direktor des Stadtrechnungshofes, wie ich meine, sehr kompetent, sehr umsichtig, manchmal sehr hart, aber doch im Regelfall immer berechtigt, ausgeübt. Ich möchte deshalb heute hier im Gemeinderat Dr. Peter Pollak auch meinen besonderen Dank aussprechen! (Allgemeiner Beifall.) Der Stadtrechnungshof unter der Leitung von Dr. Peter Pollak hat auch viele Maßnahmen gesetzt und uns Vorschläge unterbreitet, die in die Richtung führen, mehr Transparenz der politischen Entscheidungen, aber auch der Verwaltung der Stadt Wien zu ermöglichen. Ich weiß, dass Dr. Peter Pollak gemeinsam mit dem Magistratsdirektor Dr. Erich Hechtner, aber auch dem Leiter der Innenrevision Dr. Paul Jauernig und mit vielen anderen im Rahmen der Stadt dieses Thema Transparenz einer öffentlichen Verwaltung immer ganz stark vorangetrieben hat. Wir liegen in vielen Vergleichen immer ganz an der Spitze, nicht nur, weil wir das selber so sehen, sondern weil auch unabhängige Institutionen sich mit den verschiedensten Tätigkeitsfeldern der Stadt Wien beschäftigen. So ist das auch bei Transparency International im Austrian Chapter, die uns laufend sehr streng, auch sehr hart beobachten, auch in Vergleich setzen mit anderen österreichischen Städten. Ich möchte nicht verhehlen, dass ich sehr stolz bin, dass das Austrian Chapter heute die Preise für die transparentesten Städte in Österreich vergeben hat. Am zweiten und dritten Platz sind die Städte Linz und Graz. Und ... (die Transparency Trophy in Gold in die Höhe haltend) am 1. Platz ... (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) In aller Bescheidenheit: Ich glaube, puncto Transparenz kann man uns nichts nachsagen, und wir haben uns in den letzten Jahren auch gesteigert. Das ist auch mit Punkteanzahlen und auch in den verschiedensten Kategorien nachzuvollziehen. Das heißt nicht, dass wir uns in diesem Bereich auf Lorbeeren auszuruhen haben. Im Gegenteil: Es gibt durchaus noch Bereiche, wo wir Schritte setzen können. Aber es ist schon einmal erfreulich zu sagen: Wir starten da für weitere Aktivitäten vom 1. Platz so wie in vielen anderen nationalen und internationalen Rankings. Ich möchte aber noch eine Anmerkung zum Tagesordnungspunkt Bestellung des Stadtrechnungshofdirektors machen: Nach der persönlichen Entscheidung Dr. Peter Pollaks, nicht mehr zur Verfügung zu stehen, haben wir gemeinsam mit einer Personalberatungsfirma die Ausschreibung vorgenommen. Es haben sich zahlreiche Personen aus dem externen Umfeld gemeldet, aber auch aus dem Magistrat und aus den Unternehmungen der Stadt Wien, und das waren sehr kompetente Persönlichkeiten, insbesondere jene, die auch in die engere Wahl gekommen sind. Alle, die beim Hearing mit dabei waren, werden mir recht geben: Es war nicht ganz leicht, eine Entscheidung zu treffen, weil es erfreulicherweise auch innerhalb der Stadt Wien sehr, sehr kompetente Persönlichkeiten gibt, die sich um diese Stelle beworben haben. Ich habe mir deshalb ein sehr umfassendes Bild auf Grund der bisherigen beruflichen Biographien und natürlich auch auf Grund des Hearings gemacht. Ich habe diesen meinen persönlichen Eindruck auch in Einklang mit den verschiedensten Sichtweisen der Fraktionen gebracht und bin zur Entscheidung gekommen, dass für diese Funktion Mag. Werner Sedlak am besten geeignet ist. Er ist bisher als Leiter der MA 35 in sehr vielfältiger Art und Weise auch mit unserem Haus, mit dem Gemeinderat in engstem Kontakt gewesen. Die MA 35 ist für Einwanderung und Staatsbürgerschaften zuständig. Das ist, wie ich sagen muss, kein leichtes Tätigkeitsfeld aus verschiedensten Gründen, und zwar auch deshalb, weil sich natürlich auf Grund politischer Entscheidungen nicht nur bei uns in Wien, sondern auch auf Bundesebene ständig auch die Notwendigkeit ergibt, die Verwaltung an die politischen Entscheidungen anzupassen. Es erfordert also sehr viel Fingerspitzengefühl und auch sehr viel Verantwortungsgefühl, diese Funktion auszuüben. Mag. Werner Sedlak hat auch schon vorher, als Leiter des Bezirksamtes in Döbling und als Leiter der Budgetabteilung im Finanzressort ganz unterschiedliche Tätigkeitsfelder in seiner beruflichen Biographie vereint. Und von daher bin ich überzeugt, dass das eine sehr gute Entscheidung ist. Ich habe, wie gesagt, mit allen Fraktionen diesbezüglich auch Kontakt aufgenommen und bin überzeugt, dass das sicherstellt, dass diese Person an der Spitze des Stadtrechnungshofes die Unabhängigkeit gewährleisten wird. Außerdem geht es auch um eine entsprechende Betreuung des sehr kompetenten Mitarbeiterstabes, den es im Stadtrechnungshof gibt. Ich weiß aus eigener Erfahrung - ich war als Gemeinderat ja auch im Kontrollausschuss -, dass das sicherlich das Tätigkeitsfeld ist, wo man den besten allgemeinen Überblick über die gesamte Stadtverwaltung erlangt, weil man auch immer ganz genau weiß, wo es sehr gut funktioniert, man aber auf Grund der Tätigkeit natürlich auch immer ganz besonders den Finger dort hinlegt, wo das eine oder andere vielleicht verbesserungswürdig ist. Niemand ist perfekt, trotz vieler Preise auch die Wiener Stadtverwaltung nicht. Von daher sind wir sehr dankbar, wenn wir auch aus den Erfahrungen, der Kompetenz und den Vorschlägen des Stadtrechnungshofes auch für die Zukunft Maßnahmen ableiten können. In diesem Sinne würde ich Sie ersuchen, nach einer eingehenden Diskussion diesem Vorschlag zu folgen. Ich bin überzeugt, es ist ein guter Vorschlag im Sinne der Wiener Bevölkerung - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN sowie von StRin Ursula Schweiger-Stenzel und GR Dr. Wolfgang Aigner.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Word gemeldet ist GR Wiederkehr. Ich erteile ihm das Wort. GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS): Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich kann mich Ihren Worten dahin gehend anschließen, dass der Stadtrechnungshof natürlich eine sehr wichtige Einrichtung in dieser Stadt ist, um Kontrolle auszuüben, um die Verwaltung stetig besser zu machen und um vor allem auch Missstände, die es in Verwaltungen auch immer gibt, aufzuzeigen und dadurch die Verwaltung noch effizienter und noch transparenter zu machen. - Ja. Dieser Stadtrechnungshof ist eine unglaublich wichtige Einrichtung. Vor allem auch wir als Kontrollpartei sehen das so, dass die Einrichtung des Stadtrechnungshofs sogar weiterhin gestärkt werden soll, weil diese Einrichtung eben so wichtig ist. Ich möchte diesen Tagesordnungspunkt der Bestellung auch dazu nützen, um ein bisschen über den Stadtrechnungshof selbst zu reden und dann natürlich auch zur Bestellung zu kommen: Wir sind ja im gleichen Gebäude wie der Stadtrechnungshof. Dementsprechend gehe ich jeden Tag auch bei der gleichen Türe ein und aus. Ich bin selber schon länger im Ausschuss, war auch Ausschussvorsitzender und kenne dementsprechend auch die Nützlichkeit und die Wichtigkeit dieser Institution sehr gut. (Beifall bei den NEOS.) Ich danke hier vor allem Direktor Pollak für die sehr, sehr gute Zusammenarbeit und für Ihre Bemühungen, auch Empfehlungen für die Zukunft mitzugeben, wie wir den Stadtrechnungshof weiterentwickeln können, und vor allem auch für Ihre Bemühungen um Verbesserung und internationale Vernetzung. Ich halte es nämlich für ganz essenziell und wichtig, dass wir sozusagen auch über den Tellerrand der Stadtgrenze hinausblicken und schauen, wo es Best Practice gibt, wo Kontrolle, Effizienz, aber auch Transparenz besser als hier gelebt werden, damit man sich gute Sachen abschauen und nach Wien bringen kann. - Nachdem Sie all das gemacht haben, danke ich Ihnen sehr herzlich für Ihren Einsatz, auch wenn es natürlich noch nicht der offizielle Abschied ist. Ich sage Ihnen aber hier und jetzt von meiner Fraktion vielen Dank für diese gute Zusammenarbeit! (Beifall bei den NEOS sowie von Bgm Dr. Michael Ludwig und StRin Ursula Schweiger-Stenzel.) Wir halten die Stärkung der Unabhängigkeit und die Weiterentwicklung des Stadtrechnungshofes für essenziell. Es gab hier bereits ein sehr wichtiges Symposium in Auseinandersetzung mit genau diesen Fragen, nämlich mit Fragen der organisatorischen Unabhängigkeit und der Frage, wem der Stadtrechnungshofdirektor unterstellt ist, bei wem er theoretisch um Urlaub ansucht. Das sind kleine Details, die aber zeigen, dass der Wiener Stadtrechnungshof leider noch nicht komplett unabhängig ist und dass Verbesserungen auch in organisatorischen Fragen der Unabhängigkeit noch erzielt werden müssen. Genauso wichtig ist die Frage der Öffentlichkeit. Ich halte es für wichtig, dass es eine noch größere Öffentlichkeit für die Aktivitäten des Stadtrechnungshofes gibt, dass also zum Beispiel auch Ausschusssitzungen des Stadtrechnungshofes öffentlich gemacht werden, damit auch die Bevölkerung ein größeres Bewusstsein der Wichtigkeit der Institution des Stadtrechnungshofes bekommt. Wir wissen nämlich aus der Forschung, dass vor allem auch die Öffentlichkeit dazu führt, dass der Stadtrechnungshof effektiv prüfen kann und dass vor allem die geprüften Einrichtungen die Empfehlungen dann auch umsetzen. Alles, was wir tun können, um mehr Öffentlichkeit herzustellen, ist sehr, sehr wichtig für die Weiterentwicklung der Verwaltung und der geprüften Einrichtungen, auch wenn es vielleicht manchmal unangenehm für die Regierenden ist, das verstehe ich schon. Wir betrachten des Weiteren eine Ausweitung der Prüfkompetenz als sehr wichtig. Es sollte so sein, dass möglichst viele Einrichtungen im Umfeld der Stadt geprüft werden können. Hier gibt es ja seit Jahren auch Streitigkeiten, ab welchem Prozentsatz an Beteiligung der Stadt Einrichtungen geprüft werden können. - Wir meinen, es sollte eine größtmögliche Prüfmöglichkeit des Stadtrechnungshofes geben. Der letzte Punkt ist die Frage der Unabhängigkeit der Personen. Es ist viel einfacher, unabhängig zu sein, wenn man nicht abhängig von einer Wiederbestellung ist und das systemimmanent ist. Das heißt, andere Rechnungshöfe und auch ganz viele Höchstgerichte weltweit haben ein System der einmaligen Bestellung, um eben die Unabhängigkeit zu gewährleisten. Auch wir halten es für wichtig, dass man Stadtrechnungshofdirektorinnen und - direktoren für ein Mal, dafür für eine längere Zeit bestellt, um so wirklich zu mehr Unabhängigkeit beizutragen. (Beifall bei den NEOS.) Ich sehe das, was erarbeitet wurde, sozusagen auch als Arbeitsauftrag an den zukünftigen Stadtrechnungshofdirektor, Herrn Mag. Sedlak. Hier wird etwas mitgegeben in dem Bestreben nach mehr Unabhängigkeit, und ich habe es hier im Hearing erlebt, dass auch das etwas ist, was mit Ihnen möglich sein wird. In diesem Sinne freue ich mich, Herr Mag. Sedlak, auf eine gute Zusammenarbeit mit Ihnen als zukünftigem Stadtrechnungshofdirektor! (Beifall) Der Herr Bürgermeister hat es schon angesprochen: Es gab ein Hearing - wenn auch leider nicht öffentlich, aber immerhin gab es ein Hearing -, auch mit der Möglichkeit eines Vier-Augen-Gesprächs mit Ihnen. Auch dafür möchte ich Ihnen danken! Ich halte das für einen sehr guten Stil und für einen wichtigen Schritt, hier auch zum Dialog beizutragen. Ich habe Ihnen auch gesagt: Ich halte Herrn Mag. Sedlak von den drei ausgewählten Kandidaten für den fachlich geeignetsten. Es gab schon eine Vorauswahl auf drei Kandidatinnen und Kandidaten, alle aus dem sehr engen Umfeld der Stadt, die entweder in Leitungsfunktionen oder in Aufsichtsratspositionen gewesen und damit auch mit der Stadt sehr eng verwoben sind. Damit hatten sie Führungsverantwortung in Organisationen, die sie zukünftig prüfen müssen. In diesem Zusammenhang war auch die Frage einer Abkühlphase in diesem Hearing ein Thema. Es wurde sogar von einer Kandidatin vorgebracht, dass es schwierig ist, wenn man in einer Einrichtung, die geprüft wurde, Beamter oder Beamtin war, und dann direkt zum Stadtrechnungshof kommt und diese gleiche Einrichtung prüfen muss. Wir sehen hier also mögliche Probleme, wenn Personen, die schon in Leitungsfunktionen der Stadt waren, unmittelbar danach Direktor des Stadtrechnungshofes werden. Diesfalls ist die Kontrolle schwieriger. Wir wissen, dass es vor allem auch im Bereich der Magistratsabteilung 35 große Herausforderungen und auch Schwierigkeiten durch Gesetzesänderungen, aber auch durch eine hohe Fluktuation in der Abteilung gibt, sodass die Prüfung der MA 35 sehr essenziell sein wird, und es sind auch einige Missstände innerhalb der Verwaltungsgebarung der MA 35 ersichtlich. Das heißt, wir halten es für schwierig, wenn jemand unmittelbar nach der Leitungsfunktion in die Kontrollfunktion kommt, weshalb wir heute hier den Antrag stellen, dass es eine zumindest sechsmonatige "Cooling off"-Phase für leitende Funktionen in der Verwaltung gibt, bevor sie die Position eines Stadtrechnungshofdirektors einnehmen können. Das ist unser grundsätzliches Anliegen, um zu noch mehr Unabhängigkeit zu kommen und um auch die Kontrollmöglichkeit in dieser Position noch zu verstärken. (Beifall bei den NEOS.) Mir war es wichtig, auch das auszuführen, weil es hier um eine prinzipielle Haltung bei der Bestellung geht und nicht nur um die Frage der fachlichen Eignung, die bei Ihnen ganz sicher gegeben ist. Wir sehen das als Diskussionsansatz, um in diese Richtung zu kommen, und wir werden deshalb dieser Bestellung heute nicht zustimmen. Nichtsdestotrotz bin ich mir sicher, dass die Zusammenarbeit gut sein wird und dass wir vor allem auch gemeinsam an einer Weiterentwicklung des Stadtrechnungshofs arbeiten werden, denn die Kontrolle durch den Stadtrechnungshof ist unglaublich wichtig für diese Stadt. Ich habe einen letzten Antrag hier, der mit Kontrolle zu tun hat, aber nur indirekt mit dem Stadtrechnungshof. Es gibt gerade sehr große Diskussionen betreffend die Untersuchungskommission. Ich mache es kurz: Wir sehen in der Untersuchungskommission, dass wir eine Rechtsinstanz brauchen, die entscheidet, wenn es Rechtsstreitigkeiten gibt. Dahin gehend bringen wir den Antrag ein, dass in Zukunft der Verfassungsgerichtshof hier auch über Rechtsstreitigkeiten entscheiden darf, und ich bitte dahin gehend auch um Zustimmung. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist nunmehr Herr GR Dr. Ulm. Ich erteile das Wort. GR Dr. Wolfgang Ulm (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Ich freue mich, dass Sie zu diesem Tagesordnungspunkt zu uns gekommen sind, und ich freue mich über die Mitteilung, dass Sie jetzt der Debatte beiwohnen werden. Zum Thema Transparenz und zu der Auszeichnung darf ich schon sagen, dass ich das als oppositioneller Gemeinderat in diesem Haus graduell anders sehe als Sie! Es ist für einen Gemeinderat der Opposition in der Praxis nicht immer ganz leicht, zu Auskünften und Informationen zu kommen. Aber vielleicht wird das ja auch noch besser werden, und dann überreichen wir als ÖVP-Klub auch so etwas Ähnliches, wie Sie uns heute gezeigt haben! Ich teile Ihre Einschätzung, dass das Hearing in der vergangenen Woche sehr positiv abgelaufen ist. Ich glaube, dass alle drei Kandidaten sehr qualifiziert waren und sich sehr gut präsentiert haben. Auch ich meine, dass Herr Mag. Sedlak das besonders gut gemacht hat, und daher ist der Vorschlag des Herrn Bürgermeisters auch für mich nachvollziehbar. Besonders gefreut hat mich, dass Herr Mag. Sedlak nicht nur den möglichen Außenauftritt angesprochen hat, sondern auch den Bürgernutzen eines Stadtrechnungshofes, dass nicht nur die Politik und die Verwaltung etwas von dessen Tätigkeit haben, sondern auch der Bürger. Betreffend zwei Themen, über die wir immer wieder reden, hat mir der Zugang des Herrn Mag. Sedlak auch sehr gut gefallen. Es geht um die Frage der Prüfung von Großprojekten im Vorhinein beziehungsweise ob irgendeine Form der begleitenden Kontrolle erfolgen kann, ohne dass dann der Stadtrechnungshof sich selbst kontrollieren müsste. Auch ich sehe das sehr skeptisch. Eine solche Form der begleitenden Kontrolle wollen wir nicht. In diesem Hearing ist man insofern darauf eingegangen, dass das ja immer nur eine Frage der Stückelung des Prüfgegenstandes ist, um bei einem Projekt, das sich über mehrere Jahre erstreckt, schon zu einer Einteilung und zu einer Abschnittsbildung zu kommen, um Abschnitte aus der Vergangenheit dann durch den Stadtrechnungshof prüfen lassen zu können. - Ich glaube auch, dass wir uns da am Kärntner oder am steirischen Modell noch ein Vorbild nehmen können, damit wir dann auch etwas mehr machen können. Noch mehr machen können wir vielleicht auch bei den Berichten, nicht so sehr, was deren inhaltliche Qualität betrifft, diese war bis jetzt auch schon sehr gut, aber betreffend verständliche Sprache und betreffend Optik, um bei der Aufbereitung eine erleichterte Lesbarkeit zu schaffen. Das wäre sicherlich etwas, was uns freuen würde und was auch von Herrn Mag. Sedlak angesprochen wurde. Er hat auch von sich aus das Thema Befangenheit angesprochen. Beim Hearing wurde gefragt: Wie ist denn das, wenn der Stadtrechnungshofdirektor dann die MA 35 prüfen muss? - Darauf hat er ganz klar gesagt: Keine Frage, da wäre ich befangen, und ich würde meinen Stellvertreter mit der Leitung der Agenden betrauen. - Das ist der Grund, warum wir diesem Antrag der NEOS nicht zustimmen werden, was die "Cooling off"-Phase betrifft, denn auf Grund dieses Antrags könnte Mag. Sedlak nicht zum Stadtrechnungshofdirektor bestellt werden, und es hat schon auch etwas für sich, wenn sich der Stadtrechnungshofdirektor gut auskennt, was den Magistrat betrifft. Eine sechsmonatige "Cooling off"-Phase geht sich halt nicht aus, denn wir haben heute den 29. Jänner und am 1. Juli soll Herr Mag. Sedlak sein Amt antreten. Inhaltlich sind wir mit den NEOS nicht weit auseinander. Wir haben einen ähnlichen Antrag vorbereitet. Ich glaube, dass der Stadtrechnungshof noch ein Stückchen unabhängiger werden könnte. Das Symposium, das Herr Dr. Pollak dankenswerterweise organisiert hat, hat das gezeigt. Dieses war ein großer Erfolg. Es waren ganz bedeutende Vertreter, national und international und von der Wirtschaftsuniversität, anwesend, die uns in der Debatte sicherlich vorwärts gebracht haben. Wir müssen uns immer mit dem Bundesrechnungshof vergleichen, daher sollte der Stadtrechnungshof zumindest eine eigene Organstellung bekommen. Der Stadtrechnungshofdirektor sollte in Dienst- und Besoldungsangelegenheiten entscheiden können, die Personalhoheit sollte bei ihm liegen, und es sollte ein eigenes Dienst- und Besoldungsrecht geben. Es ist selbstverständlich, dass beim Bundesrechnungshof all das gegeben ist. Selbstverständlich ist dieser ein eigenes Organ, selbstverständlich hat er eine eigene Rechtspersönlichkeit. Er ist sogar Behörde. Bei uns ist jedoch der Stadtrechnungshof noch immer eingebettet in den Magistrat, den er überprüfen soll. Die Prüfkompetenz sollte ebenfalls an die Prüfkompetenz des Bundesrechnungshofs angeglichen werden. Wir entnehmen dem Regierungsprogramm, dass auch Beteiligungen ab 25 Prozent in Zukunft geprüft werden sollen, und selbstverständlich soll das auch in der Stadt Wien der Fall sein. Mir bleibt nur noch, mich den Dankesworten des Herrn Bürgermeisters anzuschließen: Sehr geehrter Herr Dr. Pollak! Ich bedanke mich für die gute Zusammenarbeit, dafür, dass Sie immer ein offenes Ohr für mich hatten, mir auch inhaltlich zur Seite gestanden sind, am Handy für mich jederzeit erreichbar waren und die Zusammenarbeit gut funktioniert hat. Ganz so sehr verabschieden sollte man sich jetzt im Jänner ja noch nicht, wenn Sie ohnedies bis Ende Juni bleiben. Ich hebe mir noch ein bisschen etwas auf. Herr Mag. Sedlak! Ich freue mich darauf, wenn die Arbeit mit Ihnen ab 1. Juli fortgesetzt wird, und bin davon überzeugt, dass das eine sehr gedeihliche Arbeit zum Wohl dieses Hauses, zum Wohl der Verwaltung und zum Wohl der Bürger in dieser Stadt sein wird. - Alles Gute! (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie von Bgm Dr. Michael Ludwig.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Ellensohn. Ich erteile es ihm. GR David Ellensohn (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Herr Bürgermeister! Herr Direktor und Herr designierter Direktor des Stadtrechnungshofes! Man sieht, dass das eine wichtige Aufgabe ist! Der Herr Bürgermeister ist selber gekommen und verfolgt sogar die Diskussion, trotz dichten Terminkalenders, nehme ich an. Ich teile ein bisschen Herr Ulms Auffassung: Es ist ein bisschen früh, Ende Jänner vielen Dank für die geleistete Arbeit zu sagen, wenn Sie noch Monate vor sich haben und der Nachfolger auch noch fünf Monate arbeiten wird, nachdem er ja die "Cooling off"-Phase nicht in Anspruch nehmen kann. - Am ehesten wäre vielleicht Herr Sedlak selber dafür, denn dann hätte er mit 31. Dezember sechs Monate Auszeit, Urlaub oder sonst etwas gehabt. Er hätte allerdings wissen müssen, dass er gewinnt, und das wäre ein riskantes Unterfangen. Das Hearing war sehr interessant. Das haben, glaube ich, alle so erlebt. Es sind ausgezeichnete Kandidatinnen und Kandidaten zur Verfügung gestanden. Und ich meine, falls das noch nicht erwähnt worden ist, dass das auch von allen Fraktionen, die dabei waren, ein sehr respektvolles Hearing war. Es waren interessante Fragen, es ist durchaus auch kritisch nachgefragt worden, aber es war dies insgesamt ein Hearing, wie man es sich vorstellt. Es haben sich alle vorstellen können, und es sind auch entsprechende Fragen gestellt worden. Jetzt steht diese Preistrophäe da. Und ich muss ehrlicherweise sagen, dass mich saubere Politik schon auch antreibt. - Nur kurz zur Erklärung: Was bedeutet der Preis? Transparency International untersucht alle möglichen Städte, in diesem Fall 50 Städte und große Gemeinden in Österreich, und dann gibt es ein Ranking. Wir haben jetzt nicht 100 Prozent der Punkte. Das ist günstig, denn da kann man immer noch weiterarbeiten und sich weiterentwickeln. Dieser Meinung bin ich auch. Man ist ja ganz selten beim Optimum beziehungsweise Maximum. Aber wir haben immerhin 83 Prozent aller möglichen Punkte. Jetzt höre ich gleichsam schon, wie ein paar sagen, dass uns 17 fehlen. Aber 83 Prozent sind viel! Nur damit man es einordnen kann: Der Durchschnitt der 50 Städte hat weniger als die Hälfte davon. Wir haben also mehr als das Doppelte an möglichen Punkten gemacht als der Durchschnitt der anderen Städte, und das ist viel. Das ist tatsächlich gute Arbeit! Die Opposition sagt: Das muss man besser machen und die 17 Punkte aufholen. Die SPÖ sagt: Seht ihr, wie wir das immer gut gemacht haben! Und wir sagen: Wir sind seit zehn Jahren in der Regierung, und schon sind wir Erster bei der Transparenz! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Alle im Haus sind zufrieden. Das kommt eh selten vor. Und womit wirklich alle zufrieden sind, das hat man auch beim Applaus für Herrn Pollak vorher gemerkt. Peter Pollak hat tatsächlich sehr, sehr gute Arbeit offensichtlich über die Parteigrenzen hinweg geleistet. Es sind jetzt ausschließlich freundliche Worte gekommen, und der Applaus der Fraktionen, von denen noch niemand gesprochen hat, lässt mich darauf schließen, dass die geleistete Arbeit von Dr. Peter Pollak positiv bewertet wird. Wir hatten die Enquete im Dezember, die ja auch noch Arbeit nach sich zieht. Es bleibt also für den Nachfolger, Herrn Werner Sedlak, noch genug Arbeit übrig. Ich habe mir die Anträge natürlich alle durchgelesen. Ich glaube, dass man immer noch etwas verbessern kann. Noch einmal: Es kommt sehr selten vor, dass man ganz am Ende mit der Arbeit ist und nichts mehr tun kann. Auf Bundesebene gibt es wieder - sagen wir einmal - Absichtserklärungen, denn solange etwas nicht umgesetzt ist, gilt es noch nicht. Es gibt Absichtserklärungen betreffend ein neues Kontroll- und Transparenzpaket, Informationsfreiheit und Abschaffung der Amtsverschwiegenheit. Schauen wir, wie weit man dort kommen wird! Dabei gibt es auch Punkte, die man hier noch nachvollziehen könnte. Die Ausweitung der Prüfrechte mit 25 Prozent Beteiligung ist von Herrn GR Ulm angesprochen worden. Das haben auch noch nicht alle Bundesländer, wir auch noch nicht. Es gibt immer viel zu tun. So gesehen, freue ich mich, wenn Herr Pollak in den letzten fünf Monaten noch gute Arbeit leistet. Und freue mich auch, dann mit Werner Sedlak zusammenarbeiten zu können, ob fünf Jahre oder zehn Jahre, schauen wir, wie lange es der Nachfolger schafft! Außerdem hoffe ich, dass wir den 1. Platz verteidigen können. - Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Mag. Kowarik. Ich erteile es ihm. GR Mag. Dietbert Kowarik (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Herr Magistratsdirektor! Herr Stadtrechnungshofdirektor! Meine Damen und Herren! Im Zusammenhang mit der Bestellung des Stadtrechnungshofdirektors darf ich am Beginn meiner Rede an die Worte des Herrn Bürgermeisters anschließen, der uns auch vom Hearing berichtet hat, das wir im Ausschuss abgehalten haben. Dabei sind - das kann man betonen - drei durchaus qualifizierte Bewerber zur Verfügung gestanden, wenn ich das so sagen darf. Alle drei waren tatsächlich entsprechend qualifiziert und ausgezeichnete Juristen beziehungsweise sind es ja noch immer. Tatsächlich glauben wir auch, dass der Vorschlag des Herrn Bürgermeisters ein guter ist, dass die Bestellung von Herrn Mag. Sedlak eine gute Entscheidung ist, und wir werden uns - so viel vorweggenommen - diesem Vorschlag des Herrn Bürgermeisters anschließen und für die Bestellung des Herrn Mag. Werner Sedlak als Stadtrechnungshofdirektor stimmen. (Beifall bei FPÖ und SPÖ sowie von Bgm Dr. Michael Ludwig.) Wir haben selbst miterleben beziehungsweise nachverfolgen dürfen, dass der Kandidat in der Magistratsabteilung 35 gute Arbeit geleistet hat. Er hat sicherlich ein schwieriges Feld bei seinem Amtsantritt als Abteilungsleiter vorgefunden, hat dort die durchaus schwierige Situation gut gemeistert, und zwar auch im heiklen Bereich der Scheinstaatsbürgerschaften. Er hat aus unserer Sicht ausgezeichnete Arbeit geleistet und war auch in der Anhörung tatsächlich der Beste. Aus unserer Sicht hat er die richtigen Schwerpunkte gesetzt. Kollege Ulm hat diesbezüglich auch schon ein bisschen ausgeführt. Ja. Auch wir meinen - und das ist eine oftmalige Anregung von uns -, dass es ganz wichtig ist, dass die Berichte des Stadtrechnungshofs, die ja in ihrer Qualität unbestritten sind, vielleicht einmal eine klarere Sprache bekommen und sich an der pointierten Sprache der Berichte des Bundesrechnungshofes orientieren. Wir haben mit Wohlwollen vernommen, dass eine entsprechende Umsetzung geplant ist. Wir glauben aber auch beziehungsweise sind davon überzeugt, dass Mag. Sedlak die entsprechende Führungskompetenz hat, die er ja auch mit der MA 35 bewiesen hat, um dieses interessante Ressort beziehungsweise den Stadtrechnungshof wirkungsvoll zu führen. Der Herr Bürgermeister hat auch die Wichtigkeit dieser Einrichtung betont. Diesbezüglich kann ich ihm natürlich auch nur zustimmen, keine Frage! Gerade für Oppositionsparteien ist der Stadtrechnungshof natürlich ganz besonders interessant. Sie haben das auch unterstrichen, Herr Bürgermeister, und Sie haben, glaube ich, als erster Bürgermeister überhaupt ein Prüfersuchen selbst an den Stadtrechnungshof gestellt. Wir sind schon neugierig, was in diesem Bericht stehen wird, so wie wahrscheinlich auch Sie! Lassen Sie mich ein paar Bemerkungen zu dem Preis, der da rechts neben mir steht, machen: Ich darf bemerken, dass die Transparenz der Stadt Wien vielleicht im Vergleich mit anderen Städten und Gemeinden in Österreich durchaus gut dasteht. - Das dürfte der Sukkus dieser Studie sein. Jetzt kommt jedoch, meine Damen und Herren, das große Aber, und das möchte ich sowohl dem Herrn Bürgermeister als auch meinem Vorredner mitgeben. Transparenz ist auch, wie man Gemeinderäte informiert, wie wir hier in diesem Haus Transparenz handhaben: Was wird für das Entscheidungsgremium, nämlich für die Ausschüsse und für den Gemeinderat für die Beschlussfassung in weiterer Folge mitgeteilt? - Wir haben jetzt - auch das sei an dieser Stelle angemerkt - im Zuge der Tätigkeit der Untersuchungskommission einen doch sehr einschneidenden Fall vorliegen, wo diese Transparenz nicht gelebt wurde, sondern genau das Gegenteil gemacht wurde. Ich nenne nur die Berichte beziehungsweise die Anträge des Magistrates hinsichtlich der Community TV-GmbH, für alle, die es nicht wissen: Okto TV. Diese sind, wie wir jetzt wissen - wie soll ich das ausdrücken? - ein Skandal. Ich glaube, das kann man wirklich so sagen. In aller Kürze: Hier wurden von der Magistratsabteilung wesentlichste Informationen dem Ausschuss und dem Gemeinderat vorenthalten, insbesondere dass diese GesmbH über Jahre hindurch die von der Abteilung selbst vorgefertigten Förderrichtlinien nicht eingehalten hat und trotz mehrmaliger Nachfrage hier nicht reagiert hat. Diese Informationen wurden dem Gemeinderat und dem Ausschuss vorenthalten, und trotzdem wurde diese Förderung beschlossen. Was will ich damit zum Ausdruck bringen? - Hier haben wir noch sehr, sehr, sehr viel Luft nach oben! Das soll als ein Beispiel, das jetzt gerade aufgeschlagen ist, genannt sein, dass bei der Stadt Wien in Verantwortung des Bürgermeisters als oberstem Organ beziehungsweise als an der Spitze der Magistratsverwaltung stehendem Organ noch wirklich Luft nach oben ist, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Auch ich möchte an das anschließen, was meine Vorredner gemacht haben, nämlich mich beim erst im Juli, aber doch scheidenden Stadtrechnungshofdirektor Dr. Pollak für die durchaus befruchtende Zusammenarbeit auf vielen Ebenen zu bedanken. Dr. Pollak hat seinen Stadtrechnungshof, glaube ich, sehr gut im Griff gehabt. Er ist ein ausgezeichneter Jurist und für viele Probleme oder Problemstellungen in der Stadt hellhörig gewesen. Ich glaube auch, dass er der Richtige für seine zukünftige Aufgabe ist, nämlich die Bereichsleitung im Bereich der Anpassung beziehungsweise der Überprüfung der Rechtsvorschriften. Ich sehe ihn dabei natürlich nicht als Hilfsorgan, das wäre jetzt despektierlich, sondern als Mitarbeiter für unser Gremium als Landtag, denn immerhin beschließt ja der Landtag die Gesetze, und auch der Gemeinderat erlässt diverse Rechtsnormen. Ich freue mich also auch diesbezüglich schon auf eine gute Zusammenarbeit! Sie wissen sicherlich noch besser als ich, dass es auch in diesem Bereich sehr viel zu tun gibt. Wir werden aber noch - auch das wurde schon gesagt - noch bei anderer Gelegenheit die Möglichkeit haben, uns bei Ihnen entsprechend für Ihre bisherige Arbeit zu bedanken. Was wurde noch gesagt, und was wurde auch ausgeführt? - Ich darf noch einmal an die Worte des Herrn Bürgermeisters erinnern, der die Wichtigkeit dieses Stadtrechnungshofes betont hat. Ich habe es schon gesagt: Das sehen wir genauso. Wir sehen aber auch, meine Damen und Herren, dass die Gemeinde Wien das, was der Herr Bürgermeister gerade gesagt hat, vielleicht nicht immer ganz so ernst nimmt. Jetzt kommen wir zu dem Bereich, den auch meine Vorredner von der Opposition schon angesprochen haben: Betreffend Weiterentwicklung des Stadtrechnungshofes sind wir doch seit einigen Jahren säumig, und das liegt insbesondere natürlich an den Regierungsfraktionen, meine Damen und Herren, das sei hier auch betont. Ich darf ein dafür doch sehr signifikantes Beispiel anführen: Die Geschäftsordnung des Magistrates der Stadt Wien ist noch nicht angepasst, diese kennt noch keinen "Stadtrechnungshof". Man glaubt es kaum! Der Herr Stadtrechnungshofdirektor hat das auch mehrmals angesprochen und auch bei der besagten Präsentation im Dezember dieses Jahres angeführt: Im Anhang 1 zur GOM, also zur Geschäftsordnung für den Magistrat der Stadt Wien, ist noch immer von den Sonderbestimmungen für das "Kontrollamt" die Rede. Meine Damen und Herren! Es ist ja fast schon zum Genieren, dass wir es bis jetzt nicht geschafft haben, das anzupassen! Es wird noch immer vom Direktor des "Kontrollamts" gesprochen und wie die Ausübung der Prüftätigkeit des "Kontrollamts" vorzusehen ist. Wenn ich nicht irre - ich lasse mich aber auch gerne berichtigen! - ist, glaube ich, der Herr Bürgermeister für die Geschäftsordnung des Magistrates zuständig, und der Gemeinderat hat dann den Änderungen zuzustimmen, und ich meine, es wäre schon langsam an der Zeit, dass wir das einmal anpassen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Wir haben auch regelmäßig Diskussionen bezüglich der Weiterentwicklung des Stadtrechnungshofes. Sie haben da auch schon einiges von meinen Vorrednern gehört. Meine Damen und Herren von der SPÖ und von den GRÜNEN! Ich darf Sie selbst an Ihr Regierungsübereinkommen 2015 erinnern. War klar, dass das jetzt kommt! Sie sind aber jedenfalls einfach säumig, denn Sie schreiben da von der Weiterentwicklung des Stadtrechnungshofes. Sie betonen die Wichtigkeit des Stadtrechnungshofes. - Ich zitiere wörtlich: "Die durch die Reformnovelle 2013 gestärkten Rechte und Möglichkeiten des Stadtrechnungshofes werden evaluiert. Damit soll festgestellt werden, wo Nachjustierungsmöglichkeiten in der Organisation und Entwicklungspotenziale bestehen." Dann geht es weiter: "Daher vereinbaren wir: Eine Evaluierung der Stadtrechnungshof-Wien-Novelle 2013: Diese startet mit der Vorlage des Tätigkeitsberichtes 2015 und soll nach zirka einem Jahr abgeschlossen sein." - Nun, das ist sich nicht ganz ausgegangen, meine Damen und Herren! Wir haben jetzt 2020. Wir sind in einem Wahljahr. Haben Sie das schon abgeschlossen, Herr Kollege Oxonitsch? (Zwischenruf von GR Christian Oxonitsch.) Das wissen Sie nicht? Es überrascht mich nicht, dass Sie das nicht wissen! Es ist gar nichts passiert in diesem Bereich, und das sollten Sie ... (Zwischenruf von GR Christian Oxonitsch.) Nein, das betrifft nicht den Aufgabenbereich des Stadtrechnungshofes! Es ist der Aufgabenbereich des Landtages, meine Damen und Herren, hier entsprechende Regelungen neu zu treffen und in Normen zu fassen. Da sind Sie säumig gewesen! (Beifall bei der FPÖ. - Weiterer Zwischenruf von GR Christian Oxonitsch.) Aber wenn Sie es mir nicht glauben, Herr Kollege, vielleicht glauben Sie es sich selber! Ich darf Ihnen nämlich weiter vorlesen, bevor Sie sich hier noch weiter echauffieren! Es soll eine Arbeitsgruppe geben. - Ich zitiere: "Die Arbeitsgruppe soll sich bis spätestens Frühjahr 2016 konstituieren und einen Entwurf für die legistische Umsetzung erarbeiten. Die endgültige Umsetzung soll bis Ende 2017 erfolgen." Die legistische Umsetzung soll bis Ende 2017 erfolgen. (Zwischenruf von GR Christian Oxonitsch.) Nun ja, das ist sich nicht ganz ausgegangen! Belassen wir es dabei, Herr Kollege, bevor Sie sich noch mehr blamieren mit Ihren Zwischenrufen! Tatsache ist: Ja. Es gibt Bedarf, diesen Stadtrechnungshof weiterzuentwickeln. Dafür gibt es Bedarf. Und wir haben es schon gehört, was wohl eines der Hauptprobleme ist: Der Stadtrechnungshof ist immer noch kein eigenes Organ. Wir kennen natürlich die Diskussion: Das geht nicht in der Gemeindeverwaltung, da gibt es nämlich den Magistrat, und dieser hat die Kompetenz, sozusagen alle Bereiche abzudecken und alle Geschäfte zu erfüllen. - Meine Damen und Herren! Eine Überlegung wäre aber auch: Der Stadtrechnungshof ist in Wien nur zur Überprüfung der Gebarung der Gemeinde eingerichtet, und auch Unternehmungen, an denen die Gemeinde beteiligt ist, unterliegen der Gebarungskontrolle beziehungsweise der Sicherheitskontrolle des Stadtrechnungshofs. Es steht nichts davon darin, was mit dem Land passiert! Wir haben ja auch eine Landesvollziehung, diese ist jedoch nach dem Wortlaut unserer Stadtverfassung nicht Gegenstand des Stadtrechnungshofes. Jetzt helfen wir uns insofern, als der bisherige Stadtrechnungshofdirektor es Gott sei Dank immer so gesehen hat, dass die eigentliche Abwicklung auch der Landesvollziehung ja durch die Gemeinde in Verantwortung des jeweiligen amtsführenden Stadtrates geschieht. - Das könnte man aber auch anders sehen, meine Damen und Herren! Was will ich Ihnen damit sagen? Es gäbe sehr wohl die Möglichkeit, den Stadtrechnungshof auch zu einem Landesrechnungshof zu machen und ihm damit die Möglichkeit zu geben, das zu werden, was alle anderen Rechnungshöfe in Österreich sind, ihn nämlich als eigenes Organ zu installieren. Was bedeutet das? - Das bedeutet natürlich eine eigene Hoheit über das Personal und auch über die Budgetmittel und damit eine tatsächliche Unabhängigkeit, wie es auch von allen internationalen Organisationen gefordert wird, die sich damit befassen, meine Damen und Herren (Beifall bei der FPÖ.) Das wäre eine mögliche Konstruktion, die wir hier vorsehen können und die zumindest angedacht werden soll. Ich hätte mir vorgestellt, dass das auch Themenbereich dieser schon zitierten Arbeitsgruppe sein sollen hätte, aber nicht geworden ist, meine Damen und Herren. In den Unterlagen über dieses Symposium am 13. Dezember 2019, die der Stadtrechnungshof dankenswerterweise veröffentlicht hat, können Sie all das nachlesen, meine Damen und Herren! Es gibt hier etliche Vorschläge des Stadtrechnungshofes, die aber auch nicht neu sind, das muss man auch dazusagen, und das wird Ihnen der Stadtrechnungshofdirektor auch bestätigen. Zu den Änderungsvorschlägen der rechtlichen Rahmenbedingungen, die der Stadtrechnungshof selber vorschlägt: Wesentliche Änderung der Stadtverfassung, Personalhoheit, Stärkung des Weisungsrechts, Ausweitung der Prüfbefugnisse, eigenes Dienst- und Besoldungsrecht für Bedienstete des Stadtrechnungshofs, Abwahl der Direktorin beziehungsweise des Direktors, und so weiter, und so fort. Es geht auch um eine wesentliche Änderung der Geschäftsordnung für den Magistrat der Stadt Wien: Das hätten wir schon längst machen können, meine Damen und Herren: Personalhoheit, Stärkung der Weisungsfreiheit, und so weiter, und so fort. Ich erspare Ihnen jetzt, dass ich Ihnen das vorlese. Sie können all das nachvollziehen. Wie gesagt, hier gibt es Bedarf, und Kollege Wiederkehr, glaube ich, hat auch Mag. Sedlak mitgegeben, dass er hofft, dass sich dieser diesbezüglich auch weiterentwickeln wird. Herr Mag. Sedlak hat allerdings nicht die Aufgabe, das weiterzuentwickeln. Wir freuen uns, wenn Sie das so machen wie Ihr Vorgänger, nämlich sich viele Gedanken dazu zu machen und diese auch laut kundzugeben. Das tatsächlich tun, was die Geschäftsordnung des Magistrats betrifft, meine lieben Damen und Herren, müssen jedoch schon wir hier im Landtag beziehungsweise im Gemeinderat! Das ist der Auftrag an uns als Politiker, diese Regelungen zu ändern und diesen Regelungen tatsächlich auch zur Umsetzung zu verhelfen. Etwas wurde ja Gott sei Dank geändert, meine Damen und Herren, beziehungsweise endlich implementiert, und das war auch ein Bohren sehr harter Bretter, aber offensichtlich zahlt sich Lästigkeit irgendwann einmal aus! Wir haben ja bis jetzt immer in unseren Budgets einen Sammelansatz für alle gehabt. Das war der Magistratsdirektions- Sammelansatz, in welchem auch, wenn ich das so sagen darf, der Budgetansatz für den Stadtrechnungshof und auch für das Landesverwaltungsgericht versteckt waren. Insbesondere betreffend Landesverwaltungsgericht, bei den diversen Berichten, habe ich ja mehrmals und wiederholt gefordert, dass es hier einen eigenen Ansatz für das Landesverwaltungsgericht und für den Stadtrechnungshof gibt. Und wir haben es geschafft, hurra! Nach zweimaligem auf den Knopf Drücken wurde das tatsächlich auch schon vollzogen. Wenn man nur lange genug lästig ist, dann kann man also sogar als Oppositionspolitiker kleine Erfolge feiern! Vielleicht gelingen uns ja auch noch weitere Erfolge im Zusammenhang mit der Unabhängigkeit des Stadtrechnungshofes. (Beifall bei der FPÖ.) Meine Damen und Herren! Ich verbleibe jetzt mit dem Wunsch auf gute Zusammenarbeit mit dem wohl kommenden Stadtrechnungshofdirektor. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit! Ich bin überzeugt davon, dass diese gut und befruchtend sein wird, auch für die Arbeit in der Stadt Wien und für den Magistrat der Stadt Wien. Ich darf auch noch einen konkreten Wunsch mitgeben. Ich weiß nicht, ob das dann noch Thema sein wird: Wir haben in der Untersuchungskommission beim Stadtrechnungshof alle Prüfberichte angefordert, also nicht nur die tatsächlich veröffentlichten Berichte, die die ganze Welt einsehen kann, was gut ist, sondern alle dahinterliegenden Akten und Aktenteile, wie es so schön heißt. Diese haben wir allerdings leider bis jetzt noch nicht bekommen. Daher mein Ersuchen, nachdem jetzt beide Direktoren da sitzen: Vielleicht bekommen wir das noch für die Untersuchungskommission! Ich bin zwar nicht der Sprecher derselben, bin aber dort Mitglied, und ich würde mich freuen, wenn wir diese Unterlagen noch bekommen. Ich darf schließen mit der abermaligen Feststellung, dass wir dem Vorschlag des Herrn Bürgermeisters folgen werden und uns auf die weitere gute Zusammenarbeit mit dem Stadtrechnungshof freuen. - Danke schön, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Ing. Meidlinger. - Bitte schön, Herr Gemeinderat. GR Ing. Christian Meidlinger (SPÖ): Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Sehr geehrter Herr Stadtrechnungshofdirektor! Herr designierter Stadtrechnungshofdirektor! Der Stadtrechnungshof ist, wie unser Herr Bürgermeister gesagt hat, eine wichtige Einrichtung, und wir entscheiden heute über eine der wichtigsten Funktionen in dieser Stadt. Ich werde jetzt nicht alle lange auf die Folter spannen: Natürlich werden auch wir seitens der Sozialdemokratischen Fraktion dem Vorschlag des Bürgermeisters folgen und hier zustimmen. Ich möchte folgendermaßen beginnen: Auch wenn noch Zeit sein wird, glaube ich, dass es wichtig ist, hier heute zu sagen, dass wir uns beim ausscheidenden Stadtrechnungshofdirektor für seine langjährige hervorragende Tätigkeit bedanken möchten. Es werden im Juni dann zehn Jahre sein, in denen wir als Gemeinderäte alle viel gelernt haben und in denen wir als Stadt viel gelernt haben. Und weil das hier in Frage gestellt beziehungsweise leicht andiskutiert wurde: Die Anregungen und Empfehlungen, die der Stadtrechnungshof mit seinen Berichten gibt, sind ja, glaube ich, zu knapp 90 Prozent bereits erfüllt oder in Umsetzung, wenn die Berichte veröffentlicht werden. Um das hier einmal in eine Zahl zu gießen: Es müssen in den letzten 10 Jahren - wir werden uns das noch genau heraussuchen - rund 1.500 Berichte veröffentlicht worden sein, und das zeigt, wie viel an Umsetzungen wir auch als Stadt getätigt und was wir alles gelernt haben. Das Hearing, das stattgefunden hat, war, wie ja auch schon angesprochen wurde, sehr positiv und erfreulich, weil wirklich alle drei KandidatInnen, die sich für diese Funktion beworben haben, ein ausgezeichnetes Hearing abgelegt haben. Natürlich war die Entscheidung für den Herrn Bürgermeister nicht einfach, denn wir durften hier wirklich eine sehr gute Qualität erleben. Ich meine, wir alle miteinander können stolz und froh sein, solch qualifizierte Führungskräfte in dieser Stadt zu haben! Zu Werner Sedlak: Neben seinem beeindruckenden Hearing ist, glaube ich, auch sein Lebenslauf in der Stadt sehr beeindruckend. Er durfte viele Stationen kennen lernen. Er war auch einmal Teil der Finanzverwaltung, und das wird ihm sicherlich auch hier in der neuen Funktion gut entgegenkommen. Ich habe nur eine Bitte: Sie haben im Stadtrechnungshof 83 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es sind dies hervorragende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bitte, passen Sie gut auf diese auf und kümmern Sie sich sehr um diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter! (Beifall bei der SPÖ.) Es wurden schon viele wichtige Punkte auch aus dem Hearing angesprochen, etwa die Frage der Weiterentwicklung des Stadtrechnungshofes und die Nutzung der Digitalisierung, die Frage der Darstellung und der Sprache, damit man die Berichte in einfacheren Worten auch den Bürgerinnen und Bürgern näherbringen kann und nicht nur wir diese verstehen. Auch die Prüfung von Großprojekten ist hier bereits angesprochen worden. Ich denke, dass es auch ein wichtiger Schritt sein wird, den der Stadtrechnungshof machen wird, dass es bei Großprojekten, wenn wir merken, dass dabei etwas vielleicht nicht so läuft, wie es laufen soll, automatisch zu einer Prüfung kommt und wir die Prüfung in Teilen absolvieren können und nicht am Ende des Tages auf das große Ganze warten müssen. Zu ein paar Punkten und ein paar Anträgen, die hier heute auch noch angesprochen beziehungsweise ausgesprochen worden sind: Wir werden all diese Anträge ablehnen. Eine "Cooling off"-Phase, die in Wirklichkeit einem Berufsverbot beziehungsweise einem Bewerbungsverbot nachkommt, kann nicht unsere Zustimmung finden. Der zukünftige Stadtrechnungshofdirektor hat in seinem Hearing - wie hier auch bereits erwähnt - bereits von sich aus klar mitgeteilt, dass er, sollte es zu einer Prüfung der MA 35 kommen, diese Agenden einem Stellvertreter übertragen würde, damit es zu keiner Befangenheit kommt. Zur Frage, was im Regierungsprogramm steht und was wir in Wien umsetzen können beziehungsweise werden: Die 25-Prozent-Beteiligungen sehen wir und müssen wir als Stadt auch durchaus kritisch sehen. Die Stadt wächst, es gibt eine Menge an Investitionen. Wir sind hier auch vielfach an private Investoren gebunden und wollen mit ihnen zusammenarbeiten. Es war auch bei dem Symposium, das wir im Dezember abgehalten haben, ein Thema, wie man mit Betriebsdaten und Betriebsgeheimnissen umgeht. So gesehen ist es ein bisschen ein Widerspruch, alles öffentlich zu machen, wenn auf der anderen Seite Betriebsgeheimnisse zu wahren sind. Ich bin also gespannt, wie die Bundesregierung diese Vorschläge entsprechend in ihren Gesetzestexten umsetzen wird. Vorab ist also einmal auch der Bund durchaus am Zug, ein paar Vorschläge zum gesamten Transparenzpaket zu machen, und wir werden das dann sorgfältig prüfen und überlegen, wie wir damit umgehen können. Ob ein eigenes Dienstrecht die Unabhängigkeit des Stadtrechnungshofs wirklich fördert, dessen bin ich mir nicht sicher. Ich glaube, wir haben ein gutes Dienstrecht, und damit finden wir bis jetzt auch gut das Auslangen. Wir haben dieses auch weiterentwickelt, das wurde auch bereits erwähnt. Betreffend die Frage des eigenen Budgets und alle die anderen Dinge werden wir, so es sein soll, auch entsprechend weiter kommunizieren und weiter reden. Ich möchte Ihnen, Herr Mag. Sedlak, von dieser Stelle alles erdenklich Gute wünschen, hoffe auf eine gute Zusammenarbeit und wünsche Ihnen viel, viel Glück und alles Gute. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Wir kommen nun zur Abstimmung. Ich ersuche jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Vorschlag des Herrn Bürgermeisters, Herrn Mag. Werner Sedlak mit Wirksamkeit 1. Juli 2020 zum Stadtrechnungshofdirektor der Stadt Wien zu bestellen, ihre Zustimmung geben wollen, die Hand zu erheben. - Dieser Vorschlag wird unterstützt von ÖVP, DAÖ, FPÖ, SPÖ, GRÜNEN gegen die NEOS. Somit ist dieser Vorschlag mehrstimmig angenommen. (Beifall bei SPÖ, GRÜNEN, ÖVP, FPÖ und DAÖ.) Wir warten kurz, bis die Fotos gemacht sind. Herr Mag. Sedlak! Ich darf Ihnen recht herzlich gratulieren zu dieser doch breiten Zustimmung des Wiener Gemeinderates zu Ihrer Funktion als Stadtrechnungshofdirektor mit 1. Juli 2020. Ich wünsche Ihnen für diese verantwortungsvolle Aufgabe alles, alles Gute! - Herzlichen Dank. (Beifall bei SPÖ, GRÜNEN, ÖVP, FPÖ und DAÖ.) Wir haben jetzt noch eine Reihe von Anträgen abzustimmen. Ich bitte daher, sitzen zu bleiben. Es liegen einige Beschluss- und Resolutionsanträge vor. Zunächst stimmen wir über den Antrag der NEOS betreffend "Cooling off"-Phase bei der Bestellung des Stadtrechnungshofdirektors ab. Ich darf jene Damen und Herren um ein Zeichen mit der Hand ersuchen, die diesen Antrag unterstützen. - Wird unterstützt nur von den NEOS gegen ÖVP, DAÖ, FPÖ, SPÖ und GRÜNE, somit ist der Antrag abgelehnt. Weiters liegt mir ein Beschlussantrag der NEOS betreffend Ausweitung der Prüfbefugnis des Stadtrechnungshofes vor. Sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesen Antrag unterstützt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von NEOS, DAÖ, FPÖ, ÖVP gegen SPÖ und GRÜNE, somit ist der Antrag abgelehnt. Beschlussantrag NEOS betreffend Möglichkeiten der Rechtsdurchsetzung der Untersuchungskommission des Wiener Gemeinderates: Wer diesen Antrag unterstützt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von ÖVP, NEOS, DAÖ, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE, hat nicht die ausreichende Mehrheit und ist somit abgelehnt. Antrag der Volkspartei betreffend Weiterentwicklung des Wiener Stadtrechnungshofes. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesen Antrag unterstützt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von ÖVP, NEOS, DAÖ, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE, hat nicht die ausreichende Mehrheit und ist somit abgelehnt. Es gelangt nunmehr die Postnummer 60 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein Frauenhetz - Feministische Bildung, Kultur und Politik. Ich bitte die Frau Berichterstatterin, Frau GRin Karner- Kremser, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Waltraud Karner-Kremser, MAS: Hohes Haus! Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Huemer, und ich erteile es ihr. GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Vorsitzende GRin Gabriele Mörk (unterbrechend): Ich bitte um Ruhe hier im Sitzungssaal, damit die Rednerin das nötige Gehör findet! Danke. - Bitte schön. GRin Mag. Barbara Huemer (fortsetzend): Herzlichen Dank. Noch einmal: Ich begrüße Sie alle herzlich. Ich werde zur Jahresförderung an den Verein Frauenhetz reden. Ganz kurz: Es geht dort um Bildung, es geht um Kultur, es geht um Politik. Das Ganze ist für Frauen, also eine super Sache, würde ich einmal sagen. Ganz besonders und ganz speziell ist natürlich, dass in der Frauenhetz feministische Politik gemacht wird, das heißt, sie nehmen auch die Macht- und Herrschaftsverhältnisse kritisch in den Blick. Wir wollen natürlich, dass kritisch geschaut wird, was im Geschlechterverhältnis passiert, was Frauen gut tut, was Frauen nicht gut tut, wo sie positioniert sind. Es ist dies also eine sehr langjährige, unverzichtbare Institution in der Stadt, die man wirklich nur unterstützen kann, und ich freue mich sehr, dass die Förderung in Höhe von 60.000 EUR heute hoffentlich auch beschlossen werden wird! Für alle, die sie nicht kennen: Die Frauenhetz ist ein reiner Frauenraum, den es schon seit der zweiten Frauenbewegung gibt. Die Arbeitsschwerpunkte sind sehr unterschiedlich. Ein wichtiger Teil der Frauenhetz-Arbeit liegt darin, die Frauengeschichte aufzuarbeiten und mit dem neuen Projekt die Geschichte von Frauen, von Zeitzeuginnen auch in Form von Her-Storys in die Schulen zu bringen und dort mit jungen Frauen und natürlich auch jungen Männern darüber zu diskutieren. Sie haben ein Projekt dazu initiiert und arbeiten zusammen mit dem Verein erinnern.at. Die Frauenhetz diskutiert nicht nur mit Frauen und unter Frauen, sondern sie geht auch hinaus in die Welt, um das wichtige Thema Frauengeschichte, die ja bekanntlich in der Geschichtsforschung lange Zeit unterbelichtet war beziehungsweise falsch dargestellt wurde oder gar nicht als berichtenswert erschien, sozusagen auszugraben und weiterzuverfolgen. Ich kann auch aus eigener Erfahrung sagen: Für mich war es total wichtig, zu erfahren, welch bedeutende Rollen Frauen in der Geschichte bereits gespielt haben, wie sie an Erfindungen beteiligt waren, welche tragenden Rollen sie in der Politik schon gespielt haben. Es hat sich auch schon gebessert, aber wir sind noch immer nicht dort, wo wir eigentlich sein wollen. Wir hören immer wieder von neuen Geschichten, und es ist für die Identität von Frauen und vor allem für junge Frauen total wichtig, zu wissen, woher sie kommen, wer ihre Mütter, Großmütter und Vorfahren sind und was diese alles Wunderbares geleistet haben. Das ist eine Aufgabe, der sich die Frauenhetz stellt. Gleichzeitig werden in dort natürlich auch Gegenwartsfragen zur Demokratie ebenfalls diskutiert. Was mir in der Frauenhetz auch besonders gut gefällt, ist, sie ist immer wieder eine Plattform, wo junge Wissenschaftlerinnen ihre Ergebnisse, ihre Erkenntnisse, ihre Forschungen vorstellen und dort zur Diskussion stellen können. Also es ist auch ein wissenschaftlicher Austauschort, ein Diskursort, und so viele dieser Art gibt es nicht in der Stadt. Ich würde meinen, in der Art und Weise ist es der einzige Ort, und umso mehr ist es wichtig, dass wir diesen Ort unterstützen und ermöglichen. Und wenn Sie sich fragen, was mit den 60.000 EUR passiert: Mit den 60.000 EUR wird einerseits die Raummiete bezahlt. Die Frauenhetz ist in einer Bürogemeinschaft zusammen mit dem Verein EfEU, mit "Start" - dieser Verein beschäftigt sich mit Stipendien für engagierte Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund - und auch dem Margarete Schütte-Lihotzky Club. Es gehen also Teile in die Raummiete. Dann werden für 17 Stunden 1 organisatorische Mitarbeiterin finanziert und 2 Teilzeitkräfte für das Reinigen beziehungsweise auch für die Buchhaltung, für die Rechnungsarbeiten. Der Großteil der Arbeit dieses wunderbaren Vereins wird ehrenamtlich gemacht. Frauen treffen sich unentgeltlich und machen Programm, bringen Dinge auf die Schiene. Es ist also wirklich sehr beachtenswert und aus meiner Sicht auch bewundernswert, welch wunderbare Sachen der Verein Frauenhetz immer wieder auf die Beine stellt. Wie gesagt, ein Verein, der aus meine Sicht einzigartig in Wien ist, ein einzigartiger, wunderbarer Ort, den wir von der grünen Seite wirklich sehr gerne auch wieder unterstützen - und ich hoffe, viele von Ihnen auch. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort gelangt Frau GRin Schmidt. - Bitte schön. GRin Elisabeth Schmidt (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren! Ursprünglich wollte ich mich zu diesem Poststück nicht melden, denn wir haben schon des Öfteren ziemlich deutlich klar gemacht, warum wir diese Subvention ablehnen. Ich mache das dennoch, da ich noch etwas ergänzen möchte und weil ich auch einen Antrag einbringen möchte. Grundsätzlich kann ich nur festhalten: Woran erkennt man eigentlich immer wieder diese Vereine, abgesehen von den strukturellen Kritikpunkten, die wir gerne anführen, die wir ablehnen? Es ist immer ideologisch punziert. Und auch in diesem Bereich, Frau Kollegin, Sie haben es vielleicht irrtümlich erwähnt, Sie haben gesagt, das ist ein Verein, in dem Politik gemacht wird. Meinem Erachten nach sind Subventionen, das Geld, das die Stadt Wien für Förderungen ausgibt, nicht dazu da, Partikularinteressen zu vertreten, und schon gar nicht, um Politik, feministische Politik zu machen. Dafür sind die Steuergelder nicht da und das ist eine völlig fehlgeleitete Subvention. Anders herum, das gehört genau zu diesen Dingen, die wir als Steuergeldverschwendung in dieser Stadt kritisieren, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Ich sage nicht, dass niemand einen Nutzen davon hat. Nur, die paar Frauen, die einen Nutzen davon tragen, sind zu wenig, dass man sagen kann, ein gesamtes Subventionsvolumen geht an diesen Verein. Was wir sagen, ist, wenn wir fördern, wenn wir Geld vergeben wollen, dann soll das bitte Nutzen für alle haben und vor allem gerade in diesem Ressort, die Nöte und die Bedürfnisse der Frauen berühren und vielleicht dort für Hilfe und Unterstützung sorgen. Ich möchte am Rande noch anmerken, ich habe mir diesen letzten Rechnungshofbericht angeschaut. Es ist nicht groß erwähnt worden, aber das ist ein Verein, der seit Jahren von der Stadt unterstützt wird und nach wie vor noch Probleme mit verschiedenen Gebarungen, den Statuten hat. Der Rechnungshof hat ihnen erst sagen müssen, wie sie Rechnungsabschlüsse richtig machen müssen, und trotzdem bekommt so ein Verein seit Jahr und Tag Subventionen der Stadt. Ich verstehe das einfach nicht. Normalerweise hat jeder kleinste Fischereiverein seine Statuten in Ordnung und macht normale Rechnungsabschlüsse. Hier bekommen sie Geld von der Stadt und es klappt offensichtlich nicht. Da muss erst ein Rechnungshof darauf hinweisen, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Ich möchte jetzt ganz kurz noch auf den Antrag eingehen, den ich in diesem Zusammenhang ganz gut finde. Es gibt Kleinigkeiten, wo man nicht einmal Geld in die Hand nehmen muss, die die Stadt machen kann, um die tatsächlichen Probleme der Frauen zu lösen, und Sie wissen ganz genau, dass auf unserer Agenda sehr viele dieser Dinge stehen. Ich möchte Ihnen, Frau Stadträtin, noch einmal die Studie von Juno in Erinnerung rufen, es geht um die Vorreihung Alleinerziehender. Wenn sie mit ihren Kindern einen Bedarf haben, die Wohnung zu wechseln, das kann sein, weil das Noch-Zusammenleben mit dem Partner einfach nicht funktioniert oder weil die Wohnung zu groß und nicht mehr leistbar ist, wenn der Partner nach einer Scheidung ausgezogen ist. Das heißt, hier bestehen akute, konkrete Nöte und hier muss man eigentlich schauen, dass diese Frauen möglichst schnell ein Dach über den Kopf bekommen. Das kann bis hin zur Obdachlosigkeit gehen. Und ich habe hier nur eine Zahl aus dieser Studie: Immerhin waren über 20 Prozent der Alleinerzieherinnen - die Studie bezieht sich nur auf Frauen, und da möchte ich dann noch etwas ergänzen -, schon einmal von Wohnungslosigkeit betroffen in Wien. Und das sind genau diese Situationen, die oft der Auslöser dafür sind. Unser Verlangen, unser Vorschlag, unsere Forderung ist, dass man es eventuell möglich macht, mit Wiener Wohnen diesen Frauen schnell, unbürokratisch, rasch eine Wohnung zur Verfügung zu stellen, mit ihren Kindern, aber auch den betroffenen Vätern. Es sind quantitativ natürlich nicht so viele wie die Frauen, aber es geht hier grundsätzlich auch um das Kindeswohl und wir wissen, dass es sehr wohl auch Väter gibt, die dann in diese Situationen kommen. Das heißt, es sind kleine Familien, die ganz, ganz dringend Wohnraum benötigen. In diesem Sinne bringe ich folgenden Beschlussantrag ein: Die Amtsführende Stadträtin für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung und Frauen wird ersucht, gemeinsam mit Wiener Wohnen eine adäquate Lösung auszuarbeiten, die Vorreihungen von alleinerziehenden Müttern und Vätern in prekären Situationen auf den Wartelisten der Gemeindewohnungen vorsieht. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste gelangt Frau GRin Mag. Mautz-Leopold zu Wort, und ich erteile es ihr. - Bitte. GRin Mag. Andrea Mautz-Leopold (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das Frauenservice Wien fördert einen bunten Fächer an Frauenvereinen: Vereine in der Gewaltprävention und Intervention, in der Rechts- und Sozialberatung, Vereine, die bei der Rechtsdurchsetzung unterstützen, Vereine, die Sexarbeiterinnen beraten, Vereine, die im Bereich Gesundheit, Integration oder Arbeitsmarkt tätig sind, Vereine, die Mädchenarbeit betreiben, und eben auch Vereine - und da wird die FPÖ wohl nie zustimmen -, die in der feministischen Informations- und Bildungsarbeit tätig sind. Und genau dort ist der hier zur Diskussion stehende Verein Frauenhetz - Feministische Bildung, Kultur und Politik angesiedelt, nämlich in der feministischen Informations- und Bildungsarbeit. Ja, es stimmt, ich gebe Ihnen recht, der Verein ist vom Stadtrechnungshof geprüft worden. Alle Empfehlungen hat der Verein sofort umgesetzt und es wurde auch festgestellt, dass sämtliche Mittel immer zweckgemäß eingesetzt wurden. Und so, wie Sie das argumentieren, liebe Frau Kollegin, ist Feminismus für Sie Geldverschwendung (GRin Elisabeth Schmidt: Das ist Privatsache!), und dazu stehen wir ganz bestimmt nicht. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Seit 1991 besteht dieser renommierte Verein bereits und arbeitet kontinuierlich daran, zu den bestehenden Geschlechter- und Machtverhältnissen neue Handlungs- und Denkfelder zu entwickeln. Diese feministische Bildungsarbeit geschieht durch Kooperation und Vernetzung, Vermittlung, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit. Es werden unter den thematischen Schwerpunkten Arbeit, Demokratie und Bildung künstlerische Angebote gestellt und kontinuierlich Veranstaltungen angeboten. Es werden historische und aktuelle frauenpolitische Perspektiven analysiert und diskutiert. Geplant sind 2020 auch wieder fortlaufende Veranstaltungen mit wahlweise Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Workshops. 2020 ist auch in Fortsetzung des Schwerpunkts feministisches Geschichtsbewusstsein neben weiteren thematischen Einzelveranstaltungen ein Hannah Arendt Symposion mit hochkarätigen Expertinnen geplant. Begleitet wird das Symposion von einer Ausstellung zur Person und Werk Ahrendts. Weiter fortgeführt werden die monatlich stattfindenden Seminargespräche als auch das Archivierungsprojekt auf der Homepage des Vereins zu Aktivitäten und Veranstaltungen der Frauenhetz seit 1993. Als Frauenhetz auswärts werden 2020 weiterhin Veranstaltungen, Tagungen und Seminare organisiert werden. Die Frauenhetz ist also als ein etabliertes wie auch innovatives Wissens- und Kommunikationszentrum für frauenpolitische, feministische Agenden in Wien bekannt und ist eine wichtige Ideen- und Input-Spenderin geworden, deren Angebote von interessierten Frauen genutzt werden können. Ich halte also die Tätigkeit des Vereins für förderwürdig und darf Sie um Ihre Zustimmung ersuchen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 60. Wer der Postnummer 60 die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Das wird unterstützt von NEOS, SPÖ, GRÜNEN gegen ÖVP, FPÖ und DAÖ und ist somit mehrstimmig angenommen. Es liegt uns hier Beschlussantrag der FPÖ vor betreffend Vorreihung von Alleinerzieherinnen in prekären Situationen auf den Wartelisten für Gemeindewohnungen. Hier wird die Zuweisung des Antrages an den Gemeinderatsausschuss für Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen beantragt. Wer dieser Zuweisung die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Der Antrag wird unterstützt von ÖVP, NEOS, DAÖ, FPÖ gegen SPÖ und GRÜNE, hat nicht die ausreichende Mehrheit und ist somit abgelehnt. Es gelangt nunmehr die Postnummer 61 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein Österreichische Gesellschaft für Familienplanung. Es liegt keine Wortmeldung mehr vor, wir können gleich zur Abstimmung kommen. Wer dieser Postnummer die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ und DAÖ, somit ist der Antrag mehrstimmig angenommen. Es gelangt die Postnummer 63 zur Verhandlung. Sie betrifft die Anmietung von Büro- und Archivflächen im Vienna 22, BT 4, in Wien 22. Auch hier gibt es keine Wortmeldung, wir können gleich zur Abstimmung kommen. Wer diesem Antrag seine Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ und DAÖ und ist somit mehrstimmig angenommen. Es gelangt die Postnummer 48 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Festlegung des Organisationsplans des klinischen Bereiches der Medizinischen Universität sowie der klinischen Struktur für das AKH Wien - Medizinischer Universitätscampus. Ich darf den Herrn Berichterstatter, Herrn GR Deutsch, ersuchen, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatter GR Christian Deutsch: Frau Vorsitzende, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich ersuche Sie um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gelangt Herr GR Dr. Koderhold. - Bitte. GR Dr. Günter Koderhold (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir haben im Rahmen des letzten Gesundheitsausschusses wegen der Definition des Begriffes klinische Abteilung diese Änderung der Organisationsform abgelehnt, haben daraufhin von der Generaldirektion des Krankenanstaltenverbundes den Hinweis bekommen, dass die Definition nicht vom KAV, sondern vom KAG umgesetzt wurde, wofür man natürlich den Krankenanstaltenverbund nicht verantwortlich machen kann. An sich ist die Definition nicht logisch, aber da der KAV definitionsgemäß mehr oder weniger das umsetzen muss, was das KAG vorschreibt, werden wir in diesem Falle dem neuen Organisationsplan zustimmen. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. Wir können gleich zur Abstimmung kommen. Wer der Postnummer 48 die Zustimmung gibt, den darf ich um Zeichen mit der Hand ersuchen. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit, vielen Dank. Es gelangt die Postnummer 49 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Beitritt der Stadt Wien als unterstützendes Mitglied des Sportpool Wiens - Verein zur Förderung des Nachwuchs- und Leistungssportes in Wien. Ich darf die Frau Berichterstatterin, Frau GRin Dr. Laschan ersuchen, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Dr. Claudia Laschan: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr StR Dr. Wölbitsch-Milan. - Bitte schön, Herr Stadtrat. StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Nur in aller Kürze in meiner Rolle auch als Sportsprecher, wir haben sehr lange überlegt, wie wir rund um dieses Thema und auch um den Sportpool abstimmen und haben uns jetzt - das sage ich gleich am Anfang - doch für diese Förderung entschlossen. Ich weiß, es ist eigentlich ein Mitgliedsbeitrag, aber in Wahrheit ist es dadurch natürlich auch so etwas wie eine Förderung, egal, welches Mascherl dieser Punkt oder dieser Titel offiziell hat. Nichtsdestotrotz sehen wir den Sportpool in seiner Konstruktion weiterhin kritisch, und das möchte ich hier schon auch noch anmerken, vor allem, wenn uns die Rollenklärung zwischen Sporthilfe und Sportpool noch nicht ganz klar ist. Wien ist gemeinsam mit Salzburg das einzige Bundesland, das sozusagen einen eigenen Sondertopf hat. In Salzburg ist es, glaube ich, ein bisschen anders, da ist es nicht privat über Sponsoren finanziert, sondern eben auch über das Land. Aber ansonsten hat das kein Bundesland, und ich finde es ist zumindest wert, noch einmal kritisch darüber nachzudenken, welche Aufgaben dieser Sportpool erfüllen soll. Ich glaube, in seiner ursprünglichen Gestaltung sollte er so etwas wie die Sporthilfe sein, nur in Wien, das heißt, so wie die Sporthilfe sich auf Bundesebene eigentlich auch selbst tragen und finanzieren muss, eben über Sponsorgelder. Und das - muss ich ehrlich sagen - stört mich halt jetzt ein bisschen, da es eigentlich dieser Grundmission zuwiderläuft, wenn man jetzt sagt, okay, man bekommt jetzt Geld für die Administration, obwohl eigentlich das Grundkonzept war, dass sich diese Organisation selbst tragen soll, so wie das die Sporthilfe auf Bundesebene eigentlich auch macht. Ich finde es wert, zumindest dann einmal darüber zu diskutieren, wozu wir den Sportpool brauchen. Aus meiner Sicht vor allem natürlich deshalb, wenn wir ihn schon haben, um Lücken zu füllen, die man mit der Sporthilfe vielleicht nicht füllen kann, oder für spezielle Bedürfnisse, die von der Sporthilfe nicht abgedeckt werden. Ich finde es aber auch richtig und wichtig, auch noch einmal darüber zu reden, ob man nicht vielleicht auch bei der Sporthilfe noch etwas machen, verhandeln oder reden kann, dass hier auch noch mehr auf Wien eingegangen wird, dass man vielleicht nicht unbedingt doppelte Strukturen braucht und Dinge hier auch über die Sporthilfe abgedeckt werden können. Wenn wir schon einen Sportpool haben, der im Übrigen auch ähnliche Sponsoren wie die Sporthilfe hat, dann, finde ich, sollte man sich schon einmal darüber unterhalten - und vielleicht können wir da auch mit dem Sportstadtrat noch einmal diskutieren -, welche Aufgabe der Sportpool haben soll, welche Lücken es vielleicht zu füllen gibt. In Salzburg - obwohl, wie gesagt, anders finanziert - werden wirklich vor allem diejenigen gefördert oder finanziert, die von der Sporthilfe nicht abgedeckt werden, und die ganz spezielle Bedürfnisse haben und spezielle Schicksalsschläge. Das finde ich zumindest nachdenkenswert und vielleicht können wir darüber diskutieren. Wie gesagt, wir werden aber dieser Förderung trotzdem zustimmen, denn jeder Cent, der in den Sport fließt, ist aus unserer Sicht wichtig und richtig, wenn er beim Sport ankommt. Ich hoffe ja, dass dann der Sportpool, wenn jetzt die Administration finanziert wird, vielleicht um diesen Betrag auch mehr an die Sportlerinnen und Sportler ausschütten kann. Zu den zwei FPÖ-Anträgen: Ich finde prinzipiell beide diskussionswert oder vielleicht auch wert, dass man da zumindest einmal ein Konzept erarbeitet. Bei diesem Antrag zum Thema Sportförderung auf Bezirksebene wäre mir nur wichtig, dass man dann nicht die Sportförderung auf Landesebene kürzt und das sozusagen in die Bezirke verlagert, sondern wenn, dann wäre es natürlich schön, wenn Bezirke irgendwann einmal auch ein Sportbudget bekommen sollten, dass das natürlich zusätzlich vorhanden ist. Beim zweiten Antrag der FPÖ geht es um dieses Thema, wie kann man Jugendlichen den Zugang zum Sport erleichtern. Auch da sind wir für eine Diskussion zu einem Konzept natürlich aufgeschlossen, wobei, da bieten wir auch unsere Unterstützung gerne an, wir haben ja das Konzept des Sportgutscheines, wo Schulen speziell auch mit Sportvereinen kooperieren können, also da bringen wir uns auch sehr gerne in den Diskussionsprozess ein. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und von StRin Ursula Schweiger-Stenzel.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Matiasek, und ich erteile es ihr. - Bitte, schön. GRin Veronika Matiasek (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir haben uns heute in der Fragestunde schon mit dem Postsportplatz beschäftigt, und ich möchte bei diesem Tagesordnungspunkt der Post 49, wo es ja, wie der Herr Stadtrat jetzt gesagt hat, um den Beitritt der Stadt Wien als unterstützendes Mitglied zum Sportpool geht - einem Verein zur Förderung des Nachwuchs- und Leistungssportes -, einhaken: Der Postsportplatz ist natürlich eine Sportstätte, wo es um Vereinssport geht, wo es um Nachwuchssport geht und wo es schließlich auch um Leistungssport geht. Er ist ein unglaublich wichtiger Platz, und ich lasse jetzt die ganze Diskussion um die Verbauung aus, sondern möchte mich nur auf die Sportfläche selbst konzentrieren. Die Sportfläche des Postsportplatzes ist ein unglaublich wichtiges Areal für die ganze Umgebung, nicht nur als Sportfläche für den Verein, für andere Vereine und für die vielen Schulen, die ihn nützen und zum Teil nützen müssen, weil die Situation der Schulturnsäle in vielen Bereichen nicht zufriedenstellend ist. Der Postsportplatz ist auch eine grüne Lunge im Bezirk und bietet daher für die Anrainer ein Erholungsgebiet, selbst wenn sie es nicht benützen in dem Sinn, dass sie es durchschreiten oder dass sie dort Sport betreiben, sondern die Auswirkungen auf die Umgebung sind einfach wie bei jeder grünen Lunge etwas Positives. Wir haben in Hernals auch keine großen Plätze, das heißt, der Postsportplatz ist auch als Platz für uns wichtig. Ich erinnere nur daran, dass vor einigen Jahren dort auch eine Angelobung stattgefunden hat. Wir wollten in Hernals gern eine machen, es war damals Usus, mit den Angelobungen des Bundesheeres durch die Bezirke zu touren, und wir konnten Gott sei Dank diese Angelobung auf dem Postsportplatz durchführen, weil wir eben dort eine freie Fläche zur Verfügung hatten. Nun gibt es ja viele, nur zum Teil veröffentlichte Pläne für eine Neugestaltung dieses ganzen Areals. Es ist fraglos so, dass viele Anlagen in die Jahre gekommen sind. Es ist natürlich auch klar, dass gewisse Sportarten rückläufig sind und die Anzahl der Plätze, ich nenne jetzt die Tennisplätze, eine zu große ist. Aber unter Bedachtnahme darauf, was heute gewünscht ist, einerseits für den Postsportverein selbst, ist auch zu überlegen, wie in diesen Entwicklungsprozess der Schulsport miteingebunden werden kann und soll. Es ist dieses Sportareal gleichzeitig eben auch in seiner Freifläche zu erhalten. Und ich halte es für nicht ungefährlich, wenn jetzt Überlegungen dahin gehend angestellt werden, Tennisplätze zu stapeln. So wie es dargestellt wurde, wird der obere Platz ja nicht frei auf den ersten aufgesetzt, sondern ebenfalls eingehaust, was bedeutet, dass ich statt eines Tennisplatzes zwar zwei übereinanderlege und so die Sportfläche von zwei Plätzen habe, aber dort ein Kastel stehen habe. Und das würde in seiner Gesamtheit, selbst wenn ich nur einen Teil so umlegen würde, ein völlig neues Bild dieses Areals bedeuten. Ebenso die Hallenkonstruktion, wo ich für Ballsport oder Turnsport Hallen zur Verfügung habe, wenn ich die übereinanderstelle - es ist der Plan, die derzeit vorhandene Bowlinghalle ins Untergeschoß zu geben und drüber noch zu bauen -, dann besteht die Gefahr, dass eventuell der Sport auf der Strecke bleibt, weil sich Events in einer Halle einfach besser verkaufen und mehr Geld bringen. (Beifall bei der FPÖ.) Das wollen wir so nicht, dem wollen wir entgegenwirken. Und es ist uns ein großes Anliegen, im Sinne der Allgemeinheit und des allgemeinen Interesses, dass dieser Postsportplatz, selbst wenn er natürlich vom Postsportverein geführt wird, aber natürlich auch einerseits auf einen neuen Flächenwidmungsplan seitens der Stadt, seitens des Bezirkes angewiesen ist, also auf eine entsprechende Beschlussfassung, und andererseits, so wie in der Vergangenheit ja auch, und das ist ja auch etwas vollkommen Richtiges, für die Durchführung von Sportereignissen oder die Erhaltung von Anlagen auch Mittel von der öffentlichen Hand bekommt. Ich stelle daher den Beschlussantrag, der Herr Amtsführende Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport wird aufgefordert, sämtliche Maßnahmen zum Erhalt und zur Sicherung der gesamten Sportflächen auf dem Areal des Hernalser Postsportplatzes zu setzen und das bestehende Angebot für Schulen und Vereine und damit das übergeordnete Interesse und den allgemeinen Bedarf in der Region sicherzustellen. Ich ersuche Sie sehr höflich um Ihre Zustimmung. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Nächster Redner ist Herr GR Damnjanovic. - Bitte. GR Nemanja Damnjanovic, BA (FPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Geschätztes Publikum! Sport ist ein sehr wichtiger Teil unserer Gesellschaft, bekommt aber nicht immer den Stellenwert, den er verdient. In vielen Bereichen wie zum Beispiel Soziales, Gesundheit, Wirtschaft, Wissenschaft, Integration ist die Rolle des Sportes von enormer Bedeutung. Trotzdem bin ich der Meinung, dass wir Politiker für den Sport zu wenig tun. Und diesbezüglich gehören die drei folgenden Themen der Zukunft des Sportes: Sport für alle zugänglich machen, Wichtigkeit des Sportes bewusster mitzuteilen und die Zukunft des Sportes, und damit meine ich eher die finanzielle Absicherung. Auf der Homepage des Vereins Sportpool habe ich wertvolle und erfreuliche Informationen gefunden, die mich dazu bewegt haben, dass ich diesen Antrag positiv bewerten kann. Zuerst möchte ich den zuständigen Stadtrat Peter Hacker zitieren: "Wir haben in Wien phantastische Sportlerinnen und Sportler, die zur Weltspitze gehören oder auf dem besten Weg dort hin sind - in Sportarten, die nicht ständig im Rampenlicht stehen, in denen Spitzenleistungen aber nur mit viel Disziplin und harter Arbeit möglich sind. Für diese Athletinnen und Athleten schaffen wir mit dem Sportpool eine Verbesserung der Rahmenbedingung, und dafür werde ich mich auch in meiner neuen Funktion einsetzen." Sehr geehrter Stadtrat, ich begrüße Ihre Aussage, sie ist für mich sehr erfreulich und vielversprechend, weil ich ja seit Jahren im Sport tätig bin, nicht nur als Fußballer, sondern als Trainer, als Sportpädagoge, und so weiter. Gleichzeitig appelliere ich aber an alle Kolleginnen und Kollegen in diesem Haus, dass wir uns in Zukunft noch mehr für Sport einsetzen, nicht nur für Profi- und Leistungssportler, sondern auch für Amateursportler, Hobbysportler, aber auch für Sportler aus dem Behindertensport. (Beifall bei der FPÖ.) Und was mir sehr wichtig ist: ganz egal, ob jung oder alt, egal, ob arm oder reich. Auf der Homepage habe ich eine Liste der Sportler gefunden, die seit 2018 vom Verein unterstützt werden. Und da finden sich wirklich die Sportarten, die für viele von uns nicht so attraktiv sind. Ich werde selbstverständlich nicht alle Namen vorlesen, es gibt sogar unterschiedliche Kategorien: Top-Klasse, Aufstiegsklasse, Nachwuchsklasse 1, Nachwuchsklasse 2, und so weiter, und so weiter. Und bei den ersten Namen steht dabei: Behindertensport Schwimmen, Behindertensport Badminton, Behindertensport Handbike, Kunstturnen, und viele andere Sportarten wie zum Beispiel Fußball, Tennis oder Schisportarten. Diese Sportler sind vielleicht nicht so bekannt wie die Namen von einem Marcel Hirscher, Hermann Maier, Marko Arnautovic, Dominic Thiem - übrigens hat er heute gegen Nadal gewonnen. - Gratulation! (Allgemeiner Beifall.) Diese Menschen, diese Sportler bringen ausgezeichnete Leistung, und das Ganze unter Rahmenbedingungen, die nicht immer die besten sind, muss man dazusagen. Es gibt sehr viele Sportarten, die einen jungen Menschen interessieren, aber es gibt auch sehr viele Sportarten, die älteren Menschen gut tun. Es gibt leider Gottes unterschiedliche Sportarten, zu denen zum Beispiel finanziell schwächeren Familien ihren Kindern den Zugang nicht schaffen können. Sport verbindet Menschen und er ist gut für die Gesundheit der Menschen. Unter dem Motto "Sport für alle zugänglich machen" bringe ich folgende Anträge ein: Beschlussantrag der FPÖ-Gemeinderäte Damnjanovic, Mahdalik, Seidl, Koderhold, Schütz betreffend Zuschüsse zur Leistbarkeit von Mitgliedsbeiträgen in Sportvereinen für Kinder mit wirtschaftlich schwachem Hintergrund: Sport hat nachweisbar positive Auswirkung auf die körperliche und geistige Gesundheit und fördert auch - wenn gemeinsam ausgeübt - den sozialen Zusammenhalt und das zwischenmenschliche Miteinander. In Österreich ist jede dritte Person übergewichtig, die Zahl der Herzinfarkte und anderer auf überhöhtes Gewicht und mangelnde Fitness zurückzuführende Krankheiten steigt. Besonders bei jungen Menschen muss das Übergewicht bekämpft werden, da in der Jugend der Grundstein für die spätere Lebensführung gelegt wird, von dem Sport ein immanenter Bestandteil sein muss. Leider scheitert die Teilnahme an Sportaktivitäten nicht selten an Kosten, die es wirtschaftlich schlecht aufgestellten Familien unmöglich macht, dass sich die Kinder in einem Sportverein betätigen. Für viele Familien sind dabei die Mitgliedsbeiträge das größte Hindernis teure Ausrüstung, et cetera. Es ist unsere Verantwortung, auch den Kindern mit wirtschaftlich schwachem Hintergrund die Teilnahme an sportlichen Aktivitäten zu ermöglichen. Die positive Auswirkung auf die Gesundheit, den sozialen Zusammenhalt und die Integration überwiegen dabei die anfallenden Kosten und können an dieser Stelle auch vielleicht sogar Einsparungen bewirken. Die gefertigten Gemeinderäte stellen daher gemeinsam einen Beschlussantrag: Der Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport wird dazu aufgefordert, in Abstimmung mit dem Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales ein Konzept zu erarbeiten, um Kindern wirtschaftlich schwacher Familien die Mitgliedschaft in einem Sportverein zu ermöglichen. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung dieses Antrages beantragt. (Beifall bei der FPÖ.) Der zweite Beschlussantrag der FPÖ-Gemeinderäte Damnjanovic, Mahdalik, Seidl, Koderhold, Schütz: In Wien gibt es rund 750 Sportvereine. Diese leisten einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft, indem sie die Menschen raus aus dem eintönigen und oftmals bewegungsarmen Alltag hinein in die körperliche Betätigung bringen. Sport ist gut für Körper und Geist - sogar dem grantelnden Wiener zaubert die sportliche Betätigung ein Lächeln ins Gesicht. Hunderte Sportler vertreten Wien und die Republik Österreich bei internationalen Bewerben aller Art bis hin zu den Olympischen Spielen. StR Hacker hat in seiner Funktion als Obmann des Vereins Sportpool dazu aufgerufen, auch jene Sportarten, die nicht ständig im Rampenlicht stehen, angemessen zu fördern. Die freiheitliche Fraktion unterstützt diese Initiative vollinhaltlich und fordert eine Umsetzung auch auf Bezirksebene. Das Angebot der Wiener Sportvereine deckt nahezu jede denkbare Sportart ab. Dieses breitgefächerte Portfolio an Sportarten hat natürlich je nach Sportart grundlegend unterschiedliche Bedürfnisse, um den jeweiligen Sport ausüben zu können. Viele Sportvereine suchen bei den Bezirken um Unterstützung an. Als moderne Stadt und Stadt der kurzen Wege möchte Wien seinen Bürgern ein abholendes Angebot liefern. Das bedeutet auch, dass die Bezirksinfrastruktur an Sportvereinen gestärkt werden muss. Seit Jahren gibt es das dezentrale Bezirksbudget für Kultur, um kleine Kulturprojekte im Bezirk zu unterstützen. Auch im Bereich Umweltschutz wurde ein Sonderbudget an die Bezirke ausgeschüttet, um vor Ort lokale Projekte im Grätzl umzusetzen. Für Sport gibt es leider keine vergleichbare Unterstützungsmöglichkeit. Die gefertigten Gemeinderäte stellen daher gemeinsam folgenden Beschlussantrag: Der Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport wird aufgefordert, in Abstimmung mit dem Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales ein Konzept für ein dezentrales Sportbudget zu erarbeiten. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung dieses Antrages beantragt. (Beifall bei der FPÖ.) Und dann habe ich einen dritten Antrag. Wir haben, jeder von uns weiß das schon, drei große Dachverbände. Keiner dieser drei Dachverbände ist ein blauer Verband und für mich spielt eine politische Farbe keine Rolle, wenn es um Sport geht. Deshalb habe ich diesen Antrag auch vorbereitet, es geht um die Sportunion, Beschlussantrag der Gemeinderäte Damnjanovic, Mahdalik, Seidl, Koderhold, Schütz: Die Sportunion bietet im Rahmen der Aktion Frau & Sport diverse Sportkurse für Frauen an. Neben vielen anderen Sportarten findet sich im Angebot auch Schwimmen. Die den Teilnehmerinnen anfallenden Kursgebühren für diese Schwimmprogramme wurden bis Herbst 2018 von der MA 51 bezuschusst. Für viele der Teilnehmerinnen sind die Schwimmkurse ohne die Bezuschussung durch die Stadt Wien nur schwer leistbar. Der Schwimmsport ist als gelenkschonender Ganzkörpersport gerade für unsere älteren Mitmenschen das ideale Training. Es ist unverständlich und unvernünftig, unseren älteren Mitbürgern auf diese Weise eine Möglichkeit der gesunden, körperlichen Betätigung zu nehmen. Die gefertigten Gemeinderäte stellen folgenden Beschlussantrag: Der Wiener Gemeinderat trägt dem Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport auf, die Kursgebühr der Schwimmkurse der Sportunion Wien im Rahmen der Aktion Frau & Sport wieder finanziell zu fördern. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt. (Beifall bei der FPÖ.) Sehr geehrte Damen und Herren, wir Politiker befassen uns derzeit mit Themen wie Klimaschutz, Umweltschutz, die meisten haben leider Sport vergessen. Ich bleibe hart, ich werde mit allen politischen Mitteln für eine bessere Zukunft des Sportes kämpfen. Ich habe drei Anträge eingebracht, ich lade Sie ein, stimmen Sie diesen Anträgen zu, setzen Sie ein positives Zeichen für die Zukunft des Sportes, für alle sportbegeisterten Menschen. Und ich möchte meine Rede, wie es sich gehört, beenden: Es lebe der Sport! (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort. - Bitte. Berichterstatterin GRin Dr. Claudia Laschan: Sehr geehrte Damen und Herren, wir haben einerseits ein Poststück, andererseits die Anträge, ich möchte bezüglich des letzteingebrachten Antrages auf eine Anfrage vom 21. Juni 2018 und die zugehörige Beantwortung verweisen. Bezüglich des Postsportplatzes verweise ich auf die Behandlung heute in der Fragestunde. Ich möchte aber schon zu dieser Thematik des Sportes festhalten, dass es, abgesehen von der Förderung der Sportverbände, auch auf anderen Ebenen, also nicht nur auf der Ebene der MA 51 große Aktivitäten zur Unterstützung des Breitensportes gibt, und vor allem auch des niederschwelligen Sportes, nämlich für Menschen, die wenig Geld und daher kein Geld dafür übrig haben, dass sie sich irgendwo tolle Ausrüstungen kaufen - oder meiner Meinung nach oft unnötige, das zählt aber nicht. Ich glaube, dass es in Wien so gut ist wie fast nirgendwo. Im ärmsten Bezirk von Wien gemeinsam mit dem 20. Bezirk haben die Kinder und Jugendlichen Zugang zu sämtlichen Sportarten, die im Moment beliebt sind, durch die außerschulische Jugendbetreuung auf der einen Seite, zusätzlich durch die Wiener Gesundheitsförderung, da wir ein gesunder Bezirk sind, zusätzlich wieder durch die Initiative der Bezirksvorstehung, seit über zehn Jahren eine Gesundheitskonferenz eingerichtet zu haben, um damit Kinder und Jugendliche zu fördern, durch eine Kindergesundheitskampagne, Sportangebote, Schwimmkurse zum Nulltarif. All diese Aktivitäten sind niederschwellig, die in einem Bezirk wie dem 15. natürlich vor allem auch der Integration dienen. Und Integration heißt auch, Menschen, die sich etwas nicht leisten können, zu inkludieren und mitzunehmen und ihnen all das zu bieten, was sich andere Besserverdienende leisten können, nämlich das Gleiche. Und in diesem Zusammenhang bin ich auch sehr froh, dass wir das Wiener Frauengesundheitsprogramm haben - das immer wieder untergeht -, wo Frauengesundheitsförderung und damit auch viele Sportprojekte durchgeführt wurden und werden. Und ich bin auch der Meinung wie der Kollege Vorredner, der Kollege Damnjanovic, dass es nie genug sein kann. Ich bin an Ihrer Seite, dafür zu kämpfen, dass alles noch mehr wird, dass wir noch mehr Sportförderung machen. Und in diesem Zusammenhang mit der Niederschwelligkeit bin ich auch sehr, sehr froh, dass die Wiener Mindestsicherung alle Kinder gleich behandelt und dass sich das auch durchgesetzt hat. (Beifall bei der SPÖ.) Und im Übrigen bitte ich um Zustimmung zum Poststück. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 49. Wer dieser Post seine Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit, vielen Dank. Es liegen uns vier Anträge vor, die ich jetzt abstimmen werde. Antrag der FPÖ betreffend Neugestaltung und Nutzung des Postsportareals im 17. Bezirk. Es wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von ÖVP, NEOS, FPÖ, DAÖ gegen SPÖ und GRÜNE, hat nicht die erforderliche Mehrheit und ist somit abgelehnt. Antrag der FPÖ betreffend Zuschüsse zur Leistbarkeit von Mitgliedsbeiträgen in Sportvereinen für Kinder mit wirtschaftlich schwachem Hintergrund. Wer diesen Antrag unterstützt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von ÖVP, FPÖ, DAÖ gegen NEOS, SPÖ, GRÜNE, hat nicht die erforderliche Mehrheit und ist somit abgelehnt. Antrag der FPÖ betreffend Bezirkssportbudget. Hier wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von ÖVP, FPÖ, DAÖ gegen NEOS, SPÖ, GRÜNE, hat nicht die erforderliche Mehrheit und ist somit abgelehnt. Antrag der FPÖ betreffend Förderung von Frauenschwimmkursen. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von ÖVP, FPÖ, DAÖ gegen NEOS, SPÖ und GRÜNE, hat nicht die erforderliche Mehrheit und ist somit abgelehnt. Es gelangt nunmehr die Postnummer 27 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an oca: migrations, minorities, arts. Es liegt keine Wortmeldung mehr vor, wir kommen gleich zur Abstimmung. Wer diesem Antrag seine Zustimmung gibt, den darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Wird unterstützt von NEOS, SPÖ, GRÜNEN gegen ÖVP, FPÖ und DAÖ und ist somit mehrstimmig angenommen. Es gelangt die Postnummer 28 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein zur Förderung der Stadtbenutzung. Ich bitte die Frau Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Straubinger, die Verhandlung einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Berger. Ich erteile es ihm. - Bitte, Herr Gemeinderat. GR Stefan Berger (FPÖ): Frau Vorsitzende! Frau Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren hier im Gemeinderatssitzungssaal! Die Frau Vorsitzende hat bereits erwähnt, es geht um eine Förderung an den Verein Förderung der Stadtbenutzung, der jährlich die sogenannte WienWoche veranstaltet. Ich möchte heute die Behandlung dieses Geschäftsstücks dazu nutzen, um insbesondere einen Rechnungshofbericht herbeizuziehen, der unter anderem auch diese Veranstaltung, um die es ja geht, diese WienWoche sehr ausführlich behandelt hat, so wie auch viele andere. Wir hatten jetzt in den vergangenen Monaten schon ausführlich das SPÖ-Donauinselfest behandelt, das Stadtfest der ÖVP. Die WienWoche mit dem dazugehörigen Verein - nur damit der Herr Margulies da nicht da gleich aufhüpfen muss - wurde von den GRÜNEN initiiert beziehungsweise mitinitiiert. Darauf legt er immer sehr, sehr viel Wert, und das sollte man an dieser Stelle natürlich auch nicht unbetont lassen. Ich möchte heute hier und jetzt die Gelegenheit nutzen, auch dieser Veranstaltung als Teil diese Rechnungshofberichtes ein wenig Raum einräumen und darf vorweg einmal festhalten, dass der Rechnungshof in seinem Bericht im Endeffekt drei große Kritikpunkte an dieser Veranstaltung beziehungsweise bei diesem Verein angeführt hat. Der eine Kritikpunkt ist einmal der, dass für diese WienWoche nur ein Generalthema genannt wird. Üblicherweise ist es so, wenn man Kultursubventionen bei der Stadt Wien, sei es in den Bezirken oder hier im Gemeinderat, beantragt, dann muss man eine genaue Projektbeschreibung machen, da muss man anführen, wofür man das Geld genau verwenden möchte, was alles geplant ist. Nicht ist es jedoch so beim Verein zur Förderung der Stadtbenutzung. Da reicht es nämlich interessanterweise aus, wenn das scheinbar aus dem Eck einer Regierungsfraktion kommt, wenn man einfach ein Generalthema nennt. Und jetzt gebe ich Ihnen einmal drei Kostproben davon, wie das Generalthema so heißt. Im Jahr 2014 gab es dazu das Generalthema "Migrazija-yeah-yeah". Ist einmal sehr spezifisch. Im Jahr 2015 "Harmonija, na ja ...". Und im Jahr 2016 lautete das Generalthema "Forever Together". Also da kann man sich natürlich alles Mögliche vorstellen. Und es war natürlich vollkommen zu Recht eine der großen Kritikpunkte des Rechnungshofes, wenn man sich schon um Kultursubvention anstellt, wenn man sich um Unterstützung gewissermaßen von Seiten des Wiener Steuer- und Gebührenzahlers anstellt, dass man da im Endeffekt eine Wundertüte erwarten kann, nicht genau weiß, wenn ich jetzt diesen Verein unterstütze, was für Veranstaltungen dann im Endeffekt tatsächlich hier passieren, und das Ganze auch vollkommen im Widerspruch zu diesen Förderkriterien und den Leitfäden steht, die ja für Kulturvereine ausgelegt sind, an die sich jeder andere Verein halten muss. Aber interessanterweise ist man beim Verein zur Förderung der Stadtbenutzung da nicht so genau, da schaut man drüber, und das, meine Damen und Herren, sehen wir nicht ein und hier unterstützen wir absolut die Sicht des Rechnungshofs. (Beifall bei der FPÖ.) Ein zweiter Kritikpunkt des Rechnungshofs waren die sogenannten Förderüberschüsse. Es ist so, der Verein stellt sich um eine Fördersumme von immerhin 453.000 EUR an. Diese Förderhöhe wird, glaube ich, seit dem Jahr 2012 ununterbrochen beantragt, wird aber nicht immer zu 100 Prozent ausgeschöpft. Im Jahr 2014 sind nämlich 29.500 EUR übrig geblieben, 2015 7.000 EUR, 2016 24.200 EUR. Jeder andere Verein, der sich beim Bezirkskulturbudget beteiligen möchte beziehungsweise gerne etwas aus diesem Topf hätte, der muss den Überschuss zurückzahlen - wenn ein kleiner Verein 1.000 EUR kriegt und verbraucht nur 500 EUR, dann sind die restlichen 500 EUR schlichtweg zurückzuzahlen. Nicht jedoch so beim Verein zur Förderung der Stadtbenutzung. Auch hier hat der Rechnungshof vollkommen zu Recht kritisiert, wieso man sich da auf der Seite ein bisschen was ansparen kann. Ich zitiere hier aus dem Rechnungshof: "Es hielt eine für die Förderabrechnung zuständige Mitarbeiterin des zuständigen Referats der MA 7 in einem Aktenvermerk fest, dass es der zuständige Stadtrat der Stadt Wien der MA 7 freigestellt hatte, den Betrag zurückzufordern." So geht das scheinbar beim rot-grünen Wien: Bei den kleinen Vereinen, bei den hunderten und tausenden Vereinen, die sich um Kulturförderung in den Bezirken anstellen, die mit 500 EUR oder mit ein paar Hundert Euro abgespeist werden, da ist man ganz genau, aber dann, wenn es darum geht, bei Vereinen mit Parteinähe die nicht verbrauchten Fördermittel zurückzuverlangen, da schaut man drüber, da sagt der Stadtrat, na, macht ihr, wie ihr wollt, oder fragt sie, wie sie es gerne hätten. Meine Damen und Herren, so kann es nicht sein und hier wollen wir, dass die Richtlinien und die Vorgaben für alle angewendet werden, so auch für diesen Verein, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.) Der Rechnungshof hat aber nicht nur bei diesem Referat angefragt, sondern beim Verein selbst, was man denn eigentlich mit diesen Überschüssen, die man da so jährlich - unter Anführungszeichen - erwirtschaftet, so macht. Und die Auskunft hat gelautet, ja, man begleicht damit Mieten, man begleicht Personalaufwände, die man hat. Mieten und Personalaufwände haben andere Vereine auch, die mit viel, viel weniger Geld auskommen müssen, nur, die müssen das schon in das Förderansuchen hineinschreiben und können nicht im Nachhinein sagen: Ah, uns ist jetzt ein bisschen was übrig geblieben und wir schauen einfach, dass wir das Geld in der nächsten Zukunft irgendwo anbringen! So, meine Damen und Herren, kann es nicht sein. Und noch einen Punkt, den der Rechnungshof sehr, sehr kritisiert hat: Jeder kleine Verein, der beim Subventionsansuchen bei der Kalkulation hineinschreibt, wir brauchen - Hausnummer - 10.000 EUR für unser Vereinslokal, muss, sobald die Miete dann tatsächlich in der Endabrechnung 11.000 EUR ausmacht, also die Kosten im Unterschied zu dem Geplanten um 10 Prozent variieren, dann eine Stellungnahme abgeben, wieso es hier eine entsprechende Schwankungsbreite gegeben hat. Nicht so beim Verein zur Förderung der Stadtbenutzung, bei dem ist es nämlich so, da gibt es einzelne Positionen mit immerhin Abweichungen von 31 Prozent, da wird auf eine Stellungnahme verzichtet, da schaut man einfach drüber hinweg. Auch das hat der Rechnungshof vollkommen zu Recht kritisiert und, meine Damen und Herren, auch wir sind hier der Meinung, gleiches Recht für alle und auch dieser Verein hat hier seine Stellungnahmen abzugeben. (Beifall bei der FPÖ.) Der letzte Punkt, den der Rechnungshof bei diesem Verein sehr, sehr schwer kritisiert hat, war die Förderabrechnung. Wobei gewissermaßen hat er das ja nicht nur beim Verein selbst kritisiert, sondern auch entsprechend bei der MA 7. Es ist nämlich so, dass die MA 7 da unterschiedliche Parameter bei zu fördernden Vereinen und Institutionen hat. Interessanterweise gehören nämlich genau die Vereine, die den GRÜNEN, der SPÖ und der ÖVP nahestehen, zu den sogenannten bilanzierenden, und das sind dann nämlich die, wo man sich nicht jede einzelne Rechnung anschaut. Der kleine Verein, der aber draußen im Bezirk beim Bezirkskulturbudget etwas beantragt, der muss jede einzelne Rechnung bis zum letzten Cent hin nachweisen. Das alles ist von Seiten der Stadt Wien nicht gemacht worden und der Rechnungshof hat dies aber sehr wohl getan. Und wenn man sich jetzt das Ergebnis des Rechnungshofes anschaut, hat sich der die Belege des Vereins angeschaut. Noch einmal zur Veranschaulichung: Das Ausgangsprojekt ist diese sogenannte WienWoche mit einem Generalthema. Dann waren da Rechnungen drinnen, Reise- und Verpflegungskosten für Honorarempfänger, die zwar grundsätzlich das Honorar gestellt und gesagt haben, dass alle Kosten mit diesem Honorar abgedeckt wurden, aber dann doch wieder extra Reisespesen hier verrechnet haben. Da war drinnen ein Hotelaufenthalt, ohne dass irgendein erkennbarer Zusammenhang zu dem beantragten Projekt zu sehen war. Es war eine Reinigung - meine Damen und Herren, hören Sie genau zu - auf Grund außerordentlicher Verschmutzung von Räumlichkeiten im Rahmen eines Hotelaufenthalts. Ich weiß ja nicht, was diese Vereinsfunktionäre da für Exzesse betrieben haben, aber, meine Damen und Herren, ich glaube, dass es nicht sein kann, dass der Wiener Steuerzahler dafür aufkommen muss, wenn sich irgendwelche Vereinsfunktionäre in ihrem Hotel nicht ordentlich aufführen können. Und dann waren auch noch dabei Flugkosten, Taxirechnungen sowie Telefongebühren ohne Angabe von Gründen. Wir haben weiter: Bildungsfahrten nach Berlin für Vereinsfunktionäre, wo zum Zeitpunkt der Bildungsfahrt aber schon festgestanden ist, dass die in Zukunft dem Verein nicht mehr weiter angehören sollen. Es gab bei den Belegen Aufwendungen für Suche von Leitungsorganen von Vereinsfunktionären, Deutschkurse für Leitungsorgane und - das rundet das Bild dann wirklich wieder in diesen gesamten Sinne ab - es sind auch Belege gefunden worden für die Nachbetreuung betreffend die Prüfung des Vereins zur Förderung der Stadtbenutzung durch den Stadtrechnungshof Wien. Also das heißt, der Verein hat irgendeine Firma, irgendeinen Wirtschaftsprüfer, irgendeine Person anstellen müssen, oder sonst irgendetwas, weil man sich wahrscheinlich in diesem - in Wien nennt man das umgangssprachlich - Sauhaufen nicht mehr zurechtgefunden hat. Auch dafür haben wieder Fördermittel herhalten müssen, damit man das Ganze irgendwie wieder in Ordnung bringt beziehungsweise sich bei der einzigen Prüfung vor dem Stadtrechnungshof nicht gänzlich blamiert. Meine sehr geehrten Damen und Herren, das sind keine Zustände, bei denen wir zustimmen können, dass sich da ein Verein 453.000 EUR jährlich bei der Stadt abholt. Wir haben in der Vergangenheit hier dagegen gestimmt. Der Rechnungshof bestätigt uns jetzt wirklich Schwarz auf Weiß, wieso insbesondere bei solchen Vereinen viel, viel mehr Transparenz erforderlich ist. Wir haben ja hier diese nette Trophäe neben uns stehen. Ich glaube, insbesondere diese Bespiele zeigen, dass hier die Arbeit noch lange nicht zu Ende ist, dass es hier unbedingt mehr Transparenz braucht. Die Untersuchungskommission zeigt es ja auch, wenn man sich dort die Aktenstücke insbesondere zu diesem Verein anschaut, die haben ja ganz andere Dimensionen als diese halbe, dreiviertel Seite schön geschmückten Texte, die wir immer bekommen. In diesem Sinne, meine sehr geehrten Damen und Herren, nachdem wir nicht einmal wirklich genau sagen können, um was es bei diesen Projekten im Detail geht, werden wir nicht nur aus inhaltlichen Gründen dagegen sein, sondern auch aus formellen Gründen und auf Grund dieser Missstände, die sich da hier in der Vergangenheit angehäuft haben. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Dipl.-Ing. Margulies. Ich erteile es ihm. GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrter Vorredner! Zunächst einmal sage ich Danke auch für die Sachlichkeit, die jetzt stattgefunden hat. Es ging tatsächlich im Großen und Ganzen um die Punkte, die im Rechnungshofbericht stehen. Ich erlaube mir jedoch zum Rechnungshofbericht ein paar Anmerkungen: Zunächst einmal, worum geht es in Summe? Es geht, wie Sie richtig sagen, um eine Förderung in der Größenordnung von 453.000 EUR eines Festivals, welches - so glaube ich - seit dem Jahr 2012 regelmäßig unter einem Generalmotto stattfindet, und der Verein selbst in seinen Ansuchen regelmäßig auch zwischen Verwaltungsstrukturen und künstlerischen Strukturen trennt und das auch ausweist. In diesem Zusammenhang glaube ich, dass man Rechnungshofberichte zunächst einmal auf zwei Ebenen lesen sollte: Die eine Ebene ist das, was in der ganz konkreten Situation drinsteht und die andere Ebene ist die Frage, wo der Rechnungshof vielleicht in der formalen Kritik recht hat, weil eigentlich die Art und Weise, wie zum Beispiel Subventionen vergeben werden, verbesserungswürdig sind. Da erlaube ich mir bei Festivals tatsächlich einen Punkt: Festivals haben im Normalfall, egal, wo auf der Welt sie stattfinden, ein Thema. Und wenn man ernsthaft ein Festival in einer Größenordnung von mehreren Hunderttausend bis hin zum Donauinselfest mit 1,8 Millionen EUR oder das Stadtfest mit 450.000 finanziert, dann kann man es entweder so machen, wie es die WienWoche macht: Man sucht an, schreibt das Thema, schreibt zu dem Zeitpunkt auch, wie der Call ausschauen wird, nach dem man sucht und beginnt aber wirklich erst ernsthaft weiterzusuchen, wenn klar ist, dass die Subvention gewährt wird. Oder man macht es zum Teil - und da, glaube ich, ist die Kulturförderung der Stadt Wien tatsächlich verbesserungswürdig - wie es zum Beispiel beim Donauinselfest, beim Stadtfest oder auch bei anderen ganz großen Festivals im Bereich der Klassik, et cetera in Wien ist: Weil man weiß, man bekommt das Geld, wird der Subventionsantrag eigentlich zu einem Zeitpunkt beschlossen, wo man überhaupt nicht mehr absagen könnte, wenn die Stadt Wien dagegen stimmt. Das heißt, bei einem großen Kulturfestival muss im Normalfall die Subvention zu einem Zeitpunkt gewährt werden, bevor alles gebucht, und so weiter ist, denn das geht ja sonst nicht. Ich glaube, da sollten wir uns für die großen Sachen tatsächlich zu Herzen nehmen, uns einmal zu überlegen, wie die Subventionsvergabe da aussieht, ob da etwas verbesserungswürdig ist. Das unterscheidet sich eben von einem kleinen Projekt mit 5.000 EUR, wo man ansucht und weiß, man macht es, oder man macht es nicht, wenn man die Unterstützung nicht bekommt. Jetzt kann man inhaltlich zu einem Festival stehen, wie man will, aber die Subvention über mehrere Hunderttausend Euro zu einem Zeitpunkt zu machen, wo es durchprogrammiert ist und möglicherweise zwei Wochen später stattfindet, ist bis zu einem gewissen Punkt eigentlich absurd. Das sollten wir korrigieren und nicht den Menschen, die ein Festival planen, wo die Stadt der Meinung ist, dass es ein förderwürdiges Festival ist, sagen, ihr könnt erst einreichen, wenn alles komplett feststeht. Dann gäbe es keine Festivals mehr! In diesem Sinn hat der Rechnungshof meines Erachtens zwar formal mit der Feststellung recht, der Verein WienWoche aber formal richtig gehandelt, weil er sich nicht dem Vorwurf aussetzen kann, in irgendeiner Art und Weise fahrlässig zu handeln und Sachen zu beauftragen, wo, wenn etwas nicht zustande kommt, dann natürlich Abschlagszahlungen notwendig wären, die man sich nachher nicht leisten kann. Ich glaube, das sollten wir in der Subvention, wie wir sie in Hinkunft durchführen, berücksichtigen. Ein weiterer Punkt, nur ganz grundsätzlich, nachdem das auch jetzt im Rechnungshofbericht steht: "Der Rechnungshof hält fest, die Stadt Wien gewährte." Da muss man den Rechnungshof formal korrigieren. Eigentlich müsste stehen: "Der Rechnungshof hält fest, der Wiener Gemeinderat hat beschlossen zu gewähren." Das ist ein Unterschied in der Wirkung, weil das eine deutlich macht, dass es bei der Vergabe von Förderungen und Subventionen politische Beschlüsse sind, wo im Vorfeld natürlich gearbeitet wird, aber es ist etwas anderes, ob der Gemeinderat etwas beschließt oder ob man im Hinterkopf hat, dass irgendwer in der Stadt Wien etwas gewährt hat. Ich glaube, dass in diesen Fällen eine sachliche Präzisierung sinnvoll und notwendig ist, auch um klarzustellen, wer eigentlich diejenigen sind, die eine Vergabe von Subventionen zu verantworten haben. Ein weiterer Punkt, den der Rechnungshof kritisiert, sind die Förderüberschüsse. Das geht auch ein bisschen in die Richtung des ersten Punkts. Niemand käme auf die Idee, dass die Wiener Festwochen, die Viennale oder andere große Festivals taggenau abrechnen, weil man weiß - und im klassischen Bereich ist es noch viel weiter vorausschauend -, da geht es um zwei Jahre, drei Jahre, in denen man eine Planung machen muss. Festivals ab einer gewissen Größenordnung sind eigentlich ein ganzjähriger Betrieb, wo der Höhepunkt immer in der Zeit des Festivals ist, aber selbstverständlich gibt es daneben Sachen zu tun. Die Miete hört am Jahresende nicht auf, wenn die Subvention in Wirklichkeit erst etwas später beschlossen wird, überhaupt der Verwaltungsbetrieb, das passiert ja nicht so einfach. Und jetzt kommen wir zu den Überschüssen: Da gibt es bei 453.000 EUR einmal einen Überschuss von 29.000, wo extra beim Magistrat nachgefragt wird, können wir das weiterverwenden und der Magistrat sagt Ja, in dem Wissen, dass es ein Festival ist. Im nächsten Jahr waren es dann schon nur mehr 7.000, dann waren es wieder viel mehr. Das ist ja minimalst, das ist innerhalb der 1- oder 2-Prozent-Grenze der gesamten Subvention und es ist ja nicht ausgegeben, sondern es wird weiter für denselben Zweck verwendet, wo auch in Summe nicht mehr finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden. Wenn es wirklich so strikt aufs Jahr sein sollte, auch dann wäre ich dafür und das sage ich gleich dazu: Die Untersuchungskommission hat ja schon gezeigt, dass wir uns überhaupt überlegen sollten, wie wir Förderrichtlinien und Subventionen in Summe auch zeitgemäß anpassen, damit wir alle miteinander sinnvoller damit umgehen können. Nächster Punkt, zu den einzelnen Kosten, die Sie angesprochen haben: Ja, es ist tatsächlich nicht alles super. Nur, was der Rechnungshof macht und was Sie ja auch hervorgehoben haben, zum Beispiel zu kritisieren, dass Leitungsorgane, die ein Jahr später dann nicht mehr Leitungsorgane sind, sich deshalb nicht mehr vorbilden dürfen und sich deshalb nicht mehr für die Aktivität, die ein Verein, eine Organisation entfaltet, nicht mehr weiterbilden können, ist doch absurd. Das würde heißen, wenn irgendein Stadtrat/eine Stadträtin weiß, in einem Jahr bin ich es nicht mehr, darf sie zum Beispiel nicht mehr nach Alpbach fahren, weil auch das der Rechnungshof kritisiert. Ganz im Gegenteil, es wird von Menschen erwartet, solange sie ein Amt ausüben, dass sie es bis zum letzten Tag machen und dann übergeben und Wissenstransfer übermitteln. Selbstverständlich ist das notwendig! In diesem Zusammenhang kommen dann auch die Reise- und Verpflegungskosten und der Hotelaufenthalt in Berlin. (Zwischenruf von GR Stefan Berger.) Wo ich Ihnen recht gebe, die Reinigungskosten von 120 sind vollkommen unnötig. Normalerweise würde ich mich genieren, dass man so etwas in eine Rechnung gibt, ich gebe ihnen total recht. - Nur, es sind 120 EUR, die bei 1,35 Millionen übrig bleiben - wenn man es für 3, nein, 4 Jahre wurden geprüft, nimmt. Bei 1,8 Millionen bleiben 120 EUR an Reinigungskosten übrig, wo man sagt, der Rechnungshof hat tatsächlich auch inhaltlich recht. Bei den anderen Sachen gebe ich dem Rechnungshof in dieser Art und Weise tatsächlich nicht recht, weil ich mir wünschen würde, dass in jedem Verein, in jeder Organisation, wenn gearbeitet wird, bis zum Schluss gearbeitet wird. (Beifall bei den GRÜNEN.) Darüber hinaus jetzt vielleicht auch noch, nachdem das immer wieder kommt: Wer ist eigentlich der Verein? Wer ist der Vorstand? Das Leitungsteam ist ja neu ausgeschrieben. Ich nehme an, Sie haben auf die Homepage des Vereins für Stadtbenutzung geschaut und wissen, dass jetzt Natalie Ananda Assmann und Henrie Dennis für die künstlerische Leitung verantwortlich sind. Wer aber ist eigentlich der Vorstand? Der Vorstand: Obfrau Asli Kislal, Sie kennen sicher Asli Kislal, weil sie, glaube ich, ja im Kulturausschuss sitzt - Oder? Ja, eben, also! - und mit Diversity Lab und vielen anderen Projekten, in Kooperation mit der Stadt Wien, mit Institutionen der Stadt Wien erfolgreichste Arbeit leistet. Wer ist Obfrau-Stellvertreterin? Esra Özmen. Sagt Ihnen vielleicht auf den ersten Blick nichts, in dem Moment, wenn man EsRAP sagt, weiß ein jeder, wer eigentlich gemeint ist, zumindest jeder, der sich ein bisschen mit der Musik in Wien beschäftigt und das glaube ich jetzt von jedem von Ihnen, dass Sie das machen. Das ist wirklich eine qualitativ hochwertige Künstlerin, die noch dazu, ich glaube, ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, auf der Akademie studiert. Wer ist Kassierin dieses Vereins? Ivana Pilic. Das sagt Ihnen wahrscheinlich von ihrer früheren künstlerischen Tätigkeit auch etwas und vielleicht wissen Sie es: Sie ist auch Beirätin im Beirat für Stadtkultur und Interkulturalität der Stadt Wien, also in einem unserer Beiräte, wo wir alle gemeinsam beschlossen haben, dass man Geld hingibt, das dort vergeben wird. Gabu Heindl ist, glaube ich, Kassier-Stellvertreterin, Architektin, Stadtplanerin, international tätige Professorin. Besuchen Sie nur einmal die Homepage und schauen Sie sich die Preise an, die sie erhält. Und jetzt geht es überhaupt nicht darum, ob Sie inhaltlich teilen, was bei diesem Festival passiert, aber das ist eine Zusammensetzung eines Vorstandes, der nichts mit Parteipolitik zu tun hat, sondern wo wirklich Kulturschaffende und Menschen mit einem unglaublichen Kultur- und Interkulturalitätsverständnis gemeinsam agieren und etwas entwickeln - und ich glaube, das kann man doch so auch einmal zur Kenntnis nehmen! Noch ganz zum Schluss, sozusagen aktuell, die beiden anderen Vorstandsmitglieder, die ich bis jetzt noch nicht aufgezählt habe: Simon Inou als Journalist und Eva Meran. Sie ist jetzt übrigens gleichzeitig für die Kulturvermittlung im Haus der Geschichte Österreichs zuständig. Also, das sind ja nicht irgendwelche Leute, die da in einem Vereinsvorstand sitzen, sondern das sind Menschen, die sich ehrenamtlich überlegen, wie man etwas Tolles für Wien machen kann. Ein letzter Punkt - dann komme ich zum Ende -, nachdem Sie die unterschiedlichen Zugänge kritisiert haben, die gegenwärtig gewählt wurden: die haben 2016 aufgehört. 2017 war das Motto dann Dolcefarniente, 2018 war es On Boundaries, Bypasses and Commons, 2019 war es Bitches & Witches und 2020 ist es auch etwas Kritisches: Power & Privilege. - Ja, was heißt das? Wir setzen uns mit Macht und Privilegien auseinander: Wer hat sie, warum hat sie jemand, in der künstlerischen Darstellung, und es ist ziemlich genau beschrieben, was eigentlich geleistet werden muss, um bei diesem Call einzureichen. Vielleicht mögen Sie es inhaltlich nicht, aber ich finde - neben dem, dass ich diese WienWoche inhaltlich gut finde, auch wenn ich nicht jedes einzelne Stück oder Programm inhaltlich für ausgezeichnet halte, darum geht es überhaupt nicht - den Zugang richtig. Ich finde vor allem auch den Zugang, den sie zur Subvention wählen, richtig: Zu schreiben, was man will, auszuschreiben, öffentlich zu vergeben, in der Zwischenzeit ansuchen und schauen, dass man die Bestätigung bekommt, damit man auch überhaupt vergeben kann, und dann macht man das Programm. Ich würde mir wünschen, dass im Kulturbereich ganz, ganz viele Festivals so abgewickelt werden! Ich ersuche um Zustimmung für die WienWoche. - Danke sehr! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum zweiten Mal zu Wort gemeldet ist GR Berger, die Redezeit ist 7 Minuten und 40 Sekunden. - Bitte. GR Stefan Berger (FPÖ): Herr Kollege, nachdem Sie zwei Punkte angesprochen haben, die ich schon zurechtrücken möchte, ja, die Sache ist nur die, wenn ich Kultursubventionen an sogenannte Festivals ermögliche, aber gleichzeitig einen Leitfaden habe, der grundsätzliche Dinge vorschreibt und auf nichts anderes hat sich der Rechnungshof auch bezogen: Der hat wahrscheinlich bei der Stadt Wien angefragt, die Stadt Wien hat gesagt, das ist unser Leitfaden, das sind unsere Kriterien und der Rechnungshof hat einfach festgestellt: Okay, da gibt es einen Verein, für den offensichtlich dieser Leitfaden nicht gilt oder eben im Ermessen des Beschlusses des Gemeinderates ist. Nicht mehr und nicht weniger habe ich im Endeffekt auch gesagt. Wenn Sie dieser Meinung sind, dann ist es eben etwas, was Sie vielleicht irgendwie adaptieren müssen oder sonst irgendwas. Wir sind halt der Meinung, dass, wenn es Richtlinien - Förderrichtlinien oder einen Leitfaden - gibt, die auch zu gelten haben und man da nicht nach Belieben das Ganze für sich als Verein im Endeffekt ausschmücken oder ausgestalten kann, wie man eben möchte. (Beifall bei der FPÖ.) Der zweite Punkt: Bezüglich dieser Förderüberschüsse haben Sie gesagt, das obliegt ja dem Magistrat. Nein, da tun Sie dem Magistrat beziehungsweise der MA 7 unrecht. Es steht nämlich im Rechnungshofbericht ausdrücklich: "Die Stadt Wien teilte in ihrer Stellungnahme mit, dass der Verein zur Förderung der Stadtbenutzung Ansuchen für Jahresförderungen gestellt habe und der Gemeinderat die Übertragung nicht verbrauchter Mittel ins Folgejahr genehmigt habe." Das heißt, Grün, Rot und die ÖVP sind dafür verantwortlich, dass man ab und zu, wenn es sich gerade so ausgeht und es bleiben ein paar Zehntausend Euro übrig im Jahr, dass man das für das nächste Jahr mitnehmen kann. Da ist kein Bediensteter, kein Referatsleiter oder sonst irgendetwas dafür verantwortlich, sondern Sie schaffen es sich hier selbst. Das sind die Kritikpunkte, und insofern mache ich da auch absolut keine Mitarbeiter oder sonst irgendjemandem einen Vorwurf, sondern ausschließlich jenen Fraktionen, die sich hier offenbar für ihre Veranstaltungen gegenseitig die Stange halten. Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort. - Bitte. Berichterstatterin GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Noch zwei Sätze jetzt zum eigentlichen Akt - das ist jetzt natürlich eine Rechnungshofdebatte gewesen, in die ich auch als Berichterstatterin nicht einsteigen kann -, vielleicht nur der Hinweis darauf: Der Herr Kollege hat den Rechnungshof zitiert, was nicht zitiert worden ist, sind die Stellungnahmen der Stadt, die es dazu auch gegeben hat. (Zwischenruf bei der FPÖ: Das war in der Regel dasselbe!) Natürlich gibt es immer Dinge, die man verbessern kann, zum Generalthema, das ausgeschrieben wird, aber keine detaillierte Programmbeschreibung, hat ja Kollege Margulies auch schon gesagt, es ist ein Open Call, indem mit diesem Call quasi das Thema feststeht, aber dann Ideen zur Umsetzung dieses Themas ausgeschrieben werden. Das findet jetzt statt. Ich glaube, es ist ein innovatives, manchmal auch provokantes, kostenloses und sehr basisnahes Festival, das auch viele Gruppen und viele Bereiche in dieser Stadt integriert, und ich bitte daher um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen wollen, die Hand zu heben. - Zustimmung sehe ich bei der SPÖ und den GRÜNEN gegen die Stimmen der FPÖ, ÖVP, NEOS und DAÖ, daher mehrstimmig angenommen. Zu Postnummer 41 der Tagesordnung, sie betrifft eine Subvention an das Depot, Verein zur Förderung der Diskurskultur in der Gegenwartskunst, liegt keine Wortmeldung vor. Wer 41 zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei SPÖ, GRÜNEN, ÖVP, NEOS gegen die Stimmen von FPÖ und DAÖ, mehrstimmig angenommen. Postnummer 44 der Tagesordnung betrifft die Jahressubvention zur Förderung von Projekten im Bereich der bildenden Kunst und Neuen Medien. Auch hier liegt keine Wortmeldung vor. Wer 44 zustimmt, bitte um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei SPÖ, GRÜNEN, ÖVP, NEOS gegen die Stimmen von FPÖ und DAÖ mehrstimmig angenommen. Ich schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlung über die Geschäftsstücke 1, 2 und 3 der Tagesordnung - sie betreffen Subventionen an verschiedene Vereine im Integrations- und Diversitätsbereich - zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen. Wird dagegen ein Einwand erhoben? - Das ist nicht der Fall. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Berger-Krotsch, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Haslinger, ich erteile es ihm. - Bitte. GR Gerhard Haslinger (FPÖ): Danke, Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Herr Stadtrat! Von den drei Poststücken möchte ich mich zum Verein Helping Hands, Koordinationsbüro für integrative und antirassistische Projekte zu Wort melden und Ihnen ganz einfach sagen, warum wir nicht zustimmen können. Ziel für diesen Verein ist, Migranten aus Drittstaaten dabei zu unterstützen, dass sie ihren Aufenthalt ordnungsgemäß über die Bühne bringen können, man möchte sie vor den zuständigen Behörden beraten. Den Verein gibt es schon sehr lange, 1993 haben sie ihn gegründet, und selbst schreiben sie, sie hätten eigentlich gedacht, dass sie schon viel früher aufhören könnten, aber leider bringt es die Komplexität des Fremdenrechtes mit sich, dass sie diese Leute unterstützen müssen. Wenn man sich den Vereinszweck genau anschaut, dann kommt man aber auf eine ein bisschen skurrile Situation drauf, denn: Der Vereinszweck sind also Migranten aus Drittstaaten. Ich habe es von dieser Stelle schon öfter gesagt: Aus Drittstaaten dürfen ja nur Leute über einen Schlüssel, über die Verordnung quotenpflichtiger Aufenthaltstitel zu uns kommen, und das sind in Wien pro Jahr 2.850. Das sind Leute, die kommen, der Großteil davon ist Familienzuzug. Das sind also Menschen, die ja eigentlich schon da sein dürfen und mit einem legalen Aufenthalt zu rechnen haben. Die braucht man nicht mehr zu unterstützen. Alle anderen, die aus Drittstaaten kommen, kommen über die Asylschiene. Es ist also wieder ein Verein, eine NGO, die eben schaut, dass Asylwerber ... Wenn sie zu Recht da sind, brauchen sie keine Unterstützung, aber um wen geht es: genau um die, die über die Asylschiene herkommen und gar nicht asylberechtigt sind. Damit man ihre Verfahren unterstützt und vielleicht auch, um die Behörden, die damit betraut sind, ein bisschen bei Laune zu halten, wird da rechtliche Unterstützung angeboten. Da sind wir wieder bei einem Thema, das wir nicht unterstützen können und auch nicht unterstützen wollen, denn die schreiben ganz offen, sie leisten Hilfestellung gegen erstinstanzliche negative Entscheidungen der Behörden, indem sie Beschwerden oder Verfahrenshilfeanträge verfassen. Das ist genau das: Da gibt es eine Entscheidung von einer Behörde, die geprüft wird und die sagt, du darfst nicht da bleiben, dann kommt der Verein Helping Hands und sagt, nein, nein, das werden wir jetzt anders machen. Da machen wir einmal eine Beschwerde bei der nächsten Instanz, und so weiter, und so fort. Und dann wissen wir ja aus der Erfahrung, und ich glaube, das kann ja niemand abstreiten, dass es dann Menschen gibt, die jahrelang in irgendeinem Verfahren stehen, und dann dürfen sie endgültig nicht bleiben, und dann kommt die Jammerei, mein Gott, der ist schon so lange da, und jetzt sollte er doch ein humanitäres Aufenthaltsrecht bekommen. Das ist genau ein solcher Verein, der das unterstützt, und gegen das sind wir. Wir möchten auch nicht, dass man mit fadenscheinigen Ausreden die öffentliche Hand dazu verpflichtet, etwas zu unterstützen, was nicht unterstützenswert ist. (Beifall bei der FPÖ.) Für diese Betreuung der Asylwerber, die da bleiben wollen, das hat ja die schwarz-blaue Regierung noch beschlossen, gibt es die Bundesagentur für Betreuungs-und Unterstützungsleistungen, die mit 1. Juli 2020 zum Einsatz kommen soll. Die ist Ihnen ein großer Dorn im Auge. Wenn mit 1. Juli diese Unterstützungs- und Betreuungseinrichtung des Bundes ihre Arbeit aufnimmt, dann brauchen wir Helping Hands nicht, und somit brauchen wir auch die Förderung und Subvention für diesen Verein nicht, und somit brauchen wir da auch nicht unsere Unterstützung zu geben. Wir erwarten auch von Ihnen, dass Sie mit dem Thema ein bisschen sensibler umgehen, wenn es eine Einrichtung gibt. Dass Sie nämlich, wenn die MA 17 sagt, ja, dieser Verein ist mit seinem Vereinszweck unterstützungswürdig, dann einmal zur Kenntnis nehmen, dass es mit Juli eine Institution geben wird, die sich genau um diese Anliegen kümmert, und da brauchen wir keine Förderung! Danke. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Akcay. Ich erteile es ihr. - Bitte. GRin Safak Akcay (SPÖ): Sehr geehrter Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich habe hier schon oft unsere Position zu den Vereinen berichtet, die für uns ja eigentlich Partnerinnen und Partner sind, dass wir sie eben unterstützen und für unsere Integrationsarbeit brauchen. Dazu stehen wir nach wie vor, denn es entbindet uns nicht von der Pflicht, Verantwortung zu übernehmen, nur weil sie eben Ausländer sind, Frauen, Kinder und Familien. Mich wundert es natürlich noch mehr, dass Sie dann auch einen Antrag stellen, wo Sie gegen Gewalt sind. - Wir sind es auch. Wir sind ja auch für den sozialen Frieden in dieser Stadt und alle unsere Maßnahmen und Projekte, die wir hier machen, sollen ja dazu führen, dass wir in unserer Stadt auch sozialen Frieden haben. Wir lassen nämlich niemanden, keine Wienerin und keinen Wiener im Stich und auf der Strecke, sondern unterstützen sie eben mit unseren Vereinen gezielt, indem wir Beratung geben, Angebote machen und so gemeinsam unsere Zukunft gestalten. Was Sie wollen, ist, eigentlich immer WienerInnen zu spalten (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Unsinn!), indem Sie uns gegeneinander ausspielen, nach Herkunft, Bekenntnis, Geburtsort, Pässen, und vieles mehr. Sie wollen Ungleichheit verstärken (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Weil Sie es wiederholen, wird es nicht wahr!) und Politik auf Kosten von MigrantInnen machen, aber damit werden Sie nicht durchkommen können, weil unsere Stärke eben einfach unser Zusammenhalt und das Miteinander ist. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Wir haben vielleicht verschiedene Herkünfte, aber wir bemühen uns um eine gemeinsame Zukunft, wo wir aufeinander schauen und uns gegenseitig helfen. Dafür werde ich auch immer stehen und mich einsetzen. Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Hursky. Ich erteile es ihm. GR Christian Hursky (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Die Geschäftsstücke, die wir hier zu beschließen haben, sind ein wichtiger Teil, um in dieser Gesellschaft auch einen entsprechenden Ausgleich zu schaffen. Ganz speziell möchte ich mich auch auf den Geschäftsakt zu ZARA beziehen. Ich glaube, da wird über sehr, sehr viele Jahre ausgezeichnete Arbeit im Bereich des Antirassismus geleistet. In diesem Geschäftsstück wird auch immer wieder darauf hingewiesen, wie diese Arbeit vor sich zu gehen hat, dass es Tendenzen gibt, dass es gegen Menschen geht, nur weil sie eine andere Hautfarbe haben, weil sie vielleicht eine andere sexuelle Orientierung haben, dass man diese Menschen angreift. Ich glaube, ZARA ist dafür eine wichtige Institution. Wichtig ist uns als Sozialdemokratische Partei aber auch, dass wir ein entsprechendes Grundrecht der Versammlungsfreiheit haben. (GR Armin Blind: Spontan draufgekommen?) Es hat ja in den letzten Tagen immer wieder Diskussionen gegeben, beispielsweise bei Bällen, was man darf oder nicht darf, über geflogene oder nicht geflogene Steine, wer bei diesen Sachen vermittelt oder nicht vermittelt hat. (Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) Ich weiß nicht, ob Sie dabei waren, ob Sie einen Stein auf den Kopf bekommen haben. Ich hoffe nicht, für Sie (Zwischenruf von GR Mag. Dietbert Kowarik), dass Sie ein Betroffener waren. (GR Armin Blind. Herr Vorsitzender!) - Wieso? (GR Mag. Dietbert Kowarik: ... dass ich einen Stein auf den Kopf bekommen habe!) Den Kollegen, ja, ich habe ja nur gefragt, ob er einen auf den Kopf bekommen hat oder nicht. (GR Armin Blind: Das ist selbst Ihrer nicht würdig!) Na, das kann ich ihn ja fragen, ich habe gesagt, ich hoffe, nicht, für ihn. Ich bin ja ein Mensch, der für den Schutz zuständig ist. (Zwischenrufe von GR Armin Blind und Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) Ich will ja, dass Kollege Kowarik genauso wie Sie sicher leben kann in dieser Stadt. Und was ich auch will: Dass wir alle miteinander das freie Grundrecht auf eine Demonstration haben. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Das ist uns wichtig! Wenn es Menschen in dieser Stadt gibt (GR Mag. Dietbert Kowarik: Einen Steinwurf entfernt!), die gegen jedwede Veranstaltung in friedlicher Art und Weise demonstrieren wollen, so ist ihnen dieses Demonstrationsrecht selbstverständlich zu garantieren und dazu steht die SPÖ auch letztendlich. Aus diesem Grund bringen wir auch einen entsprechenden Resolutionsantrag ein, unterzeichnet von Safak Akcay, Peter Florianschütz, mir, Jennifer Kickert, Niki Kunrath und David Ellensohn, der dies auch sicherstellen soll. Und ich darf Sie bitten, diesem Resolutionsantrag entsprechend zuzustimmen. Ich glaube, das tut uns allen gut, wir alle werden auch bei Gegendemonstration die Kritik annehmen können. Das ist im Leben so. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Du solltest die Steine daheim lassen!) Friedlich soll sie sein, sicher soll sie sein, das ist letztendlich das Wichtigste. Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Hungerländer. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Betreffend den von der SPÖ eingebrachten Antrag haben wir einen eigenen Antrag mitgebracht, wir halten uns da ein wenig an das, was Bgm Ludwig letztes Jahr gesagt hat. Er hat sich in einem Interview für mehr Standkundgebungen und für wechselnde Marschrouten ausgesprochen, das halten wir für ausgesprochen sinnvoll. In unserem Antrag sprechen wir uns erstens ausdrücklich für das Grundrecht der Versammlungsfreiheit aus und zweitens lehnen wir Gewaltakte jedes politischen Lagers sowie politisch motivierte Blockaden definitiv ab. Ich ersuche um Zustimmung zu diesem Antrag (Beifall bei der ÖVP.) Ein paar Worte möchte ich noch zum Poststück Nummer 2 - ZARA - verlieren. Es gab online bereits eine Diskussion über unsere Abstimmung. Ich werde zuerst über diese eigenartige Vorgeschichte sprechen, dann möchte ich unsere generellen Ansichten zum Thema Antidiskriminierungen ein wenig darlegen, auch was im neuen Programm der Bundesregierung steht, und drittens werde ich dann auf den konkreten Förderakt eingehen. Zur Entstehungsgeschichte: Der Akt wurde ja im Ausschuss offenbar behandelt und abgestimmt und dann erschien auf Twitter ein Tweet über das Abstimmungsergebnis, und das eigenartigerweise nicht von einem Politiker, sondern einer Mitarbeiterin von Ihnen, Herr Stadtrat. Das fanden wir einigermaßen eigenartig, dass eine Mitarbeiterin aus dem Ausschuss das Abstimmungsergebnis tweetet und das, obwohl sie auf Twitter schreibt, sie ist privat auf Twitter - sie sitzt aber nicht privat im Ausschuss! (GR Mag. Dietbert Kowarik: ... Herr Stadtrat!) Das fanden wir sehr komisch und wir hoffen, dass das künftig nicht zur Praxis wird und dass Sie da auch auf Ihre Mitarbeiter einwirken, dass sie möglicherweise nicht aus den Ausschüssen heraus tweeten. Auf diesen Tweet hinauf bekamen wir dann ein E-Mail von einem Geschäftsführer eines Vereins, einer NGO - das war nicht ZARA. Dieses E-Mail haben wir am Freitag, 17. Jänner um exakt 8.30 Uhr erhalten, es war mäßig freundlich geschrieben und es wurde dort eine Erklärung über unser Abstimmungsergebnis eingefordert. Wir haben das ganz normal in Bearbeitung genommen, aber offensichtlich nicht schnell genug, denn bereits um 8.59 Uhr haben wir dann auf Facebook lesen müssen: "Ich" - also derjenige, der uns das E-Mail geschrieben hat - "habe die Wiener ÖVP nach einer Begründung für ihre Ablehnung gefragt. Bisher habe ich auf meine Fragen genau null Antworten bekommen." Das Null ist großgeschrieben. Der Inhalt dieser Beschwerde ist also, dass wir nicht binnen 29 Minuten eine Antwort geschrieben haben. (Zwischenruf bei der FPÖ.) Das halten wir für kein sonderlich seriöses Vorgehen, meine Damen und Herren. Zweitens, und das möchte ich hier ganz klar festhalten, geben wir ganz prinzipiell nicht einem Verein Auskunft darüber, was wir an einem anderen Verein nicht so positiv finden, meine Damen und Herren. Und wir erklären generell nicht unser Abstimmungsverhalten einem anderen Verein gegenüber, ohne den ersten Verein einzubeziehen, dass das klargestellt ist. Wir gehen den Weg der öffentlichen Debatte, das heißt, wir debattieren unser Abstimmungsverhalten hier und wir treten natürlich sehr gerne in Diskussion mit dem betroffenen Verein, der in diesem Fall ZARA ist. Dieses Gespräch ist bereits ausgemacht und ich werde es sehr gerne wahrnehmen, aber noch einmal, dem einen zu erzählen, welchen Punkte wir im Akt des anderen nicht folgen können, das ist definitiv nicht unsere Arbeitsweise. (Beifall bei der ÖVP.) Ich möchte jetzt, wie angekündigt, vom Prozessualen zum Inhaltlichen kommen. Die aktuelle Bundesregierung hat sich ja sehr deutlich dem Schutz vor Hass und Gewalt im Netz verschrieben, und was in den ersten Tagen der Bundesregierung gegen die neue Justizministerin passiert ist, ist natürlich in höchster Weise verurteilungswürdig und dazu haben unsere Minister auch ganz klar Stellung genommen. Es steht im Programm der Bundesregierung, dass für Betroffene von Hass im Netz rechtliche Instrumente und Möglichkeiten entwickelt werden sollen, sich effektiv gegen Hass im Netz zur Wehr zu setzen, dass effektive Instrumente entwickelt werden sollen, mit denen Betroffene Sperren gegen Accounts erwirken können, die für rechtswidrige Äußerungen missbraucht werden, und dass drittens eine ressortübergreifende Taskforce zur effizienten Bekämpfung von Hass im Netz eingesetzt werden soll. Das alles ist natürlich zusätzlich zu dem, was bereits auf Bundesebene an guter - und das sage ich jetzt nicht aus einer parteipolitischen Perspektive, sondern generell, es ist parteiübergreifend - und wichtiger Arbeit geleistet wird. Wir sind noch im Kapitel Stärkung der Grund- und Menschenrechte. Die Erarbeitung einer ganzheitlichen Strategie zur Verhütung und Bekämpfung aller Formen von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Radikalisierung und gewaltbereitem Extremismus finde ich ausgesprochen wichtig, dass wirklich gemeinsam vorgegangen werden kann und nicht, ich sag es einmal ein wenig abwertend, in einem Fleckerlteppich, hier ein wenig, da ein wenig, sondern dass tatsächlich eine Strategie hinter allem steht, die auch wirklich effektiv ist. Darüber hinaus setzt die Bundesregierung, und hat auch die vergangene Bundesregierung deutliche Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt. Wir haben ja einen Jahrestag begangen, 75 Jahre Befreiung von Auschwitz, und ich glaube, auch da wurde deutlich klar gemacht, wie unsere Regierung zum Thema Antisemitismus bis hin zum Thema Antizionismus steht. Meine Damen und Herren, in diesem Sinne bezweifelt tatsächlich niemand, dass Diskriminierung besteht, sei es auf Grund der Herkunft, der Religion, der politischen Ausrichtung oder der sexuellen Orientierung und wir sind uns sicherlich alle einig, dass es einen reglementierten und klaren Umgang mit diesen Vorfällen braucht, unter anderem so, wie er im Regierungsprogramm vorgeschlagen wird. Dazu muss erstens ein allgemeines Verständnis darüber herrschen, dass das Internet keine anonyme Zone ist. Das ist kein Stammtisch, wo man untereinander ist und es sind keine Gleichgesinnten, mit denen man redet. Was man im Internet sagt, sagt man in der Öffentlichkeit. Zweitens muss ein gesamtgesellschaftlicher Konsens herrschen, was alles vom Hass im Netz betroffen ist. Darf ich das sagen oder ist es bereits Hass im Netz? Ich meine nicht, ob es gescheit ist, das zu sagen oder ob es vernünftig ist, das zu sagen, sondern darf ich das sagen oder ist das bereits Hass? Wir sind auch als ÖVP immer wieder von Hass im Netz betroffen, ich habe hier ein paar traurige Beispiele mitgebracht, zuallererst die Baby-Hitler- Aussage durch die Organisation Lifeline. Ich denke, da ist es keine Frage, dass es sich um Hass im Netz und Diskriminierung auf Grund der politischen Meinung handelt. Ähnlich folgender Post, ebenfalls an Bundeskanzler Kurz gerichtet: "In den 30er Jahren hätten Sie jene Menschen verurteilt, die Juden helfen." - Das ist eine sehr eindeutige Zuschreibung. "Menschen mit Ihren Werten waren, sind und werden immer die Schande Europas sein." Hass im Netz oder ist das vielleicht noch von Meinungsfreiheit gedeckt? - Hass im Netz, würde ich sagen. Ein Gustostückerl von Twitter, wo unser Rathausklub als - ich zitiere - "Arschlöcher" bezeichnet wird und unsere Wähler pauschal als "Idioten". - Hass im Netz. Ganz aktuell: unter diesem Facebook-Post des Geschäftsführers des Vereins, den ich eingangs erwähnt habe, kam dann ein Kommentar und in diesem Kommentar wurde über die ÖVP geschrieben: "Sind halt Herrenmenschenschnösel." - was uns ganz offensichtlich in die Nähe des Nationalsozialismus stellen möchte. Es ist keine Distanzierung durch den Verfasser des Facebook-Posts erfolgt, es ist keine Löschung dieses unglaublichen, diffamierenden Posts erfolgt und es ist auch kein Aufruf von irgendeiner dritten Seite erfolgt, dass diese Diffamierung uns gegenüber möglicherweise gelöscht werden wird. Ich möchte das hier nachholen. Ich möchte den Verfasser des Postings und den Verfasser des Kommentars ganz deutlich aufrufen, sich von dieser Aussage zu distanzieren oder den Kommentar sofort zu löschen. Im Übrigen arbeitet der Verfasser dieses Herrenmenschenschnösel-Kommentars - das ist interessant, vielleicht hören Sie zu - laut eigenen Angaben für den Verein Hemayat, der ja bekanntlich von der Stadt Wien gefördert wird, und ich hoffe absolut, dass dort nicht eine ähnliche Diktion Andersdenkenden gegenüber herrscht. Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch einmal klarstellen: Es ist unbestritten, dass Diskriminierung ein großes Problem ist. Wir können mitfühlen und nachvollziehen, wie sich Diskriminierung anfühlt, eben weil wir es, wie ich gerade ausgeführt habe, auf Grund unserer politischen Ausrichtung am eigenen Leib spüren müssen, und wir hören auch von ganz, ganz vielen Fällen von religiöser Diskriminierung. Auch hier möchte ich Ihnen ein paar Beispiele nennen, wohlgemerkt, ohne die einen gegen die anderen aufzuwiegen oder zu sagen, das ist schlimm, aber wir werden genauso schlimm behandelt, sondern einfach, um aufzuzeigen, wie breit das Feld der Diskriminierung ist. Es gibt einen Bericht des Observatory on Intolerance and Discrimination against Christians in Europe, und der listet auf, auch für Österreich, wann es zu Übergriffen oder zu Diskriminierungen von Christen in Österreich gekommen ist. Ich habe da ein paar Beispiele mitgebracht, eines davon erinnert an viele Fälle, die auch im Rassismusbericht von ZARA genannt werden, nämlich Hakenkreuzbeschmierungen, in diesem Fall Hakenkreuzbeschmierungen an Kirchen. Es gibt verstümmelte Marienstatuen, es wird von evangelikalen Christen berichtet, die im Fernsehen als Verrückte und als krank bezeichnet werden, es gab Fälle von Brandstiftung in österreichischen Kirchen, es gab Vandalenakte an Kirchenfassaden, und wir hatten auch den Text "Death to all Christians" an einer Kirchenmauer. Erst gestern hat mir eine befreundete Koptin berichtet, dass sie in ihrem Sportverein zum Spaß Oblaten ausgeteilt haben und sich dabei unmäßig über den Leib Christi lustig gemacht haben und diese Gelegenheit überhaupt ergriffen haben, um sich maßlos über den christlichen Glauben lustig zu machen. Sie selber hat sich diskriminiert gefühlt, sie hat sich in ihrer Identität verletzt und angegriffen gefühlt. Ich selber habe in einer Geschichtevorlesung eine ähnliche Situation erlebt, als die Vortragende, die sonst absolut politisch korrekt war, regelmäßig von den "Katholen" gesprochen hat, immer von den "Katholen". Alle anderen Religionsgemeinschaften wurden - zu Recht - mit allem Respekt angesprochen, außer die Katholische Kirche, die wurde als "die Katholen" bezeichnet. Irgendwann habe ich mich dann getraut, in dem vollen Vortragssaal aufzuzeigen und habe gebeten, dass man vielleicht nicht mehr von den "Katholen" spricht. Daraufhin hat die Vortragende gefragt: Wer ist noch dieser Meinung? Wer fühlt sich noch angegriffen? Es haben zwei verschüchterte Leute aufgezeigt und dann hat sie gesagt, gut, das ist nicht die Mehrheit und sie wird weiterhin von "Katholen" sprechen, und ich kann im Übrigen zur Vorlesung von Lothar Höbelt gehen, wenn mir etwas nicht passt. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Das empfehle ich auch!) Das ist natürlich überhaupt kein Umgang mit Minderheitenrechten und Diskriminierung, wie sie stattfindet. Wir müssen uns aber richtigerweise die Frage stellen: Ist das in den letzten zwei Fällen nicht von Meinungsfreiheit gedeckt? Ganz klar, selbstverständlich, aber es ist trotzdem Diskriminierung, die stattfindet - und auch diese Diskriminierung muss wahrgenommen und verzeichnet werden. Ich möchte jetzt noch einen Punkt, nämlich die Sprachbarriere, hervorheben. Es ist gerade bei Behörden oftmals ein Problem, dass es an personellen Ressourcen oder an den sprachlichen Kompetenzen fehlt, um diskriminierende, herabwürdigende oder besonders antisemitische Kommentare als solche entlarven zu können. Ich denke, dass auch da noch viel gemacht werden muss, dass Beschimpfungen auch in anderen Sprachen wahrgenommen und verzeichnet werden können. Insgesamt, um jetzt zum Akt von ZARA generell zu kommen, bin ich absolut der Ansicht, dass ZARA gute Arbeit leistet. Es gibt aber dennoch Punkte, denen wir nicht so folgen können und davon möchte ich jetzt zwei herausnehmen. Und zwar erstens, dass ZARA den Bericht auf Grund der reinen Berichterstattung erstellt, also was an Zeugen- und Betroffenenberichten hereinkommt, wird mehr oder weniger ungefiltert übernommen. Es gab da ein Paradebeispiel, nämlich zu den Kontrollen im Josef-Strauß-Park, wo vorgeworfen wurde, dass es zu rassistisch motivierter Polizeiarbeit gekommen ist. Tatsächlich aber hat die Polizei dort deswegen kontrolliert, weil es ja zu einer Messerstecherei im Park gekommen ist. Da muss man schon differenzieren, warum diese Polizeikontrollen stattgefunden haben. Diese Differenzierung - eine Evaluierung von dem was berichtet wird und vielleicht eine Einordnung oder Anhörung von Gegenmeinungen - vermissen wir leider teilweise in dem Bericht. Der zweite Punkt ist, dass ZARA den Antimuslimischen Rassismusreport unterstützt, der ebenso kritisiert ist wie der Europäische Islamophobie-Bericht. Beide nehmen keine Trennung zwischen tatsächlich vorkommender Diskriminierung einerseits und politischer Kritik andererseits vor. Jetzt sage ich schon ganz deutlich: Politische Kritik muss in der Debatte möglich sein. Es ist nicht möglich, dass man Reden von Abgeordneten, die hier gehalten werden, pauschal als diskriminierend in einen Islamophobie-Bericht übernimmt. (GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Das kann nicht vorkommen!) Das ist für uns etwas über das Ziel hinausgeschossen. Meine Damen und Herren, ich möchte zum Abschluss unterstreichen, dass es sich um eine hochsensible Materie handelt, die auf einem schmalen Grat zwischen Meinungsfreiheit und effektiver, zu verurteilender Diskriminierung geht. Wir müssen da eine gute Balance finden, und alles Weitere werde ich in einem Gespräch mit ZARA klarstellen. Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Blind. Ich erteile es ihm. (GR Mag. Josef Taucher: Jetzt wird es lustig!) GR Armin Blind (FPÖ): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Werte Kollegen! Wir haben wie jedes Jahr den Verein ZARA als Subvention hier vorliegen. Was sich heuer erstmals unterscheidet, ist, dass der Letztjahresbericht von ZARA nicht vorliegt. Das heißt, wir haben eigentlich nur gerade diesen Rassismusreport aus 2018, der schon über ein Jahr alt ist, an Unterlagen vorliegend. Trotzdem beschließen wir eine weitere Subvention. Wir können uns aber auf diesen Rassismusreport 2018 und auch die eingereichten Unterlagen durchaus ausreichend stützen, um zur Erkenntnis zu kommen, dass der Verein ZARA wie auch in den Vorjahren seitens der Freiheitlichen selbstverständlich nicht die Unterstützung finden wird! (Beifall bei der FPÖ.) Lassen Sie mich das ein wenig ausführen und begründen. Der Verein ZARA hat ja als Leitbild und als selbstgestellte Aufgabe die Förderung der Zivilcourage und zusammengefasst die Bekämpfung aller Formen von Rassismus. Wenn man das so liest und zur Kenntnis nimmt, könnte man zur Auffassung kommen, dass das ja eine gute Sache ist. Wenn man sich aber dann mit diesem Verein ein wenig näher beschäftigt, kommt man drauf, dass diesen Begriffen doch eine sehr eigentümliche Bedeutung zugeschrieben wird. Der Verein hat sich als Ziel die Förderung der rechtlichen und tatsächlichen Gleichstellung aller Menschen in Österreich gesteckt, und zwar unabhängig von Hautfarbe und Sprache. Dagegen ist auch noch gar nichts Wesentliches zu sagen. Bei der Sprache wird es natürlich schon ein bisschen differenzierend, weil es bei der Sprache natürlich nicht darauf ankommt, welche Sprache man spricht, dass man jetzt schlecht behandelt oder abwertend behandelt wird. Selbstverständlich ist aber in Österreich mit den Minderheitensprachen Deutsch die Amtssprache, und da findet unseres Erachtens natürlich selbstverständlich keine Gleichstellung aller Sprachen statt, sondern die Amtssprache in Österreich ist Deutsch und das soll auch so bleiben, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.) Was dann als weiteres Diskriminierungsmerkmal - nämlich das Aussehen - gemeint ist, erschließt sich mir nicht ganz, weil die Hautfarbe ja bereits angeführt ist. Also welches weitere Aussehen dann da als rassistische Diskriminierung herangezogen werden soll, ist mir jetzt nicht ganz klar. Religionszugehörigkeit erschließt sich mir schon. Wenn dann als Diskriminierungsmerkmal die Staatsbürgerschaft angeführt wird: Ja, selbstverständlich ist die Staatsbürgerschaft ein Diskriminierungsmerkmal. Diskriminierung bedeutet ja nichts weiter als Unterscheidung und da muss man halt die sachliche und unsachliche Diskriminierung heranziehen, ob eine Diskriminierung rechtmäßig ist oder nicht. Die Diskriminierung auf Grund der Staatsbürgerschaft ist selbstverständlich ein zulässiges Diskriminierungsmerkmal und auch ein notwendiges Diskriminierungsmerkmal, beispielsweise beim Wahlrecht, auch wenn Sie das hier in der Stadt Wien nicht zur Kenntnis nehmen wollen und verfassungswidrigerweise versucht haben, Nichtstaatsbürgern die Wahlmöglichkeit zum Wiener Landtag einzuräumen, was Ihnen der Verfassungsgerichtshof abgedreht hat. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Das stimmt nicht!) Selbstverständlich stimmt das (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Nein!), weil der Gemeinderat und der Landtag - soweit werden Sie es verfassungsrechtlich auch draufhaben - natürlich in der gleichen Wahl gewählt werden. Das ist bundesverfassungsgesetzlich ... (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Auf Bezirksvertretungsebene!) Herr Kollege, auf Bezirksvertretungsebene haben EU-Bürger selbstverständlich ein Wahlrecht, aber es geht selbstverständlich nicht, dass in einem Vertretungskörper Nichtstaatsbürger wahlberechtigt sind. Das ist ganz klar und dagegen sind wir auch immer auftreten und das bleibt auch so! (Beifall bei der FPÖ.) Gehen wir aber jetzt einmal beim Verein ZARA weiter: Was sagt der Verein ZARA, wie definiert der Verein ZARA Zivilcourage? Ich darf einmal anführen: "Zivilcourage bedeutet, den Mut zu haben, sich für jemanden, dem Unrecht geschieht, einzusetzen." - Keine Frage, ist in Ordnung. - "Dies kann das Risiko eigener Nachteile beinhalten und unter Umständen den gesellschaftlichen und staatlichen Regeln zuwiderlaufen." Also was heißt das? Der Verein ZARA definiert Zivilcourage, als dass man sich den staatlichen Regeln widersprechend verhält. Meine Damen und Herren, das grenzt an Aufruf zum Gesetzesbruch! Und so einen Verein subventionieren Sie? (Zwischenruf von GRin Mag. Barbara Huemer.) Da sollten Sie sich in Wirklichkeit schämen und keine Subventionen verteilen! (Beifall bei der FPÖ.) Dann kommen wir zum schon erwähnten Rassismusreport: Der Verein ZARA nennt ihn ja als elementaren Bestandteil der Bildungs- und Sensibilisierungsarbeit, vermeint sogar, es sei die wichtigste Publikation von ZARA, und da kann man schon einige Kritikpunkte anmerken. Erstens einmal sind die geschilderten Vorwürfe meistens Vorwürfe von Zeugen. Jeder, der mit der Ermittlungsarbeit nur rudimentär befasst ist, weiß, dass Zeugen ungefähr die schlechteste Beweisquelle sind, die man haben kann. Fragen Sie anwesende Zeugen zu einem Vorfall über eine bestimmte Person und Sie bekommen von Größendifferenzen von 50 cm, über andere Kleidung, bis zu einer anderer Hautfarbe, mit Mütze oder ohne Mütze. Zeugen sind also im Wesentlichen, auch weil sie natürlich den wahren Grund beispielsweise eines polizeilichen Einschreitens nicht kennen, die allerschlechtesten Quellen, die man haben kann. Da muss man immer den Bias, die bestimmten Lebensumständen dieser Personen, die Situation vor Ort mitberücksichtigen und genau das vermissen wir in diesem Report. Der Verein ZARA sagt ja selbst im Vorwort, dass den Interessen jener Personen, die sich an ZARA wenden, und ihren Darstellungen das Vertrauen entgegengebracht wird. Und genau darin sehen wir natürlich ein ganz gewichtiges Problem, eben nicht dieses "audiatur et altera pars" im Wesentlichen einzuhalten. Man schreibt sogar, man bemüht sich, die Stellungnahme der Gegenpartei einzuholen. Im Report findet sich dann selbst bei öffentlichen Stellen aber davon recht wenig. Auch wie der Bericht geschrieben ist: Also jeder, der der deutschen Sprache hinreichend mächtig ist, weiß ja, dass die Schilderung, die Erzählform, der Konjunktiv ist. Der Verein ZARA verfasst seine Berichte grundsätzlich im Indikativ, also stellt diese Sachen als gegeben, als Wahrheit dar. Er stellt es so dar, dass, wenn jemand, der beim Verein ZARA vorbeischaut, eine Geschichte erzählt, dann aber sagt, er möchte sie nur dokumentiert und nicht weiter überprüft haben, dass diese Geschichte stimmt. Das ist eine Qualität, die man nur als erschreckend bezeichnen muss. Es findet überhaupt in vielen Fällen keine qualifizierte Überprüfung statt. Das ist ein Unwissenschaftlichsein bis zum Nichtmehrkönnen, es ist einseitig und aus unserer Sicht höchstgradig manipulativ. (Beifall bei der FPÖ.) Ich räume seitens der Freiheitlichen Partei selbstverständlich ein, dass das, was in diesem Bericht als angeblich wahr geschildert wird, teilweise unhöflich, unpassend und in manchen Fällen auch strafbar ist. Gerade aber von einem politischen Lager, das, sagen wir einmal, einen gewissen Überhang an Sozialwissenschaftlern - möglicherweise nicht alle in Brot und Lohn - hat, dann über Berichte, die zum Beispiel eine Partei herausgibt - einen durchaus wissenschaftlich fundierten Bericht, der über längere Zeit erstellt wurde, - zu hören, dieser sei unwissenschaftlich und dann mit so einem Werk herauszukommen und da von einer qualitativen Datenquelle in diesem Bericht zu sprechen, also das schlägt dem Fass den Boden aus! Da muss man sehr mutig sein, um solche Zeilen zu verfassen! (Beifall bei der FPÖ.) Dass dieser Bericht vollkommen einseitig und aus unserer Sicht daher auch höchstgradig manipulativ ist, zeigt sich auch in der Auswahl der dargestellten Fälle. Wenn man die Fälle durchgeht, findet man keinen einzigen Fall von Diskriminierung auf Grund der Herkunft oder der Religion, die von einem Fremden gegen einen Inländer begangen wurde, keinen einzigen, meine Damen und Herren! Das ist eine absolut selektive Wahrnehmung und macht einen solchen Bericht völlig unbrauchbar. Dass dieser Bericht gerade von denjenigen vorgelegt wird, die sich gerade in dieser Woche noch über das Buch von Frau Wiesinger echauffiert und gesagt haben, na ja, das sind alles Einzelfälle, das sind Anekdoten: Also ich unterstelle jetzt einmal mit ziemlicher Sicherheit, dass das Buch von Frau Wiesinger eine wesentlich wissenschaftlichere Qualität hat, als es jeder ZARA-Bericht in der Vergangenheit hatte und auch in der Zukunft haben wird. (Beifall bei der FPÖ.) Es ist eben Lebensrealität und keine Seltenheit in Österreich, dass Österreicher als Ungläubige diffamiert werden, Kinder und Väter Lehrerinnen nicht die Hand geben, weil sie Frauen sind, muslimische Mädchen von Moslems selbst unterdrückt werden, weil sie es sind, die eben kein Kopftuch tragen. Meine Damen und Herren, da frage ich mich, wo bleibt da ein Verein wie ZARA? Von diesen Dingen liest man in diesem Bericht leider kein Wort! Wir haben es erst unlängst in einem Wiener Schwimmbad erlebt, wo eine Burkiniträgerin und ihr Sohn sich von einer in einer Damenumkleidekabine sich umziehenden Frau belästigt gefühlt haben, weil eine Frau in einer Damengarderobe nackt war. Also das muss man sich einmal vorstellen! Man darf in einer Damengarderobe in Wien nach Meinung bestimmter Bevölkerungskreise nicht mehr nackt sein! (GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Das hat doch nichts mit dem Burkini zu tun!) - Bitte, Herr Kollege? (GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi: Das hat doch mit dem kleinen Buben zu tun!) - Herr Kollege Al-Rawi, ich unterstelle jetzt einmal, ohne schwervermittelbarer Sozialwissenschaftler zu sein ... (Weitere Zwischenrufe von GR Dipl.-Ing. Omar Al-Rawi.) Herr Kollege Al-Rawi, ich erkläre es Ihnen, Sie müssen ja nur zuhören! Ganz ruhig bleiben! Ich unterstelle jetzt einmal, ohne schwervermittelbarer Sozialwissenschaftler zu sein, dass jemand, der im Schwimmbad einen Burkini trägt, seinem Sohn eine gewisse Vorbildwirkung gibt, dass der es eben nicht mehr erträgt, eine andere nackte Frau zu sehen. Das ist erstens einmal prinzipiell für seine zukünftige Entwicklung problematisch und zweitens in unserer Gesellschaft auch insgesamt nicht üblich, Herr Kollege! Das sollten Sie zur Kenntnis nehmen! Burkiniträgerinnen vermitteln ihren Söhnen vielleicht ein gewisses falsches Frauenbild, das man nicht haben sollte. (Beifall bei der FPÖ.) Wir waren jetzt bei der Frage des Hasses und ich habe es vorhin erwähnt: Die Sachen, die da drinnen aufgeführt sind, sind unappetitlich, teilweise strafbar, aber auch da ist vielleicht die öffentliche Wahrnehmung oder die veröffentlichte Wahrnehmung nicht immer die, die ein ausgewogenes Bild bietet. (StRin Ursula Schweiger-Stenzel: ... einseitig!) Kollegin Hungerländer hat an einigen Beispielen bereits ausgeführt, was der ÖVP so widerfährt. Ich darf Ihnen auch einige Sachen darbieten, wie es den Freiheitlichen geht, allesamt Sachen, die nicht wirklich angenehm sind. Ich darf da zitieren, gegenüber den Freiheitlichen Arbeitnehmern ... (GRin Mag. Barbara Huemer: Dass Sie sich nicht zu blöd dafür sind!) Bitte? (GRin Mag. Barbara Huemer: Schämen Sie sich!) - Frau Kollegin, wann ich mich schäme, das entscheide schon noch ich, so autonom bin ich und das lasse ich mir von Ihnen auch nicht vorschreiben! (Beifall bei der FPÖ.) Also: "Der Knast steht euch kriminellen Nazischweinen mehr als gut. Obwohl, die fachgerechte Entsorgung des freiheitlichen Abfalls am Friedhof ist auch eine Option, die eine Überlegung wert ist." Das ist also etwas, mit dem man dann so konfrontiert wird. Oder: "Halt die Fresse, du scheiß Nazi! Zum Teufel mit eurer rechtsextremen Partei! Hurenkind Norbert Hofer, ihr gehört geköpft!" - Also auch nicht freundlich. "Ich steche dich 20 Mal in Bauch. Ich würde dich gerne aufschneiden und deinen Freunden deine Organe servieren." Also wir haben schon ein gewisses Verständnis für Hass im Netz, und darauf wollte ich zurückkommen. (GRin Mag. Barbara Huemer: Das ist mir auch schon aufgefallen!) Frau Kollegin, jetzt machen Sie das Ganze lächerlich und Sie sollten sich schämen, denn ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass Hass im Netz keine Angelegenheit ist, die ein politisches Lager, eine Bevölkerungsgruppe betrifft. Hass im Netz kommt leider viel zu oft vor, so wie es auch Frau Zadic widerfahren ist und ich bin der Erste, der sagt, was mit Frau Zadic passiert ist, das gehört sich nicht, das gehört verurteilt, und ich mache da eben keinen Unterschied. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.) Und wenn ich hier Beispiele bringe, dann brauchen Sie sich nicht echauffieren und glauben, ich mache mir da einen Spaß. Wir sind mit solchen Sachen ganz regelmäßig konfrontiert (GRin Mag. Barbara Huemer: ... kritisieren Sie deswegen, weil Sie gegen ZARA sind! Sie reden von Hass im Netz und ...) und ... Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Frau Kollegin, ich darf Sie bitte, die Zwischenrufe einzustellen. GR Armin Blind (fortsetzend): Frau Kollegin, wenn Sie weniger dazwischenrufen würden ... Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl (unterbrechend): Es besteht die Möglichkeit der Wortmeldung, danke schön! - Bitte fortzufahren. (Weitere Zwischenrufe bei FPÖ und GRÜNEN.) GR Armin Blind (fortsetzend): Nicht unterbrechen. Aber wenn die Frau Kollegin meinen Worten lauschen würde, dann würde die Frau Kollegin vielleicht auch den Kontext verstehen, warum wir da dagegen sind. Nicht, weil es um Hass im Netz geht, sondern weil es sich da um ein Instrument handelt, das offensichtlich vollkommen einseitig Bericht erstattet. Und das geht nicht, meine Damen und Herren! Ich bin gespannt - in der Zeitung ist zumindest gestanden, dass diese Frau aus dem Schwimmbad sich an ZARA gewandt hat -, ob dieser Fall im ZARA-Report 2020 aufscheinen wird. Auf diesen Report bin ich sehr gespannt, und ich harre seinem Erscheinen, jetzt aber warten wir mal den Report 2019 ab. (Beifall bei der FPÖ.) Der Hass ist aber nicht nur im Internet vorhanden, der Hass und die Diskriminierung sind ja auch ganz real, und zwar in Wien, in der angeblichen Stadt der Menschenrechte. In der Stadt der Menschenrechte wird offensichtlich zwischen einem guten Demonstrationsrecht und einem schlechten Demonstrationsrecht unterschieden. Ich bin ja sehr froh, dass, nachdem wir den Antrag gestern der Fraktionsvereinbarung gemäß verschickt haben, die SPÖ spontan mit den GRÜNEN heute gegen 15 Uhr draufgekommen ist, dass das Demonstrationsrecht in Wien in Gefahr ist und einen eigenen Antrag gebastelt hat. Möglicherweise - das kann ich Ihnen natürlich aus meiner Lebenserfahrung nur unterstellen, wissen werden wir es dann in zehn Minuten -, damit Sie diesem freiheitlichen Antrag, der ganz bewusst ausgesprochen neutral formuliert wurde, nicht zustimmen müssen. Ich darf den Beschlussantragstext vorlesen: Der Wiener Gemeinderat missbilligt politisch motivierte Blockaden oder Gewaltakte jeden politischen Lagers und verurteilt diese ausdrücklich. - Also neutraler kann man es nicht mehr formulieren. Wir werden an Ihrem Stimmverhalten messen, ob das, was Sie tun, bloß Lippenbekenntnisse sind oder ob Sie die Stadt der Menschenrechte für jedes politische Lager wirklich ernst nehmen. - Ich darf den Antrag damit einbringen. (Beifall bei der FPÖ.) Die Lehrfreiheit, die Versammlungsfreiheit und die Meinungsfreiheit gelten für jede im rechtlichen Rahmen geäußerte Meinung, für jede im rechtlichen Rahmen geäußerte Handlung. Und nur, weil es einigen Verrückten teilweise manchmal nicht passt, ist es vollkommen unzulässig, die Meinungsfreiheit, und dazu gehört auch die passive Informationsfreiheit, durch Blockaden zu behindern. Ich werde jetzt nicht in intenso darauf eingehen, wo die Frau Vizebürgermeisterin war. Die Demonstration gegen den Akademikerball war, soweit ich weiß, im Wesentlichen friedlich. Dass es einen Steinwurf gegeben hat, wurde seitens eines Redners oder einer Rednerin der Regierungsfraktion - ich weiß es nicht - bestritten. Ich glaube, Kollege Hursky war es, der das gesagt hat. (GR Christian Hursky: Herr Kollege, ich hab's nicht bestritten, ich weiß es nicht!) - Na eh, aber das in Frage zu stellen, also wem wir das gegeben haben. Wer den Stein geworfen hat, wissen wir nicht, aber, wie gesagt, es gibt, sagen wir, gewisse divergierende Ansichten zur Anwesenheit der Frau Vizebürgermeisterin auf dieser Demonstration. Die Frau Vizebürgermeisterin hat gesagt, sie war nach der Demonstration dort. Eine gewisse Frau Viktoria Spielmann, die der Grünen Fraktion durchaus bekannt sein dürfte, hat der Frau Vizebürgermeisterin zu ihrer Teilnahme oder dass sie zur Demo gekommen ist, gratuliert. Ja, also das ist schon dabei. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Was hat das jetzt mit dem Poststück zu tun? Sie kommen vom Hundertsten ins Tausendste!) - Na ja, es geht um die Meinungsfreiheit und um Diskriminierung, Herr Kollege Stürzenbecher, und Diskriminierung ist halt nicht nur das, was Sie sich unter Diskriminierung vorstellen, sondern auch etwas anderes. Das müssen Sie auch zur Kenntnis nehmen. Und wenn Sie selbst zur Demonstrationsfreiheit heute am Nachmittag einen Antrag einbringen, Herr Kollege, dann sagen Sie mir nicht, dass ich nicht zur Versammlungsfreiheit reden soll. Also auch das ist ein bisschen paradox. (Beifall bei der FPÖ.) Aber wie gesagt, die spontanen Wortmeldungen des Kollegen Stürzenbecher sind die entlarvendsten von allen. Wie gesagt, wir unterscheiden eben nicht zwischen guter und schlechter Demonstrationsfreiheit, sondern alle, die sich im legalen Rahmen bewegen, sollen das machen können. Wir unterscheiden auch nicht zwischen guter und schlechter Lehrfreiheit, wie es offensichtlich gewisse Kreise auf der Universität Wien machen, wenn sie Lehrveranstaltungen von Prof. Höbelt blockieren. Wir stehen zu diesen Grundrechten, über die wir zu Recht und auch, glaube ich, mit Stolz sagen können, dass diese von unseren Vorvätern miterstritten wurden. (Zwischenruf von GR Dr. Kurt Stürzenbecher.) Von Menschen, wenn es Ihnen dann leichter fällt, Herr Kollege Stürzenbecher. Ich meine, man soll ja das Akzeptanzniveau nicht unbedingt überstrapazieren. Summa summarum werden wir dem Antrag auf Subvention nicht zustimmen. Wir werden diesen Verein auch weiterhin kritisch beobachten, nicht nur, weil er ein äußerst gespanntes Verhältnis hat, was die Zivilcourage und die Beachtung innerstaatlicher Normen betrifft, sondern weil er einseitig und hochgradig manipulativ ist. Das sollte man ändern, dann kann man mit uns sicher darüber reden. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort. Ich darf nur für das Protokoll noch bekannt geben, dass Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar seit 18.30 Uhr verhindert ist, an der Sitzung teilzunehmen. Bitte, Frau Berichterstatterin. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Wir als rot-grüne Regierung haben eine ganz klare Haltung in dieser Stadt, nämlich dass in Wien Rassismus und Diskriminierung keinen Platz haben dürfen. Wir sagen das immer und überall, wo es notwendig ist, vehement, lautstark und energisch, wir treten dagegen auf, wir setzen Initiativen. Ich möchte da an das erst kürzlich präsentierte Projekt "Respekt: Gemeinsam Stärker" erinnern. Wir erstellen Maßnahmen, Kampagnen - vielfach auch zu diesem unsäglichen Hass im Netz. Wir arbeiten für ein friedliches, soziales Miteinander. Die Vereine Helping Hands, ZARA - da möchte ich noch auf den Rassismusreport kommen, der wie jedes Jahr im Frühjahr erscheinen wird, letztes Jahr war er im März 2019 draußen - und Miteinander Lernen helfen uns dabei, und deshalb bitte ich um Zustimmung zu den vorliegenden Akten. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Wir kommen nun zur Abstimmung, die wir getrennt vornehmen werden. Wer der Postnummer 1 zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung der Postnummer 1 ist gegeben bei SPÖ, GRÜNEN und NEOS gegen die Stimmen der FPÖ, ÖVP und DAÖ. Postnummer 2: Wer dieser zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei SPÖ, GRÜNEN und NEOS gegen die Stimmen von FPÖ, ÖVP und DAÖ, daher mehrstimmig angenommen. Zu Postnummer 2 liegen drei Anträge vor. Antrag der GemeinderätInnen Akcay, Florianschütz, Hursky, Ellensohn, Kickert und Kunrath betreffend Bekenntnis zum Grundrecht der Versammlungsfreiheit. Wer dem Antrag zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Dieser Antrag wird einstimmig angenommen. - Nein, ich wiederhole die Abstimmung: Wer dem Antrag der SPÖ betreffend Grundrecht der Versammlungsfreiheit zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich korrigiere jetzt: Zustimmung bei NEOS, DAÖ, FPÖ, SPÖ und GRÜNEN. Der Antrag ist daher gegen die Stimmen der ÖVP mehrstimmig angenommen. - Entschuldigung, bitte. Antrag der ÖVP-Gemeinderätinnen Olischar, Hungerländer betreffend Versammlungsfreiheit. Wer diesem Antrag beitritt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei ÖVP, NEOS, DAÖ, FPÖ gegen die Stimmen der SPÖ und GRÜNEN. Da ist nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt. Antrag der GemeinderätInnen Mahdalik, Blind, Aigner, Damnjanovic, Haslinger, Kohlbauer und Elisabeth Schmidt: Resolution des Gemeinderates gegen politische Gewalt. Wer dem beitritt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei FPÖ und DAÖ gegen die Stimmen von ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNEN. Das ist nicht die erforderliche Mehrheit, der Antrag ist abgelehnt. Wer der Postnummer 3 zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. -Zustimmung bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN gegen FPÖ, ÖVP und DAÖ. Daher ist die Postnummer 3 mehrstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 4 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Abschluss von Vereinbarungen mit gemeinnützigen Trägerorganisationen zum Zweck der Förderung von Kindern mit Behinderungen. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Berger-Krotsch, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Ich bitte um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schwarz. - Bitte. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Vielen Dank, sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir werden diesem Pilotprojekt beziehungsweise der Finanzierung dieses Pilotprojekts nicht zustimmen. Ich möchte Ihnen auch erklären, warum wir von unserer Seite aus nicht zustimmen können. Es geht um die Integration von behinderten Kindern in privaten Kindergärten. Das ist ein wichtiger Schritt und auch ein guter Schritt, allerdings ist es unserer Meinung nach so, wie es uns hier jetzt vorliegt, nicht zu Ende gedacht. Das Erste, was wir sagen müssen, ist: Ein Pilotprojekt in einer solch sensiblen Materie zu machen, ist ziemlich riskant. Es geht dabei wirklich um Kinder, die einen 50-prozentigen Grad an Behinderung psychischer, physischer oder körperlicher Art haben. Das ist schon etwas, wozu ich sage, da braucht es Partner, die das wirklich schaffen und die das wirklich können. Und wenn man das mit privaten Kindergartenträgern machen möchte, dann sollte man sich zuerst zumindest einen Partner suchen, der das schafft, und mit diesem sollte man dann auch wirklich erarbeiten, wie man das ausarbeiten kann. Ich glaube auch nicht, dass es flächendeckend fast alle privaten Kindergartenträger schaffen werden, Kinder aufzunehmen, die eben diese 50-Grad-Einschränkung haben, und deswegen finde ich das sehr bedenklich. Wir müssen auch kritisieren, dass das wieder so eine Art Beigeschmack von eher Quantität statt Qualität hat. Es geht um 100 Plätze, die jetzt einmal mit den privaten Kindergärten erarbeitet werden. Es ist geplant, dass eine Förderung von 800 EUR pro Kind im Monat zusätzlich für Kindergartenträger, die sich eben bereit erklären, Kinder mit Behinderungen aufzunehmen, ausgezahlt werden soll. Das Projekt ist schon gestartet und soll heute beschlossen werden. Die Sache ist die, dass es alleine beim Betreuungsschlüssel Verbesserungen braucht. Es dürfen 15 Kinder in einer Kleinkindergruppe sein - also Kleinkinder von null bis drei -, aber es braucht dort keinen einzigen Kindergartensonderpädagogen. Und das ist etwas, zu dem wir sagen: Das kann es nicht sein! Da sind wirklich die Kleinsten drinnen, da sind die Kinder drinnen, die wirklich Aufmerksamkeit und Förderung brauchen. Und dann dort nicht einmal einen Kindergartensonderpädagogen reinzugeben beziehungsweise das Gesetz so zu evaluieren und zu gestalten, dass dann auch die Kleinsten sicher untergebracht sind und gefördert werden, das ist eine Sache, bei der wir einfach nicht mit können. Diesbezüglich werden wir auch einen Antrag einbringen, da es einen besseren Betreuungsschlüssel braucht. Das Zweite ist die Unklarheit bezüglich der räumlichen Ausstattung dieser Gruppen. Das ist ein großes Thema, denn es geht darum, was eine Gruppe können muss. Die Bandbreite geht vom verstellbaren Wickeltisch bis zum besonderen Lernmaterial, aber es gibt kein Reglement dafür, was die Gruppe können muss. Es gibt da auch die Sache, dass in dem Projekt nicht beschrieben ist, wie man das mit den Kindergartenträgern erarbeitet. Das ist natürlich eine Sache, bei der ich sage: Das ist sehr schwierig. Und die Frage ist natürlich, wie denn das dann die privaten Kindergartenträger finanzieren, die sagen, wir sind bereit dazu, Kinder aufzunehmen. Wie können wir es schaffen, dass wir wirklich seriös arbeitende Kindergartenbetreiber als Partner gewinnen, die das gesamte Projekt nicht zum eigenen Vorteil verwenden? Wie können wir es schaffen, dass auch die Gruppen qualitativ so ausgestattet sind, dass jedes Kind dort sicher ist? - Deswegen bringen wir auch einen Antrag ein, dass es ein Infrastrukturpaket geben soll, das man eben auch mit den Betreibern erstellt, für eine zusätzliche Förderung, damit da eben wirklich die Sicherheit gewahrt ist. Die dritte Sache ist, dass wir auch nicht wissen, was mit den Kindern passiert, weil das Projekt ja 2020 ausläuft. Was passiert mit den integrativen Kindern, die schon in den Kindergärten sind? Läuft diese Förderung weiter? Gibt es das dann gar nicht mehr? Da gibt es keine finanzielle Sicherheit, in dem Sinn für die Eltern nicht und für die Kindergartenbetreiber auch nicht. Die nächste Sache ist auch, dass wir uns natürlich anschauen müssen, was mit Kindern ist, die keinen Anspruch auf erhöhte Familienbeihilfe haben. Das heißt, was ist mit den Kindern, die zwar zusätzlichen Förderbedarf brauchen, aber eben noch nicht die 50-prozentige Einschränkung haben? - Dafür gibt es kein Konzept. Und da sagen wir: Setzen wir uns gemeinsam mit den privaten Kindergartenträgern zusammen! Die Nikolausstiftung wäre, glaube ich, da sehr bereit dafür, die haben auch Kindergartensonderpädagogen. Das umzusetzen, ist ja auch immer eine lange Forderung von Ihnen gewesen. Aber auch da müssen wir uns überlegen, wie wir diese Kinder dann fördern können. Was dieses Pilotprojekt, so wie es uns vorliegt, nicht macht, ist, dass es jedes Kind abholt. Deswegen werden wir dem auch nicht zustimmen. Wir werden unsere Anträge hier mit der Bitte um Zuweisung einbringen, damit man da wirklich in die Tiefe geht, damit wirklich jedes Kind abgeholt wird und damit wir auch die Sicherheit haben, dass wir wirklich nur mit den seriös arbeitenden Kindergartenträgern zusammenarbeiten, die es wirklich ehrlich und ernst meinen. - Danke. (Beifall bei der ÖVP und von StRin Ursula Schweiger-Stenzel.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Mag. Gremel. Ich erteile es ihm. GR Mag. Marcus Gremel (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Frau Berichterstatterin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich beginne vielleicht mit etwas "off topic", weil es mich jetzt in der letzten halben Stunde sehr gewundert hat. Kollegin Hungerländer hat sich vorher darüber mokiert, dass das Abstimmungsverhalten der ÖVP aus dem Ausschuss, das ja öffentlich ist, bekannt gegeben wurde und dann ein Geschäftsführer von einem Fördernehmer offensichtlich die ÖVP kritisiert hat. (GRin Mag. Caroline Hungerländer: Eben nicht Fördernehmer, das ist ja der springende Punkt!) - Ein anderer Geschäftsführer hat sie kritisiert. (Neuerlicher Zwischenruf von GRin Mag. Caroline Hungerländer.) - Nein, schauen Sie, Sie wissen ja noch gar nicht, worauf ich hinaus will. Hören Sie mir vielleicht zu! Sie haben sich darüber mokiert, dass Ihr Abstimmungsverhalten öffentlich diskutiert wurde, gleichzeitig hat aber die ÖVP-Wien gestern zu diesem Punkt, über den wir jetzt reden, ein Hintergrundgespräch mit den Medien veranstaltet. Also irgendwie richtet man sich es da auch gerade, wie man möchte. (GRin Mag. Caroline Hungerländer: Aber kein Abgeordneter, ein Mitarbeiter! ... Das macht ja einen Unterschied! Sie vergleichen Äpfel mit Birnen!) - Schauen Sie, das Abstimmungsverhalten wird letztlich öffentlich, und genauso ist auch unser Abstimmungsverhalten zu diesem Pilotprojekt öffentlich, alles ist legitim. Sie aber können sich schwer über das eine aufregen und beim anderen das noch viel schlimmer machen. Aber kommen wir vielleicht lieber zum Inhalt: Es handelt sich beim vorliegenden Akt um ein Pilotprojekt. Ein Pilotprojekt setzt man um, um Erfahrungen zu sammeln, um Dinge auszuprobieren, um aus Erfahrungen zu lernen, um auf Erfahrungen eingehen zu können und um Dinge dann auch zu optimieren. Faktum ist, wir haben in den letzten Jahren schon eine Reihe von Integrationsplätzen in den städtischen Kindergärten geschaffen. Wir halten bei über 2.000, seit 2005 hat sich das mehr als verdoppelt, das ist keine schlechte Leistung. Es ist allerdings auch festzuhalten, und da sind wir uns auch einig, es sind noch zu wenige. Wir brauchen auf jeden Fall noch mehr und glücklicherweise ist es auch heute schon so, dass es sehr wohl auch private Trägerorganisationen gibt, die Integrationsgruppen führen, und zwar jetzt schon im aktuellen Fördermodell. Dass es aber für viele im aktuellen Rahmen nicht finanzierbar ist, wissen wir auch. Diese Idee der Aufstockung der Fördermittel für diese spezielle Gruppe ist ja nicht einfach so entstanden, sondern natürlich in Gesprächen mit den Trägerorganisationen, insbesondere mit den großen. Jetzt versuchen wir es eben, festgemacht an einem objektiv messbaren Kriterium wie der erhöhten Familienbeihilfe, denn irgendwo muss man es festmachen. Es ist vielleicht nicht das Optimum, das werden wir uns anschauen, aber es ist einmal ein Anfang. Wir finanzieren jetzt noch zusätzlich 800 EUR, damit wir noch mehr private Integrationsplätze schaffen können. Und dann werden wir uns das anschauen: Genügt dieses Angebot? Werden entsprechende Plätze geschaffen? Brauchen wir noch mehr? Brauchen wir weniger? Das ist die Sache, um die es heute geht. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht ganz, warum man dagegen stimmen kann. Ich nehme zur Kenntnis, dass die ÖVP sich mehr wünscht. Das verstehe ich. Und ich wünsche mir das Gleiche, nämlich dass jedes Kind, das einen Platz braucht, auch einen bekommt. Da müssen wir auch hinkommen. Wir stimmen auch Ihren Anträgen, da sie auf Zuweisung gesetzt sind, zu, weil darin einige sehr berechtigte Punkte festgehalten sind, über die wir reden müssen. Natürlich sind auch ein paar Formulierungen drinnen, die aus meiner Sicht so nicht passen. Aber genau dazu ist einerseits eine Evaluierungszeit in einem Pilotprojekt auch da, und andererseits möchte ich noch einen zweiten Aspekt einbringen: Wir führen hier alle paar Wochen Debatten über die Wiener Kindergärten und Sie kritisieren, dass Wien zu wenig macht. Ich sage dann immer: Ja, aber der Bund gibt uns kein Geld. Und Sie sagen dann immer: Nein, jetzt hauen Sie schon wieder auf den Bund hin. Dann sagen wir wieder etwas. Dieses Hin und Her führen wir hier ja regelmäßig auf. Ich würde da jetzt gerne vielleicht einmal ein bisschen einen Strich drunter machen und auf etwas hinweisen, was sich in den letzten Wochen geändert hat: Es gibt jetzt nämlich eine neue Bundesregierung, Schwarz-Grün. Ich bin der Meinung, dass wir gerade im Bereich der Elementarpädagogik, bei dem es um die Bildung und Betreuung unserer Jüngsten - eines der wichtigsten Dinge in unserer Gesellschaft - geht, die Parteipolitik ein bisschen hintanstellen und gemeinsam an einem Strang ziehen sollten, vor allem, wenn wir alle finden, dass der Kindergarten erste Bildungseinrichtung sein soll. Deswegen stehe ich auch nicht an, zu sagen, dass bei all den möglichen, stark zu kritisierenden Punkten am Regierungsprogramm - darüber werden wir vielleicht morgen oder bei einer anderen Gelegenheit noch reden - gerade im elementarpädagogischen Bereich Punkte enthalten sind, die ich wirklich sehr gut finde, beispielsweise das Bekenntnis zu einer deutlichen Aufstockung der Mittel des Bundes für die Kindergärten, das Aufstellen einer 15a-Vereinbarung oder auch die angekündigte Ausbildungsoffensive für Elementarpädagoginnen und -pädagogen. By the way, es wäre auch nicht schlecht, wenn man, vor allem, wenn man über Inklusion redet, auch den BA-Lehrgang für Leadership und Inklusion einmal als Ausbildung anerkennt. Das würde uns nämlich beim allerwichtigsten Punkt für eine Verbesserung des Betreuungsschlüssels, nämlich ausreichend Pädagoginnen und Pädagogen zu haben, auch sehr helfen. Positive Worte also in Richtung Bundesregierung. Das sind alles Dinge, die die Stadt Wien schon sehr, sehr lange gefordert hat. Wir freuen uns schon darauf, mit Ihnen gemeinsam in den nächsten Monaten, vielleicht auch Jahren - mal schauen, wie lange es hält - diese Dinge auch tatsächlich umzusetzen und aus den Ankündigungen konkrete Maßnahmen, die auch wirklich in den Standorten ankommen, zu machen. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf ein Schlusswort. Wer dem Antrag der Berichterstatterin zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei SPÖ, GRÜNEN, FPÖ, NEOS und DAÖ, daher ist die Postnummer 4 mehrstimmig angenommen. Wir kommen zum Antrag der ÖVP-Gemeinderätinnen Schwarz, Korosec und Hungerländer betreffend eine Attraktivierung des Kindergärtenberufsfeldes. Hier wird die Zuweisung an den Ausschuss der Geschäftsgruppe Bildung, Integration, Jugend und Personal beantragt. Wer für die Zuweisung ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zuweisung erfolgt einstimmig. Antrag Schwarz, Korosec und Hungerländer betreffend Garantien für Eltern, deren Kinder an Pilotprojekten teilnehmen, und so weiter, und so fort. Auch hier wurde die Zuweisung an den Bildungsausschuss beantragt. Wer dem zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zuweisung erfolgt einstimmig. Antrag der Gemeinderätinnen Schwarz, Korosec und Hungerländer betreffend Runden Tisch Integrationsgruppen. Hier wird auch die Zuweisung an den Bildungsausschuss beantragt. Wer dem beitritt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Auch diese Zuweisung erfolgt einstimmig. Antrag der Gemeinderätinnen Schwarz, Korosec und Hungerländer betreffend Infrastrukturbereich für private Betreuungseinrichtungen. Auch hier wird die Zuweisung an den Bildungsausschuss beantragt. Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Auch diese Zuweisung erfolgt einstimmig. Und last but not least die Aufforderung an den Herrn Stadtrat, eine Überarbeitung der gesetzlichen Rahmenbedingungen auszuarbeiten. Auch hier wird die Zuweisung an die Geschäftsgruppe für Bildung beantragt. Wer der Zuweisung beitritt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Auch diese Zuweisung erfolgt einstimmig. Postnummer 6 der Tagesordnung betrifft eine Subvention an den Verein Internat Brigittenau in Wien 20., Stromgasse 34. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Marina Hanke, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Marina Hanke, BA: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Emmerling. Ich erteile es ihr. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Wie erwähnt, es geht um die Subvention an den Verein Internat Brigittenau, eine Subvention in der Höhe von über 2 Millionen EUR, die, glaube ich, jedes Jahr hier im Gemeinderat behandelt wird. Ich habe im Ausschuss gesagt, dass ich diesem Poststück nicht werde zustimmen können, wenn keine Unterlagen vorliegen. Und diese sind nicht vorgelegen. Ich habe darum gebeten, mir diese zukommen zu lassen und mir eine Zustimmung hier im Gemeinderat noch offen gelassen, weil ich durchaus sehe, und das einmal unverdächtig, dass ein Internat in der Brigittenau Geld braucht. Gestern oder vorgestern habe ich dankenswerterweise Unterlagen dazu bekommen, auf ein bisschen mehr als einer Seite wurde mir in einem Fließtext kurz beschrieben, worum es da geht - wie viele Kinder da beherbergt werden, wie viele Buben, wie viele Mädchen, wie viele im Halbinternat sind, wie viele im Vollinternat sind, wie viele Schüler zu Abend essen, welche nicht zu Abend essen, und dann noch eine Auflistung des Personalstandes, dieser beträgt 46, und dann noch die Differenzierung in Sozialpädagogen, pädagogische Bildungswissenschaftler, der Verrechnungsstelle, Küchenpersonal, Hauspersonal, et cetera. Alles gut, möchte man meinen, aber ich muss sagen, damit bin ich nicht wirklich zufrieden. Ich habe mir noch einmal, auch auf der Web-Seite der Stadt Wien, die Förderrichtlinien der MA 13 bei einer Fördersumme von über 5.000 EUR angeschaut - und bei 2 Millionen EUR sind wir wohl weit über 5.000 EUR. Da sind einige Sachen drinnen, die ich hier vermisse. Ich habe mir da einige rausgesucht, die da ganz relevant wären. Die Bedingung, eine Förderung zu bekommen, ist die Vorlage eines Jahres- und Projektberichtes, die Vorlage einer Jahres- und Projektabrechnung, die Vorlage eines Finanzberichtes, die Vorlage einer Vermögensdarstellung, wenn vorhanden, der Jahresabschluss und wenn gefordert auch noch eventuell ein Buchungsjournal. In diesen Förderrichtlinien steht auch, dass, wenn diese Unterlagen nicht vollständig vorliegen oder zu spät vorliegen, sich die MA 13 natürlich das Recht vorbehält, dieser Subvention nicht zuzustimmen oder sogar eine Rückzahlung zu verlangen. Und jetzt stelle ich mir schon die Frage: Da wird so viel verlangt, was auch richtig und wichtig ist, und Sie schicken mir einen Einseiter mit Kennzahlen, die für eine Förderung auch relevant sind, aber sicher nicht alles sind? Ich frage mich auch, wann wurde denn dieser Verein, wann wurde seitens der MA 13 das letzte Mal das Gebaren überprüft? - Ich muss leider annehmen, dass die Unterlagen, so wie sie eigentlich von Ihnen gefordert werden, nicht vorliegen, was sehr bedenklich ist. Auf der anderen Seite kann es natürlich auch sein, dass Sie die Unterlagen vielleicht haben, aber mir nicht zukommen lassen. Ich weiß es einfach nicht. Ich weiß nichts über den Verein. Ich habe die Unterlagen, die ich bräuchte, um eine Entscheidung zu treffen, einfach nicht. Und das geht so nicht. Deswegen tut es mir wirklich sehr leid, dass ich dieser Subvention nicht zustimmen kann. Ich bitte Sie jetzt noch einmal - wir werden dieses Subventionsansuchen wieder haben -, dass Sie mir die Unterlagen vollständig für das nächste Mal zukommen lassen, ansonsten müssen wir natürlich wieder ablehnen. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Gremel. - Sie haben das Wort. GR Mag. Marcus Gremel (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Frau Berichterstatterin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Frau Kollegin Emmerling! Ich verstehe die Kritik an dem Akt, das gebe ich offen und ehrlich zu, dieser war im Ausschuss tatsächlich äußerst dünn. Sie haben einige Informationen danach erhalten, die habe ich auch. (GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc: Aber das geht nicht zusammen mit dem Papier, das ich habe. - GR Christoph Wiederkehr, MA: Transparenter Start!) - Na ja, offensichtlich sollten Sie ... Ich kann das gerne noch einmal für Sie in Szene rufen, damit es auch die NEOS glauben. (Der Redner holt vom Tisch neben dem Pult eine Glastrophäe und stellt sie links von sich auf das Pult. Auf dieser steht: "Die Stadt Wien hat im Rahmen des Index Transparente Gemeinde den 1. Platz erreicht und erhält von Transparency International - Austrian Chapter die Transparency Trophy in Gold Wien, Jänner 2019". - Neuerlicher Zwischenruf von GR Christoph Wiederkehr, MA.) Schauen Sie, Sie haben noch weitere Informationen erhalten, Sie reden von den Förderrichtlinien der MA 13 und wissen, nehme ich an, dass es die MA 11 ist, die den Verein unterstützt. Das ist ein Partner, der viele, viele Jahre lang Kinder in unserer Stadt betreut, insbesondere in einer intensiven Lernberatung. Das Internat bekommt dafür eine Fördersumme von in etwa 2 Millionen EUR. Dividiert man das durch die Anzahl der Kinder, die dort betreut werden, etwa 250, ich glaube, es sind 248 exakt, dann kommen wir auf eine Fördersumme von nicht ganz 700 EUR im Monat pro Person. Rechnet man das gegen mit den Kosten, die uns ein Kind in einer Fremdunterbringung beispielsweise kosten würde - rein ökonomisch gesehen, ganz unabhängig davon, was das mit den Kindern und mit den Familien macht, wobei wir immer wieder darüber reden, dass wir alles tun müssen, um das zu verhindern, aber in ganz vielen dieser Fälle wäre genau das die Konsequenz -, dann kommen wir auf ein Vielfaches davon. Selbstverständlich werden die Abrechnungen und die Ausgaben regelmäßig von der MA 11 geprüft und kontrolliert - na no na ned. Wir geben aber gerne Ihre Kritik weiter, dass im nächsten Jahr auf jeden Fall dieser Akt etwas ausführlicher wird, damit wir von unseren 83 Prozent im Transparenzwerting vielleicht das nächste Jahr schon an der 9er-Grenze kratzen und die anderen österreichischen Städte noch weiter in den Schatten stellen. Wir werden das dann vielleicht gemeinsam auch feiern. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat auf ein Schlusswort verzichtet. Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 6. Ich bitte jene Damen und Herren, die dieser Postnummer zustimmen wollen, die Hand zu heben. - Das ist Zustimmung bei ÖVP, SPÖ und GRÜNEN gegen NEOS, DAÖ und FPÖ, somit mehrstimmig angenommen. Es gelangt nunmehr Postnummer 7 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Förderung an die Wiener Kinder- und Jugendorganisationen zur Erfüllung der satzungsgemäßen Aufgaben und Umsetzung innovativer Projekte. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Hanke, die Verhandlungen einzuleiten. Berichterstatterin GRin Marina Hanke, BA: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Emmerling. - Sie haben das Wort. GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Es geht weiter mit dem Transparenzthema und wo wir vielleicht noch Aufholbedarf hätten, und zwar bei der Subvention an die Kinder- und Jugendorganisationen. Das ist ein Thema, das uns ja schon länger beschäftigt, das wir hier auch schon debattiert haben, unter anderem auch im letzten Ausschuss, und bei dem wir vor rund zwei Jahren schon einmal als NEOS hier einen Antrag eingebracht haben, der sogar einstimmig angenommen wurde. Momentan schaut es so aus, dass die Kinder- und Jugendorganisationen Subventionen der Stadt Wien bekommen, dies allerdings nach einem Schlüssel, der nicht nachvollziehbar ist und auch nicht transparent daliegt. Unser Antrag hat damals darauf abgezielt, dass sich die Höhe der Subventionen an der Anzahl der Mitglieder orientieren soll, dass es zu einer Gleichstellung von politischen und auch verbandlichen Kinder- und Jugendorganisationen kommt und dass klar festgelegt wird, welcher Anteil des Gesamtfördervolumens für Basissubventionen und welcher Anteil für Projektförderung zu verwenden ist. Das war dann eine irrsinnig lustige Debatte im Ausschuss, weil die zuständige Abteilungsleiterin gemeint hat, nein, das wird auf jeden Fall nach Mitgliederzahl sehr transparent und sehr klar und offensichtlich dementsprechend zugewiesen. Kollege Vettermann hat dann gemeint, nein, das stimmt so nicht, die machen sich das untereinander aus. Ja, das war, glaube ich, ein großes Fragezeichen, denn sich das nur so untereinander auszumachen, wie wir die Subventionen der Stadt Wien verteilen, das, glaube ich, obliegt nicht den jeweiligen Subventionswerbern. Eine Geschichte fehlt mir noch: Es wurde dann auch gesagt, na ja, es gibt doch irgendwie schon eine Vorprüfung, wie das gemacht werden soll und momentan gerade eine Plausibilitätsüberprüfung dieses neuen Vorschlags. Ich habe bei den Jugendorganisationen nachgefragt, die wissen nichts von irgendeinem Vorschlag und von einer Plausibilitätsprüfung. Vielleicht können Sie mir dann Näheres dazu sagen, was da schon im Gange ist. Tatsache ist, es ist seit unserem Antrag, der vor zwei Jahren einstimmig angenommen wurde, nichts passiert. Deswegen bringe ich ihn heute wieder ein. Ich möchte, dass wir auch da als Stadt transparent sind, dass wir transparente Förderungen vergeben und es nicht so irgendwie untereinander ausgemacht wird. Sie können sich vorstellen, dass jene, die schon ein bisschen länger da sind, ein bisschen stärker in der Verhandlung sind. So soll es nicht sein. Diesmal ist aber mein Antrag mit einer Deadline, wenn Sie so wollen, dass wir bis 1. Juni, zumindest noch vor der Wahl, ein neues Transparenzabkommen und eine neue transparente und klar vorliegende Aufteilung der Subventionen im Bereich der Kinder- und Jugendorganisationen haben. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner gemeldet ist Herr GR Vettermann. Ich erteile ihm das Wort. GR Heinz Vettermann (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Berichterstatterin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Gott sei Dank bin ich jetzt sozusagen auch ein Interpret meiner eigenen Worte, denn ich habe natürlich - ich habe es so gesagt, das stimmt - den Projektteil gemeint, der ist ja diesmal auch klar ausgeführt. Wenn man sich also den Antrag anschaut, sieht man Basisförderungen, sieht man die Projekte, die jeweils pro Organisation sind. Dass es auch ursprünglich und auch jetzt natürlich immer eine Plausibilitätsprüfung gibt, ob die Mitgliederanzahlen stimmen können und dass sich die untereinander das auch glauben, dass die und die Mitglieder sind, ist ja ganz klar, sonst würde es dort ständig Streit und Hader geben. Das gibt es aber nicht. Es gibt eben eine gewisse Stärke der Katholischen Jugend, der Gewerkschaftsjugend, ich glaube, die muslimischen Pfadfinder sind jetzt neu dabei, und, und, und. Da sagt man, okay, die sind so groß, und die anderen sagen, ja, okay, passt, das kommt uns plausibel vor. Dann sagt man, diese und jene Projekte gibt es, und dann werden auch die Projekte gefördert. 80 Prozent sind Basisförderung, das ist klar, weil dort immer eine eigene Struktur ist, das andere sind Projektsachen. Ich persönlich finde ja auch, nachdem wir schon beschlossen haben, weiß ich nicht, was wir immer neu beschließen sollen. Also mir erschließt sich das in der Schnelligkeit nicht. Ich meine, eine Sache sollte uns aber eher positiv stimmen, denn indem ja eine große Breite an Organisationen gefördert wird, decken diese nämlich auch eine Vielzahl an Aktivitäten ab - von Sport zu Politik zum Wandern, zum Naturschutz, zum, zum, zum. Daher habe ich schon gesagt: Es gibt die Basisförderung, es gibt eine große Breite, es gibt auch eine große Offenheit, denn natürlich wollen diese auch Mitglieder gewinnen, wenden sich aber prinzipiell einmal an alle. In diesem Sinne, glaube ich, ist es gut. Es ist natürlich auch durchaus eine demokratische Übung, wenn man Jugendorganisationen fördert und damit ihre Existenz sichert, weil es eben dazu führt, dass man sowohl demokratische innerorganisatorische Prozesse übt als auch diese in der Öffentlichkeit umsetzt. Das alles wird mit dem heutigen Beschluss entsprechend geschehen. Das sollte uns mit froher Zuversicht erfüllen, dass solcherart eine entsprechend engagierte und demokratisch legitimierte Jugend nachwächst. Deshalb fordere ich Sie auch noch einmal auf, heute zuzustimmen. Ich glaube, das ist positiv für die Jugend und positiv für Wien. - Vielen Dank (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf ein Schlusswort. Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 7. Wer dieser Postnummer zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich erkenne Zustimmung bei ÖVP, SPÖ und GRÜNEN gegen NEOS, DAÖ und FPÖ, somit mehrstimmig angenommen. Ich komme zur Abstimmung über den eingebrachten Beschlussantrag der NEOS betreffend faire und transparente Subvention von Kinder- und Jugendorganisationen. Es wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Beschlussantrag seine Zustimmung geben will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei NEOS, DAÖ, FPÖ gegen ÖVP, SPÖ und GRÜNEN, somit keine Mehrheit und nicht angenommen. Wir kommen zur Postnummer 9 der Verhandlung. Sie betrifft die Zuweisungen an die Bezirke für Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Projekt FAIR-PLAY-TEAM - Kommunikation, Vermittlung und Teilhabe im öffentlichen Raum. Es ist kein Redner gemeldet. Das heißt, wir kommen sofort zur Abstimmung über die Postnummer 9. Wer dieser Postnummer seine Zustimmung geben will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Hier ÖVP, NEOS, SPÖ und GRÜNE gegen FPÖ und DAÖ, somit mehrstimmig angenommen. Es gelangt Postnummer 10 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention im Rahmen des Projektes Summer City Camp. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Hanke, die Verhandlungen abermals einzuleiten. Berichterstatterin GRin Marina Hanke, BA: Ich ersuche um Zustimmung. Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Schwarz. - Sie haben das Wort. GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Vielen Dank, sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Ich möchte es ganz kurz machen: Summer City Camp ist sicher eine gute Sache, das brauchen wir auch, nämlich eine Betreuung in den Ferien. Aber so wie auch beim letzten Mal muss ich sagen, ich verstehe nicht ganz die Struktur. Warum braucht man all die Volkshochschulen, und so weiter? Ich glaube, das geht effizienter, ich glaube, das ginge so weit auch, dass mehr Geld wirklich dann für die Projekte mit den Kindern und den Jugendlichen direkt verwendet werden kann. Einen Kritikpunkt habe ich noch an der aktuellen Sache, denn es steht im Akt, dass dieses Projekt jetzt gerade evaluiert wird und dass vielleicht - vielleicht! - Ergebnisse der Evaluierung dann schon im Sommer einfließen oder auch nicht. Da muss ich schon sagen, wenn ich so ein Projekt das erste Mal mache, dann muss ich einfach früher mit der Evaluierung anfangen, damit wir es gleich beim zweiten Mal wissen. Und es wäre vielleicht auch ganz nett, wenn die Parteien die Evaluierungsergebnisse einmal sehen würden. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist GR Ellensohn. Ich erteile ihm das Wort. GR David Ellensohn (GRÜNE): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Summer City Camps, knapp über 6 Millionen EUR für heuer, die wir jetzt beschließen möchten. Man möge sich vorstellen, die Kritik würde jetzt fruchten und wir beschließen es einfach nicht. Die Mehrheit macht jetzt das, was die ÖVP macht, wir sagen Nein. Dann fallen die einfach aus. Das sind über 6.000 Kinder, 12.000 Eltern, 24.000 Großeltern, die dann wieder etwas Neues suchen müssen. Noch einmal, um es in Erinnerung zu rufen: Was ist das? - 6.000 Kinder haben sie in 25 verschiedenen Orten in Anspruch genommen. Die TrägerInnen sind übrigens ganz viele - weil die Wiener Volkshochschulen genannt wurden -, der Wiener Familienbund, die Kinderfreunde, Interface, Zeit!Raum und der ASKÖ WAT Landesdachverband. Diese teilen sich das auf, alle ungefähr 1 Million EUR, ziemlich gleiche Beträge. Man kann ein Kind für eine ganze Woche hinbringen, die ganze Woche kümmert man sich darum, und es kostet 50 EUR inklusive Mittagessen. Wenn man 2 Kinder hat, zahlt man für das 2. Kind 25 EUR in der Woche, fürs 3. Kind auch und wer noch mehr hat, zahlt für das 4. Kind nichts. Sagen wir, durchschnittlich werden eher 2 als 4 Kinder hingebracht, okay, 75 EUR für eine ganze Woche inklusive Mittagessen. Alle Leuten bei den GRÜNEN, und nicht nur dort, denen ich das in Österreich erzählt habe, haben gesagt: Das hätte ich gerne, denn das gibt es nämlich nirgends. Um diesen Preis wird das nirgends angeboten, nicht in dieser Qualität, nicht in dieser Dauer vom Morgen bis zum Abend. Leute, die das nicht in Anspruch nehmen können, müssen sich etwas anderes suchen. Alle wissen, was das privat kostet, irgendwo ein Sportverein, das sind gleich ein paar Hunderter in der Woche. Über die Qualität wurde jetzt nichts Schlechtes gesagt, über die Kosten, glaube ich, kann man nichts Schlechtes sagen, denn die Eltern sind echt froh über diese Möglichkeiten und alles andere ist nicht leistbar. Jetzt könnte ich noch aufzählen, was da alles drinnen ist für Kinder mit Behinderung, dass da Summer Schools dabei sind, in denen mit den Kindern Mathe, Englisch und Deutsch gelernt wird. Es gibt sicher hin und wieder ein Projekt, von dem ich glaube, dass man es ideologisch auseinandernehmen kann und es nicht allen passt. Aber da sehe ich nicht, wie man sagen könnte, man wäre froh, wenn das heute abgelehnt werden würde. Die Logik wäre - weil die ÖVP gesagt hat, das ist nichts, weil irgendetwas nicht passt -, wir stimmen dann alle mit Nein und sagen den Eltern, die ihre Kinder anmelden dürfen - ich glaube, ab 4. März sind die Anmeldungen -, das gibt es dann nicht. Würden SPÖ und GRÜNE nicht dieses Projekt aufstellen und würde Jürgen Czernohorszky es nicht mit seinem Team machen, dann gäbe es diese Summer City Camps nicht. So, jetzt machen wir es aber so, die GRÜNEN werden zustimmen, die SPÖ wird zustimmen, hervorragende Summer City Camps wird es auch heuer geben, und wir lernen gern dazu, machen es jedes Mal noch besser. Ich hoffe, dass andere Bundesländer von uns lernen und das übernehmen werden. - Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Aigner. Ich erteile ihm das Wort. GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Danke, Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Herr Kollege Ellensohn! Das ist eine Argumentation, der ich jetzt nicht folgen kann. Wir sagen auch, dass diese Summer School Camps eine wichtige Sache sind. Das ist überhaupt keine Frage, das war auch dringend notwendig. (GR Heinz Vettermann: Darum machen wir es auch!) Ich glaube, die Ferien sind wichtig für die Schüler, für die Lehrer und überhaupt, aber man muss eine Betreuung sicherstellen, und dass das gemacht wird, ist wirklich eine gute Sache, und da gibt es gar nichts dagegen zu sagen. Man kann aber das Ob nicht vom Wie trennen. Wie machen Sie es? Da ist natürlich schon die Kritik, die die Frau Kollegin Schwarz sehr kurz und eh vorsichtig und freundlich vorgebracht hat, mehr als berechtigt, nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der U-Kommission, die wir jetzt haben. Als seinerzeit in den Volksschulen begonnen wurde, eine Nachmittagsbetreuung zu machen, war das ja ein Minderheitsprogramm, das sukzessive ausgeweitet wurde. Und seinerzeit hat man gesagt: Machen wir das über einen Verein, brauchen wir keine Beamten anzustellen, und so weiter. Das mag ja seinerzeit seine Berechtigung gehabt haben, heute ist es eine Selbstverständlichkeit, dass entweder in der offenen oder in der verschränkten Form eine Freizeitbetreuung im Pflichtschulbereich durchgeführt wird. Mittlerweile haben wir 1.400 Freizeitpädagogen angestellt, das ist ja eine ganz große Anzahl. Und da fragt man sich, warum das eigentlich nicht der Schulerhalter selber macht. Denn so wie es damals eine Ausnahme war, ist es heute die Regel geworden, dass eine Schule auch in nicht Unterrichtszeiten eben eine Betreuung und eine sinnvolle pädagogisch geleitete Betreuung und nicht nur eine Aufbewahrung durchführt. Ich nehme also zur Kenntnis, man braucht hier etwas Eigenes. Zuerst war es ein Verein, wo es auch entsprechende Missstände gegeben hat. Dann hat man gesagt, der Verein, den man eh beherrscht hat, ist jetzt nicht so ideal, wir gründen eine eigene Bildung im Mittelpunkt GmbH, die zu 100 Prozent der Stadt Wien gehört, damit man da den unmittelbaren Durchgriff hat. Jetzt hat man eine eigene GmbH und spielt die Sommerbetreuung nicht über die eigene GmbH, sondern macht das, was man halt in Wien gerne macht, man nimmt nahestehende Vereine, die natürlich auch irgendwo eine gewisse parteipolitische, sagen wir einmal, Zuordnung erlauben. Es sind die üblichen Bekannten, die wir ja auch sonst in der außerschulischen Jugendarbeit haben. Es müssen mehrere pädagogische Konzepte ausgearbeitet werden. Diese müssen begutachtet werden, diese müssen bewertet werden. Also dass das alles keine Overhead-Kosten verursacht, das kann ich mir nicht vorstellen. Da hat die Frau Kollegin Schwarz völlig recht, wenn sie sagt, dass wir das selber machen sollen, wenn wir schon eine GmbH haben. Nicht, dass die gleichen Leute ums gleiche Geld das im Sommer auch machen, davon reden wir nicht, aber man könnte ja mehr Leute anstellen. Offenkundig haben die Vereine ja das Personal, also Personal ist ja da. Das ist eigentlich das Anliegen oder die Kritik, die uns dazu bringt, dass wir eben diesem Akt nicht zustimmen. Es ist das Projekt grundsätzlich gut, aber die Art und Weise über nahestehende Vereine, das ist halt so typisch. Ich weiß nicht, ob das dann wirklich so transparent ist, dass wir dafür Preise bekommen. Aber das ist eigentlich die Kritik und letztendlich kann man das eine vom anderen nicht trennen. So, wie es gemacht wird, findet es nicht unsere Zustimmung. (Beifall bei der FPÖ.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Vettermann. Ich erteile ihm das Wort. GR Heinz Vettermann (SPÖ): Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja, wir haben es voriges Jahr das erste Mal gemacht. Man muss sagen, wir haben gute Erfahrungen damit gemacht. Es ist tatsächlich sehr, sehr gut angekommen, und das nicht nur, weil es an manchen Tagen oder manchen Wochen eigentlich überbucht war und man dann in andere Wochen ausweichen musste, weil es tatsächlich auch den Bedarf danach gibt, etwas Sinnvolles und pädagogisch Wertvolles in den Ferien zu machen. Es ist oft für zwei berufstätige Eltern eben auch nicht leicht, acht, neun Wochen abzudecken, mit den Kindern selbst ein Programm zu entwickeln. Daher gibt es das ja, und die Vereine haben es gut durchgeführt. Und jetzt haben wir es ausgeweitet, wir haben es in 6 Regionen, wir haben es in 25 Schulen, es gibt Summer Schools, es gibt Standorte, die einen speziellen Zugang für Menschen mit Behinderung haben, und, und, und. Wir haben da also eine breite Auffächerung: kreatives Gestalten, Natur, Forschung, Musik, Theater und Tanz, naturwissenschaftliche Dinge und natürlich Lernen. Und wenn man sagt, okay, wer wird das mit dem Sport machen, bietet sich vielleicht an, dass das der ASKÖ macht und andere Vereine halt andere Schwerpunkte haben. In diesem Sinne, denke ich, gibt es immer zwei Arten, wie man es kritisieren kann. Das eine ist, dass man sagt, das machen die Monopolisten, dort einmal ein bisschen neue Ideen holen, und wenn man es dann mit mehreren Vereinen macht, aber natürlich auch nach entsprechenden inhaltlichen Vorgaben und entsprechend geprüft, dann sagt man wieder, okay, dann macht es doch gleich selber, also im Sinne von Bildung im Mittelpunkt. Zugegeben, beides wäre irgendwie denkmöglich. Bei dem einen haben wir eben diesen Weg, beim anderen den anderen einmal begonnen. Es hat sich gut entwickelt und daher, glaube ich, ist es gut, dass wir es ausweiten. Ich bin auch sicher, dass das entsprechenden Erfolg haben wird und in der Unterstufe - wurscht, ob es Unterstufe AHS, Sonderschule, Volksschule oder NMS ist -, also bis 14, auch entsprechend gut angenommen werden wird. Das heißt, wir werden wieder einmal ein inhaltlich sehr tolles und von den Eltern gewünschtes und die Kinder und Jugendlichen bereicherndes Angebot haben. Ich glaube, eigentlich spricht nichts dagegen, weil auch die Form, das mit den Vereinen zu machen, sich bewährt hat. In diesem Sinne kann man mit gutem Gewissen zustimmen, darum werbe ich noch einmal dafür. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf ein Schlusswort. Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 10. Wer dieser Postnummer seine Zustimmung geben will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Zustimmung bei SPÖ und GRÜNEN gegen ÖVP, FPÖ, NEOS und DAÖ, somit mehrstimmig angenommen. Wir kommen zur Postnummer 12 der Tagesordnung. Sie betrifft eine Vereinbarung mit der FSW-LGM GmbH zur Unterbringung von Berufsschülern aus den Bundesländern. Die Rednerliste ist leer, es haben sich alle Redner streichen lassen. Das heißt, wir kommen sofort zur Abstimmung über die Postnummer 12. Wer dieser Postnummer seine Zustimmung geben will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - NEOS, SPÖ, GRÜNE gegen ÖVP, FPÖ und DAÖ, somit mehrstimmig angenommen. Meine Damen und Herren, damit ist die Tagesordnung erschöpft. Ich beende die Sitzung. (Schluss um 19.53 Uhr.) Gemeinderat, 20. WP 29. Jänner 2020 63. Sitzung / 2