«  1  »

 

Gemeinderat, 67. Sitzung vom 29.04.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 15 von 53

 

vereine ist ungewiss, aber besonders schlimm wird die Auswirkung der Corona-Krise im Amateursportbereich.

 

Jede Unterstützung ist begrüßenswert - ich habe den Bürgermeister vorher gesehen, jetzt ist er ja nicht mehr hier -, aber seine vorhin präsentierten sieben Maßnahmen für die Rettung des Sports in Wiens sind definitiv nicht ausreichend für die Rettung des Sports in Wien.

 

Dazu muss ich etwas sagen: Es gibt eine Maßnahme, die bis heute von Bgm Ludwig noch nicht definiert und konkretisiert wurde. Vielleicht ist es genau diese Maßnahme, dieser Antrag, den ich jetzt gerne einbringen möchte. Es geht um einen Beschlussantrag: Der Amtsführende Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport wird aufgefordert, rasch und unbürokratisch Hilfe aus Geld- und Sachleistungen für betroffene Sportvereine, Sportverbände und Sportler zur Verfügung zu stellen, um den Sportbetrieb und die dafür notwendigen Strukturen auch nach der derzeitigen Krise aufrechterhalten zu können. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung dieses Antrages beantragt.

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Wieso Geldleistungen? Was sind die Einnahmen von Sportvereinen? - Die Einnahmen sind Spenden, Sponsoring, Kantineneinnahmen, Eintrittskartenverkauf, Mitgliedsbeiträge. Ich glaube, dass es für Eltern, die in der Corona-Krise ihren Job verloren haben oder verlieren werden, in Zukunft sehr schwer sein wird, für die eigenen Kinder den Mitgliedsbeitrag zu zahlen. Es ist fast unmenschlich, das zu verlangen. Das hat mir ein hochrangiger Repräsentant des Wiener Fußballverbandes auch bestätigt.

 

Das Zweite: Wer waren die Sponsoren? - Die Sponsoren waren erfolgreiche Unternehmer. Diese Corona-Krise ist leider Gottes eine katastrophale Wirtschaftskrise. Welcher Unternehmer wird in Zukunft einfach zu einem Verein gehen und sagen, ja, ich spende dir das Geld? - Sehr wenige. Die das bis jetzt getan haben, waren die Kleinunternehmer, außer bei Rapid, Austria, und so weiter.

 

Dann muss ich noch etwas dazu sagen: Ich habe vorige Woche 2.000 Sportfunktionäre in Wien per Mail mit einem Brief kontaktiert, einem Brief für die Rettung des Sports in Wien, für Hilfe für Wiener Sportvereine und Sportler. Wer mir nicht glaubt, ich kann nur Folgendes sagen: Damals habe ich dort Fußball gespielt, mittlerweile ist dieser Verein nicht blau, nicht rot, eher grün, ich meine im Präsidium. Es geht um den Wiener Sport-Club, einen sehr traditionellen Verein. Genau das, was ich geschrieben habe, findet man auf der Facebook-Seite von der Damenmannschaft des Wiener Sport-Club. Dort steht, ich zitiere es: „Die Wiener Sport-Club Frauen brauchen dich. Weil Corona auch bei uns voll eingeschlagen hat, benötigen wir finanzielle Hilfe, um gut über die nächsten Monate zu kommen. Und plötzlich ist alles anders! Unsere SponsorInnen können ihre Partnerschaft mit uns zum Teil nicht fortführen, wir werden über Monate keine ZuschauerInneneinnahmen mehr haben und wo keine Fans sind, wird nichts konsumiert, nicht gespendet“, et cetera, et cetera.

 

Das bestätigt eigentlich das, was ich sage. Es wird sehr wichtig sein, unser höchstes Gut, nämlich die Gesundheit, nachhaltig zu verbessern. Die Rolle des Sports wird noch wichtiger als je zuvor sein. Wir haben alle die Möglichkeit, dass wir gemeinsam den Sport in Wien retten. Ich befürchte, dieser Antrag, den ich jetzt eingebracht habe, wird abgelehnt, weil er von einem freiheitlichen Politiker kommt. Aber, meine Damen und Herren, laut Statistik Austria sind in Österreich in 3 Sportverbänden über 3 Millionen Menschen sportlich aktiv, und die Statistik stimmt nicht, denn nur im Wiener Fußballverband gibt es 20 Vereine, die zu keinem der 3 Sportverbände gehören.

 

Reden wir mit wahren Experten, das sind die Menschen vor Ort, das sind die Trainer, Sportfunktionäre - so ist das, Herr Arsenovic -, Sportler. Diese Menschen verbringen fast jede Sekunde am Sportplatz, kämpfen um jeden Euro für die Vereine. Bei allem Respekt, aber es reicht nicht, wenn man sich nur mit den Sportverbandvertretern trifft und dann in Anschluss Ansätze präsentiert, die in Wahrheit keine adäquaten Lösungen sind.

 

Politisch gesehen sind wir alle hier demokratisch gewählte Vertreter des Volkes. Seit zwei Jahren nehme ich an dem Benefizturnier Ludwig-Ruck teil. Ich kann nur eines sagen: Dort sind wir eine Auswahl der Politik. Damals habe ich gemeinsam mit Herrn Margulies gespielt. Wo ist der Trainer? - Er war vorher hier, Herr Niedermühlbichler. Herr Arsenovic hat für die Wirtschaft gespielt. Damals war Toni Mahdalik auch dabei, Kollege Wiederkehr, Kollege Ornig, und wir haben als Politiker gezeigt, dass wir am Sportplatz gut miteinander umgehen können.

 

Ich appelliere noch einmal an euch alle: Unterstützen Sie bitte diesen Antrag! Es geht nicht darum, wer diesen Antrag einbringt, es geht um den Sport in Wien, es geht um unsere Sportler, unsere Vereine. Und unsere Sportler haben es verdient. Danke schön.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort. - Die Abstimmung über die Poststücke und über die eingebrachten Anträge erfolgt dann am Ende der Sitzung.

 

10.19.05Es gelangt nunmehr Postnummer 63 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Leistung eines Gesellschafterzuschusses an die zu gründende Gesellschaft „Stolz auf Wien Beteiligungs GmbH“. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Ing. Meidlinger, die Verhandlungen einzuleiten.

 

10.19.25

Berichterstatter GR Ing. Christian Meidlinger: Ich bitte um Zustimmung.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Baron. Ich erteile es ihm und möchte noch anmerken, dass gemäß Fraktionsvereinbarung ab jetzt für jede Fraktion maximal zehn Minuten als Redezeit zur Verfügung stehen. Bitte, Kollege Baron.

 

10.19.48

GR Karl Baron (DAÖ)|: Werte Kolleginnen und Kollegen!

 

Auch bei diesem Tagesordnungspunkt führen wir augenscheinlich Scheindebatten. Es geht wieder um die Covid-19-Krisensituation.

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular