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Gemeinderat, 71. Sitzung vom 29.06.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 87 von 93

 

eine großartige Weiterentwicklung, wobei die Stadt Wien über alle Landesgrenzen hinweg doch Werte und Prinzipien wahrscheinlich Europas prägen wird. Der dritte Bereich ist Musik in Wien, ein Bereich, bei dem wir genauso eine Steigerung im Budget und im Rechnungsabschluss erleben durften.

 

Mit der Schließung des Haerdtl-Hauses am Karlsplatz ist zum einen letztes Jahr natürlich eine Ära zu Ende gegangen, aber wir vom Gemeinderatsausschuss Kultur waren vergangene Woche gemeinsam beim Umbau des Wien Museums und wissen daher, da wird Platz für Neues geschaffen. Es freut mich ganz besonders, dass die Vorarbeiten im vergangenen Jahr auch wirklich hervorragend funktioniert haben. Jeder, der ein solch großes Bauprojekt einmal gesehen hat, weiß, wie viel Arbeit rundherum ist, und ich möchte gleich vorweg einen großen Dank an die Kolleginnen und Kollegen des Wien Museum aussprechen, denn es ist im letzten Jahr wirklich unfassbar viel passiert.

 

Persönlich freut es mich auch, und damit war der Applaus genau zum richtigen Zeitpunkt, dass die Kolleginnen und Kollegen des Wien Museums für die Umbauphase in eine Dependance nach Meidling übersiedelt sind und über diese Zeit somit in meinem Heimatbezirk sind. Die Dauerausstellungsobjekte sind übersiedelt geworden, die Graphiksammlung ist ins Depot gewandert, im Haus selber sind denkmalgeschützte Bereiche geschützt und eingehaust worden. Das Bestandsgebäude ist entkernt worden, damit der tragende Kern zugänglich ist, Testbohrungen wurden gemacht, um die Statik festzustellen, vor dem Gebäude sind Aushubarbeiten passiert, um sich das zukünftige Depot anzusehen. Da ist man auf Funde gestoßen, die man archäologisch untersuchen musste und durfte.

 

Warum sage ich das jetzt so im Detail? - Wir können uns an das letzte Jahr erinnern, an Diskussionen, hervorgerufen durch die ÖVP. Wir können uns an das vorherige Jahr noch erinnern, an Diskussionen, hervorgerufen durch die ÖVP. Ich sage jetzt einmal: Gut so, dass wir all diese Hirngespinste ausräumen konnten, gut so, dass wir uns vergangene Woche gemeinsam ein Bild machen konnten. Ich sage es jetzt noch einmal in Richtung ÖVP: Das Projekt Wien Museum Neu ist auch weiterhin auf Schiene. Das Projekt Wien Museum Neu ist trotz Corona im Zeitplan, und das Projekt Wien Museum Neu ist auch weiterhin im Kostenplan.

 

Somit komme ich auch zu diesem Punkt: 52 Millionen EUR waren im Rechnungsabschluss anberaumt, 51 Millionen EUR sind abgerufen worden. Der Museumsbetrieb ist weitergelaufen, hier gleich um die Ecke im MUSA. Ich glaube, der eine oder andere von Ihnen wird auch im letzten Jahr im MUSA die Ausstellungen besucht haben. Was mir ganz besonders viel Freude bereitet hat, war das sogenannte Takeover. Das war das letzte Mal, dass offiziell im Wien Museum bei freiem Eintritt eine Veranstaltung war, bei der Streetart-Künstlerinnen und Streetart-Künstler gemeinsam mit der Bevölkerung Workshops zum Thema Graffiti gemacht haben und auch die Skatebordszene vor Ort unterwegs war. Es war eine wirklich, wirklich gelungene Abschlussveranstaltung für das Wien Museum.

 

Die Vermittlungen in Schulen gehen weiter, ein Projekt, das ich unheimlich schätze, dass das Wien Museum, das Museum der Wienerinnen und Wiener, auch zu unseren Kindern in die Schulklassen kommt und dort Wissenschaft, Kultur, Geschichte gemeinsam angreifbar macht. Gerade in Zeiten der Corona-Krise hat das Wien Museum enorm schnell reagiert und bereits Sammlungsobjekte für die Zeit nach Corona zu sammeln begonnen: die Einkaufsliste der Nachbarschaftshilfe, an der sich ja zig Tausende Wienerinnen und Wiener beteiligt haben, genauso wie der selbstgebastelte Desinfektionsspender.

 

Persönlich freut es mich zudem, dass im Bereich der Digitalisierung auch im Wien Museum ein großer Schritt gemacht worden ist. Schauen Sie einfach auf „magazin.wienmuseum.at“, es ist wirklich faszinierend, wie viele Stücke in den letzten Monaten für eine digitale Sammlung, für eine Online-Sammlung schon aufbereitet worden sind. Es ist großartig, wie hier per Magazinrecherchearbeit, redaktioneller Arbeit die Geschichte der Wienerinnen und Wiener auch online greifbarer und erlebbarer gemacht wird. Allein seit letztem Oktober wurden da über 10.000 Zugriffe verzeichnet.

 

Alles in allem ist das Wien Museum Neu auf Schiene, und ich freue mich wahnsinnig, wenn die nächsten Schritte im Umbau vonstattengehen. Wir sind mitten in der Phase 2 der Ausschreibung des Generalunternehmers und in den nächsten Monaten geht es auch da weiter.

 

Der zweite Bereich, den ich nennen wollte, war der des digitalen Humanismus. Ich habe das vorhin kurz angeführt, weit über unsere Landesgrenzen hinweg wird da diskutiert, und das ist enorm wichtig. Wir brauchen im digitalen Zeitalter, in diesem neuen Zeitalter der Veränderung eine Diskussion über Werte, über Prinzipien und über Spielregeln. Diese Ausverhandlung findet in Wien statt, findet aber auch über die Grenzen Wiens hinaus statt. Es ist klar, die digitale Welt ist keine Welt in irgendwelchen Grenzen und in irgendwelchen Ländern, wie man es gerne noch hätte, sondern die digitale Welt ist ein globale, eine offene, eine freie Welt, wo wir umso intensiver diskutieren müssen.

 

Im letzten Jahr hat die Frau Stadträtin gemeinsam mit der Stadt Wien einen Call in der Höhe von 326.000 EUR ausgerufen, ein erster handfester Schritt in der Diskussion über Werte und Prinzipien in der digitalen Welt. Ich kann jetzt schon sagen, dass wir da am nächsten Schritt dran sind und im nächsten Budget an die 2 Millionen EUR anberaumt haben, gemeinsam mit dem WWTF. Da sind ganz handgreifbare Projekte dabei, wie man mit Apps in der Entwicklung umgeht, dass diese nach ethischen und moralischen Aspekten funktionieren. Sie kennen alle die DSGVO-konforme Einwilligungserklärung online, die wenigsten schauen sie sich an. Ein weiteres Projekt ist, sich anzuschauen, wie die Bürgerinnen und Bürger noch besser über ihre Rechte aufgeklärt werden können. Oder ein Beispiel ist, wie man jugendgerecht online Zivilcourage lernt. Das sind alles Punkte, die uns besonders wichtig sind. Warum? - Wir sagen, Digita

 

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