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Gemeinderat, 4. Sitzung vom 28.01.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 18 von 100

 

gruppe beziehungsweise 16 in der Kleinkindgruppe: Da müssten wir die PädagogInnenanzahl verdoppeln. Ändern wir aber nichts an den suboptimalen Rahmenbedingungen im Kindergarten, dann ist eine Forderung nach einer Verdoppelung oder viel mehr als Verdoppelung der PädagogInnen auch ein realitätsfremdes Wunschdenken, leider, muss man sagen.

 

Wir werden daher in Wien die ersten Schritte setzen, das tun, was wir hier tun können, und mit jedem einzelnen Schritt einen Beitrag leisten, dass sich mehr junge Menschen für den Beruf der KindergartenpädagogIn entscheiden, und mit Freude, anerkannt, wertgeschätzt und vor allem bestens unterstützt und möglichst lange tun und diesen Beruf ausüben.

 

Das ist momentan unser wirksamster Hebel: Wir verdoppeln die Stunden der Assistenzkräfte. Die Assistenzkräfte unterstützen natürlich die pädagogische Arbeit im Kindergarten, sind aber in den meisten Gruppen nur für 20 Stunden, stehen nur für 20 Stunden zur Verfügung, müssen außerdem noch viele Nebenaufgaben erledigen, kümmern sich um das Kochen in der Gruppe, das Bereitstellen vom Mittagessen und auch der Jause, müssen nebenbei auch putzen. Dem möchten wir begegnen, indem wir in jeder Gruppe eine Assistenzkraft mit 40 Stunden anstellen, das heißt, in jeder Kindergartengruppe wird es in Zukunft eine Pädagogin geben und eine Person, die die Arbeit der Pädagogin voll unterstützt. Ich glaube, das wird ein riesen, riesen Hebel sein, vor allem der riesen Hebel, um erstens die PädagogInnen zu entlasten und zweitens mehr Wertschätzung und Anerkennung für diesen wichtigen Beruf zu bringen.

 

Was wird im Kindergarten noch passieren? - Wir werden die Sprachförderkräfte ausbauen, und zwar für alle Kinder auch besser verankern und die Zahl von 300 auf 500 anheben. Sprachförderkräfte sind ein besonderes Anliegen, weil wir Sprachförderung natürlich nicht als Defizitorientierung sehen, wo wir sagen, die Kinder müssen jetzt möglichst gut und schnell Deutsch lernen, um mitzukommen. Natürlich ist das ein ganz wichtiger Baustein, der wichtigste Grundbaustein eben auch für die Bildung, dass Deutsch gelernt wird, keine Frage, aber die Unterstützung beginnt natürlich bei der Muttersprache, führt dann weiter und führt zu Deutsch als Bildungssprache. In Wahrheit sollte als Ziel in Summe natürlich die Mehrsprachigkeit als Schatz gehoben werden, mit dem Ziel, Deutsch gut zu sprechen und eine weitere Sprache auch perfekt zu beherrschen.

 

Wir werden daher in einem ersten Schritt das Stellenprofil für die Sprachförderkräfte neu formulieren, damit wird Wien auch das erste Bundesland sein, das einen professionellen Standard definiert. Wir beginnen bereits im Herbst mit der Anstellung der ersten Sprachförderkräfte und der Ausbau wird dann in einem Stufenplan erfolgen.

 

Ja, sehr geehrte Damen und Herren, ich kann gerade in der Elementarpädagogik den Ruf und die Forderungen nach mehr Unterstützung, mehr Personal, mehr Raum und kleineren Gruppen so gut verstehen. Ich werde hier an dieser Stelle und jetzt natürlich als Teil dieser Koalition nicht damit aufhören, weiter in diese Richtung zu arbeiten, aber da liegt einfach noch so viel vor uns. Ich bin froh, dass wir jetzt Akzente setzen beziehungsweise nicht nur Akzente setzen, sondern den Weg bereiten, um vor allem das Berufsfeld attraktiver zu machen, das ist unsere größte Herausforderung. Ich bin überzeugt, dass wir auch mit der Errichtung einer neuen BAfEP den Weg beschreiten, mehr Menschen dafür zu gewinnen.

 

Ich freue mich sehr, dass wir wahrscheinlich auch hier öfters über Elementarpädagogik reden werden, und hoffe, dass wir, wenn wir im nächsten Jahr den Tag der Elementarpädagogik wieder gemeinsam feiern und über unsere vielen Danksagungen und Videos und Postings reden, dann vielleicht schon mit dem Wissen auch das machen, dass wir sagen: Gut, in Wien haben wir jetzt viele weitere Schritte gesetzt, um die Elementarpädagogik mehr zu stärken und den Kindergarten als Bildungseinrichtung noch mehr zu fördern. - Vielen Dank.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren des Gemeinderates nur ein Mal zu Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. Als nächster Redner ist Herr StR Nepp gemeldet. Bitte, Herr Stadtrat.

 

10.26.31

StR Dominik Nepp, MA|: Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist ja eigentlich bemerkenswert und interessant, zu beobachten, wie sich die NEOS jetzt wie ein Hutschpferd freuen, dass sie mitregieren können. Ich möchte aber NEOS daran erinnern, dass Sie über Jahre dafür angetreten sind, das System in Wien zu verändern. Das, was Sie jetzt machen, ist, dass Sie dieses fehlerhafte Bildungssystem in Wien verfestigen, meine sehr geehrten Damen und Herren von den NEOS.

 

Sie bekommen jetzt ein paar Millionen von der SPÖ in die Hand, das wird Ihnen überlassen, und bewirken dabei nichts, denn wenn ein Bildungssystem von Anfang an und von Grund auf funktionsunfähig ist, falsch ist und fehlerhaft ist, dann werden Sie mit dem Geld, das Sie bekommen, dieses System, wenn Sie es inhaltlich weiter so verfestigen, in Zukunft auch nicht verändern können. Ein Beispiel wäre, wenn man es bildlich sehen will: Die SPÖ fährt seit Jahrzehnten mit dem Auto in die falsche Richtung, im Sinne des Bildungssystems, Sie sind jetzt seit Kurzem eingestiegen, aber Sie haben es nicht geschafft, die Richtung zu ändern, sondern Sie beschleunigen und fahren immer schneller, und das schonungslos gegen die Wand. Und darunter leidet die Zukunft unserer Kinder, liebe NEOS.

 

Aber alleine, dass Sie heute dieses Thema und nicht ein anderes brisantes Thema wählen, zeigt eigentlich schon, wie sehr Sie sich selbst aufgegeben haben. In Wirklichkeit genieren Sie sich ja, so wie Sie Ihre Wähler verraten und verkauft haben. Sie sind mit Kontrolle angetreten und enden jetzt als Wurmfortsatz der SPÖ, das muss man auch einmal schaffen. Den GRÜNEN haben wir es immer vorgeworfen, aber wenn Sie eines geschafft haben, dann war es, die GRÜNEN zeitlich zu toppen. Sie haben nicht einmal ein Jahr gebraucht, um sich selbst inhaltlich aufzugeben. Gratulation! Sie sind voll und ganz im Sozialismus aufgegangen, meine Damen und Herren von den NEOS.

 

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