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Gemeinderat, 5. Sitzung vom 25.02.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 39 von 127

 

Hören Sie auf mit dieser Panikmache! Hören Sie auf, unsere Wirtschaft abzudrehen! Lassen Sie der Wirtschaft wieder freien Lauf! Die Menschen haben keine Angst, sie sind mutiger, als Sie denken.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Kollege Krauss! Wolltest du Anträge einbringen? - Danke. Zwei Anträge wurden somit eingebracht. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Konrad. Ich erteile es ihm.

 

12.47.07

GR Mag. (FH) Jörg Konrad (NEOS)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseher und Zuseherinnen an den Bildschirmen!

 

Es ist oftmals angeklungen: Die UnternehmerInnen in Wien, aber auch in ganz Österreich durchleben wirklich schwerste Zeiten, und die Stimmung ist bei vielen auf dem Tiefpunkt. Ich kenne viele persönlich, und es ist wirklich schmerzlich mitanzusehen, wie deren Projekte, in die viel harte Arbeit, Fleiß, Tatendrang und viele tolle Ideen geflossen sind, nun den Bach hinunterzugehen drohen. Gerade bei den vielen kleinen Unternehmen stehen persönliche Schicksale dahinter. Das dürfen wir, bitte, nie vergessen!

 

Daher ist es wichtig, dass wir auf allen Ebenen entschlossen handeln und helfen, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie möglichst zu mildern. In diesem Zusammenhang sind selbstverständlich der Bund wie auch die Stadt in der Pflicht. Es braucht eine gemeinsame Kraftanstrengung.

 

Es ist heute schon mehrmals angeklungen. Ich möchte jetzt nicht polemisch werden, aber man muss sagen, dass die Maßnahmen der Bundesregierung von Anfang an nicht optimal funktioniert haben. Es hat sich zwar einiges in den Abläufen verbessert, aber es ist festzustellen, dass auch ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie viele Unternehmer und Unternehmerinnen nach wie vor mit sehr schleppenden, nerventötenden und frustrierenden Abläufen und vor allem mit viel Bürokratie auf dem Weg zu ihrer Unterstützung befasst sind.

 

Wien hat nicht denselben Hebel wie die Bundesregierung, aber für uns als Fortschrittskoalition stand von Anfang an die Bewältigung dieser Krise im Mittelpunkt unseres Regierungsübereinkommens, und wir haben hier im Haus schon vieles gemeinsam beschlossen. An dieser Stelle sage ich durchaus auch Dank an die anderen Fraktionen, die sich diesen Maßnahmen angeschlossen haben.

 

Vieles ist auf dem Weg. Markus Ornig, aber auch andere Vorredner und Vorrednerinnen haben das schon ausgeführt. Ich möchte daher heute in meiner Funktion als Sprecher bei NEOS für das Thema Arbeit und als Mitglied im Vorstand des WAFF noch ein Vorhaben herausgreifen. Der Begriff EPU ist heute schon vielfach gefallen. Es gibt nicht nur das EPU-Hilfspaket des Wirtschaftsfonds, sondern auch etwas, was wir hier neu auf den Weg bringen. Hans Arsenovic hat es gefordert, und ich sage: Hans! Das ist bereits auf dem Weg. Uns NEOS sind nämlich vor allem die kleinen Unternehmer und die vielen EPU, die es gibt, ein besonderes Herzensanliegen.

 

Daher bin ich auch durchaus stolz und freue mich sehr darüber, dass es uns gelungen ist, dass wir erstmals auch EPU mit einem Aus- und Weiterbildungsprogramm im WAFF fördern werden. Wir nehmen dafür 1,5 Millionen EUR in die Hand, und das ist gerade jetzt wirklich großartig und wichtig. Es ist schon gesagt worden, dass diese EPU ein ganz wichtiger Bestandteil des wirtschaftlichen Lebens in Wien sind. 65.000 Wienerinnen und Wiener entfalten als EPU eine wirtschaftliche Tätigkeit in unserer Stadt. Die Gruppe ist durchaus heterogen, was die Tätigkeiten und die Branchen, aber auch, was die jährlichen Umsätze anbelangt. Das Durchschnittsalter der EPU in Wien liegt bei 46 Jahren, und mit einem Anteil von 47 Prozent ist der Frauenanteil durchaus sehr signifikant. Die Krise führt bei diesen EPU oftmals dazu, dass sie ihr Unternehmertum nun neu ausrichten müssen oder auch wollen. Dabei spielen Weiterbildung und die Schaffung neuer Kompetenzen eine ganz entscheidende Rolle.

 

Auf Grund der Diversität dieser Gruppe und damit wir diese Förderung neu ausgestalten, ist es uns wichtig, dass wir dabei auch die Erfahrungen der nächsten Monate mit einbeziehen und bei den Unterstützungsangeboten auch Flexibilität gewährleisten. Der klare Fokus wird jedenfalls auf der Verbindung des fachlichen Know-how dieser EPU mit ihrem unternehmerischen Handeln und ihren unternehmerischen Kompetenzen liegen.

 

Viele EPU haben ganz tolle und innovative Ideen. Viele haben Know-how in ganz speziellen Bereichen, viele haben tolle handwerkliche Fähigkeiten oder viele andere Kompetenzen. Bei Weitem nicht alle haben aber allerdings eine wirtschaftliche Ausbildung oder können bereits auf eine jahrelange unternehmerische Erfahrung zurückgreifen. Genau hier wollen wir ansetzen und jetzt in der Krise auch mithelfen, neue Chancen zu produzieren. Unter diesen unternehmerischen Kompetenzen, die wir stärken wollen, verstehen wir kaufmännische, betriebswirtschaftliche Kompetenzen, digitale Kompetenzen, aber auch sprachliche Kompetenzen, die für ein Unternehmertum in Österreich essenziell sind.

 

Das ganze Förderprogramm wird ganz bewusst sehr breit, sehr flexibel und vor allem auch sehr unbürokratisch ausgestaltet sein. Eine der Herausforderungen, die wir durchaus haben werden, besteht darin, die vielen Tausenden EPUs von diesem Programm und dieser Weiterbildungsmöglichkeit zu informieren. Es gibt diesbezüglich natürlich konkrete Überlegungen und auch Gespräche mit der Wirtschaftskammer. Wir sind aber allen dankbar, die hier mithelfen wollen. Ganz im Sinne von „spread the word“ ist dieses Angebot an die EPU heranzutragen, und wir würden uns natürlich auch sehr freuen, wenn hier im nächsten Gemeinderat die budgetäre Ausstattung für dieses Programm auf möglichst breite Zustimmung trifft. Wir müssen nämlich, wie gesagt, dieser Krise gemeinsam und entschlossen begegnen. - Vielen Dank.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Margulies. Ich erteile es ihm.

 

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