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Gemeinderat, 6. Sitzung vom 24.03.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 60 von 78

 

schaft, sich selbst zu erhalten. Also richten wir gemeinsam den Blick nach vorne, die Bundesregierung hat ein 20 Millionen EUR schweres Neustartpaket geschnürt. Kultur im Freien, innovative Kunst, Streaming bekommen Geld, dabei könnte Wien wieder punkten: Für 2.000 freischaffende Künstler und Künstlerinnen 2.000 EUR Neustartprämie, damit die wieder schneller ins Leben und auch in unser Leben zurückkommen. Ich stelle daher den Antrag für eine Neustartprämie und möchte Sie, oder wen auch immer, der sich dafür verantwortlich fühlt, darum bitten, vielleicht nicht gleich abzulehnen, weil es lebenswichtig ist, (Beifall.), danke, weil es wichtig ist.

 

Ich bin Kollegen Thomas Reindl extrem dankbar dafür, was er heute hier mit seinem Appell in Richtung FPÖ gemacht hat, das ist echt lebenswichtig. Weil es mir bis daher steht und weil ich das für respektlos mir gegenüber, Ihnen allen gegenüber und jedem Menschen, dem Sie, liebe FPÖ, den ganzen Tag lang begegnen, finde, sage ich noch einmal: Erstens Ihrem Kollegen Haimbuchner, der mit Corona auf der Intensivstation liegt, wirklich alles, alles Gute. Da kämpft ein Mensch um sein Leben, 46 Jahre jung, oder 42, noch schlimmer, und von der FPÖ hören wir dann, es wird sich nichts an der Corona-Linie ändern. Es kann auch einmal passieren, dass ein freiheitlicher Politiker mit dem Auto verunfallt, dann wird mich das auch nicht dazu bringen, aufzuhören, mit dem Auto zu fahren. - Geht’s noch? Ich meine, da steigen die Zahlen rasant, die Intensivstationen werden immer voller und der Kollege muss Sie ernsthaft darauf aufmerksam machen, dass man Masken zu tragen hat? Okay, bleiben wir bei dem Bild mit dem Autofahren, vielleicht kapieren Sie es dann. Man kann beim Autofahren auch Rücksicht auf andere nehmen, man kann sich anschnallen, das machen wir übrigens alle. Um es deutlich zu sagen: Minimieren Sie endlich, verdammt noch einmal, das Risiko für sich und für alle Menschen in Ihrem Umfeld. Ich verrate Ihnen ein Geheimnis: Selbst mit FFP2-Maske im Gesicht kann man gegen die Maßnahmen der Bundesregierung sein, es geht sich locker aus. Es versuchen so viele Menschen - nicht nur hier, sondern in ganz Österreich -, gesund zu bleiben, helfen Sie endlich mit.

 

Das wäre einmal heroisch, das wäre einmal männlich, das wäre einmal fraulich, tun Sie es einfach. Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit, bleiben oder werden Sie gesund. - Danke, dass ich reden durfte. - Danke.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Zu Wort gemeldet ist GR Schmid, sobald Herr Eppinger mit der Desinfektion fertig ist, erteile ich es ihm. - Technik, das Mikro vom Rednerpult, bitte.

 

15.45.23

GR Dr. Gerhard Schmid (SPÖ)|: Geht das? - Ja, wunderbar. Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!

 

Es hat schon ein gewisses Ritual, wenn ich nach Kollegen Eppinger das Wort ergreifen darf. Ich habe kurz vorhin etwas gelesen und habe mir gedacht: Jessas, bin ich jetzt auf Ö3? Aber, lieber Peter, du hast sozusagen in deiner professionellen Art der Radiomoderation deine Rede eingeleitet.

 

Ich möchte ein paar Sätze zum Kultursommer sagen. Ich möchte sagen, dass erstens einmal dieser wunderbare Bericht vorliegt, der uns eindrucksvoll dokumentiert, welche Veranstaltungen, welche Aktivitäten es da im Juli und im August 2020 gegeben hat. Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, vergessen wir nicht, dass wir das damals in einer sehr kritischen und sehr schwierigen Situation innerhalb kürzester Zeit als Initiative für hunderte, wenn nicht tausende Künstlerinnen und Künstler gesetzt haben. Da ist der Frau Stadträtin und Ihrem Team wirklich ganz, ganz aufrichtig zu danken, weil das nicht nur eine logistische Meisterleistung war, sondern weil da auch Tag und Nacht und bis tief in die Abendstunden viel Herzblut damit verbunden war, um das innerhalb von wenigen Wochen auf die Beine zu stellen.

 

Der Applaus ist auf jeden Fall gerechtfertigt. Heuer haben wir vielleicht eine besser planbare Situation, man hat aus dem einen und anderen des Jahres 2020 gelernt. Man hat das jetzt ausgelobt und ausgeschrieben, nicht erst seit ein paar Tagen, das ist nicht so. Man hat zwar nur bis 31. März Zeit, sich da einzubringen, aber man hat schon seit drei Wochen Zeit, sich da entsprechend einzubringen. Das ist ein Aufruf an die Künstlerinnen und Künstler, den die auch in großer Zahl, wie man hört, wahrnehmen und annehmen.

 

Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir in der größten Gesundheitskrise, die wir in diesem Jahrhundert, also in den letzten 100 Jahren, seit der Spanischen Grippe, muss man sagen, zu verzeichnen haben, dass wir wirklich sozusagen in dieser extrem schwierigen Situation, in der es den Menschen schlecht geht, in der es den Menschen aus gesundheitlichen Gründen schlecht geht, aber auch aus sozialen und wirtschaftlichen Gründen schlecht geht, womit Ängste verbunden sind, die Menschen Angst haben, wie ihr Arbeitsplatz ausgestaltet werden wird, ob sie ihn in drei Monaten, in vier Monaten überhaupt noch haben, wie das mit der Kurzarbeit weitergeht, ob die entsprechenden Notstandsunterstützungen kommen, ob sie überhaupt noch finanzierbar sind.

 

Wenn alle diese Zukunftsängste sozusagen auf einen Punkt kumuliert werden und dann die Menschen sozusagen ihr Ventil auch in Angst loslassen, dann ist es wichtig, dass wir uns mit den Sinnfragen beschäftigen, und Kunst und Kultur ist das wesentlichste Element, diese Sinnfragen zu lösen. Im 5. Bezirk habe ich einmal auf einem Garagentor diesen berühmten Spruch von Pablo Picasso gelesen, den man dort sehr schön aufgemalt hat, dort ist gestanden: Kunst ist das Mittel, um den Staub des Alltags von der Seele zu bringen. - So hat es Pablo Picasso sinngemäß gesagt, und er hat recht gehabt.

 

Daher sind diese Initiativen und ist die Initiative des Kultursommers eine ganz, ganz wichtige, diese 6 Millionen EUR sind hervorragend angelegt, und sie sind wichtig angelegt. Vielleicht wird es auch beim Kultursommer 2021 die eine oder andere Panne geben, das kann man bei so einer großen Veranstaltung nie ausschließen, aber unterm Strich ist das eine großartige Investition. Gerade in Krisenzeiten ist es eine unverzichtbare und

 

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