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Gemeinderat, 9. Sitzung vom 28.04.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 91 von 114

 

gen Akt, nämlich den Schulbau in Floridsdorf da hinzunimmt.

 

Mit dem Gesamtantrag Hadersdorf, Hauptstraße 80 liegt ein Antrag vor, wo wir einen Neubau einer Mittelschule von zehn Klassen samt Volksschulexpositur haben. Vier ganztägig geführte Klassen werden errichtet, zudem soll am Standort zusätzlicher Pflichtschulraum für Mittelschul- als auch für Volksschulzwecke geschaffen werden.

 

Kollegin Emmerling hat es schon im vorigen Redebeitrag gesagt: Es ist auch ein Normturnsaal dabei sowie ein Spiel- und Sportangebot im Freien. Auch der Kindergartenstandort, der aus allen Nähten platzt, hat einen dringenden Erweiterungsbedarf. Es wird da die erforderlichen elementaren Bildungsplätze geben. Im Rahmen des Schulbaus werden sie in fünf Gruppen für Kinder im Alter von null bis sechs Jahren realisiert und samt Verwaltung in den Schulneubau integriert. In diesem Sinne bitte ich um Zustimmung für die beste Bildung unserer Kinder.

 

19.16.41 Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Es gelangt nunmehr Postnummer 15 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft Zweckzuschüsse für den Ausbau ganztägiger Schulformen für Erhalter von Wiener Privatschulen mit Öffentlichkeitsrecht für das Schuljahr 2020 und 2021. Die Berichterstatterin, Frau Mag. Berger-Krotsch, hat schon Platz genommen. - Ich bitte Sie, die Verhandlungen einzuleiten.

 

19.17.03

Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Ich bitte um Zustimmung.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist GR Stadler, und ich erteile es ihm.

 

19.17.15

GR Felix Stadler, BSc (GRÜNE)|: Vielen Dank, sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!

 

Im vorliegenden Akt geht es, wie wir schon gehört haben, wieder um Ganztagsschulen und um ihren Ausbau beziehungsweise Förderung. Wie meine Kollegin Julia Malle schon dargelegt hat, ist die Vergabe der Plätze an Ganztagsschulen dringend reformbedürftig. Dennoch finden wir, dass der Ausbau und das Bemühen um die Quantität dieser Plätze absolut richtig und wichtig sind.

 

Was dabei aber vielleicht oftmals ein bisschen auf der Strecke bleibt, ist die Qualität der Arbeit an diesen Schulstandorten, und zwar vor allem die Qualität im Bereich der Unterstützungskräfte. Egal, ob SchulpsychologInnen, SchulsozialarbeiterInnen oder auch Sekretariatskräfte, von ihnen allen gibt es zu wenig, und weil es von ihnen so wenig gibt, ist die Arbeit am Schulstandort schwieriger, diffiziler und daher auch komplexer für alle Lehrerinnen und Lehrer, die dort unterrichten.

 

Ich möchte heute auf einen Bereich fokussieren, und das sind die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter. Die Beantwortung einer von uns kürzlich gestellten Anfrage hat gezeigt: Es gibt in Wien für rund 112.000 Schülerinnen und Schüler an Wiens Pflichtschulen 43 Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter. Das heißt, jede Sozialarbeiterin und jeder Sozialarbeiter haben im Schnitt 2.600 Kinder, um die sie sich kümmern müssen, mit denen sie gemeinsam arbeiten. Das ist ein absurdes Verhältnis, und das gehört dringend geändert.

 

Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sind für einen gut funktionierenden Schulalltag enorm wichtig, vor allem an Schulstandorten und vor allem für Schülerinnen und Schüler, die vielleicht von daheim nicht alles mitbekommen haben, die nicht aus privilegierten Elternhaushalten kommen und daher auch ein bisschen mehr Unterstützung brauchen. Lehrerinnen und Lehrer leisten gerade in den Monaten, wie wir sie jetzt haben, unglaubliche Arbeit und unglaublich gute Arbeit.

 

Sie kommen aber auch immer mehr - wenn ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen und Ex-Kolleginnen und Ex-Kollegen ins Gespräch komme - an ihre Grenzen, weil die Aufgaben immer größer und immer komplexer werden. Stundenplanungen, Stundenvorbereitungen, Korrekturarbeiten, administrative Tätigkeiten, Listen schreiben, Projekte vorbereiten, Projekttage und Ausflüge vorbereiten. Wenn man dann die Elternarbeit auch noch ernst nimmt, kommt eigentlich noch einmal ein ganz eigener Job dazu.

 

Zu all den Aufgaben kommt dann an Volksschulen, auch an Mittelschulen und Polytechnischen Schulen, oft auch noch dazu, dass sich viele Klassenvorständinnen und Klassenvorstände, aber auch alle Lehrerinnen und Lehrer um die sozialen Probleme von Schülerinnen und Schülern kümmern beziehungsweise oft der erste Ansprechpartner, die erste Ansprechpartnerin für diese Probleme sind.

 

Das sind Probleme in der Familie, Schwierigkeiten bei der Schulanmeldung, Schwierigkeiten bei der Jobsuche, bei der Lehrstellensuche, vielleicht auch Probleme beim Lernen mit KollegInnen oder mit anderen Lehrerinnen und Lehrern. Ganz oft übernehmen Lehrerinnen und Lehrer diese Aufgabe. Zusätzliche SozialarbeiterInnen könnten also nicht nur für die Schülerinnen und Schüler ein besseres Arbeiten bedeuten, sondern wären vor allem auch eine Entlastung von Lehrerinnen und Lehrern.

 

Um am Ende noch einmal auf die Zahlen zurückzukommen: Es gibt derzeit 43 SchulsozialarbeiterInnen für über 112.000 Schülerinnen und Schüler an Wiens Pflichtschulen. Im 11. Bezirk sind es zum Beispiel 2 für 7.000 Kinder, im 13. Bezirk gibt es für knapp 2.300 überhaupt niemanden, im 10. Bezirk sind es immerhin 5 SozialarbeiterInnen, aber es sind dort auch 15.000 Schülerinnen und Schüler.

 

Ich glaube, der Herr Stadtrat hat ein passendes Zitat im Wahlkampf immer wieder verwendet: Es gibt mehr Bezirksvorsteher-StellvertreterInnen in Wien als Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter. Das kann eigentlich nicht sein. Wir stellen daher heute hier den Antrag, dass jede Schule in Wien eine Schulsozialarbeiterin beziehungsweise einen Schulsozialarbeiter bekommen sollte. Es muss genauso zur Normalität werden, dass das jede Schule hat, wie dass jede Schule einen Schulwart, eine Schulwartin oder einen Direktor, eine Direktorin hat. Vielen Dank.

 

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